Strategische Kommunikations - arbeit ist mehr als ... - FAZ-Institut
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manager<br />
kommunikations<br />
GESPROCHEN<br />
KM: Herr Dr. Ehrhart, Sie haben für<br />
Deutsche Post DHL eine neue <strong>Kommunikations</strong>strategie<br />
entwickelt. Warum<br />
war eine neue Strategie erforderlich?<br />
Bei meinem Start im Jahr 2009 bin ich<br />
um Vorschläge gebeten worden, wie<br />
man die <strong>Kommunikations</strong><strong>arbeit</strong> des<br />
Konzerns weiterentwickeln kann.<br />
Nach einer gründlichen Stärken-<br />
Schwächen-Analyse habe ich empfohlen,<br />
eine langfr<strong>ist</strong>ige <strong>Kommunikations</strong>strategie<br />
zu entwickeln und dann<br />
konsequent zu verfolgen. Damit sind<br />
wir auch der Linie gefolgt, die der Vorstandsvorsitzende<br />
Frank Appel vorgegeben<br />
hat, indem er unserem Unternehmen<br />
mit der „Strategie 2015“ ein<br />
sehr klar strukturiertes Arbeitsprogramm<br />
für die nächsten Jahre gegeben<br />
hat.<br />
Für mein Team und mich ergab sich<br />
die einzigartige Chance, die verschie-<br />
6 – IV 2012<br />
FRAGEN AN DR. CHRISTOF EHRHART, EXECUTIVE VICE PRESIDENT<br />
KONZERNKOMMUNIKATION UND UNTERNEHMENSVERANTWORTUNG,<br />
DEUTSCHE POST DHL<br />
„<br />
<strong>Strategische</strong> <strong>Kommunikations</strong> -<br />
<strong>arbeit</strong> <strong>ist</strong> <strong>mehr</strong> <strong>als</strong> Verpackung!“<br />
denen <strong>Kommunikations</strong>disziplinen so<br />
zusammenzubringen, dass eine integrierte<br />
Strategie entsteht – vom Messen<br />
des Ausgangszustands über die<br />
Entwicklung spezifischer Maßnahmen<br />
bis hin zur Umsetzung mit einer weltweiten<br />
<strong>Kommunikations</strong>funktion, die<br />
in der Lage <strong>ist</strong>, nicht nur strategisch zu<br />
denken, sondern auch strategisch zu<br />
<strong>arbeit</strong>en.<br />
KM: Kommunikation muss aus der<br />
Unternehmensstrategie abgeleitet sein.<br />
Was waren die relevanten Bezugspunkte<br />
zur „Strategie 2015“?<br />
Wir haben uns zunächst gefragt, was<br />
eigentlich die Währung strategischer<br />
<strong>Kommunikations</strong><strong>arbeit</strong> <strong>ist</strong>, um einen<br />
geeigneten Anknüpfungspunkt für<br />
unsere Arbeit zu finden. Die Antwort<br />
auf diese Frage lautet nicht Bekanntheit<br />
und auch nicht Image, sondern<br />
Reputation, denn bei gelungener<br />
<strong>Kommunikations</strong><strong>arbeit</strong> geht es letzt-<br />
lich um das Vertrauen, das dem Unternehmen,<br />
seinem Management und<br />
seinen Dienstle<strong>ist</strong>ungen von innen<br />
und außen entgegengebracht wird.<br />
In einem zweiten Schritt haben wir<br />
durch Analyse unserer eigenen Reputationsdaten,<br />
aber auch durch Vergleich<br />
mit anderen Unternehmen<br />
nach den Stellgrößen, nach den sogenannten<br />
Reputationstreibern, gesucht,<br />
die unsere Reputation signifikant<br />
beeinflussen. Sechs solcher Treiber<br />
ließen sich identifizieren: Qualität<br />
unserer Dienstle<strong>ist</strong>ungen, wirtschaftliche<br />
Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit des Unternehmens,<br />
Führung und Management,<br />
Rolle <strong>als</strong> Arbeitgeber, unternehmerische<br />
Verantwortung und langfr<strong>ist</strong>ige<br />
Vision.<br />
Diese Stellgrößen der Reputation von<br />
Deutsche Post DHL passen mit den<br />
vier zentralen Dimensionen unserer<br />
Unternehmensstrategie 2015 perfekt<br />
zusammen. Wenn der Konzern seinem<br />
Anspruch gerecht wird, Provider
manager<br />
kommunikations<br />
IV 2012 – 7
manager<br />
kommunikations<br />
Dr. Chr<strong>ist</strong>of Ehrhart kam 1995 in die Zentrale Öffentlichkeits<strong>arbeit</strong><br />
von Bertelsmann, wo er zuletzt <strong>als</strong> Vice President Public Relations<br />
von AOL Bertelsmann Europa und <strong>als</strong> Vice President Corporate<br />
Communications, Product Management und Event Marketing von<br />
Bertelsmann Online (BOL) tätig war. Von 2004 bis 2006 leitete er<br />
den Fachbereich Unternehmenskommunikation der Schering AG,<br />
ab 2007 die globale Unternehmenskommunikation der EADS.<br />
Seit März 2009 <strong>ist</strong> er <strong>als</strong> Executive Vice President Leiter der Konzernkommunikation<br />
von Deutsche Post DHL. Im Juli 2012 wurde ihm<br />
zusätzlich die Verantwortung für den Zentralbereich Corporate<br />
Responsibility und damit für alle Nachhaltigkeitsprogramme des<br />
weltweit führenden Brief- und Log<strong>ist</strong>ikunternehmens übertragen.<br />
of Choice, Employer of Choice und Investment<br />
of Choice zu sein, und zugleich<br />
einen positiven Beitrag zur Erhaltung<br />
unseres Planeten le<strong>ist</strong>et, erreicht<br />
er nicht nur Ziele nachhaltigen<br />
Unternehmertums, sondern zahlt<br />
auch auf sein gesellschaftliches Reputationskonto<br />
ein. Kurz gesagt: die<br />
Ausrichtung unserer <strong>Kommunikations</strong>strategie<br />
entspricht einem Konturenflug<br />
über die Landschaft unserer<br />
Unternehmensstrategie.<br />
KM: Wie haben Sie sich ein Bild von der<br />
kommunikativen Ausgangslage bei<br />
Deutsche Post DHL gemacht?<br />
Um nicht nur vereinfachend Reputationstreiber<br />
über alle Zielgruppen hinweg<br />
einheitlich zu betrachten, haben<br />
8 – IV 2012<br />
wir uns die unterschiedlichen Zielgruppen<br />
genauer angesehen: Unser<br />
Augenmerk lag insbesondere auf der<br />
allgemeinen Öffentlichkeit, den Kunden,<br />
unseren Mit<strong>arbeit</strong>ern, dem Kapitalmarkt<br />
und seinem Umfeld sowie<br />
den Medien. Wir haben für all diese<br />
internen und externen Zielgruppen<br />
Daten erhoben bzw. vorhandene Daten<br />
ausgewertet. Aus der Analyse dieser<br />
Daten wurden dann zunächst die<br />
Hauptrichtungen der strategischen<br />
Kommunikation abgeleitet. Für 2011<br />
waren dies Glaubwürdigkeit, Marktund<br />
Meinungsführung und Verantwortung.<br />
In diesen drei Schwerpunkten,<br />
die letztlich in <strong>mehr</strong> <strong>als</strong> 50 Einzelmaßnahmen<br />
übersetzt wurden, haben<br />
wir die besten Chancen gesehen,<br />
unsere Stärken weiterzuentwickeln<br />
und unsere relativen Reputationsschwächen<br />
auszugleichen.<br />
Für 2013 wird die Strategie gerade behutsam<br />
weiterentwickelt. Dabei<br />
durchlaufen wir wieder das gleiche<br />
Verfahren: messen, Hauptausrichtung<br />
festlegen, Aktionsfelder definieren,<br />
Maßnahmen implementieren.<br />
KM: Wie haben Sie nach der Umsetzung<br />
die Ergebnisse Ihrer strategischen <strong>Kommunikations</strong><strong>arbeit</strong><br />
gemessen?<br />
Zunächst einmal haben wir unsere ursprüngliche<br />
Nullmessung zur Reputation<br />
in der breiten internationalen Öffentlichkeit<br />
im Jahr 2012 wiederholt.<br />
Hier sieht man, dass unser weltweiter<br />
Reputationswert in der breiten Öffentlichkeit<br />
von 74 Ratingpunkten auf
77 angestiegen <strong>ist</strong>. Dabei gehen wir<br />
eigentlich in allen Regionen <strong>als</strong> klarer<br />
Zugewinner im Vergleich zu unseren<br />
großen internationalen Konkurrenten<br />
hervor. Drei Jahre konsequenter strategischer<br />
<strong>Kommunikations</strong><strong>arbeit</strong>, in<br />
deren Rahmen wir ein Feuerwerk<br />
interner und externer Maßnahmen<br />
abgebrannt haben, haben uns zum<br />
Reputationsführer der Log<strong>ist</strong>ikindus -<br />
trie in der weltweiten Öffentlichkeit<br />
gemacht.<br />
Beim Medienimage von Deutsche Post<br />
DHL – auch dazu gibt es detaillierte<br />
Analysen zu den einzelnen Reputationstreibern<br />
in den verschiedenen<br />
geographischen Räumen unseres Engagements<br />
– haben wir uns seit 2009<br />
vom Grenzbereich zwischen „Neutral“<br />
und „Gut“ hin zur „Exzellenz“<br />
entwickelt. Betrachtet man die entsprechenden<br />
Daten zu Reputation in<br />
der breiten Öffentlichkeit und in den<br />
Medien <strong>mehr</strong> im Detail, fallen uns natürlich<br />
auch weitere Verbesserungspotentiale<br />
auf, die wir im Strategieprozess<br />
weiter berücksichtigen.<br />
KM: Haben Sie denn schon alle Ziele Ihrer<br />
strategischen <strong>Kommunikations</strong><strong>arbeit</strong><br />
erreicht?<br />
Wir sind, was unsere Gesamtreputation<br />
<strong>als</strong> Brief- und Log<strong>ist</strong>ikunternehmen<br />
und auch was unser Medienimage<br />
angeht, ziemlich genau da, wo wir<br />
sein wollen. Dabei <strong>ist</strong> es uns zugleich<br />
gelungen, unsere Mittel effizient einzusetzen,<br />
wozu die Orientierung an<br />
einer festgelegten <strong>Kommunikations</strong>-<br />
manager<br />
kommunikations<br />
strategie natürlich einen wesentlichen<br />
Beitrag le<strong>ist</strong>et. Wir haben unseren Etat<br />
gezielt eingesetzt, gleichsam entlang<br />
der Reputationstreiber, die wir identifiziert<br />
hatten, um das langfr<strong>ist</strong>ig Zielführende<br />
zu tun und nicht nur das<br />
aktuell Notwendige.<br />
Die Herausforderung für die nächsten<br />
Jahre besteht in der weiteren Differenzierung.<br />
Insbesondere in der Differenzierung<br />
innerhalb des log<strong>ist</strong>ischen<br />
Wettbewerbs, im Rahmen dessen es<br />
immer anspruchsvoller wird, sich<br />
durch Produkte und Dienstle<strong>ist</strong>ungen<br />
zu unterscheiden. Ob wir das mögen<br />
oder nicht: Für unsere Kunden <strong>ist</strong> Log<strong>ist</strong>ik<br />
heute eine reife Industrie, in der<br />
die Anbieter sich in Bezug auf Qualität,<br />
Preis und Netzwerk kaum unterscheiden.<br />
Damit spielt zukünftig Re-<br />
IV 2012 – 9
manager<br />
kommunikations<br />
putation in all ihren Dimensionen eine<br />
wesentliche Rolle <strong>als</strong> Mittel zur Differenzierung.<br />
KM: War es da naheliegend, dass Sie<br />
2012 das Thema Unternehmensverantwortung<br />
mit übernommen haben?<br />
Meine Vision für diese neue Rolle besteht<br />
eigentlich in dem gleichen Versprechen,<br />
das gute <strong>Kommunikations</strong><strong>arbeit</strong><br />
aus meiner Sicht schon immer<br />
formuliert hat: nachhaltig <strong>arbeit</strong>ende<br />
Kommunikatoren schaffen und erhalten<br />
einen Dialog mit den wesentlichen<br />
Zielgruppen in der Öffentlichkeit. Ich<br />
glaube, dass Unternehmen einen gelungenen<br />
Dialog mit der Öffentlichkeit<br />
herstellen müssen. Wenn Sie keine<br />
Antworten auf die vorhandenen<br />
Fragestellungen zu Ihrem Unternehmen<br />
oder zu Ihrer Industrie haben,<br />
dann werden Sie auch kommunikativ<br />
nicht erfolgreich sein. Das hat immer<br />
schon ein Stück weit beinhaltet, dass<br />
man an die Grenzen dessen geht, was<br />
die kommunikative Vermittlung angeht.<br />
Erfolgreiche <strong>Kommunikations</strong><strong>arbeit</strong><br />
im 21. Jahrhundert muss die<br />
Anforderungen der Öffentlichkeit an<br />
das, was ein Unternehmen tut und<br />
wie es sich darstellt, nicht nur in der<br />
Verpackung, sondern im eigentlichen<br />
unternehmerischen Handeln wirklich<br />
ernst nehmen.<br />
Mit der unmittelbaren Zuständigkeit<br />
für das Thema Unternehmensverantwortung<br />
entstehen für mich neue<br />
Chancen und Herausforderungen zugleich.<br />
Chancen, weil ich <strong>als</strong> direkt<br />
Verantwortlicher Akzente in den Bereichen<br />
Corporate Citizenship oder<br />
unternehmerische Nachhaltigkeit setzen<br />
kann und dabei die mir aus der<br />
<strong>Kommunikations</strong><strong>arbeit</strong> gut bekannten<br />
Interessen- und Stimmungslagen<br />
10 – IV 2012<br />
der wesentlichen Stakeholder unmittelbar<br />
berücksichtigen kann. So<br />
kann zusätzliche Glaubwürdigkeit für<br />
die <strong>Kommunikations</strong><strong>arbeit</strong>, aber auch<br />
<strong>mehr</strong> Durchsetzungskraft für die<br />
nachhaltige Ausrichtung des Unternehmens<br />
entstehen. Ich bin mir aber<br />
auch der Herausforderungen bewusst.<br />
Wenn wir in den Verdacht gerieten,<br />
dass Unternehmensverantwortung<br />
bei Deutsche Post DHL nur ein<br />
Mittel zur Imagepflege sei, wäre das<br />
problematisch. Vor diesem Hintergrund<br />
werde ich sehr behutsam vorgehen.<br />
KM: Das <strong>ist</strong> ein interessanter Rollenwechsel:<br />
Sie werden mitgestalten und<br />
für das Ergebnis Verantwortung tragen!<br />
Ich kann zunächst einmal natürlich<br />
mein <strong>Kommunikations</strong>-Know-how<br />
einsetzen, wenn es beispielsweise um<br />
Fragen geht, wie man die interne Akzeptanz<br />
für Fragen der Nachhaltigkeit<br />
vergrößert oder wie man für be-<br />
stimmte Aktivitäten interne Unterstützung<br />
organisiert. Es gibt aber auch<br />
Aufgabenfelder, die mit den bisherigen<br />
Prinzipien meiner Arbeit überhaupt<br />
gar nichts zu tun haben: Inves -<br />
titionen in Nachhaltigkeitsprogramme<br />
etwa in den Bereichen Bildung und<br />
Katastrophenhilfe oder Pilotprojekte<br />
für neue nachhaltige Technologien.<br />
KM: Ihre Strategie verfolgte einen integrierenden<br />
Ansatz. Welche Bereiche<br />
wurden zusammengeführt, und wie<br />
sieht die Koordination aus?<br />
Im Grunde sind wir vierdimensional<br />
integriert. Wir sind zum einen integriert,<br />
weil wir alle relevanten Zielgruppen<br />
beachten. Weil es der Sache<br />
dient, aber auch weil meinem Team<br />
und mir – das <strong>ist</strong> die zweite Dimension<br />
– alle entsprechenden Mittel in die<br />
Hand gelegt sind, von der Pressekonferenz<br />
im Bereich Media-Relations<br />
über die Werbekampagnen im Bereich<br />
Branding Advertising, über die
großen Events bei Public Relations, die<br />
großen Meinungsführer-Studien beim<br />
Agenda-Setting bis hin zu den <strong>Kommunikations</strong>instrumenten<br />
und Plattformen<br />
der internen Kommunikation.<br />
Dann sind wir horizontal integriert,<br />
weil es bei uns nur eine <strong>Kommunikations</strong>ressource<br />
gibt, nämlich Corporate<br />
Communications, die Divisionen<br />
haben keine eigenen Kommunikatoren.<br />
Sobald es um klassische Corporate<br />
Communications geht, sind wir diejenigen,<br />
die gestalten. Und es gibt eine<br />
vertikale Dimension insofern, <strong>als</strong><br />
ich die weltweite Verantwortung habe.<br />
Ich kann meine strategischen Signale<br />
genauso nach Asien, in den pazifischen<br />
Raum oder den Nahen und<br />
Mittleren Osten senden wie nach<br />
Nord- und Lateinamerika oder innerhalb<br />
Europas. Wirklich den kompletten<br />
Zugriff zu haben, das <strong>ist</strong> ein ganz<br />
wesentlicher Erfolgsfaktor für strategische<br />
<strong>Kommunikations</strong><strong>arbeit</strong>.<br />
KM: Ein Strategiepapier <strong>ist</strong> das eine, die<br />
Umsetzung in 200 Ländern etwas ganz<br />
anderes. Wie sieht der internationale<br />
Roll-out aus?<br />
Wir binden im ersten Schritt, wenn<br />
wir auf Basis der Messung die erste<br />
Großausrichtung entwickeln, die gesamte<br />
Corporate-Communications-<br />
Community ein. Wir versuchen möglichst<br />
viele Eindrücke einzusammeln<br />
und veranstalten in der ersten Jahreshälfte<br />
ein erstes Strategiemeeting im<br />
Führungskreis meiner Funktion, bei<br />
dem ein grober Umriss der Strategie<br />
entwickelt wird. Diesen groben Entwurf<br />
diskutieren wir im Rahmen einer<br />
globalen Kommunikatorenkonferenz<br />
mit der Gesamtkommunikatorengemeinschaft.<br />
Da <strong>ist</strong> dann nicht nur Corporate Com-<br />
munications im Boot, sondern etwa<br />
auch Marketingkollegen aus den Divisionen<br />
und <strong>Kommunikations</strong>kollegen<br />
aus unseren Kernländern. Insgesamt<br />
kommt eine Gruppe von über 100<br />
Menschen zusammen, mit denen wir<br />
in Workshops die Schwerpunkte für<br />
das nächste Jahr diskutieren und ausgestalten.<br />
Danach haben wir sozusagen<br />
den Teig, den wir in einem zweiten<br />
Strategiemeeting auf Leitungsebene<br />
weiter kneten.<br />
Dabei wird die Strategie dann entlang<br />
unserer budgetären Möglichkeiten und<br />
unter Berücksichtigung zwischenzeitlich<br />
aufgetauchter Sonderthemen konkretisiert.<br />
Dieser Prozess mündet jeweils<br />
im Dezember in eine Vorstands -<br />
präsentation zur offiziellen Festlegung<br />
der <strong>Kommunikations</strong>strategie für das<br />
Folgejahr. Mit der vom Vorstand verabschiedeten<br />
Strategie durchlaufen<br />
wir dann eine umfangreiche <strong>Kommunikations</strong>kaskade<br />
durch das Unternehmen.<br />
Mit Roadshows, Onlineseminaren,<br />
Town-Hall-Meetings und diversen<br />
schriftlichen Kommunikationen<br />
machen wir die Organisation mit<br />
der Strategie vertraut. Das <strong>ist</strong> ein anspruchsvoller<br />
Prozess, der viel Überzeugungs<strong>arbeit</strong><br />
erfordert. Letztlich<br />
geht es darum, die gesamte Organisation<br />
zu motivieren, in die Toolbox<br />
der <strong>Kommunikations</strong>strategie zu greifen<br />
und die Instrumente zu nutzen,<br />
die wir entwickeln. Heute gelingt uns<br />
das zu 80 Prozent – und den Rest optimieren<br />
wir mit Ehrgeiz weiter.<br />
KM: Nennen Sie uns das eine oder andere<br />
Flaggschiffprojekt aus Ihrer Arbeit?<br />
Wir haben eine Reihe von Flaggschiffprojekten.<br />
Im Bereich Media-Relations<br />
gehören unsere <strong>Kommunikations</strong>maßnahmen<br />
für Industriesektoren da-<br />
manager<br />
kommunikations<br />
zu, mit denen wir etwa unsere log<strong>ist</strong>ische<br />
Expertise in Bereichen wie Life<br />
Science and Healthcare und Automotive<br />
dokumentieren. In der internen<br />
Kommunikation haben wir in diesem<br />
Jahr ein Extranet gestartet, das auch<br />
unsere Mit<strong>arbeit</strong>er ohne Computer<br />
am Arbeitsplatz online – über den<br />
Heim-PC – mit uns verbindet. Im Bereich<br />
Corporate Brand Marketing haben<br />
unsere Kooperationen mit Sponsoring-Partnern<br />
wie der IMG Fashion<br />
Week und natürlich die globalen Werbekampagnen<br />
für DHL einen wesentlichen<br />
Anteil am <strong>Kommunikations</strong>erfolg.<br />
Im Bereich Agenda-Setting sind wir<br />
mit einer Vielzahl von Studien und Expertisen<br />
aktiv. Wir haben in diesem<br />
Jahr eine Szenario-Studie zur Log<strong>ist</strong>ikindustrie<br />
im Jahr 2050 veröffentlicht<br />
und die zweite Ausgabe unseres DHL-<br />
Connectedness-Index zum Grad der<br />
Vernetzung der Weltwirtschaft vorgestellt.<br />
Und für Deutschland gibt es das<br />
spannende Projekt Glücksatlas, mit<br />
dem wir die Zufriedenheit der Menschen<br />
in Deutschland geographisch<br />
vermessen. Für dieses Projekt habe ich<br />
persönlich sehr gekämpft. Es wirkt auf<br />
den ersten Moment etwas sperrig.<br />
Der Zusammenhang mit unserem<br />
Unternehmen zeigt sich aber auf den<br />
zweiten Blick. Mit unseren log<strong>ist</strong>ischen<br />
Le<strong>ist</strong>ungen von Brief über Paket<br />
bis zu komplexen globalen Transporten<br />
verbinden wir Menschen, um ihnen<br />
das Leben zu erleichtern. Damit<br />
le<strong>ist</strong>en wir auch einen Beitrag zu<br />
Glück und Zufriedenheit.<br />
Die Fragen stellte Gero Kalt<br />
IV 2012 – 11