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Stadt wohin - das ist die Frage

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en, wird nur um den Preis eines Aufstands möglich sein. Also wird <strong>die</strong> Infrastruktur zurückge-<br />

nommen. Das hat enorme Folgen für <strong>die</strong> Wohnungswirtschaft.<br />

2. Energie wird knapper und teurer und immer mehr staatlich bewirtschaftet. Es wird nicht rei-<br />

chen, ein paar warme Pullover zu kaufen, sich Bewegung zu machen, Lampen und Geräte aus-<br />

zuschalten – eingeschlossen den Heim-PC und den Fernseher. Knappheit der Energie betrifft<br />

nicht nur <strong>die</strong> Heizung der Wohnquartiere, es betrifft auch <strong>das</strong> ehrgeizige Programm der Bundes-<br />

regierung in Sachen Isolierung. Vor allem aber reduziert der steigende Energiepreis <strong>die</strong> Beweg-<br />

lichkeit, und nicht überall und nicht bei jedem Wetter und auch nicht für jeden und jede <strong>ist</strong> <strong>das</strong><br />

Fahrrad <strong>die</strong> Antwort. Elektromobil und Elektrofahrrad, nicht anders als <strong>die</strong> allgemein als Wun-<br />

derwaffe gepriesene Brennstoffzelle – ohne Elektrizität funktioniert <strong>das</strong> alles nicht. Bei der Ta-<br />

geszeitung DIE WELT gibt es eine Serie unter dem Titel „Was wären wir ohne…“. Man kann<br />

eine Menge OHNE durchstehen. Ohne Elektrizität zu auskömmlichen Preisen und möglichst<br />

überall würde <strong>die</strong> Zivilisation, wie wir sie kennen, binnen weniger Stunden zum Stillstand kom-<br />

men. Das Handy aufladen? Den Laptop? Das alles setzt verlässliche, ununterbrochene Strom-<br />

versorgung voraus. Ob <strong>die</strong> Bundeskanzlerin bei ihrem jähen Entschluss, <strong>die</strong> Atomkraftwerke<br />

stillzulegen, daran gedacht hat? Wenn <strong>die</strong> Deutschen nicht <strong>die</strong> einzig Klugen in der Welt sind,<br />

dann muss es gute Gründe geben, warum <strong>die</strong> anderen nicht desgleichen tun. Der öffentliche<br />

Nah- und Fernverkehr wird mehr Investitionen brauchen, zumal <strong>die</strong> Tage des billigen Massen-<br />

flugverkehrs, <strong>die</strong> vor 20 Jahren begannen, wahrscheinlich schon wieder gezählt sind. Stillgeleg-<br />

te Strecken werden wieder aufgerüstet werden, ihnen entlang wird noch gebaut – Trotzdem<br />

muss man vorsichtig sein, nicht ins Leere zu planen. Wie viele Autobahnbrücken ohne Auto-<br />

bahn stehen in Deutschland West? Sie sind eine Warnung. Die Städte werden sich konzentrie-<br />

ren und verdichten, <strong>das</strong> Land wird wieder ländlicher werden.<br />

3. Die Bewahrung der Umwelt, noch 2010 „alternativlos“ <strong>das</strong> durchschlagende Argument für<br />

<strong>die</strong> Verlängerung der Atomlaufzeiten und <strong>die</strong> Reduzierung des CO2 Treibhauseffekts, <strong>ist</strong> seit<br />

Fukushima, jedenfalls für Deutschland, amtlich von minderer Bedeutung. Doch <strong>die</strong> erneuerbaren<br />

Energien, von Solar und Biomasse bis Wind und Wellen, sind noch lange nicht wirtschaftlich<br />

tragfähig, und immer werden Öl- und Gaskraftwerke auf Standby gebraucht für den Fall, <strong>das</strong>s es<br />

stürmt oder Windstille herrscht oder <strong>die</strong> Sonne hinter Regenschleiern verschwindet. Und jedem<br />

Tag folgt noch immer <strong>die</strong> Nacht. Auch tragen <strong>die</strong> Windmühlen, anders als ihre neuzeitlichen<br />

Vorgänger, nicht zur Verschönerung der Landschaft bei. Die Umweltsünden der Braunkohle sind<br />

erst einmal, ebenso wie <strong>die</strong> des Öls, vergeben und vergessen. Umso wichtiger wird <strong>die</strong> Staats-<br />

intervention in Sachen Heizungseffizienz, Isolierung und Einsparen. In Frankreich gab es vor<br />

zwei Wintern Plakate mit der Mahnung, 23 Grad Celsius seien genug – man kann sich auch<br />

noch Schlimmeres denken, Strickwesten, Pullover, Schafsfellmäntel und dergleichen werden<br />

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