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bottled liFe – neStléS geSchäFte mit WaSSer - File Server - educa.ch

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imPreSSum<br />

herauSgeber<br />

a<strong>ch</strong>aos Bildung & Information<br />

KINOKuLTuR IN DER SCHuLE<br />

im auFtrag der<br />

Solothurner Filmtage<br />

Postfa<strong>ch</strong> 1564<br />

4502 Solothurn<br />

Tel. 032 625 80 80<br />

info@solothurnerfilmtage.<strong>ch</strong><br />

www.solothurnerfilmtage.<strong>ch</strong><br />

daS doSSierS Wurde erarbeitet<br />

Von<br />

a<strong>ch</strong>aos Bildung & Information<br />

KINOKuLTuR IN DER SCHuLE<br />

untere Steingrubenstrasse 19<br />

4500 Solothurn<br />

Tel. & Fax 032 623 57 07<br />

kinokultur@a<strong>ch</strong>aos.<strong>ch</strong><br />

www.a<strong>ch</strong>aos.<strong>ch</strong><br />

redaktion:<br />

Ruth Köppl, Heinz urben<br />

unterri<strong>ch</strong>tsmaterial zu vielen<br />

weiteren Filmen kANN auf der Webseite<br />

www.a<strong>ch</strong>aos.<strong>ch</strong> unter «Kinokultur in der<br />

S<strong>ch</strong>ule Downloads» kostenlos heruntergeladen<br />

werden.<br />

IM AuFTRAG DER Solothurner Filmtage<br />

<strong>bottled</strong> <strong>liFe</strong> <strong>–</strong> <strong>neStléS</strong> <strong>geS<strong>ch</strong>äFte</strong> <strong>mit</strong> <strong>WaSSer</strong><br />

IM AuFTRAG DER Solothurner Filmtage<br />

Directed by Urs S<strong>ch</strong>nell<br />

Written by Urs S<strong>ch</strong>nell, Res Gehriger<br />

Cinematography Laurent Stoop<br />

Editing Sylvia Seuboth-Radtke<br />

Sound Dodo Hunziker<br />

Music Ivo Ubezio<br />

Original Version German/English/Panjabi/<br />

Somali (German subtitles), colour,<br />

DCP, 90 min.<br />

Genre Documentary<br />

Release December 2011<br />

Production DokLab GmbH, Bern<br />

Distribution CH Frenetic Films AG,<br />

Ba<strong>ch</strong>strasse 9, CH-8038 Züri<strong>ch</strong>,<br />

Tel. +41 44 488 44 00,<br />

Fax +41 44 488 44 11,<br />

prog@frenetic.<strong>ch</strong>, www.frenetic.<strong>ch</strong><br />

Website Film www.<strong>bottled</strong>lifefilm.com<br />

Urs S<strong>ch</strong>nell<br />

Geboren 1951 in Bern.<br />

1979 Germanistik und Philosophie<br />

an der Universität Bern.<br />

1979-83 Redaktor bei der Berner<br />

Zeitung. 1983 Mitbegründer von Radio<br />

Förderband Bern, Leitung der Station bis<br />

1991. 1992 erste Eigenproduktion. Arbeitete<br />

für Informationsmagazine beim S<strong>ch</strong>weizer<br />

Fernsehen. 1998/99 Korrespondent des<br />

S<strong>ch</strong>weizer Fernsehens in Paris.<br />

Filmography<br />

1993 Altaij <strong>–</strong> Spurensu<strong>ch</strong>e in Südsibirien<br />

(documentary) / 1994 Liederli<strong>ch</strong>e Nä<strong>ch</strong>te <strong>–</strong><br />

Impressionen von den 1. Berner Songtagen<br />

(short film) / 1995 Protsess idiot <strong>–</strong> zwei<br />

junge Russen auf dem Weg in die postkommunistis<strong>ch</strong>e<br />

Gesells<strong>ch</strong>aft / 2000 Der Pinguin<br />

Mann / 2002 L’Homme Empereur / 2004 Die<br />

Jungs vom Berg / 2006 Sweat for Blood /<br />

2008 Hooligans <strong>–</strong> die dunkle Seite des<br />

Fussballs / 2011 Bottled Life <strong>–</strong> Nestlés<br />

Ges<strong>ch</strong>äfte <strong>mit</strong> Wasser (all documentaries)<br />

Wie verwandelt man Wasser in Geld? Es gibt eine Firma, die das Rezept<br />

genau kennt: Nestlé. Dieser Konzern dominiert den globalen Handel<br />

<strong>mit</strong> abgepacktem Trinkwasser. Der S<strong>ch</strong>weizer Journalist Res Gehriger<br />

ma<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> auf, einen Blick hinter die Kulissen des Milliardenges<strong>ch</strong>äfts<br />

zu werfen. Nestlé blockt ab. Es sei der fals<strong>ch</strong>e Film zur fals<strong>ch</strong>en Zeit,<br />

heisst es in der Konzernzentrale. Do<strong>ch</strong> der Journalist lässt si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

abwimmeln. Er bri<strong>ch</strong>t auf zu einer Entdeckungsreise, re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>iert in den<br />

uSA, in Nigeria und in Pakistan. Die Expedition in die Welt des Flas<strong>ch</strong>enwassers<br />

verdi<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> zu einem Bild über die Denkweisen und<br />

Strategien des mä<strong>ch</strong>tigsten Lebens<strong>mit</strong>telkonzerns der Welt.<br />

didaktiS<strong>ch</strong>e hinWeiSe<br />

Das unterri<strong>ch</strong>tsmaterial zum Film ist als Fundus zur auswahl<br />

geda<strong>ch</strong>t.<br />

Für eine kurze Auseinandersetzung im unterri<strong>ch</strong>t können die Fragen<br />

und aufgaben zur Vor- und na<strong>ch</strong>bereitung des kinobesu<strong>ch</strong>s<br />

oder eine Auswahl davon bespro<strong>ch</strong>en, abgegeben und na<strong>ch</strong> der<br />

Visionierung in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit thematisiert und<br />

diskutiert werden.<br />

Im Kapitel aufgaben und Fragen zu thematis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>werpunkten<br />

des Films werden einzelne Themenaspekte vertieft behandelt.<br />

Die Materialien sind fä<strong>ch</strong>erübergreifend sowie handlungs- und<br />

situationsorientiert konzipiert. Sie eignen si<strong>ch</strong> für thematis<strong>ch</strong>e<br />

Auseinandersetzungen in der Sekundarstufe 1 und 2 sowie in den<br />

berufss<strong>ch</strong>ulen.<br />

SFT 47/2012 BOTTLED LIFE <strong>–</strong> NESTLÉS GESCHÄFTE MIT WASSER SEITE 1


ottled <strong>liFe</strong> <strong>–</strong> <strong>neStléS</strong> <strong>geS<strong>ch</strong>äFte</strong> <strong>mit</strong> <strong>WaSSer</strong><br />

IM AuFTRAG DER Solothurner Filmtage<br />

auFgaben und Fragen Zur Vor- und na<strong>ch</strong>bereitung deS kinobeSu<strong>ch</strong>S<br />

Bespre<strong>ch</strong>t vor dem Kinobesu<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>folgende Fragen. Ents<strong>ch</strong>eidet eu<strong>ch</strong>, ob ihr sie in Einzel-, Partner-<br />

oder Gruppenarbeit lösen wollt.<br />

Nehmt Papier und S<strong>ch</strong>reibzeug <strong>mit</strong> und ma<strong>ch</strong>t eu<strong>ch</strong> während dem Film, un<strong>mit</strong>telbar na<strong>ch</strong> dem Film<br />

oder allenfalls anderntags, wenn eu<strong>ch</strong> der Film no<strong>ch</strong> gut in Erinnerung ist, mögli<strong>ch</strong>st viele Notizen.<br />

1) Wel<strong>ch</strong>es sind die zentralen Fragen, die im Film gestellt werden?<br />

2) Wel<strong>ch</strong>e Probleme zeigt der Film auf?<br />

3) Wel<strong>ch</strong>es sind die wi<strong>ch</strong>tigsten aussagen?<br />

4) Wie gehen der regisseur und der Journalist res gehriger bei ihren re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>en vor?<br />

5) Warum verweigert Peter brabeck, der konzern<strong>ch</strong>ef von nestlé, die Zusammenarbeit <strong>mit</strong> dem<br />

Filmteam?<br />

6) Was ist Peter brabecks haltung zum thema Wasserversorgung und wie begründet und<br />

re<strong>ch</strong>tfertigt er sie?<br />

7) Wo sieht er die hauptprobleme in der weltweiten Wasserversorgung?<br />

8) Wie geht nestlé vor um Zugang zu Wasserquellen zu erhalten und was sind die<br />

gegenleistungen an gemeinden und Staaten?<br />

9) notiert die wi<strong>ch</strong>tigsten argumente der gegner von nestlé im Film?<br />

10) S<strong>ch</strong>reibt eine kurze inhaltli<strong>ch</strong>e Zusammenfassung.<br />

11) Wel<strong>ch</strong>e Fragen bleiben offen und worüber hättet ihr gerne mehr erfahren?<br />

SFT 47/2012 BOTTLED LIFE <strong>–</strong> NESTLÉS GESCHÄFTE MIT WASSER SEITE 2


ottled <strong>liFe</strong> <strong>–</strong> <strong>neStléS</strong> <strong>geS<strong>ch</strong>äFte</strong> <strong>mit</strong> <strong>WaSSer</strong><br />

diSkutiert im Plenum anhand eurer notiZen Zum Film<br />

1) Wel<strong>ch</strong>e Problematiken zum thema Wasser werden im Film angespro<strong>ch</strong>en?<br />

- Kennt ihr weitere Problematiken, die im Film ni<strong>ch</strong>t angespro<strong>ch</strong>en werden?<br />

IM AuFTRAG DER Solothurner Filmtage<br />

2) Was genau werfen urs S<strong>ch</strong>nell (regie) und res gehriger (re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>e) nestlé vor?<br />

Nennt Argumente, die diese Vorwürfe begründen.<br />

3) Wie argumentiert nestlé-konzern<strong>ch</strong>ef Peter brabeck bezügli<strong>ch</strong> seiner konzernstrategie <strong>mit</strong><br />

dem Wasser?<br />

- Wo sieht er die Hauptprobleme in der Wasserversorgung?<br />

- Wie versu<strong>ch</strong>t er diese Probleme zu lösen?<br />

4) Was meint ihr zum Verhalten des nestlé-konzern<strong>ch</strong>efs Peter brabeck?<br />

- Was könnten Gründe sein, dass er die Zusammenarbeit <strong>mit</strong> dem Filmteam strikte verweigert und<br />

au<strong>ch</strong> keine Stellung beziehen will?<br />

- Sind die Gründe für eu<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>vollziehbar und re<strong>ch</strong>tfertigen sie sein Verhalten? Warum? Warum ni<strong>ch</strong>t?<br />

5) Wie vers<strong>ch</strong>afft si<strong>ch</strong> nestlé Zugang zu Wasserquellen?<br />

- Seid ihr <strong>mit</strong> Nestlés «Wasserbes<strong>ch</strong>affungsvorgehen» einverstanden? Warum? Warum ni<strong>ch</strong>t?<br />

- Sind Nestlés Gegenleistungen an Gemeinden und Staaten gere<strong>ch</strong>t?<br />

- Wenn nein, was wären eurer Meinung na<strong>ch</strong> gere<strong>ch</strong>te Gegenleistungen?<br />

6) Wie argumentieren die gegner von nestlé?<br />

- Könnt ihr deren Argumente na<strong>ch</strong>vollziehen und seid ihr <strong>mit</strong> ihnen einverstanden?<br />

- Kommt es zu Prozessen, ist oft Nestlé der Gewinner. Warum?<br />

7) gibt es Fragen, die offen bleiben?<br />

- Listet sie auf und versu<strong>ch</strong>t Antworten zu finden.<br />

8) Worüber hättet ihr gerne mehr erfahren?<br />

- Listet auf und re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>iert.<br />

9) Wie hat eu<strong>ch</strong> die ma<strong>ch</strong>art des Films gefallen?<br />

- War er spannend oder eher langweilig? Begründet.<br />

10) Was hat eu<strong>ch</strong> am Film generell gefallen oder ni<strong>ch</strong>t gefallen?<br />

11) Was hat eu<strong>ch</strong> betroffen gema<strong>ch</strong>t?<br />

SFT 47/2012 BOTTLED LIFE <strong>–</strong> NESTLÉS GESCHÄFTE MIT WASSER SEITE 3


ottled <strong>liFe</strong> <strong>–</strong> <strong>neStléS</strong> <strong>geS<strong>ch</strong>äFte</strong> <strong>mit</strong> <strong>WaSSer</strong><br />

IM AuFTRAG DER Solothurner Filmtage<br />

leSt den text «Warum dieSer Film?»<br />

vom regisseur und Produzenten urs S<strong>ch</strong>nell (Seiten 5 und 6) und diskutiert folgende Fragen.<br />

- Was war urs S<strong>ch</strong>nells (Regisseur) Motivation diesen Film zu ma<strong>ch</strong>en und was erhofft er si<strong>ch</strong> vom Film?<br />

- urs S<strong>ch</strong>nell sagt am S<strong>ch</strong>luss seines Textes, er sei nun sehr gespannt auf die Reaktionen.<br />

Was meint ihr, wie die Reaktionen auf diesen Film sein werden?<br />

- Wie erklärt urs S<strong>ch</strong>nell den Begriff «Bluewashing»?<br />

S<strong>ch</strong>reibe eine kurZe Filmkritik<br />

darin sollten folgende Fragen beantwortet werden:<br />

- um was geht es im Film? (Inhaltli<strong>ch</strong>e Zusammenfassung)<br />

- Wie ist er gema<strong>ch</strong>t?<br />

- Was hat dir besonders gefallen?<br />

- Was ist deiner Meinung na<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t so gelungen?<br />

- Mit wel<strong>ch</strong>en Gefühlen oder <strong>mit</strong> wel<strong>ch</strong>er Stimmung hast du das Kino verlassen?<br />

- Wem empfiehlst du den Film weiter?<br />

lest die texte in Partnerarbeit gegenseitig vor.<br />

Gebt dem Partner, der Partnerin eine Rückmeldung und überarbeitet die Texte wenn nötig.<br />

lest eure texte der ganzen klasse vor.<br />

Wählt den oder die besten Texte aus und s<strong>ch</strong>ickt sie den regionalen Medien <strong>mit</strong> der Bitte um Publikation.<br />

kriterien für die auswahl der texte könnten sein:<br />

- Ist der Text gut verständli<strong>ch</strong>?<br />

- Sind alle oben stehenden Fragen darin beantwortet?<br />

- Ist er interessant und originell?<br />

SFT 47/2012 BOTTLED LIFE <strong>–</strong> NESTLÉS GESCHÄFTE MIT WASSER SEITE 4


ottled <strong>liFe</strong> <strong>–</strong> <strong>neStléS</strong> <strong>geS<strong>ch</strong>äFte</strong> <strong>mit</strong> <strong>WaSSer</strong><br />

urs S<strong>ch</strong>nell<br />

Res Gehriger<br />

Res Gehriger<br />

Warum dieSer Film?<br />

von urs S<strong>ch</strong>nell, regisseur und Produzent<br />

IM AuFTRAG DER Solothurner Filmtage<br />

S<strong>ch</strong>weizerinnen und S<strong>ch</strong>weizer konsumieren eine unzahl von Nestlé-Produkten, ohne si<strong>ch</strong> dessen bewusst zu<br />

sein. Viele der Nestlé-Produkte sind als sol<strong>ch</strong>e gar ni<strong>ch</strong>t erkennbar. Oft steht Nestlé nur im Kleingedruckten <strong>–</strong><br />

oder die Waren sind gar ni<strong>ch</strong>t anges<strong>ch</strong>rieben. Ein Zufall? Nestlé ist ein Gigant auf leisen Sohlen.<br />

nestlé <strong>–</strong> die nummer 1 der Welt<br />

In den letzten zwanzig Jahren hat Nestlé in einer Sparte besonders zugelegt: beim Flas<strong>ch</strong>enwasser. Nestlés<br />

Ges<strong>ch</strong>äfte <strong>mit</strong> dem abgefüllten Wasser in Flas<strong>ch</strong>en ist ein Lehrstück, wie zielgeri<strong>ch</strong>tet der grösste Lebens<strong>mit</strong>telkonzern<br />

vorgeht, um zum Erfolg zu kommen. Mit der Übernahme des französis<strong>ch</strong>en Perrier-Konzerns im<br />

Jahr 1992 katapultierte si<strong>ch</strong> der Konzern über Na<strong>ch</strong>t an die Spitze der Flas<strong>ch</strong>enwasserproduzenten. Seither<br />

hat si<strong>ch</strong> der umsatz von Nestlé-Wasser mehr als verdoppelt. 2010 lag er bei 9‘095‘000‘000 Franken. Nestlés<br />

Vorsteuergewinn aus dem Ges<strong>ch</strong>äft <strong>mit</strong> dem Wasserbetrug im glei<strong>ch</strong>en Jahr 669 Millionen Franken.<br />

Flas<strong>ch</strong>enwasser als lukratives Wa<strong>ch</strong>stumsges<strong>ch</strong>äft<br />

Als i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> im Jahr 2006 <strong>mit</strong> dem zunehmenden Problem der weltweiten Wasserversorgung zu bes<strong>ch</strong>äftigen<br />

begann, fielen mir die starken umsatzzahlen von Nestlés Flas<strong>ch</strong>enwasser ein erstes Mal auf. I<strong>ch</strong> war<br />

erstaunt, dass die Medien kaum auf den Erfolg dieser Nestlé-Sparte eingingen. Als Nestlé im Jahr 2007 <strong>mit</strong><br />

dem Wasserges<strong>ch</strong>äft die 10-Milliardengrenze knackte, war dies den Zeitungen ein paar Zeilen wert. Man<br />

vergegenwärtige si<strong>ch</strong>: 10 Milliarden umsatz nur <strong>mit</strong> Wasser! Es gibt wenige unternehmen in der S<strong>ch</strong>weiz,<br />

die <strong>mit</strong> ihrem gesamten Ges<strong>ch</strong>äft nur annähernd an sol<strong>ch</strong>e Zahlen herankommen.<br />

Mit einem S<strong>ch</strong>lag war mir klar, dass i<strong>ch</strong> mehr über Nestlés Ges<strong>ch</strong>äfte <strong>mit</strong> Wasser wissen wollte. Ras<strong>ch</strong><br />

stiess i<strong>ch</strong> auf Protestbewegungen in den uSA und in Brasilien. In beiden Ländern hatten si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> der<br />

Jahrtausendwende Bürger und Bürgerinnen zusammenges<strong>ch</strong>lossen, um auf lokaler Ebene gegen Nestlés<br />

Wasseraktivitäten vorzugehen. Vor allem in den uSA störten si<strong>ch</strong> die Einwohnerinnen und Einwohner kleiner<br />

Städte und Dörfer daran, dass Nestlé in ihren Gemeinden gratis oder zu einem Niedrigpreis Wasser pumpte,<br />

<strong>mit</strong> Lastwagen wegführte, in PET-Flas<strong>ch</strong>en abfüllte und dana<strong>ch</strong> verkaufte <strong>–</strong> <strong>mit</strong> tausendfa<strong>ch</strong>er Marge. Au<strong>ch</strong><br />

darüber war in Europa kaum etwas zu lesen. Amerikanis<strong>ch</strong>e Bürgerinnen und Bürger, die si<strong>ch</strong> gegen Nestlés<br />

Wasserges<strong>ch</strong>äfte wehren? Nie gehört.<br />

nestlé Pure life <strong>–</strong> ein Wasser für die ganze Welt<br />

Dur<strong>ch</strong> die Bes<strong>ch</strong>äftigung <strong>mit</strong> Nestlés Wasserges<strong>ch</strong>äften entdeckte i<strong>ch</strong> eine Wassermarke, von der i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong><br />

nie gehört hatte. Nestlé Pure Life. 1997 von Nestlé-Fors<strong>ch</strong>ern entwickelt, ist Nestlé Pure Life heute das meist<br />

verkaufte Wasser der Welt und ein wahrer Renner im Nestlé-Sortiment. Nestlé Pure Life wird in rund 30<br />

Ländern auf fünf Kontinenten hergestellt. Nestlé Pure Life hat si<strong>ch</strong> in vielen S<strong>ch</strong>wellenländern und Ländern<br />

des Südens in kurzer Zeit als Alternative zu vers<strong>ch</strong>mutztem Trinkwasser etabliert. Allerdings: Nestlé Pure Life<br />

hat seinen Preis. In den uSA und in Europa gilt es zwar als „Billigwasser“. Aber im Süden ist es für breite<br />

S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten uners<strong>ch</strong>wingli<strong>ch</strong>.<br />

die re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>e<br />

Die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te nahm langsam Dimensionen an. I<strong>ch</strong> fragte den Zür<strong>ch</strong>er Journalisten Res Gehriger, ob er die<br />

Re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>en an die Hand nehmen und als Reporter dur<strong>ch</strong> einen entspre<strong>ch</strong>enden Film führen will. Res war bereit.<br />

So stiegen wir ein ins erste grosse Abenteuer unserer no<strong>ch</strong> jungen und kleinen Berner Filmproduktionsfirma<br />

DokLab GmbH. Der Film führte uns von Nestlés Hauptquartier in Vevey zum Bürgerwiderstand im Nordosten<br />

der uSA. Von da ging es na<strong>ch</strong> Pakistan. Das Land <strong>mit</strong> 180 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern war<br />

der Testmarkt für Nestlé Pure Life und Nestlés Sprungbrett für die Dritte Welt. Seither erobert das Nestlé-<br />

Wasser die Länder des Südens <strong>mit</strong> zweistelligen Zuwa<strong>ch</strong>sraten. Ein Bild von den afrikanis<strong>ch</strong>en Verhältnissen<br />

ma<strong>ch</strong>ten wir uns in Nigeria. In der Mega-City Lagos steht das Trinkwassersystem vor dem totalen Kollaps. Die<br />

Situation ist ers<strong>ch</strong>reckend. Au<strong>ch</strong> für die <strong>mit</strong>telständis<strong>ch</strong>e Bevölkerung. Müssen wir Nestlé also ni<strong>ch</strong>t dankbar<br />

sein? Für ein si<strong>ch</strong>eres Produkt? Fakt ist: je s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter der Zustand der kommunalen Trinkwasserversorgung, je<br />

vers<strong>ch</strong>mutzter das Wasser, desto besser für den umsatz von Nestlé. und übrigens au<strong>ch</strong> von Coca Cola, das in<br />

Lagos <strong>mit</strong> Nestlé beim Flas<strong>ch</strong>enwasser, um die Marktführers<strong>ch</strong>aft kämpft.<br />

SFT 47/2012 BOTTLED LIFE <strong>–</strong> NESTLÉS GESCHÄFTE MIT WASSER SEITE 5


ottled <strong>liFe</strong> <strong>–</strong> <strong>neStléS</strong> <strong>geS<strong>ch</strong>äFte</strong> <strong>mit</strong> <strong>WaSSer</strong><br />

Quelle:<br />

Pressedossier zum Film<br />

IM AuFTRAG DER Solothurner Filmtage<br />

bluewashing<br />

Der langjährige Konzern<strong>ch</strong>ef von Nestlé, der Österrei<strong>ch</strong>er Peter Brabeck, hat die politis<strong>ch</strong>e Sensibilität seines<br />

Wasserges<strong>ch</strong>äftes erkannt. Während er die entspre<strong>ch</strong>enden Kontroversen über das Engagement in der Dritten<br />

Welt no<strong>ch</strong> weitgehend aussen vor halten kann, zwang ihn der starke politis<strong>ch</strong>e Widerstand in den uSA<br />

zum Handeln. Na<strong>ch</strong> Jahren grossen Wa<strong>ch</strong>stums fiel 2008 der umsatz im grössten Nestlé-Markt zum ersten<br />

Mal. Die Flas<strong>ch</strong>enwasserindustrie erklärte dies weitgehend <strong>mit</strong> dem gewi<strong>ch</strong>tigen Konjunktureinbru<strong>ch</strong>, do<strong>ch</strong><br />

namhafte uS-Medien waren si<strong>ch</strong> einig, dass der ges<strong>ch</strong>mälerte umsatz auf zahlrei<strong>ch</strong>e Bürgerbewegungen<br />

zurückzuführen ist. Die Grassroot-Gruppen stellen si<strong>ch</strong> vehement gegen das Flas<strong>ch</strong>enwasser, propagieren die<br />

Rückkehr zum Hahnenwasser und s<strong>ch</strong>ärfen da<strong>mit</strong> das Bewusstsein der Konsumenten. Nestlé hatte s<strong>ch</strong>on vor<br />

der Wirts<strong>ch</strong>aftskrise Re<strong>ch</strong>tfertigungstheorien für sein Wasserges<strong>ch</strong>äft gezimmert. Sie waren von Anfang an<br />

Chefsa<strong>ch</strong>e. Peter Brabeck war ni<strong>ch</strong>t nur clever genug, Wasser s<strong>ch</strong>on früh als wi<strong>ch</strong>tigste Kraft, ja, als eigentli<strong>ch</strong>en<br />

Treibstoff für sein unternehmen zu erkennen, er ist seit Jahren au<strong>ch</strong> äusserst agil, Nestlés sensitives<br />

Milliardenges<strong>ch</strong>äft als forts<strong>ch</strong>rittli<strong>ch</strong>, na<strong>ch</strong>haltig und politis<strong>ch</strong> korrekt darzustellen. Der Konzern vom Genfersee<br />

reiht si<strong>ch</strong> dabei ein in eine ganze Reihe von Grosskonzernen, die auf ho<strong>ch</strong> gerüstete interne oder externe<br />

Kommunikationsabteilungen setzen. Die Aufgabe sol<strong>ch</strong>er PR-Mas<strong>ch</strong>inerien ist die Analyse allgemeiner<br />

Imagerisiken und das Abwiegeln konkreter Forderungen der Zivilgesells<strong>ch</strong>aft. Brabeck begnügte si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t,<br />

sol<strong>ch</strong>es Wissen einzukaufen. Er hat seit seinem We<strong>ch</strong>sel vom Konzern<strong>ch</strong>ef zum Verwaltungsratspräsidenten<br />

Gefallen daran gefunden, die sogenannte unternehmeris<strong>ch</strong>e Sozialverantwortung, die Corporate Social<br />

Responsibililty, zu einer Nestlé-eigenen Philosophie auszubauen. Bei Nestlé heisst das jetzt «Gemeinsam<br />

Werte s<strong>ch</strong>affen» (Creating Shared Value). Der Widerspru<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en dem Anspru<strong>ch</strong> auf Wasser als Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>t<br />

und der Brabecks<strong>ch</strong>en Losung, Wasser sei eine Handelsware, ist da<strong>mit</strong> allerdings ni<strong>ch</strong>t gelöst.<br />

I<strong>ch</strong> meine, es ist uns in unserem Film re<strong>ch</strong>t gut gelungen, die Nestlé-Philosophie als Brabecks persönli<strong>ch</strong>e<br />

Bluewashing-Strategie na<strong>ch</strong>zuzei<strong>ch</strong>nen. Bluewashing, das heisst, der wahre Zweck des Ges<strong>ch</strong>äfts wird<br />

«gewas<strong>ch</strong>en» und <strong>–</strong> im Fall des Flas<strong>ch</strong>enwassers <strong>–</strong> als mögli<strong>ch</strong>st gesundheitsfördernd, trendig, aber au<strong>ch</strong><br />

sozial- und umweltverträgli<strong>ch</strong> dargestellt.<br />

und europa?<br />

Warum ist die Nestlé-Kritik der uS-amerikanis<strong>ch</strong>en Bürgerbewegungen bisher ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Europa und in die<br />

S<strong>ch</strong>weiz überges<strong>ch</strong>wappt? Es gibt vers<strong>ch</strong>iedene Gründe. Zum einen sind in Europa grosse klassis<strong>ch</strong>e Nestlé-<br />

Wassermarken wie Vittel, Perrier und San Pellegrino bekannt. Das sind besonders mineralhaltige Wasser aus<br />

einer Quelle an einem Ort. In den uSA hingegen pumpt Nestlé Wasser aus unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en, örtli<strong>ch</strong> oft weit<br />

auseinanderliegenden Quellen. Man<strong>ch</strong>erorts sind die Nestlé-Quellen ni<strong>ch</strong>ts anderes als Bohrlö<strong>ch</strong>er, die ins<br />

Grundwasser hinunterrei<strong>ch</strong>en. Oder das Wasser wird als Leitungswasser bei kommunalen Versorgungsbetrieben<br />

eingekauft und aus deren Trinkwasserversorgungen gepumpt. In den Abfüllfabriken mis<strong>ch</strong>t Nestlé das<br />

Wasser dann zusammen und bewirbt die Brands, als wären sie klassis<strong>ch</strong>e Herkunfts-Mineralwasser. No<strong>ch</strong><br />

krasser gehen Coca Cola und Pepsi Cola vor. Die beiden Firmen füllen einfa<strong>ch</strong> Leitungswasser in Flas<strong>ch</strong>en ab.<br />

Fazit<br />

Mit «Bottled Life» haben wir uns ein weitgehend unbekanntes Thema vorgenommen <strong>–</strong> Nestlés Ges<strong>ch</strong>äfte <strong>mit</strong><br />

dem Flas<strong>ch</strong>enwasser. Wir fokussieren ganz klar auf den grössten Nahrungs<strong>mit</strong>telkonzern der Welt und dessen<br />

Ges<strong>ch</strong>äfte <strong>mit</strong> dem heiklen Gut Wasser. Viele Aspekte der allgemeinen Wasserproblematik spielen da hinein.<br />

Wir haben sol<strong>ch</strong>e Aspekte, soweit sie ni<strong>ch</strong>t unser spezifis<strong>ch</strong>es Thema berühren, absi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t weiter<br />

vertieft. Der Stoff ist s<strong>ch</strong>on so komplex genug. Er hat uns zahlrei<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>laflose Nä<strong>ch</strong>te bes<strong>ch</strong>ert. S<strong>ch</strong>wierig<br />

ma<strong>ch</strong>te es uns vor allem Nestlé selber <strong>–</strong> <strong>mit</strong> der Weigerung, in irgendeiner Form <strong>mit</strong>zuwirken, ni<strong>ch</strong>t nur in der<br />

S<strong>ch</strong>weiz, sondern überall dort, wo wir Nestlé-Fabriken oder Nestlé-Veranstaltungen filmen und <strong>mit</strong> Nestlé-<br />

Vertretern ins Gesprä<strong>ch</strong> kommen wollten. Weltweit. Ni<strong>ch</strong>t nur in diesem Zusammenhang standen Peter<br />

Brabecks öffentli<strong>ch</strong>e Auftritte und Reden <strong>mit</strong> dem tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Konzernverhalten im Widerspru<strong>ch</strong>.<br />

Trotz aller Widrigkeiten <strong>–</strong> unser Film liegt jetzt vor. Wir sind gespannt auf die Reaktionen.<br />

SFT 47/2012 BOTTLED LIFE <strong>–</strong> NESTLÉS GESCHÄFTE MIT WASSER SEITE 6


ottled <strong>liFe</strong> <strong>–</strong> <strong>neStléS</strong> <strong>geS<strong>ch</strong>äFte</strong> <strong>mit</strong> <strong>WaSSer</strong><br />

auFgaben und Fragen<br />

Zu thematiS<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>WerPunkten deS FilmS<br />

Peter Brabeck<br />

CEO Nestlé 1997-2008<br />

Präsident des Verwaltungsrates<br />

seit 2005<br />

Maude Barlow<br />

UN-Chefberaterin<br />

für Wasserfragen 2008/09<br />

<strong>neStléS</strong> Strategie <strong>mit</strong> dem <strong>WaSSer</strong><br />

IM AuFTRAG DER Solothurner Filmtage<br />

lest die untenstehenden aussagen aus dem Film von nestlé-konzern<strong>ch</strong>ef Peter brabeck und der<br />

un-<strong>ch</strong>efberaterin für Wasserfragen maude barlow.<br />

«Je mehr i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>geda<strong>ch</strong>t habe, was ist eigentli<strong>ch</strong> der einzige, wi<strong>ch</strong>tigste Faktor, dass unsere<br />

Firma no<strong>ch</strong> einmal hundertvierzig Jahre bestehen kann, bin i<strong>ch</strong> ganz klar aufs Wasser gekommen.»<br />

«Ohne Wasser gibt es keine Na<strong>ch</strong>haltigkeit für unser Unternehmen und unsere Aktionäre. Wasser<br />

muss unsere hö<strong>ch</strong>ste Priorität sein. Die fortwährende Verfügbarkeit von Wasser ist der S<strong>ch</strong>lüssel<br />

für unser anhaltendes Wa<strong>ch</strong>stum und für unsere Fähigkeit, Konsumentenbedürfnisse weltweit zu<br />

befriedigen.»<br />

«Wasser brau<strong>ch</strong>t einen Preis.»<br />

«Wir s<strong>ch</strong>auen uns au<strong>ch</strong> an, und das ist sehr wi<strong>ch</strong>tig, wel<strong>ch</strong>es Image unsere Firma hat. Wir prüfen<br />

laufend rund um die Welt, was die Leute von Nestlés Wohlverhalten und von Nestlés Verantwortung<br />

als Unternehmensbürger denken.»<br />

«Nestlé ist ein Wasserjäger, ein Raubtier auf der Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> dem letzten sauberen Wasser dieser<br />

Erde.»<br />

«Mehr Kinder sterben jeden Tag an vers<strong>ch</strong>mutztem Wasser als an HIV, Aids, Krieg, Verkehrsunfällen<br />

und Malaria-Erkrankungen zusammen. Wasser ist Todesursa<strong>ch</strong>e Nummer 1. Wenn da ein<br />

Unternehmen wie Nestlé kommt und sagt, wir haben die Antwort, Pure Life ist die Antwort, wir<br />

verkaufen eu<strong>ch</strong> Wasser, das wir aus euren eigenen Grundwasservorkommen nehmen, während<br />

aus den Leitungen ni<strong>ch</strong>ts rauskommt oder nur eine ungeniessbare Brühe, dann muss i<strong>ch</strong> einfa<strong>ch</strong><br />

sagen, das ist mehr als unverantwortli<strong>ch</strong>, das ist s<strong>ch</strong>on fast ein krimineller Akt.»<br />

diskutiert die aussagen von Peter brabeck und maude barlow in der klasse.<br />

- Wel<strong>ch</strong>e der beiden Positionen findet eine Mehrheit in der Klasse?<br />

- Versu<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong>st genaue und differenzierte Begründungen für die unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Positionen zu finden.<br />

Streitgesprä<strong>ch</strong><br />

- Bildet zwei Gruppen und diskutiert die beiden Positionen in einem Streitgesprä<strong>ch</strong>.<br />

- Fasst na<strong>ch</strong> dem Streitgesprä<strong>ch</strong> zusammen:<br />

Wel<strong>ch</strong>e Argumente spre<strong>ch</strong>en für Peter Brabecks Meinung?<br />

Wel<strong>ch</strong>e Argumente stützen Maude Barlows Standpunkt?<br />

S<strong>ch</strong>reib einen kritis<strong>ch</strong>en text zum thema «nestés Strategie <strong>mit</strong> dem Wasser»<br />

Bes<strong>ch</strong>reibe in deinem Text die beiden Positionen von Brabeck und Barlow mögli<strong>ch</strong>st differenziert und ziehe<br />

daraus ein kritis<strong>ch</strong>es, persönli<strong>ch</strong>es Fazit.<br />

SFT 47/2012 BOTTLED LIFE <strong>–</strong> NESTLÉS GESCHÄFTE MIT WASSER SEITE 7


ottled <strong>liFe</strong> <strong>–</strong> <strong>neStléS</strong> <strong>geS<strong>ch</strong>äFte</strong> <strong>mit</strong> <strong>WaSSer</strong><br />

<strong>WaSSer</strong> <strong>–</strong> daS blaue gold<br />

Quelle:<br />

Auszug aus dem Vorwort zum Dossier<br />

«Wasser» des WWF S<strong>ch</strong>weiz<br />

IM AuFTRAG DER Solothurner Filmtage<br />

Wir sitzen in der S<strong>ch</strong>weiz <strong>mit</strong>ten im «Wassers<strong>ch</strong>loss» Europas und haben Wasser im Überfluss.<br />

Der Zugang zu sauberem Trinkwasser <strong>–</strong> jederzeit und überall <strong>–</strong> ist für uns eine Selbstverständli<strong>ch</strong>keit.<br />

Etwa 162 Liter verbrau<strong>ch</strong>t jede Person in der S<strong>ch</strong>weiz dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> pro Tag. Dazu kommen<br />

no<strong>ch</strong> einmal rund 242 Liter aus öffentli<strong>ch</strong>en Wasserversorgungen, die in Industrie und Gewerbe<br />

gebrau<strong>ch</strong>t werden oder aus öffentli<strong>ch</strong>en Brunnen sprudeln. Rund 50% unseres Grundwassers kann<br />

heute no<strong>ch</strong> ohne jede Aufbereitung oder Desinfektion an die Konsumentinnen und Konsumenten<br />

abgegeben werden, es erfüllt die Reinheitsanforderungen an ein Mineralwasser. Der Unters<strong>ch</strong>ied<br />

ist ledigli<strong>ch</strong>, dass 10 l dieses Trinkwassers im Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt weniger als 2 Rappen kosten, während<br />

das in der Flas<strong>ch</strong>e gekaufte Wasser rund 500 mal teurer ist und selber na<strong>ch</strong> Hause getragen<br />

werden muss. Gerne vergessen wir, dass dies, global gesehen, ein grosses Privileg ist. Weltweit ist<br />

Trinkwasser eine der knappsten und gefährdetsten Lebensgrundlagen überhaupt, und der Zugang<br />

zu sauberem Wasser ist für sehr viele Mens<strong>ch</strong>en ein unerrei<strong>ch</strong>barer Luxus.<br />

bildet gruppen und re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>iert zu folgenden Fragestellungen:<br />

1. Wasser wird heute oft als das «blaue Gold» oder das «Gold des dritten Jahrtausends» bezei<strong>ch</strong>net.<br />

Was genau ma<strong>ch</strong>t Wasser in Zukunft wertvoller als Gold?<br />

2. Wie funktioniert die Wasserversorgung in eurer Stadt oder Gemeinde?<br />

- Woher genau kommt das Wasser, das ihr tägli<strong>ch</strong> konsumiert?<br />

- Wie und wo wird es gesammelt und aufbereitet?<br />

3. Wie lässt si<strong>ch</strong> der ca. 500 mal teurere Preis von Flas<strong>ch</strong>enwasser im Verglei<strong>ch</strong> zu qualitativ glei<strong>ch</strong>wertigem<br />

Trinkwasser aus dem Wasserhahn erklären?<br />

4. Warum ma<strong>ch</strong>en Konzerne wie Nestlé au<strong>ch</strong> in Ländern <strong>mit</strong> guter Trinkwasserversorgung, trotz riesiger<br />

Preisunters<strong>ch</strong>iede ein Miliardenges<strong>ch</strong>äft?<br />

5. Was sind die Hauptgründe, dass Mens<strong>ch</strong>en in vielen Ländern keinen direkten Zugang zu sauberem<br />

Trinkwasser haben?<br />

6. Wel<strong>ch</strong>e Probleme ergeben si<strong>ch</strong> aus einer ungenügenden Wasserversorgung?<br />

7. Wel<strong>ch</strong>e Gründe gibt es, dass die Wasserversorgung privatisiert und an Profit orientierte<br />

unternehmen verkauft wird? Was sind die Vor- und Na<strong>ch</strong>teile?<br />

Auf folgenden Webseiten findet ihr Material zu diesem Thema:<br />

http://www.evb.<strong>ch</strong>/p25002713.html<br />

http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=3659<br />

tragt die ergebnisse eurer gruppenarbeiten zusammen.<br />

Verglei<strong>ch</strong>t und diskutiert sie.<br />

gestaltet ein Plakat oder ein dossier <strong>mit</strong> den wi<strong>ch</strong>tigsten ergebnissen.<br />

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ottled <strong>liFe</strong> <strong>–</strong> <strong>neStléS</strong> <strong>geS<strong>ch</strong>äFte</strong> <strong>mit</strong> <strong>WaSSer</strong><br />

Quelle:<br />

NZZ Online, 28. Juli 2010<br />

<strong>WaSSer</strong> alS menS<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>t?<br />

IM AuFTRAG DER Solothurner Filmtage<br />

Im Film ist immer wieder die Rede von Wasser als Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>t. Der Regisseur Urs S<strong>ch</strong>nell<br />

meint dazu:<br />

«Der Widerspru<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en dem Anspru<strong>ch</strong> auf Wasser als Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>t und der Brabecks<strong>ch</strong>en<br />

Losung, Wasser sei eine Handelsware, ist ni<strong>ch</strong>t gelöst.<br />

I<strong>ch</strong> meine, es ist uns in unserem Film re<strong>ch</strong>t gut gelungen, die Nestlé-Philosophie als Brabecks<br />

persönli<strong>ch</strong>e Bluewashing-Strategie na<strong>ch</strong>zuzei<strong>ch</strong>nen. Bluewashing, das heisst, der wahre Zweck<br />

des Ges<strong>ch</strong>äfts wird «gewas<strong>ch</strong>en» und <strong>–</strong> im Fall des Flas<strong>ch</strong>enwassers <strong>–</strong> als mögli<strong>ch</strong>st gesundheitsfördernd,<br />

trendig, aber au<strong>ch</strong> sozial- und umweltverträgli<strong>ch</strong> dargestellt.»<br />

Obwohl die Vereinten Nationen den Anspru<strong>ch</strong> auf reines Wasser im Juli 2010 in die Allgemeine<br />

Erklärung der Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te aufgenommen hat, meint ein Vertreter der USA:<br />

«Diese Resolution bringt kein Re<strong>ch</strong>t auf Wasser im Sinne des internationalen Re<strong>ch</strong>ts. Sie ist<br />

uneindeutig und deshalb müssen wir uns enthalten. Die Erklärung der Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te und da<strong>mit</strong><br />

au<strong>ch</strong> der Anspru<strong>ch</strong> auf sauberes Wasser ist völkerre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verbindli<strong>ch</strong> <strong>–</strong> au<strong>ch</strong> in den Unterzei<strong>ch</strong>nerstaaten<br />

ni<strong>ch</strong>t, zu denen alle 192 Uno-Mitglieder automatis<strong>ch</strong> <strong>mit</strong> ihrem Beitritt zählen.»<br />

diskutiert in der klasse<br />

Was ist die «persönli<strong>ch</strong>e Bluewashing-Strategie» von Peter Brabeck genau, die urs S<strong>ch</strong>nell in seinem Text<br />

anspri<strong>ch</strong>t?<br />

Was meint urs S<strong>ch</strong>nell <strong>mit</strong> «der wahre Zweck des Ges<strong>ch</strong>äfts wird gewas<strong>ch</strong>en»?<br />

Was meint ihr: Warum ist die Resolution <strong>mit</strong> dem Anspru<strong>ch</strong> auf reines Wasser für die Staaten <strong>–</strong> selbst für die<br />

unterzei<strong>ch</strong>nerstaaten <strong>–</strong> ni<strong>ch</strong>t verbindli<strong>ch</strong>?<br />

Glaubt ihr, dass der in der Erklärung der Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te postulierte Anspru<strong>ch</strong> trotzdem dazu beiträgt, dass<br />

mehr Mens<strong>ch</strong>en Zugang zu sauberem Trinkwasser bekommen?<br />

Was müsste gema<strong>ch</strong>t werden, dass jeder Mens<strong>ch</strong> Re<strong>ch</strong>t auf Zugang zu sauberem Wasser hat?<br />

re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>iert wenn nötig weitere informationen zu den obenstehenden Fragen.<br />

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ottled <strong>liFe</strong> <strong>–</strong> <strong>neStléS</strong> <strong>geS<strong>ch</strong>äFte</strong> <strong>mit</strong> <strong>WaSSer</strong><br />

Quelle:<br />

Auszug aus dem Vorwort zum Dossier<br />

«Wasser» des WWF S<strong>ch</strong>weiz<br />

<strong>WaSSer</strong>knaPPheit und <strong>WaSSer</strong>VerS<strong>ch</strong>mutZung<br />

IM AuFTRAG DER Solothurner Filmtage<br />

Unser Wasserrei<strong>ch</strong>tum verführt uns leider zu einem na<strong>ch</strong>lässigen und oft au<strong>ch</strong> gedankenlosen Umgang.<br />

Die Faszination des komplexen Wasserkreislaufes ist vielen Nutzerinnen und Nutzern heute<br />

fremd. Die Mens<strong>ch</strong>en was<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t nur ihre Körper <strong>mit</strong> sauberem Trinkwasser, sondern au<strong>ch</strong><br />

Kleider und Ges<strong>ch</strong>irr und Toilettens<strong>ch</strong>üsseln. Wasser s<strong>ch</strong>wemmt S<strong>ch</strong>mutz und Abfall aller Art fort.<br />

Bä<strong>ch</strong>e, Flüsse, Seen und Meere werden bedenkenlos genutzt und als billige Deponie von Abfällen<br />

aus Landwirts<strong>ch</strong>aft, Industrie und Haushalt missbrau<strong>ch</strong>t.<br />

Der Umgang <strong>mit</strong> Trinkwasser verlangt gerade bei uns ein radikales Umdenken. Statt unsere Wasserressourcen<br />

weiter im grossen Stil zu vers<strong>ch</strong>wenden und zu vers<strong>ch</strong>mutzen, müssen wir lernen<br />

sorgfältiger und bewusster da<strong>mit</strong> umzugehen. Nur eine na<strong>ch</strong>haltige Wassernutzung garantiert<br />

langfristig sauberes Trinkwasser aus reinen Quellen, das si<strong>ch</strong> alle leisten können.<br />

Wie kann der Wasserverbrau<strong>ch</strong> gesenkt werden?<br />

- Su<strong>ch</strong>t gruppenweise Ideen, die si<strong>ch</strong> im Alltag einfa<strong>ch</strong> umsetzen lassen.<br />

tragt die ideen zusammen und diskutiert sie.<br />

- Ist die Idee einfa<strong>ch</strong> umsetzbar?<br />

- Lohnt si<strong>ch</strong> der Aufwand bezügli<strong>ch</strong> des eingesparten Wasserverbrau<strong>ch</strong>s?<br />

gestaltet ein originelles Flugblatt <strong>mit</strong> euren besten tipps zum Wassersparen.<br />

testet die tipps während einer Wo<strong>ch</strong>e in der S<strong>ch</strong>ule und zuhause in der Familie.<br />

Tragt die Ergebnisse zusammen und bere<strong>ch</strong>net wieviel Wasser ihr eingespart habt.<br />

Verteilt das Flugblatt mögli<strong>ch</strong>st vielen leuten und propagiert eure Wassersparaktion.<br />

Su<strong>ch</strong>t weitere ideen für Wassersparaktionen.<br />

- Dreht <strong>mit</strong> einer Digitalkamera oder <strong>mit</strong> dem Handy einen kurzen und originellen Werbespot zum Wassersparen.<br />

- Gestaltet Plakate und hängt sie in der S<strong>ch</strong>ule und in eurer Gemeinde auf.<br />

- Organisiert einen Wasserspartag in der ganzen S<strong>ch</strong>ule.<br />

- S<strong>ch</strong>reibt Beri<strong>ch</strong>te oder Leserbriefe in euren regionalen Medien.<br />

- Organisiert eine Podiumsdiskussion <strong>mit</strong> PolitikerInnen und VertreterInnen von umweltverbänden.<br />

etc.<br />

Wasserknappheit in der S<strong>ch</strong>weiz<br />

Stell dir vor, die S<strong>ch</strong>weiz kann für 3 Tage ni<strong>ch</strong>t <strong>mit</strong> Wasser versorgt werden. Es fliesst keine Wasser in den<br />

Leitungen oder es ist so vers<strong>ch</strong>mutzt, dass Lebensgefahr besteht dieses zu trinken oder zu gebrau<strong>ch</strong>en.<br />

Du konntest gerade no<strong>ch</strong> 10 Liter sauberes Wasser in Flas<strong>ch</strong>en in einem Supermarkt ergattern.<br />

- Bes<strong>ch</strong>reibe in einem Text mögli<strong>ch</strong>st genau, wie du 3 Tage <strong>mit</strong> diesem Wasser auskommst.<br />

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ottled <strong>liFe</strong> <strong>–</strong> <strong>neStléS</strong> <strong>geS<strong>ch</strong>äFte</strong> <strong>mit</strong> <strong>WaSSer</strong><br />

bildbeS<strong>ch</strong>reibung<br />

IM AuFTRAG DER Solothurner Filmtage<br />

bes<strong>ch</strong>reibt: Was sagen folgende vier Filmbilder über nestlés ges<strong>ch</strong>äft <strong>mit</strong> Wasser aus?<br />

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ottled <strong>liFe</strong> <strong>–</strong> <strong>neStléS</strong> <strong>geS<strong>ch</strong>äFte</strong> <strong>mit</strong> <strong>WaSSer</strong><br />

IM AuFTRAG DER Solothurner Filmtage<br />

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