Der Schnupperkurskoffer - Freinet-Kooperative eV
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Anleitung zur Gestaltung des<br />
Stationszirkel „Leben und Werk“<br />
Station 1 Zur Person <strong>Freinet</strong>s<br />
es fehlt noch : Video: „Geschickte Hände...“ alternativ der Text<br />
im anhängenden doc.<br />
Stöpselkasten (Lehrmittelverlag)<br />
Karten aus Karton, auf den die Fragen aufgeklebt<br />
werden<br />
Station 2 <strong>Der</strong> Zeitgeist<br />
es fehlt noch : Karten mit den Sprüchen der PädagogInnen<br />
ausdrucken und laminieren<br />
Station 3 Den Kindern/ den Menschen<br />
das Wort geben ...<br />
es fehlt noch : eine Druckerei mit Anleitung<br />
Station 4 Quellentexte<br />
es fehlt noch : die ausgedruckten Quellentexte im anhängenden<br />
doc.
Station 5 Bedeutende<br />
ReformpädagogInnen<br />
es fehlt noch : man lege die beiden Din a 4 Blätter „Zeitleisten“<br />
nebeneinander und laminiere sie (im Dokument)<br />
man schneide farbige Streifen über das jeweilige<br />
Lebensalter der PädagogIn, in ihrer Größe<br />
entsprechend der Zeitleiste<br />
Station 6 Kreuzworträtsel<br />
es fehlt noch : Kreuzworträtsel laminieren (im Dokument)<br />
Folienstift<br />
Station 7 Das Türchenspiel<br />
es fehlt noch : das Türchenspiel mit Bezifferung von 1-15,<br />
erhältlich im Lehrmittelverlag<br />
Station 8 Ateliers<br />
es fehlt noch : ein Klassengrundriss mit Einrichtung<br />
in den Feldern Erläuterungen zu den Ateliers<br />
darauf passende Fotos<br />
Station 9 Freie Texte<br />
Freies Schreiben<br />
es fehlt noch: eine Auswahl an Radiergummis<br />
ein paar Stücke (farbiger) Kreide<br />
Schreibpapier
Zur Person <strong>Freinet</strong>s<br />
1. Station<br />
Im Stöpselkasten findest du einige Informationen zum Leben des<br />
Reformpädagogen C. <strong>Freinet</strong>.<br />
Die richtige Lösung kannst du mit den Stöpseln markieren.<br />
Wenn sie falsch ist, lässt sich die Karte nicht herausziehen, dann<br />
probiere es noch einmal mit einer anderen Lösung.<br />
Rechts oben sind die Zahlen angebracht. Bitte betrachte die<br />
Reihenfolge.
Auf Karten<br />
1. Wie spricht man „<strong>Freinet</strong>“ ?<br />
(Frei-net)<br />
(Freixne)<br />
(Frene)<br />
(Freine)<br />
2. <strong>Freinet</strong> war ein<br />
Deutscher<br />
Engländer<br />
Franzose<br />
Belgier<br />
3. <strong>Freinet</strong> lebte von ... bis<br />
1896 – 1966<br />
1912 – 1953<br />
1912 – heute<br />
1896 – 1944
4. <strong>Freinet</strong> war auch<br />
Musiker<br />
politisch aktiv<br />
Gewerkschafter<br />
Vorsitzender des Kinderschutzbundes<br />
5. <strong>Freinet</strong> musste den herkömmlichen<br />
Unterricht ändern, weil er ...<br />
keinen Bock auf Schule hatte<br />
einen Alptraum hatte<br />
kriegsverletzter war<br />
Schulrat werden wollte<br />
6. <strong>Freinet</strong> gründete<br />
den Bund kriegsgeschädigter Lehrer<br />
Freiheit für <strong>Freinet</strong>bewegung<br />
Ein- und Verkaufsgesellschaften
Landschulheimgesellschaft<br />
7. <strong>Freinet</strong> entwickelte die „ecole moderne“, d.h.<br />
moderne Schule<br />
kindgemäße Schule<br />
ökonomische Schule<br />
modernde Schule<br />
8. Welchen Meinung vertrat <strong>Freinet</strong> ?<br />
Was nichts kostet ist nichts wert<br />
Keine Mathematik für Kinder unter 10<br />
Klassenhöchstgrenze sind 15 Kinder<br />
Den Kindern das Wort geben<br />
9. <strong>Freinet</strong> war lange Zeit seines Lebens ...<br />
Einzelgänger<br />
verheiratet<br />
schwul
medikamentenabhängig<br />
10. <strong>Freinet</strong>s Frau Elise war<br />
Filmstar in Hollywood<br />
Politikerin<br />
Mitstreiterin<br />
seine Vorgesetzte<br />
11. In die <strong>Freinet</strong>bewegung brachte<br />
Elise <strong>Freinet</strong> Elemente des<br />
Freien Ausdrucks in Kunst und Musik<br />
Kindergartens<br />
Freien Mathematikunterricht<br />
Fremdsprachenunterrichts<br />
12. Die ersten <strong>Freinet</strong> Lehrer<br />
nannten sich<br />
Schuldrucker<br />
Schultrucker<br />
Drückeberger
Impressum<br />
13. In den Unterricht führte<br />
<strong>Freinet</strong> ein:<br />
Die Pausenverordnung<br />
Die Druckpresse<br />
Das mentale Lernen<br />
Die Bewegungserziehung<br />
14. In seinem Klassenzimmer<br />
richtete <strong>Freinet</strong> eine<br />
Snackbar ein.<br />
Redepodest ein.<br />
Ateliers ein.<br />
Kochnische ein.<br />
15. In den Ateliers kann<br />
man nicht<br />
drucken<br />
werken<br />
experimentieren<br />
schlafen
16. Am Anfang jeder<br />
Eroberung steht nicht<br />
das abstrakte Wissen<br />
Erfahrung<br />
Übung<br />
Arbeit<br />
17. Was ist kein Element der<br />
<strong>Freinet</strong> Pädagogik ?<br />
Freiarbeit<br />
Wochenplanarbeit<br />
Freier Ausdruck<br />
Freies Spielen
18. Was ist kein Element der<br />
<strong>Freinet</strong> Pädagogik ?<br />
Freier Text<br />
Rechtschreibschulung<br />
Druckerei<br />
Klassenzeitung<br />
19. Was gehört nicht zur<br />
<strong>Freinet</strong> Pädagogik?<br />
Klassenkorrespondenz<br />
Klassenrat<br />
Klassensprecher<br />
Projektunterricht<br />
20. <strong>Freinet</strong> Lehrer gibt es heute<br />
nur in Frankreich<br />
nur in französischsprachigen Ländern<br />
in ganz Europa<br />
auf der ganzen Welt
21. Bei der <strong>Freinet</strong> <strong>Kooperative</strong><br />
kann man/frau nicht<br />
Mitglied werden<br />
Mitbestimmen<br />
Fragen und versuche bestellen<br />
Chef werden<br />
22. Auf dem <strong>Freinet</strong>treffen<br />
können Lehrer nicht<br />
Erfahrungen austauschen<br />
neues dazu lernen<br />
ausschlafen<br />
politisch aktiv werden<br />
23. Computer und <strong>Freinet</strong> ?<br />
undenkbar<br />
nur die Druckerei ist die wahre <strong>Freinet</strong>technik<br />
www.freinet-kooperative.de<br />
Lieber mit der Hand arbeiten als<br />
moderne Technik benutzen
Lösungsblätter zu den Aufgaben des<br />
Stöpselkastens zur Person <strong>Freinet</strong>s<br />
1. Wie spricht man „<strong>Freinet</strong>“ ?<br />
(Frei-net)<br />
(Freixne)<br />
(Frene) X<br />
(Freine)<br />
2. <strong>Freinet</strong> war ein<br />
Deutscher<br />
Engländer<br />
Franzose X<br />
Belgier<br />
3. <strong>Freinet</strong> lebte von ... bis<br />
1896 – 1966 X<br />
1912 – 1953<br />
1912 – heute<br />
1896 – 1944<br />
4. <strong>Freinet</strong> war<br />
Politiker<br />
Lehrer X<br />
Gewerkschafter<br />
Vorsitzender des Kinderschutzbundes<br />
5. <strong>Freinet</strong> musste den herkömmlichen<br />
Unterricht ändern, weil er ...<br />
keinen Bock auf Schule hatte<br />
einen Alptraum hatte<br />
kriegsverletzter war X<br />
Schulrat werden wollte<br />
6. <strong>Freinet</strong> gründete<br />
den Bund kriegsgeschädigter Lehrer<br />
Freiheit für <strong>Freinet</strong>bewegung<br />
Ein- und Verkaufsgesellschaften X<br />
Landschulheimgesellschaft<br />
7. <strong>Freinet</strong> entwickelte die „ecole moderne“, d.h.<br />
moderne Schule<br />
kindgemäße Schule X<br />
ökonomische Schule<br />
modernde Schule
8. Welchen Meinung vertrat <strong>Freinet</strong> ?<br />
Was nichts kostet ist nichts wert<br />
Keinen Mathematikunterricht für Kinder unter 10<br />
Klassenhöchstgrenze sind 15 Kinder<br />
Den Kindern das Wort geben X<br />
9. <strong>Freinet</strong> war lange Zeit seines Lebens ...<br />
Einzelgänger<br />
verheiratet X<br />
schwul<br />
medikamentenabhängig<br />
10. <strong>Freinet</strong>s Frau Elise war<br />
Filmstar in Hollywood<br />
Politikerin<br />
Mitstreiterin X<br />
seine Vorgesetzte<br />
11. In die <strong>Freinet</strong>bewegung brachte<br />
Elise <strong>Freinet</strong> Elemente des<br />
Freien Ausdrucks in Kunst und Musik X<br />
Kindergartens<br />
Freien Mathematikunterricht<br />
Fremdsprachenunterrichts<br />
12. Die ersten <strong>Freinet</strong> Lehrer<br />
nannten sich<br />
Schuldrucker X<br />
Schultrucker<br />
Drückeberger<br />
Impressum<br />
13. In den Unterricht führte<br />
<strong>Freinet</strong> ein:<br />
Die Pausenverordnung<br />
Die Druckpresse X<br />
Das mentale Lernen<br />
Die Bewegungserziehung<br />
14. In seinem Klassenzimmer<br />
richtete <strong>Freinet</strong> eine<br />
Snackbar ein.<br />
Redepodest ein.<br />
Ateliers ein. x<br />
Kochnische ein.
15. In den Ateliers kann<br />
man nicht<br />
drucken<br />
werken<br />
experimentieren<br />
schlafen x<br />
16. Am Anfang jeder<br />
Eroberung steht nicht<br />
das abstrakte Wissen x<br />
Erfahrung<br />
Übung<br />
Arbeit<br />
17. Was ist kein Element der<br />
<strong>Freinet</strong> Pädagogik ?<br />
Freiarbeit<br />
Wochenplanarbeit<br />
Freier Ausdruck<br />
Freies Spielen x<br />
18. Was ist kein Element der<br />
<strong>Freinet</strong> Pädagogik ?<br />
Freier Text<br />
Rechtschreibschulung x<br />
Druckerei<br />
Klassenzeitung<br />
19. Was gehört nicht zur<br />
<strong>Freinet</strong> Pädagogik?<br />
Klassenkorrespondenz<br />
Klassenrat<br />
Klassensprecher x<br />
Projektunterricht<br />
20. <strong>Freinet</strong> Lehrer gibt es heute<br />
nur in Frankreich<br />
nur in französischsprachigen Ländern<br />
in ganz Europa<br />
auf der ganzen Welt x
20. Bei der <strong>Freinet</strong> <strong>Kooperative</strong><br />
kann man/frau nicht<br />
Mitglied werden<br />
Mitbestimmen<br />
Fragen und versuche bestellen<br />
Chef werden x<br />
21. Auf dem <strong>Freinet</strong>treffen<br />
können Lehrer nicht<br />
Erfahrungen austauschen<br />
neues dazu lernen<br />
ausschlafen x<br />
politisch aktiv werden<br />
23. Computer und <strong>Freinet</strong> ?<br />
undenkbar<br />
nur die Druckerei ist die wahre<br />
<strong>Freinet</strong>technik<br />
www.freinet-kooperative.de<br />
Lieber mit der Hand arbeiten als<br />
moderne Technik benutzen
<strong>Der</strong> Zeitgeist<br />
Station 2<br />
Lies die Aussagen verschiedener PädagogInnen zu Beginn des 20.<br />
Jahrhunderts. Es sind nur Schlagworte, aber sie beschreiben die<br />
Stimmungen und Gedanken, die in den Köpfen der<br />
ReformpädagogInnen umhergingen.<br />
Lege die Aussagen untereinander.<br />
Versuche aus den Anfangsbuchstaben ein Lösungswort zu puzzlen.<br />
Sie ergeben ein bezeichnendes Stichwort.<br />
Die Zahlen auf der Rückseite können dir bei der Reihenfolge helfen.
R echte des Kindes: es darf so sein,<br />
wie es ist.<br />
(Korczak)<br />
E rziehung zur Selbsttätigkeit und<br />
Selbstständigkeit, wobei<br />
die Schüler die Arbeitstechniken<br />
beherrschen müssen. (Gaudig)<br />
F reies Arbeiten in einer anregenden<br />
Lernumgebung.<br />
(Montessori, Petersen)
O ffener Unterricht, der die Belange<br />
des täglichen Lebens mit einbezieht.<br />
R hythmisierung<br />
(<strong>Freinet</strong>)<br />
durch Eurythmie<br />
(Steiner)<br />
M enschheitsschule,<br />
interkulturelle Erziehung<br />
(Geheeb - Odenwaldschule)
P raktisches Lernen<br />
A rbeitsschule statt<br />
E rfahrungslernen<br />
(Kerschensteiner)<br />
Buchschule<br />
(Gaudig)<br />
“Learning by doing“<br />
(Dewey)
D emokratische Erziehung<br />
A rbeitsmaterialien für<br />
(Neill - Summerhill)<br />
selbstbestimmtes Lernen<br />
G anzheitliches Lernen, das<br />
von der Lebenswirklichkeit ausgeht.
O rganisation der<br />
Lernsituation<br />
G espräch, das an den Interessen der<br />
Schülerinnen orientiert ist<br />
(Otto)<br />
I dentität von Wort und Tat
K indgerechter Unterricht<br />
(Key)
Blütezeit der Reformpädagogik 1890 – 1932 (Lösungswort)<br />
R - Rechte des Kindes: Es darf so sein, wie es ist. (Korczak)<br />
E - Erziehung zur Selbständigkeit, wobei die Schüler die<br />
Arbeitstechniken beherrschen müssen. (Gaudig)<br />
F - Freies Arbeiten in einer anregenden Lernumgebung<br />
(Petersen , Montessori)<br />
O - Offener Unterricht, der die Belange des täglichen Lebens<br />
mit einbezieht. (<strong>Freinet</strong>)<br />
R - Rhythmisierung durch Eurythmie (Steiner)<br />
M - Menschheitsschule, interkulturelle Erziehung<br />
(Geheeb –Odenwaldschule)<br />
P - Praktisches Lernen (Kerschensteiner)<br />
A - Arbeitsschule statt Buchschule (Gaudig)<br />
E - Erfahrungslernen (Dewey)<br />
D - demokratische Erziehung (Neill – Summerhill)<br />
A - Arbeitsmaterialien für selbstbestimmtes Lernen<br />
G - ganzheitliches Lernen, das von der Lebenswirklichkeit<br />
Ausgeht<br />
O - Organisation der Lernsituation<br />
G - Gespräch (Berthold Otto), das an die Interessen der<br />
Schüler orientiert ist.<br />
I - Identität von Wort und Tat<br />
K - kindgerechter Unterricht (Key)
Station 3<br />
Den Kindern das Wort geben ...<br />
Den Menschen das Wort geben ...<br />
Setze in der Druckerei ein Wort oder einen kurzen Satz. Du darfst<br />
dir einfach von der Schule, von deinem Beruf wünschst.<br />
Schneide diesen gedruckten Wunsch aus und klebe ihn in das<br />
Wunschbuch. Wenn du willst, kannst du mit deinem Namen<br />
unterschreiben.<br />
Bitte lies zuerst die Druckanleitung.
Quellentexte<br />
Station 4<br />
Manchmal sagen Bilder vielmehr als Worte aus.<br />
Diese Texte stammen von <strong>Freinet</strong>.<br />
Wähle dir einen Text aus und lies ihn in Ruhe durch.<br />
(Finde für deinen Eindruck eine Ausdrucksmöglichkeit-<br />
male, schreibe, singe, bewege dich... )
Station 5<br />
Bedeutende ReformpädagogInnen<br />
Lege alle Karten verdeckt auf den Tisch.<br />
Beginne die Karten einer Farbe umzudrehen und ordne die Daten zu.<br />
Lege die Lebensspanne mit dem entsprechenden Anfangspunkt auf<br />
die Zeitleiste.<br />
So erhälst du ein Bild davon, wer wann und wie lange gelebt hat.<br />
Dadurch werden auch frühe oder eher späte Richtungen in der<br />
Reformpädagogik deutlich.
John Dewey 1859 – 1952<br />
Celestin <strong>Freinet</strong> 1896 – 1966<br />
Paul Geheeb 1870 – 1961<br />
Georg Kerschensteiner 1854 – 1932<br />
Janusz Korczak 1878 – 1942<br />
Hermann Lietz 1869 – 1919<br />
Maria Montessori 1870 – 1952<br />
Berthold Otto 1859 – 1933<br />
Helen Parkhurst 1898 – 1944<br />
Peter Petersen 1884 – 1952<br />
Adolf Reichwein 1887 – 1959<br />
Rudolf Steiner 1861 - 1925
Zeitleiste der Reformpädagogen I<br />
1970<br />
1965<br />
1960<br />
1955<br />
1950<br />
1945<br />
1940<br />
1935<br />
1930<br />
1925<br />
1920<br />
1915<br />
1910<br />
1905<br />
1900<br />
1895<br />
1890<br />
1885<br />
1880<br />
1875<br />
1870<br />
1865<br />
1860<br />
1855
1970<br />
1965<br />
1960<br />
1955<br />
1950<br />
1945<br />
1940<br />
1935<br />
1930<br />
1925<br />
1920<br />
1915<br />
1910<br />
1905<br />
1900<br />
1895<br />
1890<br />
1885<br />
1880<br />
1875<br />
1870<br />
1865<br />
1860<br />
1855
Kreuzworträtsel<br />
Station 6<br />
Versuche alle waagerechten Fragen zu beantworten.<br />
In der Lösungsspalte begegnet dir ein Wort, über das es sich lohnt<br />
nachzudenken.<br />
Bitte wische deine Lösung nach Beendigung der Arbeit wieder ab.
Kreuzworträtsel<br />
1 von <strong>Freinet</strong> eingesetztes Vervielfältigungsgerät<br />
2 demokratisches Element in der Klasse<br />
3 von <strong>Freinet</strong> entwickelte Alternative zu Schulbüchern<br />
4 fächerübergreifendes Vorhaben<br />
5 schriftlicher Gedankenaustausch<br />
6 Zusammenarbeit<br />
7 Arbeitsecke<br />
8 Vorname <strong>Freinet</strong>s<br />
9 Aufstellung der Arbeitsvorhaben in einem bestimmten<br />
Zeitrahmen<br />
10 Tragendes Element des selbstverantwortlichen Unterrichts<br />
11 <strong>Freinet</strong>s Frau und Mitstreiterin<br />
12 Sitz der deutschen <strong>Freinet</strong>-<strong>Kooperative</strong><br />
Lösung: Das Gegenteil von Aufrichten
ZZZZZZZZZ<br />
ZZZZZZZZZZ<br />
ZZZZZZZZZZZZZ<br />
ZZZZZZZ<br />
ZZZZZZZZZZZZZ<br />
ZZZZZZZZZZZ<br />
ZZZZZZZ ZZZZZZZZ<br />
ZZZZZZZZZZ<br />
ZZZZZZZZZZ<br />
ZZZZZ<br />
ZZZZZZ<br />
Lösung: _______________________________________<br />
Lösungsblatt x
DRUCKEREI<br />
KLASSENRAT<br />
ARBEITSBLÄTTER<br />
PROJEKT<br />
KORRESPONDENZ<br />
KOOPERATION<br />
ATELIER<br />
CELESTIN<br />
WOCHENPLAN<br />
FREIARBEIT<br />
ELISE<br />
BREMEN<br />
Lösung: UNTERRICHTEN
Station 7<br />
Bist du neugierig ?<br />
Dann spiele das Türchenspiel!<br />
Welches der aufgelisteten Themen interessiert dich?<br />
Öffne das Türchen mit der entsprechenden Nummer:<br />
1. Neugierig?<br />
2. Im Bilde?<br />
3. Eine SchülerInnenaussage, die zu denken gibt!<br />
4. Die Rechte der Kinder ...<br />
5. Freie Entfaltung der Persönlichkeit<br />
6. Gewisse Unterschiede ...<br />
7. Die Frau in seinem Leben ...<br />
8. Die <strong>Freinet</strong>-Schule<br />
9. Konsequenzen<br />
10. Kooperation<br />
11. Die natürliche Methode<br />
12. Tastendes Versuchen<br />
13. Noch einmal Kooperation<br />
14. Ziele<br />
15. <strong>Der</strong> Anfang
3. Bevor ich in die Schule<br />
kam, konnte ich alles.<br />
Ich war Sheriff, Indianer<br />
und Räuber. Aber<br />
seitdem ich in die Schule<br />
gehe, weiß ich<br />
überhaupt nichts mehr.<br />
Elke 10 Jahre<br />
15. Anfangen ? ! ?<br />
Am besten gleich jetzt!<br />
Carpe diem<br />
14. Verfolge keine<br />
utopischen Ziele,<br />
sondern trage den<br />
Anforderungen der<br />
Realität Rechnung!<br />
4. <strong>Freinet</strong> räumt den<br />
Kindern das Recht auf<br />
Verschiedenheit ein.<br />
Deshalb hat die Schule<br />
dieser Verschiedenheit<br />
Rechnung zu tragen!<br />
W. Hövel: Die Rechte<br />
der Kinder, <strong>Freinet</strong><br />
Pädagogik<br />
5. Die freie Entfaltung<br />
der Persönlichkeit wird<br />
unterstützt durch<br />
- freie Texte<br />
- Klassenzeitung<br />
- Korrespondenz<br />
Hans Jörg: Praxis der<br />
<strong>Freinet</strong> Pädagogik<br />
Paderborn 1981<br />
2. So sah er aus 6. Kinder sind keine<br />
Fässer, die gefüllt,<br />
sondern Feuer, die<br />
entfacht werden<br />
müssen.<br />
Video: Wache Köpfe<br />
und geschickte Hände<br />
1.Willst du mehr wissen?<br />
Infos bei:<br />
<strong>Freinet</strong> <strong>Kooperative</strong><br />
Sielwall 45<br />
28203 Bremen<br />
0421-344929<br />
Stadtbildstelle Nürnberg<br />
7. Elise <strong>Freinet</strong>, seine<br />
Frau, erweitert die Idee<br />
des freien Ausdrucks in<br />
den künstlerischen und<br />
musischen Bereich.<br />
Elise <strong>Freinet</strong>: Erziehung<br />
ohne Zwang, Stuttgart<br />
Die Rechte der Kinder<br />
gelten auch für Dich!<br />
1981<br />
13. Die Lehrerinnen 12. Die Kinder beobach- 8. <strong>Freinet</strong> versucht sein<br />
müssen aus ihrer ten, experimentieren, erzieherisches Konzept<br />
Isolation raus und echte stellen Fragen und innerhalb der<br />
Austauschmöglichkeit Beziehungen her. Sie öffentlichen Schulen zu<br />
suchen. Zeitschrift: prüfen Hypothesen, irren realisieren.<br />
Fragen und Versuche sich,...<br />
dazu: A.Hellmich:<br />
4x jährlich, bundesweite dazu: Paul LeBohec: Montessori - <strong>Freinet</strong> -<br />
und regionale <strong>Freinet</strong>- Verstehen heißt Wieder- Waldorf – Pädagogik<br />
treffen, Info: 0421-344929 finden, Bremen 1994 Weinheim 1992<br />
11. ... beruht auf dem 10. Kooperation heißt: 9. Es müssen neue<br />
selben Prinzip nach dem - der Lehrer ist der Strukturen entwickelt<br />
Kinder sprechen und Partner des Kindes werden, damit die<br />
laufen gelernt haben. - die SchülerInnen SchülerInnen immer<br />
Niemand wäre auf die stehen in gegenseitiger mehr Verantwortung<br />
Idee gekommen, dazu Verantwortlichkeit wahrnehmen können.<br />
sei Unterricht notwendig. - sie helfen einander und Inwieweit bin ich bereit,<br />
Celestin <strong>Freinet</strong>: Die geben sich positive Kritik meine „Macht“ als<br />
moderne französische<br />
Schule.<br />
Lehrer abzugeben ?
Ateliers<br />
Station 8<br />
<strong>Freinet</strong> gestaltete sein Klassenzimmer um.<br />
Das geht nicht von heute auf morgen, sondern ist eine Entwicklung.<br />
Meine Vorlieben und die Bedürfnisse der Kinder fließen darin ein.<br />
Lies dir die Angaben auf dem blauen Grundrissplan durch.<br />
Versuche anhand der Texte die richtigen Bilder zuzuordnen.<br />
Du kannst dich selbst kontrollieren, indem du die Zahlen vergleichst.<br />
Anschließend kannst du dir eine Kopie des Plans mitnehmen<br />
und Nummern mit Stichworten beschriften.<br />
Noch herzustellen: ein Klassengrundriss mit Einrichtung<br />
in den Feldern Erläuterungen zu den Ateliers<br />
darauf passende Fotos
Freie Texte<br />
Freies Schreiben<br />
Station 9<br />
Stell dir vor, die Schule ist aus.<br />
Im Klassenzimmer ist niemand mehr –<br />
nein, das stimmt nicht – da rührt sich noch etwas:<br />
es ist RATZEFIX, der Radiergummi<br />
und KRAKELKRIX, die abgebrochene Kreide.<br />
Beide unterhalten sich: „ ... “<br />
Hier bist du gefragt!<br />
Leihe den beiden deine Stimme und schreibe das Gespräch auf,<br />
das sie führen.<br />
Bitte lege deine Gesprächsaufzeichnung in den Umschlag.<br />
Danke!
Adler steigen keine Treppen<br />
<strong>Der</strong> Pädagoge hatte seine Methoden genauestens vorbereitet. Er<br />
hatte, so sagte er, die Treppe, die zu den verschiedenen Etagen des<br />
Wissens führen soll, wissenschaftlich fundiert; er hatte die Höhe der<br />
Treppenstufen experimentell ermittelt, um sie der normalen<br />
Leistungsfähigkeit von Kinderbeinen anzupassen; er hatte hier und da<br />
einen bequemen Treppenabsatz zum Atemholen und das Geländer<br />
als Hilfe für Anfänger angebracht.<br />
Und wie er schimpfte, der Pädagoge! Nicht etwa auf die Treppe,<br />
die offensichtlich nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten konzipiert<br />
und konstruiert war, sondern auf die Kinder, die sich aus seiner<br />
Fürsorge nichts zu machen schienen.<br />
Er schimpfte, weil alles normal verlief, solange er anwesend war,<br />
um das methodische Treppensteigen zu überwachen, und zwar Stufe<br />
um Stufe, indem man auf den Treppenabsätzen Luft schöpfte und<br />
sich am Geländer festhielt. Aber wenn er sich einen Augenblick lang<br />
entfernte, welch ein Unglück und welche Unordnung! Nur jene, die<br />
die Schule durch ihre Autorität schon ausreichend geprägt hatte,<br />
stiegen weiterhin methodengerecht Stufe um Stufe weiter, indem sie<br />
sich am Geländer festhielten und auf den Treppenabsätzen Atem<br />
holten, wie Schäferhunde, die das Leben darauf abgerichtet hat,<br />
ihrem Herrn passiv zu folgen, und die sich damit abgefunden haben,<br />
ihrem eigenen Hunderhythmus, der sie Wege überspringen und<br />
Gestrüpp durchbrechen lässt, nicht mehr zu gehorchen.<br />
Die Kinderschar handelte wieder instinktiv und ihren Bedürfnissen<br />
entsprechend: Ein Kind stieg die Treppe einfallsreich auf allen vieren<br />
hinauf; ein anderes holte Schwung und nahm je zwei Stufen auf<br />
einmal, indem es die Treppenabsätze schnell übersprang; es gab<br />
sogar Kinder, die rückwärts hinaufzugehen versuchten und die darin<br />
wahrlich eine gewisse Meisterschaft erlangten.
Aber, und dies ist ein unglaublicher Widerspruch, es gab vor allem<br />
diejenigen — und sie stellten die Mehrheit dar —, denen die Treppe<br />
keinerlei Abenteuer und Reize bot und die, indem sie um das Haus<br />
herumrannten, sich an den Regenrinnen festhielten und die Brüstung<br />
überstiegen, in Rekordzeit zur Spitze gelangten, und zwar besser und<br />
schneller als über die sogenannte methodische Treppe; einmal oben<br />
angekommen, rutschten sie das Geländer hinunter, um den<br />
spannenden Aufstieg von neuem zu beginnen.<br />
<strong>Der</strong> Pädagoge macht auf diejenigen Jagd, die hartnäckig die von<br />
ihm als normal erachteten Wege verschmähen. Hat er sich je<br />
gefragt, ob seine Wissenschaft von der Treppe nicht zufällig eine<br />
falsche Wissenschaft sein könnte, und ob es nicht schnellere und<br />
zuträglichere Wege gäbe, auf denen man mit Sprüngen und Sätzen<br />
vorankommt; ob es nicht — dem Bild Victor Hugos entsprechend — eine<br />
Pädagogik für Adler gibt, die nicht auf Treppen emporsteigen.
Die Geschichte vom Pferd, das keinen Durst hat<br />
<strong>Der</strong> junge Städter wollte sich auf dem Bauernhof nützlich machen, wo er zu Gast war:<br />
— Bevor ich das Pferd auf das Feld führe, so sagte er sich, werde ich es trinken lassen.<br />
Das ist gewonnene Zeit. Wir werden den Tag über Ruhe haben... Aber, was denn! Führt<br />
jetzt etwa das Pferd das Kommando? Wie bitte? Es weigert sich, zur Tränke zu gehen<br />
und sieht und wünscht sich nur das nahe Kleefeld! Seit wann führen denn die Tiere das<br />
Kommando? Du trinkst jetzt gefälligst!<br />
Und der neue Landbewohner zieht am Zügel, geht dann um das Pferd herum und<br />
schlägt mit aller Kraft zu. Endlich!... Das Tier bewegt sich vorwärts... Es ist schon an<br />
der Tränke.<br />
— Es hat vielleicht Angst... Wenn ich es streicheln würde?... Siehst du, das Wasser ist<br />
klar! Schau her! Mach deine Nüstern nass... Wie! Du trinkst nicht? Na gut!...<br />
Und der Mensch stößt unvermittelt die Nüstern des Pferdes in das Wasser der<br />
Tränke.<br />
— Diesmal trinkst du!<br />
Das Pferd schnaubt und prustet, aber es trinkt nicht. Plötzlich kommt der Bauer mit<br />
ironischer Miene hinzu.<br />
— Ach, glaubst du, dass man so mit einem Pferd umgeht? Weißt du, es ist nicht so<br />
dumm wie ein Mensch. Es hat keinen Durst... Du könntest es umbringen, aber trinken<br />
wird es nicht. Es wird vielleicht so tun als ob; aber das Wasser, das es geschluckt hätte,<br />
würde es wieder ausspucken... Verlorene Liebesmüh, mein Lieber!...<br />
— Wie also soll ich‘s machen?<br />
— Man merkt, dass du kein Bauer bist! Du hast nicht begriffen, dass das Pferd zu dieser<br />
Morgenstunde keinen Durst hat, sondern dass es guten frischen Klee braucht! Lass es<br />
sich am Klee satt fressen. Danach hat es Durst, und du siehst es zur Tränke galoppieren.<br />
Es wartet nicht darauf, dass du ihm die Erlaubnis dazu erteilst. Ich rate dir sogar, ihm<br />
nicht zu sehr in die Quere zu kommen... Und wenn es trinkt, kannst du es am Halfter<br />
ziehen!<br />
So unterliegt man stets einem Irrtum, wenn man sich anmaßt, den Gang der Dinge zu<br />
ändern und jemanden zum Trinken bringen will, der keinen Durst hat...
Erzieher, ihr steht am Scheideweg. Beharrt nicht auf dem Irrtum einer »Pädagogik<br />
des Pferdes, das keinen Durst hat«. Geht mutig und weise den Weg einer »Pädagogik<br />
des Pferdes, das zum Klee und zur Tränke galoppiert«.
<strong>Der</strong> Beruf prägt euch<br />
<strong>Der</strong> Beruf prägt euch, murmelte der alte Schäfer und bog die Zweige<br />
mit dem Ende seines Stabs auseinander. Schau, da unten am<br />
Dorfausgang, diese Silhouette, die auf dem grauen Band des Wegs<br />
dahingleitet, das ist der Schuster. Und der andere, der sich vor dem<br />
Schuppen zu schaffen macht, das ist der Gastwirt.<br />
Ein Schäfer geht nicht wie ein Schuster und denkt nicht wie ein<br />
Gastwirt. Das ist wie bei einem Schaf, das seinen Pfad dadurch<br />
eintrampelt, dass es ständig auf ihm fortzieht und zurückkommt. Die<br />
alltäglichen Handlungen, die Menge der Luft, die wir atmen, das<br />
Licht oder die Kälte, die uns durchdringen, die Anstrengung des<br />
Rückens, des Kopfes oder der Arme, entsprechen ebenso vielen<br />
Linien, die sich in unser Verhalten einprägen und es unverwechselbar<br />
machen. <strong>Der</strong> Mensch, der bei Sonnenaufgang singen kann, da das<br />
Echo dröhnend widerhallt, hat keineswegs den müden Blick des<br />
Arbeiters, der, an seine Werkbank gefesselt, die regelmäßigen<br />
Hammerschläge mit gesenktem Kopf zählt.<br />
Und ihr, die Lehrer, ihr seid noch mehr als andere durch die<br />
formalen Anforderungen eures Berufs geprägt. Es ist, als ob jede<br />
Aufgabe die ihr korrigiert, jeder rote Tintenstrich, jede Lektion, die ihr<br />
wiederholt, jeder Schlag mit dem Lineal auf den Tisch, jede<br />
großzügig verteilte Strafe, eine unauslöschliche Spur in euch eingräbt.<br />
Verlasst das Katheder und ergreift das Werkzeug; richtet die<br />
Setzrahmen und bereitet einen Druck vor; begeistert euch an jedem<br />
Erfolg; seid alles zugleich: Gärtner, Techniker, Spielleiter und Dichter;<br />
lernt wieder zu lachen, zu leben und zu fühlen. Ihr werdet ein anderer<br />
Mensch sein. Am Glanz der Augen mißt man den Grad der Freiheit<br />
und die Tiefe der Bildung des guten Arbeiters, der sich die drei Federn<br />
des Erziehers an seinen Hut heften könnte.
<strong>Der</strong> »Scolatismus«<br />
Die medizinische Wissenschaft rühmte sich noch vor kurzem der<br />
methodisch korrekten Behandlung, die sie den Neugeborenen und<br />
Kleinkindern in den Kliniken und Krankenhäusern angedeihen ließ:<br />
strikter Zeitplan, genau bemessene und dosierte Nahrung, peinlich<br />
beachtete Keimfreiheit der kahlen Zimmer, wo —fern der Mutter — die<br />
»Aufzucht« ihre größtmögliche Perfektion zu erreichen schien.<br />
Und dennoch entwickelten sich diese Kinder nicht normal. Etwas<br />
schien der medizinischen Präzision zu fehlen. Dieses Etwas war die<br />
liebevolle Gegenwart der Mutter, das Geräusch der Umgebung, die<br />
ersten Sonnenstrahlen, der Zauber der Tiere und Blumen.<br />
Die Wissenschaft gab diesem Mangel einen bezeichnenden<br />
Namen:<br />
Hospitalismus.<br />
Die Pädagogik erhebt Anspruch darauf, die intellektuelle Nahrung<br />
der Kinder mit derselben abgemessenen Genauigkeit einzuteilen. Zu<br />
diesem Zweck isoliert sie die Kinder in einem speziellen Umfeld, der<br />
Schule: Stille, neutrale Kälte der Lektionen und Aufgaben;<br />
systematische Unterdrückung aller Kontakte mit dem natürlichen<br />
oder familiären Lebensumfeld, Stille, Sauberkeit, Ordnung, Mechanik.<br />
Die Mangelerscheinungen lassen sich nicht leugnen: schlecht<br />
verdaute Nahrung, Widerwille gegen geistige Nahrung, der sich bis<br />
zur Verweigerung steigern kann, Verkrüppelung des einzelnen,<br />
Lebensuntüchtigkeit, Feindseligkeit gegenüber der unechten Kultur<br />
der Schule.<br />
Diese Mangelerscheinungen nenne ich Scolatismus.<br />
<strong>Der</strong> Hospitalismus war eine wissenschaftliche Blasphemie, bevor er<br />
zu einer Realität wurde. Heute macht man sich wegen wirksamer<br />
Heilmittel Gedanken.<br />
<strong>Der</strong> Scolatismus wird die pädagogische Blasphemie sein, die wir ins<br />
erzieherische Umfeld einführen werden, in das wir schon so viele<br />
andere Neologismen hineingetragen haben.
Er wird für einen Augenblick die Ordnung und die falsche<br />
Methode der Schule stören, so wie der Kampf gegen den<br />
Hospitalismus die kalte Logik der Kliniken gestört hat.<br />
Aber es wird sich in völliger Klarheit zwingend erweisen. Wir werden<br />
diese Mangelerscheinungen, die von nun an den Namen Scolatismus<br />
haben, experimentell diagnostizieren. Wir werden sie wissenschaftlich<br />
beschreiben, damit sich Eltern und Erzieher daran gewöhnen, die<br />
neue Krankheit, gegen die wir gemeinsam Heilmittel suchen, bei<br />
ihren Kindern zu entdecken.
Die Schwätzer<br />
In unseren Dörfern gibt es die Schwafler und die Schaffer, die<br />
Schwätzer und die Arbeiter. <strong>Der</strong> Arbeiter arbeitet zunächst einmal.<br />
Bei seiner Arbeit und durch seine Arbeit überlegt, lernt, ur{eilt, fühlt<br />
und liebt er.<br />
<strong>Der</strong> Schwätzer redet zunächst einmal. Während die Überlegenheit<br />
des Arbeiters auf seinem Erfindergeist und seiner Beharrlichkeit<br />
beruht, behauptet der Schwätzer, sie beruhe bei ihm auf seinem<br />
Geschick, mit Wärtern umzugehen und die Systeme in einem Wirrwarr<br />
von Regeln und Theorien, deren Hoher Priester er ist, aufeinander<br />
abzustimmen. Das nennt er anmaßend »Logik« und »Philosophie«!<br />
Ihr lernt auf ein Fahrrad zu steigen, so wie es alle lernen. Die<br />
Schwätzer werden euch erklären, dass das ein Fehler ist: Muss man<br />
nicht vorher die Gesetze des Gleichgewichts und die Erfordernisse<br />
der Mechanik kennen?<br />
Aber auf das Rad steigen können die Schwätzer nicht! Wenn sie es<br />
wagten, würden sie euch damit beweisen, dass ihr eure kleinen<br />
Kinder zu Unrecht auf so wenig wissenschaftliche Weise daherreden<br />
lasst, und sie würden euch den lieben langen Tag die<br />
unausweichlichen Gesetze der richtigen Sprache beibringen. Aber<br />
eure Kinder wären stumm!<br />
Dieselben Schwätzer haben uns eingeredet, der schriftliche<br />
Ausdruck müsse mit dem methodischen Studium der Grammatik<br />
beginnen und allmählich vom Wort zum Satz, vom Satz zum Abschnitt<br />
und darum zum vollständigen Text fortschreiten. Sie kennen sich in<br />
der Grammatik aus, aber die Gabe des anschaulichen und<br />
lebendigen Schreibens haben sie verloren.
Mit einer Unverschämtheit, die nur noch von unserer<br />
Leichtgläubigkeit übertroffen wird, reden sie auch von den Vorzügen<br />
des Pflügens und dem ländlichen Charme der Feldarbeit. Denn ihre<br />
Rolle besteht nicht darin zu pflügen, sondern zu reden. Und in einem<br />
Klassenzimmer erklären sie wissenschaftlich und logisch, wie man die<br />
Felder pflügt und was uns die frisch umgepflügten Furchen oder die<br />
Reihen der Pappeln, die im Herbst goldene Tränen von ihren<br />
zitternden Blättern weinen, zu sagen haben.<br />
Aber pflügen können die Schwätzer nicht!<br />
Meinem Pflügerlehrling brauche ich nichts mitzuteilen, es sei denn<br />
die knappen Worte, die zu einem geeigneten Zeitpunkt<br />
praktische Ratschläge vermitteln, oder die erwarteten Gesten und<br />
die innigen Gefühle, die sich durch eine Bewegung, einen Blick oder<br />
durch ein Schweigen kundtun.<br />
Aber unser junger Mann wird sich zu jener Philosophie der Weisen<br />
aufschwingen‘ die das Ergebnis der Wissenschaft, der Logik und der<br />
Arbeit ist.<br />
Und er kann pflügen!
Moderne Aufzucht oder Konzentrationslager?<br />
— Seht, erklärte uns die Besitzerin der modernen Hühnerzucht, für alles ist hier<br />
gesorgt, alles ist methodisch und wissenschaftlich korrekt.<br />
Unsere Aufzucht — sie ist insgesamt ein wenig einer Schule vergleichbar — wurde<br />
in Klassen aufgeteilt: die zerzausten Küken, die wir frisch geschlüpft aus dem<br />
Brutapparat bekommen, sind in diesem ersten geheizten und überheizten Raum.<br />
Ihrem Wachstum entsprechend verdoppeln wir die Käfiggröße; wir lassen sie die<br />
Räume wechseln. Wir kümmern uns ganz besonders um die Nahrung, die dem<br />
jeweiligen Alter angepaßt und wis-sen-schaft-lich untersucht ist — mit Vitaminen für<br />
100 000 Francs das Gramm!<br />
In Rekordzeit werden die Küken groß und fett. Hört sie in den letzten Räumen<br />
herumzanken und schreien. Sie gleichen Kindern in einem Pausenhof, der für ihre<br />
Ausgelassenheit zu klein ist.<br />
— Und wenn sie davonlaufen würden? sagt ein Kind, dem vor der Atmosphäre des<br />
Konzentrationslagers für Hühner graut.<br />
— Keinerlei Gefahr: Wenn sie zufällig ihren Käfig verlassen würden, könnten sie<br />
weder gehen noch ihre Nahrung finden. Sie sind dafür geboren, an Ort und Stelle<br />
zu bleiben, ihr Futter aufzupicken und auf das Messer des Schlächters zu warten...<br />
Dort drüben, bei den Bauernhöfen, spazieren friedlich gakkemde Hühner und<br />
Hähne frei unter den Olivenbäumen umher. Weiter entfernt, am Rand des<br />
Kiefernwaldes, lockt ein Rebhuhn seine Jungen, um sie noch vor der Dämmerung<br />
in Sicherheit zu bringen.<br />
Ich werde keine Schlußfolgerungen daraus ziehen. Aber ich denke, daß es leider<br />
noch Schulen gibt, die gemäß den Prinzipien der modernen Hühnerzucht<br />
wissenschaftlich eingerichtet und angelegt worden sind und daß die Kinder, die<br />
daraus hervorgehen, ebenfalls Gefahr laufen, im wirklichen Leben weder gehen<br />
noch Nahrung suchen und beschaffen zu können. Auch sie werden auf das Futter<br />
warten und auf das Messer der Schlächter...
Wir sind Lehrlinge<br />
Wir sind Lehrlinge, die sich manchmal anmaßen, Meister zu sein und<br />
ihre Unzulänglichkeiten und Schwächen gerne vor sich selbst<br />
verbergen.<br />
Wie denn! Haben wir nicht lange in den Schulen gelernt und sind<br />
wir nicht wie die Mechaniker und Maurer mit einem Zeugnis<br />
(Certificat d‘aptitude professioue!le, CA. P.) versehen, das unsere<br />
beruflichen Fähigkeiten dokumentiert? Sollte unsere langjährige<br />
Praxis nicht diese Sicherheit in der Diagnose und bei Entscheidungen<br />
vermittelt haben, mit der alte, berufserfahrene Arbeiter belohnt<br />
werden?<br />
Man muss wohl annehmen, dass das menschliche Räderwerk auf<br />
ganz andere Weise komplex und subtil funktioniert als die genialsten<br />
Mechanismen der Spezialisten, da unsere Psychologie- und<br />
Pädagogikprofessoren selbst Lehrlinge bleiben, die die wahren<br />
Geheimnisse einer sie überfordernden Wissenschaft immer noch nicht<br />
entdeckt haben. Wenn auch sie den echten Problemen des Lebens<br />
gegenüberstehen, nämlich der Lenkung ihrer eigenen schwierigen<br />
Kinder; wenn sie den zurückgebliebenen und behinderten Schülern<br />
einer heterogenen Klasse ausgesetzt sind, die geführt und gesteuert<br />
werden müssen, dann tasten sie wie wir mit ebenso bedingtem Erfolg<br />
umher.<br />
Wir bewundern die fähigen Köpfe, die mit der Mathematik<br />
jonglieren und Roboter zu konstruieren versuchen, die mit einem<br />
Funken Intelligenz begabt sind. Wir warten immer noch auf den<br />
Menschen, der den Menschen erforschen kann und der uns souverän<br />
auf den Pfaden führt, die unsere arme psychologische Wissenschaft<br />
erst zu entwirren beginnt.
Wir sind alle Lehrlinge. Wir befinden uns alle noch in der Phase des<br />
Tastens, und wir haben die Breschen noch nicht entdeckt, durch die<br />
wir triumphierend zu den Domänen Zutritt erhalten könnten, die<br />
bisher unzugänglich waren. Nichts Endgültiges ist bisher formuliert<br />
worden, es sei denn die demütige Erkenntnis unserer gemeinsamen<br />
Unwissenheit.<br />
Es wird manchmal befürchtet, die Erde könne von nun an für den<br />
Hunger der Forscher zu klein sein, die der Ruf des Abenteuers und des<br />
Ungewissen umtreibt. Aber wir haben noch den Menschen kennen<br />
zu lernen und zu erobern. Bei dieser Eroberung, wie bei allen<br />
Eroberungen, sind die Praktiker, die Fachleute, dazu aufgerufen, den<br />
ersten Stein ins Rollen zu bringen, vielleicht denjenigen, der durch<br />
eine Kettenreaktion ein unermessliches Bedürfnis (besoin<br />
d‘exploration) auslösen wird, den Menschen und das Kind, das der<br />
Mensch von morgen sein wird, zu erforschen.