Anti-G8-Bewegungen Ein internationaler Vergleich - Centre for Civil ...
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38 Patrick Bond<br />
Wir 1 sind Kritiker der <strong>G8</strong> und all dessen, was diese „Gruppe der<br />
Acht“ repräsentiert. Laufen wir aber nicht auch Gefahr, unseren<br />
Halt zu verlieren und auf dem – von Ronnie Munck so bezeichneten<br />
-“schlüpfrigen Pfad sozialer <strong>Bewegungen</strong> (zu geraten), die - von der<br />
neoliberalen Globalisierung ausgetrickst - in eine kontrollierte Umwelt agieren,<br />
in der sogar kritische Stimmen dem übergeordneten Zweck der zu stabilisierenden<br />
Ordnung dienen?“ 2<br />
Der Weg der <strong>G8</strong> führt überwiegend über die Institutionen von Bretton<br />
Wood, der Welthandelsorganisation und den Agenturen der Vereinten Nationen.<br />
Dieses sind die Kernstücke der ‘global governance’ in den meisten<br />
Konzepten der ‘cosmopolitan democracy’. Die Rolle der bürgerlichen Gesellschaft<br />
liegt - um eine provokative Analyse von James Petras und Henry<br />
Veltmeyer zu zitieren - „im Dienst des Imperialismus“.<br />
Man kann auch - wie von Karl Polanyi erwartet - eine „doppelte Bewegung”<br />
auf globaler Ebene ausmachen, eine Art Gegenreaktion, in der “die<br />
Ausdehnung der Marktorganisation in Bezug auf natürliche Ressourcen (wie<br />
Luft, Wasser etc.) … von deren Restriktion (begleitet wird)”. Inwiefern ist es<br />
denkbar, dass Aktivisten – manchmal über die UN - Druck aus die Neoliberalen<br />
in Washington, Genf und in den internationalen Finanzzentren<br />
ausüben können? 3<br />
Dann würden wir – nach den Vorstellungen von Antonio Gramsci – auf<br />
Gräben und die scheinbar permanente Stärkung multilateraler Institutionen<br />
und des internationalen Rechts sowie der geopolitischen Absprachen stoßen.<br />
Für Aktivisten, die für den sozialen Wandel kämpfen, scheint dies auf<br />
den ersten Blick ein unvorteilhafter Kampfplatz zu sein. Allerdings bestehen<br />
viele der großen NGOs und Bürgernetzwerke weltweit darauf, dass<br />
diese Institutionen, Wirtschaftsregime und Geopolitiken re<strong>for</strong>miert werden<br />
können. Diese spielen insofern eine Rolle “im Dienste des Imperialismus”<br />
im Sinne von James Petras und Henry Veltmeyer. 4<br />
Aus analytischer Sicht und aus strategischen Gründen ist jedoch eine<br />
klare Darstellung der Unterschiede seit langem überfällig. Letztendlich hat<br />
sich angesichts der scheinbar etablierten politisch-wirtschaftlichen Dyna-<br />
1 Vorabdruck in deutscher Übersetzung eines Beitrags in H. Melber und C. Wilß<br />
(Hrsg.), <strong>G8</strong> Macht Politik: Wie die Welt beherrscht wird. Berlin, Brandes und<br />
Apsel, 2007. WeltTrends dankt für die Möglichkeit des Vorabdrucks.<br />
2 Ronaldo Munck (2006), ‘Global <strong>Civil</strong> Society: Royal Road or Slippery Path?’,<br />
Plenary address to the Seventh International Conference of the International<br />
Society <strong>for</strong> Third-Sector Research, Bangkok, 12 July, p.1, neu publiziert in<br />
Voluntas, Dezember 2006.<br />
3 Karl Polanyi (1957), The Great Trans<strong>for</strong>mation: The Political and Economic<br />
Origins of Our Time, Boston, Beacon, p. 76.<br />
4 Petras, J. und H.Veltmeyer (2002), Globalisation Unmasked, London, Zed Books