Das Friedenshortwerk«/« - Friedenshort.de
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<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 1<br />
<strong>Das</strong> <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk<br />
90 Jahre<br />
Nr. 3/2003
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 2<br />
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Im Dienst <strong>de</strong>s Königs<br />
90 Jahre »<strong>Das</strong> <strong><strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk<strong>«</strong></strong>/<strong>«</strong>Im Dienst <strong>de</strong>s<br />
Königs – ein Magazin mit wechseln<strong>de</strong>m Gesicht<br />
Jugendhilfe im Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Zeit – am Beispiel von<br />
90 Jahren Ev. Jugendhilfe <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> GmbH<br />
Dem <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> seit rund 80 Jahren verbun<strong>de</strong>n –<br />
Erinnerungen<br />
Große Kin<strong>de</strong>r sahen sich wie<strong>de</strong>r<br />
Ehemaligen-Treff in Heiligengrabe<br />
»Dies und <strong>Das</strong><strong>«</strong>: Kurz berichtet<br />
Erleben und Lernen – Kletterturm und<br />
Hochseilgarten bald fertig<br />
Shanti – ein Kin<strong>de</strong>rschicksal in Indien braucht<br />
unsere Hilfe<br />
Serie: »Unsere Arbeitsfel<strong>de</strong>r<strong>«</strong><br />
Wohngruppe Bad Gan<strong>de</strong>rsheim<br />
Die Evangelische Jugendhilfe <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong><br />
in Rheinland Pfalz – eine Zwischenbilanz<br />
Weihnachtstrost<br />
Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />
Inhalt<br />
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Freun<strong>de</strong>skreis THW: Vom ersten Besuch in Freu<strong>de</strong>nberg<br />
und einem Konzert mit Rainer Lemke<br />
Zwei neue Mitglie<strong>de</strong>r im Kuratorium<br />
Abschied und Neubeginn – Sr. Dorothea Buschbeck<br />
folgt Sr. Reante Stein im Amt<br />
»Wege – Wegstrecken<strong>«</strong> Thema bei <strong>de</strong>n<br />
Begegnungstagen 2003<br />
Online-Galerie im Internet<br />
Bil<strong>de</strong>r-Gitter-Rätsel<br />
Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />
Die Suppenküche wird dankbar angenommen<br />
Sr. Hanna Christenn berichtet<br />
Die Weihnachtsgeschichte<br />
Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />
Nachrufe
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 3<br />
Liebe Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es,<br />
sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />
90 Jahre alt sind sie gewor<strong>de</strong>n – und doch, wie ich meine, durch<br />
alle Zeiten immer jung geblieben: die »Mitteilungen aus <strong>de</strong>m<br />
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk und seinen Arbeitsgebieten<strong>«</strong>! Vormals trugen<br />
sie <strong>de</strong>n Titel »Im Dienst <strong>de</strong>s Königs<strong>«</strong>. Am 1. Oktober 1913<br />
begann Mutter Eva mit <strong>de</strong>r Herausgabe dieses Mitteilungsblattes,<br />
um » … eine regelmäßige und ständige Verbindung<br />
mit <strong>de</strong>n treuen Freun<strong>de</strong>n und Betern zu haben, die das wachsen<strong>de</strong><br />
Werk in Fürbitte und mit <strong>de</strong>r Handreichung <strong>de</strong>r Liebe<br />
tragen … Durch »Im Dienst <strong>de</strong>s Königs<strong>«</strong> konnten die treuen<br />
Helfer am Werk <strong>de</strong>s Herrn teilhaben und mit eingeschlossen<br />
wer<strong>de</strong>n in Segensströme, die Gott fließen ließ. Sie sollten mit<br />
an uns <strong>de</strong>nken und sehen, was Gebet und Opfer vermag.<strong>«</strong><br />
Freilich wan<strong>de</strong>lte sich in <strong>de</strong>n vergangenen Zeiten das Gesicht<br />
und das Format unseres Mitteilungsblattes vielfach.<br />
Bis hin zur, wie man damals meinte, mo<strong>de</strong>rneren Titelgebung,<br />
<strong>de</strong>m heutigen »<strong>Das</strong> <strong><strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk<strong>«</strong></strong>. In allem<br />
Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>s Werkes und seiner Publikationen heutiger Öffentlichkeitsarbeit,<br />
bis hin zu unserer Internet-Homepage<br />
www.frie<strong>de</strong>nshort.<strong>de</strong>, wollen wir auch zukünftig <strong>de</strong>n einstmaligen<br />
Grundsatz nicht verlassen o<strong>de</strong>r vergessen! Die regelmäßige<br />
Verbindung zu Ihnen, liebe Leserinnen und Leser<br />
als Freun<strong>de</strong>, BeterInnen und Geber aufrecht zu erhalten.<br />
»Teilgabe<strong>«</strong> am Geschehen im <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk zu Ihnen<br />
zurückzugeben, damit wir miteinan<strong>de</strong>r eingeschlossen sind<br />
und bleiben in allem Segen, <strong>de</strong>n Gott auch gera<strong>de</strong> durch Sie<br />
unserem Werk auch heute noch schenkt. Darum Dank <strong>de</strong>m<br />
Herrn, <strong>de</strong>r solches tut, aber auch Dank Ihnen und allen Vormaligen<br />
für die große Treue zum »<strong><strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk<strong>«</strong></strong> über<br />
diese 90 Jahre hinweg.<br />
Im Dienst <strong>de</strong>s Königs<br />
FRIEDENSHORTWERK<br />
Unbeirrbar im Vertrauen auf das Zeichen hin<br />
Diese 90-Jahre-Jubiläumsausgabe von »<strong>Das</strong> <strong><strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk<strong>«</strong></strong><br />
erreicht Sie in adventlich-vorweihnachtlicher Zeit.<br />
Eigentlich Zeit <strong>de</strong>r Stille, <strong>de</strong>s Be<strong>de</strong>nkens <strong>de</strong>r Ankunft <strong>de</strong>s<br />
Christus Gottes in <strong>de</strong>r Welt. Dahin sind wir unterwegs in<br />
diesen oftmals lauten Adventszeiten. Aus <strong>de</strong>r Thomaskirche<br />
in Madras/Indien stammt das nebenstehend abgedruckte,<br />
von dortigen Christen bemalte Blatt. Es zeigt jene drei, die<br />
sich in <strong>de</strong>n damaligen ebenfalls lauten und geschichtlich bewegten<br />
Zeiten, auf eine weite Reise über gefahrvolle Wege<br />
eingelassen hatten. Sie waren miteinan<strong>de</strong>r unterwegs, <strong>de</strong>m<br />
Zeichen <strong>de</strong>s Sternes gefolgt. Unbeirrbar im Vertrauen auf<br />
das Zeichen hin, erreichten sie dann auch das Ziel ihrer Reise.<br />
<strong>Das</strong> Kind in <strong>de</strong>r Krippe haben sie dort gefun<strong>de</strong>n. Und dabei<br />
sahen die drei mehr als dieses unscheinbare, ärmliche<br />
und erbärmliche dieser Geburt im Stall. Sie erkannten <strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>r in solcher Niedrigkeit zum König geboren wur<strong>de</strong>. Den,<br />
<strong>de</strong>r sein Reich seit jenen Nächten und Tagen in unserer Welt<br />
so und nicht an<strong>de</strong>rs begonnen hat. Sie fan<strong>de</strong>n Jesus, <strong>de</strong>n<br />
Messias Gottes, <strong>de</strong>n König <strong>de</strong>r Welten. Huldigten <strong>de</strong>m König,<br />
<strong>de</strong>r in Niedrigkeit bis zum Kreuz ging, damit wir freie<br />
Menschenkin<strong>de</strong>r seines Gottesreiches wer<strong>de</strong>n könnten. Darum<br />
hat Mutter Eva ihr erstes Mitteilungsblatt so und nicht<br />
an<strong>de</strong>rs benannt: »Im Dienst <strong>de</strong>s Königs.<strong>«</strong> Diesem König<br />
dient die Diakonie <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es. <strong>Das</strong> schreibt uns unsere<br />
Grün<strong>de</strong>rin Mutter Eva von Tiele-Winckler darum auch<br />
heute noch zum 90. Geburtstag dieser Mitteilungen wie<strong>de</strong>r<br />
neu ins Gedächtnis.<br />
Jene drei waren miteinan<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Wege – die Weisen aus<br />
<strong>de</strong>m Morgenland o<strong>de</strong>r genau übersetzt, die Magier aus <strong>de</strong>n<br />
3
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 4<br />
Aufgängen. So sollten auch wir miteinan<strong>de</strong>r uns neu aufmachen<br />
in diesen adventlichen Tagen <strong>de</strong>r Ankunft Jesu.<br />
Vielleicht nicht gera<strong>de</strong> auf einem indischen Tempel-Elefanten,<br />
wie auf <strong>de</strong>m Blattbild. Aber mit Herzen, Mund und<br />
Hän<strong>de</strong>n. Den suchen und fin<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ssen Reich mitten unter<br />
uns angebrochen ist, eben und genau da, wo wir anfangen,<br />
in seinem Namen zu glauben und zu han<strong>de</strong>ln. Wir, in <strong>de</strong>r<br />
Diakonie <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es. Sie, in Ihren eigenen Lebensbezügen;<br />
immer aber verbun<strong>de</strong>n im »Dienst <strong>de</strong>s Königs<strong>«</strong>.<br />
Darin seien Sie herzlichst gegrüßt in dieser vorweihnachtlichen<br />
Verbun<strong>de</strong>nheit.<br />
4<br />
Ihre<br />
Leiten<strong>de</strong>r Theologe<br />
Oberin
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 5<br />
Im Dienst <strong>de</strong>s Königs möchte ein Zeuge <strong>de</strong>r Güte und<br />
Treue unseres Königs sein<strong>«</strong> heißt es als Wunsch einleitend<br />
zur ersten Ausgabe unseres Hausmagazins, das im Oktober<br />
1913 erschien. Zunächst noch in Frakturschrift und ausschließlich<br />
schwarz/weiß gestaltet, wan<strong>de</strong>lte sich das Heft<br />
im Lauf <strong>de</strong>r Jahrzehnte zu einem farbigen Magazin. Geblieben<br />
ist aber das Ziel, aus <strong>de</strong>n vielfältigen Arbeitsgebieten<br />
<strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werkes zu berichten; und weil dies im<br />
Wissen um die Gegenwart und die Güte und Treue unseres<br />
Gottes erfolgt, gilt <strong>de</strong>r damalige Wunsch auch heute noch,<br />
verkörpert das Hausmagazin doch zugleich eine wichtige<br />
und gute Kontinuität im <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>.<br />
Der nachfolgen<strong>de</strong> Streifzug durch 90 Jahre »<strong>Das</strong> <strong><strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk<strong>«</strong></strong>/»Im<br />
Dienst <strong>de</strong>s Königs<strong>«</strong> folgt <strong>de</strong>m Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r<br />
Titelbil<strong>de</strong>r, kombiniert mit einem kurzen Blick auf <strong>de</strong>n jeweiligen<br />
Inhalt.<br />
Heft 1, Oktober 1913<br />
Entstan<strong>de</strong>n ist das Heft aus<br />
<strong>de</strong>m Wunsch heraus, die<br />
Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es<br />
über die regelmäßig versandten<br />
Schwesternbriefe hinaus<br />
mit Informationen zu versorgen.<br />
Pastor Lohmann (Miechowitz),<br />
damals Herausgeber,<br />
schreibt dazu: »Schon vor Jahresfrist<br />
dachten wir daran, diese<br />
Berichte zu einem Monats-<br />
FRIEDENSHORTWERK<br />
90 Jahre »<strong>Das</strong> <strong><strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk<strong>«</strong></strong>/<strong>«</strong>Im Dienst <strong>de</strong>s Königs<strong>«</strong> –<br />
ein Magazin mit wechseln<strong>de</strong>m Gesicht<br />
blatt zu erweitern, um unseren Freun<strong>de</strong>n und unserem<br />
Schwesternkreis in regelmäßiger Folge mehr bieten zu können,<br />
als bisher möglich war. Nun darf durch Gottes Gna<strong>de</strong><br />
zum ersten Mal unser kleines Blatt hinausziehen, die alten,<br />
treuen Freun<strong>de</strong> grüßend und neue Freun<strong>de</strong> werbend, als ein<br />
sichtbares Band, das die weit verzweigte Schar unserer Mithelfer<br />
zusammenknüpft zu gemeinsamen Dienst <strong>de</strong>r Liebe.<strong>«</strong><br />
Übrigens: <strong>Das</strong> gegenseitige Vorlesen hatte in <strong>de</strong>r damals<br />
noch fernsehlosen Zeit einen an<strong>de</strong>ren Stellenwert. So folgt<br />
<strong>de</strong>r Bitte, für die damals rund 700 Kin<strong>de</strong>r zu nähen und zu<br />
stricken, die Auffor<strong>de</strong>rung, sich dabei gegenseitig aus <strong>de</strong>m<br />
»Dienst <strong>de</strong>s Königs<strong>«</strong> vorzulesen. Den größten Raum im ersten<br />
Heft nimmt eine umfassen<strong>de</strong> Vorstellung <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es<br />
und seiner Arbeitsgebiete ein. In weiteren Beiträgen<br />
wird über die Gefangenen sowie die Mission unter <strong>de</strong>n<br />
Miaos in China berichtet. Und die Rubrik »Unsere Gabenliste<strong>«</strong><br />
führt die Spen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s letzten halben Jahres auf, und<br />
zwar nur mit <strong>de</strong>n Anfangsbuchstaben <strong>de</strong>s Vor- und Nachnamens.<br />
Auch vor 90 Jahren gab es also schon Datenschutz.<br />
Heft 5, Sept./Okt. 1965<br />
Rund 50 Jahre dauerte es bis zum<br />
ersten Farbtupfer im Heft, wenn<br />
auch nur beschei<strong>de</strong>n verkörpert<br />
in einem Buchstaben zum Jubiläumsheft<br />
anlässlich <strong>de</strong>s 75jährigen<br />
Bestehens <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es.<br />
Und erstmals erscheint<br />
<strong>de</strong>r gute Hirte auf <strong>de</strong>r Titelseite,<br />
<strong>de</strong>r auch als markantes Wandbild<br />
das Freu<strong>de</strong>nberger Mutterhaus<br />
5
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 6<br />
ziert. <strong>Das</strong> Jubiläums-Heft ist von <strong>de</strong>r Rückschau geprägt. So<br />
fin<strong>de</strong>t sich ein Brief Mutter Evas an Pastor Bo<strong>de</strong>lschwingh,<br />
am Vortag <strong>de</strong>r Einweihung <strong>de</strong>s ersten Hauses »<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong><strong>«</strong><br />
am 29. 9. 1890: »[...] Die Kin<strong>de</strong>r nennen mich Mutter<br />
Eva, und es ist mein sehnlichster Wunsch, ihnen allen eine<br />
gute Mutter zu wer<strong>de</strong>n, aber dazu kann Gott alleine helfen,<br />
und ich wünschte so, es möchten mir noch an<strong>de</strong>re darum bitten<br />
helfen [...].<strong>«</strong><br />
Neben <strong>de</strong>r Rückschau ergänzen Reiseberichte dieses Heft:<br />
Eine Busfahrt <strong>de</strong>r Tostedter Heimatkin<strong>de</strong>r, eine Reise <strong>de</strong>r<br />
Berliner Schwestern nach Freu<strong>de</strong>nberg.<br />
6<br />
Heft 4, Sept./Okt. 1971<br />
Dieses Titelbild <strong>de</strong>s Malers<br />
Friedrich-Wilhelm Stein<br />
prägte bis 1975 das Gesicht<br />
unseres Magazins. »Hän<strong>de</strong>,<br />
die sich wie die Pflanze geöffnet<br />
zum Lichte heben, um sich<br />
erfüllt zu neigen und segnend<br />
zurückzugeben.<strong>«</strong> Dieses Gedicht<br />
von Ilse Jursch ergänzt<br />
auf <strong>de</strong>r ersten Innenseite das<br />
neue Titelbild. Berichtet wird<br />
unter an<strong>de</strong>rem über die Einsegnung<br />
<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>schwester<br />
Ilse Kruggel und vier weiterer Schwestern, einen Ausflug<br />
<strong>de</strong>s ADAC Crailsheim mit Kin<strong>de</strong>rn aus <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rheimat<br />
Mistlau sowie einer Freizeit Dorstener Kin<strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>r Leitung<br />
von Sr. Lotte Mimietz.<br />
Heft 5, Sept./Okt. 1975<br />
Der gelb unterlegte »gute<br />
Hirte<strong>«</strong> wird zum Erkennungsmerkmal<br />
unseres<br />
Magazins bis zum Beginn<br />
<strong>de</strong>r 90er-Jahre. Zugleich<br />
erhält es seine<br />
markante, quadratische<br />
Form, die bis heute Bestand<br />
hat und zu einem<br />
richtigen Markenzeichen gewor<strong>de</strong>n ist. Eine Rückschau von<br />
Sr. Gisela auf Entwicklungen <strong>de</strong>r letzten fünf Jahre, insbeson<strong>de</strong>re<br />
<strong>de</strong>r Verwirklichung <strong>de</strong>r Einrichtung »Cappelrain<strong>«</strong><br />
mit <strong>de</strong>m Einzug <strong>de</strong>r Mistlauer Kin<strong>de</strong>r am 11. 8. 1975, kennzeichnet<br />
das Heft. Daneben wird über Personalverän<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rheimat Holthausen sowie <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rheimat<br />
Juist berichtet.<br />
Heft 1/1992<br />
Aus »Im Dienst <strong>de</strong>s Königs<strong>«</strong><br />
wird »<strong>Das</strong> <strong><strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk<strong>«</strong></strong>:<br />
<strong>Das</strong> erste Heft<br />
im Jahr 1992 trägt einen<br />
neuen Titel. Verbun<strong>de</strong>n<br />
mit <strong>de</strong>m neuen Titel war<br />
auch ein neues Konzept.<br />
So sollte sich das drei Mal<br />
jährlich erscheinen<strong>de</strong> Heft<br />
im Wechsel mit Themen<br />
<strong>de</strong>r Schwesternschaft, <strong>de</strong>r
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 7<br />
JHFH sowie <strong>de</strong>r TWH befassen. »Die äußere Aufmachung<br />
wird sich jeweils <strong>de</strong>m Thema anpassen. Der Titel wird<br />
zukünftig heißen: »<strong>Das</strong> <strong><strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk<strong>«</strong></strong>. Wir hoffen,<br />
dass Ihnen die neue Gestaltung und Aufteilung gefallen<br />
wird<strong>«</strong>, schreibt die damalige Oberin Sr. Anneliese Daub.<br />
Berichtet wird fast ausschließlich über die Einweihung <strong>de</strong>r<br />
Einrichtung Mozartstr. 21–22 <strong>de</strong>r TWH am 6. 9. 1991 und<br />
die Konzeption.<br />
Heft 2/1999<br />
Unser Logo <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>stern<br />
als Markenzeichen<br />
und visuelles Element<br />
unserer I<strong>de</strong>ntität als<br />
Gesamtwerk (»Corporate<br />
I<strong>de</strong>ntity<strong>«</strong>) taucht erstmals<br />
in unserem Magazin<br />
auf. Aus gutem<br />
Grund: So befasst sich<br />
das Heft fast ausschließlich<br />
mit <strong>de</strong>m Leitbildprozess,<br />
und zwar aus Sicht <strong>de</strong>r unterschiedlichen Einrichtungen,<br />
kombiniert mit Auszügen aus <strong>de</strong>m Leitbild. Regelmäßiger<br />
Bestandteil unseres Heftes wird <strong>de</strong>r Stern dann ab<br />
<strong>de</strong>r Ausgabe 2/2000.<br />
FRIEDENSHORTWERK<br />
Heft 3/2002<br />
Der bis dato letzte Verän<strong>de</strong>rungsschritt<br />
ist weniger<br />
anhand <strong>de</strong>s Titelbil<strong>de</strong>s<br />
zu erkennen, son<strong>de</strong>rn<br />
vollzieht sich eher im Innern<br />
unseres Magazins.<br />
»<strong>Das</strong> <strong><strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk<strong>«</strong></strong><br />
bekommt inhaltlich eine<br />
stärker journalistischere<br />
Ausrichtung. Ein Redaktionsausschuss<br />
unter <strong>de</strong>r<br />
Leitung <strong>de</strong>s Öffentlichkeitsreferenten legt Schwerpunkt-<br />
Themen für die Hefte fest, um die sich jeweils Einleitung<br />
und drei bis vier Artikel drehen. Die Ev. Jugendhilfe <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong><br />
mit ihren verschie<strong>de</strong>nen Regionen, die TWH sowie<br />
die Schwesternschaft sind thematisch in je<strong>de</strong>m Heft vertreten.<br />
Eine mo<strong>de</strong>rnere Text-Bild-Gestaltung, Initialen, Zwischentitel<br />
und farbige Kästen sind Bestandteil einer Layout-<br />
Auffrischung.<br />
Schwerpunkt-Thema dieses Heftes war »Ankunft – Advent<strong>«</strong>.<br />
Neben <strong>de</strong>r Einleitung gibt es Erinnerungen an die Adventszeit<br />
vor rund 70 Jahren von Sr. Martha Rex und es wird<br />
über <strong>de</strong>n Advent als morgendliches Thema in <strong>de</strong>r WG<br />
Heckenrosen in Heiligengrabe berichtet. »Ankunft<strong>«</strong> in einem<br />
an<strong>de</strong>ren Verständnis ist Gegenstand <strong>de</strong>r Frage nach <strong>de</strong>r<br />
Ankunft an eigenen Grenzen mit Blick auf Jugendliche als<br />
»Systemsprenger<strong>«</strong> (Thema bei <strong>de</strong>r Tagung leiten<strong>de</strong>r Mitarbeiter)<br />
sowie <strong>de</strong>r »Ankunft am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Finanzierbarkeit<strong>«</strong><br />
(Demonstration Behin<strong>de</strong>rtenverbän<strong>de</strong> in Berlin).<br />
Henning Siebel, Ref. f. Öffentlichkeitsarb.<br />
7
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 8<br />
Jugendhilfe im Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Zeit –<br />
am Beispiel von 90 Jahren Ev. Jugendhilfe <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> GmbH – Heimat für Heimatlose –<br />
8<br />
Wie alles begann<br />
Es war um die Zeit <strong>de</strong>s Jahres 1909, einige Jahre vor <strong>de</strong>m ersten<br />
Weltkrieg, da gab es eine ungeheure Kin<strong>de</strong>rnot. Wir ent<strong>de</strong>ckten<br />
sie erst allmählich, als immer mehr ganz dringen<strong>de</strong><br />
Notfälle uns bekannt wur<strong>de</strong>n. Immer mehr Bitten um Aufnahme<br />
verlassener o<strong>de</strong>r misshan<strong>de</strong>lter Kin<strong>de</strong>r fan<strong>de</strong>n ihren<br />
Weg in <strong>de</strong>n <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> und ließen uns tiefe Blicke tun in<br />
das verborgene Elend vieler heimatloser Kin<strong>de</strong>r. Fast täglich<br />
hörten wir von ähnlicher Not und diese Bitten legten sich unserer<br />
lieben Mutter Eva wie eine schwere Last aufs Herz. Es<br />
musste geholfen wer<strong>de</strong>n, aber wie? Im <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>, unserem<br />
Schwesternmutterhaus, war kein Raum mehr, um noch<br />
mehr hilfsbedürftige Kin<strong>de</strong>r aufzunehmen, <strong>de</strong>nn unsere Häuser<br />
waren schon alle überfüllt. Es waren auch keinerlei Geldmittel<br />
mehr da zu einer Erweiterung, <strong>de</strong>nn Mutter Eva hatte<br />
bereits alles was sie besaß, ihrem Gott und Herrn hingegeben<br />
für seine Armen und Elen<strong>de</strong>n. Damals entstand das Gedicht<br />
»Heimat für Heimatlose<strong>«</strong>. Es schil<strong>de</strong>rte so eindringlich, was<br />
unser aller Herzen bewegte: das tiefe Kin<strong>de</strong>rleid, die unbeschreiblich<br />
große Not und auch die Erwartung von <strong>de</strong>r großen<br />
wun<strong>de</strong>rbaren Hilfe Gottes. Er hat diese schlichten Verse gebraucht,<br />
um viele Herzen zu erwärmen und hilfsbereit zu machen.<strong>«</strong><br />
(aus <strong>de</strong>r Festschrift »50 Jahre Heimat für Heimatlose<strong>«</strong>)<br />
So stellte sich die damalige Situation dar. Die Not und das<br />
Elend vernachlässigter, misshan<strong>de</strong>lter und ausgebeuteter<br />
Kin<strong>de</strong>r waren groß. Auf diese brennen<strong>de</strong>n Fragen mussten<br />
Antworten gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn sich einfach abzufin<strong>de</strong>n<br />
mit <strong>de</strong>r Situation, keinen Platz mehr zu haben, das entsprach<br />
nicht <strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>ln von Mutter Eva und <strong>de</strong>r <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>schwesternschaft.<br />
»Hört Gott Gebet? So fragten wir uns damals manchmal im<br />
Stillen, als wir mit Mutter Eva um ein großes Haus für heimatlose<br />
Kin<strong>de</strong>r beteten. Und dann kam schon nach kurzer<br />
Zeit <strong>de</strong>r Freu<strong>de</strong>ntag, an <strong>de</strong>m wir es erleben durften, die Erhörung<br />
ist da. <strong>Das</strong> Gedicht »Heimat für Heimatlose<strong>«</strong> kam in<br />
die Hän<strong>de</strong> eines Mannes und Gott lenkte sein Herz, dass er<br />
sich entschloss, seinen schönen großen Besitz auf <strong>de</strong>m Warteberg<br />
zu einer Heimat für heimatlose Kin<strong>de</strong>r zu schenken.<br />
<strong>Das</strong> war am 19. April 1910. »Damit war die Zweigarbeit <strong>de</strong>s<br />
Diakonissenmutterhauses <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>, die Heimat für Heimatlose,<br />
gegrün<strong>de</strong>t<strong>«</strong>, heißt es in <strong>de</strong>r Festschrift weiter.<br />
Welche Leiti<strong>de</strong>e, welcher pädagogische Ansatz, wur<strong>de</strong> von<br />
Mutter Eva verfolgt? Geht man davon aus, dass das Gedicht<br />
»Heimat für Heimatlose<strong>«</strong> als Grundlage zu nehmen ist, dann<br />
entschei<strong>de</strong>t sich Mutter Eva – im Gegensatz zu damals gängigen<br />
Unterbringungen in Anstalten und Rettungshäusern –<br />
dafür, Kin<strong>de</strong>rn ein Zuhause, eine Heimat zu geben. Diese Heimat<br />
für Kin<strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utet »Familie<strong>«</strong>. So entstand damals schon<br />
<strong>de</strong>r Ansatz, familienähnliche Strukturen abzubil<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen<br />
die Kin<strong>de</strong>r in kleinen, überschaubaren, autonomen Kin<strong>de</strong>rfamilien<br />
aufwachsen und leben konnten. Jeweils eine Diakonisse<br />
war die zentrale Person einer solchen Kin<strong>de</strong>rfamilie und<br />
übernahm die Mutterrolle. Dieser familienähnliche Charakter<br />
bestimmte auch, dass in diesen Gruppen Jungen und Mädchen<br />
unterschiedlichen Alters aufgenommen wur<strong>de</strong>n. Ein Novum<br />
für die damalige Zeit und ein pädagogischer Ansatz, <strong>de</strong>r sich<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 60er-Jahre weithin etablieren sollte. Bedingungslose<br />
Annahme, Liebe, Zuwendung, zuverlässige Strukturen und<br />
das Praktizieren christlicher Nächstenliebe waren neben <strong>de</strong>r<br />
Vermittlung von Bildungsmöglichkeiten die inhaltlichen Leitlinien<br />
für die Kin<strong>de</strong>rfamilien.
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 9<br />
Mutter Eva bewies Weitblick<br />
<strong>Das</strong> Werk breitete sich schnell aus. Im Jahr 1913 grün<strong>de</strong>t Eva<br />
von Tiele-Winckler die Heimat für Heimatlose GmbH, um<br />
diesen Zweig <strong>de</strong>s Diakonissenhauses <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> finanziell<br />
abzusichern. Sie wählt eine Rechtsform, die in <strong>de</strong>r damaligen<br />
Wohlfahrtspflege kaum zur Anwendung kommt und<br />
zeigt damit ihren Weitblick auch in betriebswirtschaftlicher<br />
Sicht.<br />
Durch eine rege Vortragstätigkeit von Mutter Eva im ganzen<br />
damaligen Deutschen Reich, kam es immer wie<strong>de</strong>r zu Vermächtnissen<br />
zugunsten <strong>de</strong>r Heimat für Heimatlose GmbH.<br />
Häuser, Gehöfte, Grundstücke und Gel<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong>n gestiftet, damit<br />
Mutter Eva die Arbeit an Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen fortführen<br />
und ausbauen<br />
konnte. Bis zum Ausbruch<br />
<strong>de</strong>s zweiten Weltkrieges<br />
gab es über<br />
40 Kin<strong>de</strong>rheimaten, die<br />
in ganz Deutschland ent-<br />
Mutter Eva mit einigen ihrer<br />
Schützlinge im Jahr 1928.<br />
Fünfzehn Jahre zuvor hatte sie<br />
mit <strong>de</strong>r Gründung einer gemeinnützigen<br />
GmbH einen für<br />
die damalige Zeit außergewöhnlichen<br />
Weg beschritten.<br />
Mutter Evas innovative I<strong>de</strong>e,<br />
mit <strong>de</strong>m »Sternenbund<strong>«</strong> ihre<br />
Kin<strong>de</strong>r durch Patenschaften zu<br />
unterstützen, lebt heute noch<br />
visuell wahrnehmbar in unserem<br />
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>stern-Logo<br />
fort.<br />
FRIEDENSHORTWERK<br />
Staunend bewun<strong>de</strong>rn die Kin<strong>de</strong>r die große, liebevoll gestaltete Krippe. <strong>Das</strong><br />
Bild stammt vermutlich aus Miechowitz, 20er-Jahre.<br />
stan<strong>de</strong>n waren. Die heutige bun<strong>de</strong>sweite Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r<br />
Evangelischen Jugendhilfe <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> GmbH ist dadurch begrün<strong>de</strong>t.<br />
Der zweite Weltkrieg brachte dann die Zäsur für das<br />
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk. Vertreibung, Flucht, Zerschlagung und<br />
Trennung war auch zur Realität <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es gewor<strong>de</strong>n.<br />
Mit unermüdlichem Einsatz und tiefem Glauben an die<br />
Kraft <strong>de</strong>s gewähren<strong>de</strong>n Gottes ging die Arbeit an <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn<br />
und Jugendlichen <strong>de</strong>r Heimat für Heimatlose GmbH an<br />
an<strong>de</strong>ren Orten aber mit <strong>de</strong>r gleichen Intention weiter. Beim<br />
Blättern und Lesen in <strong>de</strong>n Annalen unseres Werkes gibt es eine<br />
Vielzahl von Berichten, aus <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>utlich hervorgeht, wie<br />
das Wirken Gottes dieses Werk begleitet und getragen hat.<br />
Scheinbar unlösbare Probleme wur<strong>de</strong>n lösbar. Schwierigste<br />
Verhältnisse und Situationen wur<strong>de</strong>n gemeistert. Eine im Gebet<br />
bitten<strong>de</strong> und ringen<strong>de</strong> Schwesternschaft erlebte, dass<br />
Mutter Evas Leitsatz »Nichts ist unmöglich <strong>de</strong>m, <strong>de</strong>r da<br />
glaubt<strong>«</strong>, zu einer nahezu täglichen Erfahrung wur<strong>de</strong>.<br />
9
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 10<br />
10<br />
Die Kin<strong>de</strong>rheimat»Gottesgabe<strong>«</strong><br />
in Hoisdorf<br />
(bei Hamburg)<br />
in <strong>de</strong>n 60er-<br />
Jahren. Zu dieser<br />
Zeit gab es<br />
40 Plätze. Am<br />
7. Mai 1913<br />
hatte Mutter<br />
Eva das Haus<br />
eingeweiht.<br />
Die Wohngruppe »Rotkehlchen<strong>«</strong> von<br />
Sr. Ruth Nungesser En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 50er-<br />
Jahre. Zusammen mit <strong>de</strong>n »Windröschen<strong>«</strong><br />
waren die Gruppen in <strong>de</strong>r<br />
heutigen Inobhutnahme<br />
untergebracht. Zusammen mit <strong>de</strong>r<br />
Schwesternschaft zogen sie 1957 von<br />
Bad Berleburg zum neuen<br />
Standort Freu<strong>de</strong>nberg um.<br />
Die Einrichtung in Tostedt, zugleich Sitz <strong>de</strong>r Regionalverwaltung Nord/Ost<br />
<strong>de</strong>r JHFH. Am 1. September 1937 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>m <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> in Tostedt von<br />
<strong>de</strong>r Kreisverwaltung ein neues Haus zur Verfügung gestellt, weil die Kin<strong>de</strong>rheimat<br />
in Fleestedt aus allen Nähten platzte.
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 11<br />
FRIEDENSHORTWERK<br />
Hausaufgabenbetreuung in <strong>de</strong>r Einrichtung »Cappelrain<strong>«</strong> Öhringen<br />
1977 sowie ein Luftbild aus <strong>de</strong>m Jahr 2002. Der »Cappelrain<strong>«</strong> ist die<br />
Nachfolgeeinrichtung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rheimat Mistlau, Kreis Crailsheim<br />
(seit 1946, zuvor seit 1911 Friedrichsgrund, Eulengebirge), zu<strong>de</strong>m<br />
heute Sitz <strong>de</strong>r Regionalverwaltung Süd <strong>de</strong>r JHFH. 1969 begannen<br />
Vorplanung und Bau, Baubeginn (1. Bauabschnitt mit Platz für rund<br />
80 Kin<strong>de</strong>r) war dann 1974, Einzug im August 1975. Im gleichen Jahr<br />
wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Bau <strong>de</strong>r Tiele-Winckler-Schule begonnen. Die pädagogische<br />
Konzeption für <strong>de</strong>n »Cappelrain<strong>«</strong> floss in die architektonische<br />
Umsetzung ein: Eine »Kin<strong>de</strong>rstadt<strong>«</strong> mit <strong>de</strong>m äußeren Erscheinungsbild<br />
eines »normalen<strong>«</strong> Stadtteils mit entsprechen<strong>de</strong>n Wohnungen, Integration<br />
<strong>de</strong>r Personalwohnungen, Bauformen, Farben und Materialien<br />
sollten die beson<strong>de</strong>re psychologische Situation von Kin<strong>de</strong>rn und Erziehern<br />
stützen.<br />
Die Freu<strong>de</strong>nberger Wohngruppe »Amseln<strong>«</strong> im Jahr 2002, eine von heute rund<br />
130 Einrichtungen/Jugendhilfe-Angeboten <strong>de</strong>r Ev. Jugendhilfe <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong><br />
GmbH.<br />
11
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 12<br />
Lassen Sie mich nun einen Zeitsprung machen. <strong>Das</strong> Han<strong>de</strong>ln<br />
verän<strong>de</strong>rte sich. Die junge Bun<strong>de</strong>srepublik novellierte 1953<br />
das Reichsjugendwohlfahrtsgesetz von 1922. Dies beinhaltete<br />
finanzielle Transferleistungen <strong>de</strong>s Staates für Leistungen in<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugendhilfe sowie <strong>de</strong>r Fürsorgeerziehung, wie<br />
es sie nur ansatzweise zu Zeiten <strong>de</strong>s Deutschen Reiches gab.<br />
Der Lebensunterhalt <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r war sichergestellt. Die Arbeit<br />
fand in Waisenhäusern, Kin<strong>de</strong>rheimen und Fürsorgeerziehungsheimen<br />
statt, die oft unter rigi<strong>de</strong>n Strukturen die Betreuung<br />
leisteten. Die Heimat für Heimatlose GmbH verlor jedoch<br />
ihre Grundprinzipien nicht aus <strong>de</strong>m Auge. Weiterhin waren<br />
es Diakonissen, die als »Mütterchen<strong>«</strong> in familienähnlichen<br />
Strukturen die Arbeit an <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn versahen.<br />
12<br />
Auflösung <strong>de</strong>r geschlossenen Unterbringung<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 60er-Jahre führte die Heimkampagne <strong>de</strong>r APO im<br />
Bereich <strong>de</strong>r Erziehungshilfe zu gravieren<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungen.<br />
Schlagworte wie »Menschen statt Mauern<strong>«</strong> sorgten<br />
in <strong>de</strong>r Folge nahezu für die Auflösung sämtlicher geschlossener<br />
Strukturen <strong>de</strong>r Unterbringung. Immer mehr Fachleute<br />
wie Sozialpädagogen, Erzieher und Sozialarbeiter wur<strong>de</strong>n<br />
ausgebil<strong>de</strong>t und fan<strong>de</strong>n zunehmend mehr Beschäftigung in<br />
<strong>de</strong>n Einrichtungen <strong>de</strong>r Jugendhilfe. Auch in <strong>de</strong>r Heimat für<br />
Heimatlose GmbH vollzog sich diese Wandlung. Die Diakonissen<br />
in <strong>de</strong>n Familiengruppen wur<strong>de</strong>n nach und nach<br />
durch solche Mitarbeiter ersetzt. Professionalisierung <strong>de</strong>r<br />
Heimerziehung war die Maßgabe. Es war auch die Zeit, in<br />
<strong>de</strong>r die Aufgaben neu <strong>de</strong>finiert wur<strong>de</strong>n. Die Problemsituationen<br />
von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen verän<strong>de</strong>rten sich aufgrund<br />
<strong>de</strong>r gesellschaftlichen Entwicklung in unserer Republik.<br />
Nicht mehr die Versorgung von jungen Menschen<br />
stand im Vor<strong>de</strong>rgrund, son<strong>de</strong>rn die Hilfsmöglichkeiten, die<br />
jungen Menschen zu gewähren waren, weil sie durch unterschiedliche,<br />
zum Teil traumatische Lebensbiographien, intensiver<br />
fachlicher Betreuung und Behandlung bedurften. In<br />
diesem Zusammenhang verän<strong>de</strong>rten sich auch die Hilfsangebote<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r Heimat für Heimatlose GmbH. Aus<br />
Kin<strong>de</strong>rfamilien wur<strong>de</strong>n sozialpädagogische Einrichtungen<br />
für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche mit unterschiedlichen Hilfsmöglichkeiten<br />
in ambulanten, teilstationären und vollstationären<br />
Bereichen. Formen <strong>de</strong>s betreuten Wohnens für Jugendliche<br />
wur<strong>de</strong>n etabliert, Beratungsstellen für Kin<strong>de</strong>r, Jugendliche<br />
und Eltern run<strong>de</strong>ten die Angebotspalette nicht nur <strong>de</strong>r gesamten<br />
Jugendhilfe in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik, son<strong>de</strong>rn auch im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r Heimat für Heimatlose GmbH ab.<br />
1990 wur<strong>de</strong> dann das Jugendwohlfahrtsgesetz durch das Kin<strong>de</strong>r-<br />
und Jugendhilfegesetz abgelöst. Dieses neue Gesetz etablierte<br />
schon vorher vorhan<strong>de</strong>ne Strukturen und implementierte<br />
einen Rechtsanspruch auf Hilfen unterschiedlichster<br />
Ausprägung. Die Fürsorgeerziehung wur<strong>de</strong> abgeschafft,<br />
die örtliche Unterbringung von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
angemahnt. Die neu im Gesetz verbrieften Mitwirkungsrechte<br />
von Betroffenen und die Mitwirkung an <strong>de</strong>r Jugendhilfeplanung<br />
sorgten in <strong>de</strong>r Folge für einen innovativen<br />
Schub an Verän<strong>de</strong>rungen inhaltlicher Art und strukturelle Angebote<br />
in <strong>de</strong>r Jugendhilfelandschaft <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik.<br />
Die Heimat für Heimatlose GmbH hat an diesen Entwicklungen<br />
teilgenommen und diese vorangetrieben – auch durch<br />
<strong>de</strong>n Namenswechsel zur Evangelischen Jugendhilfe <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong><br />
GmbH im Jahr 1992. Heute sind an vielen Standorten<br />
in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Hilfsangebote für junge Menschen<br />
und <strong>de</strong>ren Familien etabliert, die <strong>de</strong>n Intentionen <strong>de</strong>s neuen<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendhilfegesetzes entsprechen. Die Besinnung<br />
auf die Ressourcen von zu betreuen<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn, Jugendlichen<br />
aber auch <strong>de</strong>ren Eltern und Familien ist ebenso
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 13<br />
Grundlage <strong>de</strong>r Arbeit gewor<strong>de</strong>n wie das Anbieten maßgeschnei<strong>de</strong>rter<br />
Hilfemöglichkeiten für einzelne Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche.<br />
Die Evangelische Jugendhilfe <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong><br />
GmbH ist ständig dabei, neue innovative Projekte zu initiieren<br />
und etablieren. Sie tut dies in enger Zusammenarbeit mit<br />
<strong>de</strong>n jeweiligen Kommunen. Wir arbeiten mit in Gremien <strong>de</strong>r<br />
Diakonischen Werke und <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Fachverbän<strong>de</strong><br />
auf Bun<strong>de</strong>s- und Län<strong>de</strong>rebene. Wir bringen unser Know-how<br />
dort ein, um politische Weichenstellungen mit zu gestalten.<br />
Geblieben sind: Junge Menschen,<br />
die unsere Hilfe brauchen<br />
90 Jahre Heimat für Heimatlose GmbH und Evangelische Jugendhilfe<br />
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> GmbH. Unendlich viel hat sich verän<strong>de</strong>rt.<br />
Geblieben sind: Junge Menschen, die in großer innerer und<br />
äußerer Not stehen und unserer Hilfe bedürfen. Geblieben sind:<br />
Viele Mitarbeiter, die mit hoher fachlicher Kompetenz und<br />
großer Einsatzbereitschaft jungen Menschen auf <strong>de</strong>r Schattenseite<br />
<strong>de</strong>s Lebens ein Stück Wegbegleitung sein wollen. Sie nehmen<br />
diese jungen Menschen ohne Vorbehalte an und wissen,<br />
dass Liebe, Geborgenheit, Wertschätzung, Verlässlichkeit die<br />
Pfeiler sind, die junge Menschen brauchen, um gelingen<strong>de</strong>s Leben<br />
leben zu können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tun<br />
diese Arbeit in <strong>de</strong>r Verpflichtung, die Tradition und die Wurzeln<br />
unseres Werkes zu wahren.<br />
Seit 90 Jahren hat unser Werk bewiesen, dass es in <strong>de</strong>r Lage<br />
ist, auf verän<strong>de</strong>rte Bedingungen zu reagieren. Dieses wer<strong>de</strong>n<br />
wir auch in Zukunft leisten. Denn wir wissen, dass es immer<br />
junge Menschen und Familien geben wird, die unsere Hilfe<br />
brauchen.<br />
Reinhard Wüst, JHFH-Regionalleiter (Region West)<br />
FRIEDENSHORTWERK<br />
Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />
… Hilfe und Halt, Sicherheit und Geborgenheit in<br />
schwierigen Lebenssituationen<br />
Die Bibel zeigt mir, wie Gott mit fehlerhaften Menschen<br />
Geschichte schreibt (ungeschminkt)<br />
Die Bibel ist für mich manchmal ein Buch mit 7 Siegeln<br />
(AT- Kriege, Vernichtung; NT- Offenbarung)<br />
Beate Maack<br />
… Gottes Wort zum Nachlesen<br />
Lebensbewältigung<br />
Hilft Dinge und Geschehnisse verständlicher<br />
zu machen<br />
Claudia Walter<br />
… Gottes Wort besser zu verstehen<br />
Auf <strong>de</strong>r Suche sein, auf Sinn und<br />
Wertmaßstäbe für das eigene Leben<br />
Ewiges Leben<br />
E. Lerche<br />
… Trost und Vertrauen<br />
Glauben<br />
Staunen<br />
13
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 14<br />
Dem <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> seit rund 80 Jahren verbun<strong>de</strong>n<br />
Ohne <strong>de</strong>n Sternenbund und Mutter Eva kann ich mir mein<br />
Leben gar nicht vorstellen<strong>«</strong>, sagt Ruth Affhol<strong>de</strong>rbach. Die 87-<br />
Jährige, in Wuppertal lebend, besuchte vor ein paar Wochen<br />
mit einer Freundin <strong>de</strong>n <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong><br />
in Freu<strong>de</strong>nberg – und<br />
brachte interessante Erinnerungen<br />
mit. Schon als kleines<br />
Mädchen hatte sie ein »Sternchen<strong>«</strong>,<br />
ein Patenkind in Dorsten.<br />
Und auch die eigenen Kin<strong>de</strong>r<br />
haben die Tradition fortgesetzt,<br />
zum Sternenbund zu<br />
gehören. »1928 habe ich Mutter<br />
Eva in Wuppertal erlebt<strong>«</strong>, erinnert<br />
sich Ruth Affhol<strong>de</strong>rbach<br />
noch genau. Ihr Vater war im<br />
Ruth Affol<strong>de</strong>rbach brachte interessante<br />
Erinnerungen und ein Buch<br />
von Mutter Eva mit beim Besuch<br />
im Öffentlichkeitsreferat.<br />
14<br />
Blau-Kreuz-Haus beschäftigt,<br />
in <strong>de</strong>m Mutter Eva sprach, und<br />
nahm sie mit.<br />
Über <strong>de</strong>n Vater Fritz Nau und<br />
vor allem ihren Onkel Caspar<br />
Nau kam <strong>de</strong>r Kontakt zum <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> zustan<strong>de</strong>. Mutter<br />
Eva schreibt im Buch »Heimat für Heimatlose<strong>«</strong>: »Onkel<br />
Nau war seit langen Jahren ein sehr geschätzter Freund <strong>de</strong>s<br />
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es und insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r. Als Geschäftsreisen<strong>de</strong>r<br />
für ein großes Installationsgeschäft kam er<br />
öfter durch Oberschlesien, und dann war es je<strong>de</strong>s Mal ein Jubel,<br />
wenn es hieß: »Onkel Nau mel<strong>de</strong>t sein Kommen!<strong>«</strong> Ohne<br />
freudige Überraschungen und allerlei Scherz und Frohsinn,<br />
verbun<strong>de</strong>n auch wie<strong>de</strong>r mit heiligem Ernst und innerer<br />
Geistesgemeinschaft, ging es nie ab.<strong>«</strong><br />
– Erinnerungen –<br />
»Wenn ich mich recht erinnere, hat <strong>de</strong>r Onkel auch für einen<br />
großen Zaun auf <strong>de</strong>m <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>gelän<strong>de</strong> gesorgt<strong>«</strong>, meint<br />
Ruth Affhol<strong>de</strong>rbach. Auf je<strong>de</strong>n Fall – so erinnert sich Mutter<br />
Eva in ihrem Buch – überzeugte Onkel Nau seinen Freund,<br />
<strong>de</strong>n Gutsbesitzer Nöll, <strong>de</strong>m <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> das Haus »Eichengrund<strong>«</strong><br />
in <strong>de</strong>r Nähe von Hagen zu überlassen. Der Bauernhof<br />
wur<strong>de</strong> zur Kin<strong>de</strong>rheimat und diente dann Jungen, »die durchaus<br />
einer väterlichen Hand und Leitung bedürfen, <strong>de</strong>nen das<br />
Mütterchen nicht genügt, nicht das Nötige bieten kann<strong>«</strong>,<br />
schreibt Mutter Eva. Hausvater wur<strong>de</strong> übrigens ein Herr<br />
Schwarz, langjähriger Chauffeur von Kaiser Wilhelm! Noch<br />
als Chauffeur hatte er <strong>de</strong>n <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> in Miechowitz kennen<br />
gelernt, lebte nach seinem Dienst in Berlin und war auf<br />
<strong>de</strong>r Suche nach einer Aufgabe, die Gott ihm zeigen möge. Und<br />
er war ein Freund von Onkel Nau und Gutsbesitzer Nöll, die<br />
ihn als Hausvater für <strong>de</strong>n Eichengrund gewannen – womit<br />
sich <strong>de</strong>r Kreis dieser interessanten und zugleich von Gottes<br />
Fügung zeugen<strong>de</strong>n Geschichte schließt. (hs)<br />
Vater Fritz Nau mit einem seiner Söhne und Sr. Anna Czerwinski 1958 bei<br />
einem Besuch im elterlichen Haus.
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 15<br />
»Große Kin<strong>de</strong>r<strong>«</strong> sahen sich wie<strong>de</strong>r<br />
Im September und Oktober waren ehemalige <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>-<br />
Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r »Tannenzweige<strong>«</strong> zu einem Treffen nach Heiligengrabe<br />
eingela<strong>de</strong>n. Markus Fehlandt (jüngere »Tannenzweige<strong>«</strong>)<br />
fasst das letzte Treffen zusammen, Monika Laganski<br />
(mittlere »Tannenzweige<strong>«</strong>) hält Rückschau auf 20<br />
Jahre Wie<strong>de</strong>rsehens-Treffen.<br />
Wir sind seit einem halben Jahr glücklich verheiratet und<br />
auch bei meiner Ehefrau Susanne war das Interesse geweckt,<br />
wie ihr Mann damals im <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> seine Kindheit<br />
und seinen Zivildienst verbrachte. Nach mehrstündiger Autofahrt<br />
von Zwickau angekommen, war die Wie<strong>de</strong>rsehensfreu<strong>de</strong><br />
groß. In einer kleinen Run<strong>de</strong> nahmen wir einen Imbiss<br />
ein und sahen anschließend in gemütlicher Atmosphäre<br />
Dias aus vergangenen Zeiten an. Kommentiert wur<strong>de</strong>n sie<br />
von Sr. Gundula und Sr. Annerose. Es wur<strong>de</strong>n Geschichten<br />
erzählt, bei <strong>de</strong>nen wir oft herzlich lachen mussten.<br />
Am liebevoll ge<strong>de</strong>ckten Frühstückstisch fan<strong>de</strong>n sich am<br />
Samstagmorgen noch weitere ehemalige »Tannenzweige<strong>«</strong><br />
ein. Mit wahren Geschichten, die Menschen mit <strong>de</strong>r Bibel<br />
erlebten, hielt Sr. Gundula nach gemeinsamem Singen die<br />
Morgenandacht. Als wir anschließend <strong>de</strong>n Rundgang durch<br />
<strong>de</strong>n <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> machten, mussten wir feststellen, dass sich<br />
vieles verän<strong>de</strong>rt hat. En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 70er-Jahre bis 1982 war ich<br />
Kind <strong>de</strong>r »Tannenzweige<strong>«</strong>. Teilnehmer genossen es, durch<br />
ihre ehemaligen Wohnräume zu gehen. Anhand von Fotos<br />
und <strong>de</strong>m, was im eigenen Gedächtnis haften geblieben ist,<br />
wur<strong>de</strong>n alte Erinnerungen geweckt.<br />
Am Abend erfüllte Sr. Annerose mir und sicherlich auch an<strong>de</strong>ren<br />
Teilnehmern <strong>de</strong>n Wunsch, das Jubiläums-Vi<strong>de</strong>o von<br />
1996 zum 50-jährigen Bestehen <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>s in Heili-<br />
Ehemaligen-Treff in Heiligengrabe<br />
FRIEDENSHORTWERK<br />
gengrabe anzusehen. In diesem Vi<strong>de</strong>o konnte ich als Mo<strong>de</strong>rator<br />
mitwirken, da ich zu diesem Zeitraum meinen Zivildienst<br />
in Heiligengrabe leistete. Nach einem gemeinsamen<br />
Abendlied und einem Gebet ging auch dieser Tag zu<br />
En<strong>de</strong>.<br />
Der Gang zum Gottesdienst in die Heiliggrabkapelle durfte<br />
am Sonntag nicht fehlen. Überrascht und erfreut war ich anschließend,<br />
als mich Frauen aus verschie<strong>de</strong>nen Wohngruppen<br />
wie<strong>de</strong>r erkannten. Sie waren so glücklich, mich zu<br />
sehen, und erinnerten sich noch daran, dass ich Zivi bei ihnen<br />
war. Bei einer letzten Tasse Kaffee im Tiele-Winckler-<br />
Haus gab es einige <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>-Geschenke, über die wir<br />
uns sehr gefreut haben. Wir ehemaligen »Tannenzweige<strong>«</strong><br />
bedanken uns bei Sr. Christine Killies, die extra aus Freu<strong>de</strong>nberg<br />
anreiste, Sr. Annerose Seifert und Sr. Gundula Erben<br />
für das wun<strong>de</strong>rschöne Wochenen<strong>de</strong>.<br />
Markus Fehlandt<br />
Die Teilnehmer <strong>de</strong>s Wie<strong>de</strong>rsehen-Treffens vom 10. bis 12. Oktober mit<br />
Sr. Annerose Seifert (li.) und Oberin Sr. Christine Killies
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 16<br />
16<br />
20 Jahre Treffen <strong>de</strong>r großen<br />
Tannenzweigkin<strong>de</strong>r in Heiligengrabe –<br />
ein Rückblick<br />
»Lasst die Herzen immer fröhlich und mit Dank erfüllet<br />
sein …<strong>«</strong><br />
So beginnt ein Lied, welches im <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> viel gesungen<br />
wur<strong>de</strong>. Kennen lernte ich es bei <strong>de</strong>n »Tannenzweigen<strong>«</strong> in<br />
<strong>de</strong>n Jahren 1959–1962. Zu dieser Zeit war Sr. Annerose<br />
Kin<strong>de</strong>rtante bei Mütterchen Martha Megies. Ich erinnere<br />
mich sehr gut an diese<br />
Zeit, <strong>de</strong>nn Heiligengrabe<br />
war für mich ein Stück<br />
Heimat. Spätere Kin<strong>de</strong>rfreizeiten<br />
führten immer<br />
wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>.<br />
Sr. Annerose war<br />
es ein Anliegen, Kontakte<br />
zu <strong>de</strong>n großen<br />
Tannenzweigen zu be-<br />
Viele <strong>de</strong>r »Großen Kin<strong>de</strong>r haben mittlerweile<br />
selbst kleine Kin<strong>de</strong>r.<br />
halten o<strong>de</strong>r neu zu suchen.<br />
So kam es dann<br />
auch zu <strong>de</strong>n ersten Tref-<br />
fen vor rund 20 Jahren, die regelmäßig alle zwei Jahre stattfin<strong>de</strong>n.<br />
Immer herrscht große Vorfreu<strong>de</strong> auf die Tage in Heiligengrabe,<br />
welche von <strong>de</strong>n Schwestern mit viel Liebe vorbereitet<br />
wer<strong>de</strong>n. Welch ein Leben erfüllt dann das Luisenhaus,<br />
wenn die »Tannenzweige<strong>«</strong> mit Kind und Kegel anreisen.<br />
Was gibt es dann zu erzählen, zu lachen und zu singen. <strong>Das</strong><br />
Kin<strong>de</strong>ralbum von Sr. Annerose und die Dias aus <strong>de</strong>r damaligen<br />
Zeit dürfen nie fehlen, später kamen noch Dias von <strong>de</strong>n<br />
Treffen hinzu. Ein Rundgang durch <strong>de</strong>n <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> mit<br />
Besuchen in <strong>de</strong>n Familien und beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r Tannenzweigfamilie<br />
sowie Waldspaziergänge erfreuen Groß und<br />
Klein. Auch Gottes Wort kommt nicht zu kurz. Am Samstagnachmittag<br />
gibt es immer ein festliches Kaffeetrinken, zu<br />
<strong>de</strong>m auch einige Schwestern eingela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Die Behin<strong>de</strong>rtenfamilien<br />
und die »Tannenzweige<strong>«</strong> erfreuen uns<br />
mit kleinen Darbietungen. Den Abschluss bil<strong>de</strong>t am Sonntagvormittag<br />
<strong>de</strong>r Gottesdienst.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r wachsen<strong>de</strong>n Tannenzweigfamilie gibt es seit<br />
einiger Zeit getrennte Treffen <strong>de</strong>r Älteren, mittleren und jüngeren<br />
Generation. Aber auch gemeinsame Treffen mit <strong>de</strong>n<br />
Kornblumen fin<strong>de</strong>n statt und so kam es auch immer wie<strong>de</strong>r<br />
zu neuen Begegnungen und je<strong>de</strong>s Treffen verlief an<strong>de</strong>rs und<br />
ist an<strong>de</strong>rs. Mit viel Liebe und Hingabe bereiten die verantwortlichen<br />
Schwestern die Treffen vor. Dies war auch wie<strong>de</strong>r<br />
spürbar bei unserem letzten Zusammensein im September<br />
dieses Jahres.<br />
Dankbar blicken wir auf 20 Jahre Tannenzweigtreffen in<br />
Heiligengrabe zurück. DANKE sage ich im Namen aller<br />
»Tannenzweige<strong>«</strong>, <strong>de</strong>n Schwestern für ihre Liebe, ihren Einsatz<br />
und Mühe – ein herzliches »Vergelt’s Gott.<strong>«</strong> DANKE<br />
auch unserem großen Gott und Vater im Himmel für seinen<br />
Segen und seine Bewahrung<br />
in all <strong>de</strong>n Jahren.<br />
IHM sei Ehre, Preis<br />
und Anbetung!<br />
Monika Laganski<br />
Die mittlere Altersgruppe ehemaliger<br />
»Tannenzweige<strong>«</strong> feierte<br />
ebenfalls ein Wie<strong>de</strong>rsehen.
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 17<br />
Japanische Gäste sehr interessiert<br />
Freu<strong>de</strong>nberg. Besuch aus Fernost hatte <strong>de</strong>r <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> im<br />
Oktober. Die sieben japanischen Gäste gehörten zu einer<br />
30-köpfigen Gruppe, die im Rahmen <strong>de</strong>s so genannten Fachkräfteaustauschs<br />
drei Wochen soziale Einrichtungen in ganz<br />
Deutschland besuchten. »Diesen Austausch mit Japan gibt es<br />
jetzt schon 30 Jahre<strong>«</strong>, berichtet Siegens Stadtjugendpfleger<br />
Hermann Weber, <strong>de</strong>r das Besuchsprogramm im Siegerland<br />
konzipiert hat.<br />
Beim <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> in Freu<strong>de</strong>nberg<br />
stand die Inobhutnahme<br />
auf <strong>de</strong>m Besuchsprogramm.<br />
Horst Föst, Bereichsleiter für<br />
die stationären Hilfen <strong>de</strong>r EinrichtungFreu<strong>de</strong>nberg/Siegen/Altenkirchen<br />
hatte einen<br />
PowerPoint-Vortrag vorbereitet<br />
und erläuterte die verschie-<br />
Die Delegation mit ihren Gastgebern<br />
beim Besuch in Freu<strong>de</strong>nberg<br />
»Dies und <strong>Das</strong><strong>«</strong>: Kurz berichtet<br />
<strong>de</strong>nen Arbeitsfel<strong>de</strong>r im Bereich<br />
<strong>de</strong>r Jugendhilfe. Sylvia Osthaus<br />
vom Leitungsteam »stationäre<br />
Hilfen<strong>«</strong> und Gruppenleiterin<br />
Britta Köpper gingen dann näher auf die Inobhutnahme ein –<br />
und beantworteten viele Fragen. Eine <strong>de</strong>rartig strukturierte<br />
Einrichtung war für die Gäste Neuland. Die Fragen drehten<br />
sich vor allem um die Grün<strong>de</strong>, die zur Aufnahme in die Inobhutnahme<br />
führen und welche Maßnahmen in <strong>de</strong>r Folgezeit<br />
möglich sind. Außer<strong>de</strong>m besuchte die Gruppe die Erziehungsberatungsstelle<br />
in Siegen sowie das Kin<strong>de</strong>r-, Jugendund<br />
Familienhilfezentrum auf <strong>de</strong>m Fischbacherberg. (hs)<br />
FRIEDENSHORTWERK<br />
Ehrung zum 25-jährigen Dienstjubiläum<br />
Freu<strong>de</strong>nberg. Seit 25 Jahren gehören Doris Hees und Thea<br />
Nöll zur Mitarbeiterschaft <strong>de</strong>r Ev. Jugendhilfe <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>.<br />
Doris Hees versieht ihren Dienst in <strong>de</strong>r Pforte <strong>de</strong>s Mutterhauses,<br />
Thea Nöll hat die Fä<strong>de</strong>n im Sekretariat <strong>de</strong>s Personalwesens<br />
in <strong>de</strong>r Gesamtverwaltung in <strong>de</strong>r Hand. Im Rahmen<br />
einer Mitarbeiterandacht am 8. Oktober in <strong>de</strong>r<br />
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>kapelle wur<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong> von Pfr. Leonhard Gronbach<br />
und <strong>de</strong>r stellv. Oberin Sr. Dorothea Buschbeck mit<br />
<strong>de</strong>m silbernen <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>stern sowie <strong>de</strong>r Jubiläumsurkun<strong>de</strong><br />
zur Aufnahme in die »Sternenliga<strong>«</strong> ausgezeichnet.<br />
(hs)<br />
Stellv. Oberin Sr. Dorothea Buschbeck zeichnete Doris Hees (li.) und Thea<br />
Nöll mit <strong>de</strong>m <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>stern aus.<br />
17
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 18<br />
Annäherungen an <strong>de</strong>n Apostel Paulus bei <strong>de</strong>n<br />
»Tagen mit Bibel und Gespräch<strong>«</strong><br />
Mehltheuer. Der Apostel Paulus und seine Botschaft an die<br />
Gemein<strong>de</strong> in Rom stand im Mittelpunkt bei <strong>de</strong>n »Tagen mit<br />
Bibel und Gespräch<strong>«</strong> vom 13. bis 16. Oktober in Mehltheuer<br />
unter <strong>de</strong>r Leitung von Pastor Christian Wagener. Unterstützt<br />
wur<strong>de</strong> er von Sr. Ursel und Sr. Erika, die über die Geschichte<br />
<strong>de</strong>r <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>-Schwesternschaft berichtete. Ein<br />
Ausflug führte die Gruppe nach Plauen, inklusive Fahrt mit<br />
<strong>de</strong>r historischen Straßenbahn. »Wir hatten aber auch genügend<br />
Zeit, um uns über ganz verschie<strong>de</strong>ne theologische Themen<br />
auszutauschen<strong>«</strong>, so Pastor Wagener. (hs)<br />
Die Teilnehmer <strong>de</strong>r Gesprächstage vor <strong>de</strong>m Gästehaus in Mehltheuer<br />
18<br />
Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />
… die Grundlage unserer Verkündung<br />
Sie ist ein Buch, das sich mit keinem an<strong>de</strong>rn<br />
vergleichen kann<br />
Spricht Gott selbst zu uns<br />
I. Lambeck<br />
Die Bibel ist Gottes Wort<br />
Leitgedanken fürs tägliche Leben und <strong>de</strong>ssen<br />
Bewältigung<br />
Hilft bei <strong>de</strong>r Bewältigung von oft ungelösten<br />
Problemen<br />
K. Titze<br />
… das Wort Gottes<br />
Wegweisung, Trost und Hilfe im Alltag<br />
»frisches Quellwasser nach einem heißen Tag<strong>«</strong><br />
… ein be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>s Buch<br />
Mit vielen guten »Geschichten<strong>«</strong> (z. B. Bergpredigt)<br />
aber auch mit vielen Erzählungen, die ich nicht<br />
verstehe
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 19<br />
Auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Cappelrain wird zur Zeit ein ehrgeiziges<br />
Projekt verwirklicht: <strong>de</strong>r Bau eines Kletterturms mit<br />
Hochseilgarten. »Damit geht für uns ein lang gehegter<br />
Wunsch in Erfüllung<strong>«</strong>, freut sich Regionalleiter Friedrich<br />
Weissinger. Ansporn für das Vorhaben waren die guten Erfahrungen,<br />
die Jugendhilfe-Gruppen in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren<br />
beim Wan<strong>de</strong>rn, Klettern und bei Bootstouren gemacht hatten.<br />
Dieses Erleben soll nun auch vor <strong>de</strong>r »eigenen Haustüre<strong>«</strong> möglich<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Neben <strong>de</strong>m sieben Meter hohen Kletterturm wer<strong>de</strong>n fünf<br />
Masten aufgebaut, die mit Seilen o<strong>de</strong>r Balken miteinan<strong>de</strong>r<br />
verbun<strong>de</strong>n sind. Diese Hin<strong>de</strong>rnisse gilt es für die Kletterer<br />
zu überwin<strong>de</strong>n. Selbstverständlich sind die Teilnehmer bei<br />
allen Übungen gesichert. Zehn Mitarbeiter <strong>de</strong>r Region Süd<br />
erwerben <strong>de</strong>rzeit bei einer Trainerausbildung praktische<br />
Kenntnisse, um die Kletterer anzuleiten.<br />
Wichtig ist: Die einzelnen Teilnehmer trainieren am Kletterturm<br />
und Hochseilgarten mehr als nur ihre körperliche<br />
Fitness. Sie erhalten die Möglichkeit, in <strong>de</strong>r Gruppe<br />
Neues zu probieren und lernen dabei auch Verantwortung<br />
für sich und an<strong>de</strong>re zu übernehmen – zum Beispiel bei <strong>de</strong>r<br />
Pflege <strong>de</strong>r Kletterausrüstung.<br />
Finanziert wird das Projekt überwiegend aus Spen<strong>de</strong>n.<br />
»<strong>Das</strong>s wir das Vorhaben in Angriff nehmen konnten, haben<br />
wir vielen För<strong>de</strong>rern und Spen<strong>de</strong>rn zu verdanken<strong>«</strong>, betont<br />
Friedrich Weissinger. Gespen<strong>de</strong>t haben bislang Öhringer<br />
Firmen und Unternehmen aus <strong>de</strong>r näheren Region. Weissinger:<br />
»Wir verstehen dies als beson<strong>de</strong>re Wertschätzung<br />
unserer Arbeit.<strong>«</strong> Finanzielle Unterstützung haben auch <strong>de</strong>r<br />
För<strong>de</strong>rverein <strong>de</strong>r Einrichtung und die Stiftung »Herzenssache<strong>«</strong><br />
zugesagt.<br />
Erleben und Lernen –<br />
Kletterturm und Hochseilgarten bald fertig<br />
FRIEDENSHORTWERK<br />
Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />
… Zeugnis uralter Völker, Moral, Ethik, Geschichte<br />
<strong>Das</strong> Buch <strong>de</strong>r Christen schlechthin<br />
Ein Buch von vielen religiösen Büchern<br />
… Lebensausrichtung<br />
Rat und Hilfe in Not<br />
Selbsterkenntnis zu erlangen<br />
Ina Dienstühler<br />
… Liebesbrief Gottes an uns Menschen (Joh. 3,16)<br />
Trost in allen Lebenslagen<br />
Orientierung für mein Leben<br />
Gerhard Szczypior<br />
… Glaubensbuch <strong>de</strong>r Christen; Heilige Schrift<br />
Grundlage für christliches Han<strong>de</strong>ln<br />
Die von christlichen Kirchen als Wort Gottes<br />
anerkannte Sammlung von Schriften<br />
Gisela Frische<br />
… Orientierung<br />
Trost und Hilfe<br />
Weisheit<br />
19
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 20<br />
Die Anlage soll auch an<strong>de</strong>ren Öhringer Gruppen zur Verfügung stehen. Der Bau wird in wenigen Wochen fertig sein. Geplant<br />
ist, im Frühjahr <strong>de</strong>n Betrieb aufzunehmen. Friedrich Weissinger, JHFH-Regionalleiter (Region Süd)<br />
Nur gut gesichert geht es an <strong>de</strong>n Kletterturm heran.<br />
20<br />
Konzentration, Koordination und Ausdauer<br />
sind gefragt.<br />
Ein Blick zurück – geschafft!
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 21<br />
FRIEDENSHORTWERK<br />
Shanti – ein Kin<strong>de</strong>rschicksal in Indien braucht unsere Hilfe!<br />
Shanti – ein achtjähriges Mädchen, nur eines von millionenfachen<br />
Kin<strong>de</strong>rschicksalen in Indien?<br />
Schwerbehin<strong>de</strong>rt durch Polio/Kin<strong>de</strong>rlähmung und Mangelerkrankungen<br />
und doch glücklich, weil sie zu <strong>de</strong>njenigen<br />
gehört, die in einer evangelischen Gemein<strong>de</strong> und <strong>de</strong>ren diakonischem<br />
Engagement in Kondala Agraharam/Visakhapatnam,<br />
an <strong>de</strong>r mittleren Ostküste Indiens, Hilfe zum Überleben<br />
gefun<strong>de</strong>n hat.<br />
Warum wir Ihnen dies berichten?<br />
Vielleicht erinnern Sie sich als älter<br />
gewor<strong>de</strong>ne Leserinnen und Leser<br />
noch daran, dass <strong>de</strong>r <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> in<br />
früheren Zeiten an mehreren Stellen<br />
in Indien durch unsere Diakonissen<br />
in sozialmissionarischen Diensten<br />
tätig war und auch heute noch Patenschaften<br />
unterhält. Nach<strong>de</strong>m uns<br />
nun schon im vergangenen Jahr aus<br />
einer <strong>de</strong>r evangelischen Kirchen in<br />
Indien durch direkte Kontakte und<br />
Besuche im <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> <strong>de</strong>r Ruf<br />
nach tätiger Hilfe und fachlicher<br />
Unterstützung für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />
in Indien sehr nachhaltig<br />
erreicht hat, entschloss sich <strong>de</strong>r Vorstand<br />
unter Zustimmung <strong>de</strong>s Kuratoriums<br />
<strong>de</strong>r Stiftung Diakonissenhaus<br />
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> zu einer gründlichen<br />
Erkundung <strong>de</strong>r Situation und<br />
Reiseziel und Ort <strong>de</strong>r Arbeit lagen an <strong>de</strong>r Ostküste Indiens.<br />
unserer Möglichkeiten zu einer sinnvollen Hilfe vor Ort. Zusammen<br />
mit <strong>de</strong>m in Württemberg ansässigen, seit 25 Jahren<br />
verlässlichen Träger einer bestehen<strong>de</strong>n Arbeit, <strong>de</strong>r »Kin<strong>de</strong>rheime<br />
Nethanja Narsapur/Christliche Mission Indien<br />
e. V.<strong>«</strong>, streben wir in beidseitigem Interesse eine kooperative<br />
Zusammenarbeit für behin<strong>de</strong>rte Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />
in unserer fachlichen Begleitung an.<br />
Ein Team aus Schwesternschaft, Vorstand und Regionalleitungen<br />
unseres Werkes besuchte Mitte Oktober eine Vielzahl<br />
<strong>de</strong>r Stationen und Gemein<strong>de</strong>n in Visakhapatnam, Kondala<br />
Agraharam und <strong>de</strong>ren missionarische und diakonische<br />
Arbeiten. Es ist hier kaum zu beschreiben,<br />
mit welchem außeror<strong>de</strong>ntlichen<br />
Engagement aber auch in<br />
welcher Not und unter welch menschenunwürdigen<br />
Umstän<strong>de</strong>n und<br />
schwierigsten Verhältnissen diese<br />
wichtige Arbeit <strong>de</strong>r Christen dort getan<br />
wer<strong>de</strong>n muss.<br />
Shanti – das poliogeschädigte und<br />
schwerbehin<strong>de</strong>rte Mädchen ist sicher<br />
nur ein einzelnes Lebensschicksal,<br />
<strong>de</strong>m aber nachhaltig geholfen<br />
wer<strong>de</strong>n könnte, wenn wir<br />
uns für sie und ihre Zukunft stark<br />
machen wür<strong>de</strong>n.<br />
Natürlich, auch das ist klar, niemand<br />
von uns kann das Elend und die im<br />
Wortsinn himmelschreien<strong>de</strong> Not in<br />
<strong>de</strong>n ungerechten Bezügen dieser<br />
Welt und ihrer Menschenkin<strong>de</strong>r<br />
21
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 22<br />
komplett verän<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r gar<br />
beheben. Auch nicht <strong>de</strong>r <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>.<br />
Aber eines wissen wir als<br />
Christen seit jener nächtlichen<br />
Geburt in Bethlehem, seit jenem<br />
Mann aus Nazareth, <strong>de</strong>m<br />
Christus Gottes, <strong>de</strong>r vom<br />
Kreuz her im hellen Morgenlicht<br />
seiner Auferstehung uns<br />
als Bürger seines ewigen Reiches<br />
haben will: Wir sind von<br />
ihm gerufen und berufen, in<br />
seine Nachfolge und Diakonie<br />
in seiner Welt zu treten.<br />
Damals, zu seinen Zeiten hat<br />
er nicht das Elend und alle<br />
menschlich sichtbare Not <strong>de</strong>r<br />
Menschheit im Handumdrehen<br />
behoben – obwohl er es<br />
konnte.<br />
Aber – und darin sind auch wir<br />
in <strong>de</strong>r Diakonie <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es<br />
gerufen und gefor<strong>de</strong>rt –<br />
er hat Sün<strong>de</strong>n vergeben und geheilt, Menschen zu Gott<br />
zurückgerufen – immer dort, wohin sein Weg bestimmt war<br />
und wohin er gerufen wur<strong>de</strong>. Er hat das Heil verkün<strong>de</strong>t und<br />
wahr wer<strong>de</strong>n lassen, für alle die an ihn glauben, seither.<br />
22<br />
Der stark poliogeschädigten Shanti<br />
und ihren Freundinnen und Freun<strong>de</strong>n<br />
möchten wir helfen.<br />
Seine sichtbare und fühlbare Hilfe für Körper und Seele<br />
waren die Zeichen seines kommen<strong>de</strong>n Gottesreiches. Dort<br />
wer<strong>de</strong>n diese notvollen Verhältnisse von Hunger, Krankheit,<br />
Leid, Behin<strong>de</strong>rung und Tod nicht mehr sein. Diakonische<br />
Hilfe – Zeichen <strong>de</strong>s<br />
Diakonische Hilfe – Zeichen <strong>de</strong>s<br />
anbrechen<strong>de</strong>n Reiches Gottes<br />
Gera<strong>de</strong> so ist auch alle diakonische Hilfe unserer Zeit immer<br />
bis dahin mit ein Zeichen seiner Liebe und <strong>de</strong>s anbrechen<strong>de</strong>n<br />
Reiches Gottes, das mitten unter uns ist. <strong>Das</strong><br />
immer da anfängt und dann beginnt, wenn Menschen im<br />
Namen Jesu glaubend seine Liebe tun und leben. Darin<br />
sieht sich <strong>de</strong>r <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> nicht nur <strong>de</strong>m Erbe seiner<br />
Grün<strong>de</strong>rin Mutter Eva von Tiele-Winckler o<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r<br />
vormaligen Arbeit in Indien traditionell verpflichtet. Son<strong>de</strong>rn<br />
darin, »Im Dienst <strong>de</strong>s Königs<strong>«</strong>, wie Mutter Eva es<br />
nannte, sein Reich in dieser Welt mitzubauen, durch <strong>de</strong>n<br />
Dienst <strong>de</strong>r Nächstenliebe und Barmherzigkeit an allen<br />
Menschen.<br />
Darum wollen wir diesen Ruf in die diakonische sozialmissionarische<br />
Arbeit nicht ungehört verhallen lassen, son<strong>de</strong>rn<br />
Hilfe wer<strong>de</strong>n lassen, in <strong>de</strong>n Bereichen, von <strong>de</strong>nen wir fachlich<br />
etwas verstehen und die wir durchaus auch professionell<br />
und geleitet in <strong>de</strong>r Liebe Jesu führen können: <strong>de</strong>r Jugend-<br />
und Behin<strong>de</strong>rtenarbeit.<br />
Shanti und ihren 26 behin<strong>de</strong>rten Freundinnen und
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 23<br />
Freun<strong>de</strong>n wollen wir nachhaltig helfen – damit auch für<br />
sie gilt: »Dem Leben Zukunft!<strong>«</strong><br />
Was können wir tun? Nach <strong>de</strong>r Erkundung und Analyse<br />
<strong>de</strong>r Situation dieser Kin<strong>de</strong>r vor Ort wollen wir nun in<br />
Tamaham, einem Dorf unweit <strong>de</strong>r Haupteinrichtung mit<br />
Krankenhaus und Schule in bereits bestehen<strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r<br />
dortigen Kin<strong>de</strong>rheime ein Haus zur För<strong>de</strong>rung für 40<br />
schwer- und mehrfachbehin<strong>de</strong>rte Kin<strong>de</strong>r sowie ein Mitarbeiterhaus<br />
errichten. Betonfundamente und Lehmziegelsteine<br />
alleine aber sind noch keine wirkliche Hilfe. Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter aus <strong>de</strong>n Arbeitsgebieten <strong>de</strong>s<br />
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werkes wollen in dienstlichem und privatem<br />
Engagement ihre Fachkenntnis <strong>de</strong>n pädagogischen Kräften<br />
in <strong>de</strong>n dortigen Lehrerseminaren und Schulungen vermitteln.<br />
Gemeinsam mit <strong>de</strong>n MitarbeiterInnen in Indien wer<strong>de</strong>n<br />
sie die Arbeit mit <strong>de</strong>n behin<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>rn aufbauen und<br />
fachlich begleiten. Die mittlerweile auch betagter gewor<strong>de</strong>ne<br />
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>-Schwesternschaft sieht dieses neue Projekt<br />
schon seit längerer Zeit als wichtiges Fürbitten- und Gebetsanliegen,<br />
für das sie sich darin auch zukünftig gerne einsetzen<br />
will.<br />
<strong>Das</strong> alles, liebe Leserinnen und Leser können wir trotz<br />
aller I<strong>de</strong>en, ehrenamtlicher Hilfe und finanzieller Möglichkeiten<br />
so nicht alleine sinnvoll und langfristig sicherstellen.<br />
Die Hilfe Jesu in seiner Welt braucht immer auch mit Ihre<br />
Hän<strong>de</strong>, Ihr Engagement, Ihre Teilgabe!<br />
Darum bitten wir Sie herzlichst für Shanti und die an<strong>de</strong>ren<br />
Kin<strong>de</strong>r um Ihre Mithilfe!<br />
Gera<strong>de</strong> in diesen wirtschaftlich schwierigeren Zeiten ist es<br />
umso wichtiger, als Christen Zeichen <strong>de</strong>r Liebe Jesu am<br />
Nächsten zu geben und damit zu bekennen: Ja, so ist das, so<br />
soll es gelten, auch in dieser unserer Zeit: Gottes Reich ist<br />
mitten unter euch!<br />
Eines ist darum sicher: Keine Ihrer Gaben ist nur <strong>de</strong>r<br />
berühmte »Tropfen auf <strong>de</strong>m heißen Stein<strong>«</strong>. Mit diesem Bild<br />
geben sich Christen nicht zufrie<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong> Ihrer Gaben kann<br />
zu einem Strom <strong>de</strong>s Segens wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Shanti und <strong>de</strong>n behin<strong>de</strong>rten<br />
Menschenkin<strong>de</strong>rn dort in Indien zum Leben hilft.<br />
Durch das Zeichen Ihrer Gabe wird spürbar und erfahrbar<br />
wer<strong>de</strong>n, dass die Liebe Jesu in unserer Welt alles zu verän<strong>de</strong>rn<br />
vermag. Wer<strong>de</strong>n Menschen zu Christus fin<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r allein<br />
<strong>de</strong>m Leben Zukunft bringt.<br />
Wir bitten Sie darum herzlichst um ihre diesjährige<br />
Weihnachtsgabe für unsere neue diakonisch-sozialmissionarische<br />
Arbeit an <strong>de</strong>n behin<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
in Indien!<br />
Herzlichen Dank! Pfr. Leonhard Gronbach<br />
23
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 24<br />
Blumenschmuck gehörte zum traditionellen<br />
Begrüßungsritual, hier bedankte sich<br />
Pfr. Gronbach für die freundliche Aufnahme.<br />
24<br />
Viele Menschen dort leben in ärmlichsten Verhältnissen.<br />
Hier sollen das Haus für 40 schwerbehin<strong>de</strong>rte<br />
Kin<strong>de</strong>r sowie eine Mitarbeiterunterkunft<br />
entstehen.<br />
Zwischenstopp: Sr. Renate Stein,<br />
<strong>de</strong>r indische Fahrer, Helena Scherer,<br />
Sr. Beate Böhnke, Friedrich Weissinger<br />
Fröhlichkeit trotz Behin<strong>de</strong>rung<br />
– und die <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>-<br />
Kappen kamen bestens an!
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 25<br />
Serie: »Unsere Arbeitsfel<strong>de</strong>r<strong>«</strong><br />
Die Evangelische Jugendhilfe <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> GmbH unterhält<br />
in <strong>de</strong>r Kurstadt Bad Gan<strong>de</strong>rsheim eine Wohngruppe mit<br />
neun Plätzen, dazu kommen vier weitere Plätze im Verselbstständigungsbereich.<br />
Der in Bad Gan<strong>de</strong>rsheim angeglie<strong>de</strong>rte<br />
Verwaltungsbereich wur<strong>de</strong> im Juli 2002 nach<br />
Northeim verlagert. Dies ermöglichte die Erweiterung <strong>de</strong>r<br />
Verselbstständigungsgruppe, welche nun mit einem Wohnzimmer,<br />
einer Küche sowie einem Besprechungszimmer<br />
ausgestattet ist. Vier Jugendliche können sich so auf ein späteres<br />
selbstständiges Leben in <strong>de</strong>r eigenen Wohnung vorbereiten.<br />
Die permanent gute Auslastung <strong>de</strong>r Gruppe spricht<br />
sicher für die Qualität <strong>de</strong>r Arbeit.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>lied erklang<br />
auf <strong>de</strong>r Zeltbühne<br />
Ein wesentlicher Schwerpunkt in <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r Wohngruppe<br />
ist die enge Kooperation mit <strong>de</strong>r Kirchengemein<strong>de</strong><br />
und <strong>de</strong>n örtlichen Schulen und Vereinen. So bot die Zeltwoche<br />
<strong>de</strong>r Freien Evangelischen Gemein<strong>de</strong> Bad Gan<strong>de</strong>rsheim<br />
En<strong>de</strong> August willkommene Gelegenheit, unsere Gruppe<br />
und die Arbeit <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es zu präsentieren. Höhepunkt<br />
war unsere Beteiligung am Abschlussgottesdienst,<br />
<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r FeG und zwei weiteren evangelischen Kirchengemein<strong>de</strong>n<br />
gestaltet wur<strong>de</strong>. Vor rund 300 Gottesdienstbesuchern<br />
trugen Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche <strong>de</strong>r Wohngruppe –<br />
begleitet von Mitarbeitern an Trompete und Gitarre – das<br />
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>-Lied vor. Nach<strong>de</strong>m die erste Aufregung verflogen<br />
war, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Auftritt zu einem bleiben<strong>de</strong>n Erlebnis.<br />
FRIEDENSHORTWERK<br />
Wohngruppe Bad Gan<strong>de</strong>rsheim<br />
Mit unserer Teilnahme an solchen Veranstaltungen sowie<br />
<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Wohngruppe organisierten Aktionen ( zum Beispiel<br />
Kartoffelbraten mit Nachbarn, Adventskaffee), haben<br />
wir <strong>de</strong>n »guten Ruf<strong>«</strong> <strong>de</strong>r Wohngruppe in Bad Gan<strong>de</strong>rsheim<br />
– beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>r unmittelbaren Nachbarschaft – gefestigt.<br />
Diese Orientierung <strong>de</strong>r Wohngruppe nach außen ist ein<br />
wichtiger Bestandteil unseres Konzepts. Durch dieses Zusammenspiel<br />
von Wohngruppe und Öffentlichkeit können<br />
Erziehungsprozesse für die Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen <strong>de</strong>r<br />
Wohngruppe gestaltet wer<strong>de</strong>n.<br />
Gerald Bauer,<br />
Einrichtungsleiter (Einrichtung Northeim)<br />
Mit Trompeten- und Gitarrenbegleitung erklang das <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>-Lied auf<br />
<strong>de</strong>r Zeltbühne. Zuvor hatte Einrichtungsleiter Gerald Bauer kurz die Arbeit<br />
<strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es vorgestellt.<br />
25
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 26<br />
Seit sechs Jahren ist die Evangelische Jugendhilfe <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong><br />
auch in Rheinland-Pfalz tätig. Im Landkreis Altenkirchen,<br />
<strong>de</strong>m nordöstlichsten Zipfel <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s,<br />
ist eine kleine Jugendhilfeeinrichtung mit rund 65 Plätzen<br />
entstan<strong>de</strong>n. Hier sind <strong>de</strong>rzeit 16 pädagogische Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter tätig. Der Landkreis ist sehr ländlich<br />
26<br />
Die Evangelische Jugendhilfe <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong><br />
Die Einrichtung Klosterhof in Betzdorf vereinigt eine Jugendwohngemeinschaft,<br />
Soziale Gruppenarbeit sowie die Koordinationsstelle für ambulante<br />
Hilfen unter einem Dach<br />
in Rheinland-Pfalz – eine Zwischenbilanz<br />
geprägt, die etwa 137 000 Einwohner verteilen sich auf acht<br />
Verbandsgemein<strong>de</strong>n und einer kleinen Stadt mit 7400 Einwohnern.<br />
<strong>Das</strong> Lan<strong>de</strong>sjugendamt Altenkirchen nahm von<br />
1997 bis 2001 an einem Mo<strong>de</strong>llprojekt <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Rheinland-Pfalz<br />
zur Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Hilfen zur Erziehung<br />
teil. Von <strong>de</strong>n Zielsetzungen war für uns beson<strong>de</strong>rs wichtig:<br />
Eine konzeptionelle Weiterentwicklung <strong>de</strong>s ambulanten,<br />
teilstationären und stationären Erziehungshilfesystems. Dabei<br />
sollte nicht ein bloßer technokratischer Umbau <strong>de</strong>r Erziehungshilfe<br />
betrieben wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn auf einer systematischen<br />
Wissensgrundlage waren Konzeptionen und Umsetzungsmöglichkeiten<br />
zur Gestaltung einer lebensweltorientierten<br />
Angebotsstruktur zu erarbeiten.<br />
Diesem Anliegen konnten wir mit <strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>r ersten<br />
Tagesgruppe 1997 in Betzdorf Rechnung tragen. Bis zu diesem<br />
Zeitpunkt stan<strong>de</strong>n im gesamten Landkreis keine Tagesgruppenplätze<br />
zur Verfügung. 1998 wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Verbandsgemein<strong>de</strong><br />
Wissen (ca. 16 000 Einwohner) die zweite<br />
Tagesgruppe mit sechs Plätzen eröffnet. 1999 folgte mit <strong>de</strong>r<br />
Tagesgruppe in Altenkirchen (ca. 23 000 Einwohner) die<br />
dritte Tagesgruppe und 2001 die vierte Tagesgruppe in <strong>de</strong>r<br />
Verbandsgemein<strong>de</strong> Daa<strong>de</strong>n (12 000 Einwohner). En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Jahres wer<strong>de</strong>n wir <strong>de</strong>n Standort Daa<strong>de</strong>n allerdings schließen<br />
müssen, da die Auslastung 2003 eher rückläufig war und wir<br />
durch diese Maßnahme die an<strong>de</strong>ren Standorte sichern können.<br />
Seit mehr als einem Jahr im Klosterhof<br />
Mit <strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>r Tagesgruppe in Altenkirchen wur<strong>de</strong><br />
gleichzeitig <strong>de</strong>r Wunsch <strong>de</strong>s Jugendamtes an uns herangetragen,<br />
in Betzdorf auch ein Angebot »Soziale Gruppenarbeit<strong>«</strong><br />
einzurichten. Konzeptionell und räumlich konnten wir
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 27<br />
dieses Angebot sehr schnell flächen<strong>de</strong>ckend an allen vier<br />
Standorten realisieren. Inzwischen haben wir an <strong>de</strong>n Standorten<br />
Altenkirchen, Wissen und Daa<strong>de</strong>n kleine Jugendhil-<br />
Die Tagesgruppe Daa<strong>de</strong>n freute sich Anfang <strong>de</strong>s Jahres über eine Spen<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Weihnachtsmänner-Aktion <strong>de</strong>s »Aktionskreises Daa<strong>de</strong>n<strong>«</strong>. Claudia Franz,<br />
Bereichsleiter Lothar Heinrichs. TG-Leiter Hinrich Knautz, Alexan<strong>de</strong>r<br />
Schreiber, Ilka Heinrichs (v. li.)<br />
festationen mit Tagesgruppen, Sozialer Gruppenarbeit und<br />
ambulanten Angeboten – unter an<strong>de</strong>rem Erziehungsbeistandschaften<br />
und SPFH (Sozialpädagogische Familienhilfe)<br />
– eingerichtet. Im Jahre 2001 folgte zu<strong>de</strong>m die Planung<br />
für betreutes Wohnen in einer Jugendwohngemeinschaft in<br />
FRIEDENSHORTWERK<br />
Betzdorf. Lei<strong>de</strong>r gestaltete sich die Wohnraumsuche sehr<br />
schwierig, und wir konnten erst im April 2002 die Jugendwohngemeinschaft<br />
eröffnen. Seit über einem Jahr sind wir<br />
nun in unserer kleinen Jugendhilfeeinrichtung »Klosterhof<strong>«</strong><br />
in Betzdorf. In diesem rund 425 Quadratmeter großen Haus<br />
befin<strong>de</strong>t sich neben <strong>de</strong>r Jugendwohngemeinschaft mit fünf<br />
Plätzen und <strong>de</strong>r Sozialen Gruppenarbeit mit neun Plätzen<br />
auch die Koordinationsstelle für die ambulanten Hilfen.<br />
Seit September letzten Jahres gehört noch eine integrierte<br />
Fünf-Tage-Gruppe mit fünf Plätzen zum Angebot, die eng<br />
mit <strong>de</strong>r Tagesgruppe in Betzdorf verknüpft ist. Die Kin<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Fünf-Tage-Gruppe sind tagsüber in <strong>de</strong>r etwa fünf Minuten<br />
vom Klosterhof entfernten Tagesgruppe eingebun<strong>de</strong>n,<br />
die Übernachtbetreuung fin<strong>de</strong>t dann im Klosterhof statt. Ein<br />
wesentlicher konzeptioneller Bestandteil dieser Gruppe ist<br />
die intensive Eltern-/ bzw. Familienarbeit. Die Eltern nehmen<br />
aktiv am Geschehen teil, bis hin zu gemeinsamen<br />
Übernachtungen im Klosterhof.<br />
Ein weiterer Ausbau <strong>de</strong>r Arbeit ist allerdings – auch auf<br />
Grund finanzieller Probleme im Landkreis Altenkirchen –<br />
nicht mehr vorgesehen. Geplant ist für das Jahr 2004 eventuell<br />
ein kleines Kin<strong>de</strong>r-, Jugend- und Familienhilfezentrum<br />
in Altenkirchen, was aber eher unter <strong>de</strong>m Aspekt »Umbau<br />
statt Ausbau<strong>«</strong> zu sehen ist. Zurzeit wer<strong>de</strong>n insgesamt 65<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche von 16 pädagogischen Mitarbeiter-<br />
Innen im Landkreis Altenkirchen betreut.<br />
Lothar Heinrichs,<br />
Bereichsltg. ambulante Hilfen<br />
(Einrichtung Freu<strong>de</strong>nberg/Siegen/Altenkirchen)<br />
27
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 28<br />
28<br />
Weihnachtstrost<br />
Der Heiland kam! Ein armes, kleines Kind, hilflos und heimatlos!<br />
Viel ärmer als <strong>de</strong>r Menschen Kin<strong>de</strong>r sind, lag Er im Kripplein bloß.<br />
Sein unaussprechlich großes Lieben hat Ihn vom Himmelsthron getrieben:<br />
all unser Er<strong>de</strong>nleid Er auf sich nahm — <strong>de</strong>r Heiland kam!<br />
Der Heiland litt! Ihr Armen hört es doch, wenn euch <strong>de</strong>r Mangel quält!<br />
Er trug für euch <strong>de</strong>r Schmerzen schweres Joch und Lei<strong>de</strong>n ungezählt.<br />
Sein ganzes Leben auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>n war voll Entbehrung und Beschwer<strong>de</strong>n,<br />
vom Kripplein bis zum Kreuze, Schritt für Schritt — <strong>de</strong>r Heiland litt!<br />
Der Heiland starb! Er starb auch dir zugut am rohen Kreuzesstamm.<br />
Dort quoll in Strömen Sein hochheilig Blut aus Ihm, <strong>de</strong>m Gotteslamm,<br />
damit auch du, durch Seine Wun<strong>de</strong>n, von Sünd und Fehl darfst ganz gesun<strong>de</strong>n,<br />
weil Er am Kreuz auch dir das Heil erwarb — <strong>de</strong>r Heiland starb.<br />
Dein Heiland lebt! Ihr Sterben<strong>de</strong>n, getrost! das dunkle Grab ist leer!<br />
Ob auch im Zorn die Hölle tobt und tost — erstan<strong>de</strong>n ist <strong>de</strong>r Herr!<br />
Nun braucht das Grab uns nicht mehr schrecken,<br />
<strong>de</strong>r Herr wird selbst uns auferwecken.<br />
Er ist es, <strong>de</strong>r uns aus <strong>de</strong>m Tod erhebt — <strong>de</strong>r Heiland lebt.<br />
Der Heiland naht! <strong>Das</strong> Weihnachtsfest ist da — <strong>de</strong>r große Tag <strong>de</strong>s Herrn!<br />
Die Engel singen laut das Gloria, hell glänzt <strong>de</strong>r Weihnachtsstern.<br />
Auch dir ist Christus heut geboren. Er kam, zu retten, was verloren!<br />
Drum zög’re nicht, wer noch nicht Frie<strong>de</strong>n hat — <strong>de</strong>r Heiland naht!<br />
Mutter Eva
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 29<br />
Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />
… Grundlage für spannen<strong>de</strong> und anregen<strong>de</strong> Diskussionen<br />
/ Die Gemeinschaft mit vielen Menschen auf<br />
<strong>de</strong>r ganzen Welt / Nicht die Basis für christlichen Fanatismus<br />
o<strong>de</strong>r mehr Rechte über an<strong>de</strong>re<br />
… das wichtigste Buch und für mich unverzichtbar<br />
Sie gibt mir Orientierung zur Gestaltung meines<br />
Lebens / sie hilft mir, im Glauben weiterzukommen –<br />
dazu bedarf es <strong>de</strong>s täglichen Umgangs mit biblischen<br />
Texten, Andacht, Gottesdienst, Bibelgespräch ,<br />
Selbststudium sind <strong>de</strong>shalb wichtig und helfen zum<br />
»Wachstum im Glauben<strong>«</strong><br />
Sr. Gisela Gericke<br />
… Worte <strong>de</strong>s Lebens / Ein Weg, von <strong>de</strong>m wir Rettung<br />
von Sün<strong>de</strong>n und ewigem Tod erlangen / Hilfe zum<br />
Glauben<br />
… die ausdruckstärkste Form von Prophetie<br />
<strong>Das</strong> wichtigste Buch <strong>de</strong>r Welt<br />
Je<strong>de</strong>n Tag und in je<strong>de</strong>r Situation konstruktive und<br />
kraftvolle Inspiration<br />
Bernd Bäumle<br />
… Wegweisung<br />
Brot <strong>de</strong>s Lebens<br />
Gottes Wort<br />
FRIEDENSHORTWERK<br />
Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />
… Kraft für je<strong>de</strong>n Tag<br />
Ein Licht auf meinem Weg<br />
Trost im Leid<br />
… Offenbarung <strong>de</strong>s lebendigen Gottes<br />
schöpferisches, retten<strong>de</strong>s Wort<br />
Kraft, Freu<strong>de</strong>nquelle, von Ziel zu Ziel<br />
E. W.<br />
… das lebendige Wort Gottes / sie zeigt mir Gott,<br />
<strong>de</strong>n Schöpfer von Himmel und Er<strong>de</strong> und allen Lebens /<br />
das heilbringen<strong>de</strong> Wort Gottes in Jesus Christus /<br />
Rettung und ewiges Leben / Kraft für <strong>de</strong>n Alltag!<br />
Licht im Dunkel! Trost in Notlagen! Leben, Freu<strong>de</strong><br />
und Zuversicht!<br />
Sr. Annerose Seifert<br />
… Gottes Wort ermahnt mich<br />
Es tröstet mich<br />
Und ist mir eine große Hilfe<br />
… Kraftquelle<br />
Wegweisung<br />
Trost, Hilfe<br />
29
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 30<br />
30<br />
Freun<strong>de</strong>skreis TWH: Vom ersten Besuch in Freu<strong>de</strong>nberg<br />
und einem Konzert mit Rainer Lemke<br />
Wir meinten, es sei an <strong>de</strong>r Zeit, Freu<strong>de</strong>nberg einmal ganz<br />
aus <strong>de</strong>r Nähe zu erleben. So machten wir uns Anfang September<br />
mit Regionalleiterin Frau Scherer per Bahn auf <strong>de</strong>n<br />
Weg. Und je näher uns Freu<strong>de</strong>nberg räumlich kam, umso<br />
mehr kamen wir auch in Gedanken und – im Lauf <strong>de</strong>r knapp<br />
drei Tage – auch mit <strong>de</strong>m Herzen dort an. Bei einem<br />
ersten Rundgang über das Gelän<strong>de</strong> begegneten<br />
wir <strong>de</strong>m Wegweiser »Inobhutnahme<strong>«</strong>,<br />
Hinweis auf die beson<strong>de</strong>re Einrichtung für in Not<br />
geratene Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche. Dieses Wort<br />
»Inobhutnahme<strong>«</strong> gewann aber auch für uns selbst<br />
Be<strong>de</strong>utung. Trefflicher könnte man es nicht zum<br />
Ausdruck bringen, wie es uns erging. Wir wur<strong>de</strong>n<br />
herzlich und fürsorglich »in Obhut genommen<strong>«</strong><br />
und konnten uns fast wie zu Hause fühlen,<br />
durch die liebevolle Zuwendung <strong>de</strong>r Menschen<br />
dort. Wir <strong>de</strong>nken dabei gern an Sr. Erika, Sr.<br />
Christine, Pfarrer Gronbach und natürlich an alle,<br />
die wir schon von früher her persönlich kannten<br />
– aber auch neu kennen lernten.<br />
Beson<strong>de</strong>rs bewegt waren wir von <strong>de</strong>n Gesprächsrun<strong>de</strong>n<br />
am Samstagnachmittag und am<br />
Abend im kleineren Kreis. Dabei konnten wir<br />
etwas hören aus <strong>de</strong>m reichen und vielfältigen<br />
Wirken <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Ruhestand gegangenen<br />
Schwestern, von ihren Erfahrungen und Gedanken<br />
– auch um ihre eigene Zukunft und die <strong>de</strong>r<br />
Schwesternschaft. Es tat uns gut, die Andachten und <strong>de</strong>n<br />
Abendmahlsgottesdienst in <strong>de</strong>r einla<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kapelle miterleben<br />
zu können. Dort und bei allen an<strong>de</strong>ren Begegnungen<br />
meinten wir immer wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n guten Geist <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns le-<br />
bendig zu spüren, aus <strong>de</strong>m heraus einmal Eva von Tiele-<br />
Winckler ihr Wirken begonnen hat.<br />
Hier endlich muss noch gesagt wer<strong>de</strong>n, wer sich hinter <strong>de</strong>m<br />
»wir<strong>«</strong> verbirgt. Wir – das sind die vier Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r<br />
vom »Freun<strong>de</strong>skreis Tiele-Winckler-Haus Berlin e.V.<strong>«</strong>.<br />
Dieser Freun<strong>de</strong>skreis wur<strong>de</strong> 1993 gegrün<strong>de</strong>t, um <strong>de</strong>n betreuten<br />
Menschen und <strong>de</strong>n Mitarbeiten<strong>de</strong>n von außen Soli-<br />
Der Freu<strong>de</strong>skreisvorstand mit TWH-Regionalleiterin Helena Scherer, Oberin Sr. Christine<br />
Killies, Sr. Erika Mayr, Sr. Ursel Oft und Pfarrer Leonhard Gronbach<br />
darität und Verständnis zu bekun<strong>de</strong>n und zur Unterstützung<br />
<strong>de</strong>r Arbeit beizutragen. Insbeson<strong>de</strong>re versuchen wir für Reisen<br />
und manche dringen<strong>de</strong> Anschaffung, durch Beiträge<br />
und regelmäßige Spen<strong>de</strong>n Geld zu sammeln.
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 31<br />
»Er ist unser Frie<strong>de</strong><strong>«</strong>, dass dieser Bibelvers an <strong>de</strong>r Kapellenwand<br />
kein leeres Wort ist, son<strong>de</strong>rn eine lebendige und lebendig<br />
machen<strong>de</strong> Kraft entfaltet, das haben wir in diesen<br />
Tagen erfahren. Erfüllt von <strong>de</strong>r guten Gewissheit, dass dies<br />
auch weiterhin geschieht, haben wir uns auf <strong>de</strong>n Heimweg<br />
begeben, sehr dankbar für die liebevolle »Inobhutnahme<strong>«</strong><br />
und froh darüber, uns nach Freu<strong>de</strong>nberg aufgemacht zu haben.<br />
»Freu<strong>de</strong>nberg<strong>«</strong> ist uns nun sehr viel näher.<br />
Eckehard Jacobs mit Ruth Kretschmer,<br />
Karin Schulze und Günter Böhl<br />
»Wir alle sind Menschen<strong>«</strong><br />
Unter diesem Titel fand am 12. Oktober ein Benefizkonzert<br />
mit Rainer Lemke (Mitarbeiter <strong>de</strong>r TWH Mozartstr.) zugunsten<br />
<strong>de</strong>s Tiele-Winckler-Hauses in <strong>de</strong>r alten Dorfkirche<br />
in Lichtenra<strong>de</strong> statt. Zu diesem besinnlichen Konzert hatte<br />
<strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong>skreis <strong>de</strong>s Tiele-Winckler-Hauses eingela<strong>de</strong>n.<br />
Vorstandsmitglied Karin Schulze trug dabei mit viel Engagement<br />
in <strong>de</strong>n Vorbereitungen wesentlich zum Gelingen <strong>de</strong>s<br />
Konzertes bei. Viele Menschen füllten schnell die kleine<br />
heimelige Kirche, die ganze Wohngruppe, in <strong>de</strong>r Rainer<br />
Lemke arbeitet, war anwesend – und stolz »ihren Rainer<strong>«</strong><br />
spielen zu sehen und singen zu hören. Unter <strong>de</strong>n rund 100<br />
Gästen waren nicht nur Kolleginnen und Kollegen, Freun<strong>de</strong><br />
und Bekannte, son<strong>de</strong>rn auch Menschen aus <strong>de</strong>m Bezirk<br />
und <strong>de</strong>r Politik.<br />
Lie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Glaubens in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten Sprachen zum<br />
Beispiel Deutsch Rom’nes, Englisch, Jiddisch und Hebräisch<br />
trug Rainer Lemke sehr eindrucksvoll und mit viel<br />
Herz vor und begleitete sich dabei an <strong>de</strong>r Gitarre. Mitsingen,<br />
klatschen und sich von <strong>de</strong>r Musik davon tragen lassen war<br />
Rainer Lemke begleitet sich selbst an <strong>de</strong>r Gitarre.<br />
FRIEDENSHORTWERK<br />
für mich beson<strong>de</strong>rs schön und die Verbun<strong>de</strong>nheit aller Menschen<br />
im Kirchenraum war in diesem Moment zu spüren.<br />
Außer<strong>de</strong>m trugen die Konzertbesucher dazu bei, dass sich<br />
<strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong>skreis über Gesamteinnahmen von rund 1600<br />
Euro freuen konnte. Es war ein gelungenes und ermutigen<strong>de</strong>s<br />
Konzert. »Wir alle sind Menschen<strong>«</strong> – mit Hoffnung für<br />
die Zukunft.<br />
Birgit Lyongrün,<br />
Einrichtungsleiterin TWH Frie<strong>de</strong>nau<br />
31
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 32<br />
32<br />
Zwei neue Mitglie<strong>de</strong>r im Kuratorium<br />
In <strong>de</strong>n letzten bei<strong>de</strong>n Sitzungen hat das Kuratorium <strong>de</strong>r Stiftung Diakonissenhaus <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> zwei neue Mitglie<strong>de</strong>r berufen,<br />
die wir unseren Lesern hier vorstellen möchten:<br />
Herr Diplom-Betriebswirt Heinz Nägele<br />
Anstelle <strong>de</strong>s aus Altersgrün<strong>de</strong>n ausgeschie<strong>de</strong>nen Verwaltungsdirektors<br />
a. D. Joachim Mauksch, hat das Kuratorium<br />
in seiner Sitzung am 20. März 2003 Herrn Diplom-Betriebswirt<br />
Heinz Nägele als stimmberechtigtes Mitglied ins<br />
Kuratorium berufen.<br />
Schon seit Juni vergangenen<br />
Jahres hatte er an<br />
<strong>de</strong>n Sitzungen als Gast<br />
teilgenommen. Die Berufung<br />
gilt zunächst für<br />
eine Amtszeit von sechs<br />
Jahren.<br />
Herr Nägele kommt aus<br />
Württemberg und wohnt<br />
in Mainhardt bei Schwäbisch<br />
Hall. Er ist als Unternehmensberater<br />
im<br />
Gesundheits- und Sozialwesen<br />
tätig und<br />
kennt sich im Bereich<br />
<strong>de</strong>r Diakonie bestens aus. Unser Werk hat er schon vor seiner<br />
Berufung ins Kuratorium mehrfach beraten.<br />
<strong>Das</strong> Kuratorium freut sich, mit Herrn Nägele nun wie<strong>de</strong>r einen<br />
Kurator gefun<strong>de</strong>n zu haben, <strong>de</strong>r mit seiner ausgewiesenen<br />
Kompetenz in wirtschaftlichen Fragen und seinem Herz<br />
für die Diakonie zur Mitarbeit in unserem Gremium bereit ist.<br />
Herr Superinten<strong>de</strong>nt Frie<strong>de</strong>mann Hillnhütter<br />
Pfarrer Frie<strong>de</strong>mann Hillnhütter,<br />
Superinten<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Kirchenkreis<br />
Siegen in <strong>de</strong>r Ev.<br />
Kirche von Westfalen, hat das<br />
Kuratorium auf seiner letzten<br />
Sitzung am 26. September<br />
2003 in Leipzig als stimmberechtigtes<br />
Mitglied berufen.<br />
Seine Amtszeit beträgt auch<br />
zunächst sechs Jahre. Auch<br />
wenn er aus dienstlichen<br />
Grün<strong>de</strong>n am 26. 9. 2003 verhin<strong>de</strong>rt<br />
war, nach Leipzig zu<br />
kommen, hat er doch die<br />
Wahl zu unserer Freu<strong>de</strong> angenommen.<br />
Mit <strong>de</strong>r Berufung <strong>de</strong>s Siegerlän<strong>de</strong>r Superinten<strong>de</strong>nten wollte<br />
das Kuratorium die Verbindung zu Lan<strong>de</strong>skirche und heimischer<br />
Region betonen und sicherstellen. Herr Sup. i. R. Ernst<br />
Achenbach schei<strong>de</strong>t aus Altersgrün<strong>de</strong>n mit Ablauf <strong>de</strong>s Jahres<br />
2003 aus. Mit <strong>de</strong>r Berufung <strong>de</strong>s amtieren<strong>de</strong>n Superinten<strong>de</strong>nten<br />
bleibt die bisherige Verbindung kontinuierlich erhalten.<br />
Frie<strong>de</strong>mann Hillnhütter ist 1947 in Alchen geboren. Er war<br />
lange Jahre Pfarrer in Krombach. Im Jahre 2001 hat ihn die<br />
Kreissyno<strong>de</strong> Siegen zu ihrem Leiter gewählt. <strong>Das</strong> Kuratorium<br />
freut sich über seine Bereitschaft zur Mitarbeit in unserem<br />
Werk und begrüßt ihn herzlich im Kreise <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r.<br />
Sup. i. R. Ernst Achenbach, Kuratoriumsvorsitzen<strong>de</strong>r
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 33<br />
Schwester Dorothea Buschbeck ist am 14. September im<br />
Rahmen eines Gottesdienstes in <strong>de</strong>r <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>kapelle das<br />
Amt <strong>de</strong>r stellvertreten<strong>de</strong>n Oberin <strong>de</strong>r Stiftung Diakonissen-<br />
haus <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> übertragen wor<strong>de</strong>n, zu<strong>de</strong>m übernimmt<br />
sie die Schwesternschaftliche Hausleitung. Sie folgt damit<br />
Schwester Renate Stein, die 17 Jahre lang in dieser Funktion<br />
tätig war und nun in <strong>de</strong>n »aktiven Ruhestand<strong>«</strong> wechselt.<br />
Sr. Dorothea stammt aus Hartenstein (Erzgebirge) und<br />
gehört seit 1976 <strong>de</strong>r <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>-Schwesternschaft an. Die<br />
FRIEDENSHORTWERK<br />
Abschied und Neubeginn<br />
Sr. Dorothea Buschbeck folgt Sr. Renate Stein im Amt <strong>de</strong>r stellvertreten<strong>de</strong>n Oberin<br />
50-Jährige war bislang in <strong>de</strong>r Einrichtung <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es<br />
in Heiligengrabe in <strong>de</strong>r Alten- und Krankenpflege sowie<br />
Bei <strong>de</strong>r Einsetzung in <strong>de</strong>r <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>kapelle: Sr. Dorothea Breit (Schwesternschaftliche<br />
Hausleitung Heiligengrabe), Sr. Renate Stein, Pfr. Leonhard<br />
Gronbach, Sup. i. R. Ernst Achenbach, Oberin Sr. Christine Killies, Sr.<br />
Dorothea Buschbeck (v. li.)<br />
in <strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rtenarbeit tätig. Seit 1995 leitete sie die<br />
»Mohnblumen<strong>«</strong>, eine Wohngruppe geistig behin<strong>de</strong>rter junger<br />
Erwachsener.<br />
»Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten<br />
Brü<strong>de</strong>rn, das habt ihr mir getan.<strong>«</strong> – Mit <strong>de</strong>m Wochenspruch<br />
aus Matthäus 25,40 verband Pfr. Leonhard Gronbach, Leiten<strong>de</strong>r<br />
Theologe <strong>de</strong>r Stiftung Diakonissenhaus <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>,<br />
zugleich <strong>de</strong>n Dank an Sr. Renate für ihren langjährigen<br />
Dienst, als auch <strong>de</strong>n Zuspruch für Sr. Dorothea für ihr neu-<br />
Der Schwesternchor gestaltete <strong>de</strong>n Gottesdienst musikalisch.<br />
33
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 34<br />
es Amt: »<strong>Das</strong> diakonische Jesu-Wort ver<strong>de</strong>utlicht <strong>de</strong>n Auftrag<br />
<strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es in beson<strong>de</strong>rer Weise: die Glaubensbewährung<br />
in <strong>de</strong>r Zuwendung hin zum Nächsten.<strong>«</strong> Zusammen<br />
mit Oberin Sr. Christine Killies und <strong>de</strong>m Kuratoriumsvorsitzen<strong>de</strong>n<br />
Superinten<strong>de</strong>nt i. R. Ernst Achenbach,<br />
gab er Sr. Dorothea Segens-Worte mit auf <strong>de</strong>n Weg in die<br />
neue Aufgabe. Unter <strong>de</strong>m Blickwinkel <strong>de</strong>r im Gleichnis<br />
vom »barmherzigen Samariter<strong>«</strong> zu ent<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n, unterschiedlichen<br />
Wege hatte Pastor Achenbach seine Predigt gestellt:<br />
<strong>Das</strong> Überwin<strong>de</strong>n und Herstellen von Entfernungen,<br />
das Distanzieren und Akzeptieren im Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>r beschriebenen<br />
Personen führte ihn zu <strong>de</strong>r Frage, um welche Men-<br />
34<br />
Nach <strong>de</strong>m Gottesdienst: Pfr. Leonhard Gronbach, Oberin Sr. Christine Killies, Sr. Dorothea Buschbeck,<br />
Sr. Renate Stein, Sup. i. R. Ernst Achenbach (v. li.)<br />
schen wir heute gern einen Bogen machen: »Wo schaffe ich<br />
Distanz, wenn ich Akzeptanz suchen müsste?<strong>«</strong> Für die neuen<br />
Wege, die bei<strong>de</strong> Schwestern nun zu beschreiten hätten,<br />
verband Achenbach <strong>de</strong>n Wunsch, »auch weiterhin bei an<strong>de</strong>ren<br />
zu sehen, was Not tut<strong>«</strong>.<br />
Mit Sprechmotetten und Lie<strong>de</strong>rn zum Thema »In Gottes<br />
Hand<strong>«</strong> eröffnete <strong>de</strong>r Schwesternchor aus Freu<strong>de</strong>nberger und<br />
Heiligengraber Schwestern <strong>de</strong>n festlichen Nachmittag mit<br />
gela<strong>de</strong>nen Gästen und Mitarbeitern. Für das Kuratorium<br />
dankte Pastor Achenbach noch einmal Sr. Renate Stein:<br />
»Sie waren nie ›ruhen<strong>de</strong>r Pol‹, son<strong>de</strong>rn haben keineswegs<br />
geruht und uns oft auch mit kritischen Worten weitergehol-
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 35<br />
fen.<strong>«</strong> Oberin Sr. Christine Killies hob die gute Zusammenarbeit<br />
mit Sr. Renate hervor und dankte »für alles Mittragen<br />
und Mithelfen<strong>«</strong>. Zugleich sicherte sie Sr. Dorothea die Unterstützung<br />
für <strong>de</strong>n neuen Dienst zu. »Deine Sprache war<br />
nicht laut, aber stets durchdacht<strong>«</strong>, betonte Sr. Gisela Gericke<br />
für <strong>de</strong>n Schwesternrat und bedauerte, dass die Erfahrung<br />
von Sr. Renate nun fehlen wer<strong>de</strong>. Ihren Zuspruch für Sr.<br />
Dorothea verband sie mit <strong>de</strong>m bekannten Zitat aus »Der<br />
kleine Prinz<strong>«</strong> von Saint-Exupéry: »Man sieht nur mit <strong>de</strong>m<br />
Herzen gut, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar.<strong>«</strong><br />
Sie wünschte Sr. Dorothea Buschbeck die Gabe, »mit <strong>de</strong>m<br />
Herzen gut zu sehen<strong>«</strong>.<br />
Henning Siebel, Referent für Öffentlichkeitsarbeit<br />
FRIEDENSHORTWERK<br />
Geschenk zum Start in die neue Aufgabe: Oberin Sr. Christine Killies (re.),<br />
Sr. Dorothea Buschbeck<br />
Sr. Anneliese Daub, frühere Oberin <strong>de</strong>s<br />
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es, kennt Sr. Renate seit 50<br />
Jahren und fand sehr persönliche Worte<br />
für <strong>de</strong>n Abschied in <strong>de</strong>n Ruhestand.<br />
35
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 36<br />
36<br />
»Wege – Wegstrecken<strong>«</strong> Thema bei <strong>de</strong>n Begegnungstagen 2003<br />
Für uns <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>schwestern be<strong>de</strong>utet Begegnung: Sich auf <strong>de</strong>n Weg machen – Wegstrecken zurücklegen, um beieinan<strong>de</strong>r<br />
zu sein, Austausch zu haben und Gemeinschaft zu pflegen. So fan<strong>de</strong>n wir wichtig, das Thema »Wege – Wegstrecken<strong>«</strong>
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 37<br />
in <strong>de</strong>n Mittelpunkt unserer gemeinsamen Tage zu stellen.<br />
Wir waren gespannt, wie die biblischen Texte uns Anleitung<br />
geben wür<strong>de</strong>n, um miteinan<strong>de</strong>r<br />
✳ vertraute Wege wie<strong>de</strong>r zu ent<strong>de</strong>cken<br />
✳ neue Wege zu suchen<br />
✳ vielleicht ungewohnte Wegstrecken zu fin<strong>de</strong>n<br />
✳ Glaubensperspektiven neu zu ent<strong>de</strong>cken, die wie<strong>de</strong>r<br />
Kraft schenken zum Weitergehen<br />
Schwester Rosemarie Lange erzählt: »Alle Jahre wie<strong>de</strong>r –<br />
so könnte man sagen, <strong>de</strong>nn meist in <strong>de</strong>n ersten Maitagen<br />
freuen wir uns auf die Begegnungstage in Mehltheuer. Am<br />
Spätnachmittag <strong>de</strong>s 14. Mai erfüllte fröhliche Begrüßungsfreu<strong>de</strong><br />
unser Gästehaus <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> in Mehltheuer. Die<br />
Schwestern aus Freu<strong>de</strong>nberg und Heiligengrabe waren angereist,<br />
um miteinan<strong>de</strong>r gute und gesegnete Tage zu erleben.<br />
Mit Pastor Wagener bedachten wir Texte aus <strong>de</strong>m ersten<br />
Buch Mose: Wege und Wegstrecken <strong>de</strong>r Brü<strong>de</strong>r Jakob und<br />
Esau – ihr Leben unter <strong>de</strong>r Führung Gottes. Uns sind diese<br />
Geschichten bekannt – und doch ist uns vieles neu aufgegangen,<br />
sodass uns wichtige Gedanken in <strong>de</strong>n Alltag begleiten.<br />
Mit Schwester Gisela sind wir <strong>de</strong>n Spuren nachgegangen,<br />
die von <strong>de</strong>n Schwestern Maria und Martha in<br />
<strong>de</strong>n Evangelien nachgezeichnet sind. Bei<strong>de</strong> erlebten Jesus<br />
auf ihrem Weg und wur<strong>de</strong>n durch ihn gesegnet. Für uns<br />
wur<strong>de</strong> die Erkenntnis wichtig, dass wir auch solche<br />
Führungen brauchen, um auf unserem Weg mit Jesus<br />
Christus <strong>de</strong>m Ziel näher zu kommen. Anlässlich <strong>de</strong>s 100.<br />
Geburtstages von Jochen Klepper gab uns Schwester Margarete<br />
beeindrucken<strong>de</strong> Einblicke in das Leben <strong>de</strong>s Dichters,<br />
das gekennzeichnet war von schweren Wegen und<br />
Wegstrecken. Dennoch hat Jochen Klepper Gott vertraut,<br />
FRIEDENSHORTWERK<br />
hat seine Liebe erfahren und ist bis zum En<strong>de</strong> bei diesem<br />
Herrn geblieben.<br />
Zeit zum Ruhen und frohen Beisammensein<br />
Begegnungstage für ältere Diakonissen – sie sollten nicht gefüllt<br />
sein mit ständigem Programm. Daran hielten wir uns! So<br />
war hinreichend Zeit zum Ruhen, für Spaziergänge, für frohes,<br />
gemeinsames Beieinan<strong>de</strong>rsein. Unvergessen bleibt <strong>de</strong>r Ausflug<br />
durch das schöne, bergige Vogtland nach Bad Elster.<strong>«</strong><br />
Als wir am letzten Abend in gemütlicher Run<strong>de</strong> die gemeinsame<br />
Zeit nochmals überdachten, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich: Solche<br />
Begegnungsmöglichkeiten sind wichtig und wohl auch<br />
unerlässlich – gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren geographischen<br />
Situation unserer Schwesterngemeinschaft. Wie gut, dass<br />
zwischen Heiligengrabe und Freu<strong>de</strong>nberg das schöne Vogtland<br />
liegt und es dort Mehltheuer gibt mit <strong>de</strong>m Gästehaus<br />
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>. Von Herzen sind wir dafür dankbar!<br />
So freuen wir uns auf das nächste Mal!<br />
Sr. Rosemarie Lange/Sr. Gisela Gericke<br />
Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />
… Kraftquelle<br />
Wegweisung<br />
Trost, Hilfe<br />
37
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 38<br />
www.frie<strong>de</strong>nshort-art.<strong>de</strong> – so lautet die Internetadresse<br />
für unsere neue Son<strong>de</strong>r-Webseite, die alles<br />
Wissenswerte rund um unsere Kirchentagsaktion<br />
enthält – für alle, die nicht beim Kirchentag dabei<br />
sein konnten und für diejenigen, die gern noch einmal<br />
Rückschau halten wollen. Seit September ist die<br />
neue Seite »online<strong>«</strong>, rund 300 Internetnutzer schauen<br />
im Durchschnitt täglich bei uns herein. Aus Sicht<br />
<strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit eine höchst erfreuliche Anschlusskommunikation<br />
an <strong>de</strong>n Kirchentag, <strong>de</strong>r somit<br />
für uns keineswegs nach vier Tagen vorbei war.<br />
Aber es geht nicht nur um einen Rückblick: Wie bereits<br />
im vergangenen Heft angekündigt, verstauben<br />
die 100 bemalten Kreuze nicht in <strong>de</strong>r Mottenkiste,<br />
son<strong>de</strong>rn sind in diversen Ausstellungen zu sehen.<br />
Aktuelle Informationen rund um geplante Ausstellungen<br />
sind daher ebenso unter www.frie<strong>de</strong>nshortart.<strong>de</strong><br />
zu fin<strong>de</strong>n. Den Kern bil<strong>de</strong>t aber unsere Online-Galerie,<br />
in <strong>de</strong>r alle entstan<strong>de</strong>nen Kreuze in einer<br />
Übersicht zu sehen sind und per Mausklick vergrößert<br />
wer<strong>de</strong>n können. Darüber hinaus run<strong>de</strong>t ein<br />
Gästebuch das Angebot ab.<br />
38<br />
Online-Galerie im Internet<br />
www.frie<strong>de</strong>nshort-art.<strong>de</strong><br />
Henning Siebel,<br />
Referent für Öffentlichkeitsarbeit
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 39<br />
Bil<strong>de</strong>r-Gitter-Rätsel<br />
für unsere<br />
jungen Leser<br />
FRIEDENSHORTWERK<br />
39
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 40<br />
40<br />
Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />
… Licht, sie bezeugt mir, wer Gott ist und<br />
auch wer ich bin<br />
Rettung und Heil, sie spricht von <strong>de</strong>m retten<strong>de</strong>n<br />
Angebot Gottes<br />
Gewissheit – ich gewinne dadurch Freu<strong>de</strong>,<br />
Trost und Zuversicht<br />
Sr. Rosemarie Lorenz<br />
… Gottes lebendiges Wort<br />
Eine Quelle <strong>de</strong>r Kraft, die nie versiegt<br />
Lebens-Brot<br />
… Geborgenheit bei Gott<br />
Freu<strong>de</strong> am Wort Gottes<br />
Kraftquelle<br />
… Gemeinschaft mit Jesus Christus<br />
Reichtum meines Lebens<br />
Freu<strong>de</strong>, Quellwasser, Lebensbrot<br />
… das Buch <strong>de</strong>r Bücher<br />
<strong>Das</strong> lebendige Wort Gottes, durch seinen Heiligen<br />
Geist eingegeben und nie<strong>de</strong>rgeschrieben<br />
Der Brief Gottes an mich<br />
Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />
FRIEDENSHORTWERK<br />
Ein Brief Gottes, Gott re<strong>de</strong>t zu mir durch seine persönliche<br />
Botschaft <strong>de</strong>r Liebe<br />
Sie zeigt mir <strong>de</strong>n Heilsweg durch die Heilstaten,<br />
die Jesus Christus für mich getan hat und sie<br />
zeigt mir <strong>de</strong>n Weg zum ewigen Leben durch <strong>de</strong>n<br />
Gedanken an Jesus Christus.<br />
Diesem Herrn Jesus Christus kann ich nur<br />
nachfolgen wenn sein Wort, sein Geist in mir<br />
bleiben. So ist nur die Bibel Brot, Wasser,<br />
Kraftquelle, Liebe, Heil usw.<br />
Sr. Edith Becker<br />
Sie ist für mich »Gottes Wort<strong>«</strong><br />
Sie offenbarte mir Jesus Christus in seiner<br />
Wirksamkeit und in seiner Heilstaten: »Kreuzigung,<br />
Auferstehung, Himmelfahrt, Wie<strong>de</strong>rkunft!<strong>«</strong><br />
Wichtig ist die »Ausgießung <strong>de</strong>s Heiligen Geistes,<br />
dadurch kann ich glauben was in <strong>de</strong>r Bibel steht<br />
und so ist Gottes Heilsgeschehen in meinem<br />
persönlichen Leben Realität gewor<strong>de</strong>n.<strong>«</strong><br />
Sr. Gerda Pischke
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 41<br />
Die Suppenküche wird dankbar angenommen<br />
Sr. Hanna Christenn berichtet<br />
Vor einem Jahr haben wir in unserem Heft schon einmal über die<br />
Arbeit von Sr. Hanna Christenn in Armenien berichtet. Nachfolgend<br />
einige Auszüge aus ihrem letzten Brief, in <strong>de</strong>r es auch um ihr Projekt<br />
»Suppenküche<strong>«</strong> geht, die dankbar angenommen wird.<br />
»Liebe Freun<strong>de</strong> und Beter in <strong>de</strong>r Heimat,<br />
[...] Mein Herz ist so voller Freu<strong>de</strong> und Dankbarkeit, dass ich hier unter<br />
diesen Menschen leben und arbeiten kann. Gott hat mir die Armut<br />
dieser Menschen aufs Herz gelegt. Zusammen mit meiner Mitarbeiterin<br />
Marietta besuchte ich viele Familien, die zum Teil in unvorstellbaren<br />
Verhältnissen leben. Die steinigen Straßen und steilen Gassen,<br />
sind so schlecht, beson<strong>de</strong>rs jetzt, wenn es regnet, wird <strong>de</strong>r Staub zum<br />
Schlamm und man rutscht wie auf Glatteis, wenn man sich nicht<br />
schnell an einem Zaun o<strong>de</strong>r Ast festhalten kann. Viele Familien leben<br />
in unfertigen Räumen mit Lehmbö<strong>de</strong>n, feuchten Wän<strong>de</strong>n und undichten<br />
Dächern. Durch die Arbeitslosigkeit fehlt meist das tägliche<br />
Brot.<br />
Mit Hilfe <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Botschaft in Yerevan konnten wir einen<br />
Raum renovieren und für eine Suppenküche ausstatten. Der <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong><br />
gab mir die erste Starthilfe, so dass ich zusammen mit einer<br />
armenischen Frau seit <strong>de</strong>m 1. September von montags bis freitags eine<br />
dicke Suppe kochen kann. Ich hatte 32 Personen auf meiner Liste,<br />
inzwischen sind es 50 alte, allein stehen<strong>de</strong> Männer und Frauen, auch<br />
Kin<strong>de</strong>r, die keine Elternliebe kennen. Sie kommen mit ihren Töpfchen<br />
und holen sich die Suppe und ein Stück Brot. Viele haben einen wei-<br />
ten Weg, aber sie kommen und ihre Freu<strong>de</strong> und Dankbarkeit füllt unsere<br />
Herzen. Sie fragen immer: »Wie lange kannst Du uns diese gute<br />
Suppe kochen? Gibt es sie auch im Winter?<strong>«</strong> Dann kann ich nur antworten:<br />
»So lange mir <strong>de</strong>r treue Herr die Hän<strong>de</strong> füllt. Betet mit mir,<br />
dass ER Menschen willig macht, uns zu helfen. Denn es ist seine Küche<br />
und ihr seid seine Kin<strong>de</strong>r. Ihm wollen wir vertrauen.<strong>«</strong> Albert, ein 14jähriger<br />
heimatloser Junge (eben kam er und trinkt seinen Tee neben<br />
mir), hilft mir die Suppe zu <strong>de</strong>nen zu tragen, die nicht kommen können.<br />
Danach isst er mit an<strong>de</strong>ren Kin<strong>de</strong>rn und Älteren seine Suppe bei<br />
uns.[...]<br />
Die dicke Suppe wird mit großer Freu<strong>de</strong> angenommen<br />
41
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 42<br />
Sie sehen, meine Tage sind ausgefüllt. Ganz herzliche grüße ich Sie aus<br />
<strong>de</strong>m wun<strong>de</strong>rschönen Armenien. Ich danke Ihnen für alle Fürbitte, für<br />
Ihre Opfer und Gaben mit <strong>de</strong>nen Sie mir die Hän<strong>de</strong> füllen, damit ich<br />
Not lin<strong>de</strong>rn kann.<br />
Gott segne Sie,<br />
Ihre Sr. Hanna Christenn<br />
In einem großen Topf kocht Sr. Hanna mit einer Mitarbeiterin die Suppe<br />
42<br />
Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />
Gott hat mich so sehr lieb, dass ER seinen eingeborenen<br />
Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht<br />
verloren wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn das ewige Leben haben.<br />
Ich fand darin meinen Heiland, <strong>de</strong>r meine Sün<strong>de</strong>n trug<br />
<strong>Das</strong> Gott mir kundtut, was zu meinem Besten ist<br />
<strong>Das</strong>s sie Gottes Wort ist, lebendig und ein Richter <strong>de</strong>r<br />
Gedanken und Gesinnung <strong>de</strong>s Herzens ist. Darum ist<br />
es mir wichtig, dass ich sie täglich lese.<br />
Ich freue mich über die vielen Verheißungen und weiß,<br />
dass Gott sie alle einlöst.<br />
Gottes Wort gibt mir Hoffnung und Trost. Er erquicket<br />
und erfreut mein Herz.<br />
Einzige Offenbarung in Jesus Christus, Wegweisung und<br />
Orientierung fürs Leben mit <strong>de</strong>m Ziel, das ewige Leben zu<br />
empfangen.<br />
Lebensbrot und Kraftquelle auf <strong>de</strong>m täglichen Lebensweg,<br />
Trost und Leid. Die Bibel schärft mein Gewissen,<br />
Gottes Wort arbeitet an mir, verän<strong>de</strong>rt, ruft zur Entscheidung.<br />
Sie ruft zu Gott, zum Gebet, zum Gehorsam gegenüber<br />
Gott, auch zur Gemeinschaft <strong>de</strong>r Gläubigen<br />
Sr. Christa Grams
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 43<br />
FRIEDENSHORTWERK<br />
Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />
Die Grundlage meiner Beziehung zu Gott.<br />
Beim täglichen Bibellesen re<strong>de</strong>t er mit mir<br />
und hilft mir durch sein Wort getrost in <strong>de</strong>n<br />
Tag zu gehen. Er zeigt mir Weg und Ziel<br />
meines Lebens und hilft mir zu Recht aus<br />
meinen Verwirrungen.<br />
43
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 44<br />
»Die Farben von<br />
Herbst und Winter<br />
im <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong><strong>«</strong>
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 45<br />
»Meine Seele ist fröhlich in meinem Gott;<br />
<strong>de</strong>nn er hat mir die Klei<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Heils<br />
angezogen und mich mit <strong>de</strong>m Mantel<br />
<strong>de</strong>r Gerechtigkeit geklei<strong>de</strong>t.<strong>«</strong><br />
Jesaja 61,10<br />
Schwester Charlotte Otto<br />
geb. 13. 1. 1910 in Breslau<br />
gest. 1. 9. 2003 in Freu<strong>de</strong>nberg<br />
Diakonisse Charlotte Otto<br />
wur<strong>de</strong> am 13. Januar 1910<br />
in Breslau geboren. Ihr Vater,<br />
von Beruf Schmied,<br />
später bei <strong>de</strong>r Eisenbahn,<br />
musste nach einem Unfall<br />
diesen Beruf aufgeben und<br />
erwarb eine Landwirtschaft, um seine Familie zu versorgen.<br />
Zusammen mit seiner Frau erzog er die Kin<strong>de</strong>r bewusst im<br />
christlichen Glauben. So gehörte <strong>de</strong>r sonntägliche Gottesdienst<br />
wie das tägliche Abendgebet mit <strong>de</strong>r Mutter zu festen<br />
Bestandteilen in ihrem Leben. Schon früh kam Sr. Charlotte<br />
zum Glauben an Jesus Christus, sie arbeitete aktiv im<br />
Jugendkreis ihrer Gemein<strong>de</strong> mit. Am Tag ihrer Konfirmation<br />
hat sie ein bewusstes Ja zu Gottes Wegen in ihrem Leben<br />
gesagt.<br />
Den Wunsch, Diakonisse zu wer<strong>de</strong>n und so ihr Leben ganz<br />
in <strong>de</strong>n Dienst zu stellen, hegte sie schon in jungen Jahren.<br />
Sie musste damit aber bis zu ihrem 21. Lebensjahr warten.<br />
In <strong>de</strong>r Zwischenzeit erlernte sie <strong>de</strong>n Beruf einer Putzmacherin<br />
und hatte sogar ein eigenes kleines Geschäft. <strong>Das</strong> al-<br />
Nachrufe<br />
FRIEDENSHORTWERK<br />
les loszulassen, fiel ihr nicht schwer. So trat sie am 30. September<br />
1930 als Schwester in <strong>de</strong>n <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> in Miechowitz<br />
ein. Die ersten Jahre durfte sie reiche Erfahrungen sammeln<br />
in <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rbetreuung, im Altenpflegebereich, aber<br />
auch in Küche und Garten. Es war ihr ein großes Anliegen,<br />
<strong>de</strong>n ihr anbefohlenen Kin<strong>de</strong>rn und Erwachsenen von <strong>de</strong>r<br />
Liebe Gottes zu erzählen, sie zu ermutigen, ihren Lebensweg<br />
mit Jesus zu gehen. In ihr wuchs <strong>de</strong>r Wunsch, hinaus in<br />
die Mission zu gehen, um im Auftrag Jesu Menschen die<br />
Frohe Botschaft nahe zu bringen.<br />
Gott führte sie nach China. Zur Vorbereitung dazu fuhr Sr.<br />
Charlotte 1934 für ein halbes Jahr nach London. Daran<br />
schloss sich ein Kurs in Krankenpflege in Burg an, ebenso<br />
<strong>de</strong>r Besuch eines Bibelstudiums im <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>. Am 4. Februar<br />
1937 war es dann endlich soweit. Sr. Charlotte begab<br />
sich auf <strong>de</strong>n Weg nach China, wo sie bis 1949 als Missionsschwester<br />
tätig war. Durch politische Verän<strong>de</strong>rungen in<br />
China musste sie im Juli 1949 China verlassen und war bis<br />
Mitte August 1949 in England und <strong>de</strong>r Schweiz. Für sie war<br />
es ein großer Kummer, nicht wie<strong>de</strong>r nach China ausreisen<br />
zu dürfen. Aber auch das nahm sie aus Gottes Hand.<br />
Am 24. 9. 1950 wur<strong>de</strong> sie in Heiligengrabe als Diakonisse<br />
eingesegnet und bekam das Wort aus Johannes 10,11: »Ich<br />
bin gekommen, dass sie das Leben und volle Genüge haben<br />
sollen.<strong>«</strong><br />
Ihr wur<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Dienste in Neustadt, Heiligengrabe,<br />
Frie<strong>de</strong>nau und Dahmen aufgetragen. Am 25. 3. 1957 bis<br />
Oktober 1968 war sie als Gemeinschaftsschwester in<br />
Salzwe<strong>de</strong>l tätig. Dort durfte sie vielen Menschen zum Segen<br />
wer<strong>de</strong>n. Sr. Charlotte hielt die sonntägliche Gemeinschaftsstun<strong>de</strong>,<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Frauenstun<strong>de</strong>n. Sie hielt Jugendstun<strong>de</strong>n<br />
und organisierte das geistliche Leben in Salzwe<strong>de</strong>l und Umgebung.<br />
Im Oktober 1968 ging Sr. Charlotte in <strong>de</strong>n tätigen<br />
45
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 46<br />
Feierabend nach Hause zu ihrer Mutter, um sie zu pflegen<br />
und im Haushalt ihrer Nichte zu helfen. Sie kümmerte sich<br />
um die Kin<strong>de</strong>r und alles, was anfiel. Dankbar blicken ihre<br />
Verwandten auf diese Zeit mit ihrer »Tante Charlotte<strong>«</strong><br />
zurück 1981 kam Sr. Charlotte dann in <strong>de</strong>n richtigen Feierabend<br />
nach Freu<strong>de</strong>nberg. Erst wohnte sie im Haus »Gottesruhe<strong>«</strong>und<br />
dann auf <strong>de</strong>r Pflegestation. Trotz großer Schmerzen<br />
und zunehmen<strong>de</strong>r Erblindung war ihr Motto stets: Ich<br />
kann nur danken, dass Gott mich liebt und bei mir ist.<br />
Oberin Sr. Christine Killies<br />
46<br />
Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />
… Gottes Wort, das mein Leben auf weiten ewigen<br />
Raum stellt. Unendlich viel Trost und Zuspruch – aber<br />
auch lebensnotwendige Wegweisung / Rettung und<br />
Leben, <strong>de</strong>nn sie zeigt mir Jesus Christus, <strong>de</strong>r mich<br />
erlöst hat.<br />
Sr. Gundula Erben<br />
»Die Güte <strong>de</strong>s Herrn ist’s, dass wir nicht<br />
gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat<br />
noch kein En<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn sie ist alle Morgen<br />
neu, und <strong>de</strong>ine Treue ist groß.<strong>«</strong><br />
Klagelie<strong>de</strong>r 3,22.23<br />
Schwester Eva Frenkel<br />
geb. 23. 8. 1899 in Königsberg<br />
gest. 12. 10. 2003 in Freu<strong>de</strong>nberg<br />
Eine außergewöhnlich lange<br />
Wegstrecke hat Gott unserer<br />
Schwester Eva Frenkel in dieser<br />
Welt beschert. 104 Lebensjahre<br />
waren ihr gegeben, und davon war<br />
sie 82 Jahre <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>schwester.<br />
Als Schwester Eva 1921 nach Miechowitz in <strong>de</strong>n <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong><br />
kam, war sie 22 Jahre alt. Durch die Kin<strong>de</strong>rheimat Bärwal<strong>de</strong>,<br />
nahe Königsberg, lernte sie <strong>de</strong>n <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> kennen.<br />
Ihre Liebe zum <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> wuchs und damit auch <strong>de</strong>r<br />
Wunsch, ihr Leben für <strong>de</strong>n Dienst zur Verfügung zu stellen,<br />
<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>m damals noch jungen Werk geschah. Sehr gern<br />
wollte Schwester Eva für Kin<strong>de</strong>r da sein, doch schon bald<br />
nach ihrem Eintritt in die Schwesternschaft, hatte Mutter<br />
Eva einen weiter reichen<strong>de</strong>n Plan, und Schwester Eva Frenkel<br />
nahm <strong>de</strong>n ihr zugedachten Dienst an: Der 1913 gegrün<strong>de</strong>te<br />
Sternenbund brauchte eine weitere verantwortliche<br />
Mitarbeiterin.<br />
Bis 1974 hat Schwester Eva im Segen diesen Dienst versehen.<br />
Sie pflegte in großer Treue viele Kontakte mit <strong>de</strong>n<br />
»Sternen<strong>«</strong>, die sozusagen Patenschaften übernommen hat-
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 47<br />
ten für die Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Heimaten <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es. Sie<br />
schrieb einmal: »Mein schönster Dienst war die Sternenarbeit,<br />
die mir von Mutter Eva übertragen wur<strong>de</strong>.<strong>«</strong> Für sie beglückend<br />
war die Beziehung zur Kin<strong>de</strong>rfamilie »Rotkehlchen<strong>«</strong>.<br />
Dort erfuhr sie Familie beson<strong>de</strong>rer Art, und bis an ihr<br />
Lebensen<strong>de</strong> sind ihr etliche Rotkehlchen verbun<strong>de</strong>n geblieben.<br />
Als schwerste Zeit ihres Diakonissenlebens bezeichnete<br />
Schwester Eva die Kriegs- und Nachkriegszeit. Beson<strong>de</strong>rs<br />
als die <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>schwestern aus Miechowitz ausgewiesen<br />
wur<strong>de</strong>n. Für sie war es ein wichtiger Lernprozess, in allem<br />
Geschehen Gottes Weg sehen zu können.<br />
»Gott, <strong>de</strong>in Weg ist heilig!<strong>«</strong>, so hat sie wohl lange ihren Weg<br />
im Werk und in <strong>de</strong>r Schwesternschaft als <strong>de</strong>n von Gott gewiesenen<br />
sehen und annehmen können. Im Sternenbüro im<br />
Freu<strong>de</strong>nberger Mutterhaus hing, kunstvoll geschrieben, das<br />
Psalmwort: »Er zählt die Sterne und kennt sie alle mit Namen!<strong>«</strong><br />
(Ps. 147,4) Für Schwester Eva galt, sie kannte ihre<br />
Sterne, die zum Sternenkreis gehörten, mit Namen. Im Älterwer<strong>de</strong>n<br />
hatte das Rückwirkung. Viele solcher Kontakte<br />
sind geblieben, zur Freu<strong>de</strong> und zum Segen aller Beteiligten.<br />
Man darf in <strong>de</strong>r Erinnerung das wohl so ausdrücken:<br />
Schwester Eva Frenkel war ein Segen im <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>-<br />
Werk, für die Schwesternschaft, für viele Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Werkes,<br />
für ihre Familienangehörigen – und nicht zuletzt für ihre<br />
Rotkehlchen. Sie war es, weil sie Jesus Christus verfügbar<br />
blieb, und Glauben halten durfte.<br />
Wir sind unserem Herrn dankbar, dass er sie in dieses Werk<br />
gab und wir mit ihr auf <strong>de</strong>m Weg sein durften.<br />
Sr. Gisela Gericke<br />
FRIEDENSHORTWERK<br />
47
<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 48<br />
Spielplatz kommt bestens an –<br />
Dank Ihrer Spen<strong>de</strong><br />
Im letzten Jahr haben wir in einem unserer Hefte um<br />
Spen<strong>de</strong>n für Spielgeräte für die Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Inobhutnahme<br />
gebeten – dies konnte jetzt dank Ihrer Hilfe verwirklicht<br />
wer<strong>de</strong>n. Eine schicke Rutsche, eine knallgelbe Wippe sowie<br />
eine Schaukel la<strong>de</strong>n zum Toben ein. Der Spielplatz<br />
ist mit einer dicken Schicht Rin<strong>de</strong>nmulch aufgefüllt, sodass<br />
weiche Landungen garantiert sind, sollte es einmal<br />
hoch hergehen. Christoph Söhngen vom Technischen<br />
Dienst <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es kam mit <strong>de</strong>n Zivildienstleisten<strong>de</strong>n<br />
im August ganz schön in Schwitzen, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Spielplatz doch in rund vier Tagen Eigenleistung hergerichtet.<br />
50 Kubikmeter Rin<strong>de</strong>nmulch und vier Kubikmeter<br />
Beton für die feste Verankerung <strong>de</strong>r Geräte wur<strong>de</strong>n<br />
verarbeitet. Der Lohn war ein dickes Lob. »<strong>Das</strong> haben die<br />
wirklich toll gemacht<strong>«</strong>, freut sich Britta Köpper, Gruppenleiterin<br />
<strong>de</strong>r Inobhutnahme. Und wenn man sieht, mit<br />
welchem Spaß die Kin<strong>de</strong>r die Geräte nutzen, hat sich die<br />
Mühe in je<strong>de</strong>m Fall gelohnt.<br />
Christoph Söhngen (Mitte) hat mit <strong>de</strong>n »Zivis<strong>«</strong> ganze Arbeit geleistet.<br />
Die Kin<strong>de</strong>r sind von <strong>de</strong>n neuen Spielmöglichkeiten begeistert, auch wenn sie<br />
– aus Schutzgrün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Persönlichkeitsrechts – hier nicht zu sehen sind.<br />
»<strong>Das</strong> <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk – Mitteilungen <strong>de</strong>r Stiftung Diakonissenhaus <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>, <strong>de</strong>r Evangelischen Jugendhilfe GmbH und <strong>de</strong>r Tiele-Winckler-Haus GmbH<strong>«</strong> erscheint dreimal jährlich.<br />
Erscheinungsort: Freu<strong>de</strong>nberg. Für <strong>de</strong>n Inhalt verantwortlich: Vorstand <strong>de</strong>r Stiftung Diakonissenhaus <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>, <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>str. 46, 57258 Freu<strong>de</strong>nberg, Tel. (0 27 34) 4 94-0,<br />
Fax 4 94-115, E-Mail: verwaltung@frie<strong>de</strong>nshort.<strong>de</strong> Redakteur: Henning Siebel (Referent für Öffentlichkeitsarbeit), Titelgestaltung : H. Siebel, (Bild: Weihnachten 1917, vermutlich<br />
Miechowitz)<br />
Für Gaben zur Herstellung dieser Zeitschrift und zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werkes sind wir dankbar.<br />
Spen<strong>de</strong>nkonto: KD-Bank, Konto-Nr. 550 00, BLZ 350 601 90.<br />
Druck und Verlag: St.-Johannis-Druckerei, 77922 Lahr, 34859/2003