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„Was nehmen wir mit - Frauenhauskoordinierung

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eteiligt. Daten, auf die sich diejenigen in Politik und Verwaltung stützen können, um eine<br />

Absicherung der Angebote herbeizuführen – die zentrale politische Forderung der<br />

Einrichtungen aufzugreifen – kommen so nicht zustande.<br />

Monitoring<br />

Es ist erforderlich, die Umsetzung und Wirksamkeit neuer Konzeptionen und Strategien zu<br />

überprüfen. Es sind in den vergangenen Jahren viele Neuerungen erreicht worden:<br />

Gesetze, Sicherheitskonzepte, Interventionskonzepte, innovative Beratungskonzepte wie<br />

pro-aktive oder aufsuchende Arbeit. Es <strong>wir</strong>d die Notwendigkeit von Gefährdungsanalysen<br />

und Risikoabschätzungen diskutiert. Dadurch sollten die Zugangsmöglichkeiten und die<br />

Erreichbarkeit der Einrichtungen verbessert werden. Bislang gibt es jedoch kaum eine<br />

Überprüfung, ob diese Neuerungen die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen. Erreichen <strong>wir</strong><br />

tatsächlich neue Zielgruppen? Werden Zugangsschellen gesenkt? Wie ist die Wirkung der<br />

eigenen Arbeit einzuschätzen? Was wissen <strong>wir</strong> über den Verbleib von Frauen und Kindern<br />

nach dem Frauenhaus oder nach Beendigung der Beratungsprozesse? Realisieren sie ein<br />

Leben frei von Gewalt?<br />

Für eine überzeugende Argumentation für oder gegen ein Konzept ist eine Datenbasis<br />

erforderlich, die belegt, dass dieses Konzept Erfolg versprechend ist. „Evidence based“,<br />

das ist der Begriff für forschungsgestützte Argumentation und Konzeptionierung. Das <strong>wir</strong>d<br />

mehr und mehr von Bedeutung sein. Wo<strong>mit</strong> <strong>wir</strong> wieder bei der Frage der Beteiligung an<br />

Forschung wären.<br />

Intersektionalität<br />

Zumindest in den Frauenhäusern zeigte sich seit Jahren ein Trend zur Arbeit <strong>mit</strong> Frauen in<br />

multiplen Problemlagen. Hier sind die Mitarbeiterinnen anders gefordert, als <strong>mit</strong><br />

Klientinnen, die vor allem eine Lösung für das Problem der Gewalt in der Beziehung<br />

suchen. Stehen vielfältige, ebenso gravierende persönliche oder strukturelle Probleme im<br />

Raum, muss abgeklärt werden, welchen Stellenwert die Gewalt in der subjektiven<br />

Perspektive der Frau hat und welches Problem prioritär gesetzt werden muss.<br />

Alkoholkranke oder Drogen gebrauchende Frauen z.B. können nicht beide Probleme<br />

gleichzeitig angehen. Zuerst gilt es Sicherheit herzustellen, dann kann an der Abhängigkeit<br />

gearbeitet werden.<br />

Multiple Problemlagen bedeuten oft multiple Stigmatisierung. Gewalterleben führt zu<br />

sozialer Stigmatisierung, kommen Armut, Krankheit und/oder Behinderung dazu oder ein<br />

problematischer sozialer Status, dann stellt sich die Frage: Wie gelingt Stigma-Management<br />

angesichts der Fülle der Probleme, die zu sozialer Ausgrenzung führen können? Wie gelingt<br />

die Lösung aus der gewaltgeprägten aber einschätzbaren Beziehung und ihrem Umfeld<br />

angesichts der Konfrontation <strong>mit</strong> nicht abschätzbaren Konsequenzen in einem „neuen<br />

Leben“?<br />

Einige Foren thematisierten Aspekte von Stigmatisierung, die aus der Perspektive der<br />

Forschung Überschneidungen zeigen, die in der Praxis aufgegriffen werden können. Z.B.<br />

Überschneidungen und Wechsel<strong>wir</strong>kungen zwischen Behinderung, Alter und Krankheit –<br />

alles Probleme, die einzeln für Frauenhäuser nicht einfach zu bewältigen sind. Kommen sie<br />

zusammen, <strong>wir</strong>d es richtig kompliziert. Ähnlich die Überschneidungen und<br />

Wechsel<strong>wir</strong>kungen zwischen Migration, sozialem Status, Isolation und Sprachbarrieren.<br />

Verständnis von Entstehung von Gewalt<br />

Die Frage wie Gewalt entsteht, kam in mehreren Foren zur Sprache. Hier fehlt es noch an<br />

Erkenntnissen aus der subjektiven Perspektive von Frauen, und von Männern kann erfragt<br />

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