Wärmedämmung im Überblick

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06 Beanspruchung und Einsatzgebiete von Dämmstoffen Unterscheidungsmerkmale Typ Beanspruchung Einsatzgebiet W nicht druckbelastbar Wände, Decken und belüftete Dächer WL nicht druckbelastbar, Dämmung zwischen Sparren- und Balkenlagen leicht zusammendrückbar bei belüfteter Dachkonstruktion WV nicht druckbelastbar, angesetzte Vorsatzschalen ohne Unterkonstruktion belastbar auf Abreiß- und Scherbeanspruchung (nicht Fassaden-Verbundsysteme) WD druckbelastbar, auch bei höheren Temperaturen Wände oder belüftete Dächer, unter druckverteilenden Böden, in unbelüfteten Dächern direkt unter der Dachhaut WS erhöhte Druckbelastbarkeit unter druckverteilenden Böden, für Sondereinsatzgebiete bei Parkdecks und Industrieböden WDS erhöhte Druckbelastbarkeit in unbelüfteten Dächern direkt unter der Dachhaut, für Sondereinsatzgebiete, unter druckverteilenden Böden, auch bei höheren Temperaturen bei Parkdecks und Industrieböden WDH hohe Druckfestigkeit in unbelüfteten Dächern direkt unter der Dachhaut, für Sondereinsatzgebiete, unter druckverteilenden Böden, bei Parkdecks auch auch bei höheren Temperaturen befahrbar mit LKW und Feuerwehrfahrzeugen T Trittschalldämmstoff unter schwimmenden Estrichen für Wohnungstrenndecken TK Trittschalldämmstoff mit geringer Zusammendrückbarkeit unter Fertigteil-Estrichen (im Trockenbauverfahren) -w, -s Zusatzkennzeichnung Schalldämpfung in zweischaligen Trennwänden und abgehängten Deckenhohlräumen sowie bei angesetzten Vorsatzschalen Kostenvergleich verschiedener Dämmstoffausführungen Bauteil Art der Dämmung Dämmstoff Wärmeleit Dämm- Kosten fähigkeit stoffdicke [W/(mK)] [cm] [€/m 2 ] Außenwand Wärmedämm-Verbundsystem Polystyrol (ugs. Styropor) 0,040 15 21,55 Vorhangfassade Mineralfaser 0,040 15 25,86 Mineralfaser 0,040 18 27,59 Kerndämmung Mineralfaser 0,040 10–14 11,21–16,38 Polystyrol-Hartschaum 0,040 8 16,79 Dachschräge Zwischensparrendämmung Mineralfaser 0,035 14 15,66 Flachs 0,040 20 34,00 Zelluloseplatten 0,040 22 21,38 Zellulose (Einblasdämmung) 0,040 24 18,67 Aufsparrendämmung Polystyrol-Hartschaum 0,040 14 69,25 Kellerdecke unterhalb der Decke Polystyrol 0,040 10 30,20 unterhalb der Bodenplatte Polystyrol-Hartschaum (XPS) 0,040 8 22,21 Polystyrol-Hartschaum (XPS) 0,040 6 20,30 Bei den Kosten handelt es sich um Lohn- und Materialkosten ohne Mwst. (Angaben beziehen sich nur auf den Dämmstoff) Kostenangaben aus BKI, Baukosten Teil 3, Kostenkennwerte für Positionen (www.bki.de) Kostenangaben zu Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen von der Fachagentur f. nachwachsende Rohstoffe (www.fnr.de) Kostenvergleich verschiedener Dämmstoffausführungen
Energiebilanz von Wärmedämmstoffen Die Produktion von Dämmstoffen verbraucht teilweise viel Energie. Besonders energieintensiv ist die Herstellung von Schaumkunststoffen und Mineralfaserdämmstoffen, für einige werden außerdem große Mengen des kostbaren Rohstoffs Erdöl benötigt. Lohnt sich also der Einsatz von Wärmedämmstoffen überhaupt? Wie sieht die Gesamtenergiebilanz aus, wenn man den Energiebedarf für die Dämmstoffproduktion mitberücksichtigt? Zur Bewertung eines Dämmstoffes wird der Primärenergiebedarf angegeben, der entsteht, um 1 m 2 Dämmstoff herzustellen. Zu dieser Thematik liegen zahlreiche wissenschaftliche Studien vor. Das Ergebnis: Der Einsatz von Dämmstoffen spart viel mehr Energie ein als für die Herstellung benötigt wird. Die Empfehlung lautet daher: Eine gute Wärmedämmung des Gebäudes ist stets sinnvoll. Kaum eine andere Maßnahme spart soviel Energie und Geld. Weiterer Pluspunkt beim nachträglichen Dämmen eines Gebäudes. Der Leistungsbedarf der Heizungsanlage wird reduziert. Empfehlenswert ist es, im Falle einer Kesselerneuerung vorher über eine Gebäudesanierung nachzudenken. In der Regel kann dann nach der Sanierung die Heizungsanlage wesentlich kleiner ausgelegt werden. Es wäre also unsinnig, erst einen neuen Kessel einzubauen und dann den Wärmeschutz des Gebäudes zu verbessern. Der Kessel wäre dann völlig überdimensioniert und somit unwirtschaftlich. Was bedeutet was? Wärmedämmung Schutz der Gebäudehülle vor Wärmeverlusten aus beheizten Räumen. Isolierung Schutz vor elektrischer Spannung an Stromkabeln, Geräten, Werkzeugen. Hat nichts mit Wärmedämmung zu tun. Abdichtung Schutz vor Feuchtigkeit beim Flachdach oder bei Gebäudeteilen im Erdreich. Vor Sanierung: U = 1,56 W/(m 2 K) Nach Sanierung: U = 0,25 W/(m 2 K) U-Wert: Wärmedurchgangskoeffizient: Je kleiner der Wert, desto geringer sind die Wärmeverluste. Beispiel: Wandaufbau Außenwand vor Sanierung: Innenputz, 30 cm Kalksandstein, Außenputz (U-Wert 1,56 W/(m 2 K)) Wandaufbau Außenwand nach Sanierung: Innenputz, 30 cm Kalksandstein, Außenputz, 12 cm Dämmung WLG 035, Außenputz (U-Wert 0,25 W/(m 2 K)) Durch die Dämmung der Außenwand wird eine Energieeinsparung von 115,6 kWh pro Jahr und m 2 Außenwandfläche erreicht. Der Primärenergieverbrauch zur nachträglichen Dämmung einer Außenwand mit 12 cm Steinwolle entspricht 32,4 kWh pro m 2 Steinwolle. Das bedeutet: In weniger als einem halben Jahr nach Anbringen der Wärmedämmung übersteigt die Heizenergieeinsparung den Energieaufwand zur Herstellung des Dämmstoffes – d. h. bei 25 Jahren Mindestlebensdauer eines Dämmsystems wird pro m 2 fast 90 mal soviel Energie eingespart wie für die Herstellung benötigt wurde. Schalldämmung Schutz vor Schallübertragung durch raumbegrenzende Bauteile (Wände, Decken, Fenster). Schalldämpfung Maßnahmen zur Verbesserung der Raumakustik (in Arbeitsund Konferenzräumen, Musikzimmern, Konzertsälen etc.). 07
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