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Erfahrungsbericht aus dem Akademischen Jahr 2011/12

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Erasmus Bericht | IUAV Venedig <strong>2011</strong>/20<strong>12</strong><br />

Vorbereitung<br />

Ich habe mich für die IUAV in Venedig ganz bewusst entschieden.<br />

Da wir von der Uni <strong>aus</strong> fünf Wahlmöglichkeiten zur Verfügung hatten habe ich quer über<br />

den Globus Universitäten <strong>aus</strong>gewählt: zwei In Asien, zwei in Amerika und eben die IUAV<br />

in Venedig. Die Gründe warum ich grade Venedig gewählt habe waren wohl überlegt:<br />

1. wollte ich, wenn ich in Europa bleibe, eine besondere, einmalige Stadt wählen,<br />

2. war es mir wichtig eine neue Sprach zu erlernen,<br />

3. kannte ich Venedig ein klein wenig durch vorherige besuche und<br />

4. wollte ich an einer Universität studieren, an der ein anderes Programm, eine anderes<br />

Lehrverständnis herrscht als an meiner Heimatuniversität.<br />

Die IUAV erfüllte all diese Vorstellungen.<br />

Ich habe dann den Platz an der IUAV bekommen. Zur Vorbereitung habe ich dann ein<br />

Semester an meiner Heimatuniversität an einen Intensivsprachkurs teilgenommen<br />

(Italienisch A1.1 A1.2). Der Kurs war zwei mal die Woche für jeweils 3 Stunden. Am Ende<br />

reichte das für eine gute Grundlage. Der Sprachkurs wurde kostenlos von meiner Uni<br />

angeboten. Obwohl ich mit der Bewerbung für den Kurs etwas zu spät war konnte ich im<br />

Nachhinein trotz<strong>dem</strong> daran teilnehmen.<br />

Unterkunft im Gastland<br />

Bevor ich nach Venedig gezogen bin habe ich natürlich erst einmal in Erfahrung<br />

gebracht, was für Wohnmöglichkeiten es gibt. Da von der Uni keine Unterkunft<br />

angeboten wurde musste ich selbst danach suchen. Ich habe in meinem Familien- und<br />

Freundeskreis nachgefragt und habe über mehrere Ecken zuerst einmal eine<br />

Kontaktperson in Venedig bekommen. Über sie habe ich Kontakt zu einer Studentin<br />

meiner Gastuni aufgenommen die mir auch sofort angeboten hat, die erste Zeit bei ihr<br />

unterzukommen bis ich dann etwas festes finde. Ich habe sofort nach meiner Ankunft<br />

nach allen Möglichkeiten Ausschau gehalten - in Venedig werden freie Zimmer oft in der<br />

nähe und/oder an Universitären auf <strong>aus</strong>gedruckten Zetteln angeboten.<br />

Nach ca. 5 unglücklichen anrufen (entweder war das Zimmer schon vergeben oder man<br />

hat sich einfach nicht verstanden) habe ich dann durch eine Freundin den Tip bekommen<br />

im Internet zu suchen. Auf der Seite http://www.bakeca.it habe ich dann das erste gute<br />

Angebot sofort gefunden und angerufen und einen Termin <strong>aus</strong>gemacht.<br />

Bei der Besichtigung habe ich mich auf anhieb mit den Mitbewohnern (ein Mann und<br />

zwei Frauen) sehr gut verstanden. Mir war es wichtig mit Italienern zusammen zu wohnen<br />

damit ich die Sprache besser erlerne und da es mir wichtig war soviel von <strong>dem</strong> Land<br />

mitzunehmen wie es nur möglich ist. Meine Mitbewohner waren einer der Gründe warum,<br />

im Nachhinein betrachtet, mein Aufenthalt so gelungen war. Wir haben oft zusammen<br />

gekocht, sind zusammen verreist, haben zusammen die Abende verbracht und haben<br />

viel von einander gelernt.<br />

Das Zimmer in <strong>dem</strong> ich gelebt habe war klein aber das ist normal in Venedig. Ich hatte<br />

ein Einzelzimmer, was in Italien eher untypisch ist. Italienische Studenten teilen sich oft zu<br />

zweit oder zu dritt ein Zimmer. Da ich von meinem Architekturstudium in Deutschland<br />

sehr wohl weiß, wie viel Zeit man täglich mit anderen Studenten zusammen verbringt war<br />

es mir wichtig wenigsten in der Nacht alleine zu sein.<br />

ich habe für das Zimmer € 300 gezahlt. Im vergleich war es ein günstiger Preis für ein<br />

Einzelzimmer in der Lage: Die Wohnung lag in Castello einem der Viertel der Altstadt also


direkt auf der Insel Venedig. Im großen und ganzen hatte ich Glück, dass ich so schnell<br />

eine Wohnung gefunden habe - andere suchten teilweise über drei Wochen.<br />

Studium an der Gasthochschule<br />

Wichtig zu wissen ist meiner Meinung nach, dass fast alle Kurse an der IUAV in<br />

italienischer Sprache sind. Es gibt vereinzelt Kurse die von <strong>aus</strong>ländischen Professoren in<br />

englischer Sprache gehalten werden. Diese sind aber die absolute Minderheit.<br />

Trotz meines Sprachkurses war es am Anfang relativ schwer alles in den Kursen zu<br />

verstehen. nach zwei Monaten aber habe ich im Grunde fast alles verstanden.<br />

Zu den Kursen: Das Aka<strong>dem</strong>ische <strong>Jahr</strong> in Venedig ist aufgeteilt in zwei Semester.<br />

Zwischen <strong>dem</strong> Winter und <strong>dem</strong> Sommersemester gibt es keine Semesterferien. Das<br />

Wintersemester fängt Mitte September an und geht bis ca. Anfang Februar. Das<br />

Sommersemester endet dann ca. Mitte Juli. Diese Zeiten sind jedoch gebunden an die<br />

Kurswahl denn je nach<strong>dem</strong> ob man Kurse im Bachelor oder Master Studiengang oder<br />

Kurse an anderen Fakultäten Wählt.<br />

Zu den Kursen: Wie schon angesprochen ist es möglich an der verschiedenen Fakultäten<br />

und Studiengängen Kurse zu wählen: Die IUAV war ursprünglich eine reine Architektur<br />

Universität hat aber im Laufe der <strong>Jahr</strong>e auch noch zwei neue Fakultäten dazubekommen:<br />

Stadtplanung und Kunst & Design. An den drei Fakultäten wird jeweils ein Bachelor<br />

(triennale) und Master (specialistica) angeboten. Wir waren frei in allen Bereichen Kurse<br />

zu wählen, was wirklich schön war, da man zum ersten Mal die volle Freiheit hatte, nur<br />

Kurse zu wählen, die man auch wirklich will. Von meiner Heimatuniversität haben wir die<br />

Auflage bekommen 20 ETCS pro Semester zu erbringen, was mit drei bis 4 Kursen schon<br />

erreicht ist. Ich habe jeweils einen Entwurf pro Semester gewählt - dazu noch weitere<br />

Kurse. Die Entwürfe habe ich mit anderen italienischen Studenten in dreier bis vierer<br />

Gruppen gemacht.<br />

Die Lehre der IUAV unterscheidet sich ein wenig wie die, der TUM. Es gibt einen größen<br />

Schwerpunkt auf Bau am Bestand bzw. Restauration (restauro) und auf theoretische<br />

Fächer und Lehren von Architekturtheorie & -Geschichte. Die Entwürfe sind vom<br />

Zeitpensum in etwa gleich. Es ist jedoch relativ frei, in wie weit man Zeit in die Uni<br />

stecken möchte: wer viel machen will kann viel machen, wer wenig machen will kann<br />

auch wenig machen - man ist im großen und ganzen sehr frei.<br />

Bevor ich an die IUAV gekommen bin habe ich einige Kurse gewählt jedoch habe ich fast<br />

alle Kurse umgewählt. Ich habe mir die ersten zwei Wochen einfach viele Kurse<br />

angeschaut und dann gewählt, welche ich bis zum Ende besuchen werde, bzw. in<br />

welchen ich am Ende eine Prüfung ablegen werde. Ich habe auch einfach Kurse<br />

besucht, bei denen ich mir sicher war, dass ich keine Prüfung schreieben werde aber die<br />

mich interessieren - zeit dafür hatte man auch.<br />

Das Verhältnis zwischen Professoren und Studenten ist im Allgemeinen sehr gut. Man<br />

spricht offen und ungehemmt miteinander. Beim Entwurf sind die Besprechungen immer<br />

mit <strong>dem</strong> Professor und einem Assistenten. Entwurfspräsentationen werden wie in an der<br />

TUM gehalten, Prüfungen in anderen Fächern sind jedoch fast alle mündlich. Manche<br />

Professoren bieten in besonderen Fällen auch an die Prüfung in englisch zu halten - das<br />

kommt jedoch selten vor.<br />

ERASMUS Studenten werden in der Regel gern gesehen und sprachliche Mängel werden<br />

in der Regel auch berücksichtigt, sodass man keine scheu haben muss die mündlichen<br />

Prüfungen in nicht perfektem Italienisch abzuhalten.<br />

Die Kommilitonen sind fast alle sehr zuvorkommend, hilfsbereit und interessiert.<br />

Alle meine gewählten Kurse wurden nach kurzer Rücksprache mit <strong>dem</strong> IO in München<br />

anerkannt.


Die Uni in Venedig ist gut <strong>aus</strong>gestattet, Räume sind je nach Fakultät und Studiengang in<br />

Verschiedenen Gebäuden untergebracht und über den Stadtteil Dorsoduro verteilt. Wie<br />

alles in Venedig sind die Gebäude alt jedoch in einem guten restaurierten zustand. Das<br />

Studieren an der IUAV ist wirklich eine schöne Sache. Es gibt um die Unigebäude verteilt<br />

viele Cafés, Bars und andere Möglichkeiten zu essen & trinken. Es gibt zwei Mensen die<br />

für die man eine Mensa-Karte braucht.<br />

Alltag und Freizeit<br />

Venedig ist eine wirklich interessante Stadt. Nicht nur da sie alt und von Wasser umringt<br />

ist - vielmehr ist Venedig interessant, da sie die perfekte Mischung <strong>aus</strong> Groß- und<br />

Kleinstadt ist. Die Insel (also Altstadt) Venedig hat ca. 60.000 Einwohner, was den Vorteil<br />

hat, dass man schnell viele Menschen kennenlernt, besonders in seinem direkten Umfeld<br />

(Wohnung/Uni), dass man schnell überall ist und dass man ständig seine Bekannten<br />

überall trifft. Venedig ist jedoch nicht langweilig:<br />

1. kann man in der Stadt selbst unglaublich viel entdecken<br />

2. ist Venedig so international, dass man ständig neue Leute kennenlernt, dass immer<br />

Ausstellung, Konzerte und andere Veranstaltungen stattfinden<br />

3. man schnell mit <strong>dem</strong> Zug in andere Städte fahren kann (Milano oder Bologna ca zwei<br />

Stunden)<br />

Zu<strong>dem</strong> gibt es in Venedig drei Universitäten: die Ca‘foscari, die VIU (Venice International<br />

University) und die IAUV - daher ist Venedig eine große Studentenstadt.<br />

An der VIU kann man auch Kurse belegen (alle in Englisch)<br />

Das alltägliche Leben in Venedig ist verglichen zu anderen Städten zwar teurer, vergliche<br />

zu Deutschland und insbesondere München jedoch relativ günstig.<br />

Da viele Touristen die Stadt besuchen ist Essen gehen eine meist teure Angelegenheit.<br />

Lebensmittel jedoch sind günstig und von sehr guter Qualität, was zum selber kochen<br />

animiert.<br />

Die Kommilitonen sind in der Regel extrem hilfsbereit, zuvorkommen und bemüht, einem<br />

das Land, die Stadt und die Kultur näher zu bringen. Ich habe in kürzester Zeit so viel<br />

Freunde gefunden und diese Freundschaften bis zum ende gepflegt bzw. bin immer<br />

noch in regem Kontakt zu meinen Venezianischen Freunden. Man macht viel zusammen,<br />

kocht, verbringt Tage & Nächte zusammen, verreist, wird zu H<strong>aus</strong>e eingeladen. Die<br />

Mentalität ist sehr offen und freundlich. Freunde finde war in daher nicht schwer!<br />

In Venedig selbst gibt es zwei Formen sich zu bewegen: zu Fuß oder mit <strong>dem</strong> Boot<br />

Zu Fuß ist man meistens am schnellsten unterwegs jedoch hat das Boot fahren (in den<br />

meisten fällen nicht das eigene sondern <strong>dem</strong> Vaporetto (Bus-Boot)) einen ganz eigenen<br />

Charme. Mann kann sich ein Anwohner Ticket kaufen (ca. €40) und dann jeden Monat für<br />

€20 sich das Monatsticket kaufen. Kontrolliert wird regelmäßig daher ist es zu empfehlen<br />

sich das Ticket zu kaufen sofern man gerne das Boot benutzen mag.<br />

Die Lebensqualität in Venedig ist hoch. Die Stadt ist abseits der Touristenpfade sehr ruhig<br />

und durch das fehlen von Autos oder ähnlichem ist die Stadt extrem ruhig und<br />

entspannend.<br />

Kompetenz und Lernerfolg<br />

Ich habe innerhalb eines <strong>Jahr</strong>es nicht nur die Sprache sondern besonders das Land<br />

Italien sehr gut kennengelernt. Die Erfahrungen, die ich gemacht habe waren extrem<br />

wichtig für mich. Ich habe gesehen, wie eine andere Universität mit einem anderen<br />

Schwerpunkt funktioniert, ich habe erlebt wie es ist in einer Stadt zu leben, die wie <strong>aus</strong><br />

<strong>dem</strong> Mittelalter stammend, noch heute so funktioniert wie vor hunderten <strong>Jahr</strong>en. Ich habe<br />

die positiven und negativen Eigenschaften eines anderen Landes mitbekommen. Ich


habe durch dieses <strong>Jahr</strong> eine lebenslange Verbindung zu Italien aufgebaut, sei es durch<br />

die Freundschaften, meine Erfahrungen oder den Wunsch wieder zurück zu kehren.<br />

Sprachen zu erlernen empfinde ich als eine sehr wichtige Sache denn es öffnet die Türen<br />

zu den Menschen eines Landes und deren Kultur.<br />

Sonstiges<br />

Für mich war es von großer Bedeutung, dass ich in der Zeit in Venedig auch genug Zeit<br />

hatte innerhalb des Landes zu verreisen. Ich habe viele große und kleine Städte gesehen,<br />

Freunde und andere Kommilitonen <strong>aus</strong> München in anderen Städten besucht.<br />

Venedig aht durch seine Großen Veranstaltungen wie die Biennale und andere immer<br />

etwas zu bieten.<br />

Beim Umzug nach Venedig sollte man darauf achten, wirklich nur das nötigste<br />

mitzunehmen. Zimmer sind fast immer möbliert und durch die unzähligen Brücken und<br />

das Wasser wird jeder Umzug zur Weltreise.<br />

Fazit<br />

Das <strong>Jahr</strong> in Venedig war von Anfang bis Ende gelungen. Natürlich war es Anfangs<br />

schwer sind an die Stadt zu gewöhnen da ich die Sprache noch nicht so gut beherrscht<br />

habe. Nach zwei Wochen hat aber schon alles geklappt und ich habe schnell Freunde<br />

gefunden. Trotz Komplikationen klappt am Ende immer alles.

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