Dienstleistungen in der japanischen Wirtschaft: ein Überblick - DIJ
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I/\/i,,,fct"hnl'f' e<strong>in</strong> <strong>Überblick</strong><br />
Die Erfassung <strong>der</strong> Transaktionsbeziehungen im Dienstleistungssektor<br />
durch staatliche Stellen begann erst <strong>in</strong> den 1990er Jahren. Zu nennen s<strong>in</strong>d<br />
hier vor allem zwei Studien <strong>der</strong> Foundation for Advancement of International<br />
Science (Kokusai Kagaku Sh<strong>in</strong>kö Zaidan) im Auftrag des Amtes für<br />
Kle<strong>in</strong>- und Mittelbetriebe (Chüshö Kigyöchö) (ZKS 1995 und ZKS 1996).<br />
Die Charakterisierung <strong>der</strong> Handelsstrukturen erfolgte <strong>in</strong> Anlehnung an<br />
die Vorgehensweise <strong>in</strong> <strong>der</strong> Industrie und im Handel. Dort wird mit shitauke<br />
(wörtlich etwa "Unterauftrag") e<strong>in</strong>e enge Kooperation zwischen Produzenten<br />
und Abnehmern bezeichnet, die folgende Merkmale aufweist<br />
(HEMMERT 1993: 23):<br />
- das auftraggebende Unternehmen ist größer als das auftragnehmende;<br />
- die Leistungen erfolgen nach den Spezifikationen des Auftraggebers;<br />
- es besteht e<strong>in</strong> langfristiges Lieferverhältnis.<br />
Durch diese Merkmale erfolgt e<strong>in</strong>e Abgrenzung gegenüber an<strong>der</strong>en<br />
Transaktionen wie etwa <strong>der</strong> unregelmäßigen Erbr<strong>in</strong>gung von vermarkteten,<br />
unspezifizierten Leistungen.<br />
Die erste Untersuchung, e<strong>in</strong>e schriftliche Befragung bei 250 Branchenverbänden<br />
(Rücklauf 57%), die durch Interviews ergänzt wurde, zeigte<br />
die Existenz von shitauke-Beziehungen <strong>in</strong> 121 von 172 Branchen, wenn<br />
auch <strong>in</strong> stark unterschiedlicher Ausprägung. Beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong>tensive Zulieferbeziehungen<br />
wurden <strong>in</strong> Unternehmensdienstleistungen wie Werbung,<br />
Design, Transport, Informationsverarbeitung, -vermittlung und Softwareentwicklung<br />
festgestellt (ZKS 1995: 18-21). Die zweite Untersuchung<br />
konzentrierte sich auf diese Branchen. Befragt wurden 8.006 kle<strong>in</strong>e und<br />
mittelgroße Betriebe (weniger als 50 Beschäftigte und weniger als 10 Millionen<br />
Yen Eigenkapital). Die Zahl <strong>der</strong> verwertbaren Antworten betrug<br />
1.563 (ZKS 1996: 5).<br />
Die Ergebnisse erlauben e<strong>in</strong>en Vergleich zwischen verarbeitendem Gewerbe<br />
und Dienstleistungswirtschaft (Tab. 15). Zulieferer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Industrie<br />
zeigen e<strong>in</strong>e deutlich höhere Abhängigkeit von nur wenigen Abnehmern<br />
als Dienstleistungsanbieter und gehören auch häufiger <strong>der</strong> gleichen Branche<br />
an wie ihre Auftraggeber. Die Beziehungen zwischen Auftraggebern<br />
und Zulieferern s<strong>in</strong>d delIDoch auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Dienstleistung eng. Bei 44 % <strong>der</strong><br />
Lieferanten s<strong>in</strong>d die AbnehmerunternehInen durchgängig größer, bei<br />
weiteren 36 % überwiegen größere Unternehmen. 85 % <strong>der</strong> Unternehmen<br />
charakterisieren die Beziehungenzu ihren Kunden als kont<strong>in</strong>uierlich, und<br />
dies spiegelt sich auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Auftragserteilung wi<strong>der</strong>. 42 % <strong>der</strong><br />
Zulieferer erhalten ihre Aufträge nur mündlich ohne e<strong>in</strong>e schriftliche Fixierung<br />
(ZKS 1996: 28-40).<br />
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