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sogenannte Wirtschaftsdemokratie - der Gruppe Arbeiterpolitik

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,,Hier geht es um eine gesellschaftspolitische Weichenstellung von größter<br />

Tragweite", erklärte Eugen Lo<strong>der</strong>er. ,,Mit <strong>der</strong> Verteidigung <strong>der</strong> Montan-Mitbe-<br />

stimmung verteidigen die Gewerkschaften ein Stück ihrer geschichtlichen Ver-<br />

pflichtung und Zielsetzung, denn sie ist ein unverzichtbarer Teil jener nach dem<br />

Zusammenbruch <strong>der</strong> Hitler-Diktatur von den Gewerkschaften gefor<strong>der</strong>ten um-<br />

fassenden Demokratisierung <strong>der</strong> Wirtschaft. "<br />

Herbert Wehner stellte , fest: ,,Mit den geplanten Maßnahmen von Herrn<br />

Overbeck sehe ich einen Angriff auf einen <strong>der</strong> Grundpfeiler unseres gesellschaft-<br />

lichen Systems in <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland . . . Wir dürfen nicht zurück-<br />

fallen in die Weimarer Republik, denn dies ist die Erfahmng unseres Volkes:<br />

Zur Sicherheit gehört <strong>der</strong> innere und <strong>der</strong> äußere Frieden."<br />

Am 26. Juni 1980 fanden in vielen Stahlbetrieben Demonstrationen und<br />

Warnstreiks gegen die Mannesmann-Pläne statt. ,,Die Zeichen stehen auf Sturm",<br />

schreibt die ,,Metallm am 11.7. 1980. Der Sturm wurde inszeniert und die Kol-<br />

legen, die aktiv wurden, demonstrierten nicht nur für den Erhalt <strong>der</strong> Montan-<br />

mitbestimmung. Sie faßten den Mannesmann-Vorstoß als gegen sich und ihre<br />

Arbeitsplätze gerichtet auf. Gegen den stattfindenden und sich ankündigenden<br />

Arbeitsplatzabbau, gegen Arbeitshetze und Rationalisierung demonstrierten sie.<br />

Das sind ihre Probleme; diese wurden durch die Montanmitbestimmung nicht<br />

gelöst.<br />

Die IG Metall hat diese Aktionen auf die Erhaltung <strong>der</strong> Montanmitbestim-<br />

mung begrenzt und wird alles tun, um die Aktivitäten <strong>der</strong> Kollegen einzudäm-<br />

men. Mit Rufen nach dem Gesetzgeber wird es ihr allerdings nicht gelingen,<br />

die Montanmitbestimmung zu erhalten. Dazu braucht sie schon die Kraft <strong>der</strong><br />

Kollegen. Die Zwickmühle, in <strong>der</strong> die IGM-Führung steckt, kneift also immer<br />

mehr.<br />

Wie hat die MontanMitbestimmung bisher funktioniert?<br />

Das Mitbestimmungsgesetz von 1951 gilt für die Eisen und Stahl erzeugende<br />

Industrie und den Bergbau. Der Aufsichtsrat <strong>der</strong> Unternehmen setzt sich pari-<br />

tätisch aus Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern zusammen, dazu kommt<br />

ein ,,neutralern Mann. im Falle <strong>der</strong> Mannesmann AG ist das Johannes Völling,<br />

Landesvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> vom Land NRW kontrollierten Westdeutschen Landes-<br />

bank, ein SPD-Mitglied. Ferner ist <strong>der</strong> Arbeitsdirektor im Vorstand <strong>der</strong> Unter-<br />

nehmen. Bei lnkrafttreten des Gesetzes unterlagen 106 Unternehmen <strong>der</strong> ,,qua-<br />

lifizierten Mitbestimmung", 1969 waren es nur noch 59, heute sind es neben <strong>der</strong><br />

Ruhrkohle AG und dem Saarbergbau nur noch die großen Stahlkonzerne. Am<br />

Abbau <strong>der</strong> Arbeitsplätze hat die MontanMitbestimmung nichts geän<strong>der</strong>t. Z.B.<br />

hatte <strong>der</strong> Kohlebergbau 1950 noch 578 000 Beschäftigte, 1968 noch 300 000<br />

und heute nur noch 190 000. Im Stahlbereich ist es nicht an<strong>der</strong>s. Hier wurden<br />

allein von 1957 bis 1978 rund 41 000 Arbeitsplätze abgebaut. Im Regelfall er-<br />

folgte <strong>der</strong> Abbau mit Zustimmung <strong>der</strong> Arbeitnehmer-Vertreter in den Aufsichts-

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