Elektromyographie EMG Elektromyographie EMG ...
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<strong>Elektromyographie</strong> <strong>EMG</strong><br />
Konventionelles Nadel-<strong>EMG</strong><br />
Allgemeines<br />
Klinische und apparative Untersuchungen<br />
• Semiquantitatives Routine-Verfahren<br />
• Fortsetzung der klinischen Untersuchung<br />
• Ableitung mit konzentrischen Nadelelektroden<br />
• Mindestens 2 Hauteinstiche pro Muskel<br />
• pro Einstich Beurteilung von 5 Nadelpositionen<br />
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<strong>Elektromyographie</strong> <strong>EMG</strong><br />
Einstichaktivität<br />
• normal: Dauer bis ca. 300 ms, durch<br />
mechanische Erregung der Muskelfasern<br />
bedingt<br />
• verlängert bei neurogener Schädigung<br />
(frühzeitig vor dem Auftreten von<br />
pathologischer Spontanaktivität), bei<br />
Myositiden, bei Myotonien<br />
• fehlend bei extramuskulärer Nadelposition, bei<br />
fibrosierter Muskulatur, nach Kompartment-<br />
Syndrom mit Muskelnekrosen, bei Lipomen<br />
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<strong>Elektromyographie</strong> <strong>EMG</strong><br />
Pathologische Spontanaktivität<br />
Fibrillationspotenziale (FIB)<br />
• spontane Entladungen einzelner Muskelfasern<br />
• bei neurogenen Läsionen nach Eintreten der<br />
Waller'schen Degeneration<br />
• bei verschiedenen Muskelerkrankungen (z. B.<br />
Myositiden, Muskeldystrophien)<br />
• Mehr als 3 von 10 immer pathologisch<br />
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<strong>Elektromyographie</strong> <strong>EMG</strong><br />
Auswertung von<br />
•Einstichwiderstand<br />
•Einstichaktivität<br />
•Spontanaktivität<br />
•Aktivitätsmuster<br />
•Potenziale motorischer Einheiten<br />
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<strong>Elektromyographie</strong> <strong>EMG</strong><br />
Spontanaktivität<br />
• Endplattenrauschen,<br />
Endplattenpotenziale<br />
• Fibrillationspotenziale<br />
• positive scharfe Wellen<br />
• Faszikulationen<br />
• Myokymien<br />
• komplexe repetitive Entladungen<br />
• myotone Entladungen<br />
physiologisch<br />
pathologisch<br />
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Positive scharfe Wellen<br />
(PSW)<br />
• Haifischzahn-ähnliche<br />
Potenzialform<br />
• Entstehung bei Nadelposition<br />
im Bereich nekrotischer oder<br />
degenerierter Muskelfasern<br />
• Auftreten üblicherweise<br />
gemeinsam mit<br />
Fibrillationspotenzialen<br />
Pathologische Spontanaktivität<br />
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<strong>Elektromyographie</strong> <strong>EMG</strong><br />
Pathologische Spontanaktivität<br />
Faszikulationen<br />
• Von Willküraktivität nicht unterscheidbar<br />
• Entstehung: spontane Entladungen einzelner<br />
motorischer Einheiten (bei oberflächlicher Lage<br />
mit bloßem Auge sichtbar)<br />
• Aussage: in Verbindung mit FIB und PSW<br />
typisch für Vorderhorn-<br />
/Vorderwurzelschädigung<br />
• Cave: auch bei Gesunden<br />
(bes. Wadenmuskulatur und M. orbicularis<br />
oculi oder generalisiert als benigne<br />
Faszikulationen)<br />
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<strong>Elektromyographie</strong> <strong>EMG</strong><br />
Pathologische Spontanaktivität<br />
Komplexe<br />
repetitive<br />
Entladungen<br />
(CRDs, pseudomyotone Entladungen, „bizarre high<br />
frequency discharges“)<br />
Abrupt beginnende synchrone Aktivität mehrerer<br />
Muskelfasern, die einen polyphasischen Komplex bilden,<br />
der sich uniform wiederholt („Maschinengewehr-Salven“)<br />
und dann plötzlich abbricht.<br />
• Entstehung der Entladungen wahrscheinlich in den<br />
Muskelfasern, da durch Curare nicht blockierbar<br />
• Aussage: Auftreten immer pathologisch, jedoch<br />
unspezifischer Befund; Vorkommen bei länger<br />
dauernden neurogenen Läsionen und Myopathien<br />
(besonders bei Polymyositis)<br />
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<strong>Elektromyographie</strong> <strong>EMG</strong><br />
Aktivitätsmuster (Interferenzmuster):<br />
Grobe Beurteilung der Anzahl der rekrutierten motorischen<br />
Einheiten und ihrer Entladungsfrequenz unter maximaler und<br />
submaximaler Willküraktivität.<br />
Mögliche Befunde<br />
– dichtes Aktivitätsmuster,<br />
– gemischtes (gelichtetes) Aktivitätsmuster,<br />
– Einzeloszillationen,<br />
– fehlende Willküraktivität<br />
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<strong>Elektromyographie</strong> <strong>EMG</strong><br />
Myokymien<br />
Pathologische Spontanaktivität<br />
Repetitive und gruppierte<br />
Entladungen in Form von<br />
einzelnen Potenzialen, Doublets, Triplets oder Multiplets<br />
Frequenz =2–60 Hz; Dauer bis zu einige Sek.;<br />
Wiederholung derselben Salve nach wenigen Sek.<br />
elektrischer Stille; seltener niederfrequente uniforme<br />
Entladungen 1–5 Hz. Persistenz im Schlaf, keine<br />
Beeinflussbarkeit durch Willküraktivität<br />
• Entstehung: möglich durch umschriebene Läsionen im<br />
gesamten Bereich des peripheren Neurons<br />
• Aussage: Vorkommen bei Tetanien, Neuromyotonie,<br />
nach peripheren Nervenläsionen (insbesondere nach<br />
radiogenen Plexusläsionen, als faciale Myokymie, bei<br />
GBS, multipler Sklerose, Raumforderungen im<br />
Hirnstamm- und Kleinhirnbrückenwinkel-Bereich<br />
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<strong>Elektromyographie</strong> <strong>EMG</strong><br />
Myotone Entladungen<br />
Pathologische Spontanaktivität<br />
Durch Einstich, nach Willküraktivität, nach Perkussion oder<br />
spontan auftretende Entladungssalven, die im Gegensatz<br />
zu den pseudomyotonen Entladungen eine Modulation der<br />
Amplitude mit typischem Decrescendo aufweisen<br />
(„Sturzkampfbomber“)<br />
• Entstehung in Folge einer Instabilität der<br />
Muskelmembran; Differenzierung zwischen myoton und<br />
pseudomyoton kann auch für den Geübten schwierig<br />
• Aussage: Vorkommen bei myotoner Dystrophie<br />
Curschmann-Steinert, Myotonia congenita, Paramyotonia<br />
congenita, hyperkaliämischer periodischer Lähmung<br />
file:///C:/Programme/Neurologie%20compact/sections/3.2.1.2.html?zoom_highlightsub=myotone<br />
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<strong>Elektromyographie</strong> <strong>EMG</strong><br />
Potenziale motorischer Einheiten<br />
Pathologische Spontanaktivität<br />
Hohe Variabilität.<br />
Beurteilt werden Dauer, Amplitude und Phasenzahl.<br />
Bei Verdacht auf myopathischen oder chronisch<br />
neurogenen Prozess wird ein quantitatives Verfahren<br />
angeschlossen (Einzelpotenzialanalyse,<br />
Interferenzmusteranalyse)<br />
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<strong>Elektromyographie</strong> <strong>EMG</strong><br />
Neurogene Störung<br />
• Pathologische SpoA (FIB, PSW)<br />
• Verbreiterte, polyphasische hochamplitudige Potenziale<br />
• Gelichtetes Interferenzbild<br />
Ein komplett denervierter Muskel zeigt massive<br />
pathologische SpoA bei Verlust der Willküraktivität.<br />
Myogene Störung<br />
Pathologische Befunde<br />
• Pathologische SpoA<br />
• Normale und verkürzte niedrigamplitudigePotenziale<br />
• Frühzeitige dichtes Interferenzbild niedriger Amplitude<br />
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Elektroneurographie ENG<br />
Motorische Neurographie<br />
Methodik mNLG<br />
Stimulation eines Nerven mit Oberflächenelektroden ≥ 2 Stellen.<br />
Der Reiz muss so stark sein, dass alle Axone simultan erregt werden<br />
(supramaximale Stimulation Ł maximale Amplitude )<br />
Ableitung mit Oberflächenelektroden vom Zielmuskel<br />
(differente Elektrode über dem Muskelbauch, indifferente Elektrode<br />
distal über der zugehörigen Sehne)<br />
Auswertung<br />
Beurteilung der Amplitude und Konfiguration des motorischen<br />
Antwortpotenzials (MAP) sowie der Leitgeschwindigkeit.<br />
Durch die Formel:<br />
NLG =<br />
Distanz [Abstand prox zu disalem Reizpunkt;mm]<br />
Zeit [Differenz der Latenzen; ms]<br />
kann die Leitgeschwindigkeit in m/sek berechnet werden.<br />
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Elektroneurographie ENG<br />
Motorische Neurographie<br />
Auswertung<br />
• distale motorische Latenz (DML),<br />
Nervenleitgeschwindigkeit (NLG)<br />
• Amplitude des motorischen Antwortpotenzials (MAP) in<br />
mV (Messung von Grundlinie zum negativen Peak): als<br />
Summenpotenzial ein Maß für die Zahl der intakten<br />
motorischen Einheiten<br />
• Nachweis eines Leitungsblocks: Amplitudenminderung<br />
zwischen zwei Reizorten von > 20–30 % bei gleichbleibender<br />
Potenzialdauer<br />
• F-Wellen-Untersuchung:<br />
indirekte Reizantwort durch antidrome Erregung der<br />
Vorderhornzellen bei supramaximaler peripherer Reizung<br />
Aussage: grobes Maß für die Integrität proximaler<br />
Nervenabschnitte, häufig frühzeitig fehlend bei Polyradikulitis<br />
Guillain-Barré<br />
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Elektroneurographie ENG<br />
Motorische und sensible Neurographie<br />
Klinische und apparative Untersuchungen<br />
Prinzip<br />
Bestimmung der distalen motorischen Latenz*, der<br />
motorischen und sensiblen Nervenleitgeschwindigkeit<br />
sowie der F-Wellen-Latenz.<br />
Untersuchung bei konstanter Hauttemperatur von 34°C,<br />
da die Leitungsgeschwindigkeit mit sinkender Temperatur<br />
abnimmt (ca. 2 m/s pro Grad Celsius)<br />
*aufgrund der Leitungsverzögerung an der motorischen Endplatte wird für den<br />
distalen Abschnitt keine motorische Nervenleitgeschwindigkeit errechnet<br />
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Elektroneurographie ENG<br />
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Elektroneurographie ENG<br />
F-Wellen<br />
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Elektroneurographie ENG<br />
Leitungsblock bei<br />
Multifokaler<br />
motorischer<br />
Neuropathie (MMN)<br />
Motorische Neurographie<br />
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Elektroneurographie ENG<br />
Repetitive Stimulation 3 Hz<br />
normal<br />
Typisches<br />
Dekrement bei<br />
Myasthenia<br />
Gravis<br />
Motorische Neurographie<br />
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Elektroneurographie ENG<br />
Sensible Neurographie - sNLG<br />
Methodik sNLG<br />
• Untersuchung orthodrom (Reizung distal, Ableitung von proximalem<br />
Nervenabschnitt) oder antidrom (Reiz proximal, Ableitung distal)<br />
• Reizung und Ableitung mit Oberflächenelektroden oder<br />
Nadelelektroden<br />
Auswertung<br />
• Nervenleitgeschwindigkeit (Hauttemperatur 34° C) und Amplitude des<br />
sensiblen Nervenaktionspotenzials (SNAP); Seitenvergleich des SNAP<br />
meist aussagekräftiger als Absolutwert der Amplitude<br />
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Elektroneurographie ENG<br />
Repetitive Stimulation<br />
Motorische Neurographie<br />
Prinzip<br />
• Test zur Untersuchung von neuromuskulären Übertragungsstörungen,<br />
wobei eine Amplitudenzunahme (Inkrement) oder<br />
Amplitudenabnahme (Dekrement) bewertet wird<br />
Methoden<br />
• 3-Hz-Stimulation:<br />
Routinemethode zur Abklärung einer Myasthenia gravis<br />
• hochfrequente Stimulation (10–50 Hz):<br />
Bedeutung bei der Diagnostik des Lambert-Eaton-Syndroms<br />
und des Botulismus; oft verzichtbar, da meist bereits bei<br />
Einzelreiz nach maximaler Willkürinnervation eine<br />
pathologische Amplitudenzunahme (mindestens Verdoppelung<br />
im Vergleich zur Untersuchung in Ruhe) gefunden wird.<br />
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Elektroneurographie ENG<br />
Repetitive Stimulation 10-15 Hz<br />
Typisches Inkrement bei Lambert-Eaton Syndrom<br />
Motorische Neurographie<br />
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Elektroneurographie ENG<br />
Sensible Neurographie - sNLG<br />
Methodik sNLG<br />
Untersuchung antidrom (Reiz proximal, Ableitung distal)<br />
Reizung mit Oberflächenelektroden, Ableitung ebenfalls (Ringelektroden)<br />
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Elektrophysiologie<br />
• Zur Lokalisationsdiagnostik ist<br />
meist eine Kombination aus NLG<br />
und <strong>EMG</strong> mit geeignetem<br />
Untersuchungsplan sinnvoll bzw.<br />
notwendig.<br />
Bsp.:<br />
• Peroneausläsion vs. L5-Syndrom<br />
• Karpaltunnelsyndrom vs. C6(7)-Syndrom<br />
<strong>EMG</strong> und NLG<br />
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