Wissenschaftliches Projekt Verdauung
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<strong>Wissenschaftliches</strong> <strong>Projekt</strong><br />
<strong>Verdauung</strong><br />
Georgi Atanasov
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Was versteht man unter „<strong>Verdauung</strong>“ 3<br />
2. <strong>Verdauung</strong> im Mund 4<br />
3. Der Ösophagus 6<br />
4. Der Magen 8<br />
5. Pathobiochemie des Magens 12<br />
6. Weitere Erkrankungen des Magendarmtrakts 12<br />
7. Aszites 13<br />
8. Hepatische Enzephalopathie o. Coma hepaticum 13<br />
9. Was ist Xenical? 13<br />
10. Das Duodenum 15<br />
11. Histologie des Duodenums 16<br />
12. Resorptionsvorgänge im Dünndarm 17<br />
13. Schicksal der zerlegten Stoffe nach ihrer Abgabe ins Blut 23<br />
14. Gallensäuren 23<br />
15. Das Pankreas und seine exokrine Funktion bei der <strong>Verdauung</strong> 27<br />
16. <strong>Verdauung</strong> im Dickdarm 30<br />
17. Literatur 31
1. Was versteht man unter „<strong>Verdauung</strong>“<br />
Unter <strong>Verdauung</strong> bei phagozytierenden Einzellern und hohen Vielzellern versteht man<br />
die chemische Zersetzung der Nahrung mit Hilfe von <strong>Verdauung</strong>senzymen. Die hochmolekularen<br />
Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße werden gespalten, woraus niedermolekulare<br />
Verbindungen entstehen ( Mono – und Disaccharide ), Fettsäuren, Aminosäuren,<br />
Di – und Tripeptide, die einerseits zu ihrer Umwandlung in Energie oder andererseits zur<br />
Produktion neuer Verbindungen dienen können.<br />
Bei der extrazellulären <strong>Verdauung</strong> handelt es sich um die <strong>Verdauung</strong> in einem Hohlraum<br />
(z.B. Darmkanal).<br />
Der Darm beim Menschen erstreckt sich vom Magenpförtner bis zum After. Er ist beim<br />
erwachsenen Menschen ca. 8 Meter lang und besitzt wegen der freien Darmzotten eine<br />
Oberfläche von ca. 400 Quadratmeter. Die davor liegenden Abschnitte sind Mundhöhle,<br />
Speiseröhre und Magen.<br />
Abbildung 1: Die <strong>Verdauung</strong>sorgane (ohne den Mund/Rachenraum). 1. Speiseröhre,<br />
2. Magen, 3. Pylorus, 4.Duodenum, 6. Jejunum, 5. Ileum, 7. Appendix, 8.<br />
Caecum, 9. Flexura coli dextra, 10. Colon transversum, 11. Flexura coli<br />
sinistra, 12. Colon descendens, 13. Rektum
2. <strong>Verdauung</strong> im Mund<br />
Im Mund wird die Nahrung mechanisch zerkleinert und gleitfähig gemacht. Die Mundhöhle<br />
enthält Speichel, der durch drei Paare von Speicheldrüsen sezerniert wird, die<br />
Parotiden, die Submaxillar- und die Sublingualdrüsen. Wobei die Glandula submandibularis<br />
ca. 70 % des Speichelsekrets erzeugt. Der Speichel selbst besteht aus 99,5 %<br />
Wasser und 0,5 % aus anorganischen Substanzen. Da dieser in der Lage ist, die<br />
Nahrungsstoffe in eine halbfeste Masse umzuwandeln, ist ein Transportmittel für verschiedene<br />
Arzneimittel (beispielsweise Alkohol u. Morphin sowie verschiedene anorganische<br />
Ionen). Die tägliche Sekretion der Speicheldrüsen beläuft sich auf ungefähr 2 l<br />
pro Tag und wird sowohl sympathisch als auch parasympathisch gesteuert, wobei der<br />
Sympathikus die Produktion eines Muzine reichen wasserarmen Speichels veranlasst<br />
und der Parasympathikus dagegen zu einer Sekretionssteigerung führt.<br />
Der Speichel enthält auch das Stärke spaltende Enzym Ptyalin sowie Muzine – Glykoproteine<br />
mit einem Kohlenhydratanteil von 50%, die der Einschleimung der Nahrung<br />
dienen, Ptyalin wird von den Parotiden gebildet und vollzieht eine erste Spaltung der<br />
Kohlenhydraten, hat aber auch eine Rolle für die orale Hygiene als Kariesprophylaxe. Im<br />
Speichel sind auch einige Abwehrstoffe enthalten wie Immunglobulin A und Lysozym A.<br />
Zunächst wird der Primärspeichel hergestellt, der Blut isoton ist und wird an das Gangsystem<br />
der Drüsen abgegeben. Der Sekundärspeichel, der hypoton ist, entsteht nach<br />
einigen Veränderungen der ionischen Zusammensetzung, da mehr sezerniert als<br />
resorbiert wird.<br />
Abbildung 2: Die Speicheldrüse<br />
Die Veränderungen bestehen in der Rückresorption von Na + - und Cl - -Ionen, wodurch die<br />
Osmolarität sinkt. Durch aktives Sezernieren von Kalium und Bicarbonat, steigt die Osmolarität<br />
wieder an. Die Speichelanalyse wird bei einem pH–Wert < 4 rasch inaktiviert,<br />
so dass die durch die Speichelamylase eingeleiteten <strong>Verdauung</strong>svorgänge schnell zum
Erliegen kommen, sobald der Nahrungsbrei mit dem sauren Sekret des Magens in Berührung<br />
kommt. Für die eigentliche <strong>Verdauung</strong> von Stärke und Glykogen ist infolgedessen<br />
die Pankreasamylase verantwortlich.<br />
Histologisch gesehen besteht die Mundschleimhaut überall aus mehrschichtigem Plattenepithel<br />
und einer Bindegewebe enthaltenden Lamina propria.<br />
Die Glandula parotidea<br />
Abbildung 3: Die Glandula parotidea. 1. seröse Azini, 2. Fettgewebe, 3. Streifenstück<br />
Die Parotis (Ohrspeicheldrüse) ist eine rein seröse Drüse, die intralobulär relativ viele<br />
Abschnitte von Schalt- und Streifenstücken aufweist. Ihr Drüsenparenchym wird häufig<br />
mit Fettzellen durchsetzt.<br />
Die Glandula submandibularis<br />
Abbildung 4: Die Glandula submandibularis. 1. seröse Halbmonde, 2. seröse Azini,<br />
3. muköse Zellen<br />
Die Glandula submandibularis ist eine gemischte seromuköse Drüse, wobei seröse und<br />
muköse Elemente regional unterschiedlich vertreten sind. Rein seröse Regionen mit<br />
vielen Anschnitten von Streifenstücken, daneben überwiegend muköse Regionen mit<br />
gemischten Endstücken und relativ wenig Streifenstücken.
Glandula sublingualis<br />
Abbildung 5: Die Glandula sublingualis. 1. seröse Azini, 2. muköse Zellen,<br />
3. Streifenstücke<br />
Die Glandula sublingualis besteht überwiegend aus mukösen Drüsen. Abschnitte von<br />
serösen Endstücken, serösen Halbmonden und Streifenstücken sind selten anzutreffen.<br />
Von der Mundhöhle gelangt das Essen in den Rachenraum und von dort in die Speiseröhre.<br />
Beim erwachsenen Menschen ist sie etwas 25 – 30 cm lang, in ihrem oberen<br />
Anteil liegt die Speiseröhre hinter der Luftröhre und vor der Wirbelsäule.<br />
3. Der Ösophagus<br />
Der Schluckakt muss durch die willkürliche Muskulatur des Mundbodens eingeleitet werden.<br />
Anschließend wird die Nahrung durch die unwillkürliche Tätigkeit der Schlundmuskulatur<br />
in die Speiseröhre weiter transportiert. Vorhin ist allerdings eine reflektorische<br />
Sicherung der Atemwege nötig – das verhindert die Aspiration der Nahrung, das heißt<br />
den Übertritt derselben in die Luftröhre.<br />
Die Speiseröhre wird in ihrem Verlauf entsprechend in 3 Abschnitten gegliedert.<br />
• Halsabschnitt (Pars cervicalis)<br />
• Brustabschnitt (Pars thoracica)<br />
• Bauchabschnitt (Pars abdominalis)
Abbildung 6: Die Speiseröhre. 1. Pars cervicalis, 2. Pars thoracica, 3. Pars abdominalis,<br />
4.Trachea, 5. Bronchus principalis dexter, 6. Broncus principalis sinister,<br />
7. Arcus aortae, 8. A. Subclavia, 9. A. Carotis communis, 10. Diaphragma<br />
Diese weist drei physiologische Engstellen auf – die obere Enge wird als Ösophagusmund<br />
bezeichnet, die mittlere Enge kommt durch die Kreuzung des Aortenbogens zustande<br />
und wird deshalb als Aortenenge bezeichnet und die untere Enge (Zwerchfellenge)<br />
entsteht mit dem Eintritt der Speiseröhre in den Bauchraum durch die Öffnung<br />
des Zwerchfells – des Hiatus Oesophageus.<br />
Die Histologie des Ösophagus<br />
Aus Histologischer Sicht besteht der Ösophagus von innen nach außen aus folgenden<br />
Schichten:<br />
- Mucosa<br />
- Submucosa<br />
- Muskularis<br />
- Serosa<br />
- Adventitia<br />
Die Mucosa ist aus mehrschichtigem unverhorntem Plattenepithel aufgebaut, das durch<br />
Bindegewebspapillen mit der Lamina propria eng verzahnt ist. Die Lamina propria ist<br />
reicher an Kollagenfasern und die Muscularis mucosae breiter als in den Abschnitten<br />
des Magendarmtraktes. In der Submucosa liegen muköse Drüsen ( Glandulae oesophagae),<br />
die Gleitschleim für die Epitheloberfläche sezernieren. Die Muscularis besteht<br />
lediglich im oberen Drittel aus glatter Muskulatur. Der thorakale Teil des Ösophagus ist<br />
von Adventitia umgeben, der kurze abdominale Teil besitzt einen Serosaüberzug.
Abbildung 7: Die Histologie des Ösophagus. 1. Lamina epithelialis mucosae,<br />
2. Lamina propria mucosae, 3. Lamina muscularis mucosae, 4. Tela<br />
submucosa, 5. Tunica muscularis stratum circulare, 6. Tunica muscularis<br />
stratum longitudinale, 7. Tunica adventitia<br />
Von dem Ösophagus gelangt der Speisebrei in den Magen. Hauptaufgabe des Magens<br />
ist , die Nahrung vorübergehend zu speichern, um diese dann in kleinen Mengen an den<br />
Darm zur weiteren <strong>Verdauung</strong> weiterzugeben. Eine weitere Funktion des Magens ist die<br />
Desinfektion der Nahrung durch die Salzsäure, die von der Magenschleimhaut<br />
abgesondert wird, die die meisten Bakterien unschädlich macht.<br />
4. Der Magen<br />
In der Mucosa des Magens befinden sich 2 Typen von sekretorischen Zellen – die<br />
Hauptzellen und die Belegzellen. Ihre gemischten Sekrete werden als Magensaft bezeichnet,<br />
der normalerweise aus einer klaren, blassgelben Flüssigkeit mit einem hohen<br />
Salzsäuregehalt besteht.<br />
Die Parietalzellen sezernieren Salzsäure sowie den intrinsischen Faktor, ein Glykoprotein,<br />
das für die Resorption von Vitamin B12 im Ileum erforderlich ist. Die Salzsäure<br />
wirkt bakterizid, denaturiert die Nahrungsproteine.
Abbildung 8: Der Magen. 1. Pars cardiaca, 2. Fundus, 3. Corpus, 4. Pars pylorica,<br />
5. Pylorus (Magenpförtner), 6. Duodenum (Pars superior), 7. Duodenum<br />
( Pars descendens), 8/9. A/V. Gastrica sinistra, 10./ 11. A/V. Gastroomentalis<br />
sinistra<br />
Proteine liegen meistens wir ein Aminosäurenknäuel vor, beim Kontakt mit der starken<br />
Salzsäure nehmen die einzelnen Aminosäuren der Nahrungsproteine Protonen auf, was<br />
zu ihrer gegenseitigen Abstoßung führt, nach kurzer Verweildauer haben sich die Proteine<br />
im Magen entwunden, sie bekommen positive Laund, man sagt also , sie werden<br />
denaturiert. Auf die Frage, warum das Vorhandensein so einer starken Säure im Magenlumen<br />
erforderlich ist, kann man folgenden Argumente anführen : wenn diese nicht so<br />
stark wäre, dann wären nicht alle Aminosäuren positiv geladen und es könnte zu einer<br />
Verklumpung von Proteinen kommen, weil es sowohl positive als auch negative Ladungen<br />
im Proteinmolekül gibt, andererseits wäre auch die Überlebensrate von Bakterien<br />
wesentlich höher.<br />
Die Rolle der azidophilen Belegzellen<br />
Die Parietalzellen, die Salzsäureproduzenten, sind wegen ihres Reichtums an Mitochondrien<br />
azidophil. Die apikale Plasmamembran ist unter Bildung von intrazellulären Canaliculi<br />
eingestülpt. Diese Membran ist Sitz einer Protonenpumpe, die im Austausch gegen<br />
K – Ionen Protonen gegen ein riesiges Konzentrationsgefälle aus der Zelle (pH = 7) in<br />
den Magen saft (pH =1) transportiert, beim Übergang in den ruhenden Zustand wird ein<br />
Großteil des Membranmaterials in den Intrazellulärraum zurückgenommen.
Abbildung 9: Die Belegzellen.<br />
Für die Herstellung der Salzsäure werden noch Cl - -Ionen benötigt, die durch den<br />
gleichen Kanal in die Zelle diffundiert, durch den Carbonationen entsorgt wurden. Cl - -<br />
Ionen werden gegen HCO3 - -Ionen ausgetauscht. In einem letzten Schritt fließen die Cl - -<br />
Ionen durch den speziellen Cl - -Kanal ins Magenlumen.<br />
Die Funktion der Hauptzellen<br />
Wie vorhin erwähnt befindet sich in der Mucosa des Magens noch eine Art von sekretorischen<br />
Zellen – die Hauptzellen, die das Pepsin bilden, diese hat als Angriffsziel die<br />
Proteine im Auge. Er sorgt dafür, dass nach einer erfolgten Reihe von Spaltungen lediglich<br />
Polypeptide das Duodenum verlassen. Es wird erstmals in einer Vorstufe sezerniert,<br />
damit schon nicht die zelleigenen Proteine zerlegt werden (Selbstschutz). Aktivierung<br />
erfolgt erst im Lumen des Magens – durch den dort herrschenden niedrigen pH–Wert.<br />
Am liebsten spaltet Pepsin vor und hinter den Aminosäuren Phenylalanin o. Tyrosin.<br />
Der ganze Vorgang beginnt damit, dass Kohlenstoffdioxid in die Belegzelle diffundiert,<br />
dort reagiert dieser mit Wasser mit Hilfe von Carboanhydrase zu Kohlensäure. Die<br />
entstandene Kohlensäure zerfällt sofort in Wasserstoff- und Carbonationen. Danach<br />
werden die H + -Ionen im Austausch mit K + -Ionen ins Magenlumen transportiert. Kalium<br />
bleibt nicht lange in der Zelle und diffundiert durch den sogenannten Kaliumkanal in das<br />
Lumen zurück.
Abbildung 10: Die Hauptzellen.<br />
Wenn man sich noch einmal die Reaktivität der Salzsäure und des Pepsins vor Augen<br />
hält, gelangt man zur Frage, warum sich der Magen selbst nicht verdaut. Aus diesem<br />
Grund ist die Entwicklung von etlichen Schutzmechanismen erforderlich – der eine besteht<br />
darin, Eiweiß spaltende Enzyme wie das Pepsin als inaktive Vorstufen zu sezernieren,<br />
die erst im Lumen aktiviert werden. Das Entscheidende ist jedoch eine schützende<br />
Schleimschicht, die als wichtigsten Bestandteil die Muzine hat und von den Nebenzellen<br />
gebildet wird. Der pH – Wert nimmt dabei vom Magenlumen in Richtung Zelloberfläche<br />
von etwa 1 auf 7 zu, womit die Zellen geschützt werden. Die Nebenzellen können<br />
allerdings die Muzine nur dann herstellen, wenn sie dafür Prostaglandin E haben. Eine<br />
weitere Schützrolle spielt die Durchblutung der Magenschleimhaut, die in der Lage ist,<br />
überschüssige Protonen abzutransportieren.<br />
Einige Medikamente hemmen die Bildung von Prostaglandin E (Aspirin), wodurch die<br />
Bildung der schützenden Schleimschicht beeinträchtigt wird. Das kann<br />
Magenschmerzen sowie Magengeschwüre (Zerstörung der Magenzellen verursachen)<br />
verursachen.<br />
Die Regulation der Magensaftsekretion<br />
Das gesamte <strong>Verdauung</strong>ssystem muss gut reguliert werden. Stoffe, die die Magensaftsekretion<br />
fördern, sind Acetylcholin, Gastrin und Histamin. Das erste wird von parasympathischen<br />
Nervenzellen ausgeschüttet und wirkt über M1 – Rezeptoren an den Beleg-<br />
und Hauptzellen. Gastrin wird von G – Zellen im Magen und Duodenum gebildet. Histamin<br />
wird von Zellen sezerniert, die neben den Belegzellen liegen, man sagt, dass dieses<br />
eine parakrine Wirkung hat – wirkt direkt daneben, ohne die Blutbahn zu benutzen, er ist<br />
ein typischer Mediator. Gehemmt wird die Magensaftsekretion durch einen niedrigen pH<br />
– Wert im Duodenum über das Hormon Sekretin.
5. Die Pathobiochemie des Magens<br />
Stressulkus<br />
Das ist ein einmaliges Ereignis, das meist als Folge einer physischen und psychisch belastenden<br />
Situation entstehen kann. Dabei kann jeder massive Stress eine Durchblutungsstörung<br />
im Bereich der Magen – und Duodenalschleimhaut führen, diese<br />
wiederum schwächt die schützenden Mechanismen, so dass es zu einem gnadelosen<br />
Angriff seitens der aggressiven Salzsäure kommen kann, die Schleimhautschäden<br />
verursacht.<br />
Besondes bei schweren intensivpflichtigen Erkrankungen kommt es ohne Schützmaßnahmen<br />
fast immer zu stressbedingten peripheren Läsionen. Vor einigen Jahren wurde<br />
eine brandneue Ursache für die Entstehung des Ulkus entdeckt und nämlich – Helicobacter<br />
pylori. Dieses Bakterium zeichnet sich durch ausgezeichnete Überlebenschancen<br />
im Magen aus und besiedelt die Schleimhaut. 4 / 5 aller Ulcera finden sich<br />
mittlerweile an der kleinen Kurvatur, wobei nun diese im Duodenum im Bulbus lokalisiert<br />
sind. Die Endoskopie ist das sicherste und genauste Diagnostikinstrument. Diese<br />
ist einfach anzuwenden und bietet bei bestimmten Komplikationen auch Möglichkeiten<br />
zur Therapie.<br />
Die Hyperazidität des Magens<br />
Magensaft ist aufgrund seiner verdauenden Eigenschaften und aufgrund seines sauren<br />
pHs potentiell aggressiv gegen die Schleimhäute. Diese schützen sich mit verschiedenen<br />
Mechanismen gegen diesen Angriff. Der sezernierte Schleim schützt die Mukosa<br />
des Magens und der Pankreassaft jeweils die des Duodenums wie bereits erwähnt. Die<br />
protektiven Mechanismen können gestört werden und es kann zu einem Überwiegen<br />
der aggressiven Faktoren kommen. Genussmittel (Nikotin, Alkohol) und Medikamente<br />
(die nicht steroidalen Antiphlogistika – vor allem Diclofenac) fördern die Hyperazidität<br />
und schädigen von daher die Schleimhäute<br />
6. Weitere Erkrankungen des Magendarmtrakts<br />
Hypertensive Gastropathie<br />
Ständige Magenbeschwerden durch geschädigte Magenschleimhaut<br />
Ösophagusvarizen<br />
Das Blut der V. Portae hepatis sucht andere Wege zur V. Cava superior, die nicht über<br />
die Leber verlaufen. Eines dieser Auswege sind Venen am Übergang Magen und<br />
Ösophagus. Diese weiten sich aus und platzen leicht.
7. Aszites<br />
Dieses Krankheitsbild wird durch ein erniedrigtes Albuminspiegel begünstigt, da Albumin<br />
aber ein Garant für den kolloidosmotischen Druck ist, kommt es zum Anstieg des hydrostatischen<br />
Drucks. Wasser tritt ins Gewebe aus. Es kommt zu Wasserbauch, was bei<br />
unterernährten Kindern besonders gut zu beobachten ist. Die Therapie beschränkt sich<br />
auf die Gabe von Diuretika, salzarme Kost, Restriktion der täglichen Trinkmenge. In<br />
extremen Fällen wird Aszitespunktion angewendet.<br />
8. Hepatische Enzephalopathie oder Coma hepaticum<br />
Der Eiweißabbau erzeugt Ammoniak. Dieser für den Körper giftige Stoff wird von einer<br />
gesunden Leber zu NH3 verarbeitet. Bei Leberzirrhose wird dieses freigesetzt. Es<br />
kommt zu Merk- und Denkfähigkeitsstörungen bis hin zu tiefem Koma.<br />
Die Gabe von humanem Albumin ist wegen seines raschen Abbaus nicht von langer<br />
Wirkung. Der vermehrte Abbau von diesem Protein führt bei Leberzirrhose zu Anfall von<br />
toxischen Ammoniak. Dabei sind die in der Leber gebildeten Gerinnungsfaktoren stark<br />
erniedrigt (Blutungsneigung). Eine Therapie wäre die Gabe von Vitamin K, oder von<br />
PPSB. Dieses aber verliert rasch an Wirkung und ist unter anderem ziemlich teuer.<br />
9. Was ist XENICAL<br />
Xenical ist ein wirksamer Stoff, der heutzutage gegen Adipositas angewendet wird.<br />
Seine Wirkung basiert auf der chemischen Verbindung Orlistiat, die das Enzym Lipase<br />
im Darm hemmt und veranlasst somit die Verwertung von lediglich einem Drittel des<br />
Nahrungsfetts. Der Rest werden unverändert ausgeschieden. Nebenwirkungen wie<br />
Blähungen oder Durchfall sind nicht ausgeschlossen. Somit wird der Fettanteil im Stuhl<br />
von dem Fettanteil in der Nahrung bestimmt. Das Präparat darf allerdings unter der<br />
Voraussetzung eingenommen werden, dass man sich einer fettarmen Diät unterzieht.<br />
Fettblocker wirken also im Darm direkt durch die Hemmung Fett spaltender Enzyme,<br />
wobei sie ins Blut nun kaum aufgenommen werden. Orlistat stoppt die Aufnahme der<br />
fettlöslichen Vitamine A, D und E. Der Vitaminverlust muss bei einer längeren Einnahme<br />
ausgeglichen werden.<br />
Bedeutung von Xenical für Diabetes – Kranke<br />
‚Xenical’, das Präparat für Gewichtsabnahme, soll laut einer Studie zur Verzögerung<br />
bzw. Verhinderung der Enftaltung von Typ – 2 – Diabetes verhelfen. Laut Aussage des<br />
Herstellers von Xenical, Roche, ‚ könnte die Behandlung mit Xenical zu einer Änderung
der Lebensgewohnheiten sowohl bei der Diabetesprävention als auch bei der Gewichtsabnahme<br />
wirksamer sein als eine Änderung des Lebensstils allein `. Bei jenen Personen,<br />
die das Medikament einnahmen, reduzierte sich das Typ – 2 – Diabetes Risiko<br />
um 37 Prozent. Die Wirkung von Xenical entwickelt sich nicht im Gehirn wie die meisten<br />
Appetithemmer, sondern lokal im Magen – Darm – Trakt, wo es die Aufnahme von<br />
Nahrungsfett um rund 30 % reduziert und damit die Gewichtsabnahme unterstützt.<br />
Seit der ersten Einführung von Xenical an den Markt im Jahr 1998 haben weltweit<br />
bereits mehr als 13,5 Millionen Patienten eine Behandlung mit diesem Medikament<br />
erhalten. Xenical ist weltweit über 149 Länder für die Gewichtskontrolle zugelassen.<br />
Woraus besteht eigentlich Xenical<br />
120 mg Hartkapseln, 1 Hartkapsel enthält<br />
- 120 mg Orlistiat<br />
- Mikrokristalle<br />
- Cellulose<br />
- Stärke<br />
- Natriumsalz<br />
- Povidon<br />
- Natriumdodechylsulfat<br />
- Talkum<br />
- Gelatine<br />
- Indigocarmin<br />
- Titandioxid<br />
- Drucktinte<br />
Gegenanzeigen<br />
Chronisches Malabsorptionssyndrom, Cholestase, eine Anwendung bei Kindern wird<br />
nicht empfohlen<br />
Dosierung<br />
Eine Kapsel unmittelbar vor jeder Mahlzeit einnehmen. Sollte ein Mahlzeit verpasst<br />
werden, sollt auf die jeweilige Einnahme von Orlistat verzichtet werden<br />
Nebenwirkungen<br />
- Ölige Flecke am After<br />
- Influenza<br />
- Zahn – und Zahnfleischblutung<br />
- Stuhlinkontinenz<br />
- Vermehrte Stühle<br />
- Kopfschmerzen<br />
- Angsgefühl<br />
- Überempflindlichkeit<br />
- Harnwegsinfektionen<br />
- Menstruationsbeschwerden<br />
- Fratulenz<br />
- Flüssige weiche Stühle<br />
- Erhöhung der Lebertransaminasen
10. Das Duodenum<br />
Von dem Pars pylorica des Magens gelangt das Essen in das Duodenum (Zwölffingerdarm),<br />
also den ersten Abschnitt des Dünndarms. Seine Aufgaben sind Spaltung von<br />
den in seine Lichtung gelangenden Nahrungsbestandteile zu resorbierenden Moleküle<br />
mit Hilfe von Enzymen, die von der Dünndarmwand, dem Pankreas und der Leber gebildet<br />
werden, Resorption von resorbierbaren Stoffen aus seinem Inhalt und ihre Abtransport<br />
: Fette auf dem Lymphweg Richtung Ductus thoracicus, alles Übrige auf dem<br />
Lymphweg Richtung Leber. Die nicht zu verwertenden Moleküle werden zum Dickdarm<br />
befördert. Neben dem Duodeum besteht der Dünndarm aus dem Leerdarm (Jejunum)<br />
und dem Krummdarm(Ileum). Wobei das Jejunum zwei Fünftel und das Ileum den Rest<br />
ausmacht. Das Duodenum ist der erste Abschnitt des Dünndarms, der besteht aus einer<br />
C – förmigen Schleife, die hinter dem Magenpförtner beginnt und in der Flexura duodenojejunalis<br />
in das Jejunum übergeht. Bis zur Flexur spricht man von oberem Gastrointestinaltrakt,<br />
dann folgen die tieferen Abschnitte. In den Dünndarm münden die<br />
größeren <strong>Verdauung</strong>sdrüsen. Die Leber mit der Galle und die Bauchspeicheldrüse mit<br />
dem Sekret ihres exokrinen Anteils. Zum anderen werden im Duodenum schon etwa 60<br />
% der Nahrungsbestandteile in den Körper aufgenommen (resorbiert).<br />
- Papilla duodeni major – Mündungsstelle von Ductus pancreaticus und Ductus<br />
choledochus<br />
- Papilla duodeni minor – Mündungsstelle von Ductus pancreaticus accessorius<br />
Abbildung 11: Das Duodenum (2, 3, 6 und 8). 1. Antrum pyloricum, 2. Pars superior,<br />
3. Pars descendens, 4. Papillda duodeni major, 5. Ampulla hepatopancreatica,<br />
6. Pars horizontalis, 7. Flexura duodenojejunalis, 8. Pars<br />
ascendens<br />
Die <strong>Verdauung</strong>, also die enzymatische Spaltung der in der Nahrung enthaltenen Makromoleküle<br />
zu kleineren Bruchstücken, spielt sich zunächst im Lumen des Dünndarms ab.
Die letzten Spaltungsschritte zur Freisetzung der Einzelbausteine sowie deren Resorption<br />
laufen an der Oberfläche der Schleimhaut ab.<br />
11. Die Histologie des Dünndarms<br />
Der Dünndarm ist mit einschichtigem Zylinderepithel mit Bürstensaum (Enterozyten) und<br />
Becherzellen ausgekleidet.<br />
Der Dünndarm weist etliche regionale Besonderheiten auf. Das völlige Fehlen von Ringfalten<br />
am Beginn des Duodenums (Bulbus duodeni) ist in der Pathophysiologie von besonderem<br />
Interesse, weil hier die meisten Duodenalulzera (Geschwüre) lokalisiert sind.<br />
In diesem Abschnitt findet man die sogenannten Brunnerdrüsen (Glandulae duodenales).<br />
Das sind muköse tubuloalveoläre Drüsen, die in der Submucosa liegen. Die<br />
Brunner – Drüsen sezernieren Muzine, einen Trypsinaktivator, sowie Carbonationen zur<br />
Neutralisierung des aus dem Magen kommenden sauren Chymus. Die Drüsen werden<br />
vom enterischen Hormon Sekretin stimuliert.<br />
Abbildung 12: Die Histologie des Dünndarms. 1. Tunica muscularis, 2. Tela<br />
submucosa, 3. Brunner – Drüsen, 4. Zotten – Plicae circulares<br />
Im Ileum dagegen findet man auch die makroskopisch sichtbaren Ansammlungen von<br />
Lymphfollikeln (Peyer – Plaques), die in der Lamina propria entstehen. Das Epithel über<br />
den Gipfeln der einzelnen Lymphfollikeln enthält M – Zellen, welche per Transzytose<br />
Antigenen durch die Epithelbarriere schleusen und sie auf diese Weise den Zellen der<br />
Immunabwehr zugängig machen.
Abbildung 13: Die. 1. Zotten, 2. Noduli lymphatici aggregati, 3. Tunica muscularis<br />
12. Resorptionsvorgänge im Dünndarm<br />
Mechanismus der Resorption von Kohlenhydraten<br />
Die Stärke, die in der Nahrung enthalten ist, wird durch die α-Amylase des Pankreassafts<br />
intraluminal abgebaut. Stärke besteht aus Amylose und Amylopektin. Bei der <strong>Verdauung</strong><br />
durch die α-Amylase entstehen aus der Amylose die Disaccharide Maltose und<br />
Isomaltose, aus Amylopektin kurze verzweigte Oligosaccharide, α-Dextrine. Cellulose<br />
und Hemicellulose sind dagegen durch die α-Amylase nicht spaltbar, da in ihnen ß-1,4-<br />
Verbindungen der Glucosemoleküle enthalten sind.<br />
Abbildung 14: Die Resorption im Darmlumen.
Dabei befinden sich in der Nahrung noch Disaccharide, z.B. Laktose, Saccharose,<br />
Trechalose. Spezifische Disaccharidasen zerlegen im Bürstensaum der Duodenalmucosa<br />
die Disaccharide Maltose (Maltase), Isomaltose (Isomaltase), Laktose (Lactase)<br />
und Saccharose (Saccharase). Die entstandenen Monosaccharide werden von den<br />
Enterozyten aufgenommen.<br />
Das Endprodukt Glucose hemmt die Disaccharidasen. Die Resorption von Glucose und<br />
Galaktose wird durch die Enterozyten vermittelt in einem Co-Transportsystem mit Na-<br />
Ionen. Die Energie wird geliefert durch eine Na / K-ATPase, die an der basolateralen<br />
Membran steht. Fructose wird dagegen nach dem Prinzip der Diffusion durch ein<br />
spezifisches Protein (GLUT 5) vermittelt<br />
Die Glucoseresorption erfolgt dabei Natrium abhängig sekundär – aktiv. Natrium und<br />
Glucose werden zunächst zusammen ohne ATP – Verbrauch (passiv) in den Enterozyten<br />
aufgenommen. Das klappt nur, solange dieses Natrium auf der anderen Seite<br />
(basal) auch wieder aus der Zelle hinausgeschleust wird, damit der Gradient aufrechterhalten<br />
werden kann. Dieses Ausschleusen geschieht aktiv durch die Na/K–ATPase,<br />
weshalb der ganze Vorgang als sekundär aktiv bezeichnet wird.<br />
Galaktose wird ähnlich wie Glucose von einem sekundär aktiven Prozess aufgenommen.<br />
Entscheidend ist, dass beide Monosaccharide insulinabhängig aufgenommen werden<br />
und daher bei Diabetes mellitus alles ungestört weiter funktioniert. Der Transport<br />
von Glucose von intrazellulär nach extrazellulär wird durch spezifische Glucosetransporter<br />
aktiviert.<br />
Organische Verbindungen, die nicht aufgenommen werden können, gelangen in tiefere<br />
Darmabschnitte und werden dort zur Mahlzeit für die reichlich ansässigen Kolonbakterien.<br />
Als Mahlprodukt entstehen organische Säuren und verschiedene Gase wie<br />
Methan und H2, CO2, was zu Durchfall und Blähungen führen kann.<br />
Der apikale GLUT 2 – Transporter<br />
Mit zunehmender Verbreiterung der heimtückischen Zuckerkrankheit (Diabetes) gewinnen<br />
auch die wissenschaftlichen Untersuchungen an Bedeutung darüber, auf welche Art<br />
und Weise Zucker im Darm resorbiert werden. Um eine optimale Behandlung entwickeln<br />
zu können, ist von daher nötig, die Mechanismen zu durchschauen, die den Blutzuckerspiegel<br />
nach einer Nahrungsaufnahme bestimmen. Dazu gehören die Aufnahme von<br />
Monosacchariden in die Enterozyten des Darms und deren Abgabe in die Blutbahn.<br />
SGLT 1 ist verantwortlich für einen Grossteil der Glucoseaufnahme aus dem Darmlumen<br />
in die Epithelzellen. An der basolateralen Membran sorgt GLUT 2 für die Abgabe<br />
von Glucose und Fructose ins Blut. Dabei enthält die Zuckerabsorption angeblich 2<br />
Komponente: Ein Transportweg, der gesättigt werden kann (SGLT 1) und einen nicht<br />
sättigbaren Weg. Der Teil, der durch Diffusion stattfindet, wird dem parazellulären Austausch<br />
über tight junctions zugeordnet.
George L. Kellett und Edith Brot – Laroche zeigten nun, dass diese Komponente dem<br />
apikalen GUT 2 Transporter zukommt [2]. Insbesondere in dem Falle, wenn eine hohe<br />
Glucosekonzentration vorliegt, wird im Darmlumen vermehrt über GLUT 2 resorbiert.<br />
Innerhalb weniger Minuten können GLUT 2 – Transporter aus einem intrazellulären Pool<br />
in die apikale Membran eingebaut werden und so die Resorptionsrate dreifach erhöhen.<br />
Dabei verläuft der Prozess bei sinkender Konzentration dagegen in die umgekehrte<br />
Richtung. GLUT 2 wird aus der Membran abgebaut.<br />
Der Lactasemangel<br />
Gelegentlich kann es vorkommen, dass die genetische Information über die duodenale<br />
Laktase fehlt, was zum Krankheitsbild der Laktoseintoleranz führt. Fehlt die Laktaseaktivität,<br />
fehlt auch der sich anschließende Blutglucoseanstieg, der gemessen werden<br />
kann. Zusätzlich wird die ins Kolon gelangende Laktose durch die Darmflora zersetzt, es<br />
entstehen organische Säuren und Gase.<br />
Die Lipide sind eine relativ heterogene Stoffgruppe – eigentlich ist alles Lipid, was lipophil<br />
ist. Was die Nahrung des Menschen anbetrifft sind am wichtigsten die Triacylglycerine<br />
(TAGs), die durch die Pankreaslipase zerlegt werden. Die Bauchspeicheldrüse<br />
gibt noch 2 weitere Enzyme zur Lipidspaltung ab: eine Phospholipase für abgebaute<br />
Phospholipide und eine Cholinesterase (unspezifische Lipase). Im Gegensatz zu allen<br />
anderen Stoffen, die wir mit der Nahrung zu uns nehmen, werden die Lipide nicht in die<br />
Blutbahn abgegeben, sondern zunächst an das Lymphsystem.<br />
Resorption von Fetten<br />
Die Resorption der protonierten Fettsäuren ist diffusionsbedingt. In den Enterozyten sorgen<br />
spezifische Transportproteine für die Aufnahme von Cholesterin, von fettlöslichen<br />
Vitaminen und von Gallensäuren. In den Enterocyten werden die Fettsäuren durch eine<br />
Acyl-CoA Ligase in die CoA-Derivate überführt, die im glatten endoplasmatischen Retikulum<br />
eine Resynthese der Triglyceride ermöglichen. Durch Vereinigung mit den sogenannten<br />
Apo-Proteinen entstehen Lipoproteine, die über den Golgikomplex in Vesikeln<br />
zur Plasmamembran transportiert und dort durch Exocytose ausgeschieden werden.<br />
Alle fettlöslichen Substanzen werden im Enterozyten zu Chylomikronen zusammengebaut.<br />
Diese großen Partikel bestehen aus TAGs, Cholesterin, Cholesterinestern,<br />
Phospholipiden, fettlöslichen Vitaminen und fettlöslichen Fremdstoffen. Die Fette gelangen<br />
erst in die Peripherie, wo sich die Organe bzw. Zellen diejenigen Lipide aus den<br />
Chylomikronen anschaffen können, die sie gerade benötigen.<br />
Nicht resorbierte Lipide werden wie Kohlenhydrate zur Nahrung für unsere prokaryotischen<br />
Mietbewohner im Darm. Von diesen werden sie zu organischen Säuren abgebaut,<br />
wobei Gase wie CO2, Methan und H2 entstehen, die zu Durchfall und Blähungen<br />
führen können.<br />
Vom aufgenommenen Nahrungseiweiß werden etwa 90 % im Dünndarm resorbiert, die<br />
restlichen 10 % werden im Kolon bakteriell abgebaut. Die Aufnahme in die Enterozyten<br />
erfolgt in erster Linie in Form von Aminosäuren.
Wichtig am Magensekret ist zunächst die Salzsäure, die für die Denaturierung der<br />
Proteine sorgt, wodurch die <strong>Verdauung</strong>senzyme erst angreifen können. Im Magen ist<br />
dies nur das Pepsin, eine Endoprotease, die die Nahrungseiweiße in Polypeptide<br />
zerlegt.<br />
Wie funktioniert überhaupt die Zerlegung der Lipide?!<br />
Damit die Pankreaslipase überhaupt funktioniert, ist es erforderlich, dass die aufgenommenen<br />
Lipide von den Gallensäuren im wässrigen Nahrungsbrei emulgiert werden.<br />
Außerdem muss die Pankreaslipase durch eine Co- Lipase und Calciumionen aktiviert<br />
werden. Die erste wird ihrerseits von Trypsin aktiviert. Erst jetzt kann die Pankreaslipase<br />
die TAGs angreifen und zerlegen. Die Zerlegung ist aber nicht vollständig, da die Lipase<br />
TAGs bis zum 2- Monoacylglycerin spaltet. Die 2 abgespaltenen Fettsäuren bilden mit 2-<br />
Monoacylglycerin, den Gallensäuren und eventuell noch anderen sich im Nahrungsbrei<br />
befindlichen Substanzen (Cholesterinester, Phospholipide, fettlösliche Vitamine) gemischte<br />
Mizellen.<br />
Abbildung 15: Die Aktivierung von Phospholipase A2<br />
Die Phospholipase A 2 wird durch Trypsin aktiviert. Es spaltet Mizellen in Anwesenheit<br />
von Calciumionen und Gallensäuren die Esterbildung an C 2 von Nahrungsphospholipiden.<br />
Die Cholesterinesterase ist eine unspezifische Lipase, die an den Mizellen Cholesterinester<br />
(Ester der fettlöslichen Vitamine) spaltet.<br />
Am Bürstensaum der Mucosazellen des Jejunums zerfallen die gemischten Mizellen. All<br />
ihre Bestandteile – bis auf die Gallensäuren – diffundieren dort in die Enterozyten. Dort<br />
angelangt, werden die Einzelbausteine gleich wieder zu TAGs oder Cholesterinestern<br />
zusammengebaut. Die kurzen Fettsäuren sowie die Glycerinmoleküle werden dirket ins<br />
Blut abgegeben. Die anderen Lipide gelangen erst über die Lymphe ins Blut.
Anwendung von strukturierten TAGS<br />
Diese Eigenschaften von strukturierten Triglyceriden können durch Veränderung von<br />
Fettsäuren an den einzelnen Positionen des Glyceringerüsts verändert werden. Gemeint<br />
sind vor allem Schmelzpunkt und Verformbarkeit.<br />
Diese enzymatisch veränderten Triglyceride werden strukturierte Triglyceride genannt.<br />
Diese können für Fettresorptionsstörungen, künstliche Ernährung, zur Herstellung kalorienreicher<br />
Fette in Diät – Lebensmittel für Diabetikern eingesetzt werden sowie für<br />
Übergewichtige sowie als Ersatz von Muttermilch. Bei der Absorption von kurz-, mittelund<br />
langkettigen TAGs sind etliche Unterschiede bemerkbar. Langkettige Fettsäuren der<br />
strukturierten TAGs werden schneller absorbiert als langkettige Fettsäuren der natürlichen<br />
TAGs, was die ersten bei einer Malabsorption effizienter macht.<br />
Durch den Einsatz von strukturierten TAGS mit mittelkettigen und langkettigen FS, hat<br />
man eine signifikante Verringerung des Körpergewichts, des Körperfettanteils und eine<br />
Senkung des Serumcholesterinspiegels festgestellt. Daraus kann man schließen, dass<br />
strukturierte Triglyceride immer öfter in der menschlichen Ernährung eingesetzt werden<br />
und können auch in medizinischer Sicht eine wichtige Rolle spielen.<br />
Resorption und Bioverfügbarkeit von Vitamin A und Carotinoiden<br />
Vitamin A ist eines der 4 fettlöslichen Vitamine. Es kommt vor allem in den Wirkformen<br />
Retinol, Retinal, Retinsäure sowie in der Speicher- und Transportform Retinylester (RE)<br />
in unserem Körper vor. Im Körper wird dieses aufgenommen vor allem über bestimmte<br />
Provitamin A wirksame Carotinoide aus pflanzlichen Lebensmitteln und über tierische<br />
Lebensmittel in Form von Retinylester. Dazu ist die Chylomikronbildung ein wichtiger<br />
Schritt. Bei der Resorption oder Abgabe von Retinylestern kommt allerdings immer die<br />
Frage, ob dies transportvermittelt oder per einfache Diffusion stattfindet. Bei den komplizierten<br />
Vorgängen, die sich im därmlichen Enterozyten vorspielen, erfüllen das zelluläre<br />
Retinolbindeprotein 2 (CRBP 2), sowie der Prozess der Reservesteurung und des<br />
Einbaus in Chylomikronen eine wichtige Rolle.<br />
Wichtig dabei ist zu erwähnen, dass die Carotinoide in gemischten Mizellen und Lipidtropfen<br />
aufgenommen werden und danach zu Retinol gespalten werden. Ein besonderes<br />
Interesse stellt die Messung des Carotinoidspiegels im Blutplasma unter verschiedenen<br />
Umständen und deren Interpretationsmöglichkeiten dar.<br />
Resorption von Proteinen<br />
Proteine liefern für den Organismus die essentiellen Aminosäuren. Peptidasen für den<br />
letzten Schritt der Proteinverdauung werden in den Enterozyten synthetisiert und bleiben<br />
teils als lösliche Enzyme im Cytoplasma, teils werden sie im Bürstensaum verankert und<br />
weisen mit ihrem aktiven Zentrum hin zum Lumen.<br />
Es werden sowohl Tri- und Dipeptide als auch einzelne Aminosäuren in die Enterozyten<br />
aufgenommen. Dabei ist die Affinität zu Dipeptiden größer als die zu Tripeptiden. Der<br />
Transport ist Na+ - abhängig, erfolgt im Co - Transport mit Protonen, die Energie<br />
stammt aus der Na+/K+ - ATPase. Basische und sauer Aminosäuren können wahrscheinlich<br />
auch nach dem Prinzip der erleichterten Diffusion aufgenommen.
Der Export von Aminosäuren verläuft teils nach dem Prinzip des aktiven Transports teils<br />
durch erleichterte Diffusion. Resorbierbare Aminosäuren werden auch unmittelbar für<br />
die Proteinsynthese in den Enterozyten verwendet, beispielsweise für die Synthese von<br />
Apoproteinen.<br />
Den wichtigsten Anteil an der Proteinverdauung haben die Proteasen der Pankreas, die<br />
durch Trypsin aktiviert werden.<br />
Trypsin und Chymotrypsin sind Endopeptidasen, das heißt, sie greifen das Protein mitten<br />
im Molekül an, dabei gibt es auch 2 wichtige Exopeptidasen – die Carboxypeptidasen<br />
greift vom C–Terminus, die Aminopeptidasen vom N–Terminus an.<br />
Abbildung 16: Die Angriffspunkte der Peptidasen, schematisch.<br />
Dazu noch die Kollagenase und die Elastase, die Kollagen und Elastin zerlegen. Die<br />
entstandenen Aminosäuren und Oligopeptide werden vor allem sekundär aktiv im<br />
Duodenum resorbiert. Im Enterozyten werden die Peptide endgültig zu Aminosäuren<br />
zerlegt und anschließend sämtliche Aminosäuren passiv an das Pfortaderblut abgegeben.<br />
Die Aminosäuren, die bis in tieferen Dünndarmabschnitte gelangen, werden ähnlich den<br />
Kohlenhydraten durch reichlich vorhandene Kolonbakterien abgebaut. Dabei entstehen<br />
durch Decarboxylierung toxische Amine. Ein weiteres Abbauprodukt ist Ammoniak, der<br />
zur Leber gelangt, wo er vor allem als Harnstoff fixiert und dann über die Nieren ausgeschieden<br />
wird.<br />
Im Körper gibt es 2 spezifische Enzyme, die verantwortlich für die Zerlegung der<br />
Aminosäuren sind: Ribonuklease und Desoxyribonuklease. Beide Enzyme kommen aus<br />
der Bauchspeicheldrüse und zerlegen die fremde Erbsubstanz, deren Bruchstücke dann<br />
im Duodenum resorbiert werden.
13. Schicksal der zerlegten Stoffe nach ihrer Abgabe ins<br />
Blut<br />
Einmal im Blut angelangt, werden die Stoffe über die verschiedenen Venen bis in die<br />
Leber transportiert. Aus dem Duodenum gelangen die Stoffe über die Venae pancreaticae<br />
duodenales in die Vena mesenterica superior, die zusammen mit der Vena splenica<br />
die Pfortader bildet. Aus dem Jejunum und Ileum gelangen sie über die Venae<br />
jejunales und ileales in die Vena mesenterica superior, die ebenfalls in die Vena portae<br />
mündet.<br />
Wie schon erwähnt, sind an der Dünndarmwand die sogenannten Papilla duodeni major<br />
und Papilla duodeni minor zu finden, die den Zugang von Sekretsäften zum Duodenum<br />
ermöglichen. Die Gallenflüssigkeit wird in den Leberzellen hergestellt und fließt über den<br />
Ductus hepaticus, Ductus choledochus zusammen mit dem Ductus pancreaticus bei der<br />
Papilla duodeni major in das Duodenum. Kontrahiert sich der hier ansässige Muskel ( M.<br />
Sphincter oddi ), staut sich die Galle bis in die Gallenblase zurück. Diese ist so etwas<br />
wie ein Aufbewahrungssack für die Gallenflüssigkeit. Bei der Nahrungsaufnahme kann<br />
die Gallenblase entleert werden. Die Blasengalle mündet in den Ductus cysticus,<br />
ebenfalls in den Ductus choledochus. Aber was für eine Bedeutung haben Gallensäuren<br />
überhaupt für die <strong>Verdauung</strong> ?!<br />
14. Die Gallensäuren<br />
Das entscheidende an den Gallensäuren und dem Cholesterin ist dass sie beide amphiphatisch<br />
sind, das heißt, sie haben eine hydrophile und eine hydrophobe Seite. Aufgrund<br />
dieser Eigenschaft eignen sie sich hervorragend zur Bildung von Mizellen, was für<br />
die Fettverdauung sehr wichtig ist. Die Fett abbauenden Enzyme bauen nur Fett ab, das<br />
in den Mizellen eingeschlossen ist.<br />
Die Gallensäuren und das Cholesterin unterliegen normalerweise einem enterohepatischen<br />
Kreislauf, die Mehrheit dieser Moleküle (99,5 %) wird dann im Ileum rückresorbiert.<br />
Die Zusammensetzung der Lebergalle und der Blasengalle unterscheidet sich<br />
vor allem im Wassergehalt – die Blasengalle wird eingedickt und bei Bedarf wieder<br />
verflüssigt.<br />
Man unterscheidet also die Lebergalle und die wesentlich konzentriertere Gallenblasengalle.<br />
Über eine Reihe von Zwischenprodukten werden die primären Gallensäuren in der<br />
Leber aus Cholesterin synthetisiert. Die in der größten Menge vorkommende Gallensäure<br />
ist die Cholsäure, sowohl Cholsäure und Chenodesoxycholsäure werden aus<br />
beiden Verbindungen gemeinsame Vorläufer gebildet, der sich vom Cholesterin ableitet.<br />
Bei der Biosynthese der Gallensäuren aus Cholesterin kommt es zunächst zu einer<br />
Hydroxylierung des Cholesterins in Position Alpha.
Abbildung 17: Die Bildung von Gallensäuren<br />
Sie wird durch ein mikrosomales Enzym katalysiert, das molekularen Sauerstoff und<br />
NADPH benötigt und wenigstens teilweise durch Kohlenmonoxid gehemmt wird. Beim<br />
Menschen beträt die Geschwindigkeit der Gallensäuresynthese unter Normalbedingungen<br />
etwa 200 – 500 mg pro 24 h. Cholesterin, das selbst ein Bestandteil der<br />
Gallenflüssigkeit ist, wird in gewissem Umfang mit dem Stuhl ausgeschieden. In der<br />
Gallenflüssigkeit befinden sich Gallensäuren normalerweise als Konjugate von Glycin<br />
und Taurin. Für die Konjugationsreaktion ist zunächst die Aktivierung der in der Leber<br />
gebildeten Gallensäuren mit Coenzym A notwendig, wobeil Cholyl bzw. Chenodesoxycholyl<br />
– CoA entsteht. Ein weiteres Enzym katalysiert dann die Konjugation der<br />
aktivierten Gallensäuren mit Glycin bzw. Taurin, wobei Coenzym A abgespalten wird.<br />
Beim Menschen beträgt das Verhältnis der Glycholsäuren zu Taurocholsäuren<br />
normalerweise 3:1.<br />
Im Darm wird ein Teil der Gallensäuren durch die Aktivität der Darmflora angegriffen, es<br />
kommt zur Dekonjugation und zur Entfernung der Hydroxylgruppe in Position 7 alpha.<br />
Dabei entstehen die sogenannten sekundären Gallensäuren – Desoxycholsäure aus<br />
Cholsäure und Litocholsäure aus Chenodesoxycholsäure.
Abbildung 18: Der enterohepatische Kreislauf.<br />
Die bei der Fettverdauung entstehenden Produkte werden normalerweise auf den ersten<br />
100 cm des Dünndarms resorbiert, die konjugierten und dekonjugierten Salze der<br />
Gallensäuren jedoch ausschließlich im Ileum, wo ein spezifisches Transportsystem für<br />
sie nachgewiesen werden konnte. Im Zuge dieses enterohepatischen Kreislaufs kehren<br />
pro Tag etwa 99% der duch die Leber über die Galle in den Darm sezerniernten Gallensäuren<br />
wieder in die Leber zurück. Lediglich Litocholsäure, die sehr schwer löslich ist,<br />
wird in nennenswerten Mengen resorbiert. Die Salze der Gallensäuren setzen die Oberflächenspannung<br />
herab. Diese Eigenschaft ermöglicht es ihnen auf diese Weise Fettsäuren<br />
und wasserlösliche Seifen zu lösen.<br />
Cholezystolithiasis ( Gallensteinleiden)<br />
Die Galle wird in der Leber gebildet, diese fließt in die Gallenkanälchen zusammen in<br />
den Duchtus choledochus, wird in der Gallenblase gespeichert und bei <strong>Verdauung</strong> in<br />
den Dünndarm freigesetzt. Dabei wird die Galle zurück in den Ductus choledochus<br />
entleert, der meist gemeinsam mit dem Ductus pancreaticus in den Dünndarm mündet.<br />
Die Galle hat mehrere Funktionen<br />
- Ausscheidung von Fett- und wasserlöslichen Abbauprodukten des Leberstoffwechsels.<br />
Schlüsselprodukt ist Bilirubin, welches der Galle die gelbe Farbe verleiht<br />
- <strong>Verdauung</strong> – Die Gallensäuren emulgieren Fett in kleine Tröpfchen. Somit kann<br />
dieses von den Enzymen der Bauchspeicheldrüse viel leichter gespalten und vom<br />
Darm aufgenommen werden.
Wie kommt es zu der Erkrankung<br />
Stimmt das Gleichgewicht aus der Zusammensetzung der Galle aus<br />
- Galleinsteinen,<br />
- Cholesterin ,<br />
- Bilirubin,<br />
- Wasser,<br />
nicht, dann können Bestandteile ausfallen und Steine bilden. Über 70 % der Gallensteine<br />
sind verkalkte Cholesterinsteine. Die meisten anderen Bestandteile wie Gallensäuren<br />
und Bilirubin, Eiweiße sind löslich. Cholesterin bleibt löslich vor allem unter der<br />
Wirkung von den Gallensäuren. Die Cholesterinstücke können bei niedrigen Gallensäurekonzentrationen<br />
im Blut untereinander verklumpen. Am häufigsten sind diese in<br />
der Gallenblase und wandern dann in den Gallengang ein.<br />
Beschwerden<br />
- Gleichbleibende Schmerzanfälle (Gallenkoliken)<br />
- Schmerzen im rechten Oberbauch<br />
- Schmerzen bei oder nach dem Essen<br />
- Übelkeit und Erbrechen<br />
- Unverträglichkeit gegen bestimmte Nahrungsmittel<br />
Risikofaktoren<br />
Die fünf F’s der Risikofaktoren sind für Gallensteinleiden :<br />
- Fat – Übergewichtige<br />
- Fair – Blondes Haar<br />
- Forty – über 40 Jahre alt<br />
- Female - weibliches Geschlecht<br />
- Fertile – Fruchtbar<br />
80 % aller Gallensteinträger weise keine Beschwerden auf, 20 – 30 % entwickeln<br />
dagegen einige Beschwerden.<br />
Ikterus<br />
Entsteht duch Verschluss der Gallengänge, so dass die Flüssigkeit nicht mehr in den<br />
Darm fließen kann und sich folglich zurückstaut. Es kommt zur Gelbsucht – Gelbfärbung<br />
von Haut, Lederhaut der Augen. Auftreten von hellen Stuhl und dunklem Urin ist<br />
allerdings auch ein Symptom. Es tritt eine Entzündung der Gallenwege auf, begleitet<br />
durch starke Schmerzen im rechten Oberbauch, Fieber, Schüttelfrost<br />
Akute Cholezystitis<br />
Akute Entzündung der Gallenblas, meist auf der Grundlage einer Cholezystolithiasis und<br />
vorübergehender Verlegung des Gallenblasengangs durch einen Stein<br />
Cholangitis<br />
Gallenblasenentzündung, die durch Fieber und Schüttelfrost begleitet wird.
Untersuchungsmethoden<br />
Untersuchung des Blutes im Labor. Es werden Werte über Leber, Gallenwege, Bauchspeicheldürse<br />
und Entzündungsvorgänge ermittelt.<br />
Dazu kommt Ultraschalluntersuchung als schnelle und ungefährliche Methode zur<br />
Feststellunf von Gallensteinleiden. Darstellbar durch dieses Verfahren sind sowohl<br />
Gallensteine als auch Gallenwege, Leberblase und Pankreas. Weitere Untersuchungen<br />
sind Kernspintomographie der Gallenwege, Endosonographie und Computertomographie.<br />
Die letzte ist dabei am wirksamsten.<br />
CT<br />
Bei der liegt man in einer Art Röhre, dieses liefert ein viel schärferes Bild und ist<br />
genauer als beim Röntgen. Im Endeffekt reicht eine Ultraschalluntersuchung schon.<br />
ERCP<br />
Eine endoskopische Darstellung der Gallengänge mittels Kontrastmittel. Die Gallengangssteine<br />
können dargestellt und therapiert werden.<br />
MRCP<br />
Eine nicht – invasive Darstellung der Gallengänge mittels Kernspin<br />
Behandlungsmöglichkeiten<br />
Gallenkolliken werden bekämpft durch Schmerzmittel und ein Medikament, das die<br />
Gallenwege entspannt und weitet. Bei einer Entzündung der Gallenblase ist ihre<br />
Entfernung eigentlich am sinnvollsten. Wenn die Gallensteine entfernt werden müssen,<br />
werden sie zusammen mit der Gallenblase entfernt durch eine laproskopische<br />
Operation, die in einer Vollnarkose durchzuführen ist. Dabei werden Mittel, die den<br />
Gallenfluss steigern sollen, nicht empfohlen.<br />
15. Das Pankreas und seine exokrine Funktion bei der<br />
<strong>Verdauung</strong><br />
Ein weiteres wichtiges Organ, das an der <strong>Verdauung</strong> aktiv beteiligt ist, ist die Bauchspeicheldrüse<br />
– Das Pankreas. Der Pankreas stellt die wichtigste Drüse des <strong>Verdauung</strong>ssystems<br />
dar, da der Bauchspeichel von dem täglich rund 2 Liter produziert werden,<br />
Enzyme für alle wichtigen Nahrungsbestandteile enthält. Die Bauchspeicheldrüse liegt<br />
retroperitoneal im Oberbauch und besteht makroskopisch aus Kopf (Caput), Körper<br />
(Corpus) und Schwanz (Cauda).
Abbildung 19: Das Pankreas. 1. Cauda pancreatis, 2. Corpus pancreatis, 3. Caput<br />
pancreatis, 4. Duodenum (Pars descendens)<br />
Das Pankreas vereinigt sich in eine exokrine und eine endokrine Drüse (Inselorgan).Das<br />
exokrine Drüsengewebe macht die Hauptmasse des Organs aus und sezerniert enzymreichen,<br />
alkalischen <strong>Verdauung</strong>ssaft in das Duodenum. Der ph-Wert des Bauchspeichels<br />
beträgt ungefähr 8, was vor allem durch das reichlich vorhandene Bicarbonat<br />
verursacht wird.<br />
Die Enzyme werden in den Azinuszellen des Pankreas produziert, die als inaktive<br />
Vorstufen auch gespeichert werden können, um sie dann bei Bedarf über den Ductus<br />
pancreaticus an das Darmlumen abzugeben, diese inaktiven Vorstufen der Enzyme<br />
werden auch als Zymogene bezeichnet. Die Aktivierung der Enzyme erfolgt erst dann im<br />
Darmlumen, wo sie in ihrer aktiven Form benötigt werden.<br />
Abbildung 20: 1. Die zentroazinäre Zellen, und 2. die Kapillaren des Pankreas.<br />
Für die <strong>Verdauung</strong> der Kohlenhydrate gibt es von der Bauchspeicheldrüse nur ein<br />
Enzym – Pankreas – Amylase. Diese spaltet die glykosidischen ein Viertel Bindungen,<br />
jedoch mit der Einschränkung, dass die Aktivität mit abnehmender Kettenlänge der<br />
Zucker deutlich nachlässt.
Diese Aufgabe übernehmen andere Enzyme – die Disaccharidasen – die nicht vom<br />
Pankreas, sondern von den Darmepithelzellen gebildet werden.<br />
Lipide sind in erster Linie, Triacylglyceride, die durch die Pankreaslipase zerlegt werden.<br />
Die Pankreaslipase wird aktiv durch die Anwesenheit einer Co – Lipase, von Ca – Ionen<br />
und Gallensäuren. Diese aktivierte Pankreaslipase spaltet Triacylglyceride (TAG) zu 2 –<br />
Monoacylglycerin und 2 Fettsäuren.<br />
Die schon vom Pepsin vorbehandelten Proteine werden im Duodenum durch die<br />
verschiedenen proteolytischen Enzyme weiterzerlegt. Produkte dieser Zerlegung sind<br />
kleinere Peptide oder schon einzelne Aminosäuren. Da die Pankreasenzyme zu stark<br />
sind und das Organ zerstören können, werden sie erstmals als inaktive Vorstufen<br />
(Zymogene) sezerniert.<br />
Am wichtigsten für die Proteinverdauung ist das Enzym Trypsin, das alle anderen proteolytischen<br />
Enzyme aktiviert. Die inaktive Vorstufe von Trypsin – das Trypsinogen –<br />
wird im Pankreas produziert und in das Darmlumen abgegeben. Dort ein existiert ein<br />
membranständiges Glykoprotein, das in Anwesenheit von Calciumionen proteolytisch<br />
wirksam ist – Enteropeptidase.<br />
Das Inselorgan<br />
Hierbei sollte über die endokrine Funktion von der Bauchspeicheldrüse hingewiesen<br />
werden, die von dem Inselorgan präsentiert wird. Das Pankreas besitzt über eine Million<br />
Inseln. Im Schwanzteil sind sie am dichtesten gesät, eine Insel besteht aus einem<br />
netzartigen Verband von einigen Tausend Epithelzellen, die von zahlreichen<br />
Blutkapillaren durchzogen ist. Die Inselhormone sind Peptide, die nach ihrer Synthese in<br />
Sekregranula gelagert und auf spezifische Reize hin durch Exozytose ins Intestitium<br />
ausgeschüttet werden. Man unterscheidet grundsätzlich 4 Zelltypen :<br />
• B – Zellen ( fast 80 % der Inselzellen, Insulin )<br />
• A – Zellen ( ca. 15 %, Glykagon)<br />
• D – Zellen ( ca. 5 % Somatostatin)<br />
• PP – Zellen ( 1- 2 % Pankreatisches Polypeptid )<br />
Reiz zur Ausschüttung von Insulin ist die erhöhte Glucosekonzentration im Blut, diese<br />
wird in die Leber in Form von Glykogen , in das Fettgewebe als Speicherfett sowie in die<br />
Skelettmuskulatur überführt, wobei man dem Insulin einer Senkung der<br />
Blutglucosekonzentration als Funktion zuordnen kann.<br />
Die A – Zellen werden durch einen starken Abfall von der Blutglucose – Konzentration<br />
zur Ausschüttung ihres Hormons Glukagon stimuliert, dieses bewirkt in den Hepatozyten<br />
die Freisetzung von Glucose aus gespeichertem Glykogen und verursacht damit eine<br />
Erhöhung der Blutglucose – Konzentration.<br />
Die D – Zellen sezernieren Somatostatin, das als Inhibitor auf die A – Zellen, in hoher<br />
Konzentration auch auf die B – Zellen sowie auf das exokrine Pankreas wirkt. PP –
Zellen produzieren das pankreatische Polypeptid, welches ebenfalls das exokrine<br />
Pankreas hemmt.<br />
Nachdem die Nahrungsbestandteile im Duodenum reichlich zerlegt und zum Teil<br />
aufgenommen worden sind, gelangen die Reste nach der Flexura duodenojejunalis in<br />
das Jejunum, in dem weitere Abbauvorgänge ablaufen. Auch die Aufnahme von Stoffen<br />
wird in diesem Abschnitt fortgeführt.<br />
16. <strong>Verdauung</strong> im Dickdarm<br />
Am Übergang vom Ileum zum Kolon befindet sich die Bauhin – Klappe, die bei Bedarf<br />
etwas geschlossen werden kann. Die soll vor allem verhindern, dass sich zu viele Kolonbakterien<br />
in höher gelegene Darmabschnitte verirren. Diese sind für die Versorgung des<br />
Organismus mit K zuständig. Außerdem zersetzen die Bakterien die für uns unverdauliche<br />
Zellulose. Schließlich spalten unsere kleinen Mietbewohner noch die Gallenbestandteile,<br />
Bilirubin und dessen Diglukucoronid.<br />
Woraus besteht eigentlich der Dickdarm – der Colon besteht aus Zäkum mit Wurmfortsatz<br />
( Appendix), eigentlicher Teil (Colon), Rectum.<br />
Abbildung 20: Die Histologie des Dickdarms. Während das erste Bild ein Querschnitt<br />
des Colons darstellt, ist durch das zweite ein Längsschnitt dargelegt. 1.<br />
Becherzellen, 2. Kryptenlichtung, 3. Lamina propria mucosae<br />
Histologie des Dickdarms<br />
Die Mucosa besitzt nur Krypten, jedoch keine Zoten, ist von einschichtigem Zylinderepithel<br />
bedeckt, die zahlreiche Becherzellen enthält, im Dickdarm werden hauptsächlich<br />
Wasser und Salze und Muzine als Gleitmittel sezerniert.<br />
Das Rectum endet mit dem Analkanal, der eine spezielle Epithelauskleidung hat. Charakteristisch<br />
für den Dickdarm sind die sogenannten Tänien – 3 Bänder, die von Längsmuskeln<br />
gebildet werden – sowie die Plicae semilunares – zirkulär ausgerichtete Falten.
Die letzteren sind keine Dauereinrichtungen, sondern entstehen vorübergehend durch<br />
Kontraktion der Muskularis.<br />
Was ist die Appendix? Das ist ein verkleinerter Teil des Kolons, liegt intraperitoneal als<br />
Anhang des Zäkums und hat ein eigenes Gekröse (Mesoappendix). Die Appendix ist in<br />
ihrer Funktion nach ein lymphatisches Organ.<br />
Kurz vor dem physiologischen Darmausgang befindet sich noch das Rektum, in dem<br />
eine gewisse Stuhlmenge gespeichert und auch noch Stoffe resorbiert werden können.<br />
Ausgeschieden werden lediglich etwa 300g Stuhl pro Tag.<br />
Literatur<br />
1. Dr. Bachmann 8. 12. 2001, Präsentation der Ergebnisse auf 9 Internationalen –<br />
Adipositas - Kongress<br />
2. George L. Kellett und Edith Brot – Laroche, Apical GLUT 2 , Oktober 2005<br />
3. Review : Challenges to understand and measuring carotinoid bioavailability –<br />
Richard Martin Faulks, Susan Southon<br />
4. ‘Biochemie des Menschen’ – Florian Horn, Isabelle Moc, Nadine Schneider,<br />
Christian Grillhösl, Silke Berghold, Gerd Lindenmeier<br />
5. ‚Histologie für Mediziner’ Lüllman Rauch<br />
6. Human pancreatic exocrine response to nutrients in health and disease (Keller,<br />
Lager)<br />
7. www.hendrikbachmann.de/<br />
8. ‘Biochemie für Mediziner und Naturwissenschaftler`– Peter Karlson, Detlef<br />
Doenecke, Jan Koolman