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Weitere Informationen - Friedrich-List-Schule

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Die Kaufmännische Berufsschule<br />

Die Berufsschule stellt für die meisten Auszubildenden den<br />

Abschluss ihrer schulischen Ausbildung dar. Die Kaufmännische<br />

Berufsschule im Besonderen soll im Berufsfeld I,<br />

Wirtschaft und Verwaltung, zusammen mit dem Ausbildungsbetrieb<br />

fachtheoretische Kenntnisse vermitteln, die<br />

allgemeine Bildung vertiefen und insbesondere Schlüsselqualifikationen<br />

wie z. B. Methoden-, Handlungs- und<br />

Sozialkompetenz fördern. In Zusammenarbeit mit den Ausbildungsbetrieben<br />

führt die Berufsschule so ihre Schüler<br />

zu einem berufsqualifizierenden Abschluss. Die KBS als<br />

berufsbegleitende Pflichtschule ergänzt und erweitert – im<br />

Regelfall drei Jahre lang – die betriebliche Berufsausbildung<br />

der Auszubildenden bis zur Abschlussprüfung.<br />

Allgemeines<br />

Die KBS Ulm ist die größte Schulart der <strong>Friedrich</strong>-<strong>List</strong>-<strong>Schule</strong><br />

(FLS) Ulm. Von derzeit rund 2700 Schülern besuchen ca. 1800<br />

Berufsfeld I – Wirtschaft und Verwaltung<br />

Ausbildungsberufe an der KBS Ulm nach Schwerpunkten<br />

Absatzwirtschaft und<br />

Kunden beratung<br />

– Fachkraft für Kurier-,<br />

Express- und Postdienstleistungen<br />

– Kauffrau/-mann im Groß-<br />

und Außenhandel<br />

– Kauffrau/-mann im Einzelhandel<br />

– Verkäuferin / Verkäufer<br />

– Steuerfachangestellte/-r<br />

– Drogist/-in<br />

Beschaffungs- und<br />

Produktionswirtschaft<br />

– Industriekauffrau/mann<br />

– Duales Berufskolleg<br />

Industrie<br />

Schüler die KBS. Dafür wurden 85 Klassen mit 15 verschiedenen<br />

Fachrichtungen gebildet, die den o.g. Bereichen des<br />

Berufsfeldes Wirtschaft und Verwaltung zugeordnet sind.<br />

Die Auszubildenden in diesem Berufsfeld weisen eine unterschiedliche<br />

Vorbildung auf. Die Klassen werden von<br />

Hauptschülern, vorwiegend aber von Realschülern und<br />

Abiturienten besucht. Neben den Absolventen allgemeinbildender<br />

<strong>Schule</strong>n werden aber auch solche aus berufsbildenden<br />

<strong>Schule</strong>n (Berufsfachschulen, Berufskollegs,<br />

berufliche Gymnasien) aufgenommen. Etwa 60 Prozent<br />

der Schülerinnen und Schüler der KBS Ulm durchlaufen die<br />

3-jährige Regelausbildung, die sich gliedert in:<br />

Grundstufe: Grundbildung mit großer Fachbreite<br />

Fachstufe I u. II: Vermittlung von berufstheoretischem<br />

Wissen und Können; zunehmende<br />

Spezialisierung<br />

Bürowirtschaft und kaufmännische<br />

Verwaltung<br />

– Bürokauffrau/-mann<br />

– Kauffrau/-mann für Bürokommunikation<br />

– IT-Systemkauffrau/-mann<br />

– Informatikkauffrau/mann<br />

– Kauffrau/-mann für<br />

Dialog marketing<br />

Versicherungs- und<br />

Finanzwirtschaft<br />

– Bankkauffrau/mann<br />

– Duales Berufskolleg<br />

Bank<br />

– Kauffrau/-mann<br />

für Versicherung<br />

und Finanzen<br />

Recht und öffentliche<br />

Verwaltung<br />

– Rechtsanwaltsfachangestellte/-r<br />

29


Eine weitere Differenzierung ergibt sich dadurch, dass (entsprechend<br />

ihrer Vorbildung) Abiturienten 2-jährige und<br />

Schüler mit einem mittleren Bildungsabschluss 2,5-jährige<br />

Ausbildungsverträge abschließen können. Dafür müssen<br />

entsprechend der verkürzten Ausbildungszeiten Kurzzeitklassen<br />

gebildet werden, in denen bis zur Abschlussprüfung<br />

der Stoff der Regelausbildungszeit von 3 Jahren<br />

vermittelt wird.<br />

Organisation und Abschluss<br />

Für die Mehrheit unserer Schüler wird der Unterricht in<br />

Teilzeitform erteilt. Mindestens 10, höchstens 13 Unterrichtsstunden<br />

pro Woche werden auf einen Stammtag und<br />

einen Wechseltag verteilt. Dadurch stehen die Schüler den<br />

Ausbildungsbetrieben länger zur Verfügung. Die Schüler<br />

im Bankwesen und in der Industrie erhalten Vollzeitunterricht<br />

von 30–36 Wochenstunden für 4–6 Wochen (Blockunterricht)<br />

abwechselnd mit gleich langen betrieblichen<br />

Ausbildungsphasen.<br />

Die Planung des Unterrichts, die Koordination der Interessen<br />

aller Beteiligten an der beruflichen Ausbildung und<br />

nicht zuletzt die Vielfalt und Häufigkeit der Prüfungen können<br />

nur mit einem hohen Grad an Organisation bewältigt<br />

werden. Zweimal im Jahr gehen insgesamt ca. 700 Auszubildende<br />

in die Prüfung. Ihre Arbeiten in bis zu 7 unterschiedlichen<br />

Prüfungsgebieten werden – teilweise nach<br />

verschiedenen Maßstäben – gleichzeitig als Abschlussprüfung<br />

der KBS und als schriftlicher Teil der Kammerprüfung<br />

gewertet. Den Abschluss der Ausbildung bildet die praktische<br />

(mündliche) Prüfung vor der Kammer, wobei durch die<br />

Mitwirkung der Lehrerinnen und Lehrer unserer <strong>Schule</strong> die<br />

30<br />

gemeinsame Verantwortung der Partner im dualen System<br />

wahrgenommen wird.<br />

Bedarfsgerechte Qualifikation durch Flexibilität<br />

und Innovation<br />

Wenn im Zusammenhang mit der FLS vom Anspruchsniveau<br />

die Rede ist, denkt jedermann mit Recht zuerst an<br />

unser Wirtschaftsgymnasium. Eben diese Abiturienten finden<br />

wir neuerdings infolge veränderter Studiengewohnheiten<br />

als Schüler der KBS wieder, in der sie vor Beginn ihres<br />

Studiums eine fachspezifische Ausbildung erwerben. Dieser<br />

Trend ist so stark, dass in den Fachbereichen Bank oder<br />

Industrie Klassen gebildet werden, deren Schüler nur aus<br />

Abiturienten bestehen: ein anspruchsvolles Schülerniveau,<br />

dem auch die Lehrpläne Rechnung tragen.<br />

Dieses anspruchsvolle Schülerpotenzial zwingt zur flexiblen<br />

Anpassung an neue Ausbildungsmöglichkeiten. So<br />

beteiligt sich die KBS Ulm an Schulversuchen, mit denen<br />

Auszubildende der Fachbereiche Bank und Industrie im<br />

Rahmen eines „Dualen Berufskollegs in Teilzeitform“<br />

(BKA Bank bzw. BKA Industrie) eine Doppelqualifikation<br />

als Bankkauffrau/-mann und Finanzassistent bzw. Industriekauffrau/-mann<br />

mit der Zusatzqualifikation „Internationales<br />

Wirtschaftsmanagement mit Fremdsprachen“<br />

erlangen können.<br />

Lernfeldkonzept<br />

Der strukturelle Wandel in der Arbeitswelt führt zu großen<br />

Veränderungen der Anforderungsprofile und zu einer<br />

Verschiebung der Akzente der im Beruf notwendigen Qua-


lifikationen. Die Rahmenlehrpläne der neugeordneten<br />

Berufe orientieren sich seit einigen Jahren an betrieblichen<br />

Handlungsabläufen und zielen auf die Ganzheitlichkeit der<br />

Lernprozesse ab. Die neuen Lehrpläne wurden in Lernfelder<br />

gegliedert. Dieses Lernfeldkonzept gibt eine didaktische<br />

Struktur von Lernzielen und Inhalten vor, die das Ziel einer<br />

ganzheitlichen und handlungsorientierten Ausbildung im<br />

Berufsschulunterricht fördern soll. Die unterrichtliche Planung<br />

geht hierbei nicht von fachsystematischen Inhaltskatalogen<br />

aus, sondern verfolgt das Ziel beider Lernorte,<br />

dass Auszubildende am Ende eines Ausbildungsabschnitts<br />

berufliche Handlungsabläufe verstehen. Mit dieser konzeptionellen<br />

Aufbereitung wird der Berufsschulunterricht stärker<br />

auf die Erfahrungswelt der Auszubildenden bezogen.<br />

Lernen in Lernfeldern geht über die reine Vermittlung von<br />

Fachkompetenz hinaus und berücksichtigt verstärkt die<br />

überfachlichen Kompetenzen (Personal-, Sozial-, Methoden-,<br />

Lernkompetenz und kommunikative Kompetenz).<br />

Lehrerinnen und Lehrern wird durch das Konzept ermöglicht,<br />

verstärkt erfahrungsbezogen und schüleraktivierend<br />

zu unterrichten.<br />

Mit dem Lernfeldkonzept sollen die folgenden Vorteile umgesetzt<br />

werden:<br />

– Es entspricht auf Lehrplanebene der pädagogischen Zielsetzung<br />

der Handlungsorientierung.<br />

– Es setzt die Intention neugeordneter Berufe adäquat um<br />

und bereitet auf eine dynamische Berufswelt vor.<br />

– Unterricht bereitet angemessen auf die zukünftigen<br />

Abschlussprüfungen vor.<br />

– Die gestaltungsoffenen Strukturen ermöglichen größere<br />

Freiräume an den <strong>Schule</strong>n, im Sinne lokaler Lernort-<br />

kooperation, des effektiven Einsatzes von Ausstattung<br />

und Lehrern. Sie erleichtern die Integration neuer Inhalte<br />

sowie die Sicherung der Aktualität des Lehrplans.<br />

Bei den kaufmännischen Ausbildungsberufen beinhalten<br />

die einzelnen Lernfelder Themenstellungen aus der Betriebswirtschaft,<br />

dem Rechnungswesen und der Volkswirtschaft.<br />

Dabei ist innerhalb eines Lernfeldes einer dieser<br />

Bereiche besonders ausgeprägt. Auf Grund dieser Konstellationen<br />

werden die Lernfelder nach den Schwerpunkten<br />

• Betriebswirtschaft,<br />

• Steuerung und Kontrolle<br />

• sowie Gesamtwirtschaft<br />

gebündelt. Die entsprechende Notenbildung führt zu aussagekräftigeren<br />

Zeugnissen und zur nötigen Transparenz<br />

für die Ausbildungsbetriebe Die Schwerpunkte Betriebswirtschaft,<br />

Steuerung und Kontrolle sowie Gesamtwirtschaft<br />

werden in der Stundentafel zum Kompetenzbereich-<br />

„Berufsfachliche Kompetenz“ zusammengefasst.<br />

In diese Schwerpunktfächer ist Projektkompetenz integriert.<br />

Sie dient der Förderung von teamorientiertem Arbeiten<br />

und zur Einführung in das Projektmanagement.<br />

So werden in der Grundstufe wichtige Grundlagen hinsichtlich<br />

Methoden- und Sozialkompetenz gelegt. In den<br />

Fachstufen sind breit angelegte Projektarbeiten, inhaltlich<br />

und organisatorisch verknüpft mit den Schwerpunkten der<br />

berufsfachlichen Kompetenz, vorgesehen.<br />

31


Die einzelnen Schwerpunkte und die Projektkompetenz<br />

werden im Zeugnis mit jeweils einer eigenen Note ausgewiesen.<br />

Im Bereich der Projektkompetenz ergibt sich<br />

die Note durch Leistungsbeurteilungen der an Projekten<br />

beteiligten Lehrerteams.<br />

Bei der Gestaltung der Kompetenzbereiche sind bewährte<br />

Unterrichtselemente wie die Berufsorientierte Projektarbeit<br />

(BOP) und die Handlungsorientierte Themenbearbeitung<br />

(HOT) in den Unterricht integriert. Die Handlungsorientierung<br />

bildet das zentrale didaktische Prinzip, das mit<br />

fach systematischen und prozessorientierten Elementen<br />

zu einem pragmatischen Ansatz für die Gestaltung des<br />

berufsfachlichen Kompetenzbereichs verknüpft wird.<br />

Wahlpflichtbereich<br />

Der Wahlpflichtbereich (S/E-Programm) der KBS soll<br />

– Schülern mit Lern- und Leistungsproblemen eine Eingliederung<br />

in das Berufsleben und den erfolgreichen<br />

Abschluss einer Ausbildung durch Stützunterricht<br />

(S-Programm) ermöglichen;<br />

– Schülern über die im Pflichtbereich vorgesehenen Lernziele<br />

hinaus – differenziert nach regionalen oder auch<br />

örtlichen Bedürfnissen – zusätzlich berufsbezogene, kulturelle<br />

und soziale Qualifikationen vermitteln (E-Programm).<br />

An der KBS Ulm werden im E-Programm verstärkt Fremdsprachen<br />

angeboten. Im Zuge der fortschreitenden Globalisierung<br />

der Arbeitswelt streben wir an, dieses Angebot<br />

noch weiter auszubauen. Seit einigen Jahren haben die<br />

Schülerinnen und Schüler nun auch die Möglichkeit, ihren<br />

32<br />

Kenntnisstand zertifizieren zu lassen, indem sie im Fach<br />

Englisch an einer freiwilligen Prüfung (KMK-Zertifikat) teilnehmen.<br />

Der hohe Ausbildungsstand einer so großen, vielfältigen<br />

und anspruchsvollen Schulart kann nur dadurch gewährleistet<br />

werden, dass alle ihre Lehrerinnen und Lehrer die<br />

eigenen betriebspraktischen Erfahrungen in den Unterricht<br />

einbringen und ihr Wissen und ihre Fähigkeit in dauerndem<br />

Kontakt zur Praxis (Lernortkooperationen) und durch laufende<br />

intensive Fortbildung erneuern und erweitern.<br />

Hermann Ritz Carmen Scheib-Friedmann<br />

Abteilungsleiter Abteilungsleiterin

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