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Zu den keltischen Silbermünzen vom 'Nauheimer Typus'

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<strong>Zu</strong> <strong>den</strong> <strong>keltischen</strong> <strong>Silbermünzen</strong> vorn „Nauheimer Typus" 11<br />

schie<strong>den</strong>en Werkstätten, bzw. zur Nachahmung verschie<strong>den</strong>er Typen in einund<br />

derselben Werkstätte kam, habe ich in dieser Zeitschrift (18, 1968) am<br />

Beispiel der <strong>keltischen</strong> Münzwerkstätten Böhmens dargelegt: Unsere <strong>keltischen</strong><br />

Oppida waren Mittelpunkte der gewerblichen Produktion, Mittelpunkte<br />

des Handels mit deren Erzeugnissen und der durch <strong>den</strong> Handelserlös<br />

ermöglichten zeitweiligen, nachahmen<strong>den</strong> Münzprägung verschie<strong>den</strong>er<br />

Typen.<br />

Einer genaueren zeitlichen Bestimmung der Nauheimer Münzen stand<br />

man bisher zum Teil skeptisch gegenüber. „Wir vermögen vorläufig nicht<br />

mehr zu sagen, als daß der Typus Forrer 352 mit allergrößter Wahrscheinlichkeit<br />

im 1. Jahrhundert v. Chr. geprägt wurde" und „für eine genauere<br />

Fixierung der ganzen Gruppe reicht jedoch das bisher Bekannte<br />

noch nicht aus" ". Bestimmteres als hinsichtlich der „Münzherren" des<br />

Nauheimer Typus läßt sich jedoch heute schon hinsichtlich seiner Prägezeit<br />

sagen. Hierbei können wir uns auf seine Bilder und sein Gewicht, auf die<br />

Aussagen anderer Münzen und auf historische Gegebenheiten stützen.<br />

Als terminus post quem kann die Prägezeit des ursprünglichen Vorbildes,<br />

des republikanischen Denars Sy<strong>den</strong>ham, RRC Nr. 602, angesehen wer<strong>den</strong>,<br />

der um die Wende des 2. zum 1. Jh. datiert wird". Nach D. F. Allen<br />

liegt kein Grund zur Annahme vor, daß der Nachahmungsprozeß sehr<br />

lange nach der Prägung des römischen Vorbildes begonnen haben müsse 28.<br />

„Forrer hat, die ganze Gruppe zugehöriger Silberstücke nach ihrem Gewicht<br />

mit spätestens gallischen Häuptlingsmünzen in Verbindung gebracht<br />

und datiert ihre Entstehung in die Zeit des Ariovist, somit etwa in die<br />

Jahre 70 bis 58 v. Chr. ..., Cahn hält <strong>den</strong> Typus Forrer 352 für eine Nachbildung<br />

von Münzen der Liga gegen Ariovist und <strong>den</strong>kt an eine Prägung<br />

nach dem Jahre 60 v. Chr." ". Diese zeitlichen Ansätze zweier bekannter<br />

Numismatiker wer<strong>den</strong> durch neue Erkenntnisse der letzten Jahre schön<br />

bestätigt. Die Münzen des Nauheimer Typus mit ihrem Durchschnittsgewicht<br />

von 1,702 g (siehe Tabelle) sind höchstwahrscheinlich unter dem<br />

metrologischen Einfluß bekannter und südlich des Mains verbreiteterer <strong>keltischen</strong><br />

<strong>Silbermünzen</strong> geprägt wor<strong>den</strong>, nämlich der süddeutschen Kreuzmünzen<br />

mit 1,85-1,82 g Durchschnittsgewicht. Der Prägebeginn dieser<br />

Kreuzmünzen wurde bisher im Anschluß an die — wie früher von fran-<br />

" Schönberger 1952, 388.<br />

26 Kellner in Forrer II. 1969, b. N. 261.<br />

27 Nach K. Pink „118-104, wahrscheinlich gegen Endes dieser Periode"; nach BMC aus<br />

dem J. 93 v. Chr. Schönberger 1952, 387. Nach M. Crawford, Roman Republican Coin<br />

Hoards 1969, Tab. 11 stammt der Denar aus dem Zeitraum 124-92 v. Chr.<br />

28 Allen 1971, 354. Allerdings schrieb Pink (bei Schönberger 1952, 387): „Nach <strong>den</strong> Fun<strong>den</strong><br />

zu urteilen zirkulierte dieser Denar bis in die erste Zeit des Augustus", was immerhin<br />

eine recht weite Zeitspanne (etwa zwischen 90 und 30 v. Chr.) für eine Nachahmung<br />

bietet.<br />

29 Forrer I. 1908, 186; Cahn 1929, 323; Schönberger 1952, 387. Schon Forrer kannte gut<br />

die Bedeutung der Stückgewichte für die relative Chronologie keltischer Prägungen.

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