Einführung in die Publizistikwissenschaft - Thomas N. Friemel
Einführung in die Publizistikwissenschaft - Thomas N. Friemel
Einführung in die Publizistikwissenschaft - Thomas N. Friemel
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He<strong>in</strong>z Bonfadelli<br />
Otfried Jarren<br />
Gabriele Siegert<br />
(Hrsg.)<br />
<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Publizistikwissenschaft</strong><br />
3., vollständig überarbeitete Auflage<br />
Haupt Verlag<br />
Bern · Stuttgart · Wien
Bonfadelli, He<strong>in</strong>z, Prof. Dr., Studium der Sozialpsychologie, Soziologie und <strong>Publizistikwissenschaft</strong> an<br />
der Universität Zürich; Promotion 1980 mit e<strong>in</strong>er Arbeit zur Sozialisationsperspektive <strong>in</strong> der Massenkommunikationswissenschaft;<br />
1981/82 Forschungsaufenthalt an der Stanfort University <strong>in</strong> Kalifornien<br />
USA. Nachher wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sem<strong>in</strong>ar für <strong>Publizistikwissenschaft</strong> der Universität<br />
Zürich. 1992 Habilitation <strong>in</strong> <strong>Publizistikwissenschaft</strong> mit e<strong>in</strong>er Stu<strong>die</strong> zur Wissenskluft-Forschung. Seit<br />
W<strong>in</strong>ter 1994 Extraord<strong>in</strong>arius und seit W<strong>in</strong>ter 2000 Ord<strong>in</strong>arius für <strong>Publizistikwissenschaft</strong> an der Universität<br />
Zürich. Forschungsschwerpunkte: Me<strong>die</strong>nnutzung und Me<strong>die</strong>nwirkungen; K<strong>in</strong>der, Jugendliche und<br />
Me<strong>die</strong>n; Onl<strong>in</strong>e-Kommunikation; Wissenschafts-/Umwelt-/Risikokommunikation.<br />
Jarren, Otfried, Prof. Dr., Studium Universität Münster (1974–1978); Wiss. Ass. Institut für <strong>Publizistikwissenschaft</strong><br />
der Freien Universität Berl<strong>in</strong> (1979–1987); Geschäftsführer Journalisten-Weiterbildung<br />
Fachbereich KommWiss der FU Berl<strong>in</strong> (1987–1989); o. Professor für Journalistik am Institut für Journalistik<br />
Universität Hamburg (1995–2001); seit 1997 Ord<strong>in</strong>arius am IPMZ – Institut für <strong>Publizistikwissenschaft</strong><br />
und Me<strong>die</strong>nforschung der Universität Zürich, Forschungsschwerpunkte: Me<strong>die</strong>n und sozialer<br />
Wandel; Me<strong>die</strong>nstruktur und Me<strong>die</strong>norganisation; Me<strong>die</strong>npolitik; Politische Kommunikation; PR/Organisationskommunikation.<br />
Siegert, Gabriele, Prof. Dr., Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (1982–1987). Wissenschaftliche<br />
Assistent<strong>in</strong> am Lehrstuhl für Soziologie und empirische Sozialforschung, Universität Augsburg<br />
(1987–1995), dort Promotion 1992. Universitätsassistent<strong>in</strong> am Institut für Kommunikationswissenschaft,<br />
Universität Salzburg (1995–2001), dort Habilitation 2001. Vertretungsprofessor<strong>in</strong> im Bereich<br />
Me<strong>die</strong>nwissenschaft der Universität Jena (1999) und am Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung<br />
der HMT Hannover (2000). Seit 2001 Ord<strong>in</strong>aria für <strong>Publizistikwissenschaft</strong> mit dem Schwerpunkt<br />
Me<strong>die</strong>nökonomie am IPMZ – Institut für <strong>Publizistikwissenschaft</strong> und Me<strong>die</strong>nforschung der Universität<br />
Zürich. Forschungsschwerpunkte: Me<strong>die</strong>nökonomie; Me<strong>die</strong>nmanagement; Werbung.<br />
1. Auflage: 2001<br />
2. Auflage: 2005<br />
3. Auflage: 2010<br />
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:<br />
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet <strong>die</strong>se Publikation <strong>in</strong> der Deutschen Nationalbibliografie;<br />
detaillierte bibliografische Daten s<strong>in</strong>d im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.<br />
ISBN 978-3-8252-2170-6<br />
Alle Rechte vorbehalten.<br />
Copyright © 2010 by Haupt Berne<br />
Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlages ist unzulässig.<br />
Pr<strong>in</strong>ted <strong>in</strong> Germany<br />
www.haupt.ch<br />
UTB-Bestellnummer: 978–3-8252–2170–6
Inhalt<br />
KApitel 1<br />
MEta-PErsPEktIVEn<br />
He<strong>in</strong>z Bonfadelli / Otfried Jarren / Gabriele Siegert<br />
Publizistik- und kommunikationswissenschaft –<br />
e<strong>in</strong> transdiszipl<strong>in</strong>äres Fach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
Frank Esser<br />
komparative Publizistik- und<br />
kommunikationswissenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
Werner Wirth / Benjam<strong>in</strong> Fretwurst<br />
Zur Bedeutung der empirischen Methoden <strong>in</strong> der<br />
Publizistik- und kommunikationswissenschaft . . . . . . . . . . 57<br />
KApitel 2<br />
GrundlaGEn, thEorIEn und ModEllE<br />
Edzard Schade / Matthias Künzler<br />
kommunikations- und Me<strong>die</strong>ngeschichte . . . . . . . . . . . . . . 77<br />
He<strong>in</strong>z Bonfadelli<br />
Was ist öffentliche kommunikation?<br />
Grundbegriffe und Modelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111<br />
Patrick Donges / Mart<strong>in</strong>a Leonarz / Werner A. Meier<br />
theorien und theoretische Perspektiven . . . . . . . . . . . . . . 143<br />
VII
VIII<br />
Patrick Donges / Kurt Imhof<br />
Öffentlichkeit im Wandel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183<br />
KApitel 3<br />
sYstEME und strukturEn<br />
Matthias Künzler / Otfried Jarren<br />
Me<strong>die</strong>nsysteme – Me<strong>die</strong>norganisationen . . . . . . . . . . . . . . 215<br />
Werner A. Meier / Josef Trappel / Gabriele Siegert<br />
Me<strong>die</strong>nökonomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239<br />
Manuel Puppis / Michael Latzer / Otfried Jarren<br />
Me<strong>die</strong>n- und kommunikationspolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . 271<br />
Rolf H. Weber<br />
Me<strong>die</strong>n- und kommunikationsrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . 307<br />
KApitel 4<br />
aktEurE und ProZEssE<br />
V<strong>in</strong>zenz Wyss / Guido Keel<br />
Journalismusforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337<br />
Ulrike Röttger<br />
Public relations . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 379<br />
Patrick Donges / Otfried Jarren<br />
Politische kommunikation – akteure und Prozesse . . . . . 405
KApitel 5<br />
MEdIEn und InhaltE<br />
Urs Dah<strong>in</strong>den / Josef Trappel<br />
Me<strong>die</strong>ngattungen und Me<strong>die</strong>nformate . . . . . . . . . . . . . . . . 433<br />
Frank Marc<strong>in</strong>kowski / Mirko Marr<br />
Me<strong>die</strong>n<strong>in</strong>halte und Me<strong>die</strong>n<strong>in</strong>haltsforschung . . . . . . . . . . . 477<br />
Gabriele Siegert / Werner A. Meier / Josef Trappel<br />
auswirkungen der Ökonomisierung<br />
auf Me<strong>die</strong>n und Inhalte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 519<br />
KApitel 6<br />
nutZunG, rEZEPtIon, WIrkunG<br />
Mirko Marr / He<strong>in</strong>z Bonfadelli<br />
Me<strong>die</strong>nnutzungsforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 549<br />
Werner Wirth / Holger Schramm<br />
Me<strong>die</strong>nrezeptionsforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 579<br />
He<strong>in</strong>z Bonfadelli / <strong>Thomas</strong> N. <strong>Friemel</strong> / Werner Wirth<br />
Me<strong>die</strong>nwirkungsforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 609<br />
Verzeichnis der Autor<strong>in</strong>nen und Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . 661<br />
Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 667<br />
IX
He<strong>in</strong>z Bonfadelli<br />
Was Ist ÖFFEntlIchE koMMunIkatIon?<br />
GrundBEGrIFFE und ModEllE<br />
1 Grundbegriffe: (soziales) Handeln,<br />
symbolische Interaktion, Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . 113<br />
1.1 Verhalten – (soziales) Handeln –<br />
symbolische Interaktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113<br />
1.2 Kommunikation als e<strong>in</strong>seitiger Prozess . . . . . . . . . . . . . 115<br />
1.3 Kommunikation als zweiseitiger Prozess . . . . . . . . . . . . 116<br />
2 Dimensionen des Kommunikations prozesses . . . . . . . . . . . . 117<br />
2.1 Interdependenz, Reziprozität und Intentionalität . . . . . . 118<br />
2.2 Codes und mediale Verfahren der Vermittlung . . . . . . . . 118<br />
2.3 Sozialer Kontext . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118<br />
3 Funktionen von Kommunikation und<br />
Massenkommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119<br />
4 Kommunikationsmodelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121<br />
4.1 Was ist e<strong>in</strong> Modell? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121<br />
4.2 Kommunikationsmodelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122<br />
5 Massenkommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126<br />
5.1 Klassifikation von Kommunikationstypen . . . . . . . . . . . 126<br />
5.2 Modelle der Massenkommunikation . . . . . . . . . . . . . . . 129<br />
6 Massenme<strong>die</strong>n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136<br />
6.1 Def<strong>in</strong>itionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136<br />
6.2 Typologien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137<br />
7 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138<br />
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140<br />
111
1 Grundbegriffe: (soziales) handeln,<br />
symbolische Interaktion, kommunikation<br />
Soziales Handeln, symbolische Interaktion und Kommunikation s<strong>in</strong>d Handeln, Inter-<br />
für das Leben jedes e<strong>in</strong>zelnen Individuums und für das Funktionieren aktion,Kommunikation als<br />
der Gesellschaft dermassen grundsätzliche wie selbstverständliche Grundphänomene<br />
Prozesse, dass man sich mit ihnen kaum je bewusst ause<strong>in</strong>andersetzt. menschlichen<br />
Sie werden quasi als naturwüchsig und unverbrüchlich gegeben h<strong>in</strong>- Se<strong>in</strong>s<br />
genommen. Watzlawick/Beav<strong>in</strong>/Jackson (1969: 53) haben vor <strong>die</strong>sem<br />
H<strong>in</strong>tergrund das metakommunikative Axiom „Man kann nicht nicht<br />
kommunizieren“ postuliert. Höchstens sich gelegentlich e<strong>in</strong>stellende<br />
Kommunikationsprobleme, wie etwa Missverständnisse, lassen uns<br />
<strong>die</strong> Komplexität der ihnen zugrunde liegenden mentalen, psychischen<br />
und sozialen Prozesse erahnen. – Es erstaunt darum vielleicht, welche<br />
Schwierigkeiten <strong>die</strong>se Grundkategorien menschlichen Verhaltens e<strong>in</strong>er<br />
wissenschaftlichen Analyse bereiten. So weist Merten (1977) beispielsweise<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er klassischen Meta-Analyse auf 160 Def<strong>in</strong>itionsversuche<br />
des Begriffs „Kommunikation“ h<strong>in</strong>, und zwar von Autoren aus zwölf<br />
Wissenschaften.<br />
1.1 Verhalten – (soziales) Handeln –<br />
symbolische <strong>in</strong>teraktion<br />
Äusserliches menschliches „Verhalten“ wird nach dem Soziologen Max<br />
Weber (vgl. Krallmann/Ziemann 2001: 151 ff.) zu „Handeln“, wenn<br />
und <strong>in</strong>sofern der Handelnde mit ihm e<strong>in</strong>en subjektiven S<strong>in</strong>n verb<strong>in</strong>det.<br />
Und Handeln wiederum wird zu „sozialem Handeln“, wenn Menschen<br />
ihr Handeln und <strong>die</strong> damit verbundenen Ziele und Erwartungen aufe<strong>in</strong>ander<br />
beziehen. Diese Form des s<strong>in</strong>nhaften wechselseitig aufe<strong>in</strong>ander<br />
bezogenen Handelns und <strong>die</strong> daraus resultierende gegenseitige<br />
Abstimmung und Bee<strong>in</strong>flussung wird auch als „symbolische Interaktion“<br />
bezeichnet (vgl. Beitrag Theorien und theoretische Perspektiven,<br />
i. d. B.).<br />
Symbolische Interaktion zwischen Menschen als Basis von sozialer<br />
Wirklichkeit und Gesellschaft überhaupt ist somit nicht selbstverständlich<br />
gegeben, sondern anspruchsvoll und basiert auf wechselseitigen<br />
Beziehungen <strong>in</strong> konkreten Situationen. Damit ist geme<strong>in</strong>t, dass Verhaltenspläne<br />
und aktualisierte Verhaltensweisen jedes Interaktionspart-<br />
Handeln:<br />
S<strong>in</strong>nhaftigkeit<br />
Soziales Handeln:<br />
wechselseitiger<br />
Bezug<br />
Symbolische<br />
Interaktion<br />
113
114 Was ist öffentliche kommunikation?<br />
Beziehungs- vs.<br />
Inhaltsebene<br />
ners auf <strong>die</strong> Intentionen und das Verhalten des Gegenübers bezogen<br />
s<strong>in</strong>d und man Reaktionsmöglichkeiten des anderen bereits als Erwartungen<br />
für das eigene Verhalten <strong>in</strong> Rechnung stellt: wechselseitige<br />
Beziehung und gegenseitige Bee<strong>in</strong>flussung.<br />
E<strong>in</strong>e solche Auffassung von sozialem Handeln und symbolischer<br />
Interaktion weist darauf h<strong>in</strong>, dass <strong>die</strong> Orientierung an Normen und<br />
Konventionen sowie e<strong>in</strong> geteiltes Symbolsystem als Basis von Kommunikation<br />
untrennbar mit der Interaktion zwischen Menschen verknüpft<br />
ist. Erst dadurch werden <strong>die</strong> Bildung und Aufrechterhaltung<br />
von sozialen Beziehungen zwischen Individuen als wechselseitige Verschränkung<br />
der Perspektiven, <strong>die</strong> je schon auf Informationsaustausch<br />
beruhen, möglich: Ohne Kommunikation ke<strong>in</strong>e Interaktion – ohne<br />
Interaktion ke<strong>in</strong>e Kommunikation.<br />
Die beiden Begriffe bezeichnen darum nicht unterschiedliche<br />
D<strong>in</strong>ge, sondern s<strong>in</strong>d wie <strong>die</strong> beiden Seiten e<strong>in</strong>er Münze: Es s<strong>in</strong>d je<br />
andere Sichtweisen oder Perspektiven desselben Phänomens (Abb.<br />
1): Mit Interaktion bezieht man sich mehr auf <strong>die</strong> Beziehungsebene<br />
zwischen zwei Personen A und B, mit Kommunikation me<strong>in</strong>t man <strong>die</strong><br />
Inhaltsebene.<br />
Abbildung 1: Beziehungs- und Sachebene von Kommunikation<br />
Quelle: Newcomb 1953: 394<br />
X<br />
A B<br />
Beispiel: A befiehlt B, etwas Bestimmtes zu tun. Wird <strong>die</strong>ser Fall aus<br />
e<strong>in</strong>er Interaktionsperspektive betrachtet, dann <strong>in</strong>teressiert <strong>die</strong> spezifische<br />
Beziehung zwischen A und B (A B), d. h. <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Fall, dass A<br />
das Verhalten von B u. U. zu bee<strong>in</strong>flussen vermag. Im Zentrum stehen<br />
dabei Fragen nach Macht, Kontrolle und Sanktionsmöglichkeiten e<strong>in</strong>erseits,<br />
andererseits nach Belohnungs- und Austauschprozessen zwischen<br />
A und B. Interessiert jedoch der Inhaltsbezug A X und B X, dann<br />
steht <strong>die</strong> Analyse dessen, was A <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Befehls B mitteilt, im
he<strong>in</strong>z Bonfadelli<br />
Zentrum. Fragen des gegenseitigen Informationsaustausches und der<br />
gegenseitigen Verständigung müssen dann analysiert werden.<br />
Diese komplexe Verschränktheit von Beziehungs- und Inhaltsebene<br />
macht e<strong>in</strong>e knappe und e<strong>in</strong>fache Def<strong>in</strong>ition von Kommunikation<br />
unmöglich. Die meisten Def<strong>in</strong>itionen rücken darum vere<strong>in</strong>facht als<br />
Modell nur e<strong>in</strong>en mehr oder weniger zentralen Aspekt des Phänomens<br />
„Kommunikation“ <strong>in</strong>s Zentrum. Diskutiert wurden verschiedenste<br />
Fragen (Rusch 2002): F<strong>in</strong>det <strong>in</strong> der Kommunikation e<strong>in</strong>e Übertragung<br />
von Informationen oder Bedeutungen von e<strong>in</strong>em Sender zu e<strong>in</strong>em<br />
Empfänger statt? Konstruieren Gesprächspartner oder Me<strong>die</strong>nnutzer<br />
das Gelesene, Gehörte oder Gesehene erst selbst <strong>in</strong> ihrer Wahrnehmung<br />
und ihrem Bewusstse<strong>in</strong>? Oder muss Kommunikation als wechselseitger<br />
Austausch bzw. Teilhabe an geme<strong>in</strong>samem S<strong>in</strong>n verstanden werden? Ist<br />
Kommunikation e<strong>in</strong> kognitiver Prozess der Bedeutungsvermittlung,<br />
e<strong>in</strong> sozialer Prozess der Bee<strong>in</strong>flussung oder e<strong>in</strong> Prozess des kulturellen<br />
Mite<strong>in</strong>anders? – Die verschiedenen Verständnisse von Kommunikation<br />
können pr<strong>in</strong>zipiell <strong>in</strong> zwei Gruppen unterteilt werden, und zwar <strong>in</strong>sofern<br />
Kommunikation eher als e<strong>in</strong>seitiger oder mehr als zweiseitiger<br />
Prozess aufgefasst wird. Darüber h<strong>in</strong>aus unterscheiden sie sich dah<strong>in</strong><br />
gehend, ob eher von e<strong>in</strong>em technischen, kognitiven, sozialen oder kulturellen<br />
Verständnis von Kommunikation ausgegangen wird. Kommunikation<br />
wird so auf der Basis der wissenschaftlichen Fachperspektive<br />
und des theoretischen Zugriffs vorab als Prozess der Signal- bzw. Informationsübermittlung,<br />
der Bedeutungskonstruktion, der Bee<strong>in</strong>flussung<br />
oder der Teilhabe thematisiert und analysiert:<br />
1.2 Kommunikation als e<strong>in</strong>seitiger prozess<br />
E<strong>in</strong>e erste Gruppe begreift Kommunikation als e<strong>in</strong>seitigen bzw. unidirektionalen<br />
Prozess, wobei je nach Def<strong>in</strong>ition Kommunikation als<br />
Informationsübermittlung, als Interpretation von Zeichen oder vorab<br />
als sozialer E<strong>in</strong>flussprozess im Zentrum steht (vgl. <strong>die</strong> Def<strong>in</strong>itionen <strong>in</strong><br />
Merten 1977):<br />
• Transmission: Kommunikation heisst Transport von Mitteilungen<br />
(Maser 1971).<br />
• Interpretation: Unter Kommunikation werde <strong>die</strong> Aufnahme und<br />
Verarbeitung von physikalisch und chemisch nachweisbaren Signalen<br />
durch e<strong>in</strong> Lebewesen verstanden (Meyer-Eppler 1969).<br />
Def<strong>in</strong>ition von<br />
Kommunikation<br />
ist schwierig<br />
115<br />
Kommunikation<br />
als e<strong>in</strong>seitiger<br />
vs. zweiseitigen<br />
Prozess<br />
Technisches, kognitives,<br />
soziales<br />
oder kulturelles<br />
Verständnis von<br />
Kommunikation
116 Was ist öffentliche kommunikation?<br />
Grundmetaphern:<br />
Technische<br />
Informationsübertragung<br />
vs.<br />
symbolische<br />
Konstruktion<br />
• Reiz-Reaktion: „To def<strong>in</strong>e communication as the process by which<br />
an <strong>in</strong>dividual transmits stimuli to modify the behavior of another<br />
<strong>in</strong>dividual“ (Hovland 1948).<br />
1.3 Kommunikation als zweiseitiger prozess<br />
E<strong>in</strong>e zweite Gruppe geht von der Vorstellung aus, dass Kommunikation<br />
pr<strong>in</strong>zipiell e<strong>in</strong> zweiseitiger Prozess zwischen Gesprächspartnern<br />
ist, und zwar als:<br />
• Austausch: Die Interaktion oder Kommunikation zwischen Personen<br />
kann als Austausch von materiellen oder immateriellen<br />
Gütern verstanden werden (Homans 1958).<br />
• Teilhabe: „Communication comes from the Lat<strong>in</strong> communis,<br />
commun. When we communicate, we are try<strong>in</strong>g to establish a<br />
‘commonness’ with someone. That is, we are try<strong>in</strong>g to share <strong>in</strong>formation,<br />
an idea, or attitude“ (Schramm 1954).<br />
• Verständigung: Im engeren S<strong>in</strong>n versteht man unter Kommunikation<br />
e<strong>in</strong>en Vorgang der Verständigung, der Bedeutungsvermittlung<br />
zwischen Individuen (Noelle-Neumann/Schulz 1971).<br />
• Ritual: „A ritual view conceives communication as a process<br />
through which a shared culture is created, modified, and transformed.<br />
The archetypal case of communication is ritual and my-<br />
tho logy […]“ (Carey 1989).<br />
Zusammenfassend betrachtet, unterliegen den verschiedenen Konzeptionen<br />
von Kommunikation zwei Grundmetaphern (vgl. Krippendorf<br />
1994): Kommunikation als me<strong>die</strong>ntechnisch vermittelter e<strong>in</strong>seitiger<br />
Prozess der Übertragung von Information im Unterschied zu Kommunikation<br />
als wechselseitiger Prozess der symbolischen Bedeutungskonstruktion.<br />
– Sie sollen trotz der oben diskutierten Schwierigkeiten<br />
def<strong>in</strong>iert werden:<br />
Information:<br />
Information – lat. „<strong>in</strong>formare“: „formen, bilden, mitteilen“ – ist <strong>in</strong><br />
der <strong>Publizistikwissenschaft</strong> im Unterschied etwa zur Informatik ke<strong>in</strong>e<br />
ausschliesslich technische Signalübertragung, sondern e<strong>in</strong> s<strong>in</strong>nhaftes<br />
soziales Handeln. In der Individualkommunikation bezieht sich <strong>die</strong><br />
Information auf e<strong>in</strong>en bekannten und <strong>in</strong> der Massenkommunikation
he<strong>in</strong>z Bonfadelli<br />
meist auf gegenseitig unbekannte Empfänger (Rezipienten). Dementsprechend<br />
ist nach Luhmann (1996: 36) der Code des Systems der<br />
Massenme<strong>die</strong>n <strong>die</strong> Unterscheidung von Information und Nicht<strong>in</strong>formation.<br />
Information kann so def<strong>in</strong>iert werden als Reduktion von<br />
Ungewissheit.<br />
Kommunikation:<br />
Kommunikation – lat. „communis“: „geme<strong>in</strong>sam“ – zwischen Menschen<br />
kann beispielhaft def<strong>in</strong>iert werden als e<strong>in</strong>e Form des sozialen<br />
Handelns, das mit subjektivem S<strong>in</strong>n verbunden ist und auf das Denken,<br />
Fühlen und Handeln anderer Menschen bezogen stattf<strong>in</strong>det. Es handelt<br />
sich also um e<strong>in</strong> verbales und/oder nonverbales Mite<strong>in</strong>ander-<strong>in</strong>-<br />
Beziehung-Treten von Menschen zum Austausch von Informationen<br />
(Kunczik/Zipfel 2005: 26 ff.).<br />
Massenkommunikation:<br />
Massenkommunikation, vom amerikanischen Begriff „mass communication“<br />
übernommen, bezieht sich auf <strong>die</strong> Verbreitung von<br />
Informationen über e<strong>in</strong> technisches Vermittlungssystem, nämlich <strong>die</strong><br />
Massenme<strong>die</strong>n. Meist wird damit auch e<strong>in</strong>e soziologische Theorie der<br />
Massengesellschaft verknüpft. Beispielhafte Def<strong>in</strong>ition von Massenkommunikation:<br />
Informationsverbreitung bzw. Verbreitung symbolischer<br />
Inhalte durch spezialisierte soziale Gruppen (Kommunikatoren)<br />
mittels technischer Systeme (Me<strong>die</strong>n) an e<strong>in</strong> grosses, heterogenes und<br />
weit verstreutes Publikum (Rezipienten).<br />
2 dimensionen des<br />
kommunikations prozesses<br />
Die Def<strong>in</strong>itionsanalyse macht deutlich, dass das Grundphänomen<br />
„Kommunikation“ alltäglich und flüchtig, aber gleichzeitig umfassend<br />
und komplex ist, und sich darum verschiedenste Dimensionen ausgrenzen<br />
und näher beleuchten lassen. Auf e<strong>in</strong>ige davon soll nachfolgend<br />
kurz e<strong>in</strong>gegangen werden.<br />
117
118 Was ist öffentliche kommunikation?<br />
Beziehung<br />
Kommunikator-<br />
Rezipient und<br />
Bezugnahme<br />
auf Welt<br />
Verständigung<br />
basiert auf kulturell<br />
geteilten<br />
Codes<br />
Kommunikation<br />
ist situationsspezifisch<br />
Man kann über<br />
Kommunikation<br />
kommunizieren<br />
2.1 <strong>in</strong>terdependenz, Reziprozität<br />
und <strong>in</strong>tentionalität<br />
Kommunikation als Interdependenz basiert immer auf e<strong>in</strong>er Beziehung<br />
zwischen verschiedenen Personen. In <strong>die</strong>ser Beziehung zwischen<br />
Sprecher (Kommunikator) und Zuhörer (Rezipient) besteht <strong>in</strong> Form<br />
von Reziprozität immer e<strong>in</strong> gegenseitiger Bezug zue<strong>in</strong>ander. Gleichzeitig<br />
nimmt man auf etwas Bezug, d. h. es gibt als Intentionalität<br />
e<strong>in</strong>e Gerichtetheit auf e<strong>in</strong>en Sachverhalt. Aufgrund der Prämissen der<br />
Reziprozität und der Intentionalität leiten Watzlawick/Beav<strong>in</strong>/Jackson<br />
(1969) <strong>die</strong> Unvermeidbarkeit von Kommunikation ab, weil selbst das<br />
Schweigen des Partners als <strong>in</strong>ten<strong>die</strong>rte Bedeutung <strong>in</strong>terpretiert wird.<br />
2.2 Codes und mediale Verfahren<br />
der Vermittlung<br />
Menschliche Kommunikation ist immer nur aufgrund geme<strong>in</strong>samer<br />
Erfahrung möglich. Dazu gehört auch e<strong>in</strong> Repertoire von Symbolen,<br />
deren Anwendung auf sozialen Regeln beruht. Das wichtigste Zeichensystem<br />
der menschlichen Verständigung ist <strong>die</strong> Sprache. Daneben<br />
gibt es aber auch nonverbale kulturelle Codes, wie z. B. Gebärden und<br />
Gesten. Diese Codes ermöglichen es, mittels symbolischer Zeichen als<br />
Verfahren der medialen Vermittlung zu kommunizieren (vgl. Fassler<br />
1997).<br />
2.3 Sozialer Kontext<br />
Kommunikation zwischen bestimmten Personen ereignet sich immer<br />
<strong>in</strong> spezifischen Situationen. Insofern verweist Kommunikation immer<br />
auf e<strong>in</strong>en konkreten Kontext zurück.<br />
Reflexivität:<br />
Kommunikation selbst ist <strong>in</strong> der Kommunikation thematisierbar. Bei<br />
Kommunikationsstörungen kann darüber gesprochen werden. Kommunikation<br />
selbst kann also Gegenstand der Kommunikation werden<br />
(Meta-Kommunikation).
he<strong>in</strong>z Bonfadelli<br />
Normativität:<br />
Kommunikation zwischen Menschen impliziert normativ <strong>die</strong> Mög- Bed<strong>in</strong>gungen von<br />
lichkeit der Verständigung. Jürgen Habermas, e<strong>in</strong>er der bekanntesten „gelungener“<br />
Kommunikation<br />
zeitgenössischen Sozialphilosophen, versucht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er „Normativen<br />
Theorie der kommunikativen Kompetenz“ (1981) universale Bed<strong>in</strong>gungen<br />
möglicher Verständigung zu identifizieren (vgl. den Beitrag<br />
Theorien und theoretische Perspektiven, i. d. B.): Jeder Kommunikationsteilnehmer<br />
anerkennt selbst und unterstellt beim anderen <strong>die</strong><br />
Ansprüche auf Verständlichkeit des Ausdrucks, Wahrheit des Inhalts,<br />
Wahrhaftigkeit der Selbstdarstellung und Richtigkeit von Werten bzw.<br />
Normen. Neben der „Normativen Theorie der Kommunikation“ als<br />
Verständigungsmittel wird <strong>in</strong> der Systemtheorie Kommunikation normativ<br />
als Mittel sowohl der Adaption nach aussen als auch der Verhaltenskoord<strong>in</strong>ation<br />
nach <strong>in</strong>nen verstanden. Kommunikation <strong>die</strong>nt so<br />
ganz allgeme<strong>in</strong> der Integration der Gesellschaft.<br />
3 Funktionen von kommunikation und<br />
Massenkommunikation<br />
Für das Individuum, aber auch für <strong>die</strong> Gesellschaft übt Kommunikation<br />
verschiedene Funktionen aus. Der Begriff der Funktion bezieht<br />
sich dabei auf den Leistungsbeitrag von Kommunikation zur Lösung<br />
e<strong>in</strong>es bestimmten Problems, allerd<strong>in</strong>gs kann Kommunikation auch<br />
latente Probleme sichtbar machen oder gar erzeugen (vgl. Saxer 1991).<br />
Die Leistungen von <strong>in</strong>dividueller oder öffentlich vermittelter Kommunikation<br />
können also funktional oder dysfunktional, aber auch manifest,<br />
d. h. sichtbar, oder nur latent, d. h. nicht wahrgenommen, se<strong>in</strong> (vgl.<br />
Beitrag Me<strong>die</strong>nwirkungsforschung, i. d. B.):<br />
• Kognitive Funktionen: Kommunikation ermöglicht Informationsaustausch,<br />
Wissenserwerb und Lernen zur Dase<strong>in</strong>sorientierung,<br />
Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung; e<strong>in</strong> Übermass h<strong>in</strong>gegen<br />
kann Informationsüberlastung und Desorientierung zur<br />
Folge haben. Kommunikation kann aber auch zu Fehl<strong>in</strong>formation<br />
und Manipulation benutzt werden.<br />
• Affektive Funktionen: Kommunikation ermöglicht Entlastung oder<br />
gar Wirklichkeitsflucht (Eskapismus) durch Unterhaltung als Zerstreuung<br />
und Entspannung, aber auch durch <strong>die</strong> Erzeugung von<br />
119<br />
Individuelle vs.<br />
soziale, funktionale<br />
vs. dysfunktionale,<br />
manifeste<br />
vs. latente Leistungen<br />
von Kommunikation<br />
Multifunktionalität<br />
von Kommunikation
120 Was ist öffentliche kommunikation?<br />
„Spannung“ (engl. „arousal“). Rezipienten wählen oft gezielt spezifische<br />
Me<strong>die</strong>nangebote wie Musikstile aus, um ihre affektive<br />
Bef<strong>in</strong>dlichkeit zu bee<strong>in</strong>flussen (engl. „mood management“) (vgl.<br />
Beitrag Me<strong>die</strong>nrezeptionsforschung, i. d. B.). Kommunikation über<br />
Risiken, Krisen, Terrorismus oder Kriegsgeschehen kann aber auch<br />
spezifische Furcht auslösen oder längerfristig unspezifisch Angstgefühle<br />
zur Folge haben.<br />
• Interaktive bzw. parasoziale Funktionen: Kommunikation ermöglicht<br />
Kontakt zwischen verschiedenen Personen und den Austausch<br />
von Ideen, <strong>in</strong>dem medial vermittelte Kommunikation zu<br />
Gesprächen Anlass gibt und so Anschlusskommunikation generiert.<br />
Unter dem Begriff der parasozialen Funktion (vgl. Beitrag<br />
Me<strong>die</strong>nrezeptionsforschung, i. d. B.) wird <strong>die</strong> Möglichkeit verstanden,<br />
über Massenme<strong>die</strong>n <strong>in</strong>direkte Beziehungen zu Me<strong>die</strong>nakteuren<br />
zu generieren, etwa durch Identifikation mit (Me<strong>die</strong>n-)<br />
Prom<strong>in</strong>enz, Helden und Stars.<br />
• Integrative Funktionen: Auf der <strong>in</strong>dividuellen Ebene übt me<strong>die</strong>nvermittelte<br />
Kommunikation vielfältige rituelle Funktionen aus,<br />
<strong>in</strong>dem beispielsweise der Zeitablauf durch <strong>die</strong> Abendnachrichten<br />
des Fernsehens oder soziale Situationen wie das Zeitungslesen am<br />
Frühstückstisch strukturiert und stabilisiert werden. Kommunikation<br />
und Massenme<strong>die</strong>n ermöglichen <strong>in</strong> der Gesellschaft zudem<br />
Sozialisation und Enkulturation, aber auch Erziehung (vgl. den<br />
Beitrag Me<strong>die</strong>nnutzungsforschung, i. d. B.). Durch Kommunikation<br />
können Normen gesetzt und Werte vermittelt werden, was <strong>die</strong><br />
soziale Integration der Individuen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Gesellschaft ermöglicht.<br />
Eher negativ wird mit Kommunikation aber auch <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
der sozialen Steuerung, Kontrolle und Machtausübung assoziiert<br />
(vgl. Keppl<strong>in</strong>ger 1989).
he<strong>in</strong>z Bonfadelli<br />
4 kommunikationsmodelle<br />
4.1 Was ist e<strong>in</strong> Modell?<br />
Die oben vorgestellten Def<strong>in</strong>itionen von Kommunikation implizieren<br />
unterschiedliche Vorstellungen bzw. Modelle oder theoretische Bezugsrahmen<br />
des Kommunikationsprozesses. E<strong>in</strong> Modell kann als vere<strong>in</strong>fachte<br />
symbolische Repräsentation der Wirklichkeit def<strong>in</strong>iert werden.<br />
Dabei soll e<strong>in</strong> Modell typische Strukturen oder Prozesse der Wirklichkeit<br />
abbilden (Isomorphie). E<strong>in</strong> Modell erfasst und beschreibt <strong>die</strong><br />
Realität aber immer aus e<strong>in</strong>er ganz bestimmten Perspektive. Es werden<br />
dar<strong>in</strong> gewisse Sachverhalte oder Zusammenhänge betont, d. h. <strong>in</strong> den<br />
Vordergrund gerückt, während andere Strukturen oder Prozesse <strong>in</strong> den<br />
H<strong>in</strong>tergrund gedrängt oder sogar ganz ausgeblendet werden. Im Unterschied<br />
zu den Theorien können Modelle nicht an der Realität überprüft<br />
werden, s<strong>in</strong>d also weder wahr noch falsch. Über <strong>die</strong> Güte e<strong>in</strong>es<br />
Modells entscheidet vielmehr dessen Brauchbarkeit bzw. Fruchtbarkeit<br />
<strong>in</strong> Bezug auf das zu verstehende Problem.<br />
Im Erkenntnisprozess haben Modelle unterschiedliche Funktionen:<br />
Sie <strong>die</strong>nen der Vere<strong>in</strong>fachung und der Organisation e<strong>in</strong>es Gegenstands<br />
bzw. Realitätsausschnitts. Sie ermöglichen dadurch e<strong>in</strong>en Erkenntnisgew<strong>in</strong>n,<br />
leisten <strong>in</strong> erklärender H<strong>in</strong>sicht Vorhersage und erlauben u. U.<br />
auch <strong>die</strong> Messung von Sachverhalten. Zudem gibt es unterschiedliche<br />
Typen von Modellen. Unterschieden werden kann e<strong>in</strong>erseits zwischen<br />
verbalen bzw. Wort-Modellen und visuellen Bild-Modellen sowie andererseits<br />
zwischen Prozess- bzw. Fluss- und Strukturmodellen.<br />
Angesichts der oben diskutierten unterschiedlichen Def<strong>in</strong>itionen<br />
von Kommunikation erstaunt es nicht, dass im Verlaufe der Entwicklung<br />
der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft ganz unterschiedliche<br />
Kommunikationsmodelle entwickelt worden s<strong>in</strong>d. Speziell<br />
unter den Kommunikationsmodellen kann wiederum unterschieden<br />
werden zwischen Übertragungs-, Empfangs-, Herstellungs- und Vermittlungsmodellen.<br />
Modell als<br />
vere<strong>in</strong>fachte<br />
symbolische<br />
Repräsentation<br />
Funktionen von<br />
Modellen<br />
121<br />
Vielzahl an<br />
Kommunikationsmodellen
122 Was ist öffentliche kommunikation?<br />
Modell<br />
Bewertung<br />
Modell<br />
4.2 Kommunikationsmodelle<br />
Nachfolgend werden selektiv e<strong>in</strong>ige Kommunikationsmodelle vorgestellt<br />
und erläutert (vgl. McQuail/W<strong>in</strong>dahl 1993; Bentele/Beck 1994;<br />
Krippendorf 1994). Leitender Gesichtspunkt bei der Auswahl war,<br />
sowohl möglichst verschiedene als auch solche Modelle zu berücksichtigen,<br />
<strong>die</strong> <strong>in</strong> der Forschungsentwicklung e<strong>in</strong>e wichtige Rolle gespielt<br />
haben. Darum werden sie <strong>in</strong> chronologischer Abfolge präsentiert.<br />
Die Lasswell-Formel<br />
Harold Lasswell formulierte 1948 e<strong>in</strong> Wort-Modell, das nicht zuletzt<br />
wegen se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>fachheit auf <strong>die</strong> Entwicklung der amerikanischen<br />
Kommunikationswissenschaft e<strong>in</strong>en grossen E<strong>in</strong>fluss ausgeübt hat:<br />
Who Kommunikatorforschung<br />
Says What Aussagenanalyse<br />
In Which Channel Me<strong>die</strong>nforschung<br />
To Whom Publikumsforschung<br />
With What Effect? Wirkungsforschung<br />
Der Vorteil des Modells besteht dar<strong>in</strong>, dass es e<strong>in</strong>fach ist und den Blick<br />
auf wichtige Elemente des Kommunikationsprozesses richtet. Nachteilig<br />
ist, dass es e<strong>in</strong>seitig vom Kommunikator ausgeht und Kommunikation<br />
nur unter der Perspektive der <strong>in</strong>ten<strong>die</strong>rten Wirkung auf den<br />
(e<strong>in</strong>zelnen) Rezipienten thematisiert. Es handelt sich um e<strong>in</strong> unidirektionales<br />
Modell, das Feedback nicht berücksichtigt. Die Differenzierung<br />
<strong>in</strong> fünf separate Forschungsbereiche der Kommunikationswissenschaft<br />
verdeckt mögliche Beziehungen zwischen <strong>die</strong>sen. Ebenfalls nicht<br />
explizit erwähnt wird der Kontext, <strong>in</strong> dem der Kommunikationsakt<br />
situiert ist und <strong>die</strong> Realität, auf <strong>die</strong> der Kommunikator mit se<strong>in</strong>er Aussage<br />
Bezug nimmt.<br />
Die Informationstheorie von Shannon und Weaver<br />
Claude Shannon und Warren Weaver (1949), Mathematiker bei der<br />
Bell-Telefon-Gesellschaft, formulierten e<strong>in</strong>e statistisch-mathematische<br />
Theorie der Kommunikation als Prozess der Informationsvermittlung:<br />
Conta<strong>in</strong>er-Modell. Zentral ist <strong>die</strong> Enco<strong>die</strong>rung der Information <strong>in</strong>
he<strong>in</strong>z Bonfadelli<br />
materielle Signale, <strong>die</strong> über e<strong>in</strong> Medium vom Sender zum Empfänger<br />
transportiert werden müssen. Der Empfänger muss <strong>die</strong>se Signale dann<br />
wieder deco<strong>die</strong>ren. Weitere Bezüge bestehen dar<strong>in</strong>, dass der Informationsgehalt<br />
e<strong>in</strong>er Nachricht als statistisches Mass der Unsicherheitsreduktion<br />
def<strong>in</strong>iert wird und Redundanz als <strong>in</strong>haltsgleiche Wiederholung<br />
den im Kanal vorhandenen Störquellen entgegenwirkt.<br />
Abbildung 2: Shannon-und-Weaver-Modell<br />
Informationsquelle<br />
/ Source<br />
Botschaft /<br />
Message<br />
Sender /<br />
Transmitter<br />
Quelle: Nach Shannon/Weaver 1949: 98<br />
Signal<br />
Kanal<br />
Störung /<br />
Noise<br />
empfangenes<br />
Signal<br />
Empfänger /<br />
Receiver<br />
Die Stärken des Modells, präzise Begriffsdef<strong>in</strong>itionen und genaue<br />
Messbarkeit derselben, lassen sich auf <strong>die</strong> menschliche Kommunikation<br />
mit ihren semantischen und pragmatischen Komponenten nur<br />
im übertragenen S<strong>in</strong>n anwenden. Dies, weil <strong>die</strong> Prozesse der En- bzw.<br />
Deco<strong>die</strong>rung im Modell ja nur als technische Signal-Übertragung<br />
(neutral und möglichst störungsfrei) konzipiert worden s<strong>in</strong>d. Kommunikation<br />
wird zudem nur als l<strong>in</strong>earer E<strong>in</strong>weg-Prozess thematisiert: ke<strong>in</strong><br />
Feedback. Positiv ist, dass auftretende Diskrepanzen zwischen en- und<br />
deco<strong>die</strong>rter Botschaft <strong>in</strong>tegriert werden.<br />
Das Kommunikationsmodell von Gerbner<br />
George Gerbner erweiterte 1956 das Modell von Lasswell, <strong>in</strong>dem er<br />
e<strong>in</strong>ige Aspekte der Wahrnehmungs- und Informationstheorie e<strong>in</strong>bezog.<br />
E<strong>in</strong>e Person nimmt <strong>die</strong> primäre Wirklichkeit (E) wahr, und zwar<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er spezifischen Situation. Daraus resultiert e<strong>in</strong> ganz bestimmtes<br />
„Bild im Kopf“ als wahrgenommene Wirklichkeit (E1). In e<strong>in</strong>em Kommunikationsakt<br />
wird e<strong>in</strong>er weiteren Person durch e<strong>in</strong>e Mitteilung (S|E)<br />
über e<strong>in</strong> Medium (z. B. Sprache) darüber berichtet. Diese Person konstruiert<br />
aufgrund <strong>die</strong>ser sekundären Wirklichkeit (Me<strong>die</strong>nwirklichkeit)<br />
wiederum ihr Bild (SE1) von der primären Wirklichkeit.<br />
Botschaft /<br />
Message<br />
Bewertung<br />
Modell<br />
123<br />
Ziel /<br />
Dest<strong>in</strong>ation
124 Was ist öffentliche kommunikation?<br />
Bewertung<br />
1. Someone Kommunikator-/Publikumsforschung<br />
2. Perceives an Event Wahrnehmungsforschung<br />
3. and Reacts Nachrichtenwertanalyse<br />
4. <strong>in</strong> a Situation Kontext-/Situationsanalyse<br />
5. through some Media Me<strong>die</strong>nanalyse<br />
6. to Make Available Materials Produktionsforschung<br />
7. <strong>in</strong> some Form Stil-/Mittelanalyse<br />
8. and Context Kommunikationsumfeld<br />
9. Convey<strong>in</strong>g Content Inhaltsanalyse<br />
10. of some Consequence Wirkungsforschung<br />
Abbildung 3: Visualisiertes Gerbner-Modell<br />
Statement as perceived<br />
Event as perceived<br />
Dest<strong>in</strong>ation<br />
M 2<br />
SE 1<br />
„It´s ra<strong>in</strong><strong>in</strong>g“<br />
Source<br />
Quelle: Gerbner 1956: 175<br />
Means<br />
S<br />
Language<br />
sequence<br />
(form)<br />
M<br />
E 1<br />
„Ra<strong>in</strong>“<br />
Voice<br />
E<br />
It´s<br />
ra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
(content)<br />
Event<br />
Statement<br />
About event<br />
E<br />
Condensation<br />
of moisture<br />
<strong>in</strong> the air<br />
Im Gegensatz zur Lasswell-Formel bzw. zur Informationstheorie von<br />
Shannon und Weaver ist das Gerbner-Modell komplexer und dynamischer.<br />
Es werden Unterschiede zwischen perzipiertem (primäre Wirklichkeit),<br />
kommuniziertem (sekundäre Realität bzw. Me<strong>die</strong>nwirklichkeit)<br />
und rezipiertem Ereignis (soziale Realität), <strong>die</strong> mehr oder weniger<br />
vone<strong>in</strong>ander abweichen können, <strong>in</strong>s Zentrum gerückt. Kommunikation<br />
wird durch <strong>die</strong> Verknüpfung von S (Form) und E (Content) <strong>in</strong><br />
materiellen Zeichen möglich.
he<strong>in</strong>z Bonfadelli<br />
Differenzierungen des Grundmodells nach Bentele und Beck<br />
Bentele und Beck (1994) kritisieren an den oben dargestellten Modellen,<br />
dass <strong>die</strong> möglichen Reaktionen des Kommunikationspartners (Feedback)<br />
nicht berücksichtigt werden. Erst <strong>die</strong> Rückmeldung des Empfängers<br />
an den Sender, dass das Signal empfangen und verstanden worden<br />
sei, mache aus dem l<strong>in</strong>earen unidirektionalen Prozess e<strong>in</strong>en zyklischen<br />
(kreisförmigen) bidirektionalen Austausch- bzw. Transaktionsprozess.<br />
Aufgrund <strong>die</strong>ser Überlegungen differenzieren sie vier Kommunikationskonstellationen<br />
und darauf bezogene Kommunikationsmodelle<br />
aus (Abb. 4):<br />
Abbildung 4: Unterschiedliche Informationstransfer- bzw.<br />
Kommunikationskonstellationen<br />
Situation 1: Ke<strong>in</strong>e Kommunikation<br />
Sender Information Empfänger<br />
Intentionale Abgabe<br />
von Informationen<br />
Nicht <strong>in</strong>tentionale<br />
Abgabe von<br />
Information<br />
Situation 2: Man kann nicht nicht kommunizieren<br />
Signal wird nicht<br />
aufgenommen<br />
Sender Information Empfänger<br />
Situation 3: Information gleich Kommunikation<br />
Verhalten wird als<br />
Information <strong>in</strong>terpretiert<br />
Sender Information Empfänger<br />
Intentionale Abgabe<br />
von Information<br />
Signal wird aufgenommen<br />
und zum<strong>in</strong>dest m<strong>in</strong>imal<br />
verstanden<br />
Situation 4: Kommunikation als zweiseitiger Informationsaustausch<br />
Intentionale Abgabe<br />
Signal wird aufgenommen<br />
von Information<br />
Information<br />
und verstanden<br />
Sender Empfänger<br />
Rückkoppelung wird<br />
Information<br />
Reaktion als<br />
als Feedback verstanden<br />
Rückkoppelung an Sender<br />
Quelle: Bentele/Beck 1994: 23<br />
Modell<br />
125
126 Was ist öffentliche kommunikation?<br />
Vier basale<br />
Kommunikationssituationen<br />
Von der personalen<br />
zur Massenkommunikation<br />
1. Ke<strong>in</strong>e Kommunikation: Trotz <strong>in</strong>tentionaler Abgabe von Information<br />
wird <strong>die</strong>se vom Empfänger nicht beachtet.<br />
2. Man kann nicht nicht kommunizieren: Der Sender <strong>in</strong>ten<strong>die</strong>rt<br />
mit se<strong>in</strong>em Verhalten zwar ke<strong>in</strong>e Kommunikation, aber selbst e<strong>in</strong><br />
Schweigen kann vom Interaktionspartner als „Kommunikation“<br />
fehl<strong>in</strong>terpretiert werden (Watzlawick/Beav<strong>in</strong>/Jackson 1981).<br />
3. Informationsübermittlung gleich Kommunikation: E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ten<strong>die</strong>rt<br />
angegebene Information wird vom Empfänger aufgenommen und<br />
zum<strong>in</strong>dest m<strong>in</strong>imal verstanden. Dies wird häufig schon als Kommunikation<br />
bezeichnet, z. B. im Modell von Shannon und Weaver<br />
(1949).<br />
4. Kommunikation als zweiseitiger Informationsaustausch: Der<br />
Empfänger nimmt das Signal nicht nur auf und versteht es, sondern<br />
gibt sogar e<strong>in</strong> Feedback als Rückkoppelung an den Sender.<br />
Erst so hat <strong>die</strong>ser <strong>die</strong> Möglichkeit abzuschätzen, ob se<strong>in</strong>e Information<br />
auch „richtig“ verstanden worden ist.<br />
Die bis jetzt präsentierten und diskutierten Modelle beziehen sich auf<br />
menschliche Kommunikation ganz allgeme<strong>in</strong>. Sie lassen sich zwar auch<br />
auf den Prozess der Massenkommunikation anwenden, thematisieren<br />
jedoch das spezifische der me<strong>die</strong>nvermittelten öffentlichen Kommunikation<br />
nicht oder nur am Rande.<br />
5 Massenkommunikation<br />
5.1 Klassifikation von Kommunikationstypen<br />
Bislang war nur von der Kommunikation an sich <strong>die</strong> Rede. In e<strong>in</strong>em<br />
weiteren Schritt soll darauf h<strong>in</strong>gewiesen werden, dass es vielfältigste<br />
Formen der Kommunikation gibt – wie e<strong>in</strong> Gespräch zwischen zwei<br />
Menschen, e<strong>in</strong> Telefonanruf, e<strong>in</strong>e Rede vor Publikum etc. Diese Vielfalt<br />
hat <strong>in</strong> der <strong>Publizistikwissenschaft</strong> zu mannigfaltigen Klassifikationen<br />
geführt, <strong>die</strong> Kommunikationsphänomene aufgrund je anderer Aspekte<br />
zu gruppieren versuchen.
he<strong>in</strong>z Bonfadelli<br />
E<strong>in</strong>dimensionale Klassifikationen:<br />
Kommunikationsphänomene können nach den unterschiedlichen Anzahl Teilnehmer<br />
Teilnehmern an Kommunikationsprozessen klassifiziert werden: e<strong>in</strong><br />
Mensch, viele Menschen, Tier, Masch<strong>in</strong>e oder Systeme. Komb<strong>in</strong>iert<br />
man <strong>die</strong>se, so ergeben sich unterschiedlichste Formen der Kommunikation,<br />
wie z. B. Kommunikation zwischen Mensch und Masch<strong>in</strong>e. Es Unterschiedliche<br />
gibt aber auch Klassifikationen aufgrund der Codes, wobei unter ver- Codes<br />
baler Kommunikation alle sprachlichen Formen des Sprechens zusammengefasst<br />
werden. Demgegenüber basiert <strong>die</strong> nonverbale Kommunikation<br />
auf nicht sprachlich artikulierten Zeichen, wie Gesten, Mimik<br />
oder Symbolen.<br />
Mehrdimensionale Klassifikationen:<br />
Weite Verbreitung hat e<strong>in</strong> Schema von Gerhard Maletzke (1963)<br />
gefunden, das Kommunikationsformen mehrdimensional, aufgrund<br />
von Unterschieden im Medium, <strong>in</strong> der Wechselseitigkeit, im Grad<br />
der Öffentlichkeit und der Präsenz des Publikums klassifiziert. Die<br />
Komb<strong>in</strong>ation <strong>die</strong>ser vier polaren Dimensionen ergibt 16 verschiedene<br />
Kommunikationsformen. Neben der <strong>in</strong>trapersonalen Kommunika- Intrapersonale,<br />
tion (Selbstwahrnehmung, Selbstgespräch, <strong>in</strong>nerer Monolog) steht <strong>die</strong> <strong>in</strong>terpersonale,<br />
Massenkommuni-<br />
<strong>in</strong>terpersonale Kommunikation (Gespräch) <strong>in</strong> der „face-to-face“-Situkationation an erster Stelle. Dem entgegengesetzt ist <strong>die</strong> Massenkommunikation.<br />
Abbildung 5: Mehrdimensionale Taxonomie der Kommunikation nach Maletzke<br />
direkt/<br />
personal<br />
<strong>in</strong>direkt durch<br />
technische Me<strong>die</strong>n<br />
vermittelt<br />
Quelle: eigene Darstellung<br />
gegenseitig<br />
symmetrisch<br />
e<strong>in</strong>seitig<br />
asymmetrisch<br />
privat Präsenz-<br />
Publikum<br />
öffentlich disperses Publikum<br />
nach Ort und Zeit<br />
127
128 Was ist öffentliche kommunikation?<br />
Grenz verwischung<br />
zwischen<br />
<strong>in</strong>terpersonaler<br />
und Massenkommunikation<br />
Massenkommunikation:<br />
Maletzke (1963: 32) def<strong>in</strong>iert Massenkommunikation als „jene Form<br />
der Kommunikation, bei der Aussagen öffentlich, durch technische<br />
Verbreitungsmittel, <strong>in</strong>direkt und e<strong>in</strong>seitig an e<strong>in</strong> disperses Publikum<br />
vermittelt werden“.<br />
„Öffentlich“ me<strong>in</strong>t, dass <strong>die</strong> Kommunikation allgeme<strong>in</strong> und potenziell<br />
für jeden zugänglich ist. „Indirekt“ bezieht sich auf <strong>die</strong> dazwischengeschalteten<br />
Kommunikationsmittel. „E<strong>in</strong>seitig“ bedeutet, dass <strong>in</strong> der<br />
Kommunikationssituation nur wenig Feedback möglich ist und e<strong>in</strong>e<br />
starre Rollenteilung zwischen Kommunikator und Rezipient besteht.<br />
Die „technischen Verbreitungsmittel“ verweisen auf Me<strong>die</strong>n wie Radio,<br />
Tonträger, TV, Film, Buch, Presse etc. Und „disperses Publikum“ me<strong>in</strong>t,<br />
dass <strong>die</strong> Empfänger der Botschaften e<strong>in</strong>e räumlich und zeitlich verstreute<br />
Vielzahl von Personen s<strong>in</strong>d.<br />
Neue Me<strong>die</strong>n – Onl<strong>in</strong>e-Kommunikation:<br />
Neue Me<strong>die</strong>n (Kabel-TV, Multimedia, Computerspiele, Internet)<br />
führten ab Mitte der 1980er-Jahre zu e<strong>in</strong>er stärkeren Ökonomisierung,<br />
Internationalisierung und Beschleunigung der Me<strong>die</strong>nproduktion, zur<br />
quantitativen Erweiterung des Me<strong>die</strong>nangebots, zu e<strong>in</strong>er stärker zielgruppenorientierten<br />
Kommunikation und zur Grenzaufhebung zwischen<br />
Pr<strong>in</strong>t-, AV-Me<strong>die</strong>n und Internet (Me<strong>die</strong>nverbund bzw. Me<strong>die</strong>nkonvergenz)<br />
(vgl. Beitrag Me<strong>die</strong>n<strong>in</strong>halt im Wandel, i. d. B.). Mit ihren<br />
neuartigen Möglichkeiten für Feedback bzw. Interaktivität beg<strong>in</strong>nen<br />
sich zudem <strong>die</strong> Grenzen zwischen personaler und Massenkommunikation<br />
zu verwischen. Diese Tendenzen legen zusätzliche Klassifikationskriterien<br />
nahe: <strong>die</strong> Anzahl der Kommunikationspartner (wenige<br />
vs. viele), <strong>die</strong> Art der Kommunikationsebenen (<strong>in</strong>terpersonal vs. kle<strong>in</strong>e<br />
vs. grosse Gruppen vs. Massenpublika), <strong>die</strong> Möglichkeiten für Feedback<br />
(kle<strong>in</strong> vs. gross) oder <strong>die</strong> „Lebhaftigkeit“ („vividness“) bzw. das Involvement<br />
(tief vs. hoch) des Me<strong>die</strong>nangebots (vgl. Ste<strong>in</strong>maurer 1998).
he<strong>in</strong>z Bonfadelli<br />
5.2 Modelle der Massenkommunikation<br />
Das Maletzke-Modell<br />
Obwohl das Feldmodell von Maletzke (1963) schon recht alt ist, besticht<br />
es nach wie vor durch <strong>die</strong> Vielfalt an berücksichtigten Aspekten. Betont<br />
werden <strong>in</strong>sbesondere psychologische (Selbstbild, Persönlichkeit etc.)<br />
und sozialpsychologische (im Team, <strong>in</strong> der Institution etc.) Dimensionen<br />
des Kommunikators wie des Rezipienten, aber auch vielfältige<br />
Möglichkeiten für Feedback. Kritisiert wird, dass der <strong>in</strong>stitutionell-gesellschaftliche<br />
H<strong>in</strong>tergrund der Massenkommunikation weitgehend<br />
ausgeblendet bleibt. Dementsprechend vermittelt das Modell etwas<br />
irreführend das Bild e<strong>in</strong>es Gleichgewichts zwischen Kommunikator<br />
und Rezipient.<br />
Abbildung 6: Maletzke-Modell<br />
Selbstbild<br />
als Persönlichkeit<br />
im Team<br />
<strong>in</strong> der Institution<br />
<strong>in</strong> sonstigen<br />
sozialen Beziehungen<br />
Zwang der<br />
Öffentlichkeit<br />
Quelle: Maletzke 1963: 41<br />
Spontane Antworten des Rezipienten<br />
Auswahl aus dem Angebot<br />
Erleben<br />
K<br />
Stoffauswahl<br />
Gestaltung<br />
A M<br />
Wirkung<br />
R<br />
Zwang der Aussage/<br />
des Programms<br />
Zwang des Mediums<br />
Bild vom Rezipienten beim Kommunikator<br />
Bild vom Kommunikator beim Rezipienten<br />
Zwang<br />
des Mediums<br />
Bild v. Medium<br />
b. Rezipienten<br />
Selbstbild<br />
als Persönlichkeit<br />
als Glied<br />
des Publikums<br />
<strong>in</strong> sonstigen<br />
sozialen Beziehungen<br />
Modell<br />
Bewertung<br />
129
130 Was ist öffentliche kommunikation?<br />
Modell<br />
Bewertung<br />
Das Westley-und-McLean-Modell<br />
E<strong>in</strong> weiteres e<strong>in</strong>flussreiches Modell der Massenkommunikation wurde<br />
1957 von Westley und McLean formuliert. Die Autoren gehen davon<br />
aus, dass bei der Massenkommunikation e<strong>in</strong>erseits <strong>die</strong> Möglichkeiten<br />
für Feedback beschränkt s<strong>in</strong>d, andererseits mannigfache Selektionsprozesse<br />
e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielen: E<strong>in</strong> Kommunikator als Quelle „A“<br />
(„advocacy role“) wählt selektiv aus möglichen Umweltereignissen aus.<br />
E<strong>in</strong> Mediator „C“ („channel role“) gibt <strong>die</strong> Aussagen selektiv weiter,<br />
hat aber u. U. direkten Kontakt zur Umwelt z. B. via Korrespondenten/<br />
Reporter, was Feedback möglich macht. Der Rezipient „B“ („behavioral<br />
role“) wird durch <strong>die</strong> Botschaft erreicht; er wiederum hat vielleicht<br />
direkte Realitätserfahrungen oder kann Feedback geben.<br />
Abbildung 7: Westley-und-McLean-Modell<br />
X 1<br />
X 2<br />
X 3<br />
X 4<br />
•<br />
•<br />
•<br />
X8 X2 X3 X 4<br />
X 1<br />
Quelle: Westley/McLean 1970: 35<br />
X 3m X 3C<br />
fb CA<br />
fb BA<br />
X’<br />
X“<br />
A C B<br />
Das Modell lenkt <strong>die</strong> Aufmerksamkeit auf <strong>die</strong> der Massenkommunikation<br />
zugrunde liegenden Instanzen und Selektionsprozesse (vgl. Beitrag<br />
Journalismusforschung, i. d. B.). Kritisiert wird zum e<strong>in</strong>en, dass <strong>die</strong><br />
Feedback-Möglichkeiten überbetont, zum anderen aber <strong>die</strong> Abhängigkeit<br />
der Kommunikatoren bezüglich Me<strong>die</strong>norganisation und Gesellschaft<br />
nicht thematisiert werden (vgl. Beitrag Public Relations, i. d. B.).<br />
fb BC
he<strong>in</strong>z Bonfadelli<br />
Das Schramm-Modell<br />
Das Modell von Schramm (1954) betont den zirkulären Charakter der<br />
gesellschaftlichen Kommunikationsprozesse. Anders als bei Maletzke<br />
wird aber schon visuell deutlich, dass bei der Massenkommunikation<br />
e<strong>in</strong> Ungleichgewicht zwischen Sender und Empfänger besteht. H<strong>in</strong>zu<br />
kommt, dass das Publikum nicht als blosse Masse ersche<strong>in</strong>t, sondern<br />
<strong>in</strong> soziale Gruppen <strong>in</strong>tegriert ist. Angedeutet ist so auch das 2-Stufen-<br />
Fluss-Modell der Massenkommunikation (vgl. Beitrag Me<strong>die</strong>nwirkungsforschung,<br />
i. d. B.).<br />
Abbildung 8: Schramm-Modell<br />
Organization<br />
Encoder<br />
Interpreter<br />
Decoder<br />
Many<br />
identical<br />
messages<br />
Inferential feedback<br />
Input from the news sources, art sources, etc.<br />
Quelle: Schramm 1954: 8<br />
The ´mass au<strong>die</strong>nce´–<br />
Many receivers, each<br />
decod<strong>in</strong>g, <strong>in</strong>terpret<strong>in</strong>g,<br />
encod<strong>in</strong>g –<br />
Each connected with a<br />
group, where message<br />
is re-<strong>in</strong>terpreted and<br />
often acted upon.<br />
Modell<br />
131
132 Was ist öffentliche kommunikation?<br />
Modell<br />
Das Ko<strong>die</strong>rungs-/Deko<strong>die</strong>rungs-Modell von Hall<br />
Als wichtiger Repräsentant der Cultural Stu<strong>die</strong>s Tradition entwickelte<br />
Stuart Hall 1992 se<strong>in</strong> Modell des Kommunikationsprozesses (Abb.<br />
9) am Beispiel des Fernsehens <strong>in</strong> kritischer Ause<strong>in</strong>andersetzung mit<br />
den traditionellen l<strong>in</strong>earen Modellen (Sender-Nachricht-Empfänger),<br />
wobei er das Fehlen e<strong>in</strong>er strukturellen Verb<strong>in</strong>dung der unterschiedlichen<br />
Momente als e<strong>in</strong>er komplexen Beziehungsstruktur kritisiert.<br />
Abbildung 9: Hall-Modell<br />
Quelle: Hall 1999: 97<br />
ko<strong>die</strong>ren<br />
Bedeutungsstrukturen<br />
1<br />
Wissensrahmen<br />
--------------------<br />
Produktions<br />
verhältnisse<br />
--------------------<br />
technische<br />
Infrastruktur<br />
Programm als<br />
„s<strong>in</strong>ntragender“ Diskurs<br />
deko<strong>die</strong>ren<br />
Bedeutungsstrukturen<br />
2<br />
Wissensrahmen<br />
--------------------<br />
Produktions<br />
verhältnisse<br />
--------------------<br />
technische<br />
Infrastruktur
he<strong>in</strong>z Bonfadelli<br />
Nach ihm s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Prozesse des Ko<strong>die</strong>rens und Deko<strong>die</strong>rens, obwohl Drei Lesearten:<br />
nur autonom <strong>in</strong> Relation zum Kommunikationsprozess als e<strong>in</strong>em bevorzugt,<br />
ausgehandelt,<br />
Ganzen, determ<strong>in</strong>ierende Momente. Entscheidend ist aber, dass oppositionell<br />
ke<strong>in</strong>e unmittelbare Identität zwischen den Bedeutungsstrukturen 1<br />
und 2 besteht. Der Kommunikator kann e<strong>in</strong>e „bevorzugte“ Lesart im<br />
S<strong>in</strong>ne von dom<strong>in</strong>ant-hegemonialen Bedeutungen anstreben, und der<br />
Zuschauer kann <strong>die</strong> konnotierte Bedeutung der Fernsehnachricht voll<br />
und ganz übernehmen, d. h. <strong>die</strong> Nachricht im S<strong>in</strong>ne des Referenzkodes<br />
deko<strong>die</strong>ren, <strong>in</strong> dessen Rahmen sie ko<strong>die</strong>rt wurde. Der Zuschauer agiert<br />
dann <strong>in</strong>nerhalb des dom<strong>in</strong>anten Codes. Idealtypisch gibt es zudem <strong>die</strong><br />
„ausgehandelte Lesart“: Der Zuschauer erkennt zwar <strong>die</strong> Legitimität der<br />
hegemonialen Def<strong>in</strong>itionen an, br<strong>in</strong>gt aber se<strong>in</strong>e eigenen begrenzten<br />
und situationsbed<strong>in</strong>gten Erfahrungen mit e<strong>in</strong>, was zu e<strong>in</strong>er mit Widersprüchen<br />
durchzogenen Ideologie führt. Schliesslich ist aber auch e<strong>in</strong>e<br />
„oppositionelle“ Lesart möglich: Der Zuschauer versteht zwar durchaus<br />
sowohl <strong>die</strong> vom Diskurs vorgegebene denotative als auch <strong>die</strong> damit<br />
zusammenhängenden konnotativen Bedeutungen, trotzdem kann er<br />
<strong>die</strong> Nachricht <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es alternativen Bezugsrahmens auf völlig<br />
gegensätzliche Weise deko<strong>die</strong>ren, wenn er sich e<strong>in</strong>es oppositionellen<br />
Kodes be<strong>die</strong>nt.<br />
Das Modell des Massenkommunikationsprozesses von McQuail<br />
In Ergänzung zu den behandelten Modellen der Massenkommunikation<br />
steht nicht nur <strong>die</strong> soziale Mediatorfunktion der Me<strong>die</strong>n im<br />
Zentrum des Modells von McQuail (1987, 2000), sondern auch deren<br />
gesellschaftliche Institutionalisierung. In modernen Industriegesellschaften<br />
bilden <strong>die</strong> Massenme<strong>die</strong>n e<strong>in</strong> sozial ausdifferenziertes und<br />
mehr oder weniger autonomes Subsystem zur Vermittlung der durch<br />
<strong>die</strong> gesellschaftlichen Institutionen wie Politik, Wirtschaft, Recht,<br />
Kultur etc. <strong>in</strong>itiierten und auch mitkontrollierten Prozesse der gesellschaftlichen<br />
Kommunikation. Das durch <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n her- und bereitgestellte<br />
öffentliche Themenuniversum erlaubt es den gesellschaftlichen<br />
Eliten, Gruppen und Organisationen, sich selbst und <strong>die</strong> relevanten<br />
anderen Akteure zu beobachten sowie mit eigener Kommunikation<br />
<strong>in</strong> der me<strong>die</strong>nvermittelten Öffentlichkeit zu agieren und zu reagieren.<br />
Erst so wird e<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>andersetzung und Abstimmung der vielfältigen<br />
Interessen möglich.<br />
Modell<br />
133
134 Was ist öffentliche kommunikation?<br />
Vielfältige<br />
Funktionen der<br />
Massenme<strong>die</strong>n<br />
Fenster, Spiegel,<br />
Filter, Wegweiser,<br />
Plattform, Barriere<br />
Abbildung 10: Modell von McQuail<br />
OBJECT & EVENTS<br />
OF THE WORLD<br />
Social <strong>in</strong>stitutions<br />
of control and<br />
knowledge<br />
Social<br />
structur<strong>in</strong>g<br />
of reception<br />
DIRECT<br />
PERSONAL<br />
EXPERIENCE<br />
Quelle: McQuail 1987: 54<br />
Family<br />
Legal<br />
Education<br />
Religious, cultural, etc.<br />
Informal<br />
exchanges<br />
Media<br />
Organisation<br />
Media Institution<br />
Content<br />
Forms of mediation:<br />
w<strong>in</strong>dow; platform; mirror;<br />
signpost; filter; barrier; etc.<br />
Political<br />
Economic<br />
control;<br />
selection;<br />
production<br />
Public(s)/Au<strong>die</strong>nce(s)<br />
Formal<br />
controls<br />
Types of Theory<br />
Macro-theories:<br />
mass society;<br />
class & ideological<br />
dom<strong>in</strong>ation; structure<br />
and function<br />
Effects of media<br />
on <strong>in</strong>stitutions and<br />
on society<br />
Normative theory<br />
of media<br />
Organization<br />
theory applied to<br />
media work<br />
Theory of form<br />
and substance<br />
of media messages<br />
Theories of<br />
distribution and<br />
au<strong>die</strong>nce choice<br />
and use<br />
Theories of au<strong>die</strong>nce<br />
composition,<br />
behavior, feedback<br />
Theories of symbolic<br />
<strong>in</strong>teraction and<br />
socialization<br />
Theories of<br />
media effect<br />
Die Massenme<strong>die</strong>n üben nach McQuail (2000) als Mediatoren verschiedene<br />
Funktionen bezüglich des Publikums und der Gesellschaft<br />
aus, wobei der Funktionsbegriff sowohl Aufgaben im S<strong>in</strong>ne von normativen<br />
Erwartungen als auch von real erbrachten Leistungen me<strong>in</strong>en<br />
kann. Me<strong>die</strong>n lösen aber nicht nur, sondern können auch Probleme für<br />
<strong>die</strong> Gesellschaft schaffen, d. h., es müssen auch Fehlleistungen als sog.<br />
Dysfunktionen mit bedacht werden (vgl. Beitrag Theorien und theoretische<br />
Perspektiven, i. d. B.):<br />
Massenme<strong>die</strong>n s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> „Fenster“ („w<strong>in</strong>dow“) zur Welt, <strong>in</strong>dem<br />
sie den Menschen stellvertretend über Ereignisse berichten, zu denen<br />
<strong>die</strong>se sonst ke<strong>in</strong>en Zugang hätten. Gleichzeitig liefern sie aber nicht<br />
immer e<strong>in</strong>e „1:1“-Abbildung, sondern müssen als „Spiegel“ („mirror“)<br />
betrachtet werden, <strong>in</strong> dem <strong>die</strong> Welt aus e<strong>in</strong>er ganz bestimmten und<br />
u. U. verzerrten Perspektive dem Publikum zugänglich gemacht wird.<br />
Me<strong>die</strong>n wählen aus der Vielfalt möglicher Ereignisse via Selektions-
he<strong>in</strong>z Bonfadelli<br />
prozesse immer nur gewisse Themen aus, über <strong>die</strong> dann berichtet<br />
wird; sie s<strong>in</strong>d damit „Gatekeeper“ („filter“). Sie fungieren mit ihren<br />
Kommentaren aber auch als „Wegweiser“ („signpost“/„<strong>in</strong>terpreter“),<br />
<strong>in</strong>dem sie das Weltgeschehen <strong>in</strong>terpretieren und bewerten. Zudem<br />
stellt <strong>die</strong> Massenkommunikation e<strong>in</strong> Forum („platform“) für <strong>die</strong><br />
verschiedenen gesellschaftlichen Me<strong>in</strong>ungen und Anliegen zur Verfügung.<br />
Und schliesslich wirken <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n für bestimmte Anliegen<br />
und deren Vertreter wie beispielsweise M<strong>in</strong>oritäten <strong>in</strong> gewissen Fällen<br />
sogar als wenig durchlässige Barriere („barrier“). Neben <strong>die</strong>sem Funktionskatalog<br />
von McQuail existieren <strong>in</strong> der Literatur (vgl. Burkart<br />
2002: 383 ff.) weitere unterschiedliche Funktionsklassifikationen. In<br />
Anlehnung an frühe amerikanische Veröffentlichungen (vgl. Wright<br />
1974) werden vielfach<br />
1. Information,<br />
2. Korrelation (Me<strong>in</strong>ungsbildung),<br />
3. Transmission (Sozialisation) und<br />
4. Gratifikation (Unterhaltung)<br />
als Basisfunktionen der Me<strong>die</strong>n ause<strong>in</strong>andergehalten (vgl. Beitrag<br />
Theorien und theoretische Perspektiven, i. d. B.).<br />
Die verschiedensten sozialen Institutionen und Organisationen<br />
(vgl. Abb. 10) versuchen also ihre Anliegen und Themen („objects &<br />
events of the world“) der Gesellschaft zu kommunizieren – Stichwort:<br />
Öffentlichkeitsarbeit – und durch me<strong>die</strong>nvermittelte Kommunikation<br />
den Rezeptionsprozess beim Publikum zu strukturieren („social structur<strong>in</strong>g<br />
of reception“). Gleichzeitig versuchen <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n im Rahmen<br />
ihres Produktionsprozesses durch Selektion den Austausch von Information<br />
und Kommunikation mehr oder weniger autonom zu kontrollieren.<br />
Und als gesellschaftliche Institution s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n selbst<br />
wiederum durch das politische System mehr oder weniger reguliert<br />
und kontrolliert (Me<strong>die</strong>npolitik & Me<strong>die</strong>nrecht), s<strong>in</strong>d aufgrund ihrer<br />
F<strong>in</strong>anzierung durch Werbung vielfältigen E<strong>in</strong>flüssen der Wirtschaft<br />
ausgesetzt. Nicht zuletzt bestehen mannigfache, meist <strong>in</strong>formelle<br />
Beziehungen zur Kultur und ihren Akteuren aus den Bereichen Religion,<br />
Erziehung oder Familie.<br />
In der rechten Spalte von Abb. 10 s<strong>in</strong>d schliesslich jeder Ebene<br />
des Modells von McQuail entsprechende kommunikationswissenschaftliche<br />
Theorien zugeordnet: Auf der Makroebene gibt es bspw.<br />
Theorien der Massengesellschaft oder kritische Theorien zu den klas-<br />
Information,<br />
Korrelation,<br />
Transmission,<br />
Gratifikation<br />
Institutionen und<br />
Organisationen<br />
Zugeordnete<br />
Theorien<br />
135
136 Was ist öffentliche kommunikation?<br />
Medium:<br />
Kommunikationskanal,<br />
Zeichensystem,<br />
Organisation, Institutionalisierung<br />
senspezifischen oder ideologischen Funktionen der Me<strong>die</strong>n. Und<br />
normative Theorien befassen sich mit den Leistungserwartungen<br />
und Qualitätsansprüchen an <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n. Auf der Mesoebene gibt es<br />
organisationssoziologische Ansätze zum Gatekeep<strong>in</strong>gprozess, zu den<br />
Nachrichtenwerten oder zum Journalismus als Beruf. Auf der Ebene<br />
der Me<strong>die</strong>n<strong>in</strong>halte (Content) wiederum befassen sich verschiedenste<br />
Ansätze – bspw. Semiotik – und Methoden – bspw. Inhaltsanalyse – mit<br />
formalen und <strong>in</strong>haltlichen Strukturen der Me<strong>die</strong>nangebote. Schliesslich<br />
gehören zur Mikroebene verschiedenste Theorien, <strong>die</strong> sich mit der<br />
Me<strong>die</strong>nwahl und der Me<strong>die</strong>nnutzung – bspw. Publikumsforschung – ,<br />
der Rezeption sowie dem Prozess der Me<strong>die</strong>nsozialisation und nicht<br />
zuletzt mit den Wirkungen der Me<strong>die</strong>n beschäftigen.<br />
6 Massenme<strong>die</strong>n<br />
Eng verknüpft mit dem Konzept der Massenkommunikation s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />
Begriffe „Medium“ resp. „Massenme<strong>die</strong>n“. Def<strong>in</strong>itionen, Qualitäten<br />
und Typologien der Me<strong>die</strong>n s<strong>in</strong>d freilich <strong>in</strong> der Literatur unscharf, vielfältig<br />
und disparat, ausserdem unterscheiden sie sich je nach Erkenntnis<strong>in</strong>teresse<br />
und theoretischer Perspektive (vgl. Bonfadelli 2002: 11 ff.;<br />
Hickethier 2003: 18 ff.; Kübler 2003: 102 ff.; Beck 2007: 78 ff.).<br />
6.1 Def<strong>in</strong>itionen<br />
Alltagssprachlich oder nach DuDen bezeichnet der Begriff „Medium“<br />
e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung zur Vermittlung von Me<strong>in</strong>ungen, Informationen<br />
oder Kulturgütern und hat als late<strong>in</strong>isches Wort <strong>die</strong> Bedeutung von<br />
„Mitte, Mittel, etwas Vermittelndes“ (Faulstich 2002: 24). Me<strong>die</strong>nphilosophische<br />
Autoren <strong>in</strong> der Tradition von Marshall McLuhan<br />
gebrauchen e<strong>in</strong>en universalen Me<strong>die</strong>nbegriff etwa als „Erweiterung<br />
des Menschen“. Im Gegensatz zu solch unspezifischer Verwendung<br />
steht der technische Me<strong>die</strong>nbegriff, welcher Me<strong>die</strong>n als menschliche<br />
Artefakte oder technische Instrumente bzw. Apparate (bspw. Film,<br />
Fernsehen, Computer) restriktiv def<strong>in</strong>iert, <strong>die</strong> als Kommunikationskanäle<br />
materialisierte Zeichen über Zeit zu speichern, über räumliche<br />
Distanzen zu transportieren und an mehr oder weniger viele Nutzer<br />
zu verteilen vermögen. E<strong>in</strong> solch e<strong>in</strong>geschränktes Verständnis muss
he<strong>in</strong>z Bonfadelli<br />
jedoch zeichentheoretisch ergänzt werden durch Bezugnahme auf <strong>die</strong><br />
spezifischen medialen (ästhetischen) Eigenschaften bzw. Codes, <strong>die</strong><br />
der Begriff „Medialität“ ausdrückt. Aus e<strong>in</strong>er publizistikwissenschaftlichen<br />
Perspektive muss schliesslich <strong>die</strong> jeweilige gesellschaftliche Institutionalisierung<br />
der Me<strong>die</strong>n mitberücksichtigt werden: Moderne<br />
Me<strong>die</strong>ntechnologien verlangen spezielle berufliche Fertigkeiten,<br />
betrieblich organisierte und spezialisierte Arbeitsformen und hohe<br />
Kapital<strong>in</strong>vestitionen. Sie s<strong>in</strong>d darum <strong>in</strong> soziale Organisationen <strong>in</strong>tegriert,<br />
<strong>die</strong> für <strong>die</strong> Gesellschaft auf Dauer gestellte publizistische Leistungen<br />
erbr<strong>in</strong>gen. In Anlehnung an Saxer (1991) def<strong>in</strong>iert Faulstich<br />
(2002: 26): „E<strong>in</strong> Medium ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong>stitutionalisiertes System um e<strong>in</strong>en<br />
organisierten Kommunikationskanal von spezifischem Leistungsvermögen<br />
mit gesellschaftlicher Dom<strong>in</strong>anz.“<br />
Die Me<strong>die</strong>nforschung ist zwar disparat, trotzdem lassen sich ver- Felder der<br />
schiedene Forschungsfelder ausgrenzen: Die me<strong>die</strong>ntechnische Pers- Me<strong>die</strong>nforschung<br />
pektive <strong>in</strong>teressiert sich vor allem für <strong>die</strong> Klassifizierung und Typologisierung<br />
der Me<strong>die</strong>n nach ihren physischen bzw. technischen Merkmalen<br />
und dem entsprechenden Leistungsvermögen. In der Zeitdimension<br />
steht <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nentwicklung im Zentrum, und zwar als Me<strong>die</strong>ngeschichte<br />
im Rückblick und als Me<strong>die</strong>nprognostik zukunftsorientiert.<br />
Und <strong>in</strong> der Raumperspektive geht es um <strong>die</strong> vergleichende Analyse<br />
von Me<strong>die</strong>nstrukturen bzw. Me<strong>die</strong>nstatistik, aber auch um <strong>die</strong> Ausgrenzung<br />
von Kommunikationsräumen. Schliesslich geht es <strong>in</strong> sozialer<br />
H<strong>in</strong>sicht um Fragen nach der Funktionsweise, Institutionalisierung<br />
(bspw. öffentlich-rechtlich vs. privat) oder Regulierung (Me<strong>die</strong>nrecht)<br />
und Steuerung von Me<strong>die</strong>n.<br />
6.2 typologien<br />
Massenme<strong>die</strong>n können nach unterschiedlichsten Kriterien klassifiziert,<br />
positioniert und mite<strong>in</strong>ander verglichen werden. Zu unterscheiden ist<br />
dabei zwischen e<strong>in</strong>-, zwei- und multidimensionalen Typologien, wobei<br />
<strong>die</strong>se wieder auf me<strong>die</strong>ntechnischen, zeichentheoretischen oder organisatorisch-<strong>in</strong>stsitutionellen<br />
Kriterien basieren können. Im Folgenden<br />
wird je e<strong>in</strong> Beispiel gegeben (vgl. Bonfadelli 2002: 17 ff.).<br />
In technologischer H<strong>in</strong>sicht werden meist vier Me<strong>die</strong>ntypen unterschieden:<br />
137<br />
Me<strong>die</strong>ntypologien
138 Was ist öffentliche kommunikation?<br />
Kommunikation:<br />
flüchtig, selbstbezüglich,<br />
komplex<br />
Schwierig zu def<strong>in</strong>ieren,<br />
vielfältige<br />
Modelle<br />
a) Primäre Me<strong>die</strong>n s<strong>in</strong>d körpergebundene Darstellungsmittel im<br />
direkten zwischenmenschlichen Kontakt, und zwar ohne technische<br />
Hilfsmittel wie <strong>die</strong> mündliche Rede, Mimik und Gestik.<br />
b) Sekundäre Me<strong>die</strong>n s<strong>in</strong>d solche, bei denen <strong>die</strong> wahrnehmbaren und<br />
transportierbaren Zeichen durch e<strong>in</strong>en technischen Vorgang hergestellt<br />
werden; deren Aufnahme durch den Empfänger aber ohne<br />
technische Hilfsmittel erfolgt wie bei Büchern, Zeitungen oder<br />
Fotografien.<br />
c) Tertiäre Me<strong>die</strong>n wie Fernsehen und Radio bedürfen sowohl bei der<br />
Herstellung als auch bei der Übertragung und beim Empfang e<strong>in</strong>er<br />
technischen E<strong>in</strong>richtung.<br />
d) Quartärme<strong>die</strong>n schliesslich basieren auf Digitalisierung und<br />
erlauben Interaktivität.<br />
In zeichentheoretischer H<strong>in</strong>sicht kann beispielsweise nach der Übertragungstechnik<br />
unterschieden werden zwischen Pr<strong>in</strong>t-/Druckme<strong>die</strong>n,<br />
auditiven Me<strong>die</strong>n (Radio und Tonträger), audiovisuellen Me<strong>die</strong>n (Film,<br />
Fernsehen) und Multimedia (CD-ROM, Internet).<br />
In organisatorisch-<strong>in</strong>stitutioneller H<strong>in</strong>sicht haben Siebert/Peter-<br />
son/Schramm <strong>in</strong> den 50er-Jahren zwischen autoritärer, totalitärer,<br />
liberaler und demokratisch kontrollierten Formen der Me<strong>die</strong>n<strong>in</strong>stitutionalisierung<br />
unterschieden. Nach der <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> des sog. dualen<br />
Rundfunks Mitte der 80er-Jahre <strong>in</strong> Europa wird oft typologisch das<br />
Public-Interest-Modell des öffentlich-rechtlichen Rundfunks dem<br />
Marktmodell der kommerziellen bzw. privaten Me<strong>die</strong>n gegenübergestellt.<br />
7 Fazit<br />
Obwohl Kommunikation e<strong>in</strong> alltäglicher, flüchtiger und meist nicht<br />
h<strong>in</strong>terfragter, aber selbstbezüglicher Basisprozess des menschlichen<br />
Se<strong>in</strong>s ist und das Zusammenleben <strong>in</strong> der Gesellschaft erst ermöglicht,<br />
erweist es sich als schwierig, sie präzise und umfassend zu def<strong>in</strong>ieren.<br />
Die bestehende Vielfalt an Kommunikationsmodellen ist darum e<strong>in</strong><br />
Beleg für <strong>die</strong> Vielschichtigkeit und Komplexität von Kommunikation<br />
als Basisphänomen, das <strong>in</strong> den meisten (sozial-)wissenschaftlichen<br />
Diszipl<strong>in</strong>en aus je anderer Perspektive analysiert wird.
he<strong>in</strong>z Bonfadelli<br />
Auch für <strong>die</strong> Massenkommunikation gilt, dass es sich um vielschichtige<br />
und mehrdimensionale Prozesse handelt, deren Spezifika als<br />
me<strong>die</strong>nvermittelte, sozial organisierte und gesellschaftlich <strong>in</strong>stitutionalisierte<br />
Kommunikation sich eher schlecht visualisieren lassen. Als<br />
Folge dom<strong>in</strong>ieren <strong>in</strong> den visualisierten Modellen mehr oder weniger<br />
e<strong>in</strong>seitige Vorstellungen der Individual- bzw. Gruppenkommunikation.<br />
Ausgeblendet werden u. U. Aspekte wie <strong>die</strong> Journalisten als Kommunikatoren,<br />
welche <strong>in</strong> soziale Handlungssysteme mit Regeln und Normen<br />
e<strong>in</strong>gebunden s<strong>in</strong>d, <strong>die</strong> Redaktionen als Organisationen und Rollenkontexte<br />
des journalistischen Handelns (Profession), <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n als<br />
ökonomische Unternehmen und Organisationse<strong>in</strong>heiten, <strong>die</strong> Massenkommunikation<br />
als unterschiedlich organisierte und geregelte gesellschaftliche<br />
Institution mit ausdifferenziertem Leistungsvermögen.<br />
E<strong>in</strong>e weitere Schwäche vieler Modelle und Konzeptionen der Massenkommunikation<br />
besteht dar<strong>in</strong>, dass sie sich me<strong>die</strong>nzentriert e<strong>in</strong>seitig<br />
nur auf den Prozess der Massenkommunikation konzentrieren und<br />
den gesellschaftlichen Kontext, <strong>in</strong> den <strong>die</strong> Massenkommunikation e<strong>in</strong>gebettet<br />
ist, zu wenig oder überhaupt nicht reflektieren.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus haben <strong>die</strong> technologischen Weiterentwicklungen<br />
im Bereich der Kommunikationskanäle durch Digitalisierung, Multimedia<br />
und Internet dazu geführt, dass <strong>die</strong> bis anh<strong>in</strong> relativ klaren<br />
Unterscheidungsmerkmale zwischen <strong>in</strong>terpersonaler und Massenkommunikation<br />
sich aufzulösen begonnen haben. Für <strong>die</strong> Publizistik- und<br />
Kommunikationswissenschaft äussern sich <strong>die</strong>se neuen Entwicklungen<br />
als Herausforderungen, und zwar für <strong>die</strong> Konzeption ihrer Basisbegriffe,<br />
<strong>die</strong> Theoriebildung und <strong>die</strong> verwendeten Methoden. Aber auch<br />
im Bereich der Me<strong>die</strong>npraxis ergeben sich als Folge ganz neue Berufsfelder,<br />
und <strong>die</strong> bestehenden Berufsbilder bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Prozess<br />
der Umstruktuierung (vgl. Löffelholz/Quandt 2003).<br />
139<br />
Massenkommunikation:me<strong>die</strong>nvermittelt,<br />
sozial<br />
organisiert, gesellschaftlich<strong>in</strong>stitutionalisiert<br />
Neue me<strong>die</strong>ntechnische<br />
Entwicklungen<br />
als Herausforderungen<br />
für<br />
Basiskonzepte,<br />
Theorien,<br />
Methoden<br />
und Praxis
140 Was ist öffentliche kommunikation?<br />
Übungsaufgaben:<br />
Wor<strong>in</strong> unterscheiden sich Verhalten, soziales Handeln und symbolische<br />
Interaktion?<br />
Was versteht man unter der Beziehungs- und Sachebene der Kommunikation?<br />
Was bedeuten „Reziprozität“ und „Reflexivität“ <strong>in</strong> Bezug auf Kommunikation?<br />
Wie lautet <strong>die</strong> sog. Lasswell-Formel? Und was s<strong>in</strong>d deren Vor- bzw.<br />
Nachteile?<br />
Wie def<strong>in</strong>iert Gerhard Maletzke „Massenkommunikation“?<br />
Welche Funktionen übt Kommunikation für Individuen und Gesellschaft<br />
aus?<br />
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