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Martin Klein, Hessen-Forst - Bad Arolsen

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Bürgerversammlung am 31. Mai 2010<br />

Lokale und globale Aspekte<br />

zum geplanten Windkraftpark<br />

im Stadtwald <strong>Bad</strong> <strong>Arolsen</strong><br />

aus forstlicher Sicht<br />

(<strong>Forst</strong>amt Diemelstadt)<br />

1


Gliederung<br />

1. Strukturdaten Stadtwald<br />

2. Auswirkungen der WKA auf die<br />

<strong>Forst</strong>wirtschaft<br />

3. Prüfkriterien Zielabweichungsverfahren<br />

4. Fazit<br />

5. Waldgesundheit und Auswirkungen des<br />

Klimawandels auf den Wald<br />

2


Grundlagen<br />

Strukturdaten zum Stadtwald<br />

<strong>Bad</strong> <strong>Arolsen</strong><br />

Quelle: <strong>Forst</strong>einrichtungswerk Stadtwald <strong>Bad</strong> <strong>Arolsen</strong><br />

<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> - Servicestelle <strong>Forst</strong>einrichtung und<br />

Naturschutz, 2006<br />

3


Flächenstruktur des Stadtwaldes <strong>Bad</strong> <strong>Arolsen</strong><br />

• Gesamte Betriebsfläche 936 ha<br />

• Gelegen in 11 Gemarkungen<br />

• In der Gemarkung Mengeringhausen:<br />

– ca. 608 ha<br />

– Waldgebiete Weißer Stein, Hagen und<br />

Kappelberg<br />

– Weißer Stein: Abt. 515 – 539 = 393,6 ha<br />

4


Waldfunktionen im Stadtwald (gesamt)<br />

Funktion Fläche %<br />

Erholung 637 ha 68 %<br />

Heilquellenschutz 556 ha 60 %<br />

Wasserschutz 409 ha 44 %<br />

Bodenschutz 224 ha 24%<br />

Naturschutz 30 ha 3 %<br />

80 % der Waldflächen haben mindestens eine ausgewiesene<br />

Waldfunktion<br />

5


Baumartengruppen am Weißen Stein<br />

Buche 58%<br />

Eiche 2%<br />

Kiefern 2%<br />

Eichenbestände<br />

Buchenbestände<br />

Fichtenbestände<br />

Kiefernbestände<br />

Fichten 38%<br />

6


Räumliche Verteilung der Buchen- und<br />

Fichtenbestände - Waldgebiet Weißer Stein<br />

7


Hektar<br />

Altersklassenverteilung<br />

der Buchenbestände am Weißen Stein<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

9<br />

< 20<br />

2 2<br />

21 - 40<br />

41 - 60<br />

32<br />

61 - 80<br />

6<br />

81 - 100<br />

Altersklasse<br />

8<br />

101 - 120<br />

5<br />

121 - 140<br />

94<br />

141 - 160<br />

68<br />

> 160<br />

8


Hektar<br />

Altersklassenverteilung<br />

der Fichtenbestände am Weißen Stein<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

14<br />

< 20<br />

54<br />

21 - 40<br />

44<br />

41 - 60<br />

4<br />

61 - 80<br />

24<br />

81 - 100<br />

Altersklasse<br />

6<br />

101 - 120<br />

1<br />

121 - 140<br />

9


Einschlagsplanung im Bereich Weißer Stein<br />

(Efm = Erntefestmeter)<br />

Baumartengruppe<br />

Hauptnutzung<br />

Pflegenutzung<br />

Gesamtnutzung<br />

Eiche<br />

21 Efm<br />

19 Efm<br />

39 Efm<br />

Buche<br />

1296 Efm<br />

205 Efm<br />

1501 fm<br />

Fichte<br />

439 Efm<br />

994 Efm<br />

1433 Efm<br />

Kiefer<br />

21 Efm<br />

60 Efm<br />

82 Efm<br />

Summe<br />

1776 Efm<br />

1279 Efm<br />

3055 Efm<br />

7,7<br />

EfM/ha/<br />

Jahr<br />

10


Lokale Bewertung<br />

Auswirkungen des Vorhabens<br />

auf den Stadtwald am Weißen<br />

Stein<br />

Bewertungskriterien<br />

11


Auswirkungen einer Windkraftanlage im Wald<br />

Mess- und bewertbar:<br />

• Flächenverzehr durch dauerhafte Umwandlung der<br />

Stand-, Service- und Verkehrsflächen für die<br />

Windräder, Hiebssatzreduktion<br />

• Hiebsunreife an vorzeitig abgetriebenen Beständen<br />

• Destabilisierung freigestellter Bestandesränder und<br />

zusätzliche Windverwirbelung (Windbruchgefahr)<br />

• Sonnenbrandgefahr<br />

• Schäden an Wegen<br />

12


Auswirkungen einer Windkraftanlage im Wald<br />

Nicht bzw. schwer mess- und bewertbar:<br />

• Auswirkungen auf das Waldinnenklima,<br />

Flora und Fauna und die Waldbiotope<br />

• Veränderung des Wald- und Landschaftserlebnisses<br />

durch Veränderung des Waldlandschaftsbildes<br />

und der Geräuschentwicklung<br />

13


Wer macht was ?<br />

Verfahren:<br />

• Zielabweichungsverfahren zum Regionalplan<br />

• Verfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz<br />

<strong>Forst</strong>liche Beiträge:<br />

• Obere <strong>Forst</strong>behörde beim Regierungspräsidium<br />

Kassel, Zuarbeit durch die Untere<br />

<strong>Forst</strong>behörde<br />

14


Vorläufige Einschätzung auf der Grundlage<br />

bisheriger Informationen<br />

• Konzentration der Standorte für die WKA an Wegen<br />

oder auf bereits vorgeschädigten Waldflächen (Sturm –<br />

und Käferflächen) – Flächenverlust ca. 0,3 ha / je WKA<br />

• Flächenverlust wird voraussichtlich durch Ersatzaufforstung<br />

ausgeglichen (mögliche Genehmigungsauflage)<br />

• Anrechnung des Einschlages auf den regulären Hiebsatz<br />

• WKA liegen überwiegend in Nadelholzbeständen<br />

• Nutzung der vorhandenen Wegeinfrastruktur, aber<br />

zusätzlicher Ausbau erforderlich (Wegebreite – 4,5 m,<br />

Lichtraumprofil, Einmündungstrichter)<br />

• Bestände mit Bodenschutzfunktion und Erholungsfunktion<br />

der Stufe 1 sowie Waldbiotope müssen ausgespart<br />

werden<br />

• Ziel und Vorgabe für die Umsetzung: Minimierung der<br />

nötigen Eingriffe<br />

15


Globale Bewertung<br />

Einfluss des Klimawandels auf<br />

die Gesundheit und die<br />

Vitalität des Waldes<br />

16


Aktueller Gesundheitszustand des Waldes<br />

Quelle: Waldzustandsbericht 2009<br />

Ergebnisse des forstlichen<br />

Umweltmonitorings<br />

• Kronenverlichtung als Indikator für die Vitalität<br />

• Mittlere Kronenverlichtung von 23 % (+2 % zu 2008)<br />

• Buche: bei den älteren Bäumen 33 % (+8 %)<br />

bei den jüngeren Bäumen 12 % (+4 %)<br />

• Fichte: bei den älteren Bäumen 30 % (wie 2008)<br />

bei den jüngeren Bäumen 10 % (+1 %)<br />

• Verstärkte Neigung zum Fruktifizieren bei der Buche<br />

(2009 haben 97 % aller älteren Buchen fruktifiziert)<br />

17


Waldzustandsbericht 2009 –<br />

Einflussfaktoren auf den Waldzustand<br />

• Witterung<br />

• Luftschadstoffe<br />

• Biotische Faktoren (Insekten und Pilze)<br />

18


Bereits heute feststellbare Veränderungen -<br />

lokale Klimaveränderungen (aus dem Waldzustandsbericht 2008)<br />

19


Bereits heute spürbare Extremereignisse<br />

Quelle der Bilder: Internet<br />

20


Hessische Trends Szenarien<br />

Was erwartet uns:<br />

• Sommerniederschläge gehen um etwa 15 -20<br />

% zurück, z.T. als lokale Starkniederschläge<br />

• Winterniederschläge steigen um ca. 10 -15%<br />

• Sommer doppelt so lang bei höheren<br />

Temperaturen<br />

• Abnahme von Frost- und Eistagen<br />

(Halbierung)<br />

• Zunahme von Extremereignissen<br />

(Starkregen, Hagel, Dürre, Hitze etc.)<br />

21


Auswirkungen auf die Wälder<br />

– Verschlechterung der klimatischen<br />

Wasserbilanz in der Vegetationszeit<br />

– Zunahme forstschädlicher Insekten<br />

– Begünstigung von Pilzerkrankungen<br />

– Häufung von Schadereignissen (Sturm,<br />

Hagel, Dürre, Waldbrände)<br />

– Höhere Einzelbaummortalität<br />

– Anbaueignung wichtiger Baumarten<br />

eingeschränkt (insbesondere Fichte)<br />

22


Fazit<br />

• Klimawandel vollzieht sich bereits<br />

• Die <strong>Forst</strong>wirtschaft muss reagieren und steuern<br />

durch:<br />

• Baumartenwahl<br />

• Bestandesbehandlung<br />

• Risikovorsorge (Extreme vermeiden)<br />

• Reduktion des Energie- und Ressourcenverbrauchs<br />

und Nutzung regenerativer<br />

Energieträger (damit Reduktion des Ausstoßes<br />

von CO2, NH4 und N 20) sind Beiträge zur<br />

Begrenzung des Ausmaßes des Klimawandels<br />

23

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