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<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Chemie</strong> <strong>und</strong> <strong>Bioingenieurwissenschaften</strong> Prof. W. J. Stark<br />
<strong>Chemie</strong>ingenieurwissenschaften I<br />
Prüfung HS 2008 <strong>Chemie</strong>ingenieurwissenschaften, 4. Semester<br />
Bitte nehmen Sie sich Zeit, die Prüfung VORHER ganz durchzulesen. Sie müssen<br />
NICHT ALLE Aufgaben <strong>für</strong> das Erreichen der Maximalnote lösen. Jedoch werden<br />
alle <strong>von</strong> Ihnen abgegebenen Aufgaben korrigiert <strong>und</strong> bewertet. Versuchen Sie<br />
effizient zuerst die einfachen Aufgaben zu lösen <strong>und</strong> beginnen Sie erst dann die<br />
grösseren Fragen.<br />
Nehmen Sie bitte <strong>für</strong> jede Aufgabe EIN NEUES BLATT <strong>und</strong> sortieren Sie diese bitte<br />
beim Abgeben der Reihe nach. Versichern Sie sich, dass sämtliche Blätter mit Ihrem<br />
Namen versehen sind.<br />
Reissen Sie das hinterste Blatt der Aufgabenstellung ab <strong>und</strong> verwenden Sie es als<br />
Deckblatt Ihrer Lösungen beim Abgeben.<br />
Vorgesehene Zeit: 90 Minuten<br />
26. Januar 2009 10.00 Uhr – 11.30 Uhr HIL E 3<br />
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Aufgabe 1: Einstiegsfragen (total 11 Pkt.)<br />
A) Füllen Sie Punkte (1-6) in dem Phasediagramm aus (0.5 Pkt).<br />
Erklären Sie kurz die Bedeutung der Punkte 4 <strong>und</strong> 5 (1Pkt).<br />
Tripelpunkt: Tripelpunkt (Dreiphasenpunkt) ist der Punkt, beschrieben durch<br />
Druck <strong>und</strong> Temperatur, an dem drei Phasen eines Systems im Gleichgewicht<br />
sind.<br />
Kritischer Punkt: In der Thermodynamik ist der kritische Punkt ein<br />
thermodynamischer Zustand eines Stoffes, der sich durch Angleichen der<br />
Dichten <strong>von</strong> flüssiger- <strong>und</strong> Gasphase kennzeichnet. Die Unterschiede<br />
zwischen beiden Aggregatzuständen hören an diesem Punkt auf zu existieren.<br />
Im Phasendiagramm stellt der Punkt das obere Ende der Dampfdruckkurve<br />
dar.<br />
B) Ist diese Reaktion Exotherm oder Endotherm? Warum (0.5 Pkt))?<br />
Exotherm: Weniger Energie am Ende als am Anfang.<br />
C) Warum ist die gefühlte Temperatur mit Wind niedrigen als ohne Wind? (1Pkt)<br />
Der Luftfilm über der Haut wird verdünnt. Konvektion erhöht den<br />
Wärmetransport, daher wird mehr Wärme pro Fläche übertrageben.<br />
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D) Was ist der Vorteil <strong>von</strong> dimensionslosen Kennzahlen? (1Pkt)<br />
Vergleiche zwischen Transport <strong>und</strong> Wärmeproblemen, Scale up<br />
E) Wie kann eine Strömung einfach beschreiben werden? (1Pkt)<br />
Reynolds Zahl<br />
F) Was <strong>für</strong> ein Reaktor würden Sie <strong>für</strong> eine stark exotherme Reaktion benutzen?<br />
Warum? (1Pkt)<br />
Plug Flow<br />
G) Was ist die adiabatische Temperatur einer Reaktion? Was ist der Unterschied<br />
zwischen adiabatisch, isotherm <strong>und</strong> isobar? (1Pkt)<br />
Die Temperature der System wird erreichen ohne Wärme austaucht.<br />
Adiabatisch: Kein Wärmetransport<br />
Isotherm: Bleibt immer mit den gleichen Temperaturen<br />
Isobar: Bleibt immer mit dem gleichen Druck<br />
H) Was <strong>für</strong> einen Reaktortyp (IDR oder PFR) braucht man um eine höhere<br />
Ausbeute zu erhalten, falls die Reaktionsordnung n ≥ 1 ist? (1Pkt)<br />
PFR<br />
I) Welche Bedingung muss die Energiebilanz eines IDRs erfüllen, damit ein<br />
Runaway verhindert werden kann? (1Pkt)<br />
dE/dt = 0<br />
J) Mit welchen chemischen Reaktortyp ist ein Fermentationsreaktor verwandt?<br />
(1Pkt)<br />
Batch<br />
K) Nennen Sie einen Vorteil <strong>und</strong> einen Nachteil wenn chemische Reaktionen im<br />
Industriemassstab in verdünnter Reaktionslösung durchgeführt werden. (1Pkt)<br />
Weniger Runaways Risiko, Kinetics geht langsamer<br />
<strong>Seite</strong> 3 <strong>von</strong> <strong>17</strong>
Aufgabe 2: Industrielle organische <strong>Chemie</strong> (total 10 Pkt.)<br />
Thienamycin (5) wurde in den späten siebziger Jahren in dem Fermentationsmedium<br />
der Streptomyces cattleya Bakterien endeckt. Es ist eines der wirksamsten in der<br />
Natur vorkommenden Antibiotika welches sowohl gegen Gram-positive als auch<br />
Gram-negative Bakterien wirkt. Aufgr<strong>und</strong> seiner Wirksamkeit wird es nur bei<br />
schweren Infektionen oder Unverträglichkeiten gegenüber anderen Antibiotika<br />
verwendet. In seiner natürlichen Form ist Thienamycin nicht stabil <strong>und</strong> zersetzt sich<br />
leicht, deshalb wird als aktive Substanz ein Derivat benutzt welches zusätzlich mit<br />
einem Enzyminhibitor verabreicht wird um den Abbau des Antibiotika zu<br />
verlangsamen.<br />
<strong>Seite</strong> 4 <strong>von</strong> <strong>17</strong>
Me<br />
(4)<br />
Me<br />
OH H<br />
O<br />
OH H<br />
O<br />
k)<br />
HgCl 2,HgO,<br />
MeOH, H 2O,<br />
H<br />
NH<br />
N 2<br />
O<br />
Me<br />
CO 2pNB<br />
o) Rh(OAc) 2 (cat.)<br />
PhH or PhCH 3<br />
H<br />
N<br />
O<br />
CO 2pNB<br />
OH H<br />
O<br />
Im =<br />
H<br />
NR<br />
N<br />
N<br />
O<br />
SiMe 3<br />
pNB = CH 2C 6H 4-p-NO 2<br />
p)<br />
n)<br />
1. HCl, MeOH<br />
<strong>Seite</strong> 5 <strong>von</strong> <strong>17</strong><br />
l)<br />
H 2O 2,MeOH,<br />
H 2O<br />
2. p-HO 2CC 6H 4SO 2N 3,Et 3N,<br />
CH 3CN,0to20°C<br />
1. ClP(O)(OPh) 2, 4-DMAP (cat.),<br />
i-Pr 2NEt, CH 3CN, 0 °C<br />
2.<br />
(5)<br />
NHCO2pNB HS<br />
i-Pr2NEt, CH3CN, -5 °C<br />
K-Selectride = B- Me Me<br />
H<br />
Me<br />
K +<br />
TFAA =<br />
F 3C<br />
O O<br />
O CF 3<br />
Me<br />
Me<br />
4-DMAP =<br />
Me<br />
Me<br />
OH H<br />
O<br />
H<br />
NR<br />
OH<br />
1. Im 2CO,<br />
THF, 25 °C m)<br />
2. Mg(O 2CCH 2CO 2pNB) 2<br />
THF, 25 °C<br />
Me<br />
Me Me<br />
N<br />
OH H<br />
O<br />
Me<br />
H<br />
N<br />
OH H<br />
O<br />
S<br />
CO 2pNB<br />
H<br />
NR<br />
O<br />
O<br />
CO 2pN<br />
B<br />
NHCO 2pNB<br />
N<br />
.<br />
K.C. Nicolaou, E.J. Sorensen, „Classics in Total Synthesis“, 1996, Wiley-VCH, Weinheim
A) Beurteilen Sie die Schritte a) – f) nach ihrer Durchführbarkeit im grösseren<br />
Masstab. Bitte antworten Sie stichwortartig. (2.5 Punkte)<br />
a) Et3N sehr basisch, H2O sensitiv<br />
b) H2O sensitiv, Säure<br />
c) H2 Entstehung möglich<br />
d) basisch, H2O sensitiv<br />
e) teures reagenz, H2O sensitiv<br />
f) tiefe Temp, Herstellung lithiertes reagenz (b,d je 0.25 Punkte sonst 0.5 Punkte)<br />
B) Beurteilen Sie die Schritte k) – q) nach ihrer Durchführbarkeit im grösseren<br />
Masstab. Bitte antworten Sie stichwortartig. (3.5 Punkte)<br />
k) Hg sehr giftig, Abfallprodukte<br />
l) Explosionsgefahr<br />
m) Imidazol giftig, Herstellung Mg Reagenz<br />
n) basisch, azid chemie gefährlich<br />
o) teurer Kat, Lösungsmittel besser Toluol<br />
p) H2O sensitiv, basisch<br />
q) Vorsicht Wasserstoff, Kat (je Schritt 0.5 Punkte)<br />
C) Welches der Zwischenprodukte (2) – (5) sollte am Besten gereinigt werden?<br />
(1 Punkt)<br />
(5), da Hg nicht im Prozess verschleppt werden sollte (1 Pkt)<br />
(4), da Enantiomerenrein (0.5 Pkt)<br />
D) Welches in der Natur vorkommende Molekül könnte zur Herstellung <strong>von</strong> (1)<br />
dienen? (1 Punkt)<br />
L-Asparaginsäure (Aminosäure) (1 Pkt)<br />
E) Ausgehend <strong>von</strong> (2) gibt es zwei Alternativen (Reaktionsschritte h) oder g+j)) zur<br />
Herstellung <strong>von</strong> (4), welchen Route würden Sie empfehlen, falls eine hohe<br />
Ausbeute an (4) gewünscht wird? Ist dies der kosteneffizienteste Weg? Warum?<br />
(1 Punkt)<br />
Route h) + j): Ausbeute = 71.3 %<br />
Route g)+i)+j): Ausbeute = 74.3% Trennung <strong>von</strong> A nach g) Ausbeute = 85.6 %<br />
Route g+i+j) mit Trennung <strong>von</strong> A (0.5 Pkt) (ohne Trennung 0.25 Pkt),<br />
Kosteneffizienteste Variante h+j), weil weniger Schritte, weniger Abfall <strong>und</strong><br />
Ausbeute nicht viel geringer. (0.5 pkt)<br />
F) Weshalb wird Thienamycin synthetisch hergestellt <strong>und</strong> nicht durch einen<br />
Biotechnologischen Prozess mithilfe der Bakterien hergestellt <strong>und</strong> anschliessend<br />
isoliert? (1 Punkt)<br />
<strong>Seite</strong> 6 <strong>von</strong> <strong>17</strong>
Bioprozess ist langsamer, aber wichtiger, da Thienamycin hoch wirksam ist liegt<br />
es nur in sehr geringen Mengen vor <strong>und</strong> es ist instabil deswegen Trennung<br />
schwer. (1 Punkt)<br />
<strong>Seite</strong> 7 <strong>von</strong> <strong>17</strong>
Aufgabe 3: Ideale Reaktoren (total 10 Pkt.)<br />
Die Aufnahme <strong>von</strong> Zucker zur Energieversorgung des menschlichen Körpers kann<br />
durch ein vereinfachtes Modell dargestellt werden.<br />
Glukose K<br />
Glukose im Blut<br />
Ein Mensch überlegt sich, ob er sich energietechnisch ausschliesslich <strong>von</strong> einem<br />
Süssgetränk (cGlukose = 1 mol/l) ernähren kann. Der tägliche Konsum <strong>von</strong> 3 Liter kann<br />
als kontinuierlich angenommen werden.<br />
Die Aufnahme <strong>von</strong> Glukose in den Blutkreislauf geschieht in der Speiseröhre (S), im<br />
Magen (M) <strong>und</strong> im Darm (D).<br />
Folgende Angaben werden Ihnen zur Verfügung gestellt:<br />
- Speiseröhre: VS = 100 cm 3<br />
ks = 0.0005 h -1<br />
- Magen: VM = 2 Liter<br />
kM = 0.01 h -1<br />
- Darm: VD = 7 Liter<br />
kD = 0.09 h -1<br />
Darm<br />
A) Können Sie die Aufnahme <strong>von</strong> Glukose im Körper durch das Anordnen <strong>von</strong><br />
idealen Reaktoren darstellen? Zeichnen Sie das Konzentrations-Zeit Diagramm<br />
<strong>für</strong> das Reaktorensystem. (1.5 Pkt)<br />
<strong>Seite</strong> 8 <strong>von</strong> <strong>17</strong>
c<br />
Die Aufnahme der Glukose im menschlichen Körper kann durch eine<br />
Kombination <strong>von</strong> einem PFR, IDR <strong>und</strong> PFR vereinfacht dargestellt werden.<br />
B) Kann das System noch weiter vereinfacht werden? Betrachten Sie dazu die<br />
unterschiedlichen Volumina <strong>und</strong> Reaktionsgeschwindigkeitskonstanten während<br />
der Verdauung <strong>und</strong> erklären Sie. (1 Pkt)<br />
PFR<br />
Speiseröhre<br />
C) Wie gross ist die Konzentration an Glukose im Magen <strong>und</strong> am Ende des Darms<br />
unter Annahme des vereinfachten Systems? (3 Pkt)<br />
IDR: Qcin – Qc + rV = O r = - kc<br />
Q cin<br />
c = 0.86 mol / l<br />
Q kV<br />
PFR:<br />
0<br />
IDR<br />
Magen<br />
dc<br />
Q r kc<br />
dV<br />
kV <br />
c cin<br />
exp<br />
= 0.0056 mol / l<br />
Q <br />
<strong>Seite</strong> 9 <strong>von</strong> <strong>17</strong><br />
t<br />
PFR<br />
Darm
D) Wie Effizient ist die menschliche Verdauung bezüglich der Nahrungsaufnahme<br />
<strong>von</strong> Glukose? Wo wird vom Körper am meisten Glukose aufgenommen? (1.5 Pkt)<br />
Der Gesamtumsatz der Glukose-Aufnahme während der Verdauung entspricht:<br />
c<br />
c<br />
X <br />
in<br />
cin<br />
= 99.4 %<br />
Die Glukose wird vorallem im Darm aufgenommen.<br />
E) Ist es <strong>für</strong> die Aufnahme der Glukose sinnvoller mehr Flüssigkeit mit einer<br />
geringeren Glukosekonzentration zu trinken unter Beibehaltung der täglichen<br />
Glukosemenge <strong>von</strong> 3 Mol (z.B. 6 Liter <strong>von</strong> einem Süssgetränk mit cGlukose = 0.5<br />
mol/l)? Begründen Sie (2 Pkt).<br />
IDR: Qcin – Qc + rV = O r = - kc<br />
Q cin<br />
c = 0.46 mol / l<br />
Q kV<br />
dc<br />
PFR: Q r kc<br />
dV<br />
kV <br />
c cin<br />
exp<br />
= 0.04 mol / l<br />
Q <br />
Umsatz = 92.6 %<br />
Für die Glukoseaufnahme ist es ist effizienter eine kleinere Flüssigkeitsmenge<br />
mit einer höheren Glukosekonzentration zu trinken.<br />
F) Die 3 Liter vom Süssgetränk werden nun nicht mehr kontinuierlich getrunken,<br />
sondern je 1 Liter alle 8 St<strong>und</strong>en. Der Abfluss Q aus dem Magen beträgt 1/8 Liter pro<br />
St<strong>und</strong>e. Untersucht wird ausschliesslich die Glukose Konzentration im Magen.<br />
Schreiben Sie die allgemeine Molbilanz <strong>für</strong> diesen Fall. (1 Pkt)<br />
dN<br />
Qcout <br />
rV<br />
dt<br />
<strong>Seite</strong> 10 <strong>von</strong> <strong>17</strong>
Aufgabe 4: Parallele Reaktionen (total 10 Pkt.)<br />
Anilin (A) <strong>und</strong> Ethanol (B) reagieren in der Flüssigphase zum gewünschten Produkt<br />
Monoethylanilin (R) <strong>und</strong> zum ungewünschten Nebenprodukt Diethylanilin (S). Die<br />
Reaktion wird durch Schwefelsäure katalysiert. Das Verhälnis k1/k2 ist 1.<br />
C 6H 5NH 2 +C 2H 5OH<br />
C 6H 5NHC 2H 5 +C 2H 5OH<br />
k 1<br />
H 2SO 4<br />
k 2<br />
H 2SO 4<br />
C 6H 5NHC 2H 5 +H 2O<br />
C 6H 5N(C 2H 5) 2+H 2O<br />
Die Reaktion kann schematisch wie folgt dargestellt werden:<br />
A) Geben Sie die kinetischen Gleichungen <strong>für</strong> Anilin (A) <strong>und</strong> Monoethylanilin (R)<br />
an ohne sie zu lösen. (1 Punkt).<br />
dcA/dt = -k1cAcB<br />
dcR/dt = k1cAcB – k2cRcB<br />
B) Sowohl Anilin (A) als auch Monoethylanilin (R) reagieren mit Ethanol (B).<br />
Spielt es <strong>für</strong> die Ausbeute an gewünschtem Produkt Monoethylanilin eine<br />
Rolle, wie Sie die beiden Reaktanden Anilin <strong>und</strong> Ethanol zusammenmischen?<br />
Erklären Sie die untenstehenden Fälle kurz (3 Punkte).<br />
Fall 1 Fall 2 Fall 3<br />
Anilin<br />
EtOH Anilin<br />
EtOH<br />
Fall 1: Ethanol liegt im Überschuss vor. Dies bedeutet, dass Anilin sofort zu<br />
Monoethylanilin reagiert, <strong>und</strong> letzteres sofort zu Diethylanilin weiterreagiert.<br />
Kein Monoethylanilin vorhanden (1 Punkt)<br />
Fall 2: In diesem Fall liegt Anilin im Überschuss vor, <strong>und</strong> Ethanol wird<br />
zugegeben. Alles Ethanol reagiert sofort mit Anilin zu Monoethlyanilin. Dieses<br />
kann dann aber wegen Ethanolmangels nicht weiterreagieren. Wenn dann<br />
wieder Ethanol zugegeben wird, kompetitieren Anilin <strong>und</strong> Monoethylaniline um<br />
<strong>Seite</strong> 11 <strong>von</strong> <strong>17</strong><br />
Anilin EtOH
Konzentration im Becher<br />
das Ethanol. Da aber Anilin noch im Überschuss ist wird immer noch<br />
Monoetyhlanilin produziert. Dies passiert solange Monoethylaniline<br />
konzentrationsbedingt nicht konkurenzfähig ist. Dann durchläuft die<br />
Monoethylanilinkonzentration ein Maximum <strong>und</strong> nach der Zugabe <strong>von</strong> 2mol<br />
Ethanol auf 1mol Anilin resultiert eine reine Diethylanilinlösung. (1 Punkt)<br />
Fall 3: Analoger Verlauf wie 2, da Anilin <strong>und</strong> Monoethylaniline konkurrieren.<br />
Gewinner ist der, der in höherer Konzentration vorliegt. (1 Punkt)<br />
C) Betrachten Sie die Fälle 2 & 3. Vergleichen Sie die Produkteverteilung <strong>und</strong> die<br />
Reaktionszeiten ( = Zeit bis Reaktion abgeschlossen ist)? Begründen Sie. (2<br />
Pkt)<br />
Das Mischen <strong>von</strong> B hat keinen Einfluss auf die Produkteverteilung, da beide<br />
Reaktionen erster Ordnung bezüglich B sind. Der Semibatch-Reaktor in Fall B<br />
<strong>und</strong> der Batch-Reaktor in Fall C zeigen bezüglich Produkteverteilung dasselbe<br />
Verhalten, jedoch unterschieden sie sich in ihrer Geschwindigkeit: im<br />
Batchreaktor ist die Reaktion schneller abgeschlossen.<br />
D) Zeichnen Sie qualtitativ die Konzentrationsverläufe <strong>von</strong> Anilin (A), Ethanol (B),<br />
Monoethylanilin (R) <strong>und</strong> Diethylaniline (S) <strong>für</strong> die drei oben genannten Fälle<br />
auf (3 Punkte).<br />
Fall 1 Fall 2 Fall 3<br />
Mol Anilin zugegeben<br />
Konzentration im Becher<br />
Mol Ethanol zugegeben Mol Ethanol reagiert<br />
<strong>Seite</strong> 12 <strong>von</strong> <strong>17</strong><br />
Konzentration im Becher<br />
1 2 1 2<br />
Fall 1: Semibatch mit Anilin als Feed.Anilin ist immer null, Ethanol reagiert<br />
sofort zu Diethylanilin weg, kein Monoethylanilin (1.5 Punkte: 0.5 Pkt dass kein<br />
Anilin solange Ethanol, 0.5 Pkte dass kein Monoethylanilin, 0.5Punkte:<br />
Diethylanilin konstant sobald kein Ethanol mehr)<br />
Fall 2 & 3 sind identisch. Semibatch mit Ethanol als Feed oder Batch.Anilin<br />
sinkt Monoethylanilin durchläuft ein Maximum, Nach Zugabe <strong>von</strong> 2 mol<br />
Ethanol pro mol Anilin nur noch Diethylanilin. (1.5 Punkte: 0.5 Pkte dass beide<br />
Fälle identisch, 0.5 Pkte dass Monoethylanilin Maximum durchläuft, 0.5Pkte)
E) Betrachten Sie Ihre Resultate aus Teilaufgabe C <strong>und</strong> D <strong>und</strong> schlagen Sie<br />
einen geeingneten kontinuierlichen Reaktoraufbau <strong>für</strong> eine maximale<br />
Ausbeute <strong>von</strong> Monoethylanilin vor. Begründen Sie Ihre Wahl in einem Satz. (1<br />
Punkt)<br />
Aufgabe 5: Wärmetransport (total 9 Pkt.)<br />
<strong>Seite</strong> 13 <strong>von</strong> <strong>17</strong>
An einem kalten Wintertag unternehmen Sie mit Ihren Fre<strong>und</strong>en einen<br />
Schlittelausflug nach Bergün. Zur Stärkung begeben Sie sich über den Mittag in ein<br />
nahegelegenes Restaurant, wobei über die Mittagszeit der Rodelweltcup in St. Moritz<br />
im Fernsehen übertragen wird. Da Sie <strong>von</strong> der Geschwindigkeit <strong>und</strong> dem Eiskanal<br />
fasziniert sind, machen Sie sich ein paar Gedanken zu dem Sport.<br />
Annahmen:<br />
Aussentemperatur: T1 = -5°C<br />
Körpertemperatur: T2 = 37°C<br />
Dichte der Luft: ρ = 1.3 kg/m 3<br />
Dyn. Viskosität der Luft: μ = <strong>17</strong>.1 10 -6 Pa s<br />
Wärmekapazität der Luft: cp = 1.0 kJ/kg/K<br />
Wärmeleitfähigkeit der Luft: λL = 0.026 W/m/K<br />
Wärmekapazität des Körpers: cp = 4.3 kJ/kg/K<br />
Masse des Körpers: M = 70 kg<br />
Umrechnung: 1 Meile = 1.609 km<br />
A) Ein Rodelsportler trägt eine sogenannte „Thermounterwäsche“, welche den<br />
Körper bei winterlichen Aktivitäten warm hält. Sie hat eine Wärmeleitfähigkeit <strong>von</strong><br />
0.03 W/m/K <strong>und</strong> einen Wärmeübergangkoeffizienten <strong>von</strong> 10 W/m 2 /K. Wie dick ist<br />
sie? (1 Pkt)<br />
W<br />
0.03<br />
<br />
d mK 0.003m 3mm<br />
W<br />
10<br />
2<br />
mK<br />
B) Zusätzlich tragen die Rodelsportler einen dünnen Rennoverall. Zeigen sie<br />
qualitativ den Temperaturverlauf vom Innern des Körpers über die<br />
„Thermounterwäsche“ <strong>und</strong> den Rennoverall nach aussen. Nehmen Sie an, dass<br />
die Körperoberflächentemperatur konstant ist <strong>und</strong> der Rennoverall einen<br />
niedrigeren Wärmeübergangskoeffizienten als die „Thermounterwäsche“ hat. (2<br />
Pkt)<br />
C) Ist es vorteilhaft sich mit einem dickeren Overall oder der „Thermounterwäsche“<br />
<strong>und</strong> einem dünneren Overall anzuziehen um nicht zu frieren? Bitte begründen Sie<br />
<strong>Seite</strong> 14 <strong>von</strong> <strong>17</strong>
Ihre Entscheidung <strong>und</strong> nehmen Sie an, dass sich die Gesamtdicke nicht<br />
unterscheidet. (1 Pkt)<br />
Es ist vorteilhaft sich nach dem Zwiebelprinzip anzuziehen, da sich zwischen den<br />
Kleidungsstücken Luft befindet, welche als weiterer Widerstand <strong>für</strong> den<br />
Wärmübergang dient.<br />
D) Die Fahrtgeschwindigkeit eines Rennrodlers gemittelt über die gesamte Strecke<br />
beträgt 50 Meilen pro St<strong>und</strong>e. Da ein Rodler auf seinem Schlitten liegt, können<br />
Sie ihn als Zylinder annehmen, welcher liegt <strong>und</strong> sich horizontal zum Boden<br />
bewegt. Dieser Zylinder hat eine Länge <strong>von</strong> 2 m <strong>und</strong> einen Durchmesser <strong>von</strong> 50<br />
cm. Da der Körperdurchmesser aber deutlich grösser ist als die<br />
Grenzschichtdicke, können Sie den angeströmten Zylinder als ebene Oberfläche<br />
behandeln, woraufhin folgende Nusseltkorrelation <strong>für</strong> den Wärmeübergang gilt:<br />
0.8 0.43<br />
Nu 0.0296Re Pr<br />
Berechnen Sie den kühlenden Strom. (3 Pkt)<br />
Meilen kg<br />
50 2m1.3 vL 3<br />
c<br />
6<br />
Re h m 3.410 6<br />
1.7110 Pa s<br />
kJ<br />
6<br />
1.0 1.7110 Pa s<br />
cp kg K<br />
Pr 0.66<br />
<br />
W<br />
L 0.026<br />
mK Nu <br />
W<br />
0.026 4150<br />
Nu<br />
mK 53.9<br />
W<br />
0.8 0.43 6 0.8 0.43<br />
0.0296 Re Pr 0.0296 (3.4 10 ) (0.66) 4150<br />
L<br />
Lc2m 2<br />
m K<br />
W 0.5m<br />
<br />
PKühl TA53.9 42K 2 2m 7118W<br />
2 <br />
m K 2 <br />
E) Auf welche Temperatur ist der Körper im Ziel an der Oberfläche abgekühlt, wenn<br />
Sie annehmen, dass zu Beginn der Fahrt die Oberflächentemperatur 37°C, die<br />
Wärmeproduktion im Vergleich zum kühlenden Strom vernachlässigbar ist, die<br />
gesamte Fahrt 50 Sek<strong>und</strong>en dauert <strong>und</strong> der Rennoverall sowie die<br />
„Thermounterwäsche“ keine limitierenden Faktoren <strong>für</strong> den Wärmeübergang<br />
sind? Kommentieren Sie bitte das Ergebnis in Bezug auf die Zeit. (2 Pkt)<br />
<strong>Seite</strong> 15 <strong>von</strong> <strong>17</strong>
Wärmebilanz<br />
dE dcMT ( p ) dT<br />
PWärme PKühl cpM<br />
dt dt dt<br />
( PWärme PKühl<br />
)<br />
Tt () T0 t<br />
cM p<br />
0 7118W<br />
T(50 s) 310K 50s 308.8K<br />
kJ<br />
4.3 70kg<br />
kg K<br />
Obwohl der Rennrodler weniger als 1 Minute unterwegs ist, kühlt sein Körper<br />
schon um 1° ab <strong>und</strong> er kann froh sein, dass es keine längeren Bahnen gibt.<br />
<strong>Seite</strong> 16 <strong>von</strong> <strong>17</strong>
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Chemie</strong> <strong>und</strong> <strong>Bioingenieurwissenschaften</strong> Prof. W. J. Stark<br />
<strong>Chemie</strong>ingenieurwissenschaften I<br />
Deckblatt<br />
Prüfung HS 08 <strong>Chemie</strong>ingenieurwissenschaften, 4. Semester<br />
Name:______________________________________<br />
Vorname: ___________________________________<br />
Immatrikulationsnummer: ________________________<br />
Punkte <strong>von</strong><br />
Aufgabe 1 11 Punkte<br />
Aufgabe 2 10 Punkte<br />
Aufgabe 3 10 Punkte<br />
Aufgabe 4 10 Punkte<br />
Aufgabe 5 9 Punkte<br />
TOTAL 50 Punkte<br />
<strong>Seite</strong> <strong>17</strong> <strong>von</strong> <strong>17</strong>