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Hans Schneider und Max Friedländer - CODART

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"Es freut mich immer wenn Sie mich als<br />

'Blitzableiter' gebrauchen können."<br />

<strong>Hans</strong> <strong>Schneider</strong> <strong>und</strong> <strong>Max</strong> <strong>Friedländer</strong>:<br />

Kollegen in guten <strong>und</strong> schlechten Zeiten*<br />

Obwohl das RKD (Rijksbureau voor<br />

Kunsthistorische Documentatie) noch<br />

keine h<strong>und</strong>ert Jahre besteht, kann es<br />

dennoch auf eine bewegte Geschichte<br />

zurückblicken. Bereits der erste Direktor<br />

des RKD, der aus der Schweiz stammende<br />

<strong>Hans</strong> <strong>Schneider</strong> (1888-1953), machte seine<br />

Erfahrungen hiermit (Abb. 1). Seine<br />

Hingabe an das Institut <strong>und</strong> seine Hilfsbereitschaft<br />

gegenüber Kollegen haben<br />

möglicherweise die Gr<strong>und</strong>lage dafür<br />

geschaffen, dass die Außenwelt das RKD<br />

noch immer mit diesen Idealen identifiziert.<br />

<strong>Schneider</strong> war noch nicht lange<br />

Direktor (seit Januar 1932), als im Ausland<br />

1 <strong>Hans</strong> <strong>Schneider</strong>, 1944. Foto/Sammlung RKD<br />

Suzanne Laemers<br />

übersetzt von Susanne H. Karau<br />

die Nationalsozialisten das Ruder<br />

übernahmen <strong>und</strong> viele deutsch-jüdische<br />

Kollegen nach <strong>und</strong> nach ins Abseits<br />

gedrängt wurden. Einer von ihnen war<br />

<strong>Max</strong> <strong>Friedländer</strong> (1867-1958), der<br />

berühmte Berliner Kunstkenner <strong>und</strong><br />

Museumsdirektor, der unter anderem<br />

dank <strong>Schneider</strong>s ausgestreckter Hand<br />

dieser Misere, wenngleich nur für kurze<br />

Zeit, entfliehen konnte (Abb. 2). In diesem<br />

Beitrag schauen wir zurück auf die Zeit<br />

von <strong>Schneider</strong>s Direktorat <strong>und</strong> auf seine<br />

Bemühungen, <strong>Friedländer</strong> in die Niederlande<br />

zu holen.<br />

1


In welchem Jahr der erste Kontakt<br />

zwischen <strong>Schneider</strong> <strong>und</strong> <strong>Friedländer</strong><br />

stattfand, ist unbekannt, aber in seiner<br />

Funktion als Direktor erhielt <strong>Schneider</strong> im<br />

April 1933 ein erstes Schreiben aus Berlin.<br />

Das geht aus dem Korrespondenzarchiv<br />

des RKD hervor. Sowohl aus diesem Brief<br />

als auch aus den Schreiben der folgenden<br />

Jahre lässt sich ableiten, dass <strong>Schneider</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Friedländer</strong> fre<strong>und</strong>schaftlichen<br />

Kontakt pflegten, wobei sie einander<br />

Zuschreibungsfragen vorlegten <strong>und</strong> Fotos<br />

austauschten. Zuweilen kamen auch<br />

empörte Gemäldebesitzer ins Spiel, etwa<br />

ein gewisser "Herr von A.", der nicht<br />

verwinden konnte, dass er nur eine Kopie<br />

nach Rembrandt besaß. Dies veranlasste<br />

<strong>Friedländer</strong>, sich bei <strong>Schneider</strong> zu<br />

entschuldigen: "Hoffentlich sind Sie nicht<br />

böse, daß ich Sie manchmal in meiner Not<br />

als Blitzableiter benutze." <strong>Schneider</strong><br />

antwortete hierauf mit einem<br />

Augenzwinkern: "Es freut mich immer<br />

wenn Sie mich als 'Blitzableiter'<br />

gebrauchen können <strong>und</strong> ich möchte Sie<br />

bitten immer über mich zu verfügen, wenn<br />

ich Ihnen nützlich sein könnte." Aus dem<br />

Briefwechsel geht auch hervor, dass sie<br />

einander regelmäßig besuchten <strong>und</strong><br />

<strong>Friedländer</strong>, wenn er in Den Haag weilte,<br />

oft auch die Bilddokumentation des RKD<br />

konsultierte. 1<br />

Es geschah ebenfalls in jenen Jahren,<br />

dass sich in Deutschland in schnellem<br />

Tempo die erbarmungslosen Konsequenzen<br />

des Naziregimes bemerkbar<br />

machten <strong>und</strong> "<strong>Schneider</strong>s angeborene<br />

Hilfsbereitschaft geradezu aktiviert<br />

wurde", wie es Horst Gerson (1907-<br />

1978), ein RKD-Mitarbeiter der ersten<br />

St<strong>und</strong>e, später beschrieb. 2 In enger<br />

Beratung des RKD mit dem Ministerium<br />

für Unterricht, Kunst <strong>und</strong> Wissenschaften<br />

wie auch mit dem Ministerium für<br />

Finanzen wurde im Oktober 1937 der<br />

Kunstgeleerdenfonds (Kunstgelehrtenfonds)<br />

gegründet, der dem RKD<br />

angegliedert war.<br />

2 <strong>Max</strong> <strong>Friedländer</strong>, 1941. Foto/Sammlung RKD<br />

Das Ziel dieses Fonds bestand darin,<br />

jüdischen Kollegen, die in Schwierigkeiten<br />

geraten könnten, zu helfen. Als<br />

Gegenleistung für die Nutzung des Fonds<br />

hatte der betreffende Gelehrte sein<br />

wissenschaftliches Studienmaterial per<br />

notariellen Akt dem niederländischen Staat<br />

zu schenken. Hierbei hatte <strong>Schneider</strong> von<br />

Anfang an <strong>Friedländer</strong> im Auge. Das für<br />

diesen Fonds benötigte Kapital stammte<br />

"von einigen Personen, die anonym zu<br />

bleiben wünschen", wie es <strong>Schneider</strong>, der<br />

das Amt des Sekretärs <strong>und</strong> Schatzmeisters<br />

des Kunstgeleerdenfonds bekleidete, in<br />

dem Jahresbericht für den Zeitraum 1935<br />

bis 1937 notierte. 3<br />

Um der Bedeutung <strong>Friedländer</strong>s für die<br />

2


Niederlande Nachdruck zu verleihen, gab<br />

es 1937 vorübergehend den Plan, ihn mit<br />

einer königlichen Auszeichnung zu ehren.<br />

Letzten Endes sah man hiervon ab, weil<br />

man die Beziehung mit dem Nachbarland<br />

nicht unnötig belasten wollte. Anstelle<br />

dessen wurde beschlossen, dass der<br />

niederländische Gesandte in Berlin, Herr<br />

C. Ridder van Rappard, <strong>Friedländer</strong><br />

anlässlich seines 70. Geburtstages am 5.<br />

EINE SCHWERE ENTSCHEIDUNG<br />

Obwohl <strong>Friedländer</strong> lange Zeit nichts von<br />

einer Emigration wissen wollte, muss ihm<br />

doch im Verlauf des Jahres 1938 klar<br />

geworden sein, dass die Situation in<br />

Deutschland für die jüdischen Bürger<br />

unhaltbar geworden war. 5 Am 31.<br />

Oktober 1938 schrieb er an <strong>Schneider</strong>:<br />

"Sehr freue ich mich mit der Aussicht, Sie<br />

bald hier sprechen zu können. Ich habe<br />

Allerlei auf dem Herzen". 6 Kurz zuvor<br />

muss <strong>Friedländer</strong> zu dem Entschluss<br />

gekommen sein, sein Heimatland zu<br />

verlassen, <strong>und</strong> <strong>Schneider</strong> grünes Licht<br />

gegeben haben, ihm eine Aufenthaltsgenehmigung<br />

für die Niederlande zu<br />

besorgen. Diese wurde am 2. November<br />

1938 erteilt. <strong>Schneider</strong> schrieb noch am<br />

selben Tag einen Dankesbrief an den<br />

niederländischen Gesandtschaftsrat in<br />

Berlin: "Ich habe die Ehre, Ihnen die<br />

beiliegende Aufenthaltsgenehmigung für<br />

die Niederlande für den Geheimrat<br />

<strong>Friedländer</strong> zuschicken zu dürfen, mit der<br />

Bitte, diese an den Betreffenden<br />

weiterzuleiten. […] Für alles, was Sie<br />

ferner für den 71jährigen Herrn tun<br />

könnten, spreche ich Ihnen im Voraus<br />

meinen aufrechten Dank aus […]. Ich<br />

hoffe sehr, dass diese für die Niederlande<br />

wichtige Emigrationsfrage bald zu einem<br />

guten Ende gebracht werden kann." 7<br />

Juni besuchen sollte. Dies geht aus der<br />

Abschrift eines Briefes des Ministers für<br />

Unterricht, Kunst <strong>und</strong> Wissenschaften an<br />

den Außenminister hervor, die noch am<br />

gleichen Tag <strong>Schneider</strong> zugeschickt wurde.<br />

Darüber hinaus erschien es dem Minister<br />

passend, wenn <strong>Schneider</strong>, der wegen<br />

<strong>Friedländer</strong>s Geburtstag sowieso nach<br />

Berlin reisen würde, Ridder van Rappard<br />

begleitete. 4<br />

Im Januar 1939 bat <strong>Schneider</strong> den<br />

Minister für Unterricht, Kunst <strong>und</strong><br />

Wissenschaften um die Genehmigung<br />

einer Dienstreise nach Berlin, da er sich<br />

"um den Fortgang der Emigration von Dr.<br />

M.J. <strong>Friedländer</strong> kümmern" wolle. 8 Einen<br />

Monat später sollte <strong>Friedländer</strong> in sein<br />

Notizbuch die kurze Mitteilung notieren:<br />

"letztes Berlin.[er] Heft" (Abb. 3). 9<br />

3 Notizbuch von M.J. <strong>Friedländer</strong>, 1939<br />

Zwischen den üblichen losen Gedanken<br />

<strong>und</strong> Notizen, die sich auf Besucher<br />

beziehen, die ihm Gemälde vorgelegt<br />

hatten, trifft man auch solche<br />

Bemerkungen an, die die sich nähernde<br />

Abreise ankündigen. So finden sich, über<br />

die Seiten verteilt, Notizen mit Bezug auf<br />

die Abwicklung der Hypothek, der<br />

Auflösung des "Familienvereins" <strong>und</strong> der<br />

Bezahlung diverser, noch fälliger Steuern,<br />

darunter die "Reichsfluchtsteuer".<br />

Obgleich die letztgenannte Steuer bei<br />

ihrer Einführung im Jahre 1931 dazu<br />

dienen sollte in Krisenzeiten die<br />

3


dürfe. 14 Seltsamerweise wurde dies aber<br />

im Jahresbericht des RKD von 1939 mit<br />

keinem Wort erwähnt. Doch angesichts<br />

des enormen Gewinns, die diese<br />

Übereinkunft langfristig für das RKD<br />

bedeutete, hätte diese Tatsache gewiss<br />

Erwähnung verdient, so schien es<br />

jedenfalls dem Generalsekretär namens<br />

des Ministers für Unterricht, Kunst <strong>und</strong><br />

HANS SCHNEIDERS ABSCHIED<br />

Die ständig zunehmende Bedrohung durch<br />

den Nationalsozialismus erreichte ihren<br />

Höhepunkt mit der deutschen Invasion<br />

<strong>und</strong> der Kapitulation der Niederlande im<br />

Mai 1940. Dies führte bei <strong>Schneider</strong> zu<br />

einem Haufen zusätzlicher Sorgen, nicht<br />

nur um das RKD, seine Mitarbeiter <strong>und</strong><br />

den in die Niederlande emigrierten<br />

<strong>Friedländer</strong>, sondern auch um seine eigene<br />

Familie. Die außergewöhnlich ungewissen<br />

Umstände, welche die deutsche Besetzung<br />

mit sich brachte, wie auch sein<br />

rheumatisches Leiden veranlassten<br />

<strong>Schneider</strong>, der nun als Deutschsprachiger<br />

mit Argwohn betrachtet wurde, sich<br />

wegen Krankheit beurlauben zu lassen <strong>und</strong><br />

in sein Heimatland zurückzukehren. 16 Von<br />

Basel aus hielt er Kontakt mit dem RKD<br />

<strong>und</strong> insbesondere mit seinem<br />

stellvertretenden Direktor Jan van Gelder<br />

(1903-1980). Die Korrespondenz dieser<br />

Jahre zeigt, dass <strong>Schneider</strong> nach bestem<br />

Vermögen seine Tätigkeiten fortzusetzen<br />

versuchte. Jedoch entmutigte es ihn, dass<br />

er nicht mehr optimal arbeiten konnte,<br />

<strong>und</strong> auch die andauernde Kriegssituation<br />

setzte ihm zu. Im Sommer 1942 schrieb er<br />

an van Gelder: "Es sieht ansonsten<br />

elendiglich aus in der Welt <strong>und</strong> jeder muss<br />

sich fragen, wie lange dieser wahnsinnige<br />

Zustand noch fortbestehen kann. Es wird,<br />

wenn es so weitergeht, nicht mehr viel<br />

Wissenschaften. <strong>Friedländer</strong> hatte jedoch<br />

<strong>Schneider</strong> darum gebeten, die<br />

Vereinbarung nicht bekannt werden zu<br />

lassen, da er nicht wünschte, dass die<br />

Presse etwas davon erfuhr. Letzten Endes<br />

wurde entschieden, diese Angelegenheit in<br />

jenem Teil des Berichts zu vermelden, der<br />

nicht zur Veröffentlichung bestimmt war. 15<br />

von unserem alten Europa übrig bleiben<br />

<strong>und</strong> wir werden am Ende sehr viele<br />

Menschen vermissen, wenn dieser Zug in<br />

den Osten [die in Richtung Russland<br />

marschierende deutsche Armee] weiter<br />

anhält. Es ist lehrreich, über den<br />

vergangenen Weltkrieg nachzudenken,<br />

jetzt, wo die Kriegshandlungen sich erneut<br />

jenen Gebieten zu nähern beginnen, in<br />

denen damals auch schon gefochten<br />

wurde, <strong>und</strong> mit welchem schlussendlichen<br />

Resultat?" 17<br />

Die 1940 erfolgte Abreise <strong>Schneider</strong>s,<br />

seiner großen Stütze in Den Haag,<br />

stimmte <strong>Friedländer</strong> melancholisch. Am<br />

14. Februar 1941 schrieb er seinem<br />

ehemaligen Volontär Julius Held: "Ich lebe<br />

bequem, ein bißchen faul u.[nd] ein wenig<br />

einsam. Dr. H.[ans] Schn.[eider] ist<br />

fortgezogen. Für mich ein schwerer<br />

Verlust." 18 Ob es danach noch einen<br />

regelmäßigen Briefkontakt zwischen<br />

<strong>Friedländer</strong> <strong>und</strong> <strong>Schneider</strong> gab, ist nicht<br />

ganz klar, aber 1942 erwähnte <strong>Friedländer</strong><br />

in seinem Notizbuch mehrmals Briefe an<br />

<strong>Schneider</strong>, so auch noch am 1. Januar<br />

1944. 19<br />

<strong>Friedländer</strong> führte während des Krieges<br />

<strong>und</strong> bis zum Januar 1944 ein Notizbuch. 20<br />

Zwischen den geschäftlichen Verabredungen<br />

finden sich hin <strong>und</strong> wieder<br />

Bemerkungen, die auf das Geschehen in<br />

5


der Welt verweisen, etwa "22. [XII 41]<br />

Hitler übernimmt Oberbefehl des<br />

Heeres!" oder den Alltag betreffen: "11. I<br />

[1942] Schön.[er] Wintertag in<br />

Schev.[eningen]". Bedeutungsvoll ist eine<br />

Notiz vom 28. April 1940, die sich auf eine<br />

Verabredung zum Mittagessen bei<br />

EVAKUIERUNG DER OOSTDUINLAAN<br />

Am 1. Mai 1942 erklärte die deutsche<br />

Besatzungsmacht im Zusammenhang mit<br />

der Erweiterung des Atlantikwalls den<br />

Küstenstreifen bei Scheveningen zu<br />

verbotenem Gebiet. Dies bedeutete, dass<br />

auch die Gebiete östlich der sogenannten<br />

"Verteidigungszone" <strong>und</strong> somit auch die<br />

Oostduinlaan für eine Räumung in Frage<br />

kamen. Alle Einwohner Den Haags, die<br />

nicht aufgr<strong>und</strong> ihrer Arbeit dazu<br />

gezwungen waren, in der Stadt zu bleiben,<br />

wurden zum Gehen gezwungen. 22 Als<br />

diese Nachricht <strong>Schneider</strong> erreichte, war<br />

er höchst empört darüber. In einem Brief<br />

vom 9. November an van Gelder schreibt<br />

er: "Mit Erstaunen lese ich in der Zeitung<br />

über die neue Völkerwanderung aus ihrem<br />

Küstenstreifen. Welch ein Elend für<br />

H<strong>und</strong>erttausende wegen eines solch<br />

dummen Treibens; <strong>und</strong> dies auch noch in<br />

dieser Jahreszeit! Sind viele Mitarbeiter<br />

des Rijksbureau davon betroffen?" 23 Auf<br />

Befehl des Reichsmarschalls Hermann<br />

Göring <strong>und</strong> ohne eigenes Zutun war<br />

<strong>Friedländer</strong> jedoch von der Evakuierung<br />

befreit, wovon ein Brief vom 26.<br />

September 1940 des Reichskommissariats<br />

an die Ausländerbehörde in Den Haag<br />

zeugt. Darüber hinaus hatte Göring<br />

angeordnet, dass <strong>Friedländer</strong> nicht als Jude<br />

behandelt werden dürfe. 24 Diese<br />

Anordnung wurde im Mai 1942 noch<br />

einmal bestätigt. 25 Der Reichsmarschall,<br />

der ein leidenschaftlicher Kunstsammler<br />

Professor Wilhelm Martin bezieht,<br />

welcher eine Autofahrt mit dem<br />

Kunsthändler Jacques Goudstikker folgt,<br />

der zwei Wochen später auf dem Weg<br />

nach England verunglücken sollte: "Danach<br />

mit Goudstikker Autofahrt durch die<br />

Blumenfelder, die in hoher Blüte". 21<br />

war, hatte sich praktisch unmittelbar nach<br />

der Kapitulation gierig auf den<br />

niederländischen Kunstmarkt gestürzt <strong>und</strong><br />

wollte sich der Expertise <strong>Friedländer</strong>s<br />

bedienen. 26<br />

Die bevorstehende Evakuierung<br />

veranlasste van Gelder am 16. November<br />

1942 eine Erklärung zu verfassen, in<br />

welcher er noch einmal die Notwendigkeit<br />

von <strong>Friedländer</strong>s Verbleib in Den Haag<br />

betonte <strong>und</strong> seine große Bedeutung für<br />

das RKD hervorhob. 27 Doch alle<br />

Anordnungen <strong>und</strong> Bemühungen sorgten<br />

nur für einen zeitweiligen Aufschub, denn<br />

im Verlauf des Jahres 1943 wurde<br />

<strong>Friedländer</strong> dennoch zum Verlassen Den<br />

Haags aufgefordert. Am 3. Dezember<br />

1943 zog er nach Amsterdam in eine<br />

Wohnung in der Beethovenstraat 38. 28<br />

Von den Besuchen, die <strong>Friedländer</strong><br />

während der Kriegsjahre dem RKD<br />

abstattete, gibt es kaum Spuren. Dass er<br />

jedoch hin <strong>und</strong> wieder in der Dienststelle<br />

erschien, geht beispielsweise aus einer<br />

erhaltenen Einladung für den<br />

Donnerstagnachmittag des 11. Februar<br />

1943 hervor. An diesem Nachmittag legte<br />

<strong>Friedländer</strong> "einem kleinen Kreis von<br />

Kunsthistorikern eine brennende Frage<br />

bezüglich der niederländischen Kunst des<br />

15. Jahrh<strong>und</strong>erts" vor. 29 Bedauerlicherweise<br />

sind keinerlei Hinweise darauf<br />

überliefert, was dies gewesen sein könnte.<br />

6


VERSUCHTE BESCHLAGNAHME<br />

Im Januar 1944, wenige Wochen nachdem<br />

<strong>Friedländer</strong> nach Amsterdam gezogen war,<br />

sah es danach aus, dass er wirklich in<br />

Gefahr zu geraten drohte. Das lässt sich<br />

mehreren, noch erhaltenen Briefen<br />

entnehmen. 30 So besuchten Vertreter des<br />

Einsatzstabs Reichsleiter Rosenberg (ERR),<br />

der mehrere Büros in Amsterdam<br />

unterhielt, <strong>Friedländer</strong> vermutlich in der<br />

Absicht seine Bibliothek zu<br />

beschlagnahmen. 31 Doch wegen des<br />

Umzugs nach Amsterdam waren seine<br />

Bücher wie auch seine Fotodokumentation<br />

aus Sicherheitsgründen zeitweise im RKD<br />

untergebracht worden. Sie sollten später<br />

in Teilen nach Amsterdam transportiert<br />

werden. Als der ERR zu <strong>Friedländer</strong> kam,<br />

war erst ein Teil der Fotos in seine neue<br />

Wohnung gebracht worden. Die Situation<br />

verschärfte sich, als Ehrhard Göpel, der als<br />

Kunsteinkäufer für das Führermuseum in<br />

Linz in den Niederlanden <strong>und</strong> in<br />

Frankreich tätig war, äußerte, nicht länger<br />

für <strong>Friedländer</strong>s Sicherheit garantieren zu<br />

können, <strong>und</strong> auf dessen Abreise drang.<br />

Nun war sofortiges Handeln geboten. Van<br />

Gelder griff zur Feder <strong>und</strong> schrieb an<br />

seinen Fre<strong>und</strong> Jan Karel van der Haagen,<br />

der namens des Ministeriums für<br />

Unterricht, Kunst <strong>und</strong> Wissenschaften mit<br />

dem Schutz des niederländischen<br />

Kulturgutes betraut war. Er bat ihn, von<br />

dem Generalsekretär des Ministeriums für<br />

Unterricht, Wissenschaft <strong>und</strong><br />

Kulturschutz, der vom Reichskommissar<br />

Seyss-Inquart angestellt worden war, eine<br />

Vollmacht zu besorgen, die ihn, van<br />

Gelder, dazu ermächtigte, aufgr<strong>und</strong> der<br />

Gefahr von Luftangriffen Staatseigentum<br />

aus <strong>Friedländer</strong>s Wohnung in Sicherheit zu<br />

bringen. Dieser Bitte wurde von den<br />

deutschen Instanzen nicht stattgegeben.<br />

Auch Helmuth Lütjens, Inhaber des Büros<br />

der Amsterdamer Niederlassung des<br />

ursprünglich Berliner Kunsthandels<br />

Cassirer <strong>und</strong> <strong>Friedländer</strong>s Stütze in<br />

Amsterdam, wurde tätig <strong>und</strong> schrieb<br />

<strong>Schneider</strong> bezüglich der Möglichkeit,<br />

<strong>Friedländer</strong> in die Schweiz ausweichen zu<br />

lassen. Zu jedermanns Erleichterung<br />

konnte Eduard Plietzsch, der für die<br />

Dienststelle Mühlmann arbeitete, das Blatt<br />

schließlich wenden. 32 Plietzsch, der früher<br />

einmal in der Berliner Gemäldegalerie<br />

unter <strong>Friedländer</strong> gearbeitet hatte <strong>und</strong> ihm<br />

noch immer herzlich zugeneigt war, berief<br />

sich auf einen Brief des Generalkommissariats<br />

für Verwaltung <strong>und</strong> Justiz vom 22.<br />

Mai 1942, in welchem Görings Befehl von<br />

1940 noch einmal bestätigt wurde. 33 Im<br />

Oktober 1945 sollte Lütjens in einem Brief<br />

an Walter Feilchenfeldt, dem ehemaligen<br />

Partner in der Firma Cassirer, über<br />

<strong>Friedländer</strong>s Erlebnisse in den vergangenen<br />

Kriegsjahren Folgendes schreiben: "Sie<br />

können sich wirklich die Sorgen, die wir<br />

alle um ihn <strong>und</strong> er für sich selbst während<br />

der Besetzungszeit gehabt haben, nicht<br />

gross genug vorstellen". 34<br />

Diese Angelegenheit hatte übrigens<br />

noch ein Nachspiel. Im September 1946<br />

sandte Horst Gerson, der inzwischen van<br />

Gelder als stellvertretender Direktor des<br />

RKD gefolgt war, an <strong>Schneider</strong> "ein<br />

merkwürdiges Schriftstück". Der genaue<br />

Text ist unbekannt, aber aus der Abschrift<br />

von Gersons begleitendem Brief lässt sich<br />

ableiten, dass der im Mai 1945 verhaftete<br />

Bruno Lohse, ehemaliger Leiter des ERR<br />

<strong>und</strong> vermutlich jener, der hinter dem<br />

Versuch stand, <strong>Friedländer</strong>s Bibliothek zu<br />

beschlagnahmen, offensichtlich während<br />

seiner Verhöre versucht hatte, die<br />

<strong>Friedländer</strong> gewährte Hilfe als mildernde<br />

7


Umstände anzuführen. Aus der höflichen<br />

Reaktion von <strong>Schneider</strong> ist die Wut noch<br />

herauszuhören: "Besten Dank noch für das<br />

Nachsenden des Briefes betr. Lohse, der<br />

seine sofortige gebührende Erledigung<br />

gef<strong>und</strong>en hat!! Das fehlte gerade noch." 35<br />

In den Nachkriegsjahren reiste <strong>Schneider</strong>,<br />

der im Juni 1945 wehen Herzens<br />

beschlossen hatte, sein Direktorat<br />

niederzulegen, noch mindestens zweimal<br />

in die Niederlande. 36 Die erste Reise fand<br />

im Juli 1946 statt. Über ein Wiedersehen<br />

mit <strong>Friedländer</strong> ist nur laut einer<br />

Anmerkung in <strong>Friedländer</strong>s Notizbuch<br />

bekannt, dass sie einander an einem<br />

ANMERKUNGEN<br />

*Dieser Beitrag entstand im Rahmen meiner<br />

Doktorarbeit über <strong>Max</strong> <strong>Friedländer</strong>, die von dem<br />

früheren Direktor des RKD Prof. em. Rudi Ekkart<br />

begleitet wird <strong>und</strong> Anlass seines Abschiedes als<br />

Direktor bereits in etwas abweichender Form in<br />

der Sonderausgabe des RKD Bulletin (2012),<br />

Bijdragen voor Rudi Ekkart. Bij zijn afscheid als<br />

directeur van het RKD, erschien (S. 110-115).<br />

Großen Dank schulde ich Goos Dullaart, dem<br />

ehemaligen Bibliothekar des RKD, der aus dem<br />

umfangreichen RKD-Archiv zu den Jahren 1932-<br />

1975 viele Stücke mit Bezug zu <strong>Max</strong> <strong>Friedländer</strong><br />

auszugraben wusste. Ohne seine Hilfsbereitschaft<br />

hätten nicht so viele Dokumente für diesen Beitrag<br />

benutzt werden können. Ein Wort des Dankes gilt<br />

auch Elly Klück, die mich auf einige für diesen<br />

Beitrag wertvolle Notizen in <strong>Friedländer</strong>s<br />

Notizbüchern hinwies, sowie Edwin Buijsen, der<br />

frühere Versionen dieses Textes mit kritischem<br />

Kommentar versah.<br />

1 Briefwechsel zwischen M.J. <strong>Friedländer</strong> <strong>und</strong> H.<br />

<strong>Schneider</strong> vom 17. April <strong>und</strong> 2. Mai 1933, Den<br />

Haag, RKD, Archiv RKD 1932-1975, Inv.Nr. 4 (F),<br />

Nr. 206-207. Siehe ferner auch die Briefe vom 3.<br />

<strong>und</strong> 15. Mai, 21. <strong>und</strong> 23. November 1933, Inv.Nr. 4<br />

(F), Nr. 208-209 <strong>und</strong> 211-212; vom 12. <strong>und</strong> 13.<br />

November 1934, Inv.Nr. 5 (F), Nr. 337-338; vom<br />

23. März 1935, Inv.Nr. 6 (F), Nr. 341; vom 14. <strong>und</strong><br />

19. März, 20. <strong>und</strong> 23. April 1937, Inv.Nr. 8 (F), Nr.<br />

364-367; vom 19. <strong>und</strong> 27. April, 22. Oktober 1938,<br />

Inv.Nr. 9 (F), Nr. 539-540 <strong>und</strong> 542.<br />

2 H. Gerson, "In memoriam Dr. <strong>Hans</strong> <strong>Schneider</strong>",<br />

in Nieuws-Bulletin van de Koninklijke Nederlandse<br />

Oudheidk<strong>und</strong>ige Bond, 6. Serie, 6 (1953), Sp. 188<br />

Montag getroffen hatten. 37 Eine letzte<br />

Reise unternahm <strong>Schneider</strong>, der aufgr<strong>und</strong><br />

seiner fortschreitenden Krankheit immer<br />

stärker eingeschränkt war, im Jahre 1953,<br />

weil er seinen alten Fre<strong>und</strong> Wilhelm<br />

Martin besuchen wollte. 38 Es wäre<br />

denkbar, dass auch bei dieser Gelegenheit<br />

eine Begegnung mit <strong>Friedländer</strong> stattfand,<br />

aber es ist diesbezüglich keinerlei Spur<br />

erhalten. Kurze Zeit später wurde<br />

<strong>Schneider</strong> daheim völlig unerwartet von<br />

einer Hirnblutung heimgesucht. 39 Der gut<br />

zwanzig Jahre ältere <strong>Friedländer</strong>, für den<br />

<strong>Schneider</strong> so viel bedeutet hatte, sollte ihn<br />

noch um fünf Jahre überleben.<br />

(Zitat übersetzt aus dem Niederländischen).<br />

3 Berichte <strong>und</strong> Protokolle, die den<br />

Kunstgeleerdenfonds betreffen, Archiv RKD 1932-<br />

1975. Für nähere Details über die Bestimmungen,<br />

siehe auch: S. Laemers, "'Ein wertvolles Hilfsmittel'.<br />

Het foto-archief van <strong>Max</strong> J. <strong>Friedländer</strong> (1867-<br />

1958)", in RKD Bulletin (2005) Nr. 1, S. 31-32, 37.<br />

4 Abschrift für <strong>Hans</strong> <strong>Schneider</strong> von einem Brief des<br />

Ministers für Unterricht, Kunst <strong>und</strong><br />

Wissenschaften an den Außenminister, vom 27.<br />

Mai 1937, Archiv RKD 1932-1975, Inv.Nr. 161, Nr.<br />

A-16.<br />

5 H. Perls, "Erinnerungen an <strong>Friedländer</strong>", in M.J.<br />

<strong>Friedländer</strong>, Über die Malerei, München 1963, S. 21.<br />

6 Brief von M.J. <strong>Friedländer</strong> an H. <strong>Schneider</strong>, vom<br />

31. Oktober 1938, Archiv RKD 1932-1975, Inv.Nr.<br />

9 (F), Nr. 543.<br />

7 Brief von H. <strong>Schneider</strong> an C.G.W.H. Baron van<br />

Boetzelaer van Oosterhout, vom 2. November<br />

1938, ibidem, Inv.Nr. 9 (B), Nr. 193 (Zitat übersetzt<br />

aus dem Niederländischen).<br />

8 Brief von H. <strong>Schneider</strong> an den Minister für<br />

Unterricht, Kunst <strong>und</strong> Wissenschaften, vom 23.<br />

Januar 1939, ibidem, Inv.Nr. 162, Nr. A-6 (Zitat<br />

übersetzt aus dem Niederländischen).<br />

9 Notizbuch von M.J. <strong>Friedländer</strong>, 1939, RKD,<br />

Archiv <strong>Max</strong> Jacob <strong>Friedländer</strong>, Inv.Nr. 299. In dem<br />

Archiv befinden sich mehr als 300 Notizbücher für<br />

den Zeitraum 1888 bis1946.<br />

10 Zwischen 1933 <strong>und</strong> dem Beginn des Zweiten<br />

Weltkriegs verließen etwa 80.000 Juden allein die<br />

Reichshauptstadt Berlin.<br />

11 Brief des Versicherungsbüros Blom & Van der<br />

Aa an H. <strong>Schneider</strong>, vom 19. April 1939, Archiv<br />

RKD 1932-1975, Inv.Nr. 11 (B), Nr. 127 (Zitat<br />

8


übersetzt aus dem Niederländischen).<br />

12 Den Haag, Centraal Bureau voor Genealogie,<br />

Personenkarte von M.J. <strong>Friedländer</strong>.<br />

13 Brief von H. <strong>Schneider</strong> an H. Agnew, vom 15.<br />

Juni 1939, Archiv RKD 1932-1975, Inv.Nr. 11 (A),<br />

Nr. 14.<br />

14 Akte der Übertragung des Studienmaterials von<br />

M.J. <strong>Friedländer</strong>, ibidem, Inv.Nr. 236.<br />

15 Briefwechsel zwischen dem Minister für<br />

Unterricht, Kunst <strong>und</strong> Wissenschaften <strong>und</strong> H.<br />

<strong>Schneider</strong> vom 8. <strong>und</strong> 11. März 1940, ibidem,<br />

Inv.Nr. 163, Nr. A-9.<br />

16 A. Staring, "<strong>Hans</strong> <strong>Schneider</strong> (8 april 1888 –<br />

Bazel – 7 november 1953)", in Jaarboek van de<br />

Maatschappij der Nederlandse Letterk<strong>und</strong>e te Leiden<br />

1951-1953 (1954), S. 137-144; J. <strong>Schneider</strong>, <strong>Hans</strong><br />

<strong>Schneider</strong>-Christ, Dr. phil. 1888-1953, Zürich 2004<br />

(Selbstverlag). Siehe auch: Gerson 1953 (Anm. 2),<br />

Sp. 185-190; Zur Erinnerung an <strong>Hans</strong> <strong>Schneider</strong>-Christ<br />

1888-1953, Basel 1953 (Selbstverlag).<br />

17 Brief von H. <strong>Schneider</strong> an J.G. van Gelder, vom<br />

1. August 1942, Archiv RKD 1932-1975, Inv.Nr.<br />

14, Nr. 604 (Zitat übersetzt aus dem<br />

Niederländischen).<br />

18 Brief von M.J. <strong>Friedländer</strong> an J.S. Held, vom 14.<br />

Februar 1941, Berlin, Staatliche Museen zu Berlin,<br />

Kupferstichkabinett.<br />

19 Notizbücher von M.J. <strong>Friedländer</strong>, 1941-1942;<br />

1942-1943; 1942-1944, RKD, Archiv <strong>Max</strong> Jacob<br />

<strong>Friedländer</strong>, Inv.Nr. 303, S. 88; Inv.Nr. 304, S. 4, 59,<br />

66; Inv.Nr. 305, S. 78.<br />

20 Das letzte (erhaltene) Notizbuch (Inv.Nr. 306)<br />

reicht vom 7. Juni 1945 bis einschließlich 13.<br />

November 1946.<br />

21 Notizbücher von M.J. <strong>Friedländer</strong>, 1940; 1941-<br />

1942, RKD, Archiv <strong>Max</strong> Jacob <strong>Friedländer</strong>, Inv.Nr.<br />

301, S. 4; Inv.Nr. 303, S. 84, 87.<br />

22 B. van der Boom, Den Haag in de Tweede<br />

Wereldoorlog, Den Haag 1995, S. 109-110, 115.<br />

23 Brief von H. <strong>Schneider</strong> an J.G. van Gelder, vom<br />

9. November 1942, Archiv RKD 1932-1975,<br />

Inv.Nr. 14, Nr. 612 (Zitat übersetzt aus dem<br />

Niederländischen).<br />

24 Brief des Polizeihauptkommissars in Den Haag<br />

an den Staatsanwalt in Amsterdam, vom 19. Januar<br />

1950, Einbürgerungsdossier von M.J. <strong>Friedländer</strong>,<br />

Rijswijk, Immigratie- en Naturalisatiedienst<br />

(Einwanderungsbehörde): "Door de<br />

Vreemdelingendienst alhier werd op 26 September<br />

1940 een schrijven ontvangen van het<br />

Rijkscommissariaat, houdende, dat op last van<br />

Rijksmaarschalk Hermann Göring aan <strong>Max</strong><br />

<strong>Friedländer</strong> vrijstelling van evacuatie uit het<br />

kustgebied was verleend en dat hij als Jood niet<br />

mocht worden lastig gevallen."<br />

25 Abschrift eines Briefes von H. Lütjens an W.<br />

Feilchenfeldt sr., vom 20. Oktober 1945, Zürich,<br />

Archiv Feilchenfeldt. Mit Dank an Walter<br />

Feilchenfeldt jr.<br />

26 Siehe hierzu auch: Laemers 2005 (Anm. 3), S.<br />

32-33; idem, "'Der schwere aber unvermeidliche<br />

Schritt'. <strong>Friedländer</strong>s letzte Jahre in Berlin <strong>und</strong> sein<br />

Leben in den Niederlanden", in Jahrbuch der Berliner<br />

Museen, N.F. 51 (2009), S. 125-126.<br />

27 Brief von J.G. van Gelder, vom 16. November<br />

1942, Archiv RKD 1932-1975, Inv.Nr. 164, Nr. A-<br />

106.<br />

28 Siehe Anm. 12.<br />

29 Einladung vom 29. Januar 1943 für eine<br />

geschlossene Zusammenkunft am 11. Februar,<br />

Archiv RKD 1932-1975, Inv.Nr. 164, Nr. A-26<br />

(Zitat übersetzt aus dem Niederländischen).<br />

30 Briefe von J.G. van Gelder an J.K. van der<br />

Haagen, Leiter der Abteilung Kunst <strong>und</strong><br />

Wissenschaften im Ministerium für Unterricht,<br />

Kunst <strong>und</strong> Wissenschaften, vom 13. Januar <strong>und</strong> 8.<br />

Februar 1944, Archiv RKD 1932-1975, Inv.Nr. 16<br />

(F) <strong>und</strong> 165 (H); Abschrift eines Briefes von H.<br />

Lütjens an W. Feilchenfeldt sr., vom 20. Oktober<br />

1945 (siehe Anm. 25).<br />

31 Der Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR),<br />

benannt nach dem NS-Parteiideologen Alfred<br />

Rosenberg, war während des Zweiten Weltkriegs<br />

die größte Organisation, die sich mit der<br />

Beschlagnahmung von Kunstwerken in den<br />

besetzten Gebieten befasste; E.K. Waterhouse,<br />

MFAA Field Report, AMG 159, Annexure X,<br />

Report on Monuments etc., in Amsterdam and the<br />

Western Provinces of Holland, Mai-Juni 1945, S.<br />

85, Washington, National Archives, RG 239/64.<br />

32 Die in Den Haag ansässige Dienststelle<br />

Mühlmann, benannt nach ihrem Chef Kajetan<br />

Mühlmann, befasste sich zugunsten des<br />

Führermuseum in Linz mit der Beschlagnahmung<br />

<strong>und</strong> dem Einkauf von Kunstwerken, wie auch mit<br />

dem Verkauf derselben nach Deutschland.<br />

33 Plietzsch arbeitete von 1912 bis einschließlich<br />

1919 als wissenschaftlicher Assistent an der<br />

Gemäldegalerie, deren Zweiter Direktor damals<br />

<strong>Friedländer</strong> war. T.W. Gaehtgens, B. Paul (Hrsg.),<br />

Wilhelm von Bode. Mein Leben, 2 Bde., Berlin 1997,<br />

Bd. 2, S. 386-387. Siehe auch: E. Plietzsch, "…heiter<br />

ist die Kunst". Erlebnisse mit Künstlern <strong>und</strong> Kennern,<br />

Gütersloh 1955, insbesondere S. 160, 193, 215-<br />

220.<br />

34 Siehe Anm. 25.<br />

35 Briefwechsel zwischen H.K. Gerson <strong>und</strong> H.<br />

<strong>Schneider</strong> vom 28. September <strong>und</strong> 18. Oktober<br />

1946, Archiv RKD 1932-1975, Inv.Nr. 20 (S).<br />

36 Staring 1954 (Anm. 16), S. 143; <strong>Schneider</strong> 2004<br />

(Anm. 16), S. 17-19, 20.<br />

37 Notizbuch von M.J. <strong>Friedländer</strong>, 1945-1946,<br />

RKD, Archiv <strong>Max</strong> Jacob <strong>Friedländer</strong>, Inv.Nr. 306, S.<br />

81. Siehe auch Anm. 20.<br />

38 Staring 1954 (Anm. 16), S. 143-144; <strong>Schneider</strong><br />

2004 (Anm. 16), S. 20.<br />

39 <strong>Schneider</strong> 2004 (Anm. 16), S. 20.<br />

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