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Schönefelder Bote - Bürgerverein Schönefeld eV

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<strong><strong>Schönefeld</strong>er</strong> <strong>Bote</strong><br />

D i e B ü r g e r z e i t u n g f ü r L e i p z i g - S c h ö n e f e l d<br />

H<br />

_______________________________________________________________________________________<br />

e r a u s g e g e b e n v o m B ü r g e r v e r e i n S c h ö n e f e l d e . V .<br />

_______________________________________________________________________________________<br />

03. Jahrgang - Nr. 10 Januar / Februar 2013<br />

Der Parkbogen Ost führt auch durch <strong>Schönefeld</strong><br />

Lesen Sie mehr<br />

der Apelstein im Volksgarten<br />

Nehmen Sie bitte Platz! S. 3<br />

Teil I der Völkerschlacht-Reihe:<br />

Distanz wahren S. 6<br />

Aufgedeckt! – Doch höhere<br />

Arbeitslosenzahlen! S. 8<br />

Geocaching? 6. Teil –<br />

Anmeldung auf der Webseite S. 10<br />

Der Parkbogen Ost ist eine Vision für den Leipziger<br />

Osten, an deren Entstehen jeder teilhaben, sie<br />

mitdenken und verbreiten kann.<br />

Idee ist die Verknüpfung der Innenstadt mit<br />

verstreut liegenden Wohngebieten, Parkanlagen,<br />

Gartenkolonien, Naherholungsgebieten und<br />

Baudenkmälern entlang eines Aktivbandes, das<br />

bogenförmig den Leipziger Osten zum Teil auf<br />

ehemaligen Gleisanlagen durchziehen soll.<br />

Mit Auftakt am Grassi-Museum reihen sich entlang<br />

des Parkbogens Ost Orte, wie der ehemalige<br />

Johannisfriedhof, der Lene-Voigt-Park, das Viadukt<br />

Sellerhausen, das Rietschke-Moor mit Stünzer<br />

Park, der Volksgarten, der Mariannenpark und das<br />

Parthenufer am gotischen Bad, wie auch viele noch<br />

unbenannte Orte, linear bis hin zum Hauptbahnhof.<br />

Wie aktiv dieses Band einmal werden kann,<br />

zeigt sich bereits im Teilstück Lene-Voigt-Park, der<br />

mehr als nur die Fußweg- und Fahrradachse in den<br />

Leipziger Osten darstellt und sich im Sommer zum<br />

grünen Wohnzimmer von Reudnitz verwandelt.<br />

Als feste Leitlinie und Rahmenstruktur schafft<br />

der Parkbogen Ost neue, attraktive Zugänge zum<br />

Leipziger Osten, führt durch dessen verstreute<br />

Quartiere und verbindet diese zu einem räumlich<br />

erfassbaren und nachspürbaren Ganzen.<br />

Bolzplatzreport Teil III S. 11 Fortsetzung auf Seite 2


2 Aktuell<br />

Fortsetzung von Seite 1 alles verbindenden Eisenstahlbrücken am Gleisstück<br />

Eine Fahrradtrasse um den Osten, ein<br />

Spazierweg über den Dächern, eine Laufstrecke<br />

zwischen den Parks – so lauten nur einige Ideen<br />

von Bewegungsformen, für die hier auf rund fünf<br />

Kilometern ein Bogen geschlagen werden soll.<br />

Themen wie Urbanes Gärtnern, biologischer<br />

Landbau oder naturverbundene Kinderbetreuung<br />

können Eingang in die ausgedehnten Gartenkolonien<br />

entlang des Parkbogens finden. Vor allem aber sind<br />

es die ungehobenen Schätze der Industrie- und<br />

Eisenbahnkultur, wie das Viadukt in Sellerhausen,<br />

die Krausefabrik oder der Postbahnhof, für die in<br />

Verbindung mit dem Parkbogen neue Nutzungsformen<br />

entstehen können.<br />

Die Vision entwickelt sich seit acht Jahren stetig<br />

weiter und erhielt aktuell neue Nahrung mit der<br />

für Dezember 2012 angekündigten Stilllegung<br />

eines Teilstücks des östlichen S-Bahnbogens. Der<br />

Gleiskörper zwischen den Haltepunkten Leipzig<br />

Ost, Sellerhausen, Anger-Crottendorf und Stötteritz<br />

wirkte bisher trennend auf verschiedene Stadtteile im<br />

Leipziger Osten. Mit seiner Stilllegung birgt er nun<br />

die große Chance, zu einem verbindenden Element<br />

zwischen den grünen Oasen am Schienenstrang<br />

umgewandelt zu werden. Doch die Vision droht schon<br />

im Keim zu ersticken, gelingt es nicht frühzeitig, die<br />

vor ihrer Demontage zu bewaren.<br />

Vor diesem Hintergrund entstand Ende<br />

2011 die Initiative Parkbogen Ost. Dieser lose<br />

Zusammenschluss von Enthusiasten sieht seine<br />

Aufgabe darin, mit Öffentlichkeitsarbeit die<br />

Ideenfindung und Grundlagenplanung auf allen<br />

Ebenen zu befeuern. Vor allem soll die Vision<br />

aus vielen Blickwinkeln gedacht und durch<br />

erfindungsreiche Akteure bereichert werden, die<br />

ihr zu echter Tragkraft und Bedeutung für Leipzig<br />

verhelfen. Um dieses Feuer zu entfachen, werden<br />

wir hier zu Veranstaltungen und Rundgängen entlang<br />

des Parkbogens Ost einladen. Machen Sie mit und<br />

schreiben Sie uns Ihre Ideen.<br />

Leipziger Netzwerk für Stadtnatur<br />

vertreten durch die<br />

Stiftung Bürger für Leipzig<br />

www.parkbogen-ost.org


Aktuell 3<br />

Nehmen Sie bitte Platz!<br />

Stannebein- und Stöckelplatz fertig gestellt<br />

Am 22.11.2012 konnten die <strong><strong>Schönefeld</strong>er</strong> ihre beiden<br />

neu gestalteten Plätze in Besitz nehmen. Nach<br />

einem guten halben Jahr Vorbereitungs- und Bauzeit<br />

sind Stannebein- und Stöckelplatz fertig gestellt<br />

und mit einem kleinen Festakt eröffnet worden.<br />

Neben den Bürgermeistern Martin zur Nedden<br />

und Heiko Rosenthal waren u.a. auch die Leiterin<br />

des Grünflächenamtes Inge Kunath und Amtsleiter<br />

für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung<br />

Karstens Gerkens von der Stadt anwesend. Die<br />

Bürgerschaft als Abnehmer wurden vom <strong>Bürgerverein</strong><br />

<strong>Schönefeld</strong> e.V. vertreten. Auch dabei war der neue<br />

Verein „Wir für <strong>Schönefeld</strong>“.<br />

Ansprache auf dem Stannebeinplatz<br />

Nach kurzen Ansprachen auf dem Stannebeinplatz<br />

ging es dann gemeinsam zum Stöckelplatz<br />

wo nach abschließenden Dankesworten des<br />

Vereinsvorsitzenden Michael Reinhardt, Glühwein<br />

und passend zur Skulptur auch Leipziger Lerchen<br />

gereicht wurden. Dies wurde gemeinsam vom<br />

<strong>Bürgerverein</strong> <strong>Schönefeld</strong> e.V. und vom Imbiss am<br />

Stöckelplatz „Food4FAMILY“ gestiftet.<br />

Besonders gut kam bei den Anwesenden Bürgern<br />

die Aussage von Baubürgermeister zur Nedden an,<br />

<strong>Schönefeld</strong> werde weiterhin im Fokus der Leipziger<br />

Stadtentwicklung bleiben. Hierzu gehören die<br />

Sanierung der 21. Mittelschule, der Umbau des<br />

Torhauses und seiner Außenanlage, die bauliche<br />

Entwicklung von Brachflächen, sowie neben vielen<br />

weiteren Maßnahmen vor allem die Herrichtung der<br />

alten Schulgebäude zur Aufnahme eines Gymnasiums<br />

und die Belebung der Gorkistrasse. Zu diesem Thema<br />

wies Reinhardt auf die Notwendigkeit einer starken<br />

Gewerbe- und Wirtschaftsgemeinschaft in <strong>Schönefeld</strong><br />

hin. Statt eines weiteren <strong>Bürgerverein</strong>s braucht<br />

<strong>Schönefeld</strong> gerade jetzt dringend eine Stärkung von<br />

Gewerbe und Einzelhandel. Denn derzeit sind auch<br />

Georg-Schumann- und Karl-Liebknecht-Strasse in<br />

der „Wiederbelebungsphase“. Wenn wir den Zug<br />

verpassen, werden wir den Anschluss so schnell<br />

nicht mehr schaffen, so Reinhardt. Was jetzt nötig<br />

ist, ist eine gute Wirtschaftsmarketing-Kampagne<br />

für die Gorkistrasse. Erstes Ziel sollte sein, Magnet-<br />

Einzelhandel dort zu etablieren, der dann andere<br />

anzieht. Wie Frietjof Mothes vom Stadtlabor in einem<br />

Interview äußerte, sei das Wichtigste eine enge<br />

Kooperation von Händlern, Vor-Ort-Akteuren und der<br />

Stadt, um in den Magistralen eine Aufbruchstimmung<br />

zu erzeugen (Quelle: lvz vom 22.12.2012).<br />

nach der Enthüllung auf dem Stöckeplatz<br />

Dass die Stadt auf die Belange der ansässigen<br />

Bürger einzugehen bereit ist, hat sich auch bei der<br />

Gestaltung der beiden Plätze gezeigt. Von Anfang<br />

an war der <strong>Bürgerverein</strong> <strong>Schönefeld</strong> in die Planung<br />

einbezogen. (Entgegen vielen Presseberichten<br />

gab es den anderen Verein in der Planungsphase<br />

noch gar nicht.) So wurde u.a. dem Wunsch nach<br />

Sitzmöglichkeiten entsprochen und auch die<br />

Darstellung der Geschichte der Plätze auf Tafeln ist<br />

eine Anregung von Mitgliedern des <strong>Bürgerverein</strong>s.<br />

Eine Infobank auf dem Stannebeinplatz zeigt Zitate<br />

des Namenspatrons, zu dessen vielen Interessen<br />

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Gorkistraße 106<br />

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4 Aktuell<br />

neben dem Betrieb der Windmühle und einer<br />

Gastwirtschaft auch das Gemeinwohl und die<br />

Wettervorhersage gehörten.<br />

Blickfang am Stöckelplatz ist neben der Infotafel zur<br />

Geschichte des Platzes und seines Namensgebers<br />

Albert Stöckel vor allem die von dem Leipziger<br />

Künstler Jan Viecenz geschaffene Skulptur. Sie soll<br />

die Lerchen darstellen, die bis 1870 noch als echte<br />

Vögel verspeist wurden, bis dies der sächsische<br />

König verbot. Da kam ein findiger Bäcker auf die Idee,<br />

als Ersatz ein Gebäck anzubieten, die wir heute als<br />

„Leipziger Lerchen“ kennen und die der <strong>Bürgerverein</strong><br />

und „Food4FAMILY“ zur Einweihung verteilten.<br />

Allerdings werden die <strong><strong>Schönefeld</strong>er</strong> die ganze<br />

Pracht der neuen Plätze erst im Frühjahr bewundern<br />

können. Dann nämlich sind die eingepflanzten 2000<br />

Stauden und 4000 Blumenzwiebeln -die letzten<br />

haben zur Nedden und Rosenthal symbolisch zur<br />

Einweihung verbuddelt- in voller grüner Pracht<br />

aufgewachsen.<br />

Da bleibt nur zu hoffen, dass sie bis dahin noch<br />

nicht blinder Zerstörung anheimgefallen sind. Und<br />

wir <strong><strong>Schönefeld</strong>er</strong> unsere Plätze noch lange erhalten<br />

und Mitbürger und Gäste zum erholsamen Verweilen<br />

beim Genuss der Grünanlagen mit den Worten<br />

einladen können: „Nehmen Sie bitte Platz!“ mr<br />

Grafitti am Stannebeinplatz<br />

Der 22. <strong><strong>Schönefeld</strong>er</strong><br />

Weihnachtsmarkt: Ein Resümee<br />

Nun ist die Weihnachtszeit schon wieder vorbei. Die<br />

Schwibbögen sind aus den Fenstern verbannt; die<br />

entsorgten Weihnachtsbäume türmen sich an den<br />

Sammelstellen. Was bleibt, ist ein Eindruck – auch<br />

vom <strong><strong>Schönefeld</strong>er</strong> Weihnachtsmarkt, der wie immer<br />

am 1. Advent beim Schloss <strong>Schönefeld</strong> stattfand.<br />

Schloss <strong>Schönefeld</strong><br />

Wenngleich bei spärlichem Schneefall keine<br />

Stimmung entstand, wie man sie sich zu jener Zeit<br />

vorzustellen pflegt, so war es doch bereits winterlich<br />

kalt – und das altbewährte Ambiente ließ rasch<br />

vergessen, dass noch 22 Tage bis Weihnachten zu<br />

warten waren. Wie immer war an diesem Tag, dem<br />

2. Dezember, eine bunte Schar der <strong><strong>Schönefeld</strong>er</strong><br />

versammelt. Aber auch aus anderen Stadtteilen<br />

Leipzigs wie Mockau, Thekla und Paunsdorf, kamen<br />

die Leute. Der Weihnachtsmarkt ist mittlerweile über<br />

<strong>Schönefeld</strong>s Grenzen bekannt, sodass man auch<br />

einen kleinen Anfahrtsweg in Kauf nimmt.<br />

Die Kinder fuhren mit der Eisenbahn, vergnügt<br />

beobachtet von ihren Eltern und Großeltern; die<br />

Familien liefen – wann, wenn nicht zu Weihnachten?<br />

– vereint und fabulierten, erklärten; trödelten die<br />

Stände (und sicherlich auch den Stand des wie immer<br />

vertretenen <strong>Bürgerverein</strong>s <strong>Schönefeld</strong> e.V.) ab; die<br />

Führungen durch das Schloss <strong>Schönefeld</strong> gaben<br />

Einblick in ein von außen wohlvertrautem, aber von<br />

innen kaum gesehenen Gebäude, und gewiss: Man<br />

kam ins Gespräch mit Leuten, die man noch nie oder<br />

zu selten gesehen hatte.


Aktuell 5<br />

der Stand vom <strong>Bürgerverein</strong> <strong>Schönefeld</strong> e.V.<br />

Der Weihnachtsmarkt an der Front des Schlosses<br />

war indes nicht das einzige und absolute Highlight.<br />

Die hundertjährigen, knorrigen, blattlosen Bäume in<br />

dem Park, der leicht vereiste kleine See, in dem das<br />

fade grau des Himmels sich spiegelt, das Schloss aus<br />

Kaisers Zeiten – an den Pfeilern des Balkons zum Park<br />

starren den verdutzten Betrachter bleiche Gesichter<br />

an – doch nur vereinzelt zog es den Besucher auf<br />

die Pfade abseits des Weihnachstmarktes, der<br />

mit Glühweinbuden und allerlei Fressalien, mit<br />

Töpferwaren, mit Blasmusik und Krippenspiel auf der<br />

Empore des Schlosses lockte.<br />

die Kinder vom Kindergarten Zeumerstr.<br />

Was den Weihnachtsmarkt auszeichnet, ist sicher<br />

das Ambiente des „alten“ <strong>Schönefeld</strong>: Die Gegenwart<br />

von Kirche und Schloss und Weihnachtszeit sind<br />

mehr als eine Kulisse für warme Gedanken, und<br />

wer nächstes Jahr wiederkommt, wird die derzeit im<br />

Umbau begriffene Schlossanlage in neuem Glanze<br />

erstrahlt sehen dürfen.<br />

jb<br />

Nachruf<br />

Der <strong>Bürgerverein</strong> <strong>Schönefeld</strong> e.V. ist über den<br />

plötzlichen Tod seines Mitarbeiters Dieter Littmann<br />

tief erschüttert.<br />

Nach schwerer Krankheit ist er am 27.11.2012<br />

verstorben.<br />

Seit dem 01.06.2009 war Dieter Littmann im<br />

<strong>Bürgerverein</strong> als Mitarbeiter im Büro beschäftigt. Dort<br />

engagierte er sich mit ganzem Herzen für alle Belange<br />

des Vereins. Das hat ihn unentbehrlich gemacht. Bei<br />

den Mitgliedern, Freunden und Partnern des Vereins<br />

war er beliebt und als kompetenter Gesprächspartner<br />

geschätzt.<br />

Besonders in der schweren Zeit am Jahresanfang<br />

2012 hat er maßgeblich für den Fortbestand des<br />

Vereins gesorgt. Ohne ihn wäre es nicht möglich<br />

gewesen, die Vereinsaktivitäten aufrecht zu erhalten.<br />

Jetzt steht die Vereinsführung vor der großen<br />

Aufgabe, seine Arbeit weiter zu führen. Es wird<br />

schwer sein, Dieter Littmann zu ersetzen. Der Verein,<br />

seine Mitglieder und Mitarbeiter vermissen sein<br />

Engagement, seine Herzlichkeit und sein Lachen.


6 Aktuell<br />

Teil I der Völkerschlacht-Reihe:<br />

Distanz wahren<br />

Nicht mehr viel deutet im <strong>Schönefeld</strong> des Jahres<br />

2013 auf die Ereignisse vor 200 Jahren hin: Auf den<br />

heute betonierten Straßen kämpften und starben<br />

damals, am 18. Oktober 1813 - einem verregneten<br />

Tage, an dem man lieber zu Hause geblieben wäre<br />

- die Heerscharen Napoleons gegen eine Armee der<br />

Verbündeten, die größtenteils aus Russen bestand,<br />

im Schlamm und Dreck eines schönen, kleinen<br />

Dorfes unweit der Tore Leipzigs. In Friedenszeiten<br />

mag man es idyllisch genannt haben, nun aber<br />

war das Dorf – <strong>Schönefeld</strong> – von den Franzosen in<br />

eine scheinbar unbezwingbare Festung verwandelt<br />

worden, bereit, jedem Ansturm standzuhalten. Einen<br />

Tag später lag das Dorf in Schutt und Trümmern. Der<br />

feuchte Boden, der anhaltende Regen vermochten<br />

nicht, das zahlreich verströmte Blut aufzusaugen oder<br />

wegzuspülen. Die großzügig angelegte Kirche mit<br />

dem bedächtig in den Himmel ragenden Zwiebelturm<br />

war bis auf die Grundmauern heruntergebrannt,<br />

nur mehr ein Häufchen Schutt und Asche. Hoch zu<br />

Ross zogen alsbald die gefürchteten Kosaken durch<br />

<strong>Schönefeld</strong>, fledderten die verwesenden Kadaver<br />

und rissen an sich, was nicht niet- und nagelfest war.<br />

<strong>Schönefeld</strong> nach der Schlacht<br />

Waldbaurstraße 2A<br />

04347 Leipzig<br />

Telefon Tag & Nacht (03 41) 24 41 44<br />

Telefax (03 41) 24 41 45<br />

Nicht mehr viel deutet im <strong>Schönefeld</strong> des Jahres<br />

2013 auf die Ereignisse vor 200 Jahren hin: Die Parthe<br />

plätschert still dahin; einsam, verlassen, abseits<br />

des einstigen Flusslaufes und langsam verfallend<br />

steht die Wassermühle – nach der Schlacht wieder<br />

aufgebaut und bis 1928 in Betrieb – gegenüber<br />

der weißgetünchten Pfarrei; nur fünf eingemauerte<br />

Kanonenkugeln erinnern noch an das ferne Jahre<br />

1813.<br />

Impressum<br />

die <strong><strong>Schönefeld</strong>er</strong> Wassermühle<br />

mit den fünf eingemauerten<br />

Kanonenkugeln<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Bürgerverein</strong> <strong>Schönefeld</strong> e.V.<br />

Michael Reinhardt<br />

Ossietzkystr. 1, 04347 Leipzig<br />

Tel.: 0341 - 9273544<br />

E-Mail: stadtteil@bv-schoenefeld.de<br />

Chefred.: Daniel Gabler<br />

Redaktion: Johannes Bolte<br />

Evelyn Schmidt<br />

Lektorat: Uta-Maria Dickert<br />

Druck: Messedruck Leipzig GmbH<br />

Auflage: 4.200<br />

Haftungsausschluss: Die Redaktion haftet nicht<br />

für den Inhalt von Anzeigen, sowie für Texte<br />

und Bilder anderer Autoren.<br />

Die nächste Ausgabe erscheint: Ende Februar


Aktuell 7<br />

Nicht mehr viel deutet im <strong>Schönefeld</strong> des Jahres<br />

2013 auf die Ereignisse vor 200 Jahren hin: Dieser<br />

Artikel als Auftakt einer ganzjährigen Berichterstattung<br />

im <strong><strong>Schönefeld</strong>er</strong> <strong>Bote</strong>n soll dies ändern und ist<br />

gleichsam eine Problematisierung einer Auswahl<br />

historiografischer Quellen und aktueller Literatur.<br />

Man braucht kein Nostradamus zu sein,<br />

um vorauszusagen, dass in diesem Jahr eine<br />

publizistische Flut zum Völkerschlachts-Thema nicht<br />

nur den deutschen Buchmarkt überschwemmen<br />

lassen wird. Schon jetzt künden Plakate in und um<br />

Leipzig die Jubiläumsfeiern an. Und natürlich gibt es<br />

bereits einen großen Fundus, auf den bei Recherchen<br />

zu diesem Thema getrost zurückgegriffen werden<br />

kann. Getrost? Nein: Distanz muss – auch und<br />

gerade – heute gewahrt werden, sowohl gegenüber<br />

der älteren als ebenso der neueren Aufbereitung.<br />

Kaiserreich, Nationalsozialismus, DDR und UdSSR<br />

jedenfalls konnten gleichermaßen davon profitieren.<br />

Wenn Karl Marx dazu einst behauptete, die<br />

herrschende Geschichtsschreibung sei eine<br />

Geschichtsschreibung der Herrschenden, so trifft das<br />

heutzutage, wenngleich in anderer Form, noch immer<br />

zu. Gemeint sind hiermit die seltsamen Vorurteile<br />

gegen den regional aktiven Hobbyhistoriker, der mit<br />

dem Damoklesschwert ausholenden akademischen<br />

Elite. Zugleich aber ist es auffällig, wie wenig<br />

seriöse Historiker sich um eine umfassende<br />

Aufarbeitung des Themas bemüht haben. Der<br />

„Hobbyhistoriker“ als Autorenggattung hingegen<br />

suggeriert eine zweifelhafte Retrospektive der Welt-<br />

und Gegenwartsflucht; selten werden Publikationen<br />

mit diesem Anspruch ernst genommen.<br />

Eine Werbekarte der Leipziger Firma Richard Krüger – Krügerol-Bonbons – zeigt anlässlich der<br />

Hundertjahrfeier den Kampf um <strong>Schönefeld</strong><br />

Tiraden des Lobes – vor allem auf die Tapferkeit der<br />

russischen Soldaten und dem jungen Zaren Alexander<br />

I. - prägten die zeitgenössische Berichterstattung.<br />

Der allgemein gepredigte „Befreiungskampf“ war ein<br />

nützliches, sehr wohl von allen Seiten und zu allen<br />

Zeiten zu instrumentalisierendes Schlagwort: Es war<br />

ein nationaler, antifranzösischer, dessen Heldentaten<br />

man gleich religiösen Feiertagen zelebrierte, und<br />

(freilich sehr viel später) war es ein internationaler.<br />

Völkerverbundenheit wurde abstruserweise daran<br />

festgemacht – es ist ein anderes Thema, dass die<br />

Sachsen immer schon auf der falschen Seite standen.<br />

Zwar erhebt die moderne Historiographie den<br />

Anspruch einer Schnittstelle zwischen Öffentlichkeit<br />

und Wissenschaft, doch werden wissenschaftliche<br />

Publikationen in der Regel kaum wahrgenommen,<br />

mag das an den hohen Preisen der Bücher oder<br />

deren behäbigen Duktus liegen.<br />

Mittlerweile ist das sogenannte Reenactment ein<br />

probates Mittel zur Illustration historischer Ereignisse,<br />

das zudem den Zuschauern und den Akteuren<br />

viel Spaß zu bereiten scheint. Zu dem Gefecht bei<br />

<strong>Schönefeld</strong> gibt es ein Ölgemälde des bekannten<br />

Völkerschlacht-Malers Ernst Wilhelm Straßberger.


8 Aktuell<br />

Bekannt für historische Ungenauigkeiten, war auch<br />

sein Bild von <strong>Schönefeld</strong> nicht ganz korrekt, so zeigt<br />

es exemplarisch die Neubauten von Wassermühle<br />

und Kirche – die ehemalige Bebauung war ihm wohl<br />

nicht bekannt.<br />

Hier ein Ausschnitt aus dem Gemälde Straßbergers.<br />

Wem kommt die Kirche bekannt vor?<br />

Nicht mehr viel deutet im <strong>Schönefeld</strong> des Jahres<br />

2013 auf die Ereignisse vor 200 Jahren hin: Es<br />

bleibt jedem selbst überlassen, sich ein Bild von<br />

dem <strong>Schönefeld</strong> von 1813 zu machen – die Literatur<br />

dazu ist reichhaltig. Aber jeder sollte bedenken, dass<br />

er bei deren Lektüre vielleicht berechtigten Zweifel,<br />

jedenfalls aber eine gesunde Distanz wahren sollte,<br />

nicht um ein komplettes, in allen Farben stimmiges<br />

Bild zu erhalten – denn das ist nicht möglich -,<br />

sondern um einige Schatten, einige Lichter, einige<br />

bunte Kleckse herauszuarbeiten. jb<br />

Es folgen in den nächsten<br />

Ausgaben:<br />

<strong>Schönefeld</strong> – das Dorf um 1813<br />

Der Herbstfeldzug<br />

Ankündigungen der Jubiläums-Veranstaltungen<br />

Das Gefecht bei <strong>Schönefeld</strong><br />

Resümee<br />

Aufgedeckt! – Doch höhere<br />

Arbeitslosenzahlen!<br />

Das Arbeitsamt oder heißt es jetzt Bundesagentur,<br />

ARGE oder<br />

Jobcenter? Eine<br />

gute Frage,<br />

leider ändert<br />

sich das auf<br />

dem Briefkopf<br />

ständig, aber<br />

es wird von<br />

allen Bürgern<br />

immer noch als<br />

„ARBEITSAMT“<br />

benannt bzw.<br />

verflucht.<br />

Jobcenter-Logo?<br />

Alle Namen der Amtsmitarbeiter wurden in diesem<br />

Artikel netterweise weggelassen, sind aber alle<br />

belegbar, denn leider ist diese Artikel keine Fiktion.<br />

Auch viele andere Bürger haben mir ähnliche und<br />

auch schlimmere Geschichten über dieses Amt<br />

berichtet. Also ist dies keine Seltenheit. Leider.<br />

Eine Vermittlerin dieses Amtes sagte mir letztens,<br />

dass Jeder der Leistungen von dort bezieht als<br />

„arbeitslos“ zählt. (Ob das der Pressesprecher<br />

weiß und gutheißt?) Das bestätigt leider alle<br />

Befürchtungen, dass die in der Presse veröffentlichten<br />

Arbeitslosenzahlen falsch sind. Dann müssen alle<br />

Personen die eine Ausbildung, Umschulung oder<br />

sonst einen Kurs übers Amt belegen, mitgezählt<br />

werden. Also sind die Zahlen gar nicht so niedrig,<br />

sondern sie wurden nur „aufgehübscht“.<br />

Aber auch über die Arbeitsweise dieses Amtes<br />

kann man ganze Bücher füllen, denn teilweise sind<br />

die Angestellten unfähig oder die eine Hand weiß<br />

nicht, was die andere Hand tut.<br />

Ich weiß zum Beispiel nicht, wie die Poststelle dort<br />

funktioniert oder ob man dies überhaupt „funktionieren“<br />

nennen kann. Wenn man hier in Leipzig etwas zur<br />

Außenstelle in der Berliner Str. schicken will, muss<br />

man es zur Georg-Schumann-Str. schicken, weil in<br />

der Berliner Str. kein Briefkasten existiert. Als ich das<br />

letzte Mal mehrere Unterlagen so verschickt habe,<br />

bekam ich danach 2 Briefe. Der erste Brief kam von<br />

Mitarbeiter A, er hätte nur Formular 1 und 3, wo denn<br />

die fehlenden Formulare 2 und 4 wären. Der zweite<br />

Brief aber kam von Mitarbeiter B, dieser schrieb, er<br />

hätte nur Formular 2 und 4, wo denn die fehlenden<br />

Formulare 1 und 3 wären.<br />

Darum gebe ich jetzt Alles nur noch persönlich ab.<br />

Aber dies heißt nicht, dass es dann besser funktioniert.


Aktuell 9<br />

Ich habe an einem Freitag Unterlagen abgegeben<br />

und am Dienstag bekam ich einen Brief, warum die<br />

Unterlagen noch fehlen. Am Telefon versicherte man<br />

mir allerdings, dass die Unterlagen doch da sind.<br />

Wie schafft man es eigentlich zu einem Termin<br />

um 8 Uhr pünktlich bei der Vermittlerin zu sein,<br />

wenn die Eingangstüren erst 5-10 Minuten nach um<br />

8 Uhr aufgeschlossen werden? Und dies soll der<br />

Normalzustand sein, wie mir die Mitwartenden und<br />

auch Bekannte versicherten.<br />

Mir wurde per Post eine Einladung zugeschickt,<br />

mit den üblichen Drohungen, wenn ich den Termin<br />

nicht befolge. Allerdings wurde ich dann von der<br />

Arbeitsvermittlerin mit den Worten begrüßt: „Ich hätte<br />

nicht gedacht, dass Sie kommen.“ „Wieso, ich hatte<br />

doch einen Termin?“ „Ja, aber ich hätte trotzdem<br />

nicht gedacht, dass Sie kommen.“ Muss man dies<br />

verstehen?<br />

Als ich der Dame Unterlagen für die<br />

Leistungsabteilung geben wollte, damit sie diese<br />

weitergibt, wies sie diese mit folgenden Worten<br />

zurück: „Das kann ich nicht annehmen, das kommt<br />

sonst in die Rammbusche.“ Also auf Deutsch, das<br />

kommt dann weg? Sehr eigenartig.<br />

Beim nächsten Termin war die Mitarbeiterin einfach<br />

nicht da, die Vertretung begründete das Fehlen als<br />

„schneebedingt“. Heißt das, dass man auf diesem<br />

Amt bei Schnee nicht zur Arbeit kommen muss? So<br />

etwas kenne ich nicht, denn in jeder großen Firma<br />

muss man pünktlich zur Arbeit oder auf der Baustelle<br />

erscheinen. Wenn schneebedingt der Bus nicht<br />

fährt, muss man halt das Taxi nehmen. Es sei denn<br />

die nächste Eiszeit hat uns überrascht, dann könnte<br />

man sich telefonisch entschuldigen und vielleicht<br />

eine Stunde später kommen. Aber hier und jetzt in<br />

Deutschland?<br />

Auch fragt man sich, was das Amt mit all dem<br />

überflüssigen Papier macht? Wird damit das Amt<br />

beheizt oder wird das an Papierannahmestellen<br />

verkauft? Ständig werden Unterlagen kopiert bzw.<br />

man muss Kopien abgeben, die das Amt schon hat.<br />

Zum Beispiel werden ständig Kopien vom Mietvertrag<br />

oder vom Ausweis gemacht, ohne dass sich am Inhalt<br />

etwas geändert hat. Außerdem muss man ständig die<br />

gleichen unzähligen und teilweise unverständlichen<br />

Formulare neu ausfüllen. Wozu gibt es noch so viel<br />

Papier im modernen Digitalzeitalter? Wo soll die<br />

ganze Bürokratie noch hinführen? Ist das gut für die<br />

Umwelt?<br />

Aber Papier ist eben geduldig oder wie es der<br />

deutsche Kaufmann und Bankier Alwin Münchmeyer<br />

(1908-90) formulierte: „Das Vaterunser hat 56 Wörter,<br />

die zehn Gebote haben 297. Aber eine Verordnung<br />

der EG-Kommission über den Import von Karamellen<br />

und Karamellprodukten zieht sich über 26 911 Wörter<br />

hin.“ dg<br />

Leipziger Frühjahrsputz 2013 -<br />

„Leipzig putzt sich raus“<br />

Die bereits traditionelle nächste Leipziger Frühjahrsputzaktion<br />

wird unter dem o. g. Motto wieder in der<br />

Zeit vom 22. März bis 20. April 2013 durchgeführt.<br />

Hiermit lade ich Sie bereits jetzt recht herzlich ein,<br />

sich wieder daran zu beteiligen. Somit besteht auch<br />

die Gelegenheit langfristig Aktionen dafür zu planen<br />

und es wird für alle die Möglichkeit eröffnet an den<br />

Reinigungsaktionen in den Stadtbezirken und Ortsteilen<br />

gemeinsam mit den anderen Partnern teilzunehmen.<br />

Auch 2013 sollen sich an den Reinigungsaktivitäten<br />

in den Stadtteilen möglichst viele Mieter und<br />

Hauseigentümer, Gewerbetreibende, Schulen, verschiedene<br />

Vereine, Kirchgemeinden sowie weitere<br />

wichtige Institutionen und Organisationen beteiligen.<br />

Gern nehmen wir Ihre Ideen für wirksame Aktionen<br />

zur o. g. Veranstaltung entgegen. Wenn Sie eigene<br />

Vorschläge und Anregungen für die Reinigungsaktionen<br />

einbringen möchten, können Sie diese an das<br />

Ordnungsamt der Stadt Leipzig unter der Nummer<br />

des Ordnungstelefons 123 8888 oder per E-Mail an<br />

fruehjahrsputz@leipzig.de übermitteln.<br />

Rosenthal (Bürgermeister und Beigeordneter für<br />

Umwelt, Ordnung, Sport)


10 Ankündigungen und Vorstellungen<br />

Geocaching?<br />

6. Teil – Anmeldung auf der Webseite<br />

Geocaching ist ein weltweiter Sport bzw. Hobby,<br />

wobei mit einem GPS-Gerät nach Schätzen<br />

(„Caches“ genannt) gesucht wird. Bevor man damit<br />

beginnen kann, muss man sich noch im Internet<br />

kostenlos anmelden. Die größte und bekannteste<br />

Webseite ist www.geocaching.com, dort bekommt<br />

man Informationen zum Geocaching, Kontakt zu<br />

anderen Cachern, Shops für Geocachingartikel,<br />

Kartenmaterial, Tests, Hilfen und natürlich die<br />

Koordinaten + Infos zu den einzelnen Verstecken.<br />

Startseite von www.geocaching.com<br />

Auf der Webseite kann man rechts oben oder<br />

links unten die Sprache einstellen, falls diese nicht<br />

richtig ist. Danach kann man sich unter dem Link<br />

„Registrieren“, rechts oben, anmelden. Das normale<br />

Anmelden ist kostenlos und reicht zum Anfang aus,<br />

aber man kann auch eine Premium-Mitgliedschaft<br />

kaufen. Diese kostet entweder 10 $ / 3 Monate (7,53<br />

€; Kurs Dez. 2012) oder 30 $ / Jahr (22,60 €; Kurs<br />

Dez. 2012). Mit der Premium-Mitgliedschaft hilft man<br />

die Webseite zu erhalten und hat noch verschiedene<br />

Discounter heißt nicht immer günstig!<br />

Richtige Fachberatung und<br />

günstige Preise gibt es bei uns!<br />

Computer-Service + An- & Verkauf<br />

diverse Dienstleistungen<br />

Gorkistraße 72 - 04347 Leipzig<br />

Telefon: 03 41 - 52 90 21 94 Fax: 03 41 - 59 40 34 17<br />

Montag - Freitag: 10 - 18 Uhr<br />

Vorteile. Die Vorteile sind: erweiterte Karten, bessere<br />

Suchen-Möglichkeiten, Zugriff auf Premium-Caches,<br />

man kann Daten herunterladen (z.B. für Statistiken),<br />

man kann Routen bzw. Touren planen und man kann<br />

sich Benachrichtigen lassen, wenn es einen neuen<br />

Cache gibt.<br />

Anmeldeseite<br />

Für die Anmeldung benötigt man einen<br />

Benutzernamen (Spitzname oder Pseudonym),<br />

eine E-Mail-Adresse und ein Passwort (aus 2 bis 20<br />

Zeichen).<br />

Nach der Anmeldung sollte man im Profil die<br />

Sprache, die Zeitzone, das Datumsformat einstellen<br />

und die Entfernungseinheit Meter (Metric). Außerdem<br />

sollte man bei der Freundschaftsanfrage (Allow<br />

Friend Requests) einen Haken setzen, damit man<br />

von Freunden hinzugefügt werden kann (nachdem<br />

man gefragt wurde). Auf jeden Fall sollte man seine<br />

Koordinaten für die Heimatadresse eingeben, diese<br />

werden nicht veröffentlicht, aber helfen bei der Suche<br />

nach Caches (z.B. wie weit ist der Cache entfernt)<br />

und bei statistischen Auswertungen (z.B. welcher<br />

Cache war am weitesten weg).<br />

Danach kann man sich auch mit anderen<br />

Webseiten wie Facebook und Twitter verbinden. Man<br />

kann einstellen welches GPS-Gerät man verwendet<br />

und man kann verschiedene Profildaten zur eigenen<br />

Person schreiben. Auch ein Profilfoto und Avatar<br />

(kleines Bild) von sich kann man hochladen.<br />

Danach kann man mit dem eigentlichen Geocaching<br />

anfangen. Mehr dazu und wie man Caches auf der<br />

Webseite sucht, lesen Sie im 7. Teil. dg<br />

(Die Bildrechte liegen bei Groundspeak, Inc.)


Junges <strong>Schönefeld</strong> 11<br />

Bolzplatzreport Teil III:<br />

Stephaniplatz Leipzig<br />

Es sind die kalten Monate. Bequem sitzt man zu<br />

Hause, sieht fern und knabbert genüsslich an den<br />

verbliebenen Weihnachts-Leckereien. Aufstehen!<br />

Laufen, für den Sommer trainieren – leise nur erklingt<br />

die innere, moralische Stimme. Wo denn laufen, wo<br />

trainieren? – das ist die handelsübliche Ausrede.<br />

Bolzplatz am Stephaniplatz<br />

Doch auch im Winter kann man schwitzen. Die Luft<br />

ist eiskalt und klar, und man hört jeden knirschenden<br />

Schritt im Schnee. Joggt man in Reudnitz, kommt<br />

man am Lene-Voigt Park nicht vorbei. Unweit davon<br />

ist der Stephaniplatz, unter Kindern beliebt, weil mit<br />

Kletterspinne und Rutschen ausgestattet.<br />

Im Frühjahr, wenn der Schnee getaut und der Platz<br />

nicht mehr nass ist, rate ich dringend, hier eine Runde<br />

zu bolzen. Das macht mehr Spaß als Joggen,<br />

man ist unterwegs mit Freunden. Gerade dann ist<br />

die schönste Jahreszeit dazu angebrochen – es mag<br />

ein wenig kalt sein, aber man läuft sich warm. Da<br />

der Lene-Voigt Park bereits beliebter Treffpunkt zum<br />

Bolzen ist, kann man am Stephaniplatz schon mal<br />

unter sich sein. Besonders schön ist hier natürlich<br />

die Umgebung – massive, ehrwürdige Altbauten mit<br />

ausladenden, breiten Erkern, dazu –in dem Karree,<br />

in dem sich der Platz befindet – breite Bäume, die im<br />

Sommer zum Ausruhen auf den schattigen Bänken<br />

einladen.<br />

Nun ist dies bereits die dritte – und wie betont werden<br />

muss: letzte – Ausgabe des Bolzplatzreportes. Es<br />

gibt nichts aufzuführen als den Namen des Platzes<br />

selbst; die Emotion (wenn man hier davon sprechen<br />

darf), die das Spiel selbst hervorrufen, wurden<br />

bereits ausufernd ausgeführt. Es war das Anliegen<br />

dieser Berichterstattung, Alternativen zu <strong>Schönefeld</strong><br />

zu finden, wo das gepflegte Bolzen entweder<br />

verboten oder nur in Parkanlagen mit Rucksäcken<br />

und ähnlichen Utensilien als Pfostenmarkierungen<br />

möglich ist – <strong>Schönefeld</strong>, wo es zwar Fußballvereine,<br />

aber keine Lokalitäten für Freizeitkicker gibt. Deshalb<br />

noch eine weitere letzte Alternative der Umgebung,<br />

die bedenkenlos aufgesucht werden kann, um dem<br />

gepflegten Bolzen zu frönen: In der Tarostraße gibt<br />

es sowohl einen kleinen Bolzplatz (Belag: Schotter)<br />

als auch, umgeben von einer Laufbahn, einen<br />

großen Fußballplatz, an deren Rand gepflegtes Grün<br />

im Sommer zum Ausruhen (oder Grillen) einlädt.<br />

Und wenn es im Winter mal zu kalt ist, gelten keine<br />

Ausreden – schließlich kann noch immer die Soccer-<br />

World aufgesucht werden. jb<br />

1. Neujahrskonzert im<br />

<strong><strong>Schönefeld</strong>er</strong> Gesellschaftshaus<br />

Auf Initiative des <strong>Schönefeld</strong>-Abtnaundorfer<br />

Kulturkreises laden Herr Bui Dinh und seine Frau<br />

Huong Hoang Thi vom Restaurant „Aufgehende<br />

Sonne“ und das GeyserHaus ein zum beschwingten<br />

Start ins neue Jahr.<br />

Das 1. Leipziger Familienorchester wird unter der<br />

künstlerischen Leitung von Rene Scipio einen bunten<br />

Reigen bekannter Melodien servieren. Von der<br />

berühmten „Schumann Suite“ bis zur beschwingten<br />

„Schlittenfahrt“ von Leopold Mozart sind viele<br />

bekannte Melodien zu hören.<br />

Am Sonntag, den 6. Januar von 16 – 18 Uhr laden<br />

wir Sie ein in den großen Saal. (Ossietzskystraße1)<br />

Es wird keinen Vorverkauf geben. Karten erhalten<br />

Sie an der Nachmittagskasse.<br />

Wir bitten alle Konzertbesucher/innen um eine<br />

angemessene Spende, damit auf diese Weise die<br />

ehrenamtliche Arbeit des Orchesters unterstützt<br />

werden kann.<br />

Reservierungen sind möglich unter:<br />

aufgehendesonne84@yahoo.de<br />

Telefon: 2669 777<br />

www.aufgehendesonneleipzig.de<br />

Seien Sie also herzlich willkommen.<br />

Petra Ertel<br />

Für die Rubrik „Anregungen, Fragen, Hinweise“<br />

bitten wir Sie, uns zu schreiben oder<br />

zu mailen, was Sie bewegt, denn:<br />

IHRE MEINUNG IST UNS WICHTIG!<br />

Unsere Adresse finden Sie im Impressum.


12 Anregungen, Fragen, Hinweise<br />

Eingegangene Leserbriefe:<br />

E-Mail vom 01.11.2012<br />

(offener Brief an den OBM)<br />

Sehr geehrter Herr Jung,<br />

wenn Sie auf die Proteste der Bürger von Leipzig zum<br />

neuen Einheitsdenkmal eingehen, dann ist das gut.<br />

Aber bitte tun Sie das nicht halbherzig und nicht den<br />

2. Schritt vor dem 1. Haben Sie ein Kreuz! Versuchen<br />

Sie den aufrechten Gang!<br />

Setzen Sie die Losung:“ Wir sind das Volk“ in die Tat<br />

um und befragen Sie die Leipziger, ob sie überhaupt<br />

ein neues Denkmal wollen, oder ob die Säule auf dem<br />

Nikolaikirchhof das richtige Denkmal am richtigen Ort<br />

ist? Wagen Sie Demokratie von Unten!<br />

Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass<br />

schon wieder politische Verantwortungsträger nicht<br />

hören wollen, was das Volk denkt und fühlt.<br />

Klaus Siebeneichner<br />

04347 Leipzig<br />

E-Mail vom 06.11.2012<br />

siegkluge@*******.de<br />

Mit großer Aufmerksamkeit und Freude lesen wir<br />

immer das <strong><strong>Schönefeld</strong>er</strong> Blatt. Heute habe ich von<br />

dem Umbau des Sonnenwalls gelesen. Ich schätze<br />

der Kuddelmuddel wird furchtbar werden, viele Leute<br />

werden mit leeren Taschen aus dem Sonnenwall<br />

kommen weil die Geschäfte nicht mehr zu finden<br />

sind. Das ist zu lesen auf der Seite 3 .<br />

Auf der Seite 6 wird es noch lustiger bei der<br />

offenen Tür beim Bestattungsdienst Hoensch.<br />

Bei kabarettistischen Einlagen und Gesang und<br />

Angeboten für die Kleinsten, vielleicht gibt es dort wer<br />

den schönsten Sarg bastelt einen schönen Gewinn .<br />

Na dann viel Spaß .<br />

Wir haben für jede<br />

Situation das Richtige<br />

für Sie<br />

Kommen Sie zur HUK-COBURG.<br />

Ob für Ihr Auto, Ihre Gesundheit oder<br />

für mehr Rente: Hier stimmt der Preis.<br />

Sie erhalten ausgezeichnete Leistungen<br />

und einen kompletten Service für<br />

wenig Geld. Fragen Sie einfach!<br />

Wir beraten Sie gerne.<br />

Kundendienstbüro<br />

<strong>Schönefeld</strong><br />

Telefon 0341 23159838<br />

Telefax 0341 23159834<br />

Gorkistr. 90, 04347 Leipzig<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo., Di. 9.00–16.00 Uhr<br />

Mi. geschlossen<br />

Do. 9.00–18.00 Uhr<br />

Fr. 9.00–13.00 Uhr<br />

und nach Vereinbarung<br />

Postkarte vom 12.11.2012<br />

Brief vom 15.11.2012<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

Vorderseite<br />

Rückseite<br />

in den vergangenen Tagen fand ich im Permoser-<br />

Eck eine kleine Zeitung „<strong><strong>Schönefeld</strong>er</strong> <strong>Bote</strong>“,<br />

herausgegeben vom <strong>Bürgerverein</strong> <strong>Schönefeld</strong> e.V.<br />

Als gebürtige und alte (!) <strong><strong>Schönefeld</strong>er</strong>in fiel mir auf<br />

Seite eins die Überschrift auf: „Kleiner Mann, was<br />

nun? Wie es weitergeht in <strong>Schönefeld</strong>“. Interessiert<br />

habe ich diesen bebilderten Artikel gelesen und einige<br />

künftige Veränderungen in <strong>Schönefeld</strong> zur Kenntnis<br />

genommen. Ich habe auch erfahren, dass die<br />

Gaststätte „Waldbaur-Klause“ in der Fridtjof-Nansen-<br />

Straße 5 zum Jahresende schließen wird. Ehrlich<br />

gesagt, ich war noch nie in der Gaststätte drinnen und<br />

aufgrund der Information: montags ist Schnitzeltag<br />

und mittwochs gibt es Pasta, bin ich in Begleitung am<br />

folgenden Montag zum Schnitzelessen gegangen.<br />

Die Schnitzelgerichte waren lecker, empfehlenswert.<br />

Es gab 10 (!) Schnitzelspeisen im Angebot.<br />

Gefreut habe ich mich auch über die Neuigkeit,<br />

dass im kommenden Jahr wieder ein ALDI nun im<br />

Sonnenwall einzieht.


Anregungen, Fragen, Hinweise 13<br />

Ihre Zeitung „<strong><strong>Schönefeld</strong>er</strong> <strong>Bote</strong>“ ist recht informativ,<br />

anschaulich gestaltet und man erfährt neues über<br />

künftige Veränderungen im Stadtteil.<br />

Gestatten Sie mir bitte noch eine Frage. Es gibt auch<br />

ein monatlich erscheinendes Ortsblatt für <strong>Schönefeld</strong>,<br />

Mockau und Thekla. Da die Aufmachung eine andere<br />

ist, würde mich interessieren, wer vom Ortsblatt der<br />

Herausgeber ist und warum über einen Stadtteil zwei<br />

kleine Zeitungen erscheinen.<br />

(Anmerkung der Redaktion: Der Herausgeber des<br />

Ortsblatt steht im Impressum des Ortsblatts. Es<br />

gibt eine weitere Zeitung im Stadtteil, weil viele<br />

Bürger mehr lesen möchten und nicht nur Werbung<br />

erhalten möchten. Außerdem sind wir nicht der erste<br />

<strong>Bürgerverein</strong> bzw. Stadtteil, der eine eigene Zeitung<br />

herausgibt.)<br />

Da das Jahr 2012 sich in wenigen Wochen<br />

verabschiedet, möchte ich meine Zeilen mit einem<br />

kleinen Gedicht beenden:<br />

Das alte Jahr ist schon vergangen das neue hat g‘rad<br />

angefangen. Die Tage werden früher hell und der<br />

Winter vergeht ganz schnell.<br />

Denkt man ans alte Jahr zurück so war es schön und<br />

voller Glück. Wenn bleibt der Friede hier auf Erden<br />

dann wird das neue auch gut werden.<br />

Der Lauf der Dinge ist mal so wechselhaft ist das<br />

Leben, nicht immer froh. Es ist wohl nie ganz zu<br />

vermeiden, dass uns plagen Kummer und Leiden.<br />

Bleiben wir stets recht hoffnungsvoll<br />

wie auch die Zukunft werden soll.<br />

Ob sie uns erfreut und glücklich lacht,<br />

oder ob uns das Weltgeschehen Sorgen macht.<br />

So soll jeder im kleinen und im großen Kreise alles<br />

tun mit seiner Kraft auf seine Weise, dass unsere<br />

Wünsche werden wahr auf ein gesundes und<br />

glückliches Neues Jahr.<br />

Mit den besten Wünschen für ein frohes und<br />

besinnliches Weihnachtsfest und ein gesundes,<br />

erfolgreiches und zufriedenes Neues Jahr für alle<br />

Damen und Herren des „<strong><strong>Schönefeld</strong>er</strong> <strong>Bote</strong>n“ und<br />

des <strong>Bürgerverein</strong>s <strong>Schönefeld</strong> e.V.<br />

verbleibe ich<br />

mit freundlichen Grüßen<br />

Doris Lange<br />

E-Mail vom 15.11.2012<br />

Zum Artikel „Kleiner Mann, was nun? Wie es<br />

weitergeht in <strong>Schönefeld</strong>“<br />

Hallo,<br />

schade, daß die Meinungen der <strong><strong>Schönefeld</strong>er</strong><br />

Bürger übergangen werden. Bedauerlich ist die<br />

angekündigte Schließung der Waldbaurklause und<br />

weiterer Einrichtungen, die den <strong><strong>Schönefeld</strong>er</strong>n<br />

hinsichtlich ihres Zusammenlebens und der<br />

individuellen Gestaltung ihres Lebensumfeldes<br />

fehlen werden. Aber Parkplätze sind wahrscheinlich<br />

wichtiger. Natürlich ist es auch gut, wenn etwas<br />

Positives in <strong>Schönefeld</strong> geschieht. Aber das ist viel zu<br />

selten. Die Umgestaltung des Sonnenwalls sehe ich<br />

kritisch und frage mich, warum man um jeden Preis<br />

verhindert, grünes Licht für einen Supermarkt an der<br />

Ossietzkystraße zu geben. Also wenn die beiden<br />

Gymnasien in unmittelbarer Nähe einmal in Betrieb<br />

gehen werden, dann muß sich hier in <strong>Schönefeld</strong> an<br />

der Infrastruktur bis dahin dringend etwas geändert<br />

haben!<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

RÜDIGER BRANDT<br />

D-04347 Leipzig<br />

E-Mail vom 23.11.2012<br />

aus gegeben Anlaß sende ich Ihnen zwei Fotos.<br />

Fragen Sie doch mal ihre Leser auf welchen Foto der<br />

Hund ein großes und ein kleines Geschäft macht.<br />

(Anmerkung der Redaktion: Für eine Leserumfrage<br />

war kein Platz. Zur Erklärung, es gibt auch Hunde,<br />

die beim Pinkeln nicht das Bein heben.)<br />

Ich bin letztens lautstark angegangen worden, ich soll<br />

den Haufen wegmachen. Für eine Aufklärung war der<br />

Bürger nicht zu haben. Vielleicht hat er an die LVZ<br />

geschrieben. Für die LVZ war ein Hundehaufen der<br />

große Aufhänger, der Aufmacher auf der Titelseite<br />

am 23. 11. 2012. Das größte Problem der LVZ und<br />

der Stadt Leipzig, ein Hundehaufen.<br />

Da zieht die Bundesrepublik in den nächsten Krieg,<br />

die Politiker jubeln, sind die über 30 Millarden jährlich<br />

für die Bundeswehr nicht rausgeschmissenes Geld.<br />

Was sagt das Grundgesetz ? Darauf sch... die<br />

Politiker.<br />

Alles Nebensache, aber ein Hundehaufen ...<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Roland Graupner


14 Lese-Ecke<br />

Büchertipp - Rezension<br />

Halbgenial vermessen, aber erfolgreich<br />

Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt<br />

Literaturverfilmungen sind bisweilen eine seltsame<br />

Angelegenheit. Wer den Film sieht, ohne das<br />

Buch gelesen zu haben, wähnt sich tief genug in<br />

der Materie und mag auf den Buchstabensalat<br />

verzichten. Der Leser hingegen fragt sich: Erkenne<br />

ich meine Lieblingscharaktere wieder? Entsprechen<br />

die Bilder des Filmes meiner Vorstellung? Was<br />

wurde verändert, was weggelassen und warum? Die<br />

Erwartung des Lesers wird in den seltensten Fällen<br />

befriedigt.<br />

So wird es manchem vielleicht in der unlängst<br />

gelaufenen Verfilmung von Daniel Kehlmanns<br />

„Die Vermessung der Welt“ gegangen sein, und<br />

einige werden ebenso ratlos wie zuvor, schimpfend<br />

auf die ollen Kamellen in 3D, aus den Kinosälen<br />

gestürmt sein. Das Buch – 2005 erschienen –<br />

entbehrt jedoch keineswegs der Aktualität. Denn<br />

der zeitliche Rahmen, in dem die Handlung sich<br />

bewegt – das letzte Drittel des 18. bis zur ersten<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts – bietet ein wunderbares<br />

Panorama – nicht nur für den Historiker, nicht nur<br />

über die Entwicklung der Naturwissenschaften,<br />

sondern auch und gerade über die Biografie zweier<br />

großer Menschen, die sich immer verfehlen und<br />

missverstehen, denen die Horizonte ihrer Zeit nicht<br />

weit genug, ihre Möglichkeiten nicht groß genug<br />

sind und diese deshalb sprengen und erweitern. Die<br />

indirekte Rede, der fahle, unterschwellige Humor und<br />

nicht zuletzt die exotischen Schauplätze machten<br />

den Roman zu einem internationalen Bestseller, der<br />

alsbald Eingang in den Kanon der Schullektüre fand.<br />

Langeweile, unzusammenhängende Momentaufnahmen<br />

und lächerliche Dialoge! – das zumindest<br />

schrien seit Erscheinen des Buches einzelne<br />

Stimmen, die ersuchten, dem Kehlmann-Hype ein<br />

Ende zu machen. Und vielleicht haben sie recht,<br />

vielleicht sind sie Bestandteil einer tieferen Wahrheit:<br />

Dass Daniel Kehlmann mit der Vermessung der Welt<br />

nicht unbedingt sein bestes, aber sein erfolgreichstes<br />

Buch geschrieben hat. Dass „Mahlers Zeit“ und „Ich<br />

und Kaminski“ zum Beispiel die besseren Bücher<br />

sind. Nun aber wird Kehlmann auch gelesen. Und<br />

wer will ihm den Erfolg verübeln? Didaktisch wertvoll<br />

und im Unterricht lesenswert ist das Buch allemal,<br />

und auch darüber hinaus braucht es sich vor manch<br />

anderem Bestseller auf dem deutschen Buchmarkt<br />

der letzten zehn Jahre nicht zu verstecken.<br />

Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt.<br />

Rowohlt-Verlag,<br />

9,99 € jb<br />

Du, erzähl mir ein Geheimnis<br />

Mit der alten Frau auf der Bank sprach keiner.<br />

Wahrscheinlich war sie nicht alt im herkömmlichen<br />

Sinne; vielleicht wäre der Begriff nicht gerechtfertigt.<br />

Alt sah sie aus, die Augen aber können täuschen. Alt<br />

und klein und hinter eingefallenen Lidern verbarg sie<br />

ihre böse funkelnden Augen. Jeder sah darin Hass<br />

und Verachtung, die durchaus jung sein, jedoch<br />

lange schon in ihr gegoren haben mochten. Das<br />

aber ist nur eine Vermutung. Keinen sah die Alte,<br />

die Hassende und Verachtende, direkt an. An allen<br />

vorbei blickte sie, und keiner sprach mit ihr, eine<br />

schweigsame Übereinkunft treffend. Das war auch<br />

die einzige Kommunikation, die ich damals erfuhr.<br />

An ihr lief ich vorbei, jeden Tag zwei Mal, wenn ich<br />

zur Arbeit ging und wenn ich zurückkam. Der Park<br />

hatte etwas Beruhigendes; am Morgen nahm er mir<br />

die Angst vor der Enge des Büros, dem Summen der<br />

Lüftung, den Kollegen. Am Abend nahm er mir die<br />

Angst vor dem nächsten Tage. Zuerst vermied ich es,<br />

dort entlangzugehen, wo die Alte saß. Als ich aber<br />

sah, wie sie an mir vorbeiblickte, schwieg ich und<br />

freute mich und ging weiter.<br />

Seit drei Monaten nun kreuzen sich unsere Wege.<br />

Immer sitzt sie da. Anzunehmen, sie sei arm, wäre<br />

ebenso falsch wie eine hohe Schätzung ihres Alters.<br />

Bei Gott, sie kann nicht arm sein, dachte ich mir, sie<br />

sitzt ja den ganzen Tag, zeigt keine Regung. Ist dies ihr<br />

freier Wille? Ja, antwortete ich mir selbst und nannte<br />

sie ziellos. Ziellos verweilend. Ziellos verachtend.<br />

Ziellos hassend. Ich bemerkte, dass andere an ihr<br />

kein Interesse zeigten. Sie nahmen sie hin, wie sie<br />

die Bank hinnahmen, als Teil des Ganzen, oder als<br />

lästiges Übel, gegen das nichts anderes zu machen<br />

ist, als es nicht zu beachten. Als einen quälenden<br />

Geist, der recht schnell zum Normalzustand wird. An<br />

einigen Tagen, wenn ich missgestimmt war, versuchte<br />

ich, dem Verhalten der Alten eine sozialkritische<br />

Seite abzugewinnen; einen manifestierten innerlich<br />

verschlossenen Zug suchte ich, und da sah ich ihn:<br />

Plötzlich war sie mein Aufschrei, sie mein Sturm, sie<br />

mein Idol, war der Hass in ihren Augen ein Hass auf<br />

die Welt, so unerklärlich und einfach und deshalb<br />

befriedigend.<br />

Morgen, dachte ich in solchen Momenten, werde<br />

ich mich nach dem Vorbild der Alten hinsetzen; wenn<br />

der Chef kommt, die Kollegen reden, ich sitze da,<br />

sitze da, strafe sie mit Verachtung, sitze für meinen<br />

Seelenfrieden, sitze und sitze und die Zeit vergeht,<br />

und ich könnte behaupten, es wäre ein erfüllter<br />

Tag gewesen, weil ich wie an anderen Tagen saß,


Lese-Ecke 15<br />

Sie schreiben gerne? – Sind gerne kreativ?<br />

Bei Interesse an der Schreibwerkstatt des <strong>Bürgerverein</strong>s <strong>Schönefeld</strong> können Sie sich<br />

an den <strong>Bürgerverein</strong> unter<br />

info@bv-schoenefeld.de oder 0341 9273944 wenden.<br />

Neue Gäste und neue Texte sind gern gesehen!<br />

diesmal aber aus freiem Willen. Bei Gott, einen<br />

Riesen wähnte ich mich dann, einen Titanen die<br />

Alte. Dass ihre Verschwiegenheit eine Plage war,<br />

dass irgendetwas sie innerlich zu zerreißen drohte,<br />

es sie starr und kalt werden ließ, dass etwas ihr auf<br />

einer kranken, stumpfen Zunge lag – daran dachte<br />

ich niemals. Vielleicht, dachte ich mir, vielleicht steht<br />

sie eines Tages auf und schreit, wie noch keiner<br />

schrecklich geschrien, oder singt, wie noch keiner<br />

schön gesungen hat. Und dann ginge sie weiter und<br />

ich sähe sie niemals wieder und würde sie vergessen.<br />

Manchmal jedoch war sie mir widerwärtig, ja, als<br />

es wärmer und schließlich heiß wurde, begann ich,<br />

sie zu hassen. Ich hasste und verachtete, wie sie<br />

saß und dass sie saß und ihre Augen, die hasste ich<br />

ganz besonders, und ich dachte, Augen aus Marmor<br />

könnten kühler nicht sein. Meistens war sie einfach<br />

da; eine abstrakte Form physischer Präsenz. Einmal<br />

ging ein Kollege von mir fünfzig Schritte vor mir her.<br />

Ich duckte mich nicht, wie ich es sonst manchmal<br />

tat, um seinem scharfen Blicken auszuweichen.<br />

Auch zeigte ich keinerlei Maßnahmen, um auf mich<br />

aufmerksam zu machen. Als ihm ein Stück Papier aus<br />

der Hosentasche fiel, drehte er sich kurz um. Dann<br />

machte er, bereits weggehend, eine wegwerfende<br />

Handbewegung und schüttelte den Kopf. Das Papier<br />

hob ich auf. Sorgsam war es zusammengefaltet in<br />

eine Vielzahl kleine Rechtecke. Sie alle waren weiß,<br />

unbeschriebenes Papier. Schließlich kam mein<br />

Kollege zur Bank der Alten. Er sah sie nicht, wie er<br />

mich nicht gesehen hatte. Er ging nicht schneller und<br />

nicht langsamer. Er blickte sich nicht um. Er redete<br />

nicht. Ich begriff, dass er sie nicht übersehen wollte.<br />

Bloß konnte er sie nicht sehen, eine Reaktion, die<br />

auch anderen Leuten zu Eigen war.<br />

Langsam wurde es kühler. Ich fragte mich, wo sie<br />

schlief. Gerade kam ich, gehüllt in einen schwarzen<br />

Mantel, von der Arbeit. Ein Gedanke kam mir. – Ich<br />

setze mich neben sie. An mir aber starrt sie vorbei.<br />

Ihre linke Hand hebt sie und hält sie schützend vor<br />

mein Ohr. Sie flüstert etwas. Mein Kollege war hinter<br />

mir gelaufen, jetzt sehe ich ihn, er steht vor uns und<br />

ist neugierig. Er bemerkt uns. Er fragt: - Was sagt<br />

sie?<br />

- Sie erzählt ein Geheimnis, das sie noch keinem<br />

erzählt hat, sage ich. Er winkt ab und schüttelt den<br />

Kopf und geht weiter, als hätte er uns nicht bemerkt.<br />

Ich weiß es besser.<br />

Ihre Hand, die zuerst zitternde, wird ruhig. Sie<br />

erstarrt. Die durchschimmernden Adern hinter ihrer<br />

blassen Haut werden grau. Ihre Haare werden grau.<br />

Die Haut wird grau. Ihre Augen werden grau. Nun ist<br />

sie erstarrt. Ihre Augen sind groß und rund. Ein Kind<br />

setzt sich auf ihren steinernen Schoß. Es hält sein<br />

Ohr hinter ihre Hand, an ihren Mund. – Du, erzähl mir<br />

ein Geheimnis, sagt das Kind.<br />

Zitat zum neuen Jahr 2013<br />

Man nehme 12 Monate, putze sie sauber von Neid,<br />

Bitterkeit, Geiz, Pedanterie und zerlege sie in 30 oder<br />

31 Teile, so daß der Vorrat für ein Jahr reicht. Jeder Tag<br />

wird einzeln angerichtet aus 1 Teil Arbeit und 2 Teilen<br />

Frohsinn und Humor. Man füge 3 gehäufte Eßlöffel<br />

Optimismus hinzu, 1 Teelöffel Toleranz, 1 Körnchen<br />

Ironie und 1 Prise Takt. Dann wird die Masse mit sehr<br />

viel Liebe übergossen. Das fertige Gericht schmücke<br />

man mit Sträußchen kleiner Aufmerksamkeiten und<br />

serviere es täglich mit Heiterkeit.<br />

Katharina Elisabeth Goethe (1731-1808),<br />

Mutter v. Johann Wolfgang von Goethe


Leipziger Wohnungs- und<br />

Baugesellschaft mbH<br />

Prager Straße 21, 04103 Leipzig<br />

www.lwb.de, mieten@lwb.de<br />

<strong>Bürgerverein</strong> <strong>Schönefeld</strong> e. V.<br />

Ossietzkystr. 1, I. Etage, 04347 Leipzig<br />

Geöffnet: Mo. 9 - 13 Uhr<br />

Di. 9 - 12 Uhr & 13 - 18 Uhr<br />

Mi. geschlossen<br />

Do. 9 - 12 Uhr & 13 - 18 Uhr<br />

Fr. geschlossen<br />

Tel.: 0341/ 92 73 544<br />

Fax: 0341/ 23 20 362<br />

E-Mail: info@bv-schoenefeld.de<br />

Wohnungen<br />

mit<br />

Lichtfaktor<br />

Wir haben für jedes<br />

Bedürfnis die<br />

passende Wohnung!<br />

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0341 - 99 20<br />

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2-RW, <strong><strong>Schönefeld</strong>er</strong> Allee 25,<br />

60 m², 430 € mtl. Warmmiete*<br />

3-RW, Zittauer Straße 10,<br />

68 m², 450 € mtl. Warmmiete*<br />

3-RW, Löbauer Straße 79,<br />

55 m², 360 € mtl. Warmmiete*<br />

Die <strong><strong>Schönefeld</strong>er</strong> Kleiderkammer<br />

vom <strong>Bürgerverein</strong> <strong>Schönefeld</strong> e.V.<br />

Tel.: 0176/49180008<br />

Clara - Wieck - Str. 8<br />

04347 Leipzig<br />

geöffnet: Mo. - Do. 9 - 12 Uhr & 14 - 17 Uhr,<br />

Fr. 9 - 12 Uhr<br />

Annahme & Ausgabe von Kleider- und<br />

Wäschespenden - Nur saubere Sachen! -<br />

Für Bedürftige, Ausgabe gegen Nachweis<br />

und Spende.<br />

Vermittlung von Sozialbetreuung rund um Hartz IV<br />

(keine Rechtsberatung!)<br />

Weitere Auskünfte auch im Büro unter<br />

Tel.: 92 73 544<br />

Internet: www.bv-schoenefeld.de<br />

Samstag, Sonntag und an Feiertagen stellen wir Ihnen unsere Vereinsräume für private<br />

Veranstaltungen gern zur Verfügung. Nutzungsgebühren nach Vereinbarung.<br />

* Mi Mietpreis tpreis<br />

inkl inkl. Nebenk Neb Nebenkosten, osten, zzgl zzgl. Kauti Kaution. Kaution. on.

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