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Seniorentreffen - Deutscher Forstverein

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<strong>Seniorentreffen</strong> des Thüringer <strong>Forstverein</strong>s e.V.<br />

am 08. Juli 2008 in Wasungen<br />

Gerhard Bleyer, Rudolstadt<br />

Zum <strong>Seniorentreffen</strong> 2008 hat der Thüringer <strong>Forstverein</strong> e.V. gemeinsam mit<br />

dem Bund <strong>Deutscher</strong> Forstleute, Landesverband Thüringen, nach Wasungen an<br />

der Werra eingeladen, bekannt auch als Karnevalshochburg Thüringens. Aber<br />

nicht zur „närrischen Zeit“, sondern am Dienstag, den 08. Juli 2008, trafen sich<br />

zum 15. Male seit 1993 traditionsgemäß 48 Senioren beider Institutionen bei<br />

angenehmen Wetter auf dem Parkplatz vor dem Forstbotanischen Garten und<br />

Lehrpfad im Werratal.<br />

Die erste halbe Stunde galt natürlich dem Austausch der Neuigkeiten des<br />

vergangenen Jahres, von Erlebnissen in dieser Zeit und von aktuellen,<br />

allgemein interessierenden Problemen, ehe Herr Dargel (Thüringer <strong>Forstverein</strong>)<br />

und Herr Schiene (Bund <strong>Deutscher</strong> Forstleute) die Teilnehmer des Treffens<br />

begrüßten und anschließend Herrn Friedrich Holzmann, den „Schöpfer“ des<br />

Forstbotanischen Gartens und Lehrpfades, baten, die Führung durch das<br />

Arboretum zu übernehmen.


Friedrich Holzmann, der einen Großteil seines Berufslebens in verschiedenen<br />

leitenden Funktionen im Bereich Wasungen tätig war, erläuterte mit<br />

bestechender Akribie Entstehen und Werdegang des Lehrpfades und<br />

Forstbotanischen Gartens.<br />

So wurde unter seiner Regie im Jahre 1974 mit der Planung und dem Anlegen<br />

der forstbotanischen Anlagen in Wasungen begonnen. Beim Standort handelt es<br />

sich um ehemals landwirtschaftlich genutzte Flächen. Aus den Anfängen eines<br />

Lehrpfades wurde unter der Anleitung von Friedrich Holzmann, trotzt vieler zu<br />

überwindender Schwierigkeiten in den ersten Jahren, eine bedeutende<br />

forstbotanische Sehenswürdigkeit, die sowohl Lehr- und Studienzwecken als<br />

auch dem Tourismus und örtlicher Erholung dienlich ist, geschaffen.<br />

So sollte auch seitens der Thüringer Forstverwaltung dieser Einrichtung noch<br />

mehr Beachtung geschenkt werden, um auch in Zukunft Erhalt und Werden der<br />

Anlage zu sichern.<br />

In etwa 260 m bis 420 m über NN im Borntal in Wasungen an einem SO –<br />

Hang gelegen erreicht der Forstbotanische Garten fast die submontane Stufe.<br />

Das Jahresmittel der Lufttemperatur liegt etwas über 7° C, der mittlere<br />

Jahresniederschlag beträgt im Luv des Thüringer Waldes etwa 650 mm. Als<br />

Grundgestein dominiert der Buntsandstein.


Vor allem in der Anfangszeit war die Pflanzenbeschaffung von vielen<br />

Hindernissen begleitet. Hilfe und Unterstützung gewährten großzügig die<br />

Forstbotanischen Gärten in Tharandt und Eberswalde, aber auch andere Gärten<br />

wie beispielsweise Jena. Beziehungen zu „westlichen“ Gärten waren bis Ende<br />

der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts schwer möglich. Umso mehr<br />

muss man, trotz dieser bis dahin bestehenden Schwierigkeiten, die von<br />

Friedrich Holzmann geleistete Arbeit für das Gedeihen des Forstbotanischen<br />

Gartens werten. Auch heute noch bestehen zu den genannten Einrichtungen<br />

gute Beziehungen; der Forstbotanische Garten Tharandt liefert jetzt noch<br />

kostenlos verschiedene Gehölzpflanzen.<br />

Nach Herkunftsbereichen geordnet ist die Anlage übersichtlich und gut<br />

begehbar am Hang angelegt. Einen perfekten Führer stellt die von Friedrich<br />

Holzmann im Jahre 1999 verfasste Broschüre „Forstbotanischer Garten und<br />

Lehrpfad Wasungen“ dar, in der detaillierte Beschreibungen der angepflanzten<br />

Baumarten und Gehölze erfolgen.


Zu diesem Zeitpunkt (1999) sind 904 davon aufgelistet; jetzt sollen es bereits<br />

1.400 sein.


Es ist zu wünschen, dass diese Pionierleistung von Friedrich Holzmann<br />

weiterhin bestehen und wachsen kann. Mehr überregionale Beachtung dieses<br />

Kleinodes wäre für den Forstbotanischen Garten, die Stadt Wasungen und<br />

natürlich auch für die thüringische Forstwirtschaft nur zu begrüßen.<br />

Nach einem kurzen, heftigen Gewitterguss endete die Exkursion im Arboretum<br />

etwas fluchtartig mit der Fahrt zur Burg Maienluft über Wasungen.


Nach dem Mittagessen in der Gaststätte der Burg referierte, wie im Vorjahr<br />

auch, der Vertreter der Ministerialforstverwaltung Erfurt, der Referatsgruppenleiter<br />

Forsten des TMLNU, Herr Volker Gebhardt.<br />

Schwerpunkte seiner Ausführungen waren:<br />

- Forstschutzsituation im Zusammenhang mit Sturmschäden und<br />

Borkenkäferbefall<br />

- Holzabsatzprobleme allgemein, speziell des Schadholzes<br />

- Walderschließungsprogramm<br />

- Informationen über die 15. KWF – Tagung<br />

- Wiederaufforstung und Forstbaumschule Breitenworbis<br />

Eine interessante Diskussion schloss sich seinen Ausführungen an. Die am<br />

diesjährigen Treffen anwesenden Ruheständler hoffen (und erwarten), dass<br />

auch im nächsten Jahr zum <strong>Seniorentreffen</strong>, wie schon gewohnt, wieder der<br />

Leiter der Thüringer Forstverwaltung sein Kommen zusagt.<br />

Das gastgebende Thüringer Forstamt Kaltennordheim lud anschließend die<br />

Teilnehmer des <strong>Seniorentreffen</strong>s zu einer kurzen, informativen Exkursion ins<br />

Revier Wasungen des Forstamtes ein. Eine zusammengefasste Vorstellung des<br />

Amtes durch dessen Leiter, Herrn Matthias Marbach, war dem Waldbegang<br />

vorangestellt.<br />

Wasungen, bis zur Strukturreform selbst Forstamtssitz, gehört jetzt zum<br />

Forstamt Kaltennordheim. Dieses zählt bei einer Waldfläche von 17.800 ha<br />

derzeit 11 Reviere.


Herr Marbach gab noch einige Hinweise zu den vorgesehen drei Exkursionspunkten.<br />

Sie liegen im Wuchsgebiet Südthüringisch – Oberfränkisches<br />

Triashügelland, Wuchsbezirk Westthüringischer Buntsandstein.<br />

Exkursionspunkt 1, Abt. 214 b² (Hinter der Maienluft)<br />

Inhalt war die Weiterbehandlung eines stark durchbrochenen und<br />

käfergeschädigten 107 jährigen Fichtenaltholzes mit Zwischen- und<br />

Unterstand verschiedener Laubholzarten.<br />

Diskussion: Pflanzung in unterbestockten Bereichen, Baumartenwahl,<br />

Jungwuchspflege<br />

Exkursionspunkt 2, Abt. 214 b4 (Hinter der Maienluft)<br />

Es handelt sich um einen dichtaufwachsenden Küstentannen –<br />

Douglasien- Mischbestand, Alter 21 Jahre.<br />

Diskussion: Wertastung, Jungbestandespflege mit Z-Baumauswahl und<br />

Bedrängerentnahme<br />

Exkursionspunkt 3, Abt.214 c5 (Hinter der Maienluft)<br />

Zum Abschluss der Exkursion führte der Weg in eine Versuchsfläche, die<br />

jetzt von der TLWJF Gotha betreut wird (werden soll?).<br />

Versuchsanbauten von Tatra-Weißtanne, Zirbelkiefer, Amerikanischer<br />

Rotfichte, Omorikafichte, Nikotanne, Coloradotanne, Nordmannstanne,<br />

Douglasie und Pazifischer Edeltanne, immer in Parzellen von 30 m x 60<br />

m angelegt, bedürfen einer Behandlung.<br />

Diskussion: Über notwendige Maßnahmen sollte kurzfristig befunden<br />

werden, Pflegeeingriffe oder als Nullfläche belassen<br />

Das <strong>Seniorentreffen</strong> 2008 fand am Nachmittag im Vorhof der Burg Maienluft<br />

seinen Abschluss. Die Vorstände von TFV und BDF dankten den Organisatoren<br />

und Veranstaltern für das gelungene Treffen. Seitens der Senioren besteht der<br />

verständliche Wunsch, dass die Teilnehmer sich gesund und wissbegierig<br />

irgendwo in Thüringen zum <strong>Seniorentreffen</strong> 2009 wieder sehen werden.

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