Tiergeflecht - Prof. Frank Kämpfer

Die Amtskirche hat ihr erstes Verbot der Bildverehrung um das Jahr 300 auf
einer Synode in der spanischen Stadt Elvira ausgesprochen. In dem Edikt
heißt es unmißverständlich, "in den Kirchen darf es keine Bilder geben, und
was man anbetet und verehrt, das darf nicht auf die Wände gemalt werden."
Der Kampf der Bischöfe gegen die heidnische, nur partiell christianisierte
Bildwelt führte, auf die Quantität und Ubiquität der Bilder gesehen, zur
Strangulierung der antiken Bildproduktion mit ihren tausenden von
Werkstätten. Das Kirchenrecht formulierte eindeutig: "Wenn einer, der
Götzen herstellt, in die Kirche aufgenommen werden will, soll er damit
aufhören oder verworfen werden".
So waren die Vorschläge des Kirchenvaters Tertullian an die Künstler,
von der Kunst zum Handwerk überzuwechseln, durchaus ernst gemeint:
"Wer aus Lindenholz einen Mars schnitzt,
der wird noch viel leichter einen Schrank zusammensetzen. ...
Pantoffeln und Sandalen werden alle Tage vergoldet,
Merkur- und Serapisbilder aber nicht.
So viel genüge inbetreff des Erwerbes der Künstler!"