PDP-Arbeit SS2009 - Fachhochschule Bielefeld
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Dossier zur <strong>PDP</strong>-<strong>Arbeit</strong><br />
Systembewertung und -auswahl:<br />
Nutzung regenerativ erzeugter Energie mit<br />
Hilfe der Wasserstofftechnologie<br />
Lehreinheit Maschinenbau<br />
Wilhelm-Bertelsmann-Straße 10<br />
33602 <strong>Bielefeld</strong><br />
Bearbeitet von:<br />
Henning Föste<br />
Till van Lück<br />
Pascal Reinkensmeier<br />
Betreut von:<br />
Prof. Dr.-Ing. Gerhard Weber<br />
26. Juni 2009
Inhalt<br />
1. Einleitung……………........................……………………......………….....2-4<br />
2. Aufgabenstellung..............................................................................................4<br />
3. Beschreibung des Soll-Zustand.....................................................................5-6<br />
4. Beschreibung des Ist-Zustand......................................................................6-10<br />
5. Auswahlverfahren<br />
5.1 Firmenliste.....................................................................................11-12<br />
5.2 Bewertung angebotener Systeme...................................................13-26<br />
6. Ausgewähltes System<br />
6.1 Angebot für Komplettsystem.........................................................27-30<br />
6.2 Datenblätter der Systemkomponenten...........................................31-37<br />
5
1. Einleitung<br />
„(Oldenburg) Das Projekt HyWindBalance will Windstrom künftig in Form von Wasserstoff<br />
speichern. Fünf kleine Unternehmen, allesamt Spin-Offs der Hochschule, haben das Projekt<br />
gemeinsam mit Forschern aus dem "Energielabor" der Universität Oldenburg erdacht - mit<br />
von der Partie sind Ingenieure, Physiker aber auch Wirtschaftsexperten. Strom aus Wind ist<br />
eigentlich eine feine Sache. Er schont Ressourcen wie Kohle und Erdgas und erspart der<br />
Atmosphäre Kohlendioxid. Da sind sich wohl alle einig. Dumm nur, dass das Lüftchen unstet<br />
weht. Für Kritiker ist die Öko-Energie damit seit eh und je unkalkulierbar und inakzeptabel.<br />
Das Windstromangebot sei wechselhaft wie das Wetter, heißt es. Doch das könnte sich in<br />
Zukunft ändern. Die Zukunft beginnt in einer kalten, zugigen Kammer an der Universität<br />
Oldenburg. Der Raum mit den nackten Betonwänden ähnelt eher einem ausgedienten<br />
Fahrradstand, als einem Labor. Drei Stahlschränke thronen darin. In ihnen wandelt sich<br />
Wind in Wasserstoff - die Energiewährung der Visionäre. Anfang Dezember wurde die<br />
Anlage in Betrieb genommen und das Projekt HyWindBalance offiziell gestartet. Es soll dem<br />
Windstrom das Schwanken austreiben und ihn so regelbar wie ein schnurrendes<br />
Kohlekraftwerk machen. Für gewöhnlich lässt sich elektrischer Strom nicht speichern -<br />
zumindest nicht in großen Mengen. Er muss deshalb direkt und sofort ins Netz eingespeist<br />
werden. HyWindBalance will einen anderen Weg gehen. Der Windstrom wird genutzt, um in<br />
einem Elektrolyseur Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten. Die<br />
Anlage pumpt den Wasserstoff anschließend in 24 knallrote mannshohe Stahlflaschen. Bei<br />
Bedarf versorgt dieser Speicher eine Brennstoffzelle. Die wandelt den Wasserstoff zurück in<br />
Strom. "Nach diesem Prinzip kann man Windstrom künftig in Form von Wasserstoff speichern,<br />
wenn er an windigen Tagen im Überfluss vorhanden ist", sagt Projektleiter Igor Waldl von<br />
der Firma Overspeed in Oldenburg. Bei Flaute schaltet sich die Brennstoffzelle ein - und<br />
gleicht den Windenergiemangel aus.“<br />
Die Elektrolyse stellt die sinnvollste und günstigste Wandlungstechnik dar, um mit<br />
regenerativer Primarenergie Wasserstoff herzustellen. Da regenerativer Wasserstoff als<br />
Energieträger weniger effizient und zudem kostspieliger als regenerativer Strom bereitgestellt<br />
werden kann, lässt sich hieraus eine entscheidende Konsequenz für den Einsatz von<br />
Wasserstoff ableiten: Wasserstoff kann in der Energiewirtschaft nur dann von Bedeutung sein,<br />
6
wenn er energetisch und ökonomisch sinnvolle Einsatzgebiete neben dem aus Nutzersicht<br />
universell einsetzbaren Energieträger Elektrizität findet oder Bereiche bedienen kann, die für<br />
regenerativen Strom nicht oder nur sehr aufwendig zugänglich sind.<br />
Die Einsatzgebiete für Wasserstoff lassen sich aus den Nachteilen der regenerativen<br />
Energieumwandlung in Bezug auf eine zuverlässige Energiebereitstellung ableiten.<br />
So ist ihre Energiedichte begrenzt und stark von den geographischen Gegebenheiten abhängig.<br />
Das Angebot fluktuiert stark (Strahlung, Wind) oder ist an bestimmte Orte gebunden<br />
(Wasserkraft, Geothermie). Die Primärenergie selbst ist, bis auf Biomasse, nicht<br />
transportierbar und nicht oder nur wenig speicherbar.<br />
Daher benötigt eine regenerative Energieversorgung, speziell in Form von Solarstrahlung und<br />
Wind entweder die Unterstützung der konventionellen, fossilen Energieversorgung zum<br />
Ausgleich der genannten Nachteile oder aus regenerativer Energie hergestellte<br />
Sekundärenergieträger mit gleichen oder ähnlichen Eigenschaften wie die speicher- und<br />
transportierbaren fossilen Energieträger Öl, Erdgas und Kohle. Hier käme hauptsächlich<br />
Wasserstoff in Frage. Die energiewirtschaftliche Bedeutung von Wasserstoff oder daraus<br />
abgeleiteten Energieträgern liegt also in der Möglichkeit, die Nutzungsgrenzen von<br />
regenerativen Energien zu erweitern und ihr großes Angebotspotenzial möglichst weitgehend<br />
zu erschließen. Aus den energetischen Funktionen von Wasserstoff, der Speicher- und<br />
Transportfähigkeit lassen sich verschiedene Einsatzfelder ableiten, die von Wasserstoff<br />
besetzt werden können. Sehr wesentliche Einsatzgebiete, in denen Wasserstoff vermutlich die<br />
günstigste Lösung darstellt oder möglicherweise sogar unverzichtbar ist, sind:<br />
1.) Die Speicherung großer Mengen fluktuierenden Solar- und Windstromes sowohl in<br />
Inselsystemen als auch im Gesamtsystem, wenn ein hoher Anteil an regenerativer Energie<br />
vorhanden ist<br />
2.) Die Nutzung des großen Solarenergieangebots in Äquatornähe und der damit verbundene<br />
Transport dieser Energie in verbrauchstarke Industrienationen der Nordhalbkugel<br />
7
3.) Die Nutzung regenerativer Energie in für Strom nur schwer zugänglichen Bereichen, wie<br />
Verkehr (speziell Luftverkehr) und industrieller Hochtemperaturbedarf<br />
In allen drei Einsatzgebieten sind Konkurrenztechnologien bzw. andere Optionen vorhanden,<br />
welche die erforderlichen Funktionen erfüllen.<br />
Alternative zu 1.<br />
Die Speicherung regenerativen Stroms kann bis zu Anteile von regenerativen Energien am<br />
Energieverbrauch um 50% ersetzt werden. Hierfür ist der Ausgleich über große Verbundnetze,<br />
die Kombination verschiedener regenerativer Primärenergien, sowie ein Lastmanagement<br />
beim Verbraucher mit einer gewissen Anpassung von Lastprofilen an das regenerative<br />
Energieangebot nötig. Auch die thermische Speicherung von Sonnenenergie und damit die<br />
kontinuierliche Bereitstellung von elektrischer Energie durch solarthermische Kraftwerke<br />
stellt eine sinnvolle Ergänzung dar.<br />
Alternative zu 2.<br />
Bei dem Transport solaren Stromes über große überseeische Entfernungen, ist der Transport<br />
von Wasserstoff über Pipelines oder mit Tankern die günstigste Lösung. Sind jedoch nur<br />
interkontinentale Entfernungen zu überbrücken, stellt der Transport mittels Hochspannungs-<br />
Gleichstrom-Übertragung die günstigere Lösung dar.<br />
Alternative zu 3.<br />
Im Verkehrssektor könnten mittelfristig die verbleibenden fossilen Energieträger genutzt<br />
werden, wenn in den anderen Bereichen bereits ein hoher regenerativer Anteil vorhanden ist<br />
und deutlich effizientere Fahrzeuge vorausgesetzt werden. Auch Biokraftstoffe stellen für<br />
eine absehbare Zeit eine Konkurrenz für regenerativen Wasserstoff dar.<br />
8
2. Aufgabenstellung<br />
Entwerfen eines Systems zur kontinuierlichen Bereitstellung elektrischer Leistung im<br />
Kilowattbereich aus zeitlich schwankend von einer Windkraftanlage und einer<br />
Photovoltaikanlage zur Verfügung gestellter elektrischer Leistung mit Hilfe der<br />
Wasserstofftechnik.<br />
Anschließende Kosten-/Kostenvergleichsrechnung für ein oder mehrere Angebote<br />
zum oben beschriebenen Konzept.<br />
Da die Brennstoffzelle in der zukünftigen Energiewirtschaft als Kraft-Wärme-<br />
Kopplung dienen soll muss der von der Brennstoffzelle abgegebene Wärmestrom<br />
ausgekoppelt werden können.<br />
3. Soll-Zustand<br />
(Auszug aus: <strong>PDP</strong>-<strong>Arbeit</strong> „Systembewertung regenerativ erzeugter Energie mit Hilfe der<br />
Wasserstofftechnologie“ Kapitel 3)<br />
Die Haupteigenschaft, die das neue System auszeichnet, die gleichzeitig die wichtigste<br />
Anforderung an das neue System ist (s. Aufgabenstellung 3.1), dass die regenerativ erzeugte,<br />
elektrische Energie mithilfe der Wasserstoffwirtschaft gespeichert werden muss.<br />
Den dafür benötigten Wasserstoff erhält man, indem man durch Zufuhr von elektrischer<br />
Energie Wassermoleküle in Wasserstoff und Sauerstoff spaltet. Dieses Verfahren bezeichnet<br />
man als Elektrolyse von Wasser. Das Aggregat, in welchem dieser Prozess abläuft, trägt daher<br />
den Namen Elektrolyseur. Bei der hierfür benötigten elektrischen Energie, handelt es sich<br />
sinnvollerweise, um den in der Photovoltaikanlage und in der Windkraftanlage erzeugten<br />
Strom. [...]<br />
9
Da das Hauptproblem der regenerativ erzeugten Energie in ihrer Speicherung liegt, muss der<br />
im Elektrolyseur aus Wasser erzeugte Energieträger Wasserstoff nun gespeichert werden. Es<br />
gibt unterschiedliche Typen von Wasserstoffspeichern. Für das zu entwerfende System<br />
werden Metallhydridspeicher gewählt, da ihre volumetrische Dichte (der Platzbedarf) und die<br />
Wasserstoffverluste im Vergleich zu den anderen Speichertypen am geringsten sind. Ein<br />
weiterer Vorteil ist, dass der Wasserstoff hier bei niedrigen Drücken gespeichert werden kann<br />
– bei den angebotenen Systemen im Bereich von 10 bis 30 bar Überdruck. Daher wird kein<br />
zusätzlicher Verdichter benötigt wird, da der im Elektrolyseur herrschende Wasserstoffdruck<br />
bereits zwischen null und 30 bar (je nach angebotenem Elektrolyseur) liegt. Der Nachteil des<br />
hohen Gewichts hat bei dem hier vorliegenden, stationären Einsatz keine negativen<br />
Auswirkungen.<br />
Um den gespeicherten Wasserstoff je nach Bedarf wieder in elektrische Energie umwandeln<br />
zu können, wird eine Brennstoffzelle benötigt. In dieser reagiert der aus den<br />
Metallhydridspeichern zugeführte Wasserstoff mit Luftsauerstoff zu Wasser unter Abgabe<br />
elektrischer Energie und Wärme. Diese elektrische Energie ist die ursprünglich in der<br />
Windkraftanlage und in der Photovoltaikanlage erzeugte Energie, verringert um die<br />
Leitungsverluste und alle Verluste in den oben beschriebenen Systemkomponenten.<br />
Daraus wird geschlussfolgert, dass das neue System also aus den folgenden fünf<br />
Hauptkomponenten bestehen muss (sortiert in Richtung des Energieflusses):<br />
1. Windkraftanlage und Photovoltaikanlage<br />
2. Elektrolyseur<br />
3. Metallhydridspeicher<br />
4. Brennstoffzelle<br />
10
4. Beschreibung des Ist-Zustand<br />
(Auszug aus: <strong>PDP</strong>-<strong>Arbeit</strong> „Systembewertung regenerativ erzeugter Energie mit Hilfe der<br />
Wasserstofftechnologie“ Kapitel 3)<br />
Wie in der Aufgabenbeschreibung erwähnt, besteht das gewünschte Gesamtsystem aus<br />
mehreren Komponenten. Ein Teil dieser Komponenten steht bereits zur Verfügung. Eine<br />
Photovoltaikanlage und eine Windkraftanlage sind am Standort Wilhelm-Bertelsmann-Strasse<br />
der <strong>Fachhochschule</strong> <strong>Bielefeld</strong> installiert und sollen im Folgenden kurz beschrieben werden.<br />
Windkraftanlage AeroCraft AC 500<br />
Die AC 500 ist auf dem Dach der mechanischen Werkstatt (Raum 44) der <strong>Fachhochschule</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong> montiert. Ihr vorheriger Standort war das Dach über den Laboratorien für<br />
Energiewirtschaft und Regenerative Energien (Raum 27), Automatisierungstechnik (Raum 4)<br />
und Auto Lab (Raum 6). Da die durch Körperschall übertragenen Schwingungen der<br />
Windkraftanlage dort bei der (Konzentration erfordernden) <strong>Arbeit</strong> als störend empfunden<br />
wurde, wurde entschieden die AC 500 zu versetzen. Weil in der mechanischen Werkstatt ein<br />
ohnehin erhöhter Lautstärkepegel herrscht, wurde das Dach oberhalb der Werkstatt als neuer<br />
Standort ausgewählt. Von diesem neuen Standort aus wurde ein ca. 40 m langes Kabel über<br />
das Dach und durch eine Kabelführung in das Labor für Energiewirtschaft und Regenerative<br />
Energien (Raum 27) verlegt. Dort gibt es allerdings momentan keine weitere Verwendung für<br />
die Windkraftanlage, so dass das Kabel dort endet.<br />
11
Die AC 500 gehört zur Leistungsklasse der Kleinwindkraftanlagen und wird hauptsächlich<br />
zur Batterieladung und im Inselbetrieb eingesetzt. Sie kann aber auch zur Netzeinspeisung<br />
verwendet werden. Die AC 500 dient z.B. als Stromversorgung von folgenden Systemen:<br />
• Mess-Stationen (Off-shore Plattformen)<br />
• Verkehrsleitsysteme an Autobahnen<br />
• Telekommunikation, Verkehrs-Datenerfassung und -Übermittlung<br />
• Scheunen, Pumpsysteme, Elektrozäune auf Almen<br />
• Warmwasserbereitung- Heizung. 1<br />
Um sich an die gegebenen Windgeschwindigkeiten anpassen zu können, verfügt die AC 500<br />
über eine fliehkraftgesteuerte Blattverstellung, die gleichzeitig als Sicherheitssystem zur<br />
Vermeidung von Beschädigungen durch zu hohe Drehzahlen, hervorgerufen durch zu große<br />
Windgeschwindigkeiten z.B. bei Sturm, dient. Diese Steuerung kann in drei Stufen, abhängig<br />
vom Betriebszustand unterteilt werden:<br />
Stufe Betriebszustand Steuerung<br />
1 Anlauf Die Rotorblätter werden Steil angestellt – niedriger<br />
Anstellwinkel – .<br />
→ Ermöglichen des Anlaufens bei niedrigen<br />
2 Leistung<br />
Windgeschwindigkeiten<br />
Der Anstellwinkel der Rotorblätter wird der<br />
Windgeschwindigkeit angepasst, um einen möglichst<br />
guten Wirkungsgrad zu erhalten.<br />
3 Sicherheit Der Pitchwinkel der Rotorblätter wird soweit<br />
verringert – Vergrößerung des Anstellwinkels – , dass<br />
durch den dabei auftretenden Stall-Effekt die Drehzahl<br />
auf 600 U/min begrenzt wird. 2<br />
1 Vgl. AeroCraft Energietechnik GmbH, http://www.aerocraft.de/ac502.html, zugegriffen am 22. April 2009.<br />
2 AeroCraft Energietechnik GmbH, Produktinformation AC 500.<br />
12
In Abb. 3.1 erkennt man den dreiblättrigen Rotor der AC 500, der die im Wind enthaltene<br />
kinetische Energie in Rotationsenergie des Rotors umformt. Die Verbindung zwischen den<br />
Rotorblättern und der Nabe stellt die oben beschriebene Blattverstellung dar. Die<br />
Blattsteuerung wird auch als Pitchsteuerung bezeichnet (Englisch: pitch, der Anstellwinkel).<br />
Die Windnachführung übernimmt die Windfahne. In der Windkraftbranche wird für die<br />
Windnachführung auch der Begriff Azimutverstellung verwendet. Wenn sich die<br />
Windrichtung ändert, führt das zu einer Schräganströmung der Windfahne. Die daraus<br />
resultierende Kraft dreht die Windfahne wieder in den Wind zurück. Daher wird kein<br />
elektrischer oder hydraulischer Pitch- bzw. Azimutantrieb in der Windkraftanlage benötigt,<br />
was den Wartungsaufwand und die Anfälligkeit verringert.<br />
Abb. 3.1 AeroCraft AC 500, im Bild zu sehen sind: Rotorblätter,<br />
Generatorgehäuse, Rotornabe, Pitchverstellung, Mast, Windfahne<br />
In dem Generatorgehäuse verbirgt sich der permanent erregte 16-polige, getriebelose<br />
Hochleistungs-Drehstromgenerator 3 , der die Rotationsenergie des Rotors in elektrische<br />
3 Vgl. AeroCraft Energietechnik GmbH, Datenblatt AeroCraft-Generator 500/750 Watt.<br />
13
Energie umwandelt. Der dort erzeugte Drehstrom wird mittels eines drei-poligen Kabels<br />
abgeleitet. Für die Auslegung bzw. Auswahl eines Ladereglers mit integriertem Gleichrichter<br />
ist der vom Generator abgegebene Leistungsbereich interessant.<br />
Photovoltaikanlage<br />
Die Photovoltaikanlage befindet sich auf dem Dach des Laborgebäudes der <strong>Fachhochschule</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong> über dem Labor für Leistungselektronik (Raum 8/8a). Die Anlage setzt sich aus<br />
neun Photovolaikmodulen zusammen, die auf einer verschraubten Trägerkonstruktion<br />
montiert wurden. Der Winkel der Trägerkonstruktion, bezogen auf die Horizontale, ist über<br />
ein Lochbild in den Profilen einstellbar, um die Modulausrichtung optimal an den<br />
Einstrahlungswinkel der Sonne in den verschiedenen Jahreszeiten anzupassen.<br />
In Abb. 3.2 ist die Anordnung der sechs unterschiedlichen Modultypen, die<br />
Einstrahlungssensoren und die Trägerkonstruktion zu erkennen. [...]<br />
Einstrahlungssensor 1<br />
Tessag ASE 30 Semi<br />
Tessag AST 100<br />
Trägerkonstruktion<br />
Einstrahlungssensor 1<br />
Tessag ASE 30 Opak<br />
Siemens ST 40<br />
Siemens SM 110<br />
Webasto Solarflex<br />
Abb. 3.2 Die Photovoltaikanlage bestehend aus neun Photovoltaikmodulen; oben:<br />
die Einstrahlungssensoren, unten: die Trägerkonstruktion<br />
[...] Summiert man die Leistungen der einzelnen Module, so erhält man als Maximalleistung<br />
der Photovoltaikanlage PPVA,Nenn = 509 W.<br />
Jeweils zwei gleiche 12-Volt-Modultypen sind – wie oben beschrieben – in Reihe zu 24-Volt-<br />
Modulen geschaltet. Es gibt also zusammen mit den drei 24-Volt-Einzelmodulen sechs 24-<br />
Volt-Module. Diese sind einzeln, zusammen mit dem Signalkabel des<br />
14
Einstrahlungssensors 1(oben links in Abb. 3.2), durch eine Kabeldurchführung in das Labor<br />
für Energiewirtschaft und regenerative Energien verlegt. Dort enden sie an einer Schalttafel<br />
für Praktikumsversuche. An der Tafel werden die Einstrahlung E, die Spannung U und die<br />
Stromstärke I über Displays ausgegeben. Die sechs 24-Volt-Module können einzeln zu- und<br />
abgeschaltet werden, so dass in den Praktikumsversuchen die Spannung U, die Stromstärke I<br />
und damit die Leistungen W der verschiedenen Modultypen unter den in dem Moment<br />
herrschenden Bedingungen (Einstrahlung E) verglichen werden können.<br />
5. Auswahlverfahren<br />
5.1 Firmenliste<br />
Brennstoffzellenhersteller<br />
Die Schunk-Gruppe besteht aus vier Divisionen. Eine davon, Schunk Materials beschäftigt<br />
sich mit der Produktion von Komponenten aus Kohlenstoff, Graphit, Kohlenstoff-<br />
Composites, Siliciumcarbid, Aluminiumoxid und Quarz für die unterschiedlichsten<br />
Industriezweige.Im Bereich Brennstoffzelle bietet Schunk einzelne Bipolarplatten sowie<br />
komplette Stack-Systeme an. Das Basismodul FC-42/HLC besteht aus 42 Zellen, wird mit<br />
Wasserstoff und Flüßigkeitskühlung betrieben und gibt eine Leistung von 360 Watt ab.<br />
Maximal kann man vier dieser Basismodule in Reihe schalten und so eine Leistung von bis zu<br />
1,44 Kilowatt erreichen.<br />
Die Heliocentris Fuel Cells AG ist ein Kooperationspartner für die Vermarktung.<br />
15
Vertriebsunternehmen und Systemanbieter<br />
QuinTech mit Sitz in Göppingen beschäftigt sich mit dem Vertrieb von Brennstoffzellen,<br />
Brennstoffzellentestsystemen, Brennstoffzellenkomponenten und Zubehör mit 450 Produkten<br />
und 26 Zulieferern aus der ganzen Welt. QuinTech ist seit 2000 der europäische<br />
Vertriebspartner für die amerikanische Firma Electro Chem Inc., die in Forschung und<br />
Produktion tätig ist. Die Produktpalette umfasst alles rund im die<br />
Polymerelektrolytbrennstoffzelle (PEMFC).Die Produktpalette umfasst:<br />
Brennstoffzellenkomponenten wir Membranen, Katalysatoren, Backings, Elektroden,<br />
Elektrolyt- und Teflonlösungen, Membranelektroden, Brennstoffzellen-Stacks von 10 W - 2<br />
kW, Testsysteme bis zu 4 kW mit Befeuchter, Hardware, PC und windowsbasierter Software.<br />
Highlight ist die Powerstation Ultima, mit der gleichzeitig bis zu fünf Brennstoffzellen<br />
charakterisiert werden können. Auch weiteres Testequipment so wie kundenspezifische als<br />
auch Standardequipment können angeboten werden.<br />
Gegründet wurde die Heliocentris Energiesysteme GmbH 1998 in Berlin und unterstützt<br />
Ausbilder, Entwickler und industrielle Partner weltweit, wasserstoffbasierte<br />
Brennstoffzellentechnik als Bestandteil moderner Energiesysteme zu etablieren.Heliocentris<br />
bietet Brennstoffzellen Systemprogramme mit einer Leistung von 50W bis 16kW für<br />
stationäre als auch mobile Applikationen an. Um die Integration der Brennstoffzellen zu<br />
ermöglichen, wird auch ein breites Spektrum von speziell auf die Brennstoffzellen<br />
vorqualifizierte Komponenten angeboten (Gleichspannungswandler, Wechselrichter, etc.).<br />
Passende Wasserstofflösungen sind ebenfalls im Programm erhältlich.<br />
Ein für unsere Anwendung interessantes Produkt wird von Heliocentris in Zusammenarbeit<br />
mit der oben genannten Firma Schunk unter dem Namen FC-42 EVALUATION Kit<br />
angeboten.<br />
16
5.2 Bewertung angebotener Systeme<br />
(Auszug aus: <strong>PDP</strong>-<strong>Arbeit</strong> „Systembewertung regenerativ erzeugter Energie mit Hilfe der<br />
Wasserstofftechnologie“ Kapitel 3)<br />
F Anforderungen nach Analyse des bestehenden Systems<br />
W (des Ist-Zustandes)<br />
Das System muss regenerative - von einer Windkraftanlage und einer<br />
F 1 Photovoltaikanlage - erzeugte Energie in Form von Wasserstoff speichern und diese<br />
kontinuierlich zur Verfügung stellen können.<br />
Das System muss über eine Wärmeauskopplung verfügen, durch welche der abgegebene<br />
F 2<br />
Wärmestrom der Brennstoffzelle gemessen wird.<br />
F 3 Thermische Brennstoffzellenmaximalleistung-Maximalleistung PBZ, th, ab ≥ 0,5 kW.<br />
F 4 Elektrische Brennstoffzellen-Maximalleistung P BZ, el, ab ≥ 0,5 kW.<br />
F 5 Das System muss modular aufgebaut und erweiterbar sein.<br />
F 6 Speichergröße des Wasserstoffspeichers (Abkürzung: H2-Sp) V H2-Sp ≥ 1500 ln. Elektrische Leistungsaufnhame des Elektrolyseurs (Abkürzung: H2-Gen) muss größer<br />
F 7 sein, als die von PVA und WKA gelieferte elektrische Durchschnittsleistung P H2-Gen ≥<br />
75 W.<br />
Es sollte eine Netzsimulation mit dem System durchführbar sein. Das System sollte<br />
W 1 dabei über eine energiertragsoptimierende (wirkungsgradvergrößernde) Regelung<br />
verfügen.<br />
W 2 Elektrische Leistungsaufnhame des Elektrolyseurs (Abkürzung: H 2-Gen) P H2-Gen<br />
≥ 300 W.<br />
W 3 Geringe Systemkosten (Investitionskosten).<br />
Den Lieferanten des Systems / der Komponenten sollte große Kompetenz und guten<br />
W 4<br />
Service auszeichnen.<br />
F…Festforderung, W…Wunsch<br />
Abb. 3.1 Anforderungsliste<br />
3.7 Systembewertung<br />
Es wurden zwei Angebote der Firma Quintech und Heliocentris eingeholt. In diesem Kapitel<br />
sollen die beiden angebotenen Systeme bewertet und verglichen werden. Dazu werden<br />
zunächst die Bewertungskriterien hergeleitet (s. Kapitel 3.7.2) und anschließend vergleichend<br />
bewertet. Auf eine Beschreibung der Angebote wird verzichtet, da diese bereits<br />
lieferantenseitig detailliert im Angebot bzw. in ergänzenden Dokumenten zu den Angeboten<br />
17
eschrieben sind. Beide Systeme werden nach jedem Vergleichskriterium bewertet. Als<br />
Schema wird dabei die Bewertungsskala nach VDI 2225 verwendet.<br />
Die Skala ist in Abb. 3.18 abgebildet. Die Bedeutung der Punkte (0 bis 4) wird für jedes<br />
Vergleichskriterium genauer definiert (s. Kapitel 3.7.2). Es ist ersichtlich, dass die einzelnen<br />
Kriterien unterschiedlich wichtig für das Wasserstoffsystem sind, daher werden diese in<br />
Kapitel 3.7.3 gewichtet.<br />
3.7.1 Systemkosten<br />
Bewertungsskala nach VDI 2225<br />
Punkte Bedeutung<br />
0 Unbefriedigent<br />
1 Gerade noch tragbar<br />
2 Ausreichend<br />
3 Gut<br />
4 Sehr gut (ideal)<br />
Formel: ∑(Punkte x Gewichtung) = Auswertung<br />
Abb. 3.2 Bewertungsskala nach VDI 2225, allgemein<br />
[Vgl. Ralf Hörstmeier, <strong>PDP</strong> Vorlesungscharts, Fh <strong>Bielefeld</strong>, <strong>PDP</strong><br />
SS 07, Chart-Nr: 16]<br />
Da die Komponenten der beiden angebotenen Systeme teilweise unterschiedlich gut<br />
ausgestattet sind bzw. unterschiedliche Leistungen haben, können die Angebotspreise nicht<br />
direkt verglichen werden. Derartige Kostenvergleiche können nur dann ausgeübt werden,<br />
wenn die angebotenen Komponenten, abgesehen vom Preis, technisch gleichwertig sind. Da<br />
die Kosten dennoch unbedingt in den Vergleich mit einbezogen werden sollen, wurde<br />
folgendes Vorgehen entwickelt:<br />
Es werden nicht direkt die Systemkosten verglichen, sondern eine Vergleichsgröße k, die den<br />
„technische Wert“ des angebotenen Systems berücksichtigt. k wird definiert als Quotient aus<br />
den Systemkosten K und der Auswertung (Punktzahl, „technischer Wert“) Q* aus der<br />
vorausgegangenen Bewertung:<br />
18
K<br />
k =<br />
Q *<br />
Es wird dabei folgendermaßen vorgegangen:<br />
Es werden die Gewichtung der Vergleichskriterien (s. Kapitel 3.7.3) und die Auswertung<br />
(s. Kapitel 3.7.4) zunächst ohne Berücksichtigung der Systemkosten durchgeführt<br />
(Kennzeichnung: *).<br />
Die Systemkosten K werden zunächst auf die Auswertung Q* (Gesamtpunktzahl, die das<br />
jeweilige System in der ersten Auswertung erreicht hat) bezogen.. Diese bezogene Größe k<br />
kann dann verglichen werden. Anschließend wird die Gewichtung der Vergleichskriterien<br />
(s. Kapitel 3.7.3) und die Auswertung (s. Kapitel 3.7.4) für beide Systeme, diesmal unter<br />
Berücksichtigung der relativen Systemkosten k, neu durchgeführt. Das Ergebnis ist die<br />
endgültige Auswertung Q.<br />
3.7.2 Bewertungskriterien<br />
Die Bewertungskriterien werden sinnvollerweise in Anlehnung an die Systemanforderungen<br />
entwickelt. Es sei vorab bemerkt, wieso einige der Anforderungen im Folgenden nicht unter<br />
den Berwertungskriterien zu finden sind:<br />
Beide angebotenen Systeme setzen sich aus den vorher beschriebenen Hauptkomponenten<br />
zusammen, daher wird die Festforderung F 1 von beiden Systemen erfüllt und entfällt daher<br />
als Vergleichskriterium.<br />
Ebenfalls kommen beide Systeme der Forderung nach einem modularen Aufbau nach. Dieser<br />
Teilaspekt der Anforderung F 5 wird daher in der Bewertung nicht weiter betrachtet.<br />
Desweiteren haben die angebotenen Elektrolyseure beider Systeme eine Leistungsaufnahme<br />
die deutlich größer ist als die Festforderung F 7 PH2-Gen,el,zu,durchschn = 75 W. Diese ist daher<br />
ebenfalls kein Vergleichskriterium.<br />
Der umgekehrte Fall tritt bei dem Wunsch W 1 ein: Beide Lieferanten konnten die<br />
gewünschte Regelung nicht anbieten, auch dieser Punkt erübrigt sich daher als<br />
Vergleichseigenschaft.<br />
19
Nun zu den Bewertungskriterien:<br />
1. Wärmeauskopplung (Vgl. Festforderung F 2)<br />
Es wird das Systems zur Wärmeauskopplung bzw., falls dieses nicht angeboten<br />
werden kann, der Aufwand des Implementierens eines solchen Systems verglichen.<br />
Punkte Bedeutung<br />
0 Wärmeauskopplung nicht angeboten, Implementieren nicht möglich.<br />
1 Wärmeauskopplung nicht angeboten, Implementieren möglich.<br />
2 Wärmeauskopplung nicht angeboten, System wird für Sekundärkühlkreislauf vorbereitet.<br />
3 Wärmeauskopplung kann angeboten werden.<br />
4 Wärmeauskopplung ist vorgesehen.<br />
Abb. 3.3 Wärmeauskopplung, Bewertungsskala, spezifisch<br />
2. Höhere Brennstoffzellenleistung und -wirkungsgrad<br />
(Vgl. Festforderungen F 3 und F 4)<br />
a) Erhöhen der Brennstoffzellenleistung (Elektrisch) führt bei gleichbleibendem<br />
Wirkungsgrad ebenfalls zu einer Erhöhung der thermischen Leistung und<br />
verbessert damit die Durchführbarkeit der Wärmeauskopplung. In Anlehnung<br />
an die Festforderungen F 3 und F 4 wurde nach eigenem Ermessen die<br />
Bedeutungsspalte in Abb. 3.18 eingeteilt.<br />
Punkte Bedeutung<br />
0 P BZ,el,ab < 400 W<br />
1 400 W ≤ P BZ,el,ab < 600 W<br />
2 600 W ≤ P BZ,el,ab < 800 W<br />
3 800 W ≤ P BZ,el,ab < 1000 W<br />
4 P BZ,el,ab ≥ 1000 W<br />
Abb. 3.4 Brennstoffzellenleistung, Bewertungsskala, spezifisch<br />
20
) Eine Wirkungsgradsteigerung vergrößert den elektrischen<br />
Gesamtwirkungsgrad des Systems und die eigentliche Aufgabe des hier zu<br />
entwerfenden Wasserstoffsystems ist ja gerade die Speicherung elektrischer<br />
Energie. Für den Brennstoffzellenwirkungsgrad wird ein Bereich von 30 % bis<br />
50 % festgesetzt. 4<br />
Punkte Bedeutung<br />
0 η BZ,el < 30 %<br />
1 30 % ≤ η BZ,el < 37 %<br />
2 37 % ≤ η BZ,el < 43 %<br />
3 43 % ≤ η BZ,el < 50 %<br />
4 η BZ,el ≥ 50 %<br />
Abb. 3.3 Brennstoffzellenwirkungsgrad (elektrisch), Bewertungsskala, spezifisch<br />
3. Erweiterbarkeit<br />
Es ist wahrscheinlich, das System auf längere Sicht zu vergrößern, also z.B. Module<br />
der großen Photovoltaikanlage als regenerativen Energielieferanten hinzu zuschalten.<br />
Hierfür müsste dann hauptsächlich die Elektrolyseurleistung und die Speichergröße<br />
gesteigert werden. Ebenfalls ist es denkbar, dass die Brennstoffzellenleistung und die<br />
Speichergröße erhöht werden sollen, um den interessanten Leistungsbereichen von<br />
Ein- oder Mehrfamilienhäusern näher zu kommen. Daher sollen die<br />
Hauptkomponenten des Systems erweiterbar sein.<br />
Die Bewertung dieser Eigenschaft ist schwer in Punkte einzuteilen. Die<br />
Bewertungsskala nach VDI 2225 wird für diese Eigenschaft daher auf drei Punkte<br />
reduziert.<br />
Punkte Bedeutung<br />
0 Erweiterung nicht möglich.<br />
2 Erweiterung möglich.<br />
4 Erweiterung vorgesehen, z.B. Master-Slave-Prinzip.<br />
Abb. 3.4 Erweiterbarkeit einer Hauptkomponente, Bewertungsskala, spezifisch<br />
4 Vgl. Eichlseder, Klell, Wasserstoff in der Fahrzeugtechnik, 1. Auflage, Wiesbaden, 2008, S. 146.<br />
21
Es wird bei der Bewertung so vorgegangen, dass die Hauptkomponenten nach obiger<br />
Tabelle Abb. 3.18bewertet werden und anschließend der Mittelwert aus den<br />
Punktzahlen ermittelt wird.<br />
4. Höheres Speichervolumen<br />
Ein höheres Speichervolumen als das in Festforderung F 6 geforderte, erhöht die<br />
Sicherheit, dass drei Praktikumsversuche gefahren werden können. Des Weiteren kann<br />
mehr elektrische Energie im Wasserstoffsystem gespeichert werden, sollte längere<br />
Zeit kein Verbraucher zur Verfügung stehen (≙ keine Praktikumsversuche<br />
durchgeführt werden). Windkraft- und Photovoltaikanlage müssen erst später<br />
abgeschaltet werden. Der genutzte Energieertrag steigt. Der Bereich für die Bewertung<br />
erstreckt sich von der Mindestspeichergröße nach Festforderung F 6 (VH2-Sp ≥ 1500 ln)<br />
bis zur doppelten Speichergröße (VH2-Sp ≥ 3000 ln).<br />
Punkte Bedeutung<br />
0 V H2-Sp < 1500 l n<br />
1 1500 l n ≤ V H2-Sp < 2000 l n<br />
2 2000 l n ≤ V H2-Sp < 2500 l n<br />
3 2500 l n ≤ V H2-Sp < 3000 l n<br />
4 V H2-Sp ≥ 3000 l n<br />
Abb. 3.5 Wasserstoffspeichervolumen, Bewertungsskala, spezifisch<br />
5. Höhere Leistungsaufnahme Elektrolyseur<br />
Angenommen es werde in einem bestimmten Zeitraum keine Leistung benötigt (kein<br />
Verbraucher -> kein Praktikum) und die Puffer-Akkumulatoren seien bereits<br />
vollgeladen. Je größer nun die Leistungsaufnahme des Elektrolyseurs ist, desto<br />
weniger müssen Windkraft- und Photovoltaikanlage „gebremst“ werden (Für den<br />
Betriebsfall, dass die von Windkraft- und Photovoltaikanlage erzeugte Leistung größer<br />
ist als die Leistungsaufnahme des Elektrolyseurs: PH2-Gen,el,zu > PH2-Gen). Der<br />
Energieertrag steigt. Die untere Grenze für die Elektrolyseurleistung ist nach<br />
22
Festforderung F 7 PH2-Gen ≥ 75 W. Die obere Grenze ist PH2-Gen ≥ 1000 W, da dies die<br />
Maximalleistung von Windkraft- und Photovoltaikanlage zusammen ist. Oberhalb<br />
dieser Leistung könnte der Puffer entfallen.<br />
Punkte Bedeutung<br />
0 P H2-Gen < 75 W<br />
1 75 W ≤ P H2-Gen < 300 W<br />
2 300 W ≤ P H2-Gen < 650 W<br />
3 650 W ≤ P H2-Gen < 1000 W<br />
4 P H2-Gen ≥ 1000 W<br />
Abb. 3.6 Leistungsaufnahme Elektrolyseur, Bewertungsskala, spezifisch<br />
6. Geringe Systemkosten (s. Kapitel 3.7.1)<br />
Punkte Bedeutung<br />
0 P H2-Gen > 100000 € / 4 Punkte<br />
1 100000 € / 4 Punkte ≥ k > 82500 € / 4 Punkte<br />
2 82500 € / 4 Punkte ≥ k > 65000 € / 4 Punkte<br />
3 65000 € / 4 Punkte ≥ k > 50000 € / 4 Punkte<br />
4 P H2-Gen ≤ 50000 € / 4 Punkte<br />
Abb. 3.7 Systemkosten, Bewertungsskala, spezifisch<br />
7. Service und Kompetenz des Lieferanten<br />
Siehe Wunsch W 4.<br />
Es wird hier keine spezifische Bewertungsskala erstellt, da sich die in Wunsch W 4<br />
beschriebenen Charakteristika nicht in Zahlen und Bereiche einteilen lassen. Die drei<br />
Verfasser bewerten diesen Gesichtspunkt daher nach den bisher gesammelten<br />
Erfahrungen mit den beiden Lieferanten mithilfe der allgemeinen Formulierungen der<br />
Bewertungsskala nach VDI 2225 (s.o.).<br />
8. Komponentenlebensdauer<br />
Die Lebensdauer aller Komponenten sollte natürlich möglichst hoch sein. Für die<br />
Metallhydridspeicher konnten lieferantenseitig keine vergleichbaren Angaben<br />
23
gemacht werden, so dass diese Komponente hier nicht berücksichtigt werden kann.<br />
Als Faustregel für die Lebensdauer von Zentralheizungen wird 15 Jahre 5 angegeben.<br />
Bei ca. 1800 h Betrieb jährlich 6 , beträgt die Lebensdauer L einer Zentralheizung in<br />
Betriebsstunden etwa:<br />
h<br />
L ≈ 1800 ⋅15<br />
Jahre = 27000 h<br />
Jahr<br />
An diesen Wert angelehnt, wird daher festgelegt, dass eine Komponentenlebensdauer,<br />
welche den Wert L = 30000 h erreicht oder übersteigt, die Höchstpunktzahl erreicht.<br />
Als Untergrenze wird 1000 h definiert. Daraus ergibt sich die Bewertungsskala<br />
in 3.10.<br />
Punkte Bedeutung<br />
0 L < 1000 h<br />
1 1000 h ≤ L < 10000 h<br />
2 10000 h ≤ L < 20000 h<br />
3 20000 h ≤ L < 30000 h<br />
4 L ≥ 30000 h<br />
Abb. 3.8 Komponentenlebensdauer, Bewertungsskala, spezifisch<br />
9. Vollständigkeit des Systems<br />
Eine hohe Anzahl an Lieferanten erhöht den <strong>Arbeit</strong>s- und Verwaltungsaufwand. Es ist<br />
in der Regel einfacher, wenn man z.B. bei Lieferproblemen, Defekten oder Wartungen<br />
einen einzigen Ansprechpartner hat. Außerdem ist bei einem einzigen Lieferanten die<br />
Kompatibilität der Komponenten zueinander gewährleistet. Daher soll der Lieferant<br />
möglichst alle zusätzlichen Komponenten – neben den Hauptkomponenten:<br />
Elektrolyseur, Wasserstoffspeicher und Brennstoffzelle – anbieten. Dazu gehören z.B.<br />
die Regelung, die Verschlauchung und evtl. benötigte Wandler.<br />
5 Wikimedia Foundation Inc., http://de.wikipedia.org/wiki/Zentralheizung, zugegriffen am 07. Juni 2009.<br />
6 Wikimedia Foundation Inc., http://de.wikipedia.org/wiki/Zentralheizung, zugegriffen am 07. Juni 2009.<br />
24
Punkte Bedeutung<br />
0 Mehr als 3 Komponenten fehlen.<br />
1 3 Komponenten fehlen.<br />
2 2 Komponenten fehlen.<br />
3 1 Komponente fehlt.<br />
4 Vollständiges System.<br />
Abb. 3.9 Vollständigkeit des Systems, Bewertungsskala, spezifisch<br />
Abb. 3.10 Ungewichtete Bewertung der Vergleichskriterien, beide Systeme<br />
3.7.3 Gewichtung der Vergleichskriterien 7<br />
Wie bereits bemerkt, müssen die einzelnen Kriterien gewichtet werden, da sie für das<br />
Gesamtsystem unterschiedlich entscheidend sind.<br />
7 Vgl. Ralf Hörstmeier, <strong>PDP</strong> Vorlesungscharts, Fh <strong>Bielefeld</strong>, <strong>PDP</strong> SS 07, Chart-Nr: 19.<br />
25
Es wird zunächst eine Entscheidungsmatrix entwickelt, in der alle Vergleichskriterien in der<br />
obersten Zeile und in der linken Spalte aufgelistet sind. Eine solche Entscheidungsmatrix ist<br />
in Abb. 3.18 dargestellt. Es werden nur die gelben Felder rechts neben der grauen Diagonalen<br />
ausgefüllt. Man arbeitet sich nun zeilenweise durch die Tabelle: In jeder Zelle vergleicht man<br />
das Kriterium, das in der entsprechenden Zeile steht (linke Spalte) mit dem Kriterium, das in<br />
der entsprechende Spalte steht (oberste Zeile). Nun entscheidet man welches dieser beiden<br />
Kriterien wichtiger erscheint. Erscheint das Kriterium der entsprechenden Zeile wichtiger als<br />
das der entsprechenden Spalte, setzt man „1“ in die betrachtete Zelle, andernfalls setzt man<br />
„-1“ ein. Bei Gleichgewicht wird „0“ eingesetzt. Die Zellen links neben der grauen<br />
Diagonalen werden automatisch, spiegelbildlich mit umgekehrten Vorzeichen ausgefüllt.<br />
Anweisung: Bewertung der Spalten mit den Zeilen: Zeile wichtiger als Spalte: 1 einsetzen; Zeile unwichtiger als Spalte: -1 einsetzen; Bei Gleichgewicht 0 einsetzen!<br />
Nur die Zellen rechts neben der ausgegrauten Diagonalen ausfüllen!<br />
Wärmeauskopplung [F_2] Erweiterbarkeit [F_5]<br />
Höhere<br />
Brennstoffzellenleistung<br />
und -wirkungsgrad<br />
(elektrisch) [F_4]<br />
Höhere<br />
Leisungsaufnahme und<br />
Wirkungsgrad<br />
Elektrolyseur (elektrisch)<br />
[F_7]<br />
Höheres Speichervolumen<br />
des Wasserstoffspeichers<br />
[F_6]<br />
Vollständigkeit des<br />
Systems<br />
Service und Kompetenz<br />
des Lieferanten [W_4]<br />
Anzahl der<br />
Kriterien:<br />
Geringe Systemkosten Komponentenlebensdauer Summe Umrechnung Gewichtung (Anteil)<br />
Wärmeauskopplung [F_2] 1 1 1 1 1 1 1 1 8 16 0.22222 0.22<br />
Erweiterbarkeit [F_5] -1 1 1 1 -1 1 1 1 4 12 0.16667 0.17<br />
Höhere<br />
Brennstoffzellenleistung<br />
und -wirkungsgrad<br />
(elektrisch) [F_4]<br />
Höhere<br />
Leisungsaufnahme und<br />
Wirkungsgrad<br />
Elektrolyseur (elektrisch)<br />
[F_7]<br />
Höheres Speichervolumen<br />
des Wasserstoffspeichers<br />
[F_6]<br />
-1 -1 1 1 -1 1 0 -1 -1 7 0.09722 0.10<br />
-1 -1 -1 1 -1 1 0 -1 -3 5 0.06944 0.07<br />
-1 -1 -1 -1 -1 -1 -1 -1 -8 0 0.00000 0.00<br />
Vollständigkeit des<br />
Systems -1 1 1 1 1 1 0 0 4 12 0.16667 0.17<br />
Service und Kompetenz<br />
des Lieferanten [W_4] -1 -1 -1 -1 1 -1 -1 -1 -6 2 0.02778 0.03<br />
Geringe Systemkosten -1 -1 0 0 1 0 1 1 1 9 0.12500 0.13<br />
Komponentenlebensdauer -1 -1 1 1 1 0 1 -1 1 9 0.12500 0.13<br />
Abb. 3.11 Entscheidungsmatrix<br />
In der ersten Spalte rechts neben den gelben Zellen werden die Punkte für jedes Kriterium<br />
aufsummiert. In der zweiten Spalte werden diese umgerechnet, so dass nur noch positive<br />
Werte auftreten.<br />
u = n −1<br />
+ s<br />
8<br />
i<br />
8 Vgl. Ralf Hörstmeier, <strong>PDP</strong> Vorlesungscharts, Fh <strong>Bielefeld</strong>, <strong>PDP</strong> SS 07, Chart-Nr: 19.<br />
i<br />
9<br />
Gewichtung (Anteil)<br />
- gerundet -<br />
26
mit: ui…umgerechneter Wert ( ≥ 0)<br />
n…Anzahl der Vergleichskriterien<br />
s i...Wert<br />
aus der Spalte „Summe“<br />
Die Gewichtung G – die umgerechnete Punktzahl des Kriteriums<br />
bezogen auf die<br />
umgerechnete Gesamtpunktzahl aller Kriterien – erhält man aus der Formel:<br />
G =<br />
u<br />
i<br />
n<br />
∑ ui<br />
i=<br />
1<br />
Diese werden in der letzten Spalte auf zwei Nachkommastellen gerundet.<br />
3.7.4<br />
Auswertung<br />
3.7.4.1 Gewichtung<br />
Jeder der drei Verfasser<br />
füllt nun gemäß Kapitel 3.7.3 jeweils eine Tabelle mit<br />
Berücksichtigung der Systemkosten und eine Tabelle ohne Berücksichtigung der<br />
Systemkosten aus[...]<br />
Dieses<br />
Vorgehen wurde gewählt, um herauszufinden, ob die Verfasser die Vergleichskriterien<br />
stark unterschiedlich gewichten.<br />
Vergleich der Gewichtungen der Vergleichskriterien - OHNE Berücksichtigung<br />
der SYSTEMKOSTEN<br />
Vergleichskriterium<br />
Gewichtung (Anteil)<br />
Mittelwert (gerundet)<br />
Wärmeauskopplung [F_2] 0.21<br />
Erweiterbarkeit [F_5] 0.15<br />
Höhere Brennstoffzellenleistung und -wirkungsgrad (elektrisch) [F_4] 0.07<br />
Höhere Leisungsaufnahme und Wirkungsgrad Elektrolyseur (elektrisch) [F_7] 0.05<br />
Höheres Speichervolumen des Wasserstoffspeichers [F_6] 0.01<br />
Vollständigkeit des Systems 0.21<br />
Service und Kompetenz des Lieferanten [W_4] 0.11<br />
Komponentenlebensdauer 0.19<br />
Überprüfung: ∑Gewichtungen = 1 1.00<br />
Abb. 3.12 Gemittelte Gewichtungen der Vergleichskriterien<br />
27
Vergleich der Gewichtungen der Vergleichskriterien - MIT Berücksichtigung<br />
der SYSTEMKOSTEN<br />
Vergleichskriterium<br />
Gewichtung (Anteil)<br />
Mittelwert (gerundet)<br />
Wärmeauskopplung [F_2] 0.18<br />
Erweiterbarkeit [F_5] 0.14<br />
Höhere Brennstoffzellenleistung und -wirkungsgrad (elektrisch) [F_4] 0.06<br />
Höhere Leisungsaufnahme und Wirkungsgrad Elektrolyseur (elektrisch) [F_7] 0.05<br />
Höheres Speichervolumen des Wasserstoffspeichers [F_6] 0.00<br />
Vollständigkeit des Systems 0.19<br />
Service und Kompetenz des Lieferanten [W_4] 0.09<br />
Geringe Systemkosten 0.13<br />
Komponentenlebensdauer 0.16<br />
Überprüfung: ∑Gewichtungen = 1 1.00<br />
Abb. 3.13 Gemittelte Gewichtungen der Vergleichskriterien<br />
Abb. 3.14 Graphische Darstellung der Einzelgewichtung der Vergleichskriterien und des Mittelwertes<br />
(OHNE Berücksichtigung der SYSTEMKOSTEN)<br />
28
Abb. 3.15 Graphische Darstellung der Einzelgewichtung der Vergleichskriterien und des Mittelwertes<br />
(MIT Berücksichtigung der SYSTEMKOSTEN)<br />
Abb. 3.16 Graphische Darstellungen der ermittelten Gewichtungen (Mittelwerte) (MIT<br />
Berücksichtigung der SYSTEMKOSTEN)<br />
29
Auswertung<br />
Abb. 3.17 Gewichtete Bewertung der Vergleichskriterien, beide Systeme<br />
Vergleichskriterium Gewichtung<br />
Punkte<br />
Quintech Heliocentris<br />
Ungewichtet Gewichtet Ungewichtet Gewichtet<br />
Wärmeauskopplung [F_2] 0.18 2.0 0.36 0.5 0.09<br />
Erweiterbarkeit [F_5] 0.14 3.3 0.46 3.7 0.52<br />
Höhere Brennstoffzellenleistung und -wirkungsgrad (elektrisch) [F_4] 0.06 3.0 0.18 2.0 0.12<br />
Höhere Leisungsaufnahme und Wirkungsgrad Elektrolyseur (elektrisch) [F_7] 0.05 1.5 0.08 1.0 0.05<br />
Höheres Speichervolumen des Wasserstoffspeichers [F_6] 0.00 4.0 0.00 2.0 0.00<br />
Vollständigkeit des Systems 0.19 3.0 0.57 3.0 0.57<br />
Service und Kompetenz des Lieferanten [W_4] 0.09 0.0 0.00 4.0 0.36<br />
Geringe Systemkosten 0.13 0.0 0.00 3.0 0.39<br />
Komponentenlebensdauer 0.16 1.3 0.21 1.3 0.21<br />
Gesamtpunktzahl - Gewichtet (4.00 Punkte maximal erreichbar) 1.86 2.31<br />
" in Prozent (4.00 Punkte ≙ 100 %) 46.4 57.7<br />
Abb. 3.18 Endauswertung<br />
Aufgrund der höheren Punktzahl wird das Angebot der Firma Heliocentris GmbH bevorzugt.<br />
30