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<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 1<br />

<strong>Das</strong> <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk<br />

90 Jahre<br />

Nr. 3/2003


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 2<br />

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29<br />

Im Dienst <strong>de</strong>s Königs<br />

90 Jahre »<strong>Das</strong> <strong><strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk<strong>«</strong></strong>/<strong>«</strong>Im Dienst <strong>de</strong>s<br />

Königs – ein Magazin mit wechseln<strong>de</strong>m Gesicht<br />

Jugendhilfe im Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Zeit – am Beispiel von<br />

90 Jahren Ev. Jugendhilfe <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> GmbH<br />

Dem <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> seit rund 80 Jahren verbun<strong>de</strong>n –<br />

Erinnerungen<br />

Große Kin<strong>de</strong>r sahen sich wie<strong>de</strong>r<br />

Ehemaligen-Treff in Heiligengrabe<br />

»Dies und <strong>Das</strong><strong>«</strong>: Kurz berichtet<br />

Erleben und Lernen – Kletterturm und<br />

Hochseilgarten bald fertig<br />

Shanti – ein Kin<strong>de</strong>rschicksal in Indien braucht<br />

unsere Hilfe<br />

Serie: »Unsere Arbeitsfel<strong>de</strong>r<strong>«</strong><br />

Wohngruppe Bad Gan<strong>de</strong>rsheim<br />

Die Evangelische Jugendhilfe <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong><br />

in Rheinland Pfalz – eine Zwischenbilanz<br />

Weihnachtstrost<br />

Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />

Inhalt<br />

30<br />

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33<br />

36<br />

38<br />

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44<br />

45<br />

Freun<strong>de</strong>skreis THW: Vom ersten Besuch in Freu<strong>de</strong>nberg<br />

und einem Konzert mit Rainer Lemke<br />

Zwei neue Mitglie<strong>de</strong>r im Kuratorium<br />

Abschied und Neubeginn – Sr. Dorothea Buschbeck<br />

folgt Sr. Reante Stein im Amt<br />

»Wege – Wegstrecken<strong>«</strong> Thema bei <strong>de</strong>n<br />

Begegnungstagen 2003<br />

Online-Galerie im Internet<br />

Bil<strong>de</strong>r-Gitter-Rätsel<br />

Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />

Die Suppenküche wird dankbar angenommen<br />

Sr. Hanna Christenn berichtet<br />

Die Weihnachtsgeschichte<br />

Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />

Nachrufe


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 3<br />

Liebe Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es,<br />

sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />

90 Jahre alt sind sie gewor<strong>de</strong>n – und doch, wie ich meine, durch<br />

alle Zeiten immer jung geblieben: die »Mitteilungen aus <strong>de</strong>m<br />

<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk und seinen Arbeitsgebieten<strong>«</strong>! Vormals trugen<br />

sie <strong>de</strong>n Titel »Im Dienst <strong>de</strong>s Königs<strong>«</strong>. Am 1. Oktober 1913<br />

begann Mutter Eva mit <strong>de</strong>r Herausgabe dieses Mitteilungsblattes,<br />

um » … eine regelmäßige und ständige Verbindung<br />

mit <strong>de</strong>n treuen Freun<strong>de</strong>n und Betern zu haben, die das wachsen<strong>de</strong><br />

Werk in Fürbitte und mit <strong>de</strong>r Handreichung <strong>de</strong>r Liebe<br />

tragen … Durch »Im Dienst <strong>de</strong>s Königs<strong>«</strong> konnten die treuen<br />

Helfer am Werk <strong>de</strong>s Herrn teilhaben und mit eingeschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n in Segensströme, die Gott fließen ließ. Sie sollten mit<br />

an uns <strong>de</strong>nken und sehen, was Gebet und Opfer vermag.<strong>«</strong><br />

Freilich wan<strong>de</strong>lte sich in <strong>de</strong>n vergangenen Zeiten das Gesicht<br />

und das Format unseres Mitteilungsblattes vielfach.<br />

Bis hin zur, wie man damals meinte, mo<strong>de</strong>rneren Titelgebung,<br />

<strong>de</strong>m heutigen »<strong>Das</strong> <strong><strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk<strong>«</strong></strong>. In allem<br />

Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>s Werkes und seiner Publikationen heutiger Öffentlichkeitsarbeit,<br />

bis hin zu unserer Internet-Homepage<br />

www.frie<strong>de</strong>nshort.<strong>de</strong>, wollen wir auch zukünftig <strong>de</strong>n einstmaligen<br />

Grundsatz nicht verlassen o<strong>de</strong>r vergessen! Die regelmäßige<br />

Verbindung zu Ihnen, liebe Leserinnen und Leser<br />

als Freun<strong>de</strong>, BeterInnen und Geber aufrecht zu erhalten.<br />

»Teilgabe<strong>«</strong> am Geschehen im <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk zu Ihnen<br />

zurückzugeben, damit wir miteinan<strong>de</strong>r eingeschlossen sind<br />

und bleiben in allem Segen, <strong>de</strong>n Gott auch gera<strong>de</strong> durch Sie<br />

unserem Werk auch heute noch schenkt. Darum Dank <strong>de</strong>m<br />

Herrn, <strong>de</strong>r solches tut, aber auch Dank Ihnen und allen Vormaligen<br />

für die große Treue zum »<strong><strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk<strong>«</strong></strong> über<br />

diese 90 Jahre hinweg.<br />

Im Dienst <strong>de</strong>s Königs<br />

FRIEDENSHORTWERK<br />

Unbeirrbar im Vertrauen auf das Zeichen hin<br />

Diese 90-Jahre-Jubiläumsausgabe von »<strong>Das</strong> <strong><strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk<strong>«</strong></strong><br />

erreicht Sie in adventlich-vorweihnachtlicher Zeit.<br />

Eigentlich Zeit <strong>de</strong>r Stille, <strong>de</strong>s Be<strong>de</strong>nkens <strong>de</strong>r Ankunft <strong>de</strong>s<br />

Christus Gottes in <strong>de</strong>r Welt. Dahin sind wir unterwegs in<br />

diesen oftmals lauten Adventszeiten. Aus <strong>de</strong>r Thomaskirche<br />

in Madras/Indien stammt das nebenstehend abgedruckte,<br />

von dortigen Christen bemalte Blatt. Es zeigt jene drei, die<br />

sich in <strong>de</strong>n damaligen ebenfalls lauten und geschichtlich bewegten<br />

Zeiten, auf eine weite Reise über gefahrvolle Wege<br />

eingelassen hatten. Sie waren miteinan<strong>de</strong>r unterwegs, <strong>de</strong>m<br />

Zeichen <strong>de</strong>s Sternes gefolgt. Unbeirrbar im Vertrauen auf<br />

das Zeichen hin, erreichten sie dann auch das Ziel ihrer Reise.<br />

<strong>Das</strong> Kind in <strong>de</strong>r Krippe haben sie dort gefun<strong>de</strong>n. Und dabei<br />

sahen die drei mehr als dieses unscheinbare, ärmliche<br />

und erbärmliche dieser Geburt im Stall. Sie erkannten <strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>r in solcher Niedrigkeit zum König geboren wur<strong>de</strong>. Den,<br />

<strong>de</strong>r sein Reich seit jenen Nächten und Tagen in unserer Welt<br />

so und nicht an<strong>de</strong>rs begonnen hat. Sie fan<strong>de</strong>n Jesus, <strong>de</strong>n<br />

Messias Gottes, <strong>de</strong>n König <strong>de</strong>r Welten. Huldigten <strong>de</strong>m König,<br />

<strong>de</strong>r in Niedrigkeit bis zum Kreuz ging, damit wir freie<br />

Menschenkin<strong>de</strong>r seines Gottesreiches wer<strong>de</strong>n könnten. Darum<br />

hat Mutter Eva ihr erstes Mitteilungsblatt so und nicht<br />

an<strong>de</strong>rs benannt: »Im Dienst <strong>de</strong>s Königs.<strong>«</strong> Diesem König<br />

dient die Diakonie <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es. <strong>Das</strong> schreibt uns unsere<br />

Grün<strong>de</strong>rin Mutter Eva von Tiele-Winckler darum auch<br />

heute noch zum 90. Geburtstag dieser Mitteilungen wie<strong>de</strong>r<br />

neu ins Gedächtnis.<br />

Jene drei waren miteinan<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Wege – die Weisen aus<br />

<strong>de</strong>m Morgenland o<strong>de</strong>r genau übersetzt, die Magier aus <strong>de</strong>n<br />

3


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 4<br />

Aufgängen. So sollten auch wir miteinan<strong>de</strong>r uns neu aufmachen<br />

in diesen adventlichen Tagen <strong>de</strong>r Ankunft Jesu.<br />

Vielleicht nicht gera<strong>de</strong> auf einem indischen Tempel-Elefanten,<br />

wie auf <strong>de</strong>m Blattbild. Aber mit Herzen, Mund und<br />

Hän<strong>de</strong>n. Den suchen und fin<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ssen Reich mitten unter<br />

uns angebrochen ist, eben und genau da, wo wir anfangen,<br />

in seinem Namen zu glauben und zu han<strong>de</strong>ln. Wir, in <strong>de</strong>r<br />

Diakonie <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es. Sie, in Ihren eigenen Lebensbezügen;<br />

immer aber verbun<strong>de</strong>n im »Dienst <strong>de</strong>s Königs<strong>«</strong>.<br />

Darin seien Sie herzlichst gegrüßt in dieser vorweihnachtlichen<br />

Verbun<strong>de</strong>nheit.<br />

4<br />

Ihre<br />

Leiten<strong>de</strong>r Theologe<br />

Oberin


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 5<br />

Im Dienst <strong>de</strong>s Königs möchte ein Zeuge <strong>de</strong>r Güte und<br />

Treue unseres Königs sein<strong>«</strong> heißt es als Wunsch einleitend<br />

zur ersten Ausgabe unseres Hausmagazins, das im Oktober<br />

1913 erschien. Zunächst noch in Frakturschrift und ausschließlich<br />

schwarz/weiß gestaltet, wan<strong>de</strong>lte sich das Heft<br />

im Lauf <strong>de</strong>r Jahrzehnte zu einem farbigen Magazin. Geblieben<br />

ist aber das Ziel, aus <strong>de</strong>n vielfältigen Arbeitsgebieten<br />

<strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werkes zu berichten; und weil dies im<br />

Wissen um die Gegenwart und die Güte und Treue unseres<br />

Gottes erfolgt, gilt <strong>de</strong>r damalige Wunsch auch heute noch,<br />

verkörpert das Hausmagazin doch zugleich eine wichtige<br />

und gute Kontinuität im <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>.<br />

Der nachfolgen<strong>de</strong> Streifzug durch 90 Jahre »<strong>Das</strong> <strong><strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk<strong>«</strong></strong>/»Im<br />

Dienst <strong>de</strong>s Königs<strong>«</strong> folgt <strong>de</strong>m Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r<br />

Titelbil<strong>de</strong>r, kombiniert mit einem kurzen Blick auf <strong>de</strong>n jeweiligen<br />

Inhalt.<br />

Heft 1, Oktober 1913<br />

Entstan<strong>de</strong>n ist das Heft aus<br />

<strong>de</strong>m Wunsch heraus, die<br />

Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es<br />

über die regelmäßig versandten<br />

Schwesternbriefe hinaus<br />

mit Informationen zu versorgen.<br />

Pastor Lohmann (Miechowitz),<br />

damals Herausgeber,<br />

schreibt dazu: »Schon vor Jahresfrist<br />

dachten wir daran, diese<br />

Berichte zu einem Monats-<br />

FRIEDENSHORTWERK<br />

90 Jahre »<strong>Das</strong> <strong><strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk<strong>«</strong></strong>/<strong>«</strong>Im Dienst <strong>de</strong>s Königs<strong>«</strong> –<br />

ein Magazin mit wechseln<strong>de</strong>m Gesicht<br />

blatt zu erweitern, um unseren Freun<strong>de</strong>n und unserem<br />

Schwesternkreis in regelmäßiger Folge mehr bieten zu können,<br />

als bisher möglich war. Nun darf durch Gottes Gna<strong>de</strong><br />

zum ersten Mal unser kleines Blatt hinausziehen, die alten,<br />

treuen Freun<strong>de</strong> grüßend und neue Freun<strong>de</strong> werbend, als ein<br />

sichtbares Band, das die weit verzweigte Schar unserer Mithelfer<br />

zusammenknüpft zu gemeinsamen Dienst <strong>de</strong>r Liebe.<strong>«</strong><br />

Übrigens: <strong>Das</strong> gegenseitige Vorlesen hatte in <strong>de</strong>r damals<br />

noch fernsehlosen Zeit einen an<strong>de</strong>ren Stellenwert. So folgt<br />

<strong>de</strong>r Bitte, für die damals rund 700 Kin<strong>de</strong>r zu nähen und zu<br />

stricken, die Auffor<strong>de</strong>rung, sich dabei gegenseitig aus <strong>de</strong>m<br />

»Dienst <strong>de</strong>s Königs<strong>«</strong> vorzulesen. Den größten Raum im ersten<br />

Heft nimmt eine umfassen<strong>de</strong> Vorstellung <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es<br />

und seiner Arbeitsgebiete ein. In weiteren Beiträgen<br />

wird über die Gefangenen sowie die Mission unter <strong>de</strong>n<br />

Miaos in China berichtet. Und die Rubrik »Unsere Gabenliste<strong>«</strong><br />

führt die Spen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s letzten halben Jahres auf, und<br />

zwar nur mit <strong>de</strong>n Anfangsbuchstaben <strong>de</strong>s Vor- und Nachnamens.<br />

Auch vor 90 Jahren gab es also schon Datenschutz.<br />

Heft 5, Sept./Okt. 1965<br />

Rund 50 Jahre dauerte es bis zum<br />

ersten Farbtupfer im Heft, wenn<br />

auch nur beschei<strong>de</strong>n verkörpert<br />

in einem Buchstaben zum Jubiläumsheft<br />

anlässlich <strong>de</strong>s 75jährigen<br />

Bestehens <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es.<br />

Und erstmals erscheint<br />

<strong>de</strong>r gute Hirte auf <strong>de</strong>r Titelseite,<br />

<strong>de</strong>r auch als markantes Wandbild<br />

das Freu<strong>de</strong>nberger Mutterhaus<br />

5


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 6<br />

ziert. <strong>Das</strong> Jubiläums-Heft ist von <strong>de</strong>r Rückschau geprägt. So<br />

fin<strong>de</strong>t sich ein Brief Mutter Evas an Pastor Bo<strong>de</strong>lschwingh,<br />

am Vortag <strong>de</strong>r Einweihung <strong>de</strong>s ersten Hauses »<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong><strong>«</strong><br />

am 29. 9. 1890: »[...] Die Kin<strong>de</strong>r nennen mich Mutter<br />

Eva, und es ist mein sehnlichster Wunsch, ihnen allen eine<br />

gute Mutter zu wer<strong>de</strong>n, aber dazu kann Gott alleine helfen,<br />

und ich wünschte so, es möchten mir noch an<strong>de</strong>re darum bitten<br />

helfen [...].<strong>«</strong><br />

Neben <strong>de</strong>r Rückschau ergänzen Reiseberichte dieses Heft:<br />

Eine Busfahrt <strong>de</strong>r Tostedter Heimatkin<strong>de</strong>r, eine Reise <strong>de</strong>r<br />

Berliner Schwestern nach Freu<strong>de</strong>nberg.<br />

6<br />

Heft 4, Sept./Okt. 1971<br />

Dieses Titelbild <strong>de</strong>s Malers<br />

Friedrich-Wilhelm Stein<br />

prägte bis 1975 das Gesicht<br />

unseres Magazins. »Hän<strong>de</strong>,<br />

die sich wie die Pflanze geöffnet<br />

zum Lichte heben, um sich<br />

erfüllt zu neigen und segnend<br />

zurückzugeben.<strong>«</strong> Dieses Gedicht<br />

von Ilse Jursch ergänzt<br />

auf <strong>de</strong>r ersten Innenseite das<br />

neue Titelbild. Berichtet wird<br />

unter an<strong>de</strong>rem über die Einsegnung<br />

<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>schwester<br />

Ilse Kruggel und vier weiterer Schwestern, einen Ausflug<br />

<strong>de</strong>s ADAC Crailsheim mit Kin<strong>de</strong>rn aus <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rheimat<br />

Mistlau sowie einer Freizeit Dorstener Kin<strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>r Leitung<br />

von Sr. Lotte Mimietz.<br />

Heft 5, Sept./Okt. 1975<br />

Der gelb unterlegte »gute<br />

Hirte<strong>«</strong> wird zum Erkennungsmerkmal<br />

unseres<br />

Magazins bis zum Beginn<br />

<strong>de</strong>r 90er-Jahre. Zugleich<br />

erhält es seine<br />

markante, quadratische<br />

Form, die bis heute Bestand<br />

hat und zu einem<br />

richtigen Markenzeichen gewor<strong>de</strong>n ist. Eine Rückschau von<br />

Sr. Gisela auf Entwicklungen <strong>de</strong>r letzten fünf Jahre, insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>r Verwirklichung <strong>de</strong>r Einrichtung »Cappelrain<strong>«</strong><br />

mit <strong>de</strong>m Einzug <strong>de</strong>r Mistlauer Kin<strong>de</strong>r am 11. 8. 1975, kennzeichnet<br />

das Heft. Daneben wird über Personalverän<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rheimat Holthausen sowie <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rheimat<br />

Juist berichtet.<br />

Heft 1/1992<br />

Aus »Im Dienst <strong>de</strong>s Königs<strong>«</strong><br />

wird »<strong>Das</strong> <strong><strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk<strong>«</strong></strong>:<br />

<strong>Das</strong> erste Heft<br />

im Jahr 1992 trägt einen<br />

neuen Titel. Verbun<strong>de</strong>n<br />

mit <strong>de</strong>m neuen Titel war<br />

auch ein neues Konzept.<br />

So sollte sich das drei Mal<br />

jährlich erscheinen<strong>de</strong> Heft<br />

im Wechsel mit Themen<br />

<strong>de</strong>r Schwesternschaft, <strong>de</strong>r


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 7<br />

JHFH sowie <strong>de</strong>r TWH befassen. »Die äußere Aufmachung<br />

wird sich jeweils <strong>de</strong>m Thema anpassen. Der Titel wird<br />

zukünftig heißen: »<strong>Das</strong> <strong><strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk<strong>«</strong></strong>. Wir hoffen,<br />

dass Ihnen die neue Gestaltung und Aufteilung gefallen<br />

wird<strong>«</strong>, schreibt die damalige Oberin Sr. Anneliese Daub.<br />

Berichtet wird fast ausschließlich über die Einweihung <strong>de</strong>r<br />

Einrichtung Mozartstr. 21–22 <strong>de</strong>r TWH am 6. 9. 1991 und<br />

die Konzeption.<br />

Heft 2/1999<br />

Unser Logo <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>stern<br />

als Markenzeichen<br />

und visuelles Element<br />

unserer I<strong>de</strong>ntität als<br />

Gesamtwerk (»Corporate<br />

I<strong>de</strong>ntity<strong>«</strong>) taucht erstmals<br />

in unserem Magazin<br />

auf. Aus gutem<br />

Grund: So befasst sich<br />

das Heft fast ausschließlich<br />

mit <strong>de</strong>m Leitbildprozess,<br />

und zwar aus Sicht <strong>de</strong>r unterschiedlichen Einrichtungen,<br />

kombiniert mit Auszügen aus <strong>de</strong>m Leitbild. Regelmäßiger<br />

Bestandteil unseres Heftes wird <strong>de</strong>r Stern dann ab<br />

<strong>de</strong>r Ausgabe 2/2000.<br />

FRIEDENSHORTWERK<br />

Heft 3/2002<br />

Der bis dato letzte Verän<strong>de</strong>rungsschritt<br />

ist weniger<br />

anhand <strong>de</strong>s Titelbil<strong>de</strong>s<br />

zu erkennen, son<strong>de</strong>rn<br />

vollzieht sich eher im Innern<br />

unseres Magazins.<br />

»<strong>Das</strong> <strong><strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk<strong>«</strong></strong><br />

bekommt inhaltlich eine<br />

stärker journalistischere<br />

Ausrichtung. Ein Redaktionsausschuss<br />

unter <strong>de</strong>r<br />

Leitung <strong>de</strong>s Öffentlichkeitsreferenten legt Schwerpunkt-<br />

Themen für die Hefte fest, um die sich jeweils Einleitung<br />

und drei bis vier Artikel drehen. Die Ev. Jugendhilfe <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong><br />

mit ihren verschie<strong>de</strong>nen Regionen, die TWH sowie<br />

die Schwesternschaft sind thematisch in je<strong>de</strong>m Heft vertreten.<br />

Eine mo<strong>de</strong>rnere Text-Bild-Gestaltung, Initialen, Zwischentitel<br />

und farbige Kästen sind Bestandteil einer Layout-<br />

Auffrischung.<br />

Schwerpunkt-Thema dieses Heftes war »Ankunft – Advent<strong>«</strong>.<br />

Neben <strong>de</strong>r Einleitung gibt es Erinnerungen an die Adventszeit<br />

vor rund 70 Jahren von Sr. Martha Rex und es wird<br />

über <strong>de</strong>n Advent als morgendliches Thema in <strong>de</strong>r WG<br />

Heckenrosen in Heiligengrabe berichtet. »Ankunft<strong>«</strong> in einem<br />

an<strong>de</strong>ren Verständnis ist Gegenstand <strong>de</strong>r Frage nach <strong>de</strong>r<br />

Ankunft an eigenen Grenzen mit Blick auf Jugendliche als<br />

»Systemsprenger<strong>«</strong> (Thema bei <strong>de</strong>r Tagung leiten<strong>de</strong>r Mitarbeiter)<br />

sowie <strong>de</strong>r »Ankunft am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Finanzierbarkeit<strong>«</strong><br />

(Demonstration Behin<strong>de</strong>rtenverbän<strong>de</strong> in Berlin).<br />

Henning Siebel, Ref. f. Öffentlichkeitsarb.<br />

7


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 8<br />

Jugendhilfe im Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Zeit –<br />

am Beispiel von 90 Jahren Ev. Jugendhilfe <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> GmbH – Heimat für Heimatlose –<br />

8<br />

Wie alles begann<br />

Es war um die Zeit <strong>de</strong>s Jahres 1909, einige Jahre vor <strong>de</strong>m ersten<br />

Weltkrieg, da gab es eine ungeheure Kin<strong>de</strong>rnot. Wir ent<strong>de</strong>ckten<br />

sie erst allmählich, als immer mehr ganz dringen<strong>de</strong><br />

Notfälle uns bekannt wur<strong>de</strong>n. Immer mehr Bitten um Aufnahme<br />

verlassener o<strong>de</strong>r misshan<strong>de</strong>lter Kin<strong>de</strong>r fan<strong>de</strong>n ihren<br />

Weg in <strong>de</strong>n <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> und ließen uns tiefe Blicke tun in<br />

das verborgene Elend vieler heimatloser Kin<strong>de</strong>r. Fast täglich<br />

hörten wir von ähnlicher Not und diese Bitten legten sich unserer<br />

lieben Mutter Eva wie eine schwere Last aufs Herz. Es<br />

musste geholfen wer<strong>de</strong>n, aber wie? Im <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>, unserem<br />

Schwesternmutterhaus, war kein Raum mehr, um noch<br />

mehr hilfsbedürftige Kin<strong>de</strong>r aufzunehmen, <strong>de</strong>nn unsere Häuser<br />

waren schon alle überfüllt. Es waren auch keinerlei Geldmittel<br />

mehr da zu einer Erweiterung, <strong>de</strong>nn Mutter Eva hatte<br />

bereits alles was sie besaß, ihrem Gott und Herrn hingegeben<br />

für seine Armen und Elen<strong>de</strong>n. Damals entstand das Gedicht<br />

»Heimat für Heimatlose<strong>«</strong>. Es schil<strong>de</strong>rte so eindringlich, was<br />

unser aller Herzen bewegte: das tiefe Kin<strong>de</strong>rleid, die unbeschreiblich<br />

große Not und auch die Erwartung von <strong>de</strong>r großen<br />

wun<strong>de</strong>rbaren Hilfe Gottes. Er hat diese schlichten Verse gebraucht,<br />

um viele Herzen zu erwärmen und hilfsbereit zu machen.<strong>«</strong><br />

(aus <strong>de</strong>r Festschrift »50 Jahre Heimat für Heimatlose<strong>«</strong>)<br />

So stellte sich die damalige Situation dar. Die Not und das<br />

Elend vernachlässigter, misshan<strong>de</strong>lter und ausgebeuteter<br />

Kin<strong>de</strong>r waren groß. Auf diese brennen<strong>de</strong>n Fragen mussten<br />

Antworten gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn sich einfach abzufin<strong>de</strong>n<br />

mit <strong>de</strong>r Situation, keinen Platz mehr zu haben, das entsprach<br />

nicht <strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>ln von Mutter Eva und <strong>de</strong>r <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>schwesternschaft.<br />

»Hört Gott Gebet? So fragten wir uns damals manchmal im<br />

Stillen, als wir mit Mutter Eva um ein großes Haus für heimatlose<br />

Kin<strong>de</strong>r beteten. Und dann kam schon nach kurzer<br />

Zeit <strong>de</strong>r Freu<strong>de</strong>ntag, an <strong>de</strong>m wir es erleben durften, die Erhörung<br />

ist da. <strong>Das</strong> Gedicht »Heimat für Heimatlose<strong>«</strong> kam in<br />

die Hän<strong>de</strong> eines Mannes und Gott lenkte sein Herz, dass er<br />

sich entschloss, seinen schönen großen Besitz auf <strong>de</strong>m Warteberg<br />

zu einer Heimat für heimatlose Kin<strong>de</strong>r zu schenken.<br />

<strong>Das</strong> war am 19. April 1910. »Damit war die Zweigarbeit <strong>de</strong>s<br />

Diakonissenmutterhauses <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>, die Heimat für Heimatlose,<br />

gegrün<strong>de</strong>t<strong>«</strong>, heißt es in <strong>de</strong>r Festschrift weiter.<br />

Welche Leiti<strong>de</strong>e, welcher pädagogische Ansatz, wur<strong>de</strong> von<br />

Mutter Eva verfolgt? Geht man davon aus, dass das Gedicht<br />

»Heimat für Heimatlose<strong>«</strong> als Grundlage zu nehmen ist, dann<br />

entschei<strong>de</strong>t sich Mutter Eva – im Gegensatz zu damals gängigen<br />

Unterbringungen in Anstalten und Rettungshäusern –<br />

dafür, Kin<strong>de</strong>rn ein Zuhause, eine Heimat zu geben. Diese Heimat<br />

für Kin<strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utet »Familie<strong>«</strong>. So entstand damals schon<br />

<strong>de</strong>r Ansatz, familienähnliche Strukturen abzubil<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen<br />

die Kin<strong>de</strong>r in kleinen, überschaubaren, autonomen Kin<strong>de</strong>rfamilien<br />

aufwachsen und leben konnten. Jeweils eine Diakonisse<br />

war die zentrale Person einer solchen Kin<strong>de</strong>rfamilie und<br />

übernahm die Mutterrolle. Dieser familienähnliche Charakter<br />

bestimmte auch, dass in diesen Gruppen Jungen und Mädchen<br />

unterschiedlichen Alters aufgenommen wur<strong>de</strong>n. Ein Novum<br />

für die damalige Zeit und ein pädagogischer Ansatz, <strong>de</strong>r sich<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 60er-Jahre weithin etablieren sollte. Bedingungslose<br />

Annahme, Liebe, Zuwendung, zuverlässige Strukturen und<br />

das Praktizieren christlicher Nächstenliebe waren neben <strong>de</strong>r<br />

Vermittlung von Bildungsmöglichkeiten die inhaltlichen Leitlinien<br />

für die Kin<strong>de</strong>rfamilien.


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 9<br />

Mutter Eva bewies Weitblick<br />

<strong>Das</strong> Werk breitete sich schnell aus. Im Jahr 1913 grün<strong>de</strong>t Eva<br />

von Tiele-Winckler die Heimat für Heimatlose GmbH, um<br />

diesen Zweig <strong>de</strong>s Diakonissenhauses <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> finanziell<br />

abzusichern. Sie wählt eine Rechtsform, die in <strong>de</strong>r damaligen<br />

Wohlfahrtspflege kaum zur Anwendung kommt und<br />

zeigt damit ihren Weitblick auch in betriebswirtschaftlicher<br />

Sicht.<br />

Durch eine rege Vortragstätigkeit von Mutter Eva im ganzen<br />

damaligen Deutschen Reich, kam es immer wie<strong>de</strong>r zu Vermächtnissen<br />

zugunsten <strong>de</strong>r Heimat für Heimatlose GmbH.<br />

Häuser, Gehöfte, Grundstücke und Gel<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong>n gestiftet, damit<br />

Mutter Eva die Arbeit an Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen fortführen<br />

und ausbauen<br />

konnte. Bis zum Ausbruch<br />

<strong>de</strong>s zweiten Weltkrieges<br />

gab es über<br />

40 Kin<strong>de</strong>rheimaten, die<br />

in ganz Deutschland ent-<br />

Mutter Eva mit einigen ihrer<br />

Schützlinge im Jahr 1928.<br />

Fünfzehn Jahre zuvor hatte sie<br />

mit <strong>de</strong>r Gründung einer gemeinnützigen<br />

GmbH einen für<br />

die damalige Zeit außergewöhnlichen<br />

Weg beschritten.<br />

Mutter Evas innovative I<strong>de</strong>e,<br />

mit <strong>de</strong>m »Sternenbund<strong>«</strong> ihre<br />

Kin<strong>de</strong>r durch Patenschaften zu<br />

unterstützen, lebt heute noch<br />

visuell wahrnehmbar in unserem<br />

<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>stern-Logo<br />

fort.<br />

FRIEDENSHORTWERK<br />

Staunend bewun<strong>de</strong>rn die Kin<strong>de</strong>r die große, liebevoll gestaltete Krippe. <strong>Das</strong><br />

Bild stammt vermutlich aus Miechowitz, 20er-Jahre.<br />

stan<strong>de</strong>n waren. Die heutige bun<strong>de</strong>sweite Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r<br />

Evangelischen Jugendhilfe <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> GmbH ist dadurch begrün<strong>de</strong>t.<br />

Der zweite Weltkrieg brachte dann die Zäsur für das<br />

<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk. Vertreibung, Flucht, Zerschlagung und<br />

Trennung war auch zur Realität <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es gewor<strong>de</strong>n.<br />

Mit unermüdlichem Einsatz und tiefem Glauben an die<br />

Kraft <strong>de</strong>s gewähren<strong>de</strong>n Gottes ging die Arbeit an <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn<br />

und Jugendlichen <strong>de</strong>r Heimat für Heimatlose GmbH an<br />

an<strong>de</strong>ren Orten aber mit <strong>de</strong>r gleichen Intention weiter. Beim<br />

Blättern und Lesen in <strong>de</strong>n Annalen unseres Werkes gibt es eine<br />

Vielzahl von Berichten, aus <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>utlich hervorgeht, wie<br />

das Wirken Gottes dieses Werk begleitet und getragen hat.<br />

Scheinbar unlösbare Probleme wur<strong>de</strong>n lösbar. Schwierigste<br />

Verhältnisse und Situationen wur<strong>de</strong>n gemeistert. Eine im Gebet<br />

bitten<strong>de</strong> und ringen<strong>de</strong> Schwesternschaft erlebte, dass<br />

Mutter Evas Leitsatz »Nichts ist unmöglich <strong>de</strong>m, <strong>de</strong>r da<br />

glaubt<strong>«</strong>, zu einer nahezu täglichen Erfahrung wur<strong>de</strong>.<br />

9


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 10<br />

10<br />

Die Kin<strong>de</strong>rheimat»Gottesgabe<strong>«</strong><br />

in Hoisdorf<br />

(bei Hamburg)<br />

in <strong>de</strong>n 60er-<br />

Jahren. Zu dieser<br />

Zeit gab es<br />

40 Plätze. Am<br />

7. Mai 1913<br />

hatte Mutter<br />

Eva das Haus<br />

eingeweiht.<br />

Die Wohngruppe »Rotkehlchen<strong>«</strong> von<br />

Sr. Ruth Nungesser En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 50er-<br />

Jahre. Zusammen mit <strong>de</strong>n »Windröschen<strong>«</strong><br />

waren die Gruppen in <strong>de</strong>r<br />

heutigen Inobhutnahme<br />

untergebracht. Zusammen mit <strong>de</strong>r<br />

Schwesternschaft zogen sie 1957 von<br />

Bad Berleburg zum neuen<br />

Standort Freu<strong>de</strong>nberg um.<br />

Die Einrichtung in Tostedt, zugleich Sitz <strong>de</strong>r Regionalverwaltung Nord/Ost<br />

<strong>de</strong>r JHFH. Am 1. September 1937 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>m <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> in Tostedt von<br />

<strong>de</strong>r Kreisverwaltung ein neues Haus zur Verfügung gestellt, weil die Kin<strong>de</strong>rheimat<br />

in Fleestedt aus allen Nähten platzte.


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 11<br />

FRIEDENSHORTWERK<br />

Hausaufgabenbetreuung in <strong>de</strong>r Einrichtung »Cappelrain<strong>«</strong> Öhringen<br />

1977 sowie ein Luftbild aus <strong>de</strong>m Jahr 2002. Der »Cappelrain<strong>«</strong> ist die<br />

Nachfolgeeinrichtung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rheimat Mistlau, Kreis Crailsheim<br />

(seit 1946, zuvor seit 1911 Friedrichsgrund, Eulengebirge), zu<strong>de</strong>m<br />

heute Sitz <strong>de</strong>r Regionalverwaltung Süd <strong>de</strong>r JHFH. 1969 begannen<br />

Vorplanung und Bau, Baubeginn (1. Bauabschnitt mit Platz für rund<br />

80 Kin<strong>de</strong>r) war dann 1974, Einzug im August 1975. Im gleichen Jahr<br />

wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Bau <strong>de</strong>r Tiele-Winckler-Schule begonnen. Die pädagogische<br />

Konzeption für <strong>de</strong>n »Cappelrain<strong>«</strong> floss in die architektonische<br />

Umsetzung ein: Eine »Kin<strong>de</strong>rstadt<strong>«</strong> mit <strong>de</strong>m äußeren Erscheinungsbild<br />

eines »normalen<strong>«</strong> Stadtteils mit entsprechen<strong>de</strong>n Wohnungen, Integration<br />

<strong>de</strong>r Personalwohnungen, Bauformen, Farben und Materialien<br />

sollten die beson<strong>de</strong>re psychologische Situation von Kin<strong>de</strong>rn und Erziehern<br />

stützen.<br />

Die Freu<strong>de</strong>nberger Wohngruppe »Amseln<strong>«</strong> im Jahr 2002, eine von heute rund<br />

130 Einrichtungen/Jugendhilfe-Angeboten <strong>de</strong>r Ev. Jugendhilfe <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong><br />

GmbH.<br />

11


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 12<br />

Lassen Sie mich nun einen Zeitsprung machen. <strong>Das</strong> Han<strong>de</strong>ln<br />

verän<strong>de</strong>rte sich. Die junge Bun<strong>de</strong>srepublik novellierte 1953<br />

das Reichsjugendwohlfahrtsgesetz von 1922. Dies beinhaltete<br />

finanzielle Transferleistungen <strong>de</strong>s Staates für Leistungen in<br />

<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugendhilfe sowie <strong>de</strong>r Fürsorgeerziehung, wie<br />

es sie nur ansatzweise zu Zeiten <strong>de</strong>s Deutschen Reiches gab.<br />

Der Lebensunterhalt <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r war sichergestellt. Die Arbeit<br />

fand in Waisenhäusern, Kin<strong>de</strong>rheimen und Fürsorgeerziehungsheimen<br />

statt, die oft unter rigi<strong>de</strong>n Strukturen die Betreuung<br />

leisteten. Die Heimat für Heimatlose GmbH verlor jedoch<br />

ihre Grundprinzipien nicht aus <strong>de</strong>m Auge. Weiterhin waren<br />

es Diakonissen, die als »Mütterchen<strong>«</strong> in familienähnlichen<br />

Strukturen die Arbeit an <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn versahen.<br />

12<br />

Auflösung <strong>de</strong>r geschlossenen Unterbringung<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 60er-Jahre führte die Heimkampagne <strong>de</strong>r APO im<br />

Bereich <strong>de</strong>r Erziehungshilfe zu gravieren<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungen.<br />

Schlagworte wie »Menschen statt Mauern<strong>«</strong> sorgten<br />

in <strong>de</strong>r Folge nahezu für die Auflösung sämtlicher geschlossener<br />

Strukturen <strong>de</strong>r Unterbringung. Immer mehr Fachleute<br />

wie Sozialpädagogen, Erzieher und Sozialarbeiter wur<strong>de</strong>n<br />

ausgebil<strong>de</strong>t und fan<strong>de</strong>n zunehmend mehr Beschäftigung in<br />

<strong>de</strong>n Einrichtungen <strong>de</strong>r Jugendhilfe. Auch in <strong>de</strong>r Heimat für<br />

Heimatlose GmbH vollzog sich diese Wandlung. Die Diakonissen<br />

in <strong>de</strong>n Familiengruppen wur<strong>de</strong>n nach und nach<br />

durch solche Mitarbeiter ersetzt. Professionalisierung <strong>de</strong>r<br />

Heimerziehung war die Maßgabe. Es war auch die Zeit, in<br />

<strong>de</strong>r die Aufgaben neu <strong>de</strong>finiert wur<strong>de</strong>n. Die Problemsituationen<br />

von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen verän<strong>de</strong>rten sich aufgrund<br />

<strong>de</strong>r gesellschaftlichen Entwicklung in unserer Republik.<br />

Nicht mehr die Versorgung von jungen Menschen<br />

stand im Vor<strong>de</strong>rgrund, son<strong>de</strong>rn die Hilfsmöglichkeiten, die<br />

jungen Menschen zu gewähren waren, weil sie durch unterschiedliche,<br />

zum Teil traumatische Lebensbiographien, intensiver<br />

fachlicher Betreuung und Behandlung bedurften. In<br />

diesem Zusammenhang verän<strong>de</strong>rten sich auch die Hilfsangebote<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r Heimat für Heimatlose GmbH. Aus<br />

Kin<strong>de</strong>rfamilien wur<strong>de</strong>n sozialpädagogische Einrichtungen<br />

für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche mit unterschiedlichen Hilfsmöglichkeiten<br />

in ambulanten, teilstationären und vollstationären<br />

Bereichen. Formen <strong>de</strong>s betreuten Wohnens für Jugendliche<br />

wur<strong>de</strong>n etabliert, Beratungsstellen für Kin<strong>de</strong>r, Jugendliche<br />

und Eltern run<strong>de</strong>ten die Angebotspalette nicht nur <strong>de</strong>r gesamten<br />

Jugendhilfe in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik, son<strong>de</strong>rn auch im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r Heimat für Heimatlose GmbH ab.<br />

1990 wur<strong>de</strong> dann das Jugendwohlfahrtsgesetz durch das Kin<strong>de</strong>r-<br />

und Jugendhilfegesetz abgelöst. Dieses neue Gesetz etablierte<br />

schon vorher vorhan<strong>de</strong>ne Strukturen und implementierte<br />

einen Rechtsanspruch auf Hilfen unterschiedlichster<br />

Ausprägung. Die Fürsorgeerziehung wur<strong>de</strong> abgeschafft,<br />

die örtliche Unterbringung von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />

angemahnt. Die neu im Gesetz verbrieften Mitwirkungsrechte<br />

von Betroffenen und die Mitwirkung an <strong>de</strong>r Jugendhilfeplanung<br />

sorgten in <strong>de</strong>r Folge für einen innovativen<br />

Schub an Verän<strong>de</strong>rungen inhaltlicher Art und strukturelle Angebote<br />

in <strong>de</strong>r Jugendhilfelandschaft <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik.<br />

Die Heimat für Heimatlose GmbH hat an diesen Entwicklungen<br />

teilgenommen und diese vorangetrieben – auch durch<br />

<strong>de</strong>n Namenswechsel zur Evangelischen Jugendhilfe <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong><br />

GmbH im Jahr 1992. Heute sind an vielen Standorten<br />

in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Hilfsangebote für junge Menschen<br />

und <strong>de</strong>ren Familien etabliert, die <strong>de</strong>n Intentionen <strong>de</strong>s neuen<br />

Kin<strong>de</strong>r- und Jugendhilfegesetzes entsprechen. Die Besinnung<br />

auf die Ressourcen von zu betreuen<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn, Jugendlichen<br />

aber auch <strong>de</strong>ren Eltern und Familien ist ebenso


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 13<br />

Grundlage <strong>de</strong>r Arbeit gewor<strong>de</strong>n wie das Anbieten maßgeschnei<strong>de</strong>rter<br />

Hilfemöglichkeiten für einzelne Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche.<br />

Die Evangelische Jugendhilfe <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong><br />

GmbH ist ständig dabei, neue innovative Projekte zu initiieren<br />

und etablieren. Sie tut dies in enger Zusammenarbeit mit<br />

<strong>de</strong>n jeweiligen Kommunen. Wir arbeiten mit in Gremien <strong>de</strong>r<br />

Diakonischen Werke und <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Fachverbän<strong>de</strong><br />

auf Bun<strong>de</strong>s- und Län<strong>de</strong>rebene. Wir bringen unser Know-how<br />

dort ein, um politische Weichenstellungen mit zu gestalten.<br />

Geblieben sind: Junge Menschen,<br />

die unsere Hilfe brauchen<br />

90 Jahre Heimat für Heimatlose GmbH und Evangelische Jugendhilfe<br />

<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> GmbH. Unendlich viel hat sich verän<strong>de</strong>rt.<br />

Geblieben sind: Junge Menschen, die in großer innerer und<br />

äußerer Not stehen und unserer Hilfe bedürfen. Geblieben sind:<br />

Viele Mitarbeiter, die mit hoher fachlicher Kompetenz und<br />

großer Einsatzbereitschaft jungen Menschen auf <strong>de</strong>r Schattenseite<br />

<strong>de</strong>s Lebens ein Stück Wegbegleitung sein wollen. Sie nehmen<br />

diese jungen Menschen ohne Vorbehalte an und wissen,<br />

dass Liebe, Geborgenheit, Wertschätzung, Verlässlichkeit die<br />

Pfeiler sind, die junge Menschen brauchen, um gelingen<strong>de</strong>s Leben<br />

leben zu können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tun<br />

diese Arbeit in <strong>de</strong>r Verpflichtung, die Tradition und die Wurzeln<br />

unseres Werkes zu wahren.<br />

Seit 90 Jahren hat unser Werk bewiesen, dass es in <strong>de</strong>r Lage<br />

ist, auf verän<strong>de</strong>rte Bedingungen zu reagieren. Dieses wer<strong>de</strong>n<br />

wir auch in Zukunft leisten. Denn wir wissen, dass es immer<br />

junge Menschen und Familien geben wird, die unsere Hilfe<br />

brauchen.<br />

Reinhard Wüst, JHFH-Regionalleiter (Region West)<br />

FRIEDENSHORTWERK<br />

Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />

… Hilfe und Halt, Sicherheit und Geborgenheit in<br />

schwierigen Lebenssituationen<br />

Die Bibel zeigt mir, wie Gott mit fehlerhaften Menschen<br />

Geschichte schreibt (ungeschminkt)<br />

Die Bibel ist für mich manchmal ein Buch mit 7 Siegeln<br />

(AT- Kriege, Vernichtung; NT- Offenbarung)<br />

Beate Maack<br />

… Gottes Wort zum Nachlesen<br />

Lebensbewältigung<br />

Hilft Dinge und Geschehnisse verständlicher<br />

zu machen<br />

Claudia Walter<br />

… Gottes Wort besser zu verstehen<br />

Auf <strong>de</strong>r Suche sein, auf Sinn und<br />

Wertmaßstäbe für das eigene Leben<br />

Ewiges Leben<br />

E. Lerche<br />

… Trost und Vertrauen<br />

Glauben<br />

Staunen<br />

13


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:55 Uhr Seite 14<br />

Dem <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> seit rund 80 Jahren verbun<strong>de</strong>n<br />

Ohne <strong>de</strong>n Sternenbund und Mutter Eva kann ich mir mein<br />

Leben gar nicht vorstellen<strong>«</strong>, sagt Ruth Affhol<strong>de</strong>rbach. Die 87-<br />

Jährige, in Wuppertal lebend, besuchte vor ein paar Wochen<br />

mit einer Freundin <strong>de</strong>n <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong><br />

in Freu<strong>de</strong>nberg – und<br />

brachte interessante Erinnerungen<br />

mit. Schon als kleines<br />

Mädchen hatte sie ein »Sternchen<strong>«</strong>,<br />

ein Patenkind in Dorsten.<br />

Und auch die eigenen Kin<strong>de</strong>r<br />

haben die Tradition fortgesetzt,<br />

zum Sternenbund zu<br />

gehören. »1928 habe ich Mutter<br />

Eva in Wuppertal erlebt<strong>«</strong>, erinnert<br />

sich Ruth Affhol<strong>de</strong>rbach<br />

noch genau. Ihr Vater war im<br />

Ruth Affol<strong>de</strong>rbach brachte interessante<br />

Erinnerungen und ein Buch<br />

von Mutter Eva mit beim Besuch<br />

im Öffentlichkeitsreferat.<br />

14<br />

Blau-Kreuz-Haus beschäftigt,<br />

in <strong>de</strong>m Mutter Eva sprach, und<br />

nahm sie mit.<br />

Über <strong>de</strong>n Vater Fritz Nau und<br />

vor allem ihren Onkel Caspar<br />

Nau kam <strong>de</strong>r Kontakt zum <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> zustan<strong>de</strong>. Mutter<br />

Eva schreibt im Buch »Heimat für Heimatlose<strong>«</strong>: »Onkel<br />

Nau war seit langen Jahren ein sehr geschätzter Freund <strong>de</strong>s<br />

<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es und insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r. Als Geschäftsreisen<strong>de</strong>r<br />

für ein großes Installationsgeschäft kam er<br />

öfter durch Oberschlesien, und dann war es je<strong>de</strong>s Mal ein Jubel,<br />

wenn es hieß: »Onkel Nau mel<strong>de</strong>t sein Kommen!<strong>«</strong> Ohne<br />

freudige Überraschungen und allerlei Scherz und Frohsinn,<br />

verbun<strong>de</strong>n auch wie<strong>de</strong>r mit heiligem Ernst und innerer<br />

Geistesgemeinschaft, ging es nie ab.<strong>«</strong><br />

– Erinnerungen –<br />

»Wenn ich mich recht erinnere, hat <strong>de</strong>r Onkel auch für einen<br />

großen Zaun auf <strong>de</strong>m <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>gelän<strong>de</strong> gesorgt<strong>«</strong>, meint<br />

Ruth Affhol<strong>de</strong>rbach. Auf je<strong>de</strong>n Fall – so erinnert sich Mutter<br />

Eva in ihrem Buch – überzeugte Onkel Nau seinen Freund,<br />

<strong>de</strong>n Gutsbesitzer Nöll, <strong>de</strong>m <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> das Haus »Eichengrund<strong>«</strong><br />

in <strong>de</strong>r Nähe von Hagen zu überlassen. Der Bauernhof<br />

wur<strong>de</strong> zur Kin<strong>de</strong>rheimat und diente dann Jungen, »die durchaus<br />

einer väterlichen Hand und Leitung bedürfen, <strong>de</strong>nen das<br />

Mütterchen nicht genügt, nicht das Nötige bieten kann<strong>«</strong>,<br />

schreibt Mutter Eva. Hausvater wur<strong>de</strong> übrigens ein Herr<br />

Schwarz, langjähriger Chauffeur von Kaiser Wilhelm! Noch<br />

als Chauffeur hatte er <strong>de</strong>n <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> in Miechowitz kennen<br />

gelernt, lebte nach seinem Dienst in Berlin und war auf<br />

<strong>de</strong>r Suche nach einer Aufgabe, die Gott ihm zeigen möge. Und<br />

er war ein Freund von Onkel Nau und Gutsbesitzer Nöll, die<br />

ihn als Hausvater für <strong>de</strong>n Eichengrund gewannen – womit<br />

sich <strong>de</strong>r Kreis dieser interessanten und zugleich von Gottes<br />

Fügung zeugen<strong>de</strong>n Geschichte schließt. (hs)<br />

Vater Fritz Nau mit einem seiner Söhne und Sr. Anna Czerwinski 1958 bei<br />

einem Besuch im elterlichen Haus.


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 15<br />

»Große Kin<strong>de</strong>r<strong>«</strong> sahen sich wie<strong>de</strong>r<br />

Im September und Oktober waren ehemalige <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>-<br />

Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r »Tannenzweige<strong>«</strong> zu einem Treffen nach Heiligengrabe<br />

eingela<strong>de</strong>n. Markus Fehlandt (jüngere »Tannenzweige<strong>«</strong>)<br />

fasst das letzte Treffen zusammen, Monika Laganski<br />

(mittlere »Tannenzweige<strong>«</strong>) hält Rückschau auf 20<br />

Jahre Wie<strong>de</strong>rsehens-Treffen.<br />

Wir sind seit einem halben Jahr glücklich verheiratet und<br />

auch bei meiner Ehefrau Susanne war das Interesse geweckt,<br />

wie ihr Mann damals im <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> seine Kindheit<br />

und seinen Zivildienst verbrachte. Nach mehrstündiger Autofahrt<br />

von Zwickau angekommen, war die Wie<strong>de</strong>rsehensfreu<strong>de</strong><br />

groß. In einer kleinen Run<strong>de</strong> nahmen wir einen Imbiss<br />

ein und sahen anschließend in gemütlicher Atmosphäre<br />

Dias aus vergangenen Zeiten an. Kommentiert wur<strong>de</strong>n sie<br />

von Sr. Gundula und Sr. Annerose. Es wur<strong>de</strong>n Geschichten<br />

erzählt, bei <strong>de</strong>nen wir oft herzlich lachen mussten.<br />

Am liebevoll ge<strong>de</strong>ckten Frühstückstisch fan<strong>de</strong>n sich am<br />

Samstagmorgen noch weitere ehemalige »Tannenzweige<strong>«</strong><br />

ein. Mit wahren Geschichten, die Menschen mit <strong>de</strong>r Bibel<br />

erlebten, hielt Sr. Gundula nach gemeinsamem Singen die<br />

Morgenandacht. Als wir anschließend <strong>de</strong>n Rundgang durch<br />

<strong>de</strong>n <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> machten, mussten wir feststellen, dass sich<br />

vieles verän<strong>de</strong>rt hat. En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 70er-Jahre bis 1982 war ich<br />

Kind <strong>de</strong>r »Tannenzweige<strong>«</strong>. Teilnehmer genossen es, durch<br />

ihre ehemaligen Wohnräume zu gehen. Anhand von Fotos<br />

und <strong>de</strong>m, was im eigenen Gedächtnis haften geblieben ist,<br />

wur<strong>de</strong>n alte Erinnerungen geweckt.<br />

Am Abend erfüllte Sr. Annerose mir und sicherlich auch an<strong>de</strong>ren<br />

Teilnehmern <strong>de</strong>n Wunsch, das Jubiläums-Vi<strong>de</strong>o von<br />

1996 zum 50-jährigen Bestehen <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>s in Heili-<br />

Ehemaligen-Treff in Heiligengrabe<br />

FRIEDENSHORTWERK<br />

gengrabe anzusehen. In diesem Vi<strong>de</strong>o konnte ich als Mo<strong>de</strong>rator<br />

mitwirken, da ich zu diesem Zeitraum meinen Zivildienst<br />

in Heiligengrabe leistete. Nach einem gemeinsamen<br />

Abendlied und einem Gebet ging auch dieser Tag zu<br />

En<strong>de</strong>.<br />

Der Gang zum Gottesdienst in die Heiliggrabkapelle durfte<br />

am Sonntag nicht fehlen. Überrascht und erfreut war ich anschließend,<br />

als mich Frauen aus verschie<strong>de</strong>nen Wohngruppen<br />

wie<strong>de</strong>r erkannten. Sie waren so glücklich, mich zu<br />

sehen, und erinnerten sich noch daran, dass ich Zivi bei ihnen<br />

war. Bei einer letzten Tasse Kaffee im Tiele-Winckler-<br />

Haus gab es einige <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>-Geschenke, über die wir<br />

uns sehr gefreut haben. Wir ehemaligen »Tannenzweige<strong>«</strong><br />

bedanken uns bei Sr. Christine Killies, die extra aus Freu<strong>de</strong>nberg<br />

anreiste, Sr. Annerose Seifert und Sr. Gundula Erben<br />

für das wun<strong>de</strong>rschöne Wochenen<strong>de</strong>.<br />

Markus Fehlandt<br />

Die Teilnehmer <strong>de</strong>s Wie<strong>de</strong>rsehen-Treffens vom 10. bis 12. Oktober mit<br />

Sr. Annerose Seifert (li.) und Oberin Sr. Christine Killies


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 16<br />

16<br />

20 Jahre Treffen <strong>de</strong>r großen<br />

Tannenzweigkin<strong>de</strong>r in Heiligengrabe –<br />

ein Rückblick<br />

»Lasst die Herzen immer fröhlich und mit Dank erfüllet<br />

sein …<strong>«</strong><br />

So beginnt ein Lied, welches im <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> viel gesungen<br />

wur<strong>de</strong>. Kennen lernte ich es bei <strong>de</strong>n »Tannenzweigen<strong>«</strong> in<br />

<strong>de</strong>n Jahren 1959–1962. Zu dieser Zeit war Sr. Annerose<br />

Kin<strong>de</strong>rtante bei Mütterchen Martha Megies. Ich erinnere<br />

mich sehr gut an diese<br />

Zeit, <strong>de</strong>nn Heiligengrabe<br />

war für mich ein Stück<br />

Heimat. Spätere Kin<strong>de</strong>rfreizeiten<br />

führten immer<br />

wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>.<br />

Sr. Annerose war<br />

es ein Anliegen, Kontakte<br />

zu <strong>de</strong>n großen<br />

Tannenzweigen zu be-<br />

Viele <strong>de</strong>r »Großen Kin<strong>de</strong>r haben mittlerweile<br />

selbst kleine Kin<strong>de</strong>r.<br />

halten o<strong>de</strong>r neu zu suchen.<br />

So kam es dann<br />

auch zu <strong>de</strong>n ersten Tref-<br />

fen vor rund 20 Jahren, die regelmäßig alle zwei Jahre stattfin<strong>de</strong>n.<br />

Immer herrscht große Vorfreu<strong>de</strong> auf die Tage in Heiligengrabe,<br />

welche von <strong>de</strong>n Schwestern mit viel Liebe vorbereitet<br />

wer<strong>de</strong>n. Welch ein Leben erfüllt dann das Luisenhaus,<br />

wenn die »Tannenzweige<strong>«</strong> mit Kind und Kegel anreisen.<br />

Was gibt es dann zu erzählen, zu lachen und zu singen. <strong>Das</strong><br />

Kin<strong>de</strong>ralbum von Sr. Annerose und die Dias aus <strong>de</strong>r damaligen<br />

Zeit dürfen nie fehlen, später kamen noch Dias von <strong>de</strong>n<br />

Treffen hinzu. Ein Rundgang durch <strong>de</strong>n <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> mit<br />

Besuchen in <strong>de</strong>n Familien und beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r Tannenzweigfamilie<br />

sowie Waldspaziergänge erfreuen Groß und<br />

Klein. Auch Gottes Wort kommt nicht zu kurz. Am Samstagnachmittag<br />

gibt es immer ein festliches Kaffeetrinken, zu<br />

<strong>de</strong>m auch einige Schwestern eingela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Die Behin<strong>de</strong>rtenfamilien<br />

und die »Tannenzweige<strong>«</strong> erfreuen uns<br />

mit kleinen Darbietungen. Den Abschluss bil<strong>de</strong>t am Sonntagvormittag<br />

<strong>de</strong>r Gottesdienst.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r wachsen<strong>de</strong>n Tannenzweigfamilie gibt es seit<br />

einiger Zeit getrennte Treffen <strong>de</strong>r Älteren, mittleren und jüngeren<br />

Generation. Aber auch gemeinsame Treffen mit <strong>de</strong>n<br />

Kornblumen fin<strong>de</strong>n statt und so kam es auch immer wie<strong>de</strong>r<br />

zu neuen Begegnungen und je<strong>de</strong>s Treffen verlief an<strong>de</strong>rs und<br />

ist an<strong>de</strong>rs. Mit viel Liebe und Hingabe bereiten die verantwortlichen<br />

Schwestern die Treffen vor. Dies war auch wie<strong>de</strong>r<br />

spürbar bei unserem letzten Zusammensein im September<br />

dieses Jahres.<br />

Dankbar blicken wir auf 20 Jahre Tannenzweigtreffen in<br />

Heiligengrabe zurück. DANKE sage ich im Namen aller<br />

»Tannenzweige<strong>«</strong>, <strong>de</strong>n Schwestern für ihre Liebe, ihren Einsatz<br />

und Mühe – ein herzliches »Vergelt’s Gott.<strong>«</strong> DANKE<br />

auch unserem großen Gott und Vater im Himmel für seinen<br />

Segen und seine Bewahrung<br />

in all <strong>de</strong>n Jahren.<br />

IHM sei Ehre, Preis<br />

und Anbetung!<br />

Monika Laganski<br />

Die mittlere Altersgruppe ehemaliger<br />

»Tannenzweige<strong>«</strong> feierte<br />

ebenfalls ein Wie<strong>de</strong>rsehen.


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 17<br />

Japanische Gäste sehr interessiert<br />

Freu<strong>de</strong>nberg. Besuch aus Fernost hatte <strong>de</strong>r <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> im<br />

Oktober. Die sieben japanischen Gäste gehörten zu einer<br />

30-köpfigen Gruppe, die im Rahmen <strong>de</strong>s so genannten Fachkräfteaustauschs<br />

drei Wochen soziale Einrichtungen in ganz<br />

Deutschland besuchten. »Diesen Austausch mit Japan gibt es<br />

jetzt schon 30 Jahre<strong>«</strong>, berichtet Siegens Stadtjugendpfleger<br />

Hermann Weber, <strong>de</strong>r das Besuchsprogramm im Siegerland<br />

konzipiert hat.<br />

Beim <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> in Freu<strong>de</strong>nberg<br />

stand die Inobhutnahme<br />

auf <strong>de</strong>m Besuchsprogramm.<br />

Horst Föst, Bereichsleiter für<br />

die stationären Hilfen <strong>de</strong>r EinrichtungFreu<strong>de</strong>nberg/Siegen/Altenkirchen<br />

hatte einen<br />

PowerPoint-Vortrag vorbereitet<br />

und erläuterte die verschie-<br />

Die Delegation mit ihren Gastgebern<br />

beim Besuch in Freu<strong>de</strong>nberg<br />

»Dies und <strong>Das</strong><strong>«</strong>: Kurz berichtet<br />

<strong>de</strong>nen Arbeitsfel<strong>de</strong>r im Bereich<br />

<strong>de</strong>r Jugendhilfe. Sylvia Osthaus<br />

vom Leitungsteam »stationäre<br />

Hilfen<strong>«</strong> und Gruppenleiterin<br />

Britta Köpper gingen dann näher auf die Inobhutnahme ein –<br />

und beantworteten viele Fragen. Eine <strong>de</strong>rartig strukturierte<br />

Einrichtung war für die Gäste Neuland. Die Fragen drehten<br />

sich vor allem um die Grün<strong>de</strong>, die zur Aufnahme in die Inobhutnahme<br />

führen und welche Maßnahmen in <strong>de</strong>r Folgezeit<br />

möglich sind. Außer<strong>de</strong>m besuchte die Gruppe die Erziehungsberatungsstelle<br />

in Siegen sowie das Kin<strong>de</strong>r-, Jugendund<br />

Familienhilfezentrum auf <strong>de</strong>m Fischbacherberg. (hs)<br />

FRIEDENSHORTWERK<br />

Ehrung zum 25-jährigen Dienstjubiläum<br />

Freu<strong>de</strong>nberg. Seit 25 Jahren gehören Doris Hees und Thea<br />

Nöll zur Mitarbeiterschaft <strong>de</strong>r Ev. Jugendhilfe <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>.<br />

Doris Hees versieht ihren Dienst in <strong>de</strong>r Pforte <strong>de</strong>s Mutterhauses,<br />

Thea Nöll hat die Fä<strong>de</strong>n im Sekretariat <strong>de</strong>s Personalwesens<br />

in <strong>de</strong>r Gesamtverwaltung in <strong>de</strong>r Hand. Im Rahmen<br />

einer Mitarbeiterandacht am 8. Oktober in <strong>de</strong>r<br />

<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>kapelle wur<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong> von Pfr. Leonhard Gronbach<br />

und <strong>de</strong>r stellv. Oberin Sr. Dorothea Buschbeck mit<br />

<strong>de</strong>m silbernen <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>stern sowie <strong>de</strong>r Jubiläumsurkun<strong>de</strong><br />

zur Aufnahme in die »Sternenliga<strong>«</strong> ausgezeichnet.<br />

(hs)<br />

Stellv. Oberin Sr. Dorothea Buschbeck zeichnete Doris Hees (li.) und Thea<br />

Nöll mit <strong>de</strong>m <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>stern aus.<br />

17


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 18<br />

Annäherungen an <strong>de</strong>n Apostel Paulus bei <strong>de</strong>n<br />

»Tagen mit Bibel und Gespräch<strong>«</strong><br />

Mehltheuer. Der Apostel Paulus und seine Botschaft an die<br />

Gemein<strong>de</strong> in Rom stand im Mittelpunkt bei <strong>de</strong>n »Tagen mit<br />

Bibel und Gespräch<strong>«</strong> vom 13. bis 16. Oktober in Mehltheuer<br />

unter <strong>de</strong>r Leitung von Pastor Christian Wagener. Unterstützt<br />

wur<strong>de</strong> er von Sr. Ursel und Sr. Erika, die über die Geschichte<br />

<strong>de</strong>r <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>-Schwesternschaft berichtete. Ein<br />

Ausflug führte die Gruppe nach Plauen, inklusive Fahrt mit<br />

<strong>de</strong>r historischen Straßenbahn. »Wir hatten aber auch genügend<br />

Zeit, um uns über ganz verschie<strong>de</strong>ne theologische Themen<br />

auszutauschen<strong>«</strong>, so Pastor Wagener. (hs)<br />

Die Teilnehmer <strong>de</strong>r Gesprächstage vor <strong>de</strong>m Gästehaus in Mehltheuer<br />

18<br />

Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />

… die Grundlage unserer Verkündung<br />

Sie ist ein Buch, das sich mit keinem an<strong>de</strong>rn<br />

vergleichen kann<br />

Spricht Gott selbst zu uns<br />

I. Lambeck<br />

Die Bibel ist Gottes Wort<br />

Leitgedanken fürs tägliche Leben und <strong>de</strong>ssen<br />

Bewältigung<br />

Hilft bei <strong>de</strong>r Bewältigung von oft ungelösten<br />

Problemen<br />

K. Titze<br />

… das Wort Gottes<br />

Wegweisung, Trost und Hilfe im Alltag<br />

»frisches Quellwasser nach einem heißen Tag<strong>«</strong><br />

… ein be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>s Buch<br />

Mit vielen guten »Geschichten<strong>«</strong> (z. B. Bergpredigt)<br />

aber auch mit vielen Erzählungen, die ich nicht<br />

verstehe


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 19<br />

Auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Cappelrain wird zur Zeit ein ehrgeiziges<br />

Projekt verwirklicht: <strong>de</strong>r Bau eines Kletterturms mit<br />

Hochseilgarten. »Damit geht für uns ein lang gehegter<br />

Wunsch in Erfüllung<strong>«</strong>, freut sich Regionalleiter Friedrich<br />

Weissinger. Ansporn für das Vorhaben waren die guten Erfahrungen,<br />

die Jugendhilfe-Gruppen in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren<br />

beim Wan<strong>de</strong>rn, Klettern und bei Bootstouren gemacht hatten.<br />

Dieses Erleben soll nun auch vor <strong>de</strong>r »eigenen Haustüre<strong>«</strong> möglich<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Neben <strong>de</strong>m sieben Meter hohen Kletterturm wer<strong>de</strong>n fünf<br />

Masten aufgebaut, die mit Seilen o<strong>de</strong>r Balken miteinan<strong>de</strong>r<br />

verbun<strong>de</strong>n sind. Diese Hin<strong>de</strong>rnisse gilt es für die Kletterer<br />

zu überwin<strong>de</strong>n. Selbstverständlich sind die Teilnehmer bei<br />

allen Übungen gesichert. Zehn Mitarbeiter <strong>de</strong>r Region Süd<br />

erwerben <strong>de</strong>rzeit bei einer Trainerausbildung praktische<br />

Kenntnisse, um die Kletterer anzuleiten.<br />

Wichtig ist: Die einzelnen Teilnehmer trainieren am Kletterturm<br />

und Hochseilgarten mehr als nur ihre körperliche<br />

Fitness. Sie erhalten die Möglichkeit, in <strong>de</strong>r Gruppe<br />

Neues zu probieren und lernen dabei auch Verantwortung<br />

für sich und an<strong>de</strong>re zu übernehmen – zum Beispiel bei <strong>de</strong>r<br />

Pflege <strong>de</strong>r Kletterausrüstung.<br />

Finanziert wird das Projekt überwiegend aus Spen<strong>de</strong>n.<br />

»<strong>Das</strong>s wir das Vorhaben in Angriff nehmen konnten, haben<br />

wir vielen För<strong>de</strong>rern und Spen<strong>de</strong>rn zu verdanken<strong>«</strong>, betont<br />

Friedrich Weissinger. Gespen<strong>de</strong>t haben bislang Öhringer<br />

Firmen und Unternehmen aus <strong>de</strong>r näheren Region. Weissinger:<br />

»Wir verstehen dies als beson<strong>de</strong>re Wertschätzung<br />

unserer Arbeit.<strong>«</strong> Finanzielle Unterstützung haben auch <strong>de</strong>r<br />

För<strong>de</strong>rverein <strong>de</strong>r Einrichtung und die Stiftung »Herzenssache<strong>«</strong><br />

zugesagt.<br />

Erleben und Lernen –<br />

Kletterturm und Hochseilgarten bald fertig<br />

FRIEDENSHORTWERK<br />

Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />

… Zeugnis uralter Völker, Moral, Ethik, Geschichte<br />

<strong>Das</strong> Buch <strong>de</strong>r Christen schlechthin<br />

Ein Buch von vielen religiösen Büchern<br />

… Lebensausrichtung<br />

Rat und Hilfe in Not<br />

Selbsterkenntnis zu erlangen<br />

Ina Dienstühler<br />

… Liebesbrief Gottes an uns Menschen (Joh. 3,16)<br />

Trost in allen Lebenslagen<br />

Orientierung für mein Leben<br />

Gerhard Szczypior<br />

… Glaubensbuch <strong>de</strong>r Christen; Heilige Schrift<br />

Grundlage für christliches Han<strong>de</strong>ln<br />

Die von christlichen Kirchen als Wort Gottes<br />

anerkannte Sammlung von Schriften<br />

Gisela Frische<br />

… Orientierung<br />

Trost und Hilfe<br />

Weisheit<br />

19


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 20<br />

Die Anlage soll auch an<strong>de</strong>ren Öhringer Gruppen zur Verfügung stehen. Der Bau wird in wenigen Wochen fertig sein. Geplant<br />

ist, im Frühjahr <strong>de</strong>n Betrieb aufzunehmen. Friedrich Weissinger, JHFH-Regionalleiter (Region Süd)<br />

Nur gut gesichert geht es an <strong>de</strong>n Kletterturm heran.<br />

20<br />

Konzentration, Koordination und Ausdauer<br />

sind gefragt.<br />

Ein Blick zurück – geschafft!


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 21<br />

FRIEDENSHORTWERK<br />

Shanti – ein Kin<strong>de</strong>rschicksal in Indien braucht unsere Hilfe!<br />

Shanti – ein achtjähriges Mädchen, nur eines von millionenfachen<br />

Kin<strong>de</strong>rschicksalen in Indien?<br />

Schwerbehin<strong>de</strong>rt durch Polio/Kin<strong>de</strong>rlähmung und Mangelerkrankungen<br />

und doch glücklich, weil sie zu <strong>de</strong>njenigen<br />

gehört, die in einer evangelischen Gemein<strong>de</strong> und <strong>de</strong>ren diakonischem<br />

Engagement in Kondala Agraharam/Visakhapatnam,<br />

an <strong>de</strong>r mittleren Ostküste Indiens, Hilfe zum Überleben<br />

gefun<strong>de</strong>n hat.<br />

Warum wir Ihnen dies berichten?<br />

Vielleicht erinnern Sie sich als älter<br />

gewor<strong>de</strong>ne Leserinnen und Leser<br />

noch daran, dass <strong>de</strong>r <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> in<br />

früheren Zeiten an mehreren Stellen<br />

in Indien durch unsere Diakonissen<br />

in sozialmissionarischen Diensten<br />

tätig war und auch heute noch Patenschaften<br />

unterhält. Nach<strong>de</strong>m uns<br />

nun schon im vergangenen Jahr aus<br />

einer <strong>de</strong>r evangelischen Kirchen in<br />

Indien durch direkte Kontakte und<br />

Besuche im <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> <strong>de</strong>r Ruf<br />

nach tätiger Hilfe und fachlicher<br />

Unterstützung für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />

in Indien sehr nachhaltig<br />

erreicht hat, entschloss sich <strong>de</strong>r Vorstand<br />

unter Zustimmung <strong>de</strong>s Kuratoriums<br />

<strong>de</strong>r Stiftung Diakonissenhaus<br />

<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> zu einer gründlichen<br />

Erkundung <strong>de</strong>r Situation und<br />

Reiseziel und Ort <strong>de</strong>r Arbeit lagen an <strong>de</strong>r Ostküste Indiens.<br />

unserer Möglichkeiten zu einer sinnvollen Hilfe vor Ort. Zusammen<br />

mit <strong>de</strong>m in Württemberg ansässigen, seit 25 Jahren<br />

verlässlichen Träger einer bestehen<strong>de</strong>n Arbeit, <strong>de</strong>r »Kin<strong>de</strong>rheime<br />

Nethanja Narsapur/Christliche Mission Indien<br />

e. V.<strong>«</strong>, streben wir in beidseitigem Interesse eine kooperative<br />

Zusammenarbeit für behin<strong>de</strong>rte Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />

in unserer fachlichen Begleitung an.<br />

Ein Team aus Schwesternschaft, Vorstand und Regionalleitungen<br />

unseres Werkes besuchte Mitte Oktober eine Vielzahl<br />

<strong>de</strong>r Stationen und Gemein<strong>de</strong>n in Visakhapatnam, Kondala<br />

Agraharam und <strong>de</strong>ren missionarische und diakonische<br />

Arbeiten. Es ist hier kaum zu beschreiben,<br />

mit welchem außeror<strong>de</strong>ntlichen<br />

Engagement aber auch in<br />

welcher Not und unter welch menschenunwürdigen<br />

Umstän<strong>de</strong>n und<br />

schwierigsten Verhältnissen diese<br />

wichtige Arbeit <strong>de</strong>r Christen dort getan<br />

wer<strong>de</strong>n muss.<br />

Shanti – das poliogeschädigte und<br />

schwerbehin<strong>de</strong>rte Mädchen ist sicher<br />

nur ein einzelnes Lebensschicksal,<br />

<strong>de</strong>m aber nachhaltig geholfen<br />

wer<strong>de</strong>n könnte, wenn wir<br />

uns für sie und ihre Zukunft stark<br />

machen wür<strong>de</strong>n.<br />

Natürlich, auch das ist klar, niemand<br />

von uns kann das Elend und die im<br />

Wortsinn himmelschreien<strong>de</strong> Not in<br />

<strong>de</strong>n ungerechten Bezügen dieser<br />

Welt und ihrer Menschenkin<strong>de</strong>r<br />

21


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 22<br />

komplett verän<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r gar<br />

beheben. Auch nicht <strong>de</strong>r <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>.<br />

Aber eines wissen wir als<br />

Christen seit jener nächtlichen<br />

Geburt in Bethlehem, seit jenem<br />

Mann aus Nazareth, <strong>de</strong>m<br />

Christus Gottes, <strong>de</strong>r vom<br />

Kreuz her im hellen Morgenlicht<br />

seiner Auferstehung uns<br />

als Bürger seines ewigen Reiches<br />

haben will: Wir sind von<br />

ihm gerufen und berufen, in<br />

seine Nachfolge und Diakonie<br />

in seiner Welt zu treten.<br />

Damals, zu seinen Zeiten hat<br />

er nicht das Elend und alle<br />

menschlich sichtbare Not <strong>de</strong>r<br />

Menschheit im Handumdrehen<br />

behoben – obwohl er es<br />

konnte.<br />

Aber – und darin sind auch wir<br />

in <strong>de</strong>r Diakonie <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es<br />

gerufen und gefor<strong>de</strong>rt –<br />

er hat Sün<strong>de</strong>n vergeben und geheilt, Menschen zu Gott<br />

zurückgerufen – immer dort, wohin sein Weg bestimmt war<br />

und wohin er gerufen wur<strong>de</strong>. Er hat das Heil verkün<strong>de</strong>t und<br />

wahr wer<strong>de</strong>n lassen, für alle die an ihn glauben, seither.<br />

22<br />

Der stark poliogeschädigten Shanti<br />

und ihren Freundinnen und Freun<strong>de</strong>n<br />

möchten wir helfen.<br />

Seine sichtbare und fühlbare Hilfe für Körper und Seele<br />

waren die Zeichen seines kommen<strong>de</strong>n Gottesreiches. Dort<br />

wer<strong>de</strong>n diese notvollen Verhältnisse von Hunger, Krankheit,<br />

Leid, Behin<strong>de</strong>rung und Tod nicht mehr sein. Diakonische<br />

Hilfe – Zeichen <strong>de</strong>s<br />

Diakonische Hilfe – Zeichen <strong>de</strong>s<br />

anbrechen<strong>de</strong>n Reiches Gottes<br />

Gera<strong>de</strong> so ist auch alle diakonische Hilfe unserer Zeit immer<br />

bis dahin mit ein Zeichen seiner Liebe und <strong>de</strong>s anbrechen<strong>de</strong>n<br />

Reiches Gottes, das mitten unter uns ist. <strong>Das</strong><br />

immer da anfängt und dann beginnt, wenn Menschen im<br />

Namen Jesu glaubend seine Liebe tun und leben. Darin<br />

sieht sich <strong>de</strong>r <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> nicht nur <strong>de</strong>m Erbe seiner<br />

Grün<strong>de</strong>rin Mutter Eva von Tiele-Winckler o<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r<br />

vormaligen Arbeit in Indien traditionell verpflichtet. Son<strong>de</strong>rn<br />

darin, »Im Dienst <strong>de</strong>s Königs<strong>«</strong>, wie Mutter Eva es<br />

nannte, sein Reich in dieser Welt mitzubauen, durch <strong>de</strong>n<br />

Dienst <strong>de</strong>r Nächstenliebe und Barmherzigkeit an allen<br />

Menschen.<br />

Darum wollen wir diesen Ruf in die diakonische sozialmissionarische<br />

Arbeit nicht ungehört verhallen lassen, son<strong>de</strong>rn<br />

Hilfe wer<strong>de</strong>n lassen, in <strong>de</strong>n Bereichen, von <strong>de</strong>nen wir fachlich<br />

etwas verstehen und die wir durchaus auch professionell<br />

und geleitet in <strong>de</strong>r Liebe Jesu führen können: <strong>de</strong>r Jugend-<br />

und Behin<strong>de</strong>rtenarbeit.<br />

Shanti und ihren 26 behin<strong>de</strong>rten Freundinnen und


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 23<br />

Freun<strong>de</strong>n wollen wir nachhaltig helfen – damit auch für<br />

sie gilt: »Dem Leben Zukunft!<strong>«</strong><br />

Was können wir tun? Nach <strong>de</strong>r Erkundung und Analyse<br />

<strong>de</strong>r Situation dieser Kin<strong>de</strong>r vor Ort wollen wir nun in<br />

Tamaham, einem Dorf unweit <strong>de</strong>r Haupteinrichtung mit<br />

Krankenhaus und Schule in bereits bestehen<strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r<br />

dortigen Kin<strong>de</strong>rheime ein Haus zur För<strong>de</strong>rung für 40<br />

schwer- und mehrfachbehin<strong>de</strong>rte Kin<strong>de</strong>r sowie ein Mitarbeiterhaus<br />

errichten. Betonfundamente und Lehmziegelsteine<br />

alleine aber sind noch keine wirkliche Hilfe. Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter aus <strong>de</strong>n Arbeitsgebieten <strong>de</strong>s<br />

<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werkes wollen in dienstlichem und privatem<br />

Engagement ihre Fachkenntnis <strong>de</strong>n pädagogischen Kräften<br />

in <strong>de</strong>n dortigen Lehrerseminaren und Schulungen vermitteln.<br />

Gemeinsam mit <strong>de</strong>n MitarbeiterInnen in Indien wer<strong>de</strong>n<br />

sie die Arbeit mit <strong>de</strong>n behin<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>rn aufbauen und<br />

fachlich begleiten. Die mittlerweile auch betagter gewor<strong>de</strong>ne<br />

<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>-Schwesternschaft sieht dieses neue Projekt<br />

schon seit längerer Zeit als wichtiges Fürbitten- und Gebetsanliegen,<br />

für das sie sich darin auch zukünftig gerne einsetzen<br />

will.<br />

<strong>Das</strong> alles, liebe Leserinnen und Leser können wir trotz<br />

aller I<strong>de</strong>en, ehrenamtlicher Hilfe und finanzieller Möglichkeiten<br />

so nicht alleine sinnvoll und langfristig sicherstellen.<br />

Die Hilfe Jesu in seiner Welt braucht immer auch mit Ihre<br />

Hän<strong>de</strong>, Ihr Engagement, Ihre Teilgabe!<br />

Darum bitten wir Sie herzlichst für Shanti und die an<strong>de</strong>ren<br />

Kin<strong>de</strong>r um Ihre Mithilfe!<br />

Gera<strong>de</strong> in diesen wirtschaftlich schwierigeren Zeiten ist es<br />

umso wichtiger, als Christen Zeichen <strong>de</strong>r Liebe Jesu am<br />

Nächsten zu geben und damit zu bekennen: Ja, so ist das, so<br />

soll es gelten, auch in dieser unserer Zeit: Gottes Reich ist<br />

mitten unter euch!<br />

Eines ist darum sicher: Keine Ihrer Gaben ist nur <strong>de</strong>r<br />

berühmte »Tropfen auf <strong>de</strong>m heißen Stein<strong>«</strong>. Mit diesem Bild<br />

geben sich Christen nicht zufrie<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong> Ihrer Gaben kann<br />

zu einem Strom <strong>de</strong>s Segens wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Shanti und <strong>de</strong>n behin<strong>de</strong>rten<br />

Menschenkin<strong>de</strong>rn dort in Indien zum Leben hilft.<br />

Durch das Zeichen Ihrer Gabe wird spürbar und erfahrbar<br />

wer<strong>de</strong>n, dass die Liebe Jesu in unserer Welt alles zu verän<strong>de</strong>rn<br />

vermag. Wer<strong>de</strong>n Menschen zu Christus fin<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r allein<br />

<strong>de</strong>m Leben Zukunft bringt.<br />

Wir bitten Sie darum herzlichst um ihre diesjährige<br />

Weihnachtsgabe für unsere neue diakonisch-sozialmissionarische<br />

Arbeit an <strong>de</strong>n behin<strong>de</strong>rten Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />

in Indien!<br />

Herzlichen Dank! Pfr. Leonhard Gronbach<br />

23


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 24<br />

Blumenschmuck gehörte zum traditionellen<br />

Begrüßungsritual, hier bedankte sich<br />

Pfr. Gronbach für die freundliche Aufnahme.<br />

24<br />

Viele Menschen dort leben in ärmlichsten Verhältnissen.<br />

Hier sollen das Haus für 40 schwerbehin<strong>de</strong>rte<br />

Kin<strong>de</strong>r sowie eine Mitarbeiterunterkunft<br />

entstehen.<br />

Zwischenstopp: Sr. Renate Stein,<br />

<strong>de</strong>r indische Fahrer, Helena Scherer,<br />

Sr. Beate Böhnke, Friedrich Weissinger<br />

Fröhlichkeit trotz Behin<strong>de</strong>rung<br />

– und die <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>-<br />

Kappen kamen bestens an!


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 25<br />

Serie: »Unsere Arbeitsfel<strong>de</strong>r<strong>«</strong><br />

Die Evangelische Jugendhilfe <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> GmbH unterhält<br />

in <strong>de</strong>r Kurstadt Bad Gan<strong>de</strong>rsheim eine Wohngruppe mit<br />

neun Plätzen, dazu kommen vier weitere Plätze im Verselbstständigungsbereich.<br />

Der in Bad Gan<strong>de</strong>rsheim angeglie<strong>de</strong>rte<br />

Verwaltungsbereich wur<strong>de</strong> im Juli 2002 nach<br />

Northeim verlagert. Dies ermöglichte die Erweiterung <strong>de</strong>r<br />

Verselbstständigungsgruppe, welche nun mit einem Wohnzimmer,<br />

einer Küche sowie einem Besprechungszimmer<br />

ausgestattet ist. Vier Jugendliche können sich so auf ein späteres<br />

selbstständiges Leben in <strong>de</strong>r eigenen Wohnung vorbereiten.<br />

Die permanent gute Auslastung <strong>de</strong>r Gruppe spricht<br />

sicher für die Qualität <strong>de</strong>r Arbeit.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>lied erklang<br />

auf <strong>de</strong>r Zeltbühne<br />

Ein wesentlicher Schwerpunkt in <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r Wohngruppe<br />

ist die enge Kooperation mit <strong>de</strong>r Kirchengemein<strong>de</strong><br />

und <strong>de</strong>n örtlichen Schulen und Vereinen. So bot die Zeltwoche<br />

<strong>de</strong>r Freien Evangelischen Gemein<strong>de</strong> Bad Gan<strong>de</strong>rsheim<br />

En<strong>de</strong> August willkommene Gelegenheit, unsere Gruppe<br />

und die Arbeit <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es zu präsentieren. Höhepunkt<br />

war unsere Beteiligung am Abschlussgottesdienst,<br />

<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r FeG und zwei weiteren evangelischen Kirchengemein<strong>de</strong>n<br />

gestaltet wur<strong>de</strong>. Vor rund 300 Gottesdienstbesuchern<br />

trugen Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche <strong>de</strong>r Wohngruppe –<br />

begleitet von Mitarbeitern an Trompete und Gitarre – das<br />

<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>-Lied vor. Nach<strong>de</strong>m die erste Aufregung verflogen<br />

war, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Auftritt zu einem bleiben<strong>de</strong>n Erlebnis.<br />

FRIEDENSHORTWERK<br />

Wohngruppe Bad Gan<strong>de</strong>rsheim<br />

Mit unserer Teilnahme an solchen Veranstaltungen sowie<br />

<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Wohngruppe organisierten Aktionen ( zum Beispiel<br />

Kartoffelbraten mit Nachbarn, Adventskaffee), haben<br />

wir <strong>de</strong>n »guten Ruf<strong>«</strong> <strong>de</strong>r Wohngruppe in Bad Gan<strong>de</strong>rsheim<br />

– beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>r unmittelbaren Nachbarschaft – gefestigt.<br />

Diese Orientierung <strong>de</strong>r Wohngruppe nach außen ist ein<br />

wichtiger Bestandteil unseres Konzepts. Durch dieses Zusammenspiel<br />

von Wohngruppe und Öffentlichkeit können<br />

Erziehungsprozesse für die Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen <strong>de</strong>r<br />

Wohngruppe gestaltet wer<strong>de</strong>n.<br />

Gerald Bauer,<br />

Einrichtungsleiter (Einrichtung Northeim)<br />

Mit Trompeten- und Gitarrenbegleitung erklang das <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>-Lied auf<br />

<strong>de</strong>r Zeltbühne. Zuvor hatte Einrichtungsleiter Gerald Bauer kurz die Arbeit<br />

<strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es vorgestellt.<br />

25


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 26<br />

Seit sechs Jahren ist die Evangelische Jugendhilfe <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong><br />

auch in Rheinland-Pfalz tätig. Im Landkreis Altenkirchen,<br />

<strong>de</strong>m nordöstlichsten Zipfel <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s,<br />

ist eine kleine Jugendhilfeeinrichtung mit rund 65 Plätzen<br />

entstan<strong>de</strong>n. Hier sind <strong>de</strong>rzeit 16 pädagogische Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter tätig. Der Landkreis ist sehr ländlich<br />

26<br />

Die Evangelische Jugendhilfe <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong><br />

Die Einrichtung Klosterhof in Betzdorf vereinigt eine Jugendwohngemeinschaft,<br />

Soziale Gruppenarbeit sowie die Koordinationsstelle für ambulante<br />

Hilfen unter einem Dach<br />

in Rheinland-Pfalz – eine Zwischenbilanz<br />

geprägt, die etwa 137 000 Einwohner verteilen sich auf acht<br />

Verbandsgemein<strong>de</strong>n und einer kleinen Stadt mit 7400 Einwohnern.<br />

<strong>Das</strong> Lan<strong>de</strong>sjugendamt Altenkirchen nahm von<br />

1997 bis 2001 an einem Mo<strong>de</strong>llprojekt <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Rheinland-Pfalz<br />

zur Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Hilfen zur Erziehung<br />

teil. Von <strong>de</strong>n Zielsetzungen war für uns beson<strong>de</strong>rs wichtig:<br />

Eine konzeptionelle Weiterentwicklung <strong>de</strong>s ambulanten,<br />

teilstationären und stationären Erziehungshilfesystems. Dabei<br />

sollte nicht ein bloßer technokratischer Umbau <strong>de</strong>r Erziehungshilfe<br />

betrieben wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn auf einer systematischen<br />

Wissensgrundlage waren Konzeptionen und Umsetzungsmöglichkeiten<br />

zur Gestaltung einer lebensweltorientierten<br />

Angebotsstruktur zu erarbeiten.<br />

Diesem Anliegen konnten wir mit <strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>r ersten<br />

Tagesgruppe 1997 in Betzdorf Rechnung tragen. Bis zu diesem<br />

Zeitpunkt stan<strong>de</strong>n im gesamten Landkreis keine Tagesgruppenplätze<br />

zur Verfügung. 1998 wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Verbandsgemein<strong>de</strong><br />

Wissen (ca. 16 000 Einwohner) die zweite<br />

Tagesgruppe mit sechs Plätzen eröffnet. 1999 folgte mit <strong>de</strong>r<br />

Tagesgruppe in Altenkirchen (ca. 23 000 Einwohner) die<br />

dritte Tagesgruppe und 2001 die vierte Tagesgruppe in <strong>de</strong>r<br />

Verbandsgemein<strong>de</strong> Daa<strong>de</strong>n (12 000 Einwohner). En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Jahres wer<strong>de</strong>n wir <strong>de</strong>n Standort Daa<strong>de</strong>n allerdings schließen<br />

müssen, da die Auslastung 2003 eher rückläufig war und wir<br />

durch diese Maßnahme die an<strong>de</strong>ren Standorte sichern können.<br />

Seit mehr als einem Jahr im Klosterhof<br />

Mit <strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>r Tagesgruppe in Altenkirchen wur<strong>de</strong><br />

gleichzeitig <strong>de</strong>r Wunsch <strong>de</strong>s Jugendamtes an uns herangetragen,<br />

in Betzdorf auch ein Angebot »Soziale Gruppenarbeit<strong>«</strong><br />

einzurichten. Konzeptionell und räumlich konnten wir


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 27<br />

dieses Angebot sehr schnell flächen<strong>de</strong>ckend an allen vier<br />

Standorten realisieren. Inzwischen haben wir an <strong>de</strong>n Standorten<br />

Altenkirchen, Wissen und Daa<strong>de</strong>n kleine Jugendhil-<br />

Die Tagesgruppe Daa<strong>de</strong>n freute sich Anfang <strong>de</strong>s Jahres über eine Spen<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Weihnachtsmänner-Aktion <strong>de</strong>s »Aktionskreises Daa<strong>de</strong>n<strong>«</strong>. Claudia Franz,<br />

Bereichsleiter Lothar Heinrichs. TG-Leiter Hinrich Knautz, Alexan<strong>de</strong>r<br />

Schreiber, Ilka Heinrichs (v. li.)<br />

festationen mit Tagesgruppen, Sozialer Gruppenarbeit und<br />

ambulanten Angeboten – unter an<strong>de</strong>rem Erziehungsbeistandschaften<br />

und SPFH (Sozialpädagogische Familienhilfe)<br />

– eingerichtet. Im Jahre 2001 folgte zu<strong>de</strong>m die Planung<br />

für betreutes Wohnen in einer Jugendwohngemeinschaft in<br />

FRIEDENSHORTWERK<br />

Betzdorf. Lei<strong>de</strong>r gestaltete sich die Wohnraumsuche sehr<br />

schwierig, und wir konnten erst im April 2002 die Jugendwohngemeinschaft<br />

eröffnen. Seit über einem Jahr sind wir<br />

nun in unserer kleinen Jugendhilfeeinrichtung »Klosterhof<strong>«</strong><br />

in Betzdorf. In diesem rund 425 Quadratmeter großen Haus<br />

befin<strong>de</strong>t sich neben <strong>de</strong>r Jugendwohngemeinschaft mit fünf<br />

Plätzen und <strong>de</strong>r Sozialen Gruppenarbeit mit neun Plätzen<br />

auch die Koordinationsstelle für die ambulanten Hilfen.<br />

Seit September letzten Jahres gehört noch eine integrierte<br />

Fünf-Tage-Gruppe mit fünf Plätzen zum Angebot, die eng<br />

mit <strong>de</strong>r Tagesgruppe in Betzdorf verknüpft ist. Die Kin<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Fünf-Tage-Gruppe sind tagsüber in <strong>de</strong>r etwa fünf Minuten<br />

vom Klosterhof entfernten Tagesgruppe eingebun<strong>de</strong>n,<br />

die Übernachtbetreuung fin<strong>de</strong>t dann im Klosterhof statt. Ein<br />

wesentlicher konzeptioneller Bestandteil dieser Gruppe ist<br />

die intensive Eltern-/ bzw. Familienarbeit. Die Eltern nehmen<br />

aktiv am Geschehen teil, bis hin zu gemeinsamen<br />

Übernachtungen im Klosterhof.<br />

Ein weiterer Ausbau <strong>de</strong>r Arbeit ist allerdings – auch auf<br />

Grund finanzieller Probleme im Landkreis Altenkirchen –<br />

nicht mehr vorgesehen. Geplant ist für das Jahr 2004 eventuell<br />

ein kleines Kin<strong>de</strong>r-, Jugend- und Familienhilfezentrum<br />

in Altenkirchen, was aber eher unter <strong>de</strong>m Aspekt »Umbau<br />

statt Ausbau<strong>«</strong> zu sehen ist. Zurzeit wer<strong>de</strong>n insgesamt 65<br />

Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche von 16 pädagogischen Mitarbeiter-<br />

Innen im Landkreis Altenkirchen betreut.<br />

Lothar Heinrichs,<br />

Bereichsltg. ambulante Hilfen<br />

(Einrichtung Freu<strong>de</strong>nberg/Siegen/Altenkirchen)<br />

27


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 28<br />

28<br />

Weihnachtstrost<br />

Der Heiland kam! Ein armes, kleines Kind, hilflos und heimatlos!<br />

Viel ärmer als <strong>de</strong>r Menschen Kin<strong>de</strong>r sind, lag Er im Kripplein bloß.<br />

Sein unaussprechlich großes Lieben hat Ihn vom Himmelsthron getrieben:<br />

all unser Er<strong>de</strong>nleid Er auf sich nahm — <strong>de</strong>r Heiland kam!<br />

Der Heiland litt! Ihr Armen hört es doch, wenn euch <strong>de</strong>r Mangel quält!<br />

Er trug für euch <strong>de</strong>r Schmerzen schweres Joch und Lei<strong>de</strong>n ungezählt.<br />

Sein ganzes Leben auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>n war voll Entbehrung und Beschwer<strong>de</strong>n,<br />

vom Kripplein bis zum Kreuze, Schritt für Schritt — <strong>de</strong>r Heiland litt!<br />

Der Heiland starb! Er starb auch dir zugut am rohen Kreuzesstamm.<br />

Dort quoll in Strömen Sein hochheilig Blut aus Ihm, <strong>de</strong>m Gotteslamm,<br />

damit auch du, durch Seine Wun<strong>de</strong>n, von Sünd und Fehl darfst ganz gesun<strong>de</strong>n,<br />

weil Er am Kreuz auch dir das Heil erwarb — <strong>de</strong>r Heiland starb.<br />

Dein Heiland lebt! Ihr Sterben<strong>de</strong>n, getrost! das dunkle Grab ist leer!<br />

Ob auch im Zorn die Hölle tobt und tost — erstan<strong>de</strong>n ist <strong>de</strong>r Herr!<br />

Nun braucht das Grab uns nicht mehr schrecken,<br />

<strong>de</strong>r Herr wird selbst uns auferwecken.<br />

Er ist es, <strong>de</strong>r uns aus <strong>de</strong>m Tod erhebt — <strong>de</strong>r Heiland lebt.<br />

Der Heiland naht! <strong>Das</strong> Weihnachtsfest ist da — <strong>de</strong>r große Tag <strong>de</strong>s Herrn!<br />

Die Engel singen laut das Gloria, hell glänzt <strong>de</strong>r Weihnachtsstern.<br />

Auch dir ist Christus heut geboren. Er kam, zu retten, was verloren!<br />

Drum zög’re nicht, wer noch nicht Frie<strong>de</strong>n hat — <strong>de</strong>r Heiland naht!<br />

Mutter Eva


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 29<br />

Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />

… Grundlage für spannen<strong>de</strong> und anregen<strong>de</strong> Diskussionen<br />

/ Die Gemeinschaft mit vielen Menschen auf<br />

<strong>de</strong>r ganzen Welt / Nicht die Basis für christlichen Fanatismus<br />

o<strong>de</strong>r mehr Rechte über an<strong>de</strong>re<br />

… das wichtigste Buch und für mich unverzichtbar<br />

Sie gibt mir Orientierung zur Gestaltung meines<br />

Lebens / sie hilft mir, im Glauben weiterzukommen –<br />

dazu bedarf es <strong>de</strong>s täglichen Umgangs mit biblischen<br />

Texten, Andacht, Gottesdienst, Bibelgespräch ,<br />

Selbststudium sind <strong>de</strong>shalb wichtig und helfen zum<br />

»Wachstum im Glauben<strong>«</strong><br />

Sr. Gisela Gericke<br />

… Worte <strong>de</strong>s Lebens / Ein Weg, von <strong>de</strong>m wir Rettung<br />

von Sün<strong>de</strong>n und ewigem Tod erlangen / Hilfe zum<br />

Glauben<br />

… die ausdruckstärkste Form von Prophetie<br />

<strong>Das</strong> wichtigste Buch <strong>de</strong>r Welt<br />

Je<strong>de</strong>n Tag und in je<strong>de</strong>r Situation konstruktive und<br />

kraftvolle Inspiration<br />

Bernd Bäumle<br />

… Wegweisung<br />

Brot <strong>de</strong>s Lebens<br />

Gottes Wort<br />

FRIEDENSHORTWERK<br />

Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />

… Kraft für je<strong>de</strong>n Tag<br />

Ein Licht auf meinem Weg<br />

Trost im Leid<br />

… Offenbarung <strong>de</strong>s lebendigen Gottes<br />

schöpferisches, retten<strong>de</strong>s Wort<br />

Kraft, Freu<strong>de</strong>nquelle, von Ziel zu Ziel<br />

E. W.<br />

… das lebendige Wort Gottes / sie zeigt mir Gott,<br />

<strong>de</strong>n Schöpfer von Himmel und Er<strong>de</strong> und allen Lebens /<br />

das heilbringen<strong>de</strong> Wort Gottes in Jesus Christus /<br />

Rettung und ewiges Leben / Kraft für <strong>de</strong>n Alltag!<br />

Licht im Dunkel! Trost in Notlagen! Leben, Freu<strong>de</strong><br />

und Zuversicht!<br />

Sr. Annerose Seifert<br />

… Gottes Wort ermahnt mich<br />

Es tröstet mich<br />

Und ist mir eine große Hilfe<br />

… Kraftquelle<br />

Wegweisung<br />

Trost, Hilfe<br />

29


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 30<br />

30<br />

Freun<strong>de</strong>skreis TWH: Vom ersten Besuch in Freu<strong>de</strong>nberg<br />

und einem Konzert mit Rainer Lemke<br />

Wir meinten, es sei an <strong>de</strong>r Zeit, Freu<strong>de</strong>nberg einmal ganz<br />

aus <strong>de</strong>r Nähe zu erleben. So machten wir uns Anfang September<br />

mit Regionalleiterin Frau Scherer per Bahn auf <strong>de</strong>n<br />

Weg. Und je näher uns Freu<strong>de</strong>nberg räumlich kam, umso<br />

mehr kamen wir auch in Gedanken und – im Lauf <strong>de</strong>r knapp<br />

drei Tage – auch mit <strong>de</strong>m Herzen dort an. Bei einem<br />

ersten Rundgang über das Gelän<strong>de</strong> begegneten<br />

wir <strong>de</strong>m Wegweiser »Inobhutnahme<strong>«</strong>,<br />

Hinweis auf die beson<strong>de</strong>re Einrichtung für in Not<br />

geratene Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche. Dieses Wort<br />

»Inobhutnahme<strong>«</strong> gewann aber auch für uns selbst<br />

Be<strong>de</strong>utung. Trefflicher könnte man es nicht zum<br />

Ausdruck bringen, wie es uns erging. Wir wur<strong>de</strong>n<br />

herzlich und fürsorglich »in Obhut genommen<strong>«</strong><br />

und konnten uns fast wie zu Hause fühlen,<br />

durch die liebevolle Zuwendung <strong>de</strong>r Menschen<br />

dort. Wir <strong>de</strong>nken dabei gern an Sr. Erika, Sr.<br />

Christine, Pfarrer Gronbach und natürlich an alle,<br />

die wir schon von früher her persönlich kannten<br />

– aber auch neu kennen lernten.<br />

Beson<strong>de</strong>rs bewegt waren wir von <strong>de</strong>n Gesprächsrun<strong>de</strong>n<br />

am Samstagnachmittag und am<br />

Abend im kleineren Kreis. Dabei konnten wir<br />

etwas hören aus <strong>de</strong>m reichen und vielfältigen<br />

Wirken <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Ruhestand gegangenen<br />

Schwestern, von ihren Erfahrungen und Gedanken<br />

– auch um ihre eigene Zukunft und die <strong>de</strong>r<br />

Schwesternschaft. Es tat uns gut, die Andachten und <strong>de</strong>n<br />

Abendmahlsgottesdienst in <strong>de</strong>r einla<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kapelle miterleben<br />

zu können. Dort und bei allen an<strong>de</strong>ren Begegnungen<br />

meinten wir immer wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n guten Geist <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns le-<br />

bendig zu spüren, aus <strong>de</strong>m heraus einmal Eva von Tiele-<br />

Winckler ihr Wirken begonnen hat.<br />

Hier endlich muss noch gesagt wer<strong>de</strong>n, wer sich hinter <strong>de</strong>m<br />

»wir<strong>«</strong> verbirgt. Wir – das sind die vier Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r<br />

vom »Freun<strong>de</strong>skreis Tiele-Winckler-Haus Berlin e.V.<strong>«</strong>.<br />

Dieser Freun<strong>de</strong>skreis wur<strong>de</strong> 1993 gegrün<strong>de</strong>t, um <strong>de</strong>n betreuten<br />

Menschen und <strong>de</strong>n Mitarbeiten<strong>de</strong>n von außen Soli-<br />

Der Freu<strong>de</strong>skreisvorstand mit TWH-Regionalleiterin Helena Scherer, Oberin Sr. Christine<br />

Killies, Sr. Erika Mayr, Sr. Ursel Oft und Pfarrer Leonhard Gronbach<br />

darität und Verständnis zu bekun<strong>de</strong>n und zur Unterstützung<br />

<strong>de</strong>r Arbeit beizutragen. Insbeson<strong>de</strong>re versuchen wir für Reisen<br />

und manche dringen<strong>de</strong> Anschaffung, durch Beiträge<br />

und regelmäßige Spen<strong>de</strong>n Geld zu sammeln.


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 31<br />

»Er ist unser Frie<strong>de</strong><strong>«</strong>, dass dieser Bibelvers an <strong>de</strong>r Kapellenwand<br />

kein leeres Wort ist, son<strong>de</strong>rn eine lebendige und lebendig<br />

machen<strong>de</strong> Kraft entfaltet, das haben wir in diesen<br />

Tagen erfahren. Erfüllt von <strong>de</strong>r guten Gewissheit, dass dies<br />

auch weiterhin geschieht, haben wir uns auf <strong>de</strong>n Heimweg<br />

begeben, sehr dankbar für die liebevolle »Inobhutnahme<strong>«</strong><br />

und froh darüber, uns nach Freu<strong>de</strong>nberg aufgemacht zu haben.<br />

»Freu<strong>de</strong>nberg<strong>«</strong> ist uns nun sehr viel näher.<br />

Eckehard Jacobs mit Ruth Kretschmer,<br />

Karin Schulze und Günter Böhl<br />

»Wir alle sind Menschen<strong>«</strong><br />

Unter diesem Titel fand am 12. Oktober ein Benefizkonzert<br />

mit Rainer Lemke (Mitarbeiter <strong>de</strong>r TWH Mozartstr.) zugunsten<br />

<strong>de</strong>s Tiele-Winckler-Hauses in <strong>de</strong>r alten Dorfkirche<br />

in Lichtenra<strong>de</strong> statt. Zu diesem besinnlichen Konzert hatte<br />

<strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong>skreis <strong>de</strong>s Tiele-Winckler-Hauses eingela<strong>de</strong>n.<br />

Vorstandsmitglied Karin Schulze trug dabei mit viel Engagement<br />

in <strong>de</strong>n Vorbereitungen wesentlich zum Gelingen <strong>de</strong>s<br />

Konzertes bei. Viele Menschen füllten schnell die kleine<br />

heimelige Kirche, die ganze Wohngruppe, in <strong>de</strong>r Rainer<br />

Lemke arbeitet, war anwesend – und stolz »ihren Rainer<strong>«</strong><br />

spielen zu sehen und singen zu hören. Unter <strong>de</strong>n rund 100<br />

Gästen waren nicht nur Kolleginnen und Kollegen, Freun<strong>de</strong><br />

und Bekannte, son<strong>de</strong>rn auch Menschen aus <strong>de</strong>m Bezirk<br />

und <strong>de</strong>r Politik.<br />

Lie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Glaubens in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten Sprachen zum<br />

Beispiel Deutsch Rom’nes, Englisch, Jiddisch und Hebräisch<br />

trug Rainer Lemke sehr eindrucksvoll und mit viel<br />

Herz vor und begleitete sich dabei an <strong>de</strong>r Gitarre. Mitsingen,<br />

klatschen und sich von <strong>de</strong>r Musik davon tragen lassen war<br />

Rainer Lemke begleitet sich selbst an <strong>de</strong>r Gitarre.<br />

FRIEDENSHORTWERK<br />

für mich beson<strong>de</strong>rs schön und die Verbun<strong>de</strong>nheit aller Menschen<br />

im Kirchenraum war in diesem Moment zu spüren.<br />

Außer<strong>de</strong>m trugen die Konzertbesucher dazu bei, dass sich<br />

<strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong>skreis über Gesamteinnahmen von rund 1600<br />

Euro freuen konnte. Es war ein gelungenes und ermutigen<strong>de</strong>s<br />

Konzert. »Wir alle sind Menschen<strong>«</strong> – mit Hoffnung für<br />

die Zukunft.<br />

Birgit Lyongrün,<br />

Einrichtungsleiterin TWH Frie<strong>de</strong>nau<br />

31


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 32<br />

32<br />

Zwei neue Mitglie<strong>de</strong>r im Kuratorium<br />

In <strong>de</strong>n letzten bei<strong>de</strong>n Sitzungen hat das Kuratorium <strong>de</strong>r Stiftung Diakonissenhaus <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> zwei neue Mitglie<strong>de</strong>r berufen,<br />

die wir unseren Lesern hier vorstellen möchten:<br />

Herr Diplom-Betriebswirt Heinz Nägele<br />

Anstelle <strong>de</strong>s aus Altersgrün<strong>de</strong>n ausgeschie<strong>de</strong>nen Verwaltungsdirektors<br />

a. D. Joachim Mauksch, hat das Kuratorium<br />

in seiner Sitzung am 20. März 2003 Herrn Diplom-Betriebswirt<br />

Heinz Nägele als stimmberechtigtes Mitglied ins<br />

Kuratorium berufen.<br />

Schon seit Juni vergangenen<br />

Jahres hatte er an<br />

<strong>de</strong>n Sitzungen als Gast<br />

teilgenommen. Die Berufung<br />

gilt zunächst für<br />

eine Amtszeit von sechs<br />

Jahren.<br />

Herr Nägele kommt aus<br />

Württemberg und wohnt<br />

in Mainhardt bei Schwäbisch<br />

Hall. Er ist als Unternehmensberater<br />

im<br />

Gesundheits- und Sozialwesen<br />

tätig und<br />

kennt sich im Bereich<br />

<strong>de</strong>r Diakonie bestens aus. Unser Werk hat er schon vor seiner<br />

Berufung ins Kuratorium mehrfach beraten.<br />

<strong>Das</strong> Kuratorium freut sich, mit Herrn Nägele nun wie<strong>de</strong>r einen<br />

Kurator gefun<strong>de</strong>n zu haben, <strong>de</strong>r mit seiner ausgewiesenen<br />

Kompetenz in wirtschaftlichen Fragen und seinem Herz<br />

für die Diakonie zur Mitarbeit in unserem Gremium bereit ist.<br />

Herr Superinten<strong>de</strong>nt Frie<strong>de</strong>mann Hillnhütter<br />

Pfarrer Frie<strong>de</strong>mann Hillnhütter,<br />

Superinten<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Kirchenkreis<br />

Siegen in <strong>de</strong>r Ev.<br />

Kirche von Westfalen, hat das<br />

Kuratorium auf seiner letzten<br />

Sitzung am 26. September<br />

2003 in Leipzig als stimmberechtigtes<br />

Mitglied berufen.<br />

Seine Amtszeit beträgt auch<br />

zunächst sechs Jahre. Auch<br />

wenn er aus dienstlichen<br />

Grün<strong>de</strong>n am 26. 9. 2003 verhin<strong>de</strong>rt<br />

war, nach Leipzig zu<br />

kommen, hat er doch die<br />

Wahl zu unserer Freu<strong>de</strong> angenommen.<br />

Mit <strong>de</strong>r Berufung <strong>de</strong>s Siegerlän<strong>de</strong>r Superinten<strong>de</strong>nten wollte<br />

das Kuratorium die Verbindung zu Lan<strong>de</strong>skirche und heimischer<br />

Region betonen und sicherstellen. Herr Sup. i. R. Ernst<br />

Achenbach schei<strong>de</strong>t aus Altersgrün<strong>de</strong>n mit Ablauf <strong>de</strong>s Jahres<br />

2003 aus. Mit <strong>de</strong>r Berufung <strong>de</strong>s amtieren<strong>de</strong>n Superinten<strong>de</strong>nten<br />

bleibt die bisherige Verbindung kontinuierlich erhalten.<br />

Frie<strong>de</strong>mann Hillnhütter ist 1947 in Alchen geboren. Er war<br />

lange Jahre Pfarrer in Krombach. Im Jahre 2001 hat ihn die<br />

Kreissyno<strong>de</strong> Siegen zu ihrem Leiter gewählt. <strong>Das</strong> Kuratorium<br />

freut sich über seine Bereitschaft zur Mitarbeit in unserem<br />

Werk und begrüßt ihn herzlich im Kreise <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r.<br />

Sup. i. R. Ernst Achenbach, Kuratoriumsvorsitzen<strong>de</strong>r


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 33<br />

Schwester Dorothea Buschbeck ist am 14. September im<br />

Rahmen eines Gottesdienstes in <strong>de</strong>r <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>kapelle das<br />

Amt <strong>de</strong>r stellvertreten<strong>de</strong>n Oberin <strong>de</strong>r Stiftung Diakonissen-<br />

haus <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> übertragen wor<strong>de</strong>n, zu<strong>de</strong>m übernimmt<br />

sie die Schwesternschaftliche Hausleitung. Sie folgt damit<br />

Schwester Renate Stein, die 17 Jahre lang in dieser Funktion<br />

tätig war und nun in <strong>de</strong>n »aktiven Ruhestand<strong>«</strong> wechselt.<br />

Sr. Dorothea stammt aus Hartenstein (Erzgebirge) und<br />

gehört seit 1976 <strong>de</strong>r <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>-Schwesternschaft an. Die<br />

FRIEDENSHORTWERK<br />

Abschied und Neubeginn<br />

Sr. Dorothea Buschbeck folgt Sr. Renate Stein im Amt <strong>de</strong>r stellvertreten<strong>de</strong>n Oberin<br />

50-Jährige war bislang in <strong>de</strong>r Einrichtung <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es<br />

in Heiligengrabe in <strong>de</strong>r Alten- und Krankenpflege sowie<br />

Bei <strong>de</strong>r Einsetzung in <strong>de</strong>r <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>kapelle: Sr. Dorothea Breit (Schwesternschaftliche<br />

Hausleitung Heiligengrabe), Sr. Renate Stein, Pfr. Leonhard<br />

Gronbach, Sup. i. R. Ernst Achenbach, Oberin Sr. Christine Killies, Sr.<br />

Dorothea Buschbeck (v. li.)<br />

in <strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rtenarbeit tätig. Seit 1995 leitete sie die<br />

»Mohnblumen<strong>«</strong>, eine Wohngruppe geistig behin<strong>de</strong>rter junger<br />

Erwachsener.<br />

»Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten<br />

Brü<strong>de</strong>rn, das habt ihr mir getan.<strong>«</strong> – Mit <strong>de</strong>m Wochenspruch<br />

aus Matthäus 25,40 verband Pfr. Leonhard Gronbach, Leiten<strong>de</strong>r<br />

Theologe <strong>de</strong>r Stiftung Diakonissenhaus <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>,<br />

zugleich <strong>de</strong>n Dank an Sr. Renate für ihren langjährigen<br />

Dienst, als auch <strong>de</strong>n Zuspruch für Sr. Dorothea für ihr neu-<br />

Der Schwesternchor gestaltete <strong>de</strong>n Gottesdienst musikalisch.<br />

33


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 34<br />

es Amt: »<strong>Das</strong> diakonische Jesu-Wort ver<strong>de</strong>utlicht <strong>de</strong>n Auftrag<br />

<strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es in beson<strong>de</strong>rer Weise: die Glaubensbewährung<br />

in <strong>de</strong>r Zuwendung hin zum Nächsten.<strong>«</strong> Zusammen<br />

mit Oberin Sr. Christine Killies und <strong>de</strong>m Kuratoriumsvorsitzen<strong>de</strong>n<br />

Superinten<strong>de</strong>nt i. R. Ernst Achenbach,<br />

gab er Sr. Dorothea Segens-Worte mit auf <strong>de</strong>n Weg in die<br />

neue Aufgabe. Unter <strong>de</strong>m Blickwinkel <strong>de</strong>r im Gleichnis<br />

vom »barmherzigen Samariter<strong>«</strong> zu ent<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n, unterschiedlichen<br />

Wege hatte Pastor Achenbach seine Predigt gestellt:<br />

<strong>Das</strong> Überwin<strong>de</strong>n und Herstellen von Entfernungen,<br />

das Distanzieren und Akzeptieren im Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>r beschriebenen<br />

Personen führte ihn zu <strong>de</strong>r Frage, um welche Men-<br />

34<br />

Nach <strong>de</strong>m Gottesdienst: Pfr. Leonhard Gronbach, Oberin Sr. Christine Killies, Sr. Dorothea Buschbeck,<br />

Sr. Renate Stein, Sup. i. R. Ernst Achenbach (v. li.)<br />

schen wir heute gern einen Bogen machen: »Wo schaffe ich<br />

Distanz, wenn ich Akzeptanz suchen müsste?<strong>«</strong> Für die neuen<br />

Wege, die bei<strong>de</strong> Schwestern nun zu beschreiten hätten,<br />

verband Achenbach <strong>de</strong>n Wunsch, »auch weiterhin bei an<strong>de</strong>ren<br />

zu sehen, was Not tut<strong>«</strong>.<br />

Mit Sprechmotetten und Lie<strong>de</strong>rn zum Thema »In Gottes<br />

Hand<strong>«</strong> eröffnete <strong>de</strong>r Schwesternchor aus Freu<strong>de</strong>nberger und<br />

Heiligengraber Schwestern <strong>de</strong>n festlichen Nachmittag mit<br />

gela<strong>de</strong>nen Gästen und Mitarbeitern. Für das Kuratorium<br />

dankte Pastor Achenbach noch einmal Sr. Renate Stein:<br />

»Sie waren nie ›ruhen<strong>de</strong>r Pol‹, son<strong>de</strong>rn haben keineswegs<br />

geruht und uns oft auch mit kritischen Worten weitergehol-


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 35<br />

fen.<strong>«</strong> Oberin Sr. Christine Killies hob die gute Zusammenarbeit<br />

mit Sr. Renate hervor und dankte »für alles Mittragen<br />

und Mithelfen<strong>«</strong>. Zugleich sicherte sie Sr. Dorothea die Unterstützung<br />

für <strong>de</strong>n neuen Dienst zu. »Deine Sprache war<br />

nicht laut, aber stets durchdacht<strong>«</strong>, betonte Sr. Gisela Gericke<br />

für <strong>de</strong>n Schwesternrat und bedauerte, dass die Erfahrung<br />

von Sr. Renate nun fehlen wer<strong>de</strong>. Ihren Zuspruch für Sr.<br />

Dorothea verband sie mit <strong>de</strong>m bekannten Zitat aus »Der<br />

kleine Prinz<strong>«</strong> von Saint-Exupéry: »Man sieht nur mit <strong>de</strong>m<br />

Herzen gut, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar.<strong>«</strong><br />

Sie wünschte Sr. Dorothea Buschbeck die Gabe, »mit <strong>de</strong>m<br />

Herzen gut zu sehen<strong>«</strong>.<br />

Henning Siebel, Referent für Öffentlichkeitsarbeit<br />

FRIEDENSHORTWERK<br />

Geschenk zum Start in die neue Aufgabe: Oberin Sr. Christine Killies (re.),<br />

Sr. Dorothea Buschbeck<br />

Sr. Anneliese Daub, frühere Oberin <strong>de</strong>s<br />

<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es, kennt Sr. Renate seit 50<br />

Jahren und fand sehr persönliche Worte<br />

für <strong>de</strong>n Abschied in <strong>de</strong>n Ruhestand.<br />

35


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 36<br />

36<br />

»Wege – Wegstrecken<strong>«</strong> Thema bei <strong>de</strong>n Begegnungstagen 2003<br />

Für uns <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>schwestern be<strong>de</strong>utet Begegnung: Sich auf <strong>de</strong>n Weg machen – Wegstrecken zurücklegen, um beieinan<strong>de</strong>r<br />

zu sein, Austausch zu haben und Gemeinschaft zu pflegen. So fan<strong>de</strong>n wir wichtig, das Thema »Wege – Wegstrecken<strong>«</strong>


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 37<br />

in <strong>de</strong>n Mittelpunkt unserer gemeinsamen Tage zu stellen.<br />

Wir waren gespannt, wie die biblischen Texte uns Anleitung<br />

geben wür<strong>de</strong>n, um miteinan<strong>de</strong>r<br />

✳ vertraute Wege wie<strong>de</strong>r zu ent<strong>de</strong>cken<br />

✳ neue Wege zu suchen<br />

✳ vielleicht ungewohnte Wegstrecken zu fin<strong>de</strong>n<br />

✳ Glaubensperspektiven neu zu ent<strong>de</strong>cken, die wie<strong>de</strong>r<br />

Kraft schenken zum Weitergehen<br />

Schwester Rosemarie Lange erzählt: »Alle Jahre wie<strong>de</strong>r –<br />

so könnte man sagen, <strong>de</strong>nn meist in <strong>de</strong>n ersten Maitagen<br />

freuen wir uns auf die Begegnungstage in Mehltheuer. Am<br />

Spätnachmittag <strong>de</strong>s 14. Mai erfüllte fröhliche Begrüßungsfreu<strong>de</strong><br />

unser Gästehaus <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> in Mehltheuer. Die<br />

Schwestern aus Freu<strong>de</strong>nberg und Heiligengrabe waren angereist,<br />

um miteinan<strong>de</strong>r gute und gesegnete Tage zu erleben.<br />

Mit Pastor Wagener bedachten wir Texte aus <strong>de</strong>m ersten<br />

Buch Mose: Wege und Wegstrecken <strong>de</strong>r Brü<strong>de</strong>r Jakob und<br />

Esau – ihr Leben unter <strong>de</strong>r Führung Gottes. Uns sind diese<br />

Geschichten bekannt – und doch ist uns vieles neu aufgegangen,<br />

sodass uns wichtige Gedanken in <strong>de</strong>n Alltag begleiten.<br />

Mit Schwester Gisela sind wir <strong>de</strong>n Spuren nachgegangen,<br />

die von <strong>de</strong>n Schwestern Maria und Martha in<br />

<strong>de</strong>n Evangelien nachgezeichnet sind. Bei<strong>de</strong> erlebten Jesus<br />

auf ihrem Weg und wur<strong>de</strong>n durch ihn gesegnet. Für uns<br />

wur<strong>de</strong> die Erkenntnis wichtig, dass wir auch solche<br />

Führungen brauchen, um auf unserem Weg mit Jesus<br />

Christus <strong>de</strong>m Ziel näher zu kommen. Anlässlich <strong>de</strong>s 100.<br />

Geburtstages von Jochen Klepper gab uns Schwester Margarete<br />

beeindrucken<strong>de</strong> Einblicke in das Leben <strong>de</strong>s Dichters,<br />

das gekennzeichnet war von schweren Wegen und<br />

Wegstrecken. Dennoch hat Jochen Klepper Gott vertraut,<br />

FRIEDENSHORTWERK<br />

hat seine Liebe erfahren und ist bis zum En<strong>de</strong> bei diesem<br />

Herrn geblieben.<br />

Zeit zum Ruhen und frohen Beisammensein<br />

Begegnungstage für ältere Diakonissen – sie sollten nicht gefüllt<br />

sein mit ständigem Programm. Daran hielten wir uns! So<br />

war hinreichend Zeit zum Ruhen, für Spaziergänge, für frohes,<br />

gemeinsames Beieinan<strong>de</strong>rsein. Unvergessen bleibt <strong>de</strong>r Ausflug<br />

durch das schöne, bergige Vogtland nach Bad Elster.<strong>«</strong><br />

Als wir am letzten Abend in gemütlicher Run<strong>de</strong> die gemeinsame<br />

Zeit nochmals überdachten, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich: Solche<br />

Begegnungsmöglichkeiten sind wichtig und wohl auch<br />

unerlässlich – gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren geographischen<br />

Situation unserer Schwesterngemeinschaft. Wie gut, dass<br />

zwischen Heiligengrabe und Freu<strong>de</strong>nberg das schöne Vogtland<br />

liegt und es dort Mehltheuer gibt mit <strong>de</strong>m Gästehaus<br />

<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>. Von Herzen sind wir dafür dankbar!<br />

So freuen wir uns auf das nächste Mal!<br />

Sr. Rosemarie Lange/Sr. Gisela Gericke<br />

Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />

… Kraftquelle<br />

Wegweisung<br />

Trost, Hilfe<br />

37


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 38<br />

www.frie<strong>de</strong>nshort-art.<strong>de</strong> – so lautet die Internetadresse<br />

für unsere neue Son<strong>de</strong>r-Webseite, die alles<br />

Wissenswerte rund um unsere Kirchentagsaktion<br />

enthält – für alle, die nicht beim Kirchentag dabei<br />

sein konnten und für diejenigen, die gern noch einmal<br />

Rückschau halten wollen. Seit September ist die<br />

neue Seite »online<strong>«</strong>, rund 300 Internetnutzer schauen<br />

im Durchschnitt täglich bei uns herein. Aus Sicht<br />

<strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit eine höchst erfreuliche Anschlusskommunikation<br />

an <strong>de</strong>n Kirchentag, <strong>de</strong>r somit<br />

für uns keineswegs nach vier Tagen vorbei war.<br />

Aber es geht nicht nur um einen Rückblick: Wie bereits<br />

im vergangenen Heft angekündigt, verstauben<br />

die 100 bemalten Kreuze nicht in <strong>de</strong>r Mottenkiste,<br />

son<strong>de</strong>rn sind in diversen Ausstellungen zu sehen.<br />

Aktuelle Informationen rund um geplante Ausstellungen<br />

sind daher ebenso unter www.frie<strong>de</strong>nshortart.<strong>de</strong><br />

zu fin<strong>de</strong>n. Den Kern bil<strong>de</strong>t aber unsere Online-Galerie,<br />

in <strong>de</strong>r alle entstan<strong>de</strong>nen Kreuze in einer<br />

Übersicht zu sehen sind und per Mausklick vergrößert<br />

wer<strong>de</strong>n können. Darüber hinaus run<strong>de</strong>t ein<br />

Gästebuch das Angebot ab.<br />

38<br />

Online-Galerie im Internet<br />

www.frie<strong>de</strong>nshort-art.<strong>de</strong><br />

Henning Siebel,<br />

Referent für Öffentlichkeitsarbeit


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 39<br />

Bil<strong>de</strong>r-Gitter-Rätsel<br />

für unsere<br />

jungen Leser<br />

FRIEDENSHORTWERK<br />

39


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 40<br />

40<br />

Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />

… Licht, sie bezeugt mir, wer Gott ist und<br />

auch wer ich bin<br />

Rettung und Heil, sie spricht von <strong>de</strong>m retten<strong>de</strong>n<br />

Angebot Gottes<br />

Gewissheit – ich gewinne dadurch Freu<strong>de</strong>,<br />

Trost und Zuversicht<br />

Sr. Rosemarie Lorenz<br />

… Gottes lebendiges Wort<br />

Eine Quelle <strong>de</strong>r Kraft, die nie versiegt<br />

Lebens-Brot<br />

… Geborgenheit bei Gott<br />

Freu<strong>de</strong> am Wort Gottes<br />

Kraftquelle<br />

… Gemeinschaft mit Jesus Christus<br />

Reichtum meines Lebens<br />

Freu<strong>de</strong>, Quellwasser, Lebensbrot<br />

… das Buch <strong>de</strong>r Bücher<br />

<strong>Das</strong> lebendige Wort Gottes, durch seinen Heiligen<br />

Geist eingegeben und nie<strong>de</strong>rgeschrieben<br />

Der Brief Gottes an mich<br />

Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />

FRIEDENSHORTWERK<br />

Ein Brief Gottes, Gott re<strong>de</strong>t zu mir durch seine persönliche<br />

Botschaft <strong>de</strong>r Liebe<br />

Sie zeigt mir <strong>de</strong>n Heilsweg durch die Heilstaten,<br />

die Jesus Christus für mich getan hat und sie<br />

zeigt mir <strong>de</strong>n Weg zum ewigen Leben durch <strong>de</strong>n<br />

Gedanken an Jesus Christus.<br />

Diesem Herrn Jesus Christus kann ich nur<br />

nachfolgen wenn sein Wort, sein Geist in mir<br />

bleiben. So ist nur die Bibel Brot, Wasser,<br />

Kraftquelle, Liebe, Heil usw.<br />

Sr. Edith Becker<br />

Sie ist für mich »Gottes Wort<strong>«</strong><br />

Sie offenbarte mir Jesus Christus in seiner<br />

Wirksamkeit und in seiner Heilstaten: »Kreuzigung,<br />

Auferstehung, Himmelfahrt, Wie<strong>de</strong>rkunft!<strong>«</strong><br />

Wichtig ist die »Ausgießung <strong>de</strong>s Heiligen Geistes,<br />

dadurch kann ich glauben was in <strong>de</strong>r Bibel steht<br />

und so ist Gottes Heilsgeschehen in meinem<br />

persönlichen Leben Realität gewor<strong>de</strong>n.<strong>«</strong><br />

Sr. Gerda Pischke


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 41<br />

Die Suppenküche wird dankbar angenommen<br />

Sr. Hanna Christenn berichtet<br />

Vor einem Jahr haben wir in unserem Heft schon einmal über die<br />

Arbeit von Sr. Hanna Christenn in Armenien berichtet. Nachfolgend<br />

einige Auszüge aus ihrem letzten Brief, in <strong>de</strong>r es auch um ihr Projekt<br />

»Suppenküche<strong>«</strong> geht, die dankbar angenommen wird.<br />

»Liebe Freun<strong>de</strong> und Beter in <strong>de</strong>r Heimat,<br />

[...] Mein Herz ist so voller Freu<strong>de</strong> und Dankbarkeit, dass ich hier unter<br />

diesen Menschen leben und arbeiten kann. Gott hat mir die Armut<br />

dieser Menschen aufs Herz gelegt. Zusammen mit meiner Mitarbeiterin<br />

Marietta besuchte ich viele Familien, die zum Teil in unvorstellbaren<br />

Verhältnissen leben. Die steinigen Straßen und steilen Gassen,<br />

sind so schlecht, beson<strong>de</strong>rs jetzt, wenn es regnet, wird <strong>de</strong>r Staub zum<br />

Schlamm und man rutscht wie auf Glatteis, wenn man sich nicht<br />

schnell an einem Zaun o<strong>de</strong>r Ast festhalten kann. Viele Familien leben<br />

in unfertigen Räumen mit Lehmbö<strong>de</strong>n, feuchten Wän<strong>de</strong>n und undichten<br />

Dächern. Durch die Arbeitslosigkeit fehlt meist das tägliche<br />

Brot.<br />

Mit Hilfe <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Botschaft in Yerevan konnten wir einen<br />

Raum renovieren und für eine Suppenküche ausstatten. Der <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong><br />

gab mir die erste Starthilfe, so dass ich zusammen mit einer<br />

armenischen Frau seit <strong>de</strong>m 1. September von montags bis freitags eine<br />

dicke Suppe kochen kann. Ich hatte 32 Personen auf meiner Liste,<br />

inzwischen sind es 50 alte, allein stehen<strong>de</strong> Männer und Frauen, auch<br />

Kin<strong>de</strong>r, die keine Elternliebe kennen. Sie kommen mit ihren Töpfchen<br />

und holen sich die Suppe und ein Stück Brot. Viele haben einen wei-<br />

ten Weg, aber sie kommen und ihre Freu<strong>de</strong> und Dankbarkeit füllt unsere<br />

Herzen. Sie fragen immer: »Wie lange kannst Du uns diese gute<br />

Suppe kochen? Gibt es sie auch im Winter?<strong>«</strong> Dann kann ich nur antworten:<br />

»So lange mir <strong>de</strong>r treue Herr die Hän<strong>de</strong> füllt. Betet mit mir,<br />

dass ER Menschen willig macht, uns zu helfen. Denn es ist seine Küche<br />

und ihr seid seine Kin<strong>de</strong>r. Ihm wollen wir vertrauen.<strong>«</strong> Albert, ein 14jähriger<br />

heimatloser Junge (eben kam er und trinkt seinen Tee neben<br />

mir), hilft mir die Suppe zu <strong>de</strong>nen zu tragen, die nicht kommen können.<br />

Danach isst er mit an<strong>de</strong>ren Kin<strong>de</strong>rn und Älteren seine Suppe bei<br />

uns.[...]<br />

Die dicke Suppe wird mit großer Freu<strong>de</strong> angenommen<br />

41


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 42<br />

Sie sehen, meine Tage sind ausgefüllt. Ganz herzliche grüße ich Sie aus<br />

<strong>de</strong>m wun<strong>de</strong>rschönen Armenien. Ich danke Ihnen für alle Fürbitte, für<br />

Ihre Opfer und Gaben mit <strong>de</strong>nen Sie mir die Hän<strong>de</strong> füllen, damit ich<br />

Not lin<strong>de</strong>rn kann.<br />

Gott segne Sie,<br />

Ihre Sr. Hanna Christenn<br />

In einem großen Topf kocht Sr. Hanna mit einer Mitarbeiterin die Suppe<br />

42<br />

Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />

Gott hat mich so sehr lieb, dass ER seinen eingeborenen<br />

Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht<br />

verloren wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn das ewige Leben haben.<br />

Ich fand darin meinen Heiland, <strong>de</strong>r meine Sün<strong>de</strong>n trug<br />

<strong>Das</strong> Gott mir kundtut, was zu meinem Besten ist<br />

<strong>Das</strong>s sie Gottes Wort ist, lebendig und ein Richter <strong>de</strong>r<br />

Gedanken und Gesinnung <strong>de</strong>s Herzens ist. Darum ist<br />

es mir wichtig, dass ich sie täglich lese.<br />

Ich freue mich über die vielen Verheißungen und weiß,<br />

dass Gott sie alle einlöst.<br />

Gottes Wort gibt mir Hoffnung und Trost. Er erquicket<br />

und erfreut mein Herz.<br />

Einzige Offenbarung in Jesus Christus, Wegweisung und<br />

Orientierung fürs Leben mit <strong>de</strong>m Ziel, das ewige Leben zu<br />

empfangen.<br />

Lebensbrot und Kraftquelle auf <strong>de</strong>m täglichen Lebensweg,<br />

Trost und Leid. Die Bibel schärft mein Gewissen,<br />

Gottes Wort arbeitet an mir, verän<strong>de</strong>rt, ruft zur Entscheidung.<br />

Sie ruft zu Gott, zum Gebet, zum Gehorsam gegenüber<br />

Gott, auch zur Gemeinschaft <strong>de</strong>r Gläubigen<br />

Sr. Christa Grams


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 43<br />

FRIEDENSHORTWERK<br />

Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />

Die Grundlage meiner Beziehung zu Gott.<br />

Beim täglichen Bibellesen re<strong>de</strong>t er mit mir<br />

und hilft mir durch sein Wort getrost in <strong>de</strong>n<br />

Tag zu gehen. Er zeigt mir Weg und Ziel<br />

meines Lebens und hilft mir zu Recht aus<br />

meinen Verwirrungen.<br />

43


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 44<br />

»Die Farben von<br />

Herbst und Winter<br />

im <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong><strong>«</strong>


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 45<br />

»Meine Seele ist fröhlich in meinem Gott;<br />

<strong>de</strong>nn er hat mir die Klei<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Heils<br />

angezogen und mich mit <strong>de</strong>m Mantel<br />

<strong>de</strong>r Gerechtigkeit geklei<strong>de</strong>t.<strong>«</strong><br />

Jesaja 61,10<br />

Schwester Charlotte Otto<br />

geb. 13. 1. 1910 in Breslau<br />

gest. 1. 9. 2003 in Freu<strong>de</strong>nberg<br />

Diakonisse Charlotte Otto<br />

wur<strong>de</strong> am 13. Januar 1910<br />

in Breslau geboren. Ihr Vater,<br />

von Beruf Schmied,<br />

später bei <strong>de</strong>r Eisenbahn,<br />

musste nach einem Unfall<br />

diesen Beruf aufgeben und<br />

erwarb eine Landwirtschaft, um seine Familie zu versorgen.<br />

Zusammen mit seiner Frau erzog er die Kin<strong>de</strong>r bewusst im<br />

christlichen Glauben. So gehörte <strong>de</strong>r sonntägliche Gottesdienst<br />

wie das tägliche Abendgebet mit <strong>de</strong>r Mutter zu festen<br />

Bestandteilen in ihrem Leben. Schon früh kam Sr. Charlotte<br />

zum Glauben an Jesus Christus, sie arbeitete aktiv im<br />

Jugendkreis ihrer Gemein<strong>de</strong> mit. Am Tag ihrer Konfirmation<br />

hat sie ein bewusstes Ja zu Gottes Wegen in ihrem Leben<br />

gesagt.<br />

Den Wunsch, Diakonisse zu wer<strong>de</strong>n und so ihr Leben ganz<br />

in <strong>de</strong>n Dienst zu stellen, hegte sie schon in jungen Jahren.<br />

Sie musste damit aber bis zu ihrem 21. Lebensjahr warten.<br />

In <strong>de</strong>r Zwischenzeit erlernte sie <strong>de</strong>n Beruf einer Putzmacherin<br />

und hatte sogar ein eigenes kleines Geschäft. <strong>Das</strong> al-<br />

Nachrufe<br />

FRIEDENSHORTWERK<br />

les loszulassen, fiel ihr nicht schwer. So trat sie am 30. September<br />

1930 als Schwester in <strong>de</strong>n <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> in Miechowitz<br />

ein. Die ersten Jahre durfte sie reiche Erfahrungen sammeln<br />

in <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rbetreuung, im Altenpflegebereich, aber<br />

auch in Küche und Garten. Es war ihr ein großes Anliegen,<br />

<strong>de</strong>n ihr anbefohlenen Kin<strong>de</strong>rn und Erwachsenen von <strong>de</strong>r<br />

Liebe Gottes zu erzählen, sie zu ermutigen, ihren Lebensweg<br />

mit Jesus zu gehen. In ihr wuchs <strong>de</strong>r Wunsch, hinaus in<br />

die Mission zu gehen, um im Auftrag Jesu Menschen die<br />

Frohe Botschaft nahe zu bringen.<br />

Gott führte sie nach China. Zur Vorbereitung dazu fuhr Sr.<br />

Charlotte 1934 für ein halbes Jahr nach London. Daran<br />

schloss sich ein Kurs in Krankenpflege in Burg an, ebenso<br />

<strong>de</strong>r Besuch eines Bibelstudiums im <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>. Am 4. Februar<br />

1937 war es dann endlich soweit. Sr. Charlotte begab<br />

sich auf <strong>de</strong>n Weg nach China, wo sie bis 1949 als Missionsschwester<br />

tätig war. Durch politische Verän<strong>de</strong>rungen in<br />

China musste sie im Juli 1949 China verlassen und war bis<br />

Mitte August 1949 in England und <strong>de</strong>r Schweiz. Für sie war<br />

es ein großer Kummer, nicht wie<strong>de</strong>r nach China ausreisen<br />

zu dürfen. Aber auch das nahm sie aus Gottes Hand.<br />

Am 24. 9. 1950 wur<strong>de</strong> sie in Heiligengrabe als Diakonisse<br />

eingesegnet und bekam das Wort aus Johannes 10,11: »Ich<br />

bin gekommen, dass sie das Leben und volle Genüge haben<br />

sollen.<strong>«</strong><br />

Ihr wur<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Dienste in Neustadt, Heiligengrabe,<br />

Frie<strong>de</strong>nau und Dahmen aufgetragen. Am 25. 3. 1957 bis<br />

Oktober 1968 war sie als Gemeinschaftsschwester in<br />

Salzwe<strong>de</strong>l tätig. Dort durfte sie vielen Menschen zum Segen<br />

wer<strong>de</strong>n. Sr. Charlotte hielt die sonntägliche Gemeinschaftsstun<strong>de</strong>,<br />

Kin<strong>de</strong>r- und Frauenstun<strong>de</strong>n. Sie hielt Jugendstun<strong>de</strong>n<br />

und organisierte das geistliche Leben in Salzwe<strong>de</strong>l und Umgebung.<br />

Im Oktober 1968 ging Sr. Charlotte in <strong>de</strong>n tätigen<br />

45


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 46<br />

Feierabend nach Hause zu ihrer Mutter, um sie zu pflegen<br />

und im Haushalt ihrer Nichte zu helfen. Sie kümmerte sich<br />

um die Kin<strong>de</strong>r und alles, was anfiel. Dankbar blicken ihre<br />

Verwandten auf diese Zeit mit ihrer »Tante Charlotte<strong>«</strong><br />

zurück 1981 kam Sr. Charlotte dann in <strong>de</strong>n richtigen Feierabend<br />

nach Freu<strong>de</strong>nberg. Erst wohnte sie im Haus »Gottesruhe<strong>«</strong>und<br />

dann auf <strong>de</strong>r Pflegestation. Trotz großer Schmerzen<br />

und zunehmen<strong>de</strong>r Erblindung war ihr Motto stets: Ich<br />

kann nur danken, dass Gott mich liebt und bei mir ist.<br />

Oberin Sr. Christine Killies<br />

46<br />

Die Bibel be<strong>de</strong>utet für mich …<br />

… Gottes Wort, das mein Leben auf weiten ewigen<br />

Raum stellt. Unendlich viel Trost und Zuspruch – aber<br />

auch lebensnotwendige Wegweisung / Rettung und<br />

Leben, <strong>de</strong>nn sie zeigt mir Jesus Christus, <strong>de</strong>r mich<br />

erlöst hat.<br />

Sr. Gundula Erben<br />

»Die Güte <strong>de</strong>s Herrn ist’s, dass wir nicht<br />

gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat<br />

noch kein En<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn sie ist alle Morgen<br />

neu, und <strong>de</strong>ine Treue ist groß.<strong>«</strong><br />

Klagelie<strong>de</strong>r 3,22.23<br />

Schwester Eva Frenkel<br />

geb. 23. 8. 1899 in Königsberg<br />

gest. 12. 10. 2003 in Freu<strong>de</strong>nberg<br />

Eine außergewöhnlich lange<br />

Wegstrecke hat Gott unserer<br />

Schwester Eva Frenkel in dieser<br />

Welt beschert. 104 Lebensjahre<br />

waren ihr gegeben, und davon war<br />

sie 82 Jahre <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>schwester.<br />

Als Schwester Eva 1921 nach Miechowitz in <strong>de</strong>n <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong><br />

kam, war sie 22 Jahre alt. Durch die Kin<strong>de</strong>rheimat Bärwal<strong>de</strong>,<br />

nahe Königsberg, lernte sie <strong>de</strong>n <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> kennen.<br />

Ihre Liebe zum <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> wuchs und damit auch <strong>de</strong>r<br />

Wunsch, ihr Leben für <strong>de</strong>n Dienst zur Verfügung zu stellen,<br />

<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>m damals noch jungen Werk geschah. Sehr gern<br />

wollte Schwester Eva für Kin<strong>de</strong>r da sein, doch schon bald<br />

nach ihrem Eintritt in die Schwesternschaft, hatte Mutter<br />

Eva einen weiter reichen<strong>de</strong>n Plan, und Schwester Eva Frenkel<br />

nahm <strong>de</strong>n ihr zugedachten Dienst an: Der 1913 gegrün<strong>de</strong>te<br />

Sternenbund brauchte eine weitere verantwortliche<br />

Mitarbeiterin.<br />

Bis 1974 hat Schwester Eva im Segen diesen Dienst versehen.<br />

Sie pflegte in großer Treue viele Kontakte mit <strong>de</strong>n<br />

»Sternen<strong>«</strong>, die sozusagen Patenschaften übernommen hat-


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 47<br />

ten für die Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Heimaten <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es. Sie<br />

schrieb einmal: »Mein schönster Dienst war die Sternenarbeit,<br />

die mir von Mutter Eva übertragen wur<strong>de</strong>.<strong>«</strong> Für sie beglückend<br />

war die Beziehung zur Kin<strong>de</strong>rfamilie »Rotkehlchen<strong>«</strong>.<br />

Dort erfuhr sie Familie beson<strong>de</strong>rer Art, und bis an ihr<br />

Lebensen<strong>de</strong> sind ihr etliche Rotkehlchen verbun<strong>de</strong>n geblieben.<br />

Als schwerste Zeit ihres Diakonissenlebens bezeichnete<br />

Schwester Eva die Kriegs- und Nachkriegszeit. Beson<strong>de</strong>rs<br />

als die <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>schwestern aus Miechowitz ausgewiesen<br />

wur<strong>de</strong>n. Für sie war es ein wichtiger Lernprozess, in allem<br />

Geschehen Gottes Weg sehen zu können.<br />

»Gott, <strong>de</strong>in Weg ist heilig!<strong>«</strong>, so hat sie wohl lange ihren Weg<br />

im Werk und in <strong>de</strong>r Schwesternschaft als <strong>de</strong>n von Gott gewiesenen<br />

sehen und annehmen können. Im Sternenbüro im<br />

Freu<strong>de</strong>nberger Mutterhaus hing, kunstvoll geschrieben, das<br />

Psalmwort: »Er zählt die Sterne und kennt sie alle mit Namen!<strong>«</strong><br />

(Ps. 147,4) Für Schwester Eva galt, sie kannte ihre<br />

Sterne, die zum Sternenkreis gehörten, mit Namen. Im Älterwer<strong>de</strong>n<br />

hatte das Rückwirkung. Viele solcher Kontakte<br />

sind geblieben, zur Freu<strong>de</strong> und zum Segen aller Beteiligten.<br />

Man darf in <strong>de</strong>r Erinnerung das wohl so ausdrücken:<br />

Schwester Eva Frenkel war ein Segen im <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>-<br />

Werk, für die Schwesternschaft, für viele Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Werkes,<br />

für ihre Familienangehörigen – und nicht zuletzt für ihre<br />

Rotkehlchen. Sie war es, weil sie Jesus Christus verfügbar<br />

blieb, und Glauben halten durfte.<br />

Wir sind unserem Herrn dankbar, dass er sie in dieses Werk<br />

gab und wir mit ihr auf <strong>de</strong>m Weg sein durften.<br />

Sr. Gisela Gericke<br />

FRIEDENSHORTWERK<br />

47


<strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong> 3/2003 26.11.2003 14:56 Uhr Seite 48<br />

Spielplatz kommt bestens an –<br />

Dank Ihrer Spen<strong>de</strong><br />

Im letzten Jahr haben wir in einem unserer Hefte um<br />

Spen<strong>de</strong>n für Spielgeräte für die Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Inobhutnahme<br />

gebeten – dies konnte jetzt dank Ihrer Hilfe verwirklicht<br />

wer<strong>de</strong>n. Eine schicke Rutsche, eine knallgelbe Wippe sowie<br />

eine Schaukel la<strong>de</strong>n zum Toben ein. Der Spielplatz<br />

ist mit einer dicken Schicht Rin<strong>de</strong>nmulch aufgefüllt, sodass<br />

weiche Landungen garantiert sind, sollte es einmal<br />

hoch hergehen. Christoph Söhngen vom Technischen<br />

Dienst <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>es kam mit <strong>de</strong>n Zivildienstleisten<strong>de</strong>n<br />

im August ganz schön in Schwitzen, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Spielplatz doch in rund vier Tagen Eigenleistung hergerichtet.<br />

50 Kubikmeter Rin<strong>de</strong>nmulch und vier Kubikmeter<br />

Beton für die feste Verankerung <strong>de</strong>r Geräte wur<strong>de</strong>n<br />

verarbeitet. Der Lohn war ein dickes Lob. »<strong>Das</strong> haben die<br />

wirklich toll gemacht<strong>«</strong>, freut sich Britta Köpper, Gruppenleiterin<br />

<strong>de</strong>r Inobhutnahme. Und wenn man sieht, mit<br />

welchem Spaß die Kin<strong>de</strong>r die Geräte nutzen, hat sich die<br />

Mühe in je<strong>de</strong>m Fall gelohnt.<br />

Christoph Söhngen (Mitte) hat mit <strong>de</strong>n »Zivis<strong>«</strong> ganze Arbeit geleistet.<br />

Die Kin<strong>de</strong>r sind von <strong>de</strong>n neuen Spielmöglichkeiten begeistert, auch wenn sie<br />

– aus Schutzgrün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Persönlichkeitsrechts – hier nicht zu sehen sind.<br />

»<strong>Das</strong> <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werk – Mitteilungen <strong>de</strong>r Stiftung Diakonissenhaus <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>, <strong>de</strong>r Evangelischen Jugendhilfe GmbH und <strong>de</strong>r Tiele-Winckler-Haus GmbH<strong>«</strong> erscheint dreimal jährlich.<br />

Erscheinungsort: Freu<strong>de</strong>nberg. Für <strong>de</strong>n Inhalt verantwortlich: Vorstand <strong>de</strong>r Stiftung Diakonissenhaus <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>, <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>str. 46, 57258 Freu<strong>de</strong>nberg, Tel. (0 27 34) 4 94-0,<br />

Fax 4 94-115, E-Mail: verwaltung@frie<strong>de</strong>nshort.<strong>de</strong> Redakteur: Henning Siebel (Referent für Öffentlichkeitsarbeit), Titelgestaltung : H. Siebel, (Bild: Weihnachten 1917, vermutlich<br />

Miechowitz)<br />

Für Gaben zur Herstellung dieser Zeitschrift und zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>s <strong>Frie<strong>de</strong>nshort</strong>werkes sind wir dankbar.<br />

Spen<strong>de</strong>nkonto: KD-Bank, Konto-Nr. 550 00, BLZ 350 601 90.<br />

Druck und Verlag: St.-Johannis-Druckerei, 77922 Lahr, 34859/2003

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