Download Pdf - Österreichische Entwicklungszusammenarbeit
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Eu-Entwicklungspolitik setzt neue Prioritäten<br />
mit der „agenda für den Wandel“ reagiert<br />
die eU auf die globalen Veränderungen.<br />
ab 2014 setzt die europäische Kommission<br />
neue Prioritäten, um die entwicklungszusammenarbeit<br />
noch stärker auf die<br />
minderung der armut und die<br />
Verwirklichung der millenniumsentwicklungsziele<br />
auszurichten.<br />
Die Partnerländer mit dem größten<br />
Bedarf bekommen Vorrang.<br />
der „Agenda für den Wandel“, veröffentlicht im Oktober<br />
2011, ging ein breit angelegter Diskussionsprozess<br />
voraus. Auf Basis eines Grünbuchs startete im<br />
November 2010 eine öffentliche Befragung via Internet,<br />
an der sich Nichtregierungsorganisationen (NRO), Interessenvertretungen,<br />
lokale Behörden, Partnerländer und Privatpersonen<br />
sehr aktiv beteiligten. Alle EU-Mitgliedsstaaten<br />
wirkten intensiv an der Vorbereitung der Mitteilung mit. Die<br />
österreichische Position zum Grünbuch wurde unter Einbindung<br />
unterschiedlicher entwicklungspolitischer Akteure erstellt.<br />
Nachhaltiges Wachstum<br />
Die EU-Entwicklungspolitik will sich in Zukunft auf zwei<br />
Themenbereiche konzentrieren. Der erste Schwerpunkt<br />
„Menschenrechte, Demokratie und gute Regierungsführung“<br />
bestätigt die im Europäischen Konsens definierten<br />
gemeinsamen Ziele und Werte der EU. Neu hingegen ist<br />
der zweite Kernbereich, mit dem die EU wesentlich stärkeres<br />
Augenmerk auf „breitenwirksames und nachhaltiges<br />
Wachstum für menschliche Entwicklung“ legen will. Um<br />
die Armut nachhaltig zu reduzieren, ist Wachstum erforderlich,<br />
das Arbeitsplätze schafft und insbesondere die<br />
armen Bevölkerungsschichten am Wohlstandszuwachs<br />
teilhaben lässt. Damit dies auch tatsächlich gelingen kann,<br />
wird der Verteilung ebenso hohe Bedeutung beigemessen<br />
wie der Wachstumsrate.<br />
Durch „differenzierte Entwicklungspartnerschaften“ will<br />
die EU die begrenzten finanziellen Mittel auf jene Länder<br />
konzentrieren, die den größten Bedarf haben. Die Kooperation<br />
mit stärker entwickelten Ländern wird nicht mehr<br />
in Form der „klassischen <strong>Entwicklungszusammenarbeit</strong>“<br />
erfolgen, sie wird sich vielmehr auf Themen beschränken,<br />
die in gegenseitigem Interesse liegen.<br />
Die Koordination zwischen Europäischer Kommission und<br />
Mitgliedsstaaten soll durch konkrete Maßnahmen, wie<br />
© Europäische Kommission<br />
PaNoRaMa<br />
die Europäische kommission fokussiert ihr entwicklungspolitisches Engagement in Zukunft auf die<br />
ärmsten länder der Welt – wie etwa Guinea.<br />
zum Beispiel die gemeinsame EU-Programmierung, verbessert werden. Durch<br />
mehr „Politikkohärenz für Entwicklung“ soll verhindert werden, dass sich Maßnahmen<br />
anderer Politikbereiche negativ auf die Ziele der <strong>Entwicklungszusammenarbeit</strong><br />
auswirken. Um hier tatsächliche Fortschritte zu erzielen, gilt es nun,<br />
die politischen Vorgaben der Ratsschlussfolgerungen aus dem Jahr 2009 in die<br />
Praxis umzusetzen.<br />
Gelungener Konsens<br />
Der breit angelegte Diskussionsprozess bildet eine gute Grundlage für die<br />
Entscheidungsfindung über die künftige strategische Ausrichtung der EU-<br />
Entwicklungspolitik. Ohne deren grundlegende Werte infrage zu stellen, ist<br />
es gelungen, breitenwirksames und nachhaltiges Wachstum zur dauerhaften<br />
Armutsreduktion stärker ins Zentrum zu stellen. Es bedarf spezifischer Maßnahmen,<br />
damit die ärmsten und marginalisierten Bevölkerungsschichten auch<br />
davon profitieren können. Die Konzentration der knappen Mittel auf die Länder<br />
mit dem größten Bedarf ist absolut notwendig. Wie sich gezeigt hat, sind<br />
stärker entwickelte Länder selbst in der Lage, durch entsprechende Politik die<br />
Armut erfolgreich zu reduzieren.<br />
Es ist an der Zeit, dass die Entwicklungspolitik der EU den veränderten globalen<br />
Rahmenbedingungen Rechnung trägt. Die „Agenda für den Wandel“ ist ein<br />
wichtiger Schritt dorthin. ■<br />
michaela ellmeier<br />
Leiterin EU-Koordination der<br />
<strong>Österreichische</strong>n <strong>Entwicklungszusammenarbeit</strong> im Außenministerium<br />
weltnachrichten 1/12 | www.entwicklung.at<br />
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