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Team Tibet: Aus der Traum? - aufrad.ch

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FOTO: IMAGO<br />

Gesells<strong>ch</strong>aft<br />

40 FIT for LIFE 5-08<br />

VON ANDREAS KREBS<br />

Es war einmal <strong>der</strong> olympis<strong>ch</strong>e Geist. Er<br />

war ein guter Geist. So bes<strong>ch</strong>reibt ihn<br />

die olympis<strong>ch</strong>e Bewegung: «Der<br />

olympis<strong>ch</strong>e Geist ist eine Lebensphilosophie,<br />

die die Erziehung von Körper und<br />

Geist dur<strong>ch</strong> den Sport beinhaltet. Auf globaler<br />

Ebene, für die ganze Mens<strong>ch</strong>heit,<br />

geht es darum, allen Mens<strong>ch</strong>en, unabhängig<br />

von Rasse o<strong>der</strong> Religion, den Zugang<br />

zum Sport zu ermögli<strong>ch</strong>en.» Der olympis<strong>ch</strong>e<br />

Geist soll «zum Aufbau einer besseren<br />

Welt beitragen» und «den Weltfrieden<br />

för<strong>der</strong>n.» Dazu passt <strong>der</strong> Slogan <strong>der</strong> Olympis<strong>ch</strong>en<br />

Spiele in Peking: «Eine Welt ein<br />

<strong>Traum</strong>.»<br />

TEAM TIBET<br />

<strong>Aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Traum</strong>?<br />

Au<strong>ch</strong> <strong>Tibet</strong>er wollen an den Olympis<strong>ch</strong>en Spielen<br />

in Peking teilnehmen. Dürfen sie aber ni<strong>ch</strong>t. Eine<br />

Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te über gute Geister, mä<strong>ch</strong>tige Dra<strong>ch</strong>en<br />

und mutlose Sportfunktionäre.<br />

Die Spiele sind für China Gelegenheit<br />

für positive Verän<strong>der</strong>ungen; dass die angereisten<br />

Journalisten ni<strong>ch</strong>t nur über Sport<br />

beri<strong>ch</strong>ten, ist eine Chance hin zur Öffnung<br />

und zur Dur<strong>ch</strong>setzung von Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>ten.<br />

Bis jetzt hat China diese Chance verpasst<br />

und si<strong>ch</strong> mit den aktuellen Eskalationen<br />

in die weltweite Kritik gebra<strong>ch</strong>t. Amnesty<br />

International versu<strong>ch</strong>t das Internationale<br />

Olympis<strong>ch</strong>e Komitee (IOC) in die<br />

Verantwortung zu nehmen, denn als Betreuer<br />

<strong>der</strong> Olympis<strong>ch</strong>en Spiele kann das<br />

IOC Einfluss nehmen beim Organisator.<br />

Aufgabe des IOC ist, die olympis<strong>ch</strong>e Bewegung<br />

und damit die Völkerverständigung<br />

zu stärken. IOC-Chef Jacques Rogge relativiert:<br />

«Keiner darf vom IOC erwarten, dass<br />

es alle Probleme dieser Erde lösen kann,<br />

wir sind ni<strong>ch</strong>t die Vereinten Nationen.<br />

Denno<strong>ch</strong>: Olympia entwickelt die soziale<br />

Situation eines Landes. Die Spiele sind<br />

und bleiben eine Kraft des Guten.»<br />

«Wir wollen dabei sein»<br />

«Olympia ist ein wun<strong>der</strong>s<strong>ch</strong>öner Anlass»,<br />

sagt Lei<strong>ch</strong>tathletin Lhazom Pünkang,<br />

10000-Meter-Läuferin des <strong>Team</strong>s <strong>Tibet</strong>.<br />

«Harmonie zwis<strong>ch</strong>en den Völkern, Sport<br />

und Freude – wir <strong>Tibet</strong>er mö<strong>ch</strong>ten au<strong>ch</strong> dabei<br />

sein.» Damit dem so sein könnte, hat die<br />

in Indien beheimatete «<strong>Tibet</strong>an National<br />

Sports Association» (TNSA) am 14. Mai<br />

2007 die internationale Kampagne «Bring<br />

<strong>Tibet</strong> to the Games 2008» ins Leben gerufen,<br />

<strong>der</strong>en Ziel eine Teilnahme <strong>Tibet</strong>s an<br />

den Olympis<strong>ch</strong>en Spielen in China ist. Ein<br />

Nationales Olympis<strong>ch</strong>es Komitee wurde gegründet<br />

und Ende August erfolgte die Eingabe<br />

<strong>der</strong> Statuten beim IOC mit <strong>der</strong> Bitte<br />

um eine Einladung für die Olympis<strong>ch</strong>en<br />

Spiele in Peking. Weltweit unterstützen 150<br />

<strong>Tibet</strong>-Organisationen dieses Vorhaben;<br />

über 5000 Mens<strong>ch</strong>en aus 98 Län<strong>der</strong>n geben<br />

dem <strong>Team</strong> <strong>Tibet</strong> ihre Stimme, darunter au<strong>ch</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong> des Europaparlaments, die Musikband<br />

«Wir sind Helden», Regisseur<br />

Oliver Stone o<strong>der</strong> Sportler wie Dieter Baumann,<br />

deuts<strong>ch</strong>er Goldmedaillengewinner<br />

<strong>der</strong> Olympiade 1992 über 5000 m, und<br />

Box<strong>ch</strong>ampion Nikolai Valuev.<br />

Das <strong>Team</strong> <strong>Tibet</strong> besteht aus rund 30<br />

Sportlern, die irgendwo auf <strong>der</strong> Welt im<br />

Exil leben. Die S<strong>ch</strong>weiz ist gut vertreten,<br />

neun Mitglie<strong>der</strong> des <strong>Team</strong>s <strong>Tibet</strong> sind eidgenössis<strong>ch</strong>e<br />

Staatsangehörige. Sie sind in<br />

<strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz aufgewa<strong>ch</strong>sen, do<strong>ch</strong> die Erfahrung<br />

ihrer Eltern und die Pflege ihrer<br />

Kultur sind bei den jungen <strong>Tibet</strong>ern fest<br />

verankert.<br />

Lhazom Pünkang wurde 1983 im<br />

Triemli-Spital geboren. In perfektem<br />

«Züridüüts<strong>ch</strong>» sagt sie: «I<strong>ch</strong> kenne keine<br />

Stadt so gut wie Züri<strong>ch</strong>, kein Land besser<br />

als die S<strong>ch</strong>weiz – i<strong>ch</strong> fühle mi<strong>ch</strong> sehr wohl<br />

hier.» Fühlt sie si<strong>ch</strong> als S<strong>ch</strong>weizerin o<strong>der</strong><br />

<strong>Tibet</strong>erin? «Beides, i<strong>ch</strong> fühle mi<strong>ch</strong> sowohl<br />

als S<strong>ch</strong>weizerin wie au<strong>ch</strong> als <strong>Tibet</strong>erin. <strong>Tibet</strong>is<strong>ch</strong><br />

sehe i<strong>ch</strong> aus, i<strong>ch</strong> habe eine tibetis<strong>ch</strong>e<br />

Erziehung genossen, meine Mutter<br />

ko<strong>ch</strong>t vorwiegend tibetis<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> spre<strong>ch</strong>e<br />

die Spra<strong>ch</strong>e meiner Eltern und treffe mi<strong>ch</strong><br />

mit an<strong>der</strong>en <strong>Tibet</strong>ern im Jugendverein.»<br />

Der Verein <strong>Tibet</strong>er Jugend in Europa<br />

(VTJE) ist in Sektionen aufgeteilt. Sektionsleiter<br />

<strong>der</strong> Umgebung Züri<strong>ch</strong> ist Rigzin<br />

Gyaltag. Au<strong>ch</strong> <strong>der</strong> 25-jährige Rigzin ist in<br />

<strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz geboren; aufgewa<strong>ch</strong>sen ist er<br />

in Trogen, in Züri<strong>ch</strong> studiert er Publizistik.<br />

Rigzin spielt Fussball – und er fährt Mountainbike.<br />

Weil dem <strong>Team</strong> <strong>Tibet</strong> <strong>der</strong> Radfahrer<br />

für das Strassenrennen fehlte, hat er<br />

si<strong>ch</strong> von einem Freund ein Rennrad geliehen<br />

und ist umgesattelt. «Ein nationaler<br />

Verglei<strong>ch</strong> ist sportli<strong>ch</strong> bei mir ni<strong>ch</strong>t angebra<strong>ch</strong>t»,<br />

sagt er, aber Einsatz, Wille und<br />

Freude stimmen. Au<strong>ch</strong> Läuferin Lhazom<br />

wäre in Peking ni<strong>ch</strong>t vorne mitgelaufen.<br />

Überhaupt würde das <strong>Team</strong> <strong>Tibet</strong> ni<strong>ch</strong>t um<br />

Medaillen kämpfen – aber darum geht es<br />

ni<strong>ch</strong>t. «Für <strong>Tibet</strong> zu laufen, wäre wun<strong>der</strong>s<strong>ch</strong>ön.<br />

Und es hätte Signalwirkung», sagt<br />

Lhazom. Wie sagte do<strong>ch</strong> Baron Pierre de<br />

Coubertin, <strong>der</strong> als Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Olympis<strong>ch</strong>en<br />

Spiele <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne gilt, so s<strong>ch</strong>ön:<br />

«Das Wi<strong>ch</strong>tigste an den Olympis<strong>ch</strong>en<br />

Spielen ist ni<strong>ch</strong>t <strong>der</strong> Sieg, son<strong>der</strong>n die Teilnahme,<br />

wie au<strong>ch</strong> das Wi<strong>ch</strong>tigste im Leben<br />

ni<strong>ch</strong>t <strong>der</strong> Sieg, son<strong>der</strong>n das Streben na<strong>ch</strong><br />

einem Ziel ist.»<br />

«China hat alles unter Kontrolle»<br />

Der <strong>Traum</strong> einer Olympia-Teilnahme des<br />

<strong>Team</strong>s <strong>Tibet</strong> ist in weite Ferne gerückt,<br />

«Es gibt Völker,<br />

die ausges<strong>ch</strong>lossen<br />

sind<br />

von den Olympis<strong>ch</strong>en<br />

Spielen.<br />

Wir, die <strong>Tibet</strong>er,<br />

sind eines davon.<br />

Das will i<strong>ch</strong><br />

än<strong>der</strong>n.»<br />

Rigzin Gyaltag<br />

denn das IOC hat im Dezember <strong>Tibet</strong>s<br />

For<strong>der</strong>ung zur Teilnahme seiner Athleten<br />

in Peking abgelehnt. Seine Begründung:<br />

Olympis<strong>ch</strong>e Komitees von Regionen, die<br />

keine souveränen Staaten sind, können<br />

ni<strong>ch</strong>t teilnehmen. Das IOC hat eine Gelegenheit<br />

verpasst, den olympis<strong>ch</strong>en <strong>Traum</strong><br />

zu stärken. «China hat si<strong>ch</strong>er Druck auf<br />

das IOC ausgeübt», glaubt Rigzin. «Das<br />

ist ein sozialistis<strong>ch</strong>er Staat, die wollen alles<br />

unter Kontrolle haben.» Die Website<br />

zur Unterstützung des <strong>Team</strong> <strong>Tibet</strong> sei in<br />

China innerhalb dreier Wo<strong>ch</strong>en gesperrt<br />

worden, ihr Server sei mit Spam-Mails<br />

bombardiert worden, und au<strong>ch</strong> was<br />

Trojaner anbelange (als Trojaner bezei<strong>ch</strong>net<br />

man ein Computerprogramm, das als<br />

nützli<strong>ch</strong>e Anwendung getarnt ist, im<br />

Hintergrund aber ohne Wissen des Anwen<strong>der</strong>s<br />

eine an<strong>der</strong>e Funktion erfüllt), sei<br />

China extrem aktiv – «die wissen s<strong>ch</strong>on,<br />

was läuft.»<br />

Mögli<strong>ch</strong>, dass Rigzin und Lhazom wegen<br />

ihrer sportli<strong>ch</strong>en politis<strong>ch</strong>en Aktion<br />

nie mehr na<strong>ch</strong> China einreisen dürfen.<br />

«Viele <strong>Tibet</strong>er, die im Exil politis<strong>ch</strong> aktiv<br />

sind, kommen auf eine Liste», sagt Lhazom,<br />

«aber das muss man in Kauf nehmen.<br />

Sonst kann man gar ni<strong>ch</strong>ts mehr ma<strong>ch</strong>en.»<br />

Und au<strong>ch</strong> Rigzin stellt traurig fest:<br />

«Weil wir kein Land haben, dürfen wir<br />

ni<strong>ch</strong>t mitma<strong>ch</strong>en. Es heisst oft, dass man<br />

Politik und Sport ni<strong>ch</strong>t vermis<strong>ch</strong>en soll,<br />

aber alleine dur<strong>ch</strong> unsere Anmeldung<br />

Für Rigzin Gyaltag und Lhazom Pünkang ist <strong>der</strong> <strong>Traum</strong>, an den Olympis<strong>ch</strong>en Spielen 2008 in<br />

Peking starten zu können, in weite Ferne gerückt.<br />

FOTOS: ANDREAS KREBS


Gesells<strong>ch</strong>aft<br />

«Wir sind zwar<br />

primär Sportler<br />

– aber natürli<strong>ch</strong><br />

hat das Thema<br />

<strong>Tibet</strong> immer<br />

au<strong>ch</strong> eine politis<strong>ch</strong>e<br />

Dimension.<br />

Ob wir das wollen<br />

o<strong>der</strong> ni<strong>ch</strong>t.»<br />

wurde die Sa<strong>ch</strong>e politis<strong>ch</strong>. Do<strong>ch</strong> dafür<br />

können wir ni<strong>ch</strong>ts. Es geht uns ni<strong>ch</strong>t um<br />

Politik, uns geht es um die aktive Teilnahme<br />

an den Olympis<strong>ch</strong>en Spielen. Von<br />

dieser Idee bin i<strong>ch</strong> total begeistert!»<br />

Son<strong>der</strong>regelung wäre mögli<strong>ch</strong><br />

Zwar war zu erwarten, dass die Funktionäre<br />

des IOC das Gastgeberland China<br />

ni<strong>ch</strong>t brüskieren wollen, do<strong>ch</strong> sportpolitis<strong>ch</strong><br />

wäre eine Son<strong>der</strong>regelung für das<br />

<strong>Team</strong> <strong>Tibet</strong> dur<strong>ch</strong>aus mögli<strong>ch</strong>. Die Situation<br />

Palästinas ist mit <strong>der</strong> <strong>Tibet</strong>s verglei<strong>ch</strong>bar:<br />

Au<strong>ch</strong> die palästinensis<strong>ch</strong>en Autonomiegebiete<br />

bezei<strong>ch</strong>nen keinen unabhängigen<br />

Staat, sie sind von Israel besetzt. Trotzdem<br />

darf seit Atlanta 1996 ein <strong>Team</strong> Palestine<br />

an den Start gehen – was in <strong>der</strong> Heimat<br />

als wi<strong>ch</strong>tiges Symbol gefeiert wird. Es<br />

gibt weitere <strong>Aus</strong>nahmen. Derweil die Vereinten<br />

Nationen <strong>der</strong>zeit 192 Län<strong>der</strong> anerkennen,<br />

nehmen an den Spielen 202 teil,<br />

darunter einige Kolonien und abhängige<br />

Gebiete, zum Beispiel Puerto Rico und<br />

Bermuda.<br />

Do<strong>ch</strong> bei <strong>Tibet</strong> ist die Situation – wie bei<br />

Palästina – brisanter (vgl. Kasten). China<br />

hat <strong>Tibet</strong> in den Fünfzigerjahren gewaltsam<br />

annektiert, über eine Million <strong>Tibet</strong>er<br />

wurden umgebra<strong>ch</strong>t. 1991 stufte <strong>der</strong> US-<br />

Senat <strong>Tibet</strong> als besetztes Land ein und for<strong>der</strong>te<br />

China zum Rückzug auf; ein Jahr<br />

später verurteilte au<strong>ch</strong> das Europäis<strong>ch</strong>e<br />

Parlament die Besetzung und bestätigte<br />

das Re<strong>ch</strong>t <strong>Tibet</strong>s auf Selbstbestimmung.<br />

Seither hat si<strong>ch</strong> China geöffnet und ist zu<br />

einer politis<strong>ch</strong>en und wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Ma<strong>ch</strong>t aufgestiegen.<br />

42 FIT for LIFE 5-08<br />

Lhazom Pünkang<br />

TEAM TIBET<br />

In <strong>der</strong> breiten Bevölkerung ist die Zugehörigkeit<br />

<strong>Tibet</strong>s zu China no<strong>ch</strong> immer<br />

umstritten, obwohl es weltweit keinen Staat<br />

mehr gibt, <strong>der</strong> dies auf diplomatis<strong>ch</strong>er und<br />

politis<strong>ch</strong>er Ebene in Frage stellt – China ist<br />

zu mä<strong>ch</strong>tig. Und übt Zensur. Rund 35000<br />

Polizisten überwa<strong>ch</strong>en das Internet und haben<br />

wi<strong>ch</strong>tige Seiten zur freien Meinungsbildung<br />

sperren lassen. Zu Su<strong>ch</strong>wörtern wie<br />

<strong>Tibet</strong> o<strong>der</strong> <strong>der</strong> blutigen Nie<strong>der</strong>s<strong>ch</strong>lagung <strong>der</strong><br />

Studentenproteste auf dem Platz des<br />

Himmlis<strong>ch</strong>en Friedens finden si<strong>ch</strong> nur sehr<br />

wenige Informationen. Die internationale<br />

Organisation «Reporter ohne Grenzen»<br />

stuft China in ihrer Weltrangliste <strong>der</strong> Pressefreiheit<br />

auf Rang 163 ein – von 169 klassierten<br />

Staaten. China verteidigt seine Ansprü<strong>ch</strong>e<br />

au<strong>ch</strong> mit mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>tswidrigen<br />

Mitteln. Der asiatis<strong>ch</strong>e Dra<strong>ch</strong>en ist vom<br />

guten Geist verlassen.<br />

Der olympis<strong>ch</strong>e <strong>Traum</strong> lebt weiter<br />

«Man fühlt si<strong>ch</strong> ohnmä<strong>ch</strong>tig gegenüber einem<br />

Gegner, <strong>der</strong> sogar eine sportli<strong>ch</strong>e Türe<br />

zuknallt», sagt Lhazom. Und Rigzin nickt.<br />

Sie seien traurig, dass sie ihr Land an den<br />

Spielen ni<strong>ch</strong>t vertreten dürfen. Traurig darüber,<br />

dass die <strong>Tibet</strong>er ausges<strong>ch</strong>lossen sind<br />

von diesem «wun<strong>der</strong>s<strong>ch</strong>önen Anlass <strong>der</strong><br />

Freude». Obwohl die jungen <strong>Tibet</strong>er daran<br />

glauben, dass <strong>der</strong> Sport verän<strong>der</strong>nde Kraft<br />

hat und zur Versöhnung beitragen kann,<br />

haben sie na<strong>ch</strong> internen Beratungen ihre<br />

Eingabe ans IOC zurückgezogen. «Die aktuelle<br />

Situation in <strong>Tibet</strong> verunmögli<strong>ch</strong>t es<br />

den Sportlern, in Peking einzulaufen», sagt<br />

Kelsang Gope, «es ist ein Aufruf zur Solidarität.»<br />

Zum Boykott <strong>der</strong> Spiele rufen die<br />

FOTO: ANDREAS KREBS<br />

<strong>Tibet</strong>er aber ni<strong>ch</strong>t auf. Was sie for<strong>der</strong>n ist<br />

endli<strong>ch</strong> eine Reaktion vom IOC. «Die Zeit<br />

<strong>der</strong> stillen Diplomatie ist vorbei», sagt<br />

Gope. «Mit seinem S<strong>ch</strong>weigen hat das IOC<br />

grosse S<strong>ch</strong>uld auf si<strong>ch</strong> geladen. Es hatte sieben<br />

Jahre Zeit. Jetzt muss etwas ges<strong>ch</strong>ehen!»<br />

Die <strong>Tibet</strong>er for<strong>der</strong>n vom IOC, den geplanten<br />

Fackellauf dur<strong>ch</strong> <strong>Tibet</strong> zu verbieten,<br />

denn dieser sei eine pure Provokation<br />

und gefährli<strong>ch</strong>e Ma<strong>ch</strong>tdarstellung Chinas.<br />

Traurig sagt Lhazom: «Es war nie unsere<br />

Idee, die Spiele zu stören. Wir wollen ni<strong>ch</strong>t<br />

boykottieren, son<strong>der</strong>n teilnehmen.»<br />

Ein biss<strong>ch</strong>en Hoffnung dazu besteht weiterhin,<br />

denn ma<strong>ch</strong>bar wäre das. Wangpo Tethong,<br />

<strong>der</strong> Präsident des Nationalen Olympis<strong>ch</strong>en<br />

Komitees, sagt: «Die Regeln sind<br />

vom Mens<strong>ch</strong>en gema<strong>ch</strong>t, <strong>der</strong> Mens<strong>ch</strong> kann<br />

sie au<strong>ch</strong> än<strong>der</strong>n.» Um ni<strong>ch</strong>t vergessen<br />

zu geraten, gibt es begleitende friedli<strong>ch</strong>e<br />

Aktionen <strong>der</strong> <strong>Tibet</strong>er wie die «alternative<br />

Fackel», die von tibetis<strong>ch</strong>en Athleten und<br />

Prominenten von Grie<strong>ch</strong>enland über alle<br />

Kontinente bis na<strong>ch</strong> Peking getragen wird –<br />

vom 25. bis 30. April soll sie in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz<br />

sein. Und das Komitee su<strong>ch</strong>t weiterhin<br />

Sportler, denn wenn es ni<strong>ch</strong>t rei<strong>ch</strong>t bis Peking,<br />

so viellei<strong>ch</strong>t bis zu den Olympis<strong>ch</strong>en<br />

Spielen in London 2012. Dazu brau<strong>ch</strong>t es<br />

mutige Ents<strong>ch</strong>eidungsträger. Und viele hun<strong>der</strong>ttausend<br />

Stimmen für die weltweite<br />

A<strong>ch</strong>tung <strong>der</strong> Mens<strong>ch</strong>enwürde. Wer <strong>Tibet</strong><br />

seine Stimme geben will, kann si<strong>ch</strong> einloggen<br />

unter www.teamtibet.org <br />

Der Status <strong>Tibet</strong>s<br />

Die Bezei<strong>ch</strong>nung <strong>Tibet</strong> wird heute sowohl für das<br />

gesamte tibetis<strong>ch</strong>e Ho<strong>ch</strong>land verwendet als au<strong>ch</strong><br />

für das Autonome Gebiet <strong>Tibet</strong>, ein in den fünfziger<br />

Jahren gewaltsam annektiertes Verwaltungsgebiet<br />

<strong>der</strong> Volksrepublik China. Na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ätzungen<br />

<strong>der</strong> tibetis<strong>ch</strong>en Exilregierung leben im Ho<strong>ch</strong>land<br />

von <strong>Tibet</strong> heute 6 Millionen <strong>Tibet</strong>er und zirka<br />

7,5 Millionen Chinesen; in allen Städten<br />

<strong>Tibet</strong>s sind heute Han-Chinesen bereits in <strong>der</strong><br />

Mehrheit. Die Situation <strong>der</strong> <strong>Tibet</strong>er sei so<br />

s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t wie lange ni<strong>ch</strong>t mehr, sagt Kelsang<br />

Gope, Mitglied des Nationalen Olympis<strong>ch</strong>en Komitees,<br />

«die Verfolgungen haben zugenommen,<br />

au<strong>ch</strong> gegenüber an<strong>der</strong>en ethis<strong>ch</strong>en Min<strong>der</strong>heiten.<br />

Dabei hat China im Hinblick auf Olympia verspro<strong>ch</strong>en,<br />

die Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te zu verbessern.»<br />

Zirka 115000 <strong>Tibet</strong>er leben im Exil, knapp 3000<br />

in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz – sie bilden die grösste tibetis<strong>ch</strong>e<br />

Gemeins<strong>ch</strong>aft ausserhalb Asiens und Nordamerikas.<br />

Aktivisten aus <strong>Tibet</strong> hatten wie<strong>der</strong>holt angekündigt,<br />

während <strong>der</strong> Olympis<strong>ch</strong>en Spiele gegen<br />

die Besetzung dur<strong>ch</strong> China zu protestieren.<br />

Infos:<br />

www.teamtibet.org, www.olympialexikon.de<br />

www.games-of-beijing.org, www.tnsa.info<br />

Bigla Cycling <strong>Team</strong><br />

www.biglacyclingteam.<strong>ch</strong><br />

Passion for innovation – Spitzenathleten for<strong>der</strong>n<br />

Spitzente<strong>ch</strong>nologie. Wenn si<strong>ch</strong> das jahrelange,<br />

intensive Training am Tag <strong>der</strong> Ents<strong>ch</strong>eidung auszahlen<br />

soll, darf si<strong>ch</strong> das Material keine S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>en erlauben.<br />

Nur das Beste ist gut genug. Stefano Cattai, unser<br />

<strong>Team</strong>- und Athletenbetreuer, ist tägli<strong>ch</strong> gefor<strong>der</strong>t, den<br />

Athleten materialte<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> die besten Voraussetzungen<br />

zum Erfolg zu s<strong>ch</strong>affen. Als ehemaliger Profirennfahrer<br />

spri<strong>ch</strong>t er die Spra<strong>ch</strong>e <strong>der</strong> Athleten und geniesst<br />

<strong>der</strong>en Vertrauen. Der stetige Dialog mit den Fahrern<br />

bringt wertvolle Impulse für neue, innovative Produktkonzepte<br />

und hilft uns, die bestehenden Modelle zu<br />

optimieren. Unser Sponsoringengagement in den Topligen<br />

des internationalen Rennrad-, Mountainbike- und<br />

Triathlonsports pusht uns zu wahren Spitzenleistungen.<br />

Entspre<strong>ch</strong>end ma<strong>ch</strong>t es uns stolz, dass wir unserenKundendieabsolutidentis<strong>ch</strong>en<br />

Rennmas<strong>ch</strong>inen<br />

anbieten können, die au<strong>ch</strong> von den Profis mit Freude<br />

eingesetzt werden.<br />

www.bmc-racing.com<br />

www. personal-precicion-program.com

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