28.10.2013 Aufrufe

Vorwort - Lehrstuhl für Metallurgie

Vorwort - Lehrstuhl für Metallurgie

Vorwort - Lehrstuhl für Metallurgie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Univ.-Prof. i.R. Dr. mont. Wilfried Krieger – Würdigung seiner Aktivitäten bei der Kooperation<br />

zwischen Universität und Wirtschaft/Industrie<br />

Das Ansinnen, die Verdienste von Prof. Krieger in<br />

der Kooperation zwischen Universität und Wirtschaft/<br />

Industrie zu würdigen, schien beim ersten Anschein<br />

kein schwieriges Unterfangen zu sein; setzt man sich<br />

allerdings mit der Aufgabenstellung näher auseinander<br />

und soll etwas zu Papier bringen, dann stimmt der erste<br />

Anschein nicht mehr – und zwar nicht deshalb, weil<br />

einem zu wenig Essentielles und Konkretes einfiele,<br />

sondern genau das Gegenteil ist der Fall: Im Rahmen<br />

des zur Verfügung stehenden Platzes ist es äußerst<br />

schwierig, den umfangreichen und zahllosen Aktivitäten<br />

und Verdiensten auf dem Kooperationsgebiet nur einigermaßen<br />

gerecht zu werden.<br />

Zuallererst muss betont werden, dass das Fundament<br />

<strong>für</strong> die Aktivitäten von Prof. Krieger auf dem<br />

Gebiet der F&E-Kooperationen zwischen Universitäten<br />

und Wirtschaft in seiner erfolgreichen Karriere in der<br />

<strong>Metallurgie</strong>forschung der seinerzeitigen VOEST-ALPINE<br />

AG in Linz begründet ist. Schon in relativ jungen Jahren<br />

wurde er mit der Leitung der gesamten Forschung <strong>für</strong><br />

die damalige Division „Flachprodukte“ und gleichzeitig<br />

mit der Koordination der gesamten Konzernforschung<br />

betraut. In dieser Funktion hatte ich – als F&E-Koordinator<br />

und -Leiter der Division „Langprodukte“ in Leoben/<br />

Donawitz – die Ehre, mit Prof. Krieger in engen beruflichen<br />

Kontakt zu kommen.<br />

Trotz – oder gerade wegen – seiner beruflichen<br />

Position als Leiter eines großen F&E-Bereiches in<br />

einem Industriebetrieb hatte er schon damals – als<br />

einer von wenigen – die herausragende Bedeutung<br />

einer exzellenten F&E-Kooperation zwischen Wirtschaft<br />

und Wissenschaft <strong>für</strong> die nachhaltige Absicherung des<br />

<strong>Metallurgie</strong>-Industriestandortes Österreich erkannt.<br />

Und entsprechend dieser Erkenntnis handelte er auch,<br />

obwohl er sich der sehr unterschiedlichen Anforderungsprofile<br />

an eine gute F&E in der Wissenschaft und in der<br />

Wirtschaft sehr bewusst war. Er war nämlich immer<br />

überzeugt davon, dass F&E-Kooperationen zwischen<br />

den genannten Bereichen zwar schwierig, aber letztendlich<br />

<strong>für</strong> beide Seiten sehr nutzbringend und wertvoll sind.<br />

Und wenn man sich heute vergegenwärtigt, welch – vor<br />

allem <strong>für</strong> den wissenschaftlichen Nachwuchs – großartige<br />

Zusammenarbeitsmöglichkeiten seit diesen 15 bis<br />

20 Jahren geschaffen wurden, an denen Prof. Krieger<br />

federführend beteiligt war, so bestätigten sich seine<br />

Ansichten im Nachhinein sehr eindrucksvoll.<br />

Aus dieser tiefen Überzeugung heraus engagierte<br />

sich Prof. Krieger sehr stark in der F&E-Politik mit<br />

Schwerpunkt <strong>Metallurgie</strong> und Werkstoffe, <strong>für</strong> die in<br />

hohem Ausmaß die Montanuniversität Leoben stand und<br />

weiterhin steht.<br />

Alle seine auf diesem Gebiet erworbenen Verdienste<br />

aufzuzählen würde „Eulen nach Athen tragen“ bedeuten,<br />

aber die wichtigsten sollten erwähnt werden.<br />

– Prof. Krieger war gemeinsam mit Prof. Kögerler, dem<br />

Präsidenten der Christian-Doppler-Forschungsgesellschaft/CDG,<br />

der wichtigste Akteur bei der Rettung der<br />

CDG nach dem Untergang der Austrian Industries<br />

Anfang der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts<br />

und bei der Installierung der so genannten CDG-neu<br />

in der heutigen Form. Man kann also gut begründet<br />

festhalten, dass es die seit damals anhaltende<br />

Erfolgsgeschichte der CDG mit inzwischen mehr als<br />

50 Christian-Doppler-Laboratorien ohne die Initiativen<br />

von Prof. Krieger in dieser Form nicht gäbe.<br />

– Vor der Installierung des ersten Kompetenzzentrum-<br />

Programms der österreichischen Bundesregierung<br />

waren es wiederum Prof. Krieger und Prof. Kögerler<br />

(in seiner damaligen Funktion als Leiter der Technologie-<br />

und Innovationsabteilung im zuständigen<br />

Ministerium), die die Richtlinien <strong>für</strong> den wirtschaftsgetriebenen<br />

Teil des Programms (später als Kind und<br />

Knet bekannt, im Gegensatz zum wissenschaftlichen<br />

Teil Kplus) ausarbeiteten.<br />

– Nach der Installierung des Kompetenzzentrum-Programms<br />

war Prof. Krieger einer der entscheidenden<br />

Treiber <strong>für</strong> die Errichtung des Kompetenznetzwerkes<br />

<strong>Metallurgie</strong> „Knet-MET“, in dessen Rahmen es gelungen<br />

ist, die F&E-Kooperationen zwischen der Universität<br />

(mit Schwerpunkt Montanuniversität) und der<br />

Wirtschaft praktisch zu institutionalisieren. Auch die<br />

Errichtung des „ Industriellen Kompetenzzentrums <strong>für</strong><br />

Mechatronik und Automation-IKMA“ mit Schwerpunkt<br />

Linz (JKU, Voestalpine, VAI) erfolgte unter seiner<br />

Federführung. Er war bis zu seiner Berufung nach<br />

Leoben Vorsitzender des IKMA, wobei vor kurzem<br />

in Nachfolge des IKMA das K2-Mechatronikzentrum<br />

ACCM im Rahmen des neuen Kompetenzzentrum-<br />

Programms COMET in Linz gegründet wurde.<br />

– Die Zusammenarbeit der österreichischen metallurgischen<br />

Industrie, institutionalisiert Ende der 90er Jahre<br />

im so genannten „<strong>Metallurgie</strong>forum Österreich“, war<br />

Prof. Krieger immer eine Herzensangelegenheit. Man<br />

kann mit Fug und Recht behaupten, dass durch das<br />

<strong>Metallurgie</strong>forum auf Initiative von Prof. Krieger die<br />

Nachbesetzung eines schon lange vakanten <strong>Lehrstuhl</strong>s<br />

(Prof. Raupenstrauch) sowie die Einrichtung<br />

von zwei neuen Lehrstühlen, zunächst als Stiftungsprofessuren<br />

(Prof. O’Leary, Prof. Ludwig), an der<br />

Montanuniversität sowohl sachlich als auch finanziell<br />

sehr unterstützt wurden.<br />

In dieser <strong>für</strong> die österreichische Forschungslandschaft<br />

wichtigen Phase erreichte Prof. Krieger der<br />

Ruf der Montanuniversität Leoben als Professor <strong>für</strong><br />

<strong>Metallurgie</strong>, sodass er sozusagen die Seiten wechselte<br />

und nunmehr als Wissenschaftler etliche von ihm noch<br />

als Industrieforscher geplante Projekte zusammen mit<br />

seinen Mitarbeitern am Eisenhütteninstitut erfolgreich<br />

umsetzte.<br />

Tief überzeugt vom Nutzen einer engen Forschungskooperation<br />

zwischen Universität/Wissenschaft und Wirtschaft,<br />

war eine der ersten Aktivitäten als frischgebackener<br />

Professor die Einrichtung eines „Industrie-Beirates“,<br />

zusammengesetzt hauptsächlich aus den F&E-Leitern<br />

der <strong>Metallurgie</strong>firmen, an seinem Institut. Dadurch erfolgte<br />

eine weitere Belebung des Informationsaustausches,<br />

eine Verstärkung der industriemotivierten Diplom- und<br />

Doktorarbeiten und – vor allem – auch eine verstärkte<br />

Berücksichtigung der Interessen der Wirtschaft in Lehre,<br />

Laborausstattung und Forschungsthemen. Nicht nur<br />

hatte die Wirtschaft kompetentere Ansprechpartner <strong>für</strong><br />

ihre Anliegen und Bedürfnisse, es zeigte sich Prof. Krieger<br />

auch immer bereit, zwischendurch einmal schnell als<br />

„ Krisen-Feuerwehr“ zu agieren oder der Industrie durch<br />

zeitkritische, rasche Untersuchungen oder kompetente<br />

Beratung beizustehen.<br />

BHM, 154. Jg. (2009), Heft 1 Schifferl 3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!