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Leitfaden zur Zielbeschreibung und Zielvereinbarung in den ...

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Bayerischer Innovationsr<strong>in</strong>g<br />

Pilotprojekt „Verwaltungsreform“ des Bayer. Landkreistags<br />

LEITFADEN<br />

<strong>zur</strong><br />

<strong>Zielbeschreibung</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Zielvere<strong>in</strong>barung</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>den</strong> Landratsämtern<br />

<strong>in</strong> Zusammenarbeit mit<br />

_________________________________________________________________________________________<br />

Bayerischer Landkreistag Februar<br />

2000


Inhaltsverzeichnis<br />

1. E<strong>in</strong>führung Seite 3<br />

2. Gr<strong>und</strong>sätzliche Überlegungen<br />

zum <strong>Zielvere<strong>in</strong>barung</strong>sprozeß Seite 5<br />

3. Vorgehen bei der <strong>Zielvere<strong>in</strong>barung</strong> Seite 8<br />

4. Formulieren der Produktziele Seite 9<br />

5. Die Rolle der Politik Seite 13<br />

6. <strong>Zielvere<strong>in</strong>barung</strong>sprozeß Seite14<br />

7. Metho<strong>den</strong> bei der Zielf<strong>in</strong>dung Seite 18<br />

8. Ausblick Seite 20<br />

Bayerischer Landkreistag MP Unternehmensberatung<br />

2


1. EINFÜHRUNG<br />

„Im Moment ist die Politik für alles zuständig <strong>und</strong> die Verwaltung ist auch für alles<br />

zuständig. Die Verwaltung soll die Politik klug machen, möglichst noch klüger als die<br />

Verwaltung selber ist, damit die Politik der Verwaltung sagen kann, wo es lang geht.“<br />

Dieses Zitat verdeutlicht zum e<strong>in</strong>en die derzeitige Unsicherheit <strong>in</strong> der<br />

Zusammenarbeit zwischen Verwaltung <strong>und</strong> Politik, zum anderen signalisiert es, daß<br />

die Umsetzung des Neuen Steuerungsmodells maßgeblich davon abhängt, ob <strong>und</strong><br />

wie das Zusammensetzung von Politik <strong>und</strong> Verwaltung funktioniert. Den Kern dieses<br />

Zusammenspiels stellen die <strong>Zielvere<strong>in</strong>barung</strong>en dar.<br />

Die <strong>Zielvere<strong>in</strong>barung</strong>en für die Leistungen (Produkte) der Verwaltung setzen im<br />

Bereich der Politik vielfältige Entscheidungsprozesse voraus. Um diese<br />

Entscheidungen auf e<strong>in</strong>er besseren Gr<strong>und</strong>lage treffen zu können, ist e<strong>in</strong>e<br />

umfassende Transparenz über die Produkte als zentrale Schlüsselgrößen e<strong>in</strong>erseits<br />

sowie über <strong>den</strong> Inhalt <strong>und</strong> <strong>den</strong> Prozeß der <strong>Zielvere<strong>in</strong>barung</strong>en andererseits<br />

erforderlich.<br />

Aufgabe dieses <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong>s ist es, die Zielformulierung auf Basis der Produkte<br />

<strong>und</strong> deren Vere<strong>in</strong>barung zu unterstützen.<br />

Die Formulierung von Oberzielen (Leitbilder, strategische Ausrichtung, Eckwerte),<br />

s<strong>in</strong>d nicht Bestandteil dieses <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong>s. Den Gesamtzusammenhang verdeutlicht die<br />

folgende Abbildung:<br />

Leitbild<br />

Strategische Ziele<br />

Operative Ziele auf Produktbasis<br />

Anmerkung: Das Thema „Eckwerte“ bef<strong>in</strong>det sich derzeit <strong>in</strong> der Erprobungsphase!<br />

Die Formulierung von Zielen auf Basis der Produkte ist damit auch e<strong>in</strong>e wesentliche<br />

Voraussetzung für die Erstellung von Budgets. Gerade für die Arbeit <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />

Bayerischer Landkreistag MP Unternehmensberatung<br />

3


udgetierten E<strong>in</strong>heiten spielen die mit der Politik vere<strong>in</strong>barten Leistungsziele e<strong>in</strong>e<br />

unverzichtbare Rolle.<br />

Zusammen mit diesem <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> wer<strong>den</strong> deshalb die noch nicht ausgefüllte Felder<br />

des Produktformblattes (Nr. 16 – 21) mit <strong>den</strong> jeweiligen Angaben ergänzt wer<strong>den</strong>.<br />

Produktbezeichnung:<br />

Produktgruppe:<br />

Produktbeschreibung<br />

verantwortliche Organisationse<strong>in</strong>heit:<br />

(wirtschaftliche E<strong>in</strong>heit) - Bezeichnung (SG/A)<br />

gesetzliche Auftragsgr<strong>und</strong>lage/Beschluß (KT/KA/...) vom ...<br />

Pflichtaufgaben muß soll kann<br />

Rechtsb<strong>in</strong>dungsgrad:<br />

Leistungsbeschreibung: (Inhalt <strong>und</strong> Art der Leistung)<br />

Ziele: (<strong>Zielbeschreibung</strong>, Zielgruppe)<br />

Quantität:<br />

Qualität:<br />

Ist 1997<br />

Freiwillige Aufgaben des LK<br />

Ansatz 1998 Plan 1999<br />

E<strong>in</strong>nahmen: DM<br />

DM DM<br />

direkte DM<br />

DM DM<br />

Gesamtkosten:<br />

(i kl G i /P lk t<br />

DM<br />

DM DM<br />

Kostendeckung: DM<br />

DM DM<br />

Stück-/Fallkosten brutto DM<br />

DM<br />

Künftige Entwicklung, Rahmenbed<strong>in</strong>gun-<br />

gen, Aufgabenkritik, sonstiges:<br />

Prioritäten: (Wichtigkeit für die Politik/Bürger allgeme<strong>in</strong>)<br />

(standardisierte) Kennzahl für<br />

<strong>in</strong>terkommunalen Vergleich<br />

21<br />

16<br />

20<br />

Produkt-Nr.:<br />

verantwortliche Person(en):<br />

Bayerischer Landkreistag MP Unternehmensberatung<br />

4<br />

17<br />

18<br />

DM<br />

19


2. GRUNDSÄTZLICHE ÜBERLEGUNGEN<br />

ZUM ZIELVEREINBARUNGSPROZEß<br />

Steuern über <strong>Zielvere<strong>in</strong>barung</strong> steht im Mittelpunkt des Neuen Steuerungsmodells.<br />

Bedeutet dies nun, daß ke<strong>in</strong>e Ziele vorhan<strong>den</strong> waren oder bisher nicht gesteuert<br />

wurde? Sicher nicht. Die folgende Abbildung verdeutlicht dies:<br />

Pauschale<br />

Mittelanmeldung<br />

Market<strong>in</strong>gPartner Unternehmensberatung<br />

Haushaltsaufstellung<br />

Bisher<br />

Pauschale<br />

Kürzungen<br />

Offene Fragen<br />

War die Quantität <strong>und</strong> Qualität der Leistungen richtig?<br />

Wurde “wirtschaftlich” gearbeitet?<br />

Fehlende Steuerungs<strong>in</strong>formationen<br />

E<strong>in</strong>e Steuerung ist nur sehr bed<strong>in</strong>gt möglich<br />

„Budget“<br />

Bisher stand, Ausnahmen bestätigen dabei die Regel, die Steuerung über <strong>den</strong><br />

Haushalt, entweder über e<strong>in</strong>zelne Haushaltsstellen oder auch durch <strong>den</strong> Stellenplan<br />

im Vordergr<strong>und</strong>. Dabei kam aber die Orientierung an <strong>den</strong> Dienstleistungen, <strong>den</strong><br />

Produkten zu kurz. Dies bezieht sich sowohl auf die Haushaltsplanung <strong>und</strong> <strong>den</strong><br />

Vollzug als auch <strong>den</strong> Rechnungsabschluß. Somit konnte der „Erfolg“ nur über das<br />

E<strong>in</strong>halten der <strong>zur</strong> Verfügung gestellten Haushaltsmittel def<strong>in</strong>iert wer<strong>den</strong>.<br />

Natürlich kann die Arbeit der Verwaltung bislang nicht als ziel- los bezeichnet<br />

wer<strong>den</strong>. Gesetze, Beschlüsse s<strong>in</strong>d auch Ziele oder besser Zielkorridore,<br />

Richtungsentscheidungen. Auch der viel zitierte Gr<strong>und</strong>satz der Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong><br />

Sparsamkeit stellt e<strong>in</strong> Ziel für die tägliche Arbeit dar.<br />

Die e<strong>in</strong>zelne Dienstleistung, die Qualität oder Intensität dieser Dienstleistung war<br />

aber dabei kaum im Blickfeld. H<strong>in</strong>zu kommt, daß unterschiedliche Auffassungen über<br />

<strong>den</strong> Vollzug der Produkte im Vorfeld nicht abgegrenzt wur<strong>den</strong>.<br />

Auch Fragen zu Wechselwirkungen weder gestellt noch beantwortet wer<strong>den</strong> konnten.<br />

Ferner s<strong>in</strong>d die „wahren“ Kosten der Leistungen nicht bekannt oder zum<strong>in</strong>dest für<br />

<strong>den</strong> e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeiter nicht transparent.<br />

Bayerischer Landkreistag MP Unternehmensberatung<br />

5


Konkrete Ziele s<strong>in</strong>d damit der Schlüssel <strong>zur</strong> Anwendung des Neuen<br />

Steuerungsmodells.<br />

Welche Rolle spielen die<br />

Ziele?<br />

Die Ziele legen fest, .....<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

was konkret erreicht wer<strong>den</strong> sollen,<br />

ob, wo <strong>und</strong> <strong>in</strong> welchem Rahmen gesteuert<br />

wer<strong>den</strong> kann,<br />

<strong>in</strong> welcher Ausprägung dies erfolgen soll,<br />

welche Maßnahmen <strong>und</strong> Ressourcen abzuleiten<br />

s<strong>in</strong>d <strong>und</strong><br />

welche Kosten <strong>und</strong> Budgetauswirkungen damit<br />

verb<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d.<br />

Market<strong>in</strong>gPartner Unternehmensberatung<br />

Um aus Produktzielen konkrete Maßnahmen <strong>und</strong> damit Kosten ableiten zu können,<br />

s<strong>in</strong>d an die Formulierung dieser Ziele e<strong>in</strong>e Reihe formeller Kriterien geknüpft:<br />

Anforderungen an e<strong>in</strong> Ziel<br />

E<strong>in</strong> Ziel muß....<br />

yrealistisch se<strong>in</strong><br />

yverb<strong>in</strong>dlich se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> Ergebnis<br />

vorwegnehmen<br />

ykonkret meßbar se<strong>in</strong><br />

yan Term<strong>in</strong>e geb<strong>und</strong>en wer<strong>den</strong><br />

ymit Verantwortung verknüpft se<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />

ybenötigte Ressourcen aufzeigen.<br />

Bayerischer Landkreistag MP Unternehmensberatung<br />

Market<strong>in</strong>gPartner Unternehmensberatung<br />

6


Ziele können dabei aber aus unterschiedlichen Blickrichtung heraus gebildet wer<strong>den</strong>:<br />

Ziele <strong>in</strong> qualitativer H<strong>in</strong>sicht (z.B. die Wartezeit <strong>in</strong> der Kfz- Zulassungsstelle sollte<br />

maximal 15 M<strong>in</strong>uten betragen). Ke<strong>in</strong> meßbares Ziele wäre, Verbesserung der<br />

Wartezeiten.<br />

Ziele <strong>in</strong> quantitativer H<strong>in</strong>sicht (z.B. Verr<strong>in</strong>gerung der Fälle für e<strong>in</strong>e teilstationäre<br />

Pflege von Jugendlichen um 5 Fälle im nächsten Jahr). Ke<strong>in</strong> meßbares Ziele<br />

wäre, Optimierung der teilstationären Pflege.<br />

Ziele <strong>in</strong> H<strong>in</strong>sicht auf <strong>den</strong> Ressourcenverbrauch (z.B. maximaler Kostenrahmen für<br />

die Kfz- Zulassungsstelle <strong>in</strong> Höhe von 300.000.—DM/ Jahr) . Ke<strong>in</strong> meßbares<br />

Ziele wäre: Verbesserung der Wirtschaftlichkeit.<br />

Ziele <strong>in</strong> H<strong>in</strong>sicht auf angestrebte Veränderungen (z.B. Verr<strong>in</strong>gerung der<br />

Gesamtkosten des Jahres 1998 um 10%) . Ke<strong>in</strong> meßbares Ziele wäre: Reduktion<br />

der Kosten.<br />

Bayerischer Landkreistag MP Unternehmensberatung<br />

7


3. Vorgehen bei der <strong>Zielvere<strong>in</strong>barung</strong><br />

Von der <strong>Zielbeschreibung</strong> bis <strong>zur</strong> <strong>Zielvere<strong>in</strong>barung</strong> s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Reihe von Schritten<br />

nötig. Die folgende Grafik soll hierzu e<strong>in</strong>en Überblick geben:<br />

Wie kann e<strong>in</strong> <strong>Zielvere<strong>in</strong>barung</strong>s-Verfahren<br />

aussehen?<br />

1. Schritt<br />

2. Schritt<br />

3. Schritt<br />

4. Schritt<br />

5. Schritt<br />

6. Schritt<br />

Market<strong>in</strong>gPartner Unternehmensberatung<br />

Ziele vorformulieren (Qualität, Quantität,..)<br />

Erarbeiten der Maßnahmen <strong>zur</strong> Zielerreichung <strong>und</strong><br />

möglicher Alternativen<br />

Kosten der Produkte <strong>und</strong> der Kostenstelle<br />

(Sachgebiet) ermitteln<br />

Abstimmung der Ziele mit der Abteilungsleitung,<br />

Kämmerei <strong>und</strong> Verwaltungsspitze<br />

Abstimmung <strong>und</strong> Vere<strong>in</strong>barung der Ziele <strong>und</strong> des<br />

dazu nötigen Budgets mit der Politik<br />

Umsetzung<br />

Bayerischer Landkreistag MP Unternehmensberatung<br />

8


4. Formulierung der Produktziele<br />

Es empfiehlt es sich, die Produktziele von Seiten der Verwaltung als<br />

Diskussionsvorschlag für die Diskussion mit der Politik vorzuformulieren.<br />

Dazu s<strong>in</strong>d als erstes die Felder 16,17,18,20,21 auszufüllen.<br />

Ziele: (<strong>Zielbeschreibung</strong>, Zielgruppe)<br />

Quantität:<br />

Qualität:<br />

Ist 1997<br />

Ansatz 1998 Plan 1999<br />

E<strong>in</strong>nahmen: DM<br />

DM DM<br />

direkte DM<br />

DM DM<br />

Gesamtkosten:<br />

(i kl G i /P lk t<br />

DM<br />

DM DM<br />

Kostendeckung: DM<br />

DM DM<br />

Stück-/Fallkosten<br />

St )<br />

Künftige Entwicklung, Rahmenbed<strong>in</strong>gun-<br />

gen, Aufgabenkritik, sonstiges:<br />

Prioritäten: (Wichtigkeit für die Politik/Bürger allgeme<strong>in</strong>)<br />

(standardisierte) Kennzahl für<br />

<strong>in</strong>terkommunalen Vergleich<br />

21<br />

DM<br />

16<br />

20<br />

17<br />

18<br />

DM DM<br />

16 E<strong>in</strong> Ziel wäre: Sicherstellung der Betreuung von 5 zusätzlichen<br />

K<strong>in</strong>dern bei berufsbed<strong>in</strong>gter Abwesenheit der Eltern durch<br />

Pflegeeltern.<br />

Ungeeignete Zielformulierung: Bedarfsgerechte Schaffung von<br />

Pflegestellen<br />

Oder:<br />

E<strong>in</strong> Ziel wäre: Erneuerung der Streckenabschnittes X der<br />

Kreisstraße A. Kosten: ....<br />

Ungeeignete Zielformulierung: Mehr Straßenbau im nächsten Jahr.<br />

Idealtypisch ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang auch die Vorgehensweise im Landratsamt<br />

Bad Tölz-Wolfratshausen. Hier leitet man die konkreten Jahresziele bereits aus<br />

e<strong>in</strong>em Oberziel bspw. dem Leitbild ab: E<strong>in</strong> Beispiel aus der Sozialhilfe:<br />

• Den notwendigen Bedarf an e<strong>in</strong>maligen Beihilfen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>wandfreier Qualität, aber<br />

möglichst kostengünstig zu decken.<br />

• Senkung der seit 1993 gelten<strong>den</strong> Bekleidungspauschale je Person <strong>und</strong> Jahr von<br />

DM 600 auf DM 500 durch die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er Bekleidungskammer.<br />

Bayerischer Landkreistag MP Unternehmensberatung<br />

9<br />

19


Die Punkte 17, 18, 19 erfolgen analog zu <strong>den</strong> Vorgaben des <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong>s <strong>zur</strong><br />

Produktbeschreibung. Die Inhalte beziehen sich lediglich auf <strong>den</strong> Zielzeitraum des<br />

nächsten Haushalts- oder Budgetzeitraumes. Bef<strong>in</strong>det man sich bspw. Im HH-Jahr<br />

1998, erfolgt die Planung für das Jahr 1999.<br />

Anmerkung:<br />

Wenn es sich um quantitative, qualitative oder kostenbezogene Zielsetzungen <strong>in</strong><br />

Punkt 16 handelt, kann es auch zu e<strong>in</strong>er Doppelnennung z.B. zwischen 16 <strong>und</strong> 17<br />

oder 18 kommen.<br />

17 Anzahl der erwarteten Fälle oder Maßnahmen<br />

18<br />

Bauantrag: Durchlaufzeit 6 Wochen <strong>und</strong> Bearbeitungszeit von 2<br />

Wochen<br />

W<strong>in</strong>terdienst: Räumung <strong>in</strong>nerhalb von 4 St<strong>und</strong>en nach Beg<strong>in</strong>n des<br />

Schneefalls<br />

Die Planung der Kosten 19 erfolgt auf zwei Ebenen:<br />

Die direkt zuor<strong>den</strong>baren E<strong>in</strong>nahmen <strong>und</strong> Produkte<strong>in</strong>zelkosten (siehe hierzu auch<br />

<strong>den</strong> <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> Kosten-Leistungsrechnung) können entsprechend der geplanten<br />

Mengen direkt berechnet wer<strong>den</strong> <strong>und</strong> wer<strong>den</strong> direkt im Produktformblatt<br />

dargestellt.<br />

Die Planung der „restlichen“ Kosten erfolgt über die Kostenstelle (Ausfüllen der<br />

Planspalte im Budgetblatt) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Zuordnung der geplanten<br />

St<strong>und</strong>enaufwendungen über die Kostenträgerrechnung (Plan 1999).<br />

Dazu muß im Vorfeld überlegt wer<strong>den</strong>, welche Maßnahme (Pläne) nötig s<strong>in</strong>d, um die<br />

gesteckten Ziele zu erreichen.<br />

Die folgende Grafik soll dies verdeutlichen:<br />

Bayerischer Landkreistag MP Unternehmensberatung<br />

10


Wie kann man durch Ziele steuern?<br />

Kontrolle<br />

ZIELE<br />

Market<strong>in</strong>gPartner Unternehmensberatung<br />

Durchführung<br />

Planung<br />

• ZIELE: Was soll erreicht<br />

wer<strong>den</strong>?<br />

• PLÄNE: Wie kann es<br />

erreicht wer<strong>den</strong>?<br />

• DURCHFÜHRUNG:<br />

Umsetzung der Pläne<br />

• KONTROLLE:<br />

Überprüfung des<br />

Zielerreichungsgrades<br />

Jedes Sachgebiet muß sich, ausgehend von <strong>den</strong> beschriebenen Zielen, die<br />

folgen<strong>den</strong> Fragen stellen:<br />

Welche Maßnahmen s<strong>in</strong>d nötig um die Ziele zu erreichen?<br />

Gibt es alternative Maßnahmen?<br />

Welche Ressourcen stehen mir bislang <strong>zur</strong> Verfügung?<br />

Welche Kosten- <strong>und</strong> Ressourcenauswirkung haben die Zielsetzungen?<br />

Um sich mit diesem System vertraut zu machen, ist es <strong>in</strong> der Regel am e<strong>in</strong>fachsten<br />

vom derzeitigen Status Quo auszugehen. Alternative Planungsmetho<strong>den</strong> (Zero Base<br />

Budget<strong>in</strong>g etc.) s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Anfangsphase eher ungeeignet.<br />

Die aus der <strong>Zielbeschreibung</strong> resultieren<strong>den</strong> Kosten wer<strong>den</strong><br />

kumuliert <strong>in</strong> der Gesamtkostenübersicht, dem Sachgebietsbudget <strong>und</strong><br />

im E<strong>in</strong>zelnen bei <strong>den</strong> Produkten, <strong>in</strong>dem sie über das Kostenträgerblatt berechnet<br />

<strong>und</strong> dann auf das Produktformblatt übertragen wer<strong>den</strong>, dargestellt.<br />

In der Zeile 20<br />

hat man die Möglichkeit künftige Entwicklung,<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, usw. zu skizzieren, die für das Produkt im nächsten Jahr<br />

Auswirkungen haben können <strong>und</strong> möglicherweise zu Unsicherheiten <strong>in</strong> der Planung<br />

führen. Als Beispiel wäre hier e<strong>in</strong>e Gesetzesänderung im Laufe des Jahres zu<br />

Bayerischer Landkreistag MP Unternehmensberatung<br />

11


nennen, die sowohl <strong>in</strong> ihren Auswirkungen als auch im Zeitpunkt des Inkrafttretens<br />

unsicher ist.<br />

21<br />

Dem Punkt kommt e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltlich bedeutsame Rolle zu. Dah<strong>in</strong>ter verbirgt<br />

sich die Möglichkeit kritisch zu h<strong>in</strong>terfragen<br />

hat dieses Produkt e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert für <strong>den</strong> Bürger <strong>und</strong> damit <strong>in</strong> der<br />

politische Bedeutung (Priorität A)<br />

e<strong>in</strong>en nachrangigen Stellenwert, bei dem auch z.B. an der Qualität <strong>und</strong> <strong>den</strong><br />

Kosten unterschiedlich gedreht wer<strong>den</strong> kann (Priorität B) oder<br />

hat das Produkt e<strong>in</strong>en nachrangigen Stellenwert, bis h<strong>in</strong> zu der Möglichkeit das<br />

Produkt wegzulassen oder, bei staatlichen Aufgaben, die Qualität bis auf das<br />

unterste Niveau <strong>zur</strong>ückzufahren (Priorität C)<br />

Diese Priorisierung soll sich am Empfänger der Leistung, dem Bürger, orientieren. Je<br />

nachdem kann diese Priorisierung durch die gewählten politischen Vertreter oder<br />

durch <strong>den</strong> Bürger selbst (Bürgerbefragungen) erfolgen.<br />

Man kann diese Prioritätenreihung aber auch als E<strong>in</strong>stiegs<strong>in</strong>strument <strong>in</strong> die<br />

Aufgabenkritik durch die Mitarbeiter selbst def<strong>in</strong>ieren.<br />

Bayerischer Landkreistag MP Unternehmensberatung<br />

12


5. Rolle der Politik<br />

In vielen theoretischen Ausarbeitungen wird das Rollenverständnis zwischen Politik<br />

<strong>und</strong> Verwaltung wie folgt def<strong>in</strong>iert:<br />

Die Politik ist für das „Was“ <strong>und</strong><br />

Die Verwaltung für das „Wie“ verantwortlich.<br />

Diese Rollenverteilung wird <strong>in</strong> der Praxis generell so kaum aufrechterhalten bleiben<br />

<strong>und</strong> bedarf e<strong>in</strong>er Konkretisierung. Die Kreispolitik kann zunächst <strong>in</strong> <strong>den</strong> meisten<br />

Fällen nicht über das „Ob“ der Leistungen entschei<strong>den</strong> (Staatsaufgaben sowie<br />

Pflichtaufgaben des eigenen Wirkungskreises). Der e<strong>in</strong>zige Gestaltungspunkt für e<strong>in</strong><br />

„Ob“ von Leistungen s<strong>in</strong>d die freiwilligen Aufgaben des Landkreises.<br />

In allen Produkten wirkt die Politik aber spätestens durch die Entscheidung über <strong>den</strong><br />

Haushalt zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong>direkt auf jedes Produkt e<strong>in</strong> <strong>und</strong> def<strong>in</strong>iert damit mittelbar auch<br />

das „Wie“ der Leistungen. Als Beispiel sei hier nur die Entscheidung über <strong>den</strong><br />

Stellenplan genannt.<br />

Dies bedeutet für <strong>den</strong> <strong>Zielvere<strong>in</strong>barung</strong>sprozeß:<br />

Die politischen Vertreter entschei<strong>den</strong> über die Inhalte, die Qualität, die Struktur<br />

der Leistungserbr<strong>in</strong>gung <strong>und</strong> damit auch darüber, wie sich der Landkreis von<br />

anderen Landkreisen unterscheidet.<br />

Ziele, die unterjährig laufend geändert wer<strong>den</strong>, führen das System ad absurdum.<br />

E<strong>in</strong> <strong>Zielvere<strong>in</strong>barung</strong>sprozeß der nicht für beidseitig verb<strong>in</strong>dlich erklärt wird, sollte<br />

überhaupt nicht stattf<strong>in</strong><strong>den</strong> (damit spart man Zeit <strong>und</strong> Kosten).<br />

Als Konsequenz daraus kann man nur empfehlen, die politischen Vertreter <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />

<strong>Zielvere<strong>in</strong>barung</strong>sprozeß<br />

vollständig<br />

frühzeitig <strong>und</strong><br />

verb<strong>in</strong>dlich<br />

e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong><strong>den</strong> <strong>und</strong> geme<strong>in</strong>sam die Ziele zu verabschie<strong>den</strong>. Dazu ist e<strong>in</strong>e geeignete<br />

Information der Politik zw<strong>in</strong>gend an<strong>zur</strong>aten. Dies kann durch e<strong>in</strong>e separate<br />

Informationsveranstaltung erfolgen.<br />

Bayerischer Landkreistag MP Unternehmensberatung<br />

13


6. Der <strong>Zielvere<strong>in</strong>barung</strong>sprozeß<br />

Im Rahmen der <strong>Zielvere<strong>in</strong>barung</strong>, des Kontraktmanagements übernimmt die Politik<br />

die Steuerung <strong>und</strong> die Kontrolle über die Leistungserbr<strong>in</strong>gung, die Verwaltung wird<br />

zum Auftragnehmer für das Erbr<strong>in</strong>gen von Leistungen <strong>und</strong> übernimmt die Ausführung<br />

<strong>in</strong> eigener Regie.<br />

Die Budgets <strong>und</strong> die Produkte müssen zusammen mit e<strong>in</strong>em politischem Gremium<br />

diskutiert <strong>und</strong> verabschiedet wer<strong>den</strong>.<br />

Folgende Stellschrauben bieten Ansatzpunkte für die politische Diskussion:<br />

Ansatzpunkte der Steuerung bei<br />

<strong>den</strong> Produkte?<br />

y Soll das Produkt überhaupt erbracht wer<strong>den</strong>?<br />

y Gibt es überhaupt rechtliche Möglichkeiten bei der<br />

Steuerung?<br />

yFreiwillige Leistung, gesetzlich verpflichtend oder<br />

gestaltbar?<br />

y In welcher qualitativen Ausprägung soll dies geschehen?<br />

y Gibt es Ansätze <strong>zur</strong> operativen F<strong>in</strong>anzsteuerung?<br />

y Kann die Menge gesteuert wer<strong>den</strong>?<br />

y Kann man <strong>in</strong> der Erstellung der Produkte Ansätze f<strong>in</strong><strong>den</strong><br />

(organisatorische Veränderungen, Mitarbeiterqualifikation,...)<br />

y Gibt es Möglichkeiten beim Gesetzgeber?<br />

Market<strong>in</strong>gPartner Unternehmensberatung<br />

Neben diesen Stellschrauben sollten von Seiten der Verwaltung Alternativen,<br />

Wechselwirkungen <strong>und</strong> H<strong>in</strong>tergründe für die Planung aufgezeigt wer<strong>den</strong>:<br />

Gibt es alternative Möglichkeiten?<br />

Wie steht der Personale<strong>in</strong>satz im Verhältnis zu <strong>den</strong> Ausgaben?<br />

Welche Wechselwirkung besteht bei e<strong>in</strong>er Erhöhung des Mittele<strong>in</strong>satzes bei<br />

Produkt A (Hilfe <strong>zur</strong> Arbeit) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>sparung bei Produkt B (Hilfe zum<br />

Lebensunterhalt)?<br />

Wie sieht der Bedarf im Vergleich zum Angebot (z.B. Heimplätze) aus?<br />

Bayerischer Landkreistag MP Unternehmensberatung<br />

14


Aufgabe des Vere<strong>in</strong>barungsprozesses ist es auch, latent vorhan<strong>den</strong>e Zielkonflikte (s.<br />

auch Seite 7) zu lösen. Die folgen<strong>den</strong> Grafik verdeutlicht dieses Problemfeld:<br />

Bürgernah<br />

Qualität<br />

Market<strong>in</strong>gPartner Unternehmensberatung<br />

Gr<strong>und</strong>problem<br />

öffentlicher<br />

Auftrag<br />

Wirtschaftlich Rechtmäßig<br />

sparsamer Umgang<br />

mit Ressourcen<br />

Zielkonflikt<br />

• Beachtung der Gesetze<br />

• Aufklärung der Bürger<br />

Die Rolle der Politik ist hierbei, die Zusammenhänge zu erkennen, abzuwägen<br />

zwischen Individual- <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>wohl<strong>in</strong>teressen <strong>und</strong> deutliche Zielvorgaben zu<br />

geben.<br />

Wer ist nun die „Politik“? Wer soll die Produktziele vere<strong>in</strong>baren?<br />

Hierzu gibt es ke<strong>in</strong>e abschließende „Regel“. Modellversuche gibt es mehrere.<br />

Der Landrat kann für die Bereiche, <strong>in</strong> <strong>den</strong>en er per Gesetz Verantwortungsshoheit<br />

hat, Ziele selbst mit <strong>den</strong> Sachgebieten vere<strong>in</strong>baren. Problem dabei ist, daß nach<br />

bisheriger Praxis sich der Kreistag über die Personal- <strong>und</strong><br />

Sachaufwandsentscheidungen sehr wohl „e<strong>in</strong>mischen“ kann <strong>und</strong> wird. Für <strong>den</strong> Rest<br />

ist, wie gehabt der entsprechende Ausschuß <strong>und</strong> letztendlich der Kreistag<br />

verantwortlich. Problem: Bei 300 Produkten ist dies nicht mehr machbar (Erfahrung<br />

aus dem Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen)<br />

Allen bestehen<strong>den</strong> Modellen ist e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>sam: Es f<strong>in</strong><strong>den</strong> kaum e<strong>in</strong>vernehmliche<br />

<strong>Zielvere<strong>in</strong>barung</strong>en statt wenn <strong>in</strong> großen Gremien getagt wird. Überwiegend f<strong>in</strong><strong>den</strong><br />

Schaufensterre<strong>den</strong> <strong>und</strong> –kämpfe statt.<br />

In <strong>den</strong> Landratsämtern Ebersberg <strong>und</strong> Miltenberg wurde der (vielversprechende)<br />

Weg gewählt, als Übergangs- <strong>und</strong> Versuchslösung e<strong>in</strong>e neue sogenannte<br />

Budgetierungskommission e<strong>in</strong>zusetzen. Deren Funktion liegt dar<strong>in</strong>, als beratendes<br />

Bayerischer Landkreistag MP Unternehmensberatung<br />

15


Gremium diese Zieldiskussion zu führen. Erfolgsfaktor dabei ist, daß dieses Gremium<br />

nicht nach Proporz besetzt wurde, die Mitgliederanzahl arbeitsfähig ist (max. 5<br />

politische Mandatsträger) <strong>und</strong> die Akzeptanz der Entscheidung durch die Personen<br />

<strong>in</strong> diesem Gremium gegeben ist. Erfahrungen aus dem Landratsamt Ebersberg mit<br />

diesem Modell zeigen, daß dies aber nur als Übergangslösung praktikabel ist.<br />

Mögliche Ansatzpunkte für e<strong>in</strong>en solchen Prozeß wer<strong>den</strong> <strong>in</strong> der folgen<strong>den</strong> Grafik<br />

veranschaulicht:<br />

Ansatzpunkte im Überblick<br />

Rahmen:<br />

Leitbild<br />

Eckwerte<br />

Politik,<br />

KT<br />

Vorgabe<br />

Market<strong>in</strong>gPartner Unternehmensberatung<br />

Landrat<br />

Produktziele<br />

Budgetvorschlag<br />

Vere<strong>in</strong>barung<br />

<strong>und</strong>/oder oder<br />

Fachausschuß<br />

Vere<strong>in</strong>barung<br />

Budgetkommission<br />

Verabschiedung<br />

Landrat<br />

Politik/<br />

Gremien<br />

Bayerischer Landkreistag MP Unternehmensberatung<br />

16


Durch die Qualität der Informationen kann es gel<strong>in</strong>gen, auf Gr<strong>und</strong>lage f<strong>und</strong>ierter<br />

Planungswerte bereits November/Anfang Dezember des Vorjahres <strong>den</strong> Haushalt,<br />

vorbehaltlich der rechtsaufsichtlichen Genehmigung, zu verabschie<strong>den</strong>. Hierzu ist es<br />

aber förderlich, daß die Politik viel früher (z.B. durch e<strong>in</strong>en Eckwertebeschluß) die<br />

Aufstellung des Haushaltes bee<strong>in</strong>flußt.<br />

Die endgültige Verabschiedung erfolgt im Kreistag. Wichtige Rahmenbed<strong>in</strong>gung für<br />

die Arbeit <strong>in</strong> <strong>den</strong> wirtschaftlichen E<strong>in</strong>heiten ist die Verabschiedung des Haushalts vor<br />

Beg<strong>in</strong>n des Budgetjahres. Die folgende Abbildung soll e<strong>in</strong>en solchermaßen<br />

„idealtypischen“ Verlauf skizzieren:<br />

Strategieklausur:<br />

Rahmen<br />

Eckwerte<br />

Formulieren der<br />

Ziele<br />

Planung der<br />

Maßnahmen/Kosten<br />

Interne Abstimmung<br />

Abstimmung <strong>und</strong> Ziel-<br />

vere<strong>in</strong>barungsgespräche<br />

mit der Politik<br />

Verabschiedung im<br />

Kreistag<br />

Mai abgeschlossen abgeschlossen Anfang Dezember<br />

bis Ende September bis Anfang November<br />

Den ersten bzw. obersten Rahmenkontrakt zwischen Politik <strong>und</strong> Verwaltung bildet<br />

dabei der produktorientiert erstellte Haushaltsplan.<br />

So wer<strong>den</strong> aus „Anträgen“ echte „Aufträge“.<br />

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7. Metho<strong>den</strong> bei der <strong>Zielvere<strong>in</strong>barung</strong><br />

Für die e<strong>in</strong>zelnen Stufen der Zielformulierung bis h<strong>in</strong> <strong>zur</strong> <strong>Zielvere<strong>in</strong>barung</strong> bieten sich<br />

unterschiedliche Instrumente an:<br />

Zielformulierung im Sachgebiet:<br />

Moderierte Arbeitsgespräche zwischen Sachgebietsleitung <strong>und</strong> Mitarbeitern.<br />

Unterstützt wer<strong>den</strong> können diese Arbeitsgespräche durch e<strong>in</strong>en “externen“<br />

Moderator wer<strong>den</strong>, wobei extern auch bedeuten kann, daß der Moderator aus e<strong>in</strong>en<br />

fachfrem<strong>den</strong> Sachgebiet kommt, <strong>und</strong> damit auch kritische Fragen stellen kann. Es<br />

empfiehlt sich auf alle Fälle, die Mitarbeiter <strong>in</strong> diesen Prozeß zu <strong>in</strong>tegrieren. E<strong>in</strong>e<br />

weiter Unterstützung bil<strong>den</strong> Vergleichsdaten ( <strong>in</strong>terkommunal oder mit Anbietern auf<br />

dem „freien“ Markt)<br />

Zielbesprechung mit der Politik:<br />

Hier empfiehlt sich e<strong>in</strong>e Darstellungsweise, bei der die steuerungsrelevanten<br />

Bestandteile im Vorfeld vorbereitet <strong>und</strong> dargestellt wer<strong>den</strong>.<br />

Die folgende Grafik kann e<strong>in</strong> Beispiel dafür se<strong>in</strong>:<br />

A<br />

B<br />

C<br />

Ziel<br />

Produkt<br />

Market<strong>in</strong>gPartner Unternehmensberatung<br />

Die Produktmatrix<br />

Produktübersicht<br />

E<strong>in</strong>nahmen Direkte<br />

Kosten<br />

Steuerbarkeit?<br />

Differenz/ Bemerkung<br />

E<strong>in</strong>sparung? Wirkung<br />

SUMME?<br />

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Weitere Informationsquellen für die Diskussion bil<strong>den</strong> die detaillierten<br />

Produktbeschreibungen, die Budgetwerte der Kostenstelle <strong>und</strong> die Investitionen<br />

(Vermögenshaushalt) für die Planperiode.<br />

In der Praxis hat sich herausgestellt, daß die Politik zeitlich überfordert ist, über alle<br />

Produkte e<strong>in</strong>es Sachgebietes ausreichend mit<strong>zur</strong>e<strong>den</strong>. Natürlich auch dadurch<br />

bed<strong>in</strong>gt, daß bei e<strong>in</strong>zelnen Produkten die Steuerungsmöglichkeiten durch die<br />

Gesetezesdef<strong>in</strong>ition erheblich e<strong>in</strong>geschränkt ist. Hier empfiehlt es sich bereits <strong>in</strong> der<br />

Verwaltung e<strong>in</strong>e Abstufung bei <strong>den</strong> Produkten vorzunehmen.<br />

Ziel- <strong>und</strong> Haushaltsverabschiedung im Kreistag:<br />

Um die vere<strong>in</strong>barten Ziele formell im Kreistag zu verabschie<strong>den</strong>, ist es Praxis, zum<br />

bestehen<strong>den</strong> Haushaltsplan e<strong>in</strong>en entsprechen<strong>den</strong> Produkthaushalt beizulegen.<br />

Dieser Produkthaushalt enthält Informationen über die Produkte (Ziel, Qualität,..) <strong>und</strong><br />

die benötigten Mittel (Ressourcen/Kosten- <strong>und</strong> Investitionsbudget), die es<br />

ermöglichen, diese Ziele zu erreichen.<br />

Wie könnte e<strong>in</strong> Haushaltsentwurf<br />

an <strong>den</strong> Kreistag aussehen?<br />

Gesamtkosten<br />

E<strong>in</strong>zelne Produkte<br />

<strong>und</strong> Maßnahmen<br />

Leitsätze<br />

Market<strong>in</strong>gPartner Unternehmensberatung<br />

Abteilung A<br />

Budgetbericht<br />

HH-relevante Daten der<br />

Sachgebiete <strong>in</strong> komprimierter Form <strong>und</strong><br />

Produktkennzahlen im Überblick<br />

Personal<br />

Investitionsplan<br />

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8. Ausblick<br />

Die Praxis zeigt, daß der <strong>Zielvere<strong>in</strong>barung</strong>sprozeß <strong>in</strong> Form aktiver Beteiligung<br />

durchweg positive Wirkung erzielt. Positiv dah<strong>in</strong>gehend, daß die Möglichkeit für<br />

<strong>in</strong>haltlich ausgereiftere Entscheidungen eröffnet wird <strong>und</strong> positiv auch, daß das<br />

Verhältnis zwischen Politik <strong>und</strong> Verwaltung offener <strong>und</strong> damit vertrauensvoller wird.<br />

Gleichermaßen tun sich aber auch e<strong>in</strong>e Reihe von (noch) ungelösten Problemen auf:<br />

1. Die Größe der bestehen<strong>den</strong> Gremien, ob Ausschüsse oder der gesamte Kreistag,<br />

ist für <strong>in</strong>haltlich tiefergehende <strong>und</strong> sachliche Diskussionen nicht geeignet.<br />

2. Kle<strong>in</strong>ere, neu geschaffene Gremien, bspw. Die genannte Budgetkommission, ist<br />

bei flächendeckender Anwendung aus kapazitätsbed<strong>in</strong>gten Erwägungen heraus<br />

nicht <strong>in</strong> der Lage mit allen Sachgebieten Ziele zu vere<strong>in</strong>baren. Zudem wird e<strong>in</strong>e<br />

zusätzliche Beratungs- oder vielleicht sogar Entscheidungsebene geschaffen.<br />

Auch dies führt eher zu e<strong>in</strong>em Aufblähen der Entscheidungswege.<br />

Fazit ist, daß hier noch e<strong>in</strong>e Reihe modellhafter Versuche über neue Gr<strong>und</strong>lagen <strong>in</strong><br />

der Zusammenarbeit zwischen Politik <strong>und</strong> Verwaltung oder der Optimierung<br />

bestehender Entscheidungsstrukturen <strong>in</strong> der politische Landschaft getestet wer<strong>den</strong><br />

müssen.<br />

E<strong>in</strong>e mögliche, effiziente Organisation wäre diejenige, die sich an die Organisation<br />

der Verwaltung anlehnt. Das folgende Schaubild verdeutlicht e<strong>in</strong>e dieser Visionen<br />

e<strong>in</strong>er „Neuen Zusammenarbeit im Neuen Steuerungsmodell“:<br />

Der <strong>Zielvere<strong>in</strong>barung</strong>sprozeß<br />

Kreisaufgaben Soziales<br />

Market<strong>in</strong>gPartner Unternehmensberatung<br />

Kreisausschuß<br />

Öffentliche<br />

Sicherheit<br />

Umweltt <strong>und</strong><br />

Bau<br />

Fachausschuß Fachausschuß Landrat Fachausschuß<br />

Kreisausschuß<br />

Kreistag<br />

= Schiedsrichter<br />

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