PET/CT in der Gynäko-Onkologie - Frauenheilkunde aktuell
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20/3/2011<br />
Für die Metastasensuche im Primärstag<strong>in</strong>g des Mammakarz<strong>in</strong>oms<br />
gelten die Oberbauchsonographie, das<br />
Thoraxröntgenbild und die Skelettsz<strong>in</strong>tigraphie weiterh<strong>in</strong><br />
als Standard. Da konventionelle Stag<strong>in</strong>g-Untersuchungen<br />
signifikant weniger Metastasen als die FDG-<br />
<strong>PET</strong>/<strong>CT</strong> detektieren (22), ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> <strong>PET</strong>/<strong>CT</strong> bei<br />
Patient<strong>in</strong>nen mit mittlerem, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e aber hohem<br />
Metastasen- und Rezidivrisiko als s<strong>in</strong>nvoll zu erachten.<br />
In H<strong>in</strong>blick auf Fernmetastasen bietet die <strong>PET</strong>/<strong>CT</strong> den<br />
Vorteil, die üblichen Metastasierungsorte wie Skelett,<br />
Leber, Lunge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Untersuchung abklären<br />
zu können. Auch Metastasen <strong>in</strong> mediast<strong>in</strong>alen Lymphknoten<br />
o<strong>der</strong> pelv<strong>in</strong> können zuverlässig detektiert werden.<br />
Bezüglich ossärer Metastasen verhalten sich FDG-<br />
<strong>PET</strong> und Skelettsz<strong>in</strong>tigraphie komplementär mit diagnostischen<br />
Vorteilen <strong>der</strong> <strong>PET</strong> bei osteolytischen Metastasen<br />
bzw. <strong>der</strong> Skelettsz<strong>in</strong>tigraphie bei osteoblastischen<br />
Metastasen, die gelegentlich FDG-negativ se<strong>in</strong> können.<br />
Diese Differenzierung ist jedoch nach unseren Erfahrungen<br />
bei heutigen <strong>in</strong>tegrierten <strong>PET</strong>/<strong>CT</strong>-Systemen kaum<br />
noch relevant, da FDG-negative osteoblastische Skelettmetastasen<br />
zuverlässig <strong>in</strong> <strong>der</strong> koregistrierten <strong>CT</strong> erkannt<br />
werden können.<br />
Wenn <strong>in</strong>diziert erbr<strong>in</strong>gt die <strong>PET</strong>/<strong>CT</strong> im Primärstag<strong>in</strong>g des<br />
Mammakarz<strong>in</strong>oms häufig therapierelevante Zusatz<strong>in</strong>formationen.<br />
Die Häufigkeit von Therapiemodifikationen<br />
auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> FDG-<strong>PET</strong> lag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eigenen retrospektiven<br />
Analyse zwischen 8 % für die Stadien I-IIB und<br />
29 % für Patient<strong>in</strong>nen mit fortgeschrittenen Tumoren<br />
(Stadien IIIA-C) (23). E<strong>in</strong>e klare Indikation für e<strong>in</strong>e <strong>PET</strong>/<br />
<strong>CT</strong> im Rahmen des Primärstag<strong>in</strong>gs stellt das <strong>in</strong>flammatorische<br />
Mammakarz<strong>in</strong>om dar, wo durch zusätzlich entdeckte<br />
hämatogene Fernmetastasen und extraaxilläre<br />
Lymphknotenmetastasen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Drittel <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong>nen<br />
mit e<strong>in</strong>er Modifikation des therapeutischen Konzeptes<br />
zu rechnen ist (25) (Abb. 4).<br />
Während das Primärstag<strong>in</strong>g mit <strong>PET</strong>/<strong>CT</strong> bei Patient<strong>in</strong>nen<br />
mit Stadien IIIA-C generell als nützlich angesehen werden<br />
kann, fehlen bislang grössere prospektive Studien,<br />
um zu klären, aufgrund welcher kl<strong>in</strong>ischer und histolo-<br />
11<br />
Thema<br />
gischer Parameter bei Patient<strong>in</strong>nen mit Stadium II <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> <strong>PET</strong>/<strong>CT</strong> s<strong>in</strong>nvoll und kosteneffizient ist. E<strong>in</strong>e<br />
Son<strong>der</strong>stellung nimmt die <strong>PET</strong>/<strong>CT</strong> vor neo-adjuvanter<br />
Therapie e<strong>in</strong>, da sie <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die spätere Radiotherapieplanung<br />
das Ausmass des makroskopischen<br />
Lymphknotenbefalls prätherapeutisch def<strong>in</strong>ieren kann.<br />
Die Datenlage zum regionalen Lymphknotenstag<strong>in</strong>g mittels<br />
<strong>PET</strong>/<strong>CT</strong> ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur <strong>in</strong>sgesamt unübersichtlich<br />
und wird auch <strong>in</strong> jüngeren Reviews <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht<br />
ausreichend differenziert betrachtet (26). Grundsätzlich<br />
bleibt die Sent<strong>in</strong>ellymphonodektomie das Verfahren <strong>der</strong><br />
Wahl zur Bestimmung des axillären Lymphknotenstatus.<br />
Die <strong>PET</strong>/<strong>CT</strong>, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e mit neueren hochauflösenden<br />
Geräten, ist jedoch das genaueste bildgebende Verfahren<br />
zur Abklärung e<strong>in</strong>es extraaxillären LK-Befalls.<br />
Kl<strong>in</strong>isch und prognostisch von Bedeutung ist neben dem<br />
Befall supraclavikulärer LK die lymphatische Metastasierung<br />
entlang <strong>der</strong> A. mammaria <strong>in</strong>terna. Die Rate positiver<br />
parasternaler LK im Primärstag<strong>in</strong>g liegt <strong>in</strong> grösseren <strong>PET</strong>-<br />
Serien zwischen 6–25 % (23, 27), jeweils abhängig vom<br />
Anteil medial gelegener Tumore im untersuchten Kollektiv.<br />
Die <strong>PET</strong>/<strong>CT</strong> ist die e<strong>in</strong>zige Modalität, die regelhaft<br />
auch parasternale Metastasen <strong>in</strong> morphologisch unauffälligen<br />
LK identifiziert. Diese LK-Metastasen können mit Methoden<br />
<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Radiotherapie heute <strong>in</strong>tensitätsmoduliert<br />
gezielt mit akzeptabler Toxizität behandelt werden.<br />
Der Nutzen <strong>der</strong> FDG-<strong>PET</strong> bei lokalem o<strong>der</strong> lymphatischem<br />
Rezidiv sowie kl<strong>in</strong>ischem o<strong>der</strong> laborchemischem<br />
Verdacht auf Metastasen ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur durch e<strong>in</strong>e<br />
Vielzahl von Studien belegt. Die komb<strong>in</strong>ierte <strong>PET</strong>/<strong>CT</strong> ist<br />
dabei <strong>der</strong> konventionellen <strong>PET</strong> bei e<strong>in</strong>er gepoolten Sensitivität<br />
und Spezifität von 96 und 92 % überlegen (1, 28–<br />
30). Auch die Frage <strong>der</strong> Differenzierung zwischen postoperativer<br />
Narbe und Thoraxwandrezidiv kann e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle<br />
<strong>PET</strong>/<strong>CT</strong>-Indikation se<strong>in</strong>, wobei die <strong>PET</strong>/<strong>CT</strong> <strong>der</strong><br />
alle<strong>in</strong>igen <strong>CT</strong> bei dieser Frage überlegen ist. Bei Patient<strong>in</strong>nen<br />
mit steigenden Tumormarkern und negativer<br />
<strong>CT</strong>-Bildgebung kann mit <strong>der</strong> <strong>PET</strong>/<strong>CT</strong> häufig e<strong>in</strong> Rezidiv