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Team Tibet: Aus der Traum? - aufrad.ch

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Gesells<strong>ch</strong>aft<br />

«Wir sind zwar<br />

primär Sportler<br />

– aber natürli<strong>ch</strong><br />

hat das Thema<br />

<strong>Tibet</strong> immer<br />

au<strong>ch</strong> eine politis<strong>ch</strong>e<br />

Dimension.<br />

Ob wir das wollen<br />

o<strong>der</strong> ni<strong>ch</strong>t.»<br />

wurde die Sa<strong>ch</strong>e politis<strong>ch</strong>. Do<strong>ch</strong> dafür<br />

können wir ni<strong>ch</strong>ts. Es geht uns ni<strong>ch</strong>t um<br />

Politik, uns geht es um die aktive Teilnahme<br />

an den Olympis<strong>ch</strong>en Spielen. Von<br />

dieser Idee bin i<strong>ch</strong> total begeistert!»<br />

Son<strong>der</strong>regelung wäre mögli<strong>ch</strong><br />

Zwar war zu erwarten, dass die Funktionäre<br />

des IOC das Gastgeberland China<br />

ni<strong>ch</strong>t brüskieren wollen, do<strong>ch</strong> sportpolitis<strong>ch</strong><br />

wäre eine Son<strong>der</strong>regelung für das<br />

<strong>Team</strong> <strong>Tibet</strong> dur<strong>ch</strong>aus mögli<strong>ch</strong>. Die Situation<br />

Palästinas ist mit <strong>der</strong> <strong>Tibet</strong>s verglei<strong>ch</strong>bar:<br />

Au<strong>ch</strong> die palästinensis<strong>ch</strong>en Autonomiegebiete<br />

bezei<strong>ch</strong>nen keinen unabhängigen<br />

Staat, sie sind von Israel besetzt. Trotzdem<br />

darf seit Atlanta 1996 ein <strong>Team</strong> Palestine<br />

an den Start gehen – was in <strong>der</strong> Heimat<br />

als wi<strong>ch</strong>tiges Symbol gefeiert wird. Es<br />

gibt weitere <strong>Aus</strong>nahmen. Derweil die Vereinten<br />

Nationen <strong>der</strong>zeit 192 Län<strong>der</strong> anerkennen,<br />

nehmen an den Spielen 202 teil,<br />

darunter einige Kolonien und abhängige<br />

Gebiete, zum Beispiel Puerto Rico und<br />

Bermuda.<br />

Do<strong>ch</strong> bei <strong>Tibet</strong> ist die Situation – wie bei<br />

Palästina – brisanter (vgl. Kasten). China<br />

hat <strong>Tibet</strong> in den Fünfzigerjahren gewaltsam<br />

annektiert, über eine Million <strong>Tibet</strong>er<br />

wurden umgebra<strong>ch</strong>t. 1991 stufte <strong>der</strong> US-<br />

Senat <strong>Tibet</strong> als besetztes Land ein und for<strong>der</strong>te<br />

China zum Rückzug auf; ein Jahr<br />

später verurteilte au<strong>ch</strong> das Europäis<strong>ch</strong>e<br />

Parlament die Besetzung und bestätigte<br />

das Re<strong>ch</strong>t <strong>Tibet</strong>s auf Selbstbestimmung.<br />

Seither hat si<strong>ch</strong> China geöffnet und ist zu<br />

einer politis<strong>ch</strong>en und wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Ma<strong>ch</strong>t aufgestiegen.<br />

42 FIT for LIFE 5-08<br />

Lhazom Pünkang<br />

TEAM TIBET<br />

In <strong>der</strong> breiten Bevölkerung ist die Zugehörigkeit<br />

<strong>Tibet</strong>s zu China no<strong>ch</strong> immer<br />

umstritten, obwohl es weltweit keinen Staat<br />

mehr gibt, <strong>der</strong> dies auf diplomatis<strong>ch</strong>er und<br />

politis<strong>ch</strong>er Ebene in Frage stellt – China ist<br />

zu mä<strong>ch</strong>tig. Und übt Zensur. Rund 35000<br />

Polizisten überwa<strong>ch</strong>en das Internet und haben<br />

wi<strong>ch</strong>tige Seiten zur freien Meinungsbildung<br />

sperren lassen. Zu Su<strong>ch</strong>wörtern wie<br />

<strong>Tibet</strong> o<strong>der</strong> <strong>der</strong> blutigen Nie<strong>der</strong>s<strong>ch</strong>lagung <strong>der</strong><br />

Studentenproteste auf dem Platz des<br />

Himmlis<strong>ch</strong>en Friedens finden si<strong>ch</strong> nur sehr<br />

wenige Informationen. Die internationale<br />

Organisation «Reporter ohne Grenzen»<br />

stuft China in ihrer Weltrangliste <strong>der</strong> Pressefreiheit<br />

auf Rang 163 ein – von 169 klassierten<br />

Staaten. China verteidigt seine Ansprü<strong>ch</strong>e<br />

au<strong>ch</strong> mit mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>tswidrigen<br />

Mitteln. Der asiatis<strong>ch</strong>e Dra<strong>ch</strong>en ist vom<br />

guten Geist verlassen.<br />

Der olympis<strong>ch</strong>e <strong>Traum</strong> lebt weiter<br />

«Man fühlt si<strong>ch</strong> ohnmä<strong>ch</strong>tig gegenüber einem<br />

Gegner, <strong>der</strong> sogar eine sportli<strong>ch</strong>e Türe<br />

zuknallt», sagt Lhazom. Und Rigzin nickt.<br />

Sie seien traurig, dass sie ihr Land an den<br />

Spielen ni<strong>ch</strong>t vertreten dürfen. Traurig darüber,<br />

dass die <strong>Tibet</strong>er ausges<strong>ch</strong>lossen sind<br />

von diesem «wun<strong>der</strong>s<strong>ch</strong>önen Anlass <strong>der</strong><br />

Freude». Obwohl die jungen <strong>Tibet</strong>er daran<br />

glauben, dass <strong>der</strong> Sport verän<strong>der</strong>nde Kraft<br />

hat und zur Versöhnung beitragen kann,<br />

haben sie na<strong>ch</strong> internen Beratungen ihre<br />

Eingabe ans IOC zurückgezogen. «Die aktuelle<br />

Situation in <strong>Tibet</strong> verunmögli<strong>ch</strong>t es<br />

den Sportlern, in Peking einzulaufen», sagt<br />

Kelsang Gope, «es ist ein Aufruf zur Solidarität.»<br />

Zum Boykott <strong>der</strong> Spiele rufen die<br />

FOTO: ANDREAS KREBS<br />

<strong>Tibet</strong>er aber ni<strong>ch</strong>t auf. Was sie for<strong>der</strong>n ist<br />

endli<strong>ch</strong> eine Reaktion vom IOC. «Die Zeit<br />

<strong>der</strong> stillen Diplomatie ist vorbei», sagt<br />

Gope. «Mit seinem S<strong>ch</strong>weigen hat das IOC<br />

grosse S<strong>ch</strong>uld auf si<strong>ch</strong> geladen. Es hatte sieben<br />

Jahre Zeit. Jetzt muss etwas ges<strong>ch</strong>ehen!»<br />

Die <strong>Tibet</strong>er for<strong>der</strong>n vom IOC, den geplanten<br />

Fackellauf dur<strong>ch</strong> <strong>Tibet</strong> zu verbieten,<br />

denn dieser sei eine pure Provokation<br />

und gefährli<strong>ch</strong>e Ma<strong>ch</strong>tdarstellung Chinas.<br />

Traurig sagt Lhazom: «Es war nie unsere<br />

Idee, die Spiele zu stören. Wir wollen ni<strong>ch</strong>t<br />

boykottieren, son<strong>der</strong>n teilnehmen.»<br />

Ein biss<strong>ch</strong>en Hoffnung dazu besteht weiterhin,<br />

denn ma<strong>ch</strong>bar wäre das. Wangpo Tethong,<br />

<strong>der</strong> Präsident des Nationalen Olympis<strong>ch</strong>en<br />

Komitees, sagt: «Die Regeln sind<br />

vom Mens<strong>ch</strong>en gema<strong>ch</strong>t, <strong>der</strong> Mens<strong>ch</strong> kann<br />

sie au<strong>ch</strong> än<strong>der</strong>n.» Um ni<strong>ch</strong>t vergessen<br />

zu geraten, gibt es begleitende friedli<strong>ch</strong>e<br />

Aktionen <strong>der</strong> <strong>Tibet</strong>er wie die «alternative<br />

Fackel», die von tibetis<strong>ch</strong>en Athleten und<br />

Prominenten von Grie<strong>ch</strong>enland über alle<br />

Kontinente bis na<strong>ch</strong> Peking getragen wird –<br />

vom 25. bis 30. April soll sie in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz<br />

sein. Und das Komitee su<strong>ch</strong>t weiterhin<br />

Sportler, denn wenn es ni<strong>ch</strong>t rei<strong>ch</strong>t bis Peking,<br />

so viellei<strong>ch</strong>t bis zu den Olympis<strong>ch</strong>en<br />

Spielen in London 2012. Dazu brau<strong>ch</strong>t es<br />

mutige Ents<strong>ch</strong>eidungsträger. Und viele hun<strong>der</strong>ttausend<br />

Stimmen für die weltweite<br />

A<strong>ch</strong>tung <strong>der</strong> Mens<strong>ch</strong>enwürde. Wer <strong>Tibet</strong><br />

seine Stimme geben will, kann si<strong>ch</strong> einloggen<br />

unter www.teamtibet.org <br />

Der Status <strong>Tibet</strong>s<br />

Die Bezei<strong>ch</strong>nung <strong>Tibet</strong> wird heute sowohl für das<br />

gesamte tibetis<strong>ch</strong>e Ho<strong>ch</strong>land verwendet als au<strong>ch</strong><br />

für das Autonome Gebiet <strong>Tibet</strong>, ein in den fünfziger<br />

Jahren gewaltsam annektiertes Verwaltungsgebiet<br />

<strong>der</strong> Volksrepublik China. Na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ätzungen<br />

<strong>der</strong> tibetis<strong>ch</strong>en Exilregierung leben im Ho<strong>ch</strong>land<br />

von <strong>Tibet</strong> heute 6 Millionen <strong>Tibet</strong>er und zirka<br />

7,5 Millionen Chinesen; in allen Städten<br />

<strong>Tibet</strong>s sind heute Han-Chinesen bereits in <strong>der</strong><br />

Mehrheit. Die Situation <strong>der</strong> <strong>Tibet</strong>er sei so<br />

s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t wie lange ni<strong>ch</strong>t mehr, sagt Kelsang<br />

Gope, Mitglied des Nationalen Olympis<strong>ch</strong>en Komitees,<br />

«die Verfolgungen haben zugenommen,<br />

au<strong>ch</strong> gegenüber an<strong>der</strong>en ethis<strong>ch</strong>en Min<strong>der</strong>heiten.<br />

Dabei hat China im Hinblick auf Olympia verspro<strong>ch</strong>en,<br />

die Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te zu verbessern.»<br />

Zirka 115000 <strong>Tibet</strong>er leben im Exil, knapp 3000<br />

in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz – sie bilden die grösste tibetis<strong>ch</strong>e<br />

Gemeins<strong>ch</strong>aft ausserhalb Asiens und Nordamerikas.<br />

Aktivisten aus <strong>Tibet</strong> hatten wie<strong>der</strong>holt angekündigt,<br />

während <strong>der</strong> Olympis<strong>ch</strong>en Spiele gegen<br />

die Besetzung dur<strong>ch</strong> China zu protestieren.<br />

Infos:<br />

www.teamtibet.org, www.olympialexikon.de<br />

www.games-of-beijing.org, www.tnsa.info<br />

Bigla Cycling <strong>Team</strong><br />

www.biglacyclingteam.<strong>ch</strong><br />

Passion for innovation – Spitzenathleten for<strong>der</strong>n<br />

Spitzente<strong>ch</strong>nologie. Wenn si<strong>ch</strong> das jahrelange,<br />

intensive Training am Tag <strong>der</strong> Ents<strong>ch</strong>eidung auszahlen<br />

soll, darf si<strong>ch</strong> das Material keine S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>en erlauben.<br />

Nur das Beste ist gut genug. Stefano Cattai, unser<br />

<strong>Team</strong>- und Athletenbetreuer, ist tägli<strong>ch</strong> gefor<strong>der</strong>t, den<br />

Athleten materialte<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> die besten Voraussetzungen<br />

zum Erfolg zu s<strong>ch</strong>affen. Als ehemaliger Profirennfahrer<br />

spri<strong>ch</strong>t er die Spra<strong>ch</strong>e <strong>der</strong> Athleten und geniesst<br />

<strong>der</strong>en Vertrauen. Der stetige Dialog mit den Fahrern<br />

bringt wertvolle Impulse für neue, innovative Produktkonzepte<br />

und hilft uns, die bestehenden Modelle zu<br />

optimieren. Unser Sponsoringengagement in den Topligen<br />

des internationalen Rennrad-, Mountainbike- und<br />

Triathlonsports pusht uns zu wahren Spitzenleistungen.<br />

Entspre<strong>ch</strong>end ma<strong>ch</strong>t es uns stolz, dass wir unserenKundendieabsolutidentis<strong>ch</strong>en<br />

Rennmas<strong>ch</strong>inen<br />

anbieten können, die au<strong>ch</strong> von den Profis mit Freude<br />

eingesetzt werden.<br />

www.bmc-racing.com<br />

www. personal-precicion-program.com

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