27.10.2013 Aufrufe

Broschüre Natura 2000 - Der Vorarlberger Weg (2004) (3.0 MB )

Broschüre Natura 2000 - Der Vorarlberger Weg (2004) (3.0 MB )

Broschüre Natura 2000 - Der Vorarlberger Weg (2004) (3.0 MB )

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

26<br />

Viele durch das NATURA <strong>2000</strong><br />

Netzwerk geschützte Lebensräume,<br />

Tier- und Pflanzenarten<br />

findet man auf landwirtschaftlich<br />

genützten Flächen. So ist für<br />

den Erhalt von Pfeifengraswiesen<br />

die jährliche Streuemahd im<br />

Herbst unbedingt notwendig.<br />

Eine reich strukturierte Kulturlandschaft<br />

mit Hecken, Einzelbäumen,<br />

Steinkuppen und extensiven<br />

Wiesen dient für viele<br />

Vögel, Schmetterlinge und<br />

Insekten als Lebensraum. Natürliche<br />

Flussläufe und Ufer fördern<br />

eine Vielzahl von Fischarten, wie<br />

den im NATURA <strong>2000</strong> Gebiet<br />

Leiblach nominierten Strömer.<br />

Dichte Hecken sind für den<br />

Neuntöter wichtig. Die Hecken<br />

sind nicht nur Brutplatz, die<br />

höchsten Spitzen der Büsche<br />

und Bäume dienen ihm auch als<br />

Warte, von denen er sein Jagdgebiet<br />

überschauen kann. <strong>Der</strong><br />

Neuntöter spiesst seine Beute<br />

oft auf Dornen auf, um sie zu<br />

zerkleinern oder um ein Vorratslager<br />

anzulegen. Als Anhang-I-<br />

Art (Vogelschutzrichtlinie) wurde<br />

der Neuntöter in den NATURA<br />

<strong>2000</strong> Gebieten Bangs-Matschels,<br />

Bergwälder Klostertal und Verwall<br />

nominiert.<br />

ÖPUL-Landwirtschaft<br />

NATURA <strong>2000</strong><br />

In Streuewiesen findet man einige<br />

auf diesen Lebensraum extrem<br />

spezialisierte Schmetterlinge, wie<br />

z.B. die Ameisenbläulinge. <strong>Der</strong><br />

Dunkle und Helle Wiesenknopf-<br />

Ameisenbläuling sind NATURA<br />

<strong>2000</strong> Anhang Arten und in vier<br />

<strong>Vorarlberger</strong> NATURA <strong>2000</strong> Gebieten<br />

gemeldet. Sie sind Schmetterlinge<br />

der Moore, die ihre Eier<br />

nur auf eine ganz bestimmte<br />

Pflanze ablegen, dem großen<br />

Wiesenknopf, der ihnen als Rende-<br />

vouzplatz und Nahrungsquelle<br />

dient. Die jungen Raupen fressen<br />

zunächst in den Blüten- und Fruchtständen;<br />

etwa halberwachsen<br />

geben sie süßliche Stoffe ab, die<br />

ganz bestimmte Ameisenarten<br />

anlocken. Die Raupen werden<br />

von den Ameisen als vermeintlicher<br />

Nahrungsspender in ihre<br />

Nester transportiert, wo die<br />

Schmetterlingsraupen von den<br />

Ameisen ernährt werden und im<br />

Schutze des Nestes auch überwintern.<br />

Im Sommer verpuppen<br />

sich die Raupen, und der fertige<br />

Schmetterling schlüpft aus dem<br />

Ameisennest. <strong>Der</strong> Schutz der<br />

Wiesenknopf Ameisenbläulinge<br />

ist eng verbunden mit dem Erhalt<br />

der Streuewiesen und somit dem<br />

Erhalt des großen Wiesenknopfs<br />

und dem Schutz des Lebensraumes<br />

bestimmter Ameisenarten.<br />

Die Landwirtschaft ist ein wichtiger<br />

Partner bei der Umsetzung<br />

der NATURA <strong>2000</strong> Richtlinien. Oft<br />

sind es kleine Änderungen in der<br />

Bewirtschaftungsweise (Schnittzeitpunkt,<br />

etc.) die zum aktiven<br />

Erhalt der Lebensräume, Tierund<br />

Pflanzenarten beitragen. In<br />

Hang- und Berglagen ist die beschwerliche<br />

Mahd von steilen<br />

Hängen zu erhalten. Für die<br />

meisten Landwirte wird sich<br />

aber bei der Bewirtschaftung ihrer<br />

Flächen in NATURA <strong>2000</strong> Gebieten<br />

nichts ändern.<br />

Durch die Naturschutzmaßnahmen<br />

im ÖPUL, dem Österreichischen<br />

Programm zur Förderung<br />

einer umweltgerechten, extensiven<br />

und den natürlichen Lebensraum<br />

schützenden Landwirtschaft,<br />

werden die für den Erhalt<br />

der Lebensräume und ihrer Tierund<br />

Pflanzenwelt wichtigen landwirtschaftlich<br />

genutzten Flächen,<br />

in den Vertragsnaturschutz eingebunden.<br />

Vorarlberg bietet in<br />

den Naturschutzmaßnahmen im<br />

ÖPUL unter anderem Programme<br />

zum Schutz von Streue- und Magerwiesen,<br />

Kleinstrukturen und<br />

Wiesenbrüter erfolgreich an.<br />

Forstliche Förderungen<br />

<strong>Der</strong> Waldanteil in den 22 NATURA<br />

<strong>2000</strong> Gebieten Vorarlbergs beträgt<br />

ca. 5.000 Hektar. Mit den<br />

Richtlinien der <strong>Vorarlberger</strong> Landesregierung<br />

für die Gewährung<br />

von Beiträgen zur Erhaltung und<br />

Verbesserung des Zustandes<br />

und der Vielfalt der Wälder in<br />

NATURA <strong>2000</strong> Gebieten schafft<br />

das Land Vorarlberg einen Anreiz<br />

für Waldbesitzer, die Erhaltung<br />

und Verbesserung der Vielfalt<br />

dieser Wälder mitzugestalten.<br />

Förderungsschwerpunkte der<br />

Richtlinie sind das Belassen von<br />

wertvollen Altholzbeständen sowie<br />

das Belassen von Spechthöhlen-<br />

und Horstbäumen.<br />

Förderungen<br />

Eine weitere Maßnahme ist die<br />

Ausweisung von Naturwaldzellen.<br />

Mit dem Belassen von Alt- und<br />

Totholz sowie der Ermöglichung<br />

einer natürlichen Waldentwicklung<br />

auf Teilflächen der NATURA<br />

<strong>2000</strong> Gebiete leistet der Waldbesitzer<br />

einen wichtigen Beitrag<br />

für die Beibehaltung der Naturnähe<br />

und Vielfalt der Wälder.<br />

Weitere Informationen zu den<br />

Förderungen sind in der Abteilung<br />

Vc – Forstwesen, Tel 05574/511-<br />

25311, im Amt der <strong>Vorarlberger</strong><br />

Landesregierung und unter<br />

www.vorarlberg.at erhältlich.<br />

NATURA <strong>2000</strong> in einer<br />

erweiterten Union<br />

Bei ihrer Arbeit hat sich die Kommission<br />

bisher weitgehend auf<br />

die derzeitigen Mitgliedstaaten<br />

der EU konzentriert. Inzwischen<br />

rücken aber auch die Vorbereitungen<br />

auf den Beitritt mittel-,<br />

ost- und südeuropäischer Länder<br />

zur Union am 1. Mai <strong>2004</strong> immer<br />

stärker ins Blickfeld. Im Zuge der<br />

Erweiterung wird die biologische<br />

Vielfalt in der EU erheblich<br />

bereichert, und die Fläche von<br />

Schutzgebieten wächst enorm,<br />

wobei viele unberührte Landschaften,<br />

Wälder und Parks hinzukommen.<br />

Die wichtigste Maßnahme in<br />

Vorbereitung auf den Beitritt ist<br />

die Änderung der Richtlinien-<br />

Anhänge, so dass ungefähr 173<br />

zusätzlichen Arten und 20 Lebensraumtypen<br />

aufgenommen werden,<br />

die in den zehn Beitrittsländern<br />

vorkommen. Diese nehmen<br />

inzwischen auch als Beobachter<br />

an offiziellen Zusammenkünften<br />

wie den Sitzungen des Habitat-<br />

Ausschusses teil. Mehrere Beitrittsländer<br />

aus Mittel- und Osteuropa<br />

arbeiten zudem im Rahmen<br />

von Assoziierungsabkommen<br />

an LIFE Projekten mit.<br />

27

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!