Industriemagazin Oktober/2008.
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EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />
Der allmonatliche Einkaufsmanagerindex der heimischen Industrie (den Sie in<br />
der vorliegenden Ausgabe des INDUSTRIEMAGAZINs auf Seite 18 fi nden) zeigt,<br />
wie nahezu alle konjunkturellen Indikatoren, derzeit südwärts. Ob – und wie<br />
stark – der Abschwung angesichts der nicht unter Kontrolle zu bringenden Finanzkrise<br />
auch auf die Realwirtschaft durchschlägt, ist noch ungewiss, eines ist jedoch<br />
klar: Für Unternehmer gilt es jetzt, sich krisenfi t zu machen. „Gerade Mittelständlern,<br />
die ihre Kunden, Lieferanten und Kapitalgeber persönlich kennen, bieten Konjunkturdellen<br />
eine ungeahnte Chance“, sagt Rudolf Loidl, CvD des INDUSTRIEMAGAZINs.<br />
Er hat sich bei Managementexperten umgehört und Handlungsanleitungen für das<br />
Manövrieren durch die Krise zusammengetragen. Im Angriff statt defensiv durch die<br />
Krise ist das Fazit von Loidls Artikel. „Wenn Mitbewerber Service zurückfahren, Zahlungsziele<br />
kürzen, Einkaufspreise nachverhandeln, Entwicklungsbudgets ausradieren<br />
und Mitarbeiter freisetzen, dann öffnen sich für clevere Führungskräfte Marktchancen,<br />
die in Boomphasen undenkbar sind.“ Die durchaus spannenden Strategien gegen den<br />
Abschwung lesen Sie ab Seite 28.<br />
Forschungsschwerpunkt. Apropos Strategie. Im vergangenen Jahr hat die Republik –<br />
auch um das Ziel der Drei-Prozent-Forschungsquote 2010 zu erreichen – insgesamt<br />
mehr als fünf Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Eine<br />
Effi zienzkontrolle hat dabei, wie Knut Consemüller, Vorsitzender des Rates für Forschung<br />
und Technologische Entwicklung, über die Effi zienz staatlicher Forschungsprogramme<br />
im Interview erzählt, bisher nicht stattgefunden. Zwar liegt mittlerweile<br />
eine Systemevaluierung vor, doch eine Präsentation wurde – aufgrund der Neuwahlen<br />
– auf Eis gelegt. Wir werden also, so Consemüller, erst kommendes Jahr<br />
erfahren, ob ein vom Staat in die Forschung investierter Euro sieben Euro Wirtschaftsleistung<br />
erbringt, wie manche hoffen – oder doch nur drei Euro, wie manche<br />
befürchten. Das ganze spannende Interview mit dem Grandseigneur der heimischen<br />
Forschungslandschaft lesen Sie ab Seite 118.<br />
Vienna-Tec. Der wichtigsten und größten heimischen Fachmesse für die Industrie, der<br />
Vienna-Tec 2008, räumen wir heuer besonders großen Raum ein. Lesen Sie alles<br />
über die Schwerpunkte, Aussteller und Entscheidungsträger, die Sie von 7. bis 10.<br />
<strong>Oktober</strong> im Wiener Messezentrum treffen können. Apropos Treffen: Das INDUS-<br />
TRIEMAGAZIN ist heuer mit einer Miniaturversion der Redaktion auf der Messe<br />
präsent. Dort produzieren wir auch heuer wieder die tägliche Messetageszeitung der<br />
Vienna-Tec <strong>2008.</strong> Kommen Sie uns doch einfach besuchen!<br />
Wir freuen uns, Ihnen auch diesmal eine ausgewogene Mischung aus spannender<br />
Information und praktischem Service aus Wirtschaft, Technik und Produktion<br />
anbieten zu dürfen – und wünschen viel Vergnügen bei der Lektüre der vorliegenden<br />
Ausgabe!<br />
HANS F. ZANGERL ALOIS WEISS<br />
Chefredakteur Herausgeber<br />
INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008<br />
Take it<br />
easy!<br />
Pinguine bekommen keine kalten Füße!<br />
Die Evolution hat Pinguine mit einem gesonderten<br />
Blutkreislauf nur für die Füße ausgestattet.<br />
Heute nennt man das: Einführung<br />
paralleler Prozesse in schwierigem Terrain.<br />
Ein perfektes Beispiel dafür, dass bewährte<br />
Systeme durch Anpassungen an die individuellen<br />
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und Stand 207.25
INHALT<br />
MEINUNG<br />
10 Leitartikel. Hans-Florian Zangerls<br />
Kommen tar zum Thema des Monats<br />
12 Klaus Woltron. Spekulation und Be trug<br />
sind zwei Aspekte des Neoliberalismus.<br />
Die Ursachen liegen tiefer<br />
WIRTSCHAFT<br />
14 Fritz Klausner. Die zweitgrößte Sägewerksgruppe<br />
Europas stand im Sommer<br />
kurz vor dem Kollaps<br />
16 Greiner Holding. Warum der Senior<br />
wieder in den Vorstand einzieht<br />
20 Bosch Mahle. Ein ambitionierter Ausbau<br />
soll 400 Arbeitsplätze schaffen.<br />
22 Palfi nger AG. Der Kranbauer drosselt<br />
konjunkturbedingt die Produktion.<br />
24 NXP. Keine zwei Jahre nach der Auslagerung<br />
ist das Unternehmen wieder<br />
ein Reorganisationsfall<br />
28 Coverstory. So wachsen Sie trotz Krise.<br />
33 Oskar Berger. Wer ist der Mann, der<br />
seine Pension aufgab, um den maroden<br />
Frächter LKW Augustin zu kaufen?<br />
38 Burkhard Lemper. Der Seefrachtexperte<br />
über Wachstumsdellen im Containerverkehr<br />
und den Trend zum Langsamfahren<br />
42 Finanzierung. Leihen oder Leasen? Die<br />
Finanzkrise macht den Mietkauf<br />
interessant<br />
46 Kreditversicherungen. Der Preiskampf um<br />
die Kunden neigt sich dem Ende zu<br />
48 Factoring. Neue Anbieter mischen<br />
den Markt auf<br />
50 Johannes Nejedlik. Der KSV-Geschäftsführer<br />
über Insolvenzursachen und<br />
die Zuverlässigkeit von Bonitätsauskünften<br />
52 Steuertipp. Geschenkannahme wird<br />
stärker kriminalisiert. Dies wirkt<br />
sich auch auf das Steuerrecht aus<br />
54 Standort Deutschland. Die Osteuropa-<br />
Krise rückt Deutschland in den<br />
Fokus von Investoren<br />
LEBEN & KARRIERE<br />
60 Motorradtest. Unternehmer Harald<br />
Taschek testete KTMs neuen Supersportler<br />
62 BrainStore. Mit unkonventionellen<br />
Methoden unterstützt ein Schweizer<br />
Unternehmen seine Kunden bei der<br />
Ideenfi ndung<br />
Ein Mann und seine Laster<br />
OSKAR BERGER Im Golfen fand er nicht die Erfüllung, die er sich<br />
für seine Pension gewünscht hatte. Seit gut anderthalb Jahren ist der<br />
Mittsechziger nun Eigentümer von Lkw Augustin. Doch wer ist<br />
Oskar Berger? Seite 33<br />
„Wir haben Nanotech<br />
überschätzt“<br />
K. CONSEMÜLLER Der Vorsitzende<br />
des Rates für Forschung<br />
und Technologie über die Effi zienz<br />
staatlicher Forschungsprogramme,<br />
den Nano-Flop und<br />
seine Erwartungen an die neue<br />
Bundesregierung. Seite 118<br />
So wachsen Sie –<br />
trotz Krise<br />
COVERSTORY Wenn Service gestrichen,<br />
Zahlungsziele gekürzt und<br />
Einkaufspreise nachverhandelt werden,<br />
eröffnen sich fl exiblen Mittelständlern<br />
Marktchancen. Im Angriff<br />
statt defensiv durch die Krise – eine<br />
Strategie in sechs Schritten. Seite 28<br />
4 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
INDEX<br />
A<br />
ABB ............................................................... 90<br />
Aberdeen Group ............................................. 69<br />
Accurata Wirtschaftstreuhand Gruppe ............. 42<br />
Actinium Consulting....................................... 69<br />
ADICOM .......................................................106<br />
Agip ..............................................................101<br />
Alcatel-Lucent ................................................ 73<br />
Aral ............................................................... 56<br />
Asamer & Hufnagl .......................................... 33<br />
ASMAG .........................................................116<br />
Aspöck Systems .............................................107<br />
Atlas Copco ...................................................116<br />
Atradius Credit Insurance NV.......................... 46<br />
Austrian Research Centers ............................ 123<br />
Autodesk........................................................ 88<br />
Autoliv ..........................................................109<br />
B<br />
Baan .............................................................107<br />
BA-CA ............................................................ 14<br />
Bank of America ............................................ 18<br />
Bayerische Hypotheken- und Wechselbank ...... 18<br />
Bayosan ......................................................... 58<br />
Beinbauer Automotive .................................... 58<br />
Bene .............................................................. 82<br />
Bernecker&Rainer .......................................... 85<br />
Best4Fleet Fleetconsulting............................... 74<br />
BMW ........................................................63, 83<br />
Bogner Edelstahl GmbH .................................. 42<br />
Bosch Rexroth .................................. 20, 108, 113<br />
Boston Consulting Group ................................ 28<br />
BP.................................................................. 56<br />
BrainStore ...................................................... 62<br />
Büro X ........................................................... 26<br />
Business Objects ............................................. 68<br />
Buxbaum Automation..................................... 79<br />
C<br />
Campus Verlag ............................................... 66<br />
Cargotec ......................................................... 22<br />
Citroën ........................................................... 75<br />
Coface ............................................................ 48<br />
Cognos ........................................................... 68<br />
Coop .............................................................. 63<br />
CopaData ....................................................... 85<br />
CoPlanner ...................................................... 69<br />
COSCOM .......................................................106<br />
CTR Carinthian Tech Research AG ................. 126<br />
D<br />
Daimler.....................................................58, 74<br />
Dangel ........................................................... 76<br />
Datatex .........................................................107<br />
Delo ..............................................................114<br />
Deutsche Bank ............................................... 14<br />
Deutsche Messe .............................................. 80<br />
devolo ............................................................ 82<br />
Dresdner Bank ............................................... 14<br />
E<br />
Egger ............................................................. 15<br />
EMAG Salach Maschinenfabrik ......................109<br />
eMatrix .........................................................107<br />
Emco Maier ................................................... 111<br />
EPLAN ..........................................................100<br />
Euler Hermes Prisma Gruppe .......................... 46<br />
F<br />
Factorbank ..................................................... 48<br />
fairXperts GmbH ............................................ 80<br />
FAUSER.........................................................106<br />
FAW ............................................................... 76<br />
Fendt ............................................................. 58<br />
FerRobotics .................................................... 94<br />
Festo .........................................................86, 88<br />
Festool ..........................................................108<br />
Fiat ................................................................ 75<br />
Ford ............................................................... 76<br />
Franz Kessler ................................................112<br />
Fronius .......................................................... 96<br />
G<br />
Gartner .....................................................33, 68<br />
GE Fanuc ....................................................... 60<br />
Gebrüder Weiss .............................................. 41<br />
Gerling Kreditversicherung ............................. 46<br />
GFOS ............................................................106<br />
Gildemeister ..................................................112<br />
GiroCredit ...................................................... 18<br />
Gneist Consulting ........................................... 48<br />
Google ........................................................... 66<br />
Greiner-Gruppe .............................................. 16<br />
H<br />
Halo..............................................................106<br />
Hapag-Lloyd ................................................... 39<br />
UNTERNEHMEN IN DIESER AUSGABE<br />
Hawe Hydraulik ............................................113<br />
Hermle..........................................................112<br />
Hirschmann ............................................ 85, 102<br />
Hofer Griechenland ........................................ 36<br />
HVB ............................................................... 14<br />
Hyperion ........................................................ 68<br />
Hypo Alpe Adria Bank .................................... 14<br />
Hypo Vorarlberg ............................................. 44<br />
I<br />
IBM ........................................................ 68, 107<br />
ICON Wirtschaftstreuhand GmbH ................... 53<br />
IDS Scheer ..................................................... 72<br />
IDUKK ..........................................................103<br />
IKEA .............................................................. 83<br />
IKEA Components .......................................... 83<br />
Immorent Österreich....................................... 42<br />
Indro ............................................................. 58<br />
Industrie Informatik ......................................104<br />
Infi neon .................................................. 20, 104<br />
Infor Global Solutions ....................................107<br />
Intermarket Bank ........................................... 48<br />
Investkredit .................................................... 14<br />
Iscar Österreich .............................................100<br />
Itelligence ...................................................... 68<br />
Iveco .............................................................. 76<br />
J<br />
Jaspersoft ....................................................... 69<br />
JDEdwards ....................................................107<br />
Joanneum Research ...................................... 123<br />
K<br />
Kaeser ...........................................................115<br />
Kamaz ........................................................... 75<br />
Kapsch Business Com ..................................... 70<br />
Kärcher .........................................................112<br />
Kdorf Automation ........................................... 79<br />
Klausner-Gruppe ............................................ 14<br />
Koenig Verbindungstechnik ...........................103<br />
Kontrollbank AG ............................................ 46<br />
Kresta ............................................................ 56<br />
KTM .............................................................. 60<br />
Kühne & Nagel ............................................... 41<br />
KWE Beteiligungsholding ............................... 56<br />
L<br />
Lawson .......................................................... 83<br />
Lehman Brothers ............................................ 18<br />
Lenzing.......................................................... 26<br />
Liebherr ......................................................... 54<br />
Linz Center of Mechatronics GmbH ............... 126<br />
Lkw Augustin ................................................ 33<br />
Logwin .......................................................... 41<br />
Lutz ..........................................................56, 69<br />
M<br />
MAG Boehringer............................................113<br />
Magna Powertrain ......................................... 111<br />
Magna Steyr Fahrzeugtechnik ........................109<br />
Mahle Filtersysteme Austria GmbH ................. 20<br />
MAN .............................................................. 58<br />
McKinsey ....................................................... 76<br />
Mensalia ........................................................ 26<br />
Mercedes-Benz ............................................... 76<br />
Messe München ............................................. 80<br />
Microsoft...................................... 66, 68, 70, 107<br />
MicroStrategy Austria ..................................... 69<br />
Motoman ....................................................... 90<br />
Münze Österreich ........................................... 62<br />
N<br />
Nissan............................................................ 76<br />
NKE ..............................................................114<br />
Nokia ............................................................119<br />
Norddeutsche Landesbank Nord/LB ................ 18<br />
NXP NV ......................................................... 24<br />
NXP Semiconductors Austria........................... 24<br />
O<br />
ÖBB ............................................................... 34<br />
OeKB Euler Hermes Beteiligungsholding ......... 47<br />
OeKB Versicherungs AG .................................. 46<br />
Oesch Verlag .................................................. 66<br />
Oesterreichische Nationalbank ...................44, 50<br />
Okuma ..........................................................112<br />
OMV .............................................................. 56<br />
Opel ............................................................... 76<br />
Oracle ..................................................... 68, 107<br />
Ottakringer Brauerei ....................................... 62<br />
P<br />
Palfi nger AG ................................................... 22<br />
Panalpina ....................................................... 41<br />
Panasonic Electric Works Schweiz .................. 78<br />
Papa .............................................................. 56<br />
PeopleSoft .....................................................107<br />
Peugeot .......................................................... 76<br />
Philips ........................................................... 24<br />
Piesslinger ....................................................104<br />
Prisma Kreditversicherung .............................. 46<br />
ProAlpha .......................................................107<br />
Profactor .................................................94, 122<br />
PSIPENTA.COM .............................................106<br />
PTC ...............................................................116<br />
R<br />
Raiffeisen ....................................................... 48<br />
Raiffeisen Informatik ...................................... 73<br />
Raiffeisen International .................................. 82<br />
Raiffeisen Landesbank Oberösterreich .. 14, 34, 49<br />
Raiffeisen Leasing .......................................... 42<br />
Rail Cargo Austria .......................................... 34<br />
Rauscher ........................................................ 78<br />
Readymix ....................................................... 36<br />
Reed Exhibitions ............................................ 98<br />
Renault .......................................................... 75<br />
Rhenus-Gruppe .............................................. 34<br />
RHI .............................................................. 128<br />
Rittal..................................................85, 96, 113<br />
Rockwell Automation .............................. 99, 106<br />
Roland Berger ................................................ 15<br />
Rosebud Inc. .................................................. 26<br />
S<br />
S&T ............................................................... 69<br />
Sandvik Coromant .........................................100<br />
SAP......................................................... 68, 106<br />
Sarel .............................................................114<br />
Schenker ........................................................ 41<br />
Schinko.........................................................103<br />
Schweizer Bahn ............................................. 63<br />
Schweizer Rück.............................................. 46<br />
SgConnect .....................................................102<br />
Siebel ............................................................107<br />
Siemens ..................................... 86, 92, 104, 112<br />
Siemens Automotive & Drives Österreich ......... 98<br />
Siemens PLM Software ..................................117<br />
Siemens VAI .......................................... 128, 129<br />
Skoda............................................................. 82<br />
SMC ............................................................... 92<br />
Sony .............................................................. 78<br />
Spring Messe .................................................. 80<br />
SPS Management Consultants Japan .............. 110<br />
Statkraft ....................................................... 129<br />
Stemmer ........................................................ 78<br />
STMicroelectronics ......................................... 24<br />
Stora Enso ...................................................... 14<br />
Sybase ........................................................... 69<br />
T<br />
Taschek & Gruber .................................... 60, 104<br />
Techsoft ........................................................116<br />
Telekom Austria ............................................. 70<br />
Telekom Austria Business Solutions ................ 70<br />
Toyota ..................................................... 82, 108<br />
Traub ............................................................112<br />
Trenkwalder ................................................... 48<br />
Trumpf .................................................... 90, 110<br />
T-Systems Austria ........................................... 71<br />
Tyrol Equity ................................................... 58<br />
U<br />
Ueberreuter Verlag.......................................... 66<br />
Unicredit ........................................................ 48<br />
Unicredit Leasing Österreich ........................... 42<br />
Uniqa ............................................................. 73<br />
Upper Austrian Research GmbH .................... 123<br />
V<br />
VB Factoring Bank .......................................... 48<br />
Verbund ......................................................... 22<br />
Vermögensverwaltungs GmbH ........................ 14<br />
voestalpine Stahl GmbH......................... 124, 128<br />
Volksbank ...................................................... 48<br />
VW ................................................................ 75<br />
W<br />
Wabco Vehicle Control Systems ....................... 75<br />
Weidmüller ...................................................102<br />
Weiss Spindeltechnologie ...............................112<br />
WFL .............................................................112<br />
Wien Energie ................................................. 26<br />
Wienerberger ............................................26, 56<br />
Wild Austria................................................ 1126<br />
Wiley-VCH Verlag .......................................... 66<br />
Winterheller ................................................... 69<br />
Wonderware ..................................................106<br />
Würth ............................................................ 70<br />
Z<br />
ZF .................................................................. 58<br />
Zimmermann ................................................112<br />
Zumtobel ....................................................... 68<br />
6 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Erkennen Sie die Zeichen<br />
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Durch Private-Public-Partnership-Mo -<br />
delle, eine Kombination von öffentlicher<br />
und privater Finanzierung, können Zu -<br />
kunftsprojekte rascher und vielfach kostengünstiger<br />
realisiert werden. Die Raiff -<br />
eisenlandesbank Oberösterreich verfügt<br />
auf Grund ihrer langjährigen Erfahrung<br />
über umfassendes Know-how zur optimalen<br />
Realisierung von PPP-Projekten.<br />
Wichtige öffentliche Bauvorhaben wie<br />
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Raiffeisenlandesbank OÖ unterstützt die Realisierung von Zukunftsprojekten<br />
Zukunftsfeld Private-Public-Partnership<br />
Dr. Ludwig Scharinger, Generaldirektor der Raiffeisenlandes -<br />
bank OÖ: „Durch PPP-Modelle können Zukunftsprojekte<br />
rascher realisiert werden.“<br />
gestaltete Ortsplätze erhöhen die Wettbe -<br />
werbsfähigkeit und Lebensqualität. „Es wird<br />
in Österreich im Sinne einer ausreichenden<br />
Infrastruktur und anderer notwendiger<br />
Investitionen immer wichtiger, PPP-Modelle<br />
anzubieten“, so Ludwig Scharinger, General -<br />
direktor der Raiffeisen landesbank OÖ.<br />
„Infrastrukturprojekte müssen<br />
langfristig – also nachhaltig –<br />
ausgelegt sein.“<br />
Private-Public-Partnership<br />
spart Steuergeld<br />
Die PPP-Modelle der Raiffeisenlandesbank<br />
OÖ werden exakt auf die individuellen<br />
Anforderungen abgestimmt und bei Bedarf mit<br />
einem modernen Projektmanagement ergänzt.<br />
Die Raiffeisenlandesbank OÖ übernimmt als<br />
PPP-Anbieter das Baurisiko, das Baukosten -<br />
risiko, gibt eine Qualitäts garantie und garantiert<br />
eine zeitlich exakte Fertigstellung: Das<br />
spart auch Steuergeld! Ein weiterer entscheidender<br />
Pluspunkt liegt in der Flexibilität bei<br />
der Rückführung der Investition.<br />
Zahlreiche Projekte erfolgreich realisiert<br />
Die Liste mit erfolgreichen PPP-Modellen<br />
ist lang: Aktuell hat die Raiffeisen lan desbank<br />
OÖ 417 Private-Public-Partner ship-Pro -<br />
jekte mit einem Gesamtinves titions volumen<br />
von 2,55 Milliarden Euro in Entwicklung<br />
und Betrieb. So wurden die Umfahrung<br />
Ebelsberg, die Therme Gein berg, das neue<br />
Landesdienstleistungszen trum in Linz, das<br />
UKH Linz und der Software park Hagen -<br />
berg mit dieser modernen Finanzierungs -<br />
form realisiert.<br />
Vorteile von<br />
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MEINUNG<br />
Die Erschütterungen waren gewaltig. Binnen nur weniger<br />
Wochen wurde das Modell des Neoliberalismus so stark<br />
beschädigt, dass es wohl Jahrzehnte brauchen wird, bis der<br />
Glaube wiederhergestellt ist. Jener blinde Glaube an die Unfehlbarkeit<br />
der Märkte und die Überfl üssigkeit der Regulierung hat<br />
vielleicht auch ganz ausgedient.<br />
Soll die Finanzbranche in ein paar Jahren nicht wieder durch<br />
das Blut ihrer Opfer waten, wird der Staat wieder aufs Spielfeld<br />
müssen. Weil die Märkte nicht gleichzeitig die Schiedsrichter und<br />
sämtliche Spieler stellen können, bedarf es handlungsfähiger Regierungen<br />
– die eben nicht erst handeln, wenn der Schaden irreperable<br />
Ausmaße angenommen hat. Damit kein Missverständnis<br />
aufkommt: Die Verstaatlichung von Banken wie in den USA ist<br />
keine Lösung. Aber der Staat wird – und das in der gesamten westlichen<br />
Welt – weit selbstbewusster auftreten und gerade am Kapitalmarkt<br />
für verbindliche Spielregeln sorgen müssen. Dass jene<br />
Propagandisten, die den freien Finanzmarkt immer am lautesten<br />
anpriesen, jetzt am stillsten sind, ist dafür nur ein Beleg.<br />
„<br />
Stark und schlank<br />
HANS F. ZANGERL Wenn die Märkte versagen, wird ein starker Staat auf<br />
einmal wieder Teil der Lösung statt des Problems. Die Frage ist, wer ihn<br />
in Österreich regieren kann.<br />
So weit, so tragisch. Alles, was es hierzulande dazu braucht,<br />
wäre wieder einmal eine handlungsfähige Regierung. Die letzte hat<br />
– vielleicht in einer trunkenen Phase des Erkenntnisgewinns – die<br />
Legislaturperiode auf fünf Jahre erhöht. Das ist eine wohlwollende<br />
Maßnahme, um den Anteil an Arbeit in einer Regierungsperiode<br />
zu erhöhen und jenen an Wahlkampf zu senken. Faktisch wird sie<br />
ad absurdum geführt. Seit Bruno Kreisky (!) wurde nur von drei<br />
Bundesregierungen (2x unter Franz Vranitzky als Kanzler, einmal<br />
unter Wolfgang Schüssel) auch die vollen vier Jahre regiert. Ist die<br />
lange Dauer vielleicht kein Indikator für die Qualität der Regierungsarbeit<br />
– die Kürze zeigt zuverlässig das Versagen an.<br />
Einen Mangel an Arbeit für die neue Bundesregierung gibt es<br />
nicht. Das beginnt – um beim Thema Kapitalmarkt zu bleiben –<br />
bei der Aufstellung der Finanzmarktaufsicht. Das vorige Kabinett<br />
sah sich nicht einmal mehr zur dringendsten Krisenintervention<br />
in der Lage. Weil die FMA trotz „Reform“ aufs Zusehen statt aufs<br />
Aufsehen konzentriert ist, kann sie spekulative Leerverkäufe nicht<br />
selbst verbieten. Im Parlament fand sich keine Mehrheit mehr für<br />
eine entsprechende Gesetzesänderung – die muss nun bis zum<br />
Ende der Koalitionsverhandlungen warten. Ein Zustand, der den<br />
Börsenplatz zum Rummelplatz macht und eigentlich untragbar<br />
ist.<br />
Was einst hätte eine große Steuerreform werden sollen, ist<br />
notwendiger als je zuvor. Nur fehlt dazu zweierlei: das Geld und<br />
der Wille. Die nächste Koalition wird – egal wen auch immer sie<br />
entlasten möchte – sich ganz intensiv mit der Abgabenquote in<br />
diesem Land beschäftigen müssen. Weil diese Quote jenseits der<br />
40 Prozent (EU-Schnitt: 37 Prozent) liegt und sich kaum mehr<br />
steigern lässt, braucht es für jegliche Steuerreformen einen schlankeren<br />
Staat. Der kann auf Dauer nicht viel mehr ausgeben als er<br />
einnimmt, daher wird er sparen müssen, um umverteilen zu<br />
können. Auch wenn es im Wahlkampf nicht danach aussah: Mit<br />
der Grundtugend des Kaufmanns wird sich auch der nächste<br />
Finanzminister anfreunden müssen.<br />
Versäumnisse gibt es freilich nicht nur für den Finanzminister<br />
aufzuholen. Ist das Thema Forschung mittlerweile quer durch die<br />
Fraktionen von anerkannter Wichtigkeit, hat sich im Bildungssystem<br />
etwas aufgestaut, was an die Ställe des Augias erinnert.<br />
Ist die lange Dauer vielleicht kein Indikator für die Qualität der<br />
Regierungsarbeit – die Kürze zeigt zuverlässig das Versagen an.<br />
“<br />
Das Schulsystem ist bestenfalls von europäischem Mittelmaß, die<br />
Universitäten pfeifen aus den letzten Löchern und eine fl ächendeckende<br />
Kindergarten-Versorgung wirkt heute wie eine Sozialutopie.<br />
Hier liegen die großen Gestaltungsmöglichkeiten der<br />
Politik – und nicht in der Infl ationsbekämpfung.<br />
Schließlich – und das führt wieder zurück zum Versagen der<br />
Märkte – muss sich eine neue Bundesregierung des Wettbewerbs<br />
in manchen Branchen annehmen. Das beginnt beim Energiemarkt<br />
und endet im Lebensmittelhandel. Wie kann es sein, dass die<br />
Liberalisierung des Telekom-Marktes zu den europaweit niedrigsten<br />
Preisen führte, während dasselbe Modell beim Strommarkt völlig<br />
versagt? Wie konnte die verschlafene Wettbewerbsbehörde über<br />
Jahre hinweg zusehen, wie sich Rewe und Spar den gesamten<br />
Lebensmittelhandel untereinander aufteilen? Hier mit echten<br />
Kontrollen (Handel) und Rücknahme des politischen Einfl usses<br />
(Strom) den Wettbewerb zu stimulieren braucht nur eines – eine<br />
handlungsfähige Regierung.<br />
Egal, wer sich nun auf der Regierungsbank zusammenrauft:<br />
er (und sie) sollte es mit dem Willen tun, dort nicht nur fünf<br />
Jahre lang zu sitzen – sondern auch zu arbeiten. �<br />
10 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
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LEITARTIKEL<br />
MEINUNG<br />
„Die Vorgaukelung einer problemfreien Realität rächte sich …<br />
die Diskrepanz zwischen Worten und Taten erzeugte Passivität<br />
und Skepsis gegenüber verkündeten Parolen.“<br />
Michail Gorbatschow<br />
Die Wahlschlacht ist geschlagen. Die großen Fragen aber harren<br />
nach wie vor klarer Antworten. US-Finanzminister Henry<br />
Paulson ist dabei, einen – noch nicht unterschriebenen – Blankoscheck<br />
für einen 700 Milliarden-Dollar-Junk-Fonds einzulösen.<br />
Ähnliches wird auch auf die EU zukommen. Ein tiefgreifender<br />
Wandel des neoliberalen Systems ist im Gange. Dieser erinnert verblüffend<br />
an jenen des realsozialistischen Systems vor 20 Jahren.<br />
Ab Beginn der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zeigten<br />
sich in der UdSSR schwere Verfallserscheinungen. Der militärische<br />
Wettbewerb mit den westlichen Staaten laugte die marode Wirtschaft<br />
aus und führte zu einer zunehmenden Unruhe der Bürger. 1986<br />
ereignete sich überdies in der Ukraine die Katastrophe von Tschernobyl<br />
und offenbarte damit auch die ökologische Insuffi zienz des<br />
realsozialistischen Systems. 1987 kündigte Michail Gorbatschow,<br />
„ Nicht<br />
Glasnost und Perestroika<br />
KLAUS WOLTRON Ausufernde Spekulation und Betrug sind nur zwei Aspekte<br />
des Neoliberalismus, die ihn selbst unterminieren. Die Ursachen<br />
der aktuellen Krise liegen tiefer.<br />
die Zeichen der Zeit zweckoptimistisch deutend, Glasnost (Offenheit)<br />
und Perestroika (Umbau) an. Vier Jahre danach krachte das Riesenreich<br />
dennoch zusammen. Das globale Gleichgewicht verschob<br />
sich in Richtung Neoliberalismus und Globalisierung. Linke und<br />
Rechte des politischen Spektrums hatten einander als jeweilige<br />
Wurzel aller Übel verloren.<br />
Nach einer kurzen Phase der Euphorie zeigt sich, dass die Welt<br />
wiederum riesigen Problemen gegenübersteht. Erneut bilden sich –<br />
diesmal noch ohne scharfe Entsprechung auf der Landkarte – zwei<br />
Lager: Anhänger und Gegner des Neoliberalismus. Die allermeisten<br />
von dessen jüngst zu Tage tretenden Verwerfungen (Finanzkrisen,<br />
ökologische und soziale Verfallserscheinungen etc.) sind allerdings<br />
nicht neu, nur ausgeprägter. Der geschichtliche Hauptgrund dafür<br />
ist evident: Um 1800 überschritt die Weltbevölkerung eine Milliarde<br />
Menschen, ein rapides Bevölkerungswachstum setzte ein. Im<br />
20. Jahrhunderts hat sich die Weltbevölkerung dann fast vervierfacht.<br />
1974: 4 Milliarden, 1987: 5 Milliarden und 1999: 6 Milliarden Menschen.<br />
Die 7-Milliarden-Marke wird voraussichtlich im Jahr 2012<br />
erreicht. Ich selbst war 1960 15 Jahre alt – seitdem hat sich die<br />
Weltbevölkerung mehr als verdoppelt. Dies alles geht mit einer<br />
Reihe von weiteren, tiefgreifenden Entwicklungen einher, die ei-<br />
nander überlagern und potenzieren. Das Geschehen an den Börsen<br />
ist so massiv, dass sowohl Glasnost als auch – hoffentlich – Perestroika<br />
angesagt sind.<br />
Für die Eindämmung der Spekulation gibt es eine Reihe von<br />
aussichtsreichen Abhilfen:<br />
� Verbindliche Aktien-Behaltefristen<br />
� Kapitaltransfersteuer (Tobin-Tax) oder ähnliche Systeme, die die<br />
schnelle Umschichtung von Kapital zu reinen Spekulationszwecken<br />
stark bremsen<br />
� Regulierung von Hochrisikofonds<br />
� Kapitalimport-Regelsysteme<br />
� Teilweise Bindung der Managergratifi kationen an mitarbeiter- und<br />
umweltspezifi sche Zielsetzungen<br />
� Verbindliche Defi nition und Aktualisierung der Codes of Conduct<br />
der Unternehmen und Integration in die Managementverantwortung<br />
� Limitierung des Volumens an spekulativen Veranlagungsformen<br />
für produzierende Unternehmen<br />
� Scharfe Ratingkontrollen<br />
nur äußere Eingriffe, sondern neue innere Mechanismen müssen<br />
den wildgewordenen Besen wieder in die Ecke treiben.<br />
“<br />
Ausufernde Spekulation und Betrug sind jedoch nur zwei Aspekte<br />
des Neoliberalismus, die ihn selbst unterminieren. Die Wurzeln der<br />
Krise liegen viel tiefer: Menschliche Urtriebe, kombiniert mit einer<br />
geschichtlich einmaligen mengenmäßigen Vermehrung einer einzigen<br />
Spezies auf der Erde. Es ist paradox: Neoliberalismus, Globalisierung<br />
und die damit verbundenen erwünschten und unbeabsichtigten<br />
Effekte mussten zwangsläufi g, parallel zur zahlenmäßigen Entwicklung<br />
der Menschheit und der Technologierevolution, eintreten, sollten<br />
nicht Millionen Menschen in Krankheit, Armut und Elend dahinvegetieren.<br />
Bis jetzt hat dieses gewaltige Ausbeutungssystem natürlicher<br />
Ressourcen einigermaßen funktioniert. Es stößt aber offensichtlich<br />
immer mehr und immer heftiger an Grenzen, die es mit seinen<br />
bisherigen Mechanismen nicht bewältigen wird können.<br />
Die Kernfrage lautet daher: Welche zusätzlichen Ziel- und Steuerungsgrößen<br />
müssen in das Werte- und Wirtschaftssystem eingebaut<br />
werden, um es in einem neuen Fließgleichgewicht zu stabilisieren?<br />
Nicht nur äußere Eingriffe, sondern neue innere,<br />
selbstregelnde kybernetische Mechanismen müssen den wildgewordenen<br />
Besen wieder in die Ecke treiben. Wie diese im Detail<br />
aussehen sollen und ob sie durchsetzbar sein werden, wird uns<br />
wohl noch lange beschäftigen. �<br />
12 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
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WIRTSCHAFT<br />
INDUSTRIE 10/08<br />
UNTERNEHMEN • MENSCHEN • BILANZEN<br />
„Diskret wie eine Fledermaus“<br />
FRITZ KLAUSNER Der Holzindustrielle kontrolliert aus dem Tiroler Oberndorf die<br />
zweitgrößte Sägewerksgruppe Europas. Überkapazitäten der Branche und Managementfehler<br />
führten Mitte des Jahres fast zum Kollaps. Jetzt soll saniert werden.<br />
Als Industrieller hat es Fritz Klausner<br />
hierzulande – im Gegensatz zu<br />
Deutschland – noch nicht zu überregionaler<br />
Bekanntheit gebracht. Eher schon<br />
als Hausverwalter. Denn seiner Mutter<br />
gehört der „Unterhirzinger Hof“ bei Kitzbühel.<br />
Klausner ist Verwalter und Vermieter<br />
des neuerbauten Tiroler Bauernhofes,<br />
den Fiona Grasser und deren Ehemann<br />
Karl-Heinz als Hauptwohnsitz auserkoren<br />
hatten. Klausner ließ das illustre Ehepaar<br />
erst widmungswidrig einziehen, waggonierte<br />
es im Herbst 2007 wieder aus, um<br />
sich im Frühjahr wenige Tage vor einem<br />
anstehenden Gerichtstermin doch zu einigen.<br />
Für Branchenkenner ist Klausner freilich<br />
mehr als nur ein Erbhofbauer. Klausner<br />
kontrolliert aus dem Tiroler Oberndorf<br />
die zweitgrößte Sägewerksgruppe Europas<br />
mit 1.500 Mitarbeitern und 712 Millionen<br />
Euro Umsatz, deren fünf Großsägewerke<br />
ausschließlich in Ostdeutschland und<br />
Bayern angesiedelt sind. Die Klausner-<br />
Gruppe ist gerade dabei, ihre letzte Chance<br />
zu nützen. Noch Anfang Juli stand der<br />
Holzkonzern vor dem Aus.<br />
Insolvenz. Fritz Klausner sieht seine Geschäftsaktivitäten<br />
als reine Privatsache. Er<br />
selbst meidet jeden Pressekontakt. Hätte<br />
seine Vermögensverwaltungs GmbH, in<br />
deren Besitz sich alle Produktionsgesellschaften<br />
(Säge- und Hobelwerke) der<br />
Gruppe befi nden, nicht im Frühjahr 2007<br />
eine Unternehmensanleihe um 125 Millionen<br />
Euro begeben (5,25 Prozent, 7 Jahre<br />
Laufzeit) und zu diesem Anlass eine Pressekonferenz<br />
veranstalten müssen, gäbe es<br />
gar keine Fotos des Tiroler Entrepreneurs.<br />
Die Geringschätzung des medialen Interesses<br />
geht so weit, dass der offi zielle<br />
Pressebeauftragte der Klausner-Gruppe,<br />
Michael Walewski, telefonische Anfragen<br />
nicht annimmt und ein E-Mail mit vier<br />
Fragen zur wackeligen Zukunft der Gruppe<br />
mit insgesamt sieben Worten beantwortet:<br />
Ja, Nein; Nein, siehe vorige Antwort.<br />
Dabei gibt es über die Klausner-Gruppe<br />
durchaus Interessantes zu berichten. Laut<br />
Bankenkreisen schrammte die gesamte<br />
Gruppe im Mai knapp an der Insolvenz<br />
vorbei. Nur ein Moratorium der Banken<br />
anlässlich eines Krisengipfels am Münchner<br />
Flughafen, eine Verlängerung der Kreditlinien<br />
zumindest bis Jahresende und<br />
ein Restrukturierungsprogramm retteten<br />
das in 15 Jahren gewachsene Unternehmen<br />
vor Schlimmerem. Von Überschuldung<br />
darf aber nicht gesprochen werden.<br />
Die Fachverbandsvorsitzenden der Sägeindustrie<br />
von Österreich und Kärnten, Hans<br />
Michael Offner und Herbert Kulterer,<br />
mussten derartige Aussagen auf Druck<br />
Klausners hochoffi ziell zurücknehmen.<br />
Expansion durch Subvention. Zumindest in<br />
Deutschland werden die Geschäfte der<br />
Klausner-Gruppe nicht als Privatsache<br />
verstanden. Die drei ostdeutschen Standorte<br />
Wismar (Mecklenburg-Vorpommern),<br />
Saalburg-Ebersdorf (Thüringen) und Kodersdorf<br />
(Sachsen) wurden mit bis zu 30<br />
Prozent staatlich gefördert, was die Expan-<br />
sion erst möglich machte. Die Fördermittel<br />
ersetzten den fi nanzierenden Banken das<br />
fehlende Eigenkapital. Bankengläubiger<br />
gibt es viele: Neben sieben deutschen Instituten<br />
–von Deutscher Bank bis Dresdner<br />
Bank und HVB – fi nden sich die Raiffeisenbank<br />
OÖ, Hypo Alpe Adria Bank,<br />
BA-CA und Investkredit unter den Finanziers<br />
von Klausner. Starkes Interesse an<br />
Informationen aus der neuen Klausner-<br />
Zentrale in Oberndorf haben auch die<br />
institutionellen Zeichner der Unternehmensanleihe,<br />
die mit einer Mindeststückelung<br />
von 50.000 Euro ohne Rating begeben<br />
wurde.<br />
Subprime-Opfer. Die Geschichte des Konzerns<br />
ist eine von raschem Aufstieg und<br />
jähem Fall. Mehr als 70 Jahre lang betrieb<br />
die Familie Klausner lediglich ein Sägewerk<br />
im Tiroler Sankt Johann, bevor man<br />
in den neunziger Jahren die Produktion<br />
ins subventionsbegünstigte Deutschland<br />
verlegte. Klausner gilt als aggressiver Unternehmer.<br />
Sein Wachstumstempo und seine<br />
preisorientierten Vertriebspraktiken<br />
brachten wenig Freunde in der Branche –<br />
und viele Gerüchte. Bereits um das Jahr<br />
2000 kursierten Geschichten um Liquiditätsprobleme.<br />
Die offenkundige Krise der<br />
zweitgrößten Sägewerksgruppe Europas<br />
(nach Stora Enso) hängt unmittelbar mit<br />
dem Einbruch des amerikanischen Immobilienmarktes<br />
zusammen – dem Hauptmarkt<br />
für das ostdeutsche Schnittholz.<br />
Durch die Subprime-Krise hat sich der<br />
dortige Holzbedarf um 50 Prozent verrin-<br />
14 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
GREINER HOLDING: Warum der<br />
Senior wieder das Ruder übernimmt.<br />
S 16<br />
gert – für die Standardware der Klausner-<br />
Werke eine Katastrophe. Seither wird die<br />
Schnittware in den europäischen Markt<br />
gedrückt – mit Rabatten, die der gesamten<br />
Sägeindustrie die Zornesröte ins Gesicht<br />
treiben. Das Branchenmagazin Timberonline.net<br />
spricht von Tagesverlusten von<br />
50.000 Euro, die Klausner im Mai und<br />
Juni hinnehmen musste.<br />
Anfang Juli wurde ein Sanierungskonzept<br />
von Roland Berger von den Banken<br />
akzeptiert. Entgegen allen Vermutungen<br />
konnte sich Fritz Klausner als operativer<br />
Geschäftsführer halten. Allerdings wurde<br />
ihm ein Finanzvorstand zur Seite gestellt,<br />
der das Geld der Banken im Auge behalten<br />
soll.<br />
Schwierige Sanierung. Michael Walewski,<br />
Sprecher der Klausner-Gruppe, dementiert,<br />
dass es zum Verkauf eines der fünf<br />
Produktionsstandorte kommt. Im ursprünglichen<br />
Restrukturierungskonzept<br />
BOSCH MAHLE: Spatenstich für ambitionierte<br />
Ausbaupläne.<br />
S 20<br />
war dies gefordert worden, um mehr<br />
Liqui dität in die Kassen zu spülen. Vor<br />
allem das mit einer Schnittkapazität von<br />
2,2 Millionen Festmeter monströse Sägewerk<br />
Wismar gilt unverändert als Verkaufskandidat.<br />
Der Spanplattenproduzent<br />
Egger, der in der Nachbarschaft gleich drei<br />
Werke betreibt, benötigt das Sägewerk als<br />
Rohstoffl ieferant und wäre daher ein idealer<br />
Kandidat. Denn sonst tendiert gegenwärtig<br />
die Anzahl potenzieller Interessenten<br />
gegen null. Die Branche leidet unter<br />
Überkapazitäten von 30 Prozent. Branchenleader<br />
Stora Enso musste im Halbjahr<br />
operativ ein Minus von 34,3 Millionen<br />
Euro hinnehmen und steht damit für die<br />
Verfassung der gesamten Branche. Den<br />
Sägewerken fehlt die Nachfrage aus dem<br />
Hausbau in den USA, Spanien und Großbritannien.<br />
Die Sanierung oder auch ein Verkauf<br />
von Klausner-Werken ist mit vielen Hindernissen<br />
verbunden. Denn Produktion<br />
und Vertrieb der Gruppe sind nahezu ausschließlich<br />
auf den Großmengenabsatz in<br />
Übersee ausgerichtet. In der Produktion<br />
hat man effi ziente Hochleistungslinien,<br />
die explizit auf rationelle Fertigung von<br />
standardisierten Commodities ausgerichtet<br />
sind. Die Sägewerke sind auf eine Schnitt-<br />
PALFINGER: Im Werk Köstendorf<br />
wird die Produktion gedrosselt.<br />
S 22<br />
Fritz Klausner, Sägewerk: Laut Bankenkreisen schrammte die Gruppe im Sommer knapp an der Insolvenz<br />
vorbei<br />
klasse ausgerichtet, die einzigartig am<br />
Markt ist. Auf den „neuen“ Märkten wie<br />
Italien oder der Levante ist Klausner mit<br />
dieser Schnittqualität gegenüber Allroundern<br />
und Traditionslieferanten zu wenig<br />
fl exibel. So bleibt als Einmalanbieter vielfach<br />
nur der Preis als Verkaufsargument –<br />
und der ist nicht kostendeckend.<br />
Klausner versteht es aber, seine Karten<br />
zu spielen. Seine außergerichtliche Einigung<br />
mit den Grassers datiert vom 4. Mai<br />
dieses Jahres. Zu dem Zeitpunkt liefen die<br />
Vorbereitungen für den Bankengipfel im<br />
Hotel Kempinski am Münchner Flughafen<br />
bereits auf Hochtouren. Der Beschluss,<br />
dass die Klausner-Gruppe „sanierungsfähig<br />
und sanierungswürdig“ sei, kam drei<br />
Wochen später zustande. (ru)<br />
Die Klausner-Gruppe<br />
Sitz: Oberndorf/Tirol<br />
Umsatz: rund 712 Millionen Euro<br />
Mitarbeiter: rund 1500<br />
Werke: Thüringen, Sachsen, Niedersachsen,<br />
Bayern, Mecklenburg-Vorpommern<br />
Niederlassungen: Salzburg, USA<br />
Eigentümer: Fritz Klausner<br />
INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 15<br />
WIRTSCHAFTSBLATT/FOLTIN/ARCHIV
WIRTSCHAFT<br />
Gruppe sucht Chef<br />
GREINER HOLDING Boris Greiner ist überraschend zurückgetreten.<br />
Sein Vater, der langjährige Vorstandschef, übernimmt<br />
nun die Auswahl eines Nachfolgers.<br />
Damit hat Peter Greiner<br />
sicherlich nicht gerechnet.<br />
Der langjährige<br />
Vorstandschef des Kunststoffherstellers<br />
hatte sich schon<br />
vor über sechs Jahren aus<br />
dem operativen Geschäft in<br />
den Aufsichtsrat verabschiedet.<br />
Am 12. September hat<br />
Greiner, mittlerweile 66, nun<br />
wieder auf dem Chefsessel<br />
Platz genommen. Die Position<br />
war vakant geworden, als<br />
sein Sohn Boris Anfang September<br />
überraschend zurückgetreten<br />
ist. „Persönliche<br />
Gründe“ haben ihn dazu<br />
bewogen.<br />
Besetzung abgesegnet. Die Not<br />
muss groß gewesen sein,<br />
denn mit Peter Greiner kehrt<br />
der wohl erfahrenste „Grei -<br />
n erianer“ an die Spitze des<br />
Unternehmens zurück. Der<br />
Senior bestimmte fast zwei<br />
Jahrzehnte als Alleinvorstand<br />
die Strategie der Gruppe. Er<br />
vereinte das österreichische<br />
und das deutsche Unternehmen<br />
Greiner, vollzog den Umbau<br />
vom Familienunternehmen<br />
zum Konzern und<br />
erreichte eine Verzehnfachung<br />
des Umsatzes. Durch seinen<br />
Erfolg saß er bis zu seinem<br />
selbst gewählten Abschied<br />
fest im Sessel. Seit 2003 fungierte<br />
er als Vorsitzender des<br />
Aufsichtsrates.<br />
Nun, sechs Jahre später,<br />
trifft er auf geänderte Strukturen.<br />
Er ist nur noch ein Vorstand<br />
von zweien – und muss<br />
daher jede Entscheidung mit<br />
Axel Greiner, dem Cousin sei-<br />
nes Sohnes, abstimmen. Über<br />
die derzeit wichtigste Entscheidung<br />
dürften sich die<br />
beiden aber ohnehin einig<br />
sein: Innerhalb von neun Monaten<br />
müssen sie einen Nachfolger<br />
für Boris Greiner fi nden.<br />
Denn nur so lange wurde<br />
der Ex-Chef vom Aufsichtsrat<br />
als Besetzung abgesegnet.<br />
„Goldfi schteich“. Um in der vorgegebenen<br />
Zeit fündig zu<br />
werden, muss Peter Greiner<br />
allerdings neue Wege beschreiten.<br />
Denn zu langwierig<br />
ist das Verfahren, das er angewandt<br />
hattte, um seine eige-<br />
GREINER HOLDING<br />
Umsatz: 1,1 Milliarden Euro (2006: 979 Millionen Euro)<br />
Ertrag (EGT)*: 33,82 Millionen Euro (2006: 23,33 Millionen Euro)<br />
Cashfl ow: 94,2 Millionen Euro (2006: 74 Millionen Euro)<br />
Mitarbeiter: 7.900 (2006: 7.100)<br />
Standorte: 117 weltweit<br />
*Quelle Firmenbuch, sonst Eigenangaben<br />
16 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN<br />
SAULICH<br />
Bild aus gemeinsamen Vorstandstagen:<br />
Boris und Axel Greiner<br />
nen Nachfolger zu bestimmen.<br />
Bereits in den 90er<br />
Jahren initiierte er die ersten<br />
Zusammenkünfte zwischen<br />
Greiner-Sprösslingen und<br />
Führungskräften des Unternehmens.<br />
Diese gingen als<br />
„Goldfi schteich“ in die Firmengeschichte<br />
ein. Ziel dieser<br />
regelmäßigen Treffen war es,<br />
den Nachwuchs an die Firma<br />
heranzuführen, ihn aber<br />
gleichzeitig auf seine unternehmerischen<br />
Fähigkeiten<br />
hin abzuklopfen. Erst im<br />
Jahr 2000 fand dann das eigentliche<br />
Auswahlverfahren<br />
statt, das Axel und Boris<br />
Greiner für sich entscheiden<br />
konnten. Die Gruppe erhielt<br />
damit erstmals einen Zweier-<br />
vorstand.<br />
„Seine Vision“. „Der Nachfolger<br />
von Boris kann aus der Familie<br />
kommen, muss es aber nicht“,<br />
sagt Johann Mayer, Sprecher der<br />
Greiner-Gruppe. Eine Vorgabe<br />
vom Aufsichtsrat gibt es dazu<br />
nicht. Dieser legte in seinem<br />
kurz nach dem Rücktritt anberaumten<br />
Treffen lediglich die<br />
grobe Marschroute für die Neubesetzung<br />
fest.<br />
Der Rücktritt von Boris<br />
Greiner geschah aus persönlichen<br />
Gründen. Zukünftig<br />
will dieser verstärkt „die Rolle<br />
eines Bindegliedes zwischen<br />
der Familie, dem Aufsichtsrat<br />
und dem Unternehmen“ einnehmen.<br />
„Das ist seine Vision“,<br />
sagt Mayer.<br />
Die Greiner-Gruppe gehört<br />
den in Österreich und<br />
Deutschland beheimateten<br />
Familien Greiner. Im vergangenen<br />
Jahr setzte das Unternehmen<br />
mit rund 7.900<br />
Mitarbeitern rund 1,1 Milliarden<br />
Euro um. (vv)
Der Unternehmergeist bringt uns<br />
mit Patenten an die Spitze.<br />
Mehr<br />
Infos auf<br />
wko.at<br />
Die hohe Zahl neuer österreichischer Patente im Jahr 2007 zeigt einmal mehr:<br />
Der österreichische Unternehmergeist gehört zu den Innovativsten in Europa.<br />
Schließlich ist es kein Geheimnis, dass man nur durch neue Ideen im internationalen<br />
Wettbewerb bestehen kann. Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut.
WIRTSCHAFT<br />
VERLIERER DES MONATS:<br />
Investmentbanker<br />
Christian Meissner<br />
Der Wiener Christian Meissner,<br />
39, bisher Österreich/<br />
Deutschland-Chef von Lehman<br />
Brothers, wurde mit 8. September<br />
zum Europa-Chef der<br />
Investmentbank Lehman Brothers<br />
befördert. Das Institut<br />
stand kurz vor dem Verkauf<br />
an die Bank of America – und<br />
Meissner konnte sich gegen<br />
Größen wie Andy Morton, den<br />
Chef des weltweiten Anleihenund<br />
Währungsgeschäftes,<br />
Christian Meissner: 7 Tage Lehman-<br />
Chef<br />
durchsetzen. Genau eine Woche<br />
nach Amtsantritt musste<br />
Meissner seinen mehr als 500<br />
Mitarbeitern das Aus verkünden.<br />
„Es ist wohl der schwärzeste<br />
Tag des Österreichers“,<br />
schrieb die Londoner Times.<br />
„Einige Kollegen hatten noch<br />
hunderte Pfund auf ihren Kantinenkarten,<br />
die sie an Automaten<br />
verzweifelt einzulösen<br />
versuchten“, berichtet Times.<br />
Bitter: Ein großer Teil der Vergütung<br />
von Lehman-Mitarbeitern<br />
besteht in Vorzugsaktien.<br />
Und diese sind seit 18. September<br />
fast wertlos. (rl)<br />
GEWINNER DES MONATS:<br />
Universalbanker Gunter<br />
Dunkel<br />
Der gebürtige Österreicher<br />
und ehemalige GiroCredit-<br />
Banker Gunter Dunkel, 55,<br />
wird neuer Vorstandsvorsitzender<br />
der Norddeutschen<br />
Landesbank Nord/LB. Er<br />
konnte sich im hochpolitischenEntscheidungsprozess<br />
um den Vorsitz der im<br />
Besitz der norddeutschen<br />
Bundesländer stehenden<br />
Bank gegen den erklärten<br />
Favoriten des niedersäch-<br />
Gunter Dunkel: Ab jetzt Nord/LB-<br />
Boss<br />
sischen Ministerpräsidenten<br />
durchsetzen. Dunkel ist gebürtiger<br />
Deutscher. Seine<br />
Familie zog nach Österreich,<br />
als er noch ein Kind war.<br />
Dunkel studierte an der Wirtschaftsuniversität<br />
Wien,<br />
nahm die österreichische<br />
Staatsbürgerschaft an und<br />
startete seine Bankerkarriere<br />
bei der ehemaligen GiroCredit.<br />
Später wechselte er zur<br />
Bayerischen Hypotheken-<br />
und Wechselbank und zur<br />
Norddeutschen Landesbank,<br />
deren Vorstand er seit einigen<br />
Jahren ist. (rl)<br />
INDUSTRIEKONJUNKTUR SEPTEMBER<br />
Stärkster Rückgang<br />
seit 2001<br />
Der Abschwung in der österreichischen Industrie verstärkte sich im<br />
September, ausgelöst durch einen starken Rückgang der Auftragseingänge.<br />
Der Bank-Austria-Einkaufsmanagerindex* wies mit einem Wert<br />
von 46,0 (= weniger als die Hälfte aller befragten Einkaufsmanager<br />
gehen von einer höheren Leistung aus) eine schon sehr deutlich negative<br />
Wachstumsmarke auf – der Rückgang im September markiert den<br />
stärksten Abschwung seit November 2001. Dramatisch ging im Vormonat<br />
der Index Exportaufträge zurück, eine Entspannung am Einkaufssektor<br />
dürfte angesichts der stark sinkenden Nachfrage jedoch trotzdem<br />
nur sehr langsam eintreten, wie der Index Input-Preise nahelegt.<br />
Der Rückgang im September markiert die vierte aufeinander folgende<br />
Abnahme des Index.<br />
BA/CA-Einkaufsmanagerindex<br />
60<br />
BA/CA-Einkaufsmanagerindex<br />
60<br />
*monatlich erstellt im Auftrag der BA-CA von NTC Research<br />
18 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40 Sept. 2002 Sept. 2008<br />
55<br />
50<br />
45<br />
48,4<br />
40 Juni<br />
47<br />
48,6<br />
46,0<br />
Juli August September<br />
Tendenz Tendenz Sept. Aug. BEMERKUNG<br />
Gesamtindex � 46,0 (48,6) Industrie geschrumpft<br />
Index Leistung � 47,0 (48,5) Produktionsrückgang<br />
Index Beschäftigte � 46,6 (47,9) Beschäftigungsabbau<br />
Index Lieferzeit � 50,5 (49,8) Lieferzeit-Verlängerung<br />
Index Exportaufträge � 40,3 (46,4) Exportaufträge sinken<br />
Index Input-Preise � 60,1 (69,9) Preisanstieg<br />
Wachstum<br />
Rückgang<br />
Wachstum<br />
Rückgang
Atlas Copco<br />
Unsere Spargenies mit VSD Technologie senken<br />
die Energiekosten um durchschnittlich 35%<br />
Kosten eines VSD-Kompressors über die<br />
gesamte Lebensdauer:<br />
Energieverbrauch<br />
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www.atlascopco.at<br />
Durchschnittlich<br />
35 % Energieeinsparungen<br />
Investition Wartung<br />
Installation<br />
Da sich ein Schraubenkompressor mit Drehzahlregelung (VSD) exakt<br />
am variierenden Druckluftbedarf orientiert, der für die meisten<br />
Produktionsanlagen typisch ist, senkt er die Stromrechnung ganz<br />
beträchtlich und bietet viele weitere Vorteile. Dadurch macht sich die<br />
Investition durch erhebliche Einsparungen schnell bezahlt.<br />
Direkte Energieeinsparungen bis 35%<br />
Der Betrieb eines VSD Kompressors mit geringer Last führt nicht zu<br />
Energieverlusten durch Leerlauf oder Abblasen von Druckluft in die<br />
Atmosphäre.<br />
Die präzise Drucksteuerung eines VSD Kompressors ermöglicht ein<br />
engeres Druckband und oftmals einen niedrigeren Betriebsdruck,<br />
der zu einem geringerem Energieverbrauch führt.<br />
Da der Faktor Energie den größten Teil der Gesamtkosten eines<br />
Kompressors ausmacht, haben diese Einsparungen enorme<br />
Auswirkungen auf die Betriebskosten Ihrer Druckluftversorgung.<br />
Wir sehen es als unsere Verpflichtung<br />
für Sie höchste Produktivität zu erzielen.
WIRTSCHAFT<br />
Köstendorf drosselt<br />
PALFINGER AG Der Salzburger Kranbauer bekommt die<br />
Auswirkungen der globalen Krise zu spüren: Im Werk<br />
Köstendorf wird die Produktion zurückgefahren – und die<br />
Mitarbeiter auf magere Zeiten eingestellt.<br />
Die Welt ist ein Dorf:<br />
Wenn spanischen Bauherren<br />
das Geld ausgeht,<br />
dann wird dies auch für den<br />
Salzburger Kranhersteller Palfi<br />
nger in Bergheim spürbar.<br />
Wenn zeitgleich, wie derzeit<br />
britischen Immobilientycoons,<br />
die Kapitalbasis wegschmilzt,<br />
ist das bereits mehr als unangenehm.<br />
Der dritte Problemmarkt<br />
für das Bergheimer Unternehmen<br />
ist da schon fast<br />
Gewohnheitssache: In Italien<br />
hinkt man den Entwicklungen<br />
der EU-Nachbarländer schon<br />
seit Jahren hinterher.<br />
Köstendorf drosselt. Nach Jahren<br />
der ständigen Expansion, die<br />
von Kapazitätserweiterungen<br />
und dem fast schon verzweifelten<br />
Kampf gegen Lieferengpässe<br />
begleitet wurden, werden<br />
für Palfi nger-Mitarbeiter<br />
erstmals Auftragsrückgänge<br />
spürbar. Im Werk Köstendorf,<br />
einem Montagewerk mit 130<br />
Mitarbeitern für Großkräne,<br />
Eisenbahnsysteme und Mitnahmestapler,<br />
wird laut Informationen<br />
aus Belegschaftskreisen<br />
die Erzeugung von<br />
Großkränen von 78 Einheiten<br />
pro Monat auf unter 40 zurückgefahren.<br />
Der erste Abbau<br />
von Leiharbeitern wurde anlässlich<br />
einer Aufsichtsratssitzung<br />
Mitte September bereits<br />
in die Wege geleitet. Sprecher<br />
Hannes Roither will nur die<br />
„Drosselung der Produktion<br />
um ein Viertel der bisherigen<br />
Kapazitäten“ bestätigen. Allerdings<br />
sei „eine Verlagerung der<br />
Kranproduktion von Köstendorf<br />
in das Werk Lengau“<br />
ge plant. Eine Kürzung des<br />
Stammpersonals sei noch nicht<br />
notwendig. Roither: „Die europäischen<br />
Kernmärkte zeigen<br />
eine spürbare Konjunkturschwäche.“<br />
Die Internationalisierung<br />
der vergangenen Jahre<br />
nach Osteuropa, Südamerika<br />
und Asien soll die Entwicklungen<br />
aber dämpfen oder<br />
abfangen.<br />
Umschalten in Defensive. Wie bei<br />
Palfi nger derzeit der Kragen<br />
hochgeschlagen wird, zeigt ein<br />
Blick in den aktuellen Quartalsbericht.<br />
Dort werden „diverse<br />
Aktionen und Projekte für die<br />
Mitarbeiter“ angekündigt, die<br />
„Anzeichen von Pessimismus<br />
bei rückläufi gen Auftragsein-<br />
gängen auffangen“ sollen. Die<br />
aktuelle Ertragslage leide aber<br />
noch nicht, betont Roither:<br />
„Wir bleiben bei unserem Forecast<br />
für <strong>2008.</strong>“ Das bedeutet,<br />
dass weiterhin mit einem zweistelligen<br />
Umsatzwachstum und<br />
einer zweistelligen EBIT-Marge<br />
zu rechnen sei, „wenngleich<br />
die Steigerungsraten nicht<br />
mehr das Ausmaß der vergangenen<br />
Perioden erreichen<br />
werden“, meint der Palfi nger-<br />
Sprecher. Im Rekordjahr 2007<br />
wuchs der Umsatz um 19 Prozent<br />
und wurde eine EBIT-<br />
Marge von rekordverdächtigen<br />
14,3 Prozent erwirtschaftet.<br />
Bremsspuren. Die Branchenvorgaben<br />
sind eindeutig. Der welt-<br />
Palfi nger Vorstände Pilz, Kaml, Ortner,<br />
Zehnder, mobiler Militärkran: „Anzeichen<br />
von Pessimismus bei rückläufi gen<br />
Auftragseingängen auffangen.“<br />
größte Kranhersteller Cargotec<br />
aus Finnland lieferte Mitte September<br />
eine Gewinnwarnung<br />
ab und kündigte den Abbau<br />
von 700 Mitarbeitern an. Die<br />
Bremsspuren im europäischen<br />
Zentralmarkt kommen ungelegen.<br />
Die Hausse der vergangenen<br />
vier Jahre im Verein<br />
mit der Rohstoffknappheit<br />
zwang Palfi nger, bei Schlüsselmaterialien<br />
wie hochfesten<br />
Stählen längerfristige Abnahmeverträge<br />
zu Fixpreisen einzugehen.<br />
Der reduzierte Verbrauch<br />
wird jetzt zum unfreiwilligen<br />
Aufbau teurer Lagerbestände<br />
führen. Dazu kommt der<br />
Wechsel von CEO Wolfgang<br />
Anzengruber zum Verbund.<br />
Nachfolger und Marketingvorstand<br />
Herbert Ortner startet<br />
seine Ära mit großen Herausforderungen.<br />
Im Quartalsbericht<br />
heißt es: „Bei sich anhaltend<br />
verschlechternden Marktbedingungen<br />
besteht das bilanzielle<br />
Risiko, einzelne aktivierte<br />
Firmenwerte an die geänderten<br />
Maßgaben anpassen zu müssen.“<br />
Die Brise wird steifer. (ru)<br />
Familienwerte<br />
Die Palfi nger AG steht zu 62 Prozent direkt oder indirekt im Besitz der<br />
Familie Palfi nger. Der Konzern selbst hält rund 5 Prozent der Aktien, die<br />
aus einem 2003 beendeten Aktienrückkaufprogramm stammen. Die<br />
übrigen 33 Prozent der Aktien stehen im Streubesitz. Rund drei Viertel<br />
des Streubesitzes werden von primär europäischen institutionellen<br />
Anlegern gehalten. Der Kurs der Aktien des Salzburger Kranherstellers<br />
sank vom Jahreshoch von 39,14 Euro in den letzten Monaten dramatisch<br />
auf zuletzt knapp unter 13 Euro.<br />
22 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN<br />
PALFINGER
BÖHLER hat den Herstellungsprozess für pulvermetallurgische Werkzeugstähle<br />
weiterentwickelt. Mit der weltweit modernsten Anlage in Kapfenberg werden PM-<br />
Werkstoffe der 3. Generation mit noch besseren Leistungsmerkmalen hergestellt. Die<br />
mit BÖHLER bezeichneten Werkzeugstähle definieren<br />
die Leistungsgrenzen in Bezug auf Zähigkeit, Verschleißfestigkeit, Druckbelastbarkeit<br />
und Korrosionsbeständigkeit überzeugend neu.<br />
Ein umfangreiches Sortiment an Kaltarbeitsstählen, Kunststoffformen- sowie Schnellarbeitsstählen<br />
ermöglicht dadurch unseren Kunden klare Wettbewerbsvorteile.<br />
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Für Werkstoffe höchster Anforderungen.<br />
Konventionelles, grobes Gefüge.
WIRTSCHAFT<br />
Das große Schrumpfen<br />
NXP Nicht einmal zwei Jahre nach der Ausgliederung<br />
von Philips hat die Halbleitersparte wieder ernste<br />
Probleme – und wird umstrukturiert.<br />
NXP, der ehemalige Halbleiterbereich<br />
von Philips, an dem der<br />
Elektroriese noch mit 19,9 Prozent<br />
beteiligt ist, kommt nicht zur Ruhe.<br />
Erst im Frühjahr war das größte<br />
einzelne Geschäftsfeld, Wireless, in ein<br />
Joint Venture mit dem US-Konkurrenten<br />
STMicroelectronics eingebracht worden.<br />
Einige Monate später ist das schon wieder<br />
Vergangenheit, und NXP gab die<br />
Sparte ganz ab – inklusive 6000 der<br />
37.000 Mitarbeiter. Seit Mitte September<br />
wackeln die Jobs von weiteren 4500<br />
NXP-Beschäftigten. In altbekannter Philips-Manier<br />
wird umstrukturiert, die<br />
Fertigung aus Werken in den USA und<br />
Europa großteils nach Asien transferiert.<br />
Klassische Beratersitte. NXP-Österreich-<br />
Sprecher Alexander Tarzi bestätigt die<br />
Reorganisation. „Die Gründe dafür sind<br />
mehrschichtig“, sagt Tarzi. Erst einmal<br />
machte der Abverkauf des Wireless-Bereichs,<br />
der vor allem Mobilfunk-Chips<br />
umfasst, eine Redimensionierung der<br />
Verwaltung und des Vertriebs notwendig.<br />
„Und wir spüren schon den auf uns zukommenden<br />
Konsumrückgang wegen der<br />
Finanzkrise – bei Autos wie Unterhaltungselektronik.<br />
Ein Jahr vor dem Handel<br />
brechen bei den Chiplieferanten die Order<br />
ein.“ Weiters macht der schwache Dollar<br />
NXP zu schaffen. Und schließlich ist der<br />
Konzern seit der Übernahme durch ein<br />
Konsortium von Private-Equity-Fonds –<br />
unter anderem dem KKR – mit hohen<br />
Schulden belastet. Was in den jeweiligen<br />
Marktsegmenten nicht profi tabel als<br />
Nummer eins oder Nummer zwei rangiert,<br />
wird nach klassischer Beratersitte in<br />
Frage gestellt.<br />
Gratkorn nicht betroffen. Wegen ihrer starken<br />
Marktposition bleibt die Österreich-Tochter<br />
diesmal weitgehend vom Blutbad ausgespart.<br />
„Wir sind nur geringfügig betroffen“,<br />
so NXP-Österreich-Chef Ernst<br />
Müllner. Nicht einmal ein Dutzend Positionen<br />
im Back Offi ce wird man einsparen<br />
müssen, und das geht mit natürlichem<br />
Abgang. „Die beiden österreichischen<br />
Unternehmenseinheiten sind beide Weltmarkt-<br />
und Technologieführer.“ Sound<br />
Solutions entwickelt und fertigt in Wien<br />
Lautsprecher für Handys, mit einer weiterhin<br />
stark nachgefragten Spezialität,<br />
quadratischen Mini-Lautsprechern. In<br />
Gratkorn ist das weltweite Entwicklungszentrum<br />
für RFID-Logistik-Chips, Reisepass-Chips<br />
und für berührungsloses<br />
Zahlen mit dem Handy mittels NFC-<br />
Technologie.<br />
Befürchtungen. Rund 800 Mitarbeiter hat<br />
NXP in Österreich, dazu gehört noch eine<br />
eigene Fertigung in Peking und die industrielle<br />
Führerschaft für einen spezialisierten<br />
Subcontractor in der Ukraine. „Ohne<br />
die Ukraine hätten wir in Wien nicht<br />
überlebt“, analysierte einmal hart einer<br />
der Wiener Topmanager. Diese Arbeitsteilung<br />
zwischen schnell getakteter automatisierter<br />
Produktion in Wien und billigen<br />
Händen lässt Sound Solutions profi tabler<br />
sein als den Gesamtkonzern. Freilich<br />
könnte die gesamte eher kleine Sparte bei<br />
weiteren fi nanziellen Schwierigkeiten der<br />
Gruppe einmal ganz abgestoßen werden,<br />
das wurde schon zu Philips-Zeiten mehrmals<br />
befürchtet. (re)<br />
24 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN<br />
ENGEL<br />
Lautsprecherproduktion bei NXP: Was bei NXP<br />
nicht als Nummer eins oder Nummer zwei am Markt<br />
agiert, wird in Frage gestellt<br />
NXP SEMICONDUCTORS AUSTRIA<br />
Umsatz 2007: 154,4 Millionen Euro<br />
EGT: 10,01 Millionen Euro<br />
Mitarbeiter (Österreich): 726<br />
Werke: Gratkorn, China, Ukraine<br />
(Subcontract)<br />
Mutterunternehmen: NXP NV, Niederlande
Symbolfoto | Ford Transit Kraftstoffverbr. ges. (Richtwert) 7,9 l/100 km, CO 2-Emission 208 g/km. 1) Netto-Aktionspreis (beinhaltet Händlerbeteiligung) exkl. MwSt. Aktion gültig solange der Vorrat reicht.<br />
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10. International trade fair for parts, components, modules and technologies<br />
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M-TEC Handelsges.m.b.H., Herr Robert Mittermann, Schickgasse 26/2/Top 2, 1220 Wien, Tel. +43 (0) 1-285 75 85-0, E-Mail: robert.mittermann@messeservice.at
WIRTSCHAFT<br />
So wachsen Sie –<br />
trotz Krise!<br />
COVERSTORY Wenn Service gestrichen, Zahlungsziele gekürzt und Einkaufspreise<br />
nachverhandelt werden, hat die Krise auch Ihre Branche erreicht. Gerade fl exiblen<br />
Mittelständlern bietet das Konjunkturtal allerdings ungeahnte Chancen. Im Angriff<br />
statt defensiv durch die Krise – eine Strategie in sechs Schritten.<br />
Wer dieser Tage die Zeitung aufschlägt,<br />
dem könnte das Frühstück im Halse<br />
stecken bleiben. „Rezession in<br />
der Eurozone“ titeln die Blätter. „2008 wird<br />
das schwerste Jahr, an das wir uns erinnern<br />
können“, jammert EU-Wirtschaftskomissar<br />
Joaquin Almunia. Und des Schwulsts unverdächtige<br />
Wirtschaftsblätter fragen gar:<br />
„Reißt der Kollaps des Finanzsystems die<br />
Realwirtschaft in den Abgrund?“<br />
Zur Psychologie der Wirtschaft gehört<br />
die Übertreibung – in Zeiten des Aufschwungs<br />
wie im Abschwung. Unternehmer,<br />
die sich jetzt von Panik leiten lassen,<br />
tappen fast automatisch in die Falle: Sie<br />
verringern ihre Ansprüche und Erwartungen.<br />
„Der wirtschaftliche Abschwung ist für<br />
gesunde Unternehmen – so abgedroschen<br />
das auch klingt – weniger eine Gefahr als<br />
eine Chance“, sagt Udo Jung, Geschäftsführer<br />
der Boston Consulting Group in<br />
Frankfurt. Statt mit defensiven Maßnahmen<br />
wie Kostensenkungen, Mitarbeiterabbau<br />
und Auslagerung den Abschwung einfach<br />
nur zu überleben, ergreifen clevere Unternehmer<br />
jetzt die Gelegenheit. Sie trimmen<br />
ihr Unternehmen auf Angriff statt auf<br />
Verteidigung. Wenn Mitbewerber Service<br />
zurückfahren, Zahlungsziele kürzen,<br />
Einkaufspreise nachverhandeln, Entwicklungsbudgets<br />
ausradieren und Mitarbeiter<br />
freisetzen, schlagen die Strategen in den<br />
Führungsetagen zu. Und die Statistik scheint<br />
ihnen Recht zu geben: „Rund ein Drittel<br />
der Unternehmen, die in wirtschaftlichen<br />
Boomphasen Marktführer waren, haben<br />
diese Position in der Krise eingebüßt“, sagt<br />
Udo Jung, der mit einem Team von Experten<br />
die Auswirkungen der letzten Abschwünge<br />
analysierte. Weniger als zehn<br />
Prozent der Krisenverlierer hatten danach<br />
wieder die Kraft, an die Spitze zurückzufi<br />
nden. Wie Sie zu einem Krisengewinner<br />
werden – eine Handlungsanweisung in<br />
sechs Schritten.<br />
SCHRITT EINS:<br />
Bewerten Sie Ihre Risiken<br />
„Die Chinesen verwenden zwei<br />
Pinselstriche, um das Wort ‚Krise‘<br />
zu schreiben.<br />
Ein Pinselstrich steht für Gefahr;<br />
der andere für Gelegenheit.“<br />
Milton Friedman, Wirtschaftstheoretiker<br />
Ein Wort vorab: Es<br />
ist nie zu spät, sich<br />
mit den wirtschaftlichen<br />
Wagnissen und<br />
Gefahren eines Abschwungesauseinanderzusetzen.<br />
Denn das Wissen um die<br />
Auswirkungen der eigenen<br />
Schwächen schützt vor Panikreaktionen,<br />
wenn der Einbruch<br />
dann tatsächlich<br />
kommt. Und wer sagt, dass die Vorbereitung<br />
Ihrer Mitbewerber auf den Abschwung<br />
weiter gediehen ist als Ihre? „Das größte<br />
Risiko in der jetzigen Situation wäre, dass<br />
Unternehmer sagen,<br />
es ist ohnehin zu<br />
spät“, sagt Reinhard<br />
Messen-<br />
28 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
öck, Geschäftsführer der Boston Consulting<br />
Group in Berlin. „Ich persönlich<br />
schätze, dass die Auseinandersetzung in<br />
der Wirtschaft mit dem kommenden Abschwung<br />
noch kaum stattgefunden hat.“<br />
Eine fundierte Risikoanalyse beginnt bei<br />
den eigenen Schwächen. Welche Effekte<br />
hat der Abschwung auf Ihre Kosten, Umsätze<br />
und Margen? Ist der Kundenstamm<br />
diversifi ziert genug? Ist der Lieferantenkreis<br />
divers? Ist es möglich, regionale Abhängigkeiten<br />
zu verringern? „Wichtig ist, dass<br />
schon die Analyse im Dialog im Eigentümerkreis<br />
geführt wird“, sagt Udo Jung,<br />
„denn wenn es an die Umsetzung geht,<br />
müssen alle an einem Strang ziehen.“<br />
Im zweiten Schritt der Risikoanalyse ist<br />
Ihre Erfahrung gefragt: Welche Szenarios<br />
ergeben sich basierend auf den Zukunftsprognosen?<br />
Welches Produkt würde von der<br />
Krise am stärksten betroffen sein? Welchen<br />
Effekt hat die Krise auf Ihre Rohstoff-,<br />
Energie- und Materialkosten? Wie werden<br />
sich die Wechselkurse Ihrer Handelspartner<br />
entwickeln? Wie groß kann ein Umsatzrückgang<br />
auf einem Markt maximal sein?<br />
Kann es sein, dass bei einem Produkt der<br />
Umsatz ganz dramatisch zurückgeht? Gerade<br />
dieser Analyseschritt kann zur Beruhigung<br />
dienen, wenn es wirklich hart auf<br />
hart kommt. Wenn Umsätze in einem Segment<br />
tatsächlich dramatisch zurückgehen,<br />
kann man mit einem Blick auf die eigene<br />
Risikoanalyse einschätzen, ob das erst der<br />
Anfang oder schon der Höhepunkt der<br />
Krise war.<br />
Der dritte – und möglicherweise wichtigste<br />
– Schritt der Risikoanalyse ist die<br />
Untersuchung der Mitbewerber. Holen Sie<br />
(über Kunden, Vertriebsmitarbeiter, Bilanzen<br />
und Zeitungsartikel) Informationen<br />
über die Konkurrenten ein. Alles ist dabei<br />
von Interesse: das Preisniveau, die Kostenstruktur,<br />
die Produktionsorte und potenzielle<br />
Veränderungen im Produktmix (Innovationen)<br />
des Mitbewerbers. Folgende Fragen<br />
sollten Sie beantworten können: Ab welchem<br />
Preis verdient der Mitbewerber Geld?<br />
Welche Handlungsoptionen (Einkauf, Preis,<br />
Service) hat der Mitbewerber? Kann die<br />
Konkurrenz den Preis um 20 Prozent senken<br />
– und wenn, wie lange ist der Atem?<br />
In welchen Bereichen sind Sie besser? Auch<br />
wenn der Aufwand für eine tiefgreifende<br />
Untersuchung<br />
hoch scheint – gerade<br />
Mittelständler<br />
sind dabei stark im<br />
Vorteil: Während<br />
Großbetriebe ganze<br />
Strategiestäbe mit der<br />
Analyse beauftragen<br />
müssen, haben Unternehmer<br />
von kleinen und mittleren<br />
Betrieben weitaus<br />
direktere Kenntnisse ihrer<br />
Märkte, Kunden und Lieferanten.<br />
Nutzen Sie diesen Vorteil!<br />
SCHRITT ZWEI:<br />
Schärfen Sie Ihr<br />
Krisenradar<br />
„Was schon jeder weiß,<br />
macht mich nicht heiß.“<br />
André Kostolany, Finanzexperte<br />
und Börsenspekulant<br />
Lassen Sie sich nicht täuschen: Das Krisenrauschen<br />
im Blätterwald muss für<br />
Ihre Branche noch gar nichts bedeuten.<br />
Andererseits: Könnte der Abschwung gerade<br />
in Ihrem Geschäft bereits eingesetzt<br />
haben, bevor die breite Öffentlichkeit vom<br />
Abschwung Notiz nimmt? „Es ist immer<br />
wieder überraschend, wie sehr Unternehmen<br />
all jene Abschwungssignale ignorieren,<br />
die ihnen aus ihren eigenen Büchern<br />
gesendet werden“, sagt Reinhard Messenböck<br />
von der Boston Consulting Group.<br />
Eine regelmäßige Analyse der Ausnutzung<br />
von Zahlungszielen ist etwa so ein Frühindikator:<br />
Die Anzahl der Kunden, die<br />
Skonti in Anspruch nehmen, sinkt üblicherweise<br />
rund vier bis sechs Monate,<br />
bevor die Kunden tatsächlich Bestellungen<br />
zurückfahren. Aber Ihre Bücher verraten<br />
noch viel mehr: Wie entwickeln sich etwa<br />
die Lagerbestände der Kunden? Werden<br />
Geschäftspartner bei Bemusterung und<br />
Mängelrügen pingeliger? Wie entwickelt<br />
sich die Anzahl der unverbindlichen Anfragen?<br />
Nimmt die Anzahl der Mitbewerber<br />
bei Ausschreibungen ab? Oder: Klopften<br />
in letzter Zeit Mitarbeiter von Konkurrenzunternehmen<br />
an Ihre Tür? Ein gut<br />
WIRTSCHAFT<br />
gewartetes Frühwarnsystem,<br />
das nach<br />
Märkten segmentiert,<br />
kann Vorsprung vor<br />
dem Mitbewerber<br />
geben.<br />
Kritische<br />
Wochen, die es Ihnen ermöglichen, auf<br />
Marktveränderungen zu reagieren und<br />
am Markt offensiv zu agieren.<br />
SCHRITT DREI:<br />
Machen Sie sich krisenfi t –<br />
aber richtig!<br />
„Prioritäten setzen heißt auszuwählen,<br />
was liegen bleiben soll.“<br />
Lee Iacocca, Manager<br />
Schlägt Ihr internes Krisenradar Alarm,<br />
müssen Sie drei Fragen beantworten:<br />
Wie kann der drohende Umsatz- und Ertragsrückgang<br />
der nächsten Monate abgefangen<br />
werden? Welchen Nutzen kann ich<br />
daraus ziehen, dass es den Mitbewerbern<br />
bald ähnlich schlecht geht wie mir? Und:<br />
Welche Maßnahme bringt den größten<br />
INDUSTRIEMAGAZIN 10 /<strong>Oktober</strong> 2008 29
WIRTSCHAFT<br />
Effekt – in der geringstmöglichen Zeit? So<br />
genannte „No-regret-Measures“, etwa die<br />
Aufl ösung von gebundenem Kapital (Lagerbestände),<br />
sollten eigentlich auch in<br />
guten Zeiten am Programm stehen. Dinge,<br />
die das Geschäft verändern, müssen jetzt<br />
allerdings – priorisiert – angegangen werden.<br />
Wichtig ist jedoch, kühlen Kopf zu<br />
bewahren und jene Maßnahmen zuerst<br />
anzugehen, die sofort Wirkung zeigen.<br />
Wer im Abschwung an Personalfreisetzung<br />
denkt, dem muss klar sein, dass das vorerst<br />
einmal mehr kostet als es bringt.<br />
Schnelle Resultate zeitigen etwa Kosteneinsparungen<br />
beim Material. Welche Lieferanten<br />
haben hohe Fixkosten, sind leicht<br />
austauschbar und damit geeignet, Preisnachlässe<br />
oder längere Zahlungsziele zu akzeptieren?<br />
Und: Welchen Lieferanten will ich<br />
durch eine Zahlungszielverlängerung<br />
keinesfalls Schwächesignale senden?<br />
Können die Kosten<br />
der Produktion<br />
durch Flexibilisierungs-<br />
und Variabilisierungsmaßnahmen<br />
wie etwa<br />
innovative Arbeitszeitmodelle<br />
gesenkt werden?<br />
Und: Wo verändert<br />
sich dann die Qualität<br />
meiner Leistungen<br />
bei den Kunden?<br />
Für welche<br />
Kunden ist solch eine<br />
Qualitätsverminderung<br />
akzeptabel – und bei<br />
welchen soll eine solche<br />
keineswegs erfolgen?<br />
SCHRITT VIER:<br />
Handeln Sie antizyklisch<br />
„ Ein Dollar, am Markt verdient, erhöht<br />
den Unternehmenswert mehr als<br />
ein Dollar, durch Kosten eingespart.“<br />
Philip Kotler, Wirtschaftstheoretiker<br />
In der Krise ist jetzt Ihre Zeit gekommen:<br />
Überraschen Sie Ihre Mitbewerber,<br />
indem Sie das offensichtliche<br />
vermeiden. Defi nieren Sie wichtige<br />
Wachstumskunden. Statt deren Zahlungsziele<br />
zu straffen, um den Cashfl ow zu<br />
erhöhen, räumen Sie diesen längere<br />
Ziele ein. Damit gewinnen Sie Vertrauen<br />
– und höchstwahrscheinlich<br />
auch Marktanteile. Beobachten Sie,<br />
wo der Mitbewerb Service zurückfährt.<br />
Konkrete Angebote an Schlüsselkunden<br />
der Mitbewerber im Servicebereich senden<br />
vor allem ein Signal: Nämlich jenes,<br />
dass Sie von der Krise unbeeindruckt<br />
sind. Der Kunde sieht alle Ihre<br />
Schritte im Kontext des Wettbewerbs,<br />
deshalb kann Sie schon ein<br />
Beibehalten des Servicelevels zum Qualitätsführer<br />
machen. Apropos Qualität: Investieren<br />
Sie verstärkt in Forschung und<br />
Entwicklung – trotz Abschwungs. Erfolgversprechende<br />
Entwicklungsprojekte, die<br />
kurz vor dem Abschluss stehen, sollten<br />
sogar mit gesteigertem Aufwand betrieben<br />
werden. Überraschen Sie Ihre Kunden und<br />
Mitbewerber mit Innovationen zu Beginn<br />
des Aufschwungs!<br />
Die hohe Schule des Managements<br />
im Abschwung<br />
ist der Firmenkauf. Jetzt<br />
sind Übernahmeobjekte<br />
preiswert, Akquisitionsprämien<br />
nahe null und<br />
so manche Veräußerung<br />
fast so etwas wie<br />
ein Notverkauf. Unternehmen,<br />
die sich rechtzeitig<br />
auf die Abschwungphase<br />
vorbereitet und auch noch mitten in<br />
der Krise den nötigen Atem haben, kaufen<br />
weitaus besser als Boomkäufer, wie eine<br />
Studie der Boston Consulting Group von<br />
mehr als 408.000 Unternehmensübernahmen<br />
der letzten zehn Jahre zeigt: Transaktionen<br />
bei schwacher Konjunktur führen<br />
durchschnittlich zu 14,5 Prozent mehr Wert<br />
für die Käuferseite. „Die höhere Wertschaffung<br />
im Abschwung erklärt sich nicht allein<br />
durch vorteilhafte Kauf- und Verkaufspreise,<br />
sondern auch durch die hohe Renditedifferenz<br />
zwischen Käufer und gekauftem<br />
Unternehmen“, sagt Udo Jung. Vom niedrigen<br />
Renditelevel des übernommenen<br />
Unternehmens lässt sich im Aufschwung<br />
also gut wachsen.<br />
30 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
WIRTSCHAFT<br />
SCHRITT SECHS:<br />
Erwarten Sie das Unerwartete<br />
„Haltet euer Pulver trocken!“<br />
Oliver Cromwell, Staatschef der<br />
englischen Republik<br />
Bei all den guten Tipps für Wachstum<br />
trotz Krise gilt es eines<br />
im Auge zu behalten: Nicht alles<br />
ist planbar – erwarten Sie das<br />
Unerwartete. Bleiben Sie fl exibel<br />
– sowohl in der Offensive als<br />
auch, wenn nötig, in der Defensive.<br />
Lassen Sie sich nicht zu Sklaven der<br />
eigenen Pläne machen, denn selbst<br />
den besten Strategen unterlaufen<br />
Fehler. Wenn etwa ein Angriff auf<br />
den Mitbewerber A geplant ist, sich<br />
aber Mitbewerber B als weitaus<br />
schwächer heraus-<br />
Als internationaler Konzern für weltweit<br />
eingesetzte fl üssigkeitsfördernde und vakuumerzeugende<br />
Aggregate und Anlagen ist die<br />
Sterling Fluid Systems (Austria) GmbH in Österreich<br />
vor allem für ihre seit über 80 Jahren<br />
bestehende Marke SIHI bekannt.<br />
Besonderes Augenmerk verdient dabei<br />
eine herausragende Innovation<br />
von Sterling SIHI. Die trockenlaufende<br />
Vakuumpumpe „SIHI dry für die Industrie“<br />
mit vielen Vorteilen.<br />
Trockenlaufende Vakuumpumpen stehen<br />
im Mittelpunkt verfahrenstechnischer<br />
Prozesse wie z. B. Sterilisation, Gefriertrocknung,<br />
Zentralvakuum, in der Metallurgie<br />
etc., und müssen eine Reihe<br />
verschiedenster Anforderungsprofi le<br />
erfüllen. Dies macht sie zu einem wichtigen<br />
Bestandteil der Betriebsanlage.<br />
Neben ihrer Zuverlässigkeit bietet die<br />
extrem geräuscharme, getriebelose<br />
������<br />
�����B<br />
Sterling SIHI: Industrie-Vakuumpumpe<br />
mit innovativem Antriebskonzept<br />
Vakuumpumpe SIHI dry viele einzigartige Konstruktionsvorteile,<br />
wie zum Beispiel das Wegfallen von<br />
Entsorgungskosten aufgrund ihres betriebsmittelfreien<br />
Arbeitskonzepts. Bei geringen<br />
Energiekosten können Gase mit<br />
Staub und Flüssigkeitsanteilen ohne<br />
Verschleiß gefördert werden.<br />
Durch ihre Robustheit und Zuverlässigkeit<br />
überzeugt die SIHI dry<br />
im täglichen Einsatz auch bei der<br />
Mitförderung von Feststoffen und<br />
bei wechselnden Prozessbedingungen.<br />
Das innovative Antriebskonzept der<br />
SIHI dry ermöglicht den stufenweisen<br />
Ausbau von einer intelligenten<br />
SIHI dry – eine vollständig trockenlaufendeSchraubenspindelpumpe<br />
ohne Schmier-<br />
und Dichtmedien<br />
stellt, muss rasch gehandelt werden können.<br />
Eine strategische Cashreserve kann hier<br />
Wunder wirken. Gehen Sie bei Akquisitionen<br />
– und seien sie auch noch so potenziell<br />
lukrativ – nicht an den Anschlag der<br />
Belastbarkeit der Bilanz. Denn eine kleine<br />
weitere Unwägbarkeit könnte dann die<br />
Stabilität Ihres Unternehmens<br />
gefährden. „Abschwünge<br />
erzeugen Risiken<br />
und Chancen“,<br />
meint Udo<br />
Jung. Beim Blättern<br />
durch die<br />
morgendliche Zeitung<br />
wird man das<br />
Gefühl nicht los, dass<br />
genau auf Ihr Unternehmen<br />
in den nächsten<br />
Monaten einige Chancen<br />
zukommen. �<br />
Vakuum pumpe zu einem autarken System, das<br />
eigenständig die Steuerung von Systemkomponenten<br />
übernimmt. Je nach gewünschtem Automatisierungsgrad<br />
stehen Ausbaustufen von BASIC – mit<br />
intelligentem elektronischen Überlastungsschutz<br />
und einer seriellen Schnittstelle für die Erfassung<br />
von Messdaten – bis zu DYNAMIC mit der Ermöglichung<br />
der Drehzahlanpassung und CONTROL als<br />
höchster Ausbaustufe mit selbständiger Drehzahlanpassung<br />
und Ablaufsteuerung prozessspezifi scher<br />
Zusatzfunktionen zur Wahl. Diese Innovation in<br />
der Automation ermöglicht die einfache Pumpenüberwachung<br />
und –bedienung aus der Ferne,<br />
maßgeschneidert auf den jeweiligen Bedarf und<br />
ohne den üblichen Programmierungsaufwand.<br />
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Sterling Fluid Systems (Austria) GmbH<br />
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32 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
HETZMANNSEDER<br />
Ein Mann und<br />
seine Laster<br />
OSKAR BERGER Im Golf fand er nicht die<br />
Erfüllung, die er sich für seine Pension<br />
gewünscht hatte. Seit gut anderthalb Jahren<br />
ist der Mittsechziger nun Eigentümer von<br />
Lkw Augustin. Doch wer ist Oskar Berger?<br />
Oskar Berger, 64 Jahre, nahezu schlohweiße<br />
Haare, sitzt hinter seinem<br />
Schreibtisch und versucht sich die<br />
Reaktion seines verstorbenen Vaters vorzustellen.<br />
Leicht fällt ihm das nicht. Er<br />
überlegt, schließlich hebt er den Kopf.<br />
„Er hätte gesagt: Junge, bist du verrückt!“<br />
Berger ist ein gestandener Manager.<br />
Das unterstreicht auch seine Kleidung.<br />
Er trägt eine Kombination aus cognacfarbenem<br />
Blazer und grauer Hose. Seine<br />
Schuhe sind farblich abgestimmt. Fast ein<br />
Vierteljahrhundert arbeitete er für die<br />
Baustoffgruppe Asamer & Hufnagl. Dort<br />
stieg er bis zum technischen Geschäftsführer<br />
und Teilhaber einer ausländischen<br />
Niederlassung auf. Mit Anfang 60 verabschiedete<br />
er sich dann in die Pension –<br />
allerdings nur für knapp zwei Jahre. Dann<br />
traf Berger eine Entscheidung, die sein<br />
neues, geruhsameres Leben komplett umkrempeln<br />
sollte. Er kaufte das Unternehmen<br />
Lkw Augustin, den zweitgrößten<br />
Frächter des Landes. Für viele wäre die<br />
Übernahme eines so großen Unternehmens<br />
schon Herausforderung genug gewesen:<br />
Immerhin misst das Firmengelände in<br />
Straßwalchen fast sechs Fußballfelder,<br />
der Fuhrpark besteht aus 850 Lastern und<br />
auf den Gehaltslisten stehen rund 1200<br />
Mitarbeiter. Aber Lkw Augustin war zudem<br />
hoch verschuldet. Das Unternehmen galt<br />
als Sanierungsfall.<br />
Konkurs wahrscheinlich. Heute sitzt Berger<br />
in dem Büro, in dem auch sein Vorgänger<br />
gesessen hat: Karl Augustin, der Gründer,<br />
Namensgeber und langjährige Eigentümer<br />
des Frachtunternehmens. Das Zimmer ist<br />
WIRTSCHAFT<br />
Neue Führung, neue Farbe: Oskar Berger, der neue<br />
Eigentümer von Lkw Augustin, vor seinen blauweißen<br />
Lastern<br />
geräumig, in einer Ecke steht eine Sitzgruppe<br />
aus Leder, es gibt eine Schrankwand,<br />
weiße Gardinen und einen Perserteppich.<br />
Berger hat das Büro bezogen,<br />
aber noch nicht geprägt. Von ihm hängt<br />
lediglich ein Orden der Republik an der<br />
Wand, und im Regal steht sein liebstes<br />
Erinnerungsstück: Ein Auto, das komplett<br />
aus echten Fahrzeugteilen besteht.<br />
Dass Berger hier eines Tages Platz nehmen<br />
würde, war nicht geplant. Die Banken,<br />
bei denen Lkw Augustin mit 82 Millionen<br />
Euro in der Kreide stand, suchten ursprünglich<br />
einen Käufer aus der Branche.<br />
Es meldeten sich auch mehrere Interessenten<br />
– der Mitbewerber Gartner aus<br />
INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 33
WIRTSCHAFT<br />
Wels platzt bereits aus allen Nähten und<br />
das in Wien hat nicht genügend Tore. Zudem<br />
ist auch hier die Konkurrenz groß:<br />
Österreichische Logistiker und Tochtergesellschaften<br />
ausländischer Konzerne sind<br />
hier seit Jahren erfolgreich tätig.<br />
Netzwerk. Damit „Ossi“ seine ehrgeizigen<br />
Pläne realisieren kann, erhält er Unterstützung<br />
aus seinem Netzwerk. So stellt<br />
ihm derzeit seine Gläubigerbank, die<br />
Raiffeisen Landesbank Oberösterreich, in<br />
Eberstalzell an der Autobahn A1 eine neue<br />
Halle auf die grüne Wiese. Kostenpunkt:<br />
rund 13 Millionen Euro. Und auch bei<br />
den Kunden gab es einen Coup zu vermelden.<br />
So tritt Lkw Augustin ab September<br />
als Generalspediteur von Hofer Griechenland<br />
auf. Der Jahresauftragswert<br />
beläuft sich auf rund 40 Millionen Euro.<br />
„Wir sind mit Hofer sehr verbunden, weil<br />
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Zur Person<br />
Oskar „Ossi“ Berger (64) stammt aus einer<br />
Frächterfamilie in Oberösterreich. Der<br />
Vater hatte einen kleinen Betrieb für Baustellenlogistik.<br />
Berger absolvierte die HTL<br />
für Fahrzeugbau und begann danach als<br />
Betontechniker bei Readymix. Von 1982 bis<br />
1988 war er für die Baustoffgruppe<br />
Asamer & Hufnagel in Saudi-Arabien.<br />
Danach kehrte er in die Zentrale nach<br />
Österreich zurück, wo er zuletzt als technischer<br />
Geschäftsführer tätig war. Aus<br />
seiner Pension heraus erwarb Berger 2007<br />
das Unternehmen Lkw Augustin. Gegründet<br />
1974 durch das Ehepaar Karl und Gerlinde<br />
Augustin in Salzburg, entwickelte<br />
sich Lkw Augustin in über dreißig Jahren<br />
zum zweitgrößten Frächter des Landes.<br />
Auf Grund der hohen Verbindlichkeiten<br />
drängten die Banken ab 2005 auf einen<br />
Verkauf.<br />
wir für ihn mehrere Projekte gemacht<br />
haben“, sagt Berger-Freund Johann Asamer,<br />
„das wird den Großauftrag an Lkw Augustin<br />
begünstigt haben.“<br />
Dass der 64-jährige Firmenchef die<br />
Sanierung des Frachtunternehmens auch<br />
auf sein verlässliches Gefl echt von Freundschaften<br />
und Bekanntschaften baut, räumt<br />
er ein: „Meine Kontakte sind das Um und<br />
Auf“, sagt Berger. Immerhin: In der IN-<br />
DUSTRIEMAGAZIN-Rangreihung der 1000<br />
wichtigsten Manager, basierend auf einer<br />
Netzwerkanalyse des heimischen Firmenbuchs,<br />
belegte Berger 2007 – also vor<br />
seinem Wiedereinstieg ins Berufsleben –<br />
Platz 705.<br />
Er selbst räumt derweil im Unternehmen<br />
auf. Dort soll es eines Tages so ordentlich<br />
aussehen wie auf seinem Schreibtisch.<br />
Hier liegen lediglich einige Unterlagen,<br />
die Kugelschreiber befi nden sich in einem<br />
Stifthalter. „Solange ich Erfolg habe, wäre<br />
meine Entscheidung dem Vater recht<br />
gewesen“, sagt er. Zuversicht schwingt in<br />
seiner Stimme. Vanessa Voss<br />
Die Unabhängigkeitserklärung<br />
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36 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
WIRTSCHAFT<br />
„Kein Grund für Panik“<br />
BURKHARD LEMPER Der Seeverkehrsexperte der Universität Bremen über<br />
eine Wachstumsdelle in der Containerschifffahrt, explodierende<br />
Treibstoffkosten und den Trend zum Langsamfahren.<br />
INDUSTRIEMAGAZIN: Nach Jahren des schier<br />
ungebremsten Booms in der Containerschifffahrt<br />
hat sich die Nachfrage auf wichtigen<br />
globalen Routen abgeschwächt. Welche<br />
Transporte sind besonders stark<br />
betroffen?<br />
Burkhard Lemper: Das sind zum einen die<br />
Verkehre von Fernost nach Europa. Hier<br />
war man Wachstumsraten von rund 20<br />
Prozent gewohnt. Im ersten Halbjahr 2008<br />
lagen diese dann nur noch bei zehn Prozent.<br />
Zu noch stärkeren Einbußen kam es auf<br />
der Route Fernost–Amerika. Hier ging das<br />
Containeraufkommen auf Grund des<br />
schwachen Dollars sogar zurück.<br />
Es gibt Stimmen, die bereits von einer<br />
beginnenden Krise in der Containerschifffahrt<br />
sprechen. Wie dramatisch ist die Lage Ihrer<br />
Meinung nach?<br />
Lemper: Ich denke, es gibt keinen Grund,<br />
Panik zu verbreiten. Das Wachstum der<br />
Weltwirtschaft ist weiterhin hoch. Es liegt<br />
dieses Jahr bei rund vier Prozent – und<br />
damit über dem langfristigen Durchschnitt.<br />
Und auch der Welthandel entwickelt sich<br />
solide mit rund sechs Prozent.<br />
Doch so rasant wie bisher wird die weltweite<br />
Containerschifffahrt dennoch nicht<br />
wachsen?<br />
Lemper: Nein, das wohl nicht. Aber sie stellt<br />
immer noch einen Markt dar, der heuer<br />
mit rund neun Prozent wächst. Das ist zwar<br />
weniger als in den Vorjahren, andere Branchen<br />
können von solchen Wachstumsraten<br />
jedoch nur träumen.<br />
Dann erleben wir gerade eine Schwarzmalerei,<br />
was die weitere Entwicklung der<br />
Containerschifffahrt betrifft. Gehen Sie davon<br />
aus, dass dies absichtlich geschieht?<br />
Hafen Hamburg im Sonnenuntergang: „Die<br />
Treibstoffkosten sind mittlerweile ein höherer<br />
Kostenblock als Charter und Heuer zusammen.“<br />
38 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN<br />
FOTOLIA
Lemper: Ja, das tue ich. Zum einen gibt es<br />
in der Schifffahrt gerne den Hang zum<br />
Stöhnen – das ermöglicht die einfachere<br />
Weitergabe eines sicherlich vorhandenen<br />
Kostendrucks. Zum anderen werden meiner<br />
Meinung nach gerade im Zusammenhang<br />
mit dem geplanten Verkauf von Hapag-<br />
Lloyd schlechte Nachrichten lanciert und<br />
aufgebauscht, um den Preis zu drücken.<br />
Aber darüber hinaus gibt es doch auch<br />
handfeste Gründe, warum die Frachtraten<br />
jetzt unter Druck geraten sind: die Verlangsamung<br />
des Wirtschaftswachstums in Europa,<br />
eine mögliche Rezession in den USA<br />
und die deutlich düsteren Aussichten für<br />
Fernost.<br />
Lemper: Der Hauptgrund ist meiner Meinung<br />
nach ein anderer. Wir haben derzeit die<br />
Situation, dass sich das Angebot an Schiffsraum<br />
von der Nachfrage abgekoppelt hat.<br />
So wurden in den vergangenen Jahren im<br />
großen Stil neue Schiffe geordert, die nun<br />
nach und nach auf den Markt kommen.<br />
„Viele schlechte Marktnachrichten<br />
sind derzeit lanciert – um im<br />
geplanten Hapag-Lloyd-Verkauf<br />
den Preis zu drücken.“<br />
Der Seefracht-Professor Burkhard Lemper zur<br />
Branchenkonjunktur<br />
Die Nachfrage nahm zwar auch zu, aber<br />
nicht in dem gleichen Umfang. Dadurch<br />
geraten die Frachtraten jetzt unter<br />
Druck.<br />
Aus Sicht der Verlader ist das eine gute<br />
Nachricht. Wie lange wird der Preisdruck<br />
Ihrer Meinung nach anhalten?<br />
Lemper: Sicherlich die nächsten ein bis zwei<br />
Jahre. Aber noch mal: Es ist nicht so, dass<br />
die weltweite Containerschifffahrt schrumpfen<br />
wird. Die langfristige Wachstumsrate<br />
sehe ich bei rund 6,5 Prozent.<br />
In welchem Umfang ist denn mit dem<br />
Angebot neuen Schiffsraums zu rechnen?<br />
Lemper: Im zweiten Halbjahr 2008 wird rund<br />
8 Prozent neue Tonnage auf den Markt<br />
kommen. Im Gesamtjahr rechnen wir mit<br />
rund 15 Prozent, 2009 und 2010 mit jeweils<br />
14 Prozent.<br />
Und ab 2011 deutet sich bereits eine<br />
Entspannung an?<br />
Lemper: Derzeit wird wenig Schiffsraum<br />
INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008<br />
bestellt. Die Reedereien warten erst einmal<br />
ab, wie sich der Markt entwickeln wird,<br />
was natürlich sinnvoll ist. Die Hoffnung<br />
ist also, dass die Zunahme der Tonnage ab<br />
2011 moderater ausfallen wird.<br />
Es gibt Experten, die halten die Containerisierung<br />
für nahezu ausgereizt. Wie stark<br />
lässt sich diese denn noch steigern, der<br />
zusätzliche Schiffsraum also durch neue<br />
Güter sinnvoll belegen?<br />
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Quelle: IM-Recherche<br />
Lemper: Die Problematik ist die, dass man<br />
den Grad der Containerisierung statistisch<br />
nicht messen kann. Man ist also auf Schätzungen<br />
angewiesen – und die gehen derzeit<br />
weltweit von 70 bis 75 Prozent aus. Diese<br />
Raten sind auch meiner Meinung nach nicht<br />
mehr großartig steigerbar. Ich halte eine<br />
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Containerisierung von 80 Prozent für realistisch.<br />
Welche Rolle spielen derzeit die Treibstoffkosten<br />
bei den Frachtraten?<br />
Lemper: Die Treibstoffkosten in der Containerschifffahrt<br />
haben sich in den letzten<br />
Jahren fast vervierfacht. Sie sind heute ein<br />
größerer Kostenblock als die Charter für<br />
Schiff einschließlich Personal. Große Containerschiffe<br />
brauchen heute bis zu 250<br />
Tonnen Bunker am Tag auf See. Bei einem<br />
aktuellen Preis von rund 600 Dollar pro<br />
Tonne belaufen sich die Treibstoffkosten<br />
auf 150.000 Dollar. Zum Vergleich: Die<br />
Charterkosten für Schiffe dieser Größe betragen<br />
„nur“ rund 60.000 Dollar am Tag.<br />
Müssen die Kunden damit rechnen, dass<br />
die Reeder die gestiegenen Treibstoffkosten<br />
überwälzen?<br />
Lemper: Ich gehe davon aus, dass die Reeder<br />
einen immer größeren Teil an ihre Kunden<br />
weitergeben. Denn so viel verdienen die<br />
Die Zukunft zieht nach Basel. Und mit ihr das Beste aus der europäischen Zulieferindustrie für<br />
mechanisch-technische Komponenten und Systemlösungen. Schliessen Sie Bekanntschaft mit<br />
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Ihnen, vor Ort über ein «make-or-buy» zu entscheiden. Zusätzlich können Sie mit<br />
dem Ticket die Verpackungs- und Logistikmesse PACK&MOVE besuchen.<br />
WIRTSCHAFT<br />
Unternehmen heute auch nicht gerade, als<br />
dass sie dafür im vollen Umfang aufkommen<br />
könnten.<br />
Eine Methode, um die Treibstoffkosten<br />
zu senken, besteht darin, die Schiffe langsamer<br />
fahren zu lassen. Halten Sie das für<br />
sinnvoll?<br />
Lemper: Das Langsamfahren scheint sich<br />
derzeit bei immer mehr Unternehmen durchzusetzen.<br />
In der Regel wird die Geschwindigkeit<br />
um rund zehn bis 15 Prozent reduziert,<br />
dadurch sinken die Treibstoffkosten um rund<br />
30 Prozent. Das führt natürlich dazu, dass<br />
wieder mehr Schiffsraum benötigt wird.<br />
Wie lange wird also Ihrer Meinung nach<br />
der Knick in der Containerschifffahrt anhalten?<br />
Lemper: Die Wirtschaftsentwicklung – so<br />
die Prognosen – wird sich ab Ende 2009<br />
beschleunigen. Davon wird dann auch die<br />
Containerschifffahrt profi tieren.<br />
Interview: Vanessa Voss
WIRTSCHAFT<br />
Leihen oder Leasen?<br />
FINANZIERUNG Die Kreditverknappung macht<br />
Mietkauf-Varianten für Investitionsgüter interessant.<br />
Ein umfassender Vergleich.<br />
Es war keineswegs mangelnde Liquidität<br />
die Otto Schmit zur Mietvariante<br />
bewegte. Das Leasingmodell für das<br />
rund 1,8 Millionen Euro teure Hochregellager<br />
am Welser Standort der Bogner Edelstahl<br />
GmbH hatte vordergründig bilanztaktisches<br />
Kalkül. „Wir hatten damals schon<br />
ein riesiges Anlagevermögen. Diese Investition<br />
über einen Kredit zu fi nanzieren<br />
hätte unsere Bilanzsumme noch weiter<br />
aufgebläht und unsere Eigenkapitalquote<br />
belastet“, erklärt der Finanzbereichsleiter<br />
des Stahlverarbeiters. Wenngleich es keinen<br />
Unterschied macht, ob ein Unternehmen<br />
seinen Zahlungsverpfl ichtungen beim Leasingentgelt<br />
oder bei der Entrichtung seiner<br />
Kreditrate nicht nachkommt, wird die Mietvariante<br />
von den Ratingsystemen der Ban-<br />
ken klar bevorzugt. Neben der klassischen<br />
KFZ-Sparte kommen daher bei heimischen<br />
Mittelständern auch Leasingvarianten für<br />
andere Mobilien und Immobilien immer<br />
stärker in Mode.<br />
Leasing oder Kredit? Bereinigt um privat geleaste<br />
Kraftfahrzeuge pumpten die 41 heimischen<br />
Leasingunternehmen im ersten<br />
Halbjahr 2008 über 2,8 Milliarden Euro an<br />
Refi nanzierungsmitteln in die heimische<br />
Wirtschaft. Das entspricht einem Wachstum<br />
von rund 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.<br />
„Die höchste Leasingquote mit 57,6<br />
Prozent verzeichnete traditionell die Sparte<br />
Busse und LKW“, sagt Günther Fischer,<br />
Geschäftsführer der Unicredit Leasing Österreich.<br />
Aufgrund des neuerlichen Auf-<br />
Hochregallager: Leasingentgelt statt Kreditrate<br />
auch für untypische Investitionsgüter<br />
fl ammens der Finanzmarktkrise dürfte<br />
jedoch auch der Leasinganteil in anderen<br />
Sparten schon bald markant zulegen. „In<br />
unsicheren Zeiten legen Banken besonderen<br />
Wert auf den Besicherungsstatus. Für<br />
Leasing spricht, dass bei dieser Art der<br />
Investitionsfi nanzierung keine bestehenden<br />
Unternehmenssicherheiten benötigt werden“,<br />
sagt Johann Kaiserreiner, Leiter des<br />
Produktmanagements bei Raiffeisen Leasing.<br />
Das INDUSTRIEMAGAZIN untersuchte, ob<br />
die Leasingvarianten dem klassischen Investitionskredit<br />
tatsächlich überlegen<br />
sind.<br />
Leasingfähigkeit. Tatsächlich stellt sich die<br />
Frage Leasing oder Kauf nur für Unternehmen,<br />
die ein leasingfähiges Wirtschaftsgut<br />
fi nanzieren möchten. „Wenn es keinen<br />
Drittmarkt für eine Anschaffung gibt, kommt<br />
eine Leasingvariante für Industriebetriebe<br />
nicht in Frage“, sagt Brigitte Bruckmüller,<br />
Geschäftsführerin der Immorent Österreich.<br />
Zwar traut sich die Immorent zu, für ein<br />
Hochregellager wie jenes der Bogner Edelstahl<br />
GmbH einen Käufer zu fi nden, die<br />
Veräußerung einer höchst individuell angefertigten<br />
Produktionsmaschine wäre<br />
dagegen praktisch unmöglich. Generell<br />
können Leasingfi rmen nur fi nanzieren,<br />
wenn sie sich die zugrunde liegende Investition<br />
zur Gänze aneignen können. „Die<br />
ausschließliche Modernisierung einer Maschine<br />
oder der ein nicht externer Zubau<br />
zu einem bestehenden Objekt ist nicht<br />
leasingfähig“, sagt Brigitte Bruckmüller.<br />
Steuern. Dass ein herkömmliches Inlandsleasing<br />
für heimische Industriebetriebe<br />
steuerlich wesentlich günstiger als ein<br />
Investitionskredit wäre, lässt Steuerberater<br />
Alexander Hofmann, Geschäftsführer der<br />
Accurata Wirtschaftstreuhand Gruppe, nicht<br />
gelten. „Mittels Leasing lässt sich die Abschreibungsdauer<br />
einer Investition verkürzen,<br />
wodurch die KÖSt-Belastung schneller<br />
vermindert werden kann. In Summe ist der<br />
Steuereffekt aber genauso hoch wie bei<br />
einer herkömmlichen Abschreibung im<br />
Zuge einer Kreditfi nanzierung“, sagt Hofmann.<br />
Unter dem Strich schiebt ein Unternehmen<br />
durch eine kurzfristige Leasingvariante<br />
einen Teil seiner Steuerzahlungen<br />
somit einfach nur etwas auf.<br />
42 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN<br />
ALMI
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WIRTSCHAFT<br />
Bilanzbetrachtung. Erfolgreich punkten kann<br />
Leasing gegenüber dem Kreditpendant in<br />
der Bilanzbetrachtung. „Wenn ein Unternehmen<br />
eine Ankauffi nanzierung vornimmt,<br />
erhöht das die Bilanzsumme und<br />
das Fremdkapital. Das wiederum wirkt sich<br />
negativ auf die Eigenkapitalquote aus“,<br />
sagt Johann Kaiserrainer von Raiffeisen<br />
Leasing. Insbesondere bei größeren Investitionen<br />
kann das zu einer Ratingverschlechterung<br />
und somit zu einer Erhöhung der<br />
Kreditmarge führen. Beim Leasing hingegen<br />
bleibt die Bilanz samt ihren Kennzahlen<br />
unverändert, es ist lediglich der Mietaufwand<br />
in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung<br />
ersichtlich. Bevor aus Ratingüberlegungen<br />
heraus eine Leasingfi nanzierung beansprucht<br />
wird, sollte unbedingt die Bilanzauslegung<br />
der Hausbank hinterfragt werden.<br />
Manche Kreditinstitute raten nämlich eine<br />
Leasingfi nanzierung genauso wie einen<br />
Investitionskredit.<br />
Kundenobligo. Gerade Unternehmen mit mittelmäßigen<br />
bis schlechten Ratingeinstufungen<br />
sollten jetzt anstelle einer Kreditfi -<br />
nanzierung leasen. Wie eine Umfrage der<br />
Oesterreichischen Nationalbank vom Juli<br />
2008 zeigt, wurden heimische Banken<br />
getrieben durch die weltweite Finanzkrise<br />
bei der Vergabe von Unternehmenskrediten<br />
„In unsicheren Zeiten<br />
legen Banken besonderen<br />
Wert auf den<br />
Besicherungsstatus.<br />
Für Leasing spricht, dass hier keiner<br />
benötigt wird.“<br />
Johann Kaiserreiner, Raiffeisen Leasing<br />
„Einen Leasingvertrag<br />
vor dem vereinbarten<br />
Laufzeitende aufzulösen<br />
kommt teuer.<br />
Bei variabel verzinsten Investitionskrediten<br />
können Sondertilgungen<br />
jederzeit ohne Kosten<br />
vorgenommen werden.“<br />
Richard Karlinger, Hypo Vorarlberg<br />
Leihen oder Leasen?<br />
Die Vor- und Nachteile der Finanzierungsvarianten bei einem Projektfokus auf ...<br />
Vorteile bei Anmerkung<br />
Förderungen Kredit bei Leasing teilweise ausgeschlossen<br />
Flexibiltät Kredit Aufl ösung, Erhöhung etc. unproblematisch<br />
Lange Laufzeit Kredit Leasing nur max. 90 Prozent der Nutzungsdauer<br />
Sondertilgungen Kredit beim Leasing nicht möglich<br />
Bilanzsumme Leasing streckt die Bilanzsumme nicht<br />
Rating Leasing bessere Eigenkapitalquote<br />
Kreditlinien Leasing belastet Kreditlinien der Hausbank nicht<br />
Steuer Leasing schnellere Abschreibung möglich<br />
Konditionen/Zinsmarge unentschieden beide Varianten etwa gleich teuer<br />
restriktiver. In solch einem Umfeld sind<br />
Leasingfi nanzierungen nicht nur gegenüber<br />
Krediten durch ihre besseren Möglichkeiten<br />
in der Verwertung des fi nanzierten Wirtschaftsguts<br />
einfacher zu bekommen. „Ein<br />
weiterer wesentlicher Vorteil beim Leasen<br />
ist, dass die Kreditlinien bei der Hausbank<br />
nicht belastet werden“, sagt Günther Fischer<br />
von Unicredit Leasing. Doch hier ist Vorsicht<br />
geboten, sollte die Hausbank das Leasinggeschäft<br />
einfädeln. Denn diese nimmt häufi<br />
g für die Leasinggesellschaft die Refi nanzierung<br />
vor und rechnet dann das Volumen<br />
dem Kundenobligo wie bei einem herkömmlichen<br />
Kredit hinzu.<br />
Spesen. Keinen Sieger bringt ein Vergleich<br />
von Zinssätzen und Spesen. Auch kämpfen<br />
Kredit- und Leasinglobbyisten bis dato<br />
jeweils erfolglos gegen die Abschaffung<br />
der Vertragserrichtungskosten – im einen<br />
Fall die Rechtsgeschäfts-, im anderen die<br />
Mietvertragsgebühr – an. „Viele unserer<br />
ausländischen Kunden sind über das österreichische<br />
Novum der Mietvertragsgebühr<br />
sehr verstimmt“, sagt Raiffeisen-Banker<br />
Johann Kaiserreiner. Bei der Zinssatzgestaltung<br />
besteht auch beim Leasing die<br />
Wahlmöglichkeit zwischen variabel und<br />
fi x. Die Aufschläge auf den am häufi gsten<br />
gewählten Referenzzinssatz, den 3-Monats-<br />
Euribor, unterscheiden sich de facto nicht<br />
vom Kreditpendant. Bei den Bearbeitungsgebühren<br />
stehen die Verhandlungsspielräume<br />
grundsätzlich gleich weit offen.<br />
Förderung. Machtlos steht die Leasingindustrie<br />
eigenwillig erstellten Richtlinien für<br />
Investitionsförderungen gegenüber. „Unverständlicherweise<br />
schreiben einige Förderstellen<br />
vor, dass Unternehmen ihre<br />
Investitionen in der Bilanz aktivieren bzw.<br />
als Eigentümer auftreten müssen“, ärgert<br />
sich Johann Kaiserreiner von Raiffeisen<br />
Leasing. Betroffen hiervon sind die meisten<br />
Landesförderungen sowie Subventionen<br />
des ERP-Fonds. Leasingkompatibel hingegen<br />
agieren neben Österreichs größter Förderstelle,<br />
der Austria Wirtschaftsservice<br />
(AWS), die Länder Tirol sowie das Burgenland.<br />
Flexibilität. Ganz klar das Nachsehen hat<br />
Leasing in puncto Flexibilität. „Einen Leasingvertrag<br />
vor dem vereinbarten Laufzeitende<br />
aufzulösen kommt teuer“, sagt Richard<br />
Karlinger, Filialdirektor Dornbirn der Hypo<br />
Vorarlberg. Die Leasingunternehmen verrechnen<br />
nämlich normalerweise ihren<br />
Zinsaufwand auch für die nicht konsumierte<br />
Restlaufzeit des Vertrags voll weiter. Kulanzbereitschaft<br />
darf man sich allerdings<br />
bei Abschluss eines neuen Leasinggeschäfts<br />
erhoffen. Abseits von einem vorzeitigen<br />
Verkauf des Wirtschaftsguts ist der klassische<br />
Investitionskredit auch für die Liquiditätssteuerung<br />
weit besser geeignet.<br />
„Speziell bei variabel verzinsten Investitionskrediten<br />
können Sondertilgungen oder<br />
vorzeitige Rückführungen mit einem zeitlichen<br />
Voraviso in der Regel ohne zusätzliche<br />
Kosten vorgenommen werden“, sagt Richard<br />
Karlinger.<br />
Auch wenn nicht alle Investitionen geleast<br />
werden können und manche Mietkaufvariante<br />
an Förderrichtlinien scheitert:<br />
Auch durch die latente Finanzmarktkrise<br />
geht Leasing im Vergleich der Finanzierungsvarianten<br />
als klarer Sieger nach Punkten<br />
hervor. Dass in den nächsten Jahren<br />
zunehmend auch untypische Investitionsgüter<br />
hierzulande zunehmend über Leasingvarianten<br />
fi nanziert werden, davon<br />
kann man ausgehen. Der Stahlverarbeiter<br />
Bogner hat es mit seinem Hochregallager<br />
vorgemacht. Ronald Felsner<br />
44 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
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E F B
WIRTSCHAFT<br />
Jetzt vergleichen!<br />
KREDITVERSICHERUNGEN Noch sind die Prämien im<br />
Keller, doch schon Ende des Jahres erwarten Experten<br />
eine wahre Ausfallswelle: Warum auch risikofreudige<br />
Unternehmer jetzt Angebote der Assekuranzen<br />
einholen sollten.<br />
Karolina Offterdinger ist bester Dinge.<br />
Seit drei Jahren ist die Vorstandschefi n<br />
mit dem Unternehmen OeKB Versicherungs<br />
AG am Markt – und zum dritten<br />
Mal in Folge konnte die smarte Endvierzigerin<br />
dem Eigentümer Kontrollbank AG ein<br />
Rekordergebnis vorlegen. Um rund acht<br />
Prozent ist die Prämiensumme des Kreditversicherungsunternehmens<br />
im Vorjahr<br />
gestiegen – bei einem gleichzeitigen Ertragsplus<br />
von 19 Prozent. „Das ist natürlich<br />
auch auf die niedrige Schadensquote des<br />
vergangenen Jahres zurückzuführen“, sagt<br />
Karolina Offterdinger. Von den eingenommenen<br />
Prämien mussten im Vorjahr nur 45<br />
Prozent zur Schadensregulierung bezahlt<br />
oder zurückgestellt werden. Im Jahr davor<br />
war es noch 52 Prozent.<br />
Abfallender Druck. Die steigende Zahlungsmoral<br />
– und damit einhergehend sinkende<br />
Ausfallquoten – spüren nicht nur die Kreditversicherer.<br />
So errechnete etwa der Kreditschutzverband<br />
KSV in seiner alljährlichen<br />
Mitgliederbefragung für 2007 einen Rückgang<br />
des durchschnittlichen Zahlungsverzuges<br />
auf 11 Tage – ein Rekord seit Beginn der<br />
Aufzeichungen. Die Trendanalyse wies im<br />
Jahr 2003 noch 20 Tage durchschnittlichen<br />
Zahlungsverzug auf. Auch die Komplettausfälle<br />
gingen stark zurück: Im Vorjahr sanken<br />
die Insolvenzen in Westeuropa um rund 11<br />
Prozent, hierzulande hatten die Konkursrichter<br />
um 6,4 Prozent weniger zu tun.<br />
Versicherungslos. Der nachlassende Druck<br />
machte auch einige Unternehmer nachlässig.<br />
Gerade Finanzchefs, die jahrelang keine<br />
nennenswerten Ausfälle zu beklagen hatten,<br />
wechselten in die Versicherungslosigkeit.<br />
Andere nahmen die alljährlichen Vertragsgespräche<br />
zum Anlass – und verhandelten<br />
Prämien, Selbstbehalte und Deckungsgrenzen<br />
nach. Schützenhilfe kam dabei von<br />
einem neuen Anbieter, der mit Kampfpreisen<br />
in den Markt drängt. Die Atradius Credit<br />
Insurance NV, einst aus der deutschen Gerling<br />
Kreditversicherung hervorgegangen,<br />
lockte mit Angeboten von bis zu 50 Prozent<br />
unter den Prämien der drei Hauptanbieter.<br />
Zudem verspricht das von Finanzinvestoren<br />
wie der Schweizer Rück gehaltene Unternehmen<br />
eine Deckung von 95 Prozent der<br />
aushaftenden Summe.<br />
HAMBURGER HAFEN: International macht sich der<br />
Abschwung schon stärker bemerkbar<br />
Billiger wird’s nimmer. Doch mit den Kampfpreisen<br />
am heimischen Kreditversicherungsmarkt<br />
dürfte es noch heuer zu Ende gehen. „Ich<br />
werde kein Schreckensgespenst an die Wand<br />
malen, aber die Wirtschaft ist nun einmal<br />
ein zyklisches Phänomen. Auf fette Jahre<br />
folgen magere, das ist schon seit biblischen<br />
Zeiten so“, sagt Ludwig Mertes, Vorstand<br />
der Prisma Kreditversicherung. Nach Rückgängen<br />
in den letzten Jahren dürften die<br />
Konkurse heuer erstmals wieder um rund<br />
zwei Prozent ansteigen, wie aus einer Prisma-Prognose<br />
hervorgeht. International macht<br />
sich der Abschwung sogar schon stärker<br />
bemerkbar. Italien (+27 %), Ungarn (20 %),<br />
Norwegen (20 %), China (15 %) und Großbritannnien<br />
(8 %) führen die Insolvenzprognose<br />
der Euler Hermes Prisma Gruppe für<br />
„Unternehmer, die<br />
Absicherung suchen,<br />
sollten jetzt einsteigen<br />
– billiger wird es<br />
nicht mehr.“<br />
Karolina Offterdinger, Vorstandssprecherin der<br />
OeKB Versicherungs AG<br />
bringen.“<br />
„Das Zusammenrücken<br />
von Prisma<br />
und OeKB soll vor<br />
allem Kunden etwas<br />
Bettina Selden, Vorstandssprecherin der Prisma<br />
AG<br />
46 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN<br />
FOTOLIA
das zweite Halbjahr 2008 an. „Unternehmer,<br />
die Absicherung suchen, sollten jetzt einsteigen<br />
– billiger wird es nicht mehr“, sagt<br />
Karolina Offterdinger, Vorstandssprecherin<br />
der OeKB Versicherungs AG.<br />
Ende der Kampfpreise. Auch mit den Kampfpreisen<br />
dürfte es bald vorbei sein. Denn zum<br />
einen ist nun auch in Österreich so etwas<br />
wie europäische Normalität eingekehrt: Mit<br />
Atradius, Ableger des weltweit drittgrößten<br />
Kreditversicherers, der französischen Coface<br />
und dem deutschen Euler-Hermes-Konzern<br />
(hält Anteile an Prisma) sind jetzt alle drei<br />
weltweit bedeutenden Spieler aktiv. Experten<br />
schätzen, dass Atradius durch die aggressive<br />
Bestandskunden-Akquise von Coface (zuletzt<br />
40 Prozent Marktanteil) und Prisma (rund<br />
40 Prozent Marktanteil) in den vergangenen<br />
Monaten einen Marktanteil von fast 10 Prozent<br />
erobert haben dürfte. Eine ausreichende<br />
Basis für eine deutliche Abkühlung des<br />
Versichern Sie jetzt, weil<br />
zuletzt hitzig geführten Wettbewerbs. Auf<br />
der anderen Seite machte ein Zusammenrücken<br />
in den letzten Wochen Schlagzeilen:<br />
Die OeKB Versicherungs AG, als Tochter der<br />
Österreichischen Kontrollbank aus deren<br />
Osteuropa- und Fernostgeschäft hervorgegangen,<br />
und die Prisma Kreditversicherungs<br />
AG werden jetzt von einer gemeinsamen<br />
Holding geführt. Die OeKB Euler Hermes<br />
Beteiligungsholding ist im 51-Prozent-Besitz<br />
der OeKB und 49-Prozent-Besitz des deutschen<br />
Kreditversicherungsriesen Euler<br />
Hermes.<br />
Zwei-Marken-Strategie. „Das Zusammenrücken<br />
der beiden Unternehmen soll vor allem<br />
Kunden etwas bringen“, sagt Bettina Selden,<br />
Vorstandssprecherin der Prisma AG. Die<br />
Osteuropa- und Fernostkompetenz, die von<br />
Intermarket Bank – Factoring at its best.<br />
Sichere Forderungsfi nanzierung bei<br />
Österreichs erfolgreichster Factoringbank<br />
Factoring, der Ankauf von Forderungen aus<br />
Waren und Dienstleistungen, ist eine Finanzierungsalternative,<br />
die bereits von vielen österreichischen<br />
Unternehmen in Anspruch genommen<br />
wird. „Die durchschnittliche Außenstandsdauer<br />
von Forderungen liegt in Österreich bei 34 Tagen.<br />
Zeit, in der die liquiden Mittel für bereits erbrachte<br />
Leistungen fehlen“, weiß Theo Hibler, Vorstandsvorsitzender<br />
des heimischen Factoring-Marktführers<br />
Intermarket Bank. „Mit Factoring wird die Forderung<br />
sofort zu 80 Prozent vorfi nanziert – sofort<br />
heißt bei uns noch am selben Tag des Forderungsverkaufs.“<br />
Die Factoring-Vorteile<br />
� Sofortige, umsatzdynamische Liquidität<br />
� Steigerung der Eigenkapitalquote durch<br />
Verkürzung der Bilanz<br />
� Stärkung der Bonität und Verbesserung<br />
des Ratings im Sinne der Basel-II-Kriterien<br />
� Flexibilität bei Gestaltung des Zahlungsziels<br />
und damit Stärkung der Verhandlungsposition<br />
gegenüber Abnehmern<br />
� die Schadensquoten der Kreditversicherer (noch) rekordverdächtig niedrig sind.<br />
� die Zeit der Kampfpreise (minus 30 bis 50 Prozent) sich dem Ende zuneigt.<br />
� die Insolvenzprognose für Ende 2008 und 2009 stark steigende Risken zeigt.<br />
Factoring ist insbesondere interessant für Unternehmen<br />
im Handels-, Produktions- und Dienstleistungsbereich<br />
mit rasch steigenden oder saisonal schwankenden<br />
Umsätzen und hohen Außenständen, bei<br />
Unternehmensgründungen und -expansionen sowie<br />
auch bei Umschuldungen ab einem Jahresumsatz<br />
von rund 700.000 Euro.<br />
Der ideale Finanzierungspartner<br />
Intermarket Bank wurde 1971 gegründet und unterhält<br />
neben der Zentrale in Österreich auch Tochtergesellschaften<br />
in Polen, Tschechien, Ungarn, der Slowakei,<br />
Rumänien und in Slowenien. Mit einem Marktanteil<br />
von rund 60 % ist Intermarket Bank Österreichs<br />
führende Spezialbank für Factoring sowie mit 27 %<br />
Marktanteil der größte Anbieter in Zentral- und Osteuropa.<br />
Ausgezeichnetes Branchen-Know-how und<br />
Kenntnisse des zentraleuropäischen Marktes machen<br />
Intermarket Bank zum idealen Finanzierungspartner.<br />
Die Bank kann ein hervorragendes Credit Rating<br />
(A2/P-1) durch Moody‘s vorweisen und ist Mitglied der<br />
Factors Chain International (FCI), einer weltweiten<br />
Vereinigung führender Factoring-Institute.<br />
der OeKB, der Exportgarantiestelle der Republik,<br />
in die OeKB Versicherungs AG eingebracht<br />
wurde, soll mit der Westeuropa-<br />
Kompetenz aus dem Euler-Hermes-Konzern<br />
gebündelt werden. „Wir sind mit dieser<br />
neuen Konstruktion in der Lage, unseren<br />
Kunden wirklich alles aus einer Hand anbieten<br />
zu können“ sagt Melitta Schabauer,<br />
Sprecherin der Prisma Kreditversicherungs<br />
AG. „Wir verfolgen allerdings eine klare<br />
Zwei-Firmen- und Zwei-Marken-Strategie“<br />
sagt Selden, „es ist klarer Wille der Aktionäre,<br />
administrativ keine Änderungen zu vollziehen,<br />
sonst hätten wir ja gleich fusionieren<br />
können.“ Zumindest fi nanziell spräche wohl<br />
bei Prisma niemand gegen eine Fusion – bei<br />
der Rendite und der rekordverdächtig niedrigen<br />
Schadensquote, die Karolina Offterdinger<br />
in die neue Partnerschaft einbringt. �<br />
Theo Hibler, CEO Intermarket Bank<br />
Kontakt<br />
Intermarket Bank AG<br />
Marokkanergasse 7 · 1030 Wien<br />
Telefon: 01/717 65-0<br />
mailbox@intermarket.at<br />
www.intermarket.at<br />
INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 47
WIRTSCHAFT<br />
Vorschuss und Versicherung<br />
FACTORING Forderungsabtretung hat den Geruch von Zahlungsschwierigkeiten<br />
verloren. Zwei neue Anbieter mischen derzeit den Markt auf.<br />
Auf Zahlungseingänge wartet Andreas<br />
Pölzelbauer nicht lange. Unmittelbar<br />
nachdem eine Ausgangsfaktura den<br />
Trenkwalder-Personaldienstleistungskonzern<br />
verlässt, bekommt Finanzvorstand Pölzelbauer<br />
95 Prozent des Rechnungsbetrags<br />
über ein Factoringmodell auf sein Betriebsmittelkonto<br />
überwiesen. Die Erhöhung des<br />
Liquiditätsspielraums ist nicht der einzige<br />
Grund für den Verkauf der Debitorenforderungen<br />
an die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich.<br />
„Wir haben über Factoring auch<br />
unser Rating verbessert und unsere Vorfi -<br />
nanzierungszinsen gesenkt“, sagt Pölzelbauer.<br />
Stark zugelegt. Völlig diametral zur extremen<br />
österreichischen Bankendichte ritterten in<br />
der Alpenrepublik bis vor kurzem nur drei<br />
Anbieter um den Gesamtmarkt der Forderungsabtretung.<br />
Die sparkassennahe Intermarket<br />
Bank (Marktanteil 2007: 60 Prozent),<br />
die Factorbank (Unicredit-Konzern, Marktanteil:<br />
23 Prozent) und die VB Factoring<br />
Bank (Volksbanken-Gruppe, Marktanteil:<br />
15 Prozent) mussten heuer jedoch zusehen,<br />
wie auch die französische Coface und Raiffeisen<br />
mit einer eigenen Factorbank auf den<br />
heimischen Markt kamen. Der Grund: Der<br />
„Das größte Risiko<br />
eines Unternehmens<br />
ist das Liquiditätsrisiko.“<br />
Michael Oberhummer, Intermarket Bank<br />
„Bevor wir Forderungenbevorschussen,<br />
wird natürlich die<br />
Bonität von Kreditor<br />
und Debitoren geprüft.“<br />
Herbert Auer, VB Factoring Bank<br />
Markt boomt so stark, dass sich diese Nische<br />
niemand entgehen lassen will. „Der Factoringumsatz<br />
in Österreich hat im Vorjahr um<br />
über 12 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro<br />
zugelegt“, sagt Herbert Auer, Vorstand der<br />
VB Factoring Bank. Die Angebotspalette für<br />
die heimische Industrie reicht dabei von der<br />
bloßen Bevorschussung von Forderungen<br />
an Debitoren bis zur kompletten Auslagerung<br />
der Forderungsbuchhaltung samt Versicherung<br />
gegen Zahlungsausfälle. Das INDUS-<br />
TRIEMAGAZIN untersuchte Kosten und<br />
Nutzen für den heimischen Mittelstand.<br />
Vorfi nanziert. Potenzielle Factoringkunden sind<br />
grundsätzlich heimische Industriebetriebe,<br />
die wenige Teilrechnungen ausstellen, einen<br />
Jahresumsatz von mehr als einer halben<br />
Million Euro erwirtschaften und über einen<br />
breit gestreuten Kundenkreis verfügen. „Bevor<br />
wir Forderungen bevorschussen, wird<br />
natürlich die Bonität des Factoringkunden<br />
und seiner Debitoren geprüft“, sagt Herbert<br />
Auer, Vorstand der VB Factoring Bank. Verläuft<br />
die Bonitätsbeurteilung positiv, werden bis<br />
zu 80 Prozent bzw. in Ausnahmefällen wie<br />
bei der Firma Trenkwalder sogar 95 Prozent<br />
der jeweiligen Forderung durch die Factoringbank<br />
zum Zeitpunkt der Rechnungslegung<br />
vorfi nanziert.<br />
Vom Prinzip her ist Factoring eine Finanzierungsform,<br />
die einem Kontokorrentkredit<br />
sehr ähnlich ist. „Wir verrechnen ab dem<br />
Zeitpunkt unserer Bevorschussung bis zur<br />
tatsächlichen Zahlung des Debitors die für<br />
Betriebsmittelkredite üblichen Zinssätze“,<br />
sagt Michael Oberhummer, Vorstand der<br />
Intermarket Bank. Das Risiko einer ausbleibenden<br />
Rechnungsbegleichung bleibt – sofern<br />
nicht separat versichert – freilich beim<br />
Factoringkunden. „Durch unsere zeitnahen<br />
Informationssysteme können wir Forderungsausfälle<br />
mit 0,3 bis 0,5 Prozent des<br />
Umsatzes im Verhältnis zur durchschnittlichen<br />
Ausfallquote in Österreich von 0,4<br />
Innovatives Personal-Recruiting,<br />
innovatives Cash-Management: Trenkwalder<br />
Prozent sehr günstig versichern“, sagt Rudolf<br />
Kandioler, Österreich-Vorstand von Coface.<br />
Zahlungsmoral. Während Factoring als reine<br />
Finanzierungsform auch von vielen Unternehmen<br />
mit namhaften Umsätzen im zweistelligen<br />
Millionenbereich genutzt wird, ist<br />
die komplette Auslagerung der Forderungsbuchhaltung<br />
speziell bei kleineren Betrieben<br />
sehr beliebt. „Vor einigen Jahren war es für<br />
viele Manager aus Angst vor Zeit- und Informationsverlust<br />
noch undenkbar, das<br />
Debitorenwesen auszulagern“, sagt Herbert<br />
Auer von der VB Factoring Bank. Seit die<br />
Factoringinstitute ihre Kunden online und<br />
tagaktuell informieren, steht für die Manager<br />
des Mittelstandes das Einsparungspotenzial<br />
für Buchhaltungsprogramme und<br />
Arbeitskräfte aber im Vordergrund. „Außerdem<br />
hebt unser konsequentes Mahnwesen<br />
die Zahlungsmoral der Debitoren“, so Herbert<br />
Auer weiter.<br />
„Das größte Risiko eines Unternehmens<br />
ist das Liquiditätsrisiko“, sagt Michael Oberhummer<br />
von der Intermarket Bank. Gerade<br />
stark wachsende Betriebe stoßen immer<br />
wieder an die Kreditlimits ihrer Hausbanken<br />
und sind dann in ihrem Finanzmanagement<br />
den oft trägen Zahlungsgewohnheiten ihrer<br />
Schlüsselkunden ausgeliefert. „Factoringfi -<br />
nanzierungen sind eine hervorragende Möglichkeit,<br />
werthaltige Forderungen sofort in<br />
Liquidität umzumünzen und die Finanzplanung<br />
zu optimieren“, meint Paul Artner,<br />
Unternehmensberater im Gneist-Consulting-<br />
Team. Schließlich geht es nicht nur um die<br />
Vermeidung von bonitätsschädigenden Zahlungsverzügen,<br />
sondern auch um die Ausnutzung<br />
von Skonti.<br />
Reduktion. Enorm verbessern können ihre<br />
Ratingeinstufungen speziell Unternehmen<br />
mit einem hohen Anteil an Kundenforderungen<br />
in der Bilanzsumme. „Die Verklei-<br />
48 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
nerung der Bilanzsumme bewirkt eine<br />
Erhöhung der Eigenkapitalquote. Das<br />
schlägt sich nicht nur deutlich positiv in<br />
den Bewertungen der Banken, sondern<br />
auch in jenen der Wirtschaftsauskunfteien<br />
wie etwa dem KSV1870 nieder“, sagt Unternehmensberater<br />
Artner. Dass es sich<br />
hierbei nicht um Verbesserungen der Kreditmarge<br />
bei der zweiten Kommastelle<br />
handelt, bestätigen sowohl Finanzchef<br />
Andreas Pölzelbauer von der Firma Trenkwalder<br />
als auch Vorstandsdirektor Georg<br />
Starzer von der Raiffeisenlandesbank OÖ:<br />
„Im Extremfall reden wir von einer Reduktion<br />
der Kreditmarge von bis zu 150 Basispunkten“,<br />
sagt Starzer.<br />
Kostenmäßig orientieren sich die Factoringgebühren<br />
neben dem Umfang der beanspruchten<br />
Dienstleistung an Umsatz,<br />
Anzahl von Rechnungen und Debitoren<br />
sowie an der Bonität der Debitoren. „Wer<br />
nur den Vorfi nanzierungsservice unseres<br />
Pakets beansprucht, kann das schon ab 0,1<br />
Prozent des Umsatzes tun“, sagt RLB-OÖ-<br />
Mit VB Factoring entgeht<br />
mir kein Skonto!<br />
Der Gewinn liegt im Einkauf. Mit VB Factoring optimieren Sie Ihre Skontoerträge und gewinnen<br />
unternehmerischen Handlungsspielraum. Wer selbst schnell zahlt, verbessert sein Rating und seine<br />
Bonität. Informieren Sie sich über weitere Vorteile und Möglichkeiten einer Zusammenarbeit – Telefon:<br />
0662/62 35 53-130 oder 01/53 135-545.<br />
TRENKWALDER<br />
Factoring ...<br />
� vereinfacht die Liquiditätsplanung<br />
+<br />
� reduziert die Abhängigkeit von Hausbanken<br />
� verbessert das Kreditrating<br />
� verbessert die Kreditmargen bis zu 150 Basispunkte<br />
� lässt Kreditlimits mit den Kundenforderungen mitwachsen<br />
� optimiert die Ausnützung von Skonti<br />
� professionalisiert das Inkasso<br />
� macht allerdings<br />
–<br />
nur bei breit gestreutem<br />
Kundenportfolio Sinn<br />
� ist bei Teilrechnungen undurchführbar<br />
� ist mit 0,1 bis 1,5 Prozent des Bruttoumsatzes<br />
relativ teuer<br />
� verteuert sich bei schlechten Debitoren<br />
Vorstand Georg Starzer. Während heimische<br />
Betriebe durchschnittlich 0,5 Prozent des<br />
Umsatzes an Factoringgebühren bezahlen,<br />
kann ein Full-Service-Paket mit Debitorenmanagement<br />
und Ausfallsversicherung bis<br />
zu 1,5 Prozent der Rechnungssummen<br />
kosten. „Durch Ausnutzung von Skonti<br />
oder einer Versicherungsleistung bei einem<br />
Forderungsausfall sind unsere Kosten auch<br />
ohne Einrechnung der günstigeren Kreditmargen<br />
sehr schnell wieder verdient“, sagt<br />
Rudolf Kandioler von Coface.<br />
Seit Inanspruchnahme von Factoring im<br />
Trenkwalder-Konzern ist die Spannung von<br />
Andreas Pölzelbauer bei der Durchsicht<br />
seiner Habenumsätze auf den Nullpunkt<br />
gesunken. „Wir haben eine dynamisch<br />
mitwachsende Finanzierungsform gefunden“,<br />
sagt Pölzelbauer. Und zudem mit der<br />
Verbesserung der Bilanzkennzahlen auch<br />
die Kreditmargen reduziert. �<br />
Umsatzfinanzierung · Debitorenmanagement · Absicherung gegen Forderungsausfälle<br />
www.vb-factoring-bank.at
KSV/FOTOLIA<br />
WIRTSCHAFT<br />
„85 Prozent im Voraus“<br />
JOHANNES NEJEDLIK, Vorstand der KSV1870 Holding AG<br />
über schlechtes Management als Insolvenzursache und die<br />
Zuverlässigkeit von Bonitätsauskünften.<br />
INDUSTRIEMAGAZIN: Herr Nejedlik,<br />
welche Auswirkungen hat der<br />
drohende Konjunkturabschwung<br />
auf die Entwicklung der Insolvenzen<br />
in Österreich?<br />
Johannes Nejedlik: Wir mussten<br />
unsere optimistische Einschätzung<br />
des heurigen Insolvenzverlaufs<br />
leider etwas zurücknehmen.<br />
Zu Beginn des Jahres<br />
waren wir noch davon überzeugt,<br />
dass die Unternehmenspleiten<br />
2008 leicht sinken<br />
würden. Wir haben aber bereits<br />
im 2. Quartal eine Trendwende<br />
festgestellt und befürchten nun<br />
sogar einen Anstieg der Insolvenzen<br />
gegenüber dem Vorjahr.<br />
Was sind die häufi gsten Ursachen<br />
für Insolvenzen im Unternehmensbereich?<br />
Nejedlik: Rund 71 Prozent der im<br />
vergangenen Jahr eröffneten<br />
3.023 Insolvenzen lassen sich<br />
direkt auf Managementfehler<br />
wie Fahrlässigkeit, Fehler im<br />
innerbetrieblichen Bereich und<br />
persönliches Verschulden zurückführen.<br />
Vielen Industriemanagern<br />
fehlt der notwendige<br />
kaufmännische Weitblick, was<br />
sich beispielsweise in Kalkulationsfehlern,<br />
Misserfolgen in der<br />
Produktion und Problemen bei<br />
Kosten- und Zinsanstiegen äußert.<br />
Und der Einfl uss von Konjunktur<br />
und Mitbewerb?<br />
Nejedlik: Besonders im KMU-<br />
Bereich beobachten wir schon<br />
länger, dass externe Ereignisse<br />
wie Marktveränderungen, Konkurrenzsituation<br />
oder Lohn- und<br />
Steuererhöhungen immer weniger<br />
für Insolvenzen hauptverantwortlich<br />
sind. Österreichs<br />
Industrie braucht einerseits mehr<br />
Praktiker, die das Wirtschaften<br />
von der Pike auf gelernt haben,<br />
und andererseits krisenfeste,<br />
schnell agierende Wirtschaftskapitäne.<br />
Die Oesterreichische Nationalbank<br />
hat kürzlich erhoben, dass<br />
Unternehmenskredite durch die<br />
Finanzmarktkrise restriktiver<br />
vergeben werden. Sind dadurch<br />
zusätzliche Insolvenzen vorprogrammiert?<br />
Nejedlik: Österreichs Bankenlandschaft<br />
wurde von der Finanzmarktkrise<br />
verhältnismäßig<br />
gering getroffen. Wir haben einen<br />
sehr gut funktionierenden<br />
inländischen Kreditmarkt. Ich<br />
gehe davon aus, dass heimische<br />
Unternehmen auch weiterhin<br />
ausreichend Finanzierungslinien<br />
zur Verfügung gestellt bekommen.<br />
In wirtschaftlich schwierigen<br />
Zeiten rückt die Bonität der Geschäftspartner<br />
besonders in den<br />
Vordergrund. Wie treffsicher ist<br />
eine Auskunft des KSV?<br />
Nejedlik: Mit dem KSV-Ratingsystem<br />
erkennen wir in 85 Prozent<br />
aller Fälle eine Insolvenz schon<br />
6 bis 12 Monate im Voraus.<br />
Auf welche Daten stützt der<br />
KSV seine Ratingeinstufung?<br />
Nejedlik: Wir speisen unsere Datenbanken<br />
laufend mit Insol-<br />
KSV-Chef Nejedlik, Callcenter Inkassobüro:<br />
„Äußere Ereignisse wie<br />
Marktveränderungen oder die Konkurrenzsituation<br />
werden immer weniger<br />
für Insolvenzen hauptverantwortlich.“<br />
venzinformationen, Firmen- und<br />
Grundbuchdaten, Bilanzen, Negativmeldungen,<br />
Offene-Posten-<br />
Listen, Zahlungsverhalten sowie<br />
Presseinformationen. Darüber<br />
hinaus holen über 100 unserer<br />
Agents auch direkt von den betroffenen<br />
Unternehmen entsprechende<br />
Informationen ein.<br />
Was kann ein Unternehmen<br />
tun, das mit seinem KSV-Rating<br />
nicht zufrieden ist?<br />
Nejedlik: Am wichtigsten sind<br />
Transparenz und Aktualität der<br />
Unterlagen. Viele Unternehmen<br />
legen uns ihre Geschäftszahlen<br />
sogar proaktiv vor, um ein möglichst<br />
zeitnahes Rating zu erhalten.<br />
Wenn sich ein Unternehmen<br />
von uns zu schlecht<br />
eingestuft fühlt, lassen wir uns<br />
gerne anhand von aktuellen<br />
Unterlagen vom Gegenteil überzeugen.<br />
Kann ein schlechtes KSV-<br />
Rating der erste fallende Dominostein<br />
zur Insolvenz sein?<br />
Nejedlik: Ein schlechtes KSV-<br />
Rating bedeutet nicht den Untergang<br />
eines Unternehmens,<br />
sondern nur, dass Sand im Getriebe<br />
ist. Es ermöglicht vielmehr<br />
ein faires Spiel mit offenen Karten<br />
zwischen Lieferanten bzw.<br />
Gläubigern und dem Schuldner.<br />
Interview: Ronald Felsner<br />
50 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Export-Erfolge im Blick.<br />
In Österreich lebt sich’s gut. Denn heimische Unternehmen<br />
exportieren und investieren weltweit. Eine große<br />
Zahl dieser Exporte und Investitionen ist möglich, weil<br />
deren Risiken gut abgesichert sind und die Geschäfte<br />
attraktiv finanziert werden: Mit Services der OeKB Gruppe –<br />
im bewährten Zusammenspiel mit Finanzministerium,<br />
Banken und Wirtschaftskammer.<br />
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Das Ganze im Blick.<br />
WIRTSCHAFT<br />
Wir von der OeKB Unternehmensgruppe bieten aber<br />
noch viel mehr: Wir sorgen für eine effiziente Infrastruktur<br />
in Kapital- und Energiemarkt, berechnen unabhängige<br />
Finanzkennzahlen, liefern Informationen für unternehmerische<br />
Entscheidungen und ermöglichen entwicklungspolitisch<br />
wertvolle Projekte. Davon profitieren Wirtschaft<br />
und Menschen – in Österreich und in der ganzen Welt.<br />
Oesterreichische Kontrollbank Gruppe<br />
INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 51<br />
SCHUBA
WIRTSCHAFT<br />
(An)füttern verboten<br />
DR. BENDLINGERS STEUERTIPP Die jüngsten Strafgesetzänderungen zur<br />
Korruptionsbekämpfung haben gravierende Auswirkungen auf die<br />
Unternehmensbesteuerung.<br />
Die jüngsten Skandale<br />
um Schmier- und Bestechungsgelderzeigen,<br />
dass auch mittelständische<br />
Unternehmen ihre<br />
innerbetriebliche Praxis im<br />
Umgang mit in- und ausländischenProvisionsempfängern<br />
prüfen sollten. Denn<br />
nicht nur natürliche Personen<br />
können strafrechtlich exponiert<br />
sein, sondern auch das Unternehmen<br />
selbst: Auf Grundlage<br />
des Verbandsverantwortlichkeitsgesetzes<br />
(BGBl 151/2005) können<br />
auch juristische Personen bestraft<br />
werden (Geldbußen bis zu<br />
15 % des Umsatzes), wenn<br />
Mitarbeiter im Zuge ihrer<br />
Tätigkeit rechtswidrige und<br />
schuldhafte Handlungen<br />
gesetzt haben und die<br />
Entscheidungsträger<br />
(Geschäftsführer, Vorstände) die nach den<br />
Umständen gebotene Sorgfaltspfl icht vernachlässigt<br />
haben.<br />
„Anfüttern“ verboten. Doch was ist eigentlich<br />
erlaubt – und was verboten? Nach den<br />
neuen verschärften strafrechtlichen Vorschriften<br />
ist jede Vorteilsannahme durch<br />
einen Beamten strafbar, auch wenn kein<br />
unmittelbarer Zusammenhang mit einem<br />
konkreten Amtsgeschäft vorliegt (§ 304<br />
Abs. 2 StGB). Man nennt das „Anfüttern“.<br />
Darunter versteht man Maßnahmen, die<br />
dazu dienen, den Amtsträger durch wiederkehrende<br />
Zuwendungen jedenfalls bei<br />
guter Laune zu halten.<br />
Auf Seiten des Gebers nennt man das<br />
Bestechung (§ 307 StGB). Betroffen davon<br />
sind österreichische Amtsträger (auch<br />
Schiedsrichter), auch solche eines EU-<br />
Mitgliedstaates sowie Gemeinschaftsbeamte.<br />
Geringfügige Vorteile sind ausgenommen.<br />
Geringfügig sind nach der<br />
Rechtsprechung des OGH Zuwendungen<br />
mit einem Wert von weniger als 100<br />
Euro. Mehrere geringfügige Geschenke,<br />
die aus einem einheitlichen Vorsatz hingegeben<br />
wurden, sind dabei zusammenzurechnen.<br />
Privatbestechung strafbar. Neu gefasst wurden<br />
auch § 168c und § 168d StGB, wonach die<br />
Bestechung von und die Geschenkannahme<br />
durch Bedienstete oder Beauftragte<br />
einen strafrechtlichen Tatbestand auslösen<br />
kann. „Bedienstete“ sind Arbeitnehmer,<br />
aber auch Vorstände und Geschäftsführer,<br />
die in der Lage sind, auf die Entscheidungen<br />
eines Unternehmens Einfl uss zu nehmen.<br />
Die Strafbarkeit setzt allerdings die pfl ichtwidrige<br />
Vornahme oder Unterlassung einer<br />
Rechtshandlung voraus. Dieser Tatbestand<br />
wäre erfüllt, wenn der vom Lieferanten<br />
dem Einkaufschef seines Kunden bezahl-<br />
52 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
te Skiurlaub bewirkt, dass es dieser unterlässt,<br />
Konkurrenzofferte einzuholen<br />
und Preisvergleiche anzustellen und damit<br />
den Auftragserfolg sicherstellt.<br />
Abgrenzung zu Notwendigem und Erlaubtem.<br />
Grenzüberschreitende Geschäftstätigkeit<br />
erfordert häufi g kompetente Unterstützung<br />
durch Personen, die mit dem jeweiligen<br />
Markt vertraut sind. Solange es sich bei<br />
diesem Personenkreis weder um Amtsträger,<br />
Schiedsrichter, Sachverständige und<br />
deren Mitarbeiter noch um Organe oder<br />
Arbeitnehmer des Auftraggebers, sondern<br />
um unabhängige Handelsvertreter handelt,<br />
sind die für diese Vertretertätigkeit geleisteten<br />
Zahlungen weder straf- noch steuerrechtlich<br />
zu beanstanden.<br />
Dr. Stefan Bendlinger<br />
Partner der ICON Wirtschaftstreuhand GmbH, Linz<br />
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RECHT EINFACH<br />
DBA-„Bibel“ in Neufassung erschienen<br />
Das OECD-Musterabkommen ist<br />
Vorlage für mehr als 2.500 Doppelbesteuerungsabkommen,<br />
die<br />
weltweit abgeschlossen worden sind.<br />
Der dazu vom Steuerausschuss der<br />
OECD erarbeitete Kommentar ist als<br />
international akkordierter Auslegungsbehelf<br />
weltweit anerkannt und<br />
wird auch von der österreichischen<br />
Finanzverwaltung zur DBA-Interpretation<br />
herangezogen. Am 17. Juli<br />
2008 ist eine Neufassung von Abkommensmuster<br />
und Kommentar<br />
erschienen. Wesentliche Anpassungen<br />
und Neukommentierungen<br />
fi nden sich zur Frage der Betriebsstättenbegründung<br />
in Zusammenhang<br />
mit Dienstleistungen („Dienstleistungsbetriebsstätte“),<br />
der<br />
Ergebnisabgrenzung zwischen<br />
Stammhaus und Betriebsstätte und<br />
der Interpretation des Begriffes<br />
„Lizenzgebühren“. Zur Lösung<br />
von Besteuerungskonfl ikten wird<br />
im Abkommensmuster vorgeschlagen,<br />
nach zwei Jahre<br />
laufendem erfolglosem Verständigungsverfahren<br />
ein Schiedsgericht<br />
mit der Lösung des Konfl iktes zu<br />
befassen.<br />
Wäre es nicht<br />
schön, wenn Ihr<br />
Unternehmen nicht<br />
nur in den Bilanzen<br />
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INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 53
Ist schon ein guter Standort, dieses Deutschland. Keine Frage. Aber bekanntlich geht es ja immer noch besser. Dafür sind wir in Bayern zuständig.<br />
Und diese Aufgabe nehmen wir sehr ernst. Also erwirtschaften wir ein höheres Bruttoinlandsprodukt als manch andere gesamte EU-Volkswirtschaft,<br />
haben eine niedrige Arbeitslosenquote, lernen fleißiger, um in der Pisa-Bewertung ganz vorne zu stehen, sind so erfindungsreich, dass wir das deutsche<br />
Patentanmeldungs-Ranking anführen und setzen konsequent auf Hochtechnologie-Förderung, damit all dies auch in Zukunft so bleibt.<br />
Klingt gut, hat aber nicht nur Vorteile. So können wir uns ob der Fülle an herausragenden Beispielen für Bayerns Einmaligkeit nicht entscheiden, welches<br />
Anzeigenmotiv wir verwenden sollen. Einen unserer internationalen Giganten wie BMW, Audi oder Adidas? Eines der weltberühmten Wahrzeichen<br />
wie Neuschwanstein oder die Nürnberger Burg? Oder doch lieber Illustrationen hiesiger bahnbrechender Erfindungen wie die mp3-Technologie? Wir<br />
arbeiten aber daran, unser Entscheidungsverhalten zu verbessern. Bis dahin behelfen wir uns einfach mit einem Bild vom schönen Bayern.<br />
Denn wenn Sie noch Bedarf an Informationen über das wirtschaftsstarke Bayern und die Möglichkeiten, die sich österreichischen Unternehmen bei uns<br />
bieten, haben sollten, dann vermitteln wir Ihnen diese eh lieber im persönlichen Gespräch als über eine anonyme Anzeige.<br />
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Bild: photocase.de/BeneA
LEBEN & KARRIERE<br />
LEBEN & KARRIERE<br />
Fahrwerk Orange<br />
MOTORRADTEST Unternehmer Harald Taschek, 42,<br />
testete den ersten Supersportler aus Mattighofen,<br />
die RC8. Typisch KTM, sagt er.<br />
155 Pferdestärken, 120 Newtonmeter, in<br />
drei Sekunden von null auf hundert.<br />
Damit wäre eigentlich fast alles gesagt.<br />
Aber nur fast. Denn zwischen Antrieb und<br />
Ergebnis liegen 184 Kilogramm begehrenswerter<br />
Technik, die bei Motorradfahrern<br />
immer denselben Refl ex hervorruft:<br />
Sie sperren die Augen auf, formen den<br />
Mund zu einem O und ignorieren den<br />
weisen mütterlichen Rat, dass man nicht<br />
alles anfassen soll, was man gerne hätte.<br />
Von einem freilich wollen wir, dass er das<br />
Superbike aus Mattighofen ordentlich<br />
angreift. Wir fahren mit dem Burgenländer<br />
Unternehmer Harald Taschek, Mitgründer<br />
des Automatisierungsdienstleisters Taschek<br />
& Gruber, aus. Er soll rund um Großpetersdorf<br />
im Südburgenland die KTM RC8<br />
testen, ohne dabei seinen Führerschein<br />
zu verlieren – keine ganz leichte Aufgabe.<br />
Kanten und Ecken. Bei der RC8 hat KTMs<br />
Hausdesigner Gerald Kiska sichtbar Hand<br />
angelegt: Von der ersten bis zur letzten<br />
Schraube ist das Motorrad bis ins kleinste<br />
Detail durchdesignt. Kiska ist kein Freund<br />
der organischen Rundungen – er liebt Kanten<br />
und Ecken. Dem bislang schnellsten<br />
Produkt gedieh besonders viel seiner Zuneigung<br />
an. Das kann man mögen, muss<br />
man aber nicht. Tut man es nicht, sollte<br />
man mit dem Vorwurf leben können, richtig<br />
cooles Design nicht zu verstehen. Dem<br />
muss sich Taschek nicht aussetzen. „Das<br />
Design ist messerscharf“, sagt er, „es ist<br />
genau so, wie man es sich von KTM erwartet.“<br />
Aber was erwartet man sich von<br />
einem Hersteller, dessen Stärke bislang in<br />
der motorgestützten Durchwühlung von<br />
Schotter und Matschpisten lag? „Auf jeden<br />
Fall ein Fahrzeug, das riesig viel Spaß<br />
macht“, sagt Taschek und fährt nach einer<br />
kurzen Respektbekundung los.<br />
Gar nicht so fi es. „Sie ist überraschend gutmütig<br />
zu bewegen“, sagt Tester Taschek an<br />
der ersten Ampel. Richtig ins Schwärmen<br />
bringt ihn später das exakte Fahrwerk.<br />
„Einfach fantastisch – hart, aber gut.“ Was<br />
besonders angenehm auffällt: Dieses Motorrad<br />
wurde nicht von Pygmäen für Pygmäen<br />
gemacht, sondern auch ein durchschnittlich<br />
gewachsener Mitteleuropäer<br />
fi ndet darauf eine menschenwürdige Sitzposition.<br />
Lenkerhälften, Fußrasten und<br />
Sitzbank lassen sich einfach justieren. Das<br />
macht nicht nur zur Anpassung an die<br />
eigenen Körpermaße, sondern auch für die<br />
Wahl der Fahrweise Sinn. Einzige Ergonomielücke:<br />
„Wofür die Rückspiegel sind,<br />
das weiß ich nicht. Ich hab es leider nicht<br />
geschafft, sie so einzustellen, dass ich zuverlässig<br />
etwas sehe“, so Taschek. Im Cockpit<br />
nahm KTM endgültig Abschied von<br />
analogen Messinstrumenten. Auch der<br />
Drehzahlmesser ist in das digitale Multidisplay<br />
integriert. „Das bin aus dem Renault<br />
Espace eh gewohnt“, lacht der Manager.<br />
Vom Motorradfahren mit einst einer FJ 600<br />
nahm der dreifache Familienvater in Raten<br />
Abschied. Derzeit ist er beim Motorroller<br />
seiner ältesten Tochter angelangt. „Ich darf<br />
mit ihm meistens fahren, wenn er einmal<br />
wieder betankt werden sollte“, erzählt er<br />
von Freuden, die Väter mit Teenagern haben.<br />
Um ein wenig später zu sinnieren:<br />
„Es ist schon erstaunlich, wie schnell einen<br />
die Lust am richtigen Motorradfahren wieder<br />
packt.“<br />
Komfort? Ja, auch den gibt es auf einer<br />
Supersportmaschine. Der 1190-Kubik-Zweizylinder<br />
verfällt auch im Drehzahlkeller<br />
nicht in den Trübsinn, das sorgt für entspanntes<br />
Fahren. Damit hat es sich aber<br />
auch schon. Ansonsten sind die Federwege<br />
kurz, die Sitzbank hart und wer einen<br />
Apfel und Ei gern mit dabei hat, muss sich<br />
dafür einen Rucksack umschnallen.<br />
Harald Taschek, 42,<br />
D er gebürtige Burgenländer gründete<br />
im <strong>Oktober</strong> 95 gemeinsam mit seinem<br />
aus HTL-Zeiten in Pinkafeld bekannten<br />
Freund Peter Gruber das Automatisierungstechnik-Unternehmen<br />
Taschek & Gruber. Während Gruber<br />
ganz der Techniker ist, macht Taschek<br />
den Vertriebsmann. Die beiden entschließen<br />
sich 2002, in Großpetersdorf<br />
im Südburgenland eine Automatisierungsfi<br />
rma im wahrsten Wortsinn auf<br />
die grüne Wiese zu stellen. Sie distribuieren<br />
exklusiv die Produkte des amerikanisch-japanischenAutomatisierungskonzerns<br />
GE Fanuc in Österreich und<br />
60 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
decken die ganze Palette der Automation,<br />
von der Antriebstechnik bis hin zur<br />
Prozessvisualisierung, ab. „Es war uns<br />
wichtig, auf die Möglichkeiten eines<br />
großen Konzerns zurückgreifen zu können,<br />
ohne in den Strukturen gefangen<br />
zu sein“, so Taschek. Von den GE-Fanuc-<br />
Produkten ist er so überzeugt, dass er<br />
nun überlegt, nach Deutschland zu expandieren.<br />
Das Geschäft entwickelt sich<br />
für den Dienstleister derzeit gut. Taschek<br />
rechnet mit 20 Prozent Umsatzsteigerung<br />
und hat gute Hoffnung auf<br />
einen kräftigen Schub durch die steigende<br />
Nachfrage an Produktionsleit-<br />
und Steuerungssystemen.<br />
Mattinghofen vs. Bologna. Die Markttrabanten<br />
in dem Segment der ebenso leidenschaftlichen<br />
wie unpraktischen Zweiräder ziehen<br />
übrigens nicht im fernen Japan, sondern<br />
hinter dem Brenner ihre Runden. KTMs<br />
Supersportler ist eine einzige Kampfansage<br />
an die Ducati 1098. Die hat ein noch<br />
angsteinfl ößenderes Leistung-Gewicht-<br />
Verhältnis, verlangt ihrem Fahrer dafür<br />
aber eine dickere Brieftasche ab. Die Bologneser<br />
nehmen 20.500 Euro für die<br />
Grundausstattung, in Mattighofen werden<br />
18.998 Euro für das Superbike veranschlagt.<br />
„Ich meine, dass die zwei schon ziemlich<br />
auf Augenhöhe sind“, beurteilt Taschek.<br />
Und damit ist nun wirklich alles gesagt.<br />
Vorerst. (HFZ)<br />
INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 61<br />
02<br />
04<br />
01<br />
03<br />
05<br />
06<br />
(01) Voll digital: Das Multidisplay zeigt alles<br />
(02) RC8: Schließlich wurden es 1190 Kubik<br />
(03) Detailverliebt: Mattighofen lässt grüßen<br />
(04) Feine Technik: Klotzen, nicht kleckern<br />
(05) Design: von der Achsmutter bis zum Blinkerglas<br />
(06) Enge Sache: Das Verbandspaket in XS-Format<br />
fährt mit, sonst gar nichts
LEBEN & KARRIERE<br />
Im Hechtsprung zur Idee<br />
LOKALAUGENSCHEIN Mit unkonventionellen Methoden unterstützt ein Schweizer<br />
Unternehmen seine Kunden bei der Ideenfi ndung. Kürzlich nahm auch die Münze<br />
Österreich die kuriose Dienstleistung in Anspruch.<br />
Die Fabrikhalle hat schon bessere Zeiten<br />
gesehen. Längst sind die mächtigen<br />
Stahltraversen im Kampf gegen den<br />
Rost unterlegen. Ein leicht modriger Geruch<br />
verströmt Vergänglichkeit, gefangen gehalten<br />
von fensterlosen Wänden massiver<br />
Bauart. Doch die auf den ersten Blick unwirtliche<br />
Räumlichkeit ist der perfekte Ort<br />
für die Veranstaltung, die heute über die<br />
Bühne gehen wird.<br />
Mit Konventionellem hat BrainStore nicht<br />
viel am Hut. Das Schweizer Unternehmen,<br />
das sich selbst als „Ideenfabrik“ bezeichnet,<br />
mag es anders. Das ist sein Markenzeichen,<br />
dafür zahlen die Kunden. Unternehmensberater<br />
gibt es viele. Aber wer seine Kunden<br />
in eine solche Räumlichkeit auf dem Gelände<br />
der Ottakringer Brauerei in Wien lädt,<br />
muss schon einiges mehr bieten können als<br />
Kosten-Nutzen-Diagramme aus der BWL-<br />
Vorlesung. Der Kunde ist an diesem Tag die<br />
Münze Österreich, ihres Zeichens offi zielle<br />
Prägestätte der Republik. Der Auftrag an<br />
BrainStore: Produktideen zu fi nden für eine<br />
neue Sammlermünze, die an den herausra-<br />
genden Markterfolg der bunten Silber-Niob-<br />
Münzen anschließt. Wer sich allerdings ein<br />
gemütliches Beisammensitzen mit lockeren<br />
Assoziationsspielchen erwartet, wird enttäuscht.<br />
Denn der „Creative Day“ ist harte<br />
(Geistes-)Arbeit.<br />
Filzstifte und Marschmusik. Punkt neun Uhr<br />
eröffnet Samuel Müller, ein wortgewandter<br />
Mittzwanziger mit Ziegenbärtchen, den<br />
kreativen Tag. Er begrüßt die Anwesenden,<br />
die auf umgedrehten Plastikbehältern eines<br />
schwedischen Möbelhauses sitzen, dann<br />
beginnt bereits die erste Aufgabe. Im Raum<br />
sind sechs mit Luft gefüllte Zylinder von<br />
den Ausmaßen einer Litfasssäule verteilt.<br />
Daran hängen große Blätter Papier mit<br />
jeweils einer Frage darauf. Zum Beispiel<br />
„Was mögen Teenager?“ oder „Was macht<br />
glücklich?“. Die Teilnehmer sollen nun<br />
möglichst viele Antworten dazuschreiben.<br />
Alle zwei Minuten müssen sie zu einem<br />
anderen Zylinder und damit einer anderen<br />
Frage wechseln. Im Hintergrund tönt motivierende<br />
Marschmusik aus den Lautspre-<br />
cherboxen. Als Nächstes nehmen die Teilnehmer<br />
in Vierergruppen an Tischen Platz.<br />
„Aus welchen Materialien kann man Münzen<br />
herstellen?“, fragt Müller. Die Antworten<br />
sind wieder schriftlich festzuhalten. Je<br />
mehr, desto besser. „Die Regel lautet: Quantität<br />
vor Qualität“, erklärt Müller. In dieser<br />
Tonart geht es weiter. Dazwischen werden<br />
mit Filzstiften Logos gemalt, Farben ausprobiert<br />
oder zufällig aus dem Lexikon<br />
herausgegriffene Begriffe zueinander in<br />
Verbindung gesetzt.<br />
Konkrete Fragen. Weniger als zehn Minuten<br />
dauert eine Aufgabe. Dann folgt bereits die<br />
nächste. Da bleibt gar keine Zeit, den Zweck<br />
der Sache zu hinterfragen. Entsprechend<br />
hoch ist der Begeisterungsgrad der Partizipanten.<br />
Sogar Kurt Meyer, Generaldirektor<br />
der Münze Österreich, ist sich nicht zu<br />
schade, mit Teenagern am Tisch zu sitzen<br />
und mögliche Verpackungsdesigns für den<br />
künftigen Topseller aufzuzeichnen. Er kennt<br />
BrainStore schon seit seiner Zusammenarbeit<br />
an der Eidgenössischen Technischen<br />
62 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Brainstormen in einem alten Fabrikareal:<br />
„Was macht glücklich?“<br />
Hochschule in Zürich. „Das ist eine großartige<br />
Veranstaltung“, sagt Meyer. Wenn<br />
die zündende Idee einmal gefunden ist,<br />
soll der Rest ganz schnell gehen. „In einem<br />
dreiviertel Jahr könnte die neue Münze auf<br />
dem Markt sein.“ Die Latte liegt hoch. Denn<br />
mit einer Aufl age von 65.000 Stück hat die<br />
Serie bunter Silber-Niob-Münzen eine bis<br />
dahin nicht für möglich gehaltene Bestmarke<br />
am Markt für Sammelmünzen erreicht.<br />
Das neue Produkt soll diesem Wert<br />
zumindest nahekommen.<br />
„Was ist alles rund?“, fragt Müller kryptisch<br />
in die Menge. Die Fragen und Aufgaben<br />
sind stets allgemein genug, um freien<br />
Assoziationen ihren Lauf zu lassen. Sie<br />
sind aber auch konkret genug, um später<br />
den Konnex zum Thema Münze wieder zu<br />
fi nden. Alle Antworten werden von den<br />
BrainStore-Mitarbeitern im Hintergrund in<br />
Computer getippt. Auf einer Tafel sieht man<br />
den stets aktualisierten Stand des bereits<br />
Erdachten: Um halb elf Uhr Vormittag sind<br />
bereits knapp 1800 Antworten – die so<br />
genannten Inspirationen – registriert. Diese<br />
bilden das Rohmaterial, aus dem im<br />
nachmittäglichen zweiten Teil der Veranstaltung<br />
die gesuchten Ideen herausgeschält<br />
werden sollen.<br />
Verschwommene Grenzen. Die Teilnehmer des<br />
Creative Day rekrutieren sich aus drei<br />
Gruppen. Ein Dutzend Mitarbeiter der<br />
FINDEN UND GEFUNDEN WERDEN<br />
185.000 österreichische Unternehmen<br />
tagesaktuell<br />
DEMNÄCHST auf www.compnet.at:<br />
4 schneller<br />
4 einfacher<br />
4 übersichtlicher<br />
Münze Österreich ist da. Sie bringen fachliches<br />
Know-how und Marktkenntnis mit.<br />
Ein weiteres Dutzend besteht aus Vertretern<br />
möglicher Zielgruppen, zum Beispiel Münzsammler.<br />
Das dritte Dutzend stellen die<br />
„jugendlichen Querdenker“. Es sind junge<br />
Menschen zwischen 14 und 20, die unbelastet<br />
und ohne Eigeninteressen ans Thema<br />
herangehen. Kernpunkt des Konzeptes<br />
von BrainStore ist es, diese drei Gruppen<br />
so stark wie möglich zu durchmischen.<br />
Dabei werden gesellschaftliche Realitäten<br />
radikal in Frage gestellt. Pickelige Teenager<br />
diskutieren heftig mit grauhaarigen Managern.<br />
Tätowierte Freigeister mit distinguierten<br />
Herren in Strickjacke. Die<br />
gemeinsame Mission der Ideensuche eint<br />
sie zum soziologischen Kuriosum. Die<br />
Gralssuche nach der perfekten Münze lässt<br />
für ein paar Stunden alle Grenzen verschwimmen.<br />
Lächelnder Denker. Kurz vor der Mittagspause<br />
ist noch einmal Kondition gefragt. Beim<br />
„Brain Race“ müssen die Teilnehmer mit<br />
ausgefüllten Fragebögen in der Hand einen<br />
Parcours durchlaufen. Für jeden vollständig<br />
ausgefüllten Bogen darf man sich am Ende<br />
des Parcours einen Stempel abholen. Die<br />
Lautstärke der Gruppe steigt, Müller benötigt<br />
seine ganze Stimmgewalt. „Was wird<br />
eine Münze niemals können?“, ruft er den<br />
erhitzten Gesichtern zu. Die letzten zehn<br />
Compass-Verlag GmbH l Matznergasse 17 l 1140 Wien<br />
Tel.: 01 / 981 16-0 l Fax: 01 / 981 16-148 l office@compass.at l www.compnet.at<br />
Sekunden der Übung zählt er lautstark im<br />
Countdown herunter. „Drei – zwei – eins …“<br />
Im letzten Moment hechtet ein besonders<br />
engagierter Läufer zur Stempelstelle. Außer<br />
Atem, aber glücklich lächelnd zählt er<br />
seine Stempel. Anschließend folgt die Siegerehrung.<br />
Wer am meisten Stempel ergattern<br />
konnte, bekommt einen Preis. Die<br />
Preise sind eher symbolischer Natur. Müller<br />
verteilt Filzstifte, Christbaumschmuck<br />
und ein Englisch-Deutsch-Wörterbuch auf<br />
CD-ROM an die drei Ersten. Doch die unterschwellige<br />
Botschaft an die Gruppe ist<br />
unübersehbar: Einsatz wird belohnt, jeder<br />
kann hier seinen Beitrag leisten.<br />
Prozess im Vordergrund. „Bei uns stehen nicht<br />
die Individuen im Vordergrund, sondern<br />
der ganze Prozess“, erklärt Nadja Schnetzler,<br />
die BrainStore vor 20 Jahren gemeinsam<br />
mit zwei Schulkollegen gründete. „Unsere<br />
Methodik ist zwar nicht wissenschaftlich<br />
erarbeitet, dafür aber empirisch bestätigt.“<br />
Das muss sie wohl sein. Denn immerhin<br />
zählen Unternehmen wie die Supermarktkette<br />
Coop, die Schweizer Bahn oder BMW<br />
zu den zufriedenen Kunden der Ideenschmiede.<br />
Letztere unterstützten sie bei<br />
der Entwicklung eines neuen Cabriofaltdachs.<br />
Grundsätzlich steht die Tür von<br />
BrainStore jedem offen. Für allzu technische<br />
Details eignet sich das Verfahren jedoch<br />
nicht, räumt Schnetzler ein. Und gewisse<br />
Wagen Sie<br />
einen Blick<br />
hinter die Kulisse<br />
und besuchen Sie<br />
uns auf der vienna-tec.<br />
07. - 10. Okt. 2008<br />
Halle D, Stand D0335
FIRMENFLOTTEN:<br />
Hilti übernimmt<br />
100 Ford Galaxy<br />
Hilti Austria hat bereits bisher 140 Ford<br />
Galaxy für seinen Fuhrpark erworben.<br />
Vergangenen August wurden weitere 100<br />
neue Ford Galaxy übergeben, womit die<br />
Hilti-Firmenfl otte zu 95 % aus Ford-Modellen<br />
besteht.<br />
„Die geringen Betriebskosten und der<br />
hohe Restwert der Fahrzeuge, aber auch<br />
das moderne Design und der Komfort<br />
Norbert Luckerbauer (GF Luckerbauer<br />
GmbH), Dr. Manfred Gutternigg<br />
(GF Hilti Austria GmbH), Dr.<br />
Thomas J. Hörmann (Verkaufsdirektor<br />
Ford Motor Company (Austria)<br />
GmbH) v. l. n. r.<br />
haben uns überzeugt“, meint Manfred<br />
Gutternigg von Hilti Austria. „Der hohe<br />
Flottenanteil von Ford zeigt unsere große<br />
Kompetenz im Fuhrparkbereich. Durch<br />
langjährige Erfahrung und gute Abde ckung<br />
im Händlernetz, mit über 200 Betrieben<br />
österreichweit, wird eine ausgezeichnete<br />
Betreuung der Firmenfl otten gewährleistet“,<br />
betont Thomas Hörmann von<br />
Ford Austria.<br />
Gemäß Kalkulation von Raiffeisen-Leasing<br />
fallen bei einer Kilometerleistung von<br />
30.000 p. a. und einer Laufzeit von 48<br />
Monaten Betriebskosten (= Wartung, Reifen<br />
und Treibstoff) von EUR 452,48 (inkl.<br />
USt.) an. Pro Kilometer ergibt dies EUR<br />
0,180, gefolgt von Renault Espace 2,0 cDi<br />
mit EUR 0,181 und VW Sharan TDI mit EUR<br />
0,189. Der Ford Galaxy 2,0 TDCi ist als<br />
modernstes Fahrzeug mit 2.279 verkauften<br />
Einheiten im ersten Halbjahr 2008 klarer<br />
Marktführer in seinem Segment.<br />
www.ford.at<br />
LEBEN & KARRIERE<br />
Ideen an der Leine: Von absurd bis marktreif<br />
Kunden will man gar nicht haben. Etwa<br />
aus der Tabakindustrie. „Wir wollen schließlich<br />
einen positiven Beitrag leisten.“<br />
Geniale Eingebungen. Spaß, Kreativität, ein<br />
wenig Schweiß. Die Kardinalfrage ist indes<br />
noch nicht beantwortet: Wie soll aus dieser<br />
Mixtur ein markttaugliches Konzept für<br />
eine neue Sammlermünze hervorgehen, die<br />
mehr als nur eine Handvoll eingefl eischter<br />
Liebhaber kauft? Eine überraschend unspektakuläre<br />
Antwort bietet der zweite Teil des<br />
Tages. Während der Mittagspause haben die<br />
Ideentechniker von BrainStore die Halle<br />
komplett umgestaltet. Das Ergebnis ist die<br />
„Idea City“. Ein mit Plastikkugeln gefülltes<br />
Planschbecken steht in der Ideenstadt ebenso<br />
herum wie luftgefüllte Sessel und zahlreiche<br />
Laptops. In diesem Ambiente wird<br />
nicht mehr gerannt oder gezeichnet. Hier<br />
weicht die Hektik der Entspannung, die<br />
Quantität der Qualität. Die letzte Aufgabe<br />
des Tages ist ebenso klar wie einfach. Es<br />
gilt nun, ganz konkrete Ideen für die gesuchte<br />
Münze zu formulieren. Als Quelle der Inspiration<br />
dienen dabei die mehr als 5000<br />
Stichworte, Zeichnungen und Sätze aus den<br />
vormittäglichen Fragerunden. Sie sind jetzt<br />
überall präsent. Entweder auf Computermonitoren,<br />
über eine große Leinwand schwirrend<br />
oder auf Karteikärtchen gedruckt. Man<br />
schlendert durch den Raum, liest, betrachtet,<br />
scrollt auf dem Monitor auf und ab. Und<br />
hofft dabei stets auf die geniale Eingebung,<br />
die zündende Idee. Konkrete Vorschläge für<br />
die neue Münze werden in einen der Laptops<br />
eingetippt und stehen damit sofort allen<br />
anderen Sinnierenden als zusätzliche Inspirationsquelle<br />
zur Verfügung. Gesprochen<br />
wird kaum, nur die weichen Klicks der<br />
Tastatureingaben unterbrechen sanft die<br />
kontemplative Stille.<br />
Faktor Individuum. Als die BrainStore-Mitarbeiter<br />
kurze Zeit später die ersten fertigen<br />
Ideen auf kleine Zettel gedruckt an durch<br />
den Raum gespannte Schnüre hängen, wird<br />
mit einem Schlag klar: Das Konzept geht<br />
tatsächlich auf. Viele der ausgehängten<br />
Einfälle sind nämlich gar nicht so absurd.<br />
Wie aus dem Zylinder gezauberte Kaninchen<br />
befüllen immer neue Münzkonzepte die<br />
Schnüre. Die völlig transparente Methode<br />
enthält damit zwar ein Element, das nicht<br />
im Vorhinein berechenbar ist. Die große<br />
Anzahl völlig unterschiedlicher Einzelpersonen<br />
garantiert jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit,<br />
dass der Creative Day zumindest<br />
eine Handvoll verwertbarer Ideen<br />
zutage fördert. Um 17 Uhr gehen die Teilnehmer<br />
ermattet heim. Für das Team von<br />
BrainStore ist die Arbeit indes noch längst<br />
nicht vorbei. Sie müssen in den nächsten<br />
Wochen die mehr als 400 Ideen sichten,<br />
mit Experten diskutieren und eine Auswahl<br />
treffen. Dem Auftraggeber wird schließlich<br />
ein gutes Dutzend seriöser, markttauglicher<br />
und technisch umsetzbarer Ideen präsentiert.<br />
Ob und welche er daraus auswählt,<br />
ist dann nicht mehr Teil des Projekts. Was,<br />
wenn der Kunde keine der Ideen will? „Das<br />
ist noch nie vorgekommen“, sagt Nadja<br />
Schnetzler.<br />
Raimund Lang<br />
64 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Erfolgsfaktor Personalentwicklung<br />
Beschlägehersteller investiert in maßgeschneiderte Weiterbildung<br />
Die Vorarlberger Firma Grass ist einer<br />
der drei weltweit führenden Beschläge-<br />
und Führungshersteller für Küchen-,<br />
Wohn- und Badmöbel. Die 1.150 Mitarbeiter/innen,<br />
davon 72 Lehrlinge, sind<br />
die Basis des wirtschaftlichen Erfolgs.<br />
„Schon seit 1978 betreiben wir eine<br />
eigene Lehrwerkstatt“, erzählt Mag.<br />
Matthias Linder, Personalentwickler bei<br />
Grass. „Und wir investieren sehr viel<br />
in qualifi zierte Weiterbildung. Ziel war<br />
und ist es, die Fachkräfte, die damals<br />
wie heute am Markt schwer zu fi nden<br />
sind, selbst auszubilden.“<br />
Firmen-Intern-Training nach Maß<br />
Bei der Förderung sowohl der fachlichen<br />
als auch der persönlichen Kompetenzen<br />
der Mitarbeiter/innen setzt<br />
Linder bevorzugt auf die Zusammenarbeit<br />
mit dem WIFI. Der Grund: „Viele<br />
Trainer/innen kenne ich persönlich, sie<br />
wissen, wie ich ticke. Mir gefällt auch,<br />
dass wir bei der Auswahl der Inhalte<br />
unsere Vorstellungen einbringen kön-<br />
�������������������������<br />
Mag. Matthias Linder, Personalentwickler bei<br />
Grass<br />
nen – das gilt vor allem beim Firmen-<br />
Intern-Training, das speziell für unsere<br />
Bedürfnisse maßgeschneidert wird.“<br />
Besonders wichtig ist Linder ein hoher<br />
Praxisbezug: „Im Zuge unseres Führungskräftetrainings<br />
war zum Beispiel<br />
das Mitarbeitergespräch Thema. Der<br />
WIFI-Trainer hat nicht nur die Theorie<br />
vermittelt, sondern das neue Know-how<br />
wurde auch gleich beim eigenen Mitar-<br />
beitergespräch umgesetzt. Wenn die Inhalte<br />
einen direkten Bezug zur Praxis im<br />
Unternehmen haben, dann gewinnt die<br />
Schulung enorm an Akzeptanz.“<br />
Weiterbildung ab dem ersten Tag<br />
Neben der verstärkten Qualifi zierung<br />
der Führungskräfte sowie der gezielten<br />
Entwicklung der Unternehmenskultur<br />
legt Linder heuer einen Schwerpunkt<br />
auf die Einschulung neuer Mitarbeiter/<br />
innen. „Die Weiterentwicklung unserer<br />
Belegschaft beginnt bereits am ersten<br />
Tag der Betriebszugehörigkeit“, betont<br />
er. Stufe um Stufe ist das WIFI dabei ein<br />
willkommener Partner.<br />
„WIFI. Wissen Ist Für Immer“<br />
Maßgeschneiderte Weiterbildung<br />
für Ihr Unternehmen – mehr<br />
Informationen zum WIFI-Firmen-<br />
Intern-Training fi nden Sie unter<br />
www.wifi .at/FIT<br />
Die ITnT ist für die ectacom GmbH als Value Added Distributor eine<br />
wichtige Plattform auf der wir uns 2009 zum dritten Mal präsentieren<br />
werden, um die anspruchsvollen Lösungen für Access Security, Client<br />
Security, Compliance, Content Security, Encryption, E-Mail-Security,<br />
File Transfer, Firewalling, Security Appliances und Traffic Management<br />
zu positionieren.<br />
Auch der tolle Erfolg der letzten ITnT motiviert uns zu einer weiteren<br />
Teilnahme. Wir freuen uns bestehende und neue Partner auf unserem<br />
Stand D0411 in der Halle D begrüßen zu dürfen.<br />
Herbert Eichinger, Geschäftsführer, ectacom GmbH�����<br />
Promotion<br />
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�����������<br />
Infos und Anmeldeunterlagen zur ITnT:<br />
T: +43 (0)1 727 20-376 F: +43 (0)1 727 20-442 E: itnt@messe.at<br />
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WEITERBILDUNG<br />
Jungunternehmertag<br />
16. <strong>Oktober</strong> 2008, Wien<br />
Je nach persönlicher Interessenlage<br />
können sich Jungunternehmer<br />
über grundlegende<br />
Themen wie Planung,<br />
Jungunternehmertag 2008: Schützenhilfe<br />
für junge Entrepreneure<br />
Finanzierung und Kundengewinnung<br />
informieren oder<br />
tiefgreifendere Referate über<br />
Netzwerke, Kommunikationsstil<br />
oder Mentalmanagement<br />
besuchen. Vorträge zu<br />
Themen wie Unternehmensübernahme,<br />
Franchising,<br />
Lehrlingsausbildung und<br />
Frauennetzwerke bieten<br />
Nachwuchsunternehmern<br />
Schützenhilfe.<br />
Kostenlose Seminarteilnahme.<br />
www.jungunternehmertag.com<br />
Österreichisches Einkaufsforum<br />
1. bis 3. <strong>Oktober</strong> 2008, Wien<br />
Der Einkauf als Wachstumswerkzeug<br />
im Wirtschaftsstandort<br />
Österreich und im<br />
CEE-Raum wird in Praxisberichten<br />
und Podiumsdiskussionen<br />
auf Chancen und<br />
Potenziale geprüft. Als Ehrengast<br />
wird die ehemalige<br />
US-Botschafterin Helene von<br />
ARCHIV<br />
Topseminare im <strong>Oktober</strong><br />
Damm ihre Prognose über<br />
die globale Entwicklung<br />
nach dem politischen Wechsel<br />
in Russland und den USA<br />
vortragen.<br />
Kosten: Euro 1.390,– (exkl.<br />
MwSt, inkl. Verpfl egung),<br />
BMÖ-Mitglieder: Euro 970,–<br />
www.bmoe.at<br />
Praxistage 2008<br />
13. und 14. November 2008, Wien<br />
Die E-Practice-Days fi nden<br />
heuer wieder im Palais<br />
Eschenbach statt. Im Fokus<br />
des Branchentreffs der IT-<br />
Praktiker stehen heuer der<br />
Einsatz von RFID im Einzelhandel,<br />
serviceorientierte<br />
IT-Lösungen und welche IT-<br />
Lösungen in der Industrie<br />
den Überblick in der Produktion<br />
erleichtern.<br />
Kostenlose Teilnahme.<br />
www.e-practice-day.at<br />
Führungskompetenztraining<br />
3. <strong>Oktober</strong> bis 13. Dezember 2008,<br />
Wien<br />
Ein individueller Führungsstil,<br />
Kommunikations- und<br />
Teamfähigkeiten und gesteigerte<br />
Sozialkompetenzen<br />
werden erarbeitet und im<br />
Outdoortraining getestet. Um<br />
dem Burn-out-Syndrom vorzubeugen,<br />
werden auch Strategien<br />
entwickelt, wie man<br />
die Work-Life-Balance halten<br />
kann und trotzdem gesetzte<br />
Ziele erreicht.<br />
Kosten: Euro 2.690,–<br />
(USt.-Befreiung)<br />
www.wifi wien.at<br />
Chinesische Automobilindustrie 3. 10. www.ars.at<br />
Leadership Training 23. 10.–28. 11. www.dale-carnegie.at<br />
Beschwerdemanagement 30. 10. www.businesscircle.at<br />
Unternehmensbewertung 21.–22. 10. www.iir.at<br />
Be Boss 27.–28. 10. www.oeci.ata<br />
Pfl ichttermin<br />
in Brünn<br />
Die 50. Internationale Maschinenbaumesse MSV<br />
und die 6. Internationale Messe für Metallbearbeitung<br />
IMT machten das Brünner Messegelände<br />
zur Drehscheibe des europäischen Handels.<br />
2.000 Firmen aus 29 Ländern präsentierten ihre Produkte, Dienstleistungen<br />
und neuen Technologien 100.000 Besuchern aus 54<br />
Ländern – das ist die eindrucksvolle Bilanz der Brünner Jubiläumsmesse,<br />
deren Schwerpunkt heuer auf Bearbeitungs- und<br />
Umformungs maschinen lag. Der hohe Stellenwert der Brünner<br />
Messen für die europäische Wirtschaft wurde auch durch den<br />
Besuch von EU-Kommissar Vladimír Špidla sowie des tschechi schen<br />
Staatschefs Václav Klaus und zahlreicher weiterer prominenter<br />
Gäste unterstrichen. Im Rahmen der Messe wurden vierzehn Firmen<br />
ausgezeichnet, die auf jeder der 50 Messen ausgestellt haben.<br />
Dazu zählen Arcelor Mittal, Böhler-Uddeholm, DˇKD Export, DˇKD<br />
Group, Hauke, Metalimex, Pfeiffer Vacuum, Siemens, Swisstool<br />
Export-Gruppe, Šmeral Brno, Trˇinecké železárny, Vítkovice, ŽDˇAS<br />
und ŽDB Group.<br />
Auch die 6. IMT stellte mit 20.000 Quadratmetern Ausstellungsfl äche<br />
und 560 Ausstellern aus 21 Ländern neue Rekorde auf. Der Anteil<br />
der ausländischen Firmen lag erstmals über der Hälfte: „Die IMT<br />
ist eine der besten Messen für Bearbeitungs- und Umform maschinen<br />
in Europa. Hier ist alles zu sehen, worum wir uns als CECIMO bemühen,<br />
hier sind alle führenden Hersteller mit ihren innovativen<br />
Lösungen präsent. Wir freuen uns über das enorme Interesse an<br />
der diesjährigen Messe“, betonte Filip Geerts, geschäftsführender<br />
Direktor des Europäischen Beirats für Zusammenarbeit in der<br />
Industrie der Bearbeitungsmaschinen CECIMO.<br />
www.bvv.cz/msv<br />
INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 67
INFORMATIONSTECHNOLOGIE<br />
Hechtsprung in<br />
den Datenpool<br />
BUSINESS INTELLIGENCE Nach dem Übernahmereigen<br />
atmen die Branchengrößen durch und präsentieren<br />
neue Produkte. Analysetools sollen künftig schneller,<br />
leichter zu bedienen und in kürzerer Zeit einzuführen<br />
sein.<br />
Für die Niederösterreichische Versicherung<br />
ist es das Normalste auf der<br />
Welt: Mit einem Business-Intelligence(BI)-Tool<br />
für Analysen sehen sich<br />
die St. Pöltener Prämien und Schadensfälle<br />
an. Unternehmerische Entscheidungen<br />
werden dann auf Basis des Datenpools<br />
gefällt. Doch den emotionalen<br />
Sonnenschein, den das Tool für Tabellenauswertungen<br />
und Rankings anfangs<br />
auslöst, überschatten mittlerweile dunkle<br />
Wolken der Ernüchterung. „Nach dem<br />
Abspeichern neuer Datensätze ist kein<br />
Ausbessern der Eingaben mehr möglich,<br />
ohne dafür die IT-Abteilung auf den Plan<br />
zu rufen“, spricht Christian Freibauer,<br />
Bereichsleiter Controlling, Risikomanage-<br />
„Viele der günstigen<br />
Tools konsolidieren<br />
und prüfen Daten gar<br />
nicht richtig.“<br />
Wolfgang Nimführ, Sales Leader Information<br />
Management, IBM Österreich<br />
ment und Prozessmanagement, von langwieriger<br />
Kommunikation. Die eigentlich<br />
gar nicht sein muss, wenn man eine passable<br />
Arbeitsoberfl äche sein eigen nennt.<br />
Mit diesem Wunsch vor Augen steigt man<br />
demnächst auf eine Lösung auf Basis von<br />
Microsoft SQL Server um. Die Festlegung<br />
passierte freilich nicht über Nacht: „Das<br />
Angebot erschlägt einen in seiner Fülle<br />
förmlich“, sagt Freibauer nach langer<br />
Produktsuche etwas säuerlich.<br />
Sechser im Lotto. Doch eigentlich gut für<br />
alle Unternehmer, die nach der Einbindungsfl<br />
ut von Ressourcenplanungstools<br />
(ERP) nun Einzelprozesse stärken wollen.<br />
Der niederösterreichische Versicherer ist<br />
kein Einzelfall. In Europa boomen Auswertungs-<br />
und Prognoseprogramme, sogenannte<br />
„Business-Intelligence-Software“,<br />
wie eine Studie von Gartner unlängst<br />
erhob. Der Boom erklärt sich aber auch<br />
so: Halbherzige Zusatztools machen oft<br />
alles komplizierter – wo doch meist eine<br />
stringente Lösung die beste Wahl ist. Auf<br />
fünf mittlerweile hinauskomplimentierte<br />
BI-Tools brachte es zuletzt der Lichtkomponentenspezialist<br />
Zumtobel. Um am<br />
Ende feststellen zu müssen, dass ein neues<br />
„Die Business-<br />
Objects-Übernahme<br />
durch SAP ist wie<br />
ein Sechser im Lotto.“<br />
Christian Schmidt, Manager SEC Business<br />
Intelligence, Itelligence<br />
Komplettsystem für die 700 Vertriebsmitarbeiter<br />
in 17 Standorten mehr bringt.<br />
Übernahmewelle. „Für SAP-Kunden ist die<br />
Übernahme von Business Objects wie ein<br />
Sechser im Lotto“, strahlt Christian<br />
Schmidt, Manager SEC Business Intelligence<br />
beim SAP-Partner und IT-Dienstleister<br />
Itelligence. Zur Erinnerung: IBM hat<br />
sich Cognos einverleibt, SAP Business<br />
Objects, Oracle gehört mittlerweile dem<br />
Spezialanbieter Hyperion. Die Übernahmewelle<br />
bei den Großen ist vollzogen.<br />
Für die Kunden bringt das nun durchaus<br />
Vorteile. BI-Tools von SAP gibt es zwar<br />
schon länger. Doch in der Visualisierung<br />
liefere man erst jetzt „Spitzenwerte“, wie<br />
Schmidt selbst sagt. Selbst das kniffl ige<br />
68 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
operative Reporting geht nun leichter von<br />
der Hand: Oft geht Anwendern der Transfer<br />
von Daten aus einem System (etwa<br />
ERP) in ein anderes nicht schnell genug.<br />
Maschinenstillstände, die gleich aus der<br />
Fertigung in die Analyse gehen sollen,<br />
sind so ein Fall. Künftig werden in SAP<br />
Wie viel soll ein Business-Intelligence-Tool<br />
kosten? Die Bandbreite reicht von 300 bis weit<br />
über 2000 Euro pro Arbeitsplatz<br />
diese Infos nicht mehr extra ins BI-System<br />
überführt. So gewinnt man Zeit. Ist das<br />
dann aber noch eine Business-Intelligence-<br />
Strategie? „Vom Reportingaspekt ja“, versetzt<br />
Schmidt spitzbübisch.<br />
Auch der Schnittstellenwahnsinn in<br />
den neuen Datenauswertungssystemen<br />
von SAP, IBM oder Oracle ist gebannt.<br />
Entnimmt man Daten aus der Datenbank<br />
und schickt sie zu den Analysetools, „mussten<br />
früher verschiedene Schnittstellen<br />
miteinander verquickt werden“, sagt Wolfgang<br />
Nimführ, Sales Leader Information<br />
Management bei IBM Österreich. Die Folge:<br />
Der nicht nur in der Kriminalistik,<br />
sondern auch in der Informationstechnologie<br />
negativ besetzte (Daten-)„Bruch“.<br />
Nun sucht man sich kurzerhand jene<br />
Schnittstelle aus, die einem am meisten<br />
zusagt.<br />
Kleine schnappen zu. Mit den Übernahmen<br />
kommen jedoch auch Ängste hoch. Eine<br />
lautet: Als Cognos-Kunde bekomme man<br />
nach der IBM-Übernahme blitzartig keine<br />
Unterstützung mehr für Datenbanken von<br />
Drittherstellern wie Sybase. IBM wolle<br />
doch seine eigenen Produkte anbringen.<br />
„Zu diesen Einschränkungen wird es nicht<br />
kommen“, beteuert Wolfgang Nimführ.<br />
Zudem geht die Angst vor Preissprüngen<br />
um. „Wir glauben, dass unsere Marktbegleiter<br />
ihre Zukäufe querfi nanzieren und<br />
über kurz oder lang Preiserhöhungen<br />
durchsetzen“, sagt Andreas Hack, Lösungsspezialist<br />
Business Intelligence bei<br />
Microsoft Österreich. Der Mitbewerb weist<br />
das von sich.<br />
Mit solchen Signalen werden Betriebe<br />
dennoch auf kleinere Mitbewerber aufmerksam.<br />
Schlank, schnell und günstig –<br />
so charakterisieren Anbieter wie Winterheller<br />
oder CoPlanner ihre Produkte und<br />
wohl auch sich selbst. Die Tools der beiden<br />
österreichischen Anbieter automatisieren<br />
manuell ausgeführte Datenzusammenstellungen.<br />
Eine Etage darüber stehen<br />
dann schon Anbieter wie Microsoft. „BI-<br />
Tools von SAP rechnen sich nur dann,<br />
wenn Betriebe ausschließlich SAP-Anwendungen<br />
einsetzen“, setzt Gregor Zeiler,<br />
Geschäftsführer von Actinium Consulting,<br />
dem Mitbewerb verbal zu. Das<br />
seien – Überraschung – nur die wenigsten.<br />
Der Microsoft-Partner konnte sich unlängst<br />
etwa bei der Ausschreibung des Möbelhauses<br />
XXXLutz gegen ein großes Haus<br />
durchsetzen.<br />
300 bis 400 Euro pro User kosten schlanke<br />
Lösungen ungefähr. Beim Mitbewerb<br />
bekommt man Vergleichbares erst ab 2000<br />
Euro pro Arbeitsplatz. Obwohl es Reporting<br />
und Planungsfunktionalität bei günstigeren<br />
Lösungen wie etwa dem SQL Server<br />
von Microsoft fast in gleichem Ausmaß<br />
gebe, meint ein Experte. Das wollen andere<br />
nicht so stehen lassen.<br />
Nicht alles im Lack. Man würde „Äpfel mit<br />
Birnen vergleichen“, mahnt Wolfgang<br />
Nimführ. Viele Tools am Markt setzen mit<br />
der Analysefunktion direkt auf vorhandenen<br />
Daten auf, „ohne diese richtig zu<br />
konsolidieren oder zu prüfen“. Unbestritten<br />
ist: Klassische Out-of-the-box-Tools<br />
sind langsamer, wenn sie für Einzelauswertungen<br />
stets alle abgespeicherten Datensätze<br />
in die Berechnung einbeziehen.<br />
Doch den Premiumanbietern geht es<br />
auch um die tieferen Sachzusammenhänge.<br />
Günstigere Tools würden diese schlicht<br />
nicht herstellen. „Sie warnen zwar davor,<br />
dass etwa in Kärnten der Umsatz sinkt.<br />
Wieso, muss allerdings erst beim Vertriebsmann<br />
vor Ort erfragt werden“, bemängelt<br />
Peter Caracciolo, Leiter Corporate<br />
Business Services beim SAP-Partner<br />
S&T.<br />
„Nur zehn Prozent der Betriebe betreiben<br />
One-Stop-Shopping“, freut sich hingegen<br />
Wolfgang Mayer, Country Manager<br />
beim Softwareanbieter MicroStrategy Austria.<br />
Nicht zwingend erwirbt man BI-Tools<br />
also beim ERP-Lieferanten seines Vertrauens.<br />
Die These verträgt sich auch gut mit<br />
Mayers Selbstcharakterisierung seines<br />
Brötchengebers: „Wir sind der Hecht im<br />
Karpfenteich.“ Positive Erwähnung fi ndet<br />
der Betrieb jedenfalls in einer Studie der<br />
Aberdeen Group. Das amerikanische<br />
Marktforschungsunternehmen hat sich<br />
die Kostensituation bei BI-Projekten genau<br />
angesehen. Ergebnis: Firmen wie Jaspersoft<br />
oder MicroStrategy sind an der Spitze<br />
– also insgesamt am preiswertesten.<br />
Die Großen der Branche: Abgeschlagen.<br />
Wenig emotionaler Sonnenschein für SAP<br />
oder Oracle. �<br />
INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 69
INFORMATIONSTECHNOLOGIE<br />
Tanz der<br />
Datenpakete<br />
UNIFIED COMMUNICATION Telefon, E-Mail, Fax: Die<br />
Kommunikationskanäle verschmelzen zusehends.<br />
Besonders Mittelständler können durch Auslagerung<br />
des Firmennetzwerkes Kosten sparen.<br />
Harald Müller verbringt den größten<br />
Teil seiner Arbeitszeit beim Befestigungs-<br />
und Montagematerialhändler<br />
Würth damit, Aufträge entgegenzunehmen.<br />
Meist via Fax wird ihm kommuniziert, was<br />
benötigt wird – intern überprüft er dann<br />
die Verfügbarkeit und Lieferzeit einzelner<br />
Produkte, faxt Bestätigungen retour und<br />
legt den Schriftverkehr dann ordnungsgemäß<br />
ab. Trotzdem muss Müller nicht pausenlos<br />
zwischen Schreibtisch, Faxgerät und<br />
Aktenschrank pendeln, alle Arbeitsschritte<br />
lassen sich unter einer einheitlichen Oberfl<br />
äche in Microsoft Outlook erledigen. „Unifi<br />
ed Messaging nennt sich das“, sagt Müller.<br />
Kernprozesse. Als das Handelsunternehmen<br />
vor einigen Jahren daran ging, die veraltete<br />
Telekom-Infrastruktur – jedes Kundenzentrum<br />
hatte eine eigene Telefonanlage – zu<br />
modernisieren, wurde das gesamte Corporate<br />
Network reformiert. Heute stehen für<br />
den internen Datenaustausch höhere (und<br />
vor allem fl exiblere) Bandbreiten zur Ver-<br />
„Wer über die Einführung<br />
von Unifi ed Communicationsnachdenkt,<br />
sollte ans<br />
Outsourcen denken – das ist der<br />
einfachste Weg, den Technologiesprung<br />
schnell und kostengünstig<br />
zu bewältigen.“<br />
Jochen Borenich, T-Systems Austria<br />
fügung, zwischen der Zentrale und den<br />
Niederlassungen wird kostenfrei telefoniert,<br />
die Kunden erreichen ihre Ansprechpartner<br />
schneller und Unifi ed Messaging beschleunigt<br />
den Arbeitsablauf. Und weil Betrieb<br />
und Wartung des Firmennetzwerks an die<br />
Telekom Austria Business Solutions ausgelagert<br />
wurden, kann sich die IT-Abteilung<br />
bei Würth nun ganz auf die Kernprozesse<br />
des Handelshauses konzentrieren.<br />
Vereinheitlichte Kommunikation. Werden die<br />
Möglichkeiten des Unifi ed Messaging mit<br />
IP-basierten Telefon- und Videokonferenzsystemen<br />
sowie mit der Collaboration,<br />
also der zeitgleichen Zusammenarbeit an<br />
Dokumenten, verbunden, spricht man von<br />
Unifi ed Communications. Das ist mehr als<br />
nur eine weitere neue Kommunikationsanwendung.<br />
Thomas Putz, Product Manager<br />
für Mobility & Unifi ed Communications<br />
bei Kapsch Business Com, betont: „Wir<br />
haben es mit einer signifi kanten Erneuerung<br />
der Art und Weise zu tun, wie kommuniziert<br />
und zusammengearbeitet wird.“<br />
Zusammenspiel. Die meisten Komponenten<br />
von Unifi ed Communications sind nicht<br />
neu. Videokonferenzen etwa gibt es nicht<br />
erst seit gestern. „Neu ist, wie eng diese<br />
Tools zusammenspielen und wie unkompliziert<br />
sie sich handhaben lassen“, sagt<br />
Christian Bauer, Leiter Product Marketing<br />
Business von Telekom Austria. Bei einer<br />
Videokonferenz entfällt der administrative<br />
Aufwand, die entsprechenden Räume zu<br />
buchen, da die Konferenz jetzt am eigenen<br />
PC stattfi ndet. Das erleichtert die kurzfristige<br />
Einberufung eines Meetings. Die Teilnehmer<br />
können während der Videokonferenz gemeinsam<br />
an einem elektronischen Dokument<br />
arbeiten, zum Beispiel an Formulierungen<br />
in einem Vertragsentwurf. Mit dem<br />
Instant Messenger kann ein Teilnehmer<br />
Fragen an einen anderen richten, ohne<br />
damit den Fortgang der Diskussion zu<br />
stören. Und da das Meeting automatisch<br />
aufgezeichnet wird, muss kein Protokoll<br />
verfasst werden.<br />
70 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN<br />
FOTOLIA
Priorisierung. Möglich gemacht hat dieses<br />
Zusammenspiel der herkömmlichen Kommunikationsanwendungen<br />
das Zusammenwachsen<br />
von Informationstechnologie und<br />
Telekommunikation: Die duale Infrastruktur<br />
von Daten- und Sprachnetzen verschwindet<br />
zunehmend, die klassische Telekommunikation<br />
wird von einer Technologie<br />
basierend auf dem Internet-Protokoll (IP)<br />
abgelöst. Dabei wird Sprache wie alle anderen<br />
Informationen, zum Beispiel eine<br />
E-Mail, in Form von Datenpaketen durch<br />
das Internet geschickt. Und waren die Anfänge<br />
der Echtzeitanwendungen im Internet<br />
noch von Qualitätsproblemen gekennzeichnet,<br />
hat die Technologie nun ihre<br />
Kinderkrankheiten überwunden. Zerhackte,<br />
schwer verständliche Telefongespräche<br />
gehören heute dank der Priorisierung der<br />
Daten durch MPLS der Vergangenheit an –<br />
und das ist auch wichtig: Immerhin erfordert<br />
die stark wachsende internationale<br />
Wenn der Inhalt eines Gesprächs am Bildschirm<br />
erscheint: Mit Unifi ed-Communication-Services<br />
wachsen Informationstechnologie und Telekommunikation<br />
zusammen<br />
und unternehmensübergreifende Zusammenarbeit<br />
solch neue Kommunikationsformen.<br />
Jochen Borenich, Mitglied der<br />
Geschäftsleitung von T-Systems Austria und<br />
verantwortlich für den Bereich Corporate<br />
Customers, sieht steigenden Bedarf, denn:<br />
INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 71
TECHNIK<br />
TECHNIK<br />
Ersatzfahrzeuge<br />
IAA HANNOVER Die Boom-Jahre sind im LKW- und Transportergeschäft<br />
vorbei. Die Hersteller wollen ihre Marktanteile<br />
mit Sparmodellen halten und ihr Wachstum in<br />
Russland erzielen.<br />
Es war zum Erbarmen, wie sich die<br />
Schlagersängerin mühte, zwischen<br />
riesengroßen LKWs und Transportern<br />
nicht verloren zu gehen. Die reife Mitvierzigerin<br />
sollte am Vorabend der IAA Nutzfahrzeuge<br />
in Hannover mehr als 300 Journalisten<br />
im Auftrag des Daimler-Konzerns<br />
anheizen. Sie war Teil eines Opening-Events,<br />
mit dem der weltgrößte LKW-Hersteller<br />
Aufmerksamkeitspunkte auf der an Veranstaltungen<br />
nicht armen Nutzfahrzeugmesse<br />
sammeln wollte. Allein – die rothaarige<br />
Sängerin hatte gegen die Akustik der Messehallen<br />
sowie die übermächtigen Blech-<br />
und Chrommonster keine Chance – was<br />
auch dem überschaubaren Unterhaltungscharakter<br />
ihrer Performance geschuldet<br />
war. Andreas Renschler, im Daimler-Vorstand<br />
verantwortlich für das Geschäftsfeld<br />
Daimler Trucks, musste seine Rednerkünste<br />
mobilisieren, um das Auditorium wieder<br />
ins Diesseits zu lotsen. Und er tat dies mit<br />
einem Vergleich zur vergangenen IAA 2006:<br />
Er konstatierte „atemberaubende Veränderungen“.<br />
Während der IAA 2006 hätten<br />
„die meisten von uns keinen blassen Schimmer<br />
gehabt, was ein ,Subprime-Darlehen‘<br />
ist“, räsonierte der Daimler-Vorstand. Zwei<br />
Jahre später sei das Allgemeinwissen in<br />
Sachen Finanzderivate leider gestiegen und<br />
das Umfeld wesentlich härter geworden:<br />
„Der Boom der vergangenen Jahre ist zu<br />
Ende.“<br />
Nach Jahren mit stetigen Absatzrekorden<br />
steht die Nutzfahrzeugbranche vor den<br />
„Alles deutet heute<br />
darauf hin, dass der<br />
Wettbewerb nur noch<br />
härter wird.“<br />
Andreas Renschler, im Daimler-Vorstand verantwortlich<br />
für das Geschäftsfeld Daimler Trucks<br />
Schaumkronen einer aufgewühlten Weltwirtschaft.<br />
In Europa, wo das hohe Transportaufkommen<br />
von und nach Osteuropa<br />
lange Zeit ein starkes Auftragsvolumen<br />
schuf, stagnieren die Absätze – freilich auf<br />
hohem Niveau – und in den USA liegt der<br />
Nutzfahrzeugmarkt seit Jahren darnieder.<br />
Nur die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland,<br />
Indien, China) zeigen nachhaltige Wachstumstendenzen.<br />
„Das heutige makroökonomische<br />
Umfeld deutet darauf hin, dass<br />
der Wettbewerb nur noch härter wird“,<br />
prophezeite Renschler. Insgesamt verkauften<br />
die Lkw-Hersteller 2007 weltweit rund<br />
2,3 Millionen Neufahrzeuge mit einem<br />
Umsatz von 100 bis 110 Milliarden Euro.<br />
Wettbewerbsfaktor Sparsamkeit. Das Nutzfahrzeuggeschäft<br />
kennt keine Sentimentalitäten.<br />
„Kosten und Nutzen bestimmen<br />
ausschließlich den Entscheid für oder gegen<br />
ein Modell“, weiß Henning Heise, Geschäftsführer<br />
des Consultingunternehmens „Best4-<br />
Fleet Fleetconsulting“. Für den Unternehmensberater<br />
mit Schwerpunkt Flottenmanagement<br />
liegt derzeit der logische Schwerpunkt<br />
im Bereich des Verbrauchs: „Diesel<br />
wird zunehmend zum Luxusgut.“ Über die<br />
gesamte Nutzungsdauer betragen die Treibstoffkosten<br />
eines LKWs rund ein Drittel<br />
der Gesamtausgaben. „Unter dem Eindruck<br />
der explodierenden Kraftstoffpreise blickt<br />
jeder Flottenmanager bei einem Neukauf<br />
zuerst auf die Verbrauchswerte und dann<br />
auf die Anschaffungskosten“, verweist<br />
Heise auf die gestiegene Sensibilisierung<br />
seiner Kundschaft.<br />
Damit verbunden sei aber auch wachsende<br />
Aufmerksamkeit gegenüber dem<br />
Thema CO 2 -Ausstoß. Dies sei weniger auf<br />
ein zunehmendes ökologisches Bewusstsein<br />
als auf den zunehmenden Druck auf die<br />
Branche zurückzuführen, meint Alfred<br />
Berger, Geschäftsführer der Raiffeisen Leasing<br />
Fuhrparkmanagement: „Subunternehmer<br />
werden von ihren Auftraggebern zunehmend<br />
angehalten, ihre LKW-Emissionen<br />
zu kennen und zu reduzieren.“ Das grüne<br />
Herz der Transportlogistiker schlägt schneller,<br />
seit ihre Großkunden zunehmend Nachhaltigkeitsberichte<br />
und ökologisch unterlegte<br />
Testimonials verfassen. Freilich: „Das<br />
Ganze darf nichts kosten“, unterstreicht<br />
Berger. Da aber CO 2 -Reduktion und Verbrauchssenkung<br />
Kehrseiten derselben Medaille<br />
sind, rücken die Emissionen auch<br />
im Nutzfahrzeugbereich zunehmend in<br />
den Vordergrund.<br />
Nach dem Konjunkturpessimismus und<br />
der Verbrauchsdiskussion waren die steigenden<br />
Sicherheitsanforderungen an die<br />
Logistikbranche ein weiteres Gesprächsthema<br />
in Hannover. Auch in Lastkraftwagen<br />
sollen künftig elektronische Systeme den<br />
Unfallschutz erhöhen und die oft drastischen<br />
74 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Folgen von Karambolagen verringern helfen.<br />
„Die Vermeidung von Unfällen und<br />
die Unterstützung der Fahrer durch Assistenzprogramme<br />
ist ein direkter Auftrag an<br />
alle Hersteller und Entwickler unserer<br />
Branche“, meinte Jacques Esculier, Vorstandsvorsitzender<br />
von Wabco Vehicle<br />
Control Systems, bei einem Presseauftritt.<br />
Der belgische Konzern ist Anbieter von<br />
elektronischen Bremssystemen sowie von<br />
Federungs- und Antriebssystemen für Nutzfahrzeuge<br />
und zeigte das erste selbstständig<br />
agierende Notbremssystem für Lkw,<br />
das auch bei einer drohenden Kollision mit<br />
einem stehenden Fahrzeug – etwa an einem<br />
Stauende – die Reaktionszeit deutlich<br />
senkt.<br />
Sensoren und Computer stehen dabei<br />
im Vordergrund. Sie sollen den menschlichen<br />
Unsicherheitsfaktor im Lastverkehr<br />
minimieren. Bei drohenden Auffahrunfällen<br />
assistiert „Adaptive Cruise Control“<br />
(ACC), Fehler beim Spurhalten korrigiert<br />
das „Lane Guard System“ (LGS) und das<br />
elektronische Stabilitätsprogramm ESP<br />
vermeidet das gefährliche Umkippen eines<br />
Lasters.<br />
Hoffnungsmarkt Russland. Die Hauptsorge galt<br />
bei der IAA, deren Ausstellerzahl sich seit<br />
2006 praktisch verdoppelt hatte, aber den<br />
Konjunkturerwartungen. Die Zeiten, in<br />
denen die NFZ-Segmente der Marken Europas,<br />
wie VW, Daimler, Citroën oder Fiat,<br />
regelmäßig im zweistelligen Bereich gewachsen<br />
sind, sind vorbei. Dabei galten<br />
die europäischen Hersteller bereits als privilegiert:<br />
Während die weltweite Nutzfahrzeugbranche<br />
bereits im letzten Jahr mit<br />
Absatzproblemen zu kämpfen hatte, konnten<br />
die Europäer zusätzlich zu ihren starken<br />
Heimatmärkten von einer Sonderkonjunktur<br />
in Osteuropa profi tieren. Dieser Höhenfl<br />
ug ist zu Ende – und die Hersteller hoffen<br />
Premieren auf der IAA:<br />
„Atemberaubende Veränderungen.“<br />
auf eine weiche Landung. Denn noch sind<br />
die Werke der europäischen Hersteller<br />
ausgelastet. Allerdings sank der Auftragsbestand<br />
im Laufe des Jahres 2008 bei manchen<br />
europäischen Produzenten um bis zu<br />
40 Prozent, und selbst die zuletzt boomenden<br />
osteuropäischen Märkte verzeichnen<br />
teilweise zweistellige Rückgänge.<br />
Die Branche scheint gefasst in die kommenden<br />
Niederungen zu wandern. „Die<br />
Dynamik schwächt sich zwar ab“, will<br />
VW-Nutzfahrzeug-Chef Stephan Schaller<br />
keine Illusionen aufkommen lassen, „aber<br />
der Eintritt in neue Märkte wird uns helfen,<br />
auch im nächsten Jahr den Gewitterwolken<br />
in einzelnen Regionen zu entkommen.“<br />
Ausgleich für die satten Märkte in den<br />
westlichen Industriestaaten soll andernorts<br />
gefunden werden. „Unser Hauptwachstumsmarkt<br />
ist Russland. Dort haben wir<br />
unser Geschäft in den vergangenen zwei<br />
Jahren jeweils verdoppelt“, zeigt Schaller,<br />
wo der Zug der nächsten Jahre hinfährt.<br />
VW Nutzfahrzeuge liefert sich mit dem<br />
französischen Hersteller Renault ein Kopfan-Kopf-Rennen<br />
um die Marktführerschaft<br />
bei Transportern.<br />
Auch Daimler hängt große Hoffnungen<br />
an Russland. Der deutsche Autokonzern<br />
vollzog im Sommer einen Strategieschwenk<br />
und prüft derzeit einen Einstieg beim russischen<br />
LKW-Produzenten Kamaz. Andreas<br />
Renschler hatte lange eine Beteiligung<br />
an dem Werk in Naberezhnye Chelny am<br />
Zusammenfl uss von Wolga und Kama abgelehnt,<br />
weil das Unternehmen bei seinen<br />
Altlasten zu hoch bewertet sei und über<br />
eine nicht unproblematische Eigentümerstruktur<br />
verfügt. Jetzt will sich der Autobauer<br />
nach einem Aufsichtsratsbeschluss<br />
doch am russischen Marktführer von Nutzfahrzeugen<br />
beteiligen. Im Laufe des <strong>Oktober</strong><br />
wollen die Schwaben ein verbindliches<br />
Angebot abgeben. Dabei erwarten Experten<br />
mit Spannung die Entscheidung: Sie gilt<br />
als Lackmustest, wie weit der russische<br />
Markt durch die globale Finanzkrise und<br />
den Ölpreisrückgang als beschädigt gilt.<br />
Markt und Mitbewerb. In Brasilien, Russland,<br />
Indien und China wird mittlerweile bereits<br />
jeder zweite schwere Lkw verkauft. Die<br />
dortigen Chancen bringen aber auch Herausforderungen.<br />
„Bei der Entwicklung der<br />
INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 75
TECHNIK<br />
Nutzfahrzeugindustrie in den BRIC-Staaten<br />
geht es nicht nur um neue Kunden, sondern<br />
auch um neue Wettbewerber“, warnte<br />
Rensch ler in Hannover. Der chinesische<br />
Konzern FAW, am Heimmarkt Joint-Venture-<br />
Partner von VW, war heuer erstmals in<br />
Hannover mit einem eigenen Stand vertreten.<br />
Auf der aktuellen Top-Ten-Liste der<br />
weltweit größten Hersteller von mittelschweren<br />
und schweren Lkw kommt heute<br />
jeder zweite Lkw-Konzern aus China oder<br />
Indien. In diesen beiden Ländern werden<br />
nach einer neuen Studie der Unternehmensberatung<br />
McKinsey heute schon mehr als<br />
40 Prozent aller Lkws verkauft, dabei werden<br />
jedoch nur 20 Prozent des weltweiten<br />
Umsatzes erzielt. In Westeuropa lassen sich<br />
Messeneuheiten Iveco Massif und VW Pick-up:<br />
keine zartbesaiteten SUV-Schönheiten<br />
mehr als doppelt so hohe Preise erzielen.<br />
Die Ansprüche beider Märkte sind von den<br />
westeuropäischen Kundenvorstellungen<br />
völlig verschieden – und müssen regional<br />
bedient werden. VW-Vorstand Schaller:<br />
„Wir denken über entsprechende Modelle<br />
für diese Märkte nach. Chinesische Kunden<br />
haben andere Bedürfnisse und Notwendigkeiten<br />
als europäische.“ Er ist aber optimistisch,<br />
mit dem Wachstum in den neuen<br />
Märkten die Rückgänge in den europäischen<br />
Staaten abzufangen. Damit teilt Schaller<br />
die Einschätzung seines Vorstandskollegen<br />
von Daimler Trucks, Renschler. Seine IAA-<br />
Erkenntnisse gab es aber schmerzfrei:<br />
Schließlich musste der VW-Mann nicht die<br />
Sangeskünste der rothaarigen Nena-Imitatorin<br />
ertragen. �<br />
Sparsam und sauber<br />
MESSE Modelle und Marken auf der IAA 2008 in Hannover<br />
Die IAA zeigte viele Studien zum<br />
Thema „alternative Antriebe“.<br />
Das Angebot serienreifer Lösungen<br />
blieb aber immer noch überschaubar.<br />
Transporter stellten bei der<br />
IAA wie immer das umfangreichste<br />
Segment auf der Nutzfahrzeugmesse.<br />
Vor allem wendige Kompaktfl itzer wie<br />
die Drillinge Peugeot Bipper, der als<br />
Van of the Year prämiert wurde, Citroën<br />
Nemo und Fiat Fiorino beherrschten<br />
das Messegeschehen.<br />
Die kleinste Premiere bei den<br />
Transportern feierte Ford mit dem neuen<br />
Fiesta Van. Der Kleinwagen für Gewerbetreibende<br />
kommt im ersten Quartal<br />
2009 auf den Markt. Der große<br />
Bruder des Fiesta, der Ford Transit, war<br />
in seiner Allradversion zu sehen. Ein<br />
weiteres Novum ist die Studie eines<br />
Pick-up von Volkswagen Nutzfahrzeuge.<br />
Der Pick- up zeigte sich ganz<br />
glamourös als Einsatzfahrzeug für Rettungsschwimmer<br />
à la Baywatch. Zur<br />
Serienreife soll es der Ein-Tonnen-Laster<br />
bis Ende kommenden Jahres schaffen,<br />
vom Band laufen wird er im argentinischen<br />
Pacheco. In abgewandelter<br />
Form wird es das Nutztier ab 2010 auch<br />
auf dem europäischen Markt geben. Mit<br />
permanentem Allradantrieb zeigte sich<br />
der Stadtlieferwagen VW Caddy, unter<br />
dessen Motorhaube ein 1,9-Liter-Dieselmotor<br />
mit 77 kW/ 105 PS wirkt. Daneben<br />
präsentierte die Nutzfahrzeugsparte<br />
von VW den Transporter Crafter, der als<br />
besonders sparsames BlueMotion-Modell<br />
zu sehen war, das mittels Abgas-<br />
nachbehandlung die Schadstoffnorm<br />
Euro 5 erfüllt. Das jüngste Mitglied der<br />
runderneuerten Nutzfahrzeugpalette<br />
von Peugeot ist der neue Partner, der<br />
unter anderem auch als Behindertentransporter<br />
zu sehen war. Neu ist der<br />
Partner 4x4 Silhouette vom französischen<br />
Allrad-Spezialisten Dangel. Die<br />
Aufpreise für den 4Wheel-Partner Silhouette<br />
beginnen bei 2200 Euro netto.<br />
Auch die Kunden von Opel können<br />
künftig eine kühle Ladung transportieren,<br />
wenn sie sich für den Vivaro mit<br />
Kühlkoffer entscheiden. Beim Movano<br />
setzten die Rüsselsheimer dagegen<br />
überwiegend auf Nutzlast und präsentierten<br />
eine Variante mit Aufbauten<br />
zum Getränketransport sowie einen<br />
„Weight Watcher“ zum Thema Überladung.<br />
Mercedes-Benz stellte seine Großraumlimousine<br />
Vito mit windschnittiger<br />
Karosserie zur Schau. Mit dem Aerodynamikpaket<br />
wollen die Stuttgarter vor<br />
allem den Verbrauch drücken. Fiat<br />
setzte mit den erdgasbetriebenen Ducato<br />
und Fiorino Natural Power auf die<br />
Karte Umweltschutz. 2007 waren 47<br />
Prozent der mit Erdgas betriebenen<br />
Nutzfahrzeuge Modelle der italienischen<br />
Marke. Der Fiorino Cargo<br />
„Electric“ ist als Zero Emission Vehicle<br />
serienreif und kann in 6–8 Stunden an<br />
der Steckdose aufgeladen werden. Der<br />
Zwillingsbruder des Fiorino, der Citroën<br />
Nemo, wurde als weißes Schornsteinfeger-Modell<br />
präsentiert. Der große Bruder<br />
Berlingo rollte dagegen mit einem<br />
bivalenten Autogas-Benzin-Antrieb daher,<br />
während der Citroën Jumpy als<br />
Kastenwagen mit Doppelkabine und als<br />
VIP-Shuttle vertreten war.<br />
Ein Duell der besonderen Art fochten<br />
zwei Neuheiten miteinander aus: Der<br />
Geländewagen Iveco Massif und der<br />
Pick-up Nissan NP300 halten nichts von<br />
zartbesaiteter SUV-Schönheit mit Offroad-Accessoires,<br />
sondern setzen auf<br />
kompromisslose Härte. Damit sind die<br />
beiden Arbeitstiere für jeden Einsatz<br />
abseits der Straße gerüstet. Auf der Straße<br />
punkten die beiden zwar als Aufmerksamkeitsgaranten,<br />
reisetaugliche<br />
Fahreigenschaften gehören jedoch nicht<br />
zu ihrem Hauptrepertoire.<br />
76 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Investition in die Wirtschaftlichkeit<br />
Sauber schmieren ... mit System<br />
Moderne Schmierstoffkonzepte tragen<br />
erheblich zum wirtschaftlichen<br />
und damit erfolgreichen Betrieb von<br />
Maschinen und Anlagen bei. Ob es sich dabei<br />
um die Werkzeugschneide, Wälz- und<br />
Gleitlager oder Getriebe handelt, es lohnt<br />
sich immer, den Schmierstoff genauer zu<br />
betrachten und die Potenziale aufzudecken.<br />
Auch auf der heurigen vienna-tec stellt Klüber<br />
Lubrication Austria wieder den Schmierstoff in<br />
den Fokus, um die Besucher von den Möglichkeiten<br />
innovativer Schmierstoffkonzepte zu<br />
überzeugen.<br />
Der richtige Fokus zählt ...<br />
Wichtig ist dabei, den Spezialschmierstoff<br />
nicht nur als Verbrauchsstoff zu verstehen,<br />
sondern als Investition in die Wirtschaftlichkeit.<br />
Der Preis des Schmierstoffes ist natürlich<br />
ein wichtiger Faktor, wichtiger ist allerdings,<br />
sich den Kosten-Nutzen-Vergleich anzusehen.<br />
Speziell auf die Anwendung abgestimmte<br />
Schmierstoffkonzepte tragen dazu bei, unterm<br />
Strich günstiger zu fi nanzieren. Auch wenn<br />
der Anschaffungspreis meist höher liegt als<br />
bei Standardschmierstoffen, so helfen der<br />
geringere Verbrauch, die Mengenreduzierung<br />
und die Steigerung der Leistungsfähigkeit<br />
nicht nur die Umwelt zu schonen, sondern<br />
auch Kosten zu sparen. Kurz gesagt: Auch<br />
wer mehr für den Schmierstoff bezahlt, kann<br />
ein außerordentliches Preismanagement<br />
betreiben.<br />
Ökonomie und Ökologie ...<br />
In Zusammenhang damit steht natürlich auch<br />
der Umweltschutz, der nicht nur durch biologisch<br />
abbaubare Schmierstoffe erreicht wird.<br />
Durch die technische Leistungssteigerung von<br />
Maschinen und Anlagen unter Einsatz des<br />
richtigen Schmierstoffkonzeptes erreichen<br />
Sie einen ressourcenschonenden Betrieb, der<br />
Ihre Wirtschaftlichkeit steigert und unsere<br />
Umwelt schützt.<br />
www.klueber.at<br />
Eine wichtige Frage die sich hierbei<br />
stellt: Welche Reserve habe ich noch<br />
in meinem Schmierstoff oder bin ich<br />
schon an der oberen Leistungsgrenze?<br />
Am besten, man vergleicht unterschiedliche<br />
Schmierstoffkonzepte unter den gleichen<br />
Bedingungen (z.B. höhere Belastungen, höhere<br />
Temperaturen, …). Am Ende vergleicht man die<br />
Ergebnisse. Dadurch kann eine gute Aussage<br />
getroffen werden, mit welchem Schmierstoffkonzept<br />
ich die besten Voraussetzungen<br />
für eine Leistungssteigerung erhalte.<br />
Der Schmierstoff als wichtiger Erfolgsfaktor<br />
im Spannungsfeld<br />
Richtige Schmierstoffkonzepte steigern<br />
die Wirtschaftlichkeit und schützen die<br />
Umwelt<br />
Klüber Lubrication beschäftigt sich bereits<br />
seit Jahrzehnten mit dem Thema, wie durch<br />
den Einsatz optimierter Schmierstoffkonzepte<br />
die Wirtschaftlichkeit von Maschinen und<br />
Anlagen für Hersteller und Betreiber erhöht<br />
werden kann. Die Ergebnisse können sich<br />
sehen lassen, was nicht zuletzt die führende<br />
Position im Spezialschmierstoffmarkt zur<br />
Folge hatte.<br />
Neues Hybridkonzept<br />
Eines der neuesten Ergebnisse ist das im<br />
Schmierstoffbereich neuartige Hybridkonzept.<br />
Dabei handelt es sich um Schmierstoffe, die<br />
durch ihren speziellen Aufbau neue Einsatzgrenzen<br />
ermöglichen und eine leichte<br />
Umstellung erlauben. Das Ziel liegt hier darin,<br />
für die Betreiber den größtmöglichen Nutzen<br />
zu erreichen, durch einfache Umstellung von<br />
herkömmlichen Schmierstoffen und langen<br />
Wechseln bzw. Nachschmierintervallen.<br />
Klüber Lubrication Austria auf der<br />
vienna-tec 2008, Halle A, Stand<br />
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TECHNIK<br />
Schneller Draht<br />
BILDVERARBEITUNG Heißt der Übertragungsstandard<br />
der Zukunft Gigabit-Ethernet oder Firewire? Wann sich<br />
der Einsatz welchen Kamerasystems lohnt.<br />
Der Ärger kam in unschuldigem Weiß.<br />
Doch anders als Friedenstauben hatte<br />
das Weißblatt des Fraunhofer-Instituts<br />
für Photonische Mikrosysteme (IPMS) alles<br />
andere als völkerverbindende Symbolkraft<br />
– im Gegenteil. Da wurde ein Fazit gezogen,<br />
das Sony, dem Auftraggeber der Studie und<br />
ganz nebenbei Befürworter der FireWire-<br />
Schnittstelle, durchaus willkommen, anderen<br />
Herstellern jedoch als pure Provokation erscheinen<br />
musste. Gigabit-Ethernet, in der<br />
industriellen Bildverarbeitung repräsentiert<br />
durch den Standard GigE Vision, „weist<br />
beträchtliche Lücken und Unzulänglichkeiten<br />
auf, die seine Akzeptanz in digitalen Machine-Vision-Applikationen<br />
bremsen werden“,<br />
lautet die Bilanz der Studie. Michael Scholles,<br />
Geschäftsfeldleiter am IPMS, will sich<br />
bei der Ausarbeitung der Studie nichts zuschulden<br />
kommen lassen haben: Auf<br />
identischen PCs testete man anhand einer<br />
Bildverarbeitungsaufgabe beide Übertra-<br />
gungstechnologien. „Natürlich lag der jetzt<br />
vernehmbare Aufschrei nahe, Sony hat aber<br />
natürlich keinerlei Vorgaben gemacht“, wehrt<br />
sich Scholles.<br />
Überraschende Lektüre. Eben jener Eindruck<br />
dürfte jedoch recht nachhaltig bei einigen<br />
der Hersteller entstanden sein, die schon seit<br />
geraumer Zeit PC-basierende Gigabit-Ethernet-Kameras<br />
vertreiben und mit Standards<br />
wie FireWire konkurrieren. Auf der Technologiemesse<br />
Vienna-Tec in Wien präsentieren<br />
heuer gleich mehrere Hersteller wie Rauscher<br />
oder Stemmer ihre Lösungen. „Ich musste<br />
lachen, als ich die Studie das erste Mal sah“,<br />
konnte sich selbst Christophe Medernach,<br />
Product Manager bei Panasonic Electric<br />
Works Schweiz, kurzzeitigen Amüsements<br />
nicht erwehren. Panasonic als der lachende<br />
Dritte – gehört man doch nicht ins Lager der<br />
Zankhähne, die diesen Kampf austragen:<br />
„Wir setzen auf CameraLink, eine alterna-<br />
tive Übertragungstechnologie, bekannt dafür,<br />
die Rechner zu entlasten.“ Bekannt aber<br />
auch dafür, dies mit recht hochwertigen,<br />
vergleichsweise teuren Kabeln zu tun.<br />
Größerer Datenkanal. Mit GigE-Vision-Kameras<br />
können Übertragungsraten von bis zu einem<br />
Gigabit pro Sekunde erzielt werden – ideal<br />
für komplexe Prüfaufgaben mit mehreren<br />
Kameras wie etwa Videoanwendungen mit<br />
unkomprimierten Daten. Die Systeme weisen<br />
ein eigenständiges Protokoll und eine eigenständige<br />
Chiptechnologie auf. Mit den richtigen<br />
Kameras sollen einmal zehn Gigabit<br />
pro Sekunde möglich sein, während man<br />
mit FireWire derzeit bei einigen hundert<br />
Megabit ans Limit stößt. Doch angeblich ist<br />
die maximale Bildrate bei Gigabit-Ethernet<br />
derzeit „auf 80 Bildpunkte pro Sekunde bei<br />
einer 1,3-Megapixel-Kamera beschränkt“,<br />
sagt Christophe Medernach. Deutlich vernehmbares<br />
Bildrauschen sei die Folge. Und<br />
laut Fraunhofer-Studie wird im Verbund<br />
mehrerer GigE-Vision-Kameras wegen ausufernder<br />
Latenzzeiten des Transportprotokolls<br />
keine Echtzeitfähigkeit erzielt. „Korrekt angewendet<br />
ist die Technologie nicht weniger<br />
echtzeitfähig als andere Systeme“, hält dem<br />
Jürgen Nothvogel, Vertriebsleiter Bildverarbeitungskomponenten<br />
bei Stemmer Imaging,<br />
entgegen. Ein weiteres Ergebnis der Fraun-<br />
COPA-DATA schafft 20 neue qualifi zierte Arbeitsplätze in Salzburg<br />
Unternehmen, die global agieren, denken<br />
durchaus auch lokal. Das beweist der europäische<br />
Automatisierungsexperte COPA-<br />
DATA GmbH mit 20 neuen Arbeitsplätzen für seine<br />
Salzburger Zentrale.<br />
COPA-DATA versorgt viele global agierende Unternehmen<br />
mit hoch entwickelter Software zur<br />
Steuerung und Visualisierung von Produktionsanlagen.<br />
Auf ihrer Referenzliste stehen Unternehmen<br />
wie BMW, Audi, Swarovski und viele andere. Die<br />
Zentrale des weltweit agierenden Unternehmens<br />
befi ndet sich von Anfang an in Salzburg. Hier<br />
werden auch ständig neue Arbeitsplätze für neugierige<br />
Lehrlinge und hoch qualifi zierte Experten<br />
geschaffen: im letzten Jahr 20.<br />
Firmengründer Ing. Thomas Punzenberger: „Wir<br />
suchen ständig kompetente Mitarbeiter und versuchen<br />
immer, diese zuerst am heimischen Ar-<br />
www.copadata.at • Vienna-Tec, Halle D, Stand 0209<br />
beitsmarkt zu fi nden. Entwicklung, Support und<br />
Vertriebssteuerung haben wir in Salzburg angesiedelt<br />
– und hier bauen wir auch beständig aus.<br />
Das heißt, wir werden auch in den kommenden<br />
Jahren in allen Bereichen gerne Menschen mit<br />
Eigeninitiative engagieren.“<br />
Die 20 neuen Arbeitsplätze besetzte COPA-DATA<br />
aber nicht nur mit bereits gut ausgebildeten IT-<br />
Experten. Ing. Thomas Punzenberger: „Wer<br />
qualifi zierte Fachleute sucht, muss auch selbst<br />
einen Beitrag leisten. Wir bilden daher auch Lehrlinge<br />
aus, bieten Praktikumsplätze an – und wir<br />
freuen uns über Bewerbungen von engagierten<br />
Absolventen der Fachhochschulen und Universitäten.“<br />
78 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
hofer-Studie: Aufgrund des „maschinenna hen<br />
Wesens“ soll die Hardware schwieriger zu<br />
integrieren und zu optimieren sein. „Die<br />
eingeschränkte Interoperabilität zwischen<br />
Systemen verschiedener Hersteller ist evident“,<br />
sagt Arnaud Destruels, Marketingmanager<br />
Machine Vision Products bei Sony ISS. Soll<br />
heißen: Gehe die Kamera von Hersteller X<br />
kaputt, sei diese nicht ohne weiteres durch<br />
ein Produkt von Hersteller Y zu ersetzen.<br />
„Gigabit-Ethernet ist im industriellen Umfeld<br />
etwas störanfällig“, sagt Dietmar Buxbaum<br />
Federn ab Lager oder individuell<br />
Direkt ab Lager in über 10.000 Baugrössen, oder<br />
individuell nach Ihren Anforderungen bis 12 mm<br />
Drahtdurchmesser in Kleinmengen und<br />
Großserien.<br />
von Buxbaum Automation. Man brauche<br />
hochwertige und sorgsam verlegte Leitungen,<br />
um Frequenzeinstreuungen, die Netzwerke<br />
lahmlegen könnten, zu verhindern.<br />
Ideal für große Entfernungen. Einer der unbestrittenen<br />
Vorteile von Gigabit-Ethernet-Kameras:<br />
Ihre Eignung für größere Entfernungen. Wo<br />
bei FireWire ohne Glasfaser längst nichts<br />
mehr geht, reicht oft noch immer ein Kupferkabel.<br />
„Zwischen Kamera und Auswerterechner<br />
liegt bei uns eine Kabelstrecke von<br />
Sprung in die Praxis geschafft: Gigabit-Ethernet-<br />
Kamera in der Qualitätsprüfung<br />
50 Metern”, schildert Detlef Klüssendorf,<br />
Geschäftsführer beim Robotikprofi Kdorf<br />
Automation. Der Betrieb habe sich daher<br />
für ein GigE-Vision-System zur Prüfung von<br />
Kartonaufdrucken entschieden. „Die Gigabit-<br />
Ethernet-Technologie ist auch sonst zuverlässig<br />
und wir konnten bereits viele Projekte<br />
realisieren“, berichtet Jürgen Nothvogel, der<br />
einige Aspekte der Studie überhaupt nicht<br />
nachvollziehen kann. Die Studie spreche<br />
von einem künftigen Standard, „wo doch<br />
dieser richtigerweise bereits vor mehreren<br />
Monaten über die Bühne gegangen ist“,<br />
kritisiert Nothvogel. GigE Vision sei für neue<br />
Anwendungen die zukunftsweisende Übertragungstechnologie.<br />
Sie biete „bisher nicht<br />
realisierte Möglichkeiten wie etwa digitale<br />
Kreuzschienen, die Daten an mehrere Empfänger<br />
verteilen“.<br />
Bei Panasonic will man auch nicht von<br />
grundsätzlicher Ablehnung sprechen. Jedoch<br />
heißt es dort: „Mit Hoffnung kann man jeden<br />
Esel fangen.“ Und Esel seien in dem Fall all<br />
jene, die überzogene Hoffnungen hätten,<br />
dass sich die Technologie gleich rasant weiterentwickle.<br />
Christophe Medernach: „Natürlich<br />
wird man einmal mehr als 80 Frames<br />
erzielen, die Frage ist nur, wie weit hinauf<br />
man es schafft.“ Die Friedenstauben werden<br />
noch ein wenig auf ihren Einsatz warten<br />
müssen. �<br />
Immer die passende Feder<br />
www.federnshop.com<br />
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Katalog anfordern und Direktkontakt - Tel. 0049 7123 960-192 · Fax 0049 7123 960-195 · verkauf@gutekunst-co.com<br />
Gutekunst + Co.KG Federnfabriken · Carl-Zeiss-Straße 15 · D-72555 Metzingen<br />
INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 79<br />
ROHWEDDER AG
TECHNIK<br />
Materialica<br />
14. bis 16. <strong>Oktober</strong> 2008, München<br />
Die Fachmesse für Werkstoffanwendungen,<br />
Oberfl ächen<br />
und Product Engineering lockt<br />
Besucher aus nahzu alle produzierendenWirtschaftszweigen.<br />
Gezeigt werden neueste<br />
Materialien und Verfahren der<br />
Metall-, Kunststoff- und Oberfl<br />
ächenbearbeitung. Die Bereiche<br />
Nanotechnologie und<br />
Testing sind als Sonderschauen<br />
integriert.<br />
Zum besseren Informations-<br />
und Wissensaustausch<br />
mit den Fachbesuchern wird<br />
zu jedem Thema mindestens<br />
ein Kongress veranstaltet.<br />
www.materialica.de<br />
Maintain<br />
14. bis 16. <strong>Oktober</strong> 2008, München<br />
Die Bilanz vom Vorjahr beweist,<br />
dass Wartung, Inspektion<br />
und Instandsetzung keine<br />
zweitrangigen Themen mehr<br />
sind. 243 Aussteller aus zehn<br />
Ländern zeigten in der<br />
bayrischen Landeshauptstadt<br />
innovative Lösungen für die<br />
Fertigungs- und Prozessindustrie.<br />
Erstmals fi ndet begleitend<br />
das „Trendforum“ statt. Die<br />
Fachkonferenz legt den Fokus<br />
Messetipps im <strong>Oktober</strong><br />
auf qualifi ziertes Personal in<br />
der Instandhaltung.<br />
www.maintain-europe.com<br />
Fakuma<br />
14. bis 18. <strong>Oktober</strong> 2008,<br />
Friedrichshafen<br />
Die alle zwei Jahre stattfi ndende<br />
Messe in Friedrichshafen<br />
widmet sich ausschließlich der<br />
Spritzgussindustrie. Maschinenbauer,<br />
Hersteller von Peripherie<br />
und Automationslösungen,<br />
Kunststoffproduzenten<br />
und Dienstleister präsentieren<br />
ihre Lösungen in dieser Verar-<br />
MESSE-TIPPS<br />
Fakuma in Friedrichshafen: Alles rund ums Spritzgießen<br />
Personal Austria, Wien 1.–2. 10. 08 Spring Messe<br />
Fachmesse für Personalwesen www.personalaustria.at<br />
Expo Real, München 6.–8. 10. 08 Messe München<br />
Int. Fachmesse für Gewerbeimmobilien www.exporeal.de<br />
Systems, München 21.–24. 10. 08 Messe München<br />
Fachmesse für IT, Media und Telekommunikation www.systems-world.de<br />
parts2clean, Stuttgart 28.–30. 10. 08 fairXperts GmbH<br />
Fachmesse für industrielle Teilereinigung www.parts2clean.de<br />
Biotechnica, Hannover 7.–9. 10. 08 Deutsche Messe<br />
Fachmesse für Biotechnologie www.biotechnica.de<br />
beitungsdisziplin. Eine nette<br />
Innovation des Veranstalters:<br />
Auf einem Messefernsehkanal<br />
werden aktuelle Sendungen<br />
über das Messegeschehen<br />
gezeigt.<br />
www.fakuma-messe.de<br />
Orgatec<br />
21. bis 25. <strong>Oktober</strong> 2008, Köln<br />
Mehr als 700 Aussteller aus<br />
über 40 Ländern zeigen Konzepte<br />
und Lösungen von der<br />
Planung bis zur Einrichtung<br />
und Gestaltung von Büros und<br />
Bürogebäuden. Nicht nur Funk-<br />
tionalität, auch die Wirkung<br />
auf die Arbeitnehmer wird hier<br />
beleuchtet. Das Zusammenspiel<br />
von Einrichtung, Licht, Boden,<br />
Akustik und Medien- und Konferenztechnik<br />
am Arbeitsplatz<br />
wird in Sonderschauen genauer<br />
unter die Lupe genommen.<br />
www.orgatec.de<br />
IFM-Kongress<br />
27. bis 28. November, TU Wien<br />
Der erste Internationale Facility-Management-Kongresswidmet<br />
sich den monetären<br />
Schätzen, die sich bei effi zienter<br />
Gebäudebewirtschaftung<br />
für Unternehmen heben lassen.<br />
Der Veranstalter, das Zentrum<br />
für Informations- und<br />
Facility Management der TU<br />
Wien, hat ein ebenso hochkarätiges<br />
wie internationales<br />
Vortragsporgramm zusammengestellt.<br />
Neben Facility-<br />
Managern aus den Niederlanden,<br />
der Schweiz, Ungarn und<br />
Rumänien haben sich auch<br />
Topwissenschafter aus mehreren<br />
Ländern angekündigt.<br />
www.ifm.tuwien.ac.at/konferenz08<br />
�<br />
80 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
SKF Österreich AG<br />
A-4401 Steyr, Seitenstettner Straße 15<br />
Telefon: +43 (0) 7252 / 797-0 oder 797/DW<br />
Telefax: +43 (0) 7252 / 797/752 oder 762<br />
e-mail: waelzlager@skf.at<br />
Internet: www.skf.at<br />
Wir bewegen*<br />
Präzision<br />
verbindet<br />
*<br />
SKF Explorer<br />
Premium Class<br />
- Rillenkugellager<br />
- Schrägkugellager<br />
- Pendelrollenlager<br />
- Zylinderrollenlager<br />
– Kegelrollenlager
TECHNIK<br />
IT & TELEKOM<br />
Komfortables Netzwerk<br />
Internet über die Steckdose –<br />
der neue dLAN-Adapter von<br />
devolo macht’s möglich.<br />
Mit dem dLAN 200 AVplus lässt<br />
sich in wenigen Minuten ein<br />
Netzwerk einrichten. Die Besonderheit:<br />
Dank der Home-<br />
Plug-Technologie laufen alle<br />
Daten über die vorhandenen<br />
Stromleitungen. Eine zusätzliche<br />
Verkabelung ist deshalb<br />
nicht nötig. Beliebige Netzwerkgeräte<br />
wie PCs, IP-Telefone<br />
oder Internetrouter werden<br />
einfach angesteckt und sind<br />
sofort nutzbar. Da die Adapter<br />
über eine integrierte Steckdose<br />
verfügen, bleiben dem Anwender<br />
außerdem alle Stromanschlüsse<br />
erhalten. Ein integrierter<br />
Netzfi lter sorgt für<br />
optimale Übertragungsgeschwindigkeit<br />
bis zu 200 Mbit<br />
pro Sekunde. Die Funktion<br />
„Quality of Service“ (QoS) prio-<br />
PRODUKT-NEWS<br />
risiert den Bandbreitenbedarf<br />
und sichert so auch bei mehreren<br />
Netzteilnehmern eine verzögerungsfreie<br />
Wiedergabe von<br />
Sprach- und Videodaten. Auch<br />
an das Thema Sicherheit wurde<br />
gedacht: Per Knopfdruck lässt<br />
sich eine 128-bit-Verschlüsselung<br />
mittels AES-Algorithmus<br />
(Advanced Encryption Standard)<br />
aktivieren. Im Stand-by-<br />
Betrieb senkt der patentierte<br />
Stromsparmodus den Energieverbrauch<br />
um 30 Prozent.<br />
www.devolo.at<br />
TECH IN USE<br />
Haus am Park<br />
BÜROAUSSTATTUNG Bene stattet das neue Headoffi<br />
ce von Raiffeisen International in Wien aus.<br />
Das Bürogebäude am<br />
Stadtpark wurde vom<br />
Architekten Hans Hollein<br />
geplant und von Dieter<br />
Hayde ausgeführt. Die verglaste<br />
Schwinge symbolisiert<br />
die moderne Sachlichkeit<br />
eines global agierenden<br />
Finanzplayers. Bei der Ausstattung<br />
des Innenbereichs<br />
konnte sich Bene über einen<br />
Auftrag freuen. Das<br />
börsennotierte Unternehmen<br />
stattete 370 Arbeitsplätze<br />
sowie Stauräume aus.<br />
Durch die polygonale Auf-<br />
Macht Steckdosen zum Netzwerkanschluss:<br />
der dLAN-Adapter 200<br />
AVplus von devolo<br />
stellung spezieller Büro-<br />
und Gangwände gelang es<br />
dabei, die vorhandenen<br />
Räumlichkeiten optimal zu<br />
nutzen. „Wir sehen diesen<br />
Auftrag als weitere Bestätigung<br />
für unsere große Kompetenz<br />
im internationalen<br />
Finanzbereich“, sagt Bene-<br />
Vorstand Roland Marouschek.<br />
Die Konzepte und<br />
Produkte des Komplettanbieters<br />
sind getragen von<br />
der Überzeugung, dass ein<br />
enger Zusammenhang zwischen<br />
der Gestaltung von<br />
KFZ<br />
In Abrahams Schoß<br />
Der neue Skoda Superb ist ab<br />
sofort erhältlich.<br />
Die fünftürige Stufenhecklimousine<br />
präsentiert sich als<br />
besonders sicherer Vertreter<br />
des Mittelklassesegments. Für<br />
das umfassende Safety-Konzept<br />
erhielt der Superb vom<br />
unabhängigen Crashtest Euro-<br />
NCAP fünf Sterne verliehen.<br />
Dafür waren neben serienmäßigen<br />
ESP, ABS und ASR wohl<br />
auch die sieben Airbags verantwortlich.<br />
Die Luxusvariante<br />
Superb Elegance trumpft<br />
außerdem mit dem adaptiven<br />
Scheinwerfersystem AFS auf.<br />
Das Angebot an Motoren umfasst<br />
drei Benziner sowie drei<br />
Dieselaggregate im Leistungsbereich<br />
zwischen 105 PS und<br />
260 PS. Wer sich für einen<br />
170 PS TDI CR, 160 PS TSI<br />
oder den neuen 260 PS<br />
starken 3.6 FSI entscheidet,<br />
Bene reüssiert in der Finanzwelt:<br />
das neue Headoffi ce von<br />
Raiffeisen International<br />
Büroräumen, der Unternehmenskultur<br />
und dem geschäftlichen<br />
Erfolg besteht.<br />
Das Auftragsvolumen beträgt<br />
1,1 Millionen Euro.<br />
kann zusätzlich zwischen<br />
Allradgetriebe 4x4 oder<br />
Direktschaltgetriebe DSG<br />
wählen.<br />
www.skoda.at<br />
Noch stärker<br />
Toyota präsentiert den neuen<br />
Hilux.<br />
Auch nach 41 Jahren steht der<br />
Toyota Hilux in der Beliebtheitsskala<br />
ganz oben. Mit 12<br />
Millionen verkauften Exemplaren<br />
ist er das zweiterfolgreichste<br />
Modell des japanischen<br />
Herstellers. Mit dem<br />
neuen 3,0 D-4D will Toyota<br />
nun einen noch größeren Kundenkreis<br />
ansprechen. Der neue<br />
Motor bringt 171 PS Leistung<br />
und erreicht ein maximales<br />
Drehmoment von 360 Nm.<br />
Gleichzeitig gibt sich der SUV<br />
sehr sparsam: Der Treibstoffverbrauch<br />
liegt bei 8,9 Liter<br />
82 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Sieben Airbags: Der Skoda<br />
Superb überzeugt mit<br />
zahlreichen Sicherheitsfeatures<br />
Benzin bzw. 8,3 Liter Diesel<br />
auf 100 Kilometer. Zur Verstärkung<br />
der Zugkraft kommt ein<br />
Swirl-Control-System zum Einsatz.<br />
Es optimiert das Verhältnis<br />
von Treibstoff und Luft bei<br />
niedrigen Drehzahlen und<br />
erhöht damit die Beschleunigung<br />
beim Anfahren. Neben<br />
einem manuellen Getriebe ist<br />
der neue Hilux auch mit<br />
5-Gang-Automatikgetriebe erhältlich.<br />
Es passt das Schaltverhalten<br />
automatisch an den<br />
Fahrer und die Fahrbedingungen<br />
an. So ermittelt das<br />
System beispielsweise den Steigungswinkel<br />
und passt den<br />
Schaltzeitpunkt daran an.<br />
www.toyota.at<br />
Uneinnehmbare Festung<br />
Der neue BMW X5 Security<br />
bietet maximale Sicherheit ab<br />
Werk.<br />
Der Münchner Automobilhersteller<br />
hat dem X5 ein umfassendes<br />
Paket an Sicherheitsfeatures<br />
spendiert, die<br />
nicht nur vor gefährlichen<br />
Situationen auf der Straße,<br />
sondern auch vor kriminellen<br />
Übergriffen schützen sollen.<br />
So ist das Fahrzeug mit einer<br />
Wechselsprechanlage und<br />
Überfallalarm ausgerüstet.<br />
Auf diese Weise kann mit Personen<br />
außerhalb des Fahrzeuges<br />
kommuniziert werden,<br />
ohne Türen und Fenster öffnen<br />
zu müssen. Bei Druck auf<br />
die Alarmtaste verriegelt der<br />
Wagen automatisch alle möglichen<br />
Eingänge. Zusätzlich<br />
Keine Angst vor fi nsteren Gestalten:<br />
der BMX X5 mit Überfallalarm<br />
macht er mit optischen und<br />
akustischen Signalen auf sich<br />
aufmerksam. Die Bedienelemente<br />
der Anlage sind im<br />
Bereich der Getränkehalter auf<br />
der Mittelkonsole angebracht<br />
und lassen sich unter einer<br />
fl exiblen Abdeckung verbergen.<br />
Kameras gestatten es dem<br />
Fahrer, das Fahrzeug vor und<br />
hinter dem Wagen zu beobachten.<br />
Diese Funktion ist<br />
auch beim Rückwärtsrangieren<br />
oder beim Fahren durch<br />
enge Tore sehr hilfreich. Die<br />
Bilder werden auf der Armaturentafel<br />
angezeigt.<br />
www.bmw.at �<br />
Beliebt wie eh und je: Der Toyota<br />
Hilux kommt jetzt mit neuem Motor<br />
TECH IN USE<br />
Versteckte Potenziale<br />
TECHNIK<br />
BUSINESS INTELLIGENCE Software von Lawson<br />
unterstützt IKEA.<br />
Die zur IKEA-Gruppe<br />
gehörende Firma IKEA<br />
Components ist für Entwicklung<br />
und Handel mit<br />
Rohstoffen, Komponenten<br />
und Zubehörteilen zuständig.<br />
Im Rahmen der Implementierung<br />
ihrer Unternehmenssoftware<br />
setzt sie<br />
den Opportunity Analyzer<br />
von Lawson ein. Das Tool<br />
unterstützt dabei, Ansatzpunkte<br />
für eine Optimierung<br />
der Geschäftsprozesse<br />
sowie für unternehmensweite<br />
strategische Ziele<br />
zu bestimmen. Dabei werden<br />
zuerst eine Strategie<br />
und bestimmte Schlüsselindikatoren<br />
festgelegt.<br />
Danach lassen sich diese<br />
Indikatoren mithilfe der<br />
Opportunity Analyzers<br />
kontinuierlich messen.<br />
Anhand einer Auswertung<br />
der festgelegten Parameter<br />
konnte IKEA Components<br />
bereits den Kundendienst<br />
Höhere Rentabilität: Das Lawson-Tool<br />
optimiert Geschäftsprozesse<br />
bei IKEA<br />
verbessern und die Rentabilität<br />
steigern. So erhöhte<br />
sich die Produktverfügbarkeit,<br />
Kundenreklamationen<br />
und die Bearbeitungsdauer<br />
von Aufträgen gingen zurück.<br />
Ein weiterer Effekt<br />
ist der gesunkene Zeitaufwand<br />
für Inventaraufnahmen.<br />
INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 83
Gottschligg eröffnet Standort in Indien<br />
Seit vielen Jahren schon beliefert<br />
der Spezialist für Ladungsträger aus<br />
Holz, Metall und Kunststoff mit Sitz<br />
in Brunn am Gebirge die Automobilindustrie.<br />
Für etliche OEMs und die<br />
gesamte Breite der Zulieferindustrie<br />
wurden und werden eine Vielzahl an<br />
Standard- und Sonderladungsträgern<br />
aus Metall mit teilespezifi schen<br />
Kunststoffaufnahmen gefertigt.<br />
Um den asiatischen Markt und die dortigen<br />
Werke europäischer Hersteller besser bedienen<br />
zu können, eröffnet Gottschligg neben den<br />
Standorten in Mittel- und Osteuropa nun auch<br />
einen ersten Standort mit zwei Lieferwerken<br />
in Indien.<br />
Mit diesem Schritt strebt Gottschligg eine<br />
wesentliche Verbreiterung des Kundenportfolios<br />
sowie Kostenreduktionen im Herstellungsprozess<br />
an, um weiterhin führend in<br />
Qualität und Preis zu bleiben.<br />
Mittelfristig ist zu erwarten, dass rund 25 %<br />
des Umsatzes über den neuen Standort erzielt<br />
werden.<br />
„Mit über einer Milliarde Einwohner und einem<br />
stabilen und leistungsstarken Wirtschaftswachstum<br />
ist Indien der Wachstumsmarkt in<br />
den kommenden Jahren“, so Vertriebs- und<br />
Marketingleiter Michael Havlis. „Umso wichtiger<br />
ist es, dass wir bereits heute ein stabiles<br />
Standbein dort aufbauen – selbst wenn die<br />
Ing. Michael Havlis<br />
Leitung Marketing und Vertrieb<br />
aktuelle Infrastruktur Indiens heute noch<br />
nicht europäisches Niveau hat.”<br />
Auch andere Branchen. Neben den Bedarfsträgern<br />
der Automobilindustrie kann<br />
Gottschligg auch in seinen anderen Produktsparten<br />
– Holz und Kunststoff – namhafte<br />
Unternehmen zu seinem Kundenkreis zählen<br />
und mit Holzpaletten, Kistensystemen oder<br />
Kunststoffpaletten beliefern.<br />
Besonders stolz ist Gottschligg auch darauf,<br />
nahezu sämtliche namhafte Schokoladiers<br />
mit seinen Paletten zu beliefern und damit<br />
auch ein kleines Stück zur österreichischen<br />
Gemütlichkeit beitragen zu dürfen.<br />
Aber nicht nur die Erschließung neuer<br />
Standorte stand zu Beginn des Jahres am<br />
Wunschzettel von Gottschligg, auch die Verbreiterung<br />
in neue Branchen war ein erklärtes<br />
Ziel. Dieses wird nun mit dem weltgrößten<br />
Hersteller landwirtschaftlicher Maschinen<br />
erfolgreich abgedeckt. „Mit weiteren OEMs<br />
aus dem landwirtschaftlichen Bereich stehen<br />
wir bereits in ersten erfolgversprechenden<br />
Verhandlungen”, bestätigt Havlis.<br />
Klein- und Mittelbetriebe. Das Unternehmen<br />
ist aber stolz darauf, neben der Konzentration<br />
auf die großen Namen auch einen<br />
umfangreichen Kundenstock bei Klein- und<br />
Mittelbetrieben aufweisen zu können.<br />
„Weinbauern und Getränkehändler holen sich<br />
von uns ebenso ihre Paletten und Aufsatzrahmen<br />
wie Baufi rmen, Lebensmittel- und<br />
Blumenmärkte“, sagt Havlis und verweist auf<br />
ausgeglichene Umsatzanteile der Unternehmenssparten<br />
Holz und Metall.<br />
Seit seiner Gründung 1974 (damals noch als<br />
einfacher Holzgroßhandel) befi ndet sich<br />
das Unternehmen im Familienbesitz. Einmal<br />
mehr ein Beleg dafür, dass Erfolgsgeschichten<br />
auch außerhalb der Börse geschrieben<br />
werden können.<br />
Info:<br />
Wilhelm Gottschligg GmbH<br />
Wiener Straße 97<br />
A-2345 Brunn am Gebirge<br />
Tel.: +43/2236/378 000-0<br />
Fax: +43/2236/378 000-845<br />
www.gottschligg.com<br />
PROMOTION
Vor zwei Jahren galt es vielen noch<br />
als Experiment, dessen Ausgang<br />
ungewiss war. Diesmal muss man<br />
schon ganz genau hinhören, um skeptische<br />
Stimmen zu hören. Zumeist kommen<br />
sie von jenen, die keinen Standplatz<br />
mehr ergattern konnten. Mit 700 angemeldeten<br />
Direktausstellern und weiteren<br />
1000 indirekt vertretenen Firmen toppt<br />
die Vienna-Tec ihr Premierenergebnis<br />
von 2006 um rund zehn Prozent. Vom<br />
7. bis 10. <strong>Oktober</strong> gehören die Hallen<br />
beim Prater ganz der Industrie. Sechs<br />
Fachmessen unter einem Dach repräsentieren<br />
den Stand der Dinge in der Welt<br />
industriellen Schaffens.<br />
SPECIAL<br />
AUTOMATISIERUNG/VIENNA-TEC<br />
Treffpunkt Messe: Vom 7. bis 10. <strong>Oktober</strong> gehört das Wiener Messegelände den Industrieausstattern<br />
Zur zweiten Runde<br />
VIENNA-TEC. Österreichs größte Industrieschau lockt mit<br />
Ausstellerrekord und hochkarätigem Rahmenprogramm<br />
nach Wien.<br />
Virtuelle Anlage. Dank der U-Bahn-Erweiterung<br />
zum Praterstadion ist das Messeareal<br />
nun auch sorgenfrei mit den öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln erreichbar. Wer möglichst<br />
keinen Schritt zu viel tun möchte, sollte<br />
allerdings aufpassen: Die Hallen A und B<br />
erreicht man am schnellsten von der Station<br />
„Messe/Prater“, die Hallen C und D<br />
liegen näher an der Station „Krieau“. Wer<br />
Fußwege scheut, ist aber wahrscheinlich<br />
sowieso auf der falschen Veranstaltung.<br />
Wer sich aber von 60.000 Quadratmeter<br />
Ausstellungsfl äche nicht abschrecken<br />
lässt, den erwartet neben Fachberatung<br />
an den Ständen und brandneuen Produkten<br />
auch ein umfangreiches Rahmen-<br />
SPECIAL AUTOMATION<br />
programm. So bietet etwa das „Forum<br />
Instandhaltung“ in Form von Vorträgen,<br />
Diskussionen und Erfahrungsberichten<br />
aus der Praxis jede Menge Information<br />
rund um das Thema Anlagenoptimierung.<br />
Um Automatisierung dreht sich alles in<br />
der „Factory Arena“. Hier zeigen die fünf<br />
Unternehmen Bernecker & Rainer, Copa-<br />
Data, EPLAN, Hirschmann und Rittal<br />
anhand einer virtuellen Anlage, wie sich<br />
Prozesse mit Hilfe moderner Methoden<br />
optimieren lassen. Die gezeigten Lösungen<br />
reichen vom Engineering über<br />
Visualisierung und SPS-Programmierung<br />
bis zu Fragen der Wartung.<br />
Windrichtung Ost/Südost. Die 400 Meter<br />
lange „Education Mall“ versteht sich als<br />
Anlaufstelle für Aus- und Weiterzubil-<br />
Messefacts<br />
Termin: 7. bis 10. <strong>Oktober</strong><br />
Ort: Messezentrum Wien<br />
Zulassung: Fachbesucher<br />
Zielgruppe: Entscheidungsträger der<br />
Industrie<br />
Preise: Tageskarte 17 €, Dauerkarte 35 €<br />
Internet: www.vienna-tec.at<br />
Aus diesen Ländern<br />
kommen die Aussteller:<br />
Österreich 506<br />
Deutschland 272<br />
Schweiz 38<br />
Italien 24<br />
Tschechien 16<br />
USA 6<br />
Niederlande 5<br />
Frankreich 4<br />
Finnland, Ungarn, Slowenien je 3<br />
Polen, Japan je 2<br />
Belgien, Großbritannien, Indien,<br />
Malaysia, Norwegen, Rumänien,<br />
Schweden, Slowakei, Taiwan je 1<br />
INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 85
SPECIAL AUTOMATION<br />
Ausstellerstimmen<br />
„Aus meiner Sicht gehört die Vienna-Tec zu einer<br />
der wichtigen europäischen Messen der Branche.<br />
Daher ist es für uns<br />
als internationales<br />
Unternehmen selbstverständlich,<br />
an diesem<br />
Event auch teilzunehmen.<br />
Gemeinsam<br />
mit unseren Schwester-<br />
und Partnerfi rmen<br />
zeigen wir unser<br />
Leistungsspektrum<br />
hier in Österreich und gleichzeitig auch das globale<br />
Netzwerk und das weltweite Service von Schneider<br />
Electric.“<br />
Matthias Bölke, Geschäftsführer Schneider Electric<br />
Austria<br />
dende sowie Lehrkräfte. Gesponsert von<br />
Siemens und Festo fi nden junge Menschen<br />
hier Antworten auf die Frage,<br />
welche Ausbildungswege die interessantesten<br />
und vielversprechendsten sind.<br />
Lehrwerkstätten, Berufswettbewerbe und<br />
der RoboCupJunior sorgen für die nötige<br />
Portion Unterhaltung. Die nicht nur<br />
historisch verklärte, sondern auch wirtschaftlich<br />
handfeste Nähe Österreichs zu<br />
seinen östlichen und südöstlichen Nachbarn<br />
unterstreicht der große CEE-<br />
Schwerpunkt „Go East – Go South“. Er<br />
beinhaltet fünf Themenblöcke, darunter<br />
das allmorgendliche „CEE-Business-<br />
Breakfast“ um halb zehn Uhr. Hier geben<br />
Experten bei einem guten Frühstück Anregungen<br />
für Geschäfte mit CEE-Ländern.<br />
Sehr zu empfehlen ist natürlich<br />
auch ein Blick in die tägliche Messezeitung<br />
vienna-tec aktuell. Sie wird von<br />
Redakteuren der Magazine INDUSTRIE-<br />
MAGAZIN und FACTORY während der<br />
Messe produziert und bietet dem erschöpften<br />
Messebesucher die Garantie, in<br />
all dem Trubel nicht vielleicht doch die<br />
eine oder andere lohnenswerte Information<br />
übersehen zu haben. �<br />
Zugriffsgeschützte Werkzeugbereitstellung LOCKOMAT von HÄNEL<br />
Der LOCKOMAT der Fa. Hänel ist eine<br />
logische Weiterentwicklung der seit<br />
Jahrzehnten bewährten Paternostertechnologie.<br />
Manuell oder automatisch schließende<br />
Fachtüren gewähren Sicherheit und<br />
schützen das Lagergut vor unerlaubtem Zugriff.<br />
Der Bediener autorisiert sich über seine Identitätskarte,<br />
Passwort oder mittels Transponder<br />
und hat dadurch nur auf den für ihn bestimmten<br />
Lagerbereich Zugriff.<br />
Artikel werden durch Eingabe der Artikelnummer<br />
oder mittels Barcode-Scanner angefordert<br />
oder eingelagert. Die digitale Leuchtdiodenanzeige<br />
auf der Arbeitsfl äche signalisiert,<br />
hinter welcher Fachtür der Artikel entnommen<br />
werden kann. Alle Ein- und Auslagervorgänge<br />
werden protokolliert und sind später<br />
exakt nachvollziehbar. Verwechslungen bei<br />
gleichartigen Artikeln werden ausgeschlossen.<br />
Durch die permanente Bestandskontrolle<br />
werden Materialengpässe verhindert. Die<br />
HÄNEL-LOCKOMAT-Werkzeug-Teilebereitstellung<br />
mit Zugriffsberechtigung<br />
intelligente Mikroprozessorsteuerung kann<br />
problemlos in das kundenseitige EDV-System<br />
integriert werden. So ist jederzeit der Überblick<br />
über den Lagerbestand gewährleistet.<br />
Der LOCKOMAT ist nach dem bewährten<br />
Paternosterprinzip konstruiert, d. h. nicht der<br />
Mensch geht zur Ware, sondern die Ware<br />
kommt zur Bedienperson. Durch eine „Wege-<br />
www.heiss.at<br />
optimierung“ werden die Umlaufzeiten wesentlich<br />
verkürzt. Durch das Paternostersystem<br />
kann die vorhandene Hallenhöhe voll<br />
genützt werden und somit wertvolle Grundfl<br />
äche für die Produktion zur Verfügung stehen.<br />
Nach oben sind dem Lockomat keine<br />
Grenzen gesetzt. Auch Anlagen, die über mehrere<br />
Stockwerke reichen, mit mehreren Ausund<br />
Eingabestellen sind möglich.<br />
Wir präsentieren das LOCKOMAT-System,<br />
LEAN-LIFT-Hochraumlager und das BITO-<br />
Lagerprogramm auf der Vienna-Tec<br />
vom 7. bis 10. <strong>Oktober</strong> 2008, Halle A,<br />
Stand 128.<br />
HLF HEISS GmbH<br />
Förder- und Lagertechnik<br />
Viktor-Kaplan-Allee 1<br />
7023 Pöttelsdorf<br />
Telefon: +43 (0)2626/5870<br />
Telefax: +43 (0)2626/5875<br />
E-Mail: offi ce@heiss.at<br />
86 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
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Referenzen<br />
Drive & Control Lösungen von Rexroth<br />
Sie suchen Unterstützung für ein Projekt mit anspruchsvollen Antriebs- und Steuerungsaufgaben?<br />
Dann sind Sie bei Rexroth an der richtigen Adresse. Unsere erfahrenen Anwendungsspezialisten<br />
übernehmen alle Aufgaben von der Planung über die Projektierung bis<br />
zur Inbetriebnahme und Betreuung komplexer Systemlösungen. Wir vermitteln das nötige<br />
Know-how, liefern ohne Schnittstellenprobleme und stellen durch den Einsatz modernster<br />
Simulationstechniken sicher, dass die Technik genauso funktioniert, wie es sein sollte.<br />
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Allzeit bereit<br />
ROBOTIK I ABB zeigt die zweite Generation seines Delta-Roboters<br />
und eine schnell betriebsfertige Roboter-Schweißzelle.<br />
Mit dem IRB 360 FlexPicker<br />
bringt ABB die<br />
lang erwartete zweite<br />
Generation seines parallelkinematischen<br />
Delta-Roboters<br />
auf den Markt. Mit einer<br />
Handhabungskapazität von<br />
ein bis drei Kilogramm und<br />
einer Geschwindigkeit von 10<br />
Metern pro Sekunde ist er die<br />
ideale Lösung für Pick-&-<br />
Place-Anwendungen aller Art.<br />
Er ist in drei Ausführungen<br />
erhältlich. Als Kompaktgerät<br />
mit einem Arbeitsraumdurchmesser<br />
von 800 Millimeter<br />
Ausstellerstimmen<br />
Die Viennatec bietet eine gute Gelegenheit,<br />
sowohl bestehenden Kunden<br />
als auch potentiellen Neukunden<br />
die neuesten<br />
Technologien zu<br />
präsentieren.<br />
ZukunftsorientierteUnternehmen<br />
suchen<br />
nach Gesamtlösungen.TransparenteSchnittstellen,<br />
ein<br />
schneller Durchlauf<br />
sowie rasche<br />
Lösungsansätze sprechen für<br />
eine Bündelung der Ressourcen<br />
unter einem Dach. Als Anbieter, der<br />
die gesamte Antriebs- und Steuerungstechnologie<br />
abdeckt, ist Bosch<br />
Rexroth damit ein starker Partner.“<br />
Hans Bangert, Geschäftsführer<br />
Bosch Rexroth<br />
eignet sich der IRB 360 zur<br />
Integration in Maschinen und<br />
Produktionslinien. Die Standardausführung<br />
hat wie das<br />
Vorgängermodell einen Arbeitsbereich<br />
von 1130 Millimeter<br />
im Durchmesser. Die<br />
Hochlastversion kann bis zu<br />
drei Kilogramm tragen, die<br />
Dynamik reduziert sich dabei<br />
um etwa ein Drittel. Für die<br />
vierte Achse steht zusätzlich<br />
eine rostfreie, abwaschbare<br />
Variante für den Einsatz in der<br />
Lebensmittelindustrie zur Verfügung.<br />
Als weiteres Highlight<br />
zeigt ABB die Roboter-<br />
Schweißzelle FlexArc. Die<br />
Besonderheit: Innerhalb weniger<br />
Minuten ist sie betriebsbereit.<br />
Das Komplettpaket<br />
umfasst alle nötigen Komponenten,<br />
Steuerung und<br />
Schweißequipment und unterstützt<br />
darüber hinaus die Koordination<br />
mehrerer Roboter.<br />
Zur Inbetriebnahme muss<br />
man nur noch Strom, Druckluft<br />
und Schutzgas anschließen.<br />
Im Falle eines Schweißfehlers<br />
fährt der Roboter<br />
automatisch zu einem Service-<br />
Pick & Place in Höllentempo: Der neue<br />
IRB 360 ist in drei Ausführungen<br />
erhältlich<br />
fenster, wo der Bediener in<br />
sicherer Umgebung die nötigen<br />
Arbeiten am Schweißgerät<br />
durchführen kann. Anschließend<br />
fährt der Roboter an die<br />
Stelle zurück, an der er gestoppt<br />
hat, und setzt die Arbeit<br />
fort. Ein zeitaufwändiges<br />
Herunterfahren samt Re-Start<br />
ist nicht notwendig.<br />
Halle C/Stand 0901<br />
Allzu Menschliches<br />
ROBOTIK II Der Doppelarmroboter SDA10 von Motoman ist ein<br />
Hingucker.<br />
Der japanische Hersteller Motoman<br />
bringt seine Ein- und Doppelarmroboter<br />
im überarbeiteten „Slim-<br />
Arm“-Format nach Wien. Gegenüber den<br />
Vorgängermodellen sind sie schneller,<br />
schmaler und leichter und ermöglichen<br />
damit das Arbeiten in beengten Raumverhältnissen.<br />
Der Erste im Bunde ist der siebenachsige<br />
SIA20 mit einer Tragkraft von<br />
20 Kilogramm. Sein etwas breiterer Bruder<br />
SDA10 ähnelt nicht zufällig einem menschlichen<br />
Torso. Mit seinen beiden Armen, die<br />
jeweils zehn Kilogramm tragen können,<br />
verfügt er fast über dieselbe Bewegungsfreiheit<br />
wie ein Mensch. Mit den 15 gesteuerten<br />
Achsen lassen sich gleichzeitig überlagerte<br />
Bewegungen ausführen. Die<br />
kompakte Bauweise der beiden Roboter<br />
gestattet es, die Arbeitszelle klein zu halten<br />
und damit wertvollen Platz in der<br />
Produktionshalle zu sparen.<br />
Halle A/Stand 0925<br />
Man möchte ihm fast<br />
die Hand schütteln:<br />
Doppelarmroboter<br />
SDA10 von Motoman<br />
90 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
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Gründlicher Blick<br />
OBJEKTERKENNUNG Profactor demonstriert ein neues<br />
System zum automatisierten Handling von Werkstücken.<br />
Der Roboter arbeitet auf Hochtouren.<br />
Unermüdlich greift er kleine zylindrische<br />
Kunststoffteilchen aus einer<br />
Box. Eines nach dem anderen legt er sie<br />
präzise ausgerichtet auf ein Laufband, das<br />
sie zur Weiterverarbeitung befördert.<br />
Doch plötzlich verstummt das Summen<br />
der Elektromotoren, der Roboter stoppt.<br />
Aus irgendeinem Grund haben sich quadratische<br />
Teile unter die Zylinder gemischt.<br />
Darauf war der fl eißige Sortierer<br />
nicht programmiert. Die Störenfriede<br />
müssen erst einmal manuell entfernt werden.<br />
So lange steht der ganze Prozess.<br />
Derartige Situationen könnten künftig<br />
der Vergangenheit angehören. Die Produktionsforscher<br />
von Profactor aus Steyr<br />
haben nämlich ein System entwickelt,<br />
das unterschiedliche Werkstücke erkennen,<br />
greifen und platzieren kann. Dabei<br />
kombinieren sie einen Roboterarm, eine<br />
3-D-Kamera und eine intelligente Bildverarbeitungs-Software<br />
zu einer fl exiblen<br />
Komplettlösung, die auf der Vienna-Tec<br />
erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt<br />
wird.<br />
Laser und Datenbank. „Kunden wollen nicht<br />
viel Geld in teure Sensorik investieren“,<br />
nennt Andreas Pichler, Leiter Fachbereich<br />
Robotik & Adaptive Systeme bei<br />
Profactor, eine der Hauptanforderungen<br />
seitens der Industrie an das automatisierte<br />
Objekthandling. „Unser System<br />
kommt deshalb mit nur wenig Hardware<br />
aus.“ Egal ob rund oder quadratisch,<br />
genoppt oder gerillt, groß oder klein –<br />
jedes Bauteil wird zuerst einmal mittels<br />
Lichtschnittverfahren vermessen. Dabei<br />
bestrahlt ein Laser das Objekt mit einer<br />
Lichtlinie, ein Sensor zeichnet deren Projektion<br />
auf dem Objekt auf. Erhöhungen<br />
oder Vertiefungen resultieren in Unterschieden<br />
der Projektion und werden als<br />
solche erkannt. Durch eine kontinuierliche<br />
Verschiebung des abtastenden Lasers<br />
ergibt sich ein Höhenprofi l des zu<br />
vermessenden Gegenstandes. Diese Daten<br />
werden in eine Punkteliste umgerechnet.<br />
Jeder Punkt ist so durch seine drei Raumkoordinaten<br />
eindeutig bestimmt. Der<br />
Trick besteht nun darin, aus diesen Daten<br />
besondere Merkmale – Rundungen, Einschnitte<br />
oder Ähnliches – zu extrahieren<br />
und mit einer CAD-Datenbank zu vergleichen,<br />
in der die Geometrien aller<br />
möglichen Teile hinterlegt sind. Dank<br />
der intelligenten Algorithmen reicht bereits<br />
eine Vermessung von rund 10 Prozent<br />
des Objekts aus, um es treffsicher<br />
zu identifi zieren. „Unser Ziel war es, mit<br />
möglichst wenig Informationen auszu-<br />
Nachgiebiger Greifer: Bevor er zupackt, wird das<br />
Werkstück mittels Laserstrahl vermessen<br />
kommen“, erklärt Pichler. So ist sichergestellt,<br />
dass die Bildverarbeitung nicht<br />
zum Flaschenhals des Prozesses wird,<br />
den man eigentlich optimieren möchte.<br />
Der gesamte Vorgang kostet moderne<br />
Prozessoren nur einen Sekundenbruchteil.<br />
Nachgiebiger Roboterarm. Ein weiterer Vorteil<br />
besteht darin, dass dank der dreidimensionalen<br />
Vermessung auch komplexe<br />
Geometrien erfasst werden können. Außerdem<br />
ist es möglich, die Lage von<br />
Werkstücken in nicht standardisierten<br />
Umgebungen wie Kisten oder anderen<br />
Behältern zu lokalisieren. Anwender<br />
sind dadurch aus der lästigen und zeitaufwändigen<br />
Pfl icht genommen, für eine<br />
sortenreine Beschickung der Handlinganlage<br />
zu sorgen. Der viel zitierte „Griff in<br />
die Kiste“ ist damit vollwertiges Mitglied<br />
der stets wachsenden Familie automatisierbarer<br />
Prozesse. Beim eingesetzten<br />
Roboterarm entschied man sich für eine<br />
Entwicklung des Linzer Start-ups FerRobotics.<br />
Der Roboter verwendet zur Kraftübertragung<br />
keine steifen Zylinder, sondern<br />
pneumatische Muskeln. Das sind<br />
Gummibälge, die sich mittels Luftdruck<br />
entweder zusammenziehen oder entspannen.<br />
Dadurch erreicht er einerseits<br />
eine hohe Anpressgenauigkeit, andererseits<br />
ist er im wörtlichen Sinn nachgiebig.<br />
Im Falle einer Kollision mit Bauteilen<br />
oder Bedienpersonal fügt er keinen<br />
Schaden zu, sondern passt sich dem Widerstand<br />
an wie ein japanischer Aikido-<br />
Meister. „Bisher wurde das System nur<br />
im Labor getestet“, sagt Andreas Pichler.<br />
Der Dauereinsatz auf einer Messe sei<br />
eine gänzlich neue Herausforderung.<br />
„Die Vienna-Tec ist deshalb so etwas wie<br />
eine Feuerprobe für uns.“<br />
Halle C/Stand 0701<br />
94 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
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erweitert den Leistungsbereich<br />
seines CMT-Verfahrens<br />
Glühend heiß ...<br />
SCHWEISSEN Fronius zeigt die neuesten<br />
Technologien der Fügetechnik.<br />
Mit dem Lichtbogen-<br />
Schweißprozess Cold Metal<br />
Transfer (CMT) hat Fronius<br />
vor drei Jahren die Branche<br />
verblüfft. Das Verfahren macht<br />
es erstmals möglich, dünne<br />
Bleche ab 0,3 Millimeter Stärke<br />
ohne zusätzliche Stütze zu<br />
fügen. Sogar Aluminium und<br />
Stahl lassen sich mit dem „kalten“<br />
Prozess verbinden. Die<br />
neue Verfahrensvariante Puls-<br />
Mix kombiniert jetzt die hohe<br />
Prozessstabilität von CMT mit<br />
dem energetischen Leistungsbereich<br />
des Impulslichtbogens.<br />
Kernstück der Lösung ist ein<br />
Regelungssystem, das den<br />
mechanischen Kontakt des<br />
Drahtes mit der Werkstückoberfl<br />
äche zum Ermitteln der<br />
Lichtbogenlänge nutzt. Im<br />
Gegensatz zur konventionellen<br />
Messmethode über die Lichtbogenspannung<br />
können sich<br />
Randbedingungen wie unreine<br />
Oberfl ächen nicht mehr verfälschend<br />
auf das Ergebnis auswirken.<br />
Auch Anwendern des<br />
manuellen oder automatisierten<br />
WIG (Wolfram-Inertgas)-<br />
und Elektrodenschweißens<br />
präsentiert Fronius auf der<br />
Vienna-Tec Neues. Mit den<br />
beiden Stromquellen Magic-<br />
Wave 2500/3000 und Trans Tig<br />
2500/3000 stehen jetzt auch<br />
im Leistungsbereich zwischen<br />
250 und 300 Ampere die Vorzüge<br />
des digitalen Schweißens<br />
zur Verfügung.<br />
Halle A/Stand 0829<br />
... wohl temperiert<br />
KÜHLTECHNIK. Rittal präsentiert eine Weltneuheit im<br />
Bereich der Systemklimatisierung.<br />
Mit den Kühlgeräten „Thermoelectric<br />
Cooler“ setzt<br />
Rittal erstmals die Peltiertechnik<br />
zur Kühlung ein. Dabei macht<br />
man sich den physikalischen<br />
Effekt zunutze, dass sich in<br />
einem stromdurchfl ossenen<br />
Leiterkreis aus zwei unterschiedlichen<br />
Halbleitern die<br />
eine Kontaktstelle abkühlt und<br />
die andere erwärmt. Auf diese<br />
Weise lässt sich Wärme aus<br />
Geräten effi zient an die Umgebungsluft<br />
transportieren. Nach<br />
Herstellerangaben liegt der COP<br />
(Coeffi cient of Performance) bei<br />
mehr als 1 und bietet ein Einsparpotenzial<br />
von bis zu 60<br />
Prozent der Energiekosten. Die<br />
neuen Geräte haben ein kompaktes<br />
Bauvolumen von 125 x<br />
155 x 400 Millimeter und wiegen<br />
nur knapp drei Kilogramm.<br />
Mit einer Leistung von 100 Watt<br />
eignen sie sich etwa für Bediengehäuse<br />
mit eingebauten TFT-<br />
Displays im Maschinenbau.<br />
Weil die neuen Geräte keine<br />
Kühlmittel benötigen, sind sie<br />
in jeder beliebigen Lage einbau-<br />
Effi ziente Gehäusekühlung durch<br />
neue Technologie: Thermoelectric<br />
Cooler von Rittal<br />
bar und eröffnen dem Konstrukteur<br />
damit neue Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
Durch den<br />
Wegfall eines Kompressors sind<br />
die Kühler vibrationsarm und<br />
damit auch für Anwendungen<br />
mit hoher Präzisionsanforderung<br />
einsetzbar. Eine intelligente<br />
Regelung samt Softstartfunktion<br />
garantiert konstante<br />
Gehäusetemperaturen und<br />
Langlebigkeit der Kühlelemente.<br />
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96 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
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„Siemens war ein<br />
großer Tanker“<br />
WOLFGANG MORRENTH, Bereichsleiter von Siemens<br />
Automation & Drives (A&D) Österreich, über die<br />
Vienna-Tec, Wachstum im Osten und seine<br />
bevorstehende Pensionierung.<br />
INDUSTRIEMAGAZIN: Sie haben sich stets<br />
für die Schaffung der Vienna-Tec als<br />
große Industriemesse stark gemacht.<br />
Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis?<br />
Wolfgang Morrenth: Nun ja, die Vienna-Tec<br />
ist natürlich in erster Linie ein Produkt<br />
der Reed Exhibitions. Aber es stimmt<br />
schon, dass ich da immer dahintergestanden<br />
bin. Ich habe die Fachbeiräte<br />
quasi vor mir hergetrieben. Habe<br />
geredet und geredet, bis letztlich alle<br />
Ausreden ausgeräumt waren. Die Idee<br />
war ja immer, mehrere kleine Veranstaltungen<br />
unter einem Dach zusammenzufassen,<br />
um große Besucherzahlen zu<br />
erreichen. Das ist beim letzten Mal<br />
schon sehr gut gelungen. Es macht<br />
Sinn, mindestens 30.000 Besucher zusammenbringen.<br />
Dann haben alle etwas<br />
davon: das Fachpublikum und die Aussteller.<br />
Andererseits wird vom Besucher mehr<br />
Vorbereitung erfordert, um angesichts des<br />
großen Angebots den Überblick zu behalten.<br />
Besteht nicht die Gefahr, dass die<br />
kleinen Aussteller auf der Strecke bleiben?<br />
Morrenth: Das halte ich für eine Ausrede<br />
der Kleinen. Jeder erwartet, dass der<br />
Veranstalter ordentlich Werbung macht<br />
HETZMANNSEDER<br />
A&D-Chef Wolfgang<br />
Morrenth: „Auf einer<br />
Messe kaufen die Leute<br />
höchstens Würstel. Das<br />
wirkliche Geschäft<br />
macht man erst<br />
danach.“<br />
und die Besucher dann quasi automatisch<br />
kommen. Man muss aber auch<br />
selbst darauf schauen, dass die Kunden<br />
zum Stand kommen. In dieser Hinsicht<br />
sind manche Aussteller etwas schlampig.<br />
Und dann ist die Enttäuschung groß,<br />
wenn niemand da war.<br />
Ein Problem, das Siemens wohl nicht<br />
hat?<br />
Morrenth: Nein, ganz im Gegenteil. Bei<br />
uns stellt sich eher die Frage, wie präsent<br />
wir sein sollen. Wir haben heuer 832<br />
Quadratmeter gemietet. Da gilt es, Aufwand<br />
und Nutzen zu vergleichen. Man<br />
muss so einen Messeauftritt konsequent<br />
betreiben. Das heißt: Visitkarten sammeln,<br />
Nacharbeit machen. Auf einer<br />
Messe kaufen die Leute höchstens Würstel.<br />
Das wirkliche Geschäft macht man<br />
erst danach.<br />
Sie sind seit 43 Jahren bei Siemens.<br />
Wie hat sich das Unternehmen aus Ihrer<br />
Sicht in dieser Zeit verändert?<br />
Morrenth: Wir sind schlanker geworden.<br />
Früher war Siemens ein großer Tanker.<br />
Mit der neuen Struktur sind wir jetzt<br />
schneller unterwegs. So kann man den<br />
Unterschied wohl am besten veranschaulichen.<br />
Aber das ist nichts Ungewöhn-<br />
10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
liches. Alle großen Organisationen verhalten<br />
sich so.<br />
Man könnte aber auch vermuten, dass<br />
dem Wachstum natürliche Grenzen gesetzt<br />
sind.<br />
Morrenth: Ich glaube, das muss man regional<br />
betrachten. Aus Sicht von A&D ist<br />
das Feld in Mitteleuropa ziemlich abgegrast.<br />
Hier ist ein jährliches Wachstum<br />
von drei bis fünf Prozent schon sehr gut.<br />
Und das schaffen wir nach wie vor konstant.<br />
Aber in den angrenzenden Ländern<br />
in Ost- und Südosteuropa verbuchen<br />
wir gewaltige Zuwachsraten<br />
zwischen zehn und dreißig Prozent. Da<br />
merkt man erst, dass es viele Volkswirtschaften<br />
mit großem Nachholbedarf gibt.<br />
Man hat oft das Gefühl, dass Sie A&D<br />
als ganz besondere Perle im Siemens-<br />
Konzern betrachten. Ist dieser Eindruck<br />
richtig?<br />
Morrenth: Durchaus. Immerhin trägt A&D<br />
mit 40 Prozent zum Konzernergebnis<br />
bei. Aber das wird in der Öffentlichkeit<br />
nicht immer entsprechend wahrgenommen.<br />
Es ist einfach schwierig, zu sehen,<br />
wo überall unsere Steuerungen und Programmiergeräte<br />
drinstecken.<br />
Sie gehen mit 1. 1. 2009 in Pension.<br />
Haben Sie Angst, sich zu langweilen?<br />
Morrenth: Ganz sicher nicht. Ich bin seit<br />
zwei Jahren Großvater. Außerdem werde<br />
ich meinen alten Sport wieder betreiben<br />
und zweimal die Woche Badminton spielen.<br />
Vielleicht nicht mehr so fl ink wie<br />
früher. Die Woche ist schnell verplant.<br />
Ausstellerstimmen<br />
„Treu nach der Firmenphilosophie von Rockwell<br />
Automation ,Listen.<br />
Think. Solve‘, freuen<br />
wir uns auf den Besuch<br />
zahlreicher Interessenten,<br />
um mit ihnen<br />
gemeinsam die im<br />
Wettbewerb beste und<br />
wirtschaftlichste<br />
Lösung besprechen zu<br />
können. Die Vienna-<br />
Tec ermöglicht individuelle<br />
Kundengespräche vor dem Hintergrund<br />
spezifi scher Anforderungen.“<br />
Bernd Hildebrandt, Geschäftsführer Rockwell<br />
Österreich<br />
INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008<br />
Werden Sie in zwei Jahren die Vienna-<br />
Tec 2010 besuchen?<br />
Morrenth:: Sicher, ich habe ja eine Eintrittskarte<br />
auf Lebenszeit. (lacht) Aber im<br />
Ernst: Ich werde die Branche natürlich im<br />
Blick behalten. Mitbewerb hin oder her,<br />
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während all der Jahre haben sich über<br />
Unternehmensgrenzen hinweg ja auch<br />
viele Freundschaften entwickelt. Ich habe<br />
einen Keller in Stammersdorf gemietet, mit<br />
Blick auf die Stadt. Dort genieße ich mit<br />
meinen Freunden ein gutes Glas Wein. �<br />
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Kleine Schritte,<br />
große Schnitte<br />
ZERSPANUNG Welche neuen Schneidwerkzeuge<br />
Metalle in Form bringen.<br />
Das ist doch ein alter Hut“,<br />
sagt Thomas Hofmann,<br />
Technical Manager vom<br />
Werkzeughersteller Sandvik<br />
Coromant. Er meint damit Zerspanungsverfahren<br />
wie das<br />
Hochgeschwindigkeitsfräsen,<br />
das Hartdrehen oder die Trockenbearbeitung.<br />
„Vor 10 Jahren<br />
waren das noch Trends,<br />
heute ist es eine Selbstverständlichkeit.“<br />
Weite Technologiesprünge<br />
sind immer kürzeren<br />
gewichen. Anstelle revolutionärer<br />
Neuentwicklungen sind<br />
Anwender heute schon mit<br />
Optimierungen im Detail zufrieden.<br />
Dass die Zerspanungsindustrie<br />
an eine technologische<br />
Grenze stößt, fürchtet<br />
Hofmann dennoch nicht. Denn<br />
natürlich gibt es nach wie vor<br />
neue Herausforderungen. Innovative<br />
Leichtbaumaterialien im<br />
Flugzeug- oder Fahrzeugbau<br />
erfordern ebensolche Schneiden,<br />
die den Besonderheiten<br />
von Composites, Magnesium &<br />
Co. gerecht werden.<br />
Vorteil für Komplettanbieter. In<br />
diese Kerbe schlägt die jüngste<br />
Ergänzung der CoroMill-Fräser<br />
von Sandvik. Der CoroMill 690<br />
wurde speziell für das Wälzfräsen<br />
von Titan entwickelt.<br />
Rumpfteile, Flügel und Fahrwerke<br />
sind sein bevorzugtes<br />
Metier. Der Fräser nutzt<br />
Schneidplatten mit vier Schneiden<br />
für 2-D-Profi larbeitsgänge.<br />
Die Platten sind in den Sorten<br />
GC1030 und GC2040 erhältlich.<br />
„Die Entwicklung neuer<br />
Schneidwerkzeuge folgt heute<br />
einer Segmentierung auf verschiedene<br />
Industrien“, sagt Hofmann.<br />
Auf Nischen fokussierte<br />
Spezialisten haben es dennoch<br />
schwer. Denn große Kunden<br />
reduzieren die Zahl ihrer Lieferanten,<br />
hätten am liebsten alles<br />
aus einer Hand. „Eine große<br />
Produktpalette ist ein deutlicher<br />
Wettbewerbsvorteil“, so Hofmann.<br />
Das Produkt selbst eigne<br />
sich jedenfalls immer weniger<br />
dazu, um sich vom Mitbewerb<br />
zu unterscheiden.<br />
Unterforderte Werkzeuge. In technologischer<br />
Hinsicht deutlich<br />
mehr Zuversicht zeigt demgegenüber<br />
Reinhard Schlager,<br />
Verkaufsleiter von Iscar Österreich.<br />
„Der Zenit ist noch lange<br />
nicht erreicht“, sagt er bestimmt.<br />
„Neue Geometrien und<br />
Beschichtungen sind noch immer<br />
das Hauptthema im Werkzeugbau.“<br />
Als Beispiel nennt er<br />
die Tang-Grip-Wendeschneidplatten<br />
zum Abstechen. Aktuell<br />
hat Iscar diese Produktfamilie<br />
um zwei neue Schneidstoffsorten<br />
ergänzt. Sumo Tec IC830 ist<br />
ein zähes, feinkörniges Substrat<br />
mit TiAlN-Beschichtung. Es ist<br />
für die Bearbeitung von austenitischem<br />
Stahl und hitzebeständigen<br />
Legierungen bei mittleren<br />
bis hohen Schnittge-<br />
Mercedes-Benz mit drei Hybrid-Weltpremieren<br />
Die Daimler AG präsentierte auf der heurigen<br />
IAA Hannover elf Fahrzeuge mit Alternativantrieben,<br />
darunter gleich drei Weltpremieren<br />
mit Gas-, Hybrid- und Brennstoffzellentechnologie<br />
mit dem dezidierten Ziel, Spritverbrauch<br />
und Emissionen im Berufsverkehr drastisch zu<br />
reduzieren.<br />
Als Hybrid-Prototyp für den Fernverkehr wurde der<br />
Mercedes-Benz-Lkw Axor BlueTec Hybrid gezeigt. Für<br />
den Kommunalverkehr der Econic mit zwei Hybridvarianten<br />
– als Econic BlueTec Hybrid mit Dieselmotor<br />
und als Konzeptstudie Econic NGT Hybrid mit Erdgasantrieb.<br />
Wenn Späne fl iegen: Leichtbaumaterialien erfordern<br />
neue Werkzeuge<br />
Bei DHL bereits im Einsatz befi ndet sich der 12-Tonner<br />
Atego BlueTec Hybrid. In Europas größtem Flottentest<br />
sind seit August 2008 zehn Fuso Canter Eco Hybrid<br />
in London unterwegs, welche mit Elektro-Dieselmotor<br />
bis zu 15 Prozent weniger Kraftstoff verbrauchen und<br />
40 Prozent weniger Emissionen aufweisen. Als Europa-Premiere<br />
wurde der Fuso Canter Eco-D als leichter<br />
Kipper mit futuristischem Design und Hybridtechnologie<br />
gefeiert.<br />
Neu auch: der Sprinter 316 NGT mit Erdgasantrieb,<br />
mit 30 Prozent weniger Kraftstoff und 80 Prozent<br />
weniger Geräuschemissionen. Die zweite Generation<br />
des Sprinter Plug-in Hybrid, seit Sommer 2008<br />
www.mercedes-benz.at<br />
schwindigkeiten optimiert. Für<br />
Schlager wird der Innovationsfortschritt<br />
der Werkzeughersteller<br />
eher von den Maschinenbauern<br />
gebremst denn durch<br />
Grenzen des Materials. „Das<br />
Werkzeug kann heute mehr als<br />
die Maschine zulässt“, sagt er.<br />
„Aber die Maschinenbauer interessieren<br />
sich nicht für das<br />
Werkzeug.“ Vielleicht ist die<br />
Vienna-Tec ja eine gute Gelegenheit<br />
für klärende Gespräche.<br />
Sandvik Coromant: Halle B/Stand<br />
0402<br />
Iscar: Halle B/Stand 0702<br />
Ausstellerstimmen<br />
„Wir setzen in diese für uns im<br />
Jahr 2008 wichtigste Messe<br />
natürlich sehr<br />
hohe Erwartungen.<br />
EPLAN präsentiert<br />
neue Produkte und<br />
Versionen. Diese<br />
Messe steht für<br />
uns ganz im Zeichen<br />
von Engineering für die<br />
Zukunft. Durch die neue EPLAN-<br />
Plattform und das Zusammenspiel<br />
der einzelnen Produkte<br />
bieten wir Workfl ows und<br />
Durchgängigkeit ganz auf die<br />
Anforderungen unserer Anwender<br />
zugeschnitten.“<br />
Martin Berger, Geschäftsführer<br />
EPLAN<br />
im Kundenversuch, bringt bis zu 40 Prozent Dieselreduktion.<br />
Bei den Bussen wurden zwei Versionen des emissionsfreien<br />
Stadtbusses Citaro gezeigt: der neue<br />
Citaro G BlueTec Hybrid und Citaro F-Cell, von dem<br />
weltweit 36 Brennstoffzellenbusse bereits über 2<br />
Millionen Kilometer zurückgelegt haben – ganz<br />
ohne Emissionen!<br />
100 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
SPECIAL AUTOMATION<br />
Unterstützen auch Profi net und Ethernet/IP:<br />
Neue Switches von Hirschmann<br />
Flexibles Netzwerk<br />
SgConnect zeigt eine neue Workgroup-Switch-Familie von Hirschmann<br />
Mit den neuen MACH-100-<br />
Geräten lassen sich<br />
Workgroups sowohl über<br />
Kupferkabel als auch über<br />
Lichtwellenleiter vernetzen<br />
und an das Backbone anbinden.<br />
Die Switches verfügen<br />
über zwei Gigabit-Combo-<br />
Ports und verfügen über zahlreiche<br />
Funktionen für Konfi -<br />
guration und Diagnose. Zum<br />
Ausstattungsumfang gehören<br />
lüfterlose Kühlung und redundanteSpannungsversorgung.<br />
Ebenfalls mit an Bord<br />
sind eine Zugangskontrolle<br />
gemäß IEEE 802.1x, IP- und<br />
MAC-Portsicherheit sowie<br />
SNMP v3 und SSH.<br />
Halle D/Stand 0205<br />
Viele Wege<br />
Weidmüller hat zwei neue Minirouter im Programm.<br />
Die beiden Router IE-ARM-<br />
E-OSPF (Ethernet) und<br />
IE-ARM-U-OSPF (RS232) sind<br />
mit hilfreichen Funktionen<br />
ausgerüstet. Darunter eine<br />
automatische Wegfi ndung<br />
über das standardisierte Routing-Protokoll<br />
OSPF (Open<br />
Shortest Path First). Sollte<br />
eine Verbindung ausfallen,<br />
stellt die Callback-Funktion<br />
selbstständig über Wählleitung<br />
(ISDN oder Analog) eine<br />
neue Verbindung zum Netzwerk<br />
her. Damit erfolgt der<br />
Datenverkehr über unterschiedliche<br />
Wege. OSPF regis-<br />
triert selbstständig Netzwerkänderungen<br />
und passt alle<br />
Routen an. Eine Konfi guration<br />
an den Geräten muss dafür<br />
nicht vorgenommen werden.<br />
Halle D/Stand 0533<br />
Neue Minirouter von Weidmüller:<br />
Registrieren selbständig Veränderungen<br />
im Netzwerk<br />
Neuhauser wählt ORLANDO<br />
aus 30 Anbietern<br />
Die Fa. Neuhauser Verkehrstechnik in Pucking<br />
fertigt Produkte für die Verkehrssicherheit und<br />
Stadtgestaltung. Bei der Neuausschreibung der<br />
ERP-Software ging ORLANDO beim Vergleich von<br />
30 Anbietern als Sieger hervor.<br />
Nach einem professionell durchgeführten Auswahlprozess<br />
erhielten ORLANDO als System und die<br />
DECOM Softwareentwicklung GmbH & Co KG als<br />
Implementierungspartner den Zuschlag gegen 29<br />
Anbieter, die das „Who‘s who“ der ERP-Anbieter<br />
repräsentieren.<br />
NEUHAUSER-Geschäftsführer Ing. Dietmar Radler<br />
zu den Beweggründen für die Auswahl: „Eine ausgezeichnete<br />
Standard-Software, die ohne individuelle<br />
Programmierung alle unsere Bedürfnisse in<br />
Handel und Produktion abdeckt, sowie die Betreuung<br />
durch ein eigentümergeführtes Unternehmen,<br />
das die Anliegen eines KMU versteht, führten dazu, dass DECOM mit ORLAN-<br />
DO in der Bewertung aller betroffenen Mitarbeiter ganz oben lag.“<br />
DECOM (http://www.decom.at) mit Sitz in Steyr ist gemeinsam mit der CPS<br />
Radlherr GmbH (http://www.cps.at) in Innsbruck und der BOS EDV GmbH & Co<br />
KG (http://www.bos.at) in Kremsmünster österreichischer Hersteller der<br />
Standardsoftware. Mehr als 2000 Kunden schätzen neben dem hohen Automatisierungsgrad<br />
und dem nach Transaktionsaufkommen gestaffelten<br />
Lizenzschema vor allem die kompetente Betreuung direkt vom Hersteller.<br />
Info: www.orlando.at<br />
Neuhauser-Geschäftsführer<br />
Ing. Dietmar<br />
Radler: „ORLANDO<br />
deckt unsere Bedürfnisse<br />
ohne Individualprogrammierung<br />
ab, und<br />
die Betreuung erfolgt<br />
direkt durch den österreichischen<br />
Hersteller.“<br />
102 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Unsere Elektronikprodukte sind perfekt.<br />
40.000 liefern wir jetzt so, wie Ihre<br />
Produktionsanlagen sie bestellen würden.<br />
Neu bei RS:<br />
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auf der vienna-tec<br />
7. bis 10. Okt. 2008<br />
Messegelände Wien<br />
Halle C, Stand C0229
SPECIAL AUTOMATION<br />
Verbindungsstatus:<br />
Im Aufbau ...<br />
MES Ein unübersichtlicher Markt, vielfach falsche<br />
Vorstellungen vom Leistungsspektrum: Worauf<br />
Betriebe achten sollten, wenn sie die Lücke zwischen<br />
ERP und Fertigung schließen.<br />
Das Handeln bedurfte einer Korrektur.<br />
Beim Chiphersteller Infi neon in Villach<br />
betreibt man seit 1985 ein MES (Manufacturing<br />
Executive System). Die Software<br />
saugt Informationen wie Prozesszeiten oder<br />
eingesetzte Betriebsmittel direkt aus dem<br />
Herzen des Unternehmens, der Fertigung.<br />
Das erleichtert dem Unternehmen die Planung<br />
und hilft, ineffi ziente Produktionsteile aufzuspüren.<br />
Doch anders als in den achtziger<br />
Jahren fertigen die Kärntner mittlerweile<br />
großteils hochautomatisiert – was auch die<br />
eine oder andere neue Schnittstelle ins Unternehmen<br />
führte und die Handhabung des<br />
MES so viel schwieriger machte. „Den Betriebswirten<br />
war es egal, wie grausam die<br />
Programme bisher implementiert waren“,<br />
schmunzelt Heinz Veitschegger von Infi neon<br />
Technologies IT-Services. Sie merkten es gar<br />
nicht. Die IT-Abteilung hingegen schon: Zuletzt<br />
musste der Kampf mit 50.000 möglichen<br />
Schnittstellenkombinationen aufgenommen<br />
werden, die aus dem Zusammenspiel alter<br />
und neuer Maschinen (und alter und neuer<br />
Software) resultierten. Entspannung brachte<br />
erst ein spezieller Adapter fürs MES, der jetzt<br />
sichtbar den Programmieraufwand drückt.<br />
Gebrannte Kinder. 50.000 Schnittstellenkombinationen<br />
– auch im MES-Paradies ist ein<br />
Stückchen Hölle zu fi nden. Zwar nehmen<br />
Investitionen laut Marktumfragen zu. Der<br />
Komplexitätsgrad mancher Systeme überschattet<br />
jedoch die schönen Erfolge der Anbieter.<br />
Da ist es plötzlich Nebensache, dass<br />
sich viele der Fertigungsplanungstools schon<br />
innerhalb von zwei Jahren rechnen sollen.<br />
Die Vorsicht vieler Betriebe, sich auf MES<br />
einzulassen, liegt auch in den Erfahrungen<br />
begründet, die man einst mit ERP-Programmen<br />
(Enterprise Resource Planning) durchleben<br />
durfte. „Nach der zähen ERP-Integration<br />
haben viele Betriebe Scheu davor, sich<br />
ein zweites System von dieser Monstrosität<br />
ins Unternehmen zu holen“, meint Burkhard<br />
Kittl vom Institut für Fertigungstechnik der<br />
TU Wien.<br />
Welle des Scheiterns. „Viele der großen Ausschreibungen<br />
sind gescheitert“, schlägt sich<br />
Werner Schöfberger von Siemens auf die<br />
Seite der Befürworter von überschaubaren<br />
MES-Projekten. Er empfi ehlt eine schrittweise<br />
Einführung ohne viel Pomp und Trara.<br />
Einige Kunden würden ein „riesiges Wünschdir-was<br />
veranstalten, ohne sich der eingekauften<br />
Konsequenzen bewusst zu sein“.<br />
Dabei sollte man gerade das Abbilden von<br />
Fertigungsprozessen in einem Leitstand anfangs<br />
besser hintanstellen – nicht allerdings<br />
die grafi sche Aufbereitung von Plandaten,<br />
eine Arbeitszeiterfassung und weitere Elemente<br />
der Grobplanung.<br />
„Wir spüren die Verunsicherung in Erstgesprächen“,<br />
sagt Werner Schöfberger auch.<br />
Die liege in der Unaufgeklärtheit der Betriebe<br />
mitbegründet. „Da wünscht sich der Produktionsleiter<br />
eine Betriebsdatenerfassung, die<br />
von der IT im Betrieb längst umgesetzt worden<br />
ist“, will Schöfberger partielle Betriebsblindheit<br />
erkennen können. In anderen<br />
Fällen reicht im Erstgespräch der Hinweis<br />
auf die richtige Dimensionierung des Zwischenlagers<br />
– und schon sei das Thema MES<br />
vom Tisch. Forscher Burkhard Kittl bleibt<br />
dabei: Anbieter hätten es schlicht „verschlafen,<br />
Nutzenpotenziale vernünftig aufzuzeigen“.<br />
Laut Erhebungen der TU Wien ist MES<br />
in jedem zweiten österreichischen Betrieb<br />
eine Unbekannte.<br />
Leichtgläubigkeit wird bestraft. Und das, obwohl<br />
laufend neue Anbieter in den Markt stoßen.<br />
„Bei Gesprächen mit Firmen haben wir beinahe<br />
jedes Mal neue Mitbewerber“, erzählt<br />
man bei einem Integrator. Für Betriebe wird<br />
es also schwieriger, die Spreu vom Weizen<br />
zu trennen. „Nur die Hälfte glauben und<br />
doppelt recherchieren“, empfi ehlt Herbert<br />
Parnreiter, Geschäftsführer der Linzer Industrie<br />
Informatik, mit harten Worten. Manche<br />
würden vorgeben, 200 Mitarbeiter zu beschäftigen,<br />
„ein Blick ins Firmenbuch weist<br />
dann aber nur zwölf Beschäftigte aus“, verkneift<br />
sich Parnreiter keinen Seitenhieb. Auch<br />
was das Hinterfragen von Prüfzertifi katen<br />
betrifft, wünscht er sich mehr betriebliches<br />
Engagement. „Zertifi kate unterscheiden sich<br />
teils wie Tag und Nacht“, so Parnreiter. Manche<br />
seien älter als zehn Jahre. Jüngeren<br />
Zertifi katen würden hingegen teils erheblich<br />
aufwendigere Prüfverfahren zugrunde liegen.<br />
Sie seien aussagekräftiger in der Beurteilung<br />
von MES-Funktionalitäten. Vom Hinauszögern<br />
der MES-Investitionen hält Parnreiter – auch<br />
in eigener Mission – nichts. Er vergleicht<br />
mangelnde Investitionslaune mit der Rechtfertigung<br />
eines Handwerkers, der mit einer<br />
unscharfen Säge sägt: „Zum Schärfen ist<br />
keine Zeit, wir müssen doch sägen.“ Bei guter<br />
Auftragslage würden viele Betriebe ähnlich<br />
argumentieren. Mit einer scharfen Säge „sägt“<br />
man bei Piesslinger in Molln: Dass man den<br />
erwünschten Leistungsumfang in einem Produkt<br />
fi nden konnte, hob die Stimmung beim<br />
Aluminiumveredler erheblich. „Es wurde der<br />
Ferrari unter den Systemen“, feixt Ernst Weigl,<br />
Assistent der Spartenleitung Alukomponenten.<br />
Nun nennt man eine funktionierende<br />
Feinplanung der Maschinenkapazitäten<br />
und des Personalaufwands sein eigen. Die<br />
Eloxieranlagen werden parallel mit Werkstücken<br />
unterschiedlicher Serien bestückt. Das<br />
MES rechnet dann „die Prozessdaten separat<br />
heraus“.<br />
Tiefenrausch. „Qualitätsmanagementprogramme<br />
wie Six Sigma erfahren immer größeren<br />
Zuspruch“, berichtet Harald Taschek, Geschäftsführer<br />
von T&G Automation. Um<br />
darin auch zu reüssieren, müssen Betriebe<br />
ein vernünftiges Datenrückgrat vorweisen.<br />
104 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
„Große Anbieter mit Problemen“<br />
NORBERT GRONAU Der MES-Spezialist der Uni Potsdam über die Notwendigkeit von ROI-Betrachtungen<br />
und die Tricks bei der Einbindung alter Maschinen und Software aus den achtziger Jahren.<br />
INDUSTRIEMAGAZIN: Laut Ihren Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />
lohnen sich<br />
MES-Systeme fast immer. Wann nicht?<br />
Norbert Gronau: Wenn im Unternehmen<br />
bereits alle Funktionen, die auch integrierte<br />
MES-Systeme anbieten, verteilt<br />
auf mehreren lokalen Anwendungssystemen<br />
existieren, sind nur geringe<br />
fi nanzielle Effekte zu erwarten.<br />
Im umgekehrten Fall sind manche<br />
MES-Investitionen schon innerhalb weniger<br />
Monate eingespielt. Welches wäre<br />
so ein Beispiel?<br />
Gronau: Wir haben die Prozesse eines<br />
Herstellers von Holzbearbeitungsmaschinen<br />
untersucht. Die Investition<br />
hatte sich in drei Monaten amortisiert,<br />
weil nun 40.000 aktive Fertigungsaufträge<br />
transparenter durch die Fertigung<br />
geschleust werden.<br />
In Ihren Vorträgen weisen Sie stets<br />
auf die Notwendigkeit von ROI-<br />
Betrachtungen hin. Wird in den Betrieben<br />
denn so wenig vorausblickend<br />
agiert?<br />
Gronau: ROI-Betrachtungen treten bei<br />
den Unternehmen häufi g erst am Ende<br />
eines Projektes auf, wenn ein Anbieter<br />
gefunden und eine Investitionssumme<br />
festgelegt wurde. Sinnvoller ist es aber,<br />
sie an den Anfang eines Projektes zu<br />
stellen, um auch das verfügbare Budget<br />
sachlich ableiten zu können.<br />
Manche Betriebe plagt die Sorge, alte<br />
Maschinen nicht ans MES anbinden zu<br />
können.<br />
Gronau: Auch alte Maschinen können<br />
mit Tricks angebunden werden. Etwa<br />
können vor- oder nachgelagerte Logistikeinrichtungen<br />
angebunden werden,<br />
was nicht selten zum selben Ergebnis<br />
führt.<br />
Die Leistungsfähigkeit der MES-<br />
Systeme hängt vom Anbieter ab. Derer<br />
gibt es viele. Worauf ist bei der Wahl<br />
der Software zu achten?<br />
Gronau: Die Technologie sollte auf dem<br />
neuesten Stand sein. Gelegentlich sehe<br />
ich noch Software, die scheinbar in den<br />
80er Jahren entwickelt worden ist.<br />
Wem sollte man sich dann eher anvertrauen<br />
– einem kleineren oder größeren<br />
Haus?<br />
Gronau: Beim Stichwort Integration ist<br />
weniger die Größe ein Thema, sondern<br />
die Fähigkeit, mit Integrationsanforderungen<br />
umgehen zu können. Hier kenne<br />
ich große Anbieter, die erhebliche<br />
Probleme haben, und kleine Anbieter,<br />
die sehr schnell eine passende Lösung<br />
gefunden haben.<br />
Besser integrierbare, zugleich individuellere<br />
Lösungen sind heiß ersehnt.<br />
Ein frommer Wunsch?<br />
Gronau: Keineswegs. Sie sind der Trend<br />
der Zukunft, wenn serviceorientierte<br />
Architekturen auch bei MES-Systemen<br />
Einzug halten. Und ich bin sicher, sie<br />
werden es tun.<br />
Konsequent und effizient *<br />
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36 Achsen – vollsynchron mit nur einer Steuerung<br />
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Vertriebsbüro Österreich: Am Concorde Park 1/B6/108–110<br />
A-2320 Schwechat-Wien · Tel. 0043 (0) 1-707/93 24-15<br />
Norbert Gronau ist Inhaber des Lehrstuhls für<br />
Wirtschaftsinformatik und Electronic Government<br />
der Uni Potsdam. Zu seinen Forschungsinteressen<br />
zählen neben dem betrieblichen<br />
Wissenmanagement unter anderem wandlungsfähige<br />
ERP-Systeme<br />
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07. – 10. <strong>Oktober</strong> 2008<br />
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Von Massenware bis zur Sonderanfertigung<br />
MARKTÜBERSICHT. Die wichtigsten MES-Produkte und ihre Anbieter*)<br />
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professionellen und zeitgemäßen Web-Auftritt. Kostengünstig<br />
obendrein.<br />
Um die eigene Firmen-Website stets aktuell zu halten,<br />
greifen immer mehr Unternehmen auf Content<br />
Management Systeme (CMS) zurück, die es ihnen<br />
erlauben, Informationen in Sekundenschnelle selbst<br />
online zu stellen.<br />
Zahlreiche CMS-Anbieter verrechnen hohe Lizenzgebühren<br />
für die Software. Hingegen erlaubt es<br />
Open-Source-Technologie, diese Kosten einzusparen<br />
ohne die Qualität einzubüßen. Eines der beliebtesten<br />
Redaktionssysteme ist TYPO3. Es bietet eine Fülle<br />
Besondere Dienstleistung<br />
neben Standards wie Beratung<br />
zur IT-Strategie, Schulungen<br />
oder der Releasepfl ege<br />
von Funktionen und Modulen, die einen Web-Auftritt<br />
auf höchstem Niveau gewährleistet.Der Erfi nder des<br />
Open Source Content Management Systems TYPO3,<br />
der Däne Kaspar Skårhøj, freut sich bereits heute<br />
über die Früchte seiner Arbeit: „Mittlerweile benutzen<br />
nicht nur kleine Leute TYPO3, sondern auch<br />
professionelle Agenturen, die für kommerzielle<br />
Großunternehmen Webdesigns erarbeiten.“<br />
Bernd Idl, TYPO3-Experte in Wien, berichtet, welche<br />
Vorteile seine Auftraggeber schätzen: „Mithilfe des<br />
www.webaholix.com • www.issi.at<br />
Einsatzbereich der Software<br />
nach Unternehmensgröße<br />
GFOS X/TIME-MES GFOS Application Service Providing 100 bis über<br />
1000 Mitarbeiter<br />
Industrie Informatik cronet<br />
work<br />
Rockwell Automation Factory-<br />
Talk ProductionCentre<br />
GE Fanuc Profi cy Plant Applications<br />
(Production Management/<br />
Plant Intelligence Solution)<br />
SAP xApp Manufacturing<br />
Integration and Intelligence<br />
Einsatzbereich der<br />
Software nach<br />
Arbeitsplätzen<br />
k. A. k. A.<br />
Industrie Informatik Finanzierung 100 bis 1000 20 bis 250 150<br />
Rockwell Automation<br />
Österreich<br />
Change Management 5 bis über 1000 1 bis über 1000 k. A.<br />
T&G Automation Change Management 100 bis über 1000 1 bis über 1000 über 50<br />
SAP Österreich Beratung zur<br />
Unternehmensstrategie<br />
1 bis über 1000 1 bis über 1000 k. A.<br />
Wonderware Factory Suite Wonderware Online-Fernbetreuung k. A. k. A. k. A.<br />
Siemens SIMATIC IT Siemens<br />
Österreich<br />
Breitestes Dienstleistungsangebot,<br />
resultiert auch aus<br />
anderen Konzernsparten<br />
ADICOM Software-Suite ADICOM Application Service<br />
Providing<br />
COSCOM Shopfl oor-<br />
Management<br />
500 bis über 1000 k. A. k. A.<br />
1 bis über 1000 5 bis 250 25<br />
COSCOM Finanzierung 500 bis 1000 20 bis 50 30<br />
FAUSER JobDISPO MES FAUSER Recovery Services 50 bis 99 5 bis 20 35<br />
Halo INTEOS Halo Application Hosting 20 bis 499 5 bis 100 8<br />
PSIPENTA GmbH PSIPENTA.COM Beratung zum<br />
Wissensmanagement<br />
*Quelle: Trovarit Marktspiegel Business Software 2008, INDUSTRIEMAGAZIN<br />
50 bis über 1000 20 bis 1000 20<br />
Gesamtinstallationen<br />
des<br />
aktuellen Systems<br />
in Österreich<br />
von uns verwendeten lizenzfreien Redaktionssystems<br />
können unsere KundInnen ihr Web-Budget für den<br />
professionellen Außenauftritt sparen und für neue<br />
Anwendungen, etwa einen ansprechenden Online-<br />
Geschäftsbericht mit verschiedenen Extras, einsetzen.“<br />
Ein besonderer Vorteil für Unternehmen mit<br />
mehreren Tochterfi rmen und Marken sei, dass die<br />
einmal implementierte Software ohne zusätzliche<br />
Kosten weitergegeben werden könne. Weiters erlaubt<br />
TYPO3, sich aus der Abhängigkeit von bisherigen<br />
Dienstleistern zu lösen: „Auch andere können die<br />
Programme jederzeit weiter pfl egen“.<br />
106 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Gesamtinstallationen<br />
des aktuellen<br />
Systems weltweit<br />
Standardisierte Schnittstelle zu<br />
folgenden ERP-Systemen<br />
(Auszug)<br />
2350 SAP, Baan, Microsoft, Pro Alpha, MFG<br />
Pro<br />
k. A. SAP, Baan, Microsoft, Infor Global<br />
Solutions<br />
k. A. SAP, JDEdwards. Oracle, Siebel eBusiness,<br />
12, eMatrix, PeopleSoft, B2-MML<br />
Standard<br />
über 5000 zertifi zierte Schnittstellen, zusätzlich<br />
Individualanpassungen<br />
Kräftige Verstärkung bei MOTOMAN robotec Gmbh (YASKAWA)<br />
Seit 1. Juni 2008 ist Herr Michael<br />
Petzmann speziell für den Robotermarkt<br />
im Bereich Handling und<br />
Systemintegratoren (SI) zuständig.<br />
Damit reagiert die MOTOMAN robotec<br />
GmbH mit ihrem Sitz in Schwechat<br />
auf die ständig steigende Nachfrage<br />
nach Robotern für unterschiedlichste<br />
Handlingapplikationen in Österreich.<br />
Herr Petzmann begann seine berufl iche Laufbahn bereits<br />
im Bereich der Robotertechnik als Vertriebstechniker,<br />
bevor er 2001 in die Kunststoffi ndustrie wechselte.<br />
Zuletzt war er als Verkaufsleiter bei der Firma Wittmann<br />
Kunststoffgeräte GmbH in Wien für den Bereich „Plastics<br />
Recycling and Granulators“ tätig und konnte dort sehr<br />
viele Erfahrungen im In- und Ausland sammeln.<br />
Mit Herrn Siegfried Schneeberger hat sich das „MOTO-<br />
MAN-Team“ im Juli 2008 mit einem weiteren Servicetechniker<br />
verstärkt. Neben den bereits über 40 bei MOTOMAN<br />
Charakterisierung des Produkts<br />
Für Einzelstückfertigung und die Großserie<br />
gleichermaßen geeignet<br />
Vom Warenein- bis -ausgang spielt die Software<br />
aus Linz alle Stücke<br />
Seit Sommer gibt es die überarbeitete, stärker<br />
visualisierte Version<br />
Sehr modular, prämierte Echtzeitdatenerfassung<br />
k. A. keine Einschränkungen Bestes Zusammenspiel mit dem hauseigenen ERP<br />
100.000 SAP Großer Leistungsumfang, nichts für die Kleinserie<br />
k. A. k. A. Primäre Eignung für Großbetriebe<br />
k. A. SAP R/3 auf Basis XI / Netweaver,<br />
IDOC und xMII, Microsoft Business<br />
Solutions, MFGPro, QAD, Baan, Brain<br />
Bietet hohe Visualität<br />
k. A. SAP, Baan, ProAlpha, Infor, IBM Lösung für die Feinplanung im Maschinenbau<br />
598 k. A. Speziell auf KMU zugeschnitten<br />
14 SAP Fibu, Datatex TIM Software aus Lustenau für die Textilfertigung<br />
500 Tool für die metallverarbeitende Industrie<br />
robotec GmbH tätigen Inbetriebnahme-<br />
und Servicetechnikern wird sich<br />
Herr Schneeberger speziell um die<br />
Kunden am österreichischen Markt<br />
bemühen.<br />
Seine Laufbahn begann Herr Schneeberger<br />
mit einer Elektrikerlehre bei<br />
der Firma VOEST Alpine AG in Eisenerz.<br />
Nach unzähligen Weiterbildungen im Bereich der<br />
Elektrotechnik und Automatisierungstechnik war er zuletzt<br />
bei Georg Fischer in Altenmarkt als Leiter der Elektroabteilung<br />
im Bereich Anlageninstandhaltung tätig.<br />
Durch die zentrale Stationierung in der Obersteiermark<br />
ist jeder Kunde innerhalb kürzester Zeit erreichbar.<br />
Gemeinsam und in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden<br />
ist das „MOTOMAN-Österreich-Team“ bestrebt, wirtschaftliche<br />
und technologisch einwandfreie Lösungen<br />
für den Kunden zu konzipieren. Die jahrelange Erfahrung<br />
dieses Teams und der innovative Konzern MOTOMAN-<br />
YASKAWA bilden die Grundsteine dafür.<br />
Tun sie aber häufi g nicht, beklagen die Optimierer.<br />
An erster Stelle müsste daher die<br />
Produktionsdatenaufzeichnung bei der MES-<br />
Einführung stehen. „Betriebe sollten außerdem<br />
einen Projektleiter defi nieren, der sich<br />
wirklich in allen Abteilungen durchsetzen<br />
kann“, rät Harald Taschek. Neunzig Prozent<br />
der MES-Projekte scheitern schlicht an<br />
schlechtem Projektmanagement.<br />
Dass die Einwände gegen eine Integration<br />
größer werden, je weiter es mit der IT in die<br />
Werkstätte geht, daran hat sich bis heute<br />
wenig geändert. „Natürlich gab es auch Ängste<br />
bei einzelnen Mitarbeitern, die Daten nicht<br />
korrekt eingeben zu können“, berichtet Hans<br />
Pühringer, Projektmanager beim Automobilzulieferer<br />
Aspöck Systems. Doch die Meldelogiken<br />
seien einfach zu bedienen wie ein<br />
Bankomat, heißt es beim Betrieb, der auch<br />
sonst rundum zufrieden mit dem neuen MES<br />
ist. Während Schulungen die Mitarbeiter<br />
sensibilisieren, ist die Pilotphase dazu da,<br />
letzte Schwachstellen im System zu beseitigen.<br />
Piesslinger konnte den Echtbetrieb des<br />
Systems schon nach zwei Monaten aufnehmen.<br />
Rückblickend hätte man gleich „nach<br />
der Implementierung in den Vollbetrieb gehen<br />
können“, sagt Ernst Weigl stolz. Stimmen,<br />
die sich erfreulicherweise mehren. Vorbei<br />
offenbar die Zeiten, wo die IT-Integration<br />
noch Systemcrashs mit wochenlangen Warenauslieferungsstopps<br />
nach sich zog. Wären<br />
da bloß nicht die 50.000 möglichen Schnittstellenkombinationen.<br />
�<br />
Allgemeine Informationen:<br />
MOTOMAN ist weltweit einer der größten Hersteller für Industrieroboter.<br />
Mehr als 60 Niederlassungen weltweit, davon 21<br />
in Europa, unterstreichen die Position als „Global Player“ in<br />
der Automatisierungstechnik. Die MOTOMAN-Niederlassungen<br />
sind Tochterunternehmen der renommierten YASKAWA Electric<br />
Corporation mit Konzernsitz im japanischen Kitakyushushi.<br />
MOTOMAN repräsentiert die breiteste Roboter-Produktpalette,<br />
u. a. mit applikationsspezifi schen Robotern für das Schweißen,<br />
Palettieren, Handling, Lackieren und diverse Reinraumanwendungen.<br />
Die Gewichtsklassen der Industrieroboter reichen von<br />
1 bis 600 kg Traglast. YASKAWA ist mit seinen MOTOMAN-Robotern<br />
internationaler Marktführer im Segment Schutzgasschweißen<br />
und in der Servotechnologie. Durch unsere Produkte garantieren<br />
wir größte Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit.<br />
Die MOTOMAN robotec GmbH mit Sitz in Allershausen (ca. 30<br />
km nördlich von München, direkt an der A9) ist in Deutschland<br />
mit mehr als 10.000 installierten Robotern und mit mehr als<br />
30 % Marktführer im Segment Roboter-Schutzgasschweißen.<br />
Gegründet wurde das Unternehmen im Juli 1984, es besitzt<br />
Niederlassungen in Slowenien, Österreich, den Niederlanden,<br />
Tschechien sowie ein Vertriebs- und Schulungscenter in<br />
Eschborn/Frankfurt.
SPECIAL AUTOMATION<br />
Beim Elektro- und Druckluftwerkzeughersteller<br />
Festool drückten sich schon<br />
früh die Produktionsberater die Klinke<br />
in die Hand. Einer durfte bleiben: Hitoshi<br />
Takeda (siehe Interview). Der ehemalige<br />
Toyota-Manager ist Propandagist der „Einfachautomatisierung“<br />
und hat Chaku-Chaku<br />
beim deutschen Werkzeughersteller eingeführt.<br />
Das japanische Produktionskonzept<br />
(zu Deutsch: Laden-laden) für die Fließproduktion<br />
zielt stärker auf die menschliche<br />
Arbeitskraft ab als auf Automation. „Mit<br />
einfachen, auf engstem Raum angeordneten<br />
Maschinen ist unsere Montage von Stichsägen<br />
und Akkubohrschraubern fl exibel wie<br />
nie zuvor“, schwelgt Rainer König, Leiter<br />
Fertigungsplanung, im Gefühl, Ende der<br />
neunziger Jahre als einer der ersten fernöstliches<br />
Denken ins Haus geholt zu haben.<br />
Laufen und prüfen. Mittlerweile ist Herr Takeda<br />
nicht mehr ganz so oft zugegen. Das<br />
System wird von der konzerneigenen Beratungstochter<br />
betreut. Und es ist rasch zum<br />
Selbstläufer geworden – wo doch augenscheinlich<br />
die Mitarbeiter die Laufarbeit<br />
verrichten: Von der ersten bis zur letzten<br />
Maschine durchwandert jeder Werker die<br />
in U-Form angeordneten Stationen der Mon-<br />
Bewegte Zeiten<br />
CHAKU-CHAKU Das japanische Fertigungsprinzip kommt mit<br />
weniger Automatisierung aus. Dafür können Betriebe mit<br />
der fernöstlichen Strategie pfeilschnell auf veränderte<br />
Nachfrage reagieren.<br />
Japanische Philosophie auf dem Weg nach Europa: „Komplexe Prozesse in kleine Schritte zergliedern.”<br />
tageinsel (auch beliebt: L-, G- oder Kreisform).<br />
Nicht viel länger als drei bis fünf<br />
Sekunden gibt man dem Menschen an jeder<br />
Maschine Zeit für seine Arbeit. Wird im<br />
einen Augenblick noch das Werkstück in<br />
der Maschine positioniert und ein ausgeworfener<br />
Teil aufgenommen, wiederholt<br />
sich das Arbeitsprinzip im nächsten Moment<br />
an der Maschine nebenan. „Während der<br />
Laufwege wird dann eine Sichtprüfung der<br />
Bauteile vorgenommen“, erklärt Rainer<br />
König.<br />
Obwohl Chaku-Chaku kein brandneues<br />
Prinzip mehr ist, prasseln derzeit auf den<br />
Betrieb die Fragen dazu nur so ein. Aus<br />
gutem Grund: Tatsächlich erkauft man sich<br />
mit der dynamischen Montage und der<br />
Absage ans Zwischenlager ungeahnte Flexibilität<br />
bei kleinen und mittleren Serien.<br />
Aus jeweils 160 Einzelteilen entstehen in<br />
einer Montageinsel mit rund 18 Mitarbeitern<br />
in zwei Schichten etwa 360 Stichsägen.<br />
„Sollte der Markt einmal mehr aufnehmen,<br />
könnte die Auslastung durch Einschleusen<br />
zusätzlicher Mitarbeiter in die Montageinsel<br />
schnell angepasst werden“, leuchtet<br />
König die Weiten des Möglichen aus. Bei<br />
großen, hochautomatisierten Maschinen<br />
wäre das schon schwieriger.<br />
Aufholprozess am alten Kontinent. In Europa<br />
ist die Denkweise, komplexe Prozesse in<br />
einfache zu zergliedern, „revolutionär“,<br />
meint Thomas Volling, Forscher am Institut<br />
für Produktion und Logistik der Technischen<br />
Universität Braunschweig. Dass<br />
sich Laden-laden neben seinem Ursprungsland<br />
Japan noch seinen Platz in der Welt<br />
sucht, weiß er nur zu gut. In Ländern mit<br />
hohen Lohnkosten rechnet sich das Konzept,<br />
in dem Maschinen kinderleicht dupliziert<br />
oder entfernt werden können, besonders<br />
gut. Und auf unsicheren Märkten. Bei Bosch<br />
entwickelte man Komponenten für einen<br />
innovativen Gasmotor, die man nicht an<br />
der Realität vorbeifertigen wollte. Weil das<br />
fl exible Konzept überzeugte, setzt man<br />
Laden-laden inzwischen auch in der Montage<br />
weiterer Komponenten, wie etwa Steuergeräten,<br />
ein. „Simuliert wurde das Prinzip<br />
zunächst mit Tischen, die das Layout<br />
des Montagesystems nachbildeten“, lässt<br />
Thomas Volling die Frühphase des Projekts<br />
Revue passieren.<br />
Zwei Systeme. Durchlaufen die Mitarbeiter<br />
– etwa von der Drehmaschine bis zur Beschriftungsanlage<br />
– alle Stationen, bezeichnet<br />
man dies als Caravansystem. Etwas<br />
108 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
JONATHA BORZICCHI<br />
anders funktioniert die Handübergabe. Hier<br />
teilen sich Mitarbeiter die Arbeit in der<br />
Fertigungsinsel auf und erwerben so besondere<br />
Fertigkeiten. Für komplizierte<br />
Maschinen sind Spezialisten die bessere<br />
Wahl, doch „ist ein Mitarbeiter krank, ist<br />
man mit dem Caravansystem natürlich<br />
besser unterwegs“, sagt Thomas Volling.<br />
Für die Handübergabe entschied man sich<br />
etwa beim Automobilzulieferer Autoliv.<br />
Die rhythmische Teileübergabe erweckt bei<br />
Beobachtern den Eindruck, einer gut einstudierten<br />
Tanzaufführung beizuwohnen.<br />
„In Österreich könnte ich mir die japanische<br />
Strategie auch gut in der Automobil- und<br />
Zulieferindustrie vorstellen“, ergänzt<br />
Volling. Man setze dieses Prinzip „punktuell“<br />
ein, heißt es etwa bei Magna Steyr<br />
Fahrzeugtechnik.<br />
Schlankheitskur für Maschinen. Aber nicht nur<br />
die Flexibilität hält man Laden-laden zugute.<br />
Weil weniger automatisierte Maschinen<br />
ohne automatischer Werkstückzuführung<br />
notwendig sind, „bewegen sich die<br />
Investitionen in spürbar niedrigeren Höhen“,<br />
sagt einer, der es wissen muss: Guido Hegener,<br />
Geschäftsführer der EMAG Salach<br />
Maschinenfabrik. Er räumt auch ein, dass<br />
automatisierte Prozesse störanfällig seien.<br />
Aus diesem Grund modifi zierte man beim<br />
deutschen Maschinenbauer kürzlich eine<br />
Maschinenserie für die neuen Anforderungen.<br />
Eine Spur kleiner geraten, sind<br />
Abstände zwischen den Maschinen von<br />
niedriger.“<br />
„Die Investitionen<br />
in schwächer automatisierteMaschinen<br />
liegen spürbar<br />
Guido Hegener, Geschäftsführer, EMAG Salach<br />
Maschinenfabrik<br />
„Maschinen können<br />
beliebig dupliziert<br />
oder entfernt<br />
werden.”<br />
Thomas Volling, Institut für Produktion und<br />
Logistik, Technische Universität Braunschweig<br />
INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008<br />
eineinhalb Metern nun gleich viel besser<br />
zu erzielen. Einen Verdacht legen Chakuchaku-Linien<br />
jedoch nahe: Dass sie das<br />
Arbeiten nicht unbedingt einfacher gestalten.<br />
„Das ständige Tragen schwerer Werkstücke<br />
verträgt sich eigentlich nicht gerade<br />
gut mit dem europäischen Arbeitsschutz“,<br />
lautet das bittere Resümee eines Experten,<br />
der lieber ungenannt bleiben möchte. „Vorurteile,<br />
die man haben kann, oder eben<br />
nicht“, kommentiert Hegener lakonisch.<br />
Hitoshi Takeda dürfte sie nicht haben. �<br />
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„Arbeiten wird angenehmer“<br />
HITOSHI TAKEDA Der japanische Produktionsexperte ist international<br />
angesehener Berater für Chaku-chaku-Strategien. Im Interview<br />
spricht er über den notwendigen Aufholprozess europäischer<br />
Betriebe, die Abkehr von hochautomatisierten Prozessen<br />
und die angenehmen Seiten des Berufslebens.<br />
INDUSTRIEMAGAZIN: Herr Takeda, Sie<br />
sind bekannt dafür, die Prinzipien der<br />
Chaku-chaku-Fertigung unermüdlich<br />
in die Welt zu bringen. Wo befi nden<br />
Sie sich denn augenblicklich?<br />
Hitoshi Takeda: Letzte Woche war ich<br />
beratend in Schanghai tätig, diese<br />
Woche bin ich in Japan. Nächste Woche<br />
fl iege ich wieder einmal nach<br />
Deutschland.<br />
Dort entwickelte ein Werkzeugmaschinenhersteller<br />
unlängst kleinere<br />
Maschinen, weil man der Chaku-chaku-Fertigung<br />
speziell in Europa noch<br />
einiges zutraut. Gibt es wirklich noch<br />
diesen Schatz zu heben?<br />
Takeda: In Europa ist noch viel Potenzial<br />
vorhanden. Vor allem in den Industriestaaten,<br />
wo die Personalkosten<br />
so hoch sind, ist Chaku-chaku empfehlenswert.<br />
Zu den Branchen, die Chaku-chaku-Linien<br />
einsetzen, zählt auch die<br />
Automobilindustrie. Ist die Sinnhaftigkeit<br />
von Automatisierung damit nicht<br />
zumindest im Bereich der Klein- und<br />
Mittelserie widerlegt?<br />
Takeda: Insofern ja, weil sich der Werker<br />
nun mit der Tätigkeit des Einlegens<br />
befassen muss.<br />
Wo ist denn der Bedarf an Chakuchaku-Linien<br />
aktuell am größten?<br />
Takeda: Eindeutig in den entwickelten<br />
Industrieländern. Für China etwa ist<br />
das in frühestens zehn Jahren ein<br />
Thema.<br />
Wird dieses Fertigungsmodell in<br />
seinem Ursprungsland Japan überhaupt<br />
noch in derselben Intensität<br />
gelebt wie Anfang der neunziger Jahre?<br />
Takeda: Das trifft nicht mehr auf alle<br />
Unternehmen zu. Firmen, die sich<br />
jedoch darauf verschrieben haben,<br />
betreiben dieses Konzept auch heute<br />
noch sehr intensiv.<br />
Kritiker halten dem Fertigungsprinzip<br />
die hohe körperliche Belastung der<br />
Mitarbeiter vor.<br />
Takeda: Die körperliche Belastung in<br />
Linien ohne Chaku-chaku-Prinzip ist<br />
viel größer. Das Arbeiten in Chaku-<br />
„Für Industriestaaten mit<br />
hohen Personalkosten sind<br />
Chaku-chaku-Linien optimal.“<br />
Chaku-chaku-Berater Hitoshi Takeda<br />
chaku-Linien ist sehr rhythmisch,<br />
daher ist diese Arbeitsweise auch für<br />
die Werker angenehm.<br />
Das ist angesichts der raschen<br />
Handgriffe schwer nachvollziehbar.<br />
Takeda: Viele Werker, die in Linien<br />
ohne Chaku-chaku-Konzept arbeiten,<br />
fragen sogar: „Warum wird das hier<br />
nicht auch umgesetzt?“<br />
HITOSHI TAKEDA, 60<br />
Der ehemalige Toyota-Mitarbeiter ist<br />
Geschäftsführer der SPS Management<br />
Consultants Japan und berät Unternehmen<br />
rund um den Erdball bei der<br />
Einführung von Chaku-chaku-Linien.<br />
In Österreich führte ihn seine Beratertätigkeit<br />
bislang zum Maschinenbauer<br />
Trumpf.<br />
10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Bei Magna Powertrain in Lannach umgibt<br />
den technikverliebten Besucher<br />
eine behagliche Atmosphäre: 60 Bearbeitungszentren,<br />
fast 70 Drehmaschinen<br />
und weitere Anlagen für Schleif- und Verzahnungsaufgaben<br />
geben hier Kunde von<br />
der modernen Welt der Fertigung. Die<br />
Behaglichkeit rührt aber auch daher, dass<br />
die Maschinenmasse so viel Energie freisetzt,<br />
„dass wir in unserer Fertigung selbst an<br />
eisigen Tagen nicht die Heizung aktivieren<br />
müssen“, sagt Gerald Probst von Magna<br />
Powertrain ein wenig spitzbübisch. Eine<br />
Anleitung zum Energiesparen ist das freilich<br />
nur für jene Betriebe, die mit einem<br />
ähnlich strahlkräftigen Maschinenpark<br />
gesegnet sind. Für alle anderen: Acht Tipps,<br />
wie der eine oder andere Euro von der<br />
Stromrechnung zu setzen ist.<br />
1. Verringerung des Stand-by-Verbrauchs<br />
durch selektives Abschalten<br />
Zwar überwiegt im Dreischichtbetrieb der<br />
Normverbrauch (überzeugende 97 Prozent),<br />
bei der Einzelfertigung im Zweischichtbetrieb<br />
kann der Stand-by-Verbrauch hingegen<br />
auf bis zu 43 Prozent des Jahresenergieverbrauchs<br />
klettern. Bei einem<br />
Bearbeitungszentrum mit mittlerer Leistung<br />
wären das rund 20.000 Kilowattstunden.<br />
Emco-Maschinen wechseln nach den absolvierten<br />
Arbeitsgängen automatisch in<br />
INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008<br />
SPECIAL AUTOMATION<br />
Den Schatz bei Werkzeugmaschinen heben: „Die möglichen Einsparungen gehen in die Tausende Euro.“<br />
Sparen beim Spanen<br />
ZERSPANUNG Längst sind in der Produktion nicht alle<br />
Energiesparpotenziale ausgeschöpft. Acht Tipps, wie<br />
sich der Stromverbrauch von Werkzeugmaschinen<br />
senken lässt.<br />
einen energieverbrauchsarmen Zustand,<br />
„in dem Hilfsmotoren, Lüfter und Hydraulik<br />
inaktiv sind“, sagt Gerhard Meisl, Product<br />
Manager CNC Turning bei Emco Maier.<br />
Jährliche Ersparnis pro Maschine: mind. 350 Euro<br />
Gesehen bei Emco Maier<br />
2. Herunterfahren der Maschine<br />
in freien Schichten<br />
Nicht alle Maschinen verfügen über Abschaltmechanismen.<br />
Nach Aussagen von<br />
Forschern der Uni Darmstadt ist es daher<br />
also etwa bei zweischichtig fertigenden<br />
Betrieben sinnvoll, die Energiezufuhr der<br />
Maschinen in den Nachtstunden und am<br />
Wochenende zu kappen. Bei kleineren<br />
Bearbeitungszentren mit zwei Kilowatt<br />
Grundlast bringt das bis zu 850 Euro, bei<br />
größeren Anlagen mit vier Kilowatt Grundlast<br />
bis zu 1700 Euro. „Aussagen, wonach<br />
Warmfahrprogramme zu Schichtbeginn<br />
mehr Energie verbrauchen würden als<br />
eine durchgehende Aktivierung der Maschinen,<br />
konnten Versuche widerlegen“,<br />
sagt Benjamin Kuhrke, Gruppenleiter umweltgerechte<br />
Produktion des Instituts für<br />
Produktionsmanagement, Technologie und<br />
Werkzeugmaschinen (PTW) der TU Darmstadt.<br />
Bei Magna Powertrain macht man<br />
es dennoch andersherum. Dort fährt man<br />
nicht 15, sondern 21 Schichten wöchentlich,<br />
kompakt.<br />
leicht.<br />
effi zient.<br />
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angeblich nur, um das Warmfahren zu<br />
umgehen.<br />
Jährliche Ersparnis pro Maschine: bis 1700 Euro<br />
Gesehen bei: Kärcher<br />
3. Sparsamere Motorspindeln<br />
Maschinenbauer „piesacken“ will Karl<br />
Gebert, Technischer Leiter bei Weiss Spindeltechnologie.<br />
Energieoptimierte Spindeln<br />
sollen einmal fi xer Bestandteil einer jeden<br />
Werkzeugmaschine sein. Dafür weiß man<br />
sogar eine schlagkräftige Lobby an seiner<br />
Seite: Der Appell kommt auch seitens der<br />
Automobilindustrie. Weiss konnte die jährlichen<br />
Energiekosten zuletzt um 2.500<br />
Euro senken. Das belegt das Beispiel einer<br />
Spindel mit 40 Kilowatt, 18.000 Umdrehungen<br />
pro Minute und 150 Newtonmeter<br />
Drehmoment. Dahinter steckt: der Austausch<br />
der Sperrluftdichtung gegen eine<br />
Bürstendichtung, der Verzicht auf Öl-Luft-<br />
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fragen.“<br />
Schmierung zugunsten einer Fettnachschmierung<br />
sowie eine verbesserte Spindelkühlung.<br />
Pikanterie am Rande: Erster<br />
Interessent war kein europäischer, sondern<br />
ein taiwanesischer Konzern.<br />
Jährliche Ersparnis pro Maschine: rund 2500 Euro<br />
Gesehen bei: Emco Maier (Siemens), Gildemeister<br />
(Franz Kessler), Zimmermann (Weiss)<br />
4. Rückspeisen von Energie<br />
Weit verbreitet, aber eben nicht in jeder<br />
Maschine realisiert sind Energierückspeisefunktionen<br />
für Spindel- und Achsantriebe.<br />
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„Betriebe sollten<br />
ihr Sicherheitsdenken<br />
bei der Antriebsdimensionierunghinter-<br />
Anton Dietmair, Institut für Steuerungstechnik<br />
der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen,<br />
Uni Stuttgart<br />
„Das Herunterfahren<br />
der Maschinen am<br />
Wochenende und in<br />
der Nacht empfi ehlt<br />
sich allemal.“<br />
Benjamin Kuhrke, Institut für Produktionsmanagement,<br />
Technologie und Werkzeugmaschinen, TU<br />
Darmstadt<br />
„Die Meinungen, ob die Energiebilanz<br />
dadurch positiv beeinfl usst wird, gehen<br />
auseinander“, meint Anton Dietmair, Institut<br />
für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen<br />
und Fertigungseinrichtungen<br />
(ISW) an der Uni Stuttgart. Kaum angezweifelt<br />
wird der günstige Effekt bei der<br />
Hochgeschwindigkeitsbearbeitung. Die<br />
zum Beschleunigen der Spindel erforderliche<br />
Bewegungsenergie wird beim Abbremsen<br />
im großen Umfang rückgespeist.<br />
Jährliche Ersparnis pro Maschine: mind. 60 Euro<br />
Gesehen bei: Traub, Hermle, Okuma, WFL<br />
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112 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
5. Drehzahlgeregelte Hydraulikaggregate<br />
Häufi g wird die Hydraulikpumpe direkt<br />
am Netz betrieben. Sie verfügt dann über<br />
eine konstante Leistungsaufnahme von<br />
mehreren Kilowatt. Das ist schlecht. Denn<br />
eigentlich ist die Hydraulik nur zu einem<br />
Drittel der Bearbeitungszeit wirklich erwünscht.<br />
Der Einsatz drehzahlgeregelter<br />
Aggregate ist damit für alle, die sich gegen<br />
das Abschalten der gesamten Maschine<br />
verwehren, sinnvoll.<br />
Jährliche Ersparnis pro Pumpe: 700 bis 1000 Euro<br />
Gesehen bei: Bosch Rexroth<br />
6. Alternative Ventiltechnik für<br />
Spannfunktionen<br />
Sollen Wegeschieberventile oder doch Sitzventile<br />
ihren Dienst in Hydraulikaggregaten<br />
verrichten? Michael Knobloch, Leiter Marketing<br />
& IT, Hawe Hydraulik, deklariert<br />
sich unmissverständlich als Befürworter<br />
von Sitzventilen. „Sie halten den Spanndruck<br />
aufrecht, die Pumpe schaltet währenddessen<br />
ab oder nimmt den Umlaufbetrieb<br />
auf.“<br />
Jährliche Ersparnis pro Maschine: 400 Euro<br />
Gesehen bei: Gildemeister<br />
7. Richtige Dimensionierung der Antriebe<br />
„Betriebe sollten ihr Sicherheitsdenken<br />
kritisch hinterfragen“, meint Forscher Anton<br />
Dietmair. Denn oft wird schlicht und<br />
einfach überdimensioniert gekauft. MAG<br />
Boehringer stellte einmal einer 30-Kilowatt-<br />
Spindel eine 10-Kilowatt-Spindel gegenüber<br />
und zeigte auf, dass man mit der schwächeren<br />
Variante in manchen Fällen nur<br />
geringfügig später ans Ziel kommt – bei<br />
deutlich geringerem Verbrauch. Kleiner<br />
Schönheitsfehler: Weil man Werkstücken<br />
in einer Aufspannung immer feinere Bearbeitung<br />
angedeihen lässt, kommt man<br />
heute nicht mehr so leicht aus den Fängen<br />
des energetisch ungünstigen Teillastbereichs.<br />
Jährliche Ersparnis pro Maschine: 1200–1400 Euro<br />
8. Effi ziente Klimageräte<br />
Staub ist ein lästiger Weggefährte in der<br />
Fertigung. Denn verschmutzte Filtermatten<br />
setzen den Wirkungsgrad der Klimaanlage<br />
herab. Ein Lied davon singen können<br />
besonders Aluminiumgießereien.<br />
„Eine Nanobeschichtung bei unseren Kli-<br />
mageräten verhindert nun, dass sich der<br />
Schmutz festsetzt“, sagt Wolfgang Stirbl,<br />
Produktmanager bei Rittal Schaltschränke.<br />
Ebenfalls ratsam sind Kühlgeräte für den<br />
50-Hertz-Bereich, die keine baulichen<br />
Kompromisse mehr eingehen. „Bisherige<br />
Geräte mussten sowohl für Europa (50<br />
Hertz) als auch USA und Japan (je 60<br />
Hertz) mit einem gemeinsamen Layout<br />
auskommen.<br />
Jährliche Ersparnis pro Klimagerät: bis zu 230 Euro<br />
Gesehen bei: Emco, WFL<br />
INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 113
SPECIAL AUTOMATION<br />
Generationswechsel<br />
KONSTRUKTION ASMAG setzt beim Engineering auf die CoCreate<br />
Suite von PTC.<br />
Die Firma ASMAG mit<br />
Sitz im oberösterreichischen<br />
Almtal produziert<br />
Anlagen und Sondermaschinen<br />
für die metallverarbeitende<br />
Industrie. Seit<br />
über 20 Jahren ist das Unternehmen<br />
tätig, hat mittlerweile<br />
rund 100 Mitarbeiter<br />
und eine Exportquote<br />
von 90 Prozent. Jetzt entschied<br />
sich die Firmenleitung<br />
dazu, in der Konstruktion<br />
künftig ausschließlich<br />
die CoCreate Suite einzusetzen.<br />
Damit wird die alte<br />
2-D-Umgebung von einer<br />
zeitgemäßen 3-D-Lösung<br />
abgelöst. Der größte Vorteil<br />
der neuen Software ist, dass<br />
Konstrukteure nun nicht<br />
mehr historienbasiert arbeiten<br />
müssen, sondern die<br />
vollen Vorzüge des expliziten<br />
Modellierens nutzen<br />
können. „Unsere Konstrukteure<br />
sollen in Anlagenstrukturen,<br />
nicht in Strukturen<br />
der Software denken“,<br />
sagt Projektleiter Martin<br />
Hitzenberger. Ein weiterer<br />
Vorteil zeigt sich beim Datenmanagement.<br />
Durch die<br />
enge Verbindung zwischen<br />
dem CAD-Programm Co-<br />
Create Modeling und dem<br />
Produktdatenmanagement<br />
CoCreate Model Manager<br />
gibt es keine Integrationsprobleme.<br />
Auch die Kompetenz<br />
des Linzer PTC-Partners<br />
Techsoft hat die<br />
Verantwortlichen überzeugt.<br />
Zu jeder Frage, die während<br />
der ersten Produktpräsentation<br />
an die Techsoft-Mitarbeiter<br />
gestellt wurde, konnten<br />
diese sofort die Lösung<br />
praktisch demonstrieren.<br />
„Das gibt einem das gute<br />
Gefühl, beim täglichen Einsatz<br />
immer die nötige Unterstützung<br />
zu fi nden“, so<br />
Hitzenberger.<br />
Mazda6 – auf der Überholspur!<br />
Der neue Mazda6, seit Frühjahr 2008 am Markt, zeigt noch mehr Charakter und<br />
Fahrdynamik, welche nach wenigen Metern spürbar ist. Er wiegt und verbraucht<br />
jetzt noch weniger, bietet aber mehr Platz und noch mehr Komfort für Passagiere.<br />
Der smarte Leichtbau ergibt zusammen mit<br />
dem rekordträchtigen cW-Wert von 0,27 eine<br />
deutliche Reduktion in Spritverbrauch und CO - 2<br />
Ausstoß, welche den Klima- und Umweltschutznormen<br />
um Jahre vorauseilt.<br />
Größte Auswahl an Ausstattung wird geboten: von<br />
Licht- & Regensensor, Reifendruckwarner, Einparkhilfe,<br />
Zweizonen-Klimaautomatik, DVD-Navigation,<br />
BOSE Sound & Bluetooth, Bi-Xenon-Scheinwerfern,<br />
Techsoft konnte überzeugen:<br />
ASMAG konstruiert<br />
künftig ausschließlich<br />
in 3 D<br />
Ledersitzen und GTA-Sporttrimm bis zu Kurvenlicht.<br />
Die Mazda6-Reihe ist als Sport Combi, Vier- oder<br />
Fünftürer erhältlich, neben brandneuem 2,5-l-<br />
Motor mit 170 PS zwei weitere Benziner (120 und<br />
147 PS) und als 2-l-Diesel mit 140 PS verfügbar.<br />
Komfort und Sicherheit wird durch innovative<br />
Funktionen und einfachste Bedienung des Bordcomputers,<br />
der Kommunikation und des Infotain-<br />
www.mazda.at<br />
leichtert den Transport. Dank<br />
der Staplertaschen im Grundrahmen<br />
ist auch die Handhabung<br />
mit einem Gabelstapler<br />
kein Problem. Die Liefermenge<br />
beträgt 5,3 Kubikmeter pro<br />
Minute bei 7 bar, die Antriebsleistung<br />
36 Kilowatt.<br />
Das Gerät ist für Temperaturen<br />
zwischen –10 und +50<br />
Grad ausgelegt. Zusätzlich<br />
gibt es eine Tieftemperaturversion,<br />
die auch bei –25<br />
Grad zuverlässig Druckluft<br />
erzeugt.<br />
www.kaeser.com<br />
Nur heiße Luft<br />
Atlas Copco liefert zertifi ziert<br />
ölfreie Kompressoren für die<br />
Herstellung von PET-Flaschen.<br />
Verunreinigungen durch Öl<br />
sind ein Alptraum für jeden<br />
Betreiber von Flaschenabfüllanlagen.<br />
Schon die kleinste<br />
Kontamination kann ganze<br />
Produktchargen unbrauchbar<br />
machen. Diese Gefahr gehört<br />
ab sofort der Vergangenheit<br />
an. Mit Hilfe der ZD-Hochdruckkompressoren<br />
von Atlas<br />
Copco lassen sich Rohlinge für<br />
ments gewährleistet (als Cross Functional Network<br />
bezeichnet), ohne die Hände vom Lenkrad nehmen<br />
zu müssen.<br />
Beim Mazda-Händler schon gesehen ab € 23.990,–<br />
inkl. MwSt.<br />
116 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
PET-Flaschen erstmals völlig<br />
ölfrei aufblasen. Sie verfügen<br />
über ein Class-0-Zertifi kat für<br />
Ölfreiheit gemäß ISO 8573.<br />
Dafür nahm der TÜV Rheinland<br />
die Kompressoren nach<br />
strengsten Prüfmethoden unter<br />
die Lupe. Dank seines<br />
vierstufi gen Aufbaus ist der<br />
ZD außerdem besonders energieeffi<br />
zient. Er ist auf Wunsch<br />
in einer Variante mit Drehzahlregelung<br />
verfügbar. Das<br />
empfi ehlt sich für Anwender,<br />
deren Flaschengrößen häufi g<br />
variieren.<br />
www.atlascopco.com<br />
Schneller zum Produkt<br />
Siemens PLM Software stellte<br />
die jüngste Version von CAx<br />
Software NX 6 live in Linz<br />
vor. Die Synchronous Technology<br />
soll Arbeitsvorgänge in<br />
der digitalen Produktentwicklung<br />
um das bis zu 100-fache<br />
beschleunigen.<br />
Einen radikalen Methodenwechsel<br />
bringt die neue Version<br />
der CAx Software NX von<br />
Siemens PLM Software. „Die<br />
zum Patent angemeldete Synchronous-Technologie<br />
hat das<br />
Potenzial, die CAD-Modellierung<br />
um das bis zu 100-fache<br />
zu beschleunigen“, erklärte<br />
Jan Larsson, Marketing Director<br />
EMEA/Digital Product<br />
INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008<br />
Ölfreie Druckluft: ZD-Kompressoren von Atlas Copco für die Getränkeindustrie<br />
Development NX bei Siemens<br />
PLM Software anlässlich des<br />
Siemens PLM Connection<br />
genannten Kundentages in<br />
Linz.<br />
Etwa 150 Produktentwickler<br />
konnten sich davon durch<br />
Präsentationen und Demonstrationen<br />
am „lebenden Objekt“<br />
selbst überzeugen. „So<br />
viele Kunden und Interessenten<br />
wie noch nie wollten<br />
hautnah dabei sein, wenn die<br />
bahnbrechende neue Technologie<br />
im Detail vorgestellt<br />
wird und internationale Experten<br />
aus den Siemens-PLM-<br />
Software-Entwicklungslabors<br />
für Fragen zur Verfügung<br />
stehen“, sagt Franz Haider,<br />
Geschäftsführer von Siemens<br />
PLM Software Österreich.<br />
„Viele von ihnen stehen in<br />
den Startlöchern und möchten<br />
lieber heute als morgen<br />
umsteigen.“<br />
Die Auslieferung von NX 6<br />
mit Synchronous Technology<br />
hat bereits begonnen und soll<br />
in einigen Wochen abgeschlossen<br />
sein. Bestehende<br />
NX-Kunden erhalten das Update<br />
mit all den zusätzlichen<br />
Features kostenlos und auch<br />
für Neukunden wird das Produkt<br />
trotz deutlich gestiegener<br />
Funktionalität nicht<br />
teurer. �<br />
Cax Software NX 6, Kundentag: Großes Interesse an den revolutionären Möglichkeiten der Synchronous-Technologie<br />
KOENIG AUSTRIA GmbH<br />
Verbindungstechnik<br />
AUTORISIERTER HÄNDLER<br />
Verschlusselemente<br />
Überzeugende Lösungen<br />
in der Verschluss- und<br />
Verbindungstechnik<br />
für die Bereiche:<br />
– Maschinenbau<br />
– Automobilindustrie<br />
– Schienenfahrzeuge<br />
– Schaltschrankbau<br />
– Kälte-/Klimatechnik<br />
– Computertechnik<br />
– Medizintechnik<br />
KOENIG AUSTRIA GmbH<br />
A-4481 Asten<br />
Tel. +43 (0)7224 67090<br />
Fax +43 (0)7224 67752<br />
www.kvt-koenig.at<br />
International vertreten in<br />
der Schweiz, Deutschland,<br />
Polen und Tschechien.<br />
®<br />
16
FORSCHEN & WISSEN<br />
„Wir haben damals<br />
Nanotech überschätzt“<br />
INDUSTRIEMAGAZIN: Österreich hat als eines<br />
der wenigen EU-Länder die Chance, bis 2010<br />
das Ziel von drei Prozent Forschungsquote<br />
zu erreichen. Der aktuelle EU-Innovationsindex<br />
2008 weist für Österreich allerdings<br />
trotzdem nur mittelmäßige Werte und den<br />
Status eines „Innovation followers“ aus.<br />
Woran liegt das?<br />
Knut Consemüller: Dass Österreich – noch –<br />
ein „Innovation follower“ ist, ist richtig.<br />
Aber – und das steht auch im EU-Innovationsindex<br />
– die Alpenrepublik weist die<br />
höchste Wachstumsdynamik aller EU-<br />
Länder auf. Unser Forschungsbereich wächst<br />
stark – während jener unserer Vorbildländer,<br />
wie Schweden, Finnland, die Schweiz<br />
oder Deutschland, derzeit sogar abnimmt.<br />
Welche Schlüsse ziehen Sie aus den sinkenden<br />
Forschungsausgaben unserer Vorbildländer?<br />
Ist es vielleicht gar nicht wirklich<br />
wichtig, dass Österreich im Jahr 2010 tatsächlich<br />
drei Prozent seiner Wirtschaftsleistung<br />
in Forschung investiert?<br />
Consemüller: Ganz klar nein. Das Drei-Prozent-Ziel<br />
war immer eine an die Wand<br />
Knut Consemüller,<br />
Universitätsforschung:<br />
„Das Drei-Prozent-Ziel<br />
war immer eine an die Wand<br />
gemalte Ziffer, denn die<br />
Politik braucht<br />
Orientierungsgrößen.“<br />
KNUT CONSEMÜLLER Der Vorsitzende des Rates für Forschung und Technologische<br />
Entwicklung über die Effi zienz staatlicher Forschungsprogramme, Gegner in<br />
Ministerien und Universitäten, den Nano-Flop und seine Erwartungen an die neue<br />
Bundesregierung.<br />
gemalte Ziffer, denn die Politik braucht<br />
Orientierungsgrößen. Und um der Öffentlichkeit<br />
zu vermitteln, wie wichtig Innovation<br />
ist, war ebenfalls eine plakative Zahl<br />
vonnöten. Erinnern Sie sich doch: Anfang<br />
2000 haben alle gesagt, das Ziel sei unerreichbar.<br />
Und jetzt liegen wir bei 2,63<br />
Prozent.<br />
Tatsächlich ist das Wachstum aber vorwiegend<br />
durch Staatsausgaben getrieben.<br />
Die Forschung ist hierzulande zu einem<br />
weitaus höheren Ausmaß als anderswo staatlich<br />
alimentiert. Ist das wünschenswert?<br />
118 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Consemüller: Natürlich ist das wünschenswert.<br />
Aber Österreich kommt dem Ziel der<br />
2 /3 der Mittel aus der Wirtschaft und 1 /3<br />
aus der öffentlichen Hand schon sehr nahe.<br />
Österreich hat eine andere Wirtschaftsstruktur<br />
als vergleichbare Länder. In<br />
Deutschland, Schweden oder auch Finnland<br />
– Stichwort Nokia – wird die Innovation<br />
von einigen Großunternehmen getrieben.<br />
Die Wirtschaftsstruktur Österreichs ist zu<br />
90 Prozent geprägt von KMUS mit weniger<br />
als 250 Beschäftigten. Zudem haben wir<br />
kaum Hightech-Unternehmen im Land.<br />
Darauf muss bei der Finanzierung Rücksicht<br />
genommen werden. Wenn wir wollen, dass<br />
wir bei den Universitäten – die leider nur<br />
im Mittelfeld sind – ins Spitzenfeld wandern,<br />
muss der Staat Geld in die Hand nehmen.<br />
Aber Sie haben Recht: Bislang galt Kapital<br />
als das Hauptproblem – doch das stimmt<br />
schon lange nicht mehr. Jetzt sind Humanressourcen,<br />
Struktur und Zielgerichtetheit<br />
die Hauptthemen.<br />
Apropos Zielrichtung: Ihr Rat hat seine<br />
Vorschläge für Schwerpunktfelder der nationalen<br />
Forschungsstrategie 2010 defi niert<br />
und kürzlich für 2020 adaptiert. Was ändert<br />
sich?<br />
Consemüller: Österreich ist stark in Nischen<br />
und muss diese auch weiterentwickeln. Es<br />
gibt aber Querschnittswissenschaften, die<br />
bisher überschätzt und übergewichtet waren.<br />
Etwa die Nanotechnologie. Vor fünf<br />
Jahren haben wir uns in diesem Bereich<br />
schnellere Ergebnisse erwartet – besonders<br />
was deren Marktreife anbelangt. Die Ergebnisse<br />
sind zwar längst da – doch noch<br />
sind die Produkte nicht zu bezahlen. Wir<br />
mussten da erkennen, dass wir nicht wei-<br />
ter Milliarden in einen Bereich reinstecken,<br />
in dem wir vielleicht als Technologie-Follower<br />
besser aufgehoben wären.<br />
Das heißt, man hat erkannt, dass Österreich<br />
es sich nicht leisten kann, Nanotechnologie<br />
zur Marktreife zu bringen?<br />
Consemüller: Ja. Zur Marktreife bringen wir<br />
viele Projekte hier nur in Kooperation und<br />
im Rahmen von Projekten der EU.<br />
Also war die starke Fokussierung auf<br />
diese Technologie im Jahr 2003 ein Fehler?<br />
Consemüller: Wir sind mit dem Programm<br />
sehr gut in Gang gekommen, aber es ist<br />
nicht das zurückgekommen, was wir durch<br />
die gleiche Förderung in anderen Bereichen<br />
erreicht hätten.<br />
Was tritt an die Stelle der Nanotechnologie?<br />
Consemüller: Es tritt nichts an die Stelle der<br />
Nanotechnologie. Schon bisher stand die<br />
Nanoforschung unter dem Überbegriff<br />
Werkstoffe. Die Werkstoff-Förderanträge<br />
aus Leoben, Graz und Wien sind in der EU<br />
immer in die Nanolade geraten. Wir müssen<br />
uns jetzt wieder auf die Kernkompetenz<br />
Werkstoffe konzentrieren.<br />
Ist es problematisch, wenn die öffentliche<br />
Hand Themenschwerpunkte defi niert, nach<br />
denen sie dann ihr Füllhorn ausschüttet?<br />
FORSCHEN & WISSEN<br />
Consemüller: Ja, natürlich ist die Themensetzung<br />
der öffentlichen Hand immer ein<br />
Diskussionspunkt gewesen. Das ist auch<br />
gut und soll so bleiben. Es gibt gesellschaftsrelevante<br />
Themen und die müssen sich in<br />
einem Programm, das ein Land hat, widerspiegeln.<br />
Nachhaltigkeit ist ein gesellschaftsrelevantes<br />
Thema. Energie ist ein gesellschaftsrelevantes<br />
Thema. Life Science ist<br />
eines. Und dort muss auch jedes Land<br />
seine Profi lierung und sein Porträt selbst<br />
entwickeln.<br />
Der Nano-Flop wirft natürlich eine Frage<br />
auf: Der Staat gibt jährlich über 5 Milliarden<br />
Euro an Geldern für Forschung und<br />
Entwicklung aus. Wer kontrolliert die Effi -<br />
„Ich sage immer, es ist das vornehmste Recht jedes<br />
Einzelnen, sich jene Berater auszusuchen, zu denen<br />
man das größte Vertrauen hat. Dafür habe ich<br />
vollstes Verständnis.“<br />
Knut Consemüller über sein Verhältnis zur letzten Bundesregierung<br />
zienz der Maßnahmen? Gibt es da ein Controlling?<br />
Consemüller: Wir haben in den letzten Jahren<br />
ein Strategieelement entwickelt, das in<br />
Zukunft die Auswirkungen der Forschungsgelder<br />
auf die Produktivität und das Wachstum<br />
der Volkswirtschaft untersucht.<br />
Ist es nicht absurd, dass zuvor Unsummen<br />
in die Forschung gepumpt wurden und eigentlich<br />
niemand weiß, was dieses Geld<br />
bewirkt?<br />
Consemüller: Das ist ein ganz heißes Thema.<br />
Besonders im Finanzministerium drängt<br />
INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 119
FORSCHEN & WISSEN<br />
Entwicklungsförderung: „Das wirtschaftlich<br />
starke Oberösterreich liegt im Bereich Forschungsquote<br />
hinten – und das ärgert die.“<br />
man seit Jahren darauf, von den derzeit<br />
vorherrschenden Inputgrößen der Evaluierung<br />
zu Outputgrößen zu kommen. Aber<br />
das ist wahnsinnig schwer. Jedes Unternehmen<br />
sagt, wir budgetieren im nächsten<br />
Jahr so und so viel im Jahr für Forschung<br />
und Entwicklung. Und evaluiert erst danach<br />
das Ergebnis. Dabei fällt es dem Unternehmen<br />
noch leicht, Effi zienzgrößen zu defi -<br />
nieren – etwa Patente, Umsatzsteigerungen<br />
oder Marktanteile. Bei Universitäten etwa<br />
wird das schon abstrakter – mit der Anzahl<br />
der Veröffentlichungen oder Promotionen.<br />
Es ist zudem schwer, diese Outputgrößen<br />
zu bekommen.<br />
Existieren im Forschungsbereich denn<br />
systemimmanente Beharrungskräfte, die<br />
sich vor zu viel Evaluierung fürchten?<br />
Consemüller: Das mag wohl am Anfang<br />
unserer Tätigkeit so gewesen sein. Damals<br />
hatten wir Gegner bei der Universität, in<br />
der Wirtschaft und in den Ministerien.<br />
Deren Meinung war: Jetzt kommen da ein<br />
paar Hanseln, reden dumm von Evaluierung<br />
und stören mich in der Umsetzung meiner<br />
Ideen für die nächsten paar Jahre. Wir sind<br />
mit unserer Grundlagenforschung doch<br />
niemandem zu Rechenschaft verpfl ichtet.<br />
Ähnlich war es mit unseren Vorschlägen<br />
zur Zusammenarbeit zwischen Unis und<br />
der Wirtschaft. Da herrschte die Vorstellung<br />
vor, so etwas sei Prostitution. Aber ich<br />
glaube, die Zeiten haben sich grundlegend<br />
geändert.<br />
Was ist Ihre höchstpersönliche Einschätzung:<br />
Erwirtschaftet ein staatlicher Forschungseuro<br />
zwei oder zehn Euro Wachstum?<br />
Consemüller: Es gibt bereits Ergebnisse durch<br />
die vom BMVIT und BMWA beauftragte<br />
Systemevaluierung – allerdings liegt die<br />
Veröffentlichung der vorläufi gen Resultate<br />
aufgrund der Neuwahlen jetzt einmal auf<br />
Eis. Der Endbericht wird im Februar veröffentlicht<br />
werden – und da erwarten wir<br />
uns die endgültige Beantwortung Ihrer<br />
Frage. Der frühere FFF (heute FFG) hat<br />
immer gesagt, das Verhältnis ist 1 zu 7.<br />
Ein Euro hineingesteckt bringt sieben Euro<br />
an Wirtschaftsleistung. Da haben Wissenschaftler<br />
immer gesagt, das ist ein<br />
Schmäh. Tatsächlich dürfte es sich wohl<br />
um ein Verhältnis 1:3 handeln.<br />
Ein wichtiges Thema ist – auch angesichts<br />
der offensichtlichen Effi zienz der Forschungs-<br />
förderung – die regionale Verteilung der<br />
Gelder. Warum soll das Tourismusbundesland<br />
Salzburg eine genauso hohe Forschungsquote<br />
wie etwa Oberösterreich haben?<br />
Consemüller: Das Interessante ist ja: Das<br />
wirtschaftlich enorm starke Oberösterreich<br />
liegt im Bereich Forschungsquote hinten –<br />
und das ärgert die. Aber ich glaube, dem<br />
liegt ein fundamentaler Mechanismus zu<br />
Grunde. Wenn’s einem gut geht, investiert<br />
man nicht genug in risikoreiche Forschung.<br />
Oberösterreich geht’s recht gut. Die Steiermark,<br />
Stichwort Obersteiermark, hatte in<br />
den vergangenen Jahren nur eine Chance:<br />
Innovation. Daher sind die Steirer auch<br />
führend im Bereich Forschungsquote. Die<br />
Oberösterreicher fragen beim Thema Förderung<br />
immer nach der Exportförderung. Ähnliches<br />
war ja auch in Schweden und Finnland<br />
zu beobachten. Die haben der Forschung<br />
erst Priorität zugemessen, als sie in den<br />
90ern in einer tiefen Rezession steckten.<br />
Soll also im Tourismusland Kärnten<br />
genauso viel für Forschung ausgegeben<br />
werden wie in der Steiermark?<br />
Consemüller: Nein, das muss nicht sein. Das<br />
Zauberwort ist bedarfsgerechte Förderung.<br />
In Kärnten braucht es möglicherweise andere<br />
Schwerpunkte als anderswo. Aber die<br />
Kärntner sind im Bereich Forschungsquote<br />
recht gut.<br />
Themenwechsel: Als Vorsitzender des<br />
Rates für Forschung und Technologieentwicklung<br />
haben Sie beratende Funktion für<br />
die Bundesregierung. Fühlen Sie sich von<br />
der Politik eigentlich ausreichend gehört?<br />
Consemüller: Ja und nein. Als wir von der<br />
schwarz-blauen Regierung im Jahr 2000 geschaffen<br />
wurden, haben alle Beteiligten –<br />
vom Bundeskanzler über die Vizekanzlerin,<br />
Bildungsministerin bis hin zum Finanzminister<br />
– gesagt, wir wollen das. Da war die<br />
Gesprächsbasis natürlich besser als jetzt in<br />
der letzten Regierung, die uns nicht berufen<br />
hatte. Ich sage immer, es ist das vornehmste<br />
Recht jedes Einzelnen, sich jene Berater<br />
auszusuchen, zu denen man das größte<br />
Vertrauen hat. Dafür habe ich vollstes Verständnis.<br />
Die alte Bundesregierung hat aber doch<br />
ein starkes Bekenntnis zur Forschung und<br />
zum Forschungsrat abgegeben ...<br />
Consemüller: Das ist richtig. Wir haben der<br />
Politik signalisiert, dass wir ein Beratungsgremium<br />
sind – und auch vom Entscheidungsgremium,<br />
also der Politik, Feedback<br />
brauchen. Daraufhin wurde der Innovationsdialog,<br />
praktisch eine Fortsetzung der<br />
Reformdialoge des Jahres 2001/2002, im<br />
Herbst 2007 ins Leben gerufen. Ein erster<br />
Schritt, dem diesen Herbst weitere Schritte<br />
folgen sollten. Wir waren mit allen Ressorts<br />
im Gespräch, vom Bundeskanzleramt bis<br />
zu Wissenschafts-,Wirtschafts-, Finanz- und<br />
Technologieministerium. Dann kam uns<br />
der Neuwahlantrag dazwischen.<br />
Was würden Sie sich von einer neuen<br />
Regierung wünschen?<br />
Consemüller: Wir hoffen, dass die neue Regierung<br />
von Anfang an sagt: Ja, Forschung,<br />
Entwicklung und Innovation bleiben<br />
Schwerpunkte. Deshalb bereiten wir – für<br />
den Tag nach der Wahl – ein Papier vor,<br />
das die dringendsten Punkte aufl istet. Wir<br />
gehen davon aus, dass das Bewusstsein,<br />
dass es zu Bildung und Forschung in einem<br />
Land ohne Rohstoffe keine Alternative gibt,<br />
in allen Parlamentsclubs verankert ist.<br />
Das Interview führten<br />
Hans Florian Zangerl und Rudolf Loidl.<br />
120 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Feuerfestanwendungen im Praxistest: Technikum des RHI Technology Center Leoben Hochtemperatur-Keilspalttest<br />
RHI „Power of Innovation“<br />
Der Feuerfest-Weltmarktführer setzt auf Technologievorsprung und sein österreichisches<br />
Feuerfest-Weltkompetenzzentrum.<br />
Innovationskraft“ – dieser Unternehmenswert<br />
steht nicht zufällig an erster Stelle im RHI-<br />
Leitbild. Die offensive Wachstumsstrategie<br />
des weltweit führenden Unternehmens der Feuerfestbranche<br />
basiert sehr wesentlich auf seiner<br />
technologischen Spitzenposition. Schon lange<br />
läuft RHI keinen globalen Trends mehr hinterher,<br />
sondern gibt der Branche vielmehr die zukünftigen<br />
Standards vor.<br />
Innovatives Zentrum des globalen Forschungsnetzwerkes<br />
von RHI – mit weiteren Standorten in Chile,<br />
Mexiko, USA, Kanada, Schottland und China – ist<br />
heute das RHI Technology Center Leoben. Hier<br />
in Leoben-Göß werden sämtliche Produkt- und<br />
Technologieneu- und -weiterentwicklungen des<br />
Konzerns erdacht und umgesetzt.<br />
Kurze Wege zu renommierten Forschungspartnern,<br />
allen voran der Montanuniversität Leoben, zu<br />
wichtigen Kunden (u. a. voestalpine Donawitz)<br />
und zu eigenen Rohstoff- und Produktionsstätten<br />
(Breitenau, Veitsch, Trieben) ermöglichen eine<br />
effi ziente Forschungs- und Entwicklungsarbeit.<br />
Ein internationales Team von mehr als 200 Feuerfestspezialisten<br />
aus über 10 Nationen arbeitet<br />
am Technology Center Leoben kontinuierlich am<br />
Innovationsprozess und einer konzernweiten Innovationskultur.<br />
www.rhi-ag.com<br />
Zentrale Forschungsthemen<br />
sind u. a.:<br />
� Umweltschutz und Gesundheitsaspekte<br />
im Zusammenhang mit der<br />
Herstellung und Verwendung feuerfester<br />
Rohstoffe, Produkte und Verfahren.<br />
Hier geht es insbesondere<br />
um umweltrelevante Emissionen<br />
wie Stickoxide und Kohlendioxid<br />
sowie um die Vermeidung von potenziell<br />
gesundheitsschädlichen<br />
Substanzen und Inhaltsstoffen.<br />
� Stärkung und Absicherung<br />
der Rohstoffbasis. Die weltweite<br />
Verknappung bei den qualitativ<br />
hochwertigen Rohstoffen und das<br />
grundsätzliche Wissen um unge-<br />
hobene Schätze in eigenen Bergbauen sowie der strategische<br />
Ansatz, mittels maßgeschneiderter Roh- und<br />
Zusatzstoffe völlig neue Produkteigenschaften generieren<br />
zu können, sind hier die wesentlichen Ansatzpunkte.<br />
� Das Thema Feuerfest aus Sicht der eigentlichen<br />
Anwender. RHI betrachtet die jeweilige Feuerfestanwendung<br />
ausschließlich aus Sicht der Kunden, welche<br />
die Produkte vor Ort anwenden. Neu entwickelte Ge-<br />
„In einem technologiegetriebenen Unternehmen wie<br />
unserem, von dem als Weltmarktführer – völlig zu<br />
Recht – die Technologie- und Produktführerschaft<br />
erwartet wird, ist es selbstverständlich zentrales<br />
Element der Unternehmensphilosophie, der Thematik<br />
Forschung und Entwicklung größte Bedeutung<br />
einzuräumen.“<br />
Dr. Andreas Meier, Vorstandsvorsitzender der RHI AG<br />
Elektroschmelze im Technikum<br />
des RHI Technology Center<br />
Leoben<br />
samtsysteme und Anwendungstechniken<br />
machen die „Schwerarbeit<br />
Feuerfest“ leichter und effi zienter.<br />
Das tiefe Verständnis für Abläufe<br />
und Reaktionen im Produktionsprozess<br />
der Kunden wird darüber<br />
hinaus zur gemeinsamen Weiterentwicklung<br />
und Verbesserung von<br />
Prozessen und Verfahren genützt.<br />
RHI ist damit nicht bloß Lieferant,<br />
sondern vielmehr kompetenter<br />
Partner für die Grundstoffi ndustrie.<br />
� Unbekanntes Neuland. Die Suche<br />
nach völlig neuen Wegen in der<br />
Feuerfesttechnik – vom Material<br />
über die Herstellungstechnologie<br />
bis zur Applikation: ein Denkfreiraum<br />
in Sachen Feuerfest mit Ideen und Gedanken,<br />
die bislang noch nicht (laut) gedacht wurden.<br />
Global Player RHI<br />
Die RHI AG mit Unternehmenssitz in Wien ist<br />
im Prime Market der Wiener Börse notiert. RHI<br />
beschäftigt weltweit 7.800 Mitarbeiter an fast 100<br />
Standorten auf allen Kontinenten und setzt € 1,5<br />
Mrd. um. In Österreich sind an sieben Standorten<br />
1.900 Mitarbeiter beschäftigt. Mit einem Marktanteil<br />
von 12 % ist RHI der Weltmarktführer im<br />
Bereich Feuerfest.<br />
Feuerfeste Produkte kommen bei allen Hochtemperaturprozessen<br />
der Grundstoffi ndustrie – der<br />
Stahl-, Zement-, Kalk-, Glas- und Nichteisenmetalleindustrie<br />
ebenso wie im Bereich Umwelt, Energie,<br />
Chemie – zum Einsatz und sind nicht ersetzbar. Sie<br />
bilden also eine wesentliche Grundlage sämtlicher<br />
Produkte und Güter des täglichen Bedarfs.<br />
PROMOTION
FORSCHEN & WISSEN<br />
Auftragsforschung:<br />
Musterverträge regeln das<br />
Recht am geistigen Eigentum<br />
Scharfe Optik<br />
AUFTRAGSFORSCHUNG Der Wettbewerb hat dazu geführt,<br />
dass sich auch hierzulande Vorzeigeeinrichtungen<br />
etabliert haben. Wo Mittelständler erfolgreich<br />
forschen lassen können.<br />
Mit einer neuartigen Software allein<br />
lässt sich heute kein Staat mehr<br />
machen. Den Eindruck hat zumindest<br />
Friedrich Mader, Geschäftsführer von<br />
Profactor. Sein Unternehmen hatte eine<br />
mächtige Lösung entwickelt, mit der sich<br />
3-D-Objekte erkennen lassen. Doch die<br />
Kunden reagierten eher reserviert. Und so<br />
machte sich Mader auf die Suche nach<br />
einem Anwendungsgebiet für seine Entwicklung.<br />
Diese führte ihn zu einem<br />
Roboterhersteller in Oberösterreich. Mit<br />
dessen Rüstzeug entstand dann ein intelligenter<br />
Greifarm, der selbst unterschiedliche<br />
Werkstücke in einer Kiste lokalisieren,<br />
herausnehmen und für die Weiter-<br />
verarbeitung richtig platzieren kann. „Das<br />
Neuartige daran ist, dass die Teile nicht<br />
mehr sortiert werden müssen, bevor sie<br />
zur Anlage kommen“, sagt Mader.<br />
Die simpel klingende Erklärung sollte<br />
aber nicht über die Komplexität der Aufgabenstellung<br />
hinwegtäuschen. Das perfekte<br />
Zusammenspiel zwischen den einzelnen<br />
Komponenten erforderte enormen Entwicklungsaufwand.<br />
„Die Kunden fragen verstärkt<br />
Komplettlösungen nach“, so der Chef<br />
von Profactor. Das Unternehmen ist auf<br />
angewandte Produktionsforschung spezialisiert.<br />
Mehr als 100 Mitarbeiter entwickeln<br />
an den Standorten Steyr und Seibersdorf<br />
neue Technologien und Lösungen.<br />
Ausgewählt. Unternehmen, die außer Haus<br />
forschen lassen wollen, haben mittlerweile<br />
die Qual der Wahl. Auf der einen Seite<br />
122 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
gibt es hierzulande die außeruniversitären<br />
Forschungsinstitute mit den großen Vorzeigeeinrichtungen<br />
wie Austrian Research<br />
Centers oder Joanneum Research und den<br />
zahlreichen spezialisierten Kompetenzzentren.<br />
Darüber hinaus bieten immer<br />
mehr Universitäten und Fachhochschulen<br />
Unternehmen ihre Unterstützung bei kniffligen<br />
Forschungsfragen an. Doch die große<br />
Bandbreite an Einrichtungen lässt sich<br />
immer besser differenzieren. Denn der<br />
Wettbewerb hat dazu geführt, dass die<br />
Auftragsforscher ihr Profi l schärfen mussten,<br />
mittlerweile auf neue Herausforderungen<br />
schneller reagieren und stärker<br />
auf die Kunden zugehen. Wie und wo<br />
kleine und mittlere Unternehmen ihre<br />
Forschung in Auftrag geben können.<br />
Mehr Profi l. „Was wir die vergangenen zwei<br />
Jahre gemacht haben, ist eine starke Markt-<br />
orientierung durchzuführen“, sagt Otmar<br />
Höglinger, Geschäftsführer der Upper Austrian<br />
Research GmbH (UAR). Dafür wurden<br />
die verschiedenen Schwerpunkte – von<br />
der Mechatronik bis zum Kunststoff – in<br />
kommen.“<br />
„Unternehmen<br />
kommen dann zu uns,<br />
wenn sie intern<br />
nicht mehr weiter-<br />
Ottmar Höglinger, Geschäftsführer Upper<br />
Austrian Research<br />
eigene Tochtergesellschaften überführt<br />
und die UAR als organisatorische Klammer<br />
etabliert. So wurde aus dem „Bauladen“<br />
eine klar strukturierte außeruniversitäre<br />
Forschungseinrichtung mit rund 420 Mit-<br />
Kraftbündel<br />
FORSCHEN & WISSEN<br />
arbeitern und einem Budget von rund 40<br />
bis 50 Millionen Euro pro Jahr. „Am liebsten<br />
sind uns Projekte großer Unternehmen,<br />
wo man langfristig zusammenarbeiten<br />
kann“, sagt Höglinger. Die Kundengruppe<br />
will die UAR nun auch mit einem neuen<br />
Schwerpunkt stärker an sich binden. Dieser<br />
widmet sich dem Thema Prozessintensivierung.<br />
„Hierbei geht es darum, wie<br />
man unter den veränderten Bedingungen<br />
wie den steigenden Energiekosten erfolgreich<br />
produzieren kann“, sagt der UAR-<br />
Chef. Dazu sollen etwa der Rohstoffeinsatz,<br />
die Reaktionsführung und die Energie- und<br />
Reststoffverwertung genauer unter die<br />
Lupe genommen werden. Forschungsfragen<br />
von Unternehmen behandelt die UAR<br />
in einem Drei-Phasen-Modell. In einem<br />
ersten Schritt sichten die Mitarbeiter die<br />
Literatur zu dem Thema und recherchieren<br />
die Patentsituation. Danach geht es<br />
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INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������<br />
123<br />
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+<br />
= Top OÖ<br />
= 364.000 Leser in OÖ *
FORSCHEN & WISSEN<br />
ins Labor, wo die Idee praktisch überprüft<br />
wird. Den Abschluss bildet die Umsetzung<br />
in die Praxis. „Unternehmen kommen in<br />
der Regel dann zu uns, wenn sie intern<br />
nicht mehr weiterkommen“, sagt der UAR-<br />
Chef.<br />
Eigene Wege. Nicht immer sind aber die<br />
Forschungseinrichtungen bereits vorhanden,<br />
die sich Industrieunternehmen wünschen.<br />
Das weiß etwa Peter Schwab. Der<br />
Leiter Forschung und Entwicklung der<br />
voestalpine Stahl GmbH vergibt vor allem<br />
Fragestellungen aus dem Bereich der an-<br />
GOGREEN: Klimaneutraler Versand mit DHL Express<br />
Logistikprofi setzt Schritt gegen den Klimawandel und ermöglicht ab sofort klimaneutralen Versand durch<br />
Ausgleich von CO 2 -Emissionen.<br />
Deutsche Post World Net senkt CO 2 -Emissionen<br />
pro Sendung um 30 % bis 2020<br />
Der Transport- und Logistiksektor trägt<br />
eine besondere, hohe Verantwortung im<br />
Kampf gegen den Klimawandel. Deshalb<br />
hat der Mutterkonzern von DHL Express,<br />
die Deutsche Post World Net (DPWN), als<br />
weltweiter Marktführer im Logistikbereich<br />
das Klimaschutzprogramm GOGREEN<br />
ins Leben gerufen. Das Ziel lautet, bis<br />
zum Jahr 2020 beim CO 2 -Ausstoß um 30<br />
Prozent effi zienter zu werden. Das heißt,<br />
DHL Express strebt an, die CO 2 -Emissionen pro<br />
verschicktem Brief, pro transportierter Tonne<br />
oder pro Quadratmeter genutzter Fläche um<br />
fast ein Drittel zu reduzieren. Das Programm<br />
basiert auf der Steigerung der Energieeffi zienz<br />
durch Flotten- und Prozessoptimierung, grünen<br />
Produkten und Services, Mitarbeiterengagement<br />
und Einbeziehung der Servicepartner<br />
und Kunden.<br />
wendungsorientiertenGrundlagenforschung an Auftragsforscher. Derzeit unterhält<br />
das Unternehmen rund 100<br />
Kooperationen mit außeruniversitären<br />
„Im ersten Jahr redet man aneinander vorbei, im zweiten<br />
fl ießen erste Ergebnisse, im dritten Jahr kann man<br />
die Früchte ernten.“<br />
voestalpine-Forschungsleiter Peter Schwab über Forschungskooperationen<br />
Einrichtungen als auch mit Hochschulen.<br />
Wer den Zuschlag erhält, hängt von den<br />
Fähigkeiten der Auftragsforscher ab. „Als<br />
Partner suchen wir uns den besten verfügbaren“,<br />
sagt Schwab. Den zu fi nden,<br />
war jüngst im Bereich der Nanoanalytik<br />
aber nicht möglich. Daher tat sich das<br />
Unternehmen mit der Universität Linz<br />
zusammen und gründete ein eigenes Institut.<br />
Während die Universität das Perso-<br />
Klimaneutraler Versand mit DHL GOGREEN<br />
„Mit GOGREEN helfen wir unseren Kunden, ohne<br />
großen Aufwand und nach transparenten Kriterien<br />
einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“,<br />
so Dr. Martin Hermesch, Country Manager von<br />
DHL Express (Austria) GmbH. Über die genaue<br />
Berechnung von CO 2 -Emissionen pro einzelner<br />
Sendung ermöglicht DHL Express ab sofort seinen<br />
Kunden, exakt diese Menge an emittiertem CO 2<br />
www.dhl.at<br />
nal und die Räume zur Verfügung stellt,<br />
kümmert sich die voestalpine um die Finanzierung<br />
der Geräte. „Wir haben den<br />
modernsten Fuhrpark für Nanoanalytik,<br />
den es derzeit gibt“, sagt Schwab stolz.<br />
„Dadurch kann man ganz andere Synergien<br />
heben.“ Die Etablierung neuer Institute<br />
ist aber eine Ausnahme. „Das machen wir<br />
nur, wenn es strategisch sinnvoll ist“, sagt<br />
Schwab. Denn immerhin unterhält die<br />
voestalpine derzeit rund 30 eigene Forschungsstätten<br />
weltweit. Die größte befi<br />
ndet sich in Linz. Für Forschung stellt<br />
die voestalpine heuer rund 106 Millionen<br />
Euro zur Verfügung. Das bedeutet eine<br />
Verfünffachung des Budgets in den vergangenen<br />
15 Jahren.<br />
CTR. Davon können kleine und mittlere<br />
Unternehmen natürlich nur träumen. Aber<br />
auch für ihre Belange gibt es außeruniversitäre<br />
Forschungseinrichtungen. Das<br />
Dr. Martin Hermesch, Country<br />
Manager DHL Express (Austria)<br />
GmbH und Guido Sattler, Experte<br />
für Carbon Management, DHL Innovation<br />
Center der DPWN<br />
über Klimaschutzprojekte ausgleichen<br />
zu lassen. „DHL gleicht die Menge an<br />
CO 2 , die unmittelbar beim Transport<br />
entsteht, über interne Maßnahmen wie<br />
die Errichtung von eigenen Solaranlagen<br />
oder durch die Finanzierung<br />
von externen Klimaschutzprojekten aus“, erklärt<br />
Guido Sattler, Experte für Carbon Management.<br />
Zwei aktuelle Projekte zur Neutralisierung von<br />
CO 2 -Emissionen wurden von Sattler heute vorgestellt:<br />
eine Wasserkraftanlage in Brasilien und ein<br />
Biomassekraftwerk in Indien. Beide Projekte haben<br />
einen großen Nutzen für ihre jeweilige Region,<br />
sind bei der UNFCCC registriert und entsprechen<br />
den Richtlinien des Kyoto-Protokolls.<br />
124 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
FH OÖ kompetenter Partner<br />
in Forschung und Entwicklung<br />
Lösungen nach Maß für die Wirtschaft<br />
Die Fachhochschule OÖ zählt zu den führenden<br />
Fachhochschulen Österreichs<br />
– nicht nur in der Ausbildung, auch<br />
im Bereich Forschung und Entwicklung. Enge<br />
Kontakte zur Wirtschaft machen die FH OÖ zu<br />
einem kompetenten und innovativen Partner,<br />
wenn es darum geht, Forschungsergebnisse<br />
in marktfähige Produkte umzusetzen. „Wir<br />
liefern Forschungsergebnisse, die exakt auf<br />
die Bedürfnisse der heutigen Zeit abgestimmt<br />
sind und eine rasche Umsetzbarkeit in der<br />
Wirtschaft und Gesellschaft garantieren“,<br />
so Prokurist Prof. (FH) DI Dr. Johann Kastner.<br />
Die FH OÖ liefert Lösungen nach Maß – in 11<br />
anwendungsorientierten Forschungsschwerpunkten<br />
an den vier Fakultäten Hagenberg,<br />
Linz, Steyr und Wels.<br />
Dabei sind einerseits jene Unternehmen<br />
angesprochen, die für eigene Forschungs-<br />
und Entwicklungstätigkeiten zu wenig<br />
Personalressourcen oder beschränkte<br />
Finanzmittel zur Verfügung haben (Klein-<br />
und Mittelbetriebe). Andererseits gilt es,<br />
Lösungen für Betriebe zu entwickeln, die in<br />
Spezialgebieten Unterstützung benötigen<br />
(z.B. in Form von besonderen Geräten). Zur<br />
effi zienten Abwicklung von F&E-Projekten<br />
wurde 2003 eine eigene FH OÖ Forschungs &<br />
Entwicklungs GmbH gegründet, die seither<br />
ein beachtliches Wachstum erzielen konnte.<br />
Derzeit arbeiten mehr als 150 Mitarbeiter<br />
an etwa 120 Projekten und werden im Jahr<br />
2008 Drittmittel in der Höhe von knapp<br />
7 Mio. € erwirtschaften.<br />
Werkstoffverarbeitungszentrum in Wels<br />
Am FH-Campus Wels führt die FH OÖ um-<br />
www.fh-ooe.at<br />
fangreiche Forschungsprojekte mit der<br />
Industrie in den Bereichen Stahlforschung,<br />
Kunststofftechnik und zerstörungsfreie<br />
Werkstoffprüfung durch. Unternehmen wie<br />
voestalpine Stahl, Böhler-Uddeholm, FACC<br />
und Borealis arbeiten intensiv mit der FH<br />
OÖ an den Materialien und Technologien<br />
der Zukunft.<br />
Heuristische Optimierung<br />
in Hagenberg<br />
Forscher am FH-Campus Hagenberg entwickeln<br />
und testen Optimierungsmethoden mit<br />
Hilfe intelligenter Algorithmen und wenden<br />
sie in individuellen Problemfeldern an. So<br />
werden gemeinsam mit Unternehmen wie<br />
voestalpine Stahl, Rosenbauer, Carvatech<br />
und den Salzburger Landeskliniken komplexe<br />
Produktions- und Verarbeitungsprozesse<br />
verbessert.<br />
Logistikum in Steyr<br />
Unterstützung bei der Bewältigung logistischer<br />
Herausforderungen bietet das<br />
Logistikum, Kompetenzzentrum im Bereich<br />
Logistik und Unternehmensnetzwerke am<br />
FH-Campus Steyr. Bei Unternehmen wie<br />
MAN, BWM, voestalpine Stahl und Rewe wurden<br />
bereits individuelle Betriebskonzepte<br />
angewandt und praxisnah entwickelt und<br />
umgesetzt.<br />
Ergebnisse dieser Forschungsprojekte<br />
werden am 6. November im Rahmen des<br />
FH Science Days in Linz präsentiert und<br />
diskutiert. Das Themenspektrum reicht von<br />
Embedded Systems, Klimawandel und Energie,<br />
Logistik und Produktionsoptimierung<br />
bis hin zu Medizintechnik und sozialen Themen.<br />
Nähere Informationen und Anmeldung<br />
unter www.fh-ooe.at/scienceday!<br />
Kontakt:<br />
FH OÖ Forschungs & Entwicklungs GmbH<br />
Dr. Johann Kastner<br />
07242/44808-40<br />
research@fh-ooe.at<br />
F&E-SCHWERPUNKTE<br />
Hagenberg<br />
� Bio- and Medical Informatics<br />
� Mobile, Embedded and Secure<br />
Systems<br />
� Cooperative Media Environments<br />
Linz<br />
� Medizintechnik für Diagnostik,<br />
Rehabilitationstechnik und<br />
Therapie<br />
� Praxis und Management Sozialer<br />
Arbeit<br />
Steyr<br />
� Produktionsoptimierung<br />
� Logistik und Unternehmensnetzwerke<br />
Wels<br />
� Automatisierungstechnik<br />
� Mess- und Prüftechnik<br />
� Werkstofftechnik<br />
� Energie und Umwelt<br />
PROMOTION
FORSCHEN & WISSEN<br />
größte im Süden Österreich ist die CTR<br />
Carinthian Tech Research AG. Dabei handelt<br />
es sich um eines von acht K1-Kompetenzzentren,<br />
die im vergangenen Jahr im<br />
Rahmen des Comet-Programms ausgewählt<br />
wurden. Comet ist eine Förderschiene des<br />
Bundes, die die Forschungskultur zwischen<br />
Industrie und Wissenschaft stärken will.<br />
Im K1-Zentrum der CTR arbeiten die nächsten<br />
vier Jahre 18 Industrieunternehmen<br />
mit sieben wissenschaftlichen Partnern an<br />
verschiedenen Projekten. Dafür steht ein<br />
Gesamtvolumen von 14 Millionen Euro<br />
zur Verfügung. Der Schwerpunkt des CTR<br />
liegt im Bereich der intelligenten Sensorik.<br />
So entwickelte das Unternehmen für Wild<br />
Austria, einen Spezialisten für Feinmechanik<br />
und optische Geräte, ein Erkennungssystem,<br />
mit dem man Muttermale auf ihre<br />
Gefährlichkeit überprüfen kann. Das Diagnosegerät<br />
arbeitet wie ein Fotoapparat,<br />
wobei zu jedem Bildpunkt auch eine Materialaussage<br />
getroffen wird. „Das System<br />
konnte im Rahmen des Projektes so vereinfacht<br />
werden, dass es nun am Markt<br />
einführbar ist“, sagt der CTR-Chef Simon<br />
Grasser. Immer mehr Projekte werden aber<br />
zusammen mit mehreren Partnern durchgeführt.<br />
Ein Beispiel dafür ist die passive<br />
Funksensorik. Die von der CTR entwickelte<br />
„Ziel ist es, Industrieinnovationen<br />
zu<br />
entwickeln, die rund<br />
zwei Jahre nach Abschluss<br />
in den Markt eingeführt<br />
werden können.“<br />
Simon Grasser, CTR<br />
„Als Auftragsforscher<br />
nehmen<br />
wir nur die besten<br />
verfügbaren.“<br />
Peter Schwab, Forschungsleiter voestalpine<br />
Technologie ist in der Lage, Temperaturen<br />
bis zu 400 Grad zu messen. Viele Anwendungen<br />
erfordern aber eine höhere Temperatur,<br />
etwa die Stahlindustrie, die Reststoffverwertung<br />
oder die Prozessüberwachung.<br />
„Wir entwickeln derzeit mit vier<br />
MIT-Experten beraten Unternehmen<br />
CONSULTING Ein AWO-Programm bringt US-Wissenschafter-<br />
Know-how in heimische Betriebe.<br />
Welches Unternehmen würde es<br />
sich nicht wünschen, dass die<br />
besten US-Forscher einen Blick auf<br />
die eigenen Technologieentwicklungen<br />
werfen. Doch bisher schienen<br />
die Experten des Massachusetts Institute<br />
of Technology (MIT) für hiesige<br />
Firmen unerreichbar. Das soll sich<br />
nun durch das so genannte Liaisonprogramm<br />
der Außenwirtschaft Österreich<br />
(AWÖ) ändern. Unternehmen,<br />
die daran teilnehmen, steht der<br />
Zugang zum MIT offen. Ihnen ver-<br />
Industriepartnern die Technologie in Richtung<br />
1000 Grad und die Partner entwickeln<br />
dann daraus die entsprechenden Anwendungen“,<br />
so der CTR-Chef. Das CTR ist ein<br />
mittelgroßes K1-Zentrum. Diese verfolgen<br />
die Aufgabe, Industrieinnovationen zu<br />
entwickeln, die rund zwei Jahre nach Abschluss<br />
des Projektes in den Markt eingeführt<br />
werden können.<br />
LCM. Unternehmen, die sich für Auftragsforschung<br />
entscheiden, sollten im Vorfeld<br />
einige Punkte beachten. Als wichtig gilt<br />
es, die Rechte für das geistige Eigentum<br />
als auch die Patenrechte zu regeln. Dies<br />
kann über Musterverträge abgeklärt werden.<br />
Was die Dauer von Kooperationen<br />
betrifft, raten Experten zu einem eher<br />
langfristigen Horizont. „Im ersten Jahr<br />
redet man aneinander vorbei“, beschreibt<br />
Schwab von der voestalpine seine Erfahrungen,<br />
„im zweiten Jahr fl ießen erste<br />
Ergebnisse, und im dritten Jahr kann man<br />
die Früchte der Kooperation ernten.“ Viele<br />
Auftragsforscher führen nicht nur Projekte<br />
im Auftrag von Unternehmen durch, sondern<br />
entwickeln auch in Eigenregie. So<br />
entstand in der Linz Center of Mechatronics<br />
GmbH (LCM) z. B. ein multifunktionales<br />
Steuergerät für den Betrieb etwa von<br />
Elektromotoren oder elektromagnetischen<br />
mittelt die Außenhandelsstelle New<br />
York persönliche Gespräche mit den<br />
Wissenschaftlern und Experten vor<br />
Ort oder als Videokonferenz. Sie<br />
können zudem an Seminaren und<br />
Symposien teilnehmen sowie die<br />
Datenbank der Instituts- und Forschungsmitarbeiter<br />
nutzen, die über<br />
den aktuellen Stand der Technologieentwicklungen<br />
informiert. Im Jahr<br />
2008 ist eine Teilnahme an dem Liaisonprogramm<br />
für österreichische<br />
Unternehmen kostenlos.<br />
Ventilen. „Durch den Einsatz dieser Module<br />
lassen sich Entwicklungszeiten und<br />
-kosten bei Kundenprojekten deutlich<br />
reduzieren und die Zuverlässigkeit der<br />
Antriebe erhöhen“, sagt Gerald Schatz,<br />
Geschäftsführer der LCM. Über 100 Projekte<br />
hat das Unternehmen seit seiner Gründung<br />
2001 realisiert. Dabei werden die Kunden<br />
entlang der Innovationskette begleitet, das<br />
heißt von der Konzeption bis hin zum<br />
serienreifen Produkt. Das LCM wiederum<br />
ist zusammen mit anderen Unternehmen<br />
an der Linzer Forschungs- und Entwicklungsplattform<br />
ACCM (Austrian Center of<br />
Competence in Mechatronics) beteiligt.<br />
Der im Dezember 2007 gegründeten Plattform<br />
steht für die ersten fünf Jahre ein<br />
Budget von 57 Millionen Euro zur Verfügung.<br />
„Wir führen Linz zur Weltelite der<br />
Mechatronik“, sagt Schatz.<br />
Ein so ehrgeiziges Ziel schwebt Mader<br />
mit seinem neuen Roboter zwar nicht vor.<br />
Aber wenn das Gerät zur 3-D-Objekterkennung<br />
auf der Industrie-Messe Vienna-<br />
Tec zu sehen ist, erhofft er sich großen<br />
Kundenzuspruch und möglicherweise<br />
sogar erste Aufträge. „Der Roboter ist ein<br />
echt guter Kumpel, der durch unsere Software<br />
noch intelligenter wird“, sagt der<br />
Profactor-Chef.<br />
Vanessa Voss<br />
126 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Ihr Handy hat jetzt auch eine<br />
Untersuchungs-Funktion.<br />
Schnelle Hilfe wirkt:<br />
SMS-Spende an<br />
Ärzte ohne Grenzen.<br />
0664 660 1000<br />
Wir danken<br />
GO INTERNATIONAL – GO TECH<br />
Das Tor zu Trends, Technologie und Zukunft<br />
Die Außenwirtschaft Österreich (AWO) bietet Ihnen mit der Beteiligung<br />
Ihres Unternehmens an den AWO Liaisonprogrammen<br />
mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) und dem<br />
SRI Consulting Business Intelligence (SRIC-BI) ein Tor zu<br />
Trends, Technologie und Zukunft. Nutzen Sie die Möglichkeit,<br />
die Ihnen – aufgrund der Internationalisierungsoffensive – für<br />
das Jahr 2008 kostenlos zur Verfügung steht. Die Beteiligung<br />
bietet Ihnen - neben anderem - Zugang zur Wissensplattform<br />
des Industrial Liaisonprogramms des MIT oder zu Technologiebewertungen<br />
aus der Wirtschaftsperspektive des SRIC-BI.<br />
Wenn Sie mehr wissen wollen, kontaktieren Sie uns unter ��������������<br />
oder besuchen Sie uns im Internet: �����������������������������������<br />
0800|397678 awo@wko.at wko.at/awo<br />
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WIRTSCHAFT<br />
FORSCHEN & WISSEN<br />
Endlich Ruhe<br />
Energie Brummende Windkraftwerke<br />
sind häufi g ein Ärgernis für lärmempfi<br />
ndliche Anrainer. Laufen sie nur<br />
unter Teillast, sind sie zwar leiser,<br />
produzieren aber weniger Strom.<br />
Wissenschaftler vom Fraunhofer-<br />
Institut für Werkzeugmaschinen und<br />
Umformtechnik IWU in Dresden haben<br />
jetzt einen Ausweg aus diesem<br />
Dilemma gefunden. Eine neu entwickelte<br />
aktive Dämpfung soll den Lärm<br />
zuverlässig beseitigen. Dazu sind an<br />
den Aufl agern des Getriebes Piezoaktoren<br />
angebracht, die Strom in mechanische<br />
Schwingungen umwandeln.<br />
Diese Schwingungen sind den Schallwellen<br />
des Windrades genau entgegengesetzt<br />
und löschen sie dadurch<br />
aus. Das System reagiert automatisch<br />
auf Frequenzwechsel und arbeitet<br />
deshalb unabhängig von der Drehgeschwindigkeit<br />
der Rotoren.<br />
NEORAMA ENTWICKLUNGEN FÜR DIE ZUKUNFT<br />
Laborleiter Christian Bernhard:<br />
„Ausgereizt ist das Stranggießen<br />
noch lange nicht.“<br />
Aus einem Guss<br />
WERKSTOFFE Stranggießen ist das bedeutendste Verfahren in<br />
der Stahlherstellung. Trotzdem gibt es noch Möglichkeiten zur<br />
Optimierung – Leobener Wissenschaftler suchen nach ihnen.<br />
Vorsichtig platziert der dick ummantelte<br />
Mitarbeiter den massiven Stahlquader<br />
im Induktionsofen. Bereits nach wenigen<br />
Augenblicken fängt das Metall zu glühen<br />
an. Die ersten Funken spritzen wie Feuerregen<br />
in alle Richtungen. Ein paar Minuten<br />
später ist jede Spur von Form verschwunden.<br />
Als weißgelb glühende Schmelze ist der Stahl<br />
nun bereit, den Wissenschaftlern seine Geheimnisse<br />
zu offenbaren.<br />
Das Christian-Doppler-Labor für Metallurgische<br />
Grundlagen von Stranggießprozessen<br />
(CDL-MCC) an der Montanuniversität Leoben<br />
ist eine der ersten Adressen für Stahlforschung.<br />
Gemeinsam mit den kofi nanzierenden<br />
Partnern voestalpine, Siemens VAI und RHI<br />
untersuchen die akademischen Metallurgen,<br />
wie sich Produktivität und Qualität im Strangguss<br />
erhöhen lassen. Im Unterschied zu vielen<br />
anderen Forschungseinrichtungen, die vorwiegend<br />
der Simulation am Computer vertrauen,<br />
arbeitet das CDL-MCC hauptsächlich experimentell.<br />
Zweiteiliger Prüfkörper. Beim Strangguss wird<br />
der fl üssige Stahl erst in eine wassergekühlte<br />
Kokille gegossen und anschließend von Rollen<br />
in einer bogenförmigen Anlage weitertransportiert.<br />
Dabei kühlt das Material kontinuierlich<br />
ab und erstarrt sukzessive von<br />
außen nach innen. Resultat des Verfahrens<br />
sind so genannte Brammen, die im nachgeschalteten<br />
Walzwerk weiterbearbeitet<br />
werden. „Etwa 90 Prozent der weltweiten<br />
Stahlproduktion werden im Strangguss hergestellt“,<br />
sagt Laborleiter Christian Bernhard.<br />
„Ausgereizt ist das Verfahren aber noch lange<br />
nicht.“ Produzierende Anlagen erreichen<br />
128 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
HEZTMANNSEDER<br />
nicht selten Ausmaße von 30 Meter Höhe und<br />
100 Meter Länge. Im Leobener Labor steht<br />
solche Infrastruktur zwar nicht zur Verfügung.<br />
Doch mittels ausgetüftelter Experimente<br />
können die Forscher präzise die Bedingungen<br />
einer Großanlage simulieren. So haben sie<br />
beispielsweise einen zweiteiligen zylindrischen<br />
Prüfkörper entwickelt, dessen innerer<br />
Teil sich gegen den äußeren bewegen lässt.<br />
Er wird für einen defi nierten Zeitraum in die<br />
etwa 1500 Grad heiße Schmelze im Ofen getaucht.<br />
Dadurch erstarrt der Stahl und legt<br />
sich an den Körper. Durch die Dicke der Beschichtung<br />
aus Zirkoniumoxid ist die Abkühlgeschwindigkeit<br />
genau einstellbar. Bewegt<br />
man anschließend den inneren Teil des Prüfkörpers,<br />
lassen sich sehr genau die Verformkräfte<br />
beim Strangguss nachstellen. Unter<br />
dem Mikroskop untersuchen die Forscher anschließend<br />
die Auswirkungen der Verformung<br />
auf das atomare Gefüge des Stahls. Auf diese<br />
Weise tasten sie sich sukzessive an die optimalen<br />
Prozessparameter heran. „Stahl ist ein<br />
sehr empfi ndlicher Werkstoff“, erklärt Bernhard.<br />
„Es können leicht Risse oder andere<br />
Fehler entstehen.“<br />
Stahlwerk im Miniaturmaßstab. Ein weiterer<br />
Schwerpunkt des Labors ist die Erforschung<br />
von neuen Verfahren wie dem Dünnbandgießen.<br />
Dabei wird der fl üssige Stahl zwischen<br />
zwei gegenläufi g rotierenden Walzen in Form<br />
gebracht. Dieses Verfahren ist rund 50-mal<br />
schneller als das Stranggießen. In der Aluminiumherstellung<br />
ist es bereits gebräuchlich, für<br />
Stahl ist es noch Neuland. Auch dafür wurden<br />
spezielle Experimente ersonnen. So lässt sich<br />
durch das kurze Eintauchen eines Substrates<br />
im richtigen Winkel der Kontakt zwischen<br />
Schmelze und Rolle präzise simulieren. Die<br />
anschließende mikroskopische Analyse des<br />
stahlüberzogenen Plättchens gibt Aufschluss<br />
darüber, an welchen Prozessrädchen man noch<br />
drehen muss. „Man kann durchaus sagen, dass<br />
wir hier ein Stahlwerk im Miniaturmaßstab<br />
betreiben“, sagt Bernhard stolz. Auch an den<br />
neuen Kompetenzzentren werden die Leobener<br />
Doppler-Laboranten beteiligt sein. Etwa am<br />
K2-Zentrum MPPE mit Sitz in Leoben. Oder an<br />
dem von Siemens VAI geleiteten K1-Zentrum<br />
K1-MET. Dafür haben die Forscher sogar ein<br />
Lasermikroskop gekauft, mit dem sich die Vorgänge<br />
direkt in der Schmelze beobachten lassen.<br />
Kostenpunkt: 200.000 Euro.<br />
Umweltfreundliche<br />
Reinigung<br />
Getränkeindustrie Im Rahmen<br />
des EU-Projektes OZONECIP<br />
haben Forscher des ttz Bremerhaven<br />
den Prototyp einer Reinigungsanlage<br />
für die Getränkeindustrie<br />
vorgestellt. Statt<br />
chemischer Mittel verwendet er<br />
eine Mischung aus Ozon und<br />
Wasser. Durch seine hohe Reaktionsfähigkeit<br />
garantiert Ozon<br />
eine gründliche Desinfektion.<br />
Nach Abtöten von Viren, Pilzen<br />
oder Bakterien zerfällt das Ozon<br />
durch Oxidation der Zellmembran<br />
zu ungefährlichem Sauerstoff.<br />
Als weiterer Vorteil ergibt<br />
sich eine Energieeinsparung,<br />
weil das Spülwasser nicht erwärmt<br />
werden muss, um seine<br />
volle Reinigungskraft zu entfalten.<br />
Der Prototyp erlaubt durch<br />
Kreislaufführung die Wiederverwendung<br />
des Wassers.<br />
Schlechte Refl exe<br />
Materialforschung Ein neues<br />
Verfahren zur Herstellung entspiegelter<br />
Oberfl ächen haben<br />
Wissenschaftler des Max-Planck-<br />
Instituts entwickelt. Dabei versehen<br />
sie Glas- und Quarzsubstrate<br />
mit Nanopartikeln und ätzen<br />
diese anschließend mit einem<br />
Ionenplasma. Die hergestellten<br />
Grenzfl ächen wirken über einen<br />
großen Teil des optischen Spektrums<br />
antirefl ektierend, ohne<br />
dabei Licht zu absorbieren. Anwendungen<br />
bieten refl exarme<br />
Displays. Auch die Effi zienz von<br />
Solarzellen oder Mikroskopen<br />
könnte gesteigert werden.<br />
FORSCHEN & WISSEN<br />
FRAGE DES ALLTAGS<br />
Was ist ein Osmosekraftwerk?<br />
Neue Konzepte zur Stromerzeugung haben<br />
Hochsaison. Das langsam, aber unzweifelhaft<br />
näher rückende Ende der fossilen<br />
Energieversorgung lässt Wissenschaftler und<br />
Ingenieure an allen Orten der Welt darüber<br />
nachgrübeln, welche Energiequellen dereinst<br />
Erdöl & Co. ersetzen können. Skurrile Visionen<br />
jenseits der wirtschaftlichen Realisierbarkeit<br />
kommen dabei ebenso zutage wie seriöse Vorschläge.<br />
Zu Letzteren zählt die Idee, den Konzentrationsunterschied<br />
zwischen Meer- und<br />
Süßwasser auszunützen. Ein Prototyp des so<br />
genannten Osmosekraftwerks ist derzeit in<br />
Bau. So soll es funktionieren.<br />
Druckanstieg treibt Turbine an. Osmosekraftwerke<br />
nutzen das physikalische Prinzip der Osmose.<br />
Es bewirkt, dass zwei<br />
durch eine teildurchlässige<br />
Membran getrennte<br />
Lösungen mit unterschiedlichem<br />
Salzgehalt<br />
bestrebt sind, das Kon-<br />
zentrationsgefälleauszugleichen. Der optimale<br />
Standort für Osmosekraftwerke<br />
sind Flussmündungen<br />
ins Meer,<br />
Süßwasser + Salzwasser = Strom:<br />
Norwegen baut den Prototyp<br />
eines Osmosekraftwerks<br />
weil hier Wassermassen unterschiedlicher Salzkonzentration<br />
aufeinandertreffen. Ein Teil des<br />
Flusswassers wird abgezweigt und zu einem<br />
Becken in der Anlage geleitet. In ein zweites<br />
Becken pumpt man durch Pipelines Meerwasser.<br />
Die beiden Becken sind durch Membranen<br />
getrennt, die für Wasser durchlässig sind, für<br />
Salz aber undurchdringlich. Um die unterschiedliche<br />
Salzkonzentration auszugleichen,<br />
strömt Süßwasser durch die Membranen in<br />
den Salzwasserbehälter. Der dadurch verursachte<br />
Druckanstieg wird genutzt, um eine Turbine<br />
samt Generator anzutreiben und so Strom<br />
zu erzeugen. Das norwegische Unternehmen<br />
Statkraft errichtet derzeit an der Nordsee eine<br />
Pilotanlage mit etwa vier Kilowatt Leistung.<br />
Die Investitionskosten betragen umgerechnet<br />
zwölf Millionen Euro. Laut Berechnungen des<br />
Unternehmens könnten zehn Prozent des norwegischen<br />
Strombedarfs von Osmosekraftwerken<br />
geliefert werden. Weltweit beträgt das<br />
jährliche Potenzial 1600 Terawattstunden. �<br />
INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 129
CARTOON<br />
130 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
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Online Portale und elektronische Mehrwertdienste sind wesentlicher<br />
Bestandteil im Portfolio der Wiener Zeitung GmbH.<br />
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ist die effiziente Plattform für die<br />
Wirtschaft, wo alle österreichischen<br />
Ausschreibungen und alle EUweiten<br />
Großausschreibungen „just<br />
in time“ zur Verfügung gestellt<br />
werden. Der unmittelbare Vorteil für<br />
den User liegt darin, dass - nach<br />
der Definition der individuellen<br />
Suchkriterien (z.B. Auftragshöhe,<br />
Lieferungsgegenstand, Leistungsort,<br />
etc.) - die Suchmaschine Tag<br />
für Tag und Nacht für Nacht für den<br />
Anwender arbeiten. Gibt es einen<br />
„Treffer“ wird automatisch eine<br />
E-Mail generiert.<br />
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Ein Jahresabonnement der BGBl. ermöglicht die effiziente<br />
Nutzung der Österreichischen Bundesgesetzblätter<br />
(Teil I, II und III) vom Jahr 1996 bis zum tagesaktuellen<br />
Stand. Für Suche in Titel und anderen Eckdaten sind auch<br />
die früheren Jahrgänge ab 1945 verfügbar. Ein Jahresabo<br />
beinhaltet den Zugang zur Internetseite mit Webapplikation,<br />
sowie eine Applikation für den PC auf CD-Rom, zum<br />
Fixpreis, unabhängig von der Seitenanzahl.<br />
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alle österreichischen Bundesbehörden,<br />
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und Gemeindedienststellen,<br />
Ziviltechniker und anderen öffentliche<br />
Ausschreibungen abwickeln<br />
und publizieren. Rechtskonform<br />
werden die Daten im Internet, bei<br />
der EU und wenn gewünscht im<br />
Druck veröffentlicht. Ausschreibende<br />
Stellen können Ausschreibungsunterlagen<br />
hoch laden und<br />
so die Dokumente zeitgemäß im<br />
Internet potenziellen Bietern zur<br />
Verfügung stellen.<br />
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Veränderungen wie Geschäftsführerwechsel,<br />
Adressänderungen,<br />
Konkurse, Ausgleiche, Kapitalherabsetzungen<br />
von österreichischen<br />
Unternehmen Bescheid weiß.<br />
Die aktuellsten Informationen<br />
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Änderungen in Unternehmensstrukturen<br />
können täglich aktuell<br />
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fertigt unter anderem den Druck der österreichischen<br />
Bundesgesetzblätter sowie diverser Amtsblätter<br />
(Finanzblatt, Landesverteidigungsblätter, Rechnungshof-<br />
berichte, stenographische Protokolle etc)an. Die Inhalte<br />
aus dem Amtsblatt sind elektronisch, als Online-<br />
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