Kinderschutz und Frühe Hilfen aus Sicht der Kinder - Nationales ...
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Schwangeren-<br />
Beratung<br />
(SchKG)<br />
GKV<br />
PKV<br />
Ges<strong>und</strong>heitsversorgung<br />
SGB V<br />
Asyl<br />
Therapeuten<br />
Heilmittelerbringer<br />
KJÄD ÖGD<br />
Län<strong>der</strong>recht<br />
KSchG<br />
Sozialhilfe<br />
RV<br />
Anspruch zu nehmen. Dieses „Zwischenstück“<br />
soll zumindest für die Altersgruppe<br />
<strong>der</strong> Null- bis Dreijährigen konzeptuell<br />
von den Angeboten <strong>der</strong> <strong>Frühe</strong>n <strong>Hilfen</strong> abgedeckt<br />
werden. Die <strong>Frühe</strong>n <strong>Hilfen</strong> gehören<br />
<strong>der</strong>zeit (noch) nicht zu den genannten<br />
etablierten, allgemein zu empfehlenden<br />
Angeboten <strong>und</strong> müssen vom betreuenden<br />
Arzt beson<strong>der</strong>s begründet werden. Es<br />
bedarf daher einer guten, am besten auch<br />
persönlichen Kenntnis über die Angebote<br />
in <strong>der</strong> Region, die daran beteiligten Berufsgruppen<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong>en Kompetenzen sowie<br />
über die Intensität <strong>und</strong> Dauer <strong>der</strong> Betreuung.<br />
Dieser Kenntnisstand ist häufig<br />
(noch) nicht vorhanden, was auch daran<br />
liegt, dass die <strong>der</strong>zeit vorhandenen Angebote<br />
sehr heterogen in ihrer Struktur <strong>und</strong><br />
Ausrichtung sind. Oft handelt es sich um<br />
hochprofessionelle Angebote, die individuelles<br />
Interaktionstraining, Gruppenangebote,<br />
aufsuchende <strong>Hilfen</strong> <strong>und</strong> Casemanagement<br />
einschließen [ , 3]. Die Zahl<br />
<strong>der</strong> von solchen integrierten Angeboten<br />
erreichten Familien ist landesweit jedoch<br />
noch gering. In manchen Gegenden<br />
gibt es keine, in an<strong>der</strong>en kleine, zum Teil<br />
konkurrierende Projekte, <strong>der</strong>en Angebote<br />
<strong>und</strong> Kooperationsstrukturen von<br />
Außenstehenden nicht gut nachvollziehbar<br />
sind. Auch wenn die <strong>Frühe</strong>n <strong>Hilfen</strong> im<br />
ärztlichen Bereich zunehmend bekannter<br />
werden, bestehen zum Teil Vorbehalte<br />
<strong>Frühe</strong><br />
För<strong>der</strong>ung<br />
SGB IX<br />
SGB XII<br />
Rehabilitation<br />
z.B. Eltern-Kind-Maßnahme<br />
RV, GKV, Sozialhilfe<br />
SGB IX<br />
Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe<br />
Jugendämter<br />
SGB VIII<br />
KSchG<br />
hinsichtlich <strong>der</strong> Qualifikation <strong>der</strong> Mitarbeiter/innen<br />
(die ja in <strong>der</strong> Tat von ehrenamtlichen<br />
Helferinnen über mehr o<strong>der</strong><br />
weniger fortgebildete Hebammen bis hin<br />
zu Sozialpädagoginnen <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Jugendhilfe<br />
o<strong>der</strong> dem Ges<strong>und</strong>heitsamt reichen).<br />
Wenngleich das Konzept <strong>der</strong> <strong>Frühe</strong>n <strong>Hilfen</strong><br />
von <strong>der</strong> Ärzteschaft als zukunftsfähig<br />
angesehen wird, machen sie im Alltag<br />
doch sehr unterschiedliche Erfahrungen.<br />
Ärzt/innen möchten ihren Patienten nur<br />
das empfehlen, wovon sie selbst überzeugt<br />
sind („eminence basiert“) <strong>und</strong> worüber<br />
möglichst Daten zur Wirksamkeit vorliegen<br />
(„evidence basiert“). Unzufriedenheit<br />
mit <strong>der</strong> Betreuung wird von den Familien<br />
an den Arzt zurückgemeldet, ohne dass<br />
er o<strong>der</strong> sie die Möglichkeit hätte, diese Information<br />
zu überprüfen o<strong>der</strong> gemeinsam<br />
mit den Anbietern <strong>der</strong> <strong>Frühe</strong>n <strong>Hilfen</strong><br />
zu reflektieren. Direkte telefonische<br />
Kontakte bedürfen einer Entbindung von<br />
<strong>der</strong> Schweigepflicht <strong>und</strong> sind zum Teil<br />
von den Patienten nicht gewünscht, darüber<br />
hin<strong>aus</strong> von einer Praxis auch oft nur<br />
schwer zu realisieren. Die Teilnahme an<br />
Hilfegesprächen, H<strong>aus</strong>besuchen o<strong>der</strong> an<br />
an<strong>der</strong>en Formen des Aust<strong>aus</strong>ches <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Kooperation bezogen auf den Einzelfall<br />
verbietet sich in <strong>der</strong> Regel <strong>aus</strong> zeitlichen<br />
<strong>und</strong> ökonomischen Gründen. Eine<br />
Vergütung solcher Leistungen, eine<br />
Kompensation für die Praxis<strong>aus</strong>fallzeiten<br />
998 | B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsblatt - Ges<strong>und</strong>heitsforschung - Ges<strong>und</strong>heitsschutz 10 · 2010<br />
Leitthema: <strong>Frühe</strong> <strong>Hilfen</strong> zum ges<strong>und</strong>en Aufwachsen von Kin<strong>der</strong>n<br />
Wohlfahrts-<br />
Verbände,<br />
Freie Träger<br />
<strong>Frühe</strong><br />
<strong>Hilfen</strong><br />
Abb. 2 9 Relevante Leistungserbringer<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong>en<br />
sozialrechtliche Gr<strong>und</strong>lage<br />
bei <strong>Hilfen</strong> für Kin<strong>der</strong><br />
<strong>und</strong> Familien. Asyl Leistungen<br />
über Asylbewerbergesetz;<br />
GKV Gesetzliche<br />
Krankenversicherung;<br />
KJÄD ÖGD Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong><br />
Jugendärztlicher Dienst<br />
des Öffentlichen Ges<strong>und</strong>heitswesens;<br />
KSchG <strong>Kin<strong>der</strong>schutz</strong>gesetze<br />
<strong>der</strong> Län<strong>der</strong>;<br />
PKV Private Krankenversicherung;<br />
RV Rentenversicherung;<br />
SchKG Schwangerenkonfliktgesetz;<br />
SGB<br />
Sozialgesetzbuch; Sozialhilfe<br />
Leistungen für Krankenversicherung<br />
durch das<br />
Sozialamt, wenn keine gesetzliche<br />
Versicherung<br />
besteht; SPFH Sozialpädagogische<br />
Familienhilfe;<br />
SPZ Sozialpädiatrisches<br />
Zentrum<br />
o<strong>der</strong> eine entsprechende Dienstbefreiung<br />
für Krankenh<strong>aus</strong>ärzte sind nicht geregelt.<br />
An dieser unbefriedigenden Situation haben<br />
auch die in allen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n verabschiedeten<br />
Landeskin<strong>der</strong>schutzgesetze<br />
nichts geän<strong>der</strong>t, da die Auffor<strong>der</strong>ung zur<br />
verbesserten Kooperation zwischen dem<br />
Ges<strong>und</strong>heitswesen <strong>und</strong> den Jugendämtern<br />
meist nur appellativen Charakter hat<br />
<strong>und</strong> nicht durch strukturelle Maßnahmen<br />
<strong>und</strong> eine entsprechende Finanzierung abgesichert<br />
wurde.<br />
Frühför<strong>der</strong>stellen <strong>und</strong> kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong><br />
jugendärztlicher Dienst des<br />
öffentlichen Ges<strong>und</strong>heitsdienstes<br />
Der Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendärztliche Dienst<br />
des Öffentlichen Ges<strong>und</strong>heitsdienstes<br />
(KJÄD-ÖGD) erfüllt eine wichtige Brückenfunktion<br />
zwischen <strong>der</strong> Jugend- <strong>und</strong><br />
Sozialhilfe einerseits <strong>und</strong> dem Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
an<strong>der</strong>erseits. Er ist in den einzelnen<br />
B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n unterschiedlich<br />
geregelt, was beträchtliche Unterschiede<br />
in <strong>der</strong> personellen Ausstattung <strong>und</strong> dem<br />
Umfang <strong>der</strong> tatsächlich wahrgenommenen<br />
Aufgaben zur Folge hat. Generell<br />
hat <strong>der</strong> KJÄD-ÖGD die Aufgabe, sozialkompensatorische<br />
Ges<strong>und</strong>heitsfürsorge<br />
mit dem Ziel zu leisten, sozial benachteiligte<br />
Kin<strong>der</strong> besser mit Maßnahmen <strong>der</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Prävention zu