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Theorie der Investition und Finanzierung

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<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

Aufgabe 1<br />

Herr Meier legt jedes Jahr zum Jahresende 100 € zu 6 % p.a. an.<br />

Wie groß ist die Summe <strong>der</strong> Einzahlungen einschließlich Zinseszinsen nach 8 Jahren<br />

(a) bei Zinszahlung jeweils am Jahresende,<br />

(b) bei stetiger Verzinsung?<br />

(a) Jährliche Verzinsung: Zinsgutschrift erfolgt einmal pro Jahr.<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Aufzinsen:<br />

R<br />

8<br />

= (( 100∗1,<br />

06 + 100)<br />

∗1,<br />

06 + 100)<br />

∗1,<br />

06 + K<br />

7<br />

6<br />

= 100∗1,<br />

06 + 100∗1,<br />

06 + 100∗K<br />

+ 100∗1,<br />

06 + 100<br />

7 6 5<br />

= 100(<br />

1,<br />

06 + 1,<br />

06 + 1,<br />

06 + K+<br />

1,<br />

06 + 1)<br />

= 989,<br />

75€<br />

( =ˆ Rentenendwert)<br />

Vereinfachung: Rentenrechnung für Renten gelten beson<strong>der</strong>s einfache Rechenregeln<br />

Rente: eine in gleichen Zeitabständen regelmäßig wie<strong>der</strong>rechende Zahlung in gleicher Höhe<br />

• nachschüssige Rente: Rentenzahlung erfolgt am Ende <strong>der</strong> einzelnen Periode<br />

• vorschüssige Rente: Rentenzahlung erfolgt zu Beginn <strong>der</strong> einzelnen Periode<br />

r r r r<br />

Rechenregeln für nachschüssige Renten:<br />

Rentenbarwert (nachschüssig, n Perioden, k Zinssatz)<br />

R0 n r<br />

t<br />

( 1+<br />

k)<br />

n<br />

( 1+<br />

k)<br />

−1<br />

= r ∗ = r ∗ RBF(<br />

n,<br />

k)<br />

n<br />

( 1+<br />

k)<br />

∗ k<br />

Rentenendwert<br />

100 100 100 100 100 100 100<br />

n<br />

= ∑<br />

t+<br />

1<br />

R = R ∗ ( 1+<br />

k)<br />

0<br />

n<br />

zu A.1 (a) gesucht: R0 , R8<br />

?<br />

8<br />

1,<br />

06 −1<br />

R0<br />

= 100 ∗ RBF(<br />

8J.,<br />

6%<br />

p.<br />

a.)<br />

= 100 ∗<br />

= 6,<br />

2098∗100<br />

= 620,<br />

98<br />

8<br />

1,<br />

06 ∗ 0,<br />

06<br />

R<br />

8<br />

8<br />

= 620,<br />

98∗1,<br />

06 =<br />

989,<br />

75<br />

100<br />

0 1 2 3 4 5<br />

r r r<br />

0 1 2 3 4 5<br />

(b) stetige Verzinsung: Zinsgutschrifft / Zinsverrechnung erfolgt nicht jährlich, halbjährlich,<br />

quartalweise etc., son<strong>der</strong>n in unendlich kleinen Zeitintervallen<br />

→ Grenzwertbetrachtung<br />

Wichtig: Unterscheidung zwischen:<br />

1. Periodendauer, auf die sich die Zinshöhe bezieht (i. d. R. p.a.)<br />

2. Periodendauer, nach <strong>der</strong> die Zinsen gutgeschrieben / verrechnet werden<br />

(quartalweise (Girokonto) bzw. stetige Verzinsung).<br />

t<br />

t<br />

t<br />

(nachschüssige Rente über 3 Perioden)<br />

(vorschüssige Rente über 3 Perioden)<br />

→ tabelliert!


Aufgabe 2<br />

Frau Schulze zahlt zu Beginn des 1. Jahres 10.000 € bei einer Bank ein. Vom 5. Jahr ab wird bis<br />

zum 9. Jahr jährlich jeweils zu Beginn des Jahres ein Betrag von 1.000 E eingezahlt.<br />

Wie hoch ist <strong>der</strong> Betrag, <strong>der</strong> vom 10. Jahr ab 9 Jahre lang nachschüssig abgehoben werden kann,<br />

wenn die Bank während des gesamten Zeitraums 6 % p.a. an Zinsen jeweils am Ende eines jeden<br />

Jahres vergütet?<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18<br />

10.000<br />

1. Schritt: Gesucht ist Guthaben auf Bankkonto in t = 9 (Ende Ansparphase)<br />

2. Schritt: Bestimmung einer neuenperiodigen Rente, so dass Bankguthaben in t = 18 Null beträgt<br />

1. Schritt:<br />

• K = aufgezinster Anfangsbetrag + Rentenendwert <strong>der</strong> Einzahlungen vom 5. bis 9. Jahr<br />

9<br />

•<br />

= K 9 (Anfangsbetrag) + K 9 (vorschüssige Rente)<br />

9<br />

K 9 (Anfangsbetrag) = 10.000∗<br />

1,06 = 16.894,79 €<br />

• K (vorschüssige Rente) = Umweg über Rentenbarwert (beachte jetzt vorsch. Rente)<br />

9<br />

−1<br />

−2 −3<br />

K (vorsch. Rente)= 1.000+1.000∗<br />

1,06 +1.000∗<br />

1,06 +1.000∗ 1,06 +1.000∗<br />

1,06<br />

4<br />

−1 −1 −5<br />

⇒ K 4 (vorsch. Rente) ∗ 1,06 =1.000(1,06 +K+1,06 )<br />

⇒ K 4 (vorsch. Rente) =1.000∗ 1,06∗<br />

RBF ( 5 J.,<br />

6%)<br />

=1.000∗ 1,06∗ 4,2124 = 4.465,14 €<br />

'<br />

• allgemein gilt für den Rentenbarwert R 0 einer vorschüssigen Rente r über n Perioden bei<br />

Zinssatz k:<br />

'<br />

R 0 = r(<br />

1+<br />

k)<br />

∗ RBF(<br />

k %, n J.)<br />

• Interpretation: einziger Unterschied zu nachschüssigen Renten:<br />

Multiplikation mit ( 1+<br />

k)<br />

resultiert daraus, dass gesamte Zahlungsreihe im Vergleich zur<br />

nachschüssgen Rente um eine Periode verlagert wird ( = ˆ ( 1+<br />

k)<br />

)<br />

5<br />

∗ 1,06 = 5.975,36 €<br />

5<br />

• K 9 (vorsch. Rente)= K 4 (vorsch. Rente) ∗ 1,06 = 4.465,14<br />

• K 9 = K 9 (Anfangsbetrag) + K9<br />

(vorschüssige Rente)=16.894,79 + 5.975,36 =22.870,15 €<br />

2. Schritt:<br />

Aus K =22.870,15 € soll in den folgenden 9 Jahren eine nachschüssige Rente r gezahlt<br />

9<br />

1.000 … 1.000 r t<br />

5 × vosrchüssig<br />

werden, so dass am Ende <strong>der</strong> 9 Jahre das Guthaben gleich Null ist.<br />

K 9 = r ∗ RBF(<br />

6 %, 9 J.)<br />

K 9<br />

r =<br />

RBF(<br />

6 %, 9<br />

22.<br />

870,<br />

15<br />

= = 3.<br />

362,<br />

42 €<br />

J.)<br />

6,<br />

8017<br />

Man kann 9 Jahre nachschüssig einen Betrag von 3.<br />

362,<br />

42 € abgeben, so dass in t = 18<br />

Bankguthaben Null ist!<br />

<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

r r r r r r r r<br />

9 × nachschüssig<br />

Ansparphase Auszahlungen<br />

Entnahmephase<br />

vorsch. RBF<br />

−4


Aufgabe 3 (Tilgungsrechnung)<br />

Geben Sie für jede <strong>der</strong> drei Tilgungsarten die Zahlungsströme getrennt nach Zins- <strong>und</strong><br />

Tilgungszahlungen aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> nachstehenden Darlehenskonditionen an:<br />

Nominalbetrag: 1.000 €<br />

Auszahlungsdisagio: 3 %<br />

Nominalzinssatz: 10 % p.a.<br />

Laufzeit: 4 Jahre<br />

Sofern die Tilgung in einem Zeitpunkt erfolgt, werden Tilgungsfreijahre ausgeschlossen.<br />

Disagio: ⎯ vereinbarte Kreditsumme wird nicht vollständig ausgezahlt<br />

⎯ Disagio wird einbehalten<br />

⎯ =ˆ einer Zinsvorauszahlung<br />

hier: Disagio 3 % bezogen auf Nominalbetrag<br />

Endfällige Tilgung<br />

0 1 2 3 4<br />

Auszahlungsbetrag 970<br />

Restschuld (*0,1) 1000 1000 1000 1000 0<br />

Zinsen - -100 -100 -100 -100<br />

Tilgung - - - - -1000<br />

Gesamtzahlung 970 -100 -100 -100 -1100<br />

S0<br />

1000<br />

Ratentilgung: T = = = 250€<br />

u 4<br />

<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

0 1 2 3 4<br />

Auszahlungsbetrag 970<br />

Restschuld<br />

Zinsen<br />

1000 (-250)<br />

(*0,1)<br />

-<br />

750 (-250)<br />

-100<br />

500<br />

-75<br />

250<br />

-50<br />

0<br />

-25<br />

Tilgung - -250 -250 -250 -250<br />

Gesamtzahlung 970 -350 -325 -300 -275<br />

S0<br />

1000<br />

Annuitätstilgung: A =<br />

= = 315,<br />

47€<br />

RBF(<br />

4J.,<br />

10%)<br />

3,<br />

1699<br />

0 1 2 3 4<br />

Auszahlungsbetrag 970<br />

Restschuld 1000 784,53 547,51 286,76 0<br />

Zinsen - -100 -78,45 -54,75 -28,68<br />

Annuität - -315,47 -315,47 -315,47 -315,47<br />

Tilgung -215,47 -237,02 -260,72 -286,79<br />

Gesamtzahlung 970 -350 -325 -300 -275<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

0<br />

1 2 3 4<br />

1 2 3 4<br />

1 2 3 4<br />

Tilgung<br />

Zinsen<br />

Tilgung<br />

Zinsen<br />

Tilgung<br />

Zinsen


<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

Aufgabe 4<br />

(a) Definieren Sie folgende Begriffe<br />

• Barvermögen<br />

• Geldvermögen<br />

• Reinvermögen<br />

• Barvermögen = Kasse + Sichtguthaben – Sichtverbindlichkeiten<br />

• Geldvermögen = Kasse + For<strong>der</strong>ungen – Verbindlichkeiten<br />

• Reinvermögen = Geldvermögen + Sachvermögen = Gesamtvermögen – Schulden<br />

(b) Ordnen Sie folgenden Begriffe den drei Vermögensarten zu:<br />

Ausgabe, Ertrag, Einzahlung, Aufwand, Einnahme, Auszahlung.<br />

• Einzahlung / Auszahlung Barvermögensän<strong>der</strong>ungen<br />

• Einnahmen / Ausgaben Geldvermögensän<strong>der</strong>ungen<br />

• Aufwand / Ertrag Reinvermögensän<strong>der</strong>ungen<br />

(c) Geben Sie für die nachfolgend ausgeführten Vorgänge in <strong>der</strong> BB AG an, wie sich die 3<br />

Vermögensebene Barvermögen, Geldvermögen, Reinvermögen verän<strong>der</strong>n!<br />

1. Barentnahme von 1.000 € aus <strong>der</strong> Geschäftskasse <strong>und</strong> entsprechende Einzahlung auf das (Geschäfts- )<br />

Postgirokonto.<br />

BV → Kasse ↓ um 1000; Sichtguthaben ↑ um 1000;<br />

GV konstant; RV konstant<br />

2. Einstellung von 500.000 € aus dem Jahresüberschuss in die offenen Rücklagen.<br />

Jahresüberschuss =ˆ Position vor Gewinnverwendung;<br />

offene Rücklagen =ˆ Position nach Gewinnverwendung;<br />

keine Zahlung! Nur Umbuchung innerhalb des Eigenkapitals.<br />

3. Die BB AG bestellt eine neue Maschine (Lieferung in 6 Monaten) <strong>und</strong> leistet eine Anzahlung durch<br />

Überweisung.<br />

BV ↓ in Hohe <strong>der</strong> Auszahlung;<br />

GV ↑ For<strong>der</strong>ungen in Hohe <strong>der</strong> Auszahlung;<br />

RV<br />

4. Aufnahme eines Darlehens <strong>und</strong> Gutschrift des Kreditbetrages auf einem laufenden Konto.<br />

BV ↑, da Sichtguthaben ↑;<br />

GV , da Verbindlichkeiten im gleichen Betrag steigen;<br />

RV konstant.<br />

5. Verkauf einer alten Maschine auf Ziel zu einem Preis über dem Buchwert.<br />

BV konstant, da keine Auszahlung: “Verkauf auf Ziel“;<br />

GV ↑ in Hohe des Verkaufspreises → For<strong>der</strong>ung;<br />

RV ↑ in Hohe <strong>der</strong> Differenz aus Verkaufspreis <strong>und</strong> Buchwert.<br />

6. Explosion einer Maschine. Die Versicherung erkennt den Schaden an <strong>und</strong> verpflichtet sich, den Buchwert<br />

<strong>der</strong> Maschine innerhalb von 3 Wochen zu überweisen.<br />

BV<br />

GV ↑ mit ∆ GV in Hohe <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung (= Buchwert);<br />

RV konstant, da Sachvermögensmin<strong>der</strong>ung (= Buchwert) <strong>und</strong> ∆GV sich genau ausgleicht.<br />

7. Unerwartete Gewerbesteuererstattung.<br />

BV ↑, da Einzahlung;<br />

GV↑, da keine Än<strong>der</strong>ung bei For<strong>der</strong>ung / Verbindlichkeit;<br />

RV↑, da Einzahlung ist erfolgswirksam.


<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

Aufgabe 5<br />

Ordnen Sie die nachstehende Begriffe den unten angeführten Geschäftsvorfällen zu:<br />

<strong>Investition</strong> / Desinvestition<br />

Sach- / Finanzinvestition<br />

<strong>Finanzierung</strong> / Definanzierung<br />

Innen- / Außenfinanzierung<br />

Eigen- / Fremdfinanzierung<br />

<strong>Investition</strong>: Kapitalbildung, d.h. erst Auszahlungen, dann Einzahlungen.<br />

<strong>Finanzierung</strong>: Kapitalbereitstellung, d.h. erst Einzahlungen, dann Auszahlungen.<br />

mit / ohne Hilfe von Kapitalgebern<br />

Außenfinanzierung Innenfinanzierung<br />

For<strong>der</strong>ungstitel / Beteiligungstitel<br />

Fremdfinanzierung Eigenfinanzierung<br />

(Käufer, Gläubiger) (Käufer, Gesellschafter)<br />

Eigenfinanzierung Fremdfinanzierung<br />

Innenfinanzierung<br />

<strong>Finanzierung</strong> aus<br />

Abschreibungen<br />

<strong>Finanzierung</strong> aus<br />

Pensionsrückstellungen<br />

Außenfinanzierung Beteiligungsfinanzierung Kreditfinanzierung<br />

Geschäftsvorfälle aus Sicht des Unternehmens:<br />

(1) Aufnahme eines Schuldscheindarlehens.<br />

Schuldscheindarlehen: langfristige, nicht standardisierte Form <strong>der</strong> Kreditgewährung,<br />

wobei „Schuldschein“ Beweisende für die Darlehensfor<strong>der</strong>ung ist.<br />

Fremd- / Außenfinanzierung (=Kreditfinanzierung)<br />

(2) Bezahlung von Rechnungen durch Akzept eines Wechsels anstelle einer Überweisung.<br />

Wechselaussteller = Gläubiger: Zahlungsverpflichtung bei Fälligkeit des Wechsels.<br />

Fremd- / Außenfinanzierung (=Kreditfinanzierung)<br />

(3) Erhöhung <strong>der</strong> Rohstoffvorräte gegen Barzahlung.<br />

Sachinvestition: (Sachvermögen ↑ )<br />

(4) Kauf einer Patents gegen bar.<br />

Sachinvestition: (Sachvermögen ↑ )<br />

(5) Kapitalerhöhung gegen Einlagen.<br />

Ausgabe neuer „junger“ Aktien<br />

Eigen- / Außenfinanzierung (=Beteiligungsfinanzierung)<br />

(6) Verkauf einer Maschine.<br />

Desinvestition: (Sachvermögen ↓ )<br />

(7) Gewährung eines Akzeptkredites durch eine Bank <strong>und</strong> Diskontierung des Akzeptes.<br />

Fremd- / Außenfinanzierung (=Kreditfinanzierung)<br />

(8) Anlage von Termingeld bei einer Bank.<br />

Finanzinvestition<br />

(9) Rückkauf einer am 01.01.1990 emittierten Anleihe zu einem Kurs von 85 %.<br />

Anleihe: langfristiges Darlehen in verbriefter Form.


Schätzung des Kapitalbedarfs<br />

Kapitalbedarfsschätzung<br />

indirekt (A.6) direkt (A.7)<br />

Motivation<br />

• Ziel: notwendige Bedingung für Existenz eines Unternehmens;<br />

Sicherung des Zahlungsfähigkeit (sonst Konkurs) (permanente Nebenbedingung);<br />

• Aufgaben <strong>der</strong> Finanzfähigkeit sicherstellen;<br />

• aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Unsicherheit <strong>der</strong> Zukunft müssen Finanzpläne stets angepasst <strong>und</strong> revidiert<br />

werden (Finanzkontrolle);<br />

• Finanzpläne: – langfristig ( > 1 Jahr)<br />

Kapitalbedarfsdeckung<br />

– kurzfristig ( bis 1 Jahr)<br />

indirekte Kapitalbedarfsrechnung:<br />

• Ausgangspunkt: Plan – Jahresabschluss ( =ˆ Reinvermögenebene)<br />

• Ziel: Kapitalbedarf ( =ˆ Barvermögenebene)<br />

Korrekturen notwendig:<br />

Jahresabschluss nach Steuern ( =ˆ Reinvermögenebene)<br />

- zahlungsunwirksame Gewinne / Verluste<br />

+ Aufwand, nicht Auszahlung (Bsp. Abschreibungen)<br />

- Ertrag, nicht Einzahlung (Bsp. Verkauf auf Ziel)<br />

+ erfolgsunwirksame Einzahlungsüberschüsse<br />

+ Einzahlung, nicht Ertrag (Bsp. Verkauf einer Maschine zum Buchwert)<br />

- Auszahlung, nicht Aufwand (Bsp. Neuinvestitionen)<br />

= Einzahlungsüberschuss ( =ˆ Barvermögenebene)<br />

direkte Kapitalbedarfsschätzung:<br />

<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

• Ausgangspunkt: Einzahlungsüberschüsse des betrieblichen Teilpläne:<br />

Absatzplan, Produktplan, Personalplan, Beschaffungsplan,<br />

<strong>Investition</strong>splan<br />

Bruttokapitalbedarf<br />

wird <strong>der</strong> vorläufige Finanzplan mit berücksichtigt<br />

Nettokapitalbedarf


Aufgabe 6<br />

Die Aufgabe des Finanzvorstands <strong>der</strong> Seif AG besteht darin, den Kapitalbedarf des Unternehmens<br />

zu schätzen. Dazu stellt <strong>der</strong> Finanzvorstand die aktuellen (Geschäftsjahr 0) <strong>und</strong> die geplanten<br />

(Geschäftsjahr 1) Jahresabschlussdaten zusammen:<br />

Bilanz (in Mio. €) Geschäftsjahr 0 Geschäftsjahr 1<br />

Aktivseite<br />

A. Anlagevermögen<br />

B. Umlaufvermögen<br />

Passivseite<br />

A. Eigenkapital<br />

I. Gezeichnetes Kapital<br />

II. Kapitalrücklage<br />

III. Gewinnrücklagen<br />

IV. Jahresabschluss<br />

B. Rückstellungen<br />

C. Verbindlichkeiten<br />

<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

1.250<br />

165<br />

200<br />

20<br />

30<br />

10<br />

105<br />

1.050<br />

1.505<br />

115<br />

200<br />

20<br />

35<br />

10<br />

155<br />

1.200<br />

Im Geschäftsjahr 1 sollen Kredite in einem Umfang von 50 Mio.€ getilgt werden. Die Hälfte des<br />

Jahresabschlusses soll im Geschäftsjahr 1 an die Aktionäre ausgeschüttet, <strong>der</strong> Rest in die<br />

Gewinnrücklagen eingestellt werden. Die im Geschäftsjahr 1vorgesehenen Neuinvestitionen in das<br />

Anlagevermögen in Höhe von insgesamt 400 Mio.€ sollen teilweise mit einem<br />

Schuldscheindarlehen über 200 Mio.€ finanziert werden.<br />

Gewinn- <strong>und</strong> Verlustrechnung (in Mio. €) Geschäftsjahr 0 Geschäftsjahr 1<br />

Umsatzerlöse<br />

Abschreibungen auf das Anlagevermögen<br />

Abschreibungen auf das Umlaufvermögen<br />

übrige Aufwendungen<br />

Steuern<br />

605<br />

150<br />

5<br />

300<br />

140<br />

Bis auf die Abschreibungen <strong>und</strong> den Rückstellungsaufwand sind alle Aufwendungen <strong>und</strong> Erträge<br />

zahlungswirksam.<br />

a) Ermitteln Sie im Rahmen einer indirekten Kapitalbedarfsschätzung den Kapitalbedarf <strong>der</strong> Seif<br />

AG für das Geschäftsjahr 1! Erläutern Sie kurz ihr Vorgehen!<br />

Jahresabschluss nach Steuern<br />

+ Abschreibungen auf das Anlagevermögen<br />

<strong>und</strong> das Umlaufvermögen<br />

+ Rückstellungsaufwand (∆ Rückstellungen = 155-105)<br />

- Neuinvestitionen<br />

- Gewinnausschüttung<br />

- Kredittilgung<br />

+ Kreditaufnahme (Schuldscheindarlehen)<br />

615<br />

145<br />

10<br />

300<br />

150<br />

10 Mio.€<br />

+ 145 Mio.€<br />

+ 10 Mio.€<br />

+ 50 Mio.€<br />

- 400 Mio.€<br />

- 5 Mio.€<br />

- 50 Mio.€<br />

Aufwand, keine Auszahlung<br />

Aufwand, keine Auszahlung<br />

Auszahlung, kein Aufwand<br />

Auszahlung, kein Aufwand<br />

Auszahlung, kein Aufwand<br />

+ 200 Mio.€ Einzahlung, kein Ertrag<br />

= Einzahlungsüberschuss = Cash Flow = 40 Mio.€<br />

Kapitalbedarf in Höhe von 40 Mio.€


) R. Euter, Finanzmanager <strong>der</strong> Seif AG, will auch die Unsicherheit <strong>der</strong> zukünftigen Entwicklung<br />

berücksichtigen <strong>und</strong> schätz die folgende Wahrscheinlichkeitsverteilung für den<br />

Nettokapitalbedarf in <strong>der</strong> nächsten Periode (in Mio.€):<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit 0,1 0,1 0,6 0,1 0,1<br />

Nettokapitalbedarf (+) / -Überschuss (-) 100 -50 40 90 70<br />

Wie hoch muss eine neu zu schaffende Kreditlinie mindestens sein, damit die Seif AG<br />

zumindest in 80 % <strong>der</strong> Fälle zahlungsfähig bleibt?<br />

gegeben: Wahrscheinlichkeitsverteilung des Nettokapitalbedarfs bzw.<br />

<strong>der</strong> Nettokapitalüberschüsse in tabellarischer Form<br />

0<br />

-80 -60 -40 -20 0 20 40 60 80 100 120<br />

Nettokapitalbedarf<br />

t = 0<br />

t = 1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

0,1 -50<br />

0,6 40<br />

0,1 70<br />

0,1 90<br />

0,1 100<br />

~<br />

P ( KB<br />

≤ 70)<br />

=<br />

~<br />

P ( KB<br />

> 70)<br />

=<br />

0,<br />

8<br />

0,<br />

2<br />

„schlechteste“ 20% <strong>der</strong> Fälle<br />

neue Kreditlinie muss mindestens 70 Mio.€ betragen, damit Unternehmen in 80 % <strong>der</strong><br />

Fälle zahlungsfähig bleibt


Aufgabe 7<br />

Die PS AG plant ihren Kapitalbedarf für die Monate Juli – September 2003 anhand folgen<strong>der</strong><br />

Plandaten:<br />

Einzelplan<br />

Absatzplan:<br />

Monat<br />

Juli August September<br />

Absatzmenge 220 t 300 t 300 t<br />

Absatzpreis pro t 500 € 520 € 520 €<br />

Vertriebskosten (= Auszahlungen)<br />

Produktionsplan:<br />

3.900 € 4.440 € 4.440 €<br />

Produktionsmenge<br />

Beschaffungsplan:<br />

280 t 300 t 320 t<br />

Einkäufe Roh-, Hilfs- <strong>und</strong> Betriebsstoffe<br />

Personalplan:<br />

60.000 € 60.000 € 60.000 €<br />

Löhne / Gehälter<br />

<strong>Investition</strong>s- <strong>und</strong> Desinvestitionsplan:<br />

32.000 € 34.000 € 34.000 €<br />

Auszahlungen für neue Maschinen 100.000 € 60.000 € -<br />

Einzahlungen aus Liquidation - 20.000 € 10.000 €<br />

Ausgehende Rechnungen werden erfahrungsgemäß zur Hälfte im selben Monat <strong>und</strong> zur Hälfte<br />

im Folgermonat bezahlt, wobei bei ersteren vertragsmäßig ein Skontoabzug von 2 % gewährt<br />

wird. Aus dem Monat Juni stehen noch For<strong>der</strong>ungen in Höhe von 60.000 € offen. Eingehende<br />

Rechnungen für Roh-, Hilfs- <strong>und</strong> Betriebsstoffe werden im nachfolgenden Monat ohne Abzug<br />

bezahlt. Im Juli wurden 50.000 € Materialien eingekauft. Für am Ende des Jahres zu leistende<br />

Steuernzahlungen werden monatliche Rückstellungen in Höhe von 4.000 € gebildet. Das<br />

Fertigwarenlager weist Ende Juni einen Bestand von 250 t aus. Die PS AG verfügt über ein<br />

Sichtguthaben von 10.000 € <strong>und</strong> über zusagte, bisher nicht ausgenutzte Kreditlinien von 40.000 €<br />

(Habenzinsen 0,5 % p.a.; Sollzinsen 16 % p.a.; Zinsfälligkeit jeweils am 31.12 eines jeden<br />

Jahres). Im August kann fest mit einer Einzahlung von 25.000 € aus staatlichen Subventionen<br />

gerechnet werden.<br />

a) Ermitteln Sie für die Monate Juli bis September den jeweiligen Kapitalbedarf / -überschuss<br />

sowie die kumulierten Werte über den Zeitraum!<br />

Juli: 60'+ 0,5∗500∗220∗0,98 – 3,9' = 110'<br />

August: 0,5∗500∗220 + 0,5∗520∗300∗0,98 – 4,44' = 127'<br />

September: 0,5∗520∗300 + 0,5∗520∗300∗0,98 – 4,44' = 150'<br />

Einzelplan Juli August September<br />

Absatzplan:<br />

Beschaffungsplan:<br />

Personalplan:<br />

<strong>Investition</strong>s- <strong>und</strong> Desinvestitionsplan:<br />

staatliche Subventionen<br />

Kapitalbedarf / -überschuss<br />

Liquiditätsreserve (Sichtguthaben + Kreditlinien)<br />

Kapitalbedarf<br />

- kumuliert<br />

<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

110'<br />

- 50'<br />

- 32'<br />

- 100'<br />

-<br />

b) Ist <strong>der</strong> Bestand des Unternehmens gesichert, wenn die gestammten Plandaten tatsächlich<br />

realisiert werden <strong>und</strong> eine weitere Kapitalbeschaffung ausgeschlossen ist?<br />

- 72'<br />

50'<br />

- 22'<br />

- 22'<br />

127'<br />

- 60'<br />

- 34'<br />

- 40'<br />

25'<br />

18'<br />

-<br />

18'<br />

- 4'<br />

150'<br />

- 65'<br />

- 34'<br />

- 10'<br />

-<br />

Nein, wenn die Zahlungsverpflichtungen im Juli <strong>und</strong> August unabweisbar fällig sind!<br />

61'<br />

-<br />

61'<br />

57'


c) Nennen Sie die Vorteile <strong>der</strong> direkten Kapitalbedarfsrechnung gegenüber <strong>der</strong> indirekten!<br />

Vorteile <strong>der</strong> direkten Kapitalbedarfsschätzung:<br />

zeitlich <strong>und</strong> inhaltlich detailliert, aber mit Zunahme des Planungshorizontes größere<br />

Unsicherheit<br />

Wirkungsanalyse von Planrevisionen einfacher, d.h. die Wirkung einzelner <strong>Investition</strong>en auf<br />

den Kapitalbedarf ist feststellbar. Der Jahresabschluss (als Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong><br />

Kapitalbedarfsschätzung) bildet dagegen die Gesamtwirkung des <strong>Investition</strong>sprogramms ab.<br />

möglich Kapitalbedarfsspitzen im Zeitablauf darzustellen. (Bsp. Bilanz dagegen statisches<br />

Rechenwert, dass nur jährlich o<strong>der</strong> halbjährlich er erstellt wird. Zahlungsunfähigkeit kann aber<br />

kurzfristig auftreten.)<br />

Fazit:<br />

<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

für die kurzfristige Kapitalbedarfsschätzung: direkte Vorgehensweise<br />

für die langfristige Kapitalbedarfsschätzung: indirekte Vorgehensweise


Gr<strong>und</strong>züge <strong>der</strong> <strong>Investition</strong>srechnung:<br />

begriffliche Gr<strong>und</strong>lagen:<br />

<strong>Investition</strong>s- / <strong>Finanzierung</strong>sprojekte: potentielle Maßnahmen, über die mit ja / nein zu<br />

.entscheiden ist.<br />

<strong>Investition</strong>sprojekt 1 <strong>Investition</strong>sprojekt 2 …<br />

<strong>Finanzierung</strong>sprojekt 1<br />

<strong>Investition</strong>sprogramm<br />

Kapitalbudget<br />

<strong>Finanzierung</strong>sprogramm<br />

<strong>Finanzierung</strong>sprojekt 2<br />

<strong>Finanzierung</strong>sprojekt 3<br />

Entscheidungsproblem: unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Projekte vollständige Alternativenmenge<br />

herauszufinden (Alternativen schließen sich gegenseitig aus), Alternativen bewerten <strong>und</strong> beste<br />

Alternativen durchzuführen.<br />

hängen <strong>Investition</strong>s- <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong>salternativen nicht voneinan<strong>der</strong> ab, kann separat über<br />

sie entschieden werden (Aufg. 8-13), simultan (Aufg.14).<br />

Bewertung <strong>der</strong> Alternativen:<br />

Bewertung anhand von Zahlungsströmen (Bsp. Verursachungsprinzip)<br />

Zielsetzung: Endvermögensmaximierung<br />

Beurteilungskriterien: Kapitalwert, Annuität, interner Zinsfuss, Amortisationsdauer.<br />

(vorläufige) Annahme vollkommener Kapitalmarkt → • keine Transaktions- <strong>und</strong><br />

. •<br />

. Informationskosten<br />

. •<br />

<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

keine Steuern<br />

Sollzins = Habenzins (unbegrenzte<br />

Anlage <strong>und</strong> Verschuldung zu .<br />

einem einheitlichen Zins möglich!)


Aufgabe 8<br />

Der Finanzvorstand <strong>der</strong> endvermögensmaximierenden Kami & Kaze AG, H. Rakiri, überlegt, wie<br />

er den Marktwert des Unternehmens erhöhen kann. Durch umfangreiche Marktforschung hat er<br />

festgestellt, dass in Zukunft eine verstärkte Nachfrage nach Videokameras <strong>und</strong> Fotoapparaten<br />

bestehen wird. In Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsabteilung <strong>der</strong> Kami &<br />

Kaze hat Vorstand Rakiri im Rahmen <strong>der</strong> Neuproduktplanung zwei <strong>Investition</strong>sprojekte, <strong>und</strong> zwar<br />

einen Fotoapparat „Fapp 3“ <strong>und</strong> eine Videokamera „Vcam 100“, ermittelt, für die folgende Daten<br />

vorliegen:<br />

Anschaffungsauszahlung<br />

jährliche Fixkosten<br />

variable Kosten pro Stück<br />

Absatzpreis pro Stück<br />

Liquidationerlös<br />

Fapp 3 Vcam 100<br />

6.500.000 €<br />

450.000 €<br />

60 €<br />

80 €<br />

300.000 €<br />

5.000.000 €<br />

230.000 €<br />

200 €<br />

250 €<br />

250.000 €<br />

Planungshorizont in Jahren 4 4<br />

Die Absatzmenge des Fotoapparates schätzt H. Rakiri pro Jahr auf 120.000 Stück. Bei <strong>der</strong><br />

Absatzmenge <strong>der</strong> Videokamera geht er im ersten Jahr von 37.600 Stück, im zweiten Jahr von 35.600<br />

Stück, im dritten Jahr von 33.600 Stück <strong>und</strong> im vierten Jahr von 33.250 Stück aus.<br />

Sämtliche Kosten sind voll zahlungswirksam. Bei seinen Berechnungen unterstellt Finanzvorstand<br />

Rakiri vereinfachend einen vollkommenen Kapitalmarkt mit einem Zinssatz von 8 % p.a.<br />

a) Wie lautet die vollständige Alternativenmenge? Stellen Sie für jede Alternative Zahlungsreihe<br />

auf <strong>und</strong> ermitteln Sie für jede Alternative den Endvermögenszuwachs, den H. Rakiri bei Wahl<br />

dieser Alternative erzielt! Für welche Alternative wird sich Vorstand Rakiri entscheiden?<br />

vollkommener Kapitalmarkt: <strong>Investition</strong>sentscheidungen können von <strong>Finanzierung</strong>sentscheidungen<br />

. separat getroffen werden<br />

vollständige Alternativenmenge: Alternative: (I) <strong>Investition</strong>sprojekt „Fapp 3“ durchzuführen<br />

(II) <strong>Investition</strong>sprojekt „Vcam 100“ durchzuführen<br />

(III) Unterlassungsalternative (Nullalternative)<br />

(IV) <strong>Investition</strong>sprojekt „Fapp 3“ <strong>und</strong> „Vcam 100“<br />

Zahlungsreihen <strong>der</strong> Alternativen (in Tsd. €):<br />

Barvermögensän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Alternativen an <strong>der</strong> Unterlassungsalternative<br />

Alternative I:<br />

Alternative II:<br />

Alternative III:<br />

Alternative VI:<br />

<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

0 1 2 3 4<br />

Anschaffungsauszahlung -6500<br />

Fixkosten -450 -450 -450 -450<br />

Erlöse - variable Kosten -2400 -2400 -2400 -2400<br />

Liquidationserlös 300<br />

∑<br />

-6500 1950 1950 1950 2250<br />

0 1 2 3 4<br />

Anschaffungsauszahlung -5000<br />

Fixkosten -230 -230 -230 -230<br />

Erlöse - variable Kosten 1880 1780 1680 16625<br />

Liquidationserlös 250<br />

∑<br />

-5000 1650 1550 1450 1682,5<br />

0 1 2 3 4<br />

Einzahlungsüberschuss 0 0 0 0 0<br />

∑<br />

0 1 2 3 4<br />

EZÜ I -6500 1950 1950 1950 2250<br />

EZÜ II -5000 1650 1550 1450 1682,5<br />

∑<br />

-11500 3600 3500 3500 3932,5


Kapitalwert: Summe <strong>der</strong> abgezinsten EZÜ (in Zeitpunkt (ZP) t = 0)<br />

K<br />

0<br />

T<br />

= ∑ et<br />

( 1+<br />

k)<br />

t=<br />

0<br />

−t<br />

e t : EZÜ in ZP t<br />

k : Kalkulationszinsfuss<br />

- gibt im ZP t die Endvermögensän<strong>der</strong>ung an:<br />

∆ EV = K = K ( 1+<br />

k)<br />

T<br />

0<br />

T<br />

Entscheidungsregel: wähle die Alternative, die den höchsten Kapitalwert aufweist!<br />

( Franke / Hax (1999) Kap. IV 3.5, S.181)<br />

Endvermögenszuwächse: Kapitalwert K0<br />

berechnen; aufzinsen<br />

Kalkulationszinsfuss =ˆ Kapitalmarktzins = 8% p.a.<br />

Ι<br />

1950 1950 1950 2250<br />

Alternative I: K 0 ( 8%)<br />

= −6500<br />

+ + + + = 179,<br />

1563Tsd.<br />

€<br />

2 3 4<br />

1,<br />

08 1,<br />

08 1,<br />

08 1,<br />

08<br />

K<br />

Ι<br />

4<br />

( 8%)<br />

= K<br />

Ι<br />

0<br />

( 8%)<br />

∗<br />

1,<br />

08<br />

4<br />

=<br />

243,<br />

74<br />

Tsd. €<br />

ΙΙ<br />

1650 1550 1450 1682<br />

Alternative II: K 0 ( 8%)<br />

= −5000<br />

+ + + + = 244,<br />

3974 Tsd. €<br />

2 3 4<br />

1,<br />

08 1,<br />

08 1,<br />

08 1,<br />

08<br />

K<br />

ΙΙ<br />

4<br />

( 8%)<br />

=<br />

244,<br />

3974<br />

∗<br />

1,<br />

08<br />

ΙΙΙ<br />

ΙΙΙ<br />

Alternative III: K 8%)<br />

= K ( 8%)<br />

= 0 Tsd. €<br />

0<br />

( 4<br />

4<br />

=<br />

332,<br />

50<br />

Tsd. €<br />

Ι<br />

Ι<br />

ΙΙ<br />

Alternative VI: K 8%)<br />

= K ( 8%)<br />

+ K ( 8%)<br />

= 243,<br />

74 + 332,<br />

50 = 576,<br />

24 Tsd. €<br />

V<br />

4<br />

( 4<br />

4<br />

Da die Kami & Kaze AG die Zielsetzung Endvermögensmaximierung verfolgt <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kapitalmarkt<br />

vollkommen ist, wählt Rakiri Alternative VI, d.h. er entscheidet sich für die Durchführung von beiden<br />

<strong>Investition</strong>sprojekten.<br />

b) Nach langem Überlegen hat sich H. Rakiri dazu entschlossen, den Fotoapparat „Fapp 3“ zu<br />

produzieren. Zur <strong>Finanzierung</strong> <strong>der</strong> Anschaffungsauszahlung von „Fapp 3“ steht <strong>der</strong> Kami & Kaze<br />

AG ein Kontokorrentkredit mit einem Zinssatz von 8 % p.a. <strong>und</strong> jährlicher Zinszahlung zur<br />

Verfügung. Die Tilgung erfolgt unregelmäßig, wobei überschüssige Mittel aus dem<br />

<strong>Investition</strong>sprojekt umgehend auf das Kontokorrentkonto eingezahlt werden.<br />

Stellen Sie einen Tilgungsplan für die Kami & Kaze AG auf, indem Sie in jedem Zeitpunkt den<br />

Saldo des Kontokorrentkontos ermitteln! Wie hoch ist <strong>der</strong> Endvermögenszuwachs, den die Kami<br />

& Kaze AG realisiert?<br />

Tilgungsplan (in Tsd. €):<br />

<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

0 1 2 3 4<br />

EZÜ I -6500 1950 1950 1950 2250<br />

Soll (Belastung) 6500 520 405,6 282,05 148,61<br />

Haben (Gutschrifft) 1950 1950 1950 2250<br />

Saldo -6500 -5070 -3525,6 -1857,65145 EV=243,74<br />

Zinsen: 6500 * 0,08 = 520<br />

-5070 = -6500 – 520 + 1950<br />

Die Kami & Kaze AG realisiert bei <strong>der</strong> Durchführung von <strong>Investition</strong>sprojekt „Fapp 3“ einen EV –<br />

Ι<br />

Zuwachs in Höhe von 243 , 74 Tsd. € ( =ˆ K ( 8%)<br />

).<br />

4


c) Stellen Sie einen Tilgungsplan auf <strong>und</strong> berechnen Sie den Endvermögenszuwachs <strong>der</strong> Kami &<br />

Kaze AG, wenn sich diese zur Produktion <strong>der</strong> Videokamera „Vcam 100“ entschlossen hat <strong>und</strong><br />

die <strong>Finanzierung</strong> über ein Darlehen mit den folgenden Konditionen erfolgt: Nominalbetrag<br />

gleich Anschaffungsauszahlung, Auszahlung 100%, Nominalzinssatz 8% p.a., Laufzeit 4 Jahre<br />

<strong>und</strong> Ratentilgung!<br />

Zahlungsreihe des Darlehens (in Tsd. €):<br />

Kreditausz ahlung 5000 Tsd.€<br />

Ratentilgung =<br />

=<br />

= 1250 Tsd.€<br />

Laufzeit 4 Jahre<br />

Jahr<br />

0 1 2 3 4<br />

Kreditauszahlung 5000<br />

Restschuld 5000 3750 2500 1250 0<br />

Zinsen -400 -300 -200 -100<br />

Tilgung -1250 -1250 -1250 -1250<br />

Zinsen & Tilgung -1650 -1550 -1450 -1350<br />

Gesamtzahlung -5000 -1650 -1550 -1450 -1350<br />

EZÜ II 5000 1650 1550 1450 1682,8<br />

EZÜ -5000 -1650 -1550 -1450 -1350<br />

∑<br />

0 0 0 0 EV=332,5<br />

Die Kami & Kaze AG realisiert bei <strong>der</strong> Durchführung von <strong>Investition</strong>sprojekt „Vcam 100“ einen EV<br />

ΙΙ<br />

– Zuwachs in Höhe von 332 , 5 Tsd. € ( =ˆ K ( 8%)<br />

).<br />

4<br />

Interpretation: Annahme: Sicherheit<br />

1)<br />

Zielsetzung: EV – Maximierung<br />

Auf einem vollkommener Kapitalmarkt gibt <strong>der</strong> Kapitalwert in ZP t einen EV – Zuwachs eines<br />

<strong>Investition</strong>sprojektes nach <strong>Finanzierung</strong> über den Kapitalmarkt an.<br />

2) Auf einem vollkommener Kapitalmarkt besitzen sämtliche <strong>Finanzierung</strong>smaßnahmen (hier: KKK bzw.<br />

Darlehen) gleich Höhe <strong>Finanzierung</strong>skosten (hier: 8% p.a). Die Wahl <strong>der</strong> <strong>Finanzierung</strong>sinstrumente<br />

besitzt einen Kapitalwert von 0.<br />

Überprüfung:<br />

KKK:<br />

KKK<br />

1950 1950 1950 1857,<br />

65<br />

K 0 ( 8%)<br />

= 6500 − − − − + 148,<br />

61 = 0<br />

2 3<br />

4<br />

1,<br />

08 1,<br />

08 1,<br />

08 1,<br />

08<br />

Darlehen:<br />

D<br />

1650 1550 1450 1350<br />

K 0 ( 8%)<br />

= 5000 − − − − = 0<br />

2 3 4<br />

1,<br />

08 1,<br />

08 1,<br />

08 1,<br />

08<br />

3) Auf einem vollkommener Kapitalmarkt können deshalb <strong>Investition</strong>s- <strong>und</strong><br />

<strong>Finanzierung</strong>sentscheidungen separat getroffen werden.<br />

Exkurs: Kapitalwertkurven<br />

Kapitalwerte verän<strong>der</strong>n sich bei verän<strong>der</strong>ten Kalkulationszinsfüssen.<br />

Ι<br />

Bsp.: K ( 8%)<br />

= 179,<br />

1563 Tsd. €<br />

0<br />

<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

ΙΙ<br />

K 0 ( 8%)<br />

= 244,<br />

3974 Tsd. €<br />

Än<strong>der</strong>ung von Kalkulationszinsfüssen auf k = 10%<br />

p.a<br />

Ι<br />

1950 1950 1950 2250<br />

K 0 ( 10%)<br />

= −6500<br />

+ + + + = −113,<br />

86 Tsd. €<br />

2 3 4<br />

1,<br />

1 1,<br />

1 1,<br />

1 1,<br />

1<br />

ΙΙ<br />

1650 1550 1450 1682<br />

K 0 ( 10%)<br />

= −5000<br />

+ + + + = 19,<br />

57 Tsd. €<br />

2 3 4<br />

1,<br />

1 1,<br />

1 1,<br />

1 1,<br />

1<br />

Wie stark die Kapitalwerte auf Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> KZF reagieren, hängt von <strong>der</strong> zeitl. Struktur <strong>der</strong> EZÜ<br />

ab.<br />

Allgemein gilt: Bei Normalinvestition sinkt <strong>der</strong> Kapitalwert mit steigendem KZF.<br />

-100 80 50 200 KW ↓<br />

-100 -50 80 300 KZF↑


4)<br />

Annuität:<br />

K 0 ( k%)<br />

a =<br />

RBF(<br />

k%,<br />

J )<br />

− Die positive Annuität gibt bei Durchführung eines Projektes den Betrag an, <strong>der</strong> jährlich<br />

nachschüssig <strong>und</strong> normal entnommen werden könnte, ohne ein an<strong>der</strong>es Vermögen zu erreichen wie<br />

bei <strong>der</strong> Realisierung <strong>der</strong> Basisalternative.<br />

− Entscheidungsregel: wähle die Alternative, die die größte Annuität besitzt!<br />

Wichtig: Vorrausetzung sind gleiche Laufzeiten!<br />

Zu Aufgabe 8:<br />

a<br />

Ι<br />

Ι<br />

K 0 179,<br />

1563<br />

=<br />

= =<br />

RBF(<br />

8%,<br />

8J<br />

) 5,<br />

7486<br />

31,<br />

176<br />

ΙΙ<br />

K 0 244,<br />

3974<br />

a ΙΙ =<br />

= = 42,<br />

529<br />

RBF(<br />

8%,<br />

8J<br />

) 5,<br />

7486<br />

0<br />

a ΙΙΙ = = 0<br />

5,<br />

7486<br />

423,<br />

5537<br />

a ΙV = = 73,<br />

765<br />

5,<br />

7486<br />

wähle die Alternative VI !<br />

interner Zinsfuss<br />

− Probleme des Kapitalwertkriteriums in <strong>der</strong> Praxis: Festlegung des Kalkulationszinsfüssen.<br />

− Interner<br />

Zinsfuss ( = Rendite) ist <strong>der</strong>jenige Kalkulationszinsfuss, bei dem <strong>der</strong> Kapitalwert gleich 0<br />

wird.<br />

K<br />

0<br />

∗<br />

( i ) =<br />

T<br />

∑<br />

z=<br />

0<br />

∗<br />

e ( 1 + i )<br />

z<br />

−z<br />

= 0<br />

− kritischer Wert: Der interne Zinsfuss ist <strong>der</strong> KZF, bei dem die EZÜ ez gerade ausreichen, um<br />

−<br />

K 0<br />

∗<br />

i<br />

Anfangsauszahlung e < 0 zu verzinsen <strong>und</strong> zu tilgen, d.h. zu amortisieren.<br />

Anzahl <strong>der</strong> internen Zinsfüsse<br />

∗ e1<br />

e2<br />

K 0 ( i ) = ez<br />

+ + + L<br />

∗ ∗ 2<br />

( 1+<br />

i ) ( 1+<br />

i )<br />

nicht normale Projekte (= mehrere<br />

VZW in <strong>der</strong> Zahlungsreihe)<br />

Bsp. -100 20 -20<br />

<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

k<br />

20 -20<br />

VZW (Vorzeichenw echsel)<br />

# interne Zinsfüsse ≥ −1<br />

= Anzahl VZW <strong>der</strong> Zahlungsreihe o<strong>der</strong> um eine gerade Zahl kleiner 4, 2, 0<br />

z


Normalinvestition ( = ein VZW in <strong>der</strong> Zahlungsreihe)<br />

Bsp. -100 -50 70 90<br />

# interne Zinsfüsse ≥ −1<br />

reguläre <strong>Investition</strong> ( = ein VZW in <strong>der</strong> kommulierten Zahlungsreihe)<br />

Bsp.<br />

− 100 20 − 30 100<br />

− 100 − 80 −110<br />

−10<br />

→<br />

1<br />

200<br />

150<br />

Polynom 4. Grades: 4 Nullstellen<br />

3 interne Zinsfüsse ≥ −1<br />

genau 1 inter. Zinsfuss ≥ 0<br />

⇒<br />

20 − 30<br />

−100 + + ∗<br />

∗ 2<br />

( 1+<br />

i ) ( 1+<br />

i )<br />

100<br />

+ ∗ 3<br />

( 1+<br />

i )<br />

200<br />

+ = 0 ∗ 4<br />

( 1+<br />

i )<br />

Entscheidungsregel:<br />

− mittelbarer Parametervergleich: Wähle die Alternative mit dem höchsten internen Zinsfuss<br />

(Rendite)<br />

ökonomisch unsinnig, wenn sich Kapitalwertkurven schneiden (keine Dominanz) (Vgl. Aufg. 9, 10)<br />

Begründungen:<br />

• Entscheidung abhängig von <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Basis<br />

• Wahl <strong>der</strong> Basis ist willkürlich ⇒ Rangfolge <strong>der</strong> intern. ZF entfallen willkürlich<br />

•<br />

Lösung?<br />

Fazit: nicht notwendig EV – maximierende Entscheidung!<br />

− unmittelbarer Parametervergleich: Bilde Differenzzahlungsreihe, indem eine <strong>der</strong> Alternativen<br />

zur Basis gemacht wird.<br />

• Berechne i − (Alt. II ist Basis)<br />

K 0<br />

iI − II<br />

<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

I<br />

II<br />

k<br />

• Ist k < iI − II ⇒ Wähle Alt. I<br />

• Ist k > iI − II ⇒ Wähle Alt. II (Basis)<br />

(gilt nur bei Normalinvestitionen)<br />

EV – maximierende Entscheidung


Aufgabe 9<br />

B Bin<strong>der</strong>, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Münchener Presseverlag AG (MPV AG), ist für die Herstellung<br />

<strong>und</strong> den Vertrieb zahlreicher Zeitungen <strong>und</strong> Zeitschriften im Großraum München verantwortlich.<br />

Um die Auflage <strong>der</strong> wöchentlich erscheinenden Zeitschrift „Rich without risk“ zu erhöhen, plant er,<br />

eine weitere % anzuschaffen. Ihm stehen zwei Anlagen zur Verfügung, für die er folgende<br />

Einzahlungsüberschüsse (in Tsd. €) ermittelt hat:<br />

Zeitpunkt t 0 1 2 3<br />

"Superprinter" (S) -600,00 48,00 648,00 0,00<br />

∑<br />

"Printstar" (P) -300,00 120,63 120,63 120,63<br />

Bin<strong>der</strong> trifft <strong>Investition</strong>sentscheidungen anhand Rendite von <strong>Investition</strong>sprojekten; er präferiert<br />

Projekte mit höheren Renditen.<br />

a) Für welche Druckmaschine wird sich Bin<strong>der</strong> entscheiden?<br />

Ermittlung <strong>der</strong> Interner ZF<br />

1) „Super Printer“<br />

S<br />

48<br />

K 0 ( iS<br />

) = −600<br />

+<br />

1+<br />

i<br />

648 !<br />

+ = 0 2<br />

( 1+<br />

i )<br />

S<br />

S<br />

2<br />

⇔ 600(<br />

1+<br />

iS<br />

) = 48(<br />

1+<br />

iS<br />

2<br />

⇔ ( 1+<br />

iS<br />

) = 0,<br />

08(<br />

1+<br />

iS<br />

)<br />

2<br />

⇔ iS<br />

+ 1,<br />

92iS<br />

−<br />

0,<br />

16<br />

⇔ i S = −0,<br />

96iS<br />

±<br />

1 , 2<br />

= 0<br />

⇔ i S = −0,<br />

96iS<br />

± 1,<br />

04<br />

⇔ S<br />

1 , 2<br />

0,<br />

9216<br />

) + 648<br />

+ 1,<br />

08<br />

i 0,<br />

08 p.a ∨ i = −2<br />

1 =<br />

⇔ S<br />

2<br />

+<br />

0,<br />

16<br />

• Beide Projekte sind Normalinvestitionen: genau 1 interner ZF ≥ −1<br />

• Beide Projekte - reguläre <strong>Investition</strong>en: genau 1 interner ZF ≥ −0<br />

2) „Printstar“<br />

P<br />

120,<br />

63 120,<br />

63<br />

K 0 ( iP<br />

) = −300<br />

+ +<br />

2<br />

1+<br />

i ( 1+<br />

i )<br />

120,<br />

63<br />

+<br />

3<br />

( 1+<br />

i )<br />

P<br />

P<br />

− 300 + 120,<br />

63∗<br />

RBF( iP<br />

%, 3J.)<br />

= 0<br />

300<br />

RBF( iP<br />

%, 3J.)<br />

= = 2,<br />

4869<br />

120,<br />

63<br />

iP<br />

= 10%<br />

p.a<br />

AWS: Bei mittelbarem Parametervergleich <strong>der</strong> internen Zinsfüsse (Rendite) wird Bin<strong>der</strong> die<br />

Druckmaschine „Printstar“ vorziehen, da <strong>der</strong> interne Zinsfuss p größer ist<br />

( i = 10%<br />

p.a > i 0,<br />

08 p.a).<br />

P<br />

S<br />

1 =<br />

b) In den letzten Jahren hat Bin<strong>der</strong> eine zunehmende Anzahl von Anbietern, die ebenfalls<br />

Zeitschriften aus dem Bereich „Investments“ herstellen <strong>und</strong> vertreiben, festgestellt. Durch<br />

Kontrollrechnungen will er die Sensitivität <strong>der</strong> ermittelten Renditen auf Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Einzahlungsüberschüsse überprüfen. In einem Szenario unterstellt Bin<strong>der</strong> im Zeitpunkt t = 1<br />

zusätzliche Auszahlungen in Höhe von 48 Tsd. € pro Maschine.<br />

Für welche Druckmaschine wird sich Bin<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> neuen Datenkonstellation entscheiden?<br />

Interpretieren Sie das Ergebnis!<br />

jetzt an<strong>der</strong>e ZR:<br />

<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

Zeitpunkt t 0 1 2 3<br />

"Superprinter" (S) -600,00 48-48=0 648,00 0,00<br />

∑<br />

"Printstar" (P) -300,00 120,63-48=72,63 120,63 120,63<br />

P


Ermittlung <strong>der</strong> Interner ZF :<br />

1) „Super Printer“<br />

S<br />

648<br />

K 0 ( iS<br />

) = −600<br />

+<br />

2<br />

( 1+<br />

i )<br />

!<br />

= 0<br />

⇔ ( iS<br />

+ 1)<br />

⇔ i S + 1 =<br />

= 0,<br />

⇔ S1<br />

2 =<br />

1,<br />

08<br />

1,<br />

08<br />

S<br />

0392 = 3,<br />

92%<br />

∨ ⇒<br />

i p.a ( ⇔ i = −2,<br />

0392 nicht interpretierbar)<br />

P<br />

72,<br />

63 120,<br />

63 120,<br />

63<br />

2) „Printstar“ K 0 ( iP<br />

) = −300<br />

+ + + = 0<br />

2<br />

3<br />

1+<br />

iP<br />

( 1+<br />

iP<br />

) ( 1+<br />

iP<br />

)<br />

lineare Interpretation<br />

Exkurs: Berechnung von internen ZF bei mehr als 3 (rechnerischen Zahlungen ( ≠ 0)in<br />

<strong>der</strong> ZR.<br />

1. suche 2 Zinssätze K1 , K 2 mit 0 <strong>und</strong> ) K k > K k ) < 0<br />

2.<br />

K 0 ( k 1)<br />

( 2)<br />

K 0 ( k2<br />

)<br />

() 1<br />

k1<br />

<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

() 3<br />

∗<br />

i<br />

( 4 )<br />

( 0 1<br />

0 ( 2<br />

„Printstar“ suche K1 , K 2 mit K k ) > 0 <strong>und</strong><br />

P<br />

k<br />

1<br />

i<br />

k 2<br />

= 2% p.<br />

a.<br />

⇒ K 0<br />

P<br />

0 ( 1<br />

( 2%)<br />

=<br />

S2<br />

0,<br />

8240<br />

k 2 = 3% p.<br />

a.<br />

P<br />

⇒ K 0 ( 3%)<br />

= −5,<br />

3860<br />

0,<br />

8240 − 0 iP<br />

− 0,<br />

02<br />

=<br />

0,<br />

8240 + 5,<br />

3860 0,<br />

03 − 0,<br />

02<br />

⇒ iP = 2, 1327%<br />

p.<br />

a.<br />

∗<br />

(zum Vergleich: exakte Lösung: i = 2,<br />

1308%<br />

)<br />

k<br />

P<br />

K 0 ( k 2<br />

P<br />

) < 0<br />

AWS: Bei mittelbarem Parametervergleich <strong>der</strong> internen Zinsfüsse (Rendite) wählt Bin<strong>der</strong> die<br />

Druckmaschine „Super Printer“.<br />

Interpretation: Die Rangordnung <strong>der</strong> int. ZF hat sich a) nach b) umgedreht!<br />

Gr<strong>und</strong>: Die EZÜ <strong>der</strong> beiden Projekte sind in a) <strong>und</strong> b) an unterschiedlichen (Standard) Daten<br />

gemessen.<br />

Aus entscheidungstheoretischer Sicht ist die Wahl <strong>der</strong> Basis nicht vorgeschrieben!<br />

Rangfolge <strong>der</strong> int. ZF spiegelt nur die willkürliche Wahl <strong>der</strong> Basis wie<strong>der</strong>.<br />

Entscheidung anhand dieser Rangfolge (=MPV) ökonomisch unsinnig!<br />

( 1 )<br />

( 2)<br />

Skalensatz:<br />

K<br />

() 3<br />

0 ( k1)<br />

− 0 i − K1<br />

=<br />

K ( k ) − K ( k ) ( 4 ) K − K<br />

0<br />

1<br />

0<br />

2<br />

4<br />

1


<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

c) Angenommen, <strong>der</strong> Kapitalmarkt ist vollkommen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kapitalmarktzins beträgt 4 % p.a.<br />

Unterstellen Sie, dass in <strong>der</strong> folgenden Abbildung die Kapitalwertkurve <strong>der</strong><br />

Differenzzahlungsreihe <strong>der</strong> beiden Druckmaschinen dargestellt ist, wobei „Printstar“ als Basis<br />

gewählt wurde!<br />

( S P)<br />

K −<br />

− 1<br />

0<br />

0<br />

Für welche Druckmaschine entscheidet sich Bin<strong>der</strong>, wenn er einen unmittelbaren<br />

Parametervergleich durchführt <strong>und</strong> die Zielsetzung Endvermögensmaximierung besitzt?<br />

Da Entscheidungen nach dem MPV lediglich die willkürliche Wahl <strong>der</strong> Basis wi<strong>der</strong>sprüchlich, stehen<br />

sie nicht notwendig im Einklang mit <strong>der</strong> Zielsetzung EV-Maximierung!<br />

Kriterium, das zur EV-maximierenden Entscheidung führt: unmittelbarer Parametervergleich<br />

1) Differenzzahlungsreihe (Basis „Printstar“)<br />

Zeitpunkt t 0 1 2 3<br />

"Superprinter" (S) -600 (-300) ∑<br />

48 -120,63 648-220,63 0-120,63<br />

"Printstar" (P) -300 -72,63 527,37 -120,63<br />

nicht – normaler <strong>Investition</strong>sprojekt (2 VZW in <strong>der</strong> Zahlungsreihe)<br />

⇒ 2 o<strong>der</strong> 0 int. Zinsfüsse ≥ −100%<br />

aber regulär: 1 int. Zinsfüsse ≥ 0<br />

2) interner Zinsfuss <strong>der</strong> Differenzzahlungsreihe<br />

S −P<br />

72,<br />

63<br />

K 0 ( iS<br />

−P<br />

) = −300<br />

−<br />

1+<br />

i<br />

527,<br />

37<br />

+<br />

2<br />

( 1+<br />

i )<br />

120,<br />

63<br />

−<br />

3<br />

( 1+<br />

i )<br />

!<br />

= 0<br />

S −P<br />

S −P<br />

1<br />

k<br />

S −P<br />

S −P<br />

→ lineare Interpretation k = % p.<br />

a.<br />

⇒ K ( 5%)<br />

= 4,<br />

9640<br />

1<br />

5 0<br />

k 2 = 6% p.<br />

a.<br />

S −P<br />

⇒ K 0 ( 6%)<br />

= −0,<br />

4447<br />

iS<br />

−P − 0,<br />

05 0 − 4,<br />

96<br />

=<br />

0,<br />

06 − 0,<br />

05 − 0,<br />

4447 − 4,<br />

9640<br />

= 5, 92 % p.<br />

a.<br />

⇒ iS − P<br />

3) Vergleich mit Kapitalmarktzins k = 4% p.<br />

a.<br />

− 1<br />

( S P)<br />

0<br />

K −<br />

5, 92%<br />

Für <strong>Investition</strong>en gilt: i = 5,<br />

92 % > 4 % p . a = k<br />

S −P<br />

⇒ Wähle „Super Printer“<br />

AWS: auf einem vollkommenen Kapitalmarkt ist die EV-maximierende Entscheidung die Wahl <strong>der</strong><br />

Alternative „Super Printer“.<br />

Fazit: Der int. ZF ist nur beim unmittelbaren Parametervergleich ein sinnvolles, d.h. EVmaximierendes<br />

Entscheidungskriterium<br />

1<br />

k


Amortisationsdauer<br />

Die Amortisationsdauer ist <strong>der</strong> Zeitpunkt, bei dem <strong>der</strong> Kapitalwert erstmalig positiv wird.<br />

τ : Amortisationsdauer<br />

τ<br />

K 0 ( τ ) = ∑ et<br />

( 1+<br />

k)<br />

t=<br />

0<br />

−τ<br />

K 0 ( τ − 1)<br />

≤ 0 ≤ K 0 ( τ )<br />

<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

Interpretation: Die gibt den Zeitraum an, <strong>der</strong> mindestes vorgeben muss, damit die Einzahlungen <strong>der</strong><br />

Auszahlungen <strong>und</strong> die Zinsen decken.<br />

Entscheidungsregel: Wähle die <strong>Investition</strong>salternative, die die kürzere Amortisationsdauer hat (MPV)<br />

(gleiche Problematik wie beim int. Zins)


Aufgabe 10<br />

Das endvermögensmaximierende Pharmaunternehmen Hering AG plant in den Markt für<br />

Schmerzmittel einzutreten. Nach mehrjähriger Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsphase soll entwe<strong>der</strong><br />

das Produkt „Plast“ o<strong>der</strong> das Produkt „Isparin“ hergestellt werden. Die bisher für die beiden<br />

<strong>Investition</strong>salternativen folgende Daten vor:<br />

Plast Isparin<br />

Anschaffungsauszahlung 10.000.000 € 6.000.000 €<br />

jährliche<br />

bilanzielle Abschreibungen 2.500.000 € 1.500.000 €<br />

jährliche<br />

Fixkosten 500.000 € 400.000 €<br />

ariable Kosten pro Stück<br />

msatzerlöse pro Stück<br />

iquidationskosten<br />

80 € 200 €<br />

160 € 320 €<br />

5.000.000 € 14.000.000 €<br />

v<br />

U<br />

L<br />

Die Hering AG geht davon aus, dass alle Kosten <strong>und</strong> Erlöse zahlungswirksam sind. Für das<br />

Produkt „Plast“ rechnet die Hering AG mit einer Absatzmenge von 100.000 Stück pro Jahr. Die<br />

Absatzmenge des Produkts „Isparin“ wird auf 75.000 Stück im ersten Jahr, 25.000 Stück im<br />

zweiten Jahr, 20.000 Stück im dritten Jahr <strong>und</strong> 8.000 Stück im vierten Jahr geschätzt. Nach dem<br />

vierten Jahr will das Unternehmen die Produktion des Schmerzmittels einstellen. Die Hering AG<br />

unterstellt vereinfachend einen vollkommenen Kapitalmarkt mit einem Kapitalmarktzins von 10 %<br />

p.a.<br />

(a) Stellen Sie für jede <strong>Investition</strong>salternative die Zahlungsreihe auf <strong>und</strong> ermitteln Sie den<br />

zugehörigen Endvermögenszuwachs bei Durchführung <strong>der</strong> betreffenden Alternative! Für<br />

welche <strong>Investition</strong>salternative wird sich die Hering AG entscheiden? (Begründung!)<br />

„Plast“ (in Mio €)<br />

0 1 2 3 4<br />

Anschaffungsauszahlung<br />

xkosten<br />

ariable Kosten<br />

satzerlöse<br />

iquidationskosten<br />

-10<br />

-0,5<br />

-8<br />

16<br />

-0,5<br />

-8<br />

16<br />

-0,5<br />

-8<br />

16<br />

-0,5<br />

-8<br />

16<br />

-5<br />

-10 7,5 7,5 7,5 2,5<br />

Fi<br />

v<br />

Um<br />

L<br />

∑<br />

„Isparin“ (in Mio €)<br />

0 1 2 3 4<br />

Anschaffungsauszahlung -6<br />

Fixkosten<br />

-0,4 -0,4 -0,4 -0,4<br />

variable<br />

Kosten -15 -5 -4 -1,6<br />

Umsatzerlöse<br />

24 8 6,4 2,56<br />

Liquidationskosten<br />

-14<br />

∑<br />

-6 8,6 2,6 2 -13,44<br />

Kapitalwert / EV-Zuwachs „Plast“<br />

P 7,<br />

5 7,<br />

5 7,<br />

5 2,<br />

5<br />

K 0 = −10<br />

+ + + + = 10,<br />

3588<br />

2 3 4<br />

1,<br />

1 1,<br />

1 1,<br />

1 1,<br />

1<br />

P<br />

K = 10,<br />

3588∗1,<br />

4641 = 15,<br />

1663 Mio. €<br />

4<br />

Kapitalwert / EV-Zuwachs „Isparin“<br />

S 8,<br />

6 2,<br />

6 2 13,<br />

44<br />

K 0 = −6<br />

+ + + − = −3,<br />

7101<br />

2 3 4<br />

1,<br />

1 1,<br />

1 1,<br />

1 1,<br />

1<br />

K 4<br />

S<br />

= ∆EV<br />

=<br />

−3,<br />

7101<br />

<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

∗<br />

1,<br />

14<br />

=<br />

−5,<br />

432<br />

Mio. €<br />

Die EV-Zuwachs bei Durchführung <strong>der</strong> Alternativen „Plast“ ist höher als bei „Isparin“ <strong>und</strong> positiv,<br />

daher wird „Plast“ durchgeführt.


(b) Herr Parazotamel, ein neuer Mitarbeiter in <strong>der</strong> Finanzabteilung <strong>der</strong> Hering AG schlägt vor, die<br />

<strong>Investition</strong>salternativen anhand des Amortisationsdauer-Kriteriums zu beurteilen.<br />

Berechnen Sie die Amortisationsdauern <strong>der</strong> <strong>Investition</strong>salternativen! Für welche<br />

<strong>Investition</strong>salternative wird sich die Hering AG nach dem Amortisationsdauer – Kriterium, bei<br />

einem mittelbaren Vergleich <strong>der</strong> Amortisationsdauern, entscheiden? (Begründung!)<br />

Amortisationsdauer „Plast“:<br />

K ( 0)<br />

= −10<br />

Mio. €<br />

0<br />

7,<br />

5<br />

K 0 ( 1)<br />

= −10<br />

+ = −3,<br />

1818 Mio. €<br />

1,<br />

1<br />

7,<br />

5 7,<br />

5<br />

K 0 ( 2)<br />

= −10<br />

+ + = 3,<br />

0165 Mio. €<br />

2<br />

1,<br />

1 1,<br />

1<br />

AD = 2 Jahre<br />

Amortisationsdauer „Isparin“:<br />

K ( 0)<br />

= −6<br />

Mio. €<br />

0<br />

8,<br />

6<br />

K 0 ( 1)<br />

= −6<br />

+ = 1,<br />

8182 Mio. €<br />

1,<br />

1<br />

AD = 1 Jahr<br />

⇒ „Isparin“ weist die kürzeren AD auf <strong>und</strong> ist daher nach dem AD-Kriterium, bei einem mittelbaren<br />

Vergleich <strong>der</strong> AD, vorzuziehen.<br />

(c) Unterstellen Sie, dass in <strong>der</strong> folgenden Abbildung die Kapitalwertkurven <strong>der</strong><br />

<strong>Investition</strong>salternativen in Abhängigkeit <strong>der</strong> Lebensdauer τ dargestellt sind!<br />

K ( ) in Mio.€<br />

0 τ<br />

12<br />

8<br />

4<br />

0<br />

-4<br />

-8<br />

-12<br />

<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

1 2 3 4<br />

Beschriften Sie Die Abbildung, indem Sie je<strong>der</strong> Kapitalwertkurve ihre zugehörige<br />

<strong>Investition</strong>salternative zuordnen! Diskutieren Sie anhand <strong>der</strong> Abbildung, wie die<br />

Amortisationsdauer als Entscheidungskriterium im Licht <strong>der</strong> finanzwirtschaftlichen Zielsetzung<br />

<strong>der</strong> Hering AG zu beurteilen ist!<br />

K ( ) in Mio.€<br />

12<br />

8<br />

4<br />

0<br />

-4<br />

-8<br />

-12<br />

0 τ<br />

1 2 3 4<br />

Nach dem AD-Kriterium als MPV ist die Alternative „Isparin“ wegen <strong>der</strong> kürzeren AD [AD =1 Jahr]<br />

<strong>der</strong> Alternative „Plast“ [AD =2 Jahr] vorzuziehen.<br />

Allerdings ist <strong>der</strong> EV-Zuwachs von „Plast“ [ ∆EV = 15,<br />

1665Mio.€]<br />

höher als <strong>der</strong> von „Isparin“<br />

[ ∆EV = −5,<br />

432 Mio.€] <strong>und</strong> außerdem positiv.<br />

Das AD-Kriterium kann somit zu nicht endvermögensmaximier<strong>und</strong>en Entscheidungen führen. Dies<br />

liegt darin begründet, dass die nach dem Amortisationszeitpunkt anfallenden EZÜ nicht mehr<br />

berücksichtig werden; in diesem Fall auch die sehr hohe Liquidationskosten von „Isparin“ nicht.<br />

Aufgabe 11 (Sensitivitätsanalyse)<br />

τ<br />

Plast<br />

Isparin


Die endvermögensmaximierende Ökolügie AG plant, mit dem Modell „E-Car 2003“ in den Markt für<br />

elektronisch betriebene Autos einzutreten. Die Ökolügie AG kann momentan we<strong>der</strong> die variablen<br />

Kosten pro Stück <strong>und</strong> Jahr noch die Absatzmenge pro Jahr bei Durchführung des <strong>Investition</strong>sprojekts<br />

E-Car 2003 zuverlässig ermitteln. Die entscheidungsrelevanten Daten bezüglich des<br />

<strong>Investition</strong>sprojekts E-Car 2003 fasst das Unternehmen wie folgt zusammen:<br />

Anschaffungsauszahlung<br />

Umsatzerlöse pro Stück<br />

variable Kosten pro Stück<br />

Absatzmenge<br />

Fixkosten<br />

0 1- 4<br />

800 Mio. €<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

35.000 € pro Jahr<br />

y € pro Jahr<br />

x Stück pro Jahr<br />

55 Mio. € pro Jahr<br />

Die Ökolügie AG geht davon aus, dass alle mit dem <strong>Investition</strong>sprojekt E-Car 2003 verb<strong>und</strong>enen<br />

Umsatzerlöse, variablen Kosten <strong>und</strong> Fixkosten zahlungswirksam sind. Nach dem vierten Jahr will das<br />

Unternehmen sich aus dem Markt für elektronisch betriebene Autos zurückziehen <strong>und</strong> die Produktion<br />

des <strong>Investition</strong>sprojekts E-Car 2003 einstellen. Der Zinssatz auf dem vollkommenen Kapitalmarkt<br />

beträgt 10 % p.a.<br />

a) Auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Datenlage möchte die Ökolügie AG diejenigen Kombinationen zwischen den<br />

variablen Kosten pro Stück <strong>und</strong> Jahr <strong>und</strong> <strong>der</strong> Absatzmenge pro Jahr ermitteln, bei denen sie indifferent<br />

zwischen <strong>der</strong> Durchführung <strong>und</strong> dem Unterlassen des <strong>Investition</strong>sprojekts E-Car 2003 ist.<br />

Stellen Sie zunächst die Zahlungsreihe des <strong>Investition</strong>sprojekts E-Car 2003 in Abhängigkeit <strong>der</strong><br />

variablen Kosten pro Stück <strong>und</strong> Jahr <strong>und</strong> <strong>der</strong> Absatzmenge pro Jahr auf! Bestimmen Sie sodann den<br />

von <strong>der</strong> Ökolügie AG gesuchten funktionalen Zusammenhang! Begründen Sie kurz ihr Vorgehen!<br />

Zahlungsreihe in Mio.€<br />

0 1- 4<br />

Anschaffungsauszahlung -800 -<br />

Umsatzerlöse pro Stück - 0,035∗ x<br />

variable Kosten pro Stück -<br />

− x ∗ y<br />

1.<br />

000.<br />

000<br />

Fixkosten - -55<br />

!<br />

Ansatz: K ( x,<br />

y)<br />

= 0 (, da Zielsetzung EV-maximierung)<br />

E<br />

⇒<br />

⇒<br />

⇒<br />

⇒<br />

⇒<br />

⇒<br />

0<br />

<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

K 0<br />

E<br />

-800<br />

x ∗ y<br />

0,035x − -55<br />

1.<br />

000.<br />

000<br />

y<br />

= x (0,035 − )-55<br />

1.<br />

000.<br />

000<br />

y<br />

( x,<br />

y)<br />

= −800<br />

+ [ x(<br />

0,<br />

035 − ) − 55]<br />

∗ RBF(<br />

4J<br />

,<br />

1.<br />

000.<br />

000<br />

y<br />

!<br />

−800<br />

+ [ x ( 0,<br />

035 − ) − 55]<br />

∗ 3,<br />

1699 = 0<br />

1.<br />

000.<br />

000<br />

y 800<br />

x ( 0,<br />

035 − ) = + 55<br />

1.<br />

000.<br />

000 3,<br />

1699<br />

800<br />

+ 55<br />

3,<br />

1699<br />

y<br />

− 0,<br />

035 = −<br />

x<br />

1.<br />

000.<br />

000<br />

800<br />

+ 55<br />

3,<br />

1699<br />

y = ( + 0,<br />

035)<br />

∗1.<br />

000.<br />

000<br />

x<br />

307.<br />

373.<br />

891,<br />

9<br />

y = −<br />

+ 35.<br />

000 (in Mio.€ )<br />

x<br />

10%)


<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

b) Unterstellen Sie, dass die Ökolügie AG nicht in <strong>der</strong> Lage ist, bei <strong>der</strong> Durchführung des<br />

<strong>Investition</strong>sprojekts E-Car 2003 die variablen Kosten pro Stück <strong>und</strong> Jahr unter 35.000 € senken!<br />

Wird sich die Ökolügie AG anhand <strong>der</strong> vorliegenden Daten für die Durchführung o<strong>der</strong> das<br />

Unterlassen des <strong>Investition</strong>sprojekts E-Car 2003 entscheiden? Begründen Sie kurz Ihr Ergebnis!<br />

Für variable Kosten über 35.000 € ist <strong>der</strong> Deckungsbeitrag per Stück <strong>und</strong> Jahr aus dem <strong>Investition</strong>sprojekt<br />

E-Car 2003 negativ. Daher können sowohl die Anschaffungsauszahlung als auch die<br />

(Zahlungswirksamen) für Kosten sogar bei beliebig hohen Absatzmengen nicht gedeckt werden.<br />

Der Kapitalwert des <strong>Investition</strong>sprojekts E-Car 2003 ist damit für alle Absatzmengen negativ, das<br />

<strong>Investition</strong>sprojekt ist zu unterlassen.<br />

c) Angenommen, die nachstehende Abbildung stellt den in Aufgabenteil a) gesuchten funktionalen<br />

Zusammenhang dar. Kennzeichnen Sie die Bereiche, in denen das <strong>Investition</strong>sprojekt E-Car 2003<br />

durchgeführt bzw. unterlassen wird, <strong>und</strong> erläutern Sie kurz die Abbildung! Gehen Sie dabei<br />

insbeson<strong>der</strong>e auf die Deckungsbeiträge pro Jahr ein, die die Ökolügie AG mit dem<br />

<strong>Investition</strong>sprojekt E-Car 2003<br />

1. bei variablen Kosten über 35.000 € pro Stück <strong>und</strong> Jahr <strong>und</strong><br />

2. bei Absatzmengen kleiner 8.782 Stück pro Jahr<br />

erwirtschaftet!<br />

variable Kosten<br />

35.000<br />

0 8.782 100.000<br />

variable Kosten<br />

35.000<br />

Unterlassen<br />

Durchführen<br />

0 8.782 100.000<br />

Absatzmenge<br />

Absatzmenge<br />

Übersteigen die variable Kosten pro Stück <strong>und</strong> Jahr 35.000 €, ergibt sich ein negativer DB pro Jahr, so<br />

dass sehr hohe Absatzmengen nicht ausreichen, die Anschaffungsauszahlung <strong>und</strong> die fixe Kosten zu<br />

decken.<br />

Bei einer Absatzmenge kleiner 8.782 reicht selbst bei variablen Kosten von annähernd Null <strong>der</strong> DB pro<br />

Jahr nicht aus, um die Anschaffungsauszahlung <strong>und</strong> die Fixkosten zu decken.


<strong>Investition</strong>sketten<br />

bisher: heute einmalige Entscheidung über Annahme / Ablehnung eines <strong>Investition</strong>sprojekts<br />

treffen.<br />

jetzt: mehrmalige <strong>Investition</strong>sentscheidung<br />

(1) optimaler Ersatzzeitpunkt <strong>der</strong> vorhandenen Anlage<br />

(2) optimale Nutzungsdauer <strong>der</strong> neuen Anlage<br />

einmalige Ersetzung<br />

mehrmalige Ersetzung<br />

Lösung (z.B):<br />

„<strong>Investition</strong>skette“:<br />

<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

0<br />

alte Anlage nutzen<br />

τ = 3<br />

neue Anlage<br />

opt. ND<br />

opt. EZP<br />

Gr<strong>und</strong>legende ökonomische Idee:<br />

bei <strong>der</strong> Entscheidung heute geht man davon aus, dass man sich künftig optimal entscheidet.<br />

t


Aufgabe 12<br />

Frank Haxe ist Finanzmanager bei <strong>der</strong> Bauindustrie tätigen Tiefhoch AG. Sein Ziel ist es, dass<br />

Endvermögen <strong>der</strong> Tiefhoch AG zu maximieren. Manager Haxe plant, die <strong>der</strong>zeit im Hochbau<br />

verwendeten Kräne des Typs „Lifter“ (maximale Restnutzungsdauer drei Jahre) durch Kräne des<br />

Typs „Hightower“ (maximale Nutzungsdauer drei Jahre) zu ersetzen. Für die beiden Anlagen<br />

liegen folgende Daten (in Mio. €) vor:<br />

• Kräne des Typs „Lifter“:<br />

Jahr 0 1 2 3<br />

Einzahlungen - 550 500 425<br />

Auszahlungen - 200 200 175<br />

Liquidationserlös 500 400 300 200<br />

• Kräne des Typs „Hightower“:<br />

Jahr 1 2 3<br />

Einzahlungen 600 650 550<br />

Auszahlungen<br />

Liquidationserlös<br />

50<br />

600<br />

150<br />

350<br />

250<br />

100<br />

Die Anschaffungsauszahlung für die neuen Kräne beträgt unabhängig vom Ersetzungszeitpunkt<br />

jeweils 700 Mio. €. Zudem fallen bei <strong>der</strong> Neuanschaffung zahlungswirksame Nebenkosten in<br />

Höhe von 150 Mio. € an. Frank Haxe unterstellt bei seinen Berechnungen vereinfachend einen<br />

vollkommenen Kapitalmarkt mit einem Kapitalmarktzins von 9 % p.a.<br />

a) Bestimmen Sie den optimalen Ersatzzeitpunkt <strong>der</strong> Kräne des Typs „Lifter“ bei einmaliger<br />

Ersetzung durch Kräne des Typs „Hightower“!<br />

• optimale Ersatzzeitpunkt bei einmaliger Ersetzung<br />

da das Ziel <strong>der</strong> Tiefhoch AG <strong>der</strong> EV-Maximierung ist <strong>und</strong> ein vollkommener Kapitalmarkt unterstellt<br />

wird, wählt Manager Haxe die Alternative, die den größten Kapitalwert besitzt.<br />

Vorgehensweise: (1) optimale Nutzungsdauer neue Kräne „Hightower“<br />

(2) optimaler Ersatzzeitpunkt alte Kräne „Lifter“<br />

(1) optimale Nutzungsdauer<br />

<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

• Zahlungsreihen <strong>der</strong> Alternativen in Abhängigkeit <strong>der</strong> ND bei Ersetzung im Zeitpunkt τ (in Mio. €)<br />

τ τ + 1<br />

τ + 2<br />

τ + 3<br />

EZÜ ( ND)<br />

= 1 -850 600-50+600=1.150<br />

EZÜ ( ND)<br />

= 2 -850 600-50=550 650-150+350=850<br />

EZÜ ( ND)<br />

= 3 -850 550 650-150=500 550-250+100=400<br />

• Kapitalwerte:<br />

1.<br />

150<br />

K ( ND = 1;<br />

9%)<br />

= −850<br />

+ = 205,<br />

0459 Mio. €<br />

τ<br />

1,<br />

09<br />

550 850<br />

( 2;<br />

9%)<br />

850<br />

370,<br />

0152<br />

2<br />

1,<br />

09 1,<br />

09<br />

= + + − = = ND K Mio. €<br />

τ<br />

550 500 400<br />

K ( ND = 3;<br />

9%)<br />

= −850<br />

+ + + = 384,<br />

3005 Mio. €<br />

τ 2<br />

3<br />

1,<br />

09 1,<br />

09 1,<br />

09<br />

∗<br />

Die optimale ND <strong>der</strong> neuen Kräne des Typs „Hightower“ beträgt (bei einmaliger Ersetzung) ND =3 Jahre


(2) optimaler Ersatzzeitpunkt<br />

• Zahlungsreihen <strong>der</strong> Alternativen in Abhängigkeit <strong>der</strong> Restnutzungsdauer (in Mio. €) unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> optimalen ND von „Hightower“<br />

0 1 2 3<br />

EZÜ ( τ = 0)<br />

500+384,3=884,3<br />

EZÜ ( τ = 1)<br />

- 550-200+400+384,3=1.134,3<br />

EZÜ ( τ = 2)<br />

- 550-200=350 500-200+300+384,3=984,3<br />

EZÜ ( τ = 3)<br />

- 350 650-150=500 425-175+200+384,3=834,3<br />

• Kapitalwerte:<br />

K ( τ = 0;<br />

9%)<br />

= 884,<br />

3 Mio. €<br />

0<br />

1.<br />

134,<br />

8<br />

K 0 ( τ = 1;<br />

9%)<br />

= = 1.<br />

040,<br />

64 Mio. €<br />

1,<br />

09<br />

350 984,<br />

3<br />

K 0 ( τ = 2;<br />

9%)<br />

= + = 1.<br />

149,<br />

57 Mio. €<br />

2<br />

1,<br />

09 1,<br />

09<br />

350 300 834,<br />

3<br />

K 0 ( τ = 3;<br />

9%)<br />

= + + = 1.<br />

217,<br />

84 Mio. €<br />

2<br />

3<br />

1,<br />

09 1,<br />

09 1,<br />

09<br />

Die optimale EZP <strong>der</strong>alten Kräne des Typs „Lifter“ durch Kräne des Typs „Hightower“ beträgt bei<br />

∗<br />

einmaliger Ersetzung τ =3 Jahre<br />

∗<br />

0 τ = 3<br />

t<br />

alte Anlage<br />

<strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>Investition</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzierung</strong><br />

neue Anlage

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