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Brief der FDP Aarburg an die Kantonalpartei (PDF)

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<strong>FDP</strong> <strong>Aarburg</strong><br />

Urs Martin<br />

Titlisweg 6<br />

CH-4663 <strong>Aarburg</strong><br />

Tel: +41 (0)62 791 60 57<br />

E-Mail: vorst<strong>an</strong>d@fdp-aarburg.ch<br />

<strong>Aarburg</strong>, 10. August 2008<br />

Umbenennung (Auflösung) <strong>FDP</strong> Schweiz<br />

Geschätzte Parteikolleginnen und –kollegen<br />

<strong>FDP</strong> K<strong>an</strong>ton Aargau<br />

Geschäftsleitung<br />

Am 15. Juli 2008 haben wir aus den Me<strong>die</strong>n erfahren, dass <strong>die</strong> <strong>FDP</strong> Schweiz den Zusammenschluss<br />

mit <strong>der</strong> Liberalen Partei Schweiz mit einer verbundenen Namensän<strong>der</strong>ung pl<strong>an</strong>t.<br />

Eine Fusion mit <strong>der</strong> Liberalen Partei Schweiz können wir grundsätzlich unterstützen. Was <strong>die</strong> Umbenennung<br />

und noch vielmehr <strong>die</strong> Auflösung <strong>der</strong> <strong>FDP</strong> <strong>an</strong>geht, sind wir jedoch vehement dagegen sowohl<br />

aus inhaltlicher Sicht wie auch aufgrund <strong>der</strong> gewählten Vorgehensweise.<br />

Kritik zur Vorgehensweise:<br />

Es gab keinerlei Information im Voraus über <strong>die</strong> Absicht den traditionellen Namen "<strong>FDP</strong>" abzuschaffen,<br />

geschweige denn <strong>die</strong> Partei aufzulösen. Die Nachricht hat unsere Mitglie<strong>der</strong> völlig überrascht und<br />

konsterniert. Auf <strong>die</strong> gleiche Weise hatte sich <strong>die</strong> Än<strong>der</strong>ung des <strong>FDP</strong>-Auftritts abgespielt (neues Cooperate<br />

Identity), worauf <strong>die</strong> <strong>FDP</strong>-Basis nicht vorbereitet wurde und sich entsprechend Missmut gebildet<br />

hatte.<br />

Wir sind eine demokratische Partei. Die Vorgehensweise entspricht in keiner Art und Weise dem einer<br />

Demokratie. So werden <strong>die</strong> Auflösung <strong>der</strong> Partei und <strong>die</strong> Neugründung als beschlossene Sache<br />

dargestellt. Erst nach genauem Durchlesen findet m<strong>an</strong> den Hinweis, dass darüber im Oktober befunden<br />

wird. Es scheint somit exemplarisch, dass im neuen Parteinamen das "D" weggelassen wird, das<br />

für Freisinnig Demokratische Partei steht.<br />

Die Mitsprache <strong>der</strong> Basis scheint nicht gewünscht. Dazu bedarf es einer abgestuften Information über<br />

<strong>die</strong> K<strong>an</strong>tonal-, Bezirks- und Ortsparteien zu <strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong>n. Diese bilden den Wähler<strong>an</strong>teil und<br />

nicht <strong>die</strong> wenigen Köpfe <strong>an</strong> <strong>der</strong> Spitze. Der Zeitrahmen ist viel zu kurz gewählt. So sollen nach <strong>der</strong><br />

Information vom 15. Juli bereits <strong>die</strong> Stellungnahmen <strong>der</strong> K<strong>an</strong>tone bis zum 22. August vorliegen. Das<br />

reicht in keiner Art und Weise <strong>die</strong> Meinungen auf breiter Front einzuholen, zumal entsprechende Vorst<strong>an</strong>dsitzungen<br />

vorgängig nötig sind und <strong>an</strong>schliessende Mitglie<strong>der</strong>versammlungen einberufen werden<br />

müssen. Dies insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Ferienzeit, in <strong>der</strong> keine vollständigen Versammlungen möglich<br />

sind. Es entsteht <strong>der</strong> Verdacht, dass <strong>der</strong> Zeitpl<strong>an</strong> bewusst so gewählt wurde, um mögliche Einsprachen<br />

zu unterbinden. O<strong>der</strong> muss <strong>die</strong>se Entscheidung noch im 2008 gefällt werden, weil bis zu <strong>die</strong>sem<br />

Jahr gemäss Statuten <strong>der</strong> <strong>FDP</strong> Schweiz noch keine Urabstimmungen möglich sind (Aufbau Mitglie<strong>der</strong>kartei)?<br />

Es gibt keinerlei Zeitdruck und somit keinen Anlass ein Verfahren <strong>der</strong>art zu Beschleunigen.<br />

<strong>FDP</strong>-Mitglie<strong>der</strong> unterscheiden sich nicht zuletzt von <strong>an</strong><strong>der</strong>en Bürgern darin, dass Sie selber denken<br />

und entscheiden können und wollen. So ist es nicht verwun<strong>der</strong>lich, wenn sich bei einem solchen Vorgehen<br />

entsprechen<strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>d aufbaut. Da werden ursprüngliche For<strong>der</strong>ungen <strong>die</strong> zur Gründung<br />

<strong>der</strong> <strong>FDP</strong> 1894 geführt haben wie<strong>der</strong> aktuell: Weg vom Diktat – mehr Freiheit!


Inhaltliche Aspekte:<br />

<strong>FDP</strong> ist ein starker Name mit hohem Bek<strong>an</strong>ntheitsgrad. Um es in <strong>der</strong> heutigen Wirtschaftssprache<br />

auszudrücken, k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> auch sagen eine starke Marke, welche für verschiedene Qualitäten steht.<br />

Diese Marke hat sich über <strong>die</strong> vielen Jahren m<strong>an</strong>ifestiert sowohl über Taten wie auch durch den Einsatz<br />

grosser personeller und fin<strong>an</strong>zieller Mittel. Es ist absolute Wertvernichtung, einen solchen Br<strong>an</strong>d<br />

wegzuwerfen. Wir gehen fest davon aus, dass <strong>die</strong> Wähler und Wählerinnen in den verg<strong>an</strong>genen Jahren<br />

sich für <strong>die</strong> <strong>FDP</strong> entschieden haben, weil sie uns k<strong>an</strong>nten und unsere Werte damit in Verbindung<br />

brachten und nicht, weil sie das aktuelle Parteiprogramm erk<strong>an</strong>nt haben.<br />

Der neue Name "Freisinnig Liberale Partei" entspricht einem Pleonasmus. So bedeutet das Wort "liberal"<br />

schon freisinnig.<br />

Im Dokument "Die jüngste nationale Partei" von Grossrat Pierre Weiss wird <strong>an</strong>gemerkt, dass Liberale<br />

wertkonservativ sind. Gerade aus <strong>die</strong>sem Grunde ist es fahrlässig <strong>die</strong> traditionsreichste Partei sterben<br />

zu lassen.<br />

Im Dokument "Ein grosses liberales Haus für <strong>die</strong> Schweiz" von Fulvio Pelli, wird mit betörenden Worten<br />

erläutert, dass <strong>die</strong> Auflösung <strong>der</strong> beiden Parteien und <strong>die</strong> Gründung einer neuen (grossen) Partei<br />

das einzig Richtige sind. Die Aussagen sind jedoch unsinnig und wirr. So <strong>die</strong>nt <strong>die</strong> Metapher <strong>der</strong> zwei<br />

schönen Berner Altstadt-Häusern als Vergleich für den heutigen St<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Parteien. Wer käme schon<br />

auf <strong>die</strong> Idee, solche Häuser g<strong>an</strong>z abzureissen und einen mo<strong>der</strong>nen Bau darin zu errichten? Es wird<br />

suggeriert, dass <strong>der</strong> Umbau nötig sei, weil nicht genug Platz mehr da war. Im Hause <strong>FDP</strong> hatten jedoch<br />

schon mal viel mehr Personen gewohnt. Hat m<strong>an</strong> nicht festgestellt, dass <strong>die</strong> Zimmer leer stehen?<br />

Weiter wird richtig bemerkt, dass sich <strong>an</strong><strong>der</strong>e Parteien teilen o<strong>der</strong> Neugründen. Weshalb ist<br />

m<strong>an</strong> sich so sicher, dass sich bei uns alle einen und sich nicht aus den bestehenden zwei Parteien<br />

d<strong>an</strong>n schweizweit drei ergeben? Damit werden wir nicht gestärkt son<strong>der</strong>n geschwächt.<br />

In <strong>der</strong> Rechnung über Wähler<strong>an</strong>teile geht <strong>die</strong> Parteispitze davon aus, dass sich <strong>die</strong> <strong>der</strong> LPS und <strong>die</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>FDP</strong> ad<strong>die</strong>ren. 1 + 1 geben in <strong>die</strong>sem Fall aber nicht 2. Mit einem neuen Namen wird sich wohl<br />

o<strong>der</strong> übel aus beiden Parteien bzw. aus beiden Wählerschichten ein Teil nicht identifizieren können.<br />

Austritte von Mitglie<strong>der</strong>n sind zu erwarten. Bisherige <strong>FDP</strong>-Wähler setzen auf <strong>an</strong><strong>der</strong>e Parteien. Ein<br />

Zulauf von neuen Mitglie<strong>der</strong>n/Wählern durch den neuen Namen ist kaum zu erwarten. Der Liberale<br />

Flügel schwächt sich dadurch selbst.<br />

Die Auflösung <strong>der</strong> beiden Parteien ist unnötig. Vor<strong>der</strong>gründig wird <strong>der</strong> Eindruck vermittelt, dass durch<br />

<strong>die</strong> Auflösung und Neugründung <strong>die</strong> Gleichbeh<strong>an</strong>dlung geför<strong>der</strong>t wird. Niem<strong>an</strong>d soll aufgefressen<br />

werden. Sachlich betrachtet än<strong>der</strong>t <strong>die</strong>s <strong>an</strong> <strong>der</strong> Zusammensetzung und <strong>an</strong> weiteren Schritten jedoch<br />

gar nichts, wenn wir <strong>die</strong>s über eine Fusion mit Namen <strong>FDP</strong> regeln. Eine Quote für <strong>die</strong> Einsitznahme<br />

<strong>der</strong> ehemaligen LPS-Mitglie<strong>der</strong> wurde zu <strong>die</strong>sem Zwecke auch formuliert. Das Zusammenwachsen<br />

<strong>der</strong> Kulturen wird nicht durch formalistische Verträge geför<strong>der</strong>t, son<strong>der</strong>n durch Einbezug, Achtung,<br />

Verständnis und Diskussion.<br />

Wir erachten es als bemerkenswert, dass bei <strong>der</strong> Gründungsversammlung über diverse Dinge und<br />

Personen abgestimmt wird, <strong>der</strong> Präsident jedoch schon zum Vornherein gesetzt ist.<br />

Ein Namenswechsel kommt vom Zeitpunkt her denkbar ungünstig. So stehen bei uns innerhalb eines<br />

Jahres drei wichtige Wahlen <strong>an</strong>: Regierungsrat, Grossrat, Gemein<strong>der</strong>at. Für <strong>die</strong> Regierungsratswahlen<br />

bedeutet das fürs Volk, dass es eine Person einer Partei wählen soll, <strong>die</strong> es bald nicht mehr gibt.<br />

Für <strong>die</strong> Grossrats- und Gemein<strong>der</strong>atswahlen heisst das in einen Wahlkampf mit einer noch unbek<strong>an</strong>nten<br />

Partei zu steigen. Erneuter Stimmen<strong>an</strong>teil-Verlust ist <strong>die</strong> Folge. Zudem liegt <strong>die</strong> Verwechslung<br />

auf nationaler Ebene mit BNP und GLP sehr nahe, denn es h<strong>an</strong>delt sich ja bei allen um neue<br />

Parteien <strong>die</strong> eher rechts als links <strong>an</strong>gesiedelt sind. Wer ist nun was? Dies sind alles Aspekte, <strong>die</strong> uns<br />

kurz- bis mittelfristig schwächen <strong>an</strong>stelle zu stärken.


In den verg<strong>an</strong>genen Jahren wurden einschneidende Än<strong>der</strong>ungen vorgenommen, <strong>die</strong> uns auf den<br />

Weg des Erfolges zurückbringen sollten. So wurde ein neuer grafischer Auftritt geschaffen und neue<br />

Partei-Inhalte formuliert. D<strong>an</strong>ach folgte <strong>die</strong> Kampagne Hopp-Sviz, <strong>die</strong> zwar breit <strong>an</strong>gelegt war, jedoch<br />

kaum verst<strong>an</strong>den wurde. Noch kein Jahr zurück hat m<strong>an</strong> sich d<strong>an</strong>n den Erfolg versprochen, indem wir<br />

uns auf 3 Kernthemen beschränken. Anscheinend nur kurz d<strong>an</strong>ach geht m<strong>an</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> Vorbereitung<br />

einer neuen Partei. Diese Sprunghaftigkeit weckt kein Vertrauen. Das neue Konzept zeigt kein wirkliches<br />

Erfolgsrezept. Erachtet m<strong>an</strong> <strong>die</strong> bisherigen Bemühungen als gescheitert? Weshalb soll d<strong>an</strong>n mit<br />

<strong>der</strong> Neugründung alles besser werden? Wurde nicht bemerkt, dass <strong>die</strong> Umsetzung Zeit braucht – viel<br />

Zeit? Nach unserem Empfinden beginnen <strong>die</strong> Än<strong>der</strong>ungen bei unseren Mitglie<strong>der</strong>n erst allmählich zu<br />

greifen, für das restliche Schweizer Volk wird es noch einige Zeit mehr brauchen. Beginnen wir nun<br />

wie<strong>der</strong> mit etwas Neuem, geht nicht nur wertvolle Zeit verloren son<strong>der</strong>n ein grosses Stück <strong>an</strong> Glaubwürdigkeit.<br />

Wir for<strong>der</strong>n:<br />

• Der Name <strong>FDP</strong> soll beibehalten werden.<br />

• Eine Auflösung <strong>der</strong> <strong>FDP</strong> Schweiz ist abzulehnen.<br />

• Der grafische Auftritt soll nicht o<strong>der</strong> nur s<strong>an</strong>ft abgeän<strong>der</strong>t werden.<br />

• Die Parteispitze hat sich bei wesentlichen Entscheidungen <strong>an</strong> eine demokratische Vorgehensweise<br />

zu halten. Die Basis ist einzubeziehen und eine Urabstimmung für elementare Entscheidungen<br />

zwingend erfor<strong>der</strong>lich. Zumindest soll ein solches Vorhaben in einem vernünftigen<br />

Zeitrahmen abgeh<strong>an</strong>delt werden.<br />

Die Liberale Partei Schweiz ist vor allem in <strong>der</strong> Rom<strong>an</strong><strong>die</strong> stark. Es wäre allenfalls sinnvoll <strong>die</strong> Namensän<strong>der</strong>ung<br />

nur in <strong>der</strong> fr<strong>an</strong>zösischen Version (PRD) zu vollziehen, was zudem einer Übersetzung<br />

<strong>der</strong> deutschen Vari<strong>an</strong>te näher käme.<br />

Wir erwarten von <strong>der</strong> K<strong>an</strong>tonalpartei, dass Sie unsere Interessen in <strong>die</strong> <strong>FDP</strong> Schweiz einbringt und<br />

freuen uns, wenn Sie unseren Ausführungen zustimmen können. Aufgrund verschiedener Gespräche<br />

sind wir überzeugt, dass wir mit unserer Haltung und unseren Überlegungen eine Mehrheit darstellen.<br />

Fazit:<br />

Es sind keine stichhaltigen Gründe zu erkennen, weshalb wir mit einer umben<strong>an</strong>nten o<strong>der</strong> neugegründeten<br />

Partei Mitglie<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Wähler<strong>an</strong>teile dazugewinnen sollten. Wir sind überzeugt, dass <strong>die</strong><br />

Ausg<strong>an</strong>gslage heute für <strong>die</strong> <strong>FDP</strong> gut ist. So scheint <strong>die</strong> SVP nun zunehmend innerparteiliche Probleme<br />

zu erhalten, <strong>die</strong> SP befindet sich seit längerem in einem Tief und <strong>die</strong> CVP konnte entgegen ersten<br />

Anzeichen doch nicht so zulegen, wie sie gehofft hat. Die <strong>FDP</strong> hat Ihre Hausaufgaben gemacht, <strong>die</strong><br />

Werte, <strong>die</strong> sie vertritt, sind zeitlos mo<strong>der</strong>n – gerade heute. Um <strong>die</strong>se zu vertreten, braucht es gute<br />

Leute, Überzeugungskraft, Geduld und Beharrlichkeit. Bleiben wir auf dem Weg und packen es <strong>an</strong>!<br />

Freundliche Grüsse<br />

<strong>FDP</strong> <strong>Aarburg</strong><br />

Für den Vorst<strong>an</strong>d:<br />

Urs Martin (Präsident)<br />

Werner Steiger (Kassier)<br />

Rolf Borner (Aktuar)<br />

Marc Schaffner<br />

Fredy Nater<br />

Rol<strong>an</strong>d Erlbacher

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