09.10.2013 Aufrufe

Polen und Deutsche: Verschiedene Mentalitäten- gemeinsamer Erfolg

Polen und Deutsche: Verschiedene Mentalitäten- gemeinsamer Erfolg

Polen und Deutsche: Verschiedene Mentalitäten- gemeinsamer Erfolg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1. Vorbemerkungen<br />

Förderliche Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland <strong>und</strong> <strong>Polen</strong> entstehen<br />

nicht nur auf der Gr<strong>und</strong>lage von Daten, Zahlen <strong>und</strong> Fakten. Bei den Wirtschaftsinvestitionen<br />

darf der menschliche Faktor nicht aus dem Blickfeld geraten. Die Notwendigkeit<br />

von interkulturellen Fragestellungen in den deutsch-polnischen Beziehungen<br />

wird trotzdem häufig unterschätzt bzw. außer Acht gelassen. Vor den ersten Begegnungen<br />

mit <strong>Polen</strong> wird von der deutschen Seite oft die Meinung vertreten, dass es<br />

auf Gr<strong>und</strong> der Nachbarschaft doch kaum nennenswerte Unterschiede geben könne,<br />

zumal die Menschen dort als offen <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lich wahrgenommen werden. <strong>Polen</strong><br />

dagegen würden sich hüten zu bekennen, dass überhaupt Mentalitätsunterschiede<br />

zwischen <strong>Polen</strong> <strong>und</strong> Deutschland bestehen. Sie sehen sich gerne als Mustereuropäer<br />

<strong>und</strong> ein Bekenntnis zum Anderssein käme nicht gut an. Wenn aber erste Probleme<br />

der Verständigung im Alltag mit schwerwiegenden Folgen drohen, wenn sich die<br />

Verhandlungen verzögern oder das Ergebnis anders ist, als man anfangs angenommen<br />

hat, besinnt man sich auf mögliche Differenzen.<br />

Die Autorin ist sich dessen bewusst, dass es immer stark verallgemeinernd ist, von<br />

den <strong>Deutsche</strong>n oder von den <strong>Polen</strong> zu sprechen. Das Denken, Entscheiden <strong>und</strong> Urteilen<br />

nach Stereotypen wird selten allen gerecht. Die folgenden Informationen sollen<br />

der Darstellung der Wesenszüge dienen, die für die polnische Mentalität weitestgehend<br />

zutreffen.<br />

Der Artikel soll Ihnen helfen, die mentalitätsbedingten Besonderheiten zu diagnostizieren,<br />

sich auf die Verhandlungen mit polnischen Geschäftspartnern erfolgreich vorzubereiten<br />

<strong>und</strong> das nötige Gefühl für die polnischen Sichtweisen zu entwickeln.<br />

2. Mentalitätsunterschiede sind historisch begründet<br />

Deutschland hat, im Gegensatz zu <strong>Polen</strong>, seit seiner frühesten Geschichte eine föderale<br />

Tradition. Das Ergebnis dieser historischen Entwicklung ist die Tendenz zum<br />

sachbezogenen <strong>und</strong> logisch nachvollziehbaren Austausch von Informationen. So<br />

genannte sek<strong>und</strong>äre Tugenden wie Pünktlichkeit, Redlichkeit, Gründlichkeit <strong>und</strong><br />

Loyalität waren für ein Funktionieren der Wirtschaft in den Kleinstaaten unabdingbar<br />

<strong>und</strong> haben noch heute einen hohen Stellenwert. Der regionale Bezug <strong>und</strong> die Zugehörigkeit<br />

sind stark ausgeprägt. Die Menschen fühlen sich in erster Linie als Bayern,<br />

Schwaben oder Westfalen <strong>und</strong> dann erst als <strong>Deutsche</strong>. Somit ist die EU mit dem<br />

„Europa der Regionen“ den <strong>Deutsche</strong>n auf den Leib zugeschnitten.<br />

<strong>Polen</strong> dagegen fühlen sich in erster Linie als <strong>Polen</strong>. Der regionale Bezug spielt keine<br />

Rolle, schon gar nicht in internationalen Kontakten. Das ununterbrochene Streben<br />

nach einem zentralistischen Staat mit einheitlichen nationalen Symbolen prägt die<br />

polnische Geschichte bis heute. Über Jahrh<strong>und</strong>erte hat die Zentralmacht über die<br />

Entwicklung des ganzen Landes entschieden. Die Regierung in Warschau bestimmt<br />

auch gegenwärtig über die Entwicklung in den polnischen Regionen. Die Teilung des<br />

Landes unter drei Nachbarmächte im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>und</strong> das Verschwinden <strong>Polen</strong>s<br />

von der Karte Europas über 125 Jahre hat ihre Auswirkungen auf die Bevölkerung in<br />

Form von Misstrauen <strong>und</strong> Bereitschaft zu Rebellion gegen jegliche Form der Dominanz<br />

gef<strong>und</strong>en, die sich in Form von übersteigertem Patriotismus <strong>und</strong> mangelnder<br />

<strong>Verschiedene</strong>n <strong>Mentalitäten</strong> – <strong>gemeinsamer</strong> <strong>Erfolg</strong><br />

Seite 3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!