10.10.2013 Aufrufe

Das Magazin des Wiener Burgtheaters

Das Magazin des Wiener Burgtheaters

Das Magazin des Wiener Burgtheaters

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

November/Dezember/Jänner 2004/2005 Nr.27<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>des</strong> <strong>Wiener</strong> <strong>Burgtheaters</strong><br />

vorspiel<br />

Philipp Hochmair<br />

Erstes <strong>Wiener</strong> Heimorgelorchester<br />

„Nein, ich werde dich nicht retten.<br />

Niemand wird dich retten.“<br />

„Untertagblues“ von Peter Handke


vorweg<br />

Elfriede Jelinek –<br />

Im Würgegriff der LiebhaberInnen<br />

Zu Elfriede Jelinek muss man sich verhalten – Alfred<br />

Nobel sei Dank. Konnte es vor dem 7. Oktober<br />

noch angehen, die Autorin entweder zu ignorieren<br />

– „Hab ich nie gelesen” – oder durch ein<br />

paar denunziatorische Floskeln – „Nestbeschmutzerin”,<br />

„Pornographin” – wie eine lästige<br />

Fliege vom gesunden Volkskörper wegzuschnippen,<br />

so zwingt der prestigereichste Literaturpreis<br />

der Welt zu differenzierteren Stellungnahmen.<br />

Und da fällt auf, wie viel Zustimmung Jelinek<br />

plötzlich aus jenem Lager erfährt, das sie seit<br />

Jahren erbittert bekämpft. Nationalratspräsident<br />

Andreas Khol, – Motto: „Mit der Zither in der<br />

Hand / kommst du durch das ganze Land” –<br />

sonst eher auf Seiten <strong>des</strong> Gamsbartes und der<br />

intakten Kernfamilie, hat sich ausgerechnet in die<br />

stilisierte Vulgarität <strong>des</strong> „Sportstückes” verliebt<br />

und wurde dadurch, wie er schreibt, „zum Jelinek-Fan”.<br />

Staatssekretär Morak, der seinen<br />

Stendhal gelesen hat, meint, dass die Künstlerin<br />

„Österreich einen Spiegel vorhält, in den man vielleicht<br />

nicht gerne blickt, der aber für unser gesellschaftliches<br />

und politisches Leben unverzichtbar<br />

geworden ist.” Geworden? <strong>Das</strong> heißt wohl, dass<br />

Österreich diesen Spiegel früher nicht nötig hatte<br />

und irgendetwas mit dem Gemeinwesen passiert<br />

sein muss, das die Selbstbeschau so dringend<br />

notwendig erscheinen lässt. <strong>Das</strong> Spiegel-Stadium<br />

als Bildner der Ich-Funktion – das will uns der<br />

Staatssekretär, der natürlich auch seinen Lacan<br />

gelesen hat, mit seiner feinziselierten Stellungnahme<br />

mitteilen.<br />

Selbst der Bun<strong>des</strong>kanzler, im allgemeinen eher<br />

wortkarg, leistet einen Beitrag zum Nobelpreis-<br />

Rummel und stiftet seinen Ghostwriter zu lyrischen<br />

Ergüssen an: „(Jelineks) Prosa fließt melodiös,<br />

diese Musikalität folgt einer langen österreichischen<br />

Tradition, die sie mit ihrer spezifischen<br />

literarischen Kunst weiterschreibt. Ihre Texte<br />

gleichen einem unendlichen Teppich, auf dem<br />

der, der darauf schreitet, immer wieder neue Blüten<br />

entdeckt.” Lasst tausend Blumen blühen auf<br />

jenem Teppich, der das Haus Österreich dekoriert,<br />

in dem Mozart-Wolferl, Strauss-Schani,<br />

Krankl-Hansi, Pensionsharmonisierung und Nulldefizit<br />

einträchtig logieren! Und der seliggesprochene<br />

Kaiser gibt dazu aus dem Jenseits seinen<br />

Segen. Identitätsstiftung, Baby!<br />

Man sieht: Es hat sich etwas geändert im Umgang<br />

mit Elfriede Jelinek. Die ehemals Ausgesperrte<br />

wird unter Hollodrio und Fanfarenstößen<br />

der Zillertaler Schürzenjäger zwangsweise<br />

Liebe Elfriede Jelinek,<br />

eingemeindet. Die „zutiefst frustrierte Frau” (Jörg<br />

Haider) darf sich darüber freuen, heute zumin<strong>des</strong>t<br />

von ‚Austrokoffer’ Günther Nenning begehrt zu<br />

werden: „Ich liebe sie, und weil sie sich mir verweigert,<br />

liebe ich sie umso mehr.” Man sollte dem<br />

ehemaligen Auhirschen allerdings mitteilen, dass<br />

die Psychoanalyse diese Haltung als neurotische<br />

Dysfunktion bezeichnet, charakterisiert durch die<br />

zwanghafte Externalisierung sexueller Wünsche<br />

und dominante Fetischisierung eines Gegenübers.<br />

Während hierzulande also heftig daran gearbeitet<br />

wird, aus der Autorin eine „Blume im Knopfloch<br />

Österreichs“ (Jelinek) zu machen – Widerstand<br />

zwecklos –, ist man in Teilen <strong>des</strong> deutschen<br />

Feuilletons darüber verbittert, dass nicht ein<br />

„welthaltiger“ Schriftsteller wie Philip Roth den<br />

Nobelpreis erhalten hat, sondern eine „Heldin<br />

<strong>des</strong> innerösterreichischen Widerstan<strong>des</strong>“ mit<br />

„holzgeschnitztem Weltbild“ und „unerschütterlicher<br />

Menschenfeindschaft“ (Die Zeit). Jelinek polarisiert<br />

– diesseits wie jenseits der Grenzen. Und<br />

die beiden Abwehrstrategien – Umarmung als<br />

Würgegriff und wohlfeile Häme – sind nur die<br />

Kehrseiten derselben Medaille: <strong>des</strong> Versuches<br />

der Domestizierung einer Sprachurgewalt, die<br />

weder in politideologische Zuschreibungssysteme<br />

passen will noch in das betuliche Paradigma einer<br />

Literaturkritik, die sich, nicht immer, aber immer<br />

öfter, zur dienstfertigen Erfüllungsgehilfin von<br />

Verlagsintereressen macht und der tendenziellen<br />

Verkürzung der Aufmerksamkeitsspanne nachwachsender<br />

Lesergenerationen Rechnung trägt.<br />

Im Gegensatz nämlich zu jenen Autoren, vorwiegend<br />

US-amerikanischer Provenienz, die den<br />

deutschen Rezensenten runtergehen wie ein<br />

Vodka Martini – geschüttelt, nicht gerührt – hat<br />

sich Jelinek niemals die hundertmal kopierte Formensprache<br />

und den Duktus massentauglicher<br />

literarischer Werke – von Balzac etwa, Hemingway<br />

oder Raymond Chandler – zum billigen Vorbild<br />

genommen und für ihre eigenen Zwecke<br />

ausgeweidet. Die Schriftstellerin beharrt eigensinnig<br />

auf ihrem eigenen Tonfall, der durchaus an eine<br />

„lange österreichische Tradition” anschließt.<br />

Es ist allerdings nicht jene, die der Bun<strong>des</strong>kanzler<br />

meint, sondern die der Sprachskepsis von<br />

Mauthner, Hofmannsthal und Kraus. <strong>Das</strong> Projekt,<br />

durch Sprachkritik Ideologien zu entlarven und so<br />

auf eine Reinigung der Welt von Lüge und Dummheit<br />

zu hoffen, mag idealistisch sein – es hat jedenfalls<br />

unendlich viel mehr Dignität als das play it<br />

safe jener Schriftsteller, die in den Sprachmasken<br />

von Thomas Mießgang<br />

Ich nähere mich dir mit Vorsicht, weil du gestikulierst. Aus dir wächst ja etwas<br />

heraus, das Mutter Natur unmöglich in dieser Form so gemeint haben kann.<br />

Bin ich hier? Ich glaube ja. In meinem Maul Beute.<br />

(Emily in „Krankheit oder Moderne Frauen”)<br />

<strong>des</strong> 19. Jahrhunderts Gegenwartsthemen abhandeln<br />

oder besser gesagt: verschenken.<br />

Feuilletonisten haben Elfriede Jelinek, nebst vielem<br />

anderen, vorgeworfen, dass ihre Theatertexte<br />

„unspielbar” seien, dass sie keine Figuren aus<br />

Fleisch und Blut schaffe, dass es keine Peripetien<br />

und Momente der letzten Spannung gäbe. Leer,<br />

ach so leer seien ihre Dramen. Keine großen Gefühle,<br />

keine Erfahrung, keine Poesie. Man reibt<br />

sich die Augen, wenn man solchen Quatsch liest.<br />

400 Jahre nach Shakespeare sollte die Zeit reif<br />

dafür sein, zu erkennen, dass in der Zwischenzeit<br />

das existentielle Paradigma durch ein paar Neuigkeiten<br />

angereichert wurde, zum Beispiel das<br />

Fernsehen. Jelineks Texte sind nicht vorstellbar<br />

ohne jene medialen Environments, die sich wie<br />

eine Käseglocke über die Gegenwartswelten stülpen<br />

und parallele Universen schaffen, in denen<br />

die Frage nach dem Subjekt völlig neu gestellt<br />

werden muss. Statt wider besseres Wissen ein<br />

Ich zu behaupten, lässt Elfriede Jelinek das Es<br />

raunen und das Über-Ich choc-artig Interpunktionen<br />

setzen. Aber, und das ist das Geniale an<br />

ihren Romanen und Theaterstücken, die ausgebeinten<br />

Sprachskelette und entkernten Worthülsen<br />

werden nicht einfach nur ideologiekritisch<br />

vorgeführt, sondern in der Montage, den harten<br />

Schnitten, den Permutationen, den leitmotivischen<br />

Wiederholungspatterns zum Tanzen gebracht.<br />

Literatur als granulare Synthese, als<br />

Sprachmusik, die in ihrer Textur die Qualität<br />

eines späten Beethoven-Streichquartetts hat.<br />

Elfriede Jelinek zu lesen ist kein Feierabendvergnügen,<br />

sondern harte Arbeit. Aber das trifft<br />

für Faulkner, Joyce, Blanchot genauso zu, ohne<br />

dass über diese Autoren ein Kessel voller Hass<br />

oder erdrückendem Wohlwollen gekippt würde.<br />

Statt die Entfaltung eines einzigartigen Sprachtemperamentes<br />

angemessen zu würdigen,<br />

gewährt das offizielle Österreich der Schriftstellerin<br />

genau jene sprachlichen Hohlformeln, aus<br />

denen ihre Texte gewoben sind. Der Spiegel ist<br />

aufgestellt. Doch die, die hineinblicken, nehmen<br />

gar nicht wahr, dass sie zur Kenntlichkeit entstellt<br />

wurden.<br />

Thomas Mießgang, Studium der Germanistik und<br />

Romanistik, Journalist bei Falter, Profil, Die Zeit und beim<br />

ORF Hörfunk („Musicbox”, „Diagonal”). Seit 2000 Kurator<br />

der Kunsthalle Wien. Aktuelle Ausstellung: „Africa<br />

screams – Die Rückkehr <strong>des</strong> Bösen in Kino, Kunst und<br />

Kult”. Zahlreiche Buchpublikationen. Zuletzt: „Buena<br />

Vista Social Club – Porträt” (November 2004).<br />

kein weiterer Glückwunsch, kein Zunahetreten der Unnahbaren, keine Störung und keine getarnte Vereinnahmung. Was zu sagen ist, tun<br />

Sie mit Ihren Stücken auf unseren Bühnen und andernorts, und das wird fortgesetzt. Dazu bedarf es keiner Auszeichnung. <strong>Das</strong> ist harte<br />

Arbeit, für Sie, für uns, immer wieder. Auch die Zuschauer kauen am harten Brot. Den „Blick in den Spiegel“, den Sie uns allen vorhalten,<br />

verweigern besonders die, die ihn – Nobel sei Dank – neuerdings auch als Sprachbild im Munde führen, und sogar Ihre „Sprachmelodie“<br />

wird von der Arroganz der Macht okkupiert. So enteignet man Dichtung. Darum muss der Stein bergaufwärts gerollt werden, immer,<br />

immer wieder.<br />

Schreiben Sie doch ein Stück über Alfred Nobel, den Erfinder <strong>des</strong> Dynamits, und die Folgen. Eines Tages wird man damit schon noch den<br />

Erdball in die Luft jagen. Dann ist Ruhe.<br />

Klaus Bachler<br />

☛<br />

Ein Fest für Elfriede Jelinek am 10. Dezember im Burgtheater (s. S. 4); Vorstellungen von <strong>Das</strong> Werk am 10. Dezember, von Bambiland (mit ATTA ATTA)<br />

am 7. und 8. Jänner; Elfriede Jelineks neue Übersetzung von Oscar Wil<strong>des</strong> Bunbury hat im Februar im Akademietheater Premiere, ihr neues Stück Babel<br />

wird Nicolas Stemann im März im Akademietheater uraufführen.


vormerken!<br />

„Peter Handke Ulla Unseld-Berkéwicz liest aus Don Juan (erzählt von ihm selbst)<br />

Suchers Leidenschaften: Peter Handke<br />

„<br />

„<br />

DON JUAN WAR SCHON<br />

IMMER AUF DER SUCHE<br />

NACH EINEM ZUHÖRER<br />

GEWESEN. IN MIR HAT ER<br />

DEN EINES SCHÖNEN<br />

TAGES GEFUNDEN...<br />

Als Dramatiker ist Handke mit seinem neuen<br />

Stück UNTERTAGBLUES derzeit im Akademietheater<br />

zu erleben. Anlass genug für zwei spezielle<br />

Handke-Abende:<br />

Im Kasino liest Ulla Unseld-Berkéwicz aus seinem<br />

neuen Prosatext Don Juan (erzählt von<br />

ihm selbst). In diesem Werk erzählt Handke<br />

Umberto Eco Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana<br />

„„UND WIE HEISSEN SIE?“ – „WARTEN<br />

SIE, ICH HAB’S AUF DER ZUNGE.“<br />

SO HATTE DAS GANZE ANGEFANGEN.<br />

ICH WAR WIE AUS EINEM LANGEM<br />

SCHLAF ERWACHT, ABER UM MICH<br />

HERUM LAG ALLES NOCH IN EINEM<br />

MILCHIGEN GRAU. ODER ICH WAR<br />

GAR NICHT WACH, ICH TRÄUMTE...<br />

Ein Mann ohne Gedächtnis, der auf der Suche<br />

nach seiner in Nebeln versunkenen Vergangenheit<br />

unter anderem skurrilen Comicshelden und Femmes<br />

fatales begegnet: Eigentlich ein Stoff für ein<br />

B-Picture, einen Film Noir, ein Dreigroschenheft,<br />

möchte man meinen. Eco hingegen strebt in seinem<br />

neuen, bisher persönlichsten, mit Illustrationen,<br />

Liedtexten und literarischen Zitaten durchsetzten<br />

Roman nichts weniger an als die „Autobiographie<br />

meiner Generation“. Wie blickt man<br />

AM 10. DEZEMBER WIRD IN STOCKHOLM<br />

IM RAHMEN EINES KÖNIGLICHEN<br />

BANKETTS OFFIZIELL DER NOBELPREIS<br />

VERLIEHEN.<br />

Wir nehmen diesen Tag zum Anlass, um im Akademietheater<br />

Elfriede Jelineks „Werk“ zu spielen<br />

und im Anschluss daran im Burgtheater ein Fest<br />

für die Dichterin zu feiern. Freunde und Bekannte,<br />

Burgschauspieler und Kollegen von Elfriede Jelinek<br />

werden auf der Bühne ein Programm für die<br />

Nobelpreisträgerin gestalten.<br />

Friederike Mayröcker zum 80. Geburtstag<br />

... SOGLEICH 1 SCHREIB BEBEN AN-<br />

FÄNGT, ZITTERN / DER HAND, SO DUN-<br />

KEL MEIN KOPF, MEINE GEDANKEN WIE<br />

/ MEINE KNOCHEN ALT UND ERBIT-<br />

TERT, BITTERLICH NÄMLICH / ICH DEN-<br />

KE SPRACHE<br />

Seit über sechs Jahrzehnten knüpft Friederike<br />

Mayröcker in ihren Gedichten an einem magischen<br />

Sprachteppich. Unermüdlich erprobt die<br />

Lyrikerin die Übersetzbarkeit von Materie in Sprache,<br />

wagt sich immer neu durch unerschlossene<br />

Schichten – Gesehenes, Erlebtes, Erfundenes, im<br />

Geiste Erlebtes und Geträumtes...<br />

nichts weniger als „die endgültige und die einzig<br />

wahre Geschichte Don Juans ... bewundernswert<br />

romantisch und unzeitgemäß“ (Iris Radisch, Die Zeit).<br />

Einführung: Dr. Thomas Sparr (Suhrkamp Verlag)<br />

Im Kasino am 17. November, Beginn 20 Uhr<br />

Im Kasino forscht C. Bernd Sucher in einer weiteren<br />

Ausgabe von Suchers Leidenschaften<br />

nach den Spuren <strong>des</strong> Dramatikers, Erzählers,<br />

Lyrikers, Hörspiel-/Drehbuchautors und Übersetzers,<br />

eines Künstlers, <strong>des</strong>sen Werk von Anfang<br />

an die Kritik polarisierte und zugleich mit großen<br />

Ehren wie dem Büchnerpreis, dem Großen<br />

Österreichischen Staatspreis oder zuletzt dem<br />

Unseld-Preis ausgezeichnet wurde. Unterstützt<br />

wird Sucher dabei von Schauspielern, die aus<br />

Handkes Werken lesen.<br />

Im Kasino am 16. Dezember, Beginn 20 Uhr<br />

zum Beispiel auf die Mussolini-Ära zurück, wenn<br />

man wie Ecos Ich-Erzähler, ein leidenschaftlicher<br />

Bücherliebhaber, feststellen muss: „Tatsächlich<br />

war mein Kopf gar nicht leer, es wirbelten allerlei<br />

Erinnerungen darin herum, die nicht meine<br />

waren...?“ (Claus Philipp)<br />

„Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana“,<br />

Umberto Ecos neues, mit großer Spannung<br />

erwartetes Buch, erschien Anfang Oktober in<br />

deutscher Übersetzung.<br />

Eine gemeinsame Veranstaltung von Burgtheater, Der Standard<br />

und Carl Hanser Verlag. Mit freundlicher Unterstützung <strong>des</strong><br />

Italienischen Kulturinstituts und Hotel Imperial.<br />

Peter Matić liest aus der deutschen Übersetzung;<br />

im Anschluss: Umberto Eco im<br />

Gespräch mit Claus Philipp (Der Standard)<br />

Im Burgtheater am 18. November, Beginn 20 Uhr<br />

Elfriede Jelinek Ein Fest für Elfriede Jelinek am 10. Dezember im Burgtheater<br />

Mit dabei sind u.a. Martin Schwab, Elfriede Gerstl,<br />

Olga Neuwirth, die Mode<strong>des</strong>ignerin Lisa D., Maria<br />

Happel, Christoph Schlingensief, Elisabeth Augustin,<br />

Libgart Schwarz, Nicolas Stemann u.v.a.<br />

Besucher, die sowohl „<strong>Das</strong> Werk“ wie das anschließende<br />

Fest besuchen möchten, können für<br />

das Fest ein Kombiticket zum Sonderpreis von € 7<br />

erwerben. Einzelpreis für das Fest € 15,- / 10,-<br />

Im Kauf der Eintrittskarte inkludiert: Jeder Besucher<br />

erhält Elfriede Jelineks Lieblingsgetränk gratis!<br />

Im Burgtheater am 10. Dezember, Beginn 21 Uhr<br />

An ihrem 80. Geburtstag liest die Dichterin aus<br />

neuesten Werken gemeinsam mit Ulla Unseld-<br />

Berkéwicz, Marcel Meyer, Durs Grünbein, Barbara<br />

Köhler, Bodo Hell, Elfriede Gerstl, Wendelin<br />

Schmidt-Dengler, Alfred Kolleritsch, Oswald<br />

Egger, Klaus Reichert, Thomas Kling sowie den<br />

Schauspielern Petra Morzé, Libgart Schwarz und<br />

Peter Matić.<br />

Eine gemeinsame Veranstaltung <strong>des</strong> <strong>Burgtheaters</strong>, Literarisches<br />

Quartier – Alte Schmiede Wien und Suhrkamp Verlag, in dem<br />

auch „Friederike Mayröcker – Gesammelte Gedichte 1939 bis<br />

2003“ anlässlich ihres Geburtstages erschienen ist.<br />

Im Akademietheater am 20. Dezember,<br />

Beginn 19 Uhr


vorweihnacht<br />

„Auf dem Weg nach unten“<br />

Ein Gespräch mit Biljana Srbljanovic´ über ihr neues Stück „God Save America“<br />

Karl Roßmann muss einen Fehler gemacht haben. Bis eben noch hatte er einen<br />

undefinierbaren Beruf in der Einkommensklasse <strong>des</strong> Präsidenten der Vereinigten<br />

Staaten und war in ein zwar winziges aber ungemein exklusives Appartment am<br />

East River gezogen. Aber plötzlich ist alles anders. Karl Roßmanns kometenhafter<br />

Aufstieg findet ein abruptes Ende, die Blase ist geplatzt, im Maßstab der Biographie<br />

<strong>des</strong> erfolgreichen europäischen Einwanderers wie im globalen. Es ist das<br />

Ende <strong>des</strong> Jahres 2002 in New York. Die Rezession ist seit zwei Jahren in vollem<br />

Gang, vor etwas über einem Jahr wurden zwei Flugzeuge in die Türme <strong>des</strong> World<br />

Trade Center gesteuert. Plötzlich „freigesetzt“, wird Roßmann die neue Welt, die er<br />

sich erobert hatte, fremder als je zuvor. <strong>Das</strong> neue Stück der jungen serbischen<br />

Autorin Biljana Srbljanovic´ wird von Karin Beier im Akademietheater zur österreichischen<br />

Erstaufführung gebracht. Wir drucken im Folgenden Auszüge aus<br />

einem längeren Gespräch mit der Autorin:<br />

vorspiel: Ihr Stück spielt um Weihnachten 2002 in New York. Sie haben zu dieser Zeit in<br />

New York gelebt. Was waren damals Ihre stärksten Eindrücke?<br />

Biljana Srbljanović: New York hatte zu dieser Zeit etwas Bizarres. Es war wenige Wochen,<br />

bevor der Krieg gegen den Irak losging, und nur wenig mehr als ein Jahr nach den Anschlägen<br />

der Al Kaida. Die normalen, „gewöhnlichen“ Amerikaner waren immer noch sehr getroffen,<br />

verwirrt und voller Angst, und es gab nicht viele Stimmen gegen die politischen Vorbereitungen<br />

<strong>des</strong>sen, was inzwischen ein langer Krieg gegen den Irak geworden ist.<br />

Der Medienfeldzug war auf seinem Höhepunkt, die Furcht und das Bedürfnis nach Rache<br />

mischten sich mit dem hysterischen Weihnachtstrubel, von dem Amerika wirtschaftlich so<br />

stark abhängig ist. Aber selbst das Weihnachtsgeschäft brach ein, den Leuten stand der<br />

Sinn nicht nach großen Ausgaben, weil sie nicht sicher waren, wie lange die Rezession<br />

noch dauern würde und was vom morgigen Tag zu erwarten war. Ich habe Leute getroffen,<br />

die plötzlich und ohne Vorwarnung ihren Job verloren hatten – the american way, sozusagen<br />

– und sich nicht einmal beklagten, weil schließlich „das Land in Gefahr“ war.<br />

Ich muss gestehen, dass die Atmosphäre mir bekannt vorkam; sie erinnerte mich in vielen<br />

Aspekten an die Atmosphäre, die um Weihnachten 1999 in Belgrad herrschte, wenige<br />

Wochen bevor die Bombardements begannen.<br />

Biljana Srbljanović<br />

wurde 1970 in Belgrad<br />

geboren, studierte Dramaturgie-<br />

und Theaterwissenschaft<br />

an der<br />

Akademie für dramatische<br />

Kunst in Belgrad<br />

und ist dort seit 1997 als<br />

Lehrbeauftragte tätig.<br />

1995 schrieb sie ihr erstes Stück BELGRADER<br />

TRILOGIE, das 1997 in Belgrad uraufgeführt wurde<br />

und auf der Bonner Biennale 1998 gastierte.<br />

Ihr nächstes Stück FAMILIENGESCHICHTEN.<br />

BELGRAD wurde 1998 auf dem Theaterfestival<br />

von Novi Sad als bestes Stück ausgezeichnet<br />

und markierte ihren internationalen Durchbruch.<br />

Es folgten die Groteske DER STURZ – 2000<br />

uraufgeführt in Budva/Montenegro – und SUPER-<br />

MARKET – ein Auftragswerk der Schaubühne am<br />

Lehniner Platz und der <strong>Wiener</strong> Festwochen, das<br />

2001 in Wien von Thomas Ostermeier uraufgeführt<br />

wurde. Insgesamt haben bereits mehr als<br />

100 Inszenierungen ihrer Stücke auf internationalen<br />

Bühnen stattgefunden. Während der Nato-<br />

Luftangriffe auf Jugoslawien 1999 veröffentlichte<br />

die Autorin Tagebuchaufzeichnungen – kritische<br />

Situationsberichte und Essays –, die unter anderem<br />

im SPIEGEL abgedruckt wurden. Sie erhielt<br />

mehrere Preise, u.a. 1999 den Ernst-Toller-Preis.<br />

Im Wintersemester 2002/03 war Srbljanović<br />

Gastdozentin in New York. Hier entstand auch ihr<br />

jüngstes Stück GOD SAVE AMERICA, das im<br />

Herbst 2003 in Belgrad uraufgeführt wurde.<br />

Biljana Srbljanović lebt in Belgrad und Paris.<br />

Der Originaltitel Ihres Stücks ist „Amerika, zweiter Teil“, was zusammen mit dem Namen der<br />

Hauptfigur Karl Roßmann einen deutlichen Hinweis auf Franz Kafkas ersten und unvollendeten<br />

Roman „Amerika“ gibt. Wie würden Sie Ihr Verhältnis zu Kafkas Text im Lichte Ihrer<br />

amerikanischen Erfahrungen beschreiben?<br />

Kafkas Buch ist einer meiner Lieblingsromane. Der Humor, gepaart mit der überaus ernsten<br />

Situation der Hauptfigur, diese Mischung ist so etwas wie mein Ideal beim Schreiben. Als<br />

ich den Roman vor einigen Jahren zum zweiten Mal las, ging es mir wie beim ersten Mal –<br />

ich wollte diese unfertige Geschichte weiter lesen. Außerdem fand ich überraschend, wie<br />

genau der Roman das heutige Amerika immer noch beschreibt. Selbst wenn manches ein<br />

wenig naiv anmutet und man ja weiß, dass Kafka nie in der Neuen Welt war, habe ich darin<br />

ein sehr scharfes, klares und immer noch gültiges Bild der amerikanischen Gesellschaft und<br />

der Konfrontation eines Einwanderers aus „Mitteleuropa“ mit dieser Gesellschaft gesehen.<br />

In Kafkas Roman ist Karl Roßmann ein junger Mann, für den es in Europa keine Aussichten<br />

mehr gibt. In Amerika befindet er sich auf dem Weg nach oben, er lernt Amerika beim Aufsteigen<br />

kennen, immer auf der Flucht vor dem Druck, der – und das ist typisch für Kafka –<br />

von den Ebenen und Kräften „unterhalb“ ausgeht. Mein Karl Roßmann ist, fast ein Jahrhundert<br />

später, auf dem Weg nach unten, er hat den Höhepunkt vor Beginn <strong>des</strong> Stückes<br />

erreicht, jetzt beschleunigt sich sein Niedergang. Dabei verspürt er den gleichen Druck und<br />

das gleiche Gefühl von Schuld im Verhältnis zu denen „unter“ ihm – Kellner, Portiere und<br />

Obdachlose – wie sein Vorgänger.<br />

Der Aspekt <strong>des</strong> Humors, auf den Sie hinweisen, scheint mir wichtig. Neben den unheimlichen,<br />

beängstigenden und ausweglosen Zügen, mit dem das Werk Kafkas im Allgemeinen<br />

assoziiert wird, ist häufig die objektive Komik der beschriebenen Situationen charakteristisch.<br />

Würden Sie das auch als eine Methode beschreiben, mit äußeren Bedrohungen<br />

umzugehen?<br />

Humor und Ironie sind wesentlich für das, was mich literarisch interessiert – als Leserin wie<br />

als Autorin. Ich kann kein Buch zu Ende lesen und keine Theateraufführung ertragen, die<br />

sich selber todernst nehmen. Ich sehne mich nach einer gewissen Selbstironie <strong>des</strong> Autors,<br />

der Figuren, der Botschaft, die vermittelt wird. Ich glaube, darin spiegelt sich letztlich eine<br />

gewisse Unsicherheit meines Charakters, die Seite, die sich ein wenig unbehaglich fühlt,<br />

wenn sie Leuten gegenüber tritt, seien es Regisseure, Schauspieler oder das Publikum. Es<br />

ist ein fast zwanghaftes Verhalten, aber ich ertrage weder die Kunst noch das <strong>Das</strong>ein ohne<br />

eine gehörige Portion Selbstironie.<br />

GOD SAVE AMERICA<br />

von Biljana Srbljanović<br />

Deutsch von M. und K. Wittmann<br />

Österreichische Erstaufführung<br />

REGIE Karin Beier BÜHNE Thomas Dreißigacker<br />

KOSTÜME Marysol del Castillo<br />

MUSIK Jörg Gollasch<br />

MIT Regina Fritsch, Alexandra Henkel,<br />

Christiane von Poelnitz; Michael Gempart,<br />

Michael Masula, Nicholas Ofczarek,<br />

Dirk Warme, Michael Wittenborn<br />

Premiere am 21. November im Akademietheater<br />

Weitere Vorstellungen am 18., 20., 22. und 24.<br />

November und am 2., 18., 19. und 23. Dezember


STAATSBESUCH<br />

die Residenz<br />

gation zum Inneren Burghof dent<br />

Wagenfolge #5<br />

Wagenfolge #3<br />

H.E. Amb.<br />

S.E. DES STAATSPRÄSIDENTEN<br />

Hotel<br />

(S)<br />

DER<br />

............<br />

11.00 Uhr Zusammentreffen<br />

........................................................<br />

vorfahren!<br />

Ehrenoffizier<br />

S.E. mit Bun<strong>des</strong>präsident Dr. car N° B<br />

Dienstag, 12. März 2002<br />

...............<br />

Brigadier ................<br />

Arbeitszimmer, Präsidentschafts- car N° 1<br />

IN ÖSTERREICH<br />

09.00 Uhr Gespräch S.E. mit kanzlei<br />

Ehrenkavalier<br />

Bun<strong>des</strong>minister für auswärtige<br />

car N° 2<br />

Bot. Dr. .......................<br />

Angelegenheiten Dr. ................ 11.05 Uhr Ankunft der Dele-<br />

Suite <strong>des</strong> gation im Inneren Burghof car N° 3<br />

DATUM<br />

(Ehrendame<br />

Präsidenten, Hotel<br />

S.E. Dr.<br />

Frau Dr. ........................ bei Be-<br />

11.15 Uhr Verabschiedung car N° 4 (Minivan)<br />

Außenminister<br />

gleitung durch Ehepartner) 09.30 Uhr Ende <strong>des</strong> S.E. durch Bun<strong>des</strong>präsident Dr.<br />

I.E. Rimini Protokoll<br />

Montag,<br />

Gespräches<br />

................. mit militärischen Ehren<br />

im Inneren Burghof<br />

car N° 5 (Minivan)<br />

Industrieministerin<br />

Schwarzenbergplatz<br />

11.00 Uhr Eintreffen von S.E. 09.50 Uhr Abfahrt S.E. und<br />

Staatspräsident ............ am Flug- Bun<strong>des</strong>präsident Dr. ..............<br />

S.E.<br />

hafen Wien-Schwechat, Be- vom Hotel ..............zur Wirt-<br />

11.25 Uhr Abfahrt S.E. von<br />

der Hofburg zum Flughafen Wi-<br />

car N° 6 (Minivan)<br />

Direktor der Präsidentschaftsgrüßung durch Bun<strong>des</strong>minister schaftskammer Österreich en-Schwechatkanzlei<br />

.................<br />

Wagenfolge #6<br />

car order #6<br />

von Helgard Haug, Stefan Kaegi, Daniel Wetzel – Uraufführung<br />

I.E.<br />

anschl. Abfahrt S.E. zum Inneren 10.00 Uhr Begrüßung durch<br />

Wagenfolge #7<br />

Hotel ...........– Economic Cham-<br />

Botschafterin der<br />

Burghof Wagenfol- Wirtschaftskammerpräsident<br />

ber<br />

In Kanada war ich im Fechtclub, in Malaysia habe ich gern Polo geschaut. Für einen Empfang bei<br />

.............................. in Österreich ge #1<br />

Dr................ Wie führt sich ein 11.50 Land Uhr im Ausland auf? Ankunft – „Da fragen Sie besser das<br />

Fidel Castro habe ich mir das Dirndl, das ich in Kuala Lumpur zum österreichischen Nationalfeiertag<br />

tragen musste, zum Cocktailkleid umgenäht. Die Nähmaschine Hofburgwar<br />

mein Psychiater. Mein Protokoll“. Saal Gemeinsam S.E. am Flughafen mit der Staatspolizei Wien wird der rote Teppich<br />

Mr.<br />

Pass ist von meinem Mann signiert. In London habe ich mich scheiden lassen. ..........., Jetzt WKÖ, habe ichWiedner<br />

ausgerollt, Haupt- die Spalierbäume Schwechat – „Jubelkraut“ – aufgestellt, Protocoldie militäri-<br />

Parlamentsabgeordneter<br />

11.25 Uhr noch einen Ankunft Tisch, an dem der Klestil Delesaß;<br />

sonst straße habe 63, ich Wien alles IV<br />

Verabschen<br />

Ehren und das Mittagessen minutengenau geplant. Wer mit<br />

weggegeben. Im Grunde gation habe am ich Ballhausplatz<br />

mein Leben lang immer nur ein- und ausgepackt.<br />

schiedung durch Bun<strong>des</strong>minister .<br />

Mr.<br />

Brigitte Hörbinger, Executive Housewife in Kairo, Kuala Lumpur, anschl. Washington, Gemeinsame den Eröffnung ausländischen ....................... Politikern wie lange zu Abend isst, steht auf einem<br />

……….<br />

……………<br />

Berater <strong>des</strong> Staatspräsidenten 11.30 Uhr Havanna, Ankunft Montreal S.E. und London, im lebt <strong>des</strong> heute österreichisch-...........ischen<br />

in Wien dramaturgischen Zettel längst bevor diese österreichischen car N° A Boden H.E. Presi-<br />

Inneren Burghof<br />

Wirtschaftsforums<br />

12.00 Uhr Abflug S.E. von dent ………………<br />

Frau<br />

Am besten läuft Österreich. Begrüßung Vor allem zum mit Staatsfeiertag militärischen am 1.Mai, Ehda<br />

steigt Julius der Absatz. Raab-Saal Italien, betreten. Die fünf Motorräder fahren im Keil vor der Autokolonne die<br />

Wien<br />

H.E. Federal President<br />

Frankreich oder Kolumbien nähen wir selbst. <strong>Das</strong> sind Grundfarben. Mit Ornamenten wird’s schwieri-<br />

Beraterin <strong>des</strong> Staatspräsidenten ren<br />

immer gleiche Route vom Flughafen über den Schwarzenbergplatz<br />

……………………<br />

ger. Der Preis ist abhängig vom Aufwand – Tadschikistan zum Beispiel ist sehr schwierig.<br />

anschl. Eintragung zum Hotel. in das Würde sich diese Szene ändern, so entstünde Dolmetscher womöglich<br />

Ulrike Zimmel, Inhaberin von „Fahnen Christl“, Kirchengasse 1070 Wien<br />

Herr<br />

11.40 Uhr Phototermin Goldene Buch der ein Wirtschafts- Zeichen, das car von order den #1 Medien (Arrival) falsch interpretiert werden könnte.<br />

Vizeaussenminister Mein Vater hat offenbar früh erkannt, Maria-Theresien-Zimmer, dass ich keine besonderen Präsi- Begabungen kammer habe. Also hat er Falsch gelesen. Ein Land schreibt sich in die Biographie<br />

car N° B<br />

seiner Dar-<br />

gemeint: Am besten, er wird dentschaftskanzlei<br />

Diplomat. Gute Übersetzung und deutlicher Ausdruck sind das A<br />

Airport – Hofburg<br />

Herr<br />

und O auch der Diplomatie. Nichts ist schlimmer, als wenn jemand beginnt 10.45 mit „Ich Uhr will keine Abfahrt steller. S.E. Doch zumwozu<br />

schreiben Diplomaten heute Berichte, car of the wenn Office sie ihr<br />

Direktor der Wirtschaftskammerlange<br />

11.50 Rede halten“. Uhr Höchstens Arbeitsgespräch<br />

noch dieser völlig unnötige Parlament Satz „Meine Insiderwissen selbst aus der Zeitung recherchieren? of the Sind Federal Botschaf-<br />

Herr<br />

S.E. mit Bun<strong>des</strong>präsident Damen und Herren, Dr. ich komme Wagenfolge zum Schluss“. #2<br />

Dr. ................ Wolfgang Wolte, Botschafter i.R. in Peking und New York<br />

ten heute Werbeagenturen Protocol für das Image-Produkt H.E. Amb. President Nation? of the<br />

H.E. Republic of Austria<br />

Oberdirektor der Zollämter <strong>des</strong> Arbeitszimmer, Präsidentschafts- 10.55 Uhr Eintreffen S.E. im<br />

Ich habe Venezuela zu Fuß verlassen, irgendwie kam ich dann nach Mexiko und von dort nach<br />

Lan<strong>des</strong><br />

kanzlei<br />

Parlament (Rampe)<br />

Österreich. Der Datums-Stempel an der Grenze war irgendwie kaputt. So konnte ich ein Jahr statt<br />

nur drei Monate bleiben. Inzwischen habe ich geheiratet. Ich meide meine Botschaft, so gut es geht.<br />

Frau<br />

11.50 Uhr Delegati- Eduardo Ramirez, 11.00 Venezolaner Uhr Treffen S.E. mit<br />

Stellvertreterin <strong>des</strong> Direktors <strong>des</strong> onsgespräche<br />

Nationalratspräsident Dr.<br />

Mrs.<br />

car N° A<br />

dent<br />

H.E. Min.<br />

H.E. Presi-<br />

car N° 1<br />

car N° 2<br />

Präs.Amtes für <strong>Das</strong> Protokoll Gerät zur Überprüfung Büro der Pässe <strong>des</strong> nennen Kabinettsdirektors,<br />

wir Brotdose. Aber die meisten .....................<br />

falschen Pässe<br />

sind heute look-a-likes: Geklaute Präsidentschaftskanzlei<br />

Pässe von Menschen, die anderen Menschen ähnlich Empfangssalon sehen. , Parla-<br />

(S)<br />

car N° 3<br />

Herr Chinesen sehen für uns ja alle gleich aus. Aber den Unterschied sieht man am ment Ohrläppchen oder<br />

car N° B H.E. Mr. car of the Embassy H.E. Amb.<br />

Stellvertreter am <strong>des</strong> Abstand Direktor der Augen. für poIch<br />

bin 12.15 ein Enkel Uhr von Wenzel S.E. Kowárnik, und Bunde- der 1896 aus Tschechien eingelit.Fragen<br />

im Präs.Amt wandert ist und eine Grazer spräsident Bauerntochter Dr. geheiratet ............. hat. überneh- Den Kampf gegen 11.30 die internationale Uhr Mittagessen zu<br />

men den Vorsitz Migration am hat Delegations-<br />

Europa fast verloren, Ehren wir Österreicher S.E. gegeben von NR-Prä-<br />

müssen schauen, dass wir ein starkes Glied in der Kette sind.<br />

Herr<br />

gesprächsident<br />

Dr. .................<br />

HR Dr. Willfried Kovárnik, Leiter der Verwaltungs- und Fremdenpolizei Wien<br />

Stellvertreter <strong>des</strong> Direktors für Büro <strong>des</strong> Kabinettsdirektors, Abgeordneten-Sprechzimmer,<br />

Protocol<br />

cier<br />

Ehrenkavalier<br />

..........<br />

Ehrenoffi- car N° 4 (Minivan)<br />

car N° 5 (Minivan)<br />

Kommunikationswesen Man hat den Auftrag, im die Straßenverkehrsordnung Präsidentschaftskanzlei einzuhalten. Manchmal ist man Parlament halt spät dran.<br />

Präs.Amt Im Prinzip wäre man ja in einem CD-Auto exterritorial, aber man will es ja nicht auf die Spitze treiben.<br />

Über meine frühere Tätigkeit 12.30 in Uhr einer Botschaft und bei Presse- einer internationalen 13.00 Organisation Uhr Rückkehr S.E. in<br />

Herr<br />

kann gespräch ich auf der Bühne nichts sagen. Ich hoffe auf eine die stumme Residenz Rolle.<br />

car of the Office..<br />

of the Federal .<br />

car N° 6 (Minivan)<br />

Protocol<br />

Generaldirektor der intern. Be- Horst Maria Fischer, Theresien-Zimmer, vormals bei einer Botschaft, Präsi- dann Wagenfolge Chauffeur einer #2<br />

President of the<br />

ziehungen im Präs.Amt internationalen Organisation, dentschaftskanzlei heute Sekretär eines Honorargeneralkonsulats<br />

Republic of Austria<br />

car of the Federal -<br />

15.27 Uhr Abfahrt S.E. zu<br />

Herr Am Satz „Ein Diplomat ist ein ca. ehrlicher 13.00 Mann, Uhrder Unterzeichnung<br />

ins Ausland geschickt wird, den um für Redoutensälen<br />

sein Vaterland<br />

zu lügen“ ist einiges dran, man muss sich oft verstellen und etwas vorspielen. Bei meinem<br />

Generaldirektor für Nachrichten bilateraler Abkommen<br />

Wagenfolge #2<br />

Auslandseinsatz im Konsulat in Lagos musste ich allerdings vor allem die Schauspielereien von<br />

im Präs.Amt<br />

ca. 13.15 Uhr Informelles Mitta-<br />

Visa-Bewerbern beurteilen – 10 Männer sprachen vor, die zu einem<br />

Gynäkologen-Kongress in Wien gessen wollten, S.E. aber mit bei der Bun<strong>des</strong>präsident<br />

Befragung nicht sagen 15.30 konnten, Uhr wie lange Regionale<br />

Frau<br />

eigentlich eine Dr. Schwangerschaft ......... dauere, Golfspieler, die nicht Konferenz wissen, was „...................“<br />

ein<br />

Vizeindustrieministerin<br />

.............zimmer, Handicap ist, Präsident-<br />

Architekten, die kein Haus zeichnen konnten. Kleiner Redouten-<br />

Martin Thelen, Rechtsabteilung schaftskanzlei Auswärtiges Amt, ehemaliger saal, Konsul Hofburg, in LagosJosephsplatz,<br />

Wi-<br />

car N° 1<br />

car N° 2<br />

car N° 3<br />

car of the Embassy H.E. Amb.<br />

President of the<br />

Republic of Austria<br />

car order #7 (Departure)<br />

Hofburg – Airport<br />

WICHTIGE TELEFONNUMMERN<br />

Frau<br />

en I<br />

Generaldirektorin Man muss der als Finanzab- Diplomat gern deplaziert ca. 14.30 werden. Uhr Aber Abfahrt man muss S.E. auch vonaufpassen,<br />

wo man steht.<br />

teilung im Präs.Amt General Noriega hat zum Beispiel der Hofburg immer wieder zum versucht, Hotel sich Sacher mit uns fotografieren 17.30 Uhr zu lassen, Empfang<br />

um sich öffentlich durch uns den Wagenfolge „Persilschein“ zu #2holen.<br />

Und man muss sich anpassen, sonst wird Untere Lo-<br />

man schlecht gesetzt. „To put Austria on the map“ war meine Aufgabe als Diplomat in der Welt.<br />

unge und Foyer, Redoutensaal-<br />

Dr. Wolfgang Schallenberg, Botschafter i.R.,<br />

Herr<br />

14.40 Uhr Eintreffen S.E. in trakt, Hofburg<br />

ehem. Generalsekretär für Auswärtige Angelegenheiten<br />

Generaldirektor der Protokollab- der Residenz<br />

car N° 4 (Minivan)<br />

car N° 5 (Minivan)<br />

car N° 6 (Minivan)<br />

Präsidentschaftskanzlei<br />

Bun<strong>des</strong>kanzleramt,<br />

Büro <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>kanzlers<br />

BM für auswärtige Angelegenteilung<br />

Frau<br />

Selbst 1000 Freunde zu haben ist mir noch zu wenig, so wie mir auch 17.55 1 Feind Uhr zu viel ist.<br />

16.30 Uhr Treffen Botschaftsrat S.E. mit Rachmat S.E. zur Budiman, Residenz<br />

Information und öffentliche Generaldirektor Diplomatie, der Botschaft OPEC, der Herrn Republik von Indonesien<br />

Abfahrt separately:<br />

Luggage Van<br />

heiten,<br />

Protokoll<br />

Mobiltelefon Bot.<br />

Generaldirektor für öffentliche ................<br />

Mobiltelefon Logistik<br />

BeziehungenEs<br />

kommen über 250 Teilnehmer im Anzug. Jeder muss ein Land Suite nehmen, <strong>des</strong> das 18.55 nicht seins Uhr ist. Es Abfahrt S.E. zum<br />

Mobiltelefon Konvoi Koordinator<br />

gibt Leute, die unbedingt in den Präsidenten, Sicherheitsrat wollen Hotel oder ....... Amerika spielen, andere Bun<strong>des</strong>kanzleramt<br />

nehmen sich<br />

car order #2<br />

Herr<br />

lieber einen Exoten, von dem sie noch Wagenfolge<br />

nie gehört haben.<br />

In eine Rolle sich einzuarbeiten, dauert ungefähr einen Tag, die Realitätsnähe der<br />

Kommandant der Sicherheitsein- 17.00 Uhr Treffen mit Gene-<br />

Rimini Protokoll ist das Hofburg Label dreier – Hotel junger Sacher Regisseure aus Deutschland Bun<strong>des</strong>ministerium und der Schweiz, für Inneres,<br />

Darstellung nimmt mit den Tagen zu.<br />

heitraldirektor<br />

der IAEO, Dr.<br />

19.00 Uhr Delegationsge-<br />

die in den vergangenen vier Jahren als Begründer und Protagonisten Dr. .... eines dokumentari-<br />

Irene B. Stöckl, Vienna International Model United Nations (Vimun)<br />

......................<br />

spräche mit Bun<strong>des</strong>kanzler schen Trends Dr. im Theater Economic bekannt Chamber geworden sind. – Parliament Helgard Haug, Stefan Kaegi und Daniel<br />

Herr<br />

<strong>Das</strong> Bun<strong>des</strong>mobilien-Depot liefert die roten Teppiche. 30 Meter Suite für <strong>des</strong> den Flughafen ................. und 60 Meter Wetzel arbeiten statt mit Parliament Schauspielern – Hotel vielmehr Sacher mit „Experten für Parlament spezielle Lebenssituatio-<br />

Leiter <strong>des</strong> Sicherheitsteams für die militärischen <strong>des</strong> Ehren im Präsidenten, Burghof. Der eine Hotel Präsident ,,,,,,,,,,, kommt mit 300 Sicherheitsleuten, Gr. Ministerratssaal, der nen“. Zum Beispiel Bun- standen vier Damen um die 80 mit ihren Erfahrungen Dr... und Recherchen . zur<br />

Staatspräsidenten andere mit einer Begleitmannschaft von 800 Leuten. Neulich wollte eine Delegation <strong>des</strong>kanzleramt<br />

ihre eigenen Hochgeschwindigkeit Hotel im Wohnstift ...........– und Redoutensäle<br />

auf der Formel-1-Piste in „Kreuzworträtsel Boxen-<br />

Maschinenpistolen mitbringen. 17.30 Es wurde Uhr in einem Land Treffen bei einem S.E. mit Präsidentenbesuch schon verstopp“ (2000) auf der Bühne; Redoutensäle oder fünf Knaben – Ballhausplatz im Stimmbruchalter Wirtschaftskammern mit ihren Erfahrungen und Österreich<br />

Herr<br />

langt, dass sogar Kardinal die Gewehre Dr. der ....................<br />

dortigen Ehrengarde unscharf 19.30 gemacht Uhr werden. Aben<strong>des</strong>sen Recherchen zu rund um die Ballhausplatz Lust am Schießen – Hotel in „Shooting SacherBourbaki”<br />

Protokoll (2002). In „deadline“ . wa- .<br />

Berater <strong>des</strong> Staatspräsidenten Mag. Elisabeth Sevelda-Gredler, Fachexpertin Suite <strong>des</strong> für Veranstaltungslogistik<br />

Ehren S.E. gegeben ren von fünf Bun<strong>des</strong>- Experten rund um den professionellen Umgang mit dem Tod zu sehen. Und „deadli-<br />

Präsidenten, im Bun<strong>des</strong>ministerium Hotel ................... für Auswärtige kanzler Angelegenheiten Dr. ................ ne“, die erste Zusammenarbeit Hotel ...........– und Koproduktion Hofburg mit dem Burgtheater, Bun<strong>des</strong>polizeidirektion war es auch, die Wien<br />

Herr<br />

Kongresssaal, 2004 Bun<strong>des</strong>- zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde. Ein zweiter Strang ............. der theatralen Ver- .<br />

In Litauen habe ich die österreichische Botschaft aufgebaut. Bis das Haus gefunden und umge-<br />

Stellvertreter <strong>des</strong> Direktors für 18.45 Uhr Abfahrt der Delekanzleramtsuchsanordnungen, mit denen Haug/Kaegi/Wetzel Aufmerksamkeit Führungsoffizier erregen, sucht Mobiltelefon<br />

Orte<br />

baut war, empfing ich die Botschaftsgäste erst in meinem Hotelzimmer, dann in meiner Woh-<br />

Termine nung. Ein Polizist saß Tag und gation Nacht vom vor der Hotel Tür. Mein ............ Hund zur<br />

außerhalb <strong>des</strong> Theaters<br />

war in Litauen vielleicht noch be-<br />

car auf order und verstärkt #3 diese über Interventionen. . Rimini Protokoll schmugkannter<br />

als ich. Botschafter Hofburg<br />

gelt Kunst in die Wirklichkeit und beobachtet das Publikum bei der Beobachtung, bis sich die<br />

aus dem Westen kannte man schon, aber so einen kleinen Hund,<br />

Herr<br />

Wagenfolge der auch noch #3 folgt – darüber gab es sogar Fernsehsendungen.<br />

ca. 22.00 Uhr Abfahrt feine Linie S.E. zwischen zur „echt“ Hotel und ...........- „manipuliert“ Hofburg nicht mehr erkennen lässt. ........... Rimini Botschaft Protokoll nutzt .<br />

Stellvertreter <strong>des</strong> Leiters Gesandter <strong>des</strong> Si- Dr. Florian Haug, Leiter der Abteilung wissenschaftlich-technische<br />

Residenz den Bühnenraum, weniger als einen Raum der Repräsentation und Mobiltelefon <strong>des</strong> theatralen Hr. „als ................ ob“, .<br />

cherheitsteams<br />

Zusammenarbeit 18.55 im Uhr Bun<strong>des</strong>ministerium Abfahrt S.E. für Auswärtige von Wagenfolge<br />

Angelegenheiten sondern als Podium – Kunst, so ließe sich das Credo von Rimini Protokoll zusammenfassen,<br />

der Residenz zur Hofburg<br />

ist die Wirklichkeit selber: car kopiert, order neu #4 zusammengesetzt, in sich verspiegelt, Flughafen dem Wien Zuschauer - Sonderga-<br />

Herr Reza Die sogenannte Cocktail-Diplomatie Wagenfolge ist ja nur ein #4Teilauschnitt<br />

aus unserem Berufsspektrum. Mittwoch, 13. DaMärz<br />

zur 2002 Begutachtung vorgelegt.<br />

straum .<br />

Stellvertreter neben der Protokollabtei-<br />

gibt es z.B. die Laptop-Diplomacy: Im Kosovo zum Beispiel habe ich nach Weisung Ver-<br />

Hotel ...........- Hofburg<br />

handlungen mit den Rebellen geführt. In der Zeit wurde meine Familie drei Mal aus Belgrad evalung<br />

19.00 Uhr Staatsbankett zu 09.55 Uhr Abfahrt S.E. zur<br />

Flughafen Wien - Technischer<br />

kuiert, zum dritten mal endgültig. <strong>Wiener</strong> Bälle sind oft soziale Ereignisse, das kann man für das<br />

Ehren S.E. gegeben von Bunde- Hofburg<br />

Rimini Protokoll<br />

Dienst,<br />

Image Österreichs im Ausland positiv nutzen, da kommt man als kleines Land schon mal auf die<br />

Herr<br />

spräsident Dr. .................. Titelseiten der Zeitungen. Wagenfolge SCHWARZENBERGPLATZ<br />

#4<br />

Stellvertreter der Legationsrat Protokollabtei- Mag. Jan Kickert, Bun<strong>des</strong>ministerium Zeremoniensaal, für Hofburg Auswärtige Angelegenheiten von Helgard Haug, Stefan car order Kaegi, #5Daniel<br />

Wetzel<br />

lung<br />

10.00 Uhr Gespräch Uraufführung S.E. mit<br />

Hotel ´............<br />

Jeder bereitet sich seinen Charakter ca. 21.15 vor, Uhr welche Abfahrt Stärken und S.E. Schwächen zur er Bun<strong>des</strong>präsident hat – dann suche Dr. ............. und Hofburg – Residency of the Am- .<br />

Herr<br />

ich das richtige setting: In einer Residenz leeren Wohnung, <strong>des</strong> Botschafters<br />

im Wald oder am Brett... Ein .....................<br />

Live-Rollenspiel MIT Brigitte Hörbinger, bassador Ulrike Zimmel, of the Botschaftsrat Islamic Republic Rachmat Budiman, Horst Fischer,<br />

Gen.Direktor im kannst Präsidentenamt<br />

du überall spielen. Wenn du ein Zukunftsszenario planst, musst du Arbeitszimmer, zum Beispiel auch Präsidentschafts-<br />

Hofrat Dr. Willfried Kovárnik, of ........... Major Thomas Mader, Deniz Taskiran, Martin Thelen,<br />

Ethik einbauen. Ein Live kann mehrere Tage dauern. Die Waffen Wagenfol- sind selbstgebastelte kanzleiRequisiten<br />

Dr. Wolfgang Wolte u.a. Residency of the Ambassador<br />

Herr<br />

und tun ge nicht #5 weh, aber Konflikte und Extremsituationen gehören dazu.<br />

…………… – Hotel Sacher<br />

Bei zu viel Diplomatie schläft das Spiel ein. Premiere am 4. Dezember im Kasino am Schwarzenbergplatz<br />

Stell.Direktor der Polit. Abteilung<br />

anschl. Fotopoint<br />

Deniz Taskiran, Game Master und Story-Teller Weitere Vorstellungen am 5., 6., 18. und 19. Dezember und am 4. und 5. Jänner<br />

im AA<br />

Treffen mit<br />

Maria-Theresien-<br />

Herrn<br />

der .....................ischen Gemeinde Zimmer, Präsidentschaftskanzlei<br />

www.rimini-protokoll.de<br />

car of the Embassy<br />

Protokoll<br />

ca. 22.30 Uhr Rückkehr S.E. in 10.55 Uhr Abfahrt der Dele- car N° A H.E. Presi


vorspiegelung<br />

Geburtstagsparty vor dem Tod<br />

<strong>Das</strong> Theater, sagte Tennessee Williams einmal, sei<br />

ein Ort, an dem man Zeit für die Probleme jener<br />

Menschen habe, denen wir – kämen sie auf<br />

Arbeitssuche in unser Büro – die Tür weisen würden.<br />

Solche Figuren mag er ganz besonders, und<br />

sie alle sitzen irgendwie in einer Falle fest – Blanche<br />

DuBois in Endstation Sehnsucht, die in einem<br />

Slum verzweifelt mit den Flügeln schlägt; Alma aus<br />

Der steinerne Engel, heimgesucht von Wucherungen<br />

der Seele; Brick in Die Katze auf dem heißen<br />

Blechdach, der vor Gewissensbissen trieft.<br />

Wir werden sehen, daß vieles von dem, was mit<br />

Williams’ Figuren geschieht, auch ihm selbst<br />

zustieß. Williams ist ein hochgradig persönlicher<br />

Dramatiker. Unzulängliche Menschen verfolgen<br />

ihn. Ganz besonders jene, die – wie er selbst – zu<br />

große Ideale haben, zu groß für das Leben. Es<br />

gibt noch eine andere, entgegengesetzte Art von<br />

Unzulänglichkeit, eine von Materialisten wie dem<br />

„Polacken“ in Endstation Sehnsucht und Big Daddy<br />

in Die Katze auf dem heißen Blechdach. In den<br />

meisten Werken von Williams findet man beide<br />

Typen. Sie starren einander völlig verständnislos<br />

an, argumentieren von verschiedenen Voraussetzungen<br />

aus und reden miteinander, ohne zu<br />

begreifen. In der Kampfarena seiner Phantasie<br />

liegt das Reale unaufhörlich im Widerstreit mit<br />

dem Idealen; das Öffentliche kämpft mit dem Privaten,<br />

mit dem, was Menschen nach unten zieht,<br />

was sie aufrichtet. Dieser Kampf ist ein Gleichnis,<br />

will sagen, er spiegelt einen Kampf in Williams<br />

selbst wider.<br />

Vor 44 Jahren wurde er in Columbus, Mississippi<br />

geboren. Sein Vater war ein reisender Schuhverkäufer,<br />

der überall in der Gegend als ein glühender<br />

und erstklassiger Pokerspieler bekannt war.<br />

Als Kind lebte Williams mit seiner Mutter, seiner<br />

älteren Schwester und seinem jüngeren Bruder in<br />

Columbus bei seinem Großvater mütterlicherseits,<br />

einem hochangesehenen Pfarrer der Episkopalkirche.<br />

Hier festigte sich ein Bild, das in vielen seiner<br />

Werke auftaucht: der Süden als ein verblassender<br />

vornehmer Landsitz. Den ersten großen Schmerz<br />

seines Lebens erfuhr er, als er noch sehr jung war.<br />

Sein Vater nahm eine Bürostelle in St. Louis an.<br />

Die Familie verließ Columbus und zog zu ihm.<br />

„Plötzlich stellten wir fest“, sagt Williams, „daß es<br />

zwei Sorten von Menschen gab, die Reichen und<br />

die Armen, und daß wir eher zu den letzteren<br />

gehörten.“ Hier in einem stickigen Apartment in<br />

einer finsteren Gasse teilte sich seine Welt, wie<br />

eine Amöbe, in zwei unversöhnliche Hälften – die<br />

sanfte feminine Welt <strong>des</strong> Zimmers, das er und seine<br />

Schwester mit kleinen Glastieren füllten, und<br />

die grausame männliche Welt der Straße<br />

draußen, in der sich fauchende Katzen unentwegt<br />

balgten und paarten. Er schrieb sich an der Universität<br />

von Missouri ein, und mit 16 gelang es<br />

ihm, eine Geschichte in den ‘Weird Tales’ unterzubringen.<br />

Doch die große Wirtschaftskrise zwang<br />

ihn, drei ausgesprochen verhasste Jahre in einer<br />

Schuhfabrik zu arbeiten. Die Folge waren ein<br />

Herzinfarkt und anschließend ein totaler physischer<br />

Zusammenbruch. Dann nahm er das Studium<br />

wieder auf; 1938 machte er seinen Bachelor<br />

of Arts an der Universität von Iowa. Inzwischen<br />

war seine Phantasiewelt von Stimmen erfüllt, und<br />

die ‚St. Louis Mummers’ hatten bereits zwei seiner<br />

Stücke aufgeführt. Die Zukunft, die sein Vater<br />

ihm bot, lag in der Schuhfabrik. Er setzte sich<br />

dem zweiten großen Schock seines Lebens aus<br />

und verließ sein Elternhaus.<br />

„Und es sieht nicht so aus, als würd ich mein<br />

Vagabundenleben je aufgeben.“ Er arbeitete als<br />

Kellner in New Orleans und schuftete auf einer<br />

Taubenfarm in Kalifornien. Dann gewann er einen<br />

mit 100 Dollar dotierten Preis für einen Einakter<br />

und damit die Aufmerksamkeit von Audrey Wood,<br />

einer Broadway-Agentin. Er schickte ihr das<br />

Manuskript von Battle of Angels, einer ehrgeizigen<br />

Untersuchung „der gelegentlich widersprüchlichen<br />

Bedürfnisse <strong>des</strong> Fleisches und <strong>des</strong> Geistes“.<br />

Zu seiner Überraschung kaufte die Theatre Guild<br />

Kenneth Tynan über Tennessee Williams und Die Katze auf dem heißen Blechdach<br />

das Stück. Premiere war im Dezember 1940 in<br />

Boston. Allerdings wurde es abgesetzt, bevor es<br />

den Sprung nach New York schaffte. Obendrein,<br />

oder vielleicht auch <strong>des</strong>wegen, bekam Williams<br />

grauen Star auf dem linken Auge. Die folgenden<br />

beiden Jahre verbrachte er als verletzlicher, kurzsichtiger<br />

Bohémien, stets unterwegs und immer<br />

ein Opfer seiner überreizten Nerven, die ihre Unruhe<br />

ebenso häufig in Krankheiten wie in phantasievollen<br />

Visionen ausdrückten. Wieder in New Orleans<br />

lebte er vom Pfandhaus in den Mund. Zurück<br />

nach Greenwich Village, da Arbeit als Kellner mit<br />

schwarzer Augenbinde, die jemand mit einem<br />

surrealistischen weißen Augapfel geschmückt<br />

hatte.<br />

1943 verschaffte Audrey Wood ihm einen 6-<br />

Monats-Vertrag nach Hollywood. Die meiste Zeit<br />

arbeitete er an Die Glasmenagerie. Darin kommen<br />

seine beiden Welten, Traum und Wirklichkeit, zum<br />

ersten Mal ganz deutlich und ineinandergreifend<br />

zum Vorschein. Ein Jahr später gab ihm der Erfolg<br />

am Broadway Sicherheit: doch „Sicherheit“, so<br />

schrieb er bald, „ist eine Art von Tod...“ Um davor<br />

zu fliehen, kehrte er nach New Orleans zurück, in<br />

billige Hotels und Mietwohnungen. Auf einer Reise<br />

nach Taos, New Mexico, erkrankte er. Ein Blinddarmdurchbruch,<br />

wie sich herausstellte. Doch er<br />

hörte eine Nonne flüstern, es sei vielleicht Krebs.<br />

<strong>Das</strong> To<strong>des</strong>urteil im Nacken verließ er fluchtartig das<br />

Krankenhaus. Wie im Fieberwahn verfaßte er seine<br />

vermeintlich letzte Botschaft an die Welt.<br />

Seine neue Freundschaft mit Carson McCullers half<br />

ihm, dem Diktum Hemingways - „get it out whole“<br />

- zu folgen. In seinen eigenen Worten: „Carson<br />

kam im Sommer 1946 zu mir... Ab sofort beschäftigte<br />

ich mich nicht mehr mit dem Gedanken, daß<br />

ich dem Untergang geweiht sei, und es begann die<br />

allmähliche Anpassung an die neue Situation. Im<br />

Spätherbst <strong>des</strong> Jahres 1947 fühlte ich endlich mich<br />

in der Lage, den ganzen emotionalen Ballast der<br />

langen Krise in Endstation Sehnsucht abzuladen.“<br />

Noch im selben Jahr wurde das Stück aufgeführt.<br />

Es verdient voll und ganz Williams’ Beschreibung:<br />

Er sagte, es sei „mit Tod getränkt“.<br />

Weitere Studien in Verzweiflung folgten: Der steinerne<br />

Engel und Die tätowierte Rose, worin sich<br />

Williams’ besonderer Sinn für Romantik vielleicht<br />

am stärksten ausdrückt: nicht blaß oder parfümiert<br />

sondern erdhaft und robust, das Produkt<br />

eines Geistes, der durch und durch mit den Rhythmen<br />

der menschlichen Sprache infiziert ist. Wenn<br />

er allerdings heißläuft, kann er finstere Wut verströmen,<br />

wie sie die Atmosphäre in seinem nächsten<br />

Stück verdüsterte, Camino Real. Es war Williams’<br />

grellster Protest gegen den Materialismus,<br />

ersonnen in Symbolen, weitgehend in Kursivschrift<br />

ausgeführt. Auf die Bühne kam das Stück<br />

im Frühjahr 1953 in der Regie von Elia Kazan. Es<br />

fiel durch. Darauf folgte ein kraftloses Intermezzo,<br />

eine Reaktion, unter der Williams häufig litt. Arbeit<br />

deprimierte, anstatt zu stimulieren. Immer wieder<br />

verlor er den Impuls aus den Augen, der ihn an<br />

die Schreibmaschine gebracht hatte. Er gewann<br />

das Gefühl, wohlmeinende Agenten, Produzenten<br />

und Regisseure mischten sich ein, verbogen und<br />

verfälschten seine Ideen. An Die Katze auf dem<br />

heißen Blechdach schrieb er 18 Monate. Heute<br />

weiß ich, es ist sein bestes Stück.<br />

Die Katze auf dem heißen Blechdach ist eine<br />

Geburtstagsparty für den Tod. Es ist der Geburtstag<br />

von Big Daddy, einem Millionär aus dem<br />

Süden, der an Krebs stirbt. Sein Sohn Brick ist ein<br />

stiller Trinker, der am Ende ist; und die Katze aus<br />

dem Titel ist Maggie, Bricks Frau. Der Grund für<br />

deren aufgekratzte Lebhaftigkeit liegt in der sexuellen<br />

Gleichgültigkeit ihres Mannes. In dem Stück<br />

geht es um die verlogenen Gefühle, die auf<br />

schockierende Weise bloßgelegt werden, als die<br />

Menschen versuchen, einander zu „erreichen“, in<br />

die unzerstörbare Zelle einzudringen, in der die<br />

Seele wohnt. Williams’ Markenzeichen sind alle<br />

da: das Spektrum der Krankheiten, der Betrug,<br />

der in allen Gefühlen liegt, die mit der Sexualität<br />

Tennessee Williams mit seiner Mutter<br />

verknüpfte Schuld – plus die handwerkliche<br />

Fähigkeit, aus tragischen Figuren unendlich komische<br />

zu machen. Doch ein Stück kann das alles<br />

haben und trotzdem schlecht sein. Was Die Katze<br />

auf dem heißen Blechdach von anderen unterscheidet,<br />

ist die besondere Konsistenz <strong>des</strong><br />

Geschriebenen. Für das Auge allein sind diese<br />

Dialoge wie tot. Der Text bettelt nur so um einen<br />

schrillen Sprecher, daß man ihn instinktiv laut<br />

lesen muß. „Wenn du fort von hier bist“, sagt Big<br />

Daddy, „bist du schon lange weg und nirgendwo!“<br />

– die Worte rollen von der Zunge wie „Schnee von<br />

einem Bambusblatt“, das Bild, mit dem Zen-<br />

Buddhisten ihren Schülern die „kunstlose Kunst“<br />

nahe bringen, die das Ziel der Meditation ist.<br />

In einem Vortrag über die Häufigkeit <strong>des</strong> Genies<br />

sagte Somerset Maugham einmal: „Hier findet die<br />

Lehre der Anatomie Anwendung: Nichts ist so<br />

selten wie das Normale.“ Williams’ Bild <strong>des</strong><br />

Lebens ist stets anormal, kontrastreich, stark<br />

belichtet und gespenstisch von messerscharfen<br />

Schatten durchzogen. Wunderbar ist, daß er uns<br />

damit berührt und das Wunder der Kommunikation<br />

zwischen menschlichen Wesen ermöglicht,<br />

das er selbst stets für unmöglich hielt.<br />

Doch er wirkt anonym. Es endet, wie es angefangen<br />

hat, mit dem Rätsel. Arthur Miller sieht<br />

immerhin wie Lincoln aus, Anouilh wirkt übersensibel<br />

und Sartre verrückt. Unter den großen Dramatikern<br />

wirkt nur Williams wie eine Fehlbesetzung.<br />

Aus diesem runden, teigigen Gesicht, diesem<br />

benommenen Blick, den nichts erstaunen<br />

kann, keine Ausschweifung und kein Greuel, –<br />

kommt der neueste Bericht aus dem Bürgerkrieg<br />

zwischen Reinheit und Verkommenheit. Seine<br />

Botschaft wird stets, wie lang oder gut ich ihn<br />

auch kenne, wunderbar seltsam scheinen.<br />

DIE KATZE AUF DEM HEISSEN BLECHDACH<br />

von Tennessee Williams<br />

REGIE Andrea Breth BÜHNE Annette Murschetz<br />

KOSTÜME Françoise Clavel MUSIK Bert Wrede<br />

LICHT Alexander Koppelmann<br />

MIT Sabine Haupt, Elisabeth Orth, Johanna Wokalek;<br />

Roland Kenda, Michael König, Markus Meyer,<br />

Nick Monu, Cornelius Obonya, Gert Voss<br />

Patrick Asuke, Jovita Domingos-Dendo, Esther<br />

Fadayomi, Adaora Ofouedo – Wolfgang Farkas,<br />

Felix Gammer, Nina-Marie Lieben,<br />

Mariella Stromer, Marlene Stromer<br />

Premiere am 27. November im Burgtheater<br />

Weitere Vorstellungen am 28. November,<br />

am 1., 4., 20., 26. und 28. Dezember<br />

und am 3. Jänner<br />

Mit freundlicher Unterstützung von


vorher/nachher<br />

Der Anatom von Klaus Pohl – mit Ignaz Kirchner, Uraufführung<br />

W<br />

Nach den Klippen von Albert Ostermaier – mit Elisabeth Orth, Uraufführung<br />

Circe, die Zauberin, die die Gefährten <strong>des</strong> Odysseus<br />

in Schweine verwandelte, Circe, die Tochter<br />

<strong>des</strong> Sonnengottes, strahlend schön, Circe, das<br />

Sinnbild der Verführerin, Circe, die To<strong>des</strong>göttin,<br />

das männermordende Ungeheuer. Als Jason ihre<br />

Insel streift, erstarrt er: er sieht die Leichen der<br />

Männer in ungegerbte Ochsenhäute gewickelt, in<br />

den Wipfeln der Weidebäume den Vögeln zum<br />

Fraß aufgehängt, und der Wind trägt den Gestank<br />

der Verwesenden über die Klippen hinaus ins<br />

Meer, in die Segel der Schiffe, die dennoch nicht<br />

anders können, als ihr Ruder an ihre Küste zu drehen.<br />

Nur Odysseus, der Listenreiche, überlistete<br />

ihren Zauber, um ihm zu erliegen. Er schluckt das<br />

Gegengift mit dem Ziel, Circe zu vergiften mit Liebe.<br />

Bevor er seine Gefährten erlöst, löst er den<br />

Knoten ihres Kleids und taucht ein in ein Meer der<br />

Begierde. Dann lässt er erneut die Ruder schlagen,<br />

er hat alles bekommen und lässt Circe<br />

zurück mit ihrem Teppich, der dem Leichentuch<br />

gleicht, das Odysseus Frau Penelope jeden Tag<br />

webt, um jede Nacht erneut die Fäden zu lösen –<br />

zu ihr und nicht zu Circe wird er zurückkehren.<br />

So will es der Gesang <strong>des</strong> Homer, der blind war<br />

für die Sehnsüchte der Circe, ihr Verlassensein,<br />

ihr Unerlöstsein aus der Liebe <strong>des</strong> Fliehenden.<br />

Nach der Liebe kommt die Einsamkeit, lösen sich<br />

die Körper aus dem einen, der sie waren. Nach<br />

der Liebe kommt die Trauer, werden die Lippen<br />

fahl, kommt die Wut wie ein negatives Echo der<br />

Berührungen. Nach der Kapitulation kommt die<br />

Rekapitulation, werden die Segel eingestrichen:<br />

Wer ist dem andern verfallen und wer hat heimlich<br />

widerstanden? Männer sind Seefahrer, Frauen<br />

sind bezaubernde Rätselwesen, und die abendländische<br />

Erzählung vom Liebeszauber und seinen<br />

Gegengiften beginnt mit Odysseus. Er macht<br />

ihre Geschichte zu seiner Erzählung, Männer singen<br />

über Männer, und sie sprechen geflügelte<br />

Worte, wenn sie unter neuen Winden weiterziehen.<br />

Doch in „Nach den Klippen“ dreht sich der<br />

Wind: Circe spricht. Es ist ihr Gesang, und kein<br />

Wachs schützt Odysseus vor ihren Worten. Circe<br />

bleibt unerlöst in ihrer Liebe. Sie ist eine Göttin,<br />

also unsterblich, und sie hat sich unsterblich verliebt<br />

in Odysseus, der immer noch nicht seinen<br />

Weg zurückgefunden hat und durch die U-Bahn-<br />

Schächte der Stadt der Liebe streift, unerkannt,<br />

alleine, verwahrlost, doch mit noch immer glän-<br />

„Wenn man denkt, dass manche Leute sozusagen<br />

gar nicht dazu kommen, alle ihre Krankheiten<br />

zu erleben –“ sagt hintersinnig der <strong>Wiener</strong> Anatom<br />

Doktor Adler. Und ganz in diesem Sinne<br />

nennt er sich, in Anlehnung an einen anderen<br />

<strong>Wiener</strong> Arzt, Doktor Arthur Schnitzler, einen<br />

„Facharzt für die nichterlebten Krankheiten.“<br />

Adler ist Anatom seit über 30 Jahren am Anatomischen<br />

Institut an der Währinger Straße. Eigentlich<br />

wartet der wohlverdiente Feierabend auf<br />

Doktor Adler. Aber an diesem Abend kann er<br />

nicht fort, er muss noch eine Leiche abwarten,<br />

die Leiche eine <strong>Wiener</strong> Millionärin, die ihren Leib<br />

dem Anatomischen Institut vermacht hat...<br />

Da sitzt er nun, unter seinen Toten. Wartet. Wartet<br />

auf die letzte Leiche. Von Entlassung bedroht.<br />

Was bleibt ihm anderes übrig? Der Mensch – ein Kind<br />

der Eiszeit. Dort liegen sie, in der Währinger Straße...<br />

„Dorten da – da liegen sie, meine Toten, da<br />

oben, oberstes Fach links, daa --- das da ist die<br />

schöne Fliegerin aus Linz. <strong>Das</strong> ist der Postler aus<br />

dem ersten Bezirk mit dem Buckel. <strong>Das</strong> ist die<br />

Trafik-Verkäuferin aus’m Achten, Langegasse, wo<br />

das Bein g’habt hat, das ausschaut wie ein Salzstangerl,<br />

das immer, egal bei welchem Wetter,<br />

vor der Tür’n d’raußen g’standen hat. <strong>Das</strong> ist der<br />

junge Koch aus der Kantine vom Finanzministerium<br />

mit der jahrelangen Verstopfung. Dort’n da –<br />

da liegt die wassersüchtige Architektin, der in<br />

Graz ein Neubau eing’stürzt ist. Manche werden<br />

noch lange hier liegen müssen. Überhaupt liegen<br />

manche jahrzehntelang und länger, bis sie auf<br />

den Tisch aufgelegt werden zum Sezieren. Wenn<br />

man denkt! Wenn das Herz denken könnte, stünde<br />

es still.“ <strong>Das</strong> sagt der Anatom.<br />

Anatom – zuständig für den Kellerbetrieb und<br />

den Umgang mit den Laboranten. Es sind immer<br />

sechs Studenten pro Leiche. „Die Leiche gibt uns<br />

über den Körper die allerverlässlichsten Auskünfte.<br />

Der tote Mensch: Wir müssen seine Botschaft<br />

verstehen.“<br />

Sein ganzes Arbeitsleben lang hat den Anatom<br />

diese Frage gepackt: „Wo ist die Stelle, an der<br />

der Körper mit der Seele kommuniziert?“<br />

„Der Anatom“ – eine unheimliche Reise mitten<br />

in Wien ins Reich der Toten.<br />

DER ANATOM<br />

von Klaus Pohl<br />

Uraufführung<br />

REGIE Klaus Pohl<br />

MIT Ignaz Kirchner<br />

Premiere am 29. Jänner<br />

im Anatomischen Saal der<br />

Akademie der Bildenden Künste Wien (Schillerplatz)<br />

zenden Augen, verliebt in seine Irrwege, gefangen<br />

in den Abenteuern <strong>des</strong> Alltags, der keinen Platz<br />

mehr hat für Helden.<br />

Wie kommt es, dass die Menschen nicht die Liebe<br />

wissen, sondern das Wissen lieben? Circe ist heute<br />

eine erfahrene Frau, die die Männer studiert hat, sie<br />

nicht nur kennt, sondern kenntlich macht. Eine<br />

Sammlerin und zugleich eine kühle Strategin, die die<br />

Logiken <strong>des</strong> Begehrens anzuwenden weiß. Viele<br />

Männer hat sie gesehen, wie sie klamm und heimlich<br />

,,vor den Türen stehen nervös an ihren Zigaretten<br />

ziehen”, bevor sie sich davonmachen, Segel setzen<br />

und doch an ihrer Felsküste und dem Körper<br />

ihrer Stadt zerschellen werden.<br />

Circe hat dem Zauber abgeschworen, der nun nur<br />

mehr eine Männerphantasie ist: ‚sie wollen verzaubert<br />

sein, sie verlieren sich, um verzaubert zu werden.<br />

Denn nur dem Scheitern wohnt ein Zauber<br />

inne. Doch der Rausch ist nur ein Zucken der Glieder,<br />

bevor sie mich nach ihrem Heimweg fragen. Sie<br />

lassen ihn in mir mit ihren Körpern zurück und verabschieden<br />

sich mit ihrem Verstand’.<br />

Der Zauber ist das Zaubermittel der Männer, denn<br />

er befreit sie von der Schuld, noch mehr, wenn sie<br />

einer Göttin erliegen. So schwört Circe allem Zauber<br />

ab und verlässt sich nur noch auf die Waffen einer<br />

Frau. Sie verfolgt die Männer auf ihren Wegen,<br />

durch die nächtlichen Strassen und Cafés, treibt sie<br />

in den Wahnsinn, in ihr Bett, bricht in ihre Wohnungen<br />

ein, manipuliert zunächst sie und dann ihre<br />

Frauen, entzaubert ihre Lügen und damit alles, was<br />

sie zu Helden macht in den Augen der Geliebten.<br />

Die Verführerin hat eine Vergangenheit und eine<br />

Zukunft, und im Liebesspiel ist sie immer schon bei<strong>des</strong>:<br />

,,wenn ich aus meinem Bad steige jung wie<br />

deine Phantasie und alt wie deine Angst im nächsten<br />

Augenblick’’.<br />

Doch in jedem Mann sucht sie nur Odysseus, die<br />

Wiederholung <strong>des</strong> Verlassenwerdens, das sie nicht<br />

mehr erträgt. Und alle Männer, die sie liebt, verschwinden.<br />

Die Stadt der Liebe mutiert zur Toteninsel.<br />

Sie wird verhört. Plötzlich ist sie eine alte Frau,<br />

mit nichts mehr als ihrem Geheimnis, das unlösbar<br />

ist wie ihre Geschichte und ihre Schuld, denn ‘in der<br />

Welt <strong>des</strong> Tausches hat der Unrecht, der mehr gibt’<br />

(Adorno). Ihr bleibt eine Gewissheit: Wer sie nach<br />

der Liebe aus den Augen verlor, fand an den Klippen<br />

seine Bestimmung. Denn nach den Klippen<br />

bleibt nichts, als die Umarmung <strong>des</strong> Meers.<br />

Und sie fanden im Tal <strong>des</strong> Gebirgs die Wohnung der Circe,<br />

Von gehauenen Steinen, in weitumschauender Gegend.<br />

Ihn umwandelten rings Bergwölfe und mähnichte Löwen,<br />

Durch die verderblichen Säfte der mächtigen Circe bezaubert.<br />

Diese sprangen nicht wild auf die Männer, sondern sie stiegen<br />

Schmeichelnd an ihnen empor mit langen wedelnden Schwänzen.(...)<br />

Und sie standen am Hofe der schöngelocketen Göttin,<br />

Und vernahmen im Haus anmutige Melodien.<br />

Singend webete Circe den großen unsterblichen Teppich,<br />

Fein und lieblich und glänzend, wie aller Göttinnen Arbeit.<br />

(Homer, Odyssee, 10.Gesang)<br />

NACH DEN KLIPPEN<br />

von Albert Ostermaier<br />

Uraufführung<br />

REGIE Andrea Breth<br />

AUSSTATTUNG Martin Zehetgruber<br />

MIT Elisabeth Orth<br />

Premiere am 21. Jänner im Akademietheater


vorsonnenaufgang<br />

vorspiel: Sie inszenieren als ersten Teil Ihrer Trilogie<br />

„Wohlstand in Gefahr“ Hauptmanns „Vor Sonnenaufgang“,<br />

nicht aber die nur wenige Jahre<br />

später entstandenen „Weber“, in denen die Unterdrückten<br />

und Entrechteten tatsächlich zu Wort<br />

kommen.<br />

Nicolas Steman: Es geht mir ja erst mal um den<br />

Wohlstand. Weil er uns näher ist. Trotz aller Konjunkturkrisen<br />

und Eingriffe in die Sozialsysteme ist<br />

unser Zustand ja nach wie vor mit „Wohlstand“ zu<br />

beschreiben. Deshalb interessiert mich „Vor Sonnenaufgang“:<br />

Da ist ein junger Autor, der auch<br />

wirklich ein soziales Anliegen hat und der eine<br />

Welt zeigt, die auf großer Ungerechtigkeit basiert,<br />

es sind wirklich ganz falsche Verhältnisse, die geschildert<br />

werden. Um das zu zeigen, bringt er jetzt<br />

aber nicht diejenigen auf die Bühne, die unter dieser<br />

Ungerechtigkeit leiden, sondern die, die von<br />

dieser Ungerechtigkeit profitieren. <strong>Das</strong> ist natürlich<br />

sehr klug von Hauptmann, denn diese Figuren<br />

sind ja viel näher dran an den Leuten, die das<br />

Stück dann nachher auch anschauen werden.<br />

Er zeigt also Ausbeutung, indem er die Ausbeuter<br />

zeigt, denen es mit den bestehenden Verhältnissen<br />

im Grunde ja recht gut gehen müsste. Die<br />

Welt dieser Menschen ist von ihm monströs<br />

gezeichnet: Ein Bestiarium <strong>des</strong> Konsums. Er sagt:<br />

gucken wir uns die Leute an, die von den falschen<br />

Verhältnissen profitieren. Und man sieht, dass die<br />

merkwürdigerweise überhaupt nichts davon<br />

haben, sondern – im Gegenteil! – ebenfalls an diesen<br />

Verhältnissen zugrunde gehen. Aber nicht auf<br />

eine materielle Weise, sondern auf eine psychische,<br />

weil dieses Leben, das sie führen, vollkommen<br />

sinnentleert ist und nur noch um das Konsumieren,<br />

das Geld-Ausgeben kreist und somit<br />

eigentlich keinen Bestand mehr hat. Einzelnen<br />

Figuren ist das sogar bewusst, doch auch die finden<br />

keinen Ausgang aus ihrem falschen Leben,<br />

das hat richtig eine tragische Dimension. Am<br />

Schluss wird dann ein totes Kind geboren, zu<br />

mehr sind die nicht mehr in der Lage. So schildert<br />

das Hauptmann. Und er geht noch weiter: Die<br />

Ausgebeuteten und Unterdrückten, diejenigen, die<br />

täglich in den Berg gehen und dort die Basis für<br />

diesen Wohlstand zu Hungerlöhnen und unter<br />

unmenschlichen Arbeitsbedingungen erst schaffen,<br />

kommen im Stück nicht vor. Sie stehen zwar<br />

im Figurenverzeichnis, haben aber keine eigene<br />

Stimme. Es wird über sie geredet, ihr Elend wird<br />

auch thematisiert, aber es gibt nur eine Stelle, wo<br />

eine Figur ein Fenster aufmacht und sagt: guck<br />

mal, da draußen, alles voller zerlumpter, ärmlicher<br />

Gestalten, das ist ja furchtbar, das sind so viele,<br />

man kommt bald nicht mehr durch. Und dann<br />

macht diese Figur das Fenster wieder zu und ihr<br />

Gesprächspartner sagt: Aber ich werde mich um<br />

das Wohl dieser Armen kümmern, ich werde mein<br />

ganzes Leben in den Dienst der Verbesserung der<br />

Lebensverhältnisse stellen. Und der geht dann das<br />

ganze Stück über nicht mehr nach draußen. <strong>Das</strong><br />

halte ich für eine großartige Szene, denn genauso<br />

ist es ja! Man redet über das Elend, man verurteilt<br />

es, aber im gleichen Moment grenzt man es aus,<br />

damit man weiter drüber reden kann.<br />

<strong>Das</strong> war in Jelineks „Werk“ auch ein Thema. Man<br />

redet über die Masse der Arbeiter, man macht<br />

Kunst über sie, aber wenn sie dann auftreten,<br />

dann stören sie doch ganz entsetzlich, sind zu<br />

laut und zerstören das schöne Kunstwerk, das<br />

doch zu ihrem Wohl geschaffen werden sollte.<br />

Woher kommt der Wunsch, Ihre Theaterarbeit<br />

unter eine Überschrift wie „Wohlstand in Gefahr“<br />

zu setzen?<br />

Es ist ja nicht unbedingt unkünstlerisch, inhaltlich<br />

und thematisch zu denken. Für mich stellt sich<br />

bei dem, was ich tue, sehr schnell die Frage, was<br />

das ist, was ich da tue. Und da es sowieso so<br />

komisch ist, in diesem Nischenbereich Theater<br />

zu arbeiten, hilft es mir, über gewisse themati-<br />

NACH „VOR SONNENUNTERGANG“, DEM ALTERSWERK VON GERHART HAUPTMANN (MIT<br />

MARTIN SCHWAB IN DER HAUPTROLLE) ZEIGT DAS BURGTHEATER JETZT SEINEN ERST-<br />

LING „VOR SONNENAUFGANG“. THEMA IST DAS SCHICKSAL VON LEUTEN, DIE MIT IHREM<br />

WOHLSTAND NICHT FERTIG WERDEN, SICH DABEI SELBST ZERSTÖREN UND SICH GLEICH-<br />

ZEITIG DEM SCHICKSAL DER SOZIALEN SCHICHTEN, AUF DEREN KOSTEN SIE IHREN<br />

WOHLSTAND ETABLIEREN, NICHT STELLEN.<br />

HAUPTMANNS STÜCK LÖSTE BEI DER URAUFFÜHRUNG HEFTIGE REAKTIONEN AUS, WEIL<br />

ERSTMALS AUF EINER DEUTSCHEN BÜHNE ANSTATT IDEALISTISCHER KUNSTTRÄUME<br />

EINE – MITUNTER AUCH SCHMUTZIGE – WIRKLICHKEIT STATTFAND, EINE WIRKLICHKEIT,<br />

DIE ANGESICHTS DER DYNAMISCHEN ENTWICKLUNGEN IN DER GESELLSCHAFT DES ZU<br />

ENDE GEHENDEN 19. JAHRHUNDERTS NICHT LÄNGER IGNORIERT WERDEN KONNTE.<br />

sche Vorgaben den Kontakt zu den Dingen, die<br />

uns aktuell angehen, zu suchen. Und ich halte<br />

„Wohlstand in Gefahr“ tatsächlich für ein Thema,<br />

das jetzt zunehmend an Relevanz und auch an<br />

Sprengkraft gewinnen wird.<br />

Als ob das eine neue Message wäre!<br />

„Wohlstand in Gefahr“ ist doch keine Message!<br />

<strong>Das</strong> ist im besten Fall eine Problembeschreibung.<br />

Ich bin ja kein Glossenschreiber oder politischer<br />

Tageskommentator – da hätte ich vielleicht eine<br />

Message. Es geht mir darum, Energiefelder auszuloten,<br />

Befindlichkeiten zu beschreiben. Und<br />

„Wohlstand in Gefahr“ bedeutet ja nicht nur, dass<br />

unser Wohlstand aktuell gefährdet ist, sondern<br />

auch, dass er von Gefahr umgeben ist, dass er<br />

andere gefährdet. Diese Gefahr wird in unserem<br />

Wohlstandsbewusstsein aber permanent verdrängt,<br />

auch mit Mitteln <strong>des</strong> Wohlstands. Konflikte<br />

werden ausgelagert, Armut ignoriert. Was sich<br />

gerade ändert und in Zukunft weiter ändern wird,<br />

ist ja nur, dass diese Verdrängung zunehmend<br />

schwierig wird. Auf einmal finden wir uns in einer<br />

Situation, in der der globalisierte Kapitalismus,<br />

der jahrelang begrüßt wurde, nicht mehr in der<br />

Lage ist, die Folgen, die er verursacht, so abzufedern,<br />

dass wir sie nicht zu spüren bekommen.<br />

Der Ausruf „Wohlstand in Gefahr“ macht mir in<br />

diesem Zusammenhang übrigens auch durchaus<br />

Spaß. Weder unsere Gesellschaft noch unser<br />

Theater sind auf ewig ungefährdet. Vielleicht<br />

müssen wir uns damit abfinden, in Zukunft auf<br />

der Seite der Verlierer zu stehen. <strong>Das</strong> ist ja vielleicht<br />

auch richtig so.<br />

Wollen Sie das Theater selbst auch diesem Thema<br />

aussetzen?<br />

Warum nicht. In „Vor Sonnenaufgang“ hat man<br />

auch die ganze Zeit den Eindruck, dass diese<br />

Wohlstandswelt kurz davor ist, weggefegt zu<br />

werden, dass Hauptmann das aber auch überhaupt<br />

nicht schade fände, dass er im Gegenteil<br />

hierzu allen Grund sieht. Die Menschen auf der<br />

Bühne haben noch mal genau fünf Akte Zeit,<br />

irgendeine Veränderung herbeizuführen, irgendeinen<br />

Ausweg zu finden. Wenn sie das nicht<br />

schaffen, dann geht die Sonne <strong>des</strong> dialektischen<br />

Materialismus auf und sie werden wie Vampire<br />

zu Staub zerfallen. Interessanterweise erweckt<br />

Hauptmann den Eindruck, dass er selber diesen<br />

Ausweg weder sieht noch bieten kann. Auch er<br />

scheint Teil dieser Welt zu sein, schreibt sich in<br />

der Figur <strong>des</strong> Idealisten Loth gewissermaßen<br />

auch noch in sein eigenes Stück rein. Und<br />

kommt sehr schlecht weg dabei. Und wenn wir<br />

ehrlich sind, stehen uns auch diese Menschen<br />

näher als die bedrohlich schweigenden ausgebeuteten<br />

Bergarbeiter. Und wenn wir noch ehrlicher<br />

sind, gehören wir genau <strong>des</strong>wegen abgeschafft.<br />

<strong>Das</strong> ist vielleicht schade, aber...<br />

Der Hofnarr der Gesellschaft bittet um seine Entlassung?<br />

Aber er lebt doch seit Jahrhunderten in<br />

dem Bewusstsein, dass er von dem System lebt,<br />

das er permanent verhöhnt.<br />

Der Hofnarr weiß um die Paradoxie seiner Existenz,<br />

wahrscheinlich ist er <strong>des</strong>wegen Hofnarr,<br />

wo soll er sonst auch hin mit diesem Wissen.<br />

Dennoch hat er aber natürlich das Anliegen oder<br />

zumin<strong>des</strong>t die Sehnsucht, dass das irgendwie<br />

lösbar ist oder irgendwo hinführt. <strong>Das</strong>s dieses<br />

Kaspern vielleicht doch zu irgendwas nützlich<br />

sein kann. Aber auch das, diese Sehnsucht, ist<br />

vielleicht auch schon wieder nur Teil <strong>des</strong> Kasperspiels.<br />

So zieht er sich in die Tiefe dieser Burgmauern<br />

zurück, während draußen vielleicht die<br />

Welt untergeht, schließlich steht sie noch, die<br />

Burg, und sicher auch noch einige Jahre, also<br />

lasst sie uns nutzen, um rauszukriegen, ob es<br />

neben den bekannten materiellen nicht vielleicht<br />

auch doch noch irgendwelche moralischen Werte<br />

geben könnte, bei denen es Sinn machen würde,<br />

sie zu verteidigen. War da nicht mal was mit Humanismus<br />

oder so? In der Burg Europa steht also<br />

die Burg Theater, und hier kann man verschiedene<br />

Dinge simulieren, ist ja nur Spiel. Zum<br />

Beispiel: was passiert mit uns, wenn plötzlich<br />

die Gewissheit <strong>des</strong> materiellen Wohlstands wegfällt,<br />

wenn die Bequemlichkeit bröckelt – werden<br />

wir dann alle zu Monstern oder zu Nazis oder<br />

was? Oder gibt’s da noch was anderes, haben<br />

wir noch eine Chance?<br />

„Wohlstand in Gefahr 2“ wird die Uraufführung<br />

von Elfriede Jelineks neuem Text „Babel“ sein.<br />

Sie beschäftigt sich in diesem hochkomplexen<br />

Text mit den Folgen <strong>des</strong> Irakkrieges für das westliche<br />

Bewusstsein. Wissen Sie schon, wie Sie<br />

sich diesem Text annähern werden?<br />

Nein, das wusste ich bei „<strong>Das</strong> Werk“ aber auch<br />

erst sehr spät. Der Text ist mal wieder der absolute<br />

Wahnsinn, und ich bewundere die Stockholmer<br />

Jury, denn bevor man so einen Nobelpreis<br />

verleiht, muss man diese Jelinek-Texte ja erst mal<br />

lesen! Und dann auch noch verstehen und gut<br />

finden! Ich frage mich wirklich, wie die das geschafft<br />

haben. Ich habe bei „<strong>Das</strong> Werk“ eine<br />

komplette Probenzeit gebraucht, sowie unsere<br />

ganzen Gastspiele, bis ich die wirkliche Qualität<br />

dieses Textes ermessen konnte. Ich wollte das ja<br />

am Anfang überhaupt nicht inszenieren, vor allem<br />

auch, weil ich mir überhaupt nicht vorstellen<br />

konnte, daß irgend jemand jemals diesen Texten<br />

zuhören könnte. Und jetzt bin ich wirklich ganz<br />

begeistert, und zwar nicht von meiner Inszenierung,<br />

sondern von dem Text, der stellenweise so<br />

großartig ist, dass ich heulen könnte. Ich habe<br />

allerdings den Eindruck, daß „Babel“ noch komplizierter<br />

ist als „<strong>Das</strong> Werk“. Ich lese es mittlerweile<br />

sehr gerne, aber nur laut und sehr schnell,<br />

jenseits von rationalem Verständnis. Da kann ich<br />

erst mal mit meinen einfachen Theater-Assoziationen<br />

Schlaglichter draufwerfen und gucken,<br />

was dann mit dem Text passiert. <strong>Das</strong> ist ja das<br />

Gute an diesen Texten: Die sind schon von selber<br />

kompliziert genug, da kann ich als Regisseur<br />

mal so richtig theatermäßig dumm sein. <strong>Das</strong> ist<br />

im Grunde der umgekehrte Vorgang wie bei<br />

Hauptmann. Also, ehrlich gesagt: Nein, keine Ahnung,<br />

wie das nachher werden wird.<br />

VOR SONNENAUFGANG<br />

von Gerhart Hauptmann<br />

REGIE Nicolas Stemann BÜHNE Katrin Nottrodt<br />

KOSTÜME Esther Bialas MUSIK Thomas Kürstner,<br />

Sebastian Vogel<br />

MIT Sachiko Hara, Myriam Schröder, Caroline<br />

Peters; Philipp Hauß, Philipp Hochmair, Daniel<br />

Jesch, Hans Dieter Knebel, Dietmar König,<br />

Hermann Scheidleder<br />

Premiere am 18. Dezember im Burgtheater<br />

Weitere Vorstellungen am 19. und 22.<br />

Dezember und am 2. Jänner


vorgestellt<br />

Sylvia Abrokat, Direktionsbüro<br />

Hermann Scheidleder, Schauspieler<br />

Hermann Scheidleder wurde 1949 in Linz geboren. Nach seiner Schauspielausbildung am Mozarteum in Salzburg<br />

trat er sein erstes Engagement 1972/73 am Theater für Vorarlberg in Bregenz an. Es folgten Verpflichtungen in<br />

Regensburg, am Burgtheater, in Bremerhaven, Darmstadt, am <strong>Wiener</strong> Volkstheater und am Theater in der Josefstadt.<br />

Seit 1993 gehört Scheidleder zum Ensemble <strong>des</strong> <strong>Burgtheaters</strong>. In der Direktion Bachler war der vielseitige<br />

Schauspieler in Produktionen von Sven-Eric Bechtolf (Rostands CYRANO DE BERGERAC, 1999, Büchners LEON-<br />

CE UND LENA, 2001), und Martin Kusˇej (Schönherrs GLAUBE UND HEIMAT, 2001, Horváths GLAUBE LIEBE HOFF-<br />

NUNG, 2002) zu sehen; weitere Rollen waren ein Pompfüneberer in Franz Wittenbrinks POMPES FUNEBRES<br />

(2000), Don Zechiel in Buñuels VIRIDIANA (R. Dimiter Gotscheff, 2000), Anselm in Nestroys DER FÄRBER UND SEIN<br />

ZWILLINGSBRUDER (R. Karlheinz Hackl, 2000), Braun, der Bär in REINEKE FUCHS nach Goethe (R. Michael Bogdanov,<br />

2001), Justitiarius Staubmann in Nestroys DER ZERRISSENE (R. Georg Schmiedleitner, 2001), Erzbischof<br />

von Orléans in Schillers DIE JUNGFRAU VON ORLEANS (R. Karin Beier, 2002) und Onkel Fritz in DAS FEUERWERK<br />

(R. Michael Wallner, 2003). Im Kino sah man ihn in „Komm süßer Tod“ und „Drei Herren“. Derzeit steht Hermann<br />

Scheidleder in Christoph Schlingensiefs Inszenierung von Jelineks BAMBILAND (2003) und Wittenbrinks MOZART<br />

WERKE Ges.m.b.H. auf den Bühnen von Burg- und Akademietheater. Im Dezember feiert er Premiere in Gerhart<br />

Hauptmanns VOR SONNENAUFGANG (R. Nicolas Stemann).<br />

Was wäre für Sie das größte Unglück?<br />

Wenn die Nachgeborenen vor mir sterben<br />

Wo möchten Sie leben?<br />

Wo ich grad bin<br />

Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?<br />

In den Armen eines geliebten Menschen sein<br />

Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?<br />

Die eingesehenen<br />

Ihre liebste Romanheldin?<br />

Heidi (von Johanna Spyri)<br />

Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte?<br />

Franz Jägerstätter, Sokrates<br />

Ihre Lieblingsheldinnen in der Wirklichkeit?<br />

Diane Fossey („Gorillas im Nebel“)<br />

Ihre Lieblingsheldinnen in der Dichtung?<br />

Antigone<br />

Ihre Lieblingsmaler?<br />

Hermann Nitsch, Gustav Klimt<br />

Ihr Lieblingskomponist?<br />

Johann Sebastian Bach und Arvo Pärt<br />

Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Mann am meisten?<br />

Intelligenz und Herzensgüte<br />

Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten?<br />

Herzensgüte und Intelligenz<br />

Ihre Lieblingstugend?<br />

Gelassenheit<br />

Ihre Lieblingsbeschäftigung?<br />

Essen<br />

Wer oder was hätten Sie sein mögen?<br />

Papst Johannes XXIII., Roncalli<br />

Ihr Hauptcharakterzug?<br />

Treu (+) Stur (-)<br />

Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am meisten?<br />

Verlässlichkeit, Wahrhaftigkeit, Wärme<br />

Ihr größter Fehler?<br />

Unmäßigkeit<br />

Ihr Traum vom Glück?<br />

Immer nur lächeln<br />

Was möchten Sie sein?<br />

Niemand anderer<br />

Ihre Lieblingsfarbe?<br />

Schwarz<br />

Ihre Lieblingsblume?<br />

Steinnelke<br />

Ihr Lieblingsvogel?<br />

Der meinige<br />

Ihr Lieblingslyriker?<br />

H.C.Artmann<br />

Ihr Lieblingsdramatiker?<br />

<strong>Das</strong> Leben<br />

Ihr Lieblingsstück?<br />

Welches ich eben gerade probe<br />

Ihre Helden in der Wirklichkeit?<br />

Greenpeace, Befreiungstheologen<br />

Ihre Heldinnen in der Geschichte?<br />

Feministinnen im Patriarchat<br />

Ihre Lieblingsnamen?<br />

Peter, Regina<br />

Was verabscheuen Sie am meisten?<br />

Ideologien<br />

Welche geschichtlichen Gestalten verachten Sie am meisten?<br />

Diktatoren und Tyrannen<br />

Welche militärischen Leistungen bewundern Sie am meisten?<br />

Diese zu verweigern, mit allen Konsequenzen<br />

Welche Reform bewundern Sie am meisten?<br />

Reformation<br />

Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?<br />

Viele Sprachen sprechen und verstehen<br />

Wie möchten Sie sterben?<br />

Ohne Angst, wenn möglich: heiter<br />

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?<br />

Leicht verkalktes Bergquellwasser<br />

Ihr Motto?<br />

Pflücke und iss den Tag!<br />

Hermann Scheidleder in: <strong>Das</strong> Feuerwerk, Die Jungfrau von Orléans, Bambiland, Mozart Werke Ges.m.b.H.<br />

Sylvia Abrokat auf at work ihren Gastspiel-Containern<br />

HUNDE, SCHWEINE, SCHAFE, ZIEGEN GESUCHT!<br />

Dritter Stock, die Etage der kaufmännischen Geschäftsführung: Die Messingschilder an den<br />

Türen informieren, wer in dieser Abteilung tätig ist. Angeführt von Thomas Drozda, dem kaufmännischen<br />

Direktor seit 1999, und seiner Stellvertreterin und Prokuristin Silvia Stantejsky,<br />

seit 25 Jahren am Burgtheater, unterstützt vom Sekretariat (Erika Czochlar-Woniafka), der<br />

Personalabteilung (Marina Schwab-Münich und Hans Prusa), dem für viele sehr wichtigen<br />

Ernst Fürbach, auf <strong>des</strong>sen Türschild „Kassa” steht, und „Troubleshooter” Sylvia Abrokat –<br />

dritte Tür, rechts. Ein Tisch, der zwei Drittel <strong>des</strong> kleinen Büros beansprucht, dominiert den<br />

Arbeitsbereich. Neben Bildschirm und Tastatur, Telefon und Schreibtischlampe verdecken<br />

viele Papierstapel, Ringordner, Notizzettel, Stifte und Kugelschreiber die Sicht auf die Tischplatte.<br />

Hier herrscht Chaos, kontrolliertes Chaos.<br />

Die Organisatorin<br />

Sie spricht schnell, wenn sie von ihren umfassenden Aufgaben erzählt. So, als habe sie<br />

Angst, die Zeit reiche nicht, alles unterzubringen. Sie bucht die Reisen und Hotelzimmer der<br />

Regisseure, Bühnenbildner, Schauspieler, die zur Bauprobe anreisen müssen, und mietet<br />

Wohnungen für die Probenzeit, wobei sie die Wünsche der Künstler berücksichtigen möchte:<br />

groß, mit Badewanne, Waschmaschine, Internetanschluss, leise, hell und ganz in der Nähe<br />

<strong>des</strong> <strong>Burgtheaters</strong>. Versteht sich. Auch wenn ein Flügel für eine Lesung mit Musikbegleitung<br />

vorgesehen ist, wendet man sich an Sylvia Abrokat: Bösendorfer oder Steinway. Die blonde<br />

Frau um die Vierzig sieht sich als Notrufzentrale. Zwar wird sie vom Direktionssekretariat und<br />

dem Betriebsbüro unterstützt, doch sie hilft, wenn ein Unfall auf der Bühne passiert, eine<br />

Schauspielerin die Stimme verliert oder jemand einen Rohrbruch in der Wohnung hat. Selbst<br />

wenn Hunde, Schweine, Schafe oder Ziegen für eine Inszenierung vorgesehen sind, verhandelt<br />

sie mit Zuchtvereinen und Dressurverbänden. <strong>Das</strong> sind Herausforderungen, die sie aufblühen<br />

lassen. „Ich möchte alles zur besten Zufriedenheit erledigen, bin präzise und ehrgeizig,<br />

verstehe mich als ruhender Pol – kann aber auch rabiat werden, wenn etwas nicht funktioniert.<br />

Vor allem aber liebe ich das Theater.” Die Doggen in „Don Carlos” hat sie nach langem<br />

Suchen gefunden; demnächst sind Schafe für einen großen Auftritt im Burgtheater gefragt.<br />

Hoch das Bein!<br />

Die gebürtige <strong>Wiener</strong>in zog als Achtjährige mit den Eltern nach Vorarlberg und kam mit 19 in<br />

ihre Heimatstadt zurück. Ihre Liebe zu Literatur und Operette runden ihre Begeisterung für<br />

Kultur und Kunst ab – ergänzt von ihrer Begeisterung für’s Nähen. Als die gelernte Hotelfachfrau<br />

noch im Reisebüro angestellt war, verbrachte sie viele Abende im Theater. Da die Heizung<br />

in ihrer kleinen Wohnung nicht funktionierte, zog die im Sternzeichen <strong>des</strong> Steinbocks<br />

Geborene den Besuch im Burg- oder Akademietheater dem eines Kaffeehauses vor: „Die<br />

Karte kostete damals 10 Schilling, weniger als ein Kaffee.”, schwärmt sie und zählt ihre Lieblinge<br />

Paula Wessely, Attila Hörbiger, Michael Heltau oder Fritz Muliar auf. Von vielen hat Sylvia<br />

Abrokat ein Autogramm. „Nach der Vorstellung wartete ich am Bühnentürl – nach einiger Zeit<br />

kannten mich die Schauspieler schon. Und noch heute – nach 13 Jahren – ist es ein wunderbares<br />

Gefühl, wenn ich das Burgtheater über den Bühneneingang betrete und die Bühnenluft<br />

schnuppere.” Und trotzdem bleibt noch Zeit für ihre große Leidenschaft: Jeden Dienstag<br />

Abend schwingt Sylvia Abrokat das Tanzbein: Walzer, Cha-Cha-Cha, Tango, Rumba –<br />

mit verschiedenen Tanzpartnern. Der Andrang in der Tanzschule Stanek ist groß. Am Wochenende<br />

wird Erlerntes perfektioniert, auf einem Ball oder in der Tanzschule.<br />

<strong>Das</strong> Burgtheater auf Reisen<br />

Der rote Samtteppich ist ein unübersehbares Detail im dritten Stock <strong>des</strong> <strong>Burgtheaters</strong>.<br />

Ebenso nicht zu übersehen sind die schwarzen Kisten mit Rädern und Metallbeschlägen.<br />

Schwarze Container, wie sie bei Rock-Konzerten üblich sind. Diese bringt man sofort mit<br />

Sylvia Abrokat in Verbindung, denn sie gehören zum Reisegepäck der Gastspielbetreuerin.<br />

Auf allen klebt ein A4-Blatt mit ihrem Namen, über den Inhalt sagt es nichts aus. Die Vermutung,<br />

dass Büromaterial und Programmbücher an den Gastspielort befördert werden, wird<br />

bestätigt. Dieser liegt meist weit ausserhalb der Grenzen Österreichs: in Hamburg, München,<br />

Berlin, Landsberg, Bozen, Meran, Edinburgh, Moskau, Prag oder Antwerpen: „Es ist immer<br />

besonders schön, wenn ich dabei sein darf, wie das Burgtheater, sein Ensemble, das Publikum<br />

begeistert. Einen bleibenden Eindruck jedoch hat das Gastspiel in Moskau hinterlassen.<br />

Wir gastierten mit ‚Die Möwe’ im Theater, in dem das Stück uraufgeführt wurde, es wurde in<br />

deutscher Sprache ohne Übertitel gespielt. Beim Schlussapplaus herrschte Jubel, Blumen<br />

wurde auf die Bühne gebracht und mir kamen vor Rührung die Tränen.” Sichtlich ergriffen erinnert<br />

sich Sylvia Abrokat an diesen Moskaubesuch. Ihre Arbeit beginnt bereits mit der Gastspielanfrage:<br />

Kalkulation, Zeitplan, Buchung der Reise, Betreuung vor Ort. Gemeinsam mit<br />

Kolleginnen koordiniert Sylvia Abrokat den Ablauf – von der Reise bis zum Auftritt: Technik,<br />

Maske, Garderobe, szenischer Dienst, Ensemble – alle unter ihrer Reiseleitung. <strong>Das</strong> Nationaltheater<br />

in Prag war im Rahmen <strong>des</strong> deutschsprachigen Theaterfestivals ihre zuletzt besuchte<br />

Gastspielstadt. Bereits jetzt wird die in zwei Jahren stattfindende Welttournee <strong>des</strong><br />

<strong>Burgtheaters</strong> geplant. Da wird Sylvia Abrokat oft ihre schwarzen Container packen.<br />

Ulrike Spann


vor der Küste<br />

Versuchung von Carles Batlle – Deutschsprachige Erstaufführung<br />

„Keiner darf für dich entscheiden …“<br />

Hassan ist aus Nordafrika illegal nach Spanien<br />

gekommen. Dort besucht er Guillem, <strong>des</strong>sen Vater<br />

ein enger Freund von Hassan war, und bittet<br />

ihn um Hilfe, da er auf der Suche nach Arbeit<br />

und nach seiner Tochter Aixa ist, die von Zuhause<br />

weglief, um einer Zwangsheirat zu entkommen.<br />

Guillem wiederum verfolgt seine eigenen Interessen<br />

als „Arbeitsvermittler“. Außerdem hat er<br />

sich gerade in ein Mädchen verliebt und es bei<br />

sich aufgenommen: Aixa, sie ist seine Geliebte.<br />

Er will sie heiraten. Aixa ist glücklich, ihre Flucht<br />

überstanden und die Vergangenheit hinter sich<br />

gelassen zu haben. Sie will ein neues Leben anfangen.<br />

Alles läuft nach Plan. Bis ihr Vater<br />

kommt ...<br />

Im vergangenen Jahr wurden 18.652 Flüchtlinge<br />

bei dem Versuch, die spanische Küste zu erreichen,<br />

festgenommen, 104 Menschen wurden tot<br />

an den Stränden angeschwemmt: <strong>Das</strong> Thema<br />

<strong>des</strong> Stücks ist wahrlich aktuell in unserer ,Fest-<br />

Florentin Groll, Mareike Sedl, Michele Cuciuffo<br />

ung‘ Europa. Carles Batlle schreibt dabei nicht<br />

von einer allgemeinen politischen oder moralischen<br />

Warte aus, sondern er erzählt vom Zusammentreffen<br />

dreier Menschen mit ihrer jeweils<br />

ganz persönlichen Geschichte, von ihrem Verhältnis<br />

zu Heimat und Exil, von ihren Ängsten und<br />

ihren Sehnsüchten. Im Vorwort zu einem seiner<br />

früheren Stücke schreibt Batlle: ,Da wir in einer<br />

Zeit tiefer Orientierungslosigkeit und ideologischer<br />

so wie moralischer Ratlosigkeit leben, erscheint<br />

es mir völlig unnötig, auf einem Theater zu bestehen,<br />

das sich der alten Debatte von Ideen widmet.<br />

All die Fragen, die sich vor dem Hintergrund<br />

dieser Orientierungslosigkeit, <strong>des</strong> Mangels an<br />

zwischenmenschlicher Kommunikation und <strong>des</strong><br />

Kannibalismus der menschlichen Beziehungen<br />

eröffnen, sollte sich mittels eines Theaters zum<br />

Ausdruck bringen (nicht beantworten!) lassen,<br />

das sich vermittelt in der Unsicherheit, der Angst,<br />

dem Nicht-Gesagten.<br />

(Der Übersetzer Thomas Sauerteig über „Versuchung“)<br />

VERSUCHUNG<br />

von Carles Batlle – Deutschsprachige Erstaufführung – Deutsch von Thomas Sauerteig<br />

Michael Schöndorf, geb. 1971 in Zürich, Studium<br />

der Germanistik und Geschichte in Basel<br />

und Berlin; Hospitanzen und Assistenzen in Basel<br />

und Berlin, seit der Spielzeit 01/02 Regieassistent<br />

am Burgtheater; Arbeiten u. a. mit Andrea Breth,<br />

Klaus Michael Grüber, Christoph Schlingensief,<br />

Igor Bauersima und Friederike Heller; eigene Arbeiten<br />

im Kasino: „Bomb Song“ von Thea Dorn,<br />

„Jarhead“ nach Anthony Swofford.<br />

Carles Batlle, geb. 1963 in Barcelona, ist wie<br />

Sergi Belbel Hausautor und Dramaturg am Katalanischen<br />

Nationaltheater in Barcelona und unterrichtet<br />

am Institut für Theater sowie an der Autonomen<br />

Universität Barcelona. 1999 wurde er<br />

für sein Stück „Suite“ mit dem Sociedad General<br />

Autores España ausgezeichnet und 2001 für sein<br />

Stück „Oase“ mit dem Premis Born, dem wichtigsten<br />

spanischen Dramatikerpreis. Erstmals wurde<br />

Versuchung (Temptacio) beim Berliner Stückemarkt<br />

2004 in einer szenischen Lesung vorgestellt.<br />

Die Uraufführung erfolgte am 2. November<br />

am Nationaltheater in Barcelona. Derzeit arbeitet<br />

er an einer Romanbearbeitung von „Versuchung“.<br />

REGIE Michael Schöndorf BÜHNE Eva-Maria Schwenkel KOSTÜME Dajana Dorfmayr VIDEO Thomas Fürhapter SOUNDDESIGN Ingo Pußwald<br />

MIT Mareike Sedl; Michele Cuciuffo, Florentin Groll<br />

Premiere am 12. Dezember im Vestibül – Weitere Vorstellungen am 14., 15., 17. und 18. Dezember


vorschläge<br />

IMPRESSUM vorspiel. <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>des</strong> <strong>Wiener</strong> <strong>Burgtheaters</strong> erscheint fünfmal jährlich als Sonderbeilage der Tageszeitung der Standard.<br />

Medieninhaber: der Standard Verlagsgesellschaft mbH. 3430 Tulln, Königstetter Strasse 132.<br />

Herausgeber: Direktion Burgtheater GesmbH, 1010 Wien, Dr. Karl Lueger-Ring 2. Redaktion: Dramaturgie Burgtheater.<br />

Gestaltung: richy oberriedmüller / bernhard schmitz, section.d. Hersteller: Goldmann-Zeitungsdruck GesmbH, 3430 Tulln, Königstetter Strasse 132<br />

HEUTE ABEND: LOLA BLAU<br />

MUSICAL FÜR EINE SCHAUSPIELERIN<br />

VON GEORG KREISLER MIT CHRISTIANE VON POELNITZ<br />

Georg Kreisler schrieb dieses Musical 1971, und es wurde<br />

schnell zu einem viel gespielten Erfolgsstück. Die Lebensgeschichte<br />

der imaginären Kabarettsängerin Lola Blau<br />

erzählt ein jüdisches Künstlerschicksal <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts:<br />

1938 muss Lola Blau aus Österreich in die Schweiz<br />

emigrieren, wo sie als Nachtclubsängerin auftritt. In Amerika<br />

macht sie Karriere als Showstar, begleitet von Einsamkeit,<br />

Alkohol und Tabletten. Als sie nach Österreich zurückkehrt,<br />

muss sie feststellen, dass sich die Menschen dort wenig<br />

verändert haben.<br />

Ausstattung Elke Gattinger<br />

Musikalische Leitung/Klavier Johannes Falkenstein<br />

Im Kasino am 11. und 21. Dezember<br />

UNBEKANNTES BEKANNTES<br />

Die neue Matinee-Reihe im Akademietheater!<br />

NR. 3 STEINER/NIETZSCHE:<br />

GEBURT UND TOD DER TRAGÖDIE<br />

Es lesen Wolfgang Gasser und Daniel Jesch<br />

Im Akademietheater 14. November, Beginn 11 Uhr<br />

NR. 4 PLATON: DAS GASTMAHL<br />

Im Akademietheater im Jänner, Beginn 11 Uhr<br />

HÄUPTLING ABENDWIND<br />

MATINEE ZUGUNSTEN DER „SCHMETTERLINGSKINDER”<br />

Die Akademietheater-Techniker laden zu einer Benefiz-<br />

Matinee mit „Häuptling Abendwind”, dem erfolgreichen<br />

Nestroy-Programm von Robert Meyer und Georg Wagner.<br />

Der Erlös geht zugunsten der „Schmetterlingskinder”: Sie<br />

leiden unter einer schrecklichen, genetisch bedingten und<br />

derzeit nicht heilbaren Hauterkrankung. Mit Ihrer Spende<br />

unterstützen Sie den Bau eines Forschungs- und Behandlungszentrums.<br />

Mehr über die Schmetterlingskinder finden<br />

Sie unter www.schmetterlingskinder.at<br />

Im Akademietheater am 12. Dezember, Beginn 11 Uhr<br />

SPIELTRIEBE IM KASINO<br />

NR. 17: DIE AUFZEICHNUNGEN DES MALTE LAURIDS<br />

BRIGGE VON RAINER MARIA RILKE<br />

In dem 1910 veröffentlichten Roman träumt sich Rilke in<br />

die Gestalt eines dänischen Edelmannes hinein, der nach<br />

dem Bankrott seines Hauses versucht, in einer Pariser<br />

Dachkammer als Dichter zu leben. Der Leser wird in die<br />

Welt der Wahrnehmungen und Reflexionen <strong>des</strong> Einsamen<br />

gelockt, Bilder aus einer vornehmen Kindheit voll gefährlicher<br />

Vorzeichen, grausige Eindrücke aus der Sphäre der<br />

Armen und Kranken und eine Prozession mittelalterlicher<br />

Monstren wie von einem halbzerfetzten flämischen Wandteppich<br />

schlingen sich ineinander.<br />

Mit Sylvia Haider und Patrick O. Beck<br />

Am 6. und 8. November, Beginn 21 Uhr<br />

(am 6. November im Anschluss DJ)<br />

NR. 18: PAS DE DEUX VON JOHN BIRKE<br />

Er und Sie lernen einander kennen, werden ein Paar und<br />

trennen sich wieder. Mit Ironie und Witz beschreibt John<br />

Birke den Versuch einer modernen Beziehung vom ersten<br />

Gespräch am Kaffeeautomaten über die erste gemeinsame<br />

Nacht bis zum Danach. Mit „pas de deux“ wurde John<br />

Birke zum Stückemarkt <strong>des</strong> Berliner Theatertreffens 2004<br />

sowie zum „Wochenende junger Dramatiker“ an den<br />

Münchner Kammerspielen eingeladen.<br />

Mit Pauline Knof und Raphael von Bargen<br />

Am 8. und 9. Dezember, Beginn 20 Uhr (im Anschluss DJ)<br />

SPIELTRIEBE-REPRISE „DIE ZOOGESCHICHTE“<br />

Am 13., 14. und 19. November, Beginn jeweils 20 Uhr<br />

Wir danken unseren HAUPTSPONSOREN:<br />

KASINOTE: WALDECK PRESENTS<br />

SAINT PRIVAT<br />

Saint Privat sind die Sängerin Valerie und Downtempo-<br />

Mastermind Waldeck, begleitet von E-Gitarre, Bass und<br />

Besenschlagzeug. Ein Ausflug an die französische Riviera<br />

der Sixties, eine Erinnerung an die Rythmen <strong>des</strong> Bossa<br />

Nova als Ausdruck jenes glamourösen „savoir vivre“, der<br />

Lenbensfreude dieser Zeit: „Tous les jours – mon amour!“<br />

Im Kasino am 16. November, Einlass: 19 Uhr 30,<br />

on stage: 20 Uhr 30, Eintritt: € 10,-<br />

WEIN IM BURGTHEATER<br />

„Theater und Wein<br />

sind auf vielfältige<br />

Weise miteinander<br />

verknüpft...“<br />

In der Pause trifft man sich an der Weinbar im Pausenfoyer<br />

<strong>des</strong> <strong>Burgtheaters</strong>: ein kommunikativer Ort mit edlen Tropfen<br />

von gefeierten Weingütern Österreichs. Ab dieser Saison<br />

ist Willi Bründlmayer mit verschiedenen Weinen vertreten:<br />

vom eleganten Grünen Veltliner von den Kamptaler<br />

Terrassen bis zum legendären Zöbinger Heiligenstein.<br />

„Ich denke, Theater und Wein sind auf vielfältige Weise miteinander<br />

verknüpft. Jeder Wein, jeder Theaterabend ist einmalig<br />

und unwiederholbar. Beide entstehen aus einem ehrlichen,<br />

mühevollen und inspirierten handwerklichen Prozeß.<br />

Der Wein - wie das Theater - vermag zu trösten, zu erheitern;<br />

er besänftigt und feuert an, er verstärkt Gefühle im<br />

Menschen: Fröhlichkeit und Trauer, Zärtlichkeit und Gewalt.<br />

Genauso wie das Theater erzählt er Geschichten und bringt<br />

Begriffe und Bedeutungen in neue Zusammenhänge.“<br />

BETREFF: Weihnachten kommt bestimmt<br />

Datum: 11. November 2004<br />

Von: Rotraut Schöberl www.leporello.at<br />

An: Redaktion Vorspiel <br />

Bücher sind einfach die allerbesten Geschenke! Die<br />

Auswahl ist vielfältig und die neuen Romane von Umberto<br />

Eco, Rafael Chirbes, Terézia Mora oder Amos<br />

Oz und Rafik Schami sind berührend, interessant<br />

und spannend gleichzeitig. Informativ und packend<br />

die neuen Bildbände wie zum Beispiel Michael Martins<br />

prachtvolle WÜSTEN DER WELT oder die<br />

großartige Bild-Enzyklopädie DIE ERDE mit unglaublichen<br />

3200 Fotos und dann (Danke, Hans Magnus<br />

Enzensberger!) das Comeback eines Weltstars mit<br />

Kosmos. Der Entwurf einer physischen Weltbeschreibung<br />

<strong>des</strong> genialen Abenteurers, der das gesamte<br />

Wissen seiner Zeit sammeln wollte: Alexander von<br />

Humboldt. Sie müssen übrigens nicht zwangsläufig<br />

eine Südamerikareise dazu schenken...Und die vielen<br />

neuen Theaterbücher, dabei erzähle ich jetzt gar<br />

nicht vom Band über Andrea Breth in der EDITION<br />

BURGTHEATER oder vom DOSSIER: ELFRIEDE JE-<br />

LINEK, sondern von den beiden SCHILLER-BIO-<br />

GRAPHIEN von Sigrid Damm und Rüdiger Safranski,<br />

von Stephen Greenblatts WILL IN DER WELT – WIE<br />

SHAKESPEARE ZU SHAKESPEARE WURDE und<br />

vom passionierten Musikliebhaber Volker Gebhardt,<br />

der in seiner ungewöhnlichen und reich bebilderten<br />

Operngeschichte FRAUEN IN DER OPER von starken<br />

Frauen und deren (Opern-)Rollen erzählt. Und<br />

Jürgen Flimms THEATERGÄNGER, die Gespräche<br />

mit George Tabori oder das liebevolle Begleitbuch zur<br />

Hans Moser Ausstellung – gut, dass Leporello im<br />

Burgtheater täglich von 17 bis 22 Uhr geöffnet hat!<br />

Weihnachten<br />

und Silvester<br />

STILL<br />

OTTO LECHNER & KLAUS TRABITSCH<br />

& DIE BETHLEHEM ALLSTARS<br />

Sieben Musiker, die aus der österreichischen Musikszene<br />

nicht mehr wegzudenken sind, präsentieren dieses<br />

Jahr ihre Bearbeitungen bekannter Weihnachtslieder im<br />

Burgtheater: Aus „wahrer Liebe“ zu den alten, traditionellen<br />

Weihnachtsliedern haben sie diese ihrer Texte entkleidet,<br />

liebevoll neuarrangiert, als Instrumentalversionen<br />

wiedergeboren und musikstilmäßig in ein neues globales<br />

Gewand gekleidet. Mit exotischem Behang aus der Balkan-,<br />

Maghreb- oder Karibikregion geschmückt, klingt<br />

altes Liedgut wieder frisch, wie gestern komponiert.<br />

Otto Lechner (Akkordeon, Melodica), Klaus Trabitsch<br />

(Gitarren, Steeldrum), Adula Ibn Quadr (Violine), Georg<br />

Graf (Saxophone, Klarinetten), Christoph Petschina<br />

(Bässe), Peter Rosmanith (Perkussion)<br />

Im Burgtheater am 14. Dezember, Beginn 20 Uhr<br />

HÄNSEL UND GRETEL<br />

Kinder (ab 6 Jahren) wie Erwachsene können sich auf<br />

HÄNSEL UND GRETEL im Burgtheater freuen: am 23.<br />

und 25. Dezember (Doppelvorstellungen nachmittags<br />

und abends) steht Wolfgang Wiens Bearbeitung dieses<br />

„klassischsten“ aller Märchen wieder auf dem Spielplan!<br />

SILVESTER<br />

Auf das neue Jahr 2005 stimmen in der Burg Thomas<br />

Bernhards DIE MACHT DER GEWOHNHEIT, im Akademietheater<br />

Franz Wittenbrinks MOZART WERKE<br />

Ges.m.b.H. und im Kasino René Pollesch’ HALLO<br />

HOTEL...! theatralisch-musikalisch ein. Zusätzlich zeigen<br />

im Burgtheater um 16 Uhr und 22 Uhr 30 Karlheinz<br />

Hackl und Heinz Marecek ihr Programm WAS LACHEN<br />

SIE ? und im Akademietheater geigen MNOZIL BRASS<br />

auf. Der Vorverkauf für alle Silvestervorstellungen hat<br />

bereits begonnen!<br />

Achtung! Am 1. Jänner zeigt Josef Hader sein neues<br />

Programm im Burgtheater: HADER MUSS WEG.<br />

VIVA-INTEGRATIVES KINDERTHEATER<br />

ist mit 2 Aufführungen zu Gast: IM LAND DER ANDEREN<br />

und LASS MICH IM HIMMEL. (geschlossene Vorstellungen)<br />

im Kasino von 13. bis 17. Dezember, Beginn 20 Uhr<br />

NACHWEISE: Bilder Georg Soulek (Titel, S.7 „Rimini Protokoll“, S.15 „Hänsel und Gretel“), Reinhard Werner<br />

(S.9 „Elisabeth Orth“, „Ignaz Kirchner“, S.12 „Mozart Werke Ges.m.b.H.“, „<strong>Das</strong> Feuerwerk“, „Hermann Scheidleder“,<br />

„Sylvia Abrokat“, S.13 „Versuchung“, S. 15 „Weinbar“), Sebastian Hoppe (S.11 „Nicolas Stemann“), Christian<br />

Brachwitz (S.12 „Bambiland“), Christian Schoppe (S. 15 „Christiane von Poelnitz“), Ekko von Schwichow<br />

(S.4 „Umberto Eco“), Lillian Birnbaum (S. 4 „Peter Handke“), Brigitte Friedrich (S. 4 „Friederike Mayröcker“), Isolde<br />

Ohlbaum (S.4 „Elfriede Jelinek“); 2004; Foto von Tennessee Williams auf S.8 aus Richard Leavitt „The World<br />

Of Tennessee Williams“, New York1978; Foto auf S.5 von Robert Huber in „du“ no. 749, Sept. 2004.<br />

Texte S.3 Originalbeitrag, S.5 <strong>Das</strong> Gespräch führte Sebastian Huber, S.8 Originalbeitrag von Albert Ostermaier,<br />

S.9 Der Text von Kenneth Tynan zuerst veröffentlicht in: Mademoiselle, Februar 1956; abgedruckt in, K.T., Curtains,<br />

New York 1961; dt. von Karin Rausch, S.11 <strong>Das</strong> Interview mit Nicolas Stemann führte Joachim Lux, S.12<br />

„Sylvia Abrokat“ von Ulrike Spann.<br />

und unseren FREUNDEN UND FÖRDERERN: waagner-biro, Palmers AG, Casinos Austria, BankAustria - Creditanstalt, Fernwärme Wien, Österreichische<br />

Nationalbank, Österreichische Elektrizitäts-Wirtschafts AG Verbund, WIEN ENERGIE, DieDrucker Agens&Ketterl, BAWAG, PSK, Wienstrom, Österreichisches Verkehrsbüro,<br />

Schlumberger Wien, <strong>Wiener</strong> Städtische Versicherung, Telekom Austria.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!