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Wassereinzugsgebiet Grasdorf: Naturidyll und ... - Enercity

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<strong>Wassereinzugsgebiet</strong> <strong>Grasdorf</strong>:<br />

<strong>Naturidyll</strong> <strong>und</strong> Vogelparadies<br />

Bei <strong>Grasdorf</strong> südlich von Hannover ergänzen Landwirtschaft, Wasser- <strong>und</strong> Naturschutz sich aufs Feinste.<br />

Dort in der Leineaue r<strong>und</strong> um das Wasserwerk <strong>Grasdorf</strong> ist durch langfristige, konsequente Maßnahmen<br />

zum Schutz von Hannovers Trinkwasser im Laufe der letzten Jahre ein landschaftliches Kleinod<br />

entstanden, das als Rückzugs- <strong>und</strong> Brutgebiet für Wasser-, Wat- <strong>und</strong> Wiesenvögel unter Naturschützern<br />

einen hohen Rang einnimmt. R<strong>und</strong> 90 Brutvogel- <strong>und</strong> 70 Gastvogelarten sind dort im Sommerhalbjahr<br />

zu beobachten – eine beeindruck- ende Vielfalt für ein so kleines Feuchtgebiet.<br />

Gr<strong>und</strong>lage für diese Entwicklung war die vor über 20 Jahren getroffene Entscheidung der Stadtwerke,<br />

Acker- <strong>und</strong> Grünlandflächen in unmittelbarer Nachbarschaft der Brunnenanlagen aufzukaufen. Heute<br />

sind r<strong>und</strong> 200 Hektar im Wassergewinnungsgelände in Grünland umgewandelt <strong>und</strong> der intensiven<br />

Landwirtschaft entzogen. Mit den Landwirten, die diese Flächen als Pächter bewirtschaften, haben die<br />

Stadtwerke Grünlandpflegeverträge abgeschlossen, die sich an der historischen Nutzung, den<br />

Erfordernissen eines vorbeugenden Gr<strong>und</strong>wasserschutzes (keine Düngung, kein<br />

Pflanzenschutzmitteleinsatz) <strong>und</strong> den Interessen des Naturschutzes orientieren.<br />

Störche finden im Wassereinzugsbebiet <strong>Grasdorf</strong> ideale Brutbedingungen.<br />

Das Beispiel <strong>Grasdorf</strong> zeigt eindrucksvoll, dass die gleichzeitige Nutzung eines Gebiets durch Mensch<br />

<strong>und</strong> Tier sich keineswegs ausschließt. Seit 1999 große Teile des <strong>Wassereinzugsgebiet</strong>s dem Naturschutz<br />

gewidmet (317 von 2435 Hektar) <strong>und</strong> durch ein Wegenetz für die Naherholung erschlossen wurden,<br />

nutzen zahlreiche Naturliebhaber <strong>und</strong> Spaziergänger das Areal, um selten gewordene Vögel in ihrem<br />

natürlichen Lebensraum zu beobachten.<br />

enercity Report 2003


Das Wasserwerk <strong>Grasdorf</strong> wurde 1899 erbaut <strong>und</strong> liegt in unmittelbarer Nähe der Stadt Laatzen <strong>und</strong> des<br />

Messegeländes. Etwa fünf Prozent (zwei Millionen Kubikmeter) des Trinkwassers für Hannover<br />

kommen aus dem Wasserwerk <strong>Grasdorf</strong>. In seinem Wassergewinnungsgelände befinden sich 14<br />

Vertikal- <strong>und</strong> 10 Horizontal-Filterbrunnen, mit denen aus einer Tiefe von r<strong>und</strong> acht Metern täglich bis zu<br />

12.000 Kubikmeter Wasser gefördert werden.<br />

Die Pflanzenwelt der Wiesen im <strong>Grasdorf</strong>er Wassergewinnungsgelände ist sehr artenreich <strong>und</strong> bietet<br />

somit einen idealen Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten, Amphibien <strong>und</strong> Vögeln. Entsprechend<br />

streng ist die Grünlandpflege reglementiert. Die Wiesen am Storchennest müssen schon ab Mitte Mai<br />

beziehungsweise Anfang Juni gemäht werden, damit die Störche leichter Nahrung finden. Die späteren<br />

Mähtermine ab Ende Juni für den ersten Schnitt auf den weiter vom Storchennest entfernten Wiesen <strong>und</strong><br />

in feuchten Senken dienen dem Schutz der bodenbrütenden Wiesen- <strong>und</strong> Watvögel. Durch das späte<br />

Mähen, die Vorgabe einer Mindestschnitthöhe <strong>und</strong> das Mähen von innen nach außen werden Jungvögel<br />

ebenso wie Rehkitze <strong>und</strong> viele am Boden lebende Kleinlebewesen geschützt.<br />

Graugänse sind Dauergäste im Naturschutzgebiet.<br />

Seit 1999 im Zuge der Ausweisung als Naturschutzgebiet ein Entwicklungsplan für das Gebiet erstellt<br />

<strong>und</strong> umgesetzt wurde, haben sich durch Anpflanzung oder natürliche Entwicklung an Wegrändern, den<br />

Stillgewässern <strong>und</strong> an den Ufern der Fließgewässer Hecken <strong>und</strong> schmale Säume von Weidengebüsch <strong>und</strong><br />

Pappeln gebildet, die das Gelände landschaftlich gliedern <strong>und</strong> Tieren idealen Schutz bieten.<br />

Als spektakulärste Brutvogelart ist seit 1991 der Weißstorch wieder regelmäßig anzutreffen. Die an den<br />

Teichen <strong>und</strong> Versickerungsbecken brütenden Graugänse, Haubentaucher <strong>und</strong> Graureiher zeigen sich<br />

ebenfalls gern den Spaziergängern, solange diese ihren Gelegen nicht zu nahe kommen. Arten, die sehr<br />

unscheinbar gefärbt sind, heimlich leben oder sich nur durch ihre Rufe verraten wie die Bekassine, der<br />

Wachtelkönig oder die Wasserralle, werden dagegen meist nur von Vogelk<strong>und</strong>lern bestimmt <strong>und</strong> erfasst.<br />

Wenn Hochwasser im Gebiet steht, haben Enten, Gänse, Möwen <strong>und</strong> Reiher ihre beste Zeit. Dann<br />

können über 1.000 Wasservögel auftreten <strong>und</strong> die Spaziergänger sich an dem Anblick der neuerdings<br />

auftretenden weißen Reiher erfreuen. Die kleineren Kuhreiher sind Tagesausflügler aus dem Zoo<br />

Hannover, die großen, stattlichen Silberreiher, sind Gäste aus dem Südosten Europas. Auch große Trupps<br />

enercity Report 2003


von Lach- <strong>und</strong> Silbermöwen oder Watvögeln wie Kampfläufer, Bruchwasserläufer <strong>und</strong> Grünschenkel<br />

nutzen dann das Gebiet zur Nahrungssuche <strong>und</strong> zur Rast. Gelegentlich lässt sich sogar ein Eisvogel oder<br />

der alljährlich erscheinende Fischadler sehen.<br />

Ein Austernfischer auf der Durchreise<br />

In dem Schutzgebiet, das mit einem gut beschilderten Wegenetz für Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer<br />

erschlossen ist, haben die Stadtwerke einen Wasser-Erlebnispfad eingerichtet (Informationsmaterial ist<br />

am Wasserwerk <strong>Grasdorf</strong> erhältlich). Er bringt Besuchern die Einzigartigkeit des Biotops Leineaue mit<br />

dem Naturschutzgebiet „Alte Leine“ nahe, vermittelt Wissenswertes über die Gewinnung <strong>und</strong><br />

Aufbereitung von Wasser <strong>und</strong> informiert über den Zusammenhang zwischen den Zielen der<br />

Wasserwirtschaft, des Naturschutzes <strong>und</strong> der Naherholung.<br />

Wilhelm Michaelis // Werner Raue<br />

Tel.: (0511) 430-4967 // 430-4960<br />

wilhelm.michaelis@enercity.de<br />

werner.raue@enercity.de<br />

enercity Report 2003

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