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PDF 3 MB - Signatur der Liebe

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Haya Molcho: Wenn du Kin<strong>der</strong> gebärst, ist <strong>Liebe</strong> da<br />

Samy Molcho: <strong>Liebe</strong> ist Beziehung<br />

Zusammenfassung Interview mit Johannes Broinger<br />

am 29. 5. 2009 in Wien<br />

Frage an Haya:<br />

Was bedeutet <strong>Liebe</strong> für dich?<br />

„Wenn du Kin<strong>der</strong> gebärst, ist <strong>Liebe</strong> da“.<br />

Und – mit dem Partner über 30 Jahre einen gemeinsamen<br />

Weg zu gehen, durch alle Höhen und Tiefen, aber immer<br />

mit einer gemeinsamen Basis, erzeugt eine <strong>Liebe</strong>, die nur<br />

annähernd mit dem Gefühl <strong>der</strong> Vertrautheit beschrieben<br />

werden kann, aber es ist viel mehr, es ist unbeschreiblich.<br />

Haya Molcho, Wien<br />

seit 1978 verheiratet mit Samy Molcho<br />

Mutter von 4 Söhnen: Nouriel, Elior, Nadiv und Ilan,<br />

sie sind die Namensgeber (jeweils erster Buchstabe)<br />

ihres Lokals „NENI“ am Naschmarkt.<br />

Fragen an Samy:<br />

Was bedeutet <strong>Liebe</strong> für dich?<br />

An erster Stelle ist es wichtig, das du eine Beziehung hast.<br />

Es gibt Fakten, Fakten sind tote Materie, du kannst sie<br />

registrieren, du kannst sagen, das ist etwas. Beziehung<br />

bedeutet etwas an<strong>der</strong>es – nämlich, wenn etwas in dir ein<br />

Bedürfnis entwickelt, wenn es dich im Inneren bewegt,<br />

mit etwas an<strong>der</strong>em in Beziehung zu treten. Das kann die<br />

Schönheit einer Sache sein. Das kann die Schönheit einer<br />

Blume bewirken. Die <strong>Liebe</strong>sbeziehung zur Schönheit<br />

einer Blume ist seelischer Natur. Eine Teilung, ohne das<br />

ich die Blume ausnütze o<strong>der</strong> die Blume mich ausnützt. Es<br />

entsteht etwas zwischen ihr und mir. In diesem Prozess ist<br />

immer eine dynamische Bewegung.<br />

Bei einer <strong>Liebe</strong>sbeziehung ist es wichtig, dass keine Verzerrung<br />

durch ein Bedürfnis entsteht. Aspekte, wie Leidenschaft<br />

und Besitzergreifung mischen sich mit <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong><br />

und stören die <strong>Liebe</strong> auch, aber in <strong>der</strong> Essenz muss<br />

immer <strong>Liebe</strong> vorhanden sein, die in <strong>der</strong> Beziehung entstanden<br />

ist – und erst anschließend kommen diese an<strong>der</strong>en<br />

Aspekte zum Tragen. <strong>Liebe</strong>, gemischt mit sachlichem<br />

wie Hunger, ist auch Beziehung. <strong>Liebe</strong> ist aber eine Eigenschaft<br />

ohne Besitz.<br />

- 16 -<br />

Man kann <strong>Liebe</strong> – eine so abgerundete Empfindung<br />

– nicht in Worte fassen. Kein Gefühl kann in Worte gefasst<br />

werden. Deswegen versuchen es Poeten, Dichter, Künstler<br />

usw. auf an<strong>der</strong>e Art zu vermitteln. Worte sind immer<br />

eine Verkleinerung, haben immer Grenzen. Gefühle ergeben<br />

sich immer aus einem dynamischen, grenzenlosen<br />

Prozess. Gefühle vibrieren, ergeben Wellen, sind kosmischer<br />

Natur. Wir wissen nicht, wo diese Schwingungen<br />

hingehen, sie sind nicht begrenzt.<br />

Versuchen wir es trotzdem, <strong>Liebe</strong> zu beschreiben: Tagore,<br />

<strong>der</strong> indische Dichter sagte es so schön: „Nur jemand <strong>der</strong><br />

liebt, weiß, wie viel er geliebt wird“. Nur wer seine Poren<br />

für die <strong>Liebe</strong> öffnet, kann <strong>Liebe</strong> empfangen.<br />

Ich kann <strong>Liebe</strong>sbeziehungen eingehen, mit <strong>der</strong> Natur,<br />

mit einem schönen Sonnenuntergang. Ein Blick <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong><br />

streichelt mich. <strong>Liebe</strong>volle Momente, sie sind einfach<br />

da und erwecken Empfindungen – Integrationsempfindungen.<br />

Umso mehr ich Schönes genieße, umso stärker<br />

wird die Beziehung. Was zwischen den Dingen entsteht,<br />

ist ein magnetisches Feld, nicht fassbar. Die Schönheit<br />

<strong>der</strong> Blume ist da – und ich bin da. Die Schönheit ist nicht<br />

da, sie entsteht zwischen <strong>der</strong> Blume und mir als unsichtbares<br />

Feld, nicht existent, nicht messbar, nicht teilbar.<br />

Macht <strong>Liebe</strong> abhängig?<br />

<strong>Liebe</strong> ist mächtig und wird aus diesem Grund natürlich<br />

auch ausgenützt. Eine so ungeheure Energie, am Anfang<br />

winzig und unsichtbar, wie ein Atomkern, doch wenn sie<br />

sich in <strong>der</strong> Beziehung öffnet, teilt und spaltet, entsteht Unglaubliches<br />

und Überwältigendes.<br />

Im Menschlichen, wenn sich <strong>Liebe</strong> mit sachlichen Bedürfnissen<br />

vermischt, kann Sie zerstören, im göttlichen Sinn<br />

kann Sie zur Fusion und zur Einheit führen.<br />

Ich borge meinen Freunden, die ich liebe, niemals Geld.<br />

Ich mache sie damit abhängig und damit verliert sich die<br />

pure Form <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong>. Rot ist pure Form, eine rote Ampel<br />

ist ein Ding und nicht mehr pure Form.<br />

Reine <strong>Liebe</strong> ist Empfindung, pure Form. Ich muss nichts<br />

machen, nicht aktiv werden.

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