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de - Publishers' Forum 2013

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1. TAG GA. ITATEM IUNTIBUS REPELLACES APERUMQUE<br />

from editorial to market<br />

8. Publishers’ <strong>Forum</strong><br />

2. – 3. Mai 2011 in Berlin<br />

Dokumentation<br />

IN KOOPERATION MIT<br />

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EXECUTIVE LOUNGES<br />

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2<br />

IMPRESSUM<br />

Klopotek AG<br />

Schlüterstraße 39, 10629 Berlin<br />

Tel. +49 30 884 53 100<br />

www.klopotek.<strong>de</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

from editorial to market<br />

8. Publishers’ <strong>Forum</strong><br />

2. – 3. Mai 2011 in Berlin<br />

Eröffnungsre<strong>de</strong>n 3<br />

eBooks 4<br />

Executive Lounge 7<br />

Zukunft von Publishing / <strong>de</strong>s Lesens 8<br />

Learnings aus <strong>de</strong>r Wissenschaft 12<br />

Learnings aus an<strong>de</strong>ren Bereichen 14<br />

Social Media 16<br />

Abendveranstaltung 17<br />

I<strong>de</strong>as that work 18<br />

Sponsoren 21<br />

Schlusswort 22<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Wir haben uns in dieser Dokumentation um eine korrekte und objektive<br />

Darstellung <strong>de</strong>r Re<strong>de</strong>- und Diskussionsbeiträge bemüht. Hierbei konnten wir<br />

jedoch die Vielzahl <strong>de</strong>r Themen oft nur unter subjektiver Sicht anreißen.<br />

Möchten Sie uns Ihr Feedback mitteilen? Haben Sie Fragen? Bitte schreiben Sie uns an info@klopotek.<strong>de</strong>


1. TAG GA. ITATEM IUNTIBUS REPELLACES APERUMQUE<br />

Jens Bammel hob das Angebot <strong>de</strong>s <strong>Forum</strong>s hervor<br />

„to learn from people who have implemented<br />

digital strategies“.<br />

Dass die digitalen Umwälzungen Angst<br />

machen können, stellte Jens Bammel,<br />

Generalsekretär <strong>de</strong>r International Publishers<br />

Association, in seinen Eröffnungsworten<br />

dar: Im Internet herrsche eine Kostenlos-<br />

Mentalität vor. Die Konkurrenz zu an<strong>de</strong>ren<br />

Medien, mit billigeren o<strong>de</strong>r Gratis-Inhalten,<br />

steige. „And the biggest growing factor of<br />

digitization is the cannibalization of the<br />

book market.“<br />

Obwohl die Entwicklungen sehr schnell<br />

abliefen, sei keine klare Richtung erkennbar:<br />

„It’s a pitch dark, scary and fast ri<strong>de</strong>.” Daher<br />

sei das Publishers’ <strong>Forum</strong> eine so wichtige<br />

Veranstaltung: um aus <strong>de</strong>n Erfahrungen <strong>de</strong>r<br />

„digital strategies“ an<strong>de</strong>rer zu lernen und<br />

sich zusammen existentiell wichtige Fra-<br />

Das war das Publishers‘ <strong>Forum</strong> 2011<br />

Der Veranstaltungsort: die axica, entworfen von<br />

Frank O. Gehry. In <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>r von Gehry schlicht<br />

„Struktur“ genannte Tagungsraum, in <strong>de</strong>m die<br />

Executive Lounges stattfan<strong>de</strong>n.<br />

Den Hohlweg verlassen ... die weite, offene Landschaft wahrnehmen<br />

„It‘s an invigorating time to be in publishing.” Mit dieser Aussage von Greg Thornton – Moody Publishers –<br />

eröffnete Ulrich Klopotek von Glowczewski das 8. Publishers‘ <strong>Forum</strong>. In einer Case Study zu einem gemeinsamen<br />

Software-Projekt hatte <strong>de</strong>r Vice Presi<strong>de</strong>nt of Publications <strong>de</strong>s Chicagoer Verlagshauses über die Chance gesprochen,<br />

Content „which is locked away in these print books right now“ <strong>de</strong>n Lesern auf je<strong>de</strong> Weise zugänglich zu machen,<br />

die sie wünschen. Der CEO <strong>de</strong>s Veranstalters betonte, dass <strong>de</strong>r Anspruch <strong>de</strong>s <strong>Forum</strong>s, die „boundaries of publishing“<br />

zu erweitern nicht nur berechtigt, son<strong>de</strong>rn notwendig sei. Grenzen ziehen, Bestehen<strong>de</strong>s verteidigen: In einem<br />

Markt, <strong>de</strong>r im Prinzip bereits global sei, ergebe dies keinen Sinn. Vielmehr komme es darauf an, zusammen ein<br />

neues kulturelles Verständnis zu entwickeln, das die Zentrierung auf gedruckten Content aufgebe. Das <strong>Forum</strong> wolle<br />

einen Beitrag dazu leisten, neue Konzepte und Defi nitionen zu diskutieren, mit <strong>de</strong>m Ziel „to infl uence the <strong>de</strong>velopments<br />

that lie ahead of us sensibly and productively – with global cultural un<strong>de</strong>rstanding in mind“.<br />

gen zu stellen: „What happens to our print<br />

business?“ „How can we give the rea<strong>de</strong>rs<br />

what they want – the way they want it?”<br />

Und: „Can publishers change their culture?”<br />

– etwa in Copyright-Fragen?<br />

Zwei Dinge seien klar: „Digital transition<br />

is about the rea<strong>de</strong>r.” Seine Bedürfnisse<br />

müssten ernst(er) genommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Und man müsse sich klar darüber sein, dass<br />

die nächsten 10-20 Jahre von einer „dual<br />

economy“ – einer nicht immer einfachen<br />

Koexistenz von Print und Digital – geprägt<br />

sein wür<strong>de</strong>n. Jetzt gelte es, wichtige Entscheidungen<br />

zu treffen, und dabei sei, so<br />

Bammels Überzeugung, ein breites Blickfeld<br />

wichtig, das auch „competitors“ wie Google<br />

und an<strong>de</strong>re Unternehmen mit einbeziehe.<br />

„It is our shared culture that is in question –<br />

a culture that at its core is still based on printed<br />

content”: Ulrich Klopotek eröffnete das<br />

8. Publishers’ <strong>Forum</strong>.<br />

Hohl gewor<strong>de</strong>ne Wege...<br />

Hohlwege, so <strong>de</strong>r Leitgedanke zum <strong>Forum</strong><br />

2011, haben lange gut funktioniert, um<br />

jeman<strong>de</strong>n von A nach B zu bringen. Doch im<br />

Laufe <strong>de</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rte schnitten sie sich<br />

immer tiefer in die Landschaft ein, bis man<br />

diese gar nicht mehr sehen konnte. Mögliche<br />

Alternativen bleiben in diesem Bild für die<br />

Verlagsbranche unsichtbar. Die Lösung<br />

besteht aber nun nicht darin, auf die mo<strong>de</strong>rne<br />

Autobahn zu wechseln, um schneller<br />

von A nach B zu gelangen. Vielmehr sollte<br />

das Ziel darin bestehen, wie von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />

Eröffnungsrednern ausgeführt, die Weite<br />

und Offenheit <strong>de</strong>r Landschaft um einen<br />

herum bewusst wahrzunehmen – und die<br />

Möglichkeiten, die diese bietet.<br />

3


Buchorientiert o<strong>de</strong>r multimediaorientiert? O<strong>de</strong>r gar nicht ‚o<strong>de</strong>r‘?<br />

Bei <strong>de</strong>n beeindrucken<strong>de</strong>n Wachstumszahlen aus <strong>de</strong>n USA und UK zweifelt niemand mehr an, dass eBooks <strong>de</strong>n Markt<br />

zumin<strong>de</strong>st ein Stück weit erobern. Doch entwickelt sich das eBook in Richtung (angereichertes) Buch o<strong>de</strong>r ganz<br />

woan<strong>de</strong>rs hin? O<strong>de</strong>r in bei<strong>de</strong> Richtungen? Welche Fragen sind beim Thema Lizenzen zu beachten? Welche Möglichkeiten<br />

verspricht EPUB 3? Und vor allem: Was soll die Geschäftsgrundlage für neue Produkte sein: die Geräte, auf<br />

<strong>de</strong>nen sie laufen, o<strong>de</strong>r die Erschließung <strong>de</strong>s Content?<br />

Rechte-Erwerb: „the cost can be substantial“<br />

Bereits bei eBooks, die lediglich ein elektronisches<br />

Pendant <strong>de</strong>r Print-Ausgabe darstellen,<br />

stellt <strong>de</strong>r Rechteerwerb für Verlage eine<br />

große Hür<strong>de</strong> dar, betonte Lynette Owen,<br />

Copyright Director bei Pearson Education<br />

Ltd. (UK) – und diese liege bei „enhanced<br />

e-books“ wesentlich höher. Bei solchen<br />

Produkten gelte es, die vielfältigen Rechte<br />

für zitierte Textpassagen, Fotos, Illustrationen,<br />

Tabellen, Vi<strong>de</strong>o- und Audio-Elemente,<br />

Animationen etc. zu erwerben, die häufi g<br />

noch dazu von Drittanbietern zur Verfügung<br />

gestellt wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m bestehe die Komplikation,<br />

dass man oft ein gemeinsames<br />

Verständnis von ‚Recht‘ fi n<strong>de</strong>n müsse: Gehört<br />

einem Kun<strong>de</strong>n z.B. ein Buch, wenn er es in<br />

<strong>de</strong>r Cloud – wie beim Mo<strong>de</strong>ll von Google<br />

eBooks – ablegt, o<strong>de</strong>r hat er nur ein Leihrecht<br />

erworben? Was passiert, wenn Bibliotheken<br />

eBooks verleihen? Gibt es Konfl ikte mit <strong>de</strong>m<br />

Hörbuch-Bereich, wenn „Text-to-Speech-<br />

Elemente“ eingebaut wer<strong>de</strong>n? „You cannot<br />

ignore digital <strong>de</strong>velopments; they provi<strong>de</strong><br />

opportunities as well as threats“, schloss<br />

4<br />

eBooks<br />

Owen, und riet: „Do not un<strong>de</strong>restimate the<br />

costs and administration time required for<br />

clearing external permission for publication<br />

and onward licensing.”<br />

„Be creative without repeating the book<br />

layout“: EPUB 3<br />

Wahrscheinlich im Spätsommer 2011 wird <strong>de</strong>r<br />

Standard für EPUB 3 fi nalisiert und herausgegeben,<br />

kündigte Liza Daly an, Presi<strong>de</strong>nt<br />

von Threepress Consulting, Inc. (USA), und<br />

Mitglied <strong>de</strong>s International Digital Publishing<br />

<strong>Forum</strong> (IDPF), das die Entwicklung dieses<br />

Standard-Formats vorantreibt. In ihrem<br />

Beitrag stellte sie „new opportunities and<br />

verticals“ vor, mit <strong>de</strong>nen EPUB 3 in neue<br />

Verlagsbereiche vordringen möchte, für<br />

die das Format bislang noch nicht o<strong>de</strong>r nur<br />

wenig geeignet war. Eine bessere Sprachenunterstützung<br />

wer<strong>de</strong> es ermöglichen, vor<br />

allem im asiatischen Raum stärker Fuß zu<br />

fassen, etwa bei japanischen Mangas o<strong>de</strong>r<br />

chinesischen Wissenschaftstiteln. In<strong>de</strong>m<br />

EPUB HTML5 als neue Basis etabliere, wer<strong>de</strong><br />

Die mehr als 300 Teilnehmer <strong>de</strong>s <strong>Forum</strong>s kamen aus Verlagen, <strong>de</strong>m Zeitungsbereich, Bibliotheken,<br />

<strong>de</strong>r Film- und Musikindustrie, Internetportalen, aus Wirtschaft, Wissenschaft und Strategieberatung.<br />

„The copyright situation is simpler if the additional<br />

material is specially commissioned and covered<br />

by an outright fee”, sagte Lynette Owen über<br />

‚enhanced eBooks‘.<br />

es einfacher, Vi<strong>de</strong>o- und Audioelementen<br />

leichter und kostengünstiger einzubetten.<br />

Verbesserte interaktive Möglichkeiten, die<br />

aus <strong>de</strong>m Spiele-Bereich stammen, wür<strong>de</strong>n<br />

Verlagen helfen, mit neuen Formen <strong>de</strong>s Geschichtenerzählens<br />

zu experimentieren: „The<br />

distinction of gaming and publishing will<br />

blur.“ Weiterentwicklungen bei Design und<br />

Layout schließlich wür<strong>de</strong>n dazu führen, dass<br />

die Inhalte-Anbieter ihrer Kreativität freien<br />

Lauf lassen können, ohne nur das Layout <strong>de</strong>s<br />

Buchs zu reproduzieren, was vor allem <strong>de</strong>m<br />

Koch- und Kin<strong>de</strong>r- sowie <strong>de</strong>m Kunst- und<br />

Kulturbereich zugutekomme.<br />

EPUB 3 integriert HTML5 – „Das schreit<br />

nach Multimedia und nach Applikationen“<br />

(Lucky Kuffer)<br />

Markus Hartmann, Leiter Produktionsservice,<br />

und Lucky Kuffer, Leiter New Media Systems,<br />

Hanseatische Gesellschaft für Verlagsservice<br />

mbH (hgv), sehen aufgrund <strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n


Version 3 das EPUB-Format „auf <strong>de</strong>m Weg<br />

zum umfassen<strong>de</strong>n eBook-Format“. Die neuen<br />

Möglichkeiten, eBooks besser zu strukturieren<br />

und Audio und Vi<strong>de</strong>o zu integrieren,<br />

schaffen ihrer Überzeugung nach „beste<br />

Möglichkeiten für benutzerfreundliche plattformunabhängige<br />

multimediale eBooks“.<br />

Sie richteten die Aufmerksamkeit zunächst<br />

darauf, dass es sich bei EPUB um ein Daten-<br />

Paket han<strong>de</strong>lt, das mit <strong>de</strong>m Open Container<br />

Format (OCF) eine „Beipackzettel“-Funktionalität<br />

bietet, die über <strong>de</strong>n Paket-Inhalt<br />

Auskunft gibt – unter an<strong>de</strong>rem in Form von<br />

„vielfältigen Meta-Infos, die bei Distribution<br />

und Anzeigen sehr gut nutzbar sind“. Als das<br />

„eigentlich Spannen<strong>de</strong>“ machten Hartmann<br />

und Kuffer bei EPUB 3 aus, dass es HTML5<br />

integrieren und damit „eine Vielzahl von<br />

neuen Nutzungsszenarien“ ermöglichen<br />

wer<strong>de</strong> – in <strong>de</strong>n Bereichen Geo-Location,<br />

Interaktivität, Spiele, Kommentieren / Bewerten,<br />

Teilen / Tauschen, aber auch <strong>de</strong>r Kombination<br />

von Lesen, Sehen und Hören.<br />

Dies hänge damit zusammen, dass die<br />

Philosophie von HTML5 darin bestehe, aus<br />

Webseiten „Web-Applikationen“ zu machen.<br />

Das Mehr an Möglichkeiten, das EPUB 3 <strong>de</strong>n<br />

Verlagen biete, be<strong>de</strong>ute aber nicht, dass<br />

das Format nicht auch weiterhin von <strong>de</strong>n<br />

verschie<strong>de</strong>nen Rea<strong>de</strong>rn und Devices (unterschiedlich)<br />

interpretiert wer<strong>de</strong>n kann: „A key<br />

concept of EPUB is that content presentation<br />

should adapt to the user rather than the user<br />

having to adapt to a particular presentation<br />

of content“ – so habe die EPUB 3 Working<br />

Group verlauten lassen.<br />

„Libroi<strong>de</strong> sind äußerst online-affi n und daher in<br />

vielen Fällen niemals fertig o<strong>de</strong>r abgeschlossen.“<br />

(Dr. Jürgen Neffe)<br />

eBooks<br />

„Zunächst wer<strong>de</strong>n die Rea<strong>de</strong>r wohl vor allem Vi<strong>de</strong>o- und Audio-Erweiterungen unterstützen“, so die Einschätzung<br />

von Markus Hartmann (l.) und Lucky Kuffer zu <strong>de</strong>n erweiterten Möglichkeiten durch EPUB 3.<br />

Im Spannungsfeld von technologischer und<br />

(unternehmens)kultureller Verän<strong>de</strong>rung<br />

„Verän<strong>de</strong>rung“, konstatierten Ingrid Goldstein,<br />

Beraterin, Knowledge Architectures<br />

(UK), und Jana Steinmetz, Leiterin Projektkoordination,<br />

Universität St. Gallen (CH), „ist<br />

die wichtigste Konstante in unserer heutigen<br />

hoch dynamischen Netzgesellschaft.“ Die<br />

Umwälzungen, die mit <strong>de</strong>r Digitalisierung<br />

einhergehen, vollzögen sich so schnell, dass<br />

sie zu einer „Ökonomie <strong>de</strong>r Unsicherheit“<br />

führten. Die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit neuen<br />

Technologien allein ist nach Überzeugung<br />

<strong>de</strong>r Referentinnen nicht ausreichend, um<br />

strategische Innovationen zu implementieren<br />

– es gelte auch, die Unternehmenskultur<br />

auf diese einzustellen. „Damit geht ein<br />

Paradigmenwechsel im Verlagswesen einher:<br />

Neue Denk- und Arbeitsstrukturen müssen<br />

sich etablieren.“ Ausschlaggeben<strong>de</strong> Faktoren<br />

für das Überleben wer<strong>de</strong>n, so Goldstein und<br />

Steinmetz, „adaptiver Content, Schnelligkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit“. „In dieser Umbruchsituation<br />

stellen die Werkzeuge <strong>de</strong>s Change<br />

Management ein hervorragen<strong>de</strong>s Instrumentarium<br />

dar, um die erfor<strong>de</strong>rlichen Schritte zu<br />

erkennen und in die Wege zu leiten.“<br />

Zwischen Buchorientierung und neuen<br />

Literatur- und Interaktionsformen<br />

Im Beitrag von Prof. Dr. Christoph Bläsi<br />

(Johannes Gutenberg-Universität Mainz),<br />

Dr. Jürgen Neffe (Libroid) und Prof. Andreas<br />

Ingerl (Hochschule für Technik und Wirtschaft<br />

Berlin) stan<strong>de</strong>n gestalterische und<br />

konzeptionelle Fragen bei <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

von eBooks im Vor<strong>de</strong>rgrund: Für eBooks<br />

müsse eine eigene gestalterische Sprache<br />

entwickelt wer<strong>de</strong>n. „Deren Typografi e muss<br />

auf das jeweilige Endgerät angepasst und<br />

<strong>de</strong>n Nutzern die Möglichkeit eingeräumt<br />

wer<strong>de</strong>n, die Parameter innerhalb bestimmter<br />

Grundregeln selbst zu bestimmen.“<br />

Wichtig sei zu<strong>de</strong>m, dass Interaktion nicht<br />

„zur Effekthascherei o<strong>de</strong>r zum Selbstzweck“<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n dürfe, son<strong>de</strong>rn immer<br />

einem Nutzen folgen müsse. Die Nutzer sollten<br />

„durch partizipative Entwurfsmetho<strong>de</strong>n,<br />

wie Paper-Prototyping“, in <strong>de</strong>n Entwicklungsprozess<br />

mit einbezogen wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Referenten arbeiteten heraus, dass es in<br />

Zukunft zwei Arten von digitalen Büchern<br />

geben wer<strong>de</strong>: „Jene, die versuchen, das<br />

„Asian-language texts, graphic novels, cookbooks,<br />

e-learning materials, children’s books, interactive<br />

content“: Liza Daly benannte die Einsatzbereiche<br />

von EPUB 3.<br />

5


„Our grandchildren will be amazed to realize that<br />

in our day reading was something one did alone.”<br />

(Bob Stein)<br />

analoge Buch zu imitieren bzw. zu adaptieren<br />

(buchorientiert), und jene, die völlig<br />

neue multimediale und interaktive Lösungen<br />

anstreben (multimediaorientiert).“ Das digitale<br />

Buchformat Libroid, welches interaktive<br />

und hypermediale Möglichkeiten erfolgreich<br />

anwen<strong>de</strong>t, wur<strong>de</strong> abschließend von<br />

Dr. Jürgen Neffe vorgestellt.<br />

Damit <strong>de</strong>r Abschied vom Buch ein Aufbruch<br />

zu neuen Ufern wird: „Content aufwerten<br />

heißt, seine Strukturen zu erschließen“<br />

„Das Papier wird allmählich zum Auslaufmo<strong>de</strong>ll,<br />

<strong>de</strong>r Inhalt weicht auf neue, elektronische<br />

Datenträger aus.“ Mit diesen Worten<br />

beschrieb <strong>de</strong>r freie Journalist und Schriftstel-<br />

6<br />

eBooks<br />

ler Dr. Jürgen Neffe, bekannt durch seine<br />

Bücher über Einstein und Darwin, die „Zeitenwen<strong>de</strong>“,<br />

vor <strong>de</strong>r das „älteste Medium“<br />

stehe. Die Verlage, so seine Überzeugung,<br />

sind <strong>de</strong>n „gewaltigen Verän<strong>de</strong>rungen“<br />

dann am besten gewachsen, wenn sie „<strong>de</strong>n<br />

Fortschritt selber gestalten“ – eine Meinung,<br />

die u.a. auch Bob Stein während <strong>de</strong>s<br />

<strong>Forum</strong>s vehement vertrat. Neffe <strong>de</strong>nkt, dass<br />

Verlage am besten <strong>de</strong>n Weg gehen sollten,<br />

sich zunächst „jenseits <strong>de</strong>s klassischen<br />

Buchs“ auf die Entwicklung von Neuerungen<br />

in bestimmten Segmenten zu konzentrieren<br />

und diese als „Entwicklungslabor“ für<br />

das Gesamtunternehmen zu nutzen. „Den<br />

schnellsten sichtbaren Erfolg verspricht <strong>de</strong>r<br />

Sach- und Fachbuchmarkt.“<br />

Der erfolgreiche Sachbuchautor hat selber<br />

ein Format für „multimediale, interaktive,<br />

web-basierte, aktualisier- und individualisierbare<br />

Bücher in elektronischen Lesegeräten<br />

– ich nenne sie ‚Libroi<strong>de</strong>‘ –“ erfun<strong>de</strong>n, das<br />

er zeigte: Ein dreispaltiges Layout behält<br />

<strong>de</strong>n herkömmlichen Buch-Text in <strong>de</strong>r Mitte<br />

<strong>de</strong>s Screens bei, links befi n<strong>de</strong>n sich aber<br />

passen<strong>de</strong> Fotos und rechts Hyperlinks sowie<br />

Medieninhalte. Der User kann so ‚einfach nur<br />

lesen‘, wenn er möchte, aber vertiefen<strong>de</strong>,<br />

multimediale Informationen hinzunehmen.<br />

Die Herstellung solch „buchartiger Werke“<br />

benötige ein Content-Management-System,<br />

„das narrative Strukturen modular reproduziert“.<br />

Der Referent betonte, dass in einem<br />

zunehmend weltweiten Markt Mehrsprachigkeit<br />

ein Muss sei, <strong>de</strong>shalb solle <strong>de</strong>r Text „als<br />

zentrale Einheit und Träger von Metadaten“<br />

auf mehrere Ebenen heruntergebrochen<br />

wer<strong>de</strong>n, wobei Sätze „als Zeichenfolgen zwischen<br />

zwei Punkten“ die „kleinste Kompakt-<br />

Georg Prokop und Fabian Sabo über multimediale Anwendungen in eBooks: „Weniger ist manchmal mehr.<br />

O<strong>de</strong>r wie <strong>de</strong>r berühmte Regisseur Fritz Kortner einmal sagte: ‚Mo<strong>de</strong>rn ist schlecht, GUT ist mo<strong>de</strong>rn!‘“<br />

„Auch im eBook-Zeitalter kommt <strong>de</strong>n Verlegern die<br />

wichtigste aller Aufgaben zu: Für <strong>de</strong>n Leser Informationen<br />

zu fi ltern, aufzubereiten und zu publizieren<br />

– in Zukunft inklusive bewegter Bil<strong>de</strong>r und vielleicht<br />

auch multimedialer Anwendungen.“ (Georg Prokop)<br />

einheit bil<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>r Multilingualität noch<br />

gerecht wird“. Das Erschließen <strong>de</strong>r Struktur<br />

<strong>de</strong>s Contents, das die „freie Kombination<br />

und Verän<strong>de</strong>rung von Inhalten je<strong>de</strong>rzeit<br />

zulässt“, müsse „durch Begriffe, Namen,<br />

Zahlen usw. auf unterstem Niveau“ ergänzt<br />

wer<strong>de</strong>n, „die sich auf Content-Einheiten wie<br />

Vi<strong>de</strong>o- und Audiofi les, Karten, Abbildungen,<br />

Grafi ken, Links etc. o<strong>de</strong>r direkt auf <strong>de</strong>ren<br />

Untereinheiten wie Zitate o<strong>de</strong>r Kartenausschnitte<br />

beziehen lassen“.<br />

Wie umgehen mit <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

„eBook, iPad & Co“? – Antworten von<br />

Filmproduzenten<br />

Verlage sollten sich von <strong>de</strong>r „Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Medien nicht verrückt machen lassen“, rieten<br />

Georg Prokop, Geschäftsführer, und Fabian<br />

Sabo, Produzent, von <strong>de</strong>r Filmfee GmbH in<br />

Berlin. „Es besteht keine Notwendigkeit,<br />

<strong>de</strong>n Leser von eBooks mit multimedialen<br />

Anwendungen zu überschütten und letztlich<br />

zu überfor<strong>de</strong>rn.“ Die Referenten erinnerten<br />

zum Vergleich an viele Online-Auftritte, als<br />

das Internet <strong>de</strong>n Schritt von <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>mverbindung<br />

zur schnellen Flatrate machte:<br />

Die User wur<strong>de</strong>n mit „nervigen Intros“<br />

und Hintergrundmusik begrüßt, „<strong>de</strong>r ‚skip<br />

intro‘- o<strong>de</strong>r ‚skip music‘-Button wur<strong>de</strong> zum<br />

wichtigsten auf <strong>de</strong>r ganzen Seite – heute sind<br />

die meisten Internetseiten hingegen sehr<br />

übersichtlich strukturiert“. Auch das eBook<br />

wer<strong>de</strong>, so Prokop und Sabo, eine ähnliche<br />

Entwicklung mitmachen: „Erst wird man die<br />

eBooks mit billig und (teils aus Unwissenheit)


schlecht gemachten Multimedia-Anwendungen<br />

bestücken, dann überla<strong>de</strong>n mit viel<br />

zu vielen und unnötigen ‚Gadgets‘ (weil es<br />

möglich ist).“ Letztlich wer<strong>de</strong> sich aber<br />

Qualität durchsetzen, wobei „weniger oft<br />

mehr“ sei – trotz<strong>de</strong>m haben angereicherte<br />

eBooks, bekräftigten die Referenten, eine<br />

wichtige Zukunft: „Mit <strong>de</strong>m enhanced eBook<br />

können Verleger ein neues Genre schaffen,<br />

wenn sie Filmproduzenten fi n<strong>de</strong>n, die<br />

ihre Sprache sprechen.“ Der Schlüssel hierfür<br />

sei ein Arbeiten mit Augenmaß und <strong>de</strong>m<br />

Anspruch an Qualität, wie beim traditionellen<br />

Print-Produkt. „Die Verleger wer<strong>de</strong>n<br />

Erfolg haben, die die multimediale Anreicherung<br />

ihrer eBooks genau so ernsthaft<br />

und lei<strong>de</strong>nschaftlich betreiben wie die<br />

Produktion ihrer Print-Werke.“ Die sorgfältige<br />

Auswahl eines passen<strong>de</strong>n Produzenten<br />

sei wichtig.<br />

Executive Lounges – Spezielle Foren für Entschei<strong>de</strong>r<br />

5<br />

Executive Lounge<br />

David Worlock, vorne rechts im Bild, bezeichnete in seinem Blog das <strong>Forum</strong> als „increasingly highly regar<strong>de</strong>d<br />

meeting, put together by Klopotek, the publishing workfl ow specialist” (www.davidworlock.com).<br />

Entschei<strong>de</strong>r diskutieren im ‘Hirn’ <strong>de</strong>r axica:<br />

Der Berater David Worlock, Outsell Inc., UK,<br />

stellte im Rahmen <strong>de</strong>r englischsprachigen<br />

Executive Lounge „Opportunities of the<br />

Chinese Market for Print and Digital Today“<br />

vor. Für die <strong>de</strong>utschsprachige Executive<br />

Lounge warf Gabor Steingart, Chefredakteur<br />

Han<strong>de</strong>lsblatt GmbH, einen Blick auf<br />

„Die schöne digitale Welt in professioneller<br />

Wahrnehmung“. Die Teilnehmer <strong>de</strong>r Executive<br />

Lounges wer<strong>de</strong>n persönlich eingela<strong>de</strong>n.<br />

Dr. Thorsten Casimir (l.), Chefredakteur<br />

Börsenblatt, mo<strong>de</strong>rierte die <strong>de</strong>utschsprachige<br />

Executive Lounge. Hier im<br />

Bild mit Gabor Steingart.<br />

7


„Community, content, context, connection“:<br />

das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Buchs als „linear projection“<br />

2008 verfasste Sara Lloyd, Digital Director,<br />

Pan Macmillan (UK), ihr viel diskutiertes<br />

„A book publisher’s manifesto for the 21st<br />

century“. Auf <strong>de</strong>m Publishers‘ <strong>Forum</strong> 2011<br />

zog sie Bilanz, „a manifesto revisited“, und<br />

aktualisierte ihre Thesen. Die Vertriebskanäle,<br />

so die erste Erwartung, wer<strong>de</strong>n sich<br />

weiter in Richtung Online-Welt transformieren:<br />

zu Lasten <strong>de</strong>r Buchhandlungen. „We as<br />

publishers need to un<strong>de</strong>rstand the global<br />

platform buil<strong>de</strong>rs, in or<strong>de</strong>r to work with<br />

them.” Auch das Marketing im Verlag müsse<br />

das Internet ernster nehmen und die Social-<br />

Media-Aktivitäten rasch erheblich ausbauen<br />

– <strong>de</strong>nn die Communities wür<strong>de</strong>n die Rolle<br />

<strong>de</strong>s „passionate bookseller“, <strong>de</strong>r Produkte<br />

empfi ehlt, mehr und mehr übernehmen.<br />

Das Netz ermögliche eine direkte Beziehung<br />

zu <strong>de</strong>n Lesern und damit <strong>de</strong>n Zugang zu<br />

8<br />

Zukunft von Publishing / <strong>de</strong>s Lesens<br />

Wohin entwickelt sich das Lesen, das Lernen, das Drucken,<br />

das Verlegen, das Internet?<br />

Nehmen Verlage die sich än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Bedürfnisse ihrer Leser ernst genug, und wenn ja, tun sie es schon in <strong>de</strong>r<br />

zielführen<strong>de</strong>n Form? Kann sich das Lesen im wachsen<strong>de</strong>n Konkurrenzdruck zu an<strong>de</strong>ren Medien behaupten? Wird<br />

es in <strong>de</strong>r Zukunft überhaupt noch dasselbe sein wie heute? Das Internet hat, Hand in Hand mit <strong>de</strong>m Aufkommen<br />

<strong>de</strong>r sozialen Netzwerke, zu einer Demokratisierung <strong>de</strong>s Zugangs zu Wissen geführt. Aber kann es diesen erreichten<br />

Standard überhaupt längerfristig halten? Und was passiert mit hochwertigen Inhalten, <strong>de</strong>m Wissen und <strong>de</strong>r Wissensvermittlung<br />

– bleibt Content King?<br />

„The private act of reading has become public“:<br />

Ed Nawotka warf die Frage auf, was das für die<br />

Verlage be<strong>de</strong>utet.<br />

wichtigen Kun<strong>de</strong>ndaten, die man auf diesem<br />

Weg bekomme – und „publishing needs to<br />

become a rea<strong>de</strong>r business“. Als dritten Punkt<br />

<strong>de</strong>r sich weiter beschleunigen<strong>de</strong>n Entwicklung<br />

führte Lloyd die Fragmentierung <strong>de</strong>r<br />

Produktentwicklung an. Immer neue Produktformen<br />

und Kanäle erfor<strong>de</strong>rten Investitionen<br />

an <strong>de</strong>n richtigen Stellen zur richtigen<br />

Zeit, und planvolles Vorgehen beim Rechte-<br />

Erwerb, das das „multimedia potential“ eines<br />

Inhalts bereits beim Erwerb berücksichtige.<br />

„The globalization of everything“ war ihre<br />

abschließen<strong>de</strong> These, womit Lloyd vor allem<br />

darauf aufmerksam machte, dass „localized<br />

specialist publishing“ und „localized pricing“<br />

angesichts zunehmend globaler Märkte<br />

immer stärker unter Druck gerieten.<br />

Re-imagine reading<br />

Auch Edward Nawotka, Grün<strong>de</strong>r und<br />

Chefredakteur von Publishing Perspectives<br />

(USA), sieht die Verlage unter Zwang, sich zu<br />

verän<strong>de</strong>rn: „The form and shape of business<br />

mo<strong>de</strong>ls will change, so there’s a need to<br />

revalidate your position.“ Als Ausgangspunkt<br />

dieser Notwendigkeit macht er die<br />

Neu-Erfi ndung <strong>de</strong>s Lesens aus, die durch das<br />

Aufbrechen <strong>de</strong>s bislang verschlossenen<br />

„Containers“ Buch passiere.<br />

Durch das Internet, vor allem soziale Netzwerke,<br />

wandle sich <strong>de</strong>r Leser von einem<br />

„isolated romantic“ zu einem sozialen,<br />

interagieren<strong>de</strong>n Wesen. Nawotka beobachtete<br />

hierbei zwei Trends: Die Menschen<br />

lesen nicht weniger als früher, son<strong>de</strong>rn mehr<br />

– im Vergleich von 1960 zu 2008 habe die<br />

„tägliche Lesedosis“ in <strong>de</strong>n USA um 10%<br />

zugenommen. Für diesen Anstieg sei vor<br />

allem das digitale Lesen verantwortlich. Dem<br />

stehe entgegen: „The audience is becoming<br />

diffused and fragmented.“ Verantwortlich<br />

für abgehackteres, ungeduldigeres Lesen<br />

sei das Internet, das sich – als noch junge<br />

Technologie – wie ein Teenager charakterisieren<br />

lasse. Trotz brillanter Züge verhalte es<br />

sich oft unüberlegt, größenwahnsinnig und<br />

„exceedingly stupid“. Im Gegensatz dazu<br />

habe Publishing als „mature business“ eine<br />

jahrun<strong>de</strong>rtealte Tradition und sei zu<strong>de</strong>m mit<br />

einem weltweiten Umsatz von 80 Milliar<strong>de</strong>n<br />

Euro pro Jahr sehr wertvoll. Um in <strong>de</strong>r wachsen<strong>de</strong>n<br />

Konkurrenz mit an<strong>de</strong>ren Medienangeboten<br />

zu bestehen und auch für die<br />

„short attention span“ <strong>de</strong>r digitalen, vernetzten<br />

Kun<strong>de</strong>n attraktiv zu bleiben, müsse die<br />

Verlagswelt sich aber weiterentwickeln und<br />

<strong>de</strong>n Gedanken <strong>de</strong>s „reading und writing in<br />

isolation“ aufgeben.<br />

Wenn sich das Potential von Texten noch im<br />

Stummfi lm-Zeitalter befän<strong>de</strong>?<br />

Bob Stein – legendärer Grün<strong>de</strong>r von Voyager,<br />

einem <strong>de</strong>r ersten Unternehmen, die En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r 80er Jahre kommerziell erfolgreiche<br />

CD-ROMs mit innovativem Content auf <strong>de</strong>n<br />

Markt brachten – ist ein Spezialist für das Erfassen<br />

<strong>de</strong>r nicht ganz nahen, son<strong>de</strong>rn etwas<br />

ferneren Zukunft, wie er sich vorstellte.<br />

Als Kopf <strong>de</strong>s Think Tanks ‘The Future of the<br />

Book’ (USA) sieht er, wie Ed Nawotka, einen<br />

Wan<strong>de</strong>l im Lesen hin zum Sozialen. Momentan<br />

wer<strong>de</strong> viel zu sehr das Augenmerk darauf<br />

gerichtet, ob und wie sich die Lesegeräte<br />

entwickeln. Zwar wer<strong>de</strong> mit bedacht, dass<br />

Lesen in Kombination mit einer Internet-<br />

Verbindung neue Möglichkeiten biete, etwa<br />

um an<strong>de</strong>re Texte o<strong>de</strong>r Medien-Elemente mit<br />

einzubin<strong>de</strong>n. Doch stelle die eigentliche Revolution<br />

dar, dass Online-Texte etwas Neues<br />

bil<strong>de</strong>n: „a network which connects rea<strong>de</strong>rs<br />

to other rea<strong>de</strong>rs allowing the social aspect<br />

of reading to move from background to


foreground“. Lesen und schreiben gehöre in<br />

unserer Gesellschaft zu „the most solitary of<br />

behaviors”. Doch das müsse und wer<strong>de</strong> nicht<br />

so bleiben. Man wer<strong>de</strong> in Zukunft mit Menschen<br />

über Bücher kommunizieren, die man<br />

über dieses gemeinsame Interesse kennen-<br />

und schätzen lernt. Autoren wür<strong>de</strong>n sich mit<br />

Lesern austauschen, und die jetzt noch klar<br />

abgetrennten Rollen wür<strong>de</strong>n sich aneinan<strong>de</strong>r<br />

annähern.<br />

„Our grandchildren“, so Stein, „will assume<br />

that reading with others, i.e. ‘social reading’,<br />

is the ‘natural’ way to read – reading<br />

by one’s self will seem as antiquated as<br />

silent movies are to us”. Die Verlage haben<br />

bislang, kritisierte er, die konzeptionelle und<br />

unternehmerische Initiative im Bereich neue<br />

Lese- und Literaturformen zu sehr „Amazon,<br />

Apple und Google“ überlassen. Um selbst<br />

Schritte zu setzen, hat Stein nun die Firma<br />

Social Book, Inc. gegrün<strong>de</strong>t, und er führte<br />

vor, wie zukünftiges Lesen aussehen könnte:<br />

im Zentrum Buchseiten, <strong>de</strong>nen aber auf verschie<strong>de</strong>nen<br />

Ebenen Gedanken (Texte, Vi<strong>de</strong>os,<br />

Stimmen) von an<strong>de</strong>ren hinzu geschaltet wer<strong>de</strong>n<br />

können – live o<strong>de</strong>r bereits bestehend,<br />

von Laien und Experten, von Autoren und<br />

an<strong>de</strong>ren Lesern.<br />

Was Verlage von Amazon und Google lernen<br />

sollten? KISS!<br />

Einen fokussierten Blick auf die nahe Zukunft,<br />

„um Handlungsbedarf aufzuzeigen“,<br />

bot Dr. Johann Kempe, Geschäftsführer <strong>de</strong>r<br />

Hanseatischen Gesellschaft für Verlagsservice<br />

mbh: „Verlag 2015: fünf Thesen zur digi-<br />

„Blurring the edges of the book“: Sara Lloyd<br />

sieht das traditionelle Medium in einem Prozess<br />

<strong>de</strong>r Vernetzung.<br />

Zukunft von Publishing / <strong>de</strong>s Lesens<br />

„Unter Druck“, „im Umbruch“, „Verdrängungswettbewerb“, „dramatische Verän<strong>de</strong>rungen“:<br />

Dr. Johann Kempe zeigte „Handlungsbedarf“ auf, um sich auf die Situation bis 2015 vorzubereiten.<br />

talen Transformation“. Da <strong>de</strong>r Marktanteil<br />

von eBooks wachse, wür<strong>de</strong>n die Lieferanten<br />

zunehmend unter Druck geraten. Der wachsen<strong>de</strong><br />

Erfolg von digitalen Produkten wer<strong>de</strong><br />

ein „gewisses Maß an Kannibalisierung“ im<br />

Print-Markt verursachen; geringere Druckvolumina<br />

und kleinere Aufl agen „führen<br />

zu einem Verdrängungswettbewerb“. Die<br />

Zulieferindustrie müsse folglich ihr Portfolio<br />

erweitern, um überlebensfähig zu bleiben.<br />

Auch die Herstellungsabteilungen müssen<br />

sich, so Dr. Kempe, „drastischen Verän<strong>de</strong>rungen“<br />

stellen, verursacht durch „multi-channel,<br />

multi-format und multi-<strong>de</strong>vice“. Bereits<br />

jetzt gelte es, die „Skills für die Multimedia-<br />

Produktion“ von morgen aufzubauen, und<br />

zu spätes und zögerliches Investieren könne<br />

sich rächen. Die dritte These, „Dialog statt<br />

Monolog“, zielte auf das Marketing im<br />

Verlag. Dieses müsse seinen <strong>de</strong>rzeit noch sehr<br />

vertriebsorientierten Charakter weiter entwickeln<br />

und „direkt, persönlich und interaktiv“<br />

wer<strong>de</strong>n. Dr. Kempe zielte bei diesem Punkt<br />

nicht nur auf das sich Einbringen in soziale<br />

Netzwerke, son<strong>de</strong>rn auch neue Formen von<br />

Werbung z.B. in Vi<strong>de</strong>oclips und vor allem das<br />

Nutzen von Kun<strong>de</strong>n-Feedback und Search<br />

Engine Marketing. Wie Sara Lloyd sieht<br />

auch <strong>de</strong>r hgv-Geschäftsführer einen Be<strong>de</strong>utungsverlust<br />

<strong>de</strong>s traditionellen Buchhan<strong>de</strong>ls.<br />

Ebooks wür<strong>de</strong>n im Internet – und nicht im<br />

physischen La<strong>de</strong>n – gekauft, und zu<strong>de</strong>m<br />

habe man es in diesem Bereich mit einer<br />

großen Marktkonzentration zu tun, da kein<br />

„Gegengewicht zu Amazon“ in Sicht sei.<br />

Verlage müssten daher in eCommerce-<br />

Lösungen investieren und damit einhergehend<br />

kun<strong>de</strong>norientierter wer<strong>de</strong>n. Zuletzt<br />

äußerte Dr. Kempe die Überzeugung, dass<br />

sich Multifunktionsgeräte am Lesegeräte-<br />

Markt durchsetzen wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n Geschäftsmo<strong>de</strong>llen<br />

sei daher zu berücksichtigen, dass<br />

die Kun<strong>de</strong>n „always on“ sein und verschie<strong>de</strong>ne<br />

Medien parallel nutzen wer<strong>de</strong>n. Um in<br />

<strong>de</strong>r Vielschichtigkeit <strong>de</strong>r Mediennutzung mit<br />

seinen Produkten bestehen zu können, müsse<br />

<strong>de</strong>r Verlag die „KISS“-Regel mehr beherzigen:<br />

„Keep it simple and stupid – da kann man<br />

von Amazon und Google viel lernen.“ Doch<br />

auch 2015, so schloss er, wer<strong>de</strong> „Content<br />

noch King“ sein und bleiben – die Grundfesten<br />

von Publishing seien nicht gefähr<strong>de</strong>t.<br />

„Inkjet technology will produce a shift in<br />

publishers‘ production policy“<br />

Verursacht durch <strong>de</strong>n Aufstieg <strong>de</strong>s eBooks<br />

wird <strong>de</strong>r Markt für Print-Produkte bis 2015<br />

Bob Stein zufolge för<strong>de</strong>rt das (Online-)Buch<br />

<strong>de</strong>r Zukunft das soziale Miteinan<strong>de</strong>r.<br />

9


„The production of printed books will shrink.”<br />

David Hetherington zeigte, wie mit dieser<br />

Entwicklung umzugehen ist.<br />

enger. Diese Erwartung teilt David Hetherington,<br />

Director of Major Accounts, Digital<br />

Media Group, Baker & Taylor, Inc. (USA) mit<br />

Dr. Kempe. Im Rahmen seiner „observations<br />

on the distribute and print mo<strong>de</strong>l” sah er<br />

aber vor allem einen Wan<strong>de</strong>l im Druck-<br />

Bereich und <strong>de</strong>r Lagerverwaltung voraus. Der<br />

Anteil <strong>de</strong>r Print-on-Demand-Produktion wer<strong>de</strong><br />

wachsen, aber damit gehe ein Wechsel<br />

vom Offset- zum Inkjet-Druck Hand in Hand,<br />

<strong>de</strong>nn letzterer biete höhere Qualität bei<br />

signifi kant günstigeren Preisen. „A shakeout<br />

of suppliers should be expected, as smaller<br />

players will <strong>de</strong>cline to make investments in<br />

inkjet technology, and fi rms making the investment<br />

will capture the market shares from<br />

offset printers.” Die Lagerverwaltung, die<br />

10<br />

Zukunft von Publishing / <strong>de</strong>s Lesens<br />

ohnedies immer schon “more of an art than<br />

a science” gewesen sei, wer<strong>de</strong> dadurch vor<br />

weitere Herausfor<strong>de</strong>rungen gestellt. Nicht<br />

nur, dass <strong>de</strong>r größere ökonomische Druck<br />

„more conservative inventory <strong>de</strong>cisions“<br />

erfor<strong>de</strong>re, es gelte auch, das klassische „print<br />

fi rst – sell later mo<strong>de</strong>l“ erfolgreich durch <strong>de</strong>n<br />

Anspruch „sell fi rst – print later“ zu ersetzen.<br />

Global auszuliefern und in <strong>de</strong>r Nähe<br />

<strong>de</strong>s Endkun<strong>de</strong>n zu produzieren – für diese<br />

Notwendigkeiten empfahl Hetherington<br />

„business systems that provi<strong>de</strong> the metrics to<br />

confi rm the effectiveness of your inventory<br />

strategy“. Schließlich gelte die Regel „you<br />

can’t manage what you don’t measure“. Ein<br />

Senken <strong>de</strong>r Infrastruktur-Kosten helfe dabei,<br />

sich als Verlag auf das wirklich Wichtige zu<br />

konzentrieren: „content creation“.<br />

Inspire: die zentrale Aufgabe<br />

von quality content<br />

Gerät das wirklich Wichtige – exzellente Inhalte<br />

– in all <strong>de</strong>n Debatten um Planungen zu<br />

und Investitionen in neue Technologien nicht<br />

manchmal aus <strong>de</strong>m Blick? Dem Publishers‘<br />

<strong>Forum</strong> ist es ein Anliegen, das Augenmerk<br />

beson<strong>de</strong>rs darauf zu richten, und <strong>de</strong>shalb<br />

wur<strong>de</strong> Lucy Macnab, Ministry of Stories (UK),<br />

als Rednerin eingela<strong>de</strong>n. Erst En<strong>de</strong> 2010 von<br />

ihr, <strong>de</strong>m Autor Nick Hornby und Ben Payne<br />

gegrün<strong>de</strong>t, hat sich die in Hoxton in Ostlondon<br />

beheimatete Non-Profi t-Einrichtung<br />

zur Aufgabe gemacht, 8-18jährige Kin<strong>de</strong>r<br />

und Jugendliche aus <strong>de</strong>r Gegend zu för<strong>de</strong>rn<br />

– und zwar durch ein Wecken von Begeisterung<br />

und Kreativität durch Geschichten. „All<br />

of our work is based on creativity and work<br />

„Her Weird Majesty Spotty Ears“: Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r John-F.-Kennedy-Schule Berlin beobachteten ausgewählte<br />

Teilnehmer, stellten ihnen Fragen und gaben ihnen dann ‚monstertaugliche‘ Namen.<br />

Holger Volland, Medien- und Kommunikationsexperte<br />

<strong>de</strong>r Frankfurt Bookfair Aca<strong>de</strong>my, führte<br />

als Co-Mo<strong>de</strong>rator durch <strong>de</strong>n zweiten Tag <strong>de</strong>r<br />

Konferenz. Hier mit Lucy Macnab.<br />

with creativity“, erklärte Macnab, und wies<br />

darauf hin, dass in Shoreditch (<strong>de</strong>m Herzen<br />

von East London) 25% <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

einkommensschwach sind – trotz Innenstadtnähe<br />

und Szenefl air. Beson<strong>de</strong>rs die Kin<strong>de</strong>r<br />

dieser Schicht haben es häufi g schwer, im<br />

Bereich Bildung nicht abgehängt zu wer<strong>de</strong>n<br />

und fürs Lernen und ihre geistige Weiterentwicklung<br />

nicht <strong>de</strong>n Antrieb zu verlieren.<br />

Deshalb helfen bereits über 1.000 Lehrer,<br />

Journalisten, Autoren etc. unentgeltlich<br />

dabei, mit <strong>de</strong>n interessierten Kin<strong>de</strong>rn kreativ<br />

zu arbeiten, so, dass es ihnen Spaß macht – in<br />

Gruppen, aber auch allein. Dieser „cultural<br />

value of great content“ wird hauptsächlich<br />

mit Bleistiften erreicht. Für das eigene Buch


in Aufl age 1 mit <strong>de</strong>r eigenen Monstergeschichte<br />

sind außer einem Schreibheft keine<br />

weiteren technischen Hilfsmittel nötig. Die<br />

Teilnehmer <strong>de</strong>s <strong>Forum</strong>s erlebten live, wie<br />

solch ein kreativer Prozess <strong>de</strong>s „inspiring a<br />

nation of storytellers“ ablaufen kann. Einige<br />

für ein paar Stun<strong>de</strong>n eingela<strong>de</strong>ne Schüler <strong>de</strong>r<br />

Berliner John-F.-Kennedy-Schule beobachteten<br />

nach einem Gespräch mit Macnab die<br />

Teilnehmer <strong>de</strong>s <strong>Forum</strong>s und boten ihnen<br />

monstertaugliche Namen an, um sich einmal<br />

mit an<strong>de</strong>ren Augen zu sehen. Auch <strong>de</strong>r<br />

Premierminister Großbritanniens, David<br />

Cameron, hatte bei einem Besuch <strong>de</strong>s Ministry<br />

of Stories in 10 Downing Street kürzlich<br />

die Gelegenheit, solch einen Namen zu bekommen:<br />

entwe<strong>de</strong>r „Clever Doctor Fiery-Feet”<br />

o<strong>de</strong>r „Cunning Mr Slimy Fingers” (warum?<br />

Siehe: http://www.ministryofstories.org/news/<br />

ministry-of-stories-goes-to-number-10/).<br />

Lucy Macnab gelang es auf ähnliche Weise,<br />

die Teilnehmer innerhalb von Sekun<strong>de</strong>n in<br />

lautstark kommunizieren<strong>de</strong> Gruppen zu<br />

verwan<strong>de</strong>ln.<br />

Privater Flickenteppich statt offenem Netz?<br />

Das Internet gilt auch <strong>de</strong>swegen als revolutionäres<br />

Medium, weil je<strong>de</strong>r sich beteiligen<br />

und <strong>de</strong>r Consumer zum ‚Prosumer‘ wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Von <strong>de</strong>r wachsen<strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />

sozialen Medien und <strong>de</strong>n Chancen, die sie<br />

bieten, war auf <strong>de</strong>m <strong>Forum</strong> viel zu hören.<br />

Was aber, wenn die Entwicklung in eine<br />

ganz an<strong>de</strong>re Richtung geht? Stephan Selle,<br />

Geschäftsführen<strong>de</strong>r Gesellschafter <strong>de</strong>r zweitwerk<br />

GmbH, hält ein „En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Internet“<br />

– zumin<strong>de</strong>st wie wir es jetzt kennen – binnen<br />

10 Jahren für möglich. Einige auffällige<br />

Parallelen in <strong>de</strong>r Mediengeschichte legen<br />

dies seiner Meinung nach nahe.<br />

Die Erfi ndung <strong>de</strong>s Buchdrucks, <strong>de</strong>r Fotografi<br />

e, <strong>de</strong>s Films, <strong>de</strong>s Radios und <strong>de</strong>s<br />

Fernsehens haben gemein, dass im neuen<br />

Medium zunächst die alten wie<strong>de</strong>rgegeben<br />

wur<strong>de</strong>n (im Buchdruck die Handschriften =<br />

Inkunabeln, in <strong>de</strong>r Fotografi e die Malerei,<br />

im Film das Theater etc.) und dass es ca. eine<br />

Generation brauchte, bis aus einer Neuerung<br />

ein kommerzielles Medium wur<strong>de</strong>. „Der<br />

Kapitalismus ist großartig im sich Aneignen<br />

von Dingen“, so Selle, „auch wenn er seine<br />

Zeit braucht“. Das Internet, so führte er aus,<br />

wur<strong>de</strong> erst vor 20 Jahren erfun<strong>de</strong>n – also<br />

ist die Zeit, in <strong>de</strong>r es noch eine technische<br />

Neuerung darstellt, für die die endgültigen<br />

ökonomischen Regeln noch nicht festgelegt<br />

und festgefahren sind, noch nicht abgeschlossen.<br />

Momentan wür<strong>de</strong> das Web auch<br />

Zukunft von Publishing / <strong>de</strong>s Lesens<br />

Das ‚Ministry of Stories‘ in East London befi n<strong>de</strong>t sich im hinteren Teil eines Monster Shops. Hier können Kin<strong>de</strong>r<br />

lernen und ihre Phantasie anregen. Das Motto: „to inspire a nation of storytellers“ (Lucy Macnab).<br />

noch in hohem Maße alte Medien abbil<strong>de</strong>n,<br />

etwa im Bereich Lesen und Musikhören. Er<br />

erinnerte auch an die offenen Fernsehkanäle<br />

in Deutschland, die in <strong>de</strong>n 80er Jahren noch<br />

ein Thema waren, und die damit zusammenhängen<strong>de</strong><br />

I<strong>de</strong>e eines <strong>de</strong>mokratischen<br />

Massenmediums, an <strong>de</strong>m sich je<strong>de</strong>r beteiligen<br />

kann. Inzwischen seien diese – wie die<br />

Mittelwellensen<strong>de</strong>r im Radio – zwar noch<br />

existent, aber be<strong>de</strong>utungslos. Die Masse, so<br />

Selles Überzeugung, „ist we<strong>de</strong>r aktiv noch<br />

interaktiv, son<strong>de</strong>rn konsumtiv“. Mit <strong>de</strong>r Aneignung<br />

eines Mediums, die <strong>de</strong>r Kapitalismus<br />

vollziehe, lasse die begeisterte Beteiligung<br />

<strong>de</strong>r Menschen an diesem Medium nach.<br />

„Beim WWW haben Apple, Google und<br />

Facebook nun die ersten effektiven Möglichkeiten<br />

gefun<strong>de</strong>n, das Web zu privatisieren.“<br />

Apps, für die man bezahlen müsse, „closed<br />

shops“ für Content wie auch das Verschwin<strong>de</strong>n<br />

von redaktionellen Inhalten aus <strong>de</strong>m<br />

Netz wer<strong>de</strong> dazu führen, dass das Internet<br />

zwar vielleicht bestehen bleibe, aber neben<br />

einem „bunt gemusterten Flickenteppich von<br />

Apps, von digitalen, verkaufsfähigen Produkten“<br />

in <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utungslosigkeit versinke.<br />

„Die Privatisierung <strong>de</strong>s Web ist in vollem<br />

Gange!“Auf <strong>de</strong>n Einwand aus <strong>de</strong>m Publikum,<br />

dass eine <strong>de</strong>r großen Stärken <strong>de</strong>s Internet<br />

die globale Zugriffsmöglichkeit auf dieses<br />

Medium sei, antwortete Selle, dass es bereits<br />

jetzt Pläne gebe, <strong>de</strong>n Zugriff auf Server zu<br />

beschränken. Man sehe es auch bei – auch<br />

verständlichen – Überlegungen zum Schutz<br />

gegen Piraterie und kriminelle Inhalte: „Politik<br />

und Industrie möchten das WWW gerne<br />

jetzt schon so, wie es ist, abschaffen.“<br />

„Apps sind das Versprechen eines Mono-Mediums” <strong>de</strong>fi nierte Stephan Selle in seinem Vortrag,<br />

<strong>de</strong>r ein En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Internets vorhersieht, wie wir es heute kennen. „Und auch Bücher sind Apps.“<br />

11


Konvergenz, Substitution, horizontal, hybrid, eyetracker, attentive mark-ups:<br />

Begriffe, die fern klingen und doch ganz nahe sind<br />

Das Publishers‘ <strong>Forum</strong> bringt Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft zusammen, um gemeinsam neue Wege zu<br />

gehen. Forschungsarbeiten mit Messgeräten, aber auch soziologische und medientheoretische Konzepte, liefern<br />

Ansatzpunkte für mögliche Strategiewechsel. Lässt sich bereits vor Einführung neuer Produkte bestimmen, ob diese<br />

bestehen<strong>de</strong> ergänzen o<strong>de</strong>r verdrängen wer<strong>de</strong>n? Wie muss sich ein Unternehmen verän<strong>de</strong>rn, wenn es <strong>de</strong>n sich verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n<br />

Ansprüchen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n gerecht wer<strong>de</strong>n möchte? Und wie lassen sich gedruckter Text und Multimedia-Elemente<br />

so zusammenführen, dass es <strong>de</strong>m Lese- o<strong>de</strong>r besser: Nutzungsverhalten <strong>de</strong>s Menschen am besten entspricht?<br />

Physisch vs digital? Physisch und digital?<br />

Prof. Dr. Kerstin Emrich, Juniorprofessorin<br />

für Buchwissenschaft an <strong>de</strong>r Universität<br />

Erlangen-Nürnberg, präsentierte ein<br />

medientheoretisches Mo<strong>de</strong>ll, das man sich<br />

für strategische Entscheidungen nutzbar<br />

machen könne: dasjenige <strong>de</strong>r „Medienkonvergenz“.<br />

Es beschreibe die „Annäherung<br />

verschie<strong>de</strong>ner Einzelmedien“ sowie die<br />

damit einhergehen<strong>de</strong> „Verän<strong>de</strong>rung von<br />

Angebots- und Nachfragestrukturen auf<br />

technologischer und ökonomischer Ebene“.<br />

Im Fall <strong>de</strong>s wichtigen Beispiels von analogen<br />

und digitalen Produkten stelle sich im Fall<br />

einer Konvergenz immer die Frage, ob diese<br />

zur Komplementarität o<strong>de</strong>r zur Substitution<br />

führe – drastischer ausgedrückt zu einer Ko-<br />

Existenz <strong>de</strong>r Produkte, die neue Zielgruppen<br />

anspreche und Zusatzerlöse generiere, o<strong>de</strong>r<br />

zu einer Kannibalisierung – einem „Nullsummenspiel“,<br />

bei <strong>de</strong>m die eine Produktgruppe<br />

12<br />

Learnings aus <strong>de</strong>r Wissenschaft<br />

Kannibalisierung o<strong>de</strong>r Zusatzerlöse? Prof. Dr. Kerstin Emrich stellte wissenschaftlich fundiert dar,<br />

welche Entwicklung zu erwarten ist, wenn ein Print-Produkt durch ein digitales ergänzt wird.<br />

an die an<strong>de</strong>re Käufer verliere. Wesentlich<br />

sei in diesem Bereich, so Prof. Emrich, die<br />

„Nischen-Theorie“: Voneinan<strong>de</strong>r getrennte<br />

Nischen führen eine Koexistenz, während sie<br />

in intensiven, substitutiven Wettbewerb geraten,<br />

wenn sie sich zu ähnlich wer<strong>de</strong>n. Dem<br />

Ansatz zufolge, <strong>de</strong>n sie präsentierte, führen<br />

Ähnlichkeiten in „Funktionalität und Leistungsvermögen“<br />

dazu, dass sich die Nischen<br />

einan<strong>de</strong>r annähern. Die Referentin führte<br />

ihre These anhand <strong>de</strong>s Ratgeber-Segments<br />

vor. Digitale Produkte <strong>de</strong>cken in diesem<br />

Bereich, so Emrich, leicht die Aufgaben ab,<br />

die auch die analogen Produkte erfüllen:<br />

Ratgeber in Buchform, z.B. Reiseführer,<br />

sind mobil bzw. portabel, aber elektronische<br />

Produkte auf Smartphones sind dies<br />

genauso. Letztere bieten aber ein <strong>de</strong>utliches<br />

Mehr an Leistung: durch Geo-Bestimmung,<br />

durch Interaktivität, durch die Möglichkeit zu<br />

Updates etc. „Eine substitutive Entwicklung<br />

ist daher zu erwarten.“ Als strategisches Fazit<br />

zog Prof. Emrich, dass es darauf ankomme,<br />

Ähnlichkeiten und differenzieren<strong>de</strong> Momente<br />

<strong>de</strong>r Produktarten zu erkennen, und im<br />

Falle einer zu erwarten<strong>de</strong>n Substitution sei es<br />

möglich, die „Konvergenz <strong>de</strong>r Produkte und<br />

Märkte über das Produktmanagement und<br />

die strategische Unternehmensentwicklung<br />

gezielt zu forcieren“.<br />

„Wir merken, es verän<strong>de</strong>rt sich etwas –<br />

aber wie darauf reagieren?“ – Die Tücken<br />

<strong>de</strong>r Evolution<br />

Verän<strong>de</strong>rungen erfor<strong>de</strong>rn ein sich Weiterentwickeln<br />

– aber ist das Verlags-Unternehmen<br />

aus sich heraus wirklich bereit dafür?<br />

Der Beitrag von Jana Steinmetz, Leiterin<br />

Projektkoordination an <strong>de</strong>r Universität St.<br />

Gallen (CH), verglich die Umwälzungen von<br />

analog zu digital mit <strong>de</strong>nen in <strong>de</strong>r Kultur<br />

<strong>de</strong>r Organisation, in <strong>de</strong>r die Menschen tätig<br />

sind. Umwälzungen? Die Referentin betonte<br />

zunächst, dass „<strong>de</strong>r digitale Wan<strong>de</strong>l eine<br />

gesellschaftliche Evolution“ darstelle: eine<br />

Entwicklung, die „schleichend“ passiere und<br />

nur schwer zu beschreiben sei. Daher falle<br />

es <strong>de</strong>n Verlagen nicht leicht, ihre Unternehmenskultur<br />

anzupassen.<br />

„Die Buchbranche basiert auf einer über<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rte historisch gewachsenen Kultur,<br />

die <strong>de</strong>n Verlag zum Hort von Literatur und<br />

Wissen stilisiert hat.“ Doch die Struktur,<br />

auf <strong>de</strong>r diese I<strong>de</strong>ntität aufsitze, verän<strong>de</strong>re<br />

sich <strong>de</strong>rzeit – und dies verursache Probleme,<br />

die nicht immer leicht zu fassen seien.<br />

Klar sei nur: „Die Verlage können nicht<br />

einfach so weitermachen wie bisher.“ Macht<br />

und Autorität, so Steinmetz, die „Elemente<br />

<strong>de</strong>r Legitimation zum Han<strong>de</strong>ln im Namen<br />

<strong>de</strong>r gesellschaftlichen Struktur“, erleben<br />

eine langsame Verschiebung: von <strong>de</strong>n<br />

traditionellen Medien und ihrer Gatekeeper-


Die Aufmerksamkeit ist ungleich verteilt: Prof.<br />

Dr. Andreas Dengel untersucht, welche Stellen in<br />

Texten sich dazu eignen, zusätzliche Multimedia-<br />

Informationen anzubieten.<br />

Funktion hin zu <strong>de</strong>n sozialen Medien, die<br />

<strong>de</strong>mokratischere Prozesse ermöglichen. „Die<br />

Rahmenbedingungen <strong>de</strong>r Kommunikation<br />

verän<strong>de</strong>rn sich: Es gibt eine Machtverschiebung<br />

hin zum User.“ Diese „Kreativität“<br />

<strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rung, ist die Referentin überzeugt,<br />

„kann sich auch im Unternehmen wie<strong>de</strong>rspiegeln“.<br />

Als Beispiel für Verän<strong>de</strong>rungen<br />

innerhalb <strong>de</strong>s Unternehmens nannte sie das<br />

Einführen von „horizontalen Systemen, in<br />

<strong>de</strong>nen die Individuen im Mittelpunkt stehen“<br />

– ein partnerschaftliches, nicht hierarchisches<br />

Arbeiten, das <strong>de</strong>r Kommunikation in sozialen<br />

Netzwerken ähnele. Steinmetz for<strong>de</strong>rte<br />

dazu auf, „hybri<strong>de</strong>s Denken“ zu för<strong>de</strong>rn,<br />

ein „Sowohl-als-auch- statt eines Entwe<strong>de</strong>r-<br />

Jana Steinmetz for<strong>de</strong>rte dazu auf, in wichtigen Unternehmensbereichen<br />

Strukturen einzuführen, die <strong>de</strong>nen in sozialen Netzwerken ähneln.<br />

Learnings aus <strong>de</strong>r Wissenschaft<br />

o<strong>de</strong>r-Denkens“ zu praktizieren und die<br />

Kommunikationsstruktur im Inneren zu<br />

verbessern. Eine Studie <strong>de</strong>s MIT von 2009/10<br />

habe belegt, dass „Orga-Einheiten, die<br />

<strong>de</strong>zentral agieren, erfolgreicher sind als<br />

hierarchisch organisierte“.<br />

Wenn <strong>de</strong>r Text weiß, dass er gelesen wird ...<br />

Die aktuellen Arbeiten am Deutschen Forschungszentrum<br />

für Künstliche Intelligenz<br />

(DFKI) in Kaiserslautern treiben die Konzeption<br />

und Entwicklung von „elektronischen<br />

Informationsbutlern“ voran, die antizipieren<br />

können, was in einem bestimmten Lese-<br />

Kontext benötigt wird bzw. erfor<strong>de</strong>rlich ist.<br />

Der Wissenschaftliche Direktor <strong>de</strong>s Zentrums,<br />

Prof. Dr. Andreas Dengel, präsentierte Systeme,<br />

die per Eyetracker Blickinformationen<br />

nutzen, um <strong>de</strong>n unterschiedlichen Grad an<br />

Aufmerksamkeit beim Lesen zu messen. Ziel<br />

sei, zu verstehen, „wie sich die Leute am<br />

Bildschirm im Rahmen ihrer Aufgaben und<br />

Aktivitäten verhalten, damit die kontextuelle<br />

Relevanz von Inhalten bestimmt wer<strong>de</strong>n<br />

kann“. Der Referent führte vor, wie sich die<br />

Augen über eine Seite o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Bildschirm<br />

bewegen, wo ‚viel‘ Aufmerksamkeit stattfi n<strong>de</strong>t<br />

und wo ‚wenig‘. Wenn man diese Daten<br />

auswertet, kann man sich überlegen, an<br />

welcher Stelle eines Texts (zunächst unsichtbare)<br />

„attentive mark-ups“ platziert wer<strong>de</strong>n<br />

können, die mit multimedialen Inhalten angereichert<br />

sind und so ein punktuelles, tieferes<br />

Lesen bzw. Erleben ermöglichen. „Dieses<br />

Verfahren“, so Prof. Dengel, „bietet völlig<br />

neue Möglichkeiten im Bereich <strong>de</strong>s Lernens,<br />

<strong>de</strong>r Klassifi zierung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Suche“.<br />

Präsentationen, Vi<strong>de</strong>os<br />

und Presseberichte zum<br />

8. Publishers‘ <strong>Forum</strong><br />

fi n<strong>de</strong>n Sie auf unserer<br />

Internetseite.<br />

Das Publishers‘ <strong>Forum</strong> 2012<br />

fi n<strong>de</strong>t am 23. und 24. April<br />

in Berlin statt.<br />

Mel<strong>de</strong>n Sie sich jetzt für das<br />

9. Publishers‘ <strong>Forum</strong> an:<br />

www.publishersforum.<strong>de</strong><br />

13


Nur wer sich än<strong>de</strong>rt bleibt sich treu: an<strong>de</strong>re machen’s vor<br />

Alles, was man seit Jahrhun<strong>de</strong>rten zu bieten hat, soll binnen kurzer Zeit digitalisiert wer<strong>de</strong>n. Obwohl es nicht zur<br />

eigentlichen Aufgabe gehört, betreut man plötzlich eine stark wachsen<strong>de</strong> Zahl von werthaltigen Online-Portalen. Man<br />

lernt schnell, dass Geschwindigkeit im Online-Business entschei<strong>de</strong>nd ist – und Perfektionismus weniger. Das <strong>Forum</strong> bot<br />

auch dieses Jahr einen Blick über <strong>de</strong>n Tellerrand hinaus in an<strong>de</strong>re Bereiche. Diese Learnings in die eigene strategische<br />

Planung mit einzubeziehen ist um so wichtiger, so zeigte sich, da die vermeintlichen Grenzen von Publishing zur Arbeit<br />

von Bibliotheken und zu Self-Publishern immer durchlässiger wer<strong>de</strong>n.<br />

Bestandsschutz und neue Services wie Text Mining<br />

und Volltextsuche: „Die Digitalisierung ist für uns<br />

strategisch sehr wichtig.“ (Max Kaiser)<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rtelang Verborgenes<br />

wird gefun<strong>de</strong>n<br />

„Dinge, die nicht digital sind, wer<strong>de</strong>n immer<br />

weniger wahrgenommen.“ Mit diesem Satz<br />

begrün<strong>de</strong>te Max Kaiser, Leiter Forschung<br />

und Entwicklung <strong>de</strong>r Österreichischen National-bibliothek<br />

(ÖNB), warum binnen sechs<br />

Jahren ca. 600.000 urheberrechtsfreie Bücher,<br />

was ca. 180 Millionen Seiten entspricht, digitalisiert<br />

wer<strong>de</strong>n sollen. Die Bibliothek, die<br />

„eine <strong>de</strong>r fünf be<strong>de</strong>utendsten historischen<br />

Büchersammlungen weltweit“ beherbergt,<br />

ist zu diesem Zweck das bislang größte<br />

Public-Private-Partnership im Kulturbereich<br />

in Österreich eingegangen – und zwar mit<br />

Google.<br />

Die Vorteile für bei<strong>de</strong> Partner liegen auf <strong>de</strong>r<br />

Hand, meint Kaiser: für die ÖNB die (für<br />

<strong>de</strong>n Nutzer kostenlose) weltweite Zugänglichkeit<br />

<strong>de</strong>s historischen Buchbestands, und<br />

14<br />

Learnings aus an<strong>de</strong>ren Bereichen<br />

für Google <strong>de</strong>r Erwerb von be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n<br />

mehrsprachigen Inhalten für die „Demokratisierung<br />

<strong>de</strong>s Wissens“, die sich das Unternehmen<br />

auf die Fahnen geschrieben habe.<br />

Kaiser verwies darauf, dass Google seit 2004<br />

in „Massendigitalisierungsprojekten“ arbeite,<br />

in diesem Bereich über sehr viel Erfahrung<br />

verfüge und die OCR (Optical Character Recognition)<br />

mittlerweile „erheblich verbessert“<br />

habe. 30 Millionen Digitalisate pro Jahr zu<br />

schaffen sei ambitioniert, doch die Arbeit<br />

mit Google verlaufe sehr effi zient, und die<br />

ÖNB habe mehr als 20 Mitarbeiter nur für<br />

dieses Projekt abgestellt, wobei noch 70<br />

weitere teilweise Aufgaben übernehmen<br />

wür<strong>de</strong>n. Diese Mammutaufgabe, ist <strong>de</strong>r<br />

Referent überzeugt, lohne aber <strong>de</strong>n großen<br />

Aufwand – nicht nur aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Bestandssicherung.<br />

In Zukunft könne die ÖNB ihren Nutzern<br />

neue Services wie Text Mining und Volltextsuche<br />

bieten. Durch diese Möglichkeiten<br />

wer<strong>de</strong> es gelingen, Schätze zu fi n<strong>de</strong>n, die<br />

bislang im Verborgenen lagen: nicht nur, weil<br />

manche <strong>de</strong>r Bücher, die ins Digitalisierungszentrum<br />

von Google transportiert wer<strong>de</strong>n,<br />

noch gar nicht aufgeschnitten sind. Son<strong>de</strong>rn<br />

auch, weil die Möglichkeit einer sekun<strong>de</strong>nschnellen,<br />

punktgenauen Suche durch<br />

große digitalisierte Textmengen völlig neue<br />

Chancen bietet, die Inhalte unterschiedlicher<br />

Bücher unter einem bestimmten Aspekt in<br />

einer Gesamtschau zu erfassen. Auf http://<br />

www.onb.ac.at/bibliothek/austrianbooksonline.htm<br />

ist das Projekt genauer beschrieben.<br />

Das Textuniversum bewirtschaften:<br />

Bibliotheken in neuer Rolle<br />

Prof. Dr. Ulrich Johannes Schnei<strong>de</strong>r griff<br />

diesen Gedanken seines Vorredners auf. „Die<br />

OCR, die Google bietet, verän<strong>de</strong>rt unser<br />

„Bibliotheken sind sehr aktiv als Verleger.“ Prof. Dr.<br />

Ulrich Johannes Schnei<strong>de</strong>r betonte, dass zahlreiche<br />

interessante Online-Projekte „außerhalb von Verlagen<br />

passieren“.<br />

Begreifen von Text. Aus analogen Büchern<br />

wer<strong>de</strong>n digitale Texteinheiten“: die Grenze<br />

<strong>de</strong>s einzelnen Buch-Ban<strong>de</strong>s wer<strong>de</strong> gesprengt.<br />

Der Direktor <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek Leipzig<br />

wies darauf hin, dass <strong>de</strong>r Gedanke von<br />

Büchern, die ineinan<strong>de</strong>r übergehen, bereits<br />

eine „barocke Illusion“ gewesen sei, die sich<br />

im Bau <strong>de</strong>s Lesesaals, wo die Bücher im Kreis<br />

Regal für Regal nahezu ohne unterbrechen<strong>de</strong>n<br />

Zwischenraum nebeneinan<strong>de</strong>r stehen,<br />

manifestiert habe.<br />

Prof. Schnei<strong>de</strong>r beobachtet „ein Textuniversum“,<br />

das sich angestoßen durch die Digitalisierung<br />

im beschleunigten Wachsen befi n<strong>de</strong>t,<br />

und dieses wer<strong>de</strong> „gemeinsam bewirtschaftet“<br />

– nicht mehr nur von Verlagen, son<strong>de</strong>rn<br />

zunehmend auch von Bibliotheken, die teilweise<br />

eine verlegerische Rolle übernehmen.<br />

Zur Untermauerung präsentierte er eine<br />

Vielzahl von Online-Portalen, auf <strong>de</strong>nen


wissenschaftliches Publizieren passiert, und<br />

zwar nur in einigen Fällen unterstützt und<br />

fi nanziert durch Verlage (etwa das Dictionary<br />

of Irish Biography in Kooperation mit<br />

<strong>de</strong>r Cambridge University Press). Häufi g<br />

stoßen Wissenschaftler, so Prof. Schnei<strong>de</strong>r,<br />

solche Projekte an, und diese bleiben dann,<br />

wenn sie die Universität verlassen, in <strong>de</strong>r<br />

administrativen und fi nanziellen Obhut <strong>de</strong>r<br />

Universitäten – hauptsächlich <strong>de</strong>r Universitätsbibliotheken.<br />

Der Referent betonte,<br />

dass einige dieser Wissens-Sammlungen von<br />

beträchtlichem verlegerischem Wert und<br />

Interesse seien und rief die Verlage dazu auf,<br />

diesen „neuen Markt“ mit <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />

zusammen zu erkun<strong>de</strong>n und zu verwerten<br />

– im Rahmen von neuen, zukunftsfähigen<br />

Kooperationen, die für alle Beteiligten lohnend<br />

seien.<br />

Die Warnung vor <strong>de</strong>r Fahrlässigkeit<br />

Was können Verlage von jungen Unternehmen<br />

lernen, die vor allem im Internet aktiv<br />

sind? Dr. Jörg Dörnemann, Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r epubli GmbH, <strong>de</strong>r Print-on-Demand- und<br />

Self-Publishing-Plattform <strong>de</strong>r Holtzbrinck-<br />

Gruppe, präsentierte Erfahrungen „aus <strong>de</strong>m<br />

Maschinenraum eines Online-Startups“.<br />

epubli – vor 4 Jahren gegrün<strong>de</strong>t – produzierte<br />

2010 ca. 100.000 Bücher für 10.000<br />

Kun<strong>de</strong>n, die hauptsächlich aus <strong>de</strong>m B2C-<br />

Bereich kommen, doch es bestehen auch<br />

Kooperationen mit Verlagen für kleinere<br />

Aufl agen. „Bei allem, das über das Netz<br />

Learnings aus an<strong>de</strong>ren Bereichen<br />

„Schnell sein, Fehler in Kauf nehmen, schnell reagieren, dann weiter“: Dr. Jörg Dörnemann stellte<br />

Erfahrungen vor, die die Holtzbrinck-Tochter epubli in ihrer Phase als Online-Startup gemacht hat.<br />

passiert“, so Dr. Dörnemann, „muss man<br />

schnell sein und Fehler in Kauf nehmen“.<br />

Eine „verfrühte Optimierung“ <strong>de</strong>r angebotenen<br />

Services sei auch nicht erfor<strong>de</strong>rlich,<br />

im Fall von Fehlern erwarte die Online-Community<br />

nur, dass man schnell reagiere. Dies<br />

allerdings sei unbedingt nötig, um die User<br />

nicht zu verärgern.<br />

Der Referent ging auf Werbe-Möglichkeiten<br />

im Netz ein und zeigte, wie eine Anzeige bei<br />

Facebook so geschaltet wer<strong>de</strong>n kann, dass<br />

man z.B. für einen neuen Krimi-Titel genau<br />

die Zielgruppe erreicht, die sich für diese<br />

„The best thing I’ve ever done“ sagte Architekt Frank O. Gehry über die von ihm entworfene axica.<br />

„The best thing I’ve ever done“ sagte Architekt Frank O. Gehry über die von ihm entworfene axica. „Tage im Bauch <strong>de</strong>s<br />

Wals“ – so beschrieb digitalisierung-dig-it, <strong>de</strong>r Blog <strong>de</strong>r Frankfurter Buchmesse, das Publishers‘ <strong>Forum</strong> im Gehry-Gebäu<strong>de</strong>.<br />

Texte interessiert. Vor allem aber Google<br />

Analytics, betonte Dr. Dörnemann, müsse<br />

man als im Online Business tätiges Unternehmen<br />

einsetzen: „Es bietet einen Schatz<br />

von Daten, und es wäre fahrlässig, diesen<br />

nicht zu nutzen“.<br />

Das Tool biete „auf Tagesbasis, nach<br />

Regionen etc.“ Informationen darüber, mit<br />

welchem User man wie viel Umsatz macht,<br />

„wie lange die Kun<strong>de</strong>n bleiben und vor allem<br />

wer wer ist“. Mit Google Analytics, schloss er,<br />

„haben Sie <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n so nah, wie Sie ihn<br />

nur irgendwie kriegen können“.<br />

15


Vom Anbieter proprietärer Inhalte zur<br />

offenen Plattform<br />

Dr. Ulrich Hermann, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />

<strong>de</strong>r Wolters Kluwer Germany<br />

Holding GmbH, ist überzeugt, dass das Social<br />

Web „eine weitaus größere Bresche in die<br />

traditionelle Medienlandschaft schlagen<br />

wird, als es <strong>de</strong>r Nischenplayer Wikipedia<br />

vor 10 Jahren im Bereich <strong>de</strong>r Enzyklopädien<br />

vermochte“.<br />

Die Konkurrenz durch social media sei nicht<br />

immer leicht zu greifen, <strong>de</strong>nn „es umgibt uns<br />

in allen möglichen Facetten“, doch könne<br />

man nicht mehr bestreiten: „now social<br />

media is media“. Und da eine ganze Reihe<br />

von Plattformen „Verlagsarbeit betreibt“,<br />

so <strong>de</strong>r Referent, stehe die Branche vor einer<br />

strategischen Herausfor<strong>de</strong>rung. Als Beispiel<br />

ging Dr. Hermann in <strong>de</strong>r Folge auf die Berufsgruppe<br />

<strong>de</strong>r Juristen ein, die für Wolters<br />

16<br />

Social Media<br />

Die Medien müssen soziale Medien ernst nehmen? Die Medien müssen froh sein,<br />

wenn sie von social media noch ernst genommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Nein, die Welle ist nicht vorbei. Vielmehr stellt sich die Frage, ob es überhaupt eine Welle ist, <strong>de</strong>ren Abebben man<br />

erwarten kann. Zwei Beiträge zum Thema social media, einer aus einem großen, traditionsreichen Verlagshaus, einer<br />

aus einer jungen Beratung, zeigten erstaunliche Parallelen, die darin gipfelten, dass Bequemlichkeit und Festhalten an<br />

alten Medien-Vorstellungen rasch zur existentiellen Bedrohung <strong>de</strong>s Geschäfts führen kann.<br />

„37% <strong>de</strong>r 30-39jährigen Juristen, die befragt wur<strong>de</strong>n, hatten 24 Stun<strong>de</strong>n vor <strong>de</strong>r Umfrageteilnahme Facebook<br />

für berufl iche Zwecke genutzt.“ Dr. Ulrich Hermann zitierte eine aktuelle Studie aus <strong>de</strong>n USA, die die<br />

Relevanz von social media im Fachverlags-Bereich <strong>de</strong>monstrierte.<br />

Kluwer eine wichtige Zielgruppe darstellen.<br />

Die Wertschöpfung ihrer Tätigkeit entstehe<br />

zumeist durch die Verarbeitung von<br />

Wissen, genauer gesagt die Umwandlung<br />

von statischem Wissen (wie Gesetzestexten<br />

und Gerichtsentscheidungen) in dynamisches<br />

(<strong>de</strong>n konkreten Kontext eines speziellen<br />

Falls). Überschneidungen mit <strong>de</strong>m usergenerated<br />

content, <strong>de</strong>r in sozialen Netzwerken<br />

erstellt wird, lägen nahe, und eine<br />

Studie über Anwälte in <strong>de</strong>n USA zeige auch,<br />

dass 37% Facebook nutzten – und zwar<br />

berufl ich, trotz <strong>de</strong>r Diskussion um Datensicherheit,<br />

die es immer wie<strong>de</strong>r gebe.<br />

Daher sei es für Wolters Kluwer nur eine<br />

Frage <strong>de</strong>r Zeit, bis traditionelle Datenbanken<br />

von Juristen als nicht mehr ausreichend<br />

empfun<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn durch die<br />

„Beschränkungen traditioneller Medienformate“<br />

wür<strong>de</strong> die unmittelbare Anbindung<br />

an <strong>de</strong>n Workfl ow <strong>de</strong>s Users im konkreten<br />

Kontext fehlen. Bei <strong>de</strong>m neuen Angebot <strong>de</strong>s<br />

Verlagshauses ‚Jurion Web 3.0‘ wer<strong>de</strong> aus<br />

diesem Grund die „Basis und Voraussetzung“<br />

<strong>de</strong>s Geschäfts – hochwertige Inhalte (Gesetze<br />

und Entscheidungen aus <strong>de</strong>r Datenbank) –<br />

mit Angeboten zur Vernetzung und Services<br />

zur maßgeschnei<strong>de</strong>rten Personalisierung<br />

verbun<strong>de</strong>n.<br />

Als revolutionär wur<strong>de</strong> in Reaktionen aus<br />

<strong>de</strong>m Publikum angesehen, dass Wolters<br />

Kluwer bei diesem Dienst nicht mehr alleiniger<br />

Inhalte-Lieferant sein möchte: „Wir wollen<br />

Plattform sein für die, die bei uns Inhalte<br />

vermarkten, und sind auch offen für an<strong>de</strong>re<br />

Verlage.“ Ein Um<strong>de</strong>nken in <strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong>n<br />

Geschäftsmo<strong>de</strong>llen sei gar nicht zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

„Das Web 3.0 be<strong>de</strong>utet eine umfassen<strong>de</strong><br />

Transformation für die Gruppe <strong>de</strong>r<br />

Fachverlage – großen Verän<strong>de</strong>rungsdruck,<br />

aber auch große Chancen“, so Dr. Hermann.<br />

„Keiner konnte mir bisher eine Zielgruppe vorzeigen,<br />

die beim näheren Hinsehen nicht signifi kant in<br />

‚diesen neuen Sozialen Netzwerken‘ vertreten war.“<br />

(Tim Bruysten)


„Es gibt nicht nicht social media“<br />

Auch Tim Bruysten, Geschäftsführer <strong>de</strong>r<br />

richtwert Gesellschaft für Kommunikationskultur<br />

mbH, sieht die sozialen Medien als die<br />

Medien: Es gebe keinen Bereich und keine<br />

Zielgruppe, die nicht betroffen sei.<br />

„Social Media geht alle an, kein Produkt,<br />

keine Branche, kein Gesellschaftsbereich ist<br />

davon ausgenommen.“ Im Rahmen seiner<br />

Beratungstätigkeit stoße er bei <strong>de</strong>n Unternehmen<br />

inzwischen zwar immer weniger auf<br />

die Hoffnung, „dass ‚das alles‘ endlich mal<br />

Abendveranstaltung im ‚die 12 Apostel‘<br />

Im italienischen Restaurant ‚Die 12<br />

Apostel‘ an <strong>de</strong>r Museumsinsel trafen<br />

sich am Abend <strong>de</strong>s 2. Mai die Teilnehmer<br />

und Teilnehmerinnen <strong>de</strong>r<br />

Konferenz, um Erfahrungen auszutauschen.<br />

15<br />

Alle Bil<strong>de</strong>r: © Klopotek<br />

Abendveranstaltung<br />

aufhören wird“, doch sei in vielen Chefetagen<br />

auch noch nicht klar: „Das ist alles erst<br />

<strong>de</strong>r Anfang!“ Wie je<strong>de</strong> an<strong>de</strong>re Branche hat<br />

sich die Verlagswelt, ist Bruysten überzeugt,<br />

<strong>de</strong>m „Risiko-Szenario einer weiteren exponentiellen<br />

Beschleunigung von Technologie /<br />

Medien / Daten / Kommunikation / Information<br />

/ Wissen“ zu stellen und ist gut beraten,<br />

nicht davon auszugehen, dass „es bequem<br />

wird“. Die Digitalisierung mache, so <strong>de</strong>r Referent,<br />

nicht vor Content im Sinne buch- o<strong>de</strong>r<br />

zeitschriftenartiger Texte halt. „Vielmehr erwarten<br />

wir auch die Digitalisierung von Produkten,<br />

Dienstleistungen und Prozessen. Von<br />

Kommunikation selbst. Nicht in<strong>de</strong>m wir die<br />

Inhalte selbiger, son<strong>de</strong>rn in<strong>de</strong>m wir auch die<br />

Produktionen selbst, ihre Protagonisten und<br />

Ergebnisse einschließend, digital vorfi n<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n.“ Diese „Meta-Ebene“ gelte es im<br />

Denken zu erreichen, in<strong>de</strong>m die Unternehmen<br />

sich „in ihren Strukturen, in ihrer Kultur,<br />

in ihren Kontexten und mit ihrem Wissens-<br />

und Erfahrungsspeicher darauf einstellen“.<br />

Wie kann dies gelingen? Bruysten empfi ehlt,<br />

ähnlich wie Jana Steinmetz, das „Einbauen<br />

von effektiven Lernstrategien in die Organisation<br />

– in ihre Struktur, in die Technik, in die<br />

Kultur, in die I<strong>de</strong>ntität“<br />

17


18<br />

I<strong>de</strong>as that work<br />

Brücken von Print zu Digital: kein Wunschtraum – es gibt sie bereits jetzt<br />

Auch 2011 stellte das Publishers‘ <strong>Forum</strong> eine Reihe von Arbeits- und Geschäftsmo<strong>de</strong>llen vor, mit <strong>de</strong>nen konkret – jetzt<br />

und sofort – aktuelle Herausfor<strong>de</strong>rungen angegangen wer<strong>de</strong>n können. Diese sind vornehmlich an <strong>de</strong>r Schnittstelle<br />

Print / Digital angesie<strong>de</strong>lt. Ein erarbeiteter Standard hilft dabei, effektiver zu unterschiedlichen Produktformen zu<br />

kommen. Die technologischen Möglichkeiten von Smartphones – Kamera und Standort-Informationen – schaffen es,<br />

gedruckte Seiten in die Online-Welt zu holen. Umgekehrt lassen sich digitale Informationen und Features auf das<br />

herkömmliche, schlichte, weiße Blatt Papier aufdrucken. Die Cloud kann eine Bibliothek beherbergen, die die gedruckten<br />

Bücher zu Hause als portable Version ergänzt. Im Internet lässt sich Geld verdienen, in<strong>de</strong>m bestehen<strong>de</strong> Geschäftsmo<strong>de</strong>lle<br />

aus <strong>de</strong>r Print-Welt, wie das Abonnement, adaptiert wer<strong>de</strong>n. POD und Digitaldruck ermöglichen, dass Print<br />

trotz längerfristig sinken<strong>de</strong>r Aufl agenzahlen eine erfolgreiche, ja erfolgreichere Option bleibt. Und die durchgängige<br />

Unterstützung <strong>de</strong>r Verlagsprozesse durch IT führt dazu, dass neben <strong>de</strong>n Büchern auch das wachsen<strong>de</strong> digitale „Bücher-<br />

Mehr“ handhabbar bleibt, trotz beinahe täglicher neuer Formate.<br />

Kürzere time to market, mehr Produktformen,<br />

größerer Kostendruck:<br />

Hilfestellung für die Herstellung<br />

Die Berliner Werkstatt Herstellung, eine aus<br />

Vertretern von Verlagen und Dienstleistern in<br />

Deutschland bestehen<strong>de</strong> Arbeitsgruppe, hat<br />

nach einigen Jahren intensiver Diskussion die<br />

modular verwendbaren „Standardworkfl ow-<br />

Elemente“ für die Prozesse im Bereich <strong>de</strong>r<br />

Herstellung erstellt und publiziert (siehe <strong>de</strong>n<br />

Blog unter www.herstellung-im-verlag.<strong>de</strong><br />

für weitere Informationen). Drei Mitglie<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Gruppe, Ulrike Störrle, Stellvertreten<strong>de</strong><br />

Herstellungsleiterin bei MairDumont GmbH<br />

& Co. KG, Uwe Matrisch, Herstellungsleiter<br />

le-tex publishing services GmbH, und Markus<br />

Wilhelm, Leiter Herstellung, Einkauf und<br />

technische Produktentwicklung für <strong>de</strong>n<br />

Ravensburger Buchverlag, stellten zunächst<br />

einzelne Elemente beispielhaft vor und<br />

beantworteten die Frage, wofür man eine<br />

solche Standardisierung überhaupt benötigt.<br />

Die Herstellung stehe vor <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rung,<br />

immer schneller vom Content zu<br />

immer mehr unterschiedlichen Produkten zu<br />

gelangen.<br />

Workfl ow-Standards, so die Referenten,<br />

bringen „belastbare Prozesse, helfen bei<br />

<strong>de</strong>r Qualitätssicherung und ermöglichen ein<br />

größeres Maß an Flexibilisierung“. Anschließend<br />

erarbeiteten die Teilnehmer an einem<br />

Beispiel selbst einen Herstell-Workfl ow, <strong>de</strong>n<br />

In <strong>de</strong>r konkreten Anwendung bewährt: Die allgemein gültigen und abstrakt beschriebenen Standard-Workfl<br />

ow-Elemente, die die Berliner Werkstatt Herstellung ausgearbeitet hat, sind modular einsetzbar und fl exibel<br />

konfi gurierbar. In <strong>de</strong>r Mitte: Werkstatt-Mitglied Ulrike Störrle.<br />

sie dann mit <strong>de</strong>m auf Basis <strong>de</strong>r Standardworkfl<br />

ow-Elemente erstellten abgleichen<br />

konnten. Es zeigte sich, so Matrisch, Störrle<br />

und Wilhelm, dass mit diesem Mittel auch<br />

Nicht-Hersteller in <strong>de</strong>r Lage versetzt wer<strong>de</strong>n,<br />

praktikable Ergebnisse zu erzielen: „Der<br />

Schlüssel zum Erfolg sind nicht die <strong>de</strong>taillierten<br />

Kenntnisse von Herstell-Workfl ows, son<strong>de</strong>rn<br />

vielmehr die Fähigkeit und Bereitschaft,<br />

die von <strong>de</strong>r Werkstatt Herstellung entwickelten<br />

Workfl ow-Elemente auf eine Problemstellung<br />

anzuwen<strong>de</strong>n.“ Für die Referenten<br />

stellte sich heraus, dass die entwickelten<br />

Prozess-Standards praktikabel sind, und dass<br />

unabhängig von <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>s Verlags „Herstell-Workfl<br />

ows vergleichbar wer<strong>de</strong>n und<br />

vielleicht zukünftig Benchmarks zulassen“.<br />

Informationen über <strong>de</strong>n Konsum von<br />

analogen Produkten mit digitalen Mitteln<br />

Das Angebot eines 2006 in <strong>de</strong>r Schweiz<br />

gegrün<strong>de</strong>ten Startups (ein Spin-off <strong>de</strong>r ETH<br />

Zürich) baut eine Brücke zwischen Print- und<br />

digitalem Produkt, die vielfältige Anwendungsmöglichkeiten<br />

für Verlage verspricht.<br />

Die Basis bil<strong>de</strong>t ein komplexes Verfahren <strong>de</strong>r<br />

Bil<strong>de</strong>rkennung, das allerdings sehr einfach<br />

und benutzerfreundlich umgesetzt ist, wie<br />

<strong>de</strong>r CEO <strong>de</strong>r kooaba AG, Dr. Herbert Bay,<br />

zeigen konnte.<br />

Als Nutzer muss man sich lediglich die kostenlose<br />

‚kooaba Paperboy‘ App (für iPhone<br />

o<strong>de</strong>r Android) herunterla<strong>de</strong>n und mit seinem<br />

Smartphone ein Foto <strong>de</strong>r Zeitungs- o<strong>de</strong>r Zeitschriftenseite<br />

machen, die einen interessiert.<br />

Der Artikel wird erkannt, und man kann ihn<br />

in einer Online-Bibliothek abspeichern und


über soziale Netzwerke mit an<strong>de</strong>ren teilen.<br />

Voraussetzung hierfür ist, dass die Herausgeber<br />

<strong>de</strong>r Publikation (z.B. CHIP, NZZ am<br />

Sonntag, FOCUS) mit kooaba zusammenarbeiten.<br />

Dies, so Dr. Bay, tun bereits mehr<br />

als 50 – und er warb auch für die Beteiligung<br />

von weiteren „Content Owners“ aus<br />

Deutschland. Für Verlage bestehen die Benefi<br />

ts darin, wertvolle Kun<strong>de</strong>ndaten über <strong>de</strong>n<br />

Gebrauch bzw. Erfolg ihrer Print-Produkte zu<br />

bekommen. Welches Rezept zum Beispiel ist<br />

in einem Rezepte-Teil am beliebtesten und<br />

wird am häufi gsten fotografi ert?<br />

An welchem Tag passiert es, und welche Ausgaben<br />

von täglich erscheinen<strong>de</strong>n Publikationen<br />

wer<strong>de</strong>n daher am meisten gelesen? Wo<br />

wer<strong>de</strong>n die Texte angesehen – in welchen<br />

Städten? „Diese Analyse-Instrumente aus <strong>de</strong>r<br />

Online-Welt wer<strong>de</strong>n hinzugewonnen“, fasste<br />

<strong>de</strong>r Referent zusammen. Auch für Werbung,<br />

die Print-Anzeigen interaktive Möglichkeiten<br />

hinzufüge, sei <strong>de</strong>r Paperboy interessant.<br />

Bereits 60 Unternehmen wie BMW und Tissot<br />

nutzen als Kun<strong>de</strong>n von kooaba diesen<br />

innovativen Ansatz, <strong>de</strong>r sowohl auf Seiten<br />

<strong>de</strong>r Anbieter wie auch <strong>de</strong>r Nutzer <strong>de</strong>s<br />

Contents kostenfrei ist.<br />

Gedruckte Vi<strong>de</strong>os? – Chancen von Print<br />

dank neuer Verfahren<br />

Heute Zeitung und Buch – morgen Zeitungs-<br />

App und eBook? Diese „Schreckensvision<br />

<strong>de</strong>r Druckindustrie“ muss nicht so kommen,<br />

<strong>de</strong>nken Wolfgang Mildner, Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r PolyIC GmbH und Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Organic and Printed Electronics Association,<br />

und Dr. David Müller, Senior Manager bei<br />

Merck KGaA. Der Gegensatz zwischen Papier<br />

und Microchips, zwischen Druckmaschinen<br />

und Internet, müsse nicht bestehen bleiben.<br />

Die Referenten stellten neue Technologien<br />

vor, um – wie kooaba aus <strong>de</strong>r Schweiz mit<br />

<strong>de</strong>r ‚Paperboy‘-I<strong>de</strong>e – einen „Link von Print<br />

zur Multimedia-Welt“ zu schaffen, allerdings<br />

mithilfe „gedruckter Elektronik“.<br />

Dank Verfahren, „die für <strong>de</strong>n Masseneinsatz<br />

bereit sind“, können etwa dünne „Displays<br />

als Anzeigemedien für dynamische Informationen“<br />

auf Kataloge o<strong>de</strong>r hochwertige<br />

Magazine aufgedruckt wer<strong>de</strong>n. Mildner<br />

und Müller präsentierten neben an<strong>de</strong>ren<br />

Entwicklungen auch ‚Printed RFID‘ (Radio<br />

Frequency I<strong>de</strong>ntifi cation) – ein Mittel, „um<br />

je<strong>de</strong>s Produkt ein<strong>de</strong>utig i<strong>de</strong>ntifi zieren zu<br />

können, das <strong>de</strong>n Barco<strong>de</strong> heutiger Prägung,<br />

<strong>de</strong>r optisch gelesen wer<strong>de</strong>n muss, ergänzt“:<br />

Durch das Annähern an ein Medium, etwa<br />

I<strong>de</strong>as that work<br />

Ma<strong>de</strong> in Switzerland: kooaba, ein 2006 von<br />

Dr. Herbert Bay mitgegrün<strong>de</strong>tes Spin-off <strong>de</strong>r ETH<br />

Zürich, erweckt mittels Bil<strong>de</strong>rkennung gedruckte<br />

Seiten zum digitalen Leben.<br />

eines Print-Produkts mit ‚Printed RFID‘ an<br />

eine Lese-Stelle, wer<strong>de</strong>n berührungslos<br />

Daten kommuniziert. Auch Sensoren, Speicher,<br />

fl exible Displays und „fl ächiges Licht“,<br />

zeigten die Referenten, können jetzt bereits<br />

gedruckt wer<strong>de</strong>n – in Zukunft vielleicht auch<br />

Vi<strong>de</strong>os, Geräusche und eine Verbindung zum<br />

Internet? Sie rieten <strong>de</strong>n Verlagen, diese<br />

neuen Technologien kennenzulernen und<br />

in ihre Überlegungen für neue Geschäftsmo<strong>de</strong>lle,<br />

beson<strong>de</strong>rs zur Interaktion mit <strong>de</strong>m<br />

Leser, mit einzubeziehen.<br />

Bücher in <strong>de</strong>n Wolken mit Google<br />

Die an Verbreitung zunehmen<strong>de</strong> Cloud-Technologie<br />

wird dazu führen, dass „die Grenzen<br />

zwischen digitalen und gedruckten Inhalten<br />

zerfl ießen“, prognostizierte Annabella Weisl<br />

von <strong>de</strong>r Google Germany GmbH, als Strategic<br />

Partner Manager zuständig für die Google<br />

Buchsuche. Das Unternehmen möchte die<br />

Menschen in ihrem Wunsch unterstützen,<br />

„wo, wann und wie zu lesen, wie sie wollen“.<br />

Deshalb wer<strong>de</strong> das neue Google-eBooks-<br />

Programm breit ausgerichtet: Über die Suche<br />

fi n<strong>de</strong> man Printausgabe (mit Hinweis zum<br />

La<strong>de</strong>n, wo man es erwerben kann) und<br />

eBook-Version eines Titels. Die digitale<br />

Version lasse sich nach Nutzung einer<br />

Preview-Funktion über <strong>de</strong>n Online-Store<br />

<strong>de</strong>s Verlags bzw. Vertriebspartners o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n Google eBook Store erwerben. Und das<br />

digitale Produkt könne auf je<strong>de</strong>m Gerät<br />

gelesen wer<strong>de</strong>n – Computer, Tabloid o<strong>de</strong>r<br />

Smartphone, egal von welchem Hersteller.<br />

In <strong>de</strong>n USA ist Google mit diesem Konzept<br />

En<strong>de</strong> 2010 live gegangen; bislang seien 15<br />

Millionen Bücher erhältlich. Für Deutschland<br />

in <strong>de</strong>r Launch <strong>de</strong>s eBooks-Programms noch in<br />

diesem Jahr geplant. Weisl erklärte, dass <strong>de</strong>r<br />

Nutzer ein gekauftes Buch off- und online<br />

lesen kann, zusätzlich zum heruntergela<strong>de</strong>nen<br />

File verfügt er auch über ein „virtuelles<br />

Bücherregal in <strong>de</strong>r Cloud“. Verlage, die im<br />

Rahmen dieses Projekts mit Google zusammenarbeiten<br />

möchten, müssen „Teil <strong>de</strong>s Partnerprogramms“<br />

sein. Die Übermittlung <strong>de</strong>r<br />

relevanten Dateien (PDF, ONIX, EPUB) erfolgt<br />

so, dass diese auf einen Server gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Google überlässt es dabei <strong>de</strong>n Verlagen,<br />

zu entschei<strong>de</strong>n, ob sie ihre Inhalte mit einer<br />

Digital-Rights-Management-Lösung vor <strong>de</strong>m<br />

Kopieren schützen wollen. Auf die Frage<br />

aus <strong>de</strong>m Publikum, ob Google einen solchen<br />

Schutz empfehle, antwortete Weisl: „Damit<br />

das Programm funktioniert, ist unserer Überzeugung<br />

nach Einfachheit essentiell, daher<br />

könnte DRM eventuell ein Problem darstellen.“<br />

Der große Vorteil für Verlage bestehe<br />

darin, durch die Zusammenarbeit mit Google<br />

ein „Mo<strong>de</strong>ll“ in die Hand zu bekommen,<br />

um „<strong>de</strong>n sich erst entwickeln<strong>de</strong>n Markt mit<br />

digitalen Inhalten auszuprobieren“. Denn<br />

noch sei nicht klar, wo die Verän<strong>de</strong>rungen<br />

hinführen wür<strong>de</strong>n: „Es ist schwer zu sagen,<br />

wie Lesen in Zukunft aussehen wird.“<br />

Zahlen ja, aber an<strong>de</strong>rs:<br />

Inhalte-Vermarktung im Internet<br />

Gleich fünf I<strong>de</strong>en für neues Content-Business<br />

– nach <strong>de</strong>m Motto „für was zahlen die<br />

Leute und wie wollen sie zahlen?“ –<br />

Noch in diesem Jahr will Google in Deutschland<br />

sein eBooks-Programm starten, kündigte Annabella<br />

Weisl an. Es biete Verlagen ein Mo<strong>de</strong>ll, um <strong>de</strong>n<br />

Vertrieb von digitalen Produkten auszuprobieren.<br />

19


präsentierte Britta Friedrich, bei <strong>de</strong>r<br />

Frankfurter Buchmesse GmbH Leiterin <strong>de</strong>r<br />

Frankfurt SPARKS-Initiative, die sich mit<br />

digitalen Geschäftskonzepten von morgen<br />

befasst.<br />

Das Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Subscription bzw. „Inhalte-<br />

Flatrate“ sei eigentlich nur eine Umwandlung<br />

<strong>de</strong>s Abonnements, das man aus <strong>de</strong>r<br />

Print-Welt kenne. Aber auch ohne beson<strong>de</strong>rs<br />

innovativ zu sein, könne man auf diesem<br />

Weg Inhalte online effektiv vermarkten, wie<br />

das Beispiel Netfl ix aus <strong>de</strong>n USA zeige. Mit<br />

<strong>de</strong>m Service, <strong>de</strong>r bereits 20 Millionen Nutzer<br />

verzeichnet, lassen sich Filme im monatlichen<br />

Abo auf Computer und Fernseher via Internet<br />

ansehen.<br />

Den Freemium-Weg bzw. das „Appetizer-<br />

Prinzip“ bewertete Friedrich als innovativer:<br />

Man generiert eine große User Base, in<strong>de</strong>m<br />

man ein kostenloses Angebot macht, und<br />

versucht dann, mit Premium-Services,<br />

z.B. werbefreier Nutzung, aus diesem Pool<br />

zahlen<strong>de</strong> Kun<strong>de</strong>n zu gewinnen. Als erfolgreiches<br />

Beispiel führte die Referentin zattoo<br />

an, einen auch in Deutschland funktionieren<strong>de</strong>n<br />

Service zum Online-Fernsehen.<br />

Als noch kreativer beurteilt Friedrich <strong>de</strong>n<br />

Verkauf von virtuellen Gütern über Micropayment-Services.<br />

Die zunächst absurd wirken<strong>de</strong><br />

Beson<strong>de</strong>rheit besteht darin, dass die<br />

Nutzer „für fi ktive Güter reales Geld geben“.<br />

Bei <strong>de</strong>m Spiel Farmville, das mit Facebook<br />

verzahnt ist, sind die Spieler in höheren<br />

Levels dazu bereit, für eine „Mystery Box“,<br />

„Giant Snowfl ake“ o<strong>de</strong>r „Dancin‘ Snow<br />

20<br />

I<strong>de</strong>as that work<br />

Lady“ zu zahlen. Die Summen sind zwar<br />

gering, doch „Kleinvieh macht auch Mist“: 5<br />

Milliar<strong>de</strong>n Euro erwirtschaftet Farmville von<br />

seinen 75 Millionen Spielern, so Friedrich.<br />

Auch auf neue Wege, mit Werbung „Spaß“<br />

und „Geschäft“ zu verbin<strong>de</strong>n, ging die<br />

SPARKS-Leiterin ein. Wie Dr. Jörg Dörnemann<br />

verwies sie auf die Möglichkeit, auf Facebook<br />

Anzeigen zu schalten, die genau die Leute<br />

anspricht, <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>ren Thema ‚gefällt‘.<br />

Über Youtube könne man zu<strong>de</strong>m in Clips<br />

mit „Kultfaktor“ sein Unternehmen an<strong>de</strong>rs<br />

präsentieren als sonst – cool und witzig. Auf<br />

diesem Weg lasse sich sogar das Ziel erreichen,<br />

aus Werbung begehrten Content zu<br />

machen.<br />

Als letztes Mo<strong>de</strong>ll stellte Friedrich das Social<br />

Payment vor. Diese I<strong>de</strong>e baue auf <strong>de</strong>n Glauben<br />

an ein „soziales Internet“ und die<br />

Demokratisierung von Inhalten auf. „Wir<br />

zahlen freiwillig, wenn wir wollen, und für<br />

was wir wollen“: die Plattform Flattr sei<br />

hierfür ein gutes Beispiel, „wer<strong>de</strong> für <strong>de</strong>ine<br />

Arbeit bezahlt – lass dich von <strong>de</strong>inen Fans<br />

unterstützen“ steht auf <strong>de</strong>r einen und<br />

„unterstütze Kreative – zahle für Dinge, die<br />

du magst“ auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite.<br />

Mit <strong>de</strong>n Worten „irgendwie ist alles gleich,<br />

aber irgendwie auch ganz an<strong>de</strong>rs“ schloss<br />

Friedrich ihre Präsentation. Dies liege daran,<br />

dass Content die „neue, alte Währung“<br />

sei – „die Inhalte müssen stimmen“, egal<br />

ob in bestehen<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r zukünftigen<br />

Geschäftsmo<strong>de</strong>llen.<br />

Die Anzahl elektronischer Distributionskanäle und -plattformen für Web, Print, Vi<strong>de</strong>o, Podcast und social<br />

media „explodiert“: Der Klopotek Workshop stellte dar, welche Qualitäten zukunftsfähige Systeme besitzen<br />

müssen. Rechts im Bild: Gregor Wolf, CTO Klopotek AG, links: Helmut von Berg.<br />

„Inhalte-Flatrate“, „Appetizer-Prinzip“, „Kleinvieh<br />

macht auch Mist“, „aus Spaß wird Geschäft“ und<br />

„yes, we pay!“: Britta Friedrich präsentierte fünf<br />

neue I<strong>de</strong>en für digitales Content-Business.<br />

Wie die Orientierung im „Bücher-Mehr“<br />

behalten?<br />

„Bis 2015 wer<strong>de</strong>n weltweit 15-25% aller<br />

Bücher als eBooks verkauft.“ Diese Prognose<br />

be<strong>de</strong>ute, so Wolf-Michael Mehl, Geschäftsführer<br />

Klopotek & Partner GmbH, und<br />

Gregor Wolf, CTO Klopotek AG, aber mehr<br />

als nur das elektronische Buch als weiteren<br />

Distributionskanal zu entwickeln. Vielmehr<br />

wer<strong>de</strong> das Denken vom Buch her durch eine<br />

Betrachtung abgelöst, die das „geistige<br />

Eigentum“, <strong>de</strong>n Content, in <strong>de</strong>n Mittelpunkt<br />

rückt – und das Buch wer<strong>de</strong> nur mehr eine<br />

Ausgabeform dieses Contents unter vielen<br />

sein. Es sei erfor<strong>de</strong>rlich, dass <strong>de</strong>r gesamte<br />

Ablauf von Planung über Marketing und Produktion<br />

bis zum Vertrieb schneller und fl exibler<br />

wer<strong>de</strong>, um die sich rasant entwickeln<strong>de</strong>n<br />

Nachfrageformen durch vielfältige Ausgabeformen<br />

zu bedienen. Nur ein durchgängiger<br />

XML-Workfl ow lasse es zu, dass man sich erst<br />

am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Prozesskette auf bestimmte<br />

Ausgabeformen festlegen müsse.<br />

Nicht nur, dass Verlage im Prozessmanagement<br />

mit einer „Explosion“ von Formaten<br />

zu kämpfen haben, führten die Referenten<br />

aus, auch <strong>de</strong>r Inhalt wer<strong>de</strong> granularer und in<br />

vielfältigen Produktformen einsetzbar –<br />

etwa das einzelne Rezept in einem personalisierten<br />

Kochbuch. Bereits beim Rechteerwerb<br />

spiele, so Wolf und Mehl, es daher<br />

eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle, für welche Arten<br />

von Ausgabe-Medien Vereinbarungen erzielt<br />

wer<strong>de</strong>n, und ob man Vorkehrungen für <strong>de</strong>n<br />

Fall trifft, dass einzelne „chunks of content“<br />

in künftigen – heute möglicherweise noch


nicht bekannten – Produkten zusammengefasst<br />

und neu vertrieben wer<strong>de</strong>n. Um vielfältige<br />

Kanäle für Informationen im Markt<br />

bedienen zu können, sei zu<strong>de</strong>m effektives<br />

Metadaten-Management mehr und mehr<br />

„überlebensnotwendig“: „Metadaten sind<br />

nicht länger nur beschreiben<strong>de</strong> Attribute.<br />

Vielmehr wird <strong>de</strong>r Content über gut gepfl egte<br />

Metadaten und sinnvoll aufbereitete<br />

XML-Strukturierung erst semantisch erschließbar.<br />

Die semantische Erschließbarkeit<br />

wie<strong>de</strong>rum ist die zentrale Voraussetzung<br />

dafür, dass Content im Internet überhaupt<br />

gefun<strong>de</strong>n wird.“ Die Zusammenarbeit mit<br />

„neuen Dienstleistern“ und die „zukunftsfähige,<br />

durchgängige Unterstützung <strong>de</strong>r<br />

Verlagsprozesse durch IT“ helfe dabei, das<br />

notwendige Maß an Geschwindigkeit, Flexibilität<br />

und Daten-Genauigkeit zu erreichen,<br />

um im „Bücher-Mehr“ <strong>de</strong>n Kopf oben zu<br />

behalten.<br />

Think globally, act locally:<br />

für Print wird’s wahr<br />

„Der digitale Buchdruck ist ein stark wachsen<strong>de</strong>s<br />

Segment“, weil er – wie auch von David<br />

Hetherington dargestellt – <strong>de</strong>n Wunsch<br />

wahr mache, erst dann zu drucken, wenn ein<br />

Auftrag vorliegt. Dies lasse auch mehr Risiko<br />

zu: „Titel, <strong>de</strong>ren Kalkulation grenzwertig ist,<br />

erhalten so überhaupt erst eine Chance“.<br />

In ihrem gemeinsamen Workshop zum<br />

Thema On Demand und innovativer Drucktechnologie<br />

präsentierten Axel Scholz,<br />

Manager Business Development / Production<br />

Printing, Océ Deutschland GmbH, und Robert<br />

Höllein, Geschäftsführer, CPI buchbücher.<strong>de</strong><br />

GmbH, verschie<strong>de</strong>ne Facetten eines neuen,<br />

globalen Print-Verständnisses. Scholz konzentrierte<br />

sich auf die „Möglichkeiten <strong>de</strong>s<br />

Digitaldrucks als Geschäftsmo<strong>de</strong>ll“: Bei einer<br />

durchschnittlichen Aufl agenhöhe von 3.500<br />

Stück müsse es keine vergriffenen Titel mehr<br />

geben. Höllein fokussierte auf das POD-<br />

Verfahren an zahlreichen Standorten weltweit,<br />

angeboten durch gps, Global Print<br />

Solutions, bei <strong>de</strong>m CPI mit seinem Motto<br />

„1 to 1 million books“ mit im Boot ist.<br />

Abgesehen von einer Schonung <strong>de</strong>r Umwelt<br />

sparen, so stellte er dar, die Verlage auch<br />

Kosten, wenn Zeit und Geld für <strong>de</strong>n Versand<br />

von Material und Büchern selbst wegfallen.<br />

Die neuen Möglichkeiten <strong>de</strong>s Digitaldrucks<br />

in Kombination mit On-Demand, schlossen<br />

die Referenten, stelle einen wichtigen Meilenstein<br />

in Richtung „zero inventory“ dar:<br />

effektive, erfolgreiche, kostengünstige Print-<br />

Produktion (gera<strong>de</strong>) trotz leerer Lager.<br />

Sponsoren<br />

„Für die Branche sind die Verän<strong>de</strong>rungen mittlerweile<br />

in allen Bereichen <strong>de</strong>s Unternehmens angekommen,<br />

und das Publishers‘ <strong>Forum</strong> bedient da ein Segment, vor<br />

allem in <strong>de</strong>r Produktion und <strong>de</strong>r Prozesssteuerung. Das<br />

ist für uns und unsere Kun<strong>de</strong>n natürlich sehr, sehr interessant.<br />

Deswegen war es für uns wichtig, bei diesem<br />

<strong>Forum</strong> mit beteiligt zu sein, und wir freuen uns sehr,<br />

mit Klopotek hier eine Partnerschaft zu haben.“<br />

Holger Volland,<br />

Frankfurt Bookfair Aca<strong>de</strong>my<br />

„Wir sind mit <strong>de</strong>m großen Interesse an unserem Workshop<br />

zum Thema EPUB sehr zufrie<strong>de</strong>n. Die Grün<strong>de</strong><br />

hierfür bestehen darin, dass die Herstellungsabteilungen<br />

von <strong>de</strong>r digitalen Transformation beson<strong>de</strong>rs<br />

betroffen sind. Denken Sie an die Vielfältigkeit von<br />

eBooks, die gefor<strong>de</strong>rt ist, mit <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />

Regeln und Formaten, o<strong>de</strong>r an die Rechtethematik<br />

und die Frage <strong>de</strong>s Schutzes von digitalen Inhalten. Das<br />

Publishers‘ <strong>Forum</strong> ist für Information und Austausch<br />

ein sehr guter Ort.“<br />

Dr. Johann Kempe, hgv<br />

„Das Publishers‘ <strong>Forum</strong> ist eines <strong>de</strong>r wichtigsten<br />

Events in <strong>de</strong>r Publishing-Industrie. Océ ist als Sponsor<br />

dabei, weil es für uns wichtig ist, zu verstehen, was<br />

die Kun<strong>de</strong>n unserer Kun<strong>de</strong>n antreibt, was die Trends<br />

und Entwicklungen im Bereich <strong>de</strong>s Publishings sind –<br />

und wir freuen uns, dass sehr viele unserer direkten<br />

Kun<strong>de</strong>n gekommen sind.“<br />

Axel Scholz, Océ<br />

„Ich kenne diese Veranstaltung als eines <strong>de</strong>r Foren in<br />

Deutschland, wo Verlage Strategien diskutieren und<br />

man nach zwei Tagen mit einem ganz neuen Denken<br />

nach Hause geht. Das ist ein optimaler Platz für uns,<br />

und <strong>de</strong>shalb unterstützen wir die Konferenz.“<br />

Robert Höllein,<br />

CPI buch bücher.<strong>de</strong><br />

„Wir sponsern das Publishers’ <strong>Forum</strong>, weil hier wesentliche<br />

potentielle Geschäftspartner von uns teilnehmen<br />

und sich Gespräche ergeben, in <strong>de</strong>nen wir eine<br />

entsprechen<strong>de</strong> Wahrnehmung unseres Unternehmens<br />

erreichen.“<br />

Frank Thurmann,<br />

KN digital<br />

Alle Bil<strong>de</strong>r: © Adam Janisch<br />

21


22<br />

Zukunft sichern: Content angemessen tief strukturieren<br />

„Das Publishers‘ <strong>Forum</strong> 2011 habe gezeigt,<br />

so Helmut von Berg, Direktor Klopotek &<br />

Partner GmbH und Kopf <strong>de</strong>r Veranstaltung,<br />

in seinem Schlusswort, dass ein „Um<strong>de</strong>nken<br />

nicht nur nötig“ sei, dass man vielmehr „sich<br />

<strong>de</strong>m Um<strong>de</strong>nken hingeben soll“.<br />

Die Bewegung verlaufe vom traditionellen<br />

Verlegen hin zu einer „vernetzten Content-<br />

Bereitstellung“, von einer von oben her<br />

<strong>de</strong>fi nierten Kultur hin zu einer nicht<br />

hierarchischen, quer verlaufen<strong>de</strong>n „kulturellen<br />

Vernetzung“. Ein wesentliches Merkmal<br />

dieses Prozesses sei, dass für diese neuen<br />

Entwicklungen „noch die Namen fehlen“,<br />

dass sie <strong>de</strong>ssen ungeachtet aber an Be<strong>de</strong>utung<br />

zunehmen. „Das Bedürfnis nach social<br />

media ist da – wir müssen das bedienen. Interaktion<br />

ist mehr, als nur etwas zum Kaufen<br />

anzubieten. – Was ist Content? Wir <strong>de</strong>nken<br />

oft darüber nach und greifen zu bestimmten<br />

Begriffen, an die wir uns klammern. Aber <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong> <strong>de</strong>fi niert, was das ist.“ Es gehe jetzt<br />

darum, ist von Berg überzeugt, „zu Prozessen<br />

zu gelangen, mit <strong>de</strong>nen ‚Content-Cluster‘ (in<br />

Ermangelung eines besseren Wortes) erzeugt<br />

wer<strong>de</strong>n können“.<br />

Es sei überlebenswichtig, <strong>de</strong>n Moment nicht<br />

zu verpassen, intensiv erarbeiteter Werthaltigkeit<br />

<strong>de</strong>n Markt zu erhalten, wie im<br />

bekannten Fall ‚Brockhaus – Wikipedia‘. Die<br />

Darstellung von Max Kaiser, <strong>de</strong>r zusammen<br />

mit Google das große Digitalisierungspro-<br />

Schlusswort<br />

jekt <strong>de</strong>r Österreichischen Nationalbibliothek<br />

angestoßen hat, habe gezeigt, dass das „kulturelle<br />

Erbe Gegenstand <strong>de</strong>r Digitalisierung“<br />

sei und sein könne – ja sein müsse.<br />

Die „mächtige Herausfor<strong>de</strong>rung“, vor <strong>de</strong>r die<br />

Branche stehe, bestehe darin, die Bedürfnisse<br />

<strong>de</strong>s neuen Marktes nicht genau genug<br />

zu kennen. Es gelte, „über das Buch hinaus<br />

zu <strong>de</strong>nken“ und die damit verbun<strong>de</strong>nen<br />

Begriffe aufzugeben zugunsten von Rollen<br />

im Unternehmen wie „Produktform<strong>de</strong>nker,<br />

Marktkenner, Kanal-Kenner, Content-Strukturierer,<br />

Aggregator, Syndikator, Technik-<br />

Manager, Bedürfnisse-Wahrnehmer“ etc.<br />

Dass Begriffe fehlen o<strong>de</strong>r ungelenk klingen,<br />

dürfe – solange sie nur treffend beschreiben,<br />

was zu tun sei – kein Hin<strong>de</strong>rnis darstellen,<br />

sich auf das Neue offen einzulassen.<br />

Dr. Jürgen Neffe habe in seinem Beitrag<br />

gezeigt, dass es möglich sei, „die Struktur-<br />

Elemente von Content aus Sicht <strong>de</strong>r Nutzung<br />

zu verstehen“, dass man die User-Perspektive<br />

einnehmen müsse, um diesen sinnvoll aufzuschließen.<br />

Traditionelles Verlegen – die<br />

Welt von heute – gehe in dieser Entwicklung<br />

nicht verloren, vielmehr gehe es ein in ein<br />

Universum von neuen Rollen und Begriffen,<br />

das zwischen „Content-Cluster“ und Markt<br />

Brücken baue. Verlegen könne „Teil <strong>de</strong>r<br />

kulturellen Vernetzung“ wer<strong>de</strong>n, „aber man<br />

bekommt Probleme, wenn man die Optionen<br />

dieser Entwicklung nicht wahrnimmt“.<br />

Das war das Publishers‘ <strong>Forum</strong> 2011? – Wir konnten hier lei<strong>de</strong>r nur einen Teil <strong>de</strong>r Themen<br />

und Diskussionsschwerpunkte im Rahmen einer subjektiven Auswahl anreißen.<br />

„Produktform<strong>de</strong>nker“, „Content-Strukturierer“,<br />

„Bedürfnisse-Kenner“: Helmut von Berg unterstrich,<br />

dass neue Rollen im Verlag und Dienstleisterbereich<br />

gefun<strong>de</strong>n und ausgestaltet wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Dies habe das Motto <strong>de</strong>s diesjährigen <strong>Forum</strong>s<br />

zum Ausdruck bringen wollen: Es gelte, die<br />

Hohlwege zu verlassen, und auch heutige<br />

vermeintlich leistungsfähigere Autobahnen<br />

könnten sich als Hohlwege entpuppen.<br />

„Das Umfeld wahrzunehmen ist wichtig –<br />

vor allem, wie<strong>de</strong>r neu kreativ zu <strong>de</strong>nken.“<br />

Der Beitrag von Jana Steinmetz habe hervorgehoben,<br />

wie be<strong>de</strong>utsam kulturelle Kommunikation<br />

sei. „Es geht darum, das Wissen <strong>de</strong>r<br />

vielen zusammenzuführen – nicht nur das<br />

eines Einzelnen von oben nach unten durchzuexerzieren.<br />

Aber die Voraussetzung hierfür<br />

ist, sich darauf zu verlassen, dass es dieses<br />

Wissen <strong>de</strong>r vielen überhaupt gibt, und diesen<br />

Glauben als Anstoß für die Kommunikation<br />

zu nehmen. – Und Publishing ist Kommunikation“.<br />

Prof. Johannes Ulrich Schnei<strong>de</strong>r<br />

habe auf <strong>de</strong>n alten Wunsch aus <strong>de</strong>m Barock<br />

verwiesen, dass die Bücher ineinan<strong>de</strong>rfl ießen.<br />

Dank <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>r Metadaten, wenn man<br />

für diese sorge, könne die Digitalisierung<br />

diesen Traum wahr wer<strong>de</strong>n lassen.<br />

„Gera<strong>de</strong> das digitale Zeitalter for<strong>de</strong>rt, dass es<br />

eine Werthaltigkeit <strong>de</strong>r Nutzung gibt, sei es<br />

für digitale o<strong>de</strong>r Print-Produkte, die Bestand<br />

hat. Nur dann kann diese auch monetarisiert<br />

wer<strong>de</strong>n.“ Voraussetzung für <strong>de</strong>n Geschäftserfolg<br />

sei <strong>de</strong>shalb die angemessene Form bzw.<br />

„Tiefe <strong>de</strong>r Content-Erschließung“.


3<br />

Schirmherrschaft<br />

Das Publishers‘ <strong>Forum</strong> 2011 fand unter <strong>de</strong>r Schirmherrschaft <strong>de</strong>s<br />

Regieren<strong>de</strong>n Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit, statt.<br />

„Berlin ist eine Stadt <strong>de</strong>r Verlage und <strong>de</strong>r Medien. Immer mehr durchdringen<br />

sich die Branchen gegenseitig und prägen die Kreativmetropole Berlin.<br />

Diese lebt vom Mut, immer wie<strong>de</strong>r neue, unkonventionelle Wege zu gehen<br />

und überkommene Grenzen durchlässig zu machen: ob in Film, Musik o<strong>de</strong>r<br />

Mo<strong>de</strong>, in Architektur, Kunst, Kultur o<strong>de</strong>r Lifestyle. Als Schaufenster <strong>de</strong>r<br />

Zukunft ist die <strong>de</strong>utsche Hauptstadt daher genau <strong>de</strong>r richtige Ort für das<br />

Publishers‘ <strong>Forum</strong>, das I<strong>de</strong>en für neue Geschäftsmo<strong>de</strong>lle für eine immer<br />

breiter und offener wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Branche präsentiert und nach vorne bringt.“<br />

Klaus Wowereit,<br />

Regieren<strong>de</strong>r Bürgermeister von Berlin,<br />

Schirmherr <strong>de</strong>s Publishers‘ <strong>Forum</strong> 2011<br />

Schirmherrschaft und Kooperation<br />

Kooperation<br />

Medienpartnerschaft<br />

Seit diesem Jahr kooperiert die Frankfurter Buchmesse<br />

mit <strong>de</strong>m Publishers’ <strong>Forum</strong>.<br />

„Das Publishers‘ <strong>Forum</strong> ist eine i<strong>de</strong>ale Veranstaltung für alle Fragen rund<br />

um Herstellungs- und Produktionsprozesse. Neue Technologien und Anwendungen<br />

spielen für unsere Branche eine immer wichtigere Rolle – und<br />

sie verän<strong>de</strong>rn die Art <strong>de</strong>r Contentherstellung nachhaltig. Eine Kooperation<br />

mit <strong>de</strong>m Publishers’ <strong>Forum</strong> liegt nahe, <strong>de</strong>nn die Frankfurter Buchmesse ist<br />

ein Han<strong>de</strong>lsplatz für je<strong>de</strong> Art von Content. Ich bin sicher, dass die Konferenz<br />

allen an <strong>de</strong>r Wertschöpfungskette Beteiligten rasche und nachhaltige<br />

Orientierung bietet.“<br />

Juergen Boos,<br />

Direktor <strong>de</strong>r Frankfurter Buchmesse<br />

Die Medienpartnerschaft <strong>de</strong>s <strong>Forum</strong>s mit <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>s Deutschen Buchhan<strong>de</strong>ls,<br />

<strong>de</strong>m Börsenblatt und <strong>de</strong>m Buchreport bün<strong>de</strong>lt Informationen in <strong>de</strong>r Berichterstattung<br />

und in Seminaren – ein wichtiger Schritt, <strong>de</strong>n Anspruch <strong>de</strong>s Publishers‘ <strong>Forum</strong> einzulösen,<br />

<strong>de</strong>m Markt schneller soli<strong>de</strong> Lösungsansätze anbieten zu können.<br />

www.buchaka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong> www.boersenblatt.net www.buchreport.<strong>de</strong>


4<br />

Veranstaltungsort: DZ Bank | www.axica.<strong>de</strong> | Fotos: © Klopotek | © Adam Janisch

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