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Predigt zu Mt 9,35-38

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<strong>Predigt</strong> am 02.06.2013 <strong>Mt</strong> 9,<strong>35</strong>-<strong>38</strong>; 10,1-7 Pfarrerin Andrea Schäfer<br />

1. Sonntag nach Trinitatis Herzogenaurach<br />

Liebe Gemeinde,<br />

Der <strong>Predigt</strong>text für den heutigen Sonntag steht im Matthäus-Evangelium, im 9. Kapitel:<br />

<strong>35</strong> Und Jesus ging ringsum in alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen und predigte das<br />

Evangelium von dem Reich und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen. 36 Und als er das<br />

Volk sah, jammerte es ihn; denn sie waren verschmachtet und zerstreut wie die Schafe, die<br />

keinen Hirten haben. 37 Da sprach er <strong>zu</strong> seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber wenige sind der<br />

Arbeiter. <strong>38</strong> Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende.<br />

1 Und er rief seine zwölf Jünger <strong>zu</strong> sich und gab ihnen Macht über die unreinen Geister, dass sie<br />

die austrieben und heilten alle Krankheiten und alle Gebrechen.<br />

2 Die Namen aber der zwölf Apostel sind diese: <strong>zu</strong>erst Simon, genannt Petrus, und Andreas, sein<br />

Bruder; Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder; 3 Philippus und<br />

Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner; Jakobus, der Sohn des Alphäus, und<br />

Thaddäus; 4 Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn verriet.<br />

5 Diese Zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: Geht nicht den Weg <strong>zu</strong> den Heiden und<br />

zieht in keine Stadt der Samariter, 6 sondern geht hin <strong>zu</strong> den verlorenen Schafen aus dem Hause<br />

Israel. 7 Geht aber und predigt und sprecht: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.<br />

Geht raus! Sagt Jesus <strong>zu</strong> seinen Jüngern. Verbreitet selber das Evangelium, ich gebe Euch ja das<br />

Rüstzeug. Geht raus! Es ist so viel <strong>zu</strong> tun!<br />

Jesus sieht selbst da draußen, in den Dörfern und Städten, dass der Bedarf groß ist. Bedarf der<br />

Heilung an Leib und Seele. Bedarf an Zuspruch und Ermunterung, an Bestätigung. Bedarf an der<br />

Botschaft, die er und seine Jünger für die Menschen haben und sie eben auch <strong>zu</strong> den Menschen<br />

bringen wollen. Geht raus!<br />

Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter.<br />

Jesus vergleicht die Arbeit des Verkündigens mit der Arbeit der Ernte auf dem Feld. Und schon<br />

jeder der zwar nicht ein Feld, aber einen Garten hat, weiß, dass es eine anstrengende Arbeit ist.<br />

Vielleicht kennen einige unter ihnen auch noch Feldarbeit von früher, als Handarbeit. Auch<br />

heute gibt es da draußen noch viele Arbeiten die nur mit der Hand ausgeführt werden können.<br />

Mühevoll, und es findet sich nicht leicht jemand, der diese Arbeit übernimmt.<br />

Dabei ist es ja bei der Ernte so, dass man schon auf viele Vorarbeit <strong>zu</strong>rückblicken kann. Viele<br />

Bedingungen mussten stimmen, damit die Früchte gedeihen konnten. „Nur“ noch ernten.<br />

Jesus schickt seine Jünger in die Ernte, in die Verkündigung. Er schickt sie nach draußen.<br />

Wie sieht das heute aus, mit dem Bedarf an der Verkündigung, mit dem Bedarf am Evangelium<br />

von dem Reich?<br />

Es ist nicht so, dass wir Nachfolgenden immer gleich umringt würden von Menschen, die die<br />

gute Nachricht hören wollen.<br />

Aber natürlich ist der Bedarf da.<br />

Ich merke das bei jedem Taufgespräch. Da möchten Menschen für ein Kind, das ihnen anvertraut<br />

ist, nur das Beste. Und da<strong>zu</strong> gehört auch, in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen <strong>zu</strong><br />

werden. Selbst die, die von sich selbst sagen, sie wissen nicht so recht, was sie noch anfangen<br />

sollen mit Kirche, wissen aber, dass es in dieser Gemeinschaft etwas Besonderes gibt, eben das<br />

Evangelium von dem Reich, auch wenn sie es selbst nicht so formulieren würden.<br />

Text wie von Autor/in bereitgestellt. Es gilt das gesprochene Wort. Seite 1 von 3<br />

Veröffentlichung nur mit Genehmigung der Verfasserin/des Verfassers.


<strong>Predigt</strong> am 02.06.2013 <strong>Mt</strong> 9,<strong>35</strong>-<strong>38</strong>; 10,1-7 Pfarrerin Andrea Schäfer<br />

1. Sonntag nach Trinitatis Herzogenaurach<br />

Die sagen dann vielleicht: „mir ist an den Werten gelegen.“ An dem besonderen Umgang, den<br />

Christen in einer Gemeinschaft haben.<br />

Und genau das ist auch ein Bestandteil von der Verkündigung des Evangeliums von dem Reich.<br />

Denn in Gottes Reich wird anders miteinander umgegangen. In Gottes Reich wird die<br />

Wertschät<strong>zu</strong>ng anders <strong>zu</strong>teil als oft in den Strukturen unserer Gesellschaft.<br />

Bei Gott geht es nicht um Leistung, nicht um Schönheit, nicht um Gesundheit, nicht um Pracht.<br />

Gott sieht die Menschen an, wie sie sind und er sieht ihnen ins Herz. Er gesteht Persönlichkeit<br />

nicht nur <strong>zu</strong>, er gibt sie selbst.<br />

Gott sieht die Menschen in all ihrer Erlösungsbedürftigkeit, mit all ihren Fehlern. Aber er sortiert<br />

nicht aus, er liebt sie und er erlöst sie.<br />

Bei Gott gibt es niemanden mit erhöhtem Förderbedarf, damit ein Ziel, wie ein Klassenziel<br />

erreicht werden kann. Wir sind alle gleichermaßen der Liebe und der Gnade Gottes bedürftig.<br />

In Gottes Reich ist es unwichtig, ob jemand alt oder krank geworden ist und deshalb nicht mehr<br />

das machen kann, was früher einmal ging. Wichtig ist nur, dass es auch dem Menschen in dieser<br />

neuen, vielleicht schwer <strong>zu</strong> lernenden Situation gut geht.<br />

Wertschät<strong>zu</strong>ng in Gottes Augen ist anders.<br />

Das mag auch Manchem <strong>zu</strong> weit weg sein. Wertschät<strong>zu</strong>ng in Gottes Augen. Wir werden einfach<br />

auch gern von den Menschen, die uns umgeben wert geschätzt. Aber auch das gehört ja mit <strong>zu</strong><br />

dem Evangelium, dass wir, die wir uns <strong>zu</strong> diesem Evangelium halten, auch schon jetzt so<br />

wertschätzend miteinander umgehen.<br />

Als Erlöste dürfen wir uns eben auch lösen von vielen Urteilen, die in unserer Gesellschaft üblich<br />

sind, ohne uns von der Gesellschaft <strong>zu</strong> lösen. Sondern sie mit <strong>zu</strong> gestalten. Indem wir rausgehen.<br />

Bei allem sollten wir aber nicht vergessen, dass das Evangelium vom Reich nicht nur da<strong>zu</strong> gut<br />

ist, einen Mangel aus<strong>zu</strong>füllen. Es ist nicht nur für die, denen es nicht gut geht.<br />

Das Evangelium von dem Reich ist da, um ein Leben <strong>zu</strong> erfüllen. Auch ein glückliches Leben wird<br />

dadurch noch lebenswerter.<br />

Auch für die, die gesund sind und im Wohlstand leben, die erfolgreich sind ist das Evangelium da<br />

und auch eine Bereicherung. Nicht nur um sie <strong>zu</strong> mahnen, ab<strong>zu</strong>geben, oder sie gar <strong>zu</strong><br />

verurteilen, weil sie es gut getroffen haben, andere aber ein schweres Schicksal.<br />

Das Evangelium ist auch eine Botschaft für Glückliche! Weil es einfach schön ist, sich von Gott<br />

geliebt und erlöst <strong>zu</strong> wissen! Eine frohe Botschaft für alle!<br />

Wir als Gemeinde sind die Verbreiter dieser Botschaft. Und wir nehmen tatsächlich für uns in<br />

Anspruch, <strong>zu</strong> Recht, dass wir damit etwas für alle Menschen haben. Und deshalb sollen wir es<br />

auch unter die Leute bringen.<br />

Geht raus! Genau das tut Gemeinde, wenn sie sich nach außen, wenn sie sich „da draußen“<br />

zeigt.<br />

Jetzt sollen sie nicht denken: „Immer soll man noch mehr tun!“. Sie tun ja auch schon etwas. Sie<br />

sind hier, Sie kommen <strong>zu</strong>m Gottesdienst und legen damit auch ein Bekenntnis ab. Menschen wie<br />

Sie, die beständig kommen, wieder kommen, die sind fundamental wichtig. Denn Sie kommen<br />

dahin wo wir sind, wo wir feiern und damit auch bezeugen, dass es einfach gut ist für das<br />

eigene Leben und schön, die Botschaft von Jesus Christus <strong>zu</strong> hören, <strong>zu</strong>sammen <strong>zu</strong> sein,<br />

gemeinsam <strong>zu</strong> singen und <strong>zu</strong> beten und <strong>zu</strong> feiern. Durch Sie, durch die Gottesdienstbesucher<br />

entsteht hier an diesem Ort Gemeinde und Gemeinschaft.<br />

Wir hören im <strong>Predigt</strong>text, dass Jesus seine Jünger <strong>zu</strong> den verlorenen Schafen des Hauses Israel<br />

schickt, und ausdrücklich nicht <strong>zu</strong> den Heiden. Dabei bleibt es aber nicht, den derselbe<br />

Evangelist weiß <strong>zu</strong> berichten, dass der Auferstandene Christus seinen Jünger den Auftrag gibt, in<br />

Text wie von Autor/in bereitgestellt. Es gilt das gesprochene Wort. Seite 2 von 3<br />

Veröffentlichung nur mit Genehmigung der Verfasserin/des Verfassers.


<strong>Predigt</strong> am 02.06.2013 <strong>Mt</strong> 9,<strong>35</strong>-<strong>38</strong>; 10,1-7 Pfarrerin Andrea Schäfer<br />

1. Sonntag nach Trinitatis Herzogenaurach<br />

alle Welt <strong>zu</strong> gehen und alle Völker <strong>zu</strong> seinen Jüngern <strong>zu</strong> machen. Der Grund, warum wir<br />

Menschen taufen und Menschen für die Botschaft von Jesus Christus und für die Gemeinschaft<br />

in seinem Namen gewinnen wollen.<br />

Geht raus! Geht hin! Es ist viel <strong>zu</strong> tun! Auch wir überlegen viel, wie wir Menschen locken<br />

können uns verbunden <strong>zu</strong> sein.<br />

Eine Premium – Mitgliedschaft können und wollen wir nicht anbieten. Das ist in unserem<br />

Programm nicht drin. Das gibt das Evangelium von dem Reich nicht her.<br />

Denn Gott sind eben alle gleich wichtig.<br />

- Die, die regelmäßig <strong>zu</strong> Gottesdiensten und Veranstaltungen in unserer Gemeinde kommen<br />

- Die, die hier viel Arbeit und viel Mühe reinstecken, die sich in Gruppen und Kreisen oder im<br />

Kirchenvorstand engagieren<br />

- Die, die beständig ihre Kirchensteuer zahlen, aber weiter keine großen Ansprüche an uns<br />

stellen, außer ab und <strong>zu</strong> eine Begleitung in bestimmten Situationen<br />

- Die, deren Leben wir ein bisschen hoffnungsvoller machen können durch unser Handeln,<br />

ohne dass sie auch etwas tun oder beitragen können<br />

Wie gesagt, wir brauchen als Gemeinde nicht nur die, die machen, wir brauchen auch die, die<br />

kommen. Wir brauchen die Solidarität derer, die uns nicht häufig begegnen. Und zwar nicht nur<br />

finanzielle Solidarität, sondern auch von der Haltung her. (für die „da<strong>zu</strong> gehören“ einfach<br />

wichtig ist, denn da gehören wir als Gemeinde und Kirche halt da<strong>zu</strong>)<br />

Natürlich haben wir (Pfarrer und auch viele Mitarbeitende) Wünsche:<br />

- Alle, die mal da waren, kommen wieder<br />

- Alle die da waren, kommen wieder und bringen noch jemanden mit<br />

- Alle die mal in einem Kreis oder in einer Gruppe waren, lernen dadurch noch mehr<br />

Angebote unserer Gemeinde kennen.<br />

Mein persönlicher Wunsch hat auch mit dem Wiederkommen <strong>zu</strong> tun Und mit der Beständigkeit.<br />

Ich wünsche mir, dass unsere Kirche und unserer Gemeinde Heimat werden kann für viele.<br />

Heimat, weil es ein wichtiger Ort ist. Einer der <strong>zu</strong> meinem Leben gehört. Im christlichen Sinne<br />

auch, in dem mein Leben (hier: mein Leben in Christus) seinen Ursprung hat. Zu dem ich immer<br />

wieder gern <strong>zu</strong>rückkehre.<br />

Zu Heimat haben Menschen natürlich auch ganz verschiedene Beziehung, mal enger, mal weiter,<br />

auch in Lebensphasen verschieden. Aber in einem Sinne freundlich. Und in jedem Fall ist es<br />

wichtig, dass sie da ist. Heimat als ein Ort an dem ich gern bin, an den ich gern <strong>zu</strong>rückkehre. Der<br />

mir auch Kraft und Halt gibt.<br />

Heimat im Glauben, die ortsunabhängig ist und Heimat in der Gemeinde, wo sich die Heimat im<br />

Glauben konkretisiert.<br />

Es ist viel <strong>zu</strong> tun!<br />

Es ist mühevoll, aber lohnenswert.<br />

Nicht alle, die unsere Arbeit „da draußen“ wahrnehmen, kommen dann auch hier her.<br />

Nicht alle, die wir punktuell begleiten, kommen wieder.<br />

Aber es bleibt eine Erinnerung, eine positive Verbindung, an die auch später einmal angeknüpft<br />

werden kann.<br />

Die Botschaft von dem Reich bleibt in der Wahrnehmung der Menschen.<br />

Amen.<br />

Text wie von Autor/in bereitgestellt. Es gilt das gesprochene Wort. Seite 3 von 3<br />

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