Vorgestellt: Gerd Meyer - Halle liest - Projekte-Verlag Cornelius
Vorgestellt: Gerd Meyer - Halle liest - Projekte-Verlag Cornelius
Vorgestellt: Gerd Meyer - Halle liest - Projekte-Verlag Cornelius
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<strong>Halle</strong> <strong>liest</strong><br />
Literatur für und aus <strong>Halle</strong><br />
Kostenfreies Lesermagazin Nr. 11, März 2011 Herausgeber: <strong>Projekte</strong>-<strong>Verlag</strong> <strong>Cornelius</strong> GmbH<br />
Porträt <strong>Gerd</strong> <strong>Meyer</strong><br />
Leipziger Buchmesse<br />
Albatros <strong>Verlag</strong> Wien<br />
Madelaine Chaproll<br />
„La Sylphide“<br />
Leseprobe<br />
„Kurz vor Woodstock“
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
das hat es in <strong>Halle</strong> noch nie gegeben! Da kann man in der Geschichte der Stadt suchen,<br />
so lange man es wollte, einen privaten Ort für das Kulturgut Buch gab es noch nicht. Da<br />
waren und sind Bibliotheken, Galerien, Vereinstätigkeiten und Bücherstuben, aber einen<br />
solchen Ort, wie ihn der <strong>Projekte</strong>-<strong>Verlag</strong> <strong>Cornelius</strong> eingerichtet hat, den gab es noch nicht.<br />
Jede Woche Donnerstag wird im <strong>Verlag</strong> die Tür für Interessierte geöffnet. Da gibt es ein<br />
Antiquariat mit 25.000 Buchtiteln, zehntausend dieser Bücher sind sofort zugänglich. Eine<br />
Galerie mit moderner Kunst ausgestattet. Wir bemühen uns darum, Maler und Grafiker<br />
nach <strong>Halle</strong> zu bringen, die bei uns ausstellen. Die hauseigene <strong>Verlag</strong>sbuchhandlung im<br />
Haus bietet über eintausend Titel aus der Produktion des <strong>Verlag</strong>es an. Bücher, die im<br />
Gespräch sind, können gekauft werden. Lesungen oder Buchvorstellungen finden jede<br />
Woche statt. Wer mehr über interaktive Bücher und eBooks wissen will, der kann zu uns<br />
kommen. Kindern (Hort der Grundschulen) wollen wir in einer Miniaturwelt (Schrank mit<br />
Teddy-Bären) das Wesen einer Bibliothek und die Produktion von Büchern erklären. Einen<br />
Geburtagskalender für die Klasse gibt es dazu.<br />
Und der der sogenannte „i-Punkt“, abends stellen Autoren oder auch der Verleger neue<br />
Buchproduktionen vor.<br />
Haben Sie Lust zu kommen? Jede Woche Donnerstag, von 14 bis 18 Uhr erwarten wir Sie<br />
in der Thüringerstraße 30.<br />
Termine<br />
3.3.11, 18.00 Uhr Marion Stern: „Die Apfelbaumtochter“<br />
<strong>Projekte</strong>-<strong>Verlag</strong><br />
3.3.11, 19.30 Uhr „Erzvater und Satan“ – Franz Fühmann und die Bibel“, Vortrag von<br />
Canstein Bibelzentrum Christoph Hellmich (Eisleben)<br />
5.3.11, 19.00 Uhr Poetry Slam<br />
Brohmers (Bernburger Str. 9)<br />
10.3.11, 18.00 Uhr Joachim Schwarze: „Der Trümmermann“<br />
<strong>Projekte</strong>-<strong>Verlag</strong><br />
10.3.11, 19.30 Uhr „Geister (in) der Aufklärung“ - Werk und Wirkung Emanuel Swedenborgs<br />
Canstein Bibelzentrum (1688-1772), Vortrag von PD Dr. habil. Friedemann Stengel (<strong>Halle</strong>)<br />
14.3.11, 19.00 Uhr Leseabend: Michael May <strong>liest</strong> aus „24 Stunden aus dem Leben einer<br />
Evang. Stadtmission Frau“ von Stefan Zweig<br />
16.3.11, 15.00 Uhr <strong>Gerd</strong> <strong>Meyer</strong> stellt sein neues Buch „Begegnungen“ vor.<br />
Stadtbibliothek Merseburg<br />
20.3.11, 17.30 Uhr Thomas Stein ist unterwegs mit Herrn Lenz, Lesung<br />
"Naschmadame" Kleine Ulrichstraße 25<br />
22.3.11, 18.00 Uhr „Lesen ist magisch“ von der Arbeit des halleschen Buchgestalters Helmut<br />
Stadtarchiv Stabe<br />
24.3.11, 18.00 Uhr Roswitha Söchtig: „Den Ortler im Blick“<br />
<strong>Projekte</strong>-<strong>Verlag</strong><br />
25.3.11, 19.00 Uhr „<strong>Halle</strong>luja für Heuchler“, Lesung von Heinz Florian Oertel, Sondergast<br />
Bahnhofsbuchhandlung Waldemar Cierpinski<br />
31.3.11, 18.00 Uhr Neuerscheinungen im Frühjahr<br />
<strong>Projekte</strong>-<strong>Verlag</strong><br />
31.3.11, 20.00 Uhr Eröffnung der <strong>Halle</strong> <strong>liest</strong> Reihe 2011: Deutsch-jüdische Schriftsteller in<br />
Oper <strong>Halle</strong> <strong>Halle</strong><br />
2
Auf nach Leipzig!<br />
Wie in jedem Jahr steht der März für uns im <strong>Verlag</strong> ganz im<br />
Zeichen der Buchmesse in Leipzig. Wir präsentieren uns und<br />
unsere Bücher dort mit einem großen Messestand, stehen<br />
für Gespräche mit alten und neuen Autoren zur Verfügung<br />
und beraten potenzielle Leser über unser Angebot. Neben<br />
einer Auswahl aus unserem lieferbaren Programm, das etwa<br />
800 - 900 Bücher umfasst, zeigen wir vor allem die Neuerscheinungen.<br />
Seit der Frankfurter Buchmesse im letzten<br />
Oktober sind über 90 neue Bücher im <strong>Projekte</strong>-<strong>Verlag</strong> erschienen. Sie werden von uns in<br />
einem Frühjahrskatalog sowie in mehreren thematischen Spezialkatalogen vorgestellt.<br />
In Leipzig haben Autoren die Möglichkeit, im Rahmen der Aktion Leipzig <strong>liest</strong> auf der Messe<br />
und an vielen Orten in der Stadt Lesungen durchzuführen. 6 Autoren unseres <strong>Verlag</strong>es werden<br />
daran teilnehmen. Außerdem wollen wir in diesem Jahr weiteren Autoren Gelegenheit<br />
geben, sich und ihr Buch direkt an unserem Messestand dem Publikum vorzustellen.<br />
Besuchen Sie uns doch mal!<br />
Lesungen bei Leipzig <strong>liest</strong><br />
17.3.11 11.00 Uhr Hilda Groll: „Vereint und doch getrennt“<br />
<strong>Halle</strong> 5, A210<br />
18.3.11 16.30 Uhr Thomas Böhme: „Der Schnakenhascher“<br />
<strong>Halle</strong> 3, E405<br />
19.3.11 10.30 Uhr Nils Wiesner: „Das Haus der Lügen und Träume“<br />
<strong>Halle</strong> 5, E600<br />
19.3.11 10.30 Uhr Johanna Adler: „Die kleine Brockenhexe Walpurgis“<br />
<strong>Halle</strong> 2, F307/G306<br />
19.3.11 13.00 Uhr Sharon Wunsch: „Pauls lange Heimreise“<br />
<strong>Halle</strong> 4, A505<br />
20.3.11 15.00 Uhr Hubert Kinzel: „Im Visier der Mächte“<br />
<strong>Halle</strong> 4, E101<br />
Lesungen an unserem Messestand <strong>Halle</strong> 5 B300<br />
17.3.11 12.30 Uhr Reinhardt Freudenberg: „Auf deinen Spuren“<br />
13.30 Uhr Dietmar Klenner: „Che Thai und Grünauge“<br />
14.30 Uhr Claudia Burg: „Jahre im Labyrinth“<br />
15.30 Uhr Manfred Sacher: „Teufelsbraten Willy und das geheimnisvolle Feuer“<br />
16.30 Uhr Erika Ranft: „Augustusburg – Schloss des Schicksals“<br />
18.3.11 11.00 Uhr Erika Seidenbecher: „Der Enkel Barbarossas“<br />
12.00 Uhr Detlef Köhler: „Interstellare Odyssee“<br />
13.00 Uhr Felix Keller: „Tränen, Trümmer und Träume“<br />
14.00 Uhr Wolfgang Sanden: „Und wissen ihr Ende doch“<br />
15.00 Uhr Peter Loß: „Nikos letzte Liebe“<br />
19.3.11 12.00 Uhr Anette Goebel: „Nach dem Jakobsweg“<br />
14.00 Uhr E. W. Grundmann: „Fuga Temporis“<br />
15.00 Uhr Klaus-Dieter Kunzmann: „Tagebuch eines Entsandten“<br />
16.00 Uhr Christine Kallfaß: „Marlies oder die Zimmerwand“<br />
20.3.11 11.00 Uhr Andrea Wojtynek: „Das Eigentliche - ist die Liebe“<br />
12.30 Uhr Frank Pobell: „Der absolute Nullpunkt“<br />
14.00 Uhr Jan-C. Sachse: „Der Hinterhalt“<br />
3
<strong>Vorgestellt</strong>: <strong>Gerd</strong> <strong>Meyer</strong><br />
Er ist Autor aus Leidenschaft, vielleicht auch ein wenig ein<br />
Getriebener, geht man von seiner stetigen Buchproduktion<br />
aus. Mit 73 Jahren schreibt er noch immer Gedichte und<br />
Geschichten, so dass in diesen Tagen sein neuer Erzählband<br />
mit ca. 270 Seiten erscheinen konnte. „Begegnungen“<br />
lautet der schlichte Titel des Buches und genau das<br />
beschreibt viele von <strong>Gerd</strong> <strong>Meyer</strong>s Werken. Es sind Begegnungen<br />
mit Menschen und Orten, die er schildert, manchmal<br />
in Prosatexten und manchmal in der verknappten, auf den<br />
Punkt gebrachten Form des Gedichts. Seine eigenen Erfahrungen<br />
fließen zweifelsohne ein, so ist es nur selbstverständlich,<br />
dass er sich den Problemen des Alters und älterer<br />
Menschen zuwendet, genau beobachtend und auch mal schonungslos in seiner Darstellung.<br />
Ihn interessiert das Leben, die Wirklichkeit „vor der Haustür“, wie ein Büchlein heißt,<br />
das er über Merseburg und seine Bewohner schrieb. Die Titel seiner Bücher „Melancholie“,<br />
„Abgesang“, „Nur ein paar Worte noch“ oder „Lebensabend“ sollten nicht den Eindruck<br />
erwecken, dass hier etwa ein deprimierter, vom Leben enttäuschter Schreiber ist, der nur<br />
noch zurückblicken kann. Melancholie - ja, aber Depression auf keinen Fall.<br />
<strong>Gerd</strong> <strong>Meyer</strong> wurde 1938 in Friedrichroda / Thüringen geboren und verbrachte dort seine<br />
Kindheit. Nach einer Lehre als Maurer in Erfurt absolvierte er ein Studium am Pädagogischen<br />
Institut Erfurt und unterrichtete danach bis zu seiner Pensionierung als Lehrer für Deutsch<br />
und Kunst an verschiedenen Schulen in Sachsen-Anhalt. Heute lebt er in Merseburg.<br />
Bei einer Lesung in der Merseburger Stadtbibliothek<br />
Bücher von <strong>Gerd</strong> <strong>Meyer</strong> im <strong>Projekte</strong>-<strong>Verlag</strong><br />
Die Kammer<br />
Rosenau 12<br />
Von Zeiten<br />
Nur ein paar Worte noch<br />
Da sein<br />
Rückblicke<br />
Melancholie<br />
Vor der Haustür<br />
4<br />
Abgesang<br />
Lebensabend<br />
Begegnungen<br />
Er gab Jahrbücher und andere<br />
Publikationen im Eigenverlag<br />
heraus und führte Ausstellungen<br />
mit eigenen Druckgrafiken<br />
und Fotos durch. Seit 2004<br />
betätigt er sich nur noch als<br />
Autor. Am 16.3.11 um 15.00<br />
Uhr <strong>liest</strong> er in der Stadtbibliothek<br />
„Walter Bauer“ in<br />
Merseburg.
Der Albatros <strong>Verlag</strong> aus Wien<br />
Der ALBATROS <strong>Verlag</strong> bildet<br />
einen Zweig der KULTUR AG,<br />
Verein für konstruktive Kultur-<br />
Impulse. Das Haupttätigkeitsfeld<br />
liegt im kulturellen und<br />
künstlerischen Bereich, Ziel ist<br />
die Entwicklung von qualitativ<br />
hochwertigen Kunstformen<br />
und die Schaffung eines positiven<br />
Klimas für das kulturelle<br />
und gesellschaftliche Leben; es<br />
werden aber auch kreative<br />
Ideen und Innovationen im<br />
Bereich Umwelt, Freizeit, Tourismus<br />
und Public Relations<br />
sowie humanitäre Initiativen<br />
und Friedens-Aktivitäten entwickelt<br />
und umgesetzt. Durch die<br />
Nutzung von Synergie-Effekten<br />
eröffnet sich für die Wirtschaft<br />
eine Vielfalt von Kooperations-Partnerschaften,attraktiven<br />
Werbemöglichkeiten, Product-Placement<br />
u.a. Der ALBA-<br />
TROS <strong>Verlag</strong> publiziert Bücher<br />
nicht nur von, sondern vor allem<br />
gemeinsam mit Autoren.<br />
Sie stehen immer im Mittelpunkt<br />
der <strong>Verlag</strong>sakti-vitäten<br />
und haben entscheidende Einflüsse:<br />
in der Planung, der<br />
Durchführung, bei der Werbung<br />
und im Marketing. So<br />
sind die Bücher nicht nur Produkte<br />
des <strong>Verlag</strong>es, sondern zu<br />
einem entscheidenden Teil<br />
auch der Autoren selbst. Auch<br />
den hohen Standard bezüglich<br />
der inhaltlichen Qualität gilt es<br />
zu wahren: Albatros-Autoren<br />
müssen das gewisse Etwas<br />
haben – eine Eigenart, einen<br />
persönlichen Stil, Esprit, eine<br />
Messagg, Humor oder Spannung,<br />
etwas Kunstvolles, Unverwechselbares,<br />
damit aus<br />
einer Abfolge von 26 Buchsta-<br />
ben ein Ozean der<br />
Literatur wird, in<br />
dem wir gern versinken<br />
...<br />
(www.kulturag.com)<br />
Der Kopf hinter dem<br />
ALBATROS <strong>Verlag</strong><br />
ist Walter Baco,<br />
Schriftsteller, Regisseur,<br />
Musiker, Choreograph<br />
und Kulturveranstalter.<br />
Er studierte Komposition<br />
an der Hochschule<br />
für Musik in<br />
Wien, schreibt Musik<br />
und Texte für TV<br />
Walter Baco<br />
und Bühne. Auftritte, Lesungen und Konzerte führten ihn nach<br />
Paris, Zürich, Köln, Prag, Zagreb usw. Er war Stadtschreiber in<br />
Neumakt am Wallersee und in Castelrotto, Italien, sowie Composer<br />
in Residence in Bad Tatzmannsdorf. Baco wurde zum<br />
Festival Steirischer Herbst eingeladen und erhielt den I. Preis<br />
des Kreativwettbewerbs zum Jahr des Wassers für seine<br />
Multimedia-Inszenierung „Klangwelt“. Auf der Seiser Alm in<br />
Südtirol gibt es eine Permanent-Installation seiner Gedichte.<br />
Bleibt zu klären, warum wir ausgerechnet einen Österreicher<br />
mit seinem <strong>Verlag</strong> in einer Zeitschrift für <strong>Halle</strong> vorstellen.<br />
Der <strong>Projekte</strong>-<strong>Verlag</strong> ist nicht nur Walter Baco freundschaftlich<br />
verbunden, wir unterstützen ihn auch, indem wir die Auslieferung<br />
seiner Bücher und CDs für Deutschland übernehmen und<br />
den Kunden so hohe Portokosten ersparen. Schauen Sie auf<br />
unserer Internetseite www.projekte-verlag.de unter Fremdverlage-Albatros!<br />
5
Der Buchtipp des Monats<br />
Madelaine Chaproll:<br />
„La Sylphide“<br />
Das Buch ist dick. Es ist so dick,<br />
dass es zwei Bände umfasst<br />
und insgesamt etwa 1500 Seiten.<br />
Demzufolge ist es auch<br />
nicht gerade billig. Also lohnt<br />
es sich?<br />
Ich würde sagen, ja, wenn man<br />
sich darauf einzulassen bereit<br />
ist, die Autorin und ihre Heldin<br />
Esther Ambrosius nicht nur auf<br />
einer Reise durch deren Leben<br />
zu begleiten, sondern auch in<br />
die fast unergründlichen Tiefen<br />
von langen Diskursen über<br />
Kunst, Religion und Politik.<br />
Chaproll erzählt nicht nur die<br />
faszinierende Geschichte eines<br />
rumänischen Waisenkindes,<br />
das es zunächst schafft, eine<br />
Ballettschule zu besuchen und<br />
bei einer großen Meisterin zu<br />
studieren, dann durch Intrigen<br />
daran gehindert wird, diese<br />
Karriere fortzusetzen. Sie nutzt<br />
den weitgesteckten Rahmen<br />
des Buches für zahlreiche intellektuelle<br />
Gespräche ihrer<br />
Protagonisten, mit denen sie<br />
selbstverständlich die eigene<br />
Weltsicht ausdrückt. Interessanterweise<br />
ist ihr biografischer<br />
Hintergrund dem ihrer<br />
Heldin sehr ähnlich. Man fragt<br />
sich als Leser oft, wie viel<br />
davon vielleicht sogar tatsächlich<br />
geschehen ist. Und am<br />
Ende fragt man sich das mit<br />
einem sehr bangen Gefühl.<br />
Die knappe Biografie im Buch<br />
<strong>liest</strong> sich wie folgt:<br />
Madelaine Chaproll (s. Umschlagseite)<br />
wurde als Emigrantenkind<br />
in Rumänien geboren.<br />
Bereits mit fünf Jahren<br />
ging sie in das erste Waisen-<br />
6<br />
haus. Ihr Leben war ein stän-<br />
Doch zunächst versucht man<br />
noch alles, um vielleicht irgendwie<br />
in die Normalität zurückzukehren.<br />
Vergebens. Die Tragödie<br />
einer alteingesessenen<br />
Intellektuellenfamilie nimmt<br />
ihren Lauf.<br />
Etwas später findet sich Esther<br />
Ambrosius, das scheinbar einzige<br />
übrig gebliebene Familienmitglied,<br />
im Waisenhaus wieder. Für<br />
sie beginnt ein hartes Leben, das<br />
erst eine Wendung erfährt, als<br />
sie für das Ballett entdeckt und<br />
diges Umherziehen, andere gefördert wird.<br />
Städte, andere Internate, ande- Im zweiten Band stellt sich<br />
re Schulen. Trotz alledem war überraschend heraus, dass<br />
ihre Kindheit eine ganz ge- Esther gar nicht so verwaist ist.<br />
wöhnliche Kindheit. Ihre Fan- Eine grausame familiäre Rache<br />
tasie hatte so eine gewaltige brachte sie ins Waisenhaus,<br />
Kraft, dass sie sogar die trau- obwohl sogar ihre Mutter noch<br />
rigsten Momente in ihrem Le- lebt. Auf der Suche nach der<br />
ben in Freude und Hoffnung rätselhaften Geschichte ihrer<br />
verwandeln konnte. Sie selbst Familie reist die inzwischen<br />
würde sich als gesegnetes nach Deutschland ausgewan-<br />
Kind bezeichnen. Die Bücher, derte Esther nach Israel, New<br />
das Ballettstudium, der Musik- York und Rom, sie ist die treiunterricht<br />
haben ihr Leben bunbende Kraft, welche die in alle<br />
ter und schöner gemacht, so- Welt zerstreute deutsch-jüdidass<br />
sie oft die graue Wirklichsche Familie wieder zusamkeit<br />
ignorieren konnte. Nach menführt. Dann begegnet sie<br />
dem Studium an einer Han- Bruno …<br />
delshochschule heiratete sie Es ist keine gewöhnliche Fami-<br />
einen deutschstämmigen Inliensaga, obwohl diese natürgenieur,<br />
mit dem sie einige lich den großen Rahmen bie-<br />
Jahre später nach Deutschtet. Es ist auch kein Entwickland<br />
auswanderte. lungs- oder Frauenroman, ob-<br />
„Wenn ich es schaffe, dass ich wohl es ein Bestandteil des<br />
einige Menschen auf der Welt Buches ist, Esthers Entwicklung<br />
durch meine Schreiberei zum von der Waise zur verantwor-<br />
Träumen und über das Gute tungsvollen – wenn auch nicht<br />
nachzudenken bringen kann, im üblichen Sinne emanzipier-<br />
dann bin ich glücklich“, sagt sie. ten – Frau zu beobachten. Es<br />
Das Buch beginnt in Rumäni- ist vor allem ein intellektueller<br />
en nach dem 2. Weltkrieg – Roman, der sicher das Potenzi-<br />
unter den deutschstämmigen al hat, zu kontroversen Dis-<br />
Familien macht sich Unsicherkussionen anzuregen.<br />
heit über ihre Zukunft breit. Carl von Wiesemüller<br />
ISBN 978-3-86237-126-6 Preis: (Band 1 und 2) 49,90 EURO
Leseprobe<br />
Wir beide betraten den Plattenladen.<br />
Ulli bat darum, das neueste<br />
Lied von Joe Cocker „With a little<br />
help from my friends“ hören zu<br />
dürfen. Und „Ring of Fire“ von<br />
Johnny Cash. Die Verkäuferin holte<br />
die beiden kleinen Hüllen, packte<br />
die Platten aus und legte zuerst<br />
Joe Cockers Lied auf. Jede von uns<br />
durfte einen der schweren beigefarbenen<br />
Hörer in die Hand nehmen,<br />
die im Verkaufstresen steckten,<br />
und wir hielten uns diesen ans<br />
Ohr. Ich war nicht so sehr interessiert<br />
an dem, was wir hier taten.<br />
Machte eher etwas gelangweilt<br />
mit. Immerhin erschien es mir besser,<br />
als in der Schule zu hocken und<br />
sich von den Mitschülern dumm<br />
anreden zu lassen. Außerdem bot<br />
es eine kleine Abwechslung zum<br />
Dorfalltag eines Jugendlichen. Im<br />
Ort konnte ich meistens nur den<br />
Vögeln auf den Feldern zusehen<br />
oder Bauern, wenn sie ihr Land<br />
bestellten, ihre Kühe in den Stall<br />
brachten oder aus ihm heraustrieben.<br />
Den Schweinen inneren Beistand<br />
leisten, wenn sie kurz vor<br />
der Schlachtung noch gemästet<br />
wurden oder einen der wenigen<br />
Nachbarn im Garten beobachten.<br />
Vom Wald hörte man im Mai den<br />
Kuckuck rufen und im Herbst die<br />
Rehböcke. Und im August ertönte<br />
von allen Feldern das Brummen<br />
der Mähdrescher. Dann waren bei<br />
uns in der Stube die Rollos runtergezogen,<br />
da es sonst zu heiß wurde<br />
und ich hockte ab und zu im<br />
Neu:<br />
Ab sofort können sich Kunden<br />
direkt in den <strong>Verlag</strong>sräumen in<br />
unserem Buchangebot und im<br />
Antiquariat umschauen. Betrachten<br />
Sie außerdem unsere<br />
Gemäldegalerie und die<br />
Bärische Buchfabrik!<br />
Programm für Kindergruppen<br />
nach Anmeldung möglich.<br />
Gras neben unserem Haus und<br />
wartete auf irgendwas, was dann<br />
meistens doch nicht eintraf.<br />
In meinen Gedanken wohnten wir<br />
in einer Villa mit Pferdeställen. Viele<br />
der Tiere gehörten mir und ich<br />
musste sie ständig ausreiten. Wir<br />
besaßen ein Auto, ein Telefon und<br />
viel Geld, verreisten in ferne Gegenden<br />
und ich hatte eine Menge<br />
Freundinnen, die mich immer<br />
wieder besuchten, weil es bei uns<br />
so schön war. Vorne die Nordsee<br />
und hinten die Berge oder so. Beides<br />
hatte ich noch nie gesehen,<br />
aber ich kannte es aus den Zeitschriften,<br />
die meine Mutter sich<br />
manchmal kaufte. Da sich das alles<br />
und noch viel mehr nur in meiner<br />
Phantasie abspielte, es in der Realität<br />
ein recht einsames und abgeschiedenes<br />
Leben war, zumindest<br />
für einen Jugendlichen, bot so ein<br />
halber Tag in der Kreisstadt eine<br />
willkommene Abwechslung.<br />
So stand ich zwar dankbar, aber<br />
mit wenig Interesse an diesem<br />
kalten Verkaufstisch vor der unnahbaren,<br />
aber korrekten Verkäuferin<br />
und hörte in den Hörer hinein.<br />
Ich hatte so ein Ding noch nie<br />
in der Hand gehabt und war neugierig,<br />
was da nun auf mich zukam.<br />
Langsam und leise begann es.<br />
Eine zarte Melodie, die noch nichts<br />
Weltbewegendes erahnen lassen<br />
konnte. Irgendwann kratzte Cockers<br />
Stimme los. Vorsichtig<br />
zunächst, dann sich immer mehr<br />
steigernd:<br />
„What would you do if I sang out<br />
of tune,<br />
Would you stand up and walk out<br />
on me?<br />
Lend me your ears and I’ll sing you<br />
a song.“<br />
Noch glaubte man, dass es so weiterginge.<br />
Dann wäre es ein Lied<br />
wie viele gewesen. Irgendein<br />
Song, der sich nett anhörte, aber<br />
mehr eben nicht. Doch weit gefehlt.<br />
Schon mit dem nächsten Vers<br />
steigerte Joe das Tempo und führte<br />
einen an den Felsrand eines<br />
Gebirges mit Blick in die Unendlichkeit.<br />
Silvia Friedrich: „Kurz vor<br />
Woodstock“<br />
Erschienen in der Edition Korit.<br />
Paperback: 15,00 Euro<br />
ISBN 978-3-86237-432-8<br />
Hardcover: 20,00 Euro<br />
ISBN 978-3-86237-431-1<br />
<strong>Projekte</strong>-<strong>Verlag</strong> <strong>Cornelius</strong> GmbH<br />
Öffnungszeiten<br />
Donnerstag 14.00 bis 18.00 Uhr<br />
für den Publikumsverkehr geöffnet!<br />
7
Impressum<br />
<strong>Projekte</strong>-<strong>Verlag</strong> <strong>Cornelius</strong> GmbH<br />
V.i.S.d.P.: Reinhardt O. <strong>Cornelius</strong>-Hahn<br />
Thüringer Straße 30<br />
06112 <strong>Halle</strong> (Saale)<br />
Tel.: (0345) 6865665 / 1202207<br />
Fax: (0345) 1202238<br />
info@projekte-verlag.de<br />
www.projekte-verlag.de<br />
<strong>Projekte</strong>-<strong>Verlag</strong> <strong>Cornelius</strong> GmbH<br />
- Buchfabrik <strong>Halle</strong> -<br />
Filiale Hansering 20<br />
06108 <strong>Halle</strong> (Saale)<br />
Tel.: (0345) 67821380<br />
Fax: (0345) 67821381<br />
info@buchfabrik-halle.de<br />
www.buchfabrik-halle.de<br />
Hier gibt es<br />
<strong>Halle</strong> <strong>liest</strong>:<br />
Rathaus <strong>Halle</strong><br />
Ritterhaus<br />
Künstlerhaus 188<br />
MZ-Shop am Markt<br />
Landesverwaltungsamt<br />
Technisches Rathaus Hansering<br />
Marktschlösschen (Stadtinformation)<br />
HAVAG Hauptverwaltung<br />
ZGM Neustadt<br />
StadtCenter Rolltreppe<br />
Thalia im Neustadt-Centrum<br />
Thalia am Markt<br />
Weltbild im Neustadt-Centrum<br />
Buchhandlung am Reileck<br />
Bahnhofsbuchhandlung Ludwig<br />
Buchhandlung Jacobi & Müller<br />
Buchhandlung Molsberger<br />
Stadtbibliothek Am Hallmarkt<br />
Sparkasse, Große Steinstraße<br />
Volksbank, W.-Külz-Straße<br />
Hotel Europa<br />
Dorint Hotel<br />
Hotel Am Steintor<br />
Ankerhofhotel<br />
Restaurant „Delphi“<br />
Märkers Restaurant<br />
Eiscafé Kaufland Südstadt<br />
EKZ „Markt“ Salzmünde<br />
Buchfabrik <strong>Halle</strong><br />
<strong>Projekte</strong>-<strong>Verlag</strong> <strong>Cornelius</strong> GmbH