OBSCUR – Klaus Hegewisch zum 90. Geburtstag - 1002andmore.de
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<strong>OBSCUR</strong> <strong>–</strong> <strong>Klaus</strong> <strong>Hegewisch</strong> <strong>zum</strong> <strong>90.</strong> <strong>Geburtstag</strong><br />
Hamburg - Mit <strong>de</strong>r Ausstellung<br />
„Obscur“ ehrt die Hamburger Kunsthalle<br />
<strong>de</strong>n Hamburger Sammler <strong>Klaus</strong><br />
<strong>Hegewisch</strong>, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Haus seit vielen<br />
Jahren eng verbun<strong>de</strong>n ist, hier zahlreiche<br />
Ausstellungen ermöglichte<br />
und in diesem Jahr seinen <strong>90.</strong> <strong>Geburtstag</strong><br />
feiert. Aus <strong>de</strong>r umfangreichen<br />
Sammlung von <strong>Klaus</strong> und Erika<br />
<strong>Hegewisch</strong> wer<strong>de</strong>n mehr als 120<br />
Grafiken und Zeichnungen gezeigt <strong>–</strong><br />
Ob.: Edvard Munch, Eifersucht II,<br />
1896, Krei<strong>de</strong>- und Pinsellithografie<br />
mit Schaber, gedruckt in Schwarz<br />
über Aquarell in drei Farben, 465 x<br />
570mm, ©The Munch Museum, The Munch<br />
Ellingsen Group, VG Bild-Kunst, Bonn 2009;<br />
li.: Francisco <strong>de</strong> Goya, Disparate <strong>de</strong><br />
miedo (Disparate <strong>de</strong>r Furcht), 1816/<br />
1817, Blatt 2 aus <strong>de</strong>r Folge Disparates<br />
(Torheiten), Radierung, 245 x<br />
350mm; bei<strong>de</strong> Fotos: Nicolai Stephan
schaurige Phantasmagorien von Künstlern<br />
wie Albrecht Dürer, Jacques Callot, Francisco<br />
<strong>de</strong> Goya, Giovanni Battista Piranesi,<br />
Odilon Redon, James Ensor, Max Klinger<br />
und Edvard Munch.<br />
Clair-obscur bezeichnet in <strong>de</strong>r Malerei und<br />
Grafik das Gestalten in Helldunkel-Kontrasten.<br />
Im Deutschen wird das Wort obskur seit<br />
<strong>de</strong>m 17. Jahrhun<strong>de</strong>rt auch in <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />
von dunkel, unbekannt, verdächtig o<strong>de</strong>r<br />
zweifelhaft verwen<strong>de</strong>t. Diese dunklen, geheimnisvollen<br />
und unergründlichen Tiefen<br />
<strong>de</strong>s Lebens und die phantastischen Welten<br />
<strong>de</strong>r Tag und Nachtträume zogen Künstler,<br />
die geborenen Melancholiker, immer wie<strong>de</strong>r<br />
in ihren Bann. Das Irrationale, das Dämonische<br />
und morbi<strong>de</strong> Stimmungen charakterisieren<br />
die gezeigten „obskuren“ Werke<br />
ebenso wie bizarre Schönheiten. Die Zeichnungen<br />
und Drucke konfrontieren mit persönlichen<br />
Seelenqualen, Tod und Melancholie,<br />
aber auch mit gesellschaftlichen Ängsten,<br />
Gewalt und Krieg.<br />
Für diese mehrfache Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Wortes<br />
obscur liefert Francisco <strong>de</strong> Goya beson<strong>de</strong>rs<br />
eindrucksvolle Beispiele. „Entzücken<strong>de</strong><br />
Klänge von Grau zu Schwarz“ notiert Paul<br />
Klee zu Goyas Grafiken 1905 in seinem<br />
Tagebuch und Ernest Hemingway bemerkt<br />
zu Recht: „Goya … glaubte an Schwarz und<br />
Grau und ihre Nuancen, an Dämmerung<br />
und an Licht“. Charles Bau<strong>de</strong>laire hingegen<br />
schreibt 1857 <strong>zum</strong> obskuren Sinn und<br />
schwarzen Humor <strong>de</strong>r Grafiken in tiefem<br />
Schwarz und blen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>m Weiß: „Das große<br />
Verdienst Goyas besteht darin, das wahrscheinlich<br />
Monströse geschaffen zu haben.<br />
… Niemand hat in <strong>de</strong>r Richtung <strong>de</strong>s möglichen<br />
Absur<strong>de</strong>n mehr als er gewagt. All diese<br />
Verzerrungen, diese tierischen Gesichter,<br />
diese teuflischen Grimassen sind von Menschlichem<br />
durchdrungen.“ In ein ambivalentes<br />
Wechselspiel aus Anziehung und Abstoßung<br />
wird <strong>de</strong>r Betrachter aber auch gezogen<br />
durch das Menschliche in <strong>de</strong>n schaurigen<br />
Phantasmagorien Ensors, durch das Rätselhafte<br />
in <strong>de</strong>n Nachtkulissen Redons o<strong>de</strong>r<br />
durch die labyrinthischen Schreckensvisionen<br />
Piranesis.<br />
Zur Ausstellung „Obscur - <strong>Klaus</strong> <strong>Hegewisch</strong><br />
<strong>zum</strong> <strong>90.</strong> <strong>Geburtstag</strong>“ die vom 2. Oktober<br />
bis 10. Januar 2010 präsentiert wird,<br />
erscheint ein 16-seitiges Begleitheft als Geschenk<br />
<strong>de</strong>s Sammlers an die Besucher.<br />
Ob.: Edvard Munch, Vampyr II, 1895/1902,<br />
Lithografie und Holzschnitt, gedruckt in fünf<br />
Farben, 386 x 555mm, © The Munch Museum,<br />
The Munch Ellingsen Group, VG Bild-Kunst, Bonn<br />
2009; un.: Odilon Redon, Araignée (Spinne)<br />
1887, Lithografie, 279 x 215mm; bei<strong>de</strong> Fotos:<br />
Nicolai Stephan