Dienstleistungen in der japanischen Wirtschaft: ein Überblick - DIJ
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Hendrik MEYER-OHLE<br />
In <strong>der</strong> Statistik wird Dienstleistung häufig nur als Restgruppe, als nichtgüterschaffen<strong>der</strong><br />
Teil <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>, abgegrenzt. E<strong>in</strong>e positive Def<strong>in</strong>ition<br />
von Dienstleistung fällt schwer und muß sich an die folgenden Merkmale<br />
dieses Begriffes halten (OCHEL und WEGNER 1987: 10):<br />
- Das Produkt Dienstleistung ist nicht lagerbar und häufig immateriell.<br />
<strong>Dienstleistungen</strong> werden im Moment ihrer Erstellung konsumiert.<br />
- Die Produktion von <strong>Dienstleistungen</strong> erfor<strong>der</strong>t <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />
Interaktion zwischen Anbieter und Abnehmer.<br />
- <strong>Dienstleistungen</strong> bewirken nicht nur die Verän<strong>der</strong>ung von Produkten,<br />
son<strong>der</strong>n auch von Personen.<br />
Im folgenden wird vor allem die <strong>in</strong>stitutionelle Sichtweise verwendet,<br />
Dienstleistung als spezifische Aktivität, die von hierauf spezialisierten<br />
Unternehmen für Haushalte und Unternehmen erbracht wird. Die Heterogenität<br />
<strong>der</strong> Aktivitäten von Dienstleistungsunternehmen erfor<strong>der</strong>t<br />
ausgehend von <strong>der</strong> simplen Dreiteilung schrittweise e<strong>in</strong>e weitere Disaggregation,<br />
wobei schon an dieser Stelle auf die Unmöglichkeit e<strong>in</strong>er<br />
überschneidungsfreien Vorgehensweise h<strong>in</strong>gewiesen werden muß<br />
(OCHEL und WEGNER 1987: 12).<br />
Ziel dieses Aufsatzes ist es, durch e<strong>in</strong>en <strong>Überblick</strong> über den<strong>japanischen</strong><br />
Dienstleistungssektor die Bedeutung von <strong>Dienstleistungen</strong> für die japanische<br />
<strong>Wirtschaft</strong> darzustellen. Die Wahl <strong>der</strong> zu behandelnden Fragestellungen<br />
ergibt sich aus <strong>der</strong> zur Entwicklung des Dienstleistungssektors bestehenden<br />
theoretischen und empirischen Literatur (für e<strong>in</strong>en <strong>Überblick</strong><br />
siehe etwa OCHEL und WEGNER 1987; DELAUNAY und GADREY 1992; HÄus<br />
SERMANN und SIEBEL 1995;MARSHALL und WOOD 1995). Dargestellt werden<br />
müssen:<br />
- das Angebot und die Nachfrage nach <strong>Dienstleistungen</strong> für Endverbraucher<br />
vor dem H<strong>in</strong>tergrund e<strong>in</strong>er stärkeren Berufstätigkeit von Frauen,<br />
e<strong>in</strong>er höheren Bedeutung von Freizeit und e<strong>in</strong>er verän<strong>der</strong>ten demographischen<br />
Struktur <strong>der</strong> Gesellschaft;<br />
- das Angebot und die Nachfrage von<strong>Dienstleistungen</strong> für Unternehmen<br />
vor dem H<strong>in</strong>tergrund e<strong>in</strong>er Restrukturierung des verarbeitenden Gewerbes<br />
und e<strong>in</strong>er zunehmenden <strong>in</strong>ternationalen Arbeitsteilung.<br />
Übergreifend muß die Beschäftigung mit dem Thema Dienstleistung jedoch<br />
vor allem folgendes Problem aufgreifen, das sich allen entwickelten<br />
Industrieländem stellt und das auch Japan zunehmend betrifft. Konfrontiert<br />
mit den gesellschaftlichen und f<strong>in</strong>anziellen Problemen steigen<strong>der</strong> Arbeitslosigkeit<br />
besteht e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong> starkes Interesse an e<strong>in</strong>er Sicherung<br />
<strong>der</strong> Beschäftigung. Infolge e<strong>in</strong>er fortschreitenden <strong>in</strong>ternationalen Arbeitsteilung<br />
s<strong>in</strong>d jedoch <strong>der</strong> Ausweitung <strong>der</strong> Beschäftigung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Industrie<br />
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