Broschüre Natura 2000 - Der Vorarlberger Weg (2004) (3.0 MB )
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Viele durch das NATURA <strong>2000</strong><br />
Netzwerk geschützte Lebensräume,<br />
Tier- und Pflanzenarten<br />
findet man auf landwirtschaftlich<br />
genützten Flächen. So ist für<br />
den Erhalt von Pfeifengraswiesen<br />
die jährliche Streuemahd im<br />
Herbst unbedingt notwendig.<br />
Eine reich strukturierte Kulturlandschaft<br />
mit Hecken, Einzelbäumen,<br />
Steinkuppen und extensiven<br />
Wiesen dient für viele<br />
Vögel, Schmetterlinge und<br />
Insekten als Lebensraum. Natürliche<br />
Flussläufe und Ufer fördern<br />
eine Vielzahl von Fischarten, wie<br />
den im NATURA <strong>2000</strong> Gebiet<br />
Leiblach nominierten Strömer.<br />
Dichte Hecken sind für den<br />
Neuntöter wichtig. Die Hecken<br />
sind nicht nur Brutplatz, die<br />
höchsten Spitzen der Büsche<br />
und Bäume dienen ihm auch als<br />
Warte, von denen er sein Jagdgebiet<br />
überschauen kann. <strong>Der</strong><br />
Neuntöter spiesst seine Beute<br />
oft auf Dornen auf, um sie zu<br />
zerkleinern oder um ein Vorratslager<br />
anzulegen. Als Anhang-I-<br />
Art (Vogelschutzrichtlinie) wurde<br />
der Neuntöter in den NATURA<br />
<strong>2000</strong> Gebieten Bangs-Matschels,<br />
Bergwälder Klostertal und Verwall<br />
nominiert.<br />
ÖPUL-Landwirtschaft<br />
NATURA <strong>2000</strong><br />
In Streuewiesen findet man einige<br />
auf diesen Lebensraum extrem<br />
spezialisierte Schmetterlinge, wie<br />
z.B. die Ameisenbläulinge. <strong>Der</strong><br />
Dunkle und Helle Wiesenknopf-<br />
Ameisenbläuling sind NATURA<br />
<strong>2000</strong> Anhang Arten und in vier<br />
<strong>Vorarlberger</strong> NATURA <strong>2000</strong> Gebieten<br />
gemeldet. Sie sind Schmetterlinge<br />
der Moore, die ihre Eier<br />
nur auf eine ganz bestimmte<br />
Pflanze ablegen, dem großen<br />
Wiesenknopf, der ihnen als Rende-<br />
vouzplatz und Nahrungsquelle<br />
dient. Die jungen Raupen fressen<br />
zunächst in den Blüten- und Fruchtständen;<br />
etwa halberwachsen<br />
geben sie süßliche Stoffe ab, die<br />
ganz bestimmte Ameisenarten<br />
anlocken. Die Raupen werden<br />
von den Ameisen als vermeintlicher<br />
Nahrungsspender in ihre<br />
Nester transportiert, wo die<br />
Schmetterlingsraupen von den<br />
Ameisen ernährt werden und im<br />
Schutze des Nestes auch überwintern.<br />
Im Sommer verpuppen<br />
sich die Raupen, und der fertige<br />
Schmetterling schlüpft aus dem<br />
Ameisennest. <strong>Der</strong> Schutz der<br />
Wiesenknopf Ameisenbläulinge<br />
ist eng verbunden mit dem Erhalt<br />
der Streuewiesen und somit dem<br />
Erhalt des großen Wiesenknopfs<br />
und dem Schutz des Lebensraumes<br />
bestimmter Ameisenarten.<br />
Die Landwirtschaft ist ein wichtiger<br />
Partner bei der Umsetzung<br />
der NATURA <strong>2000</strong> Richtlinien. Oft<br />
sind es kleine Änderungen in der<br />
Bewirtschaftungsweise (Schnittzeitpunkt,<br />
etc.) die zum aktiven<br />
Erhalt der Lebensräume, Tierund<br />
Pflanzenarten beitragen. In<br />
Hang- und Berglagen ist die beschwerliche<br />
Mahd von steilen<br />
Hängen zu erhalten. Für die<br />
meisten Landwirte wird sich<br />
aber bei der Bewirtschaftung ihrer<br />
Flächen in NATURA <strong>2000</strong> Gebieten<br />
nichts ändern.<br />
Durch die Naturschutzmaßnahmen<br />
im ÖPUL, dem Österreichischen<br />
Programm zur Förderung<br />
einer umweltgerechten, extensiven<br />
und den natürlichen Lebensraum<br />
schützenden Landwirtschaft,<br />
werden die für den Erhalt<br />
der Lebensräume und ihrer Tierund<br />
Pflanzenwelt wichtigen landwirtschaftlich<br />
genutzten Flächen,<br />
in den Vertragsnaturschutz eingebunden.<br />
Vorarlberg bietet in<br />
den Naturschutzmaßnahmen im<br />
ÖPUL unter anderem Programme<br />
zum Schutz von Streue- und Magerwiesen,<br />
Kleinstrukturen und<br />
Wiesenbrüter erfolgreich an.<br />
Forstliche Förderungen<br />
<strong>Der</strong> Waldanteil in den 22 NATURA<br />
<strong>2000</strong> Gebieten Vorarlbergs beträgt<br />
ca. 5.000 Hektar. Mit den<br />
Richtlinien der <strong>Vorarlberger</strong> Landesregierung<br />
für die Gewährung<br />
von Beiträgen zur Erhaltung und<br />
Verbesserung des Zustandes<br />
und der Vielfalt der Wälder in<br />
NATURA <strong>2000</strong> Gebieten schafft<br />
das Land Vorarlberg einen Anreiz<br />
für Waldbesitzer, die Erhaltung<br />
und Verbesserung der Vielfalt<br />
dieser Wälder mitzugestalten.<br />
Förderungsschwerpunkte der<br />
Richtlinie sind das Belassen von<br />
wertvollen Altholzbeständen sowie<br />
das Belassen von Spechthöhlen-<br />
und Horstbäumen.<br />
Förderungen<br />
Eine weitere Maßnahme ist die<br />
Ausweisung von Naturwaldzellen.<br />
Mit dem Belassen von Alt- und<br />
Totholz sowie der Ermöglichung<br />
einer natürlichen Waldentwicklung<br />
auf Teilflächen der NATURA<br />
<strong>2000</strong> Gebiete leistet der Waldbesitzer<br />
einen wichtigen Beitrag<br />
für die Beibehaltung der Naturnähe<br />
und Vielfalt der Wälder.<br />
Weitere Informationen zu den<br />
Förderungen sind in der Abteilung<br />
Vc – Forstwesen, Tel 05574/511-<br />
25311, im Amt der <strong>Vorarlberger</strong><br />
Landesregierung und unter<br />
www.vorarlberg.at erhältlich.<br />
NATURA <strong>2000</strong> in einer<br />
erweiterten Union<br />
Bei ihrer Arbeit hat sich die Kommission<br />
bisher weitgehend auf<br />
die derzeitigen Mitgliedstaaten<br />
der EU konzentriert. Inzwischen<br />
rücken aber auch die Vorbereitungen<br />
auf den Beitritt mittel-,<br />
ost- und südeuropäischer Länder<br />
zur Union am 1. Mai <strong>2004</strong> immer<br />
stärker ins Blickfeld. Im Zuge der<br />
Erweiterung wird die biologische<br />
Vielfalt in der EU erheblich<br />
bereichert, und die Fläche von<br />
Schutzgebieten wächst enorm,<br />
wobei viele unberührte Landschaften,<br />
Wälder und Parks hinzukommen.<br />
Die wichtigste Maßnahme in<br />
Vorbereitung auf den Beitritt ist<br />
die Änderung der Richtlinien-<br />
Anhänge, so dass ungefähr 173<br />
zusätzlichen Arten und 20 Lebensraumtypen<br />
aufgenommen werden,<br />
die in den zehn Beitrittsländern<br />
vorkommen. Diese nehmen<br />
inzwischen auch als Beobachter<br />
an offiziellen Zusammenkünften<br />
wie den Sitzungen des Habitat-<br />
Ausschusses teil. Mehrere Beitrittsländer<br />
aus Mittel- und Osteuropa<br />
arbeiten zudem im Rahmen<br />
von Assoziierungsabkommen<br />
an LIFE Projekten mit.<br />
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