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"Zur Hoffnung berufen" – Krankheit, Tod und Auferstehen in Christus

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ZUR<br />

P. W<strong>in</strong>fried M. Wermter FSS<br />

HOFFNUNG<br />

BERUFEN<br />

<strong>Krankheit</strong>, <strong>Tod</strong> <strong>und</strong> Auferstehung<br />

<strong>in</strong> <strong>Christus</strong>


Autor: P. W<strong>in</strong>fried Wermter FSS<br />

Bischof-Rudolf-Graber-Str. 2<br />

93089 Aufhausen<br />

ISBN 978-3-942142-14-4<br />

2. Auflage<br />

© Diener<strong>in</strong>nen vom Heiligen Blut e.V.<br />

Wittelsbacherstr. 7; D<strong>–</strong>93049 Regensburg<br />

Tel. 0941/4480178<br />

www.blut-christi.de<br />

2


VORWORT<br />

ZUR HOFFNUNG BERUFEN<br />

LEBEN IN DER ZEIT FÜR DIE EWIGKEIT<br />

Es gibt nichts, was sicherer wäre als der <strong>Tod</strong> <strong>–</strong> es gibt aber auch nichts,<br />

was so unsicher ist, wie der Zeitpunkt des Sterbens. Das wissen wir<br />

alle. Wir nehmen <strong>–</strong> je älter, desto öfter <strong>–</strong> an Beerdigungen teil, aber dennoch<br />

leben wir oft so, als ob es hier auf der Erde immer so weiterg<strong>in</strong>ge.<br />

In früheren Zeiten waren die Menschen viel gefasster dem <strong>Tod</strong> gegenüber.<br />

Er hat e<strong>in</strong>fach zum Leben dazugehört. Im Katechismus lernten<br />

schon die K<strong>in</strong>der das Wichtigste von den „vier letzten D<strong>in</strong>gen“, also<br />

vom Sterben, dem Endgericht, von Himmel <strong>und</strong> Hölle. (Das Fegfeuer<br />

gehört ja zum Himmel, denn es „dauert“ nicht ewig <strong>und</strong> hat nur e<strong>in</strong>en<br />

e<strong>in</strong>zigen Ausgang, es ist das Tor zur Glückseligkeit bei Gott!)<br />

Heute weiß man mehr, wie man den Zeitpunkt des Sterbens e<strong>in</strong><br />

wenig h<strong>in</strong>auszögern kann. Das aber macht den Menschen nicht glücklicher.<br />

Wir können nicht gut <strong>und</strong> s<strong>in</strong>nvoll leben, wenn wir nicht über<br />

das Ende Bescheid wissen. Wir müssen das Ziel kennen, damit uns e<strong>in</strong>e<br />

Reise gel<strong>in</strong>gt. Den Kopf <strong>in</strong> den Sand zu stecken <strong>und</strong> nichts sehen zu<br />

wollen, das ändert schließlich nicht die Wirklichkeit …<br />

Das hier vorliegende Heft will e<strong>in</strong>e praktische Hilfe se<strong>in</strong> für jene, die<br />

an <strong>Christus</strong> glauben. Er ist aus der Ewigkeit zu uns <strong>in</strong> die Zeit gekommen<br />

<strong>und</strong> kann uns am besten den S<strong>in</strong>n des Lebens <strong>und</strong> die Wahrheit<br />

über das Ziel mitteilen. <strong>Christus</strong> hat uns <strong>Hoffnung</strong> geschenkt. Er hat<br />

uns gesagt, wie es weitergeht <strong>und</strong> woh<strong>in</strong> unser irdischer Weg führt. Er<br />

hat uns nicht nur von der Erbschuld erlöst, sondern auch mitgeteilt,<br />

wie wir uns am besten auf das Leben <strong>in</strong> der Ewigkeit vorbereiten können.<br />

<strong>Christus</strong> hat uns den barmherzigen Vater geoffenbart <strong>und</strong> uns<br />

gelehrt zu lieben, so wie man im Himmel liebt.<br />

Sicherlich können wir über all das, was Gott <strong>und</strong> die Ewigkeit angeht,<br />

nur <strong>in</strong> Bild <strong>und</strong> Gleichnis sprechen. Das liegt <strong>in</strong> der Natur der<br />

3


Sache. Aber wir sollten nicht deswegen betrübt se<strong>in</strong>, weil wir „nur“<br />

gleichnishaft über den Himmel sprechen können. Wir sollten uns lieber<br />

darüber freuen, dass wir uns etwas vorstellen können von unserem<br />

Ursprung <strong>und</strong> von unserem Ziel. Seien wir uns aber immer bewusst,<br />

dass die volle Wirklichkeit unvorstellbar größer ist als unsere begrenzte<br />

Art darüber zu denken <strong>und</strong> zu sprechen! Und doch lohnt es sich, die<br />

Vergleiche <strong>und</strong> bildhaften Ausdrücke zu betrachten <strong>und</strong> mit ihnen<br />

umzugehen.<br />

Auf den folgenden Seiten f<strong>in</strong>den sich zunächst 31 Betrachtungen. Sie<br />

s<strong>in</strong>d vor allem für den November gedacht, also für jenen Monat, an<br />

dem wir natürlicherweise <strong>und</strong> traditionsgemäß mehr an die Verstorbenen<br />

<strong>und</strong> auch an unser eigenes „Ende“ denken. Selbstverständlich<br />

s<strong>in</strong>d diese Gedanken auch <strong>in</strong> jeder anderen Jahreszeit aktuell. Der <strong>Tod</strong><br />

hält sich nicht an unseren Kalender <strong>und</strong> unsere Urlaubspläne …<br />

Im zweiten Teil des Heftes wird beschrieben, wie die Krankenkommunion,<br />

die Krankensalbung <strong>und</strong> die Beerdigung ablaufen. Das kann<br />

e<strong>in</strong>e gute Hilfe se<strong>in</strong> zur Vorbereitung auf diese Feiern. Zum Schluss<br />

f<strong>in</strong>det sich noch e<strong>in</strong>e Auswahl von Gebeten, die <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

besonders hilfreich se<strong>in</strong> können.<br />

Das alles überfordert uns ziemlich stark, aber gerade deshalb wird es<br />

uns helfen, unser Leben bewusster <strong>und</strong> friedvoller zu gestalten.<br />

4<br />

P. W<strong>in</strong>fried M. Wermter FSS


A. 31 BETRACHTUNGEN<br />

BESONDERS FÜR DEN NOVEMBER<br />

I. HIMMEL, HÖLLE, EWIGKEIT<br />

1. WAS WERDEN WIR IM HIMMEL MACHEN?<br />

Nur ke<strong>in</strong>e Angst <strong>–</strong> wir werden im Himmel nicht arbeitslos se<strong>in</strong>! Die hl.<br />

Theresia vom K<strong>in</strong>de Jesus sagte e<strong>in</strong>mal, sie wolle die Ewigkeit damit<br />

verbr<strong>in</strong>gen, den Menschen auf der Erde zu helfen. Das ist sehr schön<br />

von ihr, aber sie hat damals nicht daran gedacht, dass die Erde e<strong>in</strong>mal<br />

aufhört, während der Himmel ewig ist …<br />

Liebende brauchen ke<strong>in</strong>e Arbeit, um glücklich zu se<strong>in</strong> <strong>und</strong> wenn es<br />

Arbeit gibt, macht diese nicht unglücklich. Wir stellen uns den Himmel<br />

gewöhnlich zu irdisch vor <strong>–</strong> dabei ist die Ewigkeit unvorstellbar. Und<br />

werden wir dort beisammen se<strong>in</strong>? <strong>–</strong> Ich hoffe, dass wir uns alle dort<br />

wiedersehen! Aber das bedeutet nicht, dass wir nicht auch mit den<br />

anderen zusammen s<strong>in</strong>d <strong>–</strong> unvorstellbar!<br />

Auf alle Fälle werden wir im Himmel sehr glücklich se<strong>in</strong>. Erst dann<br />

können wir ganz verstehen, wie sehr Jesus uns geliebt hat <strong>und</strong> immer<br />

weiter liebt. Und wir werden fähig se<strong>in</strong>, auch andere so re<strong>in</strong> zu lieben,<br />

wie es uns auf der Erde noch nicht gel<strong>in</strong>gt. Aber nach dem Fegfeuer,<br />

nach der Re<strong>in</strong>igung all unserer Gedanken <strong>und</strong> Wünsche … werden wir<br />

erst so richtig lieben können <strong>–</strong> so, wie Gott selber liebt. Und das macht<br />

glücklich!<br />

Aber vergessen wir nicht: Ke<strong>in</strong> Auge hat es gesehen <strong>und</strong> ke<strong>in</strong> Ohr gehört,<br />

was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben! Gott hat w<strong>und</strong>erbare<br />

Überraschungen für uns bereit. Wir dürfen darauf gespannt se<strong>in</strong>. Es ist<br />

besser, Jesus zu vertrauen, als jetzt schon zu viel wissen zu wollen.<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Freust du dich auf den Himmel?<br />

<strong>–</strong> Vertraust du Jesus mehr als de<strong>in</strong>em eigenen Verstand?<br />

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<strong>–</strong> Hast du zu warten gelernt, oder musst du immer alles sofort wissen<br />

<strong>und</strong> haben?<br />

<strong>–</strong> Hast du schon erfahren, wie sehr die Liebe glücklich macht?<br />

2. DYNAMISCHER HIMMEL<br />

Oft stellen sich die Menschen den Himmel allzu menschlich vor. Sie<br />

me<strong>in</strong>en, dass es um e<strong>in</strong>e angenehme Fortsetzung dessen geht, was wir<br />

schon hier auf der Erde erleben. Das kann aber zu großen Missverständnissen<br />

führen. Wir müssen uns an den Gr<strong>und</strong>satz halten: Ke<strong>in</strong><br />

Auge hat es gesehen, ke<strong>in</strong>e Ohr hat es gehört …, wie die volle Wirklichkeit<br />

se<strong>in</strong> wird! Aber es gibt so manche Vergleiche, die uns doch e<strong>in</strong>e gewisse<br />

Antwort ermöglichen. Jedes von diesen Gleichnissen deutet aber nur<br />

e<strong>in</strong>en gewissen Aspekt an, <strong>und</strong> man darf nicht vergessen, dass alle<br />

Vergleiche h<strong>in</strong>ken!<br />

Jesus selber spricht manchmal von e<strong>in</strong>em Hochzeitsmahl, um den<br />

Himmel zu beschreiben. E<strong>in</strong> anderes Mal vergleicht er das Endgericht<br />

mit e<strong>in</strong>em Fischfang, bei dem die guten Fische von den schlechten<br />

ausgesondert werden. Es werden immer wieder neue Vergleiche herangezogen,<br />

um uns doch e<strong>in</strong>e gewisse Vorstellung zu geben. Ich selber<br />

spreche am liebsten von e<strong>in</strong>em großen Garten mit vielen verschiedenen<br />

Blumen <strong>und</strong> Gewächsen. Das treffendste Gleichnis für den Himmel<br />

sche<strong>in</strong>t mir aber die Fre<strong>und</strong>schaft zu se<strong>in</strong>, denn <strong>in</strong> diesem Bild gibt es<br />

viel Dynamik.<br />

Schon im K<strong>in</strong>dergarten sprechen die Kle<strong>in</strong>en von ihren Fre<strong>und</strong>en.<br />

Aber bei ihnen ist „Fre<strong>und</strong>schaft“ noch sehr wenig entwickelt. Mit dem<br />

Wachstum des jungen Menschen wird auch die Fähigkeit zu e<strong>in</strong>er<br />

Fre<strong>und</strong>schaft immer größer, auch wenn noch ke<strong>in</strong>e echte Reife da ist.<br />

Erwachsene, die e<strong>in</strong>e große Kultur des Herzens besitzen, können e<strong>in</strong>e<br />

immer tiefere Fre<strong>und</strong>schaft schenken <strong>und</strong> erfahren. Darum sche<strong>in</strong>t mir<br />

das Bild von der Fre<strong>und</strong>schaft besonders geeignet, um unser Verhältnis<br />

zu Gott anzudeuten. Es lässt nämlich viel Entwicklung zu, ist unbegrenzt,<br />

also dynamisch.<br />

Das ist auch ähnlich wie bei der Musik. Wer nur mit Hip-Hop <strong>und</strong><br />

Pop groß geworden ist, erfasst nicht die Schönheit e<strong>in</strong>es klassischen<br />

Konzertes <strong>–</strong> z.B. von Beethoven. Auch e<strong>in</strong> Anfänger e<strong>in</strong>er Musikschule<br />

bekommt nicht alles mit, was z.B. e<strong>in</strong> ausgebildeter Dirigent e<strong>in</strong>es<br />

6


Symphonieorchesters alles heraushört. So ist es auch mit dem Himmel:<br />

Je mehr man sich auf das „Konzert“ der Engel vorbereitet hat, wenn<br />

man selber schon e<strong>in</strong>es der dort üblichen „Instrumente“ auf der Erde<br />

erlernt hat, dann kann man viel tiefer am Glück der K<strong>in</strong>der Gottes <strong>in</strong><br />

der Ewigkeit teilnehmen. Die „Noten“ für dieses himmlische Konzert<br />

f<strong>in</strong>den wir <strong>in</strong> der Heiligen Schrift, besonders <strong>in</strong> der Bergpredigt (Mt 5-7).<br />

Die Vergleiche mit der Fre<strong>und</strong>schaft <strong>und</strong> mit der Musik erlauben<br />

uns, anders auf den Himmel zu schauen, als wenn wir nur statisch<br />

daran denken. Da geht es oftmals e<strong>in</strong>zig darum, eben noch <strong>in</strong> den Saal<br />

der Hochzeitstafel h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zugelangen. Es macht aber doch e<strong>in</strong>en großen<br />

Unterschied, wie wir die „Musik“ des Himmels verstehen, ob wir sie<br />

als langweilig empf<strong>in</strong>den. Das hängt nun e<strong>in</strong>mal davon ab, wie gut wir<br />

auf der Erde unser „Instrument“ geübt <strong>und</strong> dabei die richtigen „Noten“<br />

verwendet haben.<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Hast du Angst, dass es dir im Himmel langweilig werden könnte?<br />

<strong>–</strong> Bereitest du dich ganz bewusst auf das Leben <strong>in</strong> der Ewigkeit vor?<br />

<strong>–</strong> Welche „Noten“ benutzt du, um de<strong>in</strong> Instrument gut zu spielen?<br />

<strong>–</strong> Weißt du, dass nur echte Liebe glücklich macht?<br />

3. WINDELN FÜR DIE EWIGKEIT<br />

Im Leben muss man lernen se<strong>in</strong>e Grenzen zu erkennen <strong>und</strong> anzunehmen.<br />

Jeder hat so se<strong>in</strong>e Begrenzungen <strong>und</strong> Lasten zu tragen <strong>–</strong> sei es<br />

durch den eigenen Charakter, durch Probleme der Familie oder auch<br />

des gesellschaftlichen Lebens. Es gibt wohl ke<strong>in</strong>e Familie, die nicht ihre<br />

besonderen Probleme hätte <strong>–</strong> sei es durch vererbte Belastungen oder<br />

aktuelle Fehler. Jeder erlebt auch gewisse Grenzen im H<strong>in</strong>blick auf die<br />

eigene Ges<strong>und</strong>heit: Der e<strong>in</strong>e braucht e<strong>in</strong>e Brille, e<strong>in</strong> anderer humpelt<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong> dritter muss schon wieder zum Zahnarzt gehen … Man muss<br />

se<strong>in</strong>e Schwächen annehmen, denn durch sie nähern wir uns Schritt für<br />

Schritt der Ewigkeit.<br />

Jede <strong>Krankheit</strong>, die uns zu schaffen macht, ja die wir erleiden,<br />

schenkt uns auch mehr Reife <strong>und</strong> Weisheit. Wir schreiten durch die<br />

Schwierigkeiten des Lebens immer weiter voran. Das letzte Leiden im<br />

Sterben, <strong>in</strong> der <strong>Krankheit</strong> <strong>und</strong> Agonie, ist ähnlich wie das erste<br />

7


schmerzliche Erlebnis des K<strong>in</strong>des bei der Geburt: Es muss die Geborgenheit<br />

<strong>und</strong> all die schönen Erfahrungen im Leib der Mutter<br />

aufgeben, um mit Schmerzen auf die Welt zu kommen <strong>und</strong> dann<br />

selbständig atmen, essen <strong>und</strong> schließlich auf eigenen Füßen stehen zu<br />

können.<br />

Unser Leben auf dieser Erde ist ähnlich wie das im Schoße der<br />

Mutter: Wir werden durch e<strong>in</strong>e enge <strong>und</strong> schmerzliche Pforte <strong>in</strong> die<br />

Ewigkeit h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>geboren, <strong>in</strong> e<strong>in</strong> neues <strong>und</strong> tieferes Leben. Das hat<br />

e<strong>in</strong>mal jemand bildhaft so ausgedrückt: Das Leichentuch ist die W<strong>in</strong>del<br />

für die Ewigkeit! Wenn wir so auf den <strong>Tod</strong> schauen, dann ist er nicht<br />

mehr „tragisch“. Er ist so wichtig, schwierig, notwendig <strong>und</strong> Glück<br />

br<strong>in</strong>gend wie die menschliche Geburt. Die Mutter <strong>und</strong> die gesamte<br />

Familie haben gewöhnlich vor der Geburt e<strong>in</strong> wenig Angst. Sie beten<br />

<strong>und</strong> machen sich Sorgen, wie das alles wohl gehen wird. Je mehr sich<br />

der Tag aber nähert, wachsen auch die Erwartung <strong>und</strong> die Vorfreude.<br />

Ebenso sollten wir uns mit e<strong>in</strong>er gewissen Vorfreude auf die Geburt für<br />

die Ewigkeit vorbereiten.<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Kannst du ohne Angst an de<strong>in</strong> Sterben denken?<br />

<strong>–</strong> Freust du dich auf die Geburt für die Ewigkeit?<br />

<strong>–</strong> Bist du jederzeit bereit, vor den Herrgott h<strong>in</strong>zutreten?<br />

<strong>–</strong> Kannst du mit Ruhe über den <strong>Tod</strong> reden, oder weichst du diesem<br />

Thema aus?<br />

4. GOTTES SCHWANGERSCHAFT<br />

Unser wahres <strong>und</strong> volles Leben beg<strong>in</strong>nt erst nach dem Aufenthalt hier<br />

auf der Erde. Oft behandeln wir diese Wahrheit <strong>–</strong> vielleicht unbewusst<br />

<strong>–</strong> nur ungenügend oder nicht <strong>in</strong> rechter Weise. Wir besitzen e<strong>in</strong> Leben,<br />

das nicht im Grab endet. Wir tragen <strong>in</strong> uns die Ewigkeit. Und die<br />

behandeln wir oftmals wie e<strong>in</strong>en unsicheren Anhang: Mal sehen, was<br />

dann wird. Irgendetwas muss ja da se<strong>in</strong> <strong>–</strong> für alle Fälle wollen wir uns<br />

dazu die Tür nicht ganz verschließen. Lieber e<strong>in</strong>e Vollkasko-Versicherung<br />

für´s Auto abschließen <strong>–</strong> man kann ja nie wissen … Leider<br />

behandeln wir das Thema vom ewigen Leben oft so, wie man hier auf<br />

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der Erde e<strong>in</strong>e Versicherung abschließt. Und das ist e<strong>in</strong> großer Fehler!<br />

Das Unrecht, das man dabei begeht, trifft vor allem e<strong>in</strong>en selber.<br />

Das Leben, das uns erwartet <strong>–</strong> entsprechend unseres Glaubens, entsprechend<br />

dem, was Jesus selber im Evangelium versichert <strong>–</strong> ist e<strong>in</strong><br />

Leben, welches jetzt noch nicht sichtbar <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung tritt, das man<br />

aber schon spüren kann. Das Leben, auf das wir uns jetzt vorbereiten,<br />

ist wie e<strong>in</strong> Leben im Mutterleib. Dort ist es ziemlich dunkel. Es geht<br />

e<strong>in</strong>em nicht schlecht, aber es ist noch nicht das volle Leben. Das K<strong>in</strong>d<br />

ist <strong>in</strong> den ersten neun Monaten unter dem Herzen der Mutter schon da,<br />

es wächst, es empf<strong>in</strong>det, das Herz schlägt schon …, aber es ist zunächst<br />

die erste Etappe der Entwicklung. Ähnlich ist das, was wir auf dieser<br />

Welt zwischen Geburt <strong>und</strong> <strong>Tod</strong> erleben. Der Herrgott ist gleichsam mit<br />

uns „schwanger“ <strong>und</strong> wir bereiten uns auf die Geburt vor. Das ist zwar<br />

nicht immer so leicht <strong>und</strong> es gibt auch Schmerzen zu ertragen, selbst<br />

dann, wenn alles gut verläuft, fängt das K<strong>in</strong>d bei den ersten Atemzügen<br />

an zu schreien. Es öffnet die Äugle<strong>in</strong> <strong>und</strong> entdeckt die Menschen<br />

r<strong>und</strong>herum, dann aber beg<strong>in</strong>nt erst recht das Leben.<br />

Es ist so wichtig, sich bewusst zu se<strong>in</strong>, dass das, was wir hier auf der<br />

Erde erleben, nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Vorübung ist, gemessen an dem, was uns<br />

<strong>in</strong> der Ewigkeit erwarten wird. Wenn wir das beachten, dann ändert<br />

sich unser Leben.<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Me<strong>in</strong>st du, du müsstest schon alles auf dieser Erde erleben?<br />

<strong>–</strong> Bereitest du dich auf vollere Leben im Himmel vor?<br />

<strong>–</strong> Ist für dich das Gebet wie das Bezahlen e<strong>in</strong>er Versicherung?<br />

<strong>–</strong> Bist du auf den Herrgott böse, wenn er nicht alle Bitten erhört?<br />

5. WER KOMMT IN DIE HÖLLE?<br />

Während des Letzten Gerichtes wird vone<strong>in</strong>ander getrennt, was echt<br />

<strong>und</strong> was unecht ist. Zu Gott kann nur das gelangen, was re<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />

heilig ist. Was sündhaft ist, bedeutet e<strong>in</strong> Nichts <strong>und</strong> kann darum nicht<br />

<strong>in</strong> den Himmel e<strong>in</strong>gehen. Es wird im Übergang von der Zeit zur<br />

Ewigkeit gere<strong>in</strong>igt. Wenn <strong>in</strong> jemandem nichts Gutes zu f<strong>in</strong>den ist, dann<br />

ist es nicht möglich, ihn zu re<strong>in</strong>igen. Darum ist es e<strong>in</strong> Werk der<br />

Barmherzigkeit Gottes, dass er den Menschen, die nichts Gutes an sich<br />

9


haben, gestattet, sich dorth<strong>in</strong> zurückzuziehen, wo sie nicht die ganze<br />

Zeit über im vollen Licht Gottes weilen müssen. Diesen Ort nennt man<br />

„Hölle“.<br />

Sicherlich s<strong>in</strong>d wir alle schon e<strong>in</strong>mal auf die Schwierigkeit gestoßen,<br />

zu verstehen, dass der gute Gott, der die Liebe ist, sich nicht erbarmen<br />

sollte: Warum könnte er nicht schließlich doch diese armseligen Geschöpfe,<br />

die früher e<strong>in</strong>mal Fehler begangen haben <strong>und</strong> schon über 100<br />

Jahre <strong>in</strong> der Hölle schmachten, schließlich doch <strong>in</strong> den Himmel<br />

zulassen!? Wenn wir primitiv über die letzten D<strong>in</strong>ge denken, gelangen<br />

wir auch zu solch primitiven Vorstellungen. In Wirklichkeit geht es um<br />

wichtige E<strong>in</strong>sichten:<br />

Gott zw<strong>in</strong>gt niemanden, an der Liebe im Himmel teilzunehmen.<br />

Denn erzwungene Liebe <strong>–</strong> das ist Vergewaltigung! Das ist e<strong>in</strong>er der<br />

schlimmsten Ausdrücke von Ungerechtigkeit <strong>und</strong> Lieblosigkeit. Darum<br />

muss also niemand <strong>in</strong> den Himmel e<strong>in</strong>treten, der es nicht will.<br />

Ich b<strong>in</strong> davon überzeugt, dass niemand zufällig <strong>in</strong> die Hölle kommt.<br />

In der Hölle s<strong>in</strong>d jene, die dort se<strong>in</strong> wollen, weil sie nicht bereit s<strong>in</strong>d,<br />

wirklich zu lieben. Für sie ist jener „Ort“ (besser: „Zustand“) das<br />

ger<strong>in</strong>gere Übel.<br />

Auch schon auf dieser Erde erfahren wir manchmal ähnliche Situationen,<br />

wenn wir z.B. nicht so gekleidet s<strong>in</strong>d, wie wir se<strong>in</strong> sollten. Dann<br />

fühlen wir uns ganz unwohl, etwa im Theater, auf e<strong>in</strong>er Geburtstagsfeier<br />

oder bei anderen Feierlichkeiten. Dann wollen wir lieber nicht<br />

mit den anderen teilnehmen. Wenn jemand nicht die richtige „Kleidung“<br />

für den Himmel trägt, dann kommt er sich dort fehl am Platz<br />

vor. Die Liebe Gottes zw<strong>in</strong>gt darum niemanden <strong>in</strong> den Himmel. Wer<br />

nicht gelernt hat, zu lieben, der will selber nicht dort se<strong>in</strong>. Zum Beispiel<br />

kann e<strong>in</strong> schwieriges K<strong>in</strong>d im Trotzalter manchmal über sich selbst so<br />

wütend se<strong>in</strong>, dass es lieber nicht an der Geburtstagsfeier teilnimmt,<br />

wenn das bedeuten würde, den eigenen Fehler zugeben zu müssen<br />

<strong>und</strong> um Entschuldigung zu bitten. Der Unterschied besteht dar<strong>in</strong>, dass<br />

e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d nach e<strong>in</strong>er gewissen Zeit nachgibt. Die Kandidaten für die<br />

Hölle dagegen wollen bis zum letzten Augenblick des Lebens die<br />

Fehler weder zu- noch aufgeben <strong>–</strong> Stolz <strong>und</strong> Hochmut s<strong>in</strong>d zu groß.<br />

Das Schlimmste an der Hölle besteht dar<strong>in</strong>, dass sie nie aufhört. Das<br />

können wir nicht verstehen. Es ist e<strong>in</strong> Geheimnis des Bösen. Nur, wer<br />

das Wesen der Liebe tief erfasst hat, beg<strong>in</strong>nt dieses Phänomen e<strong>in</strong><br />

wenig zu erahnen. Darum ist es so tragisch, wenn der Mensch nicht zu<br />

10


lieben lernt, denn dadurch will er schließlich e<strong>in</strong>mal nicht im Himmel<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Weißt du, dass Stolz <strong>und</strong> Hochmut zum ewigen Unglück führen können?<br />

<strong>–</strong> Bist du bereit, dich von der Barmherzigkeit Gottes beschenken zu<br />

lassen?<br />

<strong>–</strong> Neigst du zu Trotz <strong>und</strong> Hass?<br />

<strong>–</strong> Spottest du über die Hölle <strong>und</strong> über D<strong>in</strong>ge, die du nicht verstehst?<br />

6. WO BLEIBEN DIE UNGLÄUBIGEN?<br />

Hier muss man zunächst unterscheiden zwischen Menschen, die nie die<br />

Gelegenheit hatten, <strong>Christus</strong> <strong>und</strong> die Kirche wirklich kennenzulernen<br />

<strong>und</strong> jenen, die ganz bewusst Gott <strong>und</strong> die Kirche abgelehnt haben. Wer<br />

Schwierigkeiten mit verschiedenen Verantwortlichen <strong>in</strong> der Kirche hat,<br />

der lehnt deswegen noch nicht <strong>Christus</strong> selber ab. Dem menschlichen<br />

Verhalten gegenüber darf, ja soll man kritisch se<strong>in</strong>. Aber echte Kritik<br />

fragt nicht nur, was falsch ist, sondern auch, ob <strong>und</strong> wie man helfen<br />

kann, das Problem zu überw<strong>in</strong>den. Wir alle s<strong>in</strong>d mitverantwortlich für<br />

die kirchliche Geme<strong>in</strong>schaft. Und wenn man auch mit e<strong>in</strong>zelnen<br />

Entscheidungen der Hirten nicht zufrieden ist <strong>–</strong> beten kann <strong>und</strong> soll man<br />

immer.<br />

Was passiert aber mit den Menschen, die nicht am kirchlichen Leben<br />

teilgenommen haben oder die nie getauft wurden? Da hilft uns das<br />

Gleichnis weiter, das Jesus vom Endgericht erzählt hat. Da kommt<br />

wohl am deutlichsten zum Vorsche<strong>in</strong>, dass wir <strong>in</strong> der Ewigkeit dadurch<br />

bestehen können, wenn wir hier die Menschen gut behandelt haben <strong>–</strong><br />

unabhängig davon, ob man dabei an Jesus gedacht hat oder auch nicht:<br />

Es heißt deutlich: Ich war hungrig, durstig, nackt, krank … <strong>und</strong> ihr habt mir<br />

geholfen! … Was ihr e<strong>in</strong>em dieser me<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gsten Brüder getan habt, das<br />

habt ihr für mich getan … (vgl. Mt 25,31-46).<br />

Da ist die Rede von Gebet, Gottesdiensten, frommen Bräuchen usw.<br />

… das Wichtigste, um <strong>in</strong> den Himmel zu kommen, ist aber die Barmherzigkeit,<br />

die wir für den Mitmenschen haben. Das öffnet uns das<br />

Himmelstor. Schließlich beten wir ja auch immer wieder im Vater-<br />

11


unser: Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren<br />

Schuldigern.<br />

Selbstverständlich darf man diese tröstliche Wahrheit nicht missbrauchen,<br />

um es sich bequemer zu machen <strong>und</strong> das Gebet zu vernachlässigen.<br />

Wer Jesus <strong>und</strong> die von ihm gestiftete Kirche kennt, macht sich<br />

schuldig, wenn er die Gebote Gottes, das Gebet <strong>und</strong> den Sonntag<br />

vernachlässigt. Spätestens im Fegfeuer wird er sich davon überzeugen!<br />

Das Gleichnis vom Endgericht ist aber e<strong>in</strong> Trost für alle, die echt gesucht<br />

haben, aber vor dem <strong>Tod</strong> noch nicht zur vollen Wahrheit gelangen<br />

konnten.<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Kennst du auch gute Menschen, die es nicht geschafft haben, Gott<br />

<strong>und</strong> die Kirche zu erkennen <strong>und</strong> anzunehmen?<br />

<strong>–</strong> Gibt dir das Gleichnis, das Jesus vom Endgericht erzählt, Trost <strong>und</strong><br />

<strong>Hoffnung</strong> für alle Menschen?<br />

<strong>–</strong> Siehst du <strong>in</strong> der Erkenntnis Gottes <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Zugehörigkeit zur<br />

Kirche e<strong>in</strong>e Gnade?<br />

<strong>–</strong> Verführt dich die Wahrheit von der Barmherzigkeit Gottes zu e<strong>in</strong>er<br />

Vernachlässigung der Kirche?<br />

12


II. DER CHRIST UND DIE KRANKHEIT<br />

7. VOM WERT DER KRANKHEIT<br />

Es gibt so viele kranke Menschen auf der Welt. Ist da dem Herrgott bei<br />

der Schöpfung e<strong>in</strong> Fehler unterlaufen, oder steckt da e<strong>in</strong> anderer S<strong>in</strong>n<br />

dah<strong>in</strong>ter? <strong>–</strong> Wenn Gott alle <strong>Krankheit</strong>en auf e<strong>in</strong>mal heilen würde, dann<br />

wäre das Leben sicherlich e<strong>in</strong>facher <strong>und</strong> bequemer, aber die Menschen<br />

würden wohl sehr schnell leichts<strong>in</strong>nig <strong>und</strong> oberflächlich werden. Das<br />

irdische Leben ist doch nicht das, wofür wir eigentlich geschaffen s<strong>in</strong>d!<br />

Es geht um unsere Vorbereitung auf die Ewigkeit! Dort, im Himmel,<br />

wird es weder <strong>Krankheit</strong> noch Tränen oder Leid geben …<br />

Die Erfahrung von menschlicher Schwäche <strong>und</strong> Begrenztheit hilft<br />

uns, zu wachsen <strong>und</strong> zu reifen. <strong>Krankheit</strong> ist e<strong>in</strong>e wichtige Vorbereitung<br />

auf den <strong>Tod</strong>; sie schenkt uns Weisheit, wenn sie gut angenommen<br />

<strong>und</strong> durchgestanden wird. Oft veranlasst e<strong>in</strong>e <strong>Krankheit</strong> den Menschen<br />

zur Umkehr. <strong>Krankheit</strong> kann e<strong>in</strong>e große Gnade se<strong>in</strong>, <strong>in</strong>sbesondere<br />

für denjenigen, der bisher für Gott ke<strong>in</strong>e Zeit hatte. Es kommt<br />

darauf an, diese Gnade zu nützen <strong>und</strong> mit ihr gut zusammenzuarbeiten.<br />

Bei den Begegnungen mit den kranken <strong>und</strong> älteren Menschen<br />

betonen die Päpste immer wieder den besonderen Wert der <strong>Krankheit</strong><br />

<strong>und</strong> Gebrechlichkeit. Sie sprechen sogar davon, dass das Gebet e<strong>in</strong>es<br />

Kranken e<strong>in</strong>en besonderen Wert besitze. Es wird sogar von e<strong>in</strong>em<br />

gewissen „Priestertum“ der Kranken gesprochen. Das hat se<strong>in</strong>en<br />

Gr<strong>und</strong> dar<strong>in</strong>, dass diese Gebete <strong>und</strong> das aufgeopferte Leiden e<strong>in</strong>en<br />

besonderen Wert haben. Sie bewegen den Himmel <strong>und</strong> ziehen auf alle<br />

Menschen Gnaden herab. Es geht also hier nicht nur um das Wohl der<br />

eigenen Familie <strong>und</strong> um den Bekanntenkreis, wenn auch die Gebetsanliegen<br />

meistens von da ausgehen. <strong>Christus</strong> hat se<strong>in</strong> Blut für alle Menschen<br />

vergossen. Wenn e<strong>in</strong> kranker, e<strong>in</strong> gebrechlicher, e<strong>in</strong> beh<strong>in</strong>derter<br />

… Mensch se<strong>in</strong> Leiden für die Mitmenschen aufopfert, dann kann Gott<br />

mehr Segen schenken. Darum ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang auch vom<br />

„Priestertum“ die Rede, nämlich vom allgeme<strong>in</strong>en Priestertum aller<br />

Getauften, das bei den leidenden Menschen besonders sichtbar werden<br />

kann. Der Schlüssel zu diesem Priestertum ist das Kreuz. Wer se<strong>in</strong>e<br />

Leiden (ganz gleich welche!) mit dem Leiden des gekreuzigten Jesus<br />

vere<strong>in</strong>t, wirkt mit am Heil der ganzen Welt.<br />

13


Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Siehst du durch den Glauben den Wert der <strong>Krankheit</strong>, des Leidens?<br />

<strong>–</strong> Verstehst du die besondere Berufung der Kranken?<br />

<strong>–</strong> Was bedeutet für dich selber das „allgeme<strong>in</strong>e Priestertum“, an dem<br />

du seit der Taufe Anteil hast?<br />

<strong>–</strong> Welche Rolle spielt das Kreuz <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Glauben?<br />

8. LEIDEN SCHÄTZEN <strong>–</strong> LEIDEN LINDERN<br />

Wenn das Leiden <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>heit mit <strong>Christus</strong> so wertvoll ist, dann<br />

könnte man sich fragen, warum sich denn die Ärzte <strong>und</strong> das Pflegepersonal<br />

um L<strong>in</strong>derung der Leiden bemühen.<br />

Opfer darf man nur von sich selber verlangen. Andere kann man<br />

darum bitten, sie dazu ermutigen <strong>und</strong> motivieren <strong>–</strong> e<strong>in</strong> erzwungenes<br />

Opfer wäre jedoch ke<strong>in</strong> echtes Opfer! E<strong>in</strong> solches hätte im H<strong>in</strong>blick auf<br />

die Erlösung kaum e<strong>in</strong>en Wert, denn es wäre ke<strong>in</strong> Ausdruck der Liebe.<br />

Jesus hat den Kranken geholfen <strong>und</strong> sie sehr oft geheilt (vgl. Mk 6,53-<br />

56). Er selber aber war zum Opfer für uns am Kreuz bereit.<br />

Wenn wir dem Kranken helfen, se<strong>in</strong> Leiden zu l<strong>in</strong>dern, dann folgen<br />

wir Jesus <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Liebe zum Nächsten. Man darf auf ke<strong>in</strong>en Fall unter<br />

dem Vorwand des Wertes von aufgeopfertem Leiden den Kranken<br />

vernachlässigen. Schon im Alten Testament lesen wir: Bei <strong>Krankheit</strong><br />

„rufe den Arzt …“ (vgl. Sir 38,12-14).<br />

Das ist e<strong>in</strong>es der Paradoxien unseres Glaubens, das letztlich nicht<br />

voll erklärt werden kann: Mitgefühl <strong>und</strong> konkrete Hilfe für den Kranken,<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig der Wert des Leidens. Es ist e<strong>in</strong> Ausdruck des<br />

Geheimnisses des Kreuzes, das nur die Liebe Gottes „versteht“. Wer<br />

wahrhaft liebt, erfährt, wie Schwierigkeiten <strong>und</strong> Leiden die Liebe<br />

re<strong>in</strong>igen <strong>und</strong> noch verstärken können.<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Bemühst du dich die Kranken zusammen mit <strong>Christus</strong> zu lieben?<br />

<strong>–</strong> Siehst du auch <strong>in</strong> den Kranken <strong>Christus</strong>, der <strong>in</strong> ihnen weiter leidet?<br />

<strong>–</strong> Vernachlässigst du de<strong>in</strong>e eigene Ges<strong>und</strong>heit?<br />

<strong>–</strong> Versuchst du, dem Geheimnis des Kreuzes durch Liebe zu begegnen?<br />

14


9. PFLEGEFÄLLE<br />

Die allgeme<strong>in</strong> e<strong>in</strong>geführte Pflegeversicherung erleichtert uns den<br />

Umgang mit Kranken, die e<strong>in</strong>e ständige Pflege brauchen. Und das ist<br />

gut so! Trotzdem kann e<strong>in</strong>e schwere, länger anhaltende oder unheilbare<br />

<strong>Krankheit</strong> zu e<strong>in</strong>er großen Belastung für die Familie werden. Wenn<br />

man diese Aufgabe mit eigenen Kräften schultern will, wird man bald<br />

überlastet se<strong>in</strong>. Dazu kann noch die Belastung kommen, dass der<br />

Kranke schwierig ist, anspruchsvoll, <strong>und</strong>ankbar …<br />

Aber es gibt auch die positive Erfahrung. Der Bettlägerige hat es<br />

nicht leicht, ihm tut so vieles weh, er kann sich kaum rühren … <strong>und</strong><br />

doch ist er e<strong>in</strong> zufriedener Mensch. Er strahlt etwas Tieferes aus, das<br />

wir im gewöhnlichen Getriebe von Haushalt <strong>und</strong> Arbeit kaum mehr<br />

feststellen. Da ist zu sehen, wie das Leiden e<strong>in</strong>en Menschen reifer<br />

machen kann.<br />

Dennoch kann e<strong>in</strong>e länger andauernde <strong>Krankheit</strong> zu e<strong>in</strong>er großen<br />

Last werden, wenn man sie nicht im Glauben sieht <strong>–</strong> als Aufgabe wie<br />

als Chance. Not lehrt bekanntlich beten. Auch die Not der <strong>Krankheit</strong><br />

kann die Familie wieder zum geme<strong>in</strong>samen Gebet h<strong>in</strong>führen. Der<br />

Kranke ist nicht immer <strong>in</strong> der Lage, alle<strong>in</strong>e zu beten. Wie gut ist da<br />

doch z.B. e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Rosenkranz …<br />

Es gibt Situationen, <strong>in</strong> denen der Gang <strong>in</strong>s Seniorenheim der e<strong>in</strong>zige<br />

Ausweg ist. Es ist aber besser, wenn man daheim leiden, lieben, beten<br />

<strong>und</strong> sterben kann. Das ist nicht nur für den Kranken besser, sondern<br />

auch für die ganze Familie. Die zusätzliche Arbeit <strong>und</strong> notwendige<br />

Rücksichtnahme können zu e<strong>in</strong>em Gew<strong>in</strong>n für alle werden. Die Liebe<br />

geht dem Leiden nicht aus dem Weg, sondern wächst an ihm.<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Gibt es <strong>in</strong> de<strong>in</strong>er Familie e<strong>in</strong>en Schwerkranken, der besondere Pflege<br />

braucht?<br />

<strong>–</strong> Verstehst du, dass es nicht nur um bezahlte Pflege geht, die Fachleute<br />

<strong>in</strong> aller Eile leisten müssen, um dann zum Nächsten zu eilen …?<br />

<strong>–</strong> Denkst du daran, dass das kostbarste Geschenk für e<strong>in</strong>en Kranken<br />

gewöhnlich die Zeit ist, die man ihm schenkt?<br />

<strong>–</strong> Hast du schon e<strong>in</strong>mal versucht, zusammen mit e<strong>in</strong>em Kranken zu<br />

beten?<br />

15


10. WIE SOLLTE EIN KRANKENBESUCH AUSSEHEN?<br />

Jesus hat sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Leben auf dieser Erde besonders auch um<br />

Kranke <strong>und</strong> Leidende gekümmert. Immer wieder fand er für sie Zeit,<br />

auch wenn er oft selber dabei müde <strong>und</strong> hungrig war. Auf diese Weise<br />

redete der Herr nicht nur von der Liebe des himmlischen Vaters,<br />

sondern er bezeugte sie auch durch se<strong>in</strong> Beispiel. Durch Krankenbesuche<br />

können alle, nicht nur die Priester, die Barmherzigkeit Gottes<br />

verkünden.<br />

Hierbei geht es nicht darum, dem Kranken e<strong>in</strong>e Predigt zu halten.<br />

Zuerst geht es darum, zuzuhören, die Bedürfnisse wahrzunehmen,<br />

konkrete Hilfe zu leisten. Danach kann auch e<strong>in</strong> Wort gesprochen<br />

werden, <strong>in</strong>sofern der Patient dafür offen ist.<br />

Vielleicht ist auch e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sam gesprochenes Gebet möglich. Dies<br />

kann besonders jenen e<strong>in</strong>e Hilfe se<strong>in</strong>, denen es schwer fällt, sich zu<br />

sammeln oder sich an Gebete zu er<strong>in</strong>nern …<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Nimmst du dir Zeit für die Kranken?<br />

<strong>–</strong> Kannst du zuhören <strong>–</strong> so lange, wie es der Kranke braucht?<br />

<strong>–</strong> Machst du dem Kranken etwas vor, oder hast du den Mut zur<br />

Wahrheit?<br />

<strong>–</strong> Betest du auch mit dem Kranken, wenn dieser dafür offen ist?<br />

11. DER WAHRHEIT INS AUGE SCHAUEN<br />

<strong>Zur</strong> frohen Erwartung der Ewigkeit gehört auch die Bereitschaft, der<br />

Wahrheit <strong>in</strong>s Auge zu schauen, wie auch die Bereitschaft, alle Lebenspläne<br />

zu ändern. Es ist gut, e<strong>in</strong>e vertraute Person <strong>in</strong> ges<strong>und</strong>en Tagen<br />

darum zu bitten, doch die volle Wahrheit zu sagen, wenn das Ende<br />

naht. Es ist doch e<strong>in</strong>e große Ungerechtigkeit, e<strong>in</strong>en Schwerkranken<br />

anzulügen <strong>und</strong> ihm nicht die volle Wahrheit über den Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />

zu sagen <strong>–</strong> nur, weil man ihn nicht aufregen möchte. E<strong>in</strong> paar<br />

Tage weniger oder länger zu leben ist nicht so entscheidend. Aber die<br />

letzten Tage können entscheidend se<strong>in</strong> für die ganze Ewigkeit. Wenn<br />

jemand weiß, was die St<strong>und</strong>e geschlagen hat, dann kann man sich viel<br />

<strong>in</strong>tensiver <strong>und</strong> ernster auf den <strong>Tod</strong> vorbereiten. Man kann auch noch<br />

16


so manche Angelegenheiten <strong>in</strong> Ordnung br<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> so vielleicht den<br />

H<strong>in</strong>terbliebenen viel Ärger ersparen.<br />

Es gehört manchmal viel Mut dazu, dem anderen die volle Wahrheit<br />

über die Schwere der <strong>Krankheit</strong> zu sagen. Aber gerade dieses Wagnis<br />

kann das größte Geschenk se<strong>in</strong>, das man jemandem machen kann. Hier<br />

zeigen sich auch echte Liebe <strong>und</strong> wahre Fre<strong>und</strong>schaft.<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Bist du bereit, die volle Wahrheit über de<strong>in</strong>en Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />

zu erfahren?<br />

<strong>–</strong> Denkst du daran, dass die Versöhnung <strong>und</strong> der friedvolle, dankbare<br />

Abschied für de<strong>in</strong>e Familie wichtiger s<strong>in</strong>d, als e<strong>in</strong> paar Tage länger<br />

zu leben?<br />

<strong>–</strong> Bereitest du de<strong>in</strong>e Angehörigen auf de<strong>in</strong> irdisches Ende <strong>und</strong> das<br />

Danach vor?<br />

<strong>–</strong> Hast du den Mut, auch anderen die Wahrheit über den nahen <strong>Tod</strong> zu<br />

sagen?<br />

III. STERBEN-LERNEN UM LEBEN ZU KÖNNEN<br />

12. SCHULE DES TODES <strong>–</strong> SCHULE DES LEBENS<br />

E<strong>in</strong> Religionslehrer fragte e<strong>in</strong>mal die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> der Schule: „Was ist<br />

notwendig, wenn man <strong>in</strong> den Himmel kommen will?“ Die Antwort<br />

darauf war: „Als erstes muss man sterben!“ Das Mädchen fragte dann zu<br />

Hause: „Mama, warum s<strong>in</strong>d denn die Leute so traurig, wenn jemand von<br />

der Bekanntschaft stirbt? Es heißt doch, dass es im Himmel so schön ist!“<br />

Der große Philosoph Pascal sagte: „Da es dem Menschen nicht<br />

gelungen ist, den <strong>Tod</strong> zu besiegen, so hat er beschlossen, fortan nicht<br />

mehr an ihn zu denken.“ Wer denkt schon gerne an den <strong>Tod</strong>?! Sehr oft<br />

verdrängen wir diese Wirklichkeit. Der hl. Kaspar rät uns anders. Er<br />

sagte: „Der Gedanke an den <strong>Tod</strong> ist e<strong>in</strong> guter Ratgeber für das Leben.“<br />

Damals war das Hauptanliegen der monatlichen E<strong>in</strong>kehrtage die<br />

Vorbereitung auf e<strong>in</strong>en guten <strong>Tod</strong>. Viele Menschen me<strong>in</strong>en: <strong>Tod</strong>, das<br />

ist die Angelegenheit e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zigen Momentes. In Wirklichkeit aber<br />

17


dauert er das ganze Leben lang. Er beg<strong>in</strong>nt im Augenblick der Empfängnis.<br />

Wenn man das bedenkt, kann man (mit e<strong>in</strong>er gewissen<br />

Übertreibung) sagen: <strong>Tod</strong> <strong>und</strong> Leben s<strong>in</strong>d auf dieser Erde <strong>in</strong> gewisser<br />

Weise e<strong>in</strong> <strong>und</strong> dasselbe. Darum muss man lernen, zu sterben, um<br />

wirklich leben zu können <strong>und</strong> man muss lernen, richtig zu leben, um<br />

auch gut sterben zu können. Denn wer nicht versteht, zu sterben, der<br />

versteht es auch nicht, richtig zu leben. Wer aber <strong>in</strong> gewisser Weise auf<br />

dieser Erde schon gestorben ist, der beg<strong>in</strong>nt erst wahrhaftig zu leben,<br />

der ist frei geworden, um tatsächlich leben zu können …<br />

Man sollte sich immer wieder e<strong>in</strong>mal ganz bewusst sagen: „Heute ist<br />

der erste Tag vom Rest me<strong>in</strong>es Lebens!“ Niemand weiß, wie viel Zeit<br />

uns noch gegeben ist: e<strong>in</strong> Jahr, zehn Jahre, oder noch mehr? Niemand<br />

von uns weiß auch, ob er heute Abend ruhig <strong>in</strong>s Bett gehen kann.<br />

Sicherheit <strong>in</strong> der Unsicherheit <strong>–</strong> das ist typisch für unser Leben. Sicherheit,<br />

was die Tatsache des <strong>Tod</strong>es angeht, <strong>und</strong> gleichzeitig Unsicherheit<br />

im H<strong>in</strong>blick auf den Zeitpunkt. Nur der Mensch, der sich mit dieser<br />

Tatsache <strong>in</strong>nerlich angenommen hat, wird ruhig, realistisch <strong>und</strong> reif.<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Hast du schon de<strong>in</strong> Testament gemacht, oder verschiebst du das<br />

immer wieder aus Angst vor dem <strong>Tod</strong>?<br />

<strong>–</strong> Bist du davon überzeugt, dass mit dem <strong>Tod</strong> nicht alles aus ist?<br />

<strong>–</strong> Wie hilfst du jenen, die plötzlich e<strong>in</strong>en „Trauerfall“ <strong>in</strong> der Familie<br />

haben?<br />

<strong>–</strong> Glaubst du an das Leben nach dem <strong>Tod</strong>?<br />

13. ANGST VOR DEM PRIESTER?<br />

Früher war es manchmal üblich, den Priester erst im letzten Augenblick<br />

vor dem Sterben zum Kranken zu rufen. Deshalb wurde das Sakrament<br />

der Krankensalbung auch „letzte Ölung“ genannt. Der Besuch des<br />

Priesters wurde deshalb als Zeichen e<strong>in</strong>er hoffnungslosen Situation<br />

missverstanden. In vielen Menschen ist diese Vorstellung heute noch tief<br />

verwurzelt <strong>und</strong> deswegen wird <strong>–</strong> um den Kranken nicht zu erschrecken <strong>–</strong><br />

die geistliche Hilfe des Priesters nicht (oder zu spät) <strong>in</strong> Anspruch<br />

genommen.<br />

18


Dies ist e<strong>in</strong> großer Fehler, denn das Sakrament der Krankensalbung<br />

ist e<strong>in</strong>e Hilfe für den ganzen Menschen. Dabei geht es nicht nur um die<br />

Rettung der Seele für die Ewigkeit. Manchmal f<strong>in</strong>det der Kranke unter<br />

dem E<strong>in</strong>fluss e<strong>in</strong>es guten Empfangs dieses Sakramentes sogar Genesung.<br />

Gott ist nicht nur Herr über Leben <strong>und</strong> <strong>Tod</strong>, sondern auch über<br />

die <strong>Krankheit</strong>. Die Re<strong>in</strong>igung des Gewissens von Schuld <strong>und</strong> die Versöhnung<br />

mit den Mitmenschen schenken den Herzensfrieden. Dieser<br />

aber unterstützt das Wirken des Arztes. Außerdem ist e<strong>in</strong>e charismatische<br />

Heilung nie ausgeschlossen.<br />

Wir sollten den Priester nicht nur <strong>in</strong> kritischen Situationen rufen.<br />

Jeder Kranke (unabhängig vom Lebensalter), der längere Zeit im Krankenbett<br />

liegt, sollte von e<strong>in</strong>em Seelsorger besucht werden <strong>und</strong> die hl.<br />

Kommunion wie auch die Krankensalbung empfangen. Die Zeit des<br />

Krankse<strong>in</strong>s ist <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>e Zeit der Gnade Gottes, e<strong>in</strong>e Chance der<br />

geistlichen Vertiefung <strong>und</strong> Annäherung an Gott. Falls der Kranke<br />

selber nicht daran denkt, sollten ihn se<strong>in</strong>e Familienangehörigen oder<br />

Bekannten auf den Besuch des Priesters vorbereiten <strong>und</strong> dabei e<strong>in</strong>e<br />

Vermittlerrolle spielen.<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Hast du noch Angst vor der Krankenkommunion <strong>und</strong> der Krankensalbung?<br />

<strong>–</strong> Fürchtest du das Gerede der Nachbarn, wenn e<strong>in</strong> Seelsorger zu euch<br />

kommt?<br />

<strong>–</strong> Ist nicht die Sorge um e<strong>in</strong>e möglichst gute Reise <strong>in</strong>s „Jenseits“<br />

wichtiger als e<strong>in</strong>e Verlängerung der <strong>Krankheit</strong>?<br />

<strong>–</strong> Denkst du daran, dass nicht nur der Leib des Kranken Hilfe braucht,<br />

sondern auch se<strong>in</strong>e Geist-Seele?<br />

14. WIE WICHTIG IST DIE KRANKENSALBUNG?<br />

Bekanntlich hat man früher mehr von der „letzten Ölung“ gesprochen,<br />

weil man me<strong>in</strong>te, dass dieses Sakrament dafür bestimmt ist, den<br />

Menschen doch noch <strong>in</strong> letzter M<strong>in</strong>ute für den Himmel zu retten.<br />

Inzwischen hat sich mit der neuen Bezeichnung „Krankensalbung“<br />

auch herumgesprochen, dass es bei diesem Sakrament vor allem um<br />

die Lebenden geht: Sie sollen gestärkt werden für die Zeit der<br />

19


<strong>Krankheit</strong>, die ja den Menschen sehr stark herausfordert <strong>und</strong> an die<br />

Grenzen se<strong>in</strong>es Glauben führen kann. Die Krankensalbung vere<strong>in</strong>t mit<br />

<strong>Christus</strong> (wie jedes Sakrament). Dadurch wird der Leidende fähiger,<br />

se<strong>in</strong>e Schmerzen zu ertragen, ja an ihnen zu reifen.<br />

Oftmals wird dem Kranken durch dieses Sakrament psychisch wie<br />

auch körperlich Erleichterung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit geschenkt. In anderen<br />

Fällen macht es den Kranken bereit, auch die große Herausforderung<br />

des Sterbens gut zu bestehen. Die Sterbest<strong>und</strong>e ist ja die wichtigste<br />

St<strong>und</strong>e unseres Lebens! Da entscheidet sich alles. Wer sich ganz <strong>in</strong> die<br />

Hände Gottes legt <strong>und</strong> bereit ist, den Willen Gottes voll anzunehmen,<br />

der braucht sich vor der Ewigkeit nicht zu fürchten. Oft ist auch gerade<br />

diese Bereitschaft die Voraussetzung, dass e<strong>in</strong>e ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Besserung e<strong>in</strong>treten kann.<br />

Und wenn jemand ohne den Empfang der Krankensalbung stirbt<br />

oder verunglückt? Das ist sicher e<strong>in</strong> bedauerlicher Verlust, den wir<br />

vermeiden sollen <strong>–</strong> für uns selber wie auch für andere. Wir sollten<br />

sicherlich nicht darauf warten, den Priester zu rufen, bis der Kranke<br />

schon nicht mehr bei Bewusstse<strong>in</strong> ist. Denn dann kann dieses Sakrament<br />

viel weniger wirken. Um sich vor dem „ewigen <strong>Tod</strong>“ zu retten,<br />

kommt es aber vor allem darauf an, sich der Barmherzigkeit Gottes<br />

anzuvertrauen. Wer z.B. bei e<strong>in</strong>em Unfall mit Sterbenden zu tun hat,<br />

sollte ihnen laut e<strong>in</strong> Vaterunser vorsprechen, oder wenigstens sagen:<br />

„Me<strong>in</strong> Jesus, Barmherzigkeit!“<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Bist du bereit, bei e<strong>in</strong>er ernsthaften <strong>Krankheit</strong> das Sakrament der<br />

Krankensalbung zu erbitten <strong>–</strong> für dich selber, wie auch für de<strong>in</strong>e<br />

Angehörigen?<br />

<strong>–</strong> Rufst du den Priester rechtzeitig, wenn jemand <strong>in</strong> de<strong>in</strong>er Familie<br />

ernsthaft krank ist?<br />

<strong>–</strong> Wie bereitest du dich auf de<strong>in</strong>e Sterbest<strong>und</strong>e vor?<br />

<strong>–</strong> Hast du dem Herrgott schon e<strong>in</strong>mal gesagt, dass du bereit bist, den<br />

<strong>Tod</strong> so <strong>und</strong> zu dem Zeitpunkt <strong>und</strong> unter den Umständen<br />

anzunehmen, wie ER es möchte?<br />

20


15. VOM WESEN DER KRANKENSALBUNG<br />

Jedes Sakrament ist e<strong>in</strong> besonderes Gebet <strong>und</strong> Wirken im Namen<br />

Christi <strong>und</strong> der Kirche. Das äußere Zeichen unterstreicht die Worte,<br />

durch welche der Heilige Geist vermittelt wird. Im Falle des Sakramentes<br />

für die Kranken gewährt die christliche Geme<strong>in</strong>schaft durch den<br />

Priester geistliche Hilfe im Leiden, sowie auch Stärkung des Glaubens.<br />

Die sorgende Gegenwart <strong>und</strong> Liebe der Kirche stärkt den Glauben<br />

durch fürbittendes Gebet, durch das Wort Gottes <strong>und</strong> das sakramentale<br />

Zeichen. Die wichtigsten Worte des Priesters beim Sakrament der<br />

Krankensalbung s<strong>in</strong>d:<br />

„Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em reichen<br />

Erbarmen, er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes. Der Herr,<br />

der dich von Sünden befreit, rette dich, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Gnade richte er dich<br />

auf.“<br />

Falls der Kranke imstande ist, vor dem Empfang der Krankensalbung<br />

zu beichten, soll er dies unbed<strong>in</strong>gt tun <strong>–</strong> besonders dann, wenn er<br />

nicht im Stand der Gnade ist (d.h. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schweren Sünde lebt). Falls<br />

e<strong>in</strong>e Beichte nicht mehr möglich ist, genügt die Reue über die Sünden.<br />

Je mehr es dem Kranken oder Verletzten gel<strong>in</strong>gt, sich für die göttliche<br />

Barmherzigkeit zu öffnen, desto wirksamer ist die Gnade des Sakramentes.<br />

Dieses Sakrament ist aber nicht e<strong>in</strong>e automatische Versicherung für<br />

den Himmel. Und doch hilft sie dem Sterbenden auf dem Weg dorth<strong>in</strong>.<br />

Es ist nicht möglich, von außen alles zu bemerken, was <strong>in</strong> der Tiefe des<br />

Herzens <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Seele des kranken Menschen geschieht. Vielleicht<br />

ist er nicht mehr fähig, zu sprechen, aber vieles von dem, was um ihn<br />

herum geschieht <strong>und</strong> gesagt wird, kann er noch vernehmen <strong>und</strong> mitvollziehen.<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Hast du Angst vor der Krankensalbung?<br />

<strong>–</strong> Nimmst du im Alter gelegentlich an e<strong>in</strong>em Gottesdienst mit<br />

Krankensalbung teil?<br />

<strong>–</strong> Rufst du rechtzeitig den Priester, so dass der Kranke noch beichten<br />

kann, bevor er stirbt?<br />

<strong>–</strong> Denkst du auch an de<strong>in</strong>e Mitverantwortung für das Heil der Kranken?<br />

21


16. WER DARF UND SOLL DAS SAKRAMENT<br />

DER KRANKENSALBUNG EMPFANGEN?<br />

„Das Sakrament der Krankensalbung soll <strong>in</strong> jeder ernsthaften<br />

Erkrankung, die e<strong>in</strong>e Erschütterung des gesamtmenschlichen Empf<strong>in</strong>dens<br />

darstellt, empfangen werden. Als Empfänger kommt daher jeder<br />

Gläubige <strong>in</strong> Frage, der sich wegen <strong>Krankheit</strong> oder Altersschwäche <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em bedrohlich angegriffenen Ges<strong>und</strong>heitszustand bef<strong>in</strong>det.<br />

Die Salbung kann bei e<strong>in</strong>em Rückfall oder beim E<strong>in</strong>treten e<strong>in</strong>er<br />

weiteren Verschlechterung des Zustandes des Kranken wiederholt<br />

werden. Alten Menschen, die sehr geschwächt s<strong>in</strong>d, kann dieses Sakrament<br />

gespendet werden, auch wenn ke<strong>in</strong>e ernsthafte Erkrankung<br />

ersichtlich ist.<br />

Auch K<strong>in</strong>der können die heilige Salbung empfangen, wenn sie<br />

erstmals zum Gebrauch der Vernunft gekommen s<strong>in</strong>d, so dass sie<br />

durch dieses Sakrament Stärkung erfahren können.<br />

Kranken, die das Bewusstse<strong>in</strong> oder den Vernunftgebrauch verloren<br />

haben, kann das Sakrament gespendet werden, wenn sie im Besitz<br />

ihrer geistigen Kräfte mit Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit als gläubige Menschen<br />

nach dem Sakrament verlangt hätten. Ist der Kranke (oder Verw<strong>und</strong>ete)<br />

beim Kommen des Priesters sicher schon tot, soll dieser für<br />

ihn beten, die Salbung aber soll er nicht mehr vornehmen. Im Zweifel<br />

kann er das Sakrament bed<strong>in</strong>gungsweise spenden.“ (entnommen aus:<br />

Kle<strong>in</strong>es Rituale)<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Rechnest du damit, dass auch de<strong>in</strong>e <strong>Krankheit</strong> <strong>und</strong> de<strong>in</strong> <strong>Tod</strong>eskampf<br />

die größten Herausforderungen se<strong>in</strong> können?<br />

<strong>–</strong> Bist du bereit, dir helfen zu lassen?<br />

<strong>–</strong> Bemühst du dich, de<strong>in</strong>en Stolz zu überw<strong>in</strong>den?<br />

<strong>–</strong> Weißt du, dass Demut den Himmel öffnet?<br />

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17. IM ANGESICHT DES TODES<br />

Es ist nicht immer möglich, e<strong>in</strong>en Priester zu erreichen, damit er e<strong>in</strong>em<br />

Sterbenden beisteht. Was soll man aber tun, wenn sich e<strong>in</strong> Kranker<br />

oder Verletzter <strong>in</strong> <strong>Tod</strong>esgefahr bef<strong>in</strong>det?<br />

Jeder ist für das Glück <strong>und</strong> Heil se<strong>in</strong>es Nächsten mitverantwortlich.<br />

Diese Wahrheit ist vor allem angesichts e<strong>in</strong>es Schwerkranken oder<br />

e<strong>in</strong>es Sterbenden aktuell. Wenn e<strong>in</strong> Priester nicht gerufen werden kann,<br />

so ist doch jeder (noch während die erste Hilfe geleistet wird) verpflichtet,<br />

zu beten. Dabei geht es nicht nur um e<strong>in</strong> stilles Gebet für den<br />

Kranken oder Verw<strong>und</strong>eten. Wenn die Situation es zulässt, ist es<br />

besser, laut zu beten. Oftmals hört e<strong>in</strong> Kranken noch, obwohl man<br />

äußerlich nicht mehr davon ausgehen kann. E<strong>in</strong> laut gesprochenes<br />

Gebet kann der Kranke im Herzen mitvollziehen.<br />

Der rechte Schächer am Kreuz brauchte nicht viele Worte zu machen<br />

<strong>und</strong> hat se<strong>in</strong> Leben für den Himmel gerettet. Es kann genügen, das<br />

Erbarmen Gottes anzurufen, um von der ewigen Verderbnis bewahrt<br />

zu bleiben. Man kann z.B. so beten:<br />

Jesus, ich vertraue auf dich! <strong>–</strong> Me<strong>in</strong> Jesus, Barmherzigkeit! <strong>–</strong> Jesus,<br />

sei mir Sünder gnädig! Vater unser … Gegrüßet seist du, Maria …<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Hast du den Mut, vor fremden Menschen e<strong>in</strong> lautes Gebet zu<br />

sprechen, um die Seele e<strong>in</strong>es Sterbenden zu retten?<br />

<strong>–</strong> Kannst du dir vorstellen, wie dankbar der Sterbende ist, wenn er<br />

durch de<strong>in</strong> Glaubenszeugnis noch zu e<strong>in</strong>em Gedanken der Reue fähig<br />

wurde?<br />

<strong>–</strong> Betest du selber immer wieder um die Gnade, die Reise <strong>in</strong> die<br />

Ewigkeit <strong>in</strong> der Fre<strong>und</strong>schaft mit Gott antreten zu können?<br />

<strong>–</strong> Ist das Vaterunser de<strong>in</strong> tägliches Gebet?<br />

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18. SICH DEN TOD WÜNSCHEN?<br />

Wenn wir auf den hl. Paulus sehen, so f<strong>in</strong>den wir e<strong>in</strong> w<strong>und</strong>erschönes<br />

Beispiel für die Sehnsucht nach dem Himmel. Er gesteht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Brief<br />

an se<strong>in</strong>e Liebl<strong>in</strong>gsgeme<strong>in</strong>de, wie sehr er sich danach sehnt, aus dieser<br />

Welt zu scheiden, um ganz bei <strong>Christus</strong> zu se<strong>in</strong>: „… für mich ist <strong>Christus</strong><br />

das Leben <strong>und</strong> Sterben Gew<strong>in</strong>n. Wenn ich aber weiterleben soll, bedeutet das<br />

für mich fruchtbare Arbeit. Was soll ich wählen? Ich weiß es nicht. Es zieht<br />

mich nach beiden Seiten: Ich sehne mich danach, aufzubrechen <strong>und</strong> bei<br />

<strong>Christus</strong> zu se<strong>in</strong> <strong>–</strong> um wie viel besser wäre das! Aber euretwegen ist es<br />

notwendiger, dass ich am Leben bleibe. Im Vertrauen darauf weiß ich, dass ich<br />

bleiben <strong>und</strong> bei euch allen ausharren werde, um euch im Glauben zu fördern<br />

<strong>und</strong> zu erfreuen, damit ihr euch <strong>in</strong> <strong>Christus</strong> Jesus umso mehr me<strong>in</strong>er rühmen<br />

könnt, wenn ich wieder zu euch komme“ (Phil 1,21-26).<br />

Paulus will nicht deshalb aus dieser Welt scheiden, weil er die<br />

irdischen Anforderungen <strong>und</strong> die Mühen der Mission „satt hat“. Es ist<br />

auch ke<strong>in</strong>e Flucht vor der Verantwortung <strong>und</strong> den Aufgaben, die ihm<br />

Gott gestellt hat. Er scheut nicht Anstrengung oder Leid, sondern will<br />

e<strong>in</strong>fach bei dem se<strong>in</strong>, der für ihn alles geworden ist. Dieser Wunsch<br />

kommt aus se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>nersten Seele. Gleichzeitig ist er aber auch bereit,<br />

weiter auf dieser Erde zu bleiben, weil er sieht, dass er noch gebraucht<br />

wird.<br />

So dürfen auch wir uns nach dem Himmel sehnen, aber es sollte nie<br />

e<strong>in</strong> Fliehen von unseren Aufgaben se<strong>in</strong>. Wenn wir ganz Gott die<br />

Entscheidung überlassen, dann ist es letztlich für alle am besten.<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Siehst du de<strong>in</strong> Leben als e<strong>in</strong>e Aufgabe, die dir Gott selber gestellt<br />

hat?<br />

<strong>–</strong> Hast du bei allen verständlichen Wünschen nach Ruhe auch jene<br />

Menschen im Blick, die dich noch brauchen, für die du<br />

mitverantwortlich bist?<br />

<strong>–</strong> Strebst du nach der <strong>in</strong>neren Freiheit, Gott ganz zu überlassen, wie<br />

lange du noch auf der Erde zu leben <strong>und</strong> zu wirken hast?<br />

<strong>–</strong> Denkst du daran, dass auch e<strong>in</strong> langes, beschwerliches Krankenlager<br />

e<strong>in</strong>e echte Mission se<strong>in</strong> kann?<br />

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19. STUNDE DER WAHRHEIT<br />

IV. DAS FEGEFEUER<br />

Was geschieht, wenn die menschliche Seele vor das Gericht Gottes tritt?<br />

Der Mensch, der aus dieser Welt h<strong>in</strong>ausgeht, trifft auf Gott selber. ER<br />

ist Wahrheit <strong>und</strong> Licht, <strong>und</strong> <strong>in</strong> diesem Licht Gottes sieht sich der<br />

Mensch selber <strong>–</strong> so, wie er <strong>in</strong> Wirklichkeit ist.<br />

Für viele wird diese St<strong>und</strong>e der Wahrheit erschreckend se<strong>in</strong>. Das<br />

Leben vorher war wie im Halbdunkel. Da erschien die Kleidung im<br />

Dunkeln ganz <strong>in</strong> Ordnung <strong>und</strong> sauber zu se<strong>in</strong>, wenn man aber mit der<br />

Jacke an die Sonne geht, sieht man, dass es höchste Zeit ist, e<strong>in</strong>e<br />

chemische Re<strong>in</strong>igung vorzunehmen. Ähnlich ist es mit e<strong>in</strong>em Menschen,<br />

der nach dem <strong>Tod</strong> <strong>in</strong> das volle Licht der Wahrheit <strong>und</strong> Liebe<br />

Gottes tritt. Man sieht alles! Es kommen auch die zutiefst verborgenen,<br />

ja unbewussten Sünden an den Tag. Das bedeutet e<strong>in</strong>e fürchterliche<br />

Beschämung! Und diese nennen wir traditionell „Fegefeuer“. Es ist wie<br />

e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>igendes Feuer e<strong>in</strong>es Hochofens, das das wertvolle Metall von<br />

der schmutzigen Schlacke trennt. Im Erz war noch alles beisammen. Da<br />

aber <strong>in</strong> den Himmel nur das e<strong>in</strong>gehen kann, was re<strong>in</strong> <strong>und</strong> edel ist,<br />

muss das Gemisch des menschlichen Lebens aufgeteilt werden: Das<br />

Gute geht <strong>in</strong> den Himmel, die „Schlacke“ wird ausgesondert.<br />

Wenn wir uns schämen müssen, dann wird uns gewöhnlich ganz<br />

heiß. Vielleicht gebraucht man auch deshalb das Bild vom Feuer für die<br />

Re<strong>in</strong>igung. Der hl. Paulus schreibt im 1. Kor<strong>in</strong>therbrief: „… das Werk<br />

e<strong>in</strong>es jeden wird offenbar werden; jener Tag wird es sichtbar machen,<br />

weil es im Feuer offenbart wird. Das Feuer wird prüfen, was das Werk<br />

e<strong>in</strong>es jeden taugt. Hält das stand, was er aufgebaut hat, so empfängt er<br />

Lohn“ (3,13f).<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Wie kannst du dafür sorgen, dass die Re<strong>in</strong>igung nach dem <strong>Tod</strong> nicht<br />

zu schmerzhaft wird?<br />

<strong>–</strong> Siehst du die Verdemütigungen <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Leben als e<strong>in</strong>e Chance zu<br />

Re<strong>in</strong>igung?<br />

25


<strong>–</strong> Nutzt du <strong>in</strong> rechter Weise das Sakrament der Buße <strong>und</strong> Versöhnung,<br />

das schon e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Fegefeuer bedeutet?<br />

<strong>–</strong> Hilfst du den „Armen Seelen“ im Fegefeuer durch Gebet?<br />

20. WAS HILFT DEN ARMEN SEELEN?<br />

Der Katechismus nennt als erstes die Eucharistiefeier, also die Teilnahme<br />

an der Heilige Messe. Wenn man e<strong>in</strong>e Messe nur „zahlt“, dann<br />

ist die Hilfe noch ziemlich ger<strong>in</strong>g. Die volle Teilnahme an der Eucharistie<br />

für die Armen Seelen, das E<strong>in</strong>s Werden mit dem gekreuzigten Jesus<br />

durch Wandlung <strong>und</strong> Kommunion … (also die eigene Bekehrung!) ist<br />

die wertvollste Hilfe für die Verstorbenen.<br />

Der Katechismus erwähnt auch Almosen. Dabei geht es um materielle<br />

Hilfe für Bedürftige <strong>und</strong> Notleidende, die man für die Verstorbenen<br />

„aufopfern“ kann, also im Gedenken an die Verstorbenen <strong>und</strong> zu ihren<br />

Gunsten stellvertretend leistet. Auch geistige Opfer (Bußwerke) s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>e ganz wertvolle Hilfe, z.B. e<strong>in</strong> freiwilliger Verzicht auf etwas Angenehmes<br />

zu Gunsten der Armen Seelen (Fasten, früheres Aufstehen,<br />

unangenehme Arbeit, …).<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Bittest du um das Gedenken bei der Hl. Messe für de<strong>in</strong>e verstorbenen<br />

Angehörigen weil das so üblich ist, oder bedeutet es für dich mehr?<br />

<strong>–</strong> Denkst du daran, auch mit dem Herzen dabei zu se<strong>in</strong>, wenn du um<br />

e<strong>in</strong> Gedenken für de<strong>in</strong>en Verstorbenen bittest?<br />

<strong>–</strong> Nimmst du auch (entsprechend vorbereitet) an der Heiligen Kommunion<br />

teil?<br />

<strong>–</strong> Denkst du auch daran, den Armen zu helfen <strong>und</strong> geistliche Opfer zu<br />

Gunsten der Verstorbenen zu br<strong>in</strong>gen?<br />

21. HELFEN DIE VERSTORBENEN AUCH UNS?<br />

Warum nicht?! Die Verstorbenen, die im Re<strong>in</strong>igungsort (Purgatorium)<br />

die volle Befreiung von ihren Mängeln <strong>und</strong> Sünden erleben, s<strong>in</strong>d sehr<br />

auf unsere Hilfe angewiesen. Jedenfalls ist es für sie e<strong>in</strong>e Erleichterung,<br />

wenn wir für sie beten <strong>und</strong> die Heilige Messe aufopfern. Manchmal<br />

26


wird ihnen von Gott erlaubt, sich Hilfe auf der Erde zu suchen, z.B. bei<br />

ihren Angehörigen, die e<strong>in</strong> gutes Herz haben. Da sollte man nicht zu<br />

sehr erschrecken, wenn sich „Arme Seelen“ <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Weise<br />

melden. Viel besser ist es, für die Hilfesuchenden zu beten <strong>und</strong> gute<br />

Werke aufzuopfern.<br />

Wer im Fegfeuer die volle Re<strong>in</strong>igung se<strong>in</strong>er Seele durchmacht, wird<br />

immer dankbarer gegenüber Gott. Selbstverständlich s<strong>in</strong>d sie auch besonders<br />

jenen gegenüber dankbar, die ihnen L<strong>in</strong>derung im Leid verschaffen.<br />

Darum ist es nicht abwegig, dass man Hilfe von den Verstorbenen<br />

erfährt. Die Verstorbenen s<strong>in</strong>d ja unsere besten Fre<strong>und</strong>e. Sie<br />

wissen schon, wie die Wahrheit wirklich aussieht, <strong>und</strong> sie wollen nicht,<br />

dass wir unglücklich werden.<br />

E<strong>in</strong>e gute Beziehung zu den Verstorbenen darf aber nicht dazu<br />

verführen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en spiritistischen Kontakt mit den Verstorbenen zu<br />

treten, von ihnen Auskünfte zu erbitten <strong>und</strong> sie herbeizurufen. Das ist<br />

e<strong>in</strong> schweres Vergehen, das schon im Alten Testament von Gott <strong>und</strong><br />

den Propheten streng verboten war.<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Denkst du daran, dass die „Armen Seelen“ im Fegfeuer de<strong>in</strong>e Hilfe<br />

brauchen?<br />

<strong>–</strong> Fühlst du dich mitverantwortlich für das Wohl der Verstorbenen,<br />

besonders für das de<strong>in</strong>er Vorfahren?<br />

<strong>–</strong> Versuchst du <strong>in</strong> unguter <strong>und</strong> verbotener Weise, Kontakt mit den<br />

Verstorbenen zu bekommen?<br />

<strong>–</strong> Denkst du besonders <strong>in</strong> der Heiligen Messe an die „Armen Seelen“?<br />

22. WAS BEDEUTEN DIE ABLÄSSE?<br />

Um den Ablass zu verstehen, muss man zwischen Schuld <strong>und</strong> Strafe<br />

unterscheiden. Wer z.B. se<strong>in</strong>em Nachbarn (auch aus Versehen!) den<br />

Zaun beschädigt, geht sich zunächst e<strong>in</strong>mal entschuldigen. Damit ist<br />

die Sache aber noch nicht erledigt <strong>–</strong> man muss auch auf eigene<br />

Kosten den Schaden beheben. Wenn der Nachbar darauf verzichtet<br />

(ganz oder teilweise), dann könnte man von e<strong>in</strong>em „Ablass“ sprechen.<br />

27


Im Verhältnis zu Gott bitten wir um „Entschuldigung“ z.B. durch<br />

e<strong>in</strong>e gute Beichte. Die Bezahlung der Reparatur hat Jesus mit se<strong>in</strong>em<br />

Kostbaren Blut bereits vorgenommen. Gott verlangt aber, dass wir<br />

auch <strong>–</strong> wenigstens symbolisch <strong>–</strong> an der Wiedergutmachung teilnehmen.<br />

Wenn wir das zu Lebzeiten auf dieser Erde vernachlässigen, dann<br />

müssen wir das im Fegfeuer nachholen. Das gehört mit zur Läuterung.<br />

Ablässe, die wir gew<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> für die Verstorbenen aufopfern, s<strong>in</strong>d<br />

für die Armen Seelen e<strong>in</strong> ganz großer Trost <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>derung, also<br />

e<strong>in</strong>e Unterstützung, die das Fegfeuer „abkürzt“.<br />

Die Verstorbenen, die vor allem durch ihre große Sehnsucht nach<br />

Gott leiden, s<strong>in</strong>d unendlich dankbar für unsere Hilfe. Im Katechismus<br />

lesen wir:<br />

„Ablässe s<strong>in</strong>d der Erlass e<strong>in</strong>er zeitlichen Strafe vor Gott für Sünden, die<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Schuld schon vergeben s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>en solchen Erlass erlangt der<br />

Gläubige unter bestimmten Bed<strong>in</strong>gungen für sich oder für die Verstorbenen<br />

durch den Dienst der Kirche, die als Vermittler<strong>in</strong> der Erlösung den Schatz der<br />

Verdienste Christi <strong>und</strong> der Heiligen austeilt“ (Kompendium 312).<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Denkst du daran, dass die Demut, mit der du e<strong>in</strong>en Ablass gew<strong>in</strong>nst,<br />

e<strong>in</strong> echtes Geschenk für die Verstorbenen ist?<br />

<strong>–</strong> Verstehst du, dass die eigentliche Sündenschuld durch das Blut<br />

Christi schon bezahlt ist?<br />

<strong>–</strong> Bist du bereit, durch de<strong>in</strong>en symbolischen Beitrag zur Erlösung mit<br />

<strong>Christus</strong> zum Heil der Menschen zusammenzuarbeiten?<br />

<strong>–</strong> Verstehst du, dass die Dankbarkeit der Verstorbenen auch dir e<strong>in</strong>mal<br />

helfen wird?<br />

23. ABLÄSSE FÜR DIE VERSTORBENEN<br />

Am Hochfest Allerheiligen kann von mittags an bis zum 8. November<br />

täglich e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> vollkommener Ablass für die Verstorbenen gewonnen<br />

werden. Die Bed<strong>in</strong>gungen dafür s<strong>in</strong>d außer dem Kirchen- oder<br />

Friedhofsbesuch für die Verstorbenen:<br />

28


<strong>–</strong> Der Empfang des Bußsakramentes (wobei e<strong>in</strong>e Beichte zur Gew<strong>in</strong>nung<br />

mehrerer vollkommener Ablässe genügt);<br />

<strong>–</strong> entschlossene Abkehr von jeder Sünde;<br />

<strong>–</strong> Kommunionempfang <strong>und</strong><br />

<strong>–</strong> Gebet nach Me<strong>in</strong>ung des Heiligen Vaters.<br />

Diese Erfordernisse können auch mehrere Tage vor oder nach dem<br />

Kirchen- bzw. Friedhofsbesuch erfüllt werden.<br />

Unabhängig von Allerheiligen /Allerseelen kann man unter den<br />

gewöhnlichen Bed<strong>in</strong>gungen (Beichte, Kommunion, Gebet nach Me<strong>in</strong>ung<br />

des Heiligen Vaters) auch jeden Tag e<strong>in</strong>en vollkommenen Ablass<br />

gew<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> ihn für die Verstorbenen aufopfern:<br />

<strong>–</strong> wenn man etwa e<strong>in</strong>e halbe St<strong>und</strong>e lang <strong>in</strong> der Bibel liest <strong>und</strong><br />

betrachtet,<br />

<strong>–</strong> wenn man den Rosenkranz vor dem Allerheiligsten betrachtend betet,<br />

<strong>–</strong> wenn man den Rosenkranz im Kreis der Familie betet.<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Bist du dir bewusst, dass die Armen Seelen das ganze Jahr über,<br />

besonders an den Tagen um Allerseelen, auf Hilfe warten?<br />

<strong>–</strong> Denkst du daran, dass auch du selber e<strong>in</strong>mal sehr auf die Hilfe<br />

barmherziger Menschen warten wirst?<br />

<strong>–</strong> Verstehst du, dass die Barmherzigkeit, die wir hier üben, am meisten<br />

die Barmherzigkeit Gottes erschließt?<br />

<strong>–</strong> Jesus sagt: „Seid barmherzig, wie euer Vater im Himmel barmherzig<br />

ist!“ (Lk 6,36)<br />

29


V. NEUE AUFGABEN IM LEBEN<br />

24. HILFE FÜR BEKANNTE, DENEN EINE LIEBE PERSON<br />

GESTORBEN IST<br />

Die wichtigste Hilfe für Bekannte, die um e<strong>in</strong>e liebe Person trauern, ist<br />

die Anwesenheit. Man kann oft nicht viel sagen, alle Worte sche<strong>in</strong>en<br />

nicht zu entsprechen. Wir flüchten uns dann gerne <strong>in</strong> bekannte<br />

Höflichkeitsformeln … nur gut, dass es sie gibt! Mehr noch vermag<br />

aber manchmal das Schweigen zu sagen <strong>–</strong> e<strong>in</strong> Schweigen als Ausdruck<br />

von Hochachtung <strong>und</strong> Mitgefühl.<br />

Selbstverständlich geht es auch um praktische D<strong>in</strong>ge: Erledigungen,<br />

E<strong>in</strong>käufe, Vorbereitung für die Beerdigung … Wie segensreich kann<br />

gerade dann e<strong>in</strong>e gute Nachbarschaft se<strong>in</strong>! Diese <strong>–</strong> möglichst geme<strong>in</strong>samen<br />

<strong>–</strong> Vorbereitungen können auch sehr dabei helfen, dass die<br />

Trauernden sich nicht allzu sehr <strong>in</strong> ihren Gefühlen <strong>und</strong> Ängsten<br />

verlieren.<br />

Der <strong>Tod</strong> e<strong>in</strong>er nahestehenden Person ist e<strong>in</strong>e gute Gelegenheit, auch<br />

über Tieferes nachzudenken, als über die passende Kleidung. Wenn<br />

man sich sonst vielleicht nicht traut, über die „letzten D<strong>in</strong>ge“ zu<br />

sprechen, gibt vielleicht die unverhoffte neue Situationen Gelegenheiten,<br />

über das Wichtigste im Leben nachzudenken. Der S<strong>in</strong>n des<br />

Lebens wird vom Ende her sichtbar. Und das Ende ist <strong>in</strong> Wirklichkeit<br />

e<strong>in</strong> neuer Anfang …<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Kannst du dem Mitmenschen etwas sagen, ohne Worte zu<br />

gebrauchen?<br />

<strong>–</strong> Denkst du bisweilen über den S<strong>in</strong>n des Lebens nach?<br />

<strong>–</strong> Wie stärkst du de<strong>in</strong>en Glauben, um den Übergang von der Zeit <strong>in</strong> die<br />

Ewigkeit zu bestehen?<br />

<strong>–</strong> Bist du selber bereit für die Reise <strong>in</strong> die Ewigkeit?<br />

30


25. HILFE FÜR LEBENSMÜDE<br />

Wenn jemand ernsthaft von Selbstmordgedanken geplagt wird, darf<br />

man ihn nicht alle<strong>in</strong>e lassen. Die persönliche Nähe ist meistens die<br />

beste Hilfe. Diskutieren hilft gewöhnlich nicht viel. Es geht mehr<br />

darum, Nähe <strong>und</strong> Wärme zu schenken. Wenn wir dem Lebensmüden<br />

<strong>Christus</strong> selber geben können, dann s<strong>in</strong>d auch die Probleme, vor denen<br />

er fliehen möchte, schon nicht mehr so tragisch.<br />

Die Versuchung zum Selbstmord ist gewöhnlich e<strong>in</strong>e Versuchung,<br />

den eigenen Lebensproblemen zu entfliehen. Leider kommt das <strong>in</strong><br />

unseren Tagen immer häufiger vor, denn die verschiedensten Abhängigkeiten<br />

nehmen <strong>in</strong> unserer „Spaßgesellschaft“ erschreckend deutlich<br />

zu. Gewöhnlich ist ja die Abhängigkeit e<strong>in</strong>e Flucht vor Schwierigkeiten,<br />

über die man sich nicht mehr h<strong>in</strong>aussieht. Anstatt mit den Problemen<br />

zu kämpfen <strong>und</strong> sie Gott zu übergeben, anstatt sich <strong>in</strong> Geduld zu üben<br />

<strong>und</strong> sich helfen zu lassen, sucht man den bequemeren Ausweg:<br />

Zigarette, Alkohol, Drogen … Man will e<strong>in</strong>fach nicht mehr an die<br />

Schwierigkeiten denken. Auch der Computer <strong>und</strong> die Arbeit können<br />

solche Ausflüchte se<strong>in</strong>. Die schlimmste Flucht ist aber die Flucht vor<br />

dem Leben, vor e<strong>in</strong>em ges<strong>und</strong>en Kampf um das Leben. Das beg<strong>in</strong>nt<br />

schon <strong>in</strong> den Entwicklungsjahren, wenn man immer wieder den<br />

leichteren <strong>und</strong> angenehmeren Weg sucht, um sich nicht anstrengen zu<br />

müssen.<br />

Oft ist das geme<strong>in</strong>same Gebet e<strong>in</strong>e echte Hilfe. Es geht darum, den<br />

S<strong>in</strong>n der Leiden <strong>und</strong> Schwierigkeiten im Licht der Ewigkeit zu sehen.<br />

Nicht die Flucht hilft, sondern die Bereitschaft, sich helfen zu lassen.<br />

E<strong>in</strong> ges<strong>und</strong>er Glaube ist die beste Hilfe für jene, die mit dem Leben<br />

nicht zurechtkommen. Zum christlichen Glauben gehören auch das<br />

Geheimnis des Kreuzes <strong>und</strong> der S<strong>in</strong>n des Opfers. Wer <strong>Christus</strong> erfährt,<br />

wer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er lebendigen christlichen Geme<strong>in</strong>schaft mit lebt, ist auch<br />

weniger von Selbstmordgedanken gefährdet.<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Ist jemand <strong>in</strong> de<strong>in</strong>er Umgebung, der mit Selbstmordgedanken spielt?<br />

<strong>–</strong> Suchst du geeignete Hilfe für ihn?<br />

<strong>–</strong> Könntest du dir etwas mehr Zeit für den Gefährdeten nehmen?<br />

<strong>–</strong> Ist de<strong>in</strong> Glaube e<strong>in</strong>e Stütze für ihn?<br />

31


26. VERLUST EINES LIEBEN MENSCHEN<br />

Wenn wir e<strong>in</strong>en lieben Menschen verlieren, s<strong>in</strong>d wir erschüttert. Unser<br />

Glaube wird auf die Probe gestellt. Das bedeutet aber nicht, dass es uns<br />

nicht wehtun dürfte. Die Verabschiedung <strong>in</strong> die Ewigkeit darf, ja soll<br />

schmerzlich se<strong>in</strong>. Jesus selbst hat am Grab se<strong>in</strong>es Fre<strong>und</strong>es Lazarus<br />

gewe<strong>in</strong>t …<br />

Dass wir beim Verlust e<strong>in</strong>er uns lieben Person Schmerz empf<strong>in</strong>den,<br />

ist ganz normal, ja ges<strong>und</strong>. Ohne Schmerzen werden auch Freude <strong>und</strong><br />

Glück immer schwächer <strong>und</strong> oberflächlicher. Unsere Fre<strong>und</strong>schaft mit<br />

guten Menschen wird gerade bei deren Verlust von Egoismus<br />

gere<strong>in</strong>igt. Niemand <strong>in</strong> unserem Leben sollte den Platz e<strong>in</strong>nehmen, der<br />

alle<strong>in</strong> Gott gebührt: Du sollst de<strong>in</strong>en Gott lieben, aus ganzem Herzen, aus<br />

ganzer Seele, mit alle de<strong>in</strong>en Kräften … Manchmal ist es notwendig, e<strong>in</strong>en<br />

Menschen zu verlieren, damit Gott wieder den ihm gebührenden Platz,<br />

Se<strong>in</strong>en Platz, <strong>in</strong> uns e<strong>in</strong>nehmen kann.<br />

Maria unter dem Kreuz hat diese Erfahrung am stärksten gemacht.<br />

Sie hat für Gottes Pläne ihr E<strong>in</strong>-<strong>und</strong>-Alles, ihren Sohn Jesus, Gott-Vater<br />

zurückgegeben. Gerade dann, wenn wir unter dem Verlust e<strong>in</strong>es lieben<br />

Angehörigen leiden, kann uns die Mutter unter dem Kreuz am besten<br />

tröstend zur Seite stehen.<br />

Das Verlieren e<strong>in</strong>es lieben Menschen sollte man nicht erst am<br />

offenen Grab lernen. Schon viel früher können z.B. Eltern diese Lebenskunst<br />

e<strong>in</strong>üben. Zunächst geht es darum, das K<strong>in</strong>d aus dem Haus zu<br />

lassen (K<strong>in</strong>dergarten … ). Es zeigen sich dann die eigenen Veranlagungen<br />

<strong>und</strong> Berufswünsche der Heranwachsenden, die es erfordern, die<br />

eigenen Wünsche <strong>und</strong> Pläne im H<strong>in</strong>blick auf die Zukunft der K<strong>in</strong>der<br />

aufzugeben. Wer rechtzeitig beg<strong>in</strong>nt, das Verlieren zu lernen <strong>und</strong> zu<br />

üben, hat es dann <strong>in</strong> den größten Herausforderungen leichter. Immer<br />

aber geht es darum, Gott zurückzugeben, was IHM gehört.<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Hat Gott <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Leben den Ihm gebührenden Platz?<br />

<strong>–</strong> Bist du bereit, alles zu verlieren, was dem Willen Gottes nicht<br />

entspricht?<br />

<strong>–</strong> Kannst du de<strong>in</strong>e eigenen Pläne zum Wohle der K<strong>in</strong>der verlieren?<br />

<strong>–</strong> Lernst du von Maria das Verlieren?<br />

32


27. WIE DEN KINDERN HELFEN?<br />

Gewöhnlich s<strong>in</strong>d K<strong>in</strong>der offener für den Glauben als die Erwachsenen.<br />

Es ist ke<strong>in</strong>e Hilfe für die Kle<strong>in</strong>en, wenn wir ihnen beim <strong>Tod</strong> der Eltern<br />

oder Großeltern … etwas verheimlichen. Die Teilnahme am Begräbnis<br />

selber muss nicht unbed<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>, aber wenn man den K<strong>in</strong>dern etwas<br />

vormacht, verlieren sie das Vertrauen zu den Erwachsenen <strong>und</strong> das<br />

kann e<strong>in</strong> Schaden für das ganze Leben werden.<br />

Wenn man mit den K<strong>in</strong>dern darüber spricht, dass Gott e<strong>in</strong>e liebe<br />

Person heimgeholt hat, dann sollte man vermeiden, den Verlust zu sehr<br />

zu betonen. Wer Gott näher kommt, dem geht es nicht nur besser,<br />

sondern der ist auch uns allen näher. Das Gebet für die verstorbene<br />

Person <strong>und</strong> auch die Bitte um Hilfe können für die Kle<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e große<br />

Hilfe se<strong>in</strong>.<br />

Das regelmäßige Gebet mit den K<strong>in</strong>dern ist auch, unabhängig vom<br />

<strong>Tod</strong> e<strong>in</strong>er nahen Person, e<strong>in</strong>e der wichtigsten Hilfen. Nicht nur, dass<br />

die Gebete der K<strong>in</strong>der bei Gott e<strong>in</strong> besonderes Gewicht haben, sondern<br />

darüber h<strong>in</strong>aus gew<strong>in</strong>nt auch das K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> F<strong>und</strong>ament <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Ziel im<br />

Leben. Wir können e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d nicht alles erklären (z.B. warum der<br />

Papa verunglückt ist … ). Wir selber wissen es letztlich ja auch nicht.<br />

Aber die Ehrfurcht von dem Willen <strong>und</strong> den Zulassungen Gottes gibt<br />

allen Menschen e<strong>in</strong>en wichtigen Halt. Das ist der Adel des Glaubens:<br />

Nicht verstehen <strong>und</strong> doch an der Liebe des Himmlischen Vaters<br />

festhalten!<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Werden de<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der von Anfang an <strong>in</strong> den Glauben <strong>und</strong> <strong>in</strong> das<br />

Gebet e<strong>in</strong>geführt?<br />

<strong>–</strong> Betet ihr <strong>in</strong> eurer Familie regelmäßig geme<strong>in</strong>sam mit den K<strong>in</strong>dern?<br />

<strong>–</strong> Betet ihr mit den K<strong>in</strong>dern auch bei e<strong>in</strong>em Friedhofsbesuch?<br />

<strong>–</strong> Lässt du die K<strong>in</strong>der an de<strong>in</strong>er Ehrfurcht von den Geheimnissen<br />

Gottes teilnehmen?<br />

33


28. LEERE UND EINSAMKEIT DER WITWE<br />

Wohl jeder versteht, dass der <strong>Tod</strong> des Mannes für die zurückbleibende<br />

Frau gewöhnlich e<strong>in</strong> sehr großer Schmerz ist, der von <strong>in</strong>nerer Leere<br />

<strong>und</strong> E<strong>in</strong>samkeit begleitet wird. Gerade dieser Schmerz zeigt, dass es<br />

wohl e<strong>in</strong>e gute Ehe war … Darum darf auch das Leid zunächst groß<br />

se<strong>in</strong>. Dann aber gilt es, die neue Situation als e<strong>in</strong>e besondere Berufung<br />

zu verstehen.<br />

Möglicherweise warst du bisher sehr e<strong>in</strong>gespannt: Pflege des Mannes,<br />

Enkel … Nun endlich hast du auch mehr Zeit für dich selber. Das<br />

kann man oberflächlich verstehen im S<strong>in</strong>ne von Zeit für Zeitvertreib,<br />

aber man kann es auch wesentlicher sehen, nämlich im Licht der<br />

Ewigkeit. Wenn der Glaube überhaupt e<strong>in</strong>e Rolle <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Leben<br />

spielt, dann ist jetzt mehr Gelegenheit, ihn zu vertiefen. du bist <strong>in</strong> den<br />

verschiedenen Etappen des Lebens reifer geworden. Jetzt dürfen auch<br />

de<strong>in</strong> Glaube <strong>und</strong> de<strong>in</strong> Beten nicht mehr auf dem Niveau der<br />

Erstkommunion zurückbleiben. Wie schade, wenn de<strong>in</strong>e freie Zeit vor<br />

allem mit Tratschen vergeudet wird!<br />

Wenn e<strong>in</strong>e junge Mutter mit mehreren K<strong>in</strong>dern nicht sehr oft <strong>in</strong> die<br />

Kirche kommt, kann das verständlich <strong>und</strong> entschuldbar se<strong>in</strong>. Die<br />

alle<strong>in</strong>stehende Witwe hat da mehr Möglichkeiten <strong>und</strong> Verantwortung.<br />

Sie kann nicht nur mehr beten <strong>und</strong> an Gottesdiensten teilnehmen,<br />

sondern ihre Fürbitte <strong>und</strong> ihr stellvertretendes Opfer ist auch e<strong>in</strong> Segen<br />

für die gesamte Verwandtschaft <strong>und</strong> darüber h<strong>in</strong>aus …<br />

Es ist jetzt auch mehr Zeit, sich sozial zu engagieren: Besuche im<br />

Seniorenheim, im Krankenhaus, freiwillige Dienste <strong>in</strong> der Pfarrei <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> den Vere<strong>in</strong>en … Man muss sich nicht immer nur <strong>in</strong> den Oma-<br />

Diensten e<strong>in</strong>sperren lassen!<br />

E<strong>in</strong>samkeit ist immer e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ladung, Jesus selber, Ihm, mehr Platz,<br />

Zeit <strong>und</strong> Herz zu schenken. Vielleicht ist es gerade das Geheimnis des<br />

Kreuzes, das dir jetzt de<strong>in</strong>e volle Reife, als Mensch <strong>und</strong> als Christ,<br />

geben will. Und Maria als Schmerzensmutter könnte de<strong>in</strong>e beste<br />

Fre<strong>und</strong><strong>in</strong> werden.<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Nimmst du de<strong>in</strong>e neue Lebenssituation als e<strong>in</strong>e Berufung an?<br />

<strong>–</strong> Schaust du dich um, wer jetzt de<strong>in</strong>e Hilfe braucht?<br />

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<strong>–</strong> Suchst du jene, die noch mehr e<strong>in</strong>sam s<strong>in</strong>d als du?<br />

<strong>–</strong> Denkst du daran, dass Jesus im Tabernakel auch sehr e<strong>in</strong>sam ist?<br />

29. GEHEIMNIS DES KREUZES<br />

Me<strong>in</strong>e Oma kann das Sterben kaum erwarten. Sie sagt manchmal, dass Gott<br />

sie vergessen habe <strong>und</strong> dass ihr Leben schon ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n mehr hat, weil sie<br />

nicht mehr nützlich sei <strong>und</strong> krank ist.<br />

Vermutlich geht es hier um e<strong>in</strong>e reife Frau, die zwar getauft ist, aber<br />

noch ke<strong>in</strong>e Gelegenheit hatte, um bewusst das Geheimnis des Kreuzes<br />

kennenzulernen <strong>und</strong> anzunehmen. Sie weiß wahrsche<strong>in</strong>lich nicht, dass<br />

das Geheimnis des Kreuzes das tiefste Glaubensgeheimnis des Christentums<br />

ist. Ohne diese Wahrheit ist man noch im K<strong>in</strong>dergarten des<br />

Glaubens.<br />

Es ist e<strong>in</strong>e Tragödie, dass die Mehrheit der getauften Christen, die<br />

oft gute Katholiken genannt werden, das Kreuz nur als e<strong>in</strong> Anhängsel<br />

betrachtet, als e<strong>in</strong>e Dekoration, als etwas Außergewöhnliches für<br />

besonders Berufene. Dabei sollte dieses Geheimnis des Kreuzes im<br />

Zentrum des Glaubens e<strong>in</strong>es jeden Christen stehen.<br />

Es ist verständlich, dass man ohne Kreuz nicht so recht se<strong>in</strong>en Platz<br />

auf dieser Erde f<strong>in</strong>det, dass man mit dem Glauben nicht zurechtkommt,<br />

dass man auch nicht mit all dem fertig wird, was um uns<br />

herum geschieht: Katastrophen, Unglücksfälle, Betrug, Ungerechtigkeit,<br />

<strong>Krankheit</strong> … Ohne das Geheimnis des Kreuzes hat die <strong>Krankheit</strong><br />

ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n, sie ist nur e<strong>in</strong> Übel. Im Geheimnis des Kreuzes dagegen<br />

sieht unser Leben anders aus. Erst durch das Kreuz gew<strong>in</strong>nen alle<br />

Schwierigkeiten e<strong>in</strong>en Wert. Erst unter dem Kreuz gew<strong>in</strong>nen wir das<br />

notwendige Licht, die Orientierung, die Motivation. Erst durch das<br />

Kreuz wird jedes Leiden <strong>und</strong> jede <strong>Krankheit</strong> wertvoll.<br />

Wie aber soll man mit der erwähnten Oma sprechen? <strong>–</strong> Man muss<br />

immer dem Gesprächspartner die Freiheit des Glaubens lassen. Wenn<br />

du aber der Oma e<strong>in</strong> persönliches Zeugnis geben kannst, wie du selber<br />

das Kreuz <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Leben entdeckt hast, wie es dir geholfen<br />

hat …, dann besteht die Chance, dass sie noch vor ihrem <strong>Tod</strong> selber<br />

dieses Geheimnis annimmt. Das wird der schönste Dank se<strong>in</strong>, das<br />

größte Geschenk ihres gesamten Lebens.<br />

35


Darum ist es e<strong>in</strong> Unrecht, wenn wir uns nicht bemühen, unseren<br />

Angehörigen die größten Werte des Glaubens <strong>und</strong> des vollen Lebens<br />

zu vermitteln. Die Oma sagte, dass sie zu nichts mehr nützlich sei. In<br />

Wirklichkeit ist es e<strong>in</strong> Segen, wenn die Oma erfahren kann, wie ihre<br />

<strong>Krankheit</strong> der ganzen Familie etwas Wertvolles gibt. Darüber sollten<br />

wir auch von Zeit zu Zeit sprechen. Aber selbst wenn wir unseren<br />

Alten <strong>und</strong> Kranken nicht sagen, dass uns ihre Anwesenheit echt<br />

bereichert, oder dann, wenn sie zu spüren bekommen, dass man darauf<br />

wartet, bis sie endlich die Augen zumachen … selbst dann, wenn sie<br />

e<strong>in</strong>sam s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> viel leiden müssen, hat dieses Kreuz e<strong>in</strong>en ganz<br />

hohen Wert. Das müssen wir den Alten <strong>und</strong> Kranken sagen!<br />

Oft s<strong>in</strong>d die Früchte dieses angenommenen Opfers nicht sofort<br />

sichtbar. Aber auch <strong>Christus</strong>, der Gottessohn, hat am Kreuz nichts<br />

„getan“. In E<strong>in</strong>heit mit Ihm verstehen wir den S<strong>in</strong>n des Kreuzes <strong>und</strong><br />

erfahren dabei am stärksten die Kraft des Glaubens. An dieser Wahrheit<br />

entscheidet sich, ob jemand wirklich e<strong>in</strong> Christ ist. Die Gebete,<br />

Gottesdienste <strong>und</strong> frommen Bräuche genügen noch nicht. Das alles<br />

kann auch se<strong>in</strong>en Wert <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Bedeutung haben, aber entscheidend<br />

ist das Leben im Geheimnis des Kreuzes.<br />

Fragen zur Vertiefung:<br />

<strong>–</strong> Ist das Kreuz für dich mehr als e<strong>in</strong>e Dekoration?<br />

<strong>–</strong> Spielt das Kreuz <strong>in</strong> de<strong>in</strong>en Schwierigkeiten <strong>und</strong> Verletzungen e<strong>in</strong>e<br />

Rolle?<br />

<strong>–</strong> Versuchst du de<strong>in</strong>e leiblichen <strong>und</strong> seelischen Schmerzen mit dem<br />

Gekreuzigten zu verb<strong>in</strong>den?<br />

<strong>–</strong> Hast du schon Erfahrungen mit dem Segen des Kreuzes?<br />

30. DIE FROH-BOTSCHAFT DES CHRISTEN<br />

Der Beg<strong>in</strong>n unsres Lebens<br />

ist auch der Anfang des Sterbens. <strong>–</strong><br />

Wir leben auf dieser Welt,<br />

unsere Heimat aber ist der Himmel. <strong>–</strong><br />

Wir wachsen <strong>und</strong> reifen <strong>in</strong> der Zeit,<br />

Vollendung gibt uns aber die Ewigkeit. <strong>–</strong><br />

36


Wir alle haben e<strong>in</strong> Ziel<br />

<strong>und</strong> müssen nicht kreisen um uns selber. <strong>–</strong><br />

Wir s<strong>in</strong>d aus dem Nichts geschaffen,<br />

<strong>und</strong> doch erwartet uns die Fülle. <strong>–</strong><br />

Es gibt e<strong>in</strong>en Plan für uns,<br />

aber es ist uns auch Freiheit gewährt. <strong>–</strong><br />

Gott will unser ewiges Glück,<br />

doch zw<strong>in</strong>gt er es niemandem auf, <strong>–</strong><br />

Er sorgt für unser Wohl,<br />

<strong>und</strong> schützt es durch <strong>Krankheit</strong> <strong>und</strong> Schmerz. <strong>–</strong><br />

Gott ist <strong>in</strong> allem gerecht,<br />

die Schwachheit besiegt Se<strong>in</strong> Erbarmen. <strong>–</strong><br />

Wir nehmen Abschied <strong>und</strong> we<strong>in</strong>en,<br />

doch bald s<strong>in</strong>d wir wieder beisammen. <strong>–</strong><br />

Wir werden getrennt, doch wir bleiben<br />

<strong>in</strong> Glaube <strong>und</strong> Liebe uns nah. <strong>–</strong><br />

Dank verb<strong>in</strong>det uns weiter<br />

durch Opfer <strong>und</strong> Gebet.<br />

31. ENDE UND ANFANG<br />

„Ke<strong>in</strong> Auge hat es gesehen, ke<strong>in</strong> Ohr gehört, ke<strong>in</strong>em Menschen ist <strong>in</strong> den S<strong>in</strong>n<br />

gekommen, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben“ (vgl. 1 Kor 2,9).<br />

„Mit Freude <strong>und</strong> allezeit bereit erwarten wir die letzte Überraschung<br />

Gottes <strong>–</strong> die Heimkehr zu IHM. Die Begegnung mit dem, der unser<br />

Anfang <strong>und</strong> unser Ende ist, das Ziel <strong>und</strong> Ideal unseres Lebens, ist<br />

Gr<strong>und</strong> zur Dankbarkeit <strong>und</strong> zum Lobpreis. Die übernatürliche Freude<br />

soll die Abschiedstrauer überwiegen. Wir glauben, dass Gott uns mehr<br />

geben will, als er uns nimmt. Wenn er uns für e<strong>in</strong>e gewisse Zeit<br />

äußerlich von unseren Lieben trennt, dann vere<strong>in</strong>igt er uns mit ihnen<br />

noch tiefer <strong>in</strong> sich selber.<br />

Auch das Begräbnis ist e<strong>in</strong>e Gelegenheit zur Mission - durch se<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>fachheit, durch die Freude <strong>und</strong> E<strong>in</strong>heit <strong>in</strong> der Geistlichen Familie,<br />

die sich trifft, um Gott zu loben, weil er an unserem Bruder, unserer<br />

Schwester „große D<strong>in</strong>ge getan hat.” (Aus der Bräuchesammlung der<br />

Geistlichen Familie vom Heiligen Blut)<br />

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B. GEBETE UND FEIERN<br />

I. DIE FEIER DER KRANKENKOMMUNION<br />

1. VORBEREITUNG DES KRANKENZIMMERS<br />

Im Krankenzimmer soll e<strong>in</strong> freier Tisch bereit se<strong>in</strong>, der weiß gedeckt ist <strong>und</strong><br />

sich möglichst im Sichtfeld des Kranken bef<strong>in</strong>det. Auf ihm stehen e<strong>in</strong> Kreuz<br />

<strong>und</strong> zwei Kerzen, e<strong>in</strong> Schälchen mit Weihwasser <strong>und</strong> e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er grüner Zweig<br />

zum Besprengen (wenn angebracht, auch e<strong>in</strong> Glas mit Wasser zum Tr<strong>in</strong>ken<br />

für den Kranken).<br />

2. ABLAUF DER FEIER<br />

Beim Betreten des Krankenzimmers begrüßt der Kommunionspender (K.) die<br />

Anwesenden (A.):<br />

Z.: Der Friede sei mit diesem Hause.<br />

A.: Und mit allen, die dar<strong>in</strong> wohnen.<br />

Der Kommunionspender stellt das Gefäß mit dem Allerheiligsten auf den<br />

Tisch <strong>und</strong> macht davor e<strong>in</strong>e Kniebeuge. Dann besprengt er den Kranken <strong>und</strong><br />

die Anwesenden mit Weihwasser <strong>und</strong> sagt dabei etwa:<br />

Z.: Dieses geweihte Wasser er<strong>in</strong>nere uns an den Empfang der Taufe<br />

<strong>und</strong> an <strong>Christus</strong>, der uns durch se<strong>in</strong> Leiden <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Auferstehung<br />

erlöst hat. Es befreie uns von den Angriffen des Bösen <strong>und</strong> stärke<br />

unseren Glauben.<br />

Darauf lädt der Kommunionspender den Kranken <strong>und</strong> die Angehörigen zum<br />

Schuldbekenntnis e<strong>in</strong>:<br />

Z.: Damit wir diese Kommunionfeier <strong>in</strong> rechter Weise begehen<br />

können, prüfen wir uns selbst <strong>und</strong> bekennen unsere Schuld:<br />

Nach e<strong>in</strong>er kurzen Stille:<br />

A.: Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, <strong>und</strong> allen Brüdern <strong>und</strong><br />

Schwestern, dass ich Gutes unterlassen <strong>und</strong> Böses getan habe. Ich<br />

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habe gesündigt <strong>in</strong> Gedanken, Worten <strong>und</strong> Werken <strong>–</strong> durch me<strong>in</strong>e<br />

Schuld, durch me<strong>in</strong>e Schuld, durch me<strong>in</strong>e große Schuld. Darum bitte<br />

ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel <strong>und</strong> Heiligen <strong>und</strong> euch,<br />

Brüder <strong>und</strong> Schwestern, für mich zu beten bei Gott, unserem Herrn.<br />

Z.: Der allmächtige Gott erbarme sich unser. Er lasse uns die Sünden<br />

nach <strong>und</strong> führe uns zum ewigen Leben.<br />

Lesung:<br />

Z.: „Gott ist die Liebe, <strong>und</strong> wer <strong>in</strong> der Liebe bleibt, der bleibt <strong>in</strong> Gott<br />

<strong>und</strong> Gott bleibt <strong>in</strong> ihm“ (1 Joh 4,16 oder e<strong>in</strong>e andere geeignete Lesung).<br />

E<strong>in</strong>ladung zum Gebet des Herrn, z.B.:<br />

Z.: Wir wollen jetzt zu Gott, dem Vater, beten, wie unser Herr Jesus<br />

<strong>Christus</strong> uns zu beten gelehrt hat: A.: Vater unser im Himmel …<br />

Der Kommunionspender nimmt nun die heilige Hostie, zeigt sie dem Kranken<br />

<strong>und</strong> spricht:<br />

Z.: Seht das Lamm Gottes, das h<strong>in</strong>wegnimmt die Sünde der Welt.<br />

A.: Herr, ich b<strong>in</strong> nicht würdig, dass du e<strong>in</strong>gehst unter me<strong>in</strong> Dach,<br />

aber sprich nur e<strong>in</strong> Wort, so wird me<strong>in</strong>e Seele ges<strong>und</strong>.<br />

Z.: Selig, die zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen s<strong>in</strong>d! <strong>–</strong> Der<br />

Leib Christi. <strong>–</strong> Amen.<br />

Auch die Anwesenden können die Heilige Kommunion empfangen. Es folgt<br />

e<strong>in</strong>e Stille <strong>und</strong> dann e<strong>in</strong> geeignetes Gebet oder Lied, z.B.:<br />

Seele Christ, heilige mich.<br />

Leib Christi, rette mich.<br />

Blut Christi, tränke mich.<br />

Wasser der Seite Christi, wasche mich.<br />

Leiden Christi, stärke mich.<br />

O guter Jesus, erhöre mich.<br />

Birg <strong>in</strong> de<strong>in</strong>en W<strong>und</strong>en mich.<br />

Von dir lass nimmer scheiden mich.<br />

Vor dem bösen Fe<strong>in</strong>d beschütze mich.<br />

In me<strong>in</strong>er <strong>Tod</strong>esst<strong>und</strong>e rufe mich.<br />

Zu dir zu kommen heiße mich,<br />

mit de<strong>in</strong>en Heiligen zu loben dich<br />

<strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Reiche ewiglich. Amen.<br />

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Gebet zum Abschluss:<br />

Z.: Herr, heiliger Vater, allmächtiger, ewiger Gott, wir bitten dich im<br />

gläubigen Vertrauen für unseren Bruder (unsere Schwester) N.: Der<br />

heilige Leib de<strong>in</strong>es Sohnes sei ihm (ihr) e<strong>in</strong>e heilbr<strong>in</strong>gende Arznei für<br />

Leib, Seele <strong>und</strong> Geist. Durch <strong>Christus</strong> unseren Herrn.<br />

A.: Amen.<br />

Z.: Es segne uns der allmächtige Gott, der Vater, der Sohn <strong>und</strong> der<br />

Heilige Geist.<br />

A.: Amen.<br />

Z.: Gelobt sei Jesus <strong>Christus</strong>.<br />

A.: In Ewigkeit. Amen.<br />

II. DIE FEIER DER KRANKENSALBUNG<br />

ABLAUF DER FEIER<br />

Wenn möglich, richtet man das Zimmer des Kranken so her wie bei der Krankenkommunion.<br />

Auch die Begrüßung <strong>und</strong> das Spenden des Weihwassers so wie oben<br />

(siehe S. 37). Wenn die Situation es erlaubt, folgt jetzt die Beichte <strong>–</strong> anderenfalls<br />

das allgeme<strong>in</strong>e Schuldbekenntnis. Bei unmittelbarer <strong>Tod</strong>esgefahr kann dem<br />

Kranken der vollkommene Ablass gewährt werden. Es folgt die<br />

Schriftlesung:<br />

„Ist e<strong>in</strong>er unter euch krank? Dann rufe er die Ältesten der Geme<strong>in</strong>de zu<br />

sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen <strong>und</strong> ihn mit Öl salben. Das<br />

gläubige Gebet wird den Kranken retten, <strong>und</strong> der Herr wird ihn<br />

aufrichten; wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben“<br />

(Jak 5,14-15 oder zur Auswahl: Röm 8,18-27, Röm 8,31b-39).<br />

Fürbitten:<br />

Z.: Lasst uns den Herrn bitten für unseren kranken Bruder (unsere<br />

kranke Schwester) <strong>und</strong> für alle, die ihn (sie) pflegen <strong>und</strong> für ihn (sie)<br />

sorgen:<br />

<strong>–</strong> Herr, nimm dich gütig dieses (dieser) Kranken an.<br />

A.: Wir bitten dich, erhöre uns.<br />

<strong>–</strong> Gib se<strong>in</strong>em (ihrem) Körper neue Kraft.<br />

<strong>–</strong> Lass se<strong>in</strong>e (ihre) Ängste schw<strong>in</strong>den.<br />

<strong>–</strong> Befreie ihn (sie) von aller Sünde <strong>und</strong> jeder Versuchung.<br />

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<strong>–</strong> Eile allen Kranken mit de<strong>in</strong>er Gnade zu Hilfe.<br />

<strong>–</strong> Halte mit de<strong>in</strong>er göttlichen Gnade alle aufrecht, die den Kranken<br />

beistehen.<br />

<strong>–</strong> Schenke diesem (dieser) Kranken, dem (der) wir <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Namen<br />

die Hände auflegen, Leben <strong>und</strong> Heil.<br />

Handauflegung:<br />

Jetzt lege der Priester schweigend dem Kranken die Hände auf.<br />

Dankgebet über das Öl:<br />

Z.: Sei gepriesen, Gott, allmächtiger Vater: Für uns <strong>und</strong> zu unserem<br />

Heil hast du de<strong>in</strong>en Sohn <strong>in</strong> diese Welt gesandt. Wir loben dich.<br />

A.: Wir preisen dich.<br />

Z.: Sei gepriesen, Gott, e<strong>in</strong>geborener Sohn: Du bist <strong>in</strong> die Niedrigkeit<br />

unseres Menschenlebens gekommen, um unsere <strong>Krankheit</strong>en zu<br />

heilen. Wir loben dich …<br />

Z.: Sei gepriesen, Gott, Heiliger Geist, du unser Beistand: Du stärkst<br />

uns <strong>in</strong> den Gebrechlichkeiten unseres Leibes mit nie erlahmender<br />

Kraft. Wir loben dich …<br />

Z.: Herr, schenke de<strong>in</strong>em Diener (de<strong>in</strong>er Diener<strong>in</strong>), der (die) mit<br />

diesem heiligen Öl <strong>in</strong> der Kraft des Glaubens gesalbt wird,<br />

L<strong>in</strong>derung se<strong>in</strong>er (ihrer) Schmerzen <strong>und</strong> stärke ihn (sie) <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

(ihrer) Schwäche. Durch <strong>Christus</strong>, unseren Herrn. A.: Amen.<br />

Heilige Salbung:<br />

Bei der Salbung auf der Stirn:<br />

Z.: Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em reichen<br />

Erbarmen. Er stehe dir bei <strong>in</strong> der Kraft des Heiligen Geistes.<br />

A.: Amen.<br />

Bei der Salbung an den Händen:<br />

Z.: Der Herr, der dich von den Sünden befreit, rette dich. In se<strong>in</strong>er<br />

Gnade richte er dich auf. A.: Amen.<br />

Z.: Lasset uns beten: Durch die Kraft des Heiligen Geistes hilf diesem<br />

(dieser) Kranken <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er (ihrer) Schwachheit. Heile se<strong>in</strong>e (ihre)<br />

W<strong>und</strong>en <strong>und</strong> verzeihe ihm (ihr) die Sünden. Nimm von ihm (ihr)<br />

alle geistigen <strong>und</strong> körperlichen Schmerzen. In de<strong>in</strong>em Erbarmen<br />

richte ihn (sie) auf <strong>und</strong> mache ihn (sie) ges<strong>und</strong> an Leib <strong>und</strong> Seele,<br />

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damit er (sie) sich wieder se<strong>in</strong>en (ihren) Aufgaben widmen kann. Der<br />

du lebst <strong>und</strong> herrschst <strong>in</strong> alle Ewigkeit. A.: Amen.<br />

(Für e<strong>in</strong>e altersschwache Person)<br />

Z.: Herr, sieh gnädig auf de<strong>in</strong>en Diener (de<strong>in</strong>e Diener<strong>in</strong>), der (die)<br />

unter den Gebrechen des Alters leidet. Schenke ihm (ihr) durch diese<br />

heilige Salbung Kraft für Seele <strong>und</strong> Leib. Stärke ihn (sie) mit der<br />

Fülle des Geistes, festige ihn (sie) im Glauben <strong>und</strong> <strong>in</strong> der <strong>Hoffnung</strong>,<br />

damit er (sie) durch Geduld <strong>und</strong> Gelassenheit allen e<strong>in</strong> Beispiel sei<br />

<strong>und</strong> durch die Fröhlichkeit se<strong>in</strong>es (ihres) Herzens de<strong>in</strong>e Liebe<br />

erkennen lasse. Durch <strong>Christus</strong>, unseren Herrn. A.: Amen.<br />

Segen:<br />

Z.: Der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters <strong>und</strong> des Sohnes +<br />

<strong>und</strong> des Heiligen Geistes, komme auf euch herab <strong>und</strong> bleibe allezeit<br />

bei euch. A.: Amen.<br />

(Ernsthaft kranken Personen, die aber doch noch das Haus verlassen<br />

können, sowie altersschwachen Senioren kann das Sakrament der<br />

Krankensalbung auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er, für sie gestalteten, Eucharistiefeier erteilt<br />

werden. Diese Krankensalbung ersetzt aber nicht die persönliche Beichte.)<br />

III. DIE FEIER DES BEGRÄBNISSES<br />

(Es werden hier jene Gebete <strong>und</strong> Bräuche wiedergegeben, die <strong>in</strong> der Pfarrei<br />

Aufhausen <strong>–</strong> Diözese Regensburg <strong>–</strong> üblich s<strong>in</strong>d.)<br />

1. DIE AUSSEGNUNG<br />

Der Priester tritt mit den M<strong>in</strong>istranten still zur Totenkapelle, wo sich die<br />

Trauerfamilie versammelt hat. Er besprengt den Sarg mit Weihwasser.<br />

Z.: Der Vater des Erbarmens <strong>und</strong> der Gott allen Trostes sei mit euch.<br />

A.: Und mit de<strong>in</strong>em Geiste.<br />

Z.: Wir beten im Vertrauen auf Gottes Hilfe <strong>und</strong> Schutz.<br />

Kehrvers: Vertrau auf den Herrn, er ist Helfer <strong>und</strong> Schild.<br />

1. Ich hebe me<strong>in</strong>e Augen zu den Bergen:<br />

Woher kommt mir Hilfe?<br />

42


2. Me<strong>in</strong>e Hilfe kommt vom Herrn,<br />

der Himmel <strong>und</strong> Erde gemacht hat.<br />

3. Er lässt de<strong>in</strong>en Fuß nicht wanken;<br />

er, der dich behütet, schläft nicht.<br />

4. Ne<strong>in</strong>, der Hüter Israels<br />

schläft <strong>und</strong> schlummert nicht.<br />

5. Der Herr ist de<strong>in</strong> Hüter, der Herr gibt dir Schatten;<br />

er steht dir zur Seite.<br />

6. Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden,<br />

noch der Mond <strong>in</strong> der Nacht.<br />

7. Der Herr behüte dich vor allem Bösen,<br />

er behüte de<strong>in</strong> Leben.<br />

8. Er behüte dich, wenn du fortgehst <strong>und</strong> wiederkommst,<br />

von nun an bis <strong>in</strong> Ewigkeit.<br />

9. Ehre sei dem Vater <strong>und</strong> dem Sohn<br />

<strong>und</strong> dem Heiligen Geist.<br />

10. Wie im Anfang, so auch jetzt <strong>und</strong> alle Zeit<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> Ewigkeit. Amen.<br />

Kehrvers: Vertrau auf den Herrn, er ist Helfer <strong>und</strong> Schild.<br />

Kyrie-Rufe<br />

Z.: Herr Jesus <strong>Christus</strong>, du hast am Kreuz de<strong>in</strong> Blut vergossen,<br />

um unsere Sünden h<strong>in</strong>weg zunehmen. Herr, erbarme dich unser.<br />

A.: Herr, erbarme dich unser.<br />

Z.: <strong>Christus</strong>, du bist aus dem Grab erstanden,<br />

um uns dem <strong>Tod</strong> zu entreißen. <strong>Christus</strong>, erbarme dich unser.<br />

A.: <strong>Christus</strong>, erbarme dich unser.<br />

Z.: Herr Jesus <strong>Christus</strong>, du bist <strong>in</strong> die Herrlichkeit e<strong>in</strong>gegangen,<br />

um uns den Zugang zum Leben zu erschließen. Herr, erbarme dich<br />

unser.<br />

A.: Herr, erbarme dich unser.<br />

VATER UNSER …<br />

Z.: Gott, unser Vater, wir empfehlen dir unseren Bruder (unsere<br />

Schwester) N. Für ihn (sie) ist die Zeit der Pilgerschaft zu Ende.<br />

Befreie ihn (sie) von allem Bösen, dass er (sie) heimkehre <strong>in</strong> de<strong>in</strong>en<br />

ewigen Frieden. Öffne ihm (ihr) das Paradies, wo es ke<strong>in</strong>e Trauer<br />

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mehr gibt, ke<strong>in</strong>e Klage <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>en Schmerz, sondern Friede <strong>und</strong><br />

Freude mit de<strong>in</strong>em Sohn <strong>und</strong> dem Heiligen Geist <strong>in</strong> Ewigkeit. Amen.<br />

(Jetzt stellt der Priester e<strong>in</strong> geweihtes Licht auf <strong>und</strong> <strong>in</strong>zensiert mit Weihrauch)<br />

Z.: Herr, gib ihm (ihr) die ewige Ruhe!<br />

A.: Und das ewige Licht leuchte ihm (ihr)!<br />

Z.: Lass ihn (sie) ruh‘n <strong>in</strong> Frieden!<br />

A.: Amen.<br />

2. DER ROSENKRANZ FÜR DEN/DIE VERSTORBENE(N)<br />

(Zwischen der Aussegnung <strong>und</strong> der Beerdigung f<strong>in</strong>den gewöhnlich zwei<br />

Rosenkränze <strong>in</strong> der Kirche statt)<br />

Lied: Milde König<strong>in</strong> (S. 57)<br />

Es folgen die schmerzhaften Geheimnisse des Rosenkranzes. Anstatt des „Ehre<br />

sei dem Vater“ wird gebetet:<br />

Herr, gib ihm (ihr) die ewige Ruhe, <strong>und</strong> das ewige Licht leuchte ihm (ihr).<br />

Litanei für die Verstorbenen (GL 770)<br />

Herr, erbarme dich.<br />

<strong>Christus</strong>, erbarme dich.<br />

Herr, erbarme dich.<br />

<strong>Christus</strong>, höre uns.<br />

<strong>Christus</strong>, erhöre uns.<br />

Gott Vater im Himmel, A.: erbarme dich unser!<br />

Gott Sohn, Erlöser der Welt,<br />

Gott Heiliger Geist,<br />

Heiliger, Dreifaltiger Gott,<br />

Heilige Maria, aufgenommen <strong>in</strong> den Himmel, A.: bitte für ihn (sie).<br />

Du unsere Mutter,<br />

Du Zuflucht der Sünder,<br />

Du Trost der Trauernden,<br />

Heiliger Josef,<br />

Heiliger Michael,<br />

Heilige(r) N. (Namenspatron des (der) Verstorbenen)<br />

Ihr Heiligen unseres Landes,<br />

Alle Heiligen Gottes,<br />

44


V.: De<strong>in</strong>en <strong>Tod</strong>, o Herr, verkünden wir,<br />

A.: <strong>und</strong> de<strong>in</strong>e Auferstehung preisen wir, bis du kommst <strong>in</strong> Herrlichkeit.<br />

Jesus, am Kreuz gestorben, erbarme dich se<strong>in</strong>er (ihrer)!<br />

H<strong>in</strong>abgestiegen zu den Toten,<br />

Auferstanden <strong>in</strong> Herrlichkeit,<br />

Du Kraft für die Sterbenden,<br />

Du Tür zum Leben <strong>und</strong> e<strong>in</strong>zige <strong>Hoffnung</strong>,<br />

V.: Wir bitten dich für unsere Toten:<br />

A.: Gib ihnen die ewige Freude!<br />

Re<strong>in</strong>ige sie von ihrer Schuld <strong>–</strong> Gib ihnen die ewige Freude!<br />

Ergänze, was ihrem Leben fehlt <strong>–</strong><br />

Vollende sie im Reich des Vaters <strong>–</strong><br />

V.: De<strong>in</strong>en <strong>Tod</strong>, o Herr, verkünden wir,<br />

A.: <strong>und</strong> de<strong>in</strong>e Auferstehung preisen wir,<br />

bis du kommst <strong>in</strong> Herrlichkeit.<br />

Jesus, sei uns gnädig <strong>–</strong> Herr <strong>und</strong> Gott, befreie uns!<br />

Sei uns barmherzig <strong>–</strong><br />

Von allem Bösen <strong>–</strong><br />

Von aller Sünde <strong>–</strong><br />

Von Hass <strong>und</strong> Fe<strong>in</strong>dschaft <strong>–</strong><br />

Von der Angst vor dem <strong>Tod</strong> <strong>–</strong><br />

Von der Angst vor dem Leben <strong>–</strong><br />

Durch de<strong>in</strong> Kreuz <strong>und</strong> Leiden <strong>–</strong><br />

Durch die H<strong>in</strong>gabe de<strong>in</strong>es Lebens <strong>–</strong><br />

Durch de<strong>in</strong> Blut, das für uns vergossen ist <strong>–</strong><br />

Durch de<strong>in</strong>e Auferstehung zu neuem Leben <strong>–</strong><br />

Durch de<strong>in</strong> Kommen, das wir erwarten <strong>–</strong><br />

V.: De<strong>in</strong>en <strong>Tod</strong>, o Herr, verkünden wir,<br />

A.: <strong>und</strong> de<strong>in</strong>e Auferstehung preisen wir, bis du kommst <strong>in</strong> Herrlichkeit.<br />

Wir armen Sünder, wir bitten dich, erhöre uns.<br />

Dass wir unsere Sünden bereuen,<br />

Dass wir e<strong>in</strong>ander verzeihen,<br />

Dass wir an dich glauben,<br />

Dass wir auf dich hoffen,<br />

45


Dass wir dich lieben,<br />

Dass wir <strong>in</strong> dir leben,<br />

Dass unsere Toten bei dir leben,<br />

V.: Lasset uns beten, wie der Herr uns zu beten gelehrt hat:<br />

A.: VATER UNSER IM HIMMEL …<br />

Denn de<strong>in</strong> ist das Reich <strong>und</strong> die Kraft <strong>und</strong> die Herrlichkeit<br />

<strong>in</strong> Ewigkeit. Amen.<br />

3. DAS REQUIEM <strong>–</strong> EUCHARISTIEFEIER FÜR DIE VERSTORBENEN<br />

Die Heilige Messe für die Verstorbenen (das Requiem) ist das wertvollste<br />

Geschenk, das wir jenen machen können, die uns vorangegangen<br />

s<strong>in</strong>d, um die wir trauern. Je echter <strong>und</strong> voller wir an dieser Eucharistiefeier<br />

teilnehmen, umso mehr Gnade zieht sie auf die Lebenden<br />

wie auf die Verstorbenen herab. Darum ist es gut, ja oft auch notwendig,<br />

dass man vorher das Sakrament der Buße <strong>und</strong> Versöhnung<br />

empfängt (Beichte), um so auch ehrlich <strong>und</strong> mit Würde an der Heiligen<br />

Kommunion teilnehmen zu können. Dabei gibt es an manchen Orten<br />

zwei falsche Bräuche:<br />

1. Wer nur deshalb zur Kommunion geht, um gesehen zu werden,<br />

oder weil es so üblich ist …, ohne dass man ehrlich gebeichtet hat <strong>und</strong><br />

auch sonst die Kommunion empfängt (empfangen darf!), versündigt<br />

sich noch mehr. Das ist ke<strong>in</strong>e Hilfe für den Verstorbenen, sondern e<strong>in</strong>e<br />

zusätzliche Last für die Lebenden.<br />

2. Mancherorts ist es üblich, dass nur die Angehörigen zur Kommunion<br />

gehen, obwohl viele Gläubige an der Feier teilnehmen, die zur<br />

Kommunion gehen dürfen <strong>und</strong> es sonst auch tun. Dieser Brauch ist<br />

schlecht <strong>und</strong> widers<strong>in</strong>nig. Er verrät e<strong>in</strong>e gewisse Menschenfurcht, die<br />

es zu überw<strong>in</strong>den gilt. Wer sich mutig zu <strong>Christus</strong> bekennt, hilft den<br />

Verstorbenen mehr <strong>und</strong> stärkt auch den eigenen Glauben. Es sollte<br />

niemand nur wegen der unangenehmen Bemerkungen anderer vom<br />

Tisch des Herrn wegbleiben. Das tut auch Jesus weh!<br />

Es folgen Beispiele von Gebeten, die zu e<strong>in</strong>em tieferen Verständnis für die<br />

Beerdigungsmesse helfen können:<br />

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Tagesgebet:<br />

Gütiger Vater, <strong>in</strong> de<strong>in</strong>e Hände empfehlen wir de<strong>in</strong>en Diener (de<strong>in</strong>e<br />

Diener<strong>in</strong>) N. <strong>und</strong> hoffen zuversichtlich, dass er (sie) bei <strong>Christus</strong> ist.<br />

Wir danken dir für alles Gute, mit dem du ihn (sie) <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em (ihrem)<br />

irdischen Leben beschenkt hast, <strong>und</strong> für das Gute, das wir durch ihn<br />

(sie) erfahren durften. Wir bitten dich, nimm ihn (sie) auf <strong>und</strong> gib ihm<br />

(ihr) Wohnung <strong>und</strong> Heimat bei dir. Uns aber, die zurückbleiben, gib<br />

die Kraft, e<strong>in</strong>ander zu trösten mit der Botschaft des Glaubens, bis wir<br />

alle vere<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d bei dir. Durch <strong>Christus</strong>, unseren Herrn. Amen.<br />

Gabengebet:<br />

Allmächtiger <strong>und</strong> barmherziger Gott, du hast de<strong>in</strong>en Diener (de<strong>in</strong>e<br />

Diener<strong>in</strong>) N. durch das Wasser der Taufe geheiligt. Re<strong>in</strong>ige ihn (sie) im<br />

Blute Christi von se<strong>in</strong>en (ihren) Sünden <strong>und</strong> führe ihn (sie) voll Erbarmen<br />

zur letzten Vollendung. Darum bitten wir durch <strong>Christus</strong>, unseren Herrn.<br />

Präfation von den Verstorbenen:<br />

In Wahrheit ist es würdig <strong>und</strong> recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />

allmächtiger, ewiger Gott, immer <strong>und</strong> überall zu danken. Denn <strong>in</strong><br />

de<strong>in</strong>en Händen ruht unser Leben: Nach de<strong>in</strong>em Willen werden wir<br />

geboren <strong>und</strong> durch de<strong>in</strong>e Führung geleitet. Nach de<strong>in</strong>er Verfügung<br />

empfangen wir den Sold der Sünde <strong>und</strong> kehren zurück zur Erde, von<br />

der wir genommen s<strong>in</strong>d. Doch du hast uns erlöst durch das Kreuz<br />

de<strong>in</strong>es Sohnes, darum erweckt uns e<strong>in</strong>st de<strong>in</strong> Befehl zur Herrlichkeit<br />

der Auferstehung mit <strong>Christus</strong>. Durch ihn preisen wir jetzt <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

Ewigkeit de<strong>in</strong> Erbarmen <strong>und</strong> s<strong>in</strong>gen mit den Chören der Engel das Lob<br />

de<strong>in</strong>er Herrlichkeit:<br />

Heilig, heilig, heilig,<br />

Gott, Herr aller Mächte <strong>und</strong> Gewalten.<br />

Erfüllt s<strong>in</strong>d Himmel <strong>und</strong> Erde<br />

von de<strong>in</strong>er Herrlichkeit.<br />

Hosanna <strong>in</strong> der Höhe.<br />

Hochgelobt sei,<br />

der da kommt im Namen des Herrn.<br />

Hosanna <strong>in</strong> der Höhe.<br />

47


Schlussgebet:<br />

Herr, unser Gott, wir haben das Mahl de<strong>in</strong>es Sohnes gefeiert, der<br />

sich für uns geopfert hat <strong>und</strong> <strong>in</strong> Herrlichkeit auferstanden ist. Erhöre<br />

unser Gebet für de<strong>in</strong>en Diener (für de<strong>in</strong>e Diener<strong>in</strong>) N.: Läutere ihn (sie)<br />

durch das österliche Geheimnis Christi <strong>und</strong> lass ihn (sie) auferstehen<br />

zur ewigen Freude. Darum bitten wir durch <strong>Christus</strong>, unseren Herrn.<br />

4. DIE BEERDIGUNG<br />

a. In der Friedhofskapelle<br />

Z.: Gepriesen sei der Gott <strong>und</strong> Vater Jesu Christi, unseres Herrn, der<br />

Vater des Erbarmens <strong>und</strong> der Gott allen Trostes. Er tröstet uns <strong>in</strong> all<br />

unserer Not.<br />

Psalm 130:<br />

Kehrvers: Beim Herrn ist Barmherzigkeit <strong>und</strong> reiche Erlösung.<br />

1. Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir. *<br />

Herr, höre me<strong>in</strong>e Stimme!<br />

2. Wende de<strong>in</strong> Ohr mir zu, *<br />

achte auf me<strong>in</strong> lautes Flehen!<br />

3. Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, *<br />

Herr, wer könnte bestehen?<br />

4. Doch bei dir ist Vergebung, *<br />

damit man <strong>in</strong> Ehrfurcht dir dient.<br />

5. Ich hoffe auf den Herr, es hofft me<strong>in</strong>e Seele, *<br />

ich warte voll Vertrauen auf se<strong>in</strong> Wort.<br />

6. Me<strong>in</strong>e Seele wartet auf den Herrn *<br />

mehr als die Wächter auf den Morgen.<br />

7. Mehr als die Wächter auf den Morgen *<br />

soll Israel harren auf den Herrn.<br />

8. Denn beim Herrn ist die Huld, *<br />

bei ihm ist Erlösung <strong>in</strong> Fülle.<br />

9. Ja, er wird Israel erlösen *<br />

von all se<strong>in</strong>en Sünden.<br />

10. Ehre sei dem Vater <strong>und</strong> dem Sohn *<br />

<strong>und</strong> dem Heiligen Geist.<br />

48


11. Wie im Anfang, so auch jetzt <strong>und</strong> alle Zeit *<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> Ewigkeit. Amen.<br />

Kehrvers: Beim Herrn ist Barmherzigkeit <strong>und</strong> reiche Erlösung.<br />

Kyrie-Rufe:<br />

Z.: Herr Jesus <strong>Christus</strong>! Du hast uns den Weg zum Vater gezeigt:<br />

Herr, erbarme dich unser.<br />

A.: Herr, erbarme dich unser.<br />

Z.: Du hast durch de<strong>in</strong>en <strong>Tod</strong> der Welt das Leben geschenkt:<br />

<strong>Christus</strong>, erbarme dich unser.<br />

A.: <strong>Christus</strong>, erbarme dich unser.<br />

Z.: Du hast uns im Haus de<strong>in</strong>es Vaters e<strong>in</strong>e Wohnung bereitet: Herr,<br />

erbarme dich unser.<br />

A.: Herr, erbarme dich unser.<br />

Z.: Gott, unser Vater, wir empfehlen dir unseren Bruder (unsere<br />

Schwester) N.: Für ihn (sie) ist die Zeit der Pilgerschaft zu Ende.<br />

Befreie ihn (sie) von allem Bösen, dass er (sie) heimkehre <strong>in</strong> de<strong>in</strong>en<br />

ewigen Frieden. Öffne ihm (ihr) das Paradies, wo es ke<strong>in</strong>e Trauer<br />

mehr gibt, ke<strong>in</strong>e Klage <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>en Schmerz, sondern Friede <strong>und</strong><br />

Freude mit de<strong>in</strong>em Sohn <strong>und</strong> dem Heiligen Geist <strong>in</strong> Ewigkeit. Amen.<br />

Gesang:<br />

Zum Paradies mögen Engel dich geleiten, die heiligen Märtyrer dich<br />

begrüßen <strong>und</strong> dich führen <strong>in</strong> die heilige Stadt Jerusalem. Die Chöre<br />

der Engel mögen dich empfangen, <strong>und</strong> durch <strong>Christus</strong>, der für dich<br />

gestorben, soll ewiges Leben dich erfreuen.<br />

Gang zum Friedhof:<br />

Wenn ke<strong>in</strong>e Blaskapelle spielt, wird das erste Gesätz vom glorreichen Rosenkranz<br />

gebetet: „Jesus, der von den Toten auferstanden ist.“<br />

b. Auf dem Friedhof<br />

Segnung des Grabes:<br />

Z.: Herr, unser Gott, de<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d wir im Leben <strong>und</strong> im <strong>Tod</strong>. Wir bitten<br />

dich: Segne dieses Grab <strong>und</strong> führe de<strong>in</strong>en Diener (de<strong>in</strong>e Diener<strong>in</strong>)<br />

N., dessen (deren) Leib wir hier bestatten, zur Auferstehung <strong>und</strong><br />

49


zum Leben. Uns aber stärke im Glauben an das unfassbare<br />

Geheimnis des Lebens <strong>in</strong> Jesus <strong>Christus</strong>, unserem Herrn. Amen.<br />

Der Sarg wird auf das Grab gestellt.<br />

Z.: Ich b<strong>in</strong> die Auferstehung <strong>und</strong> das Leben: wer an mich glaubt,<br />

wird leben, auch wenn er stirbt, <strong>und</strong> jeder, der lebt <strong>und</strong> an mich<br />

glaubt, wird <strong>in</strong> Ewigkeit nicht sterben.<br />

E<strong>in</strong>senken des Sarges (wenn nicht anders gewünscht)<br />

Z.: Wir übergeben den Leib der Erde. <strong>Christus</strong>, der von den Toten<br />

auferstanden ist, wird auch unseren Bruder (unsere Schwester) N.<br />

zum Leben erwecken.<br />

Besprengung mit Weihwasser<br />

Z.: Im Wasser <strong>und</strong> im Heiligen Geist wurdest du getauft. Der Herr<br />

vollende an dir, was er <strong>in</strong> der Taufe begonnen hat.<br />

Weihrauch<br />

Erde<br />

Z.: De<strong>in</strong> Leib war Gottes Tempel. Der Herr schenke dir ewige Freude.<br />

Z.: Von der Erde bist du genommen, <strong>und</strong> zur Erde kehrst du zurück.<br />

Der Herr aber wird dich auferwecken.<br />

Aufstellen des Kreuzes<br />

Z.: Das Zeichen unserer <strong>Hoffnung</strong>, das Kreuz unseres Herrn Jesus<br />

<strong>Christus</strong>, sei aufgerichtet über de<strong>in</strong>em Grab. Der Friede sei mit dir.<br />

Fürbitten<br />

Z.: Lasst uns das Erbarmen unseres Herrn Jesus <strong>Christus</strong> anrufen für<br />

alle Verstorbenen.<br />

<strong>Christus</strong>, Erlöser der Welt! Re<strong>in</strong>ige sie von Schuld <strong>und</strong> Sünde.<br />

A.: Wir bitten dich, erhöre uns.<br />

Z.: Vollende sie <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Leben.<br />

A.: Wir bitten dich, erhöre uns.<br />

Z.: Wir beten auch für jene, die um diesen Verstorbenen (diese<br />

Verstorbene) trauern. Tröste sie <strong>in</strong> ihrem Schmerz.<br />

50


A.: Wir bitten dich, erhöre uns.<br />

Z.: Festige ihren Glauben <strong>und</strong> stärke ihre <strong>Hoffnung</strong>.<br />

A.: Wir bitten dich, erhöre uns.<br />

Z.: Wir beten für uns selber <strong>und</strong> alle Lebenden, besonders für den<br />

aus unserer Mitte, der als erster dem (der) Verstorbenen vor das<br />

Angesicht Gottes folgen wird.<br />

Schenke uns Reue <strong>und</strong> Umkehr.<br />

A.: Wir bitten dich, erhöre uns.<br />

Z.: Stärke <strong>und</strong> erhalte uns <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Dienst.<br />

A.: Wir bitten dich, erhöre uns.<br />

Z.: Lasset uns beten, wie der Herr uns zu beten gelehrt hat:<br />

VATER UNSER …<br />

Denn de<strong>in</strong> ist das Reich <strong>und</strong> die Kraft <strong>und</strong> die Herrlichkeit <strong>in</strong><br />

Ewigkeit. Amen.<br />

Z.: Allmächtiger Gott, wir danken dir, dass du durch die<br />

Auferstehung de<strong>in</strong>es Sohnes <strong>in</strong> dem Dunkel der Welt <strong>und</strong> des <strong>Tod</strong>es<br />

de<strong>in</strong> Licht leuchten lässt. Gib uns die Kraft, <strong>in</strong> unserem Leben diesem<br />

Licht zu folgen, bis wir alle zu dir gelangen. Amen.<br />

Gruß <strong>und</strong> Dank an Maria<br />

Z.: Wir wollen jetzt für allen Schutz <strong>und</strong> alle Hilfe danken, den unser<br />

lieber (unsere liebe) Verstorbene durch Maria <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em (ihrem)<br />

Leben empfangen hat:<br />

Marienlied, z.B. „Milde König<strong>in</strong> “ (S. 57)<br />

Schlussgebet<br />

Z.: Herr, gib ihm (ihr) <strong>und</strong> allen Verstorbenen die ewige Ruhe.<br />

A.: Und das ewige Licht leuchte ihnen.<br />

Z.: Lass sie ruhen <strong>in</strong> Frieden.<br />

A.: Amen.<br />

51


IV. GEBETE UND LIEDER<br />

1. Vater unser im Himmel,<br />

geheiligt werde de<strong>in</strong> Name.<br />

De<strong>in</strong> Reich komme.<br />

De<strong>in</strong> Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.<br />

Unser tägliches Brot gib uns heute.<br />

Und vergib uns unsere Schuld,<br />

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.<br />

Und führe uns nicht <strong>in</strong> Versuchung,<br />

sondern erlöse uns von dem Bösen. Amen.<br />

2. Gegrüßet seist du, Maria,<br />

voll der Gnade, der Herr ist mit dir.<br />

Du bist gebenedeit unter den Frauen,<br />

<strong>und</strong> gebenedeit ist die Frucht de<strong>in</strong>es Leibes, Jesus.<br />

Heilige Maria, Mutter Gottes,<br />

bitte für uns Sünder,<br />

jetzt <strong>und</strong> <strong>in</strong> der St<strong>und</strong>e unseres <strong>Tod</strong>es. Amen.<br />

3. Um die Gnade, vergeben zu können<br />

Herr Jesus, Erlöser! Du willst nicht, dass wir Böses mit Bösem vergelten,<br />

sondern es durch das Gute besiegen. Wir sollen uns mit denen<br />

versöhnen, die uns unsympathisch s<strong>in</strong>d, die uns verletzt haben. Es ist<br />

nicht e<strong>in</strong>fach, von ganzem Herzen für jene zu beten, die durch<br />

Charakter, Anschauung oder schlechte Erfahrungen von uns entfernt<br />

s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> mit denen wir am liebsten nichts mehr zu tun hätten.<br />

De<strong>in</strong> Kostbares Blut er<strong>in</strong>nert uns aber daran, dass du alle Menschen<br />

liebst <strong>–</strong> ausnahmslos. Du hast auch für jene gelitten, vor denen wir<br />

fliehen möchten, die wir von uns stoßen. Wir selber haben schon<br />

vielmals Verzeihung erfahren. Jeden Tag bitten wir: „Vergib uns unsere<br />

Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.“<br />

Darum flehen wir, Herr, um de<strong>in</strong>en Geist. Er möge unsere Herzen,<br />

unsere Liebe <strong>und</strong> unseren Blick für die anderen re<strong>in</strong> machen. Wir<br />

wollen mit de<strong>in</strong>en Augen auf die Menschen schauen. Wir möchten <strong>in</strong><br />

ihnen das Gute sehen <strong>und</strong> schätzen, auch wenn menschliche<br />

Schwachheiten <strong>und</strong> Begrenzungen das Bild verdunkeln.<br />

52


Wir bitten um die Gnade e<strong>in</strong>er echten <strong>und</strong> vollen Vergebung, damit<br />

wir wie du zu lieben lernen, damit durch unsere Liebe de<strong>in</strong> rettendes<br />

Blut von neuem die Seelen unserer Mitmenschen berührt. Hilf uns<br />

vergeben, um de<strong>in</strong>e Vergebung zu empfangen <strong>und</strong> die Freude <strong>und</strong><br />

Herrlichkeit de<strong>in</strong>es <strong>und</strong> unseres Vaters im Himmel erlangen zu<br />

können. Amen.<br />

Im Angesichte me<strong>in</strong>es baldigen <strong>Tod</strong>es will ich mich mit allen<br />

Menschen versöhnen. Im Namen Jesu vergebe ich allen, die mir bewusst<br />

oder unbewusst im Laufe me<strong>in</strong>es Lebens e<strong>in</strong> Unrecht angetan<br />

haben, <strong>und</strong> bitte auch um Vergebung, damit wir uns im Himmel mit<br />

Freude begegnen können. Insbesondere verzeihe ich … (hier setze die<br />

Namen jener Personen e<strong>in</strong>, mit denen du noch ke<strong>in</strong>en echten Frieden geschlossen hast.)<br />

4. Um e<strong>in</strong>e gute Sterbest<strong>und</strong>e<br />

Herr, me<strong>in</strong> Gott, ich weiß, dass nichts <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben so sicher ist<br />

wie me<strong>in</strong> <strong>Tod</strong>, <strong>und</strong> dass nichts so unsicher ist wie der Augenblick, <strong>in</strong><br />

dem ich me<strong>in</strong> Leben auf dieser Erde beende. Darum danke ich dir für<br />

den Glauben, der mir gestattet, neu auf diese Tatsachen zu blicken:<br />

Durch den <strong>Tod</strong> <strong>und</strong> die Auferstehung de<strong>in</strong>es Sohnes brauche ich ke<strong>in</strong>e<br />

Angst mehr vor dem Sterben zu haben <strong>–</strong> dank dem Blute Christi kann<br />

ich ruhig der Begegnung mit dem Letzten Gericht entgegensehen: Es<br />

warten auf mich der Vater, der mich unendlich liebt <strong>und</strong> jener Platz,<br />

den mir der Erlöser vorbereitet hat.<br />

Nur um e<strong>in</strong>es bitte ich, dass ich auf den <strong>Tod</strong> gut vorbereitet b<strong>in</strong>!<br />

Schenke mir de<strong>in</strong>en Geist, dass ich immer bereit b<strong>in</strong>, zu jeder Zeit me<strong>in</strong><br />

irdisches Leben zu beenden <strong>–</strong> versöhnt mit dir <strong>und</strong> mit allen Menschen.<br />

Ich möchte aber auch bereit se<strong>in</strong>, weiterzuleben <strong>und</strong> zu arbeiten, wenn<br />

das dienlicher zur Verwirklichung de<strong>in</strong>er Pläne ist: Möge <strong>in</strong> allem de<strong>in</strong><br />

heiliger Wille geschehen! Amen.<br />

5. Wir beten für die Sterbenden<br />

V: Vater im Himmel, du hast die Menschen erschaffen, damit sie im<br />

Himmel ewig bei dir <strong>und</strong> mit dir zusammen glücklich s<strong>in</strong>d. Das Leben<br />

auf dieser Welt ist die Zeit der E<strong>in</strong>übung auf die Fre<strong>und</strong>schaft mit Dir.<br />

Besonders entscheidend ist die letzte St<strong>und</strong>e unseres irdischen Lebens.<br />

In unserer Sterbest<strong>und</strong>e können wir durch echtes Vertrauen auf de<strong>in</strong>e<br />

53


Barmherzigkeit die Fehler <strong>und</strong> Sünden unseres ganzen Lebens auslöschen<br />

<strong>und</strong> so dennoch gerettet werden.<br />

A: Stehe besonders jenen bei, die gerade jetzt diese wichtigsten Augenblicke<br />

ihres Lebens durchmachen. Wie Jesus dem guten Schächer am<br />

Kreuz das Paradies versprochen hat, so lass auch jene die Gnade der<br />

Umkehr erfahren.<br />

6. Wir beten für die Seelen im Fegfeuer<br />

V: Vater im Himmel, aus Liebe hast du das Fegfeuer geschaffen, damit<br />

wir von aller Schuld gere<strong>in</strong>igt voll <strong>und</strong> ganz an der Herrlichkeit des<br />

Himmels teilnehmen können. Die Verstorbenen sehen <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Licht<br />

all ihre Mängel <strong>und</strong> Sünden. Ihre Scham ist unermesslich groß <strong>und</strong><br />

sehr schmerzlich, denn sie erkennen deutlicher als zuvor ihre eigenen<br />

Versäumnisse, Fehler <strong>und</strong> Lieblosigkeiten. Die Re<strong>in</strong>igung tut aber weh<br />

<strong>und</strong> selber können sich die Verstorbenen nicht mehr helfen.<br />

A: Du hast uns aber die Möglichkeit gegeben, an de<strong>in</strong>er Barmherzigkeit<br />

teilzunehmen. Unser Gebet <strong>und</strong> unsere guten Werke können den<br />

Armen Seelen L<strong>in</strong>derung verschaffen. Siehe auf das Kostbare Blut Jesu<br />

Christi <strong>und</strong> schenke den Verstorbenen im Re<strong>in</strong>igungsort die Vergebung<br />

aller Sündenstrafen <strong>–</strong> besonders jenen, die de<strong>in</strong>er Barmherzigkeit<br />

am meisten bedürfen.<br />

7. Für unsere Verstorbenen<br />

Vater im Himmel, von dir kommt unser Leben <strong>und</strong> zu dir kehrt jeder<br />

zurück. Du hast uns den Aufenthalt auf dieser Erde gegeben, damit wir<br />

uns vorbereiten, an de<strong>in</strong>er ewigen Liebe teilzunehmen. Aber wir<br />

nützen diese Zeit nicht immer gut aus. Leider lehnen viele sogar das<br />

Angebot de<strong>in</strong>er Fre<strong>und</strong>schaft ab. Andere wollen bei dir se<strong>in</strong>, sie suchen<br />

nach Wahrheit, Gerechtigkeit <strong>und</strong> Güte, aber die menschliche<br />

Schwachheit befleckt die Re<strong>in</strong>heit ihres Gewissens. Darum müssen sie<br />

nach dem <strong>Tod</strong> zunächst e<strong>in</strong>e Zeit der Re<strong>in</strong>igung durchmachen, bevor<br />

sie sich mit dir von Angesicht zu Angesicht treffen können.<br />

Darum beten wir für alle unsere Verstorbenen, die im Fegfeuer<br />

leiden, weil sie ihre Undankbarkeit, ihre Vernachlässigungen <strong>und</strong> alle<br />

Sünden ihres irdischen Lebens im Licht de<strong>in</strong>er ewigen Liebe sehen.<br />

Vater des Erbarmens, befreie aus diesem Leiden jene, für die de<strong>in</strong><br />

vielgeliebter Sohn zur Sühne se<strong>in</strong> Kostbares Blut vergossen hat.<br />

54


Wir wissen, dass viele leere Worte unseren Verstorbenen nicht<br />

helfen <strong>und</strong> sie nicht retten. Darum wollen wir auch unser Blut,<br />

zusammen mit dem Blut Christi, aufopfern als Zeichen der Liebe <strong>und</strong><br />

Solidarität. Möge die Last unserer Arbeit, die Treue gegenüber den<br />

Geboten Gottes, die Geduld im Leiden <strong>und</strong> die gegenseitige Liebe die<br />

Grenzen des <strong>Tod</strong>es überw<strong>in</strong>den <strong>und</strong> dazu beitragen, dass unsere<br />

Verstorbenen bald zur vollen Vere<strong>in</strong>igung mit dir gelangen.<br />

Wir bitten vor allem für jene, denen wir e<strong>in</strong>e besondere Dankbarkeit<br />

schulden, durch die wir unser Leben, unseren Glauben <strong>und</strong> andere<br />

Wohltaten empfangen haben. Siehe auch mit de<strong>in</strong>em großen Erbarmen<br />

auf jene, an die niemand mehr denkt. Amen.<br />

8. Unter de<strong>in</strong>en Schutz <strong>und</strong> Schirm<br />

fliehen wir, o heilige Gottesgebärer<strong>in</strong>: Verschmähe nicht unser Gebet <strong>in</strong><br />

unseren Nöten, sondern erlöse uns jederzeit von allen Gefahren, o du<br />

glorreiche <strong>und</strong> gebenedeite Jungfrau, unsere Frau, unsere Mittler<strong>in</strong>,<br />

unsere Fürsprecher<strong>in</strong>. Versöhne uns mit de<strong>in</strong>em Sohne, empfiehl uns<br />

de<strong>in</strong>em Sohne, stelle uns vor de<strong>in</strong>em Sohne.<br />

Maria, <strong>–</strong> Du Heil der Kranken, bitte für uns!<br />

<strong>–</strong> Du Zuflucht der Sünder, bitte für uns!<br />

<strong>–</strong> Du Trost der Betrübten, bitte für uns!<br />

9. O Maria hilf!<br />

O Maria hilf, o Maria, hilf,<br />

o Maria, hilf auch mir,<br />

e<strong>in</strong> armer Sünder kommt zu dir,<br />

im Leben <strong>und</strong> im Sterben<br />

lass uns nicht verderben,<br />

lass uns <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er <strong>Tod</strong>sünd´ sterben,<br />

steh uns bei im letzten Streit<br />

o Mutter der Barmherzigkeit.<br />

10. Hilf, Maria, es ist Zeit,<br />

hilf, Mutter der Barmherzigkeit!<br />

Du bist mächtig uns aus Nöten<br />

<strong>und</strong> Gefahren zu erretten.<br />

Denn wo Menschen Hilf gebricht,<br />

55


mangelt doch die de<strong>in</strong>e nicht.<br />

Ne<strong>in</strong>, du kannst das heiße Flehen,<br />

de<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>der nicht verschmähen.<br />

Zeige, dass du Mutter bist,<br />

wo die Not am größten ist.<br />

Hilf Maria, es ist Zeit,<br />

Hilf Mutter der Barmherzigkeit!<br />

11. Jungfrau, Mutter Gottes me<strong>in</strong>,<br />

lass mich ganz de<strong>in</strong> Eigen se<strong>in</strong>.<br />

De<strong>in</strong> im Leben, de<strong>in</strong> im <strong>Tod</strong>,<br />

de<strong>in</strong> <strong>in</strong> Unglück, Angst <strong>und</strong> Not;<br />

de<strong>in</strong> <strong>in</strong> Kreuz <strong>und</strong> bittrem Leid,<br />

de<strong>in</strong> für Zeit <strong>und</strong> Ewigkeit.<br />

Jungfrau, Mutter Gottes me<strong>in</strong>,<br />

lass mich ganz de<strong>in</strong> Eigen se<strong>in</strong>!<br />

12. Heiliger Erzengel Michael,<br />

verteidige uns im Kampfe; gegen die Bosheit <strong>und</strong> die Nachstellungen<br />

des Teufels sei du unser Schutz. Gott gebiete ihm, so bitten wir flehentlich.<br />

Du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen, stürze den Satan<br />

<strong>und</strong> die anderen bösen Geister, die zum Verderben der Seelen <strong>in</strong> der<br />

Welt umherschleichen durch die Kraft Gottes h<strong>in</strong>ab <strong>in</strong> die Hölle. Amen.<br />

13. Gebet zum Schutzengel<br />

Engel Gottes, me<strong>in</strong> Beschützer,<br />

Gott hat dich gesandt, mich zu begleiten.<br />

Erleuchte, beschütze, leite <strong>und</strong> führe mich.<br />

14. Sühnegebet<br />

Me<strong>in</strong> Gott, ich glaube an dich, ich bete dich an, ich hoffe auf dich, ich<br />

liebe dich. Ich bitte dich um Verzeihung für jene, die nicht an dich<br />

glauben, die dich nicht anbeten, nicht auf dich hoffen <strong>und</strong> dich nicht<br />

lieben. Nimm me<strong>in</strong> Leiden an als Gabe <strong>und</strong> Fürbitte für jene Lebenden<br />

<strong>und</strong> Verstorbenen, die de<strong>in</strong>er Barmherzigkeit am meisten bedürfen.<br />

56


15. Ergebung <strong>in</strong> den Willen Gottes<br />

Herr, wie du willst, soll mir gescheh´n,<br />

<strong>und</strong> wie du willst, so will ich geh´n,<br />

hilf de<strong>in</strong>en Willen nur versteh´n.<br />

Herr, wann du willst, dann ist es Zeit,<br />

<strong>und</strong> wann du willst, b<strong>in</strong> ich bereit<br />

heut´ <strong>und</strong> <strong>in</strong> alle Ewigkeit.<br />

Herr, was du willst, das nehm´ ich h<strong>in</strong>,<br />

<strong>und</strong> was du willst, ist mir Gew<strong>in</strong>n,<br />

genug, dass ich de<strong>in</strong> Eigen b<strong>in</strong>.<br />

Herr, weil du´s willst, drum ist es gut,<br />

<strong>und</strong> weil du´s willst, drum hab ich Mut.<br />

Me<strong>in</strong> Herz <strong>in</strong> de<strong>in</strong>en Händen ruht. (P. Rupert Mayer SJ)<br />

16. Me<strong>in</strong> Herr <strong>und</strong> me<strong>in</strong> Gott,<br />

nimm alles von mir,<br />

was mich h<strong>in</strong>dert zu dir.<br />

Me<strong>in</strong> Herr <strong>und</strong> me<strong>in</strong> Gott,<br />

gib alles mir,<br />

was mich fördert zu dir.<br />

Me<strong>in</strong> Herr <strong>und</strong> me<strong>in</strong> Gott,<br />

so nimm mich mir<br />

<strong>und</strong> gib mich ganz zu eigen dir! (Bruder Klaus von der Flüe)<br />

17. Ewiger Vater,<br />

durch das unbefleckte Herz Mariens<br />

opfere ich dir auf<br />

das Kostbare Blut Jesu Christi:<br />

<strong>–</strong> zur Sühne für die Sünden der ganzen Menschheit,<br />

<strong>–</strong> für die Sterbenden <strong>und</strong> die Verstorbenen im Fegfeuer,<br />

<strong>–</strong> <strong>und</strong> zur Erneuerung der Kirche im Heiligen Geist. Amen.<br />

18. Milde König<strong>in</strong><br />

1. Milde König<strong>in</strong>, gedenke, wie´s auf Erden unerhört,<br />

dass zu dir e<strong>in</strong> Pilger lenke, der verlassen wiederkehrt.<br />

Ref: Ne<strong>in</strong>, o Mutter weit <strong>und</strong> breit schallt´s durch de<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>der<br />

Mitte: Dass Maria e<strong>in</strong>e Bitte nicht gewährt ist unerhört,<br />

unerhört <strong>in</strong> Ewigkeit.<br />

57


2. Wer zu dir um Schutz geflohen, wer nur de<strong>in</strong>er nicht vergisst,<br />

muss bekennen wie das Drohen auch der Hölle nichtig ist.<br />

3. Ach erhöre me<strong>in</strong>e Worte, führ mich e<strong>in</strong>st zu de<strong>in</strong>em Sohn,<br />

öffne mir die Himmelspforte, dass ich ewig bei dir wohn.<br />

19. Wallfahrtslied zu Maria-Schnee<br />

1. Wir zieh´n auf unsern Pfaden zum Schneeberg frohgemut,<br />

zur Mutter voll der Gnaden, zur Mutter treu <strong>und</strong> gut.<br />

Ref: Aufhausens liebe Frau,<br />

<strong>in</strong> Hulden auf uns schau!<br />

2. Gegrüßt sei, Heil der Kranken, o hilf uns immerdar!<br />

Für Liebe <strong>und</strong> Gnad wir danken, du Mutter w<strong>und</strong>erbar!<br />

3. Für uns, die wir beladen mit Sündenschulden, bitt,<br />

dass uns verzeih <strong>in</strong> Gnaden, de<strong>in</strong> Sohn, o für uns bitt!<br />

4. O liebe Frau, wir flehen: Breit´ de<strong>in</strong>en Mantel aus,<br />

hilf Gottes Weg uns gehen, schütz unser Gut <strong>und</strong> Haus!<br />

5. Im Leben <strong>und</strong> im Sterben uns de<strong>in</strong>en Segen gib!<br />

Hilf uns den Himmel erben, o Gottesmutter lieb!<br />

UNSERE HEIMAT IST IM HIMMEL<br />

Vom Leben, Sterben <strong>und</strong> der Ewigkeit<br />

Kennst du das Heimweh,<br />

die Sehnsucht<br />

nach Geborgenheit <strong>und</strong> Vertrauten,<br />

nach lieben Alten-Bekannten,<br />

Fre<strong>und</strong>en, Angehörigen … ?<br />

Diese kostbare Sehnsucht<br />

f<strong>in</strong>det aber ke<strong>in</strong>e volle Erfüllung<br />

auf dieser Erde:<br />

Liebe Menschen sterben uns weg,<br />

junge Generationen drängen nach<br />

<strong>und</strong> übernehmen das Steuer …<br />

Glücklich, wer noch e<strong>in</strong> ruhiges Plätzchen f<strong>in</strong>det,<br />

wem die Rente reicht für das Seniorenheim …<br />

58


Aber das kann es doch nicht gewesen se<strong>in</strong>!<br />

Hat mich der Herrgott vergessen?<br />

Oder: Warum so schnell <strong>in</strong>s Unbekannte, <strong>in</strong>s Nichts?<br />

Woh<strong>in</strong> geht eigentlich die Reise<br />

durch die enge Pforte des Sarges oder der Urne?<br />

Was bleibt noch übrig von all den Jahren<br />

des Mühens, der Sorgen <strong>und</strong> des allzu flüchtigen Glücks?<br />

Wie gut,<br />

dass doch wenigstens EINER<br />

von der anderen Seite des Dase<strong>in</strong>s<br />

<strong>in</strong> unsere Welt gekommen ist:<br />

JESUS CHRISTUS,<br />

der Sohn des VATERS,<br />

der Abgesandte dessen,<br />

der aus der Ewigkeit heraus<br />

die Zeit, die Welt, die Natur …<br />

<strong>und</strong> die unsterbliche Seele des Menschen<br />

geschaffen hat.<br />

Jesus ist gekommen, damit wir wissen,<br />

woh<strong>in</strong> die Reise geht <strong>und</strong><br />

wie man sich am besten auf sie vorbereitet …<br />

Er hat uns den Weg frei gemacht<br />

<strong>und</strong> sogar schon e<strong>in</strong>e Wohnung im Himmel e<strong>in</strong>gerichtet.<br />

Wie gut, dass dort für alle Platz ist!<br />

Und er hat uns auch schon hier auf Erden<br />

mit se<strong>in</strong>em <strong>und</strong> unserem Vater<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht -<br />

er hat uns zu beten gelehrt!<br />

Glücklich, wer rechtzeitig anf<strong>in</strong>g zu sagen:<br />

„De<strong>in</strong> Wille geschehe!“<br />

Und noch glücklicher, wer es nicht nur sagt …!<br />

Denn als Gott den Menschen erschuf,<br />

sprach er auch zu e<strong>in</strong>em jeden von uns:<br />

„De<strong>in</strong> Wille geschehe!“<br />

Und er schenkte uns die Freiheit …<br />

59


Da kommen wir nicht daran vorbei:<br />

Wir dürfen, ja wir müssen wählen,<br />

ob wir mit Gott <strong>in</strong> Fre<strong>und</strong>schaft leben wollen,<br />

oder ob wir es vorziehen,<br />

uns <strong>in</strong> die E<strong>in</strong>samkeit von Stolz, Hass <strong>und</strong> Habgier …<br />

zurück zu ziehen.<br />

Wir dürfen, <strong>und</strong> müssen wählen,<br />

ob wir uns mit bl<strong>in</strong>den Augen<br />

im Vergnügen der Welt verirren wollen,<br />

oder ob wir es vorziehen klüger zu se<strong>in</strong>:<br />

Wir s<strong>in</strong>d doch für die Ewigkeit geschaffen!<br />

Nur dann werden wir glücklich,<br />

wenn alles mit dem eigentlichen Ziel unseres Lebens<br />

im E<strong>in</strong>klang steht.<br />

Das Leben auf dieser Erde<br />

ist ähnlich wie das Dase<strong>in</strong> im Mutterschoß.<br />

Es ist Vorbereitung auf das,<br />

was nach der Geburt voll zur Entfaltung kommt.<br />

Das Sterben auf dieser Welt<br />

ist unsere Geburt für die Ewigkeit.<br />

Das irdische Leben lässt uns wachsen <strong>und</strong> reifen,<br />

damit wir e<strong>in</strong>mal voll <strong>und</strong> ganz<br />

am Leben Gottes teilnehmen können.<br />

Töricht, wer diese Zeit der E<strong>in</strong>übung<br />

verträumt, vergeudet, verspielt …<br />

Er ist wie e<strong>in</strong> Student, der auch noch vor se<strong>in</strong>em Examen<br />

mehr Zeit im Wirtshaus<br />

als <strong>in</strong> der Bibliothek verbr<strong>in</strong>gt …<br />

Und wenn wir plötzlich<br />

aus dem Leben herausgerissen werden?<br />

Nichts ist doch so sicher wie der <strong>Tod</strong><br />

<strong>und</strong> nichts so unsicher, wie dessen Zeitpunkt!<br />

Allzeit bereit?<br />

Weise ist, wer jeden Tag so gestaltet,<br />

als wäre er der letzte, denn<br />

„unsere Heimat ist im Himmel“ (Phil 3,20)!<br />

60<br />

(wi 08.08.11)


Inhalt:<br />

Vorwort ................................................................................................................ 3<br />

A. 31 BETRACHTUNGEN, BESONDERS FÜR DEN NOVEMBER ................ 5<br />

I. HIMMEL, HÖLLE, EWIGKEIT ................................................................. 5<br />

1. Was werden wir im Himmel machen? ................................................. 5<br />

2. Dynamischer Himmel .......................................................................... 6<br />

3. W<strong>in</strong>deln für die Ewigkeit ..................................................................... 7<br />

4. Gottes Schwangerschaft ....................................................................... 8<br />

5. Wer kommt <strong>in</strong> die Hölle? ..................................................................... 9<br />

6. Wo bleiben die Ungläubigen? ............................................................. 11<br />

II. DER CHRIST UND DIE KRANKHEIT ................................................... 13<br />

7. Vom S<strong>in</strong>n der <strong>Krankheit</strong> ...................................................................... 13<br />

8. Leiden schätzen <strong>–</strong> Leiden l<strong>in</strong>dern ...................................................... 14<br />

9. Pflegefälle ............................................................................................. 15<br />

10. Wie sollte e<strong>in</strong> Krankenbesuch aussehen? ......................................... 16<br />

11. Der Wahrheit <strong>in</strong>s Auge schauen ....................................................... 16<br />

III. STERBEN LERNEN, UM LEBEN ZU KÖNNEN .................................. 17<br />

12. Schule des <strong>Tod</strong>es <strong>–</strong> Schule des Lebens ............................................. 17<br />

13. Angst vor dem Priester? .................................................................... 18<br />

14. Wie wichtig ist die Krankensalbung? ............................................... 19<br />

15 .Vom Wesen der Krankensalbung ..................................................... 21<br />

16. Wer darf <strong>und</strong> soll das Sakrament der Krankensalbung<br />

empfangen? ........................................................................................ 22<br />

17. Im Angesicht des <strong>Tod</strong>es .................................................................... 23<br />

18. Sich den <strong>Tod</strong> wünschen? ................................................................... 24<br />

61


IV. DAS FEGEFEUER ................................................................................... 25<br />

19. St<strong>und</strong>e der Wahrheit ......................................................................... 25<br />

20. Was hilft den Armen Seelen? ............................................................ 26<br />

21. Helfen die Verstorbenen auch uns? .................................................. 26<br />

22. Was bedeuten die Ablässe? ............................................................... 27<br />

23. Ablässe für die Verstorbenen ............................................................ 28<br />

V. NEUE AUFGABEN IM LEBEN............................................................... 30<br />

24. Hilfe für Bekannte, denen e<strong>in</strong>e liebe Person gestorben ist .............. 30<br />

25. Hilfe für Lebensmüde ........................................................................ 31<br />

26. Verlust e<strong>in</strong>es lieben Menschen .......................................................... 32<br />

27. Wie den K<strong>in</strong>dern helfen? ................................................................... 33<br />

28. Leere <strong>und</strong> E<strong>in</strong>samkeit der Witwe ...................................................... 34<br />

29. Geheimnis des Kreuzes ..................................................................... 35<br />

30. Die Frohbotschaft des Christen ......................................................... 36<br />

31. Ende <strong>und</strong> Anfang ............................................................................... 37<br />

B. GEBETE UND FEIERN ............................................................................ 38<br />

I. Die Feier der Krankenkommunion ..................................................... 38<br />

II. Die Feier der Krankensalbung ........................................................... 40<br />

III. Die Feier des Begräbnisses ................................................................ 42<br />

IV. Gebete <strong>und</strong> Lieder ............................................................................. 52<br />

V. Unsere Heimat ist im Himmel (Betrachtung) ................................... 58<br />

62


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dürfen wir uns h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>führen lassen <strong>in</strong> die Berufung zur<br />

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Weitere Literatur <strong>und</strong> Infos unter<br />

www.blut-christi.de<br />

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Serie: Leben aus dem Wort 7<br />

Jesus, dir leb´ ich,<br />

Jesus, dir sterb´ ich,<br />

Jesus, de<strong>in</strong> b<strong>in</strong> ich<br />

im Leben <strong>und</strong> im <strong>Tod</strong>.<br />

O, sei mir gnädig,<br />

sei mir barmherzig,<br />

führ mich, o Jesus,<br />

<strong>in</strong> de<strong>in</strong>e Herrlichkeit!<br />

978-3-942142-14-4

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