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Jahresbericht des Thüringer Forstvereins e.V. für das Jahr 2011

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<strong><strong>Jahr</strong>esbericht</strong><br />

<strong>des</strong><br />

<strong>Thüringer</strong><br />

<strong>Forstvereins</strong> e.V.<br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Jahr</strong><br />

<strong>2011</strong>


Impressum:<br />

Zusammenstellung der<br />

Beiträge und<br />

Redaktionelle Bearbeitung: Horst Geisler<br />

Druck und Buchbinderische<br />

Weiterverarbeitung ID Wald Göttingen<br />

ISSN: 0943 - 7304<br />

Eine geringe Anzahl <strong>des</strong> <strong><strong>Jahr</strong>esbericht</strong>es kann neben der<br />

kostenlosen Abgabe an die Mitglieder <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong><br />

e.V. gegen eine Schutzgebühr von 5,00 € bezogen werden.<br />

© 2012<br />

1


Inhaltsverzeichnis:<br />

Vorwort <strong>des</strong> Vorsitzenden <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong> e.V.<br />

Herr Hagen Dargel Seite: 5<br />

Protokoll der Mitgliederversammlung <strong>des</strong><br />

<strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong> e.V. am 12. April <strong>2011</strong> in Erfurt<br />

Revisionsbericht zu den Kassengeschäften <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong><br />

<strong>Forstvereins</strong> e.V. in der Zeit vom 04.10. 2007 bis 31.12. 2110<br />

3<br />

Seite: 8<br />

Seite: 11<br />

Frühjahrsveranstaltung am 12. April <strong>2011</strong> in Erfurt:<br />

„Zukunftsorientierte Organisation und Steuerung von<br />

Forstbetrieben“<br />

Tagungsbericht: Herr Dr. Andreas Niepagen Seite: 13<br />

<strong>Jahr</strong>esexkursion <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong> e.V. vom 23 bis 25 Juni<br />

<strong>2011</strong> in <strong>das</strong> sächsische Erzgebirge<br />

Herr Frank Wittau Seite: 42<br />

Neue Chancen <strong>für</strong> den Wald im mittleren Erzgebirge<br />

Herr Dr. Klaus Dittrich Seite: 54<br />

Seniorentreffen <strong>2011</strong> <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong> e.V. und <strong>des</strong> BdF<br />

Thüringen in Erfurt<br />

Frau Uta Krispin Seite: 66<br />

<strong>Thüringer</strong> Forstverein begrüßt die Verabschiedung <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong><br />

Gesetzes über die Reform der Forstverwaltung<br />

(Pressemitteilung)<br />

Herr Dr. Andreas Niepagen Seite: 70


Beiträge zur Forstgeschichte<br />

Bericht zur Ausstellung in Paulinzella:<br />

„Harzung in Deutschland von 1917 bis 1989“<br />

„Das Harz – einst Gold <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong>“<br />

Herr Michael Kolbe Seite: 71<br />

Dr. Wolfgang Henkel 80 <strong>Jahr</strong>e<br />

Herr Prof. Dr. Martin Heize Seite: 78<br />

Jubilare <strong>2011</strong> Seite: 80<br />

Mitglieder <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong><br />

Aktuelles Mitgliederverzeichnis per 31.12. <strong>2011</strong> Seite: 84<br />

4


Vorwort zum <strong><strong>Jahr</strong>esbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

Liebe Mitglieder <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> Forstverein e.V.,<br />

<strong>das</strong> <strong>Jahr</strong> <strong>2011</strong> wird sicherlich als ein Meilenstein in die thüringische<br />

Forstgeschichte eingehen, ähnlich wie <strong>das</strong> Gründungsjahr der neuen <strong>Thüringer</strong><br />

Lan<strong>des</strong>forstverwaltung 1991. Die Gründung der Anstalt öffentlichen Rechts mit<br />

Namen „THÜRINGENFORST“ wurde vom <strong>Thüringer</strong> Landtag per Gesetz<br />

beschlossen und die Anstalt hat mit Beginn <strong>des</strong> <strong>Jahr</strong>es 2012 ihre Arbeit<br />

aufgenommen. Und wir als <strong>Thüringer</strong> Forstverein können mit Stolz sagen, wir<br />

sind dabei gewesen! Trotz aller Skepsis zu Beginn ob dieser einschneidenden<br />

Rechtsformänderung haben wir uns von den Möglichkeiten, die diese<br />

Anstaltslösung bietet, überzeugen lassen. Das Wichtigste <strong>für</strong> uns war und bleibt,<br />

auch in der neuen Rechtsform <strong>das</strong> Gemeinschaftsforstamt in Thüringen zu<br />

erhalten. Und <strong>das</strong> stand sozusagen als Überschrift über allen Diskussionen.<br />

Vorstand und Geschäftsführung war es wichtig, beim Gesetzgebungsverfahren<br />

intensiv mitzuwirken, um der Anstalt in unserem Sinne von Anfang an gute<br />

Entwicklungsmöglichkeiten zu eröffnen. Dazu gab es schriftliche<br />

Stellungnahmen und zahlreiche Gespräche mit Abgeordneten <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong><br />

Landtags; alles in allem ein Stück Arbeit mit erheblichem Einsatz und<br />

Zeitaufwand aller Beteiligten. Ich denke aber, <strong>das</strong>s es diesen Einsatz wert war,<br />

denn <strong>das</strong> Ergebnis in Form <strong>des</strong> Errichtungsgesetzes kann sich sehen lassen. Noch<br />

kein Referentenentwurf ist in den letzten 20 <strong>Jahr</strong>en so intensiv geändert worden,<br />

wie der zur Gründung der AöR (nach Angabe <strong>des</strong> Ausschusses 155<br />

Änderungsanträge, davon 94 angenommen). Der TFV war daran nicht<br />

unbeteiligt. So haben wir es gemeinsam mit unseren Partnern geschafft, <strong>das</strong>s der<br />

AöR die Waldflächen als „Forstgrundstock“ ins Eigentum übertragen werden<br />

und <strong>das</strong> sogenannte „doppelte Vetorecht“ <strong>des</strong> Finanzministeriums gestrichen<br />

worden ist. Auf unsere Anregung hin ist die Kann-Bestimmung zur Bildung<br />

einer Rücklage in eine Sollvorgabe geändert worden und auch die Federführung<br />

<strong>für</strong> die Jagdnutzungsanweisung liegt nach unserem Vorschlag jetzt bei der AöR.<br />

Das alles sind Regelungen, die bei der AöR eine eigenverantwortliche,<br />

betrieblich orientierte und erfolgreiche Arbeit ermöglichen. Wir konnten auch<br />

den Begriff <strong>des</strong> „Forstamts“ im Gesetz erhalten um unseren Partnern hierbei eine<br />

gewisse thüringische Konstanz zu beweisen.<br />

5


Nun ist zu Beginn <strong>des</strong> neuen <strong>Jahr</strong>es 2012 der Verwaltungsrat zu seiner<br />

konstituierenden Sitzung zusammengekommen und hat die ersten Beschlüsse<br />

gefasst. Wünschen wir der neuen Forstanstalt auf ihrem Weg viel Erfolg und ein<br />

langes Bestehen. Und hoffen wir, <strong>das</strong>s auch die Forstanstalt die Arbeit <strong>des</strong><br />

<strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong> Wert schätzt und uns als Partner <strong>für</strong> ihre Arbeit mit dem<br />

Wald und <strong>für</strong> den Wald aller Eigentumsformen in Thüringen sieht, so wie es die<br />

Lan<strong>des</strong>forstverwaltung seit ihrer Neugründung 1991 getan hat.<br />

Liebe Mitglieder, lassen Sie mit der Lektüre <strong>des</strong> vorliegenden <strong><strong>Jahr</strong>esbericht</strong>s <strong>das</strong><br />

vergangene <strong>Jahr</strong> nochmals Revue passieren.<br />

Erster Höhepunkt war unsere Frühjahrstagung im Waldhaus bei Erfurt. Mit dem<br />

Tagungsthema und der Referentenliste ist es uns gelungen, nicht nur viele<br />

Mitglieder anzusprechen. Wir hatten auch eine rege Beteiligung aller Parteien<br />

<strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> Landtags, die sich in Grußworten äußerten und aus den Vorträgen<br />

und der Diskussion sicherlich viele Anregungen <strong>für</strong> Ihre parlamentarische Arbeit<br />

mitgenommen haben. Vor allem unsere Tagung war wohl auch der Auslöser <strong>für</strong><br />

die Aussage von Dr. Augsten (MdL, BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN) bei der<br />

zweiten Lesung <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> Gesetzes zur Reform der Forstverwaltung im<br />

<strong>Thüringer</strong> Landtag, der den Forstverein als „tollen Verein“ bezeichnet hat, der<br />

sehr gut mit den Abgeordneten zusammengearbeitet hätte. Und tatsächlich, auch<br />

ich schätze die Zusammenarbeit bei dieser Gesetzesnovelle mit unseren<br />

Landtagsabgeordneten als sehr erfolgreich ein (s.o.). Alles in allem kann diese<br />

Tagung wohl insgesamt als erfolgreichste der letzten <strong>Jahr</strong>e angesehen werden.<br />

Zweiter Höhepunkt war unsere Exkursion nach Sachsen, die uns im Hinblick auf<br />

den in Thüringen wiederum verstärkt auf der Agenda stehenden Waldumbau<br />

verschiedene Eindrücke hinterlassen hat. Einerseits ist es eindrucksvoll, im<br />

Forstbezirk Marienberg die wieder satt grün stehenden Nadelwälder am Kamm<br />

<strong>des</strong> Erzgebirges zu sehen, die viele von uns noch als absterbende traurige Reste<br />

aus der Zeit vor 1990 in Erinnerung hatten. Dort ist es den Kollegen gelungen,<br />

selbst auf den großflächig vergrasten Flächen den Wald als Ökosystem zu<br />

erhalten und man beginnt jetzt wieder mit dem Umbau in standortgerechtere<br />

Wälder. Andererseits konnten wir uns im Forstbezirk Eibenstock anhand hervorragender<br />

Waldbilder mit fast vollflächigen Voranbauten (darunter großflächigen<br />

Weißtannen-Voranbauten) bzw. Saaten, davon überzeugen, welche<br />

waldbaulichen Möglichkeiten bestehen, wenn man nicht unter dem Diktat<br />

unangepasster Wildbestände steht.<br />

6


Anspruchsvolle Mischungen verschiedenster Baumarten, die in der Zukunft<br />

stabilere, gestufte Bestände mit hohem Vorrat und wirtschaftlich diversen<br />

Nutzungsmöglichkeiten erwarten lassen und gleichzeitig auch <strong>für</strong> den<br />

Naturschutz und die Erholungsnutzung von großer Qualität sind, offerieren einen<br />

größeren gesellschaftlichen Gesamtnutzen, als die reinen Fichtenbestände<br />

vordem, die <strong>für</strong> die Mittelgebirge Thüringens und Sachsens so lange prägend<br />

waren und zum Teil noch sind. Der eine oder andere Waldbesitzer oder<br />

Forstmann unter uns ist schon etwas frustriert nach Hause gefahren. Doch sollte<br />

uns <strong>das</strong> eher Ansporn sein, die historische Aufgabe Waldumbau wieder mit<br />

neuem Elan anzugehen. Schade eigentlich, <strong>das</strong>s nicht mehr aktive Revierleiter<br />

dieses Angebot genutzt haben, sich unweit Thüringens Anregungen <strong>für</strong> eine<br />

zukunftsfähige Forstwirtschaft im Mittelgebirge zu holen.<br />

Fotos von der Exkursion sind im Internet unter:<br />

https://picasaweb.google.com/anieForst/<strong>2011</strong>_06_2325_TFVExkursion_Sachsen<br />

_Geisler# zu finden.<br />

Auch die diesjährige Tagung <strong>des</strong> Deutschen <strong>Forstvereins</strong> in Aachen hätte eine<br />

bessere Beteiligung aus Thüringen verdient. Fanden doch in der alten Kaiserstadt<br />

Karls <strong>des</strong> Großen die verschiedensten forstlichen Aspekte in interessanten<br />

Diskussionen inmitten eines kulturhistorisch höchst spannenden Ambientes statt<br />

und wurden durch vielfältige Exkursionen ins Umfeld ergänzt. Die Anreise hätte<br />

sich mit Sicherheit <strong>für</strong> Jeden gelohnt. Vielleicht haben die Tagungskosten unsere<br />

Mitglieder abgeschreckt, sie waren aber in jedem Fall angemessen. Hoffen wir in<br />

zwei <strong>Jahr</strong>en auf bessere Beteiligung in Wernigerode, <strong>das</strong> sollten zumin<strong>des</strong>t<br />

unsere Nordthüringer quasi als Heimspiel <strong>für</strong> sich einplanen bzw. sich schon<br />

Gedanken <strong>für</strong> anspruchsvolle Exkursionsangebote nach Thüringen machen.<br />

Abschließend möchte ich allen aktiven Mitgliedern <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong><br />

danken. Mein besonderer Dank gilt in diesem <strong>Jahr</strong> unserer Geschäftsstelle. Dr.<br />

Andreas Niepagen und Carmen Walzog sowie unsere Schatzmeisterin Petra<br />

Beck, sie haben hervorragende Arbeit geleistet. Sei es bei der Organisation der<br />

Frühjahrstagung aber besonders auch bei einer sehr aktiven Öffentlichkeitsarbeit<br />

<strong>für</strong> unseren Verein. Unsere Beteiligung am Gesetzgebungsverfahren der AöR<br />

war so auch <strong>für</strong> unsere Mitglieder stets erlebbar und hat gezeigt, wie aktiv der<br />

Forstverein bei Anspannung aller Kräfte sein kann.<br />

Ihr Vorsitzender<br />

Hagen Dargel<br />

7


Protokoll der Mitgliederversammlung <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong><br />

e. V. am 12. April <strong>2011</strong> in Erfurt<br />

TOP 1: Begrüßung und Feststellung der Beschlussfähigkeit<br />

Der Vorsitzende Hagen Dargel begrüßte die anwesenden Mitglieder und<br />

eröffnete die Mitgliederversammlung. Gegen Form und Frist der Einladung gab<br />

es keine Einwände.<br />

Er stellte fest, <strong>das</strong>s die Mitgliederversammlung mit 62 stimmberechtigten<br />

Mitgliedern beschlussfähig ist (siehe Anlage Anwesenheitsliste).<br />

TOP 2: Bericht <strong>des</strong> Vorsitzenden<br />

Der amtierende Vorstand wurde im Oktober 2007 gewählt, er hat sich seitdem zu<br />

19 Vorstandssitzungen getroffen und 3 Mitgliederversammlungen organisiert. Zu<br />

den inhaltlichen Aktivitäten wurde auf die <strong><strong>Jahr</strong>esbericht</strong>e verwiesen. Die Erneuerung<br />

der Satzung sowie Erarbeitung von Beitrags- und Wahlordnung<br />

wurden vom Vorstand vorbereitet.<br />

TOP 3: Bericht <strong>des</strong> Schatzmeisterin<br />

In Vertretung der erkrankten Schatzmeisterin Petra Beck erläuterte<br />

Geschäftsführer Andreas Niepagen den von ihr erstellten Bericht. Der Verein hat<br />

zurzeit 309 Mitglieder. Für die <strong>Jahr</strong>e 2007 bis 2010 ergeben sich folgende<br />

Abschlüsse:<br />

<strong>Jahr</strong> Einnahmen Ausgaben Saldo<br />

2007 28.650,50 28.828,02 -177,52<br />

2008 26.496,85 24.621,38 1.875,47<br />

2009 32.774,50 30.547,92 2.226,58<br />

2010 28.950,50 30.108,92 -1.158,42<br />

Kontostand per 31.12.10: + 13.945,16 €<br />

TOP 4: Bericht der Kassenprüfer<br />

Der Bericht der Kassenprüfung ist als Anlage beigefügt.<br />

TOP 5: Diskussion der Berichte<br />

Die Berichte wurden kurz diskutiert<br />

8


TOP 6: Entlastung <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong><br />

Kassenprüfer Jochen Ichtershausen beantragte die Entlastung <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong>.<br />

Die Entlastung wurde einstimmig erteilt.<br />

TOP 7: Beschluss der Wahlordnung<br />

Der Entwurf der Wahlordnung wurde mit der Einladung versandt.<br />

Die Wahlordnung wurde mit 61 Ja-Stimmen und einer Enthaltung durch die<br />

Mitgliederversammlung beschlossen und trat damit sofort in Kraft.<br />

TOP 8: Wahl <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong><br />

Zum Wahlleiter bestimmte die Mitgliederversammlung Wolf-Dieter Hermann.<br />

Er führte die Wahl nach der neuen Wahlordnung durch.<br />

Der bisherige Vorstand nach § 6 b der Satzung <strong>des</strong> TFV stellte sich zur<br />

Wiederwahl:<br />

• Vorsitzender: Hagen Dargel<br />

• Stellvertreter: Martin Heinze<br />

• Stellvertreter: Wolfgang Heyn<br />

• Geschäftsführer: Andreas Niepagen<br />

• Schatzmeisterin: Petra Beck<br />

Da keine weiteren Vorschläge aus der Mitgliederversammlung kamen, konnte im<br />

Block abgestimmt werden. Der Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt.<br />

Für den erweiterten Vorstand nach § 6 c bzw. § 10 der Satzung <strong>des</strong> TFV wurden<br />

vom Vorstand der Mitgliederversammlung vorgeschlagen:<br />

• Ausbildung: Anka Nicke<br />

• Öffentlichkeitsarbeit: Horst Geisler<br />

• Forstpolitik u. Reisen: Uli Klüßendorf<br />

• Forstgeschichte: Elke Sattler<br />

Da keine weiteren Vorschläge aus der Mitgliederversammlung kamen, konnte im<br />

Block abgestimmt werden. Der erweiterte Vorstand wurde einstimmig gewählt.<br />

Als Kassenprüfer wurden vorgeschlagen:<br />

• Jochen Ichtershausen und<br />

• Claus-Jürgen Ahbe<br />

Sie wurden einstimmig gewählt.<br />

9


TOP 9:Sonstiges<br />

Es wurde <strong>das</strong> Programm der <strong>Jahr</strong>esexkursion bekannt gegeben.<br />

gez. Niepagen gez. Dargel<br />

(Protokollführer) (Vorsitzender)<br />

10


Jochen Ichtershausen, Gotha<br />

Heiko Buse, Ilmenau Manebach<br />

11<br />

Erfurt, den 12. April <strong>2011</strong><br />

Revisionsbericht zu den Kassengeschäften<br />

<strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong> e .V. in der Zeit vom 4.10.2007 bis 31.12.2010<br />

Der TFV e.V. unterhält zwei gebührenfreie Konten und eine Handkasse, die <strong>für</strong><br />

den Berichtszeitraum von den beiden, auf der letzten Wahlveranstaltung am<br />

2. Oktober 2007 gewählten Vereinsmitgliedern Jochen Ichtershausen und Heiko<br />

Buse als Revision geprüft wurden.<br />

Die Prüfungen fanden gestaffelt statt am 1. Juli 2009 und am 15. März <strong>2011</strong>. Die<br />

Bilanzen wurden <strong>für</strong> <strong>das</strong> Rumpfjahr 2007 und alle drei folgenden, vollen<br />

Geschäftsjahre geprüft und befanden sich in vollständigen, ordnungsgemäßem,<br />

sauber gegliederten und nachvollziehbarem Zustand. Die Handkasse wies den<br />

gebuchten Bestand an Bargeld auf: Einzelbelege wurden jahresweise<br />

stichprobenartig nach dem Zufallsprinzip geprüft. Alle Belege waren<br />

ordnungsgemäß vorhanden, gut deklariert, vollständig und wieder auffindbar in<br />

den Bilanzen.<br />

Die Notwendigkeit zweier Konten wird auch aus Sicht der Revision weiter<br />

vollumfänglich gestützt, weil eines, <strong>das</strong> sogenannte „Vereinskonto“ (Endziffer<br />

...1358) <strong>das</strong> vielfältige Vereinsleben mit seinen Einnahmen und Ausgaben<br />

widerspiegelt, wogegen <strong>das</strong> andere, als "Reisekonto" bezeichnete (Endziffer<br />

...1498), hauptsächlich dem Zahlungsverkehr der <strong>Jahr</strong>esexkursionen vorbehalten<br />

bleibt. Die Trennung erleichtert <strong>das</strong> anspruchsvolle und aufwändige Ehrenamt<br />

der Schatzmeisterin Frau Beck erheblich, erhöht die Transparenz der<br />

satzungsgemäßen Verwendung der Mittel und verursacht selbst wegen der<br />

Gebührenfreiheit beider Konten keine Mehrkosten: Zur besseren<br />

Veranschaulichung unternimmt die Schatzmeisterin dementsprechende<br />

Umbuchungen vor, wenn versehentlich falsch eingezahlt wurde oder<br />

behelfsweise vom anderen Konto abgebucht werden musste.<br />

Leider sind die circa 200 Lastschrift-Einzugsverfahren, mit denen die Mitglieder<br />

dem Einzug ihrer <strong>Jahr</strong>esmitgliedsbeiträge zugestimmt haben, seit 2009 wieder<br />

alljährlich händisch auszufüllen, erschwerend mit zwei Unterschriften <strong>für</strong> immer<br />

einen Sammeleinzug je zehn Mitglieder. Hier empfiehlt auch die Revision dem<br />

Vorstand, nach einer sicheren Lösung zu suchen; um den Aufwand hier<strong>für</strong> zu<br />

verringern.


Die Revision empfiehlt abschließend der Mitgliederversammlung der<br />

Schatzmeisterin und dem Vorstand <strong>für</strong> den vorgelegten Kassenbericht<br />

Ent1astung zu erteilen.<br />

Ich bedanke mich <strong>für</strong> Ihre Aufmerksamkeit.<br />

gez. J. Ichtershausen gez. H. Buse<br />

12


Bericht von der Tagung <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> Forstverein e. V.<br />

„Zukunftsorientierte Organisation und<br />

Steuerung von Forstbetrieben“<br />

am 12.04.<strong>2011</strong> im Waldhaus Erfurt<br />

von ANDREAS NIEPAGEN<br />

Der Vorsitzende <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong> Hagen Dargel freute sich, neben<br />

über 160 Gästen auch vier Abgeordnete <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> Landtages im vollen Saal<br />

begrüßen zu können. Diese rege Beteiligung ist der bevorstehenden<br />

Umwandlung der <strong>Thüringer</strong> Lan<strong>des</strong>forstverwaltung in eine Anstalt öffentlichen<br />

Rechts geschuldet. In diesem Zusammenhang Informationen und Raum <strong>für</strong><br />

Diskussionen zu geben, war ein Ziel der Veranstaltung.<br />

Der vollbesetzte Saal dokumentiert <strong>das</strong> rege Interesse an der Tagung.<br />

Weiterhin ehrte Dargel im Rahmen seiner Begrüßung den <strong>Jahr</strong>gangsbesten<br />

Absolventen <strong>des</strong> Studienganges Forstwirtschaft und Ökosystemmanagement der<br />

Fachhochschule Erfurt, Alexander Hopf (zurzeit Anwärter im Forstamt<br />

Stadtroda) mit der GOTTLOB-KÖNIG-Medaille in Bronze.<br />

13


Der Vorsitzende <strong>des</strong> TFV Hagen Dargel ehrt Alexander Hopf.<br />

Grußworte kamen von den Landtagsabgeordneten:<br />

Egon Primas (CDU), Thilo Kummer (Die Linke),<br />

14


Dr. Frank Augsten (Bündnis90/Die Grünen) und Dirk Bergner (FDP)<br />

Die Abgeordneten hatten danach Gelegenheit, sich mit Grußworten an <strong>das</strong><br />

Auditorium zu wenden.<br />

Egon Primas von der CDU-Fraktion erklärte, <strong>das</strong>s der initiierte Rechtsformwechsel<br />

der Forstverwaltung vom Landtag grundsätzlich mitgetragen wird.<br />

Dabei darf <strong>das</strong> Prinzip <strong>des</strong> Gemeinschaftsforstamtes nicht in Frage gestellt<br />

werden. „Der Kleinprivatwald muss jederzeit auf den staatlichen Revierförster<br />

zurückgreifen können“, forderte Primas.<br />

Von den Oppositionsparteien hielt als erster Thilo Kummer von der Fraktion<br />

„Die Linke“ sein Grußwort. Er beklagte, <strong>das</strong>s bezüglich Anstaltsbildung,<br />

Flächenstilllegung und Waldumbau aktuell mehr Fragen offen sind, als <strong>das</strong>s<br />

Antworten gegeben werden. Deshalb sei auch der Saal so stark gefüllt. Seiner<br />

Ansicht nach wäre mehr Effizienz auch im Regiebetrieb möglich, wenn<br />

genügend Menschen im Wald tätig sein könnten.<br />

Ähnlich äußerte sich auch Dr. Frank Augsten von der Fraktion „Bündnis90/Die<br />

Grünen“. Seiner Meinung nach müssen ausscheidende Waldarbeiter durch junge,<br />

leistungsfähige Kollegen ersetzt werden. Er macht sich Sorgen, <strong>das</strong>s durch die<br />

anstehende Reform der gute Ruf der <strong>Thüringer</strong> Forstverwaltung Schaden<br />

nehmen könnte.<br />

Dirk Bergner von der FDP-Fraktion hob in seinem Grußwort die wirtschaftliche<br />

Bedeutung <strong>des</strong> Clusters Forst und Holz hervor. Die FDP wird die<br />

Anstaltsbildung im Landtag kritisch begleiten, sie sieht aber auch Chancen in der<br />

Veränderung. Der Wald als Kulturgut müsse erhalten bleiben.<br />

15


Den ersten Vortrag <strong>des</strong> Tages hielt<br />

Prof. Dr. Karl-Friedrich Thöne,<br />

Abteilungsleiter Forsten und Naturschutz im<br />

<strong>Thüringer</strong> Ministerium <strong>für</strong> Landwirtschaft,<br />

Forsten, Umwelt und Naturschutz,<br />

er referierte zum Thema<br />

„ThüringenFORST im Wandel – Wie soll es weitergehen?“<br />

In seiner Analyse der Ausgangssituation und Rahmenbedingungen stellte er fest,<br />

<strong>das</strong>s in Thüringen die Einheitsforstverwaltung in Form <strong>des</strong> Gemeinschaftsforstamtes<br />

am besten die gleichzeitige Erfüllung von Nutz-, Schutz- und<br />

Erholungsfunktion gewährleistet und Garant <strong>für</strong> wirtschaftliche Wertschöpfung<br />

und Gemeinwohl ist. Die Branche Forst und Holz stellt im strukturschwachen<br />

ländlichen Raum 40.000 Vollzeitarbeitsplätze und ist damit größter „ländlicher“<br />

Arbeitgeber in Thüringen. 100 Festmeter Holz garantieren 1,2 Arbeitsplätze und<br />

jeder Festmeter, der in Thüringen eingeschlagen und verarbeitet wird, generiert<br />

über die Verarbeitungskette ein nicht bereinigtes Steueraufkommen von rund<br />

110.- €. Die größten Holzreserven sind noch im Kleinprivatwald zu finden, die<br />

durch <strong>das</strong> Projekt „Privatwaldmobilisierung“ erschlossen werden sollen. 90<br />

Prozent <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> Rohholzaufkommens werden im Freistaat weiterverarbeitet.<br />

Mit einem jährlichen Umsatzvolumen von 2 Mrd. Euro ist die Branche einer der<br />

wichtigsten Wirtschaftsmotoren in Thüringen. Davon verbleiben etwa 250 Mio.<br />

Euro als Steueraufkommen in den Kassen <strong>des</strong> Freistaates. Thöne beschrieb<br />

weiterhin die zunehmende Bedeutung <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> aus Sicht <strong>des</strong> Naturschutzes<br />

als aktive Daseinsvorsorge zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen. So sind<br />

aktuell 64 % der Waldflächen mit einer Schutzkategorie (einschl. Natura 2000)<br />

belegt, 1990 waren es nur 2,9 %.<br />

Unter Totalschutz stehen mit Stand 2010 in Thüringen fast 9.400 ha (= 1,7 % der<br />

Waldfläche), 1990 waren es nur etwas mehr als 1.000 ha. „Im deutschlandweiten<br />

Ländervergleich erzielt die <strong>Thüringer</strong> Lan<strong>des</strong>forstverwaltung Spitzenleistungen“,<br />

bilanzierte Thöne und führte als weitere Belege da<strong>für</strong> die Marktführerschaft<br />

der <strong>Thüringer</strong> Sägewerke und den vergleichsweise hohen<br />

16


Beförsterungs- sowie Zusammenschlussgrad im Privat- und Kommunalwald an.<br />

Diese Leistungen hat die Forstverwaltung mit immer weniger Personal erbracht,<br />

so sank die Anzahl der Beschäftigten von 2.556 im <strong>Jahr</strong> 1991 auf 1.597 im <strong>Jahr</strong><br />

2010.<br />

Abb.: Personalentwicklung in der <strong>Thüringer</strong> Lan<strong>des</strong>forstverwaltung<br />

Die Zahl der Forstämter wurde in dem Zeitraum von 60 auf 28 und die<br />

Revieranzahl von 487 auf 299 reduziert. Obwohl im Vergleich mit anderen<br />

Lan<strong>des</strong>forstverwaltungen die Beschäftigungsquote im Verwaltungsbereich (ohne<br />

Waldarbeiter) in Thüringen schon jetzt vergleichsweise gering ist, sieht der<br />

Abbaupfad aus der Behördenstrukturreform 2005 einen weiteren Personalabbau<br />

auf 1.375 Stellen im <strong>Jahr</strong> 2021 vor. Und auch die aktuelle Lan<strong>des</strong>regierung hat<br />

die Streichung von 5.200 Stellen im Lan<strong>des</strong>dienst angekündigt, von dem auch<br />

der Geschäftsbereich <strong>des</strong> TMLFUN betroffen sein wird. Um die Forstverwaltung<br />

zukunftsfähig zu gestalten, wurde ein Gesetz über die Reform der<br />

Forstverwaltung entwickelt, <strong>das</strong>s am 15. März <strong>2011</strong> ins Kabinett eingebracht<br />

wurde im Laufe <strong>des</strong> Sommers <strong>das</strong> parlamentarische Verfahren durchlaufen soll.<br />

Ziel ist es, die <strong>Thüringer</strong> Lan<strong>des</strong>forstverwaltung in eine Anstalt öffentlichen<br />

Rechts (Lan<strong>des</strong>forstanstalt) zu überführen.<br />

Mit diesem Rechtsformwechsel sind folgende Ziele verbunden:<br />

● Erhalt <strong>des</strong> Gemeinschaftsforstamtes mit allen Aufgaben,<br />

● keine zusätzliche Belastung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>haushalts,<br />

● Defizitabbau/Reduzierung der Finanzzuführung<br />

● höhere Flexibilität, wirtschaftlicheres Handeln,<br />

● bedarfsgerechte Neueinstellungen,<br />

● Umsetzung von Effizienzpotenzialen.<br />

17


In die zu gründende Lan<strong>des</strong>forstanstalt sollen alle staatlichen Forstämter einschl.<br />

Sonderaufgaben, der Nationalpark Hainich, die <strong>Thüringer</strong> Lan<strong>des</strong>anstalt <strong>für</strong><br />

Wald, Jagd und Fischerei sowie Teile <strong>des</strong> Ministeriums übergehen. Der<br />

Personalübergang erfolgt unter Wahrung <strong>des</strong> Besitzstan<strong>des</strong> per Gesetz. Die<br />

Anstalt soll Tarif- und Dienstherrenfähigkeit erhalten. Im Anstaltsgesetz sollen<br />

auch die Finanzzuführungen bis 2018 festgeschrieben werden, sie werden von<br />

knapp 44 Mio. Euro im Bezugsjahr 2010 auf 32 Mio. Euro nach 2018 sinken. Es<br />

wird davon ausgegangen, <strong>das</strong>s im betrieblichen Ausgabenbereich bis 2018<br />

zumin<strong>des</strong>t kostendeckend gearbeitet kann, so <strong>das</strong>s die Lan<strong>des</strong>forstanstalt 32 Mio.<br />

Euro <strong>für</strong> ihre hoheitlichen Aufgaben erhalten wird. Die Reduzierung der<br />

Zuführung um 12 Mio. Euro von 2010 bis 2018 soll durch Erhöhung der<br />

Wirtschaftlichkeit, der Erschließung neuer Geschäftsfelder und Strukturoptimierungen<br />

erreicht werden.<br />

Entsprechende Kalkulationen unterstellen dabei Neueinstellungen von Personal<br />

in der Größenordnung von 16 Personen je <strong>Jahr</strong> (5 Waldarbeiter, 5 mittlerer u. 5<br />

gehobener Dienst, 1 höherer Dienst).<br />

In den kommenden Monaten und <strong>Jahr</strong>en will die <strong>Thüringer</strong> Lan<strong>des</strong>forstverwaltung<br />

folgende Strukturoptimierungen prüfen und umsetzen:<br />

● Zentralisierung von Aufgaben an Schwerpunktforstämtern bzw. in der<br />

Zentrale,<br />

● Deregulierung von Fördervorschriften,<br />

● Erhöhung <strong>des</strong> Leistungsanteils forstlicher Lohnunternehmer, ggf. mehr<br />

Stockverkauf,<br />

● Reduzierung betrieblicher Ausbildungsstätten <strong>für</strong> Forstwirte, mehr<br />

überbetriebliche Ausbildung im 1. Ausbildungsjahr am Forstlichen<br />

Bildungszentrum Gehren (FBZ),<br />

● Optimierung <strong>des</strong> Personaleinsatz z. B. durch Übertragung höherwertiger<br />

Tätigkeiten (Durchlässigkeit Laufbahngruppen) oder Erschließung<br />

anderer Einsatzbereiche im Lan<strong>des</strong>dienst,<br />

● Optimierung der Reviergrößen unter Berücksichtigung der jetzigen<br />

Unterschiede in der Flächengröße (Hoheitsfläche 783 bis 5.949 ha,<br />

Bewirtschaftungsfläche 324 bis 2.345 ha), Zusammenfassung kleinerer<br />

Staatswaldflächen in den Revieren (< 10 % Staatswald) zur<br />

Verringerung <strong>des</strong> Mischeigentums in den Revieren, dient der<br />

Konzentration und Spezialisierung,<br />

● Weiterentwicklung von Bestverfahren, Prozessoptimierung (z.B. fotooptische<br />

Poltervermessung sScale).<br />

Vorgeschaltet bzw. parallel zur Forststrukturreform wird die 5. DVO zum<br />

<strong>Thüringer</strong> Waldgesetz, die die Beratung und Betreuung <strong>des</strong> Kommunal- und<br />

18


Privatwal<strong>des</strong> regelt, novelliert. Ein Kernpunkt dieser Novelle ist Anpassung der<br />

von den Waldbesitzern zu zahlenden Kostensätze.<br />

Nach den Ausführungen von Thöne sollen als weitere Ziele erreicht werden:<br />

● die schrittweise Reduzierung <strong>des</strong> Verwaltungsaufwands,<br />

● die Einsparung von Personal und Kompensation von Personalabgängen,<br />

● die Erhöhung der Eigenverantwortung <strong>des</strong> Waldbesitzers,<br />

● die Unterstützung <strong>des</strong> forstlichen Zusammenschlusswesens sowie<br />

● die Schaffung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum (Eigenbeförsterung,<br />

Management, Vermarktung, Buchführung).<br />

Neben der Weiterführung <strong>des</strong> Gesetzgebungsverfahrens stehen als weitere<br />

Schritte die Erarbeitung eines Nutzungsüberlassungsvertrages <strong>für</strong> die<br />

Liegenschaften, die Entwicklung einer Unternehmensstrategie (Zielkatalog) und<br />

die Erarbeitung einer Satzung <strong>für</strong> die AöR an.<br />

Als zweiter Vortragender referierte<br />

Prof. Max Krott,<br />

Professor <strong>für</strong> Forst- und Naturschutzpolitik an<br />

der Universität Göttingen,<br />

über die<br />

„Entwicklung von ThüringenFORST aus Sicht eines<br />

wissenschaftlichen Beraters“.<br />

An Hand eines Netzdiagramms stellte er die Leistungen der <strong>Thüringer</strong><br />

Forstverwaltung dar und diskutierte die erwarteten Entwicklungen unter den<br />

Bedingungen einer Anstalt öffentlichen Rechts.<br />

19


Abb.: Leistungen von ThüringenFORST heute (rote Linie) und erwartet unter<br />

den Bedingungen einer Anstalt öffentlichen Rechts (blaue Pfeile).<br />

Unter dem Stichpunkt „Märkte“ analysierte Krott <strong>das</strong> Holzaufkommen im<br />

Freistaat Thüringen. Dabei hob er den Erfolg <strong>des</strong> Projektes<br />

„Privatwaldmobilisierung“, <strong>das</strong> die Steigerung der Nutzung in den<br />

nichtstaatlichen Wäldern zum Ziel hat, hervor. Der Staatswald war in Thüringen<br />

bisher ein sehr gemeinwohlorientierter Marktpartner, der im Rahmen <strong>des</strong><br />

Gemeinschaftsforstamtes auch <strong>das</strong> Holz aus dem Betreuungswald<br />

gleichberechtigt vermarktet hat. Der Wissenschaftler erwartet, <strong>das</strong>s sich eine<br />

AöR marktorientierter verhalten wird. Eigene Potentiale werden besser<br />

ausgeschöpft werden. Möglicherweise könnte eine AöR auch mit dem<br />

Privatwald konkurrieren; in diesem Fall müsste nach Krott der Verwaltungsrat<br />

seiner Aufsichtspflicht nachkommen.<br />

In Bezug auf „Neue Märkte“ wird die Lan<strong>des</strong>forstanstalt versuchen, diese zu<br />

erschließen. Der Energieholzmarkt ist derzeit der wichtigste neue Markt. Aber<br />

nur weil man <strong>das</strong> Produkt hat, kann man nach Meinung von Krott nicht<br />

automatisch in diesen Markt einsteigen. Großmärkte zu erschließen bedarf Kraft<br />

und Professionalität und ist eigentlich auch nicht Aufgabe <strong>des</strong> Staates. Insofern<br />

hat er Zweifel, ob die Anstalt <strong>das</strong> machen wird. Anhand der Betriebsergebnisse<br />

konnte Krott belegen, <strong>das</strong>s ThüringenFORST bisher keinen „Gewinn“<br />

erwirtschaftet hat.<br />

Die Anstalt wird in dieser Beziehung eine andere Zielrichtung haben, wobei<br />

Gewinn auch kein Indikator <strong>für</strong> die Leistungen eines Gemeinschaftsforstamtes<br />

ist. Die Gemeinwohlaufgaben machen die Betriebsführung schwieriger als in<br />

20


einem reinen Wirtschaftsbetrieb. Mit der Gewinnorientierung in der Anstalt wird<br />

auch die „Kosteneffizienz“ zunehmen.<br />

Die gesetzlich geregelten Gemeinwohlziele werden in Thüringen durch <strong>das</strong><br />

Gemeinschaftsforstamt sehr effizient erbracht, was insbesondere auch <strong>das</strong><br />

Fachgutachten aus dem <strong>Jahr</strong> 1997 bestätigt hat. Krott be<strong>für</strong>chtet, <strong>das</strong>s der<br />

gesetzliche Auftrag allein nicht ausreichen wird, diese auch zukünftig zu<br />

gewährleisten. So haben sich beispielsweise die Niedersächsischen Lan<strong>des</strong>forsten<br />

bei flauem Holzmarkt mehr den Gemeinwohlaufgaben gewidmet, dieses<br />

Engagement bei anziehendem Holzmarkt jedoch wieder zurück genommen. Zu<br />

den Kernkompetenzen der Gemeinwohlorientierung gehört die Gewährleistung<br />

der „Forstlichen Nachhaltigkeit“ durch die Forsteinrichtung, so existieren im<br />

Harz schon seit 400 <strong>Jahr</strong>en Forsteinrichtungspläne. Hier wird die Anstalt sicher<br />

die bisherige Arbeit fortsetzen.<br />

Die <strong>Thüringer</strong> Forst-Minister waren in den letzten 20 <strong>Jahr</strong>en starke „Sprecher der<br />

Forstwirtschaft“. Krott erwartet, <strong>das</strong>s sich die Lan<strong>des</strong>anstalt moderater verhalten<br />

wird, denn „ein Kaufmann wird es sich mit niemand verderben“. Er warnt vor<br />

einem Vakuum, da insbesondere der Privatwald in den neuen Ländern diese<br />

Aufgabe noch nicht wahrnehmen kann. Weiterhin ist eine Herausforderung,<br />

„Mediator <strong>für</strong> alle im Wald“ zu bleiben. Wenn die Förster dieses Aufgabenfeld<br />

verlassen, werden es andere machen (z. B. Raumplaner, Naturschutz).<br />

Um gerade auch die Gemeinwohlorientierung unter den Bedingungen einer<br />

Anstalt öffentlichen Rechts zu sichern, schlägt Krott zum Abschluss seines<br />

Vortrages eine Leistungssicherung durch Benchmarking vor. Dazu sollen alle 5<br />

<strong>Jahr</strong>e die in dem Vortrag diskutierten Leistungen neu bewertet werden. Das wäre<br />

auch in Europa ein neuer, innovativer Ansatz.<br />

21


„Thüringen hat die beste Forstverwaltung,<br />

aber Niedersachsen ist <strong>das</strong> beste<br />

Forstunternehmen“, mit dieser Aussage<br />

eröffnete<br />

Dr. Klaus Merker,<br />

Präsident der Niedersächsischen<br />

Lan<strong>des</strong>forsten (NLF),<br />

seinen Vortrag<br />

„Von der Verwaltung zum Unternehmen – Erfahrungen der<br />

Niedersächsischen Lan<strong>des</strong>forsten“.<br />

Bis 1996 war die Niedersächsische Lan<strong>des</strong>forstverwaltung eine 3-stufige<br />

Verwaltung mit zuletzt 80 Forstämtern und 451 Revieren. Während 1955<br />

Gewinnmaximierung <strong>das</strong> offizielle Ziel war, musste schon wenige <strong>Jahr</strong>e später<br />

die Forstverwaltung mit immer höheren Beträgen bezuschusst werden. Im <strong>Jahr</strong>e<br />

1993 war ein Tiefpunkt erreicht, der dazu führte, selbst die Initiative zu ergreifen<br />

und eine Änderung herbei zu führen.<br />

Mit den Reformen 1997 und 2000 erfolgte die Umstellung auf eine 2-stufige<br />

Verwaltung sowie eine Reduktion von 80 Forstämtern mit 451 Revieren auf 45<br />

Forstämter mit 340 Revieren.<br />

Im Zuge der Reform der Allgemeinen Verwaltung im <strong>Jahr</strong> 2004 wurde die<br />

Ausgliederung der Niedersächsischen Lan<strong>des</strong>forste aus der unmittelbaren<br />

Lan<strong>des</strong>verwaltung als Anstalt öffentlichen Rechts mit der Betriebszentrale in<br />

Braunschweig vorgenommen.<br />

Die Zahl der Forstämter wurde abermals auf 26, die Zahl der Revierförstereien<br />

auf 274 reduziert. Als Servicestellen gehören zur Anstalt <strong>das</strong> Nds.<br />

Forstplanungsamt in Wolfenbüttel und <strong>das</strong> Nds. Forstliche Bildungszentrum in<br />

Münchehof.<br />

Mit dieser Reform wurden folgende Ziele verbunden:<br />

● Effiziente Verwaltungsstrukturen im Forstwesen, Trennung von Hoheit<br />

(Ministerium, Landkreise, Landwirtschaftskammer) und Betrieb (NLF)<br />

● Nutzung kaufmännischer Freiheiten als öffentliches Unternehmen/<br />

Ausgliederung der NLF als rechtsfähige AöR<br />

22


● Beitrag zur Haushaltskonsolidierung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

■ Verkauf von Liegenschaften der NLF (132 Mio. € bis 2014) bei<br />

vollständiger Eigentumsübertragung aller Liegenschaften<br />

■ Kostendeckung <strong>des</strong> Forstbetriebes der NLF bis 2008<br />

(04: - 20 Mio. €)<br />

■ Einfrieren <strong>des</strong> Budgets <strong>für</strong> die Dienstleistungen<br />

(PB 2 – 5,25 Mio. €)<br />

Das Fazit nach 11 <strong>Jahr</strong>en Reformen in der Lan<strong>des</strong>forstverwaltung plus 6 <strong>Jahr</strong>e<br />

Niedersächsische Lan<strong>des</strong>forsten fällt laut Merker positiv aus. Alle Ziele wurden<br />

schneller erreicht als geplant und teilw. übertroffen (u. a. Kostendeckung im<br />

Forstbetrieb nach 45 <strong>Jahr</strong>en in 2006 erreicht, vollständige Abführung der Erlöse<br />

aus Liegenschaftsverkäufen schon 2012).<br />

Abb.: Ergebnisse der Forstreformen in Niedersachsen<br />

Die Strategie <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>, die Lan<strong>des</strong>forsten organisatorisch als öffentliches<br />

Unternehmen neu aufzustellen, hat sich bewährt. Hauptgründe <strong>für</strong> <strong>das</strong> Gelingen<br />

waren die richtige Strategie und vor allem die engagierte Umsetzung durch alle<br />

Mitarbeiter/innen. Für die NLF bedeutet die hart erarbeitete Konsolidierung eine<br />

gute Ausgangslage <strong>für</strong> eine eigenverantwortliche Gestaltung der zukünftigen<br />

Entwicklungen.<br />

23


Sehr ausführlich ging Merker in seinen Vortrag auf die Erfolgsfaktoren ein.<br />

Unter der Überschrift „Eigentum & Vermögen“ bilanzierte er ein „Naturkapital“<br />

von 342.000 ha Waldeigentum, wovon 306.000 ha Produktionsfläche sind, dazu<br />

kommen 80.000 ha von den NLF betreute Körperschaftswälder.<br />

Der Holzvorrat beträgt 256 Vfm/ha, der Hiebssatz liegt bei etwa 1,75 Mio. Efm.<br />

Der Hiebssatz ist in 6 <strong>Jahr</strong>en durch Verkauf und Management-Pläne um 150.000<br />

FM gesunken. Trotzdem gehören zum „Naturkapital“ selbstverständlich auch die<br />

Naturschutzflächen.<br />

Die NLF haben ihre gewerblichen Tätigkeiten in eine NLF-Services-GmbH<br />

ausgegliedert, weiterhin ist sie an einem Holzkraftwerk beteiligt. Im <strong>Jahr</strong> 2008<br />

wurde aus Gewinnen eine Stiftung zur Wahrnehmung von Gemeinwohlaufgaben<br />

gegründet.<br />

Folgende betriebswirtschaftliche Kennzahlen beschreiben die<br />

Vermögenssituation:<br />

● Niedersächsischen Lan<strong>des</strong>forsten:<br />

■ Bilanzsumme: 1 Mrd. €<br />

■ <strong>Jahr</strong>esumsatz: 130 Mio. €<br />

■ Nettowertschöpfung: 60 Mio. €<br />

■ Unternehmerleistungen: 30 Mio. €<br />

■ Operativer Gewinn (2010): 12 Mio. €<br />

■ Rücklage: 24 Mio. €<br />

● NLF-Services-GmbH:<br />

■ Eigenkapital 25.000 €<br />

■ <strong>Jahr</strong>esumsatz 1,6 Mio. €<br />

■ Gewinn (2010) 0,35 Mio. €<br />

● Stiftung Zukunft Wald:<br />

■ Kapitalstock 2 Mio. €<br />

■ Zustiftungen, Spenden 100.000 €/<strong>Jahr</strong><br />

Das Prinzip „Verantwortung“ ist ein wichtiger Erfolgsfaktor <strong>für</strong> Merker. Zur<br />

Umsetzung der ehrgeizigen Ziele der NLF bedarf es Mitarbeiter, die gerne und<br />

engagiert Verantwortung übernehmen. Mitarbeiter übernehmen gerne Verantwortung,<br />

wenn sie die notwendigen Entscheidungen treffen können.<br />

Merker sagte: „Für die Prozesse und Weichenstellungen, <strong>für</strong> die wir nicht die<br />

notwendigen Entscheidungen treffen können, können wir dementsprechend auch<br />

keine Verantwortung übernehmen. Je besser die Übereinstimmung über die<br />

gemeinsamen Vorstellungen ist, <strong>des</strong>to leichter trägt sich Verantwortung und<br />

führt es sich. Dies gilt <strong>für</strong> <strong>das</strong> Zusammenspiel von Politik und Ministerium mit<br />

24


der NLF genauso wie NLF-intern.“ Der Gestaltung der Aufbau- und<br />

Ablauforganisation folgte eine Leitbilddiskussion unter Einbeziehung aller<br />

Mitarbeiter. Präsident und Vizepräsident der NLF haben dazu innerhalb eines<br />

<strong>Jahr</strong>es alle Dienststellen bereist.<br />

Dieser Prozess wurde 2009 abgeschlossen, er führte zu folgenden Kernaussagen:<br />

● Wald als Quelle <strong>des</strong> nachwachsenden Rohstoffs Holz, als natürlicher<br />

Lebensraum <strong>für</strong> Tiere und Pflanzen und als Umwelt <strong>für</strong> die Menschen<br />

sowie unser Grundeigentum sind bedeutende Ressourcen.<br />

● Wir erhalten und entwickeln dieses uns anvertraute Vermögen den<br />

Prinzipien einer umfassenden Nachhaltigkeit folgend <strong>für</strong> zukünftige<br />

Generationen.<br />

● Im Einklang damit entwickeln wir die Niedersächsischen Lan<strong>des</strong>forsten<br />

zu einem innovativen, wettbewerbsfähigen und erfolgreichen<br />

Unternehmen.<br />

Weiter untermauert wird <strong>das</strong> Leitbild durch die in der Satzung festgelegten<br />

Grundsätze und Ziele der Geschäftsführung. Dort heißt es u. a.: Die<br />

Niedersächsischen Lan<strong>des</strong>forsten gewährleisten eine nachhaltige Vermögensentwicklung<br />

<strong>des</strong> übertragenen Eigentums nach kaufmännischen Grundsätzen<br />

unter Berücksichtigung ausreichender Sicherheit (Naturnaher Waldbau, Risikomanagement,<br />

Risikorücklage – Ziel derzeit 30 Mio. Euro), Liquidität (halbes<br />

<strong>Jahr</strong> Personalaufwand) und Rentabilität („angemessener Gewinn“ – derzeit 10 %<br />

Umsatzrendite). Die NLF betreiben eine nachhaltige Umweltvorsorge, den<br />

Schutz der natürlichen Ressourcen und die Entwicklung <strong>des</strong> Erholungswertes<br />

entsprechend der Regelungen <strong>des</strong> Niedersächsischen Gesetzes über den Wald<br />

und die Landschaftsordnung. Die Bewirtschaftung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>wal<strong>des</strong> ist in<br />

besonderer Weise dem Gemeinwohl verpflichtet. Sie richtet sich nach den<br />

Grundsätzen einer ordnungsgemäßen und naturnahen Forstwirtschaft und dem<br />

Regierungsprogramm zur „Langfristigen Ökologischen Waldentwicklung in den<br />

Lan<strong>des</strong>forsten“ (LÖWE).<br />

In einem Exkurs stellte Merker die Frage, wie die Forderung <strong>des</strong> Naturschutzes<br />

nach Stilllegung von Wäldern aus Sicht der AöR zu bewerten ist? Die Forderung<br />

von BUND/NABU, 20 % im öffentlichen Wald stillzulegen, würde in den<br />

Niedersächsischen Lan<strong>des</strong>forsten die komplette Buchenwaldfläche von 68.000<br />

ha betreffen. Das wäre ein gigantischer Wertverlust und würde ca. 20 bis 30 %<br />

der Arbeitsplätze kosten.<br />

Dagegen ist die Zunahme an Artenvielfalt noch nicht definiert und nach<br />

Meinung von Merker mit LÖWE ähnlich wirkungsvoll zu sichern.<br />

Im <strong>Jahr</strong> 2010 hatten die Niedersächsischen Lan<strong>des</strong>forsten 1.230 Mitarbeiter, 16<br />

<strong>Jahr</strong>e vorher waren es noch 2.100. Der Personalabbau hat hauptsächlich<br />

Forstwirte und Beamte getroffen. Aber es wurde nicht nur abgebaut, seit 2005<br />

25


hat die NLF 92 neue Mitarbeiter eingestellt, davon 35 im <strong>Jahr</strong> 2010. Auch in<br />

Zukunft wird es Veränderungen geben, Merker sagte: „Organisation,<br />

Personalentwicklung und alle Veränderungsprozesse folgen den strategischen<br />

Notwendigkeiten – und die ändern sich beständig.“<br />

Der kontinuierliche Verbesserungsprozess wurde vom Referenten <strong>für</strong> die<br />

Personal- und Organisationsentwicklung dargestellt. Ziele im Waldarbeitsbereich<br />

sind eine voranschreitende Höhermechanisierung (Ziel 70 %) sowie die<br />

optimale Verbindung von Eigenregie und ausgelagertem Unternehmereinsatz<br />

(Ziel 1/3 zu 2/3). Ein organisatorischer Kernprozess ist die Optimierung der<br />

Teilautonomen Arbeitsgruppe. Dieser wird unterstützt durch verschiedene<br />

Programme wie beispielsweise die Einführung eines Gesundheitsmanagements<br />

<strong>für</strong> Forstwirte, Optimierung der persönlichen Schutzausrüstung, Betriebsfahrzeuge<br />

<strong>für</strong> die Teilautonomen Arbeitsgruppen oder die Qualifikation von<br />

Forstwirten zu Angestellten. In den Revieren und Forstamtsbüros sind die<br />

Nutzung marktkonformer Konjunktur- und Preisvorteile bei Abkehr vom<br />

inversen Angebotsverhalten sowie Spezialisierung in bestimmten Arbeitsfeldern<br />

(z. B. Öffentlichkeitsarbeit, Naturschutz, Logistik, Walderlebniseinrichtungen)<br />

Ziele der Personal- und Organisationsentwicklung. Als Programm dazu wurden<br />

die Einstellung von Spezialisten z. B. <strong>für</strong> EDV, Controlling, Steuer, der Abbau<br />

<strong>des</strong> Beförderungsstaus, die Konzeption zur Führungskräfteentwicklung, <strong>das</strong><br />

Konzept zur Arbeitsorganisation auf Revierebene sowie die private Nutzung von<br />

Firmenwagen vom Präsidenten der NLF genannt.<br />

26


Zum Thema Holzpreise und finanzielle Erwartungen an die Anstalt stellte<br />

Merker zwei Aussagen nebeneinander:<br />

● Vorher (2005): „Die Lan<strong>des</strong>forsten werden ihre Vorräte und den nachhaltigen<br />

Hiebssatz übernutzen, um die überhöhten finanziellen Vorgaben zu erfüllen.“<br />

Holzpreisentwicklung in Niedersachsen<br />

● Nachher (heute): „Bei den Holzpreisen ist die Entwicklung doch kein<br />

Wunder.“<br />

Abb.: Hiebssatz und Einschlag NLF<br />

Mit zwei Darstellungen konnte er diese Aussagen jedoch widerlegen. So stieg<br />

zwar der Holzdurchschnittspreis von ca. 38 Euro/fm 2005 auf nunmehr über 50<br />

Euro/fm an, aber er liegt damit immer noch unter dem Preisniveau von fast 60<br />

Euro/fm, <strong>das</strong> vor 10 <strong>Jahr</strong>en erreicht wurde. Auch der Einschlag der NLF lag, mit<br />

Ausnahme <strong>des</strong> Kyrill-<strong>Jahr</strong>es 2007, im Rahmen <strong>des</strong> Hiebssatzes. Neben den<br />

Geschäftsfeldern Holz und Jagd sind die NLF in vier neuen Geschäftsfeldern<br />

tätig, <strong>das</strong> sind Energiewende/Bioenergie, gewerbliche Arbeiten (Bündelung in<br />

der NLF Services-GmbH), Naturdienstleistungen (Kompensationspools) und<br />

Immobilienmanagement (Entwicklung <strong>des</strong> Grundeigentums).<br />

Merker beendete seinen überzeugenden Vortrag mit einem Fazit, <strong>das</strong> er in vier<br />

Thesen zusammenfasste:<br />

1. Die „Idee“, der geschaffene Rahmen und die Strategien befinden sich<br />

bei der NLF seit sechs <strong>Jahr</strong>en in guter Übereinstimmung.<br />

27


2. Gestaltungsfreiraum und Verantwortungsbewusstsein erzeugen<br />

Dynamik und gute Lösungen.<br />

3. Die NLF ist auf dem Weg zu einem innovativen, wettbewerbsfähigen<br />

und erfolgreichen Unternehmen ein gutes Stück vorangekommen.<br />

4. Eine kontinuierliche Weiterentwicklung <strong>des</strong> eingeschlagenen Weges<br />

erlaubt sehr positive Prognosen.<br />

Nach der Mittagspause trat<br />

Michael Selmikat,<br />

Sachgebietsleiter<br />

<strong>des</strong> Stadtforstes Wernigerode,<br />

ans Podium und sprach zu dem Thema<br />

„Multifunktionalität im kommunalen Forst – Ausgleich vielfältiger<br />

Interessen“<br />

Der im Harz gelegene Stadtwald Wernigerode hat eine Fläche von ca. 2.000 ha<br />

und verfügt über einen Holzvorrat von 210 Fm/ha. Der Zuwachs von über 9 Fm<br />

wird etwa zu 60 % genutzt. Die Wernigeröder haben eine <strong>Jahr</strong>hunderte lange,<br />

enge Beziehung zu ihrem Wald. Die erste urkundliche Erwähnung einer<br />

Holzung, die den Bürgern gehört, erfolgte schon vor über 600 <strong>Jahr</strong>en. Zu den<br />

Besonderheiten <strong>des</strong> Stadtwal<strong>des</strong> zählen eine starke topographische Gliederung<br />

mit einem großen Anteil an Steilhanglagen, naturschutzfachlich wertvolle<br />

Feuchtstandtorte und landschaftsprägende Bergwiesen. In einem kommunalen<br />

Wald spielt die Erholungsfunktion eine besondere Rolle. So ist in den stadtnahen<br />

Bereichen ein besonders hoher Besucherdruck zu verzeichnen. Neben<br />

ausgewiesenen Rad-, Mountainbike- und Skilanglaufstrecken gibt es zahlreiche<br />

Wanderwege, z. T. mit Themenbezug wie z. B. der Blinden-Wanderweg.<br />

Die Betriebs- und Revierleitung erfolgt durch <strong>das</strong> städtische Sachgebiet<br />

„Stadtforst“. Neben dem Sachgebietsleiter sind dort weiterhin eine Revierförsterin,<br />

eine Sachbearbeiterin und vier Waldarbeiter tätig.<br />

28


Das Sachgebiet muss die Vertretung städtischer Forstinteressen in einer Vielzahl<br />

von Planungsgremien und Arbeitskreisen absichern und erbringt Dienstleistungen<br />

<strong>für</strong> andere Bereiche der städtischen Verwaltung.<br />

Die inner- und überbetrieblichen Ziele bilden <strong>für</strong> den Stadtforst Wernigerode die<br />

Grundlage <strong>des</strong> Handelns. Zu den innerbetrieblichen Zielen gehören die<br />

betriebswirtschaftliche Nutzung <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong>, die langfristige Stabilisierung und<br />

Mischung der Waldbestände, die kontinuierliche Erhöhung der Holzvorräte, die<br />

Bewirtschaftung der Waldbestände auch bei schwierigen Geländebedingungen<br />

durch geeignete Verfahren, die Verringerung der überdurchschnittlich hohen<br />

Verjüngungsflächen, die Mobilisierung <strong>des</strong> nachwachsenden Rohstoffes Holz<br />

zur Nachfragebefriedigung und zur Entlastung <strong>des</strong> städtischen Haushaltes sowie<br />

die intensive Reduzierung der Wilddichte (Zitat Selmikat: „Ohne starke Jagd<br />

kein zukunftsfähiger Waldumbau“).<br />

Stück<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Schalenwildstrecke im Stadtwald<br />

Wernigerode<br />

Abb.: Schalenwildstrecke Stadtwald Wernigerode<br />

Als überbetriebliche Ziele nannte der Referent die Gestaltung und Pflege<br />

ökologischer Bereiche, den Erhalt der Schutzfunktionen, den Erhalt der<br />

Nichtholzbodenflächen (Bergwiesen, Wildäsung, Flächengliederung, Sportflächen),<br />

die Berücksichtigung der überdurchschnittlichen Beanspruchung durch<br />

verschiedenste Waldbesucher sowie ein ansprechen<strong>des</strong> Angebot an touristischer<br />

Infrastruktur.<br />

Die Umsetzung der städtischen Eigentümerinteressen erfolgt durch Beschlüsse<br />

<strong>des</strong> Stadtrates. Dabei ist die Waldordnung der Stadt Wernigerode wichtigste<br />

29<br />

Rotwild<br />

Rehwild<br />

Schwarzwild<br />

Muffelwild


Handlungs- und Rechtsgrundlage <strong>für</strong> den Forstbetrieb einschl. der jagdlichen<br />

Nutzung der Wälder.<br />

Sie wird ergänzt um die jährliche Beschlussfassung über den Finanzhaushalt<br />

sowie um Beschlüsse zur Umsetzung touristischer Nutzungsmöglichkeiten. In<br />

der praktischen Umsetzung ergeben sich immer wieder Handlungs-Alternativen,<br />

die bewertet und entschieden werden müssen.<br />

Von den zahlreichen Beispielen, die Selmikat aufführte, seinen zwei beispielhaft<br />

herausgegriffen:<br />

So ist bei der Walderschließung stets die touristische Nutzung als Rad- oder<br />

Wanderweg mit den Ansprüchen der Holzabfuhr abzuwägen.<br />

Auch im Rahmen <strong>des</strong> Biotopschutzes gilt es abzuwägen zwischen Aufforstung<br />

oder Erhalt von Nichtholzböden oder zwischen der Einstufung eines Baumes als<br />

Gefahr oder Biotop.<br />

Für den Sachgebietsleiter ist es wichtig, wenn möglich rechtzeitig zu agieren<br />

statt zu reagieren. Entscheidungen werden am besten vor Ort unter<br />

Berücksichtigung der Wünsche <strong>des</strong> „Kunden“ sowie unter Einbeziehung<br />

wirtschaftlicher Aspekte getroffen.<br />

Der Vertreter der Stadt Wernigerode beendete seine Ausführungen mit einer<br />

Auflistung von Planungsschwerpunkten sowie einigen Wünschen <strong>für</strong> die<br />

Zukunft. Bis 2019 sind 290 ha im Stadtwald zu verjüngen, die Einbringung von<br />

Mischbaumarten zu forcieren, Läuterungen auf 48 ha zu erbringen und die<br />

geplante Nutzung (75 % Vor- u. 25 % Endnutzung) umzusetzen, eine angepasste<br />

Wilddichte herzustellen und <strong>das</strong> Wegesystem zu vervollständigen. Dabei sind<br />

die Schutz- und Erholungsfunktion <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> zu erhalten.<br />

Weiterhin nannte Selmikat als Wünsche <strong>für</strong> die Zukunft die Stärkung <strong>des</strong><br />

Waldeigentums gegenüber der städtischen Planungshoheit, stabile Holzpreise auf<br />

hohem Niveau sowie Holz der kurzen Wege, starke Forstverwaltungen mit<br />

motiviertem Personal vor Ort und weniger Strukturveränderungen.<br />

30


Die Sicht <strong>des</strong> in forstwirtschaftlichen<br />

Vereinigungen organisierten Privatwal<strong>des</strong><br />

wurde bei dieser Tagung durch<br />

Josef Ziegler<br />

von der Forstwirtschaftlichen Vereinigung<br />

Oberpfalz (Bayern) dargestellt,<br />

sein Vortrag war betitelt<br />

„Forstlicher Zusammenschluss – Gemeinsam Ziele<br />

im Privatwald verfolgen“.<br />

Ein Überblick über die Struktur <strong>des</strong> Waldbesitzes sowie die Organisation <strong>des</strong><br />

Privat- und Kommunalwal<strong>des</strong> in der Oberpfalz standen am Beginn seines<br />

Vortrages. Der Waldbesitz in der Oberpfalz gliedert sich in 65 % Privat- und 4 %<br />

Kommunalwald, der Rest verteilt sich auf die Bayerischen Staatsforsten und den<br />

Bun<strong>des</strong>forst. Die Ämter <strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sind <strong>für</strong> die<br />

Hoheit und Fachaufsicht <strong>für</strong> alle Waldbesitzarten zuständig. Ferner obliegen<br />

ihnen die Förderung sowie die Beratung im Privat- und Körperschaftswald, die<br />

Umsetzung von Natura 2000, Aufgaben in der Waldpädagogik und die<br />

Erstellung der Vegetationsgutachten.<br />

Die forstlichen Zusammenschlüsse – Forstbetriebsgemeinschaften (FBG) und<br />

Waldbesitzervereinigungen (WBV) – haben in Bayern folgende Aufgaben:<br />

● Wirtschaftliche Beratung<br />

● Organisation von Holzeinschlag<br />

● Sammelbeschaffung<br />

● Waldbewirtschaftungsverträge<br />

● Holzvermarktung<br />

● Ab-Stock-Kauf<br />

● Forstliche Dienstleistung<br />

31


Die Forstwirtschaftliche Vereinigung (FV) ist der Dachverband aller Forstlichen<br />

Zusammenschlüsse in der Oberpfalz. Sie vertritt 25 FBG und WBV mit ca.<br />

22.000 Waldbesitzern und einer Fläche von 184.000 Hektar.<br />

Die gewählten Vorstände arbeiten i.d.R. ehrenamtlich und werden von einem<br />

hauptamtlichen Geschäftsführer unterstützt. Die Durchschnittsgröße der<br />

einzelnen Vereinigungen liegt bei ca. 7.500 ha, die ca. 900 Waldbesitzern<br />

gehören, wobei 80 % der organisierten Waldbesitzern 20 % der Waldfläche<br />

gehören.<br />

Abb.: Besitzstruktur FV Oberpfalz<br />

Die Hauptaufgaben der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberpfalz, die seit<br />

2010 in der Rechtsform als wirtschaftlicher Verein organisiert ist, sind die<br />

Koordination der Holzvermarktung über Rahmenverträge, die Information und<br />

Beratung der Mitglieder bzw. Mitgliedsvereine sowie die Öffentlichkeitsarbeit<br />

(einschl. politischer Lobbyarbeit).<br />

Rückblickend erinnerte Ziegler daran, <strong>das</strong>s mit dem Sammeln von Holz in den<br />

kleinen Privatwäldern die Beliebtheit der Vereinigungen bei den Sägewerken<br />

zugenommen hat. Nachdem sie nun eine gewisse Marktmacht haben, fällt die<br />

Einschätzung schon anders aus. Die FV Oberpfalz betreibt ein Holzmengenmanagement<br />

<strong>für</strong> die „Koalition der Willigen“ über eine Internet-Plattform. Dort<br />

sind Verträge, Lieferstände und Angebote einsehbar. Diskutiert wird auch eine<br />

künftige Holzvermarktung als Eigengeschäft. Über Rahmenverträge wurden im<br />

32


<strong>Jahr</strong> 2010 knapp 200.000 fm vermarktet, im Schnitt der letzten 5 <strong>Jahr</strong>e stieg die<br />

Menge auf 400.000 bis 600.000 fm. Zurzeit bestehen Verträge mit 19 Kunden,<br />

die Mengen zwischen 5.000 und 70.000 fm abnehmen. Neben den Rahmenverträgen<br />

der Forstwirtschaftlichen Vereinigung gibt es direkte Beziehungen der<br />

FBG/WBV mit regionalen Sägewerken.<br />

Für den Informationsfluss an die Waldbesitzer werden verschiedene Wege<br />

genutzt. Neben einem Newsletter in Briefform an die Vorsitzenden der<br />

angeschlossenen Waldbesitzervereinigungen gibt es ein Intranetportal, <strong>das</strong> sich<br />

in erster Linie an die Geschäftsstellen richtet. Ziegler beklagt die mangelnde<br />

politische Lobby <strong>des</strong> privaten Waldbesitzes in der Politik. Folgerichtig sieht er<br />

als ein Ziel den Aufbau einer leistungsfähigen Privatwald-Lobby aus eigener<br />

Kraft. Forstbeamte können diese Arbeit seiner Meinung nach nicht leisten, da sie<br />

weisungsgebunden sind. Weiterhin kritisierte der Vertreter <strong>des</strong> Privatwal<strong>des</strong> <strong>das</strong><br />

Ungleichgewicht zwischen der Vertretung <strong>des</strong> Naturschutzes und der<br />

Waldbesitzer zuungunsten <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> im politischen Raum.<br />

Er schloss mit der Aussage: „Der Wald braucht uns nicht, wir brauchen den<br />

Wald und seine Rohstoffe, daher keine Waldstilllegungen!“<br />

Als letzter Referent der Tagung ergriff<br />

Dr. Jens Borchers,<br />

Unternehmensberater und Betriebsleiter<br />

in einem großen Privatforstbetrieb, <strong>das</strong><br />

Wort.<br />

Sein Vortrag hatte den Titel<br />

„Kernelemente einer erfolgsorientierten Forstbetriebsorganisation“.<br />

Einleitend beschäftigte er sich mit den Fragen: Was heißt „optimale“<br />

Organisation und was sind die Kriterien <strong>für</strong> ihren Erfolg? Entscheidend <strong>für</strong> die<br />

Antwort sind seiner Ansicht nach die an eine Organisation gerichteten<br />

Erwartungen, welche auch die von der Organisation verfolgten Ziele bestimmen.<br />

33


Ohne Formulierung von Erwartungen und Zielen kann es keine<br />

Erfolgsbestimmung geben, hier<strong>für</strong> ist eine klar fixierte und vor allem langfristig<br />

stabile Eigentümerpositionierung erforderlich.<br />

Insbesondere bei den öffentlich-rechtlichen Forstbetrieben sieht Borchers als<br />

„Kernleiden“ einen Zielsetzungs- und Prioritätenwandel im Takt der<br />

Legislaturperioden bzw. der jeweiligen politischen Ausrichtung. Die Folgen<br />

davon sind Dauerreform, Ineffizienz und Unzufriedenheit. Als „Schlüssel zum<br />

Erfolg“ empfiehlt er eine möglichst parteiübergreifende Einigung auf langfristig<br />

durchhaltbare Zielsetzungen und Fixierung dieses Statuts an einer (<strong>für</strong> die<br />

Tagespolitik) unzugänglichen Stelle (Stiftungsakte, Hausgesetz u.a.).<br />

Um Organisationsalternativen zu betrachten stellte Borchers zunächst die Frage<br />

nach den Zielen, die eine Organisation verfolgt; <strong>für</strong> seine weiteren<br />

Betrachtungen wählte er drei grundsätzliche aus:<br />

1. Produktion von Gütern und Leistungen,<br />

2. Schaffung von Arbeitsplätzen,<br />

3. Generierung von Wertschöpfung bzw. von Unternehmergewinn.<br />

Besonders wichtig war Borchers der Hinweis, <strong>das</strong>s „Zielkombinationen ohne<br />

Vorfahrtsregeln im Organisations-Chaos enden“.<br />

Das Ziel 1 „Produktion von Gütern und Leistungen“ wird durch <strong>das</strong> Kriterium<br />

„produzierte Menge“ bzw. <strong>das</strong> feste Mengenziel dargestellt. Limitierende<br />

Faktoren dabei können beschränktes Finanzbudget, knappes Personal und<br />

beschränke Zeit sein. Unter diesen Bedingungen bildet sich eine<br />

„Zentralverwaltungswirtschaft“ als Organisationsform heraus; als Beispiel<br />

nannte Borchers militärische Organisationen. Ergebnis dieser Organisation<br />

können Verwaltung <strong>des</strong> Mangels, Schattenwirtschaft sowie extreme Ineffizienz<br />

sein. Sog. „Abwicklungs-“ oder „Pool-Organisationen“ nannte Borchers als<br />

Beispiel <strong>für</strong> Organisationen, die <strong>das</strong> Ziel 2 „Schaffung von Arbeitsplätzen<br />

verfolgen. Das sich bildende System bezeichnete er als „Zentrale<br />

Sozialwirtschaft“, <strong>das</strong> auch mit begrenzten Finanzbudgets zu kämpfen hat. Das<br />

Ergebnis ist meist eine ineffiziente Organisation, voll mit unzufriedenen<br />

Menschen.<br />

Die Vor- und Nachteile dieser beiden Organisationsformen hat der Referent in<br />

der nachfolgenden Abbildung gegenübergestellt:<br />

34


Abb.: Vor- und Nachteile der Systeme Zentralverwaltungs- und Sozialwirtschaft<br />

Je größer diese Organisationen werden, umso größer muss auch die<br />

Betriebsleitung werden, um bei einer Führungs- und Kontrollspanne von 8-10<br />

MA je Führungsperson eine Einheitlichkeit im Hierarchiestrang zu<br />

gewährleisten; d. h. eine Forstorganisation mit 1.000 Mitarbeitern benötigt eine<br />

Betriebsleitung von 100 Mitarbeitern. Dem gegenüber stellt Borchers<br />

unternehmerisch ausgerichtete Forstorganisation, bei denen die Kongruenz von<br />

Kompetenz und Verantwortung auf dezentraler Ebene gegeben ist, die Hierarchie<br />

wird entsprechend flacher. In so einer dezentralen Unternehmensstruktur wird<br />

vornehmlich <strong>das</strong> 3. Ziel „Generierung von Wertschöpfung bzw. von<br />

Unternehmergewinn“ verfolgt und als Steuerungskriterium verwendet. Die<br />

knappen Finanzbudgets <strong>für</strong> im Ergebnis zu einem „Trial and Error System, über<br />

<strong>des</strong>sen Bestehen oder Vergehen der wirtschaftliche Erfolg bestimmt“.<br />

An einem Beispiel erläuterte Borchers die dezentrale Unternehmensstruktur in<br />

Forstorganisationen näher. Er verglich Betriebe mit unterschiedlicher Flächen-<br />

und Baumartenausstattung, unterschiedlicher Personaldichte sowie Unterschiede<br />

im Hiebssatz.<br />

Er diskutierte dann die Frage, welche Auswirkungen die Schaffung einer<br />

gemeinsamen Betriebsoberleitung haben könnte und kommt zu folgenden<br />

Schlüssen:<br />

● Flächengröße generiert i.d.R. keine Skaleneffekte (oft ist sogar <strong>das</strong><br />

Gegenteil der Fall …).<br />

35


● Es besteht keine Korrelation zwischen Einschlagshöhe und<br />

Personaldichte (Organisationen sind in dieser Beziehung flexibel).<br />

● Ob mit Regiewaldarbeitern oder mit Unternehmern gearbeitet wird ist<br />

eine Managementfrage, die unabhängig von Flächenausstattung,<br />

Einschlagshöhe und Baumartenverteilung betriebsindividuell<br />

unterschiedlich beantwortet wird.<br />

● Ein zentraler Kopf würde kein „Mehr“ an Wirtschaftlichkeit bringen,<br />

sondern nur persönliche Freiheitsgrade in den Betrieben abbauen<br />

(müssen), homogenisierend und damit demotivierend wirken<br />

Abb.: Vor- und Nachteile <strong>des</strong> System Dezentrale Unternehmensstruktur<br />

Bezüglich der Aufbauorganisation fasste Borchers seine Ausführungen wie folgt<br />

zusammen:<br />

● Organisationsentwicklung ist ein dynamischer Prozess mit unbekanntem<br />

Ausgang.<br />

● Heterogenität wird zugelassen, denn sie entspricht der Individualität <strong>des</strong><br />

Verantwortungsträgers und der jeweiligen Besonderheit der Aufgabe.<br />

● Bestimmungsgrößen <strong>des</strong> Wandels:<br />

■ naturaler Flächenzuschnitt (Größe, Belegenheit),<br />

■ Ansprüche der Aufgabe,<br />

■ Individualität <strong>des</strong> Verantwortungsträgers,<br />

■ praktischer Erfolg (trial and error).<br />

36


● Grundsätze der Organisationsentwicklung:<br />

■ dezentrale Zuständigkeit:<br />

Schaffung von Verantwortungsbereichen,<br />

■ Kongruenz von Kompetenz und Verantwortung,<br />

■ Betriebsleitung als Coach und Letztentscheider,<br />

■ Zentrale als Serviceeinheit,<br />

■ Teamarbeit und gegenseitige Hilfestellung wann immer<br />

möglich.<br />

Als nächstes stellte Borchers ausgewählte Methoden und Instrumente der<br />

Ablauforganisation aus seiner Praxis als Betriebsleiter vor. Um sich im Team<br />

abzustimmen, gibt es einen gemeinsamen Terminplaner im Internet (Google-<br />

Kalender), so <strong>das</strong>s jeder sehen kann was der andere macht bzw. vorhat.<br />

Die <strong>Jahr</strong>esplanung erfolgt mit einem <strong>Jahr</strong> Vorlauf und wird an die Langfrist-<br />

Partner weitergegeben. Die technische Optimierung der Einsätze (Witterung,<br />

Umsetzen, Maschinentyp, Unternehmer etc.) kann so vom Einsatzleiter im<br />

ständigen Gespräch mit dem Revierleiter vorgenommen werden. Interessant <strong>für</strong><br />

staatliche Förster war die Aussage von Borchers, <strong>das</strong>s keine Ausschreibungen<br />

von Leistungen stattfinden, sondern die Preise freihändig verhandelt werden.<br />

Jedoch darf im Forstbetrieb grundsätzlich kein Arbeitseinsatz ohne schriftlich<br />

formalisierten Arbeitsauftrag mit Kartenanhang erfolgen. So sind die<br />

Verantwortlichkeiten eindeutig festgelegt, die Arbeitsanweisung (z.B.<br />

Sortimentierung) ist unmissverständlich, die Flächenabgrenzung ist klar fixiert<br />

und Arbeitssicherheitsaspekte sind geregelt, <strong>das</strong> Arbeitsergebnis wird somit<br />

nachvollziehbar.<br />

Nach den Erfahrungen von Borchers hat neben Mobiltelefon und E-Mail-<br />

Kommunikation die konsequente Arbeit mit geographischen Informationssystemen<br />

(GIS) die Betriebssteuerung revolutioniert.<br />

Folgende Grundsätze sind bei dezentralem Einsatz <strong>des</strong> GIS auf Ebene <strong>des</strong><br />

Verantwortungsbereichs („Revier“) zu beachten:<br />

1. Einheitliche Verwendung im Betrieb sichert Anwendungseffizienz.<br />

2. Prinzipiell GIS-gestützt erstellte Arbeitsaufträge ermöglichen<br />

unmissverständliche Qualitäts- und Wirtschaftlichkeitskontrolle.<br />

3. Lückenlose Dokumentation aller Aktivitäten (Naturalvollzug) ersetzt<br />

„Buchung“ auf Flächeneinheiten.<br />

4. Rollierende überjährige Planung entlastet die <strong>Jahr</strong>esplanungs-phase.<br />

5. Die Vision vom permanenten Planungswerk wird Realität.<br />

6. Der Planungsteil der Forsteinrichtung wird obsolet – übrig bleibt die auf<br />

Stichproben basierende Inventur.<br />

37


Ein Versuch, die organisatorischen Vorteile der dezentralen, GIS-gestützten<br />

Betriebsorganisation zu monetarisieren, ergab eine (konservativ geschätzte)<br />

Einsparung 28 €/ha p.a. Bei den derzeit in Deutschland üblichen<br />

Verwaltungskosten (p.a. 150 €/ha z.B. im Staatswald Baden-Württemberg)<br />

bedeutet <strong>das</strong> ein Potential von rund 20 %.<br />

Zu den Kernaufgaben der Forstorganisation zählt Borchers <strong>das</strong> Jagdmanagement.<br />

Die Bedeutung der Jagd <strong>für</strong> den Forstbetrieb ist begründet durch die Folgen <strong>des</strong><br />

Wildverbisses und der Schäle, die die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit <strong>des</strong><br />

Forstbetriebs erheblich reduzieren können<br />

(20 % Naturverjüngungs“schwund“ ca. 20 % DB -Verlust,<br />

40 % Naturverjüngungs“schwund“ ca. 30 % DB 3-Verlust,<br />

3 % jährliche Neuschäle ca. 50 % DB 3-Verlust,<br />

Verlängerung der Umtriebszeit,<br />

Kalamitätsanfälligkeit wird erhöht u. a. m).<br />

Selbst im ländlichen Raum abseits der Ballungsräume besitzt <strong>das</strong> Jagdrecht<br />

wirtschaftliches Potential, <strong>das</strong> je nach Holzpreisniveau bis zu 10 % <strong>des</strong><br />

Betriebsumsatzes erreichen kann.<br />

Wirksamer Forstschutz gegen Wild (erfolgreiches Jagdmanagement) und<br />

serviceorientierte Vermarktung <strong>des</strong> Jagdrechts können nur verbunden werden,<br />

wenn <strong>das</strong> Jagdausübungsrecht beim Eigenjagdbesitzer bleibt. Es geht weder<br />

ohne – sowohl zahlende als auch helfende – Jagdpartner noch ohne die<br />

persönliche Jagdausübung <strong>des</strong> Forstpersonals als Pflichtaufgabe (v. a. der<br />

Revierleiter).<br />

Im nachhaltig gemanagten Wirtschaftswald gilt „Wald-vor-Wild“ als Regelfall.<br />

Bei hohen Erwartungen <strong>des</strong> Eigentümers an Jagdservice ist jedoch eine<br />

Segregation unvermeidbar; „Wild-vor-Wald“ als Sonderfall auf<br />

(extensivierbaren) Spezialjagdflächen mit einer Funktionalisierung der<br />

Jagdzuständigkeit (inkl. Führung, Wildbretveredelung u.a.m). Im<br />

Wirtschaftswald muss die Betriebsleitung die klare Prioritätenlage auch<br />

persönlich „vorleben“ (Jagdleitung, persönliche Beteiligung am Abschuss<br />

weiblichen Schalenwil<strong>des</strong>, Verbisskontrollen, „Einnorden“ der Jagdpartner,<br />

Durchsetzen von Wildschadensersatz u. a. m.).<br />

Der Revierleiter ist da<strong>für</strong> zuständig, <strong>das</strong>s wildbedingter „Schwund“ der Naturverjüngung<br />

oder Verbiss an Pflanzungen nicht unbemerkt bleibt und die<br />

zuständigen Jäger zur Verantwortung gezogen werden. Im Zweifelsfall muss er<br />

auf seiner Fläche persönlich jagdlich präsent und beim Abschuss erfolgreich<br />

sein.<br />

38


Zum Schluss seines Referates widmete sich Borchers der Organisation <strong>des</strong><br />

Holzverkaufs als dem zentralen Prozess der betrieblichen Leistungserbringung<br />

Kurz und mittelfristig entscheidet der Holzverkauf über Erfolg oder Misserfolg<br />

<strong>des</strong> forstbetrieblichen Handelns. Neben der nur langfristig spürbaren Steuerung<br />

der biologischen Produktion auf der Fläche genießt daher die Optimierung <strong>des</strong><br />

Holzverkaufsmanagements absolute Priorität im Rahmen der forstlichen<br />

Unternehmensentwicklung. In dem von Borchers geleitetem Forstbetrieb war bis<br />

1970 der Holzverkauf dezentral ausgerichtet und von zunächst 7, später 3<br />

Forstämtern verantwortet. Aus Gründen der Verwaltungsrationalisierung wurde<br />

der Holzverkauf Schritt <strong>für</strong> Schritt zentralisiert und z. T. über Holzhöfe<br />

abgewickelt. Seit 2001 erfolgt der Holzverkauf in Form einer durch die<br />

Betriebsleitung moderierten Kombination aus dezentraler und zentraler<br />

Zuständigkeit in Abhängigkeit von der Marktsituation.<br />

Abb.: Holzverkauf als Geschäftsprozess<br />

Die Grundsätze <strong>für</strong> <strong>das</strong> Holzverkaufsmanagement in dem Betrieb von Borchers<br />

sind:<br />

● Weitmöglichste Orientierung an den Kundenwünschen!<br />

● Die Wertschöpfung erfolgt am einzelnen Stamm:<br />

■ Die Aushaltung ist in erster Linie kundenorientiert und<br />

nur in zweiter Linie verfahrensorientiert (bedeutet vielfach<br />

Priorität <strong>für</strong> Langholzaushaltung).<br />

39


■ Hochwertige Sondersortimente genießen besondere<br />

Beachtung (Masten, Blöcke).Das Objekt der<br />

Wertschöpfung muss im Prozess erkennbar bleiben.<br />

● Prioritäten:<br />

■ Nahkunden rangieren vor Fernkunden,<br />

■ Stammkunden rangieren vor Spotmarktkunden,<br />

■ Bevorzugung zuverlässiger Partner.<br />

● Für die Arbeitsteilung zwischen Revier und Zentrale gelten folgende<br />

Regeln:<br />

■ Die Zentrale versteht sich als Dienstleister <strong>für</strong> die Reviere.<br />

■ Wer den Kunden bringt (und hält), macht <strong>das</strong> Geschäft.<br />

■ Die Abwicklung folgt klaren und einheitlichen Normen<br />

(FF-AVZ) und Verfahrensschritten (Prozessen).<br />

■ Eine permanente Kommunikation zwischen Zentrale und<br />

Revieren ist dabei Erfolgsvoraussetzung.<br />

Folgende Erfahrungen aus den letzten 10 <strong>Jahr</strong>en mit seinem System der<br />

Holzvermarktung listete Borchers auf:<br />

● Extern verhandelt werden Preise, intern gesteuert werden Erlöse.<br />

● Auf der Ertragsseite ist (doch) mehr zu verlieren, als auf der<br />

Kostenseite gewonnen werden kann.<br />

● Überblick über laufende Holzmengen und -qualitäten muss im Revier<br />

und in der Zentrale jederzeit gegeben sein, sonst wird es extrem teuer.<br />

● Skalenerträge können nur bei funktionierender Steuerung generiert<br />

werden.<br />

● Optimierter Holzverkauf im Nahbereich schafft in Kombination mit<br />

Service und Zuverlässigkeit Mehrwert <strong>für</strong> Kunden und Lieferanten.<br />

● Dabei bringt nicht alles was modern klingt messbaren Fortschritt<br />

(Beispiele):<br />

■ Stockverkauf/Selbstwerbung versus Regieverkauf,<br />

■ überregional agierende „Key-accounts“ versus regionale/lokale<br />

Nachfrager als Stammkunden,<br />

■ Werksmessung versus Holzliste,<br />

■ Kurzholz- versus Langholzaushaltung,<br />

■ Energieholzgewinnung aus Kronenmaterial<br />

(„StammholzPlus“).<br />

Damit erfolgsorientierte Organisationen nicht Vision oder gar Illusion bleiben,<br />

fasste Borchers seine wichtigsten Aussagen abschließend wie folgt zusammen:<br />

1. Dezentrale Organisation ermöglicht die Einrichtung<br />

eigentümerzielangepasster, heterogener Betriebseinheiten.<br />

40


2. Klare Eigentümerzielvorgaben ermöglichen ein zielorientiertes Führen<br />

(und Sanktionieren!) der Betriebe mit minimalem Overhead<br />

(„Finanzholding“).<br />

3. Dezentral, mit klarer Zielvorgabe geführte Organisationseinheiten<br />

können mit hohen Freiheitsgraden im operativen Geschäft ausgestattet<br />

werden.<br />

4. Hohe Freiheitsgrade (im Führungsbereich) setzen Motivation,<br />

Kreativität und Leistung frei.<br />

Die abschließende Diskussion wurde von Prof. Krott moderiert.<br />

Ein zentrales Thema war die aktuelle Debatte um die Forderung nach Einstellung<br />

der Nutzung aus Gründen <strong>des</strong> Naturschutzes. Von der überwiegenden Mehrheit<br />

der Teilnehmer wurden Flächenstilllegungen eindeutig zurückgewiesen.<br />

Als weiteres Thema wurde die Lieferung von Holz frei Werk durch den<br />

Forstbetrieb diskutiert. In diesem Zusammenhang wies Ziegler darauf hin, <strong>das</strong>s<br />

die Frei-Werk-Lieferung auch eine Methode ist, um Kundendaten zu schützen.<br />

Auf die Frage, was er anders gemacht hätte bei der Abfassung <strong>des</strong> niedersächsischen<br />

Anstalts-Gesetzes, antwortete Dr. Merker, <strong>das</strong>s er die Möglichkeit<br />

eines Leistungsentgeltes gleich ins Gesetz formuliert hätte.<br />

In seiner Zusammenfassung stellte Prof. Krott zunächst die Charaktere der<br />

vertretenen Forstbetriebe gegenüber. Der (Groß-)Privatwald gibt sich bei<br />

dezentraler Organisation dynamisch und gewinnorientiert, wobei der Chef ein<br />

wesentlicher Erfolgsfaktor ist. Den Kommunalwald dagegen zeichnet<br />

Eigeninitiative und Geduld in nicht immer einfachen Abstimmungsprozessen auf<br />

kommunalpolitischer Ebene aus.<br />

Die forstwirtschaftliche Vereinigung mit einer Vielzahl von Mitgliedern braucht<br />

zunächst ein gutes internes Mitgliedermanagement. Zum Wohl der Mitglieder<br />

gilt es, ein aktives Kundenmanagement mit der Holzindustrie aufzubauen und zu<br />

pflegen. Ferner wird eine stärkere forstpolitische Vertretung angestrebt. Die<br />

Anstalt öffentlichen Rechts bietet neue Handlungsmöglichkeiten <strong>für</strong> einen<br />

staatlichen Forstbetrieb, wie <strong>das</strong> Beispiel Niedersachsen zeigt.<br />

Das Leitbild könnte auch auf Thüringen passen, aber die Ausrichtung im<br />

Freistaat ist stärker gemeinwohlorientiert. Daher soll auch in der Anstalt <strong>das</strong><br />

Gemeinschaftsforstamt erhalten bleiben, Thüringen geht einen innovativen Weg.<br />

Trotzdem bleiben Sorgen, wie der Erhalt der Hoheit und die Betreuungsqualität<br />

gewährleistet werden können. Jedoch hat die Politik die Wichtigkeit dieser<br />

Fragen erkannt. Die Einbindung von Politik und Waldbesitzern in den Prozess ist<br />

daher wichtig, diese Tagung leistet dazu einen Beitrag.<br />

Wichtig ist allen Akteuren, <strong>das</strong>s die Vor-Ort-Präsenz <strong>des</strong> Försters erhalten bleibt.<br />

Fotos: H. Geisler<br />

41


<strong>Jahr</strong>esexkursion <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong><br />

vom 23.06. bis 25.06. <strong>2011</strong> in <strong>das</strong> Sächsische Erzgebirge<br />

Nachdem am 23.06. in der Frühe <strong>das</strong> Gepäck im schon gewohnten Bus in<br />

Gehren verpackt und der allen vertraute Ruf <strong>des</strong> Fahrers „Sind alle an Bord?“<br />

mit einem noch etwas verschlafenen „Ja.“ beantwortet war, hieß es „Auf zu den<br />

Kollegen nach Sachsen“ zu unserer diesjährigen <strong>Jahr</strong>esexkursion in <strong>das</strong><br />

Erzgebirge.<br />

Nach einer Begrüßung und kurzen Vorstellung <strong>des</strong> Forstbezirkes Marienberg<br />

durch Herrn Ingo Reinhold an der Talsperre Rauschenbach, führte uns der erste<br />

Tag der Reise in die Kernbereiche <strong>des</strong> ehemaligen Rauchschadgebietes. 1990<br />

waren rund 282.000 ha Wald in Sachsen immissionsgeschädigt. Das waren 62<br />

Prozent der gesamten Waldfläche. Rund ein Zehntel befanden sich in der<br />

Schadzone I, waren also extrem geschädigt, bzw. abgestorben.<br />

Die Lebenserwartung der Fichte betrug hier kaum 20 <strong>Jahr</strong>e. Die Ursachen waren<br />

vor allem Schwefeleinträge aus den Braunkohlekraftwerken und dem Hausbrand.<br />

Mehr als 30.000 ha Wald fielen allein im Erzgebirge dem Sauren Regen zum<br />

Opfer.<br />

Das Waldsterben im Erzgebirge war damals eine der größten Umweltkatastrophen<br />

in ganz Mitteleuropa. Schwerpunkte der Rauchschäden waren die<br />

Kammlagen zwischen Olbernhau und Altenberg, der Fichtelberg und die Region<br />

zwischen Klingenthal und Johanngeorgenstadt. Bereits in den 1980er <strong>Jahr</strong>en<br />

wurde auf rund 2.500 ha Kahlflächen in den heutigen Forstbezirken Marienberg<br />

42


und Bärenfels ein umfassen<strong>des</strong> Aufforstungsprogramm mit sogenannten<br />

„rauchharten“ Baumarten, wie Blau- und Omorikafichten, Murraykiefern oder<br />

Lärchen gestartet.<br />

Nach der Deutschen Einheit wurde <strong>das</strong> Wachstum der Pflanzen durch die rasche<br />

Verminderung der Luftschadstoffe begünstigt. Infolge umfangreicher<br />

Sanierungsmaßnahmen in der Industrie und den Wohnhäusern sowie durch den<br />

Einsatz von Filteranlagen in den Kraftwerken konnten innerhalb weniger <strong>Jahr</strong>e<br />

die Immissionen drastisch gesenkt werden. So ist seit 1990 der Schwefeldioxid-<br />

Ausstoß in Sachsen um 98 Prozent zurückgegangen.<br />

Dr. Dittrich und Herr Reinhold erläuterten uns an Hand von Grafiken und<br />

Zahlen, <strong>das</strong>s kaum an einem anderen Ort in Sachsen so deutlich zu erkennen ist,<br />

welche positiven Auswirkungen die letzten 20 <strong>Jahr</strong>e <strong>für</strong> diesen Wald hatte.<br />

43


Von einer Region deren abgestorbene Bäume <strong>das</strong> Gebiet wie düstere<br />

Mondlandschaften erscheinen ließen bis hin zu einer Landschaft, die heute<br />

wieder die Bezeichnung Wald verdient. Derzeit ist der Waldumbau eine der<br />

wichtigsten forstlichen Aufgaben.<br />

Die Interimsbestockungen sollen wieder in Wälder mit heimischen und an den<br />

Standort angepassten Baumarten umgewandelt werden. Im Erzgebirge sind <strong>das</strong><br />

vor allem Fichten-Bergwälder und Bergmischwälder aus Fichten, Tannen und<br />

Buchen. Gegenwärtig werden etwa fünf Hektar pro <strong>Jahr</strong> im Lan<strong>des</strong>wald <strong>des</strong><br />

Forstbezirkes Marienberg in standortgerechte Bestände umgewandelt.<br />

44


Auf einer sich anschließenden Wanderung durch <strong>das</strong> ehemalige Revier<br />

Deutscheinsiedel tauschten sich <strong>Thüringer</strong> und Sachsen neben dem Waldumbau<br />

auch über die Besonderheiten der Forstwirtschaft in Wintersportgebieten, die<br />

Lebensräume von Rauhfußhühnern und den Umgang mit entwässerten<br />

Hochmoorstandorten aus.<br />

Der zweite Tag der Exkursion führte uns in den benachbarten Forstbezirk<br />

Eibenstock.<br />

Die von Herrn Stephan Schusser vorbereiteten Übersichten mit den wichtigsten<br />

Karten und Tabellen trotzten dem Regen auf einer zwischen zwei Bäumen<br />

45


gespannten Leine gut mit Wäscheklammern befestigt. Historisch bedingt<br />

dominieren in Sachsen instabile Altersklassenwälder aus Nadelhölzern mit<br />

einem hohen Betriebsrisiko.<br />

Der Waldumbau in stabile Wälder ist erklärtes Ziel <strong>des</strong> Sächsischen<br />

Waldgesetzes. Herr Schusser wies aber immer wieder darauf hin, <strong>das</strong>s neben<br />

vielen positiven Ansätzen zur Wildbestan<strong>des</strong>regulierung eingeschätzt werden<br />

muss, <strong>das</strong>s der Waldumbau in weiten Teilen Sachsens an stark überhöhten<br />

Schalenwildbeständen scheitert.<br />

Die uns an diesem Tag von den sächsischen Kollegen vorgestellten Ziele und<br />

Beispiele, wie naturnahe Bergmischwälder, Fichtenwertholz, Freilandsaaten mit<br />

Weißtanne, Fichtenfemelwald oder Tannenvoranbau fordern nicht nur engagierte<br />

Forstleute sondern auch eine den Zielen angepasste Jagdstrategie in der<br />

Gesellschaft insgesamt. Im Forstbezirk Eibenstock führten Sommersturm,<br />

Eisbruch, Kyrill, Emma und Folgeschäden durch den Buchdrucker in den<br />

vergangenen 6 <strong>Jahr</strong>en zu einem Schadholzanfall von über 1 Mio. fm. Teilweise<br />

mussten von einzelnen Revierleitern täglich bis zu 1.000 fm Holz aufgenommen<br />

werden. Da Forstschutzprobleme eine Aufarbeitung auch unter schwierigsten<br />

Bodenbedingungen erzwangen, wurden allein 2007 und 2008 über 4 Mio € an<br />

Wegebaumitteln investiert. Parallel dazu stand man vor 1.000 ha Blößen und vor<br />

über 3.000 ha instabilem Wald, in dem kein aktiver Holzeinschlag mehr geplant<br />

werden konnte.<br />

46


Vordringliche Aufgabe in Eibenstock war die Aufforstung der Blößen unter<br />

Einbeziehung der Naturverjüngung und einer Vorwaldbegründung. Im 16.<br />

<strong>Jahr</strong>hundert nahmen Tanne und Fichte je ein Drittel der Fläche ein. Ein weiteres<br />

Viertel beanspruchte damals die Buche, den Rest teilten sich Kiefer, Birke und<br />

Berg-Ahorn.<br />

Auf unserer Wanderung durch die Reviere Carlsfeld und Eibenstock verweilten<br />

wir immer wieder unter Alttannen, unter denen wir über die vergleichsweise<br />

hohe Trockentoleranz dieser Baumart sprachen und <strong>das</strong> diese Eigenschaft bei<br />

sich verringernden Sommerniederschlägen im Zuge <strong>des</strong> Klimawandels einmal<br />

überlebenswichtig <strong>für</strong> sie sein könnte.<br />

47


Wegen ihrer guten Wuchs- und Holzeigenschaften hat die Weißtanne außerdem<br />

einen hohen Ertrags- und Nutzwert. Gegenwärtig gibt es in Sachsen noch zirka<br />

2.000 Weißtannen, die älter als 60 <strong>Jahr</strong>e alt sind. 274 von ihnen stehen im<br />

Forstbezirk Eibenstock,<br />

In den letzten 20 <strong>Jahr</strong>en wurden hier im Rahmen <strong>des</strong> Waldumbaus 2.400 ha mit<br />

Buche, Tanne, Eiche und Esche aktiv verjüngt.<br />

48


Die Kollegen setzen hier auch auf Saat als alternatives Verjüngungsverfahren,<br />

<strong>das</strong> durch ein ungestörtes Wurzelwachstum entscheidende Stabilitätsvorteile<br />

bietet. Immer wieder führte uns unsere Wanderung an diesem Tag in die vielen<br />

Beispielbestände <strong>für</strong> den Waldumbau der letzten <strong>Jahr</strong>e.<br />

Zwischen Tannensämlingen, kleineren Buchen und Ahornen und herrlichen<br />

Altbäumen betonte Herr Schusser zum Abschluss noch einmal, <strong>das</strong>s Willen,<br />

Schweiß und Hartnäckigkeit auf dem Waldboden mit der bisherigen<br />

Jagdgesetzgebung noch immer im Widerspruch stehen. Notwendig wäre eine<br />

echte Modernisierung der Gesetzgebung, die eine effektive Bejagung, mit dem<br />

Ziel der Bestan<strong>des</strong>absenkung, <strong>des</strong> verbeißenden Schalenwil<strong>des</strong> erlaubt, die<br />

Belange der Grundeigentümer und der Gesellschaft in den Vordergrund stellt<br />

und die Ziele der Jägerschaft entsprechend unterordnet.<br />

Der dritte Tag der diesjährigen <strong>Jahr</strong>esexkursion führte uns auf Sonderstandorte<br />

<strong>des</strong> schon am Vortag besuchten Forstamtsbezirkes und hier zum Moorgebiet<br />

Kleiner Kranichsee.<br />

49


Das Moorgebiet befindet sich südwestlich von Johanngeorgenstadt im<br />

Erzgebirgskreis an der Grenze zur Tschechischen Republik und ist mit Teilen<br />

seines hydrologischen Einzugsgebietes als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Es ist<br />

zudem Teil <strong>des</strong> Fauna-Flora-Habitat-Gebietes „Erzgebirgskamm am Kleinen<br />

Kranichsee“ und <strong>des</strong> europäischen Vogelschutzgebietes „Westerzgebirge“. Das<br />

Hochmoor „Kleiner Kranichsee“ ist ein Kammscheidenmoor, <strong>das</strong> nach Osten<br />

über Lehmergrundbach und Schwarzwasser in die Zwickauer Mulde und nach<br />

Süden über Buchschachtelgraben und Rohlabach in die Eger entwässert. Der<br />

Name <strong>des</strong> Moores leitet sich wahrscheinlich vom slawischen "granica" (Grenze)<br />

und der früheren Bezeichnung "Seihe" oder "Sehe" <strong>für</strong> mooriges Gebiet ab.<br />

50


Das Moorgebiet Kleiner Kranichsee umfasst etwa 19 ha und gliedert sich von<br />

innen nach außen in die offene Hochmoorweite mit den schlenkenreichen<br />

Torfmoos-Wollgras-Rasen, den umgebenden Bergkiefern-Moorwald sowie den<br />

Fichten(moor)-Randwald. Im Westen und Osten <strong>des</strong> Hochmoores befinden sich<br />

größere Torfabbauflächen mit deutlichen Regenerationserscheinungen.<br />

Es existieren einige Gräben zur Entwässerung <strong>des</strong> Gebietes, darunter auch ein<br />

Kunstgraben, der 1928 vertieft wurde.<br />

Durch Torfabbau und Entwässerungsgräben, die insbesondere die<br />

Hangwasserspeisung aus dem hydrologischen Einzugsgebiet verhindern,<br />

breiteten sich die Moorwälder zu ungunsten der offenen Hochmoorbereiche stark<br />

aus. Trotzdem zählt es zu den besterhaltenen Mooren <strong>des</strong> Erzgebirges. Zum<br />

hydrologischen Einzugsgebiet gehört auch der östliche Kernbereich <strong>des</strong><br />

Butterwegmoores, <strong>das</strong> uns von den sächsischen Kollegen an diesem Tag als<br />

Beispiel <strong>für</strong> eine Moorrenaturierung vorgestellt wurde.<br />

Unsere Exkursion endete am gleichen Tag nicht weit entfernt von der Stelle, von<br />

der die Einwohner von Carlsfeld im Sommer 1997 berichteten, <strong>das</strong>s am späten<br />

Vormittag Luft und Himmel gelb wurden und ein gewaltiger Sturm einsetzte, der<br />

jedoch nur wenige Minuten andauerte.<br />

51


Das Zentrum <strong>des</strong> Sturms befand sich im Bereich der Talsperre Carlsfeld und<br />

hinterließ eine breite Schneise umgebrochener Bäume. Gerade zu dieser Zeit<br />

wurde auch die Talsperre Weiterswiese rekonstruiert. Glück im Unglück hatte<br />

ein Kranführer, <strong>des</strong>sen Kran sich bei dem Wirbelsturm im Kreis drehte, aber<br />

standhielt.<br />

Im Gasthaus "Zur Talsperre" verabschiedeten wir uns nach dem gemeinsamen<br />

Mittag bei den sächsischen Forstleuten und dankten Ihnen <strong>für</strong> die gute<br />

Vorbereitung und die herzliche Atmosphäre.<br />

52


Der Besuch <strong>des</strong> Raumfahrtmuseums in Rautenkranz bildete den Schluss der<br />

diesjährigen <strong>Jahr</strong>esexkursion in <strong>das</strong> Sächsische Erzgebirge, <strong>für</strong> die sich der<br />

Verfasser an dieser Stelle noch einmal im Namen aller Teilnehmer bei denen<br />

bedanken möchte, die zu diesen gelungenen drei Tagen beitrugen.<br />

Frank Wittau<br />

Fotos: Horst Geisler<br />

Literatur:<br />

DITTRICH, K. (2006): Neue Chancen <strong>für</strong> den Wald im Mittleren Erzgebirge. In:<br />

Forst und. Holz, 61. Jg., Nr. 3: S. 89 – 94.<br />

KÄSTNER, M. & W. FLÖSSNER (1933): Die Pflanzengesellschaften der<br />

erzgebirgischen Moore.<br />

RUDOLPH, K. & F. FIRBAS (1924): Die Hochmoore <strong>des</strong> Erzgebirges. Beih.<br />

Bot. Cbl. 41/2: 2-162.<br />

SCHREIBER, H. (1923):. Die Moore Nordwestböhmens. Prag.<br />

53


Vertiefend zum Thema unserer <strong>Jahr</strong>esexkursion <strong>2011</strong> ein Artikel der<br />

Zeitschrift „Forst und Holz“, Nr. 3 vom März 2008:<br />

Veröffentlichung im <strong><strong>Jahr</strong>esbericht</strong> <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong> e.V mit<br />

freundlicher Genehmigung <strong>des</strong> Verfassers, Herrn Dr. K. Dittrich<br />

Neue Chancen <strong>für</strong> den Wald im mittleren Erzgebirge<br />

Bewältigung der Folgen extremer Immissionsschäden bei<br />

Deutscheinsiedel<br />

Von Klaus Dittrich<br />

Der Waldort Deutscheinsiedel auf dem Kamm <strong>des</strong> Mittleren Erzgebirges direkt<br />

an der böhmischen Grenze, wurde in den vergangenen 50 <strong>Jahr</strong>en zum Zentrum<br />

einer ökologischen Katastrophe die in Folge allzu freizügiger Nutzung fossiler<br />

Energieträger (Braunkohle) ein ca. 120.000 ha umfassen<strong>des</strong> Waldschadensgebiet<br />

in den sächsischen Mittelgebirgen bewirkte. Etwa 27.000 ha Wald haben<br />

starke und extreme Immissionsschäden erfahren, rund 10.400 ha Fichtenwald<br />

(1962 - 1991: 8.800 ha. 1996: 1.600 ha) starben total ab. Noch wesentlich umfangreicher<br />

sind die Waldschadensflächen in der angrenzenden nordböhmischen<br />

Region.<br />

Was ist passiert - eine Reminiszenz<br />

Carbochemie und Energieerzeugung im nordböhmischen Egertal, östlich der<br />

Neiße, und, im mitteldeutschen Braunkohlerevier nahmen etwa seit der Mitte <strong>des</strong><br />

19. <strong>Jahr</strong>hunderts die Wälder <strong>des</strong> Mittleren u Osterzgebirges. der Sächsisch-<br />

Böhmischen Schweiz, <strong>des</strong> Oberlausitzer Berglan<strong>des</strong> und <strong>des</strong> Zittauer Gebirges<br />

zunehmend in die Zange. Die Immissionsbelastung speziell im Erzgebirge<br />

resultierte im zeitlichen Mittel etwa zu drei Vierteln aus den Emissionen der nur<br />

wenige Kilometer entfernt am Südrand <strong>des</strong> Erzgebirges gelegenen Quellen. Etwa<br />

ein Viertel der Immissionsbelastung wurde zudem aus dem mitteldeutschen<br />

Braunkohlerevier zuzüglich regionaler Quellen, herangetragen. Die spezielle<br />

Orographie der nordböhmisch – sächsischen Grenzregion beförderte<br />

Schaddisposition und Schadentwicklung. Klimaextreme, bspw. während der<br />

Winter 1929/30, 1955/56, 1962/63, 1978/79 und 1995/96 bewirkten, <strong>das</strong>s aus<br />

chronischen Waldschäden in kürzester Zeit akute Schäden wurden – zunächst auf<br />

forstlichen Extremstandorten, später dann auf großer Fläche.<br />

Mit zunehmender industrieller Tätigkeit vor und vor allem auch nach<br />

dem 2. Weltkrieg war es eine Frage der Zeit bis erste Waldflächen von den<br />

Immissionen gezeichnet waren. Im Waldgebiet bei Deutscheinsiedel löste der<br />

54


krasse Temperaturverlauf im Winter 1955/56 (Extremfrost im Februar nach<br />

mildem Winterbeginn) <strong>das</strong> Absterben <strong>des</strong> Fichtenwal<strong>des</strong>, zunächst auf<br />

organischen und mineralischen Nassstandorten aus. KLUGE (1993) hat diesen<br />

Leidensweg <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> um Deutscheinsiedel ausführlich beschrieben. Die<br />

großräumige Entwicklung der Waldschadflächen und -intensitäten erkennbar an<br />

der Entwicklung der etwa ab 1960 immer wieder neu erhobenen und präzisierten<br />

Immissionsschadzonen auf der Basis bestan<strong>des</strong>weiser Schadstufen (Fichte ab<br />

Alter 60 <strong>Jahr</strong>e) – verlief räumlich und zeitlich stark differenziert.<br />

Neben den Schadstoffarten und –mengen sowie dem realen forstlichen<br />

Standort als den Primärfaktoren war auch <strong>das</strong> Gefüge sekundärer Schadfaktoren<br />

vor allem biotischer Art, wesentlich. So lag <strong>das</strong> Maximum der<br />

Schädigungsintensität zwischen dem Winter 1978/79 (wiederum Extremfrost im<br />

Januar nach mildem Winterbeginn) und dem <strong>Jahr</strong>1984 – einem Höhepunkt der<br />

Gradation u. a. <strong>des</strong> Buchdruckers (Ips typographus). Rasant schnell starben<br />

damals große Fichtenwälder total ab. – z.B. Teile <strong>des</strong> Zittauer Gebirges (u.a.<br />

Jonsberg 1979/80) im Isergebirge obere Lagen im Riesengebirge (1983-85) und<br />

auch im Osterzgebirge (z.B. die Kohlhaukuppe 1983-84) In dem Deutscheinsiedeler<br />

Revier war zu jener Zeit bereits fast jegliche über 30-jährige Fichtenbestockung<br />

abgestorben. Lediglich jüngere Fichten überlebten mehr oder<br />

weniger vital. Interessanter weise gab es immer wieder Exemplare, deren<br />

überdurchschnittliche Vitalität auffiel. Somit bestand Hoffnung, die offenbar<br />

verschiedenartige, vielleicht genetisch bedingte Disposition der Baumindividuen<br />

zu nutzen, um auf züchterischem Weg rauchresistentere Arten in wirtschaftlich<br />

nutzbarer Menge zu bekommen – eine Hoffnung, die leider unerfüllt blieb.<br />

Auffällig waren von jeher die Abhängigkeit der Schadentwicklung vom<br />

örtlichen Windeinfluss, eine verminderte Frosthärte besonders der<br />

Fichtenkulturen und -jungwüchse, aber auch die Tatsache, <strong>das</strong>s die<br />

Wuchsklassen „starkes Stangenholz“ bis „schwaches Baumholz“ bevorzugt<br />

betroffen wurden. Die Fruktifikation aller Baumarten war vermindert.<br />

Die Situation im Deutscheinsiedeler Revier <strong>des</strong> Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes<br />

Marienberg/Oberförsterei, Hirschberg dokumentieren die<br />

Aufnahmen 1 bis 3, die der Verfasser im Frühjahr 1977 aufnahm.<br />

Die Lage erschien damals ausweglos. So hatte z.B. die Konferenz von<br />

Flaje 1978 eine „volkswirtschaftlich notwendige“ Steigerung der Immissionen in<br />

Nordböhmen bis zum <strong>Jahr</strong> 2020 avisiert. Auch mitteldeutsche und südwestpolnische<br />

Emittenten waren auf Zuwachs programmiert Eine wirksame<br />

Abgasreinigung dieser Größenordnung war zunächst technisch unmöglich, später<br />

– in den 80er <strong>Jahr</strong>en schlichtweg zu teuer und damit „unwirtschaftlich“.<br />

55


Die Folgekosten dieser Strategie blieben weitgehend unbeachtet, wirkten jedoch<br />

noch lange nach. Wesentlicher Schadstoff war stets Schwefeldioxid, jedoch kam<br />

es zusätzlich auch zur Deposition enormer Mengen basischer Flugaschen<br />

(wirkten zunächst neutralisierend), von Stickstoffverbindungen (Problem<br />

verminderter Frosthärte der Nadelgehölze bei gleichzeitiger<br />

Wachstumsbeschleunigung), von Fluoriden, Schwermetallen u. a. m.<br />

Waldboden.<br />

Ertragskundliche Untersuchungen der Gegenwart weisen ein<br />

Zuwachstief um <strong>das</strong> <strong>Jahr</strong> 1980 herum <strong>für</strong> <strong>das</strong> Schadgebiet, aber auch darüber<br />

hinausgehend <strong>für</strong> Mitteleuropa, nach. Ob es da<strong>für</strong> bzw. <strong>für</strong> den bis Jetzt<br />

anhaltenden Zuwachsanstieg noch weitere Ursachen gibt, sei in Frage gestellt.<br />

So kommen Faktoren, wie die global und regional .ansteigende Temperatur oder<br />

die dynamische Entwicklung <strong>des</strong> Kohlendioxidgehaltes der Luft in Frage.<br />

Jedenfalls trat etwa ab 1985/86 eine zügige Besserung der Gesamtsituation<br />

(verminderter Schadfortschritt, verbesserte Vitalität, Wachstumsschub) ein ohne<br />

<strong>das</strong>s damals technische Maßnahmen zur Entschwefelung der Abgase<br />

umfangreich realisiert worden waren.<br />

Wie mit dieser umwelt- und letztlich lebensbedrohenden Situation in<br />

scheinbar aussichtsloser Lage umgegangen wurde, war zwar zwischenstaatlich<br />

und gesellschaftspolitisch abgestimmt, bei näherer Betrachtung aber doch auch<br />

eine Frage der Mentalität beiderseits der Grenze. So waren auf böhmischer Seite<br />

weite Teile <strong>des</strong> Mittleren Erzgebirges und östlich davon aufgegeben. Oberhalb<br />

<strong>des</strong> Eichen- und Buchenwaldgürtels über dem Egertal starb die Fichte rasant ab.<br />

Häufig setzte Versteppung ein, gemildert durch mehr oder weniger extensive<br />

Verjüngung mit zumeist standortswidrigen Interimsbaumarten (z. B. Birkensaat).<br />

Engagierten Forstleuten blieben Akzeptanz oder Resignation. Auf<br />

sächsischer Seite wurde der Sachverhalt offiziell weitgehend negiert wie<br />

Dokumente aus Forstwirtschaft und Forsteinrichtung es belegen. Im Hintergrund<br />

aber lief ein relativ wirksames forstliches Krisenmanagement ab – ein großes<br />

Bemühen um Schadensbegrenzung mit allen verfügbaren forstlichen Mitteln.<br />

Strategien wie die Verzögerung der Abnutzung, Riegelbildung, relative Kleinflächigkeit<br />

von Nutzung und Walderneuerung gemäß den Prinzipien von<br />

Walderhaltung und Risikostreuung haben sich aus heutiger Sicht bewährt,<br />

wenngleich es sich lediglich um ein Reagieren auf Symptome handelte.<br />

Möglichkeiten aktiver Einflussnahme bei den Verursachern bestanden kaum.<br />

Zusammengefasst ist der Sachstand u. a. in der „Richtlinie <strong>für</strong> die Bewirtschaftung<br />

immissionsgeschädigter Fichtengebiete“ in mehreren Fassungen<br />

(1970, 1985, 1989). Zugleich wurden die Betriebsregelungsanweisungen der<br />

Forsteinrichtung immer mehr den realen Erfordernissen angepasst. Hier<br />

offenbart sich der mittlerweile komplexe Charakter, mit dem die Problematik in<br />

Fachkreisen behandelt wurde.<br />

56


Was brachten die 90er <strong>Jahr</strong>e bis zur Gegenwart?<br />

Mit Blick auf Trends bei Emissionen bzw. Immissionen waren folgende<br />

Entwicklungen zu verzeichnen:<br />

Schließung großer Emittenten nach 1990 im Zuge wirtschaftlicher<br />

Neuordnung<br />

Verbesserte technische Möglichkeiten zur Minderung von<br />

Emissionen großindustrieller Anlagen seit Mitte der 80er <strong>Jahr</strong>e.<br />

Veränderung der Emissionsstruktur durch Wechsel der Energieträger,<br />

Zunahme regenerativer Energien (Wind, Sonne. Wasserkraft, Biostoffe)<br />

Senkung <strong>des</strong> absoluten und spezifischen Verbrauchs<br />

Grenzüberschreitende politische Willensbildung zu Umweltfragen.<br />

Bereitstellung zweckgebundener EU-Mittel bedeutender Größenordnung.<br />

Hinsichtlich der Luft- und Bodenchemie ergab sich zunächst eine Förderung <strong>des</strong><br />

Versauerungsprozesses durch Ausfiltern z. T. basischer Stäube bei noch hoher<br />

SO2-Belastung, verbunden mit einem reduzierten Schwermetalleintrag. Später<br />

kam es zu einem stetig reduzierten Säureeintrag (SO2) über Luft und<br />

Niederschläge, der heute. Auf ca. 20% <strong>des</strong> Eintrags der 80er<strong>Jahr</strong>e gesunken. ist.<br />

Mittlerweile sind auch rückläufige Säureausträge im Sickerwasser (steigende<br />

pH-Werte) zu verzeichnen. Ein Problem stellt, jedoch <strong>das</strong> „chemische Langzeitgedächtnis“<br />

der Waldstandorte dar: Die Pufferkapazität ist vielerorts erschöpft<br />

mit negativen Folgen <strong>für</strong> die Qualität <strong>des</strong> Trinkwassers, u. a. durch Mobilisierung<br />

von Schwermetallen. Weiterhin anhaltend ist die Überschreitung<br />

tolerierbarer Eintragsraten von Stickoxiden, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid,<br />

Kohlenwasserstoffen aus Landwirtschaft, Straßenverkehr und carbochemischer<br />

Industrie, speziell auch periodisch erhöhte Benzolbetastung. Heute besteht eine<br />

Dominanz <strong>des</strong> Stickstoffeintrages über den Schwefeleintrag, erkennbar am<br />

zunehmend erhöhten Stickstoffspiegel in Nadeln und Blättern mit Sättigungserscheinungen<br />

(Folgen: Übermäßiges Wachstum, gepaart mit verminderter<br />

Stabilität, Holzqualität und Frosthärte). Auch ist eine chronisch zu hohe Ozonbelastung<br />

von langfristig steigender Tendenz mit akuten Extremen (Folge u. a.<br />

„neuartige Waldschäden“ durch Photooxidantien) zu vermelden offen bleibt die<br />

Frage, wie lange und auf welche Weise die Waldbäume diesen Trend tolerieren<br />

und puffern können.<br />

Seit Mitte der 80er <strong>Jahr</strong>e, verstärkt in den 90er <strong>Jahr</strong>en, ist eine deutlich<br />

sichtbare Verbesserung <strong>des</strong> Waldzustan<strong>des</strong> im Süden Sachsens zu beobachten,<br />

häufig Revitalisierung mittelalter und alter Fichten- und Buchenbestände.<br />

Parallel dazu erscheint die bereits teilweise extreme Zuwachsentwicklung junger<br />

Bestände als ungesund. Ein Florenwandel im Unterstand hin zu einer<br />

artenreicheren Baum-, Strauch und Krautschicht durch <strong>das</strong> Novum<br />

wiederkehrender Samenjahre von Fichte (1992/2003) und Buche. geminderter<br />

57


Verbissdruck, Wirkungen von Stickstoffeintrag und Bodenschutzkalkung sind<br />

weitere typische Entwicklungen.<br />

Die Baumarten der natürlichen Waldgesellschaften, sogar die<br />

Weißtanne, gedeihen wieder. Ein Beispiel da<strong>für</strong> bietet ein ca. 22 ha großer, 150jähriger<br />

Buchen-Altholzkomplex im Deutscheinsiedeler Wald, der als einziges<br />

geschlossenes Altholz einer Hauptbaumart auf ca. 800 m ü. den jahrzehntelangen<br />

Immissionen getrotzt hat. Fast nur noch aus absterbendem Derbholz bestehende<br />

Kronen haben wieder zahlreich ausgetrieben und bilden heute ein<br />

Kronenvolumen, dem man die Vorgeschichte nicht mehr ansieht. Fruktifikation<br />

führte zu flächiger Naturverjüngung, deren Wildlinge auch anderenorts im<br />

Waldgebiet vorangebaut wurden, zumal der Deutscheinsiedeler Buchenkomplex<br />

seit dem <strong>Jahr</strong> 2003 ein anerkannter Forstsaatgutbestand (Herkunft 81015) ist.<br />

Einen Rückschlag, wie ihn viele nicht mehr <strong>für</strong> möglich gehalten haben<br />

gab es im Winter 1995/96 besonders im Mittleren Erzgebirge beiderseits der<br />

Grenze. Nochmals verstärkte Immissionen, die spezielle Orographie <strong>des</strong><br />

Gebirges und die klimatische Situation (anhaltende Nebelfrostablagerungen)<br />

führten zum – hoffentlich letztmaligen – Totalverlust von 1.600 ha Fichtenwald<br />

mittleren Alters sowie zur Verlichtung umfangreicher Bestände auf ca. 50.000<br />

ha. Nahezu eine halbe Million Festmeter Schadholz und umfangreiche außerplanmäßige<br />

Verjüngungsflächen waren die Folge. Diese Erfahrung zeigt <strong>das</strong>s <strong>das</strong><br />

Kapitel „Immissionen“ noch nicht beendet ist. Neben der „Hypothek“ aus der<br />

Vergangenheit in Waldboden und -bestand haben sich lediglich der Umfang und<br />

Charakter <strong>des</strong> Risikos verändert.<br />

Stand und Erfahrungen <strong>des</strong> Umbaus der Interimsbestockungen<br />

Die forstliche Wirtschaftsstatistik belegt wie ein ehemals produktiver,<br />

buchenreicher Fichtenwald der Hochlagen <strong>des</strong> Erzgebirges (720 - 835 m ü. NN)<br />

durch zunehmende Immissionen, befördert durch Witterungsextreme und<br />

biotische Schadfaktoren, in relativ kurzer Zeit nahezu zur Totalschadfläche<br />

wurde. Baumarten- Alters- und Holzvorratsstruktur sind auf min<strong>des</strong>tens zwei<br />

<strong>Jahr</strong>hunderte hinaus empfindlich gestört<br />

(siehe Tabelle 1).<br />

58


Tab. 1 Waldzustands- und Planungsdaten der Forsteinrichtung per 1.1. 2000.<br />

59


Derartige Waldgebiete nachhaltig zu entwickeln bedeutet, auf der<br />

Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und praktischer Erfahrungen ein<br />

System vielfach auch unkonventioneller Maßnahmen In Gang zu setzen und dies<br />

der örtlichen Situation angepasst über <strong>Jahr</strong>zehnte konsequent fortzufahren. Die<br />

mitunter vertretene Ansicht, ob es nicht besser sei, die Interimsbaumarten<br />

wachsen zu lassen und sich zunächst jeglicher weiterer Investitionen zu enthalten<br />

(„ein ideales Wild-einstandsgebiet“) ist anhand der realen Waldentwicklung in<br />

Teilen <strong>des</strong> Privatwal<strong>des</strong>, besonders jedoch auf böhmischer Seite, widerlegt.<br />

Bodenvorbereitung<br />

Der Waldboden hat stark gelitten und gestattet keine schnelle Sanierung. Die<br />

rasche Wiederbewaldung mit Interimsbaumarten ist eindeutig positiv zu werten.<br />

Sie wirkt bodenpfleglich und dient dem lokalen Klimaschutz <strong>für</strong> eine neue<br />

(Dauer-) Waldgeneration. Eine nachgewiesen sehr wirksame investive<br />

Maßnahme ist die Bodenschutzkalkung. Beginnend in den 80er <strong>Jahr</strong>en wurden<br />

auf sächsischen Waldflächen aller Eigentumsarten kohlensaure, dolomitische<br />

Kalke in Dosierungen zwischen 3,5 und 4,5 t/ha In Zeitabständen von 6 – 10<br />

<strong>Jahr</strong>en zumeist aviochtechnisch ausbracht. Mittlerweile beträgt die Arbeitsfläche<br />

über 200.000 ha. Das Extremschadgebiet um Deutscheinsiedel ist bereits viermal<br />

dosiert gekalkt, anderenorts ist die zweite oder dritte Wiederholung realisiert.<br />

Die Kosten <strong>des</strong> Verfahrens betragen aviotechnisch ca. 75 €/t mit Bodentechnik<br />

ca. 55 €/t netto. Der Privat- und Körperschaftswald wird zu 100 % gefördert.<br />

Im Hinblick auf die mechanische Bodenvorbereitung sind geeignete<br />

Verfahren notwendig um effektiv und risikoarm zu kultivieren. In den 70er<br />

<strong>Jahr</strong>en war die Verfahrensweise tschechischer Staatsbetriebe auf Kahlflächen<br />

alle Vegetation und Humusauflagen bis auf den Mineralboden abzuschieben<br />

auch in Sachsen übernommen worden. Es entstanden Wälle deren Inhalt<br />

inzwischen verrottet ist. Sie sind licht mit Eberesche und Birke bestockt. Diese<br />

Radikalmaßnahme, der damaligen Situation (fehlende Arbeitskräfte und Technik<br />

<strong>für</strong> Walderneuerung) geschuldet, hat sich nicht bewährt. Die zwischen die Wälle<br />

gepflanzte Interimsbestockung kümmert, bildet allmählich einen neuen Humushorizont.<br />

Beim Umbau der Interimsbestockung ist es zwingend, <strong>das</strong> Humusdepot<br />

der Wälle wieder auf ganzer Fläche zu verteilen. Dieser enorme Mehraufwand ist<br />

Im Privatwald nicht förderfähig.<br />

Eine weitere Form von Bodenvorarbeiten sind Pflanzstreifen. Weder<br />

Vollumbruch, streifenweises Pflügen mit Scharpflug, noch streifenweises Fräsen<br />

(Pein-Plant-Technik) haben sich bewährt. Der Aufwand, der z. T. skeletthaltige<br />

Boden, vor allem jedoch die enorme Entwicklung der Gräser auf dem<br />

gelockerten, gelüfteten Oberboden sind Gründe da<strong>für</strong>. Auch Mäuse haben ein<br />

schnelles Fortkommen entlang der Pflanzstreifen. Bewährt hat sich schmaler, tief<br />

reichender Hakenpflug in Verbindung mit vorherigem Mulchen. Gepflanzt wird<br />

nicht in den Spalt, sondern daneben. Mitunter reichen auch plätzeweise<br />

60


Bodenvorarbeiten mittels Kleinbagger oder manuell aus, was jedoch relativ teuer<br />

wird. Selbst am Hang verrichten kleine Schreitbagger gute Arbeit. Dazu hat es<br />

sich bewährt, pro m Pflanzstreifen 1 kg bzw. pro Pflanzplatz 0,5 kg<br />

dolomitischen Kalk einzuarbeiten. Dies erfolgt mittels Anbaugeräten<br />

(Dosiereinrichtungen) im Zuge der Bodenvorarbeiten, meist in einem<br />

Arbeitsgang.<br />

Baumarteneignung<br />

Festzuhalten ist, <strong>das</strong>s sich die Wertung der Interimsbaumarten durch KLUGE<br />

(1993) und Hering (1999) weitgehend bestätigt hat. Bis 1990 war man bestrebt,<br />

anstelle der abgängigen Fichtenbestockung möglichst „rauchharte“, d. h.,<br />

Immissionstolerante, z. T. in Begasungskammern geprüfte Baumarten wie<br />

Stechfichte Picea pungens), Serbische Fichte (Picea omorica). Murraykiefer<br />

(Pinus contorta var. Murrayana). Europäische, Japanische und Hybridlärche<br />

(Larix spec.) u. a. m. im Schutze aller natürlich ankommenden Vorwaldbaum<br />

arten - z. B. Birkenarten (Betula spec.), Eberesche (Sorbus aucuparia) oder<br />

Weidenarten (Salix spec) - im Extremschadgebiet zu etablieren. Es herrschte<br />

zeitweilig ein Anbauverbot <strong>für</strong> die Gemeine Fichte (Picea abies). Mitunter<br />

wurden auch Birkenschneesaaten (i. d. R. Moorbirke) praktiziert.<br />

Das Risiko sollte gestreut werden, da die künftige Vitalität der<br />

Baumarten unter den gegebenen Bedingungen mittel und langfristig nicht<br />

abschätzbar war. Stechfichte erschien neben ihrer Rauch- und Wildresistenz<br />

besonders gut geeignet, da die breitwüchsige Baumart den Waldboden flächig<br />

deckt, ihn somit schützt. Auch die Bruch- und Wurfgefährdung ist gering. Mit 20<br />

- 30 <strong>Jahr</strong>en, manchmal auch von vornherein lässt <strong>das</strong> Wachstum jedoch rapide<br />

nach. Folglich rangiert Stechfichte nach den zumeist schon abgängigen<br />

Ebereschen und Gemeinen Birken generell an dritter, im Waldteil<br />

Deutscheinsiedel flächig an erster Stelle der Umbaudringlichkeit. Weniger<br />

umbaudringlich erweisen sich Murraykiefer, Lärchenarten und Omorikafichte.<br />

Die Murraykiefer entwickelt zum Teil enorme Kronenmassen und extreme<br />

Trieblängen, ist damit sehr schnee- und eisbruchgefährdet (Abb. 4 und 5).<br />

Diese vermutlich dem Stickstoffeintrag geschuldete Gefahr trifft aber<br />

auch andere Baumarten. z.B. die Umwandlungsbaumart Fichte. Selbst<br />

Hochlagenprovenienzen schieben ab dem Jungwuchsstadium Triebe von 60 cm<br />

Länge und mehr. Unter den Lärchenarten gelten einzelne Provenienzen<br />

Europäischer Lärche als wüchsig, stabil, geradschaftig und somit<br />

zukunftsträchtig. Andere Provenienzen neigen hingegen, wie auch die<br />

Japanlärche zu Krumm- und Breitwüchsigkeit sind also auch umbauwürdig.<br />

Hervorragend bewährt sich die Hybridlärche, die leider nicht hinreichend zur<br />

Verfügung stand. Omorikafichte, eine schlanke Gebirgsfichte <strong>des</strong> Balkans, zeigt<br />

sich seit ca. 35 <strong>Jahr</strong>en stabil, lediglich gegen Hallimasch anfällig und in der<br />

61


Produktivität hinter der Gemeinen Fichte weit zurück. Bewährt hat sich auch<br />

Moorbirke auf organischen/mineralischen Nassstandorten. Sie ist autochthon und<br />

i. d. R. durch Schneesaat flächig begründet. Wenn KLUGE (1993) sinngemäß<br />

schreibt, spätere Beurteiler sollten sich nicht „klüger dünken“, als es <strong>das</strong> Resultat<br />

der schnellen Wiederbewaldung hergibt, so ist dem vollauf zuzustimmen.<br />

Unter den gegebenen Bedingungen entstand ein strukturierter Interimswald mit<br />

Stärken und Schwächen der eine bestan<strong>des</strong>weise, differenzierte Rekonstruktion<br />

der natürlichen Waldgesellschaften mit Baumarten geeigneter Provenienz<br />

erlaubt. Mehr war in dieser Situation nicht möglich.<br />

Welche Baumarten werden in Zukunft geeignet sein? Die wesentlichste<br />

Baumart wird – auch unter Berücksichtigung <strong>des</strong> absehbaren Klimawandels –<br />

die Gemeine Fichte sein. Gepflanzt werden Provenienzen der<br />

westerzgebirgischen Hochlagen (84016). Unsicherheit hingegen herrscht<br />

hinsichtlich der Buche. Zwar hat diese die lange Kette an Schadereignissen wohl<br />

am besten überstanden und ist offenbar von hohem ökologischem und<br />

landschaftlichem Wert. Andererseits sind vor allem die jüngeren Wuchsklassen<br />

vielen Risiken ausgesetzt, wobei am Ende eine Holzqualität steht, die kaum mehr<br />

als Paletten- und Industrieholz ergibt. Nach mehreren <strong>Jahr</strong>en intensiven<br />

Voranbaus von Buchen-Wildlingen örtlicher anerkannter Forstsaatgutbestände<br />

ergab die Zwischenrevision der Forsteinrichtung eine verstärkte Hinwendung zur<br />

Hochlagenfichte bzw. eine stark eingeschränkte Verjüngung der Buche. Weitere<br />

Baumarten wie Bergahorn und Bergulme werden horstweise angebaut und<br />

gezäunt. Auf Weißtanne wird, von Versuchen abgesehen, verzichtet. Für sie gibt<br />

es bessere Standorte. Bergkiefer wird im Randbereich der Moore gepflanzt.<br />

Wesentliche Teile der Lärchenbestockungen, der Murraykiefer und<br />

Omorikafichte werden übernommen und erst später umgebaut. Eberesche ist als<br />

natürliche Mischbaumart <strong>des</strong> Fichtenbergwal<strong>des</strong> sehr erwünscht<br />

(Naturverjüngung) ebenso die Moorbirke auf den Mooren. Tabelle 2 zeigt <strong>das</strong><br />

Resultat der Waldverjüngung im Lan<strong>des</strong>wald Deutscheinsiedel im Zeitraum<br />

1991 bis 2005 in Regie <strong>des</strong> Sächsischen Forstamtes Olbemhau. Dabei ist zu<br />

bedenken <strong>das</strong>s es anfangs zumeist noch um den Anbau von Kahlflächen oder<br />

von misslungenem Vorwald – zum Teil mit Interimsbaumarten – ging.<br />

Zunehmend konzentrierte sich die Verjüngung auf den Umbau der<br />

Interimsbestockungen mit den Zukunftsbaumarten.<br />

62


Tab. 2: Verjüngung im Zeitraum 1991 bis 2005 (ohne Naturverjüngung<br />

/Sukzession).<br />

Verjüngungsfläche<br />

Verjüngungsbaumarten 1991 - 2005 2000 - 2005<br />

ha % ha %<br />

Fichten 99 49 76 68<br />

Kiefern 24 12 5 4<br />

Lärchen 16 8 < 1 < 1<br />

sonstige Baumarten 1 1 < 1 < 1<br />

Rotbuche 52 26 28 25<br />

sonst. Hart- u.<br />

Weichlaubholzarten<br />

9 4 2 2<br />

Gesamt<br />

201<br />

63<br />

100<br />

112<br />

100<br />

Somit wurden innerhalb von 15 <strong>Jahr</strong>en 40 % <strong>des</strong> rund 500 ha<br />

umfassenden Waldteils mit herkunftsgesicherten Baumarten, zumeist der<br />

natürlichen Waldgesellschaften, verjüngt. Nach sechs <strong>Jahr</strong>en sind bereits 80 %<br />

der <strong>für</strong> den Zeitraum 2000 – 2009 geplanten Verjüngungsflächen von 140 ha<br />

umgesetzt. Darunter gibt es qualitativ sehr befriedigende, aber auch fragwürdige<br />

Bilder. Während sich Fichte teils rasant entwickelt, hat die Buche Rückschläge<br />

vor allem durch Spätfrost (Mai 2004, Juni 2005), aber auch durch Konkurrenz<br />

der Bodenvegetation, Mäuse und Wildverbiss erlitten. Bei Pflanzzahlen von<br />

5.000 Stück/ha, wie bisher vorgesehen, kann ein Misserfolg schnell eintreten,<br />

wenn nicht intensiv nachgebessert wird. Eine wesentliche Erkenntnis ist <strong>des</strong>halb<br />

die Buche beschränkt, dann aber mit Pflanzenzahlen um 8.000 Stück/ha,<br />

voranzubauen. Trotz allem wird sie künftig in diesen Lagen mehr ökologische,<br />

denn wirtschaftliche Bedeutung haben.<br />

Verfahren <strong>des</strong> Waldumbaues<br />

Momentan sind nahezu vorgesehenen Totalschadflächen wieder aufgeforstet<br />

worden. Bodenarbeiten und Zusatzkalkung waren auf Kahlflächen unerlässlich.<br />

Wesentlich bleibt hingegen der Umbau von Interimsbestockungen. Ein<br />

reihenweiser oder doppelreihiger Abstand (i. d. R. 2 m), aber auch ein trupp- und<br />

gruppenweiser Umbau durch Entnahme der Vorwaldbaumarten und Voranbau ist<br />

wenig effektiv. Deshalb hat sich <strong>das</strong> Forstamt Olbernhau <strong>für</strong> folgen<strong>des</strong><br />

Verfahren entschieden und dieses bereits auf ca. 100 ha realisiert:<br />

Mulchen von jeweils 3 Reihen Stechfichte (andere Vorwaldbaumarten<br />

analog). Beiderseits verbleiben je zwei Reihen als Klimaschutzriegel. Der<br />

Mulcher muss ein leistungsfähiges Anbaugerät an Traktoren sein, die mit


Breitreifen ausgestattet sind. Das Mulchgut – organische Masse von 0,5 bis 5 cm<br />

Größe verbleibt ca. 15 cm hoch auf dem entstandenen, etwa 8 m breiten<br />

Arbeitsstreifen. Je nach vorgesehener Baumart werden per Hakenpflug 2 Reihen<br />

(Fichte) bzw. 3 Reihen (Buche) etwa 40 cm tief gelockert und zugleich 1 kg<br />

dolomitischer Kalk je Laufmeter dosiert zugegeben. Es ergeben sich 3.000<br />

lfdm/ha Mulchstreifen auf denen 2.000 lfdm/ha mit 1.333 Hochlagenfichten<br />

(Herkunft 84016 Verband 2 x 1,5 m bzw. 3.000 Rotbuchen Herkunft 81015,<br />

Verband 2 x 1 m) eingebracht werden. Gepflanzt wird knapp neben dem<br />

Pflugspalt mittels geeigneter Pflanzhacke und gut festgetreten. Zäunung und<br />

Verbissschutz können bei hinreichender Bejagung entfallen. Kulturpflege ist ggf.<br />

ab 3. Kulturjahr nötig. Jeder zweite doppelreihige Klimaschutzriegel kann später<br />

– nach Mulchen und Ansaat von Äsungspflanzen – als Arbeitsgasse (20 m<br />

Abstand) genutzt werden. Die verbleibenden Klimaschutzriegel sollen<br />

einwachsen, können jedoch auch gemulcht und noch angebaut werden, wenn der<br />

beschriebene Voranbau im Jungwuchsstadium ist. Dies fördert die Produktivität.<br />

der Fläche, auf der dann insgesamt 2.000 Fichten bzw. 4.000 Buchen/ha wachsen<br />

würden.<br />

Dieses Verfahren <strong>des</strong> Waldumbaus ist effektiv. Folgende Kosten entstehen<br />

(netto):<br />

Mulchen: ca. 500 €/ha (3000 Ifdm).<br />

Bodenvorarbeiten mit Kalkung: ca. 500 €/ha (Fichte) bzw. 750 €/ha (Buche).<br />

Pflanzung: ca.. 1200 €/ha (Fichte), Buche trotz höherer Pflanzenzahl ebenso, da<br />

eigene Wildlinge<br />

Gesamt: ca. 2200 €/ha (Achte) bzw. 2450 €/ha (Buche) ohne evtl. Kulturpflege,<br />

Wild- und Mäuseschutz und Weiterbehandlung der Klimaschutzriegel.<br />

Gut gemeinte Hinweise, doch die natürliche Sukzession der Gehölze<br />

auszunutzen, sind unter den gegebenen Bedingungen wenig realistisch. In der<br />

Mehrzahl der verhindern schnell zunehmende Konkurrenz durch Gräser<br />

(Calamagrosfis, Molinia spec.) sowie Mäuse, Wildverbiss, Fröste in bodennaher<br />

Luftschicht, blattschädigende Pilze und Insekten u. a. m. die Entwicklung hin zu<br />

brauchbaren Gehölzbestand. Natürliche Sukzession ist eine Ergänzung, jedoch<br />

keine planbare Größe auf dem Weg zur arten- und strukturreichen<br />

Wiederbewaldung der Immissionsschadflächen.<br />

Je weiter die Entwicklung <strong>des</strong> Vorwal<strong>des</strong> aus Interimsbaumarten,<br />

übernahmewürdiger Teile dieser ersten Generation sowie bereits<br />

zukunftsträchtiger Umwandlungsbaumarten voranschreitet, <strong>des</strong>to mehr rücken<br />

Pflegeprinzipien in den Mittelpunkt der forstlichen Arbeit. Diese sind im<br />

Wesentlichen:<br />

Interimsbaumarten, die alsbald voranzubauen sind (z. B. Stechfichte,<br />

Eberesche, Gemeine Birke) erhalten bis dahin hinreichend Standraum<br />

zwecks Stabilisierung, Kronenbildung und Bodendeckung.<br />

64


Erhaltenswerte Mischbaumarten (z. B. Rotbuche, Bergahorn) werden<br />

durch Bedrängerentnahme gefördert. Phänotypenauslese ist nicht<br />

Gegenstand der Pflege, da kein Sägeholz zu erwarten ist.<br />

Zunächst übernahmewürdige Bestände und Teile davon (z.B.<br />

Europäische Lärche. Omorikafichte. Murraykiefer) werden<br />

zweckbestimmt, differenziert und häufig (5 <strong>Jahr</strong>e) gepflegt. Standraum-<br />

und Mischungsregulierung sowie Phänotypenauslese gehen konform.<br />

Hauptproblem ist die fortwährende Stabilisierung gegen Schneedruck<br />

und Eisanhang, doch auch ein Arten und Strukturreichtum von Bäumen<br />

mit gewisser Qualitätserwartung wird angestrebt. Große Teile <strong>des</strong><br />

liegenden Restholzes wirbt die örtliche Bevölkerung als Brennholz.<br />

Für die zukunftsträchtigen Umwandlungsbaumarten, die sich zz. erst<br />

zum Jungwuchs entwickeln gilt <strong>das</strong> zuvor genannte Pflegeprinzip<br />

verschärft. Somit soll eine Waldgeneration entstehen, von der sowohl<br />

Volumenertrag als auch Wertertrag durch Holzqualität (mit<br />

Einschränkungen) erwartet werden darf.<br />

Schluss<br />

Die Strategie künftigen Handelns umfasst:<br />

Die Sicherung der Walderhaltung.<br />

Die arten- und strukturreiche Erziehung eines möglichst großen Anteils<br />

der ersten Waldgeneration nach dem Totalschadereignis und <strong>das</strong><br />

Hinausschieben bzw. Entbehrlich machen einer wiederholten Umwandlung<br />

auf ca. 2/3 der Waldfläche.<br />

Die Etablierung natürlicher, dem Standort angepasster Waldgesellschaften<br />

in der Betriebsart <strong>des</strong> Dauerwal<strong>des</strong>.<br />

Die bevorzugte Sicherung der Schutz- und Erholungsfunktionen<br />

gegenüber den Nutzfunktionen die jedoch mit der Zeit wieder an<br />

Bedeutung gewinnen müssen.<br />

<br />

Die jahrzehntelange katastrophale Waldentwicklung im Mittleren Erzgebirge<br />

wandelt sich allmählich zum Besseren. Nicht nur wir Forstleute, sondern die<br />

ganze Region ist dankbar da<strong>für</strong>. So war es folgerichtig am 2. Oktober 2004 den<br />

Nestor <strong>des</strong> Deutscheinsiedeler Wal<strong>des</strong>, den Revierförster i. R. Helmut .KLUGE,<br />

kurz vor seinem 85. Geburtstag <strong>für</strong> <strong>des</strong>sen langjährige Verdienste um die<br />

Erhaltung dieses Waldgebietes öffentlich zu ehren.<br />

65


Seniorentreff <strong>2011</strong> beim mdr<br />

Liebe daheimgebliebene Senioren. Wieder einmal war es im August Zeit <strong>für</strong><br />

unser altbewährtes Seniorentreffen gemeinsam mit dem <strong>Thüringer</strong> Forstverein.<br />

In der Hoffnung, <strong>das</strong>s Sie gesund und munter die wunderbaren Herbsttage<br />

genießen können und <strong>das</strong>s wir es einfach aufgrund Ihres ausgefüllten Kalenders<br />

(ich meine nicht die Arzttermine ...) nicht geschafft haben, uns zu sehen, lassen<br />

Sie mich kurz erzählen:<br />

Als bodenständiger Mensch und Revierförsterin vor Ort lag mir die Mitte<br />

Thüringens, die Lan<strong>des</strong>hauptstadt Erfurt (der Schatz vor der eigenen Haustür<br />

sozusagen), am Herzen.<br />

Somit stand als erster Exkursionspunkt ein Besuch im modernen und<br />

großzügigen Gebäude <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>funkhauses <strong>des</strong> mdr an. Der persönliche<br />

Referent <strong>des</strong> dortigen Direktors sowie ein weiterer Kollege nahmen sich sehr viel<br />

Zeit, uns sowohl die Baugeschichte <strong>des</strong> Hauses als auch die Arbeit <strong>des</strong> Senders<br />

im Allgemeinen und natürlich im Speziellen während der Führungen vor Ort zu<br />

erläutern.<br />

66


Eine ganz andere Arbeitswelt als wir sie kennen, offenbarte sich uns (der ein<br />

oder andere Kollege äußerte sich im Nachhinein dankbar <strong>für</strong> seinen ehemaligen<br />

Arbeitsort Wald), und speziell während der Führungen relativierten sich manche<br />

laienhaften Bilder und Vorstellungen aus dem Hörfunk- und Fernsehbereich.<br />

Wussten Sie zum Beispiel, was ein Selbstfahrerstudio ist oder warum mdr Radio<br />

Thüringen immer nach den Nachrichten zuerst einen englischsprachigen Titel<br />

spielt?<br />

67


Im wohltemperierten Lan<strong>des</strong>funkhaus (Klimaanlage) lauschte die Teilnehmerschar<br />

nach dem Mittagessen sehr interessiert dem sich anschließenden Vortrag<br />

von Jürgen Holtz, der im Auftrag <strong>des</strong> TMLFUN und in Vertretung von Volker<br />

Gebhardt den aktuellen Stand zur Entwicklung der AÖR darlegte.<br />

Am heißesten Tag <strong>des</strong> <strong>Jahr</strong>es <strong>2011</strong> war der zweite Exkursionspunkt eine<br />

Herausforderung der besonderen Art.<br />

Ein Besuch der Kakteengärtnerei Haage stand auf dem Plan. Das ist die älteste<br />

Kakteenzucht der Welt, Gärtner seit 1685 und seit 180 <strong>Jahr</strong>en auf Kakteen<br />

spezialisiert (da kann man wohl von Nachhaltigkeit sprechen).<br />

Frau Haage sen. hatte sich extra Zeit von ihrem Mittagsschlaf abgeknipst, um<br />

uns zunächst im Schatten <strong>des</strong> betrieblichen Hauptgebäu<strong>des</strong> aus der bewegten<br />

Geschichte <strong>des</strong> traditionsreichen Familienbetriebes zu berichten.<br />

Trotz Schatten und keinerlei körperlicher Beanspruchung mussten wir -<br />

verständlicherweise - erste "Teilnehmerverluste" (keine Sorge - wir brauchten<br />

keine medizinische Hilfe) registrieren.<br />

Bei dem Besuch der Gewächshäuser fand dann die klimatische Herausforderung<br />

ihren absoluten Höhepunkt, der tatsächlich nur drei Besucherinnen gemeinsam<br />

mit der wackeren Frau Haage gewachsen waren ...<br />

Beeindruckend zu erleben, mit welcher Begeisterung Frau Haage von ihren<br />

stacheligen Burschen schwärmte und die Arbeit drumherum so angenehm<br />

erscheinen ließ.<br />

Diese Begeisterung <strong>für</strong> eine Sache, sei es der Familienbetrieb, sei es die Arbeit<br />

im Großraumbüro <strong>des</strong> mdr oder die Arbeit im Wald, dies ist unser wichtigstes<br />

68


Gut (Begeisterung/ Freude <strong>für</strong> den Beruf und körperliche/seelische Gesundheit),<br />

welches es zu erhalten und zu pflegen gilt.<br />

In unruhigen Zeiten wie diesen droht leider dem einen oder anderen Nachfolger<br />

von Ihnen, also den noch aktiven Kollegen, ein wenig von dieser Begeisterung<br />

zu entwischen. Hier appelliere ich an Sie, pflegen Sie Ihre Kontakte zu Ihren<br />

beruflichen Nachkommen, bringen Sie Ihre Lebenserfahrung, Ihre Begeisterung<br />

und Ihre Wertschätzung ein, es tut uns allen gut!<br />

Und übrigens, wenn es Sie tatsächlich interessiert, was ein Selbstfahrer-Studio<br />

ist oder warum ein englischsprachiger Titel nach den Nachrichten zuerst kommt,<br />

wir sehen uns spätestens nächstes <strong>Jahr</strong> in gesunder Frische zum nächsten<br />

Seniorentreff wieder. Dann besprechen wir <strong>das</strong>. Ich freue mich auf Sie.<br />

Bis dahin herzliche Grüße<br />

Ihre Uta Krispin<br />

Fotos: Gerhard Bleyer<br />

69


Pressemitteilung vom 14. Oktober <strong>2011</strong><br />

<strong>Thüringer</strong> Forstverein begrüßt die Verabschiedung <strong>des</strong><br />

<strong>Thüringer</strong> Gesetzes über die Reform der Forstverwaltung<br />

Mit dem heutigen Landtagsbeschluss wurde die rechtliche Grundlage <strong>für</strong> den<br />

zukünftigen Weg der <strong>Thüringer</strong> Lan<strong>des</strong>forstverwaltung geschaffen. Nun müssen<br />

nach Ansicht <strong>des</strong> Vorsitzenden <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong> e. V. Hagen Dargel in<br />

der jetzt beginnenden Gründungsphase die Voraussetzungen <strong>für</strong> einen guten<br />

Start geschaffen werden, damit sich eine wirtschaftlich solide und arbeitsfähige<br />

Lan<strong>des</strong>forstanstalt entwickeln kann. Während <strong>des</strong> langen<br />

Gesetzgebungsverfahrens wurden viele notwendige Personalmaßnahmen auf der<br />

örtlichen Ebene zurückgestellt, was zu zahlreichen Vertretungsregelungen<br />

geführt hat. Der in Kürze zu berufene Gründungsrat ist hier gefordert, eine<br />

Bestandaufnahme zu machen und klar zu entscheiden, welche Stellen<br />

wiederbesetzt werden und welche Reviere und Forstämter ggf. anders zu<br />

strukturieren sind. „Eine weitere Hängepartie ist den engagierten Mitarbeitern<br />

von ThüringenFORST nicht mehr zuzumuten. Sie warten darauf, <strong>das</strong>s mit<br />

Gründung der Anstalt <strong>das</strong> umgesetzt wird, was intern schon angekündigt wurde<br />

und somit wieder Gewissheit einzieht,“ meint Dargel.<br />

Der <strong>Thüringer</strong> Forstverein hat sich wie viele andere Verbände mit<br />

Stellungnahmen und Gesprächen in <strong>das</strong> Gesetzgebungsverfahren eingebracht<br />

(wo<strong>für</strong> sich auch einige Abgeordnete im Plenum bedankt haben). Einige von den<br />

eingebrachten Punkten finden sich auch im endgültigen Gesetzestext wieder, was<br />

ein Beispiel <strong>für</strong> lebendige Demokratie ist. Bedauert wird, <strong>das</strong>s eine Stärkung der<br />

forstlichen Ausbildung durch einen festgeschriebenen Budgetanteil nicht so<br />

erfolgt ist, wie es vom Forstverein vorgeschlagen wurde.<br />

Dr. Andreas Niepagen<br />

(Geschäftsführer)<br />

70


„Das Harz – einst Gold <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong>“<br />

Zum Tag <strong>des</strong> Baumes am 25.04.<strong>2011</strong> eröffnete im Beisein von Vertretern <strong>des</strong><br />

<strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong>, der Abteilung Forsten sowie zahlreichen Gästen der<br />

Leiter <strong>des</strong> Forstamtes Paulinzella, Herrn Matthias Schwimmer, die Ausstellung<br />

„Harzung in Deutschland von 1917 bis 1989“.<br />

71


Grußworte wurden von Herrn Hagen Dargel, Vorsitzender <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong><br />

<strong>Forstvereins</strong>, Herrn Karl-Heinz Müller, Referatsleiter Forstpolitik der Abteilung<br />

Ländlicher Raum Forsten im <strong>Thüringer</strong> Ministerium <strong>für</strong> Landwirtschaft, Forsten,<br />

Umwelt und Naturschutz sowie dem Bürgermeister der Gemeinde Rottenbach<br />

Herrn Stein, anlässlich der Eröffnung überbracht.<br />

Abb. 1: Begrüßung der Gäste und Eröffnung der „Harz-Ausstellung“ vor dem Jagdschloss<br />

Paulinzella am 24.04.<strong>2011</strong> am Tag <strong>des</strong> Baumes <strong>2011</strong>.<br />

Foto: Michael Kolbe<br />

Abb. 2: Günther Haim führt anlässlich der Eröffnung die Gäste durch seine Ausstellung.<br />

Foto: Michael Kolbe<br />

72


Forstmeister a. D. Günther Haim hat in mehr als 10 <strong>Jahr</strong>en Exponate, Geräte und<br />

Informationen über die Harzgewinnung in Deutschland zusammengetragen und<br />

mit Unterstützung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald – Lan<strong>des</strong>verband<br />

Brandenburg und dem Forsttechnikmuseum Brandenburg mit Sitz in<br />

Königswusterhausen zusammengestellt. Die Präsentation der Ausstellung im<br />

Jagdschloss Paulinzella war zu gleich eine Prämiere. Die Ausstellung wurde<br />

erstmals außerhalb <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Brandenburg gezeigt.<br />

Alles hatte mit dem Aufbau einer Ausstellung zur Kiefernharzgewinnung in<br />

Brandenburg <strong>für</strong> <strong>das</strong> Forsttechnikmuseum Königs Wusterhausen begonnen.<br />

Zahlreiche Originalgeräte und Dokumente über die Harzgewinnung ließen die<br />

Ausstellung bald anwachsen.<br />

Abb. 3: Blick in die mit vielen Details ausgestattete Ausstellung<br />

Foto: Horst Geisler<br />

Forstmeister a. D. Günther Haim gliederte die Ausstellung chronologisch nach<br />

dem entsprechenden jahreszeitlichen Ablauf der Harzgewinnung und der<br />

geschichtlichen Bedeutung dieses Rohstoffes. Bereits in den zurückliegenden<br />

<strong>Jahr</strong>hunderten war Harz ein sehr gefragter und begehrter Rohstoff <strong>für</strong> Handwerk<br />

und <strong>für</strong> die sich entwickelnde Industrie. Schon in der Antike und im alten<br />

Ägypten stellte <strong>das</strong> Harz ein hohes Handelsgut dar. Zu jener Zeit verwendete<br />

man Harz, bedingt durch seine Anteile an ätherischen Ölen als Wund- und<br />

Heilmittel sowie zu religiösen Zwecken. In der Seefahrt der Antike wurde bereits<br />

Harz bzw. <strong>das</strong> daraus gewonnene Pech zum Abdichten der Schiffe verwendet.<br />

Mit der Besiedlung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> vor mehr als 1500 <strong>Jahr</strong>en machte sich der<br />

Mensch den Wald zu Nutze. Der Wald war eine wichtige Lebensgrund-lage <strong>des</strong><br />

Menschen. Im Laufe der Geschichte bildeten sich wichtige Waldnutzungs-<br />

73


formen heraus. In erster Linie diente der Wald früher wie auch heute als<br />

Holzlieferant. Holz war ein wichtiger Rohstoff <strong>für</strong> <strong>das</strong> Handwerk, <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />

Baugewerbe, der aufkommenden Industrie sowie auch Brennstoff <strong>für</strong> die Häuser<br />

der Bevölkerung. Neben dem Rohstoff Holz nutzte der Mensch andere Produkte<br />

<strong>des</strong> Wal<strong>des</strong>. Bereits in der Mitte <strong>des</strong> 18. <strong>Jahr</strong>hunderts unterteilten Forstmänner<br />

wie Carl Christoph Oettelt, Johann Matthäus Bechstein und andere die Produkte<br />

<strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> in Haupt- und Nebenprodukte.<br />

Das Hauptprodukt war <strong>das</strong> Holz und zu den Nebenprodukten <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> zählten<br />

sie die Streu-, Gras- und Harznutzung. Das Harz wurde in Thüringen<br />

hauptsächlich von der Baumart Fichte aber auch von der Kiefer und Lärche, dort<br />

wo sie reichlich vorkamen, gewonnen.<br />

Die Wälder waren bis zum ausgehenden 18. <strong>Jahr</strong>hundert noch nicht umfangreich<br />

erschlossen. Holz wurde dort eingeschlagen, wo die Wälder <strong>für</strong> den Menschen<br />

zugänglich waren und der Abtransport <strong>des</strong> Holzes mit wenig Aufwand erfolgen<br />

konnte.<br />

Mit der zunehmenden Nutzung <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> und seiner Produkte nahm auch die<br />

Nutzung <strong>des</strong> Harzes zu. Dort wo die Wälder schon ausgeplündert waren, man<br />

sprach vor mehr als 200 <strong>Jahr</strong>en sogar von einer Holzverknappung oder gar<br />

Holznot, war auch eine Harzgewinnung nicht mehr möglich. Die Harzgewinnung,<br />

insbesondere die Scharrharzgewinnung bei der Fichte verlagerte sich<br />

in die höheren Regionen der <strong>Thüringer</strong> Gebirge. Das gewonnene Harz konnte<br />

von dort besser abtransportiert werden, als <strong>das</strong> geerntete Holz.<br />

Der Ilmenauer Wild- und Forstmeister Carl Christoph Oettelt sprach bereits im<br />

<strong>Jahr</strong> 1789 sogar davon, <strong>das</strong>s mancherorts mit dem Harz mehr Geld<br />

eingenommen wurde, als durch den Verkauf <strong>des</strong> Holzes.<br />

Ein kurzer Rückblick über die Geschichte der Harzgewinnung in Deutschland<br />

mit Beginn <strong>des</strong> 1. Weltkrieges offenbarte, wie sehr Deutschland den Rohstoff<br />

Harz benötigte. Harz war ein begehrter und notwendiger Rohstoff, auf den<br />

Deutschland nicht verzichten konnte. Bis zum Ausbruch <strong>des</strong> Krieges importierte<br />

Deutschland Harz. Bedingt durch den Krieg wurden die Importe eingestellt und<br />

Deutschland ging dazu über, Harz aus den heimischen Kiefern- und<br />

Fichtenwälder zu gewinnen. Zwischen den beiden Weltkriegen wurde die<br />

Harzgewinnung in Deutschland wieder zurückgefahren und auf Importe<br />

zurückgegriffen. Zu Beginn der 30iger <strong>Jahr</strong>e <strong>des</strong> 20. <strong>Jahr</strong>hunderts wurde durch<br />

wirtschaftliche Zwänge und der hohen Arbeitslosigkeit, welche Deutschland<br />

ausgesetzt war, wieder geharzt. Harzimporte, welche zwischen den beiden<br />

Weltkriegen getätigt wurden, brachen durch die Kriegswirren wieder weg. Für<br />

Deutschland taten sich somit erneut wirtschaftliche Zwänge auf.<br />

Nach Kriegsende und der erfolgten Teilung Deutschlands wurde in der<br />

Sowjetischen Besatzungszone und später in der ehemaligen DDR bedingt durch<br />

74


die permanente Devisenknappheit die Harzgewinnung fortgesetzt. Dabei wurde<br />

die Technologie der Harzgewinnung ständig vervollkommnet. Arbeitsnormen <strong>für</strong><br />

die Harzer und der sozialistische Wettbewerb waren ein Instrument zur<br />

Erhöhung der Leistungen <strong>für</strong> die Arbeiter in der Harzgewinnung. Beschäftigte in<br />

der Harzgewinnung hatten mitunter einen besseren Verdienst, als andere<br />

Waldarbeiter. Es soll auch vorgekommen sein, <strong>das</strong>s ein Harzer mehr verdient hat<br />

als der Leiter eines Staatsforstbetriebes.<br />

Einer der größten Abnehmer <strong>für</strong> Harz war die optische Industrie Carl Zeiß in<br />

Jena. Zu DDR Zeiten wurde <strong>für</strong> ein Kilo Kiefernharz ca. 5,17 M und <strong>für</strong> ein Kilo<br />

Lärchenharz ca. 155,00 M gezahlt.<br />

Abb.4 Lärchenharzung Foto: Horst Geisler<br />

Nach der politischen Wende in der ehemaligen DDR im <strong>Jahr</strong>e 1989 wurde auch<br />

die Harzgewinnung in Deutschlands Wäldern eingestellt.<br />

Die von Günther Haim gestaltete Ausstellung stellte diese Entwicklung der<br />

Harzgewinnung und Harznutzung anschaulich dar. Diese Ausstellung, welche im<br />

Jagdschloss Paulinzella präsentiert wurde, konnte dann vom 29.04. bis<br />

30.06.<strong>2011</strong> besucht werden. In dieser Zeit nahmen über 1.000 Besucher, von<br />

denen sich nur 564 in die Besucherliste bzw. in <strong>das</strong> Gästebuch eintrugen, diese<br />

Gelegenheit wahr.<br />

Unter den Gästen waren zahlreiche Interessenten aus dem Ausland. So besuchten<br />

Touristen aus Spanien, Schweden, Norwegen, Belgien und den Niederlanden<br />

75


diese Ausstellung. Aber auch Besucher von der Ostsee bis zu den Alpen, die als<br />

Gäste oder auf der Durchreise Paulinzella besuchten, ließen sich die Gelegenheit<br />

eines Besuchs dieser Ausstellung nicht entgehen.<br />

Abb. 5: Alte „Harzkollegen“ aus dem damaligen StFB Saalfeld folgten der Einladung <strong>des</strong><br />

Forstamtes Paulinzella zum Besuch der Ausstellung. Foto: Christine Schröpfer<br />

Abb. 6: Erfahrungsaustausch der anderen Art - mit großer Bewunderung betrachteten die<br />

Kollegen aus den ehemaligen Harzbrigaden die Darstellung der Geschichte der<br />

Harznutzung sowie die Arbeitsverfahren und Geräte. Foto: Christine Schröpfer<br />

76


Am 30.06.<strong>2011</strong>, dem letzten Tag dieser Ausstellung in Paulinzella, folgten 14<br />

ehemalige Harzarbeiter <strong>des</strong> damaligen Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes<br />

Saalfeld einer Einladung <strong>des</strong> Forstamtes Paulinzella zu einem Ausstellungsbesuch.<br />

Bei der Betrachtung der Ausstellung kamen bei den ehemaligen Kollegen alte<br />

Erinnerungen und ein reger „Erfahrungsaustausch“ setzte sich unter zur<br />

„Hilfenahme“ der Ausstellungsexponate in Gang. Man sah den alten Kollegen<br />

an, <strong>das</strong>s sie gern an ihre alte Tätigkeit zurückdachten.<br />

Abb. 7: Diese Ausstellung weckte bei den alten Kollegen zahlreiche Erinnerungen an die<br />

Zeiten der Harzgewinnung im damaligen Staatsforstbetrieb Saalfeld.<br />

Foto: Christine Schröpfer<br />

Wir mussten aber auch mit Bedauern feststellen, <strong>das</strong>s zu wenig Kollegen aus<br />

unserer Forstverwaltung den Weg nach Paulinzella in diese Ausstellung fanden.<br />

Am 30.06.<strong>2011</strong> schloss diese Ausstellung ihre Pforten und trat eine erneute weite<br />

Reise an. Diesmal ging die Reise in Richtung Norddeutschland, nach Hamburg<br />

in <strong>das</strong> „Loki-Schmidt-Haus“, wo sie <strong>für</strong> mehrere Monate präsentiert wird.<br />

Michael Kolbe<br />

FoA Paulinzella<br />

77


Dr. Wolfgang Henkel 80 <strong>Jahr</strong>e<br />

... und quicklebendig und der Zeit zugewandt wie immer! Er wurde am 4. Mai<br />

1931 in Neuhaus/Thüringen geboren. 1950, nach dem Abitur, begann er eine<br />

Lehre zum Forstfacharbeiter, die er 1952 beendete. Anschließend arbeitete er im<br />

Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb (StFB) Neuhaus am Rennweg.<br />

1953 konnte er <strong>das</strong> Studium an der Forstwirtschaftlichen Fakultät in Eberswalde<br />

aufnehmen und 1957 als Diplom-Forstwirt abschließen.<br />

Von 1957 bis 1959 war er im StFB Sonneberg/Thür. beschäftigt. 1959 ging er als<br />

wissenschaftlicher Assistent an <strong>das</strong> Waldbau-Institut der Eberswalder<br />

Forstfakultät. Als diese 1963 geschlossen wurde, wechselte er in die Abteilung<br />

Waldbau <strong>des</strong> Instituts <strong>für</strong> Forstwissenschaften Eberswalde. Ab 1966 arbeitete er<br />

in leitenden Funktionen in der Zentrale der Vereinigung Volkseigener Betriebe<br />

Forstwirtschaft Suhl. 1969 nahm W. Henkel eine außerplanmäßige Aspirantur an<br />

der TU Dresden, Sektion Forstwirtschaft Tharandt, Wissenschaftsbereich<br />

Waldbau und Forstschutz auf und wurde 1973 mit "magna cum laude" zum<br />

Dr. rer. silv. promoviert.<br />

Von 1975 bis 1990 war er Mitarbeiter in der Abt. Forstwirtschaft <strong>des</strong> Rates <strong>des</strong><br />

Bezirkes Erfurt. 1991 wurde W. Henkel als Waldbaureferent in die neu<br />

78


gegründete <strong>Thüringer</strong> Forstliche Versuchsanstalt in Gotha übernommen. Dort<br />

war er bis zu seiner Pensionierung 1996 tätig.<br />

Henkels Spezialität ist der Waldbau. Dieses Fach hat er in Thüringen über seine<br />

tägliche berufliche Arbeit hinaus über <strong>Jahr</strong>zehnte wesentlich mitgeprägt. Er war<br />

von 1959 bis 1990 Mitglied der Agrarwissenschaftlichen Gesellschaft der DDR<br />

und an der internationalen Zusammenarbeit beteiligt, bis heute u.a. in der<br />

IUFRO-Arbeitsgruppe Ökologie und Waldbau der Weißtanne. Während <strong>des</strong><br />

Umbruchs 1989/90 bewies W. Henkel Mut und Weitblick, indem er mit weiteren<br />

Forstleuten die Initiative zur Wiedergründung <strong>des</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong> (TFV)<br />

ergriff. Aus meiner persönlichen Sicht sei hervorgehoben, <strong>das</strong>s er zu den<br />

<strong>Thüringer</strong> Persönlichkeiten gehört, die sich beharrlich <strong>für</strong> den Erhalt der<br />

forstlichen Hochschulausbildung in Thüringen eingesetzt haben.<br />

1995 wurde W. Henkel zum Ehrenvorsitzenden <strong>des</strong> TFV gewählt. In den<br />

Themen seiner über 100 wissenschaftlichen Publikationen bilden die Rotbuche<br />

und die Weißtanne einen Schwerpunkt. Die Frage "Gibt es eine Trockentanne?"<br />

lässt ihn bis heute nicht los. So freut sich jeder, <strong>das</strong>s aus seinem Spitznamen, den<br />

er als Student 1954 bekam, auf den heutigen Tag sein Ehrenname wurde: der<br />

Tannen-Henkel!<br />

Wir wünschen Wolfgang Henkel, <strong>das</strong>s er in Wohlergehen die 90 ansteuere und<br />

uns mit Rat und Tat erhalten bleibe.<br />

Martin Heinze<br />

79


Jubilare <strong>2011</strong><br />

Wir gratulieren zum 50. Geburtstag<br />

Herrn Jörg Göring am 05.01.<br />

Herrn Dietrich Mackensen am 10.01.<br />

Herrn Gunter Börner am 13.02.<br />

Herrn Volker Gebhardt am 23.04.<br />

Herrn Uwe Zehner am 18.05.<br />

Herrn Matthias Marbach am 31.05.<br />

Herrn Lutz Helmboldt am 01.09.<br />

Herrn Andreas Reichenbächer am 07.09.<br />

Herrn Uli Klüßendorf am 14.10.<br />

Wir gratulieren zum 60. Geburtstag<br />

Herrn Wolf Wunder am 05.01.<br />

Frau Anita Hölzer am 30.09.<br />

Herrn Wolfgang Friedrich am 29.10.<br />

80


Wir gratulieren zum 65. Geburtstag<br />

Herrn Georg Ernst Weber am 08.04.<br />

Herrn Frank Wildenhayn am 07.08.<br />

Herrn Gerhard Schröder am 02.09.<br />

Herrn Harald Eckhardt am 03.10.<br />

Herrn Michael Freiherr von Truchseß am 29.10.<br />

Herrn Eckhard Stephan am 05.12.<br />

Wir gratulieren zum 70. Geburtstag<br />

Herrn Josef Steiner am 06.07.<br />

Herrn Siegfried Wolfer am 12.08.<br />

Herrn Helmut Wehner am 29.12.<br />

81


Wir gratulieren zum 75. Geburtstag<br />

Herrn Prof. Helmut Witticke am 15.02.<br />

Herrn Wolfgang Hellmann am 17.03.<br />

Herrn Wolfgang Alt am 06.05.<br />

Herrn Dieter Klüßendorf am 28.05.<br />

Herrn Hubertus Biehl am 01.08.<br />

Herrn Gerhard Linke am 24.11.<br />

Herrn Horst Fulge am 25.11.<br />

Wir gratulieren zum 80. Geburtstag<br />

Herrn Dr. Wolfgang Henkel am 04.05.<br />

Herrn Prof. Dr. Erwin Klein am 08.07.<br />

Herrn Ingwart Ullrich am 29.09.<br />

82


Wir gratulieren zum 85. Geburtstag<br />

Herrn Prof. Dr. Günter Amelung am 18.04.<br />

Herrn Kurt Heyn am 23.07.<br />

Herrn Arno Engelhardt am 21.11.<br />

Herrn Friedolt Schubert am 16.12.<br />

83


Mitglieder der <strong>Thüringer</strong> <strong>Forstvereins</strong> e.V.<br />

Stand: 31.12. <strong>2011</strong><br />

Name Vorname Ort<br />

A<br />

Aderhold Werner Steinach<br />

Ahbe Claus-Jürgen Marksuhl<br />

Ahbe Jörg Marksuhl<br />

Alt Wolfgang Crawinkel<br />

Amelung Prof. Dr. Günter Hameln/Weser<br />

Amthor Eberhard Jena<br />

Apel Jochen Lauscha<br />

Apel Jürgen Heringen/Werra<br />

Arand Marita Burgwalde<br />

Arenhövel Wolfgang Legefeld<br />

B<br />

Bach Herbert Wolfsburg-Unkeroda<br />

Bach Martin Tabarz<br />

Baier Dr. Ulf Ichtershausen<br />

Baldauf Carmen Mohlsdorf<br />

Baldauf Lutz Mohlsdorf<br />

Baldauf Reiner Mohlsdorf<br />

Baldauf Timo Greiz-Gommla<br />

Barfod Marcus Weimar<br />

Bartl Gerhard Neuhaus/Rwg.<br />

Bauer Michael Oberwind<br />

Baumgart Holger Schmiedefeld<br />

Beck Petra Creuzburg<br />

Beerhold Dr. med. Gerhild Bibra<br />

Behm Silvio Saalfeld<br />

Biehl Hubertus Mühlhausen<br />

Biehl Susann Langula<br />

Blaurock Helmut Bottrop<br />

84


Bleyer<br />

Ingrid und<br />

Gerhard<br />

Rudolstadt<br />

Böer Andrea Birkigt<br />

Böhmcker Wulf Zillbach<br />

Börner Gunter Eckhardtshausen<br />

Böttger Alexander Berka v.d.H.<br />

Böttger Otto Unterellen<br />

Brauer Andreas Schwerstedt<br />

Broska<br />

Annette und<br />

Eckhardt<br />

Uhlstädt-Kirchhhasel<br />

Burkhardt Sascha<br />

Gisela und<br />

Jena<br />

Buschold<br />

Reinhard Greiz<br />

Buse<br />

Susanne und<br />

Heiko<br />

Ilmenau, OT Manebach<br />

Butzert Ute Bad Berka<br />

C<br />

Clasen Christian Freising<br />

Coch Anette Katzhütte<br />

D<br />

Dahlke Jochen Großlohra 3<br />

Dargel Ines und Hagen Ilmenau, OT Manebach<br />

Deilmann Thomas Heldrungen<br />

Deiters Anette-Marina Gotha<br />

Dragoschy Eckhard Scheibe-Alsbach<br />

Dreiack Elke Meiningen<br />

Düring Jens Erfurt<br />

Düssel Dr. Volker Erfurt<br />

E<br />

Eberle Erich Bleicherode<br />

Eckardt Lutz Tonndorf<br />

Eckhardt Harald Kleinschmalkalden<br />

85


Ehrling Bernd Oberstadt<br />

Eichhorn Lutz Sondershausen<br />

Eichler Friedrich Weida<br />

Emmel Lothar Sonneberg<br />

Engelhardt Arno Sonneberg<br />

Erhardt Joachim Bibra<br />

Erteld Thomas Gospiteroda<br />

Eulenstein Jürgen Volkmannsdorf<br />

F<br />

Fahrig Bernhard Niederorschel<br />

Färber<br />

FBG Hermannsfeld,<br />

Jörg Bad Salzungen<br />

Vors. Kümpel Erich Rhönblick<br />

Fischer Fritz Suhl<br />

Fischer Kurt Lutter, OT Fürstenhagen<br />

Freudenberger Klaus<br />

Regina und<br />

Meiningen<br />

Friedrich<br />

Wolfgang Eineborn<br />

Fritze Eduard Wachstedt<br />

Froelich Dr. Bernhard Sondershausen<br />

Fulge Horst Kaltennordheim<br />

Funke Armin Riechheim<br />

G<br />

Gaudecker v. Leo Mechelroda<br />

Gebhardt Volker Weimar<br />

Gehringer Martin Hildburghausen<br />

Geisler Horst Uhlstädt-Oberkrossen<br />

Geitner Hans Lichtenbrunn<br />

Glaser Albrecht Kaltensundheim<br />

Gödel Harald Floh<br />

Goldacker Hubertus Frankenroda<br />

Göring Jörg Mechterstädt<br />

86


Göthe Klaus Jenaprießnitz<br />

Grade Wolfgang Bad Berka<br />

Grimm Armin Saalfelder Höhe<br />

Grimm<br />

Carola und<br />

Gerhard<br />

Wilhelmsdorf<br />

Grob<br />

Sonja und<br />

Karl-Heinz<br />

Neuhaus am Rwg.<br />

Günther Gerd Oppurg<br />

H<br />

Omnibusbetrieb<br />

Häfner Werner Struth-Helmershof<br />

Hähner Rudi Unterwirbach<br />

Hänsel Bernd Benshausen<br />

Harrweg Harry Bad Klosterlausnitz<br />

Harseim Lutz Eisenach<br />

Haudeck Thomas Bibra<br />

Heil Prof. Klaus Ilmenau<br />

Heinze<br />

Prof. Dr. Martin<br />

und Annerose<br />

Wolfersdorf<br />

Heinze Susanne Eibenstock<br />

Hellmann Wolfgang Bad Berka, OT Tannroda<br />

Hellmund Matthias Mertendorf<br />

Helmboldt Lutz Stadtilm<br />

Henkel Dr. Wolfgang Erfurt<br />

Henkel Heidi Oberweißbach<br />

Henkel Lutz Bad Blankenburg<br />

Hergenhan Klaus Kühndorf<br />

Hermann Wolf-Dieter Uder<br />

Herrnkind Jörg Oberhof<br />

Heuer Wolfgang Schmalkalden<br />

Heyn Kurt Leinefelde<br />

Heyn Wolfgang Ohrdruf<br />

Hilt Jerg Stuttgart<br />

Höfer Bernd Jena, OT Jenaprießnitz<br />

87


Hofmann Günther Drognitz<br />

Höhn Helmut Sonneberg<br />

Hölzer Anita Steinheid<br />

Huhn Joachim Bad Klosterlausnitz<br />

Huster Jacqueline Stadtroda<br />

I<br />

Ichtershausen Jochen Gotha<br />

J<br />

Jacob Ronald Erfurt<br />

Jäger Tobias Bischofrod<br />

Jarski Manfred Ifta<br />

Jendrusiak Axel Schmalkalden<br />

Jungklaus<br />

Traute und Hans-<br />

Joachim<br />

Schalkau<br />

K<br />

Kahlert Karina Ruhla<br />

Kammer Katja Bad Berka, OT Tannroda<br />

Kasper Bernd Gehren<br />

Kauffmann Martin Mittelstille, OT Breitenbach<br />

Kaufmann Horst Freienorla<br />

Kaul André Saalfeld/Saale<br />

Kettner Rolf Witzenhausen<br />

Kinne Eike Flarchheim<br />

Klein Prof. Dr. Erwin Freising<br />

Kliebe Günter Großbrüchter<br />

Klüßendorf Dieter Jena<br />

Klüßendorf Uli Sondershausen<br />

Knoll<br />

Ingeborg und<br />

Richard<br />

Rudolstadt<br />

Köber Artur Dorndorf<br />

Köhler Gerhard Volkenroda<br />

88


Krauss Wolfgang Schmalkalden<br />

Kreibich Eugen Dietzhausen<br />

Kreuter Florian Gotha<br />

Krüger Andreas Schmidtmühlen<br />

L<br />

Lange Iro Kospoda<br />

Langer Wolfgang Burgk<br />

Lanz Prof. Dr. Werner Hann. Münden<br />

Lapp Martin Benshausen<br />

Leber Roswitha Herschdorf<br />

Leiteritz Achim Steinach<br />

Lemke Ralf Wölferbütt<br />

Leonhardt Stefan Wiesenfeld<br />

Liebold Hartmut Quirla<br />

Lindner Wolfgang Weimar<br />

Linke Gerhard Liebengrün<br />

Lippmann Karl-Heinz Scheibe-Alsbach<br />

Lische Ursula und Klaus Sondershausen<br />

Listing Martin Göttingen<br />

Luc Ronny Langewiesen<br />

Lüpke Marion Landsendorf<br />

Lux Andreas Jena<br />

M<br />

Mackensen Dietrich Bad Salzungen<br />

Mandler Jürgen Eckhardts<br />

Mannhardt Andreas Viernau<br />

Marbach Matthias Fladungen<br />

Martens Günther Bad Lobenstein<br />

Meisgeier Dirk Schleiz<br />

Memmler Beate Haina<br />

Messerschmidt Roland Erfurt-Marbach<br />

Messner Clemens Bad Klosterlausnitz<br />

89


Meyer Markus Elxleben<br />

Meyer Thomas Paulinenaue<br />

Möller<br />

Ingeborg und<br />

Martin<br />

Sondershausen<br />

Müller Karl-Heinz Geschwenda<br />

Müller<br />

Monika und<br />

Hubertus<br />

Sonneberg<br />

Müller Rainer Leinefelde<br />

Müller Reinhard Mellenbach<br />

N<br />

Neumann Mathias Lengefeld<br />

Neumann Matthias Oberweißbach<br />

Neupert Jürgen Crawinkel<br />

Nicke Prof. Dr. Anka Schwarzburg<br />

Nicolai Hanspeter Saalfeld<br />

Niepagen<br />

Dr. Andreas und<br />

Heike<br />

Bleicherode<br />

Nothnagel Gert Gera<br />

O<br />

Oelschlegel Lutz Wurzbach<br />

P<br />

Paritzsch Wolfgang Nobitz, OT Klausa<br />

Pasold André Burgk<br />

Pätzold Markus Erfurt<br />

Pernutz Pier Schönberg<br />

Pimmer Reinhard Ipsheim<br />

Prasse Wolfgang Bad Klosterlausnitz<br />

Pur<strong>für</strong>st Manfred Suhl<br />

Puschmann Arnd-Eckart Gehren<br />

90


R<br />

Rahmig Frank Kleingölitz<br />

Ramm Achim Hohenfelden<br />

Rauscher Jochen Katzhütte<br />

Redel Holger Schleiz<br />

Reichenbächer Andreas Landsendorf<br />

Reinhardt Frank Uhlstädt-Kirchhasel<br />

Reinkober Andreas Neukloster<br />

Reitzenstein,<br />

Freiherr von<br />

Rupprecht Issigau<br />

Ressel<br />

Renate und<br />

Hartmut<br />

Leutenberg<br />

Riedel Rolf Gera<br />

Ripken Jörn Heinrich Georgenthal<br />

Rose Rolf Heubach<br />

Rother Reinhard Unterweißbach<br />

Rotter Peter Rohrbach<br />

S<br />

Sachsen-Weimar,<br />

Prinz v.<br />

Michael-<br />

Benedict Mannheim<br />

Sailer Eckart Berlin<br />

Sattler Elke Stotternheim<br />

Sauer Tino Gierstädt<br />

Schade Bettina Schirmberg, OT Martinfeld<br />

Schäfer Ronald Kranichfeld<br />

Schaller Norman Sebnitz<br />

Scheibe Kathrin und Olaf Merkers-Kieselbach<br />

Scherbaum Brita und<br />

Manfred<br />

Meiningen<br />

Schinkitz Jens Gehren<br />

Schleicher Sabine Gera-Ernsee<br />

Schmidt Heinrich Schwarzburg<br />

Schmidt Kati Jüchsen<br />

91


Schneider Achim Tabarz<br />

Schöler Andreas Großkochberg<br />

Schröder Gerhard Gössitz<br />

Schröder Karsten Hohenleuben<br />

Schubert Friedolt Leutenberg<br />

Schubert Hermann Langenbernsdorf<br />

Schulz<br />

Richarda und<br />

Bodo<br />

Wüstheuterode<br />

Schurg Uwe Heldburg<br />

Schwalbe Konrad Schwarzburg<br />

Schwimmer Matthias Rudolstadt<br />

Schwöbel Peter Wahlhausen<br />

Seidel Joachim Kranichfeld<br />

Seidel Verena Lobenstein<br />

Seifferth Udo Masserberg<br />

Simon Uwe Marksuhl<br />

Sklenar Dr. Volker Weimar<br />

Spinner Karsten Schwarzburg<br />

Stehle Peter Crispendorf<br />

Steiner Josef Hetschburg<br />

Stephan Eckhard Wiesenthal<br />

Stief Achim Suhl-Goldlauter<br />

Strohschein Anja Luisenthal<br />

Stubenrauch Kurt Erfurt<br />

Sturm Hagen Essleben<br />

Suhr Petra Georgenthal<br />

T<br />

Taubert Bernd Schwallungen<br />

Tenner Siegfried Kaltenwestheim/Rhön<br />

Thieme Manfred Kranichfeld<br />

Thöne, Prof. Dr. Karl-Friedrich Erfurt<br />

Truchseß, Freiherr<br />

von<br />

Michael Florstadt<br />

92


U<br />

Ullrich Ingwart Hildburghausen<br />

Unrein<br />

Dirk<br />

Topfstedt, OT<br />

Niedertopfstedt<br />

Uschmann Andreas Erfurt<br />

Uth Jörn Eisenach<br />

V<br />

Veckenstedt Torsten Hummelshain<br />

von Bockum Kasper Herringsen-Ostheide<br />

W<br />

Wächter Manuel Tharandt<br />

Wächter Rudolf Meiningen<br />

Wagner Hans-Jörg Tabarz<br />

Waldthausen v. Constantin Hannover<br />

Wanderer Otto Neuhaus/Rwg.<br />

Weber Georg Ernst Schleiz<br />

Wehner Helmut Seelingstädt<br />

Weide Klaus Schleiz<br />

Weidig Johannes Tharandt<br />

Weigand Martin Erfurt<br />

Weiner Erich Steinbach-Hallenberg<br />

Weller Eberhard Weida<br />

Wennrich Michael Meura<br />

Wermann Ernst Bad Honnef<br />

Weth, von der Bernd Schönbrunn<br />

Wiebke Torsten Suhl<br />

Wildenhayn Frank Hermannsfeld<br />

Wilhelm Bernd Zella-Mehlis<br />

Winzer Christiane Schnepfenthal<br />

Wittau Frank Sondershausen<br />

Wittenberg Stefan Gräfenthal<br />

Witticke Prof. Helmut Schwarzburg<br />

93


Wittig Karl-Heinz Eisenach<br />

Wohlleben Helga und Franz Judenbach<br />

Wolf Stefan Gotha<br />

Wolfer Siegfried Georgenthal<br />

Wunder Wolf Bad Blankenburg<br />

Wunderlich Gert Rudolstadt<br />

Z<br />

Zehner Ilona und Uwe Sonneberg<br />

Zeisberger André Breitungen<br />

Zeisberger Peter Breitungen<br />

Zenker v. Wolfgang Damelang<br />

Ziegenfuß Manfred Helmsdorf<br />

Ziermann Tobias Großneundorf<br />

Zimmer Joachim Erfurt<br />

94

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