09.01.2013 Aufrufe

Industriemagazin Oktober/2008.

Industriemagazin Oktober/2008.

Industriemagazin Oktober/2008.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

������<br />

�����B


������������������<br />

��������������������������������<br />

����������������<br />

�����������������������������������������������������������������������������������<br />

�����������������������������������������������������������������������������������<br />

�������������������������������������������������������������������������������������<br />

��������������������������������������<br />

�����������������������������������������������������<br />

�����������������������������������������������������<br />

���������������������


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />

Der allmonatliche Einkaufsmanagerindex der heimischen Industrie (den Sie in<br />

der vorliegenden Ausgabe des INDUSTRIEMAGAZINs auf Seite 18 fi nden) zeigt,<br />

wie nahezu alle konjunkturellen Indikatoren, derzeit südwärts. Ob – und wie<br />

stark – der Abschwung angesichts der nicht unter Kontrolle zu bringenden Finanzkrise<br />

auch auf die Realwirtschaft durchschlägt, ist noch ungewiss, eines ist jedoch<br />

klar: Für Unternehmer gilt es jetzt, sich krisenfi t zu machen. „Gerade Mittelständlern,<br />

die ihre Kunden, Lieferanten und Kapitalgeber persönlich kennen, bieten Konjunkturdellen<br />

eine ungeahnte Chance“, sagt Rudolf Loidl, CvD des INDUSTRIEMAGAZINs.<br />

Er hat sich bei Managementexperten umgehört und Handlungsanleitungen für das<br />

Manövrieren durch die Krise zusammengetragen. Im Angriff statt defensiv durch die<br />

Krise ist das Fazit von Loidls Artikel. „Wenn Mitbewerber Service zurückfahren, Zahlungsziele<br />

kürzen, Einkaufspreise nachverhandeln, Entwicklungsbudgets ausradieren<br />

und Mitarbeiter freisetzen, dann öffnen sich für clevere Führungskräfte Marktchancen,<br />

die in Boomphasen undenkbar sind.“ Die durchaus spannenden Strategien gegen den<br />

Abschwung lesen Sie ab Seite 28.<br />

Forschungsschwerpunkt. Apropos Strategie. Im vergangenen Jahr hat die Republik –<br />

auch um das Ziel der Drei-Prozent-Forschungsquote 2010 zu erreichen – insgesamt<br />

mehr als fünf Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Eine<br />

Effi zienzkontrolle hat dabei, wie Knut Consemüller, Vorsitzender des Rates für Forschung<br />

und Technologische Entwicklung, über die Effi zienz staatlicher Forschungsprogramme<br />

im Interview erzählt, bisher nicht stattgefunden. Zwar liegt mittlerweile<br />

eine Systemevaluierung vor, doch eine Präsentation wurde – aufgrund der Neuwahlen<br />

– auf Eis gelegt. Wir werden also, so Consemüller, erst kommendes Jahr<br />

erfahren, ob ein vom Staat in die Forschung investierter Euro sieben Euro Wirtschaftsleistung<br />

erbringt, wie manche hoffen – oder doch nur drei Euro, wie manche<br />

befürchten. Das ganze spannende Interview mit dem Grandseigneur der heimischen<br />

Forschungslandschaft lesen Sie ab Seite 118.<br />

Vienna-Tec. Der wichtigsten und größten heimischen Fachmesse für die Industrie, der<br />

Vienna-Tec 2008, räumen wir heuer besonders großen Raum ein. Lesen Sie alles<br />

über die Schwerpunkte, Aussteller und Entscheidungsträger, die Sie von 7. bis 10.<br />

<strong>Oktober</strong> im Wiener Messezentrum treffen können. Apropos Treffen: Das INDUS-<br />

TRIEMAGAZIN ist heuer mit einer Miniaturversion der Redaktion auf der Messe<br />

präsent. Dort produzieren wir auch heuer wieder die tägliche Messetageszeitung der<br />

Vienna-Tec <strong>2008.</strong> Kommen Sie uns doch einfach besuchen!<br />

Wir freuen uns, Ihnen auch diesmal eine ausgewogene Mischung aus spannender<br />

Information und praktischem Service aus Wirtschaft, Technik und Produktion<br />

anbieten zu dürfen – und wünschen viel Vergnügen bei der Lektüre der vorliegenden<br />

Ausgabe!<br />

HANS F. ZANGERL ALOIS WEISS<br />

Chefredakteur Herausgeber<br />

INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008<br />

Take it<br />

easy!<br />

Pinguine bekommen keine kalten Füße!<br />

Die Evolution hat Pinguine mit einem gesonderten<br />

Blutkreislauf nur für die Füße ausgestattet.<br />

Heute nennt man das: Einführung<br />

paralleler Prozesse in schwierigem Terrain.<br />

Ein perfektes Beispiel dafür, dass bewährte<br />

Systeme durch Anpassungen an die individuellen<br />

Bedürfnisse optimale Lösungen ergeben.<br />

itelligence entwickelt auf Basis der<br />

sicheren Struktur der SAP ® -Anwendungsumgebung<br />

individuelle Branchenlösungen.<br />

Maßgeschneidert für den Mittelstand –<br />

damit Sie auch bei komplexen oder parallelen<br />

Prozessen keine kalten Füße bekommen.<br />

itelligence. Zeit für Zukunft!<br />

www.itelligence.at<br />

Besuchen Sie uns<br />

auf der systems,<br />

Halle A1, Stand 219<br />

und Stand 207.25


INHALT<br />

MEINUNG<br />

10 Leitartikel. Hans-Florian Zangerls<br />

Kommen tar zum Thema des Monats<br />

12 Klaus Woltron. Spekulation und Be trug<br />

sind zwei Aspekte des Neoliberalismus.<br />

Die Ursachen liegen tiefer<br />

WIRTSCHAFT<br />

14 Fritz Klausner. Die zweitgrößte Sägewerksgruppe<br />

Europas stand im Sommer<br />

kurz vor dem Kollaps<br />

16 Greiner Holding. Warum der Senior<br />

wieder in den Vorstand einzieht<br />

20 Bosch Mahle. Ein ambitionierter Ausbau<br />

soll 400 Arbeitsplätze schaffen.<br />

22 Palfi nger AG. Der Kranbauer drosselt<br />

konjunkturbedingt die Produktion.<br />

24 NXP. Keine zwei Jahre nach der Auslagerung<br />

ist das Unternehmen wieder<br />

ein Reorganisationsfall<br />

28 Coverstory. So wachsen Sie trotz Krise.<br />

33 Oskar Berger. Wer ist der Mann, der<br />

seine Pension aufgab, um den maroden<br />

Frächter LKW Augustin zu kaufen?<br />

38 Burkhard Lemper. Der Seefrachtexperte<br />

über Wachstumsdellen im Containerverkehr<br />

und den Trend zum Langsamfahren<br />

42 Finanzierung. Leihen oder Leasen? Die<br />

Finanzkrise macht den Mietkauf<br />

interessant<br />

46 Kreditversicherungen. Der Preiskampf um<br />

die Kunden neigt sich dem Ende zu<br />

48 Factoring. Neue Anbieter mischen<br />

den Markt auf<br />

50 Johannes Nejedlik. Der KSV-Geschäftsführer<br />

über Insolvenzursachen und<br />

die Zuverlässigkeit von Bonitätsauskünften<br />

52 Steuertipp. Geschenkannahme wird<br />

stärker kriminalisiert. Dies wirkt<br />

sich auch auf das Steuerrecht aus<br />

54 Standort Deutschland. Die Osteuropa-<br />

Krise rückt Deutschland in den<br />

Fokus von Investoren<br />

LEBEN & KARRIERE<br />

60 Motorradtest. Unternehmer Harald<br />

Taschek testete KTMs neuen Supersportler<br />

62 BrainStore. Mit unkonventionellen<br />

Methoden unterstützt ein Schweizer<br />

Unternehmen seine Kunden bei der<br />

Ideenfi ndung<br />

Ein Mann und seine Laster<br />

OSKAR BERGER Im Golfen fand er nicht die Erfüllung, die er sich<br />

für seine Pension gewünscht hatte. Seit gut anderthalb Jahren ist der<br />

Mittsechziger nun Eigentümer von Lkw Augustin. Doch wer ist<br />

Oskar Berger? Seite 33<br />

„Wir haben Nanotech<br />

überschätzt“<br />

K. CONSEMÜLLER Der Vorsitzende<br />

des Rates für Forschung<br />

und Technologie über die Effi zienz<br />

staatlicher Forschungsprogramme,<br />

den Nano-Flop und<br />

seine Erwartungen an die neue<br />

Bundesregierung. Seite 118<br />

So wachsen Sie –<br />

trotz Krise<br />

COVERSTORY Wenn Service gestrichen,<br />

Zahlungsziele gekürzt und<br />

Einkaufspreise nachverhandelt werden,<br />

eröffnen sich fl exiblen Mittelständlern<br />

Marktchancen. Im Angriff<br />

statt defensiv durch die Krise – eine<br />

Strategie in sechs Schritten. Seite 28<br />

4 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


INDEX<br />

A<br />

ABB ............................................................... 90<br />

Aberdeen Group ............................................. 69<br />

Accurata Wirtschaftstreuhand Gruppe ............. 42<br />

Actinium Consulting....................................... 69<br />

ADICOM .......................................................106<br />

Agip ..............................................................101<br />

Alcatel-Lucent ................................................ 73<br />

Aral ............................................................... 56<br />

Asamer & Hufnagl .......................................... 33<br />

ASMAG .........................................................116<br />

Aspöck Systems .............................................107<br />

Atlas Copco ...................................................116<br />

Atradius Credit Insurance NV.......................... 46<br />

Austrian Research Centers ............................ 123<br />

Autodesk........................................................ 88<br />

Autoliv ..........................................................109<br />

B<br />

Baan .............................................................107<br />

BA-CA ............................................................ 14<br />

Bank of America ............................................ 18<br />

Bayerische Hypotheken- und Wechselbank ...... 18<br />

Bayosan ......................................................... 58<br />

Beinbauer Automotive .................................... 58<br />

Bene .............................................................. 82<br />

Bernecker&Rainer .......................................... 85<br />

Best4Fleet Fleetconsulting............................... 74<br />

BMW ........................................................63, 83<br />

Bogner Edelstahl GmbH .................................. 42<br />

Bosch Rexroth .................................. 20, 108, 113<br />

Boston Consulting Group ................................ 28<br />

BP.................................................................. 56<br />

BrainStore ...................................................... 62<br />

Büro X ........................................................... 26<br />

Business Objects ............................................. 68<br />

Buxbaum Automation..................................... 79<br />

C<br />

Campus Verlag ............................................... 66<br />

Cargotec ......................................................... 22<br />

Citroën ........................................................... 75<br />

Coface ............................................................ 48<br />

Cognos ........................................................... 68<br />

Coop .............................................................. 63<br />

CopaData ....................................................... 85<br />

CoPlanner ...................................................... 69<br />

COSCOM .......................................................106<br />

CTR Carinthian Tech Research AG ................. 126<br />

D<br />

Daimler.....................................................58, 74<br />

Dangel ........................................................... 76<br />

Datatex .........................................................107<br />

Delo ..............................................................114<br />

Deutsche Bank ............................................... 14<br />

Deutsche Messe .............................................. 80<br />

devolo ............................................................ 82<br />

Dresdner Bank ............................................... 14<br />

E<br />

Egger ............................................................. 15<br />

EMAG Salach Maschinenfabrik ......................109<br />

eMatrix .........................................................107<br />

Emco Maier ................................................... 111<br />

EPLAN ..........................................................100<br />

Euler Hermes Prisma Gruppe .......................... 46<br />

F<br />

Factorbank ..................................................... 48<br />

fairXperts GmbH ............................................ 80<br />

FAUSER.........................................................106<br />

FAW ............................................................... 76<br />

Fendt ............................................................. 58<br />

FerRobotics .................................................... 94<br />

Festo .........................................................86, 88<br />

Festool ..........................................................108<br />

Fiat ................................................................ 75<br />

Ford ............................................................... 76<br />

Franz Kessler ................................................112<br />

Fronius .......................................................... 96<br />

G<br />

Gartner .....................................................33, 68<br />

GE Fanuc ....................................................... 60<br />

Gebrüder Weiss .............................................. 41<br />

Gerling Kreditversicherung ............................. 46<br />

GFOS ............................................................106<br />

Gildemeister ..................................................112<br />

GiroCredit ...................................................... 18<br />

Gneist Consulting ........................................... 48<br />

Google ........................................................... 66<br />

Greiner-Gruppe .............................................. 16<br />

H<br />

Halo..............................................................106<br />

Hapag-Lloyd ................................................... 39<br />

UNTERNEHMEN IN DIESER AUSGABE<br />

Hawe Hydraulik ............................................113<br />

Hermle..........................................................112<br />

Hirschmann ............................................ 85, 102<br />

Hofer Griechenland ........................................ 36<br />

HVB ............................................................... 14<br />

Hyperion ........................................................ 68<br />

Hypo Alpe Adria Bank .................................... 14<br />

Hypo Vorarlberg ............................................. 44<br />

I<br />

IBM ........................................................ 68, 107<br />

ICON Wirtschaftstreuhand GmbH ................... 53<br />

IDS Scheer ..................................................... 72<br />

IDUKK ..........................................................103<br />

IKEA .............................................................. 83<br />

IKEA Components .......................................... 83<br />

Immorent Österreich....................................... 42<br />

Indro ............................................................. 58<br />

Industrie Informatik ......................................104<br />

Infi neon .................................................. 20, 104<br />

Infor Global Solutions ....................................107<br />

Intermarket Bank ........................................... 48<br />

Investkredit .................................................... 14<br />

Iscar Österreich .............................................100<br />

Itelligence ...................................................... 68<br />

Iveco .............................................................. 76<br />

J<br />

Jaspersoft ....................................................... 69<br />

JDEdwards ....................................................107<br />

Joanneum Research ...................................... 123<br />

K<br />

Kaeser ...........................................................115<br />

Kamaz ........................................................... 75<br />

Kapsch Business Com ..................................... 70<br />

Kärcher .........................................................112<br />

Kdorf Automation ........................................... 79<br />

Klausner-Gruppe ............................................ 14<br />

Koenig Verbindungstechnik ...........................103<br />

Kontrollbank AG ............................................ 46<br />

Kresta ............................................................ 56<br />

KTM .............................................................. 60<br />

Kühne & Nagel ............................................... 41<br />

KWE Beteiligungsholding ............................... 56<br />

L<br />

Lawson .......................................................... 83<br />

Lehman Brothers ............................................ 18<br />

Lenzing.......................................................... 26<br />

Liebherr ......................................................... 54<br />

Linz Center of Mechatronics GmbH ............... 126<br />

Lkw Augustin ................................................ 33<br />

Logwin .......................................................... 41<br />

Lutz ..........................................................56, 69<br />

M<br />

MAG Boehringer............................................113<br />

Magna Powertrain ......................................... 111<br />

Magna Steyr Fahrzeugtechnik ........................109<br />

Mahle Filtersysteme Austria GmbH ................. 20<br />

MAN .............................................................. 58<br />

McKinsey ....................................................... 76<br />

Mensalia ........................................................ 26<br />

Mercedes-Benz ............................................... 76<br />

Messe München ............................................. 80<br />

Microsoft...................................... 66, 68, 70, 107<br />

MicroStrategy Austria ..................................... 69<br />

Motoman ....................................................... 90<br />

Münze Österreich ........................................... 62<br />

N<br />

Nissan............................................................ 76<br />

NKE ..............................................................114<br />

Nokia ............................................................119<br />

Norddeutsche Landesbank Nord/LB ................ 18<br />

NXP NV ......................................................... 24<br />

NXP Semiconductors Austria........................... 24<br />

O<br />

ÖBB ............................................................... 34<br />

OeKB Euler Hermes Beteiligungsholding ......... 47<br />

OeKB Versicherungs AG .................................. 46<br />

Oesch Verlag .................................................. 66<br />

Oesterreichische Nationalbank ...................44, 50<br />

Okuma ..........................................................112<br />

OMV .............................................................. 56<br />

Opel ............................................................... 76<br />

Oracle ..................................................... 68, 107<br />

Ottakringer Brauerei ....................................... 62<br />

P<br />

Palfi nger AG ................................................... 22<br />

Panalpina ....................................................... 41<br />

Panasonic Electric Works Schweiz .................. 78<br />

Papa .............................................................. 56<br />

PeopleSoft .....................................................107<br />

Peugeot .......................................................... 76<br />

Philips ........................................................... 24<br />

Piesslinger ....................................................104<br />

Prisma Kreditversicherung .............................. 46<br />

ProAlpha .......................................................107<br />

Profactor .................................................94, 122<br />

PSIPENTA.COM .............................................106<br />

PTC ...............................................................116<br />

R<br />

Raiffeisen ....................................................... 48<br />

Raiffeisen Informatik ...................................... 73<br />

Raiffeisen International .................................. 82<br />

Raiffeisen Landesbank Oberösterreich .. 14, 34, 49<br />

Raiffeisen Leasing .......................................... 42<br />

Rail Cargo Austria .......................................... 34<br />

Rauscher ........................................................ 78<br />

Readymix ....................................................... 36<br />

Reed Exhibitions ............................................ 98<br />

Renault .......................................................... 75<br />

Rhenus-Gruppe .............................................. 34<br />

RHI .............................................................. 128<br />

Rittal..................................................85, 96, 113<br />

Rockwell Automation .............................. 99, 106<br />

Roland Berger ................................................ 15<br />

Rosebud Inc. .................................................. 26<br />

S<br />

S&T ............................................................... 69<br />

Sandvik Coromant .........................................100<br />

SAP......................................................... 68, 106<br />

Sarel .............................................................114<br />

Schenker ........................................................ 41<br />

Schinko.........................................................103<br />

Schweizer Bahn ............................................. 63<br />

Schweizer Rück.............................................. 46<br />

SgConnect .....................................................102<br />

Siebel ............................................................107<br />

Siemens ..................................... 86, 92, 104, 112<br />

Siemens Automotive & Drives Österreich ......... 98<br />

Siemens PLM Software ..................................117<br />

Siemens VAI .......................................... 128, 129<br />

Skoda............................................................. 82<br />

SMC ............................................................... 92<br />

Sony .............................................................. 78<br />

Spring Messe .................................................. 80<br />

SPS Management Consultants Japan .............. 110<br />

Statkraft ....................................................... 129<br />

Stemmer ........................................................ 78<br />

STMicroelectronics ......................................... 24<br />

Stora Enso ...................................................... 14<br />

Sybase ........................................................... 69<br />

T<br />

Taschek & Gruber .................................... 60, 104<br />

Techsoft ........................................................116<br />

Telekom Austria ............................................. 70<br />

Telekom Austria Business Solutions ................ 70<br />

Toyota ..................................................... 82, 108<br />

Traub ............................................................112<br />

Trenkwalder ................................................... 48<br />

Trumpf .................................................... 90, 110<br />

T-Systems Austria ........................................... 71<br />

Tyrol Equity ................................................... 58<br />

U<br />

Ueberreuter Verlag.......................................... 66<br />

Unicredit ........................................................ 48<br />

Unicredit Leasing Österreich ........................... 42<br />

Uniqa ............................................................. 73<br />

Upper Austrian Research GmbH .................... 123<br />

V<br />

VB Factoring Bank .......................................... 48<br />

Verbund ......................................................... 22<br />

Vermögensverwaltungs GmbH ........................ 14<br />

voestalpine Stahl GmbH......................... 124, 128<br />

Volksbank ...................................................... 48<br />

VW ................................................................ 75<br />

W<br />

Wabco Vehicle Control Systems ....................... 75<br />

Weidmüller ...................................................102<br />

Weiss Spindeltechnologie ...............................112<br />

WFL .............................................................112<br />

Wien Energie ................................................. 26<br />

Wienerberger ............................................26, 56<br />

Wild Austria................................................ 1126<br />

Wiley-VCH Verlag .......................................... 66<br />

Winterheller ................................................... 69<br />

Wonderware ..................................................106<br />

Würth ............................................................ 70<br />

Z<br />

ZF .................................................................. 58<br />

Zimmermann ................................................112<br />

Zumtobel ....................................................... 68<br />

6 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


Erkennen Sie die Zeichen<br />

der Innovation<br />

plm software<br />

70 Prozent der heute aktuellen Produkte werden innerhalb der nächsten<br />

sechs Jahre veraltet sein. Deshalb ist Innovation für den Erfolg Ihres<br />

Unternehmens von entscheidender Bedeutung. Es gibt keinen Königsweg,<br />

aber gute Beispiele: Unternehmen, deren Erfolg auf innovativen Produkten<br />

und Prozessen beruht. Sie setzen auf Product Lifecycle Management,<br />

um ihre Produkte zu konzipieren, zu entwickeln und zu fertigen! Sehr<br />

wahrscheinlich, dass sie dabei auf Lösungen von Siemens PLM Software<br />

vertrauen, dem PLM-Marktführer.<br />

www.siemens.com/plm<br />

INNOVATE MORE<br />

Siemens Product Lifecycle<br />

Management Software (AT) GmbH<br />

Franzosenhausweg 53<br />

A 4030 Linz<br />

+43 732 37 75 50


E= + +<br />

Mehr Erfolg durch Private-Public-Partnership.<br />

Durch Private-Public-Partnership-Mo -<br />

delle, eine Kombination von öffentlicher<br />

und privater Finanzierung, können Zu -<br />

kunftsprojekte rascher und vielfach kostengünstiger<br />

realisiert werden. Die Raiff -<br />

eisenlandesbank Oberösterreich verfügt<br />

auf Grund ihrer langjährigen Erfahrung<br />

über umfassendes Know-how zur optimalen<br />

Realisierung von PPP-Projekten.<br />

Wichtige öffentliche Bauvorhaben wie<br />

Ausbildungsstätten, Freizeiteinrichtungen,<br />

kulturelle und touristische Anlagen, Ver -<br />

kehrsinfrastruktur, Krankenhäuser oder neu<br />

www.rlbooe.at<br />

Raiffeisenlandesbank OÖ unterstützt die Realisierung von Zukunftsprojekten<br />

Zukunftsfeld Private-Public-Partnership<br />

Dr. Ludwig Scharinger, Generaldirektor der Raiffeisenlandes -<br />

bank OÖ: „Durch PPP-Modelle können Zukunftsprojekte<br />

rascher realisiert werden.“<br />

gestaltete Ortsplätze erhöhen die Wettbe -<br />

werbsfähigkeit und Lebensqualität. „Es wird<br />

in Österreich im Sinne einer ausreichenden<br />

Infrastruktur und anderer notwendiger<br />

Investitionen immer wichtiger, PPP-Modelle<br />

anzubieten“, so Ludwig Scharinger, General -<br />

direktor der Raiffeisen landesbank OÖ.<br />

„Infrastrukturprojekte müssen<br />

langfristig – also nachhaltig –<br />

ausgelegt sein.“<br />

Private-Public-Partnership<br />

spart Steuergeld<br />

Die PPP-Modelle der Raiffeisenlandesbank<br />

OÖ werden exakt auf die individuellen<br />

Anforderungen abgestimmt und bei Bedarf mit<br />

einem modernen Projektmanagement ergänzt.<br />

Die Raiffeisenlandesbank OÖ übernimmt als<br />

PPP-Anbieter das Baurisiko, das Baukosten -<br />

risiko, gibt eine Qualitäts garantie und garantiert<br />

eine zeitlich exakte Fertigstellung: Das<br />

spart auch Steuergeld! Ein weiterer entscheidender<br />

Pluspunkt liegt in der Flexibilität bei<br />

der Rückführung der Investition.<br />

Zahlreiche Projekte erfolgreich realisiert<br />

Die Liste mit erfolgreichen PPP-Modellen<br />

ist lang: Aktuell hat die Raiffeisen lan desbank<br />

OÖ 417 Private-Public-Partner ship-Pro -<br />

jekte mit einem Gesamtinves titions volumen<br />

von 2,55 Milliarden Euro in Entwicklung<br />

und Betrieb. So wurden die Umfahrung<br />

Ebelsberg, die Therme Gein berg, das neue<br />

Landesdienstleistungszen trum in Linz, das<br />

UKH Linz und der Software park Hagen -<br />

berg mit dieser modernen Finanzierungs -<br />

form realisiert.<br />

Vorteile von<br />

Private-Public-Partnership<br />

• Raschere Realisierung wichtiger<br />

Infrastrukturprojekte<br />

• Maximale Flexibilität bei der Gestaltung<br />

der Rückzahlungsmodalitäten<br />

• Einbeziehung nationaler und<br />

internationaler Förderungen<br />

• Auslagerung von Risikosphären auf<br />

private Investoren<br />

• Höhere Flexibilität durch Optimierung<br />

im Vergabeverfahren<br />

• Beibehaltung von<br />

Mitgestaltungsmöglichkeiten<br />

• Bis zu 20 Prozent Kosteneinsparungen<br />

Nähere Informationen finden Sie auf<br />

www.rlbooe.at


MEINUNG<br />

Die Erschütterungen waren gewaltig. Binnen nur weniger<br />

Wochen wurde das Modell des Neoliberalismus so stark<br />

beschädigt, dass es wohl Jahrzehnte brauchen wird, bis der<br />

Glaube wiederhergestellt ist. Jener blinde Glaube an die Unfehlbarkeit<br />

der Märkte und die Überfl üssigkeit der Regulierung hat<br />

vielleicht auch ganz ausgedient.<br />

Soll die Finanzbranche in ein paar Jahren nicht wieder durch<br />

das Blut ihrer Opfer waten, wird der Staat wieder aufs Spielfeld<br />

müssen. Weil die Märkte nicht gleichzeitig die Schiedsrichter und<br />

sämtliche Spieler stellen können, bedarf es handlungsfähiger Regierungen<br />

– die eben nicht erst handeln, wenn der Schaden irreperable<br />

Ausmaße angenommen hat. Damit kein Missverständnis<br />

aufkommt: Die Verstaatlichung von Banken wie in den USA ist<br />

keine Lösung. Aber der Staat wird – und das in der gesamten westlichen<br />

Welt – weit selbstbewusster auftreten und gerade am Kapitalmarkt<br />

für verbindliche Spielregeln sorgen müssen. Dass jene<br />

Propagandisten, die den freien Finanzmarkt immer am lautesten<br />

anpriesen, jetzt am stillsten sind, ist dafür nur ein Beleg.<br />

„<br />

Stark und schlank<br />

HANS F. ZANGERL Wenn die Märkte versagen, wird ein starker Staat auf<br />

einmal wieder Teil der Lösung statt des Problems. Die Frage ist, wer ihn<br />

in Österreich regieren kann.<br />

So weit, so tragisch. Alles, was es hierzulande dazu braucht,<br />

wäre wieder einmal eine handlungsfähige Regierung. Die letzte hat<br />

– vielleicht in einer trunkenen Phase des Erkenntnisgewinns – die<br />

Legislaturperiode auf fünf Jahre erhöht. Das ist eine wohlwollende<br />

Maßnahme, um den Anteil an Arbeit in einer Regierungsperiode<br />

zu erhöhen und jenen an Wahlkampf zu senken. Faktisch wird sie<br />

ad absurdum geführt. Seit Bruno Kreisky (!) wurde nur von drei<br />

Bundesregierungen (2x unter Franz Vranitzky als Kanzler, einmal<br />

unter Wolfgang Schüssel) auch die vollen vier Jahre regiert. Ist die<br />

lange Dauer vielleicht kein Indikator für die Qualität der Regierungsarbeit<br />

– die Kürze zeigt zuverlässig das Versagen an.<br />

Einen Mangel an Arbeit für die neue Bundesregierung gibt es<br />

nicht. Das beginnt – um beim Thema Kapitalmarkt zu bleiben –<br />

bei der Aufstellung der Finanzmarktaufsicht. Das vorige Kabinett<br />

sah sich nicht einmal mehr zur dringendsten Krisenintervention<br />

in der Lage. Weil die FMA trotz „Reform“ aufs Zusehen statt aufs<br />

Aufsehen konzentriert ist, kann sie spekulative Leerverkäufe nicht<br />

selbst verbieten. Im Parlament fand sich keine Mehrheit mehr für<br />

eine entsprechende Gesetzesänderung – die muss nun bis zum<br />

Ende der Koalitionsverhandlungen warten. Ein Zustand, der den<br />

Börsenplatz zum Rummelplatz macht und eigentlich untragbar<br />

ist.<br />

Was einst hätte eine große Steuerreform werden sollen, ist<br />

notwendiger als je zuvor. Nur fehlt dazu zweierlei: das Geld und<br />

der Wille. Die nächste Koalition wird – egal wen auch immer sie<br />

entlasten möchte – sich ganz intensiv mit der Abgabenquote in<br />

diesem Land beschäftigen müssen. Weil diese Quote jenseits der<br />

40 Prozent (EU-Schnitt: 37 Prozent) liegt und sich kaum mehr<br />

steigern lässt, braucht es für jegliche Steuerreformen einen schlankeren<br />

Staat. Der kann auf Dauer nicht viel mehr ausgeben als er<br />

einnimmt, daher wird er sparen müssen, um umverteilen zu<br />

können. Auch wenn es im Wahlkampf nicht danach aussah: Mit<br />

der Grundtugend des Kaufmanns wird sich auch der nächste<br />

Finanzminister anfreunden müssen.<br />

Versäumnisse gibt es freilich nicht nur für den Finanzminister<br />

aufzuholen. Ist das Thema Forschung mittlerweile quer durch die<br />

Fraktionen von anerkannter Wichtigkeit, hat sich im Bildungssystem<br />

etwas aufgestaut, was an die Ställe des Augias erinnert.<br />

Ist die lange Dauer vielleicht kein Indikator für die Qualität der<br />

Regierungsarbeit – die Kürze zeigt zuverlässig das Versagen an.<br />

“<br />

Das Schulsystem ist bestenfalls von europäischem Mittelmaß, die<br />

Universitäten pfeifen aus den letzten Löchern und eine fl ächendeckende<br />

Kindergarten-Versorgung wirkt heute wie eine Sozialutopie.<br />

Hier liegen die großen Gestaltungsmöglichkeiten der<br />

Politik – und nicht in der Infl ationsbekämpfung.<br />

Schließlich – und das führt wieder zurück zum Versagen der<br />

Märkte – muss sich eine neue Bundesregierung des Wettbewerbs<br />

in manchen Branchen annehmen. Das beginnt beim Energiemarkt<br />

und endet im Lebensmittelhandel. Wie kann es sein, dass die<br />

Liberalisierung des Telekom-Marktes zu den europaweit niedrigsten<br />

Preisen führte, während dasselbe Modell beim Strommarkt völlig<br />

versagt? Wie konnte die verschlafene Wettbewerbsbehörde über<br />

Jahre hinweg zusehen, wie sich Rewe und Spar den gesamten<br />

Lebensmittelhandel untereinander aufteilen? Hier mit echten<br />

Kontrollen (Handel) und Rücknahme des politischen Einfl usses<br />

(Strom) den Wettbewerb zu stimulieren braucht nur eines – eine<br />

handlungsfähige Regierung.<br />

Egal, wer sich nun auf der Regierungsbank zusammenrauft:<br />

er (und sie) sollte es mit dem Willen tun, dort nicht nur fünf<br />

Jahre lang zu sitzen – sondern auch zu arbeiten. �<br />

10 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


���������������������������������������������<br />

�����������������������������������������������������������������������������������������������<br />

���������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

���������������������������������������������������������������������������������������������<br />

���������������������������<br />

���������<br />

������������������������������<br />

��������������������������������<br />

����������������������������������


LEITARTIKEL<br />

MEINUNG<br />

„Die Vorgaukelung einer problemfreien Realität rächte sich …<br />

die Diskrepanz zwischen Worten und Taten erzeugte Passivität<br />

und Skepsis gegenüber verkündeten Parolen.“<br />

Michail Gorbatschow<br />

Die Wahlschlacht ist geschlagen. Die großen Fragen aber harren<br />

nach wie vor klarer Antworten. US-Finanzminister Henry<br />

Paulson ist dabei, einen – noch nicht unterschriebenen – Blankoscheck<br />

für einen 700 Milliarden-Dollar-Junk-Fonds einzulösen.<br />

Ähnliches wird auch auf die EU zukommen. Ein tiefgreifender<br />

Wandel des neoliberalen Systems ist im Gange. Dieser erinnert verblüffend<br />

an jenen des realsozialistischen Systems vor 20 Jahren.<br />

Ab Beginn der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zeigten<br />

sich in der UdSSR schwere Verfallserscheinungen. Der militärische<br />

Wettbewerb mit den westlichen Staaten laugte die marode Wirtschaft<br />

aus und führte zu einer zunehmenden Unruhe der Bürger. 1986<br />

ereignete sich überdies in der Ukraine die Katastrophe von Tschernobyl<br />

und offenbarte damit auch die ökologische Insuffi zienz des<br />

realsozialistischen Systems. 1987 kündigte Michail Gorbatschow,<br />

„ Nicht<br />

Glasnost und Perestroika<br />

KLAUS WOLTRON Ausufernde Spekulation und Betrug sind nur zwei Aspekte<br />

des Neoliberalismus, die ihn selbst unterminieren. Die Ursachen<br />

der aktuellen Krise liegen tiefer.<br />

die Zeichen der Zeit zweckoptimistisch deutend, Glasnost (Offenheit)<br />

und Perestroika (Umbau) an. Vier Jahre danach krachte das Riesenreich<br />

dennoch zusammen. Das globale Gleichgewicht verschob<br />

sich in Richtung Neoliberalismus und Globalisierung. Linke und<br />

Rechte des politischen Spektrums hatten einander als jeweilige<br />

Wurzel aller Übel verloren.<br />

Nach einer kurzen Phase der Euphorie zeigt sich, dass die Welt<br />

wiederum riesigen Problemen gegenübersteht. Erneut bilden sich –<br />

diesmal noch ohne scharfe Entsprechung auf der Landkarte – zwei<br />

Lager: Anhänger und Gegner des Neoliberalismus. Die allermeisten<br />

von dessen jüngst zu Tage tretenden Verwerfungen (Finanzkrisen,<br />

ökologische und soziale Verfallserscheinungen etc.) sind allerdings<br />

nicht neu, nur ausgeprägter. Der geschichtliche Hauptgrund dafür<br />

ist evident: Um 1800 überschritt die Weltbevölkerung eine Milliarde<br />

Menschen, ein rapides Bevölkerungswachstum setzte ein. Im<br />

20. Jahrhunderts hat sich die Weltbevölkerung dann fast vervierfacht.<br />

1974: 4 Milliarden, 1987: 5 Milliarden und 1999: 6 Milliarden Menschen.<br />

Die 7-Milliarden-Marke wird voraussichtlich im Jahr 2012<br />

erreicht. Ich selbst war 1960 15 Jahre alt – seitdem hat sich die<br />

Weltbevölkerung mehr als verdoppelt. Dies alles geht mit einer<br />

Reihe von weiteren, tiefgreifenden Entwicklungen einher, die ei-<br />

nander überlagern und potenzieren. Das Geschehen an den Börsen<br />

ist so massiv, dass sowohl Glasnost als auch – hoffentlich – Perestroika<br />

angesagt sind.<br />

Für die Eindämmung der Spekulation gibt es eine Reihe von<br />

aussichtsreichen Abhilfen:<br />

� Verbindliche Aktien-Behaltefristen<br />

� Kapitaltransfersteuer (Tobin-Tax) oder ähnliche Systeme, die die<br />

schnelle Umschichtung von Kapital zu reinen Spekulationszwecken<br />

stark bremsen<br />

� Regulierung von Hochrisikofonds<br />

� Kapitalimport-Regelsysteme<br />

� Teilweise Bindung der Managergratifi kationen an mitarbeiter- und<br />

umweltspezifi sche Zielsetzungen<br />

� Verbindliche Defi nition und Aktualisierung der Codes of Conduct<br />

der Unternehmen und Integration in die Managementverantwortung<br />

� Limitierung des Volumens an spekulativen Veranlagungsformen<br />

für produzierende Unternehmen<br />

� Scharfe Ratingkontrollen<br />

nur äußere Eingriffe, sondern neue innere Mechanismen müssen<br />

den wildgewordenen Besen wieder in die Ecke treiben.<br />

“<br />

Ausufernde Spekulation und Betrug sind jedoch nur zwei Aspekte<br />

des Neoliberalismus, die ihn selbst unterminieren. Die Wurzeln der<br />

Krise liegen viel tiefer: Menschliche Urtriebe, kombiniert mit einer<br />

geschichtlich einmaligen mengenmäßigen Vermehrung einer einzigen<br />

Spezies auf der Erde. Es ist paradox: Neoliberalismus, Globalisierung<br />

und die damit verbundenen erwünschten und unbeabsichtigten<br />

Effekte mussten zwangsläufi g, parallel zur zahlenmäßigen Entwicklung<br />

der Menschheit und der Technologierevolution, eintreten, sollten<br />

nicht Millionen Menschen in Krankheit, Armut und Elend dahinvegetieren.<br />

Bis jetzt hat dieses gewaltige Ausbeutungssystem natürlicher<br />

Ressourcen einigermaßen funktioniert. Es stößt aber offensichtlich<br />

immer mehr und immer heftiger an Grenzen, die es mit seinen<br />

bisherigen Mechanismen nicht bewältigen wird können.<br />

Die Kernfrage lautet daher: Welche zusätzlichen Ziel- und Steuerungsgrößen<br />

müssen in das Werte- und Wirtschaftssystem eingebaut<br />

werden, um es in einem neuen Fließgleichgewicht zu stabilisieren?<br />

Nicht nur äußere Eingriffe, sondern neue innere,<br />

selbstregelnde kybernetische Mechanismen müssen den wildgewordenen<br />

Besen wieder in die Ecke treiben. Wie diese im Detail<br />

aussehen sollen und ob sie durchsetzbar sein werden, wird uns<br />

wohl noch lange beschäftigen. �<br />

12 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


����������������������������<br />

����������������������<br />

�������������������������������<br />

����������������������������<br />

��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

�������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

����������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

������������������������������������������������������������������������������������������<br />

������������������������������������ � ������������������������������������<br />

��������������������������������������������������


WIRTSCHAFT<br />

INDUSTRIE 10/08<br />

UNTERNEHMEN • MENSCHEN • BILANZEN<br />

„Diskret wie eine Fledermaus“<br />

FRITZ KLAUSNER Der Holzindustrielle kontrolliert aus dem Tiroler Oberndorf die<br />

zweitgrößte Sägewerksgruppe Europas. Überkapazitäten der Branche und Managementfehler<br />

führten Mitte des Jahres fast zum Kollaps. Jetzt soll saniert werden.<br />

Als Industrieller hat es Fritz Klausner<br />

hierzulande – im Gegensatz zu<br />

Deutschland – noch nicht zu überregionaler<br />

Bekanntheit gebracht. Eher schon<br />

als Hausverwalter. Denn seiner Mutter<br />

gehört der „Unterhirzinger Hof“ bei Kitzbühel.<br />

Klausner ist Verwalter und Vermieter<br />

des neuerbauten Tiroler Bauernhofes,<br />

den Fiona Grasser und deren Ehemann<br />

Karl-Heinz als Hauptwohnsitz auserkoren<br />

hatten. Klausner ließ das illustre Ehepaar<br />

erst widmungswidrig einziehen, waggonierte<br />

es im Herbst 2007 wieder aus, um<br />

sich im Frühjahr wenige Tage vor einem<br />

anstehenden Gerichtstermin doch zu einigen.<br />

Für Branchenkenner ist Klausner freilich<br />

mehr als nur ein Erbhofbauer. Klausner<br />

kontrolliert aus dem Tiroler Oberndorf<br />

die zweitgrößte Sägewerksgruppe Europas<br />

mit 1.500 Mitarbeitern und 712 Millionen<br />

Euro Umsatz, deren fünf Großsägewerke<br />

ausschließlich in Ostdeutschland und<br />

Bayern angesiedelt sind. Die Klausner-<br />

Gruppe ist gerade dabei, ihre letzte Chance<br />

zu nützen. Noch Anfang Juli stand der<br />

Holzkonzern vor dem Aus.<br />

Insolvenz. Fritz Klausner sieht seine Geschäftsaktivitäten<br />

als reine Privatsache. Er<br />

selbst meidet jeden Pressekontakt. Hätte<br />

seine Vermögensverwaltungs GmbH, in<br />

deren Besitz sich alle Produktionsgesellschaften<br />

(Säge- und Hobelwerke) der<br />

Gruppe befi nden, nicht im Frühjahr 2007<br />

eine Unternehmensanleihe um 125 Millionen<br />

Euro begeben (5,25 Prozent, 7 Jahre<br />

Laufzeit) und zu diesem Anlass eine Pressekonferenz<br />

veranstalten müssen, gäbe es<br />

gar keine Fotos des Tiroler Entrepreneurs.<br />

Die Geringschätzung des medialen Interesses<br />

geht so weit, dass der offi zielle<br />

Pressebeauftragte der Klausner-Gruppe,<br />

Michael Walewski, telefonische Anfragen<br />

nicht annimmt und ein E-Mail mit vier<br />

Fragen zur wackeligen Zukunft der Gruppe<br />

mit insgesamt sieben Worten beantwortet:<br />

Ja, Nein; Nein, siehe vorige Antwort.<br />

Dabei gibt es über die Klausner-Gruppe<br />

durchaus Interessantes zu berichten. Laut<br />

Bankenkreisen schrammte die gesamte<br />

Gruppe im Mai knapp an der Insolvenz<br />

vorbei. Nur ein Moratorium der Banken<br />

anlässlich eines Krisengipfels am Münchner<br />

Flughafen, eine Verlängerung der Kreditlinien<br />

zumindest bis Jahresende und<br />

ein Restrukturierungsprogramm retteten<br />

das in 15 Jahren gewachsene Unternehmen<br />

vor Schlimmerem. Von Überschuldung<br />

darf aber nicht gesprochen werden.<br />

Die Fachverbandsvorsitzenden der Sägeindustrie<br />

von Österreich und Kärnten, Hans<br />

Michael Offner und Herbert Kulterer,<br />

mussten derartige Aussagen auf Druck<br />

Klausners hochoffi ziell zurücknehmen.<br />

Expansion durch Subvention. Zumindest in<br />

Deutschland werden die Geschäfte der<br />

Klausner-Gruppe nicht als Privatsache<br />

verstanden. Die drei ostdeutschen Standorte<br />

Wismar (Mecklenburg-Vorpommern),<br />

Saalburg-Ebersdorf (Thüringen) und Kodersdorf<br />

(Sachsen) wurden mit bis zu 30<br />

Prozent staatlich gefördert, was die Expan-<br />

sion erst möglich machte. Die Fördermittel<br />

ersetzten den fi nanzierenden Banken das<br />

fehlende Eigenkapital. Bankengläubiger<br />

gibt es viele: Neben sieben deutschen Instituten<br />

–von Deutscher Bank bis Dresdner<br />

Bank und HVB – fi nden sich die Raiffeisenbank<br />

OÖ, Hypo Alpe Adria Bank,<br />

BA-CA und Investkredit unter den Finanziers<br />

von Klausner. Starkes Interesse an<br />

Informationen aus der neuen Klausner-<br />

Zentrale in Oberndorf haben auch die<br />

institutionellen Zeichner der Unternehmensanleihe,<br />

die mit einer Mindeststückelung<br />

von 50.000 Euro ohne Rating begeben<br />

wurde.<br />

Subprime-Opfer. Die Geschichte des Konzerns<br />

ist eine von raschem Aufstieg und<br />

jähem Fall. Mehr als 70 Jahre lang betrieb<br />

die Familie Klausner lediglich ein Sägewerk<br />

im Tiroler Sankt Johann, bevor man<br />

in den neunziger Jahren die Produktion<br />

ins subventionsbegünstigte Deutschland<br />

verlegte. Klausner gilt als aggressiver Unternehmer.<br />

Sein Wachstumstempo und seine<br />

preisorientierten Vertriebspraktiken<br />

brachten wenig Freunde in der Branche –<br />

und viele Gerüchte. Bereits um das Jahr<br />

2000 kursierten Geschichten um Liquiditätsprobleme.<br />

Die offenkundige Krise der<br />

zweitgrößten Sägewerksgruppe Europas<br />

(nach Stora Enso) hängt unmittelbar mit<br />

dem Einbruch des amerikanischen Immobilienmarktes<br />

zusammen – dem Hauptmarkt<br />

für das ostdeutsche Schnittholz.<br />

Durch die Subprime-Krise hat sich der<br />

dortige Holzbedarf um 50 Prozent verrin-<br />

14 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


GREINER HOLDING: Warum der<br />

Senior wieder das Ruder übernimmt.<br />

S 16<br />

gert – für die Standardware der Klausner-<br />

Werke eine Katastrophe. Seither wird die<br />

Schnittware in den europäischen Markt<br />

gedrückt – mit Rabatten, die der gesamten<br />

Sägeindustrie die Zornesröte ins Gesicht<br />

treiben. Das Branchenmagazin Timberonline.net<br />

spricht von Tagesverlusten von<br />

50.000 Euro, die Klausner im Mai und<br />

Juni hinnehmen musste.<br />

Anfang Juli wurde ein Sanierungskonzept<br />

von Roland Berger von den Banken<br />

akzeptiert. Entgegen allen Vermutungen<br />

konnte sich Fritz Klausner als operativer<br />

Geschäftsführer halten. Allerdings wurde<br />

ihm ein Finanzvorstand zur Seite gestellt,<br />

der das Geld der Banken im Auge behalten<br />

soll.<br />

Schwierige Sanierung. Michael Walewski,<br />

Sprecher der Klausner-Gruppe, dementiert,<br />

dass es zum Verkauf eines der fünf<br />

Produktionsstandorte kommt. Im ursprünglichen<br />

Restrukturierungskonzept<br />

BOSCH MAHLE: Spatenstich für ambitionierte<br />

Ausbaupläne.<br />

S 20<br />

war dies gefordert worden, um mehr<br />

Liqui dität in die Kassen zu spülen. Vor<br />

allem das mit einer Schnittkapazität von<br />

2,2 Millionen Festmeter monströse Sägewerk<br />

Wismar gilt unverändert als Verkaufskandidat.<br />

Der Spanplattenproduzent<br />

Egger, der in der Nachbarschaft gleich drei<br />

Werke betreibt, benötigt das Sägewerk als<br />

Rohstoffl ieferant und wäre daher ein idealer<br />

Kandidat. Denn sonst tendiert gegenwärtig<br />

die Anzahl potenzieller Interessenten<br />

gegen null. Die Branche leidet unter<br />

Überkapazitäten von 30 Prozent. Branchenleader<br />

Stora Enso musste im Halbjahr<br />

operativ ein Minus von 34,3 Millionen<br />

Euro hinnehmen und steht damit für die<br />

Verfassung der gesamten Branche. Den<br />

Sägewerken fehlt die Nachfrage aus dem<br />

Hausbau in den USA, Spanien und Großbritannien.<br />

Die Sanierung oder auch ein Verkauf<br />

von Klausner-Werken ist mit vielen Hindernissen<br />

verbunden. Denn Produktion<br />

und Vertrieb der Gruppe sind nahezu ausschließlich<br />

auf den Großmengenabsatz in<br />

Übersee ausgerichtet. In der Produktion<br />

hat man effi ziente Hochleistungslinien,<br />

die explizit auf rationelle Fertigung von<br />

standardisierten Commodities ausgerichtet<br />

sind. Die Sägewerke sind auf eine Schnitt-<br />

PALFINGER: Im Werk Köstendorf<br />

wird die Produktion gedrosselt.<br />

S 22<br />

Fritz Klausner, Sägewerk: Laut Bankenkreisen schrammte die Gruppe im Sommer knapp an der Insolvenz<br />

vorbei<br />

klasse ausgerichtet, die einzigartig am<br />

Markt ist. Auf den „neuen“ Märkten wie<br />

Italien oder der Levante ist Klausner mit<br />

dieser Schnittqualität gegenüber Allroundern<br />

und Traditionslieferanten zu wenig<br />

fl exibel. So bleibt als Einmalanbieter vielfach<br />

nur der Preis als Verkaufsargument –<br />

und der ist nicht kostendeckend.<br />

Klausner versteht es aber, seine Karten<br />

zu spielen. Seine außergerichtliche Einigung<br />

mit den Grassers datiert vom 4. Mai<br />

dieses Jahres. Zu dem Zeitpunkt liefen die<br />

Vorbereitungen für den Bankengipfel im<br />

Hotel Kempinski am Münchner Flughafen<br />

bereits auf Hochtouren. Der Beschluss,<br />

dass die Klausner-Gruppe „sanierungsfähig<br />

und sanierungswürdig“ sei, kam drei<br />

Wochen später zustande. (ru)<br />

Die Klausner-Gruppe<br />

Sitz: Oberndorf/Tirol<br />

Umsatz: rund 712 Millionen Euro<br />

Mitarbeiter: rund 1500<br />

Werke: Thüringen, Sachsen, Niedersachsen,<br />

Bayern, Mecklenburg-Vorpommern<br />

Niederlassungen: Salzburg, USA<br />

Eigentümer: Fritz Klausner<br />

INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 15<br />

WIRTSCHAFTSBLATT/FOLTIN/ARCHIV


WIRTSCHAFT<br />

Gruppe sucht Chef<br />

GREINER HOLDING Boris Greiner ist überraschend zurückgetreten.<br />

Sein Vater, der langjährige Vorstandschef, übernimmt<br />

nun die Auswahl eines Nachfolgers.<br />

Damit hat Peter Greiner<br />

sicherlich nicht gerechnet.<br />

Der langjährige<br />

Vorstandschef des Kunststoffherstellers<br />

hatte sich schon<br />

vor über sechs Jahren aus<br />

dem operativen Geschäft in<br />

den Aufsichtsrat verabschiedet.<br />

Am 12. September hat<br />

Greiner, mittlerweile 66, nun<br />

wieder auf dem Chefsessel<br />

Platz genommen. Die Position<br />

war vakant geworden, als<br />

sein Sohn Boris Anfang September<br />

überraschend zurückgetreten<br />

ist. „Persönliche<br />

Gründe“ haben ihn dazu<br />

bewogen.<br />

Besetzung abgesegnet. Die Not<br />

muss groß gewesen sein,<br />

denn mit Peter Greiner kehrt<br />

der wohl erfahrenste „Grei -<br />

n erianer“ an die Spitze des<br />

Unternehmens zurück. Der<br />

Senior bestimmte fast zwei<br />

Jahrzehnte als Alleinvorstand<br />

die Strategie der Gruppe. Er<br />

vereinte das österreichische<br />

und das deutsche Unternehmen<br />

Greiner, vollzog den Umbau<br />

vom Familienunternehmen<br />

zum Konzern und<br />

erreichte eine Verzehnfachung<br />

des Umsatzes. Durch seinen<br />

Erfolg saß er bis zu seinem<br />

selbst gewählten Abschied<br />

fest im Sessel. Seit 2003 fungierte<br />

er als Vorsitzender des<br />

Aufsichtsrates.<br />

Nun, sechs Jahre später,<br />

trifft er auf geänderte Strukturen.<br />

Er ist nur noch ein Vorstand<br />

von zweien – und muss<br />

daher jede Entscheidung mit<br />

Axel Greiner, dem Cousin sei-<br />

nes Sohnes, abstimmen. Über<br />

die derzeit wichtigste Entscheidung<br />

dürften sich die<br />

beiden aber ohnehin einig<br />

sein: Innerhalb von neun Monaten<br />

müssen sie einen Nachfolger<br />

für Boris Greiner fi nden.<br />

Denn nur so lange wurde<br />

der Ex-Chef vom Aufsichtsrat<br />

als Besetzung abgesegnet.<br />

„Goldfi schteich“. Um in der vorgegebenen<br />

Zeit fündig zu<br />

werden, muss Peter Greiner<br />

allerdings neue Wege beschreiten.<br />

Denn zu langwierig<br />

ist das Verfahren, das er angewandt<br />

hattte, um seine eige-<br />

GREINER HOLDING<br />

Umsatz: 1,1 Milliarden Euro (2006: 979 Millionen Euro)<br />

Ertrag (EGT)*: 33,82 Millionen Euro (2006: 23,33 Millionen Euro)<br />

Cashfl ow: 94,2 Millionen Euro (2006: 74 Millionen Euro)<br />

Mitarbeiter: 7.900 (2006: 7.100)<br />

Standorte: 117 weltweit<br />

*Quelle Firmenbuch, sonst Eigenangaben<br />

16 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN<br />

SAULICH<br />

Bild aus gemeinsamen Vorstandstagen:<br />

Boris und Axel Greiner<br />

nen Nachfolger zu bestimmen.<br />

Bereits in den 90er<br />

Jahren initiierte er die ersten<br />

Zusammenkünfte zwischen<br />

Greiner-Sprösslingen und<br />

Führungskräften des Unternehmens.<br />

Diese gingen als<br />

„Goldfi schteich“ in die Firmengeschichte<br />

ein. Ziel dieser<br />

regelmäßigen Treffen war es,<br />

den Nachwuchs an die Firma<br />

heranzuführen, ihn aber<br />

gleichzeitig auf seine unternehmerischen<br />

Fähigkeiten<br />

hin abzuklopfen. Erst im<br />

Jahr 2000 fand dann das eigentliche<br />

Auswahlverfahren<br />

statt, das Axel und Boris<br />

Greiner für sich entscheiden<br />

konnten. Die Gruppe erhielt<br />

damit erstmals einen Zweier-<br />

vorstand.<br />

„Seine Vision“. „Der Nachfolger<br />

von Boris kann aus der Familie<br />

kommen, muss es aber nicht“,<br />

sagt Johann Mayer, Sprecher der<br />

Greiner-Gruppe. Eine Vorgabe<br />

vom Aufsichtsrat gibt es dazu<br />

nicht. Dieser legte in seinem<br />

kurz nach dem Rücktritt anberaumten<br />

Treffen lediglich die<br />

grobe Marschroute für die Neubesetzung<br />

fest.<br />

Der Rücktritt von Boris<br />

Greiner geschah aus persönlichen<br />

Gründen. Zukünftig<br />

will dieser verstärkt „die Rolle<br />

eines Bindegliedes zwischen<br />

der Familie, dem Aufsichtsrat<br />

und dem Unternehmen“ einnehmen.<br />

„Das ist seine Vision“,<br />

sagt Mayer.<br />

Die Greiner-Gruppe gehört<br />

den in Österreich und<br />

Deutschland beheimateten<br />

Familien Greiner. Im vergangenen<br />

Jahr setzte das Unternehmen<br />

mit rund 7.900<br />

Mitarbeitern rund 1,1 Milliarden<br />

Euro um. (vv)


Der Unternehmergeist bringt uns<br />

mit Patenten an die Spitze.<br />

Mehr<br />

Infos auf<br />

wko.at<br />

Die hohe Zahl neuer österreichischer Patente im Jahr 2007 zeigt einmal mehr:<br />

Der österreichische Unternehmergeist gehört zu den Innovativsten in Europa.<br />

Schließlich ist es kein Geheimnis, dass man nur durch neue Ideen im internationalen<br />

Wettbewerb bestehen kann. Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut.


WIRTSCHAFT<br />

VERLIERER DES MONATS:<br />

Investmentbanker<br />

Christian Meissner<br />

Der Wiener Christian Meissner,<br />

39, bisher Österreich/<br />

Deutschland-Chef von Lehman<br />

Brothers, wurde mit 8. September<br />

zum Europa-Chef der<br />

Investmentbank Lehman Brothers<br />

befördert. Das Institut<br />

stand kurz vor dem Verkauf<br />

an die Bank of America – und<br />

Meissner konnte sich gegen<br />

Größen wie Andy Morton, den<br />

Chef des weltweiten Anleihenund<br />

Währungsgeschäftes,<br />

Christian Meissner: 7 Tage Lehman-<br />

Chef<br />

durchsetzen. Genau eine Woche<br />

nach Amtsantritt musste<br />

Meissner seinen mehr als 500<br />

Mitarbeitern das Aus verkünden.<br />

„Es ist wohl der schwärzeste<br />

Tag des Österreichers“,<br />

schrieb die Londoner Times.<br />

„Einige Kollegen hatten noch<br />

hunderte Pfund auf ihren Kantinenkarten,<br />

die sie an Automaten<br />

verzweifelt einzulösen<br />

versuchten“, berichtet Times.<br />

Bitter: Ein großer Teil der Vergütung<br />

von Lehman-Mitarbeitern<br />

besteht in Vorzugsaktien.<br />

Und diese sind seit 18. September<br />

fast wertlos. (rl)<br />

GEWINNER DES MONATS:<br />

Universalbanker Gunter<br />

Dunkel<br />

Der gebürtige Österreicher<br />

und ehemalige GiroCredit-<br />

Banker Gunter Dunkel, 55,<br />

wird neuer Vorstandsvorsitzender<br />

der Norddeutschen<br />

Landesbank Nord/LB. Er<br />

konnte sich im hochpolitischenEntscheidungsprozess<br />

um den Vorsitz der im<br />

Besitz der norddeutschen<br />

Bundesländer stehenden<br />

Bank gegen den erklärten<br />

Favoriten des niedersäch-<br />

Gunter Dunkel: Ab jetzt Nord/LB-<br />

Boss<br />

sischen Ministerpräsidenten<br />

durchsetzen. Dunkel ist gebürtiger<br />

Deutscher. Seine<br />

Familie zog nach Österreich,<br />

als er noch ein Kind war.<br />

Dunkel studierte an der Wirtschaftsuniversität<br />

Wien,<br />

nahm die österreichische<br />

Staatsbürgerschaft an und<br />

startete seine Bankerkarriere<br />

bei der ehemaligen GiroCredit.<br />

Später wechselte er zur<br />

Bayerischen Hypotheken-<br />

und Wechselbank und zur<br />

Norddeutschen Landesbank,<br />

deren Vorstand er seit einigen<br />

Jahren ist. (rl)<br />

INDUSTRIEKONJUNKTUR SEPTEMBER<br />

Stärkster Rückgang<br />

seit 2001<br />

Der Abschwung in der österreichischen Industrie verstärkte sich im<br />

September, ausgelöst durch einen starken Rückgang der Auftragseingänge.<br />

Der Bank-Austria-Einkaufsmanagerindex* wies mit einem Wert<br />

von 46,0 (= weniger als die Hälfte aller befragten Einkaufsmanager<br />

gehen von einer höheren Leistung aus) eine schon sehr deutlich negative<br />

Wachstumsmarke auf – der Rückgang im September markiert den<br />

stärksten Abschwung seit November 2001. Dramatisch ging im Vormonat<br />

der Index Exportaufträge zurück, eine Entspannung am Einkaufssektor<br />

dürfte angesichts der stark sinkenden Nachfrage jedoch trotzdem<br />

nur sehr langsam eintreten, wie der Index Input-Preise nahelegt.<br />

Der Rückgang im September markiert die vierte aufeinander folgende<br />

Abnahme des Index.<br />

BA/CA-Einkaufsmanagerindex<br />

60<br />

BA/CA-Einkaufsmanagerindex<br />

60<br />

*monatlich erstellt im Auftrag der BA-CA von NTC Research<br />

18 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40 Sept. 2002 Sept. 2008<br />

55<br />

50<br />

45<br />

48,4<br />

40 Juni<br />

47<br />

48,6<br />

46,0<br />

Juli August September<br />

Tendenz Tendenz Sept. Aug. BEMERKUNG<br />

Gesamtindex � 46,0 (48,6) Industrie geschrumpft<br />

Index Leistung � 47,0 (48,5) Produktionsrückgang<br />

Index Beschäftigte � 46,6 (47,9) Beschäftigungsabbau<br />

Index Lieferzeit � 50,5 (49,8) Lieferzeit-Verlängerung<br />

Index Exportaufträge � 40,3 (46,4) Exportaufträge sinken<br />

Index Input-Preise � 60,1 (69,9) Preisanstieg<br />

Wachstum<br />

Rückgang<br />

Wachstum<br />

Rückgang


Atlas Copco<br />

Unsere Spargenies mit VSD Technologie senken<br />

die Energiekosten um durchschnittlich 35%<br />

Kosten eines VSD-Kompressors über die<br />

gesamte Lebensdauer:<br />

Energieverbrauch<br />

kompressoren@at.atlascopco.com<br />

www.atlascopco.at<br />

Durchschnittlich<br />

35 % Energieeinsparungen<br />

Investition Wartung<br />

Installation<br />

Da sich ein Schraubenkompressor mit Drehzahlregelung (VSD) exakt<br />

am variierenden Druckluftbedarf orientiert, der für die meisten<br />

Produktionsanlagen typisch ist, senkt er die Stromrechnung ganz<br />

beträchtlich und bietet viele weitere Vorteile. Dadurch macht sich die<br />

Investition durch erhebliche Einsparungen schnell bezahlt.<br />

Direkte Energieeinsparungen bis 35%<br />

Der Betrieb eines VSD Kompressors mit geringer Last führt nicht zu<br />

Energieverlusten durch Leerlauf oder Abblasen von Druckluft in die<br />

Atmosphäre.<br />

Die präzise Drucksteuerung eines VSD Kompressors ermöglicht ein<br />

engeres Druckband und oftmals einen niedrigeren Betriebsdruck,<br />

der zu einem geringerem Energieverbrauch führt.<br />

Da der Faktor Energie den größten Teil der Gesamtkosten eines<br />

Kompressors ausmacht, haben diese Einsparungen enorme<br />

Auswirkungen auf die Betriebskosten Ihrer Druckluftversorgung.<br />

Wir sehen es als unsere Verpflichtung<br />

für Sie höchste Produktivität zu erzielen.


WIRTSCHAFT<br />

Köstendorf drosselt<br />

PALFINGER AG Der Salzburger Kranbauer bekommt die<br />

Auswirkungen der globalen Krise zu spüren: Im Werk<br />

Köstendorf wird die Produktion zurückgefahren – und die<br />

Mitarbeiter auf magere Zeiten eingestellt.<br />

Die Welt ist ein Dorf:<br />

Wenn spanischen Bauherren<br />

das Geld ausgeht,<br />

dann wird dies auch für den<br />

Salzburger Kranhersteller Palfi<br />

nger in Bergheim spürbar.<br />

Wenn zeitgleich, wie derzeit<br />

britischen Immobilientycoons,<br />

die Kapitalbasis wegschmilzt,<br />

ist das bereits mehr als unangenehm.<br />

Der dritte Problemmarkt<br />

für das Bergheimer Unternehmen<br />

ist da schon fast<br />

Gewohnheitssache: In Italien<br />

hinkt man den Entwicklungen<br />

der EU-Nachbarländer schon<br />

seit Jahren hinterher.<br />

Köstendorf drosselt. Nach Jahren<br />

der ständigen Expansion, die<br />

von Kapazitätserweiterungen<br />

und dem fast schon verzweifelten<br />

Kampf gegen Lieferengpässe<br />

begleitet wurden, werden<br />

für Palfi nger-Mitarbeiter<br />

erstmals Auftragsrückgänge<br />

spürbar. Im Werk Köstendorf,<br />

einem Montagewerk mit 130<br />

Mitarbeitern für Großkräne,<br />

Eisenbahnsysteme und Mitnahmestapler,<br />

wird laut Informationen<br />

aus Belegschaftskreisen<br />

die Erzeugung von<br />

Großkränen von 78 Einheiten<br />

pro Monat auf unter 40 zurückgefahren.<br />

Der erste Abbau<br />

von Leiharbeitern wurde anlässlich<br />

einer Aufsichtsratssitzung<br />

Mitte September bereits<br />

in die Wege geleitet. Sprecher<br />

Hannes Roither will nur die<br />

„Drosselung der Produktion<br />

um ein Viertel der bisherigen<br />

Kapazitäten“ bestätigen. Allerdings<br />

sei „eine Verlagerung der<br />

Kranproduktion von Köstendorf<br />

in das Werk Lengau“<br />

ge plant. Eine Kürzung des<br />

Stammpersonals sei noch nicht<br />

notwendig. Roither: „Die europäischen<br />

Kernmärkte zeigen<br />

eine spürbare Konjunkturschwäche.“<br />

Die Internationalisierung<br />

der vergangenen Jahre<br />

nach Osteuropa, Südamerika<br />

und Asien soll die Entwicklungen<br />

aber dämpfen oder<br />

abfangen.<br />

Umschalten in Defensive. Wie bei<br />

Palfi nger derzeit der Kragen<br />

hochgeschlagen wird, zeigt ein<br />

Blick in den aktuellen Quartalsbericht.<br />

Dort werden „diverse<br />

Aktionen und Projekte für die<br />

Mitarbeiter“ angekündigt, die<br />

„Anzeichen von Pessimismus<br />

bei rückläufi gen Auftragsein-<br />

gängen auffangen“ sollen. Die<br />

aktuelle Ertragslage leide aber<br />

noch nicht, betont Roither:<br />

„Wir bleiben bei unserem Forecast<br />

für <strong>2008.</strong>“ Das bedeutet,<br />

dass weiterhin mit einem zweistelligen<br />

Umsatzwachstum und<br />

einer zweistelligen EBIT-Marge<br />

zu rechnen sei, „wenngleich<br />

die Steigerungsraten nicht<br />

mehr das Ausmaß der vergangenen<br />

Perioden erreichen<br />

werden“, meint der Palfi nger-<br />

Sprecher. Im Rekordjahr 2007<br />

wuchs der Umsatz um 19 Prozent<br />

und wurde eine EBIT-<br />

Marge von rekordverdächtigen<br />

14,3 Prozent erwirtschaftet.<br />

Bremsspuren. Die Branchenvorgaben<br />

sind eindeutig. Der welt-<br />

Palfi nger Vorstände Pilz, Kaml, Ortner,<br />

Zehnder, mobiler Militärkran: „Anzeichen<br />

von Pessimismus bei rückläufi gen<br />

Auftragseingängen auffangen.“<br />

größte Kranhersteller Cargotec<br />

aus Finnland lieferte Mitte September<br />

eine Gewinnwarnung<br />

ab und kündigte den Abbau<br />

von 700 Mitarbeitern an. Die<br />

Bremsspuren im europäischen<br />

Zentralmarkt kommen ungelegen.<br />

Die Hausse der vergangenen<br />

vier Jahre im Verein<br />

mit der Rohstoffknappheit<br />

zwang Palfi nger, bei Schlüsselmaterialien<br />

wie hochfesten<br />

Stählen längerfristige Abnahmeverträge<br />

zu Fixpreisen einzugehen.<br />

Der reduzierte Verbrauch<br />

wird jetzt zum unfreiwilligen<br />

Aufbau teurer Lagerbestände<br />

führen. Dazu kommt der<br />

Wechsel von CEO Wolfgang<br />

Anzengruber zum Verbund.<br />

Nachfolger und Marketingvorstand<br />

Herbert Ortner startet<br />

seine Ära mit großen Herausforderungen.<br />

Im Quartalsbericht<br />

heißt es: „Bei sich anhaltend<br />

verschlechternden Marktbedingungen<br />

besteht das bilanzielle<br />

Risiko, einzelne aktivierte<br />

Firmenwerte an die geänderten<br />

Maßgaben anpassen zu müssen.“<br />

Die Brise wird steifer. (ru)<br />

Familienwerte<br />

Die Palfi nger AG steht zu 62 Prozent direkt oder indirekt im Besitz der<br />

Familie Palfi nger. Der Konzern selbst hält rund 5 Prozent der Aktien, die<br />

aus einem 2003 beendeten Aktienrückkaufprogramm stammen. Die<br />

übrigen 33 Prozent der Aktien stehen im Streubesitz. Rund drei Viertel<br />

des Streubesitzes werden von primär europäischen institutionellen<br />

Anlegern gehalten. Der Kurs der Aktien des Salzburger Kranherstellers<br />

sank vom Jahreshoch von 39,14 Euro in den letzten Monaten dramatisch<br />

auf zuletzt knapp unter 13 Euro.<br />

22 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN<br />

PALFINGER


BÖHLER hat den Herstellungsprozess für pulvermetallurgische Werkzeugstähle<br />

weiterentwickelt. Mit der weltweit modernsten Anlage in Kapfenberg werden PM-<br />

Werkstoffe der 3. Generation mit noch besseren Leistungsmerkmalen hergestellt. Die<br />

mit BÖHLER bezeichneten Werkzeugstähle definieren<br />

die Leistungsgrenzen in Bezug auf Zähigkeit, Verschleißfestigkeit, Druckbelastbarkeit<br />

und Korrosionsbeständigkeit überzeugend neu.<br />

Ein umfangreiches Sortiment an Kaltarbeitsstählen, Kunststoffformen- sowie Schnellarbeitsstählen<br />

ermöglicht dadurch unseren Kunden klare Wettbewerbsvorteile.<br />

K390<br />

K890<br />

BÖHLER Edelstahl GmbH, A-8605 Kapfenberg, Mariazeller Straße 25<br />

Telefon +43-3862-20-37181, Fax +43-3862-20-37576, e-mail: info@bohler-edelstahl.com, www.bohler-edelstahl.com<br />

BÖHLERSTAHL Vertriebsgesellschaft m. b. H., A-1201 Wien, Nordwestbahnstraße 12 – 14<br />

Telefon +43-1-33137, Fax +43-1-33137-213, e-mail: leitung@boehlerstahl.at, www.bohler.at<br />

S390<br />

M390<br />

Das feine PM-Gefüge.<br />

Für Werkstoffe höchster Anforderungen.<br />

Konventionelles, grobes Gefüge.


WIRTSCHAFT<br />

Das große Schrumpfen<br />

NXP Nicht einmal zwei Jahre nach der Ausgliederung<br />

von Philips hat die Halbleitersparte wieder ernste<br />

Probleme – und wird umstrukturiert.<br />

NXP, der ehemalige Halbleiterbereich<br />

von Philips, an dem der<br />

Elektroriese noch mit 19,9 Prozent<br />

beteiligt ist, kommt nicht zur Ruhe.<br />

Erst im Frühjahr war das größte<br />

einzelne Geschäftsfeld, Wireless, in ein<br />

Joint Venture mit dem US-Konkurrenten<br />

STMicroelectronics eingebracht worden.<br />

Einige Monate später ist das schon wieder<br />

Vergangenheit, und NXP gab die<br />

Sparte ganz ab – inklusive 6000 der<br />

37.000 Mitarbeiter. Seit Mitte September<br />

wackeln die Jobs von weiteren 4500<br />

NXP-Beschäftigten. In altbekannter Philips-Manier<br />

wird umstrukturiert, die<br />

Fertigung aus Werken in den USA und<br />

Europa großteils nach Asien transferiert.<br />

Klassische Beratersitte. NXP-Österreich-<br />

Sprecher Alexander Tarzi bestätigt die<br />

Reorganisation. „Die Gründe dafür sind<br />

mehrschichtig“, sagt Tarzi. Erst einmal<br />

machte der Abverkauf des Wireless-Bereichs,<br />

der vor allem Mobilfunk-Chips<br />

umfasst, eine Redimensionierung der<br />

Verwaltung und des Vertriebs notwendig.<br />

„Und wir spüren schon den auf uns zukommenden<br />

Konsumrückgang wegen der<br />

Finanzkrise – bei Autos wie Unterhaltungselektronik.<br />

Ein Jahr vor dem Handel<br />

brechen bei den Chiplieferanten die Order<br />

ein.“ Weiters macht der schwache Dollar<br />

NXP zu schaffen. Und schließlich ist der<br />

Konzern seit der Übernahme durch ein<br />

Konsortium von Private-Equity-Fonds –<br />

unter anderem dem KKR – mit hohen<br />

Schulden belastet. Was in den jeweiligen<br />

Marktsegmenten nicht profi tabel als<br />

Nummer eins oder Nummer zwei rangiert,<br />

wird nach klassischer Beratersitte in<br />

Frage gestellt.<br />

Gratkorn nicht betroffen. Wegen ihrer starken<br />

Marktposition bleibt die Österreich-Tochter<br />

diesmal weitgehend vom Blutbad ausgespart.<br />

„Wir sind nur geringfügig betroffen“,<br />

so NXP-Österreich-Chef Ernst<br />

Müllner. Nicht einmal ein Dutzend Positionen<br />

im Back Offi ce wird man einsparen<br />

müssen, und das geht mit natürlichem<br />

Abgang. „Die beiden österreichischen<br />

Unternehmenseinheiten sind beide Weltmarkt-<br />

und Technologieführer.“ Sound<br />

Solutions entwickelt und fertigt in Wien<br />

Lautsprecher für Handys, mit einer weiterhin<br />

stark nachgefragten Spezialität,<br />

quadratischen Mini-Lautsprechern. In<br />

Gratkorn ist das weltweite Entwicklungszentrum<br />

für RFID-Logistik-Chips, Reisepass-Chips<br />

und für berührungsloses<br />

Zahlen mit dem Handy mittels NFC-<br />

Technologie.<br />

Befürchtungen. Rund 800 Mitarbeiter hat<br />

NXP in Österreich, dazu gehört noch eine<br />

eigene Fertigung in Peking und die industrielle<br />

Führerschaft für einen spezialisierten<br />

Subcontractor in der Ukraine. „Ohne<br />

die Ukraine hätten wir in Wien nicht<br />

überlebt“, analysierte einmal hart einer<br />

der Wiener Topmanager. Diese Arbeitsteilung<br />

zwischen schnell getakteter automatisierter<br />

Produktion in Wien und billigen<br />

Händen lässt Sound Solutions profi tabler<br />

sein als den Gesamtkonzern. Freilich<br />

könnte die gesamte eher kleine Sparte bei<br />

weiteren fi nanziellen Schwierigkeiten der<br />

Gruppe einmal ganz abgestoßen werden,<br />

das wurde schon zu Philips-Zeiten mehrmals<br />

befürchtet. (re)<br />

24 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN<br />

ENGEL<br />

Lautsprecherproduktion bei NXP: Was bei NXP<br />

nicht als Nummer eins oder Nummer zwei am Markt<br />

agiert, wird in Frage gestellt<br />

NXP SEMICONDUCTORS AUSTRIA<br />

Umsatz 2007: 154,4 Millionen Euro<br />

EGT: 10,01 Millionen Euro<br />

Mitarbeiter (Österreich): 726<br />

Werke: Gratkorn, China, Ukraine<br />

(Subcontract)<br />

Mutterunternehmen: NXP NV, Niederlande


Symbolfoto | Ford Transit Kraftstoffverbr. ges. (Richtwert) 7,9 l/100 km, CO 2-Emission 208 g/km. 1) Netto-Aktionspreis (beinhaltet Händlerbeteiligung) exkl. MwSt. Aktion gültig solange der Vorrat reicht.<br />

�����������������������������������������<br />

����������������������������������������<br />

��������������������������<br />

����������� �������������������


��������������������������������������������<br />

10. International trade fair for parts, components, modules and technologies<br />

���������������������<br />

������������������������������������������������������������������������������<br />

������������������������������������������������������������������������<br />

���������������������������������������������������������������������������<br />

��������������������������������������������������������������������<br />

��������������������<br />

�������������������������������������<br />

�����<br />

�������������������������������������������������������������������������<br />

���������������������������������������������������������������������������<br />

�������������������������������������������������������������<br />

������������������<br />

M-TEC Handelsges.m.b.H., Herr Robert Mittermann, Schickgasse 26/2/Top 2, 1220 Wien, Tel. +43 (0) 1-285 75 85-0, E-Mail: robert.mittermann@messeservice.at


WIRTSCHAFT<br />

So wachsen Sie –<br />

trotz Krise!<br />

COVERSTORY Wenn Service gestrichen, Zahlungsziele gekürzt und Einkaufspreise<br />

nachverhandelt werden, hat die Krise auch Ihre Branche erreicht. Gerade fl exiblen<br />

Mittelständlern bietet das Konjunkturtal allerdings ungeahnte Chancen. Im Angriff<br />

statt defensiv durch die Krise – eine Strategie in sechs Schritten.<br />

Wer dieser Tage die Zeitung aufschlägt,<br />

dem könnte das Frühstück im Halse<br />

stecken bleiben. „Rezession in<br />

der Eurozone“ titeln die Blätter. „2008 wird<br />

das schwerste Jahr, an das wir uns erinnern<br />

können“, jammert EU-Wirtschaftskomissar<br />

Joaquin Almunia. Und des Schwulsts unverdächtige<br />

Wirtschaftsblätter fragen gar:<br />

„Reißt der Kollaps des Finanzsystems die<br />

Realwirtschaft in den Abgrund?“<br />

Zur Psychologie der Wirtschaft gehört<br />

die Übertreibung – in Zeiten des Aufschwungs<br />

wie im Abschwung. Unternehmer,<br />

die sich jetzt von Panik leiten lassen,<br />

tappen fast automatisch in die Falle: Sie<br />

verringern ihre Ansprüche und Erwartungen.<br />

„Der wirtschaftliche Abschwung ist für<br />

gesunde Unternehmen – so abgedroschen<br />

das auch klingt – weniger eine Gefahr als<br />

eine Chance“, sagt Udo Jung, Geschäftsführer<br />

der Boston Consulting Group in<br />

Frankfurt. Statt mit defensiven Maßnahmen<br />

wie Kostensenkungen, Mitarbeiterabbau<br />

und Auslagerung den Abschwung einfach<br />

nur zu überleben, ergreifen clevere Unternehmer<br />

jetzt die Gelegenheit. Sie trimmen<br />

ihr Unternehmen auf Angriff statt auf<br />

Verteidigung. Wenn Mitbewerber Service<br />

zurückfahren, Zahlungsziele kürzen,<br />

Einkaufspreise nachverhandeln, Entwicklungsbudgets<br />

ausradieren und Mitarbeiter<br />

freisetzen, schlagen die Strategen in den<br />

Führungsetagen zu. Und die Statistik scheint<br />

ihnen Recht zu geben: „Rund ein Drittel<br />

der Unternehmen, die in wirtschaftlichen<br />

Boomphasen Marktführer waren, haben<br />

diese Position in der Krise eingebüßt“, sagt<br />

Udo Jung, der mit einem Team von Experten<br />

die Auswirkungen der letzten Abschwünge<br />

analysierte. Weniger als zehn<br />

Prozent der Krisenverlierer hatten danach<br />

wieder die Kraft, an die Spitze zurückzufi<br />

nden. Wie Sie zu einem Krisengewinner<br />

werden – eine Handlungsanweisung in<br />

sechs Schritten.<br />

SCHRITT EINS:<br />

Bewerten Sie Ihre Risiken<br />

„Die Chinesen verwenden zwei<br />

Pinselstriche, um das Wort ‚Krise‘<br />

zu schreiben.<br />

Ein Pinselstrich steht für Gefahr;<br />

der andere für Gelegenheit.“<br />

Milton Friedman, Wirtschaftstheoretiker<br />

Ein Wort vorab: Es<br />

ist nie zu spät, sich<br />

mit den wirtschaftlichen<br />

Wagnissen und<br />

Gefahren eines Abschwungesauseinanderzusetzen.<br />

Denn das Wissen um die<br />

Auswirkungen der eigenen<br />

Schwächen schützt vor Panikreaktionen,<br />

wenn der Einbruch<br />

dann tatsächlich<br />

kommt. Und wer sagt, dass die Vorbereitung<br />

Ihrer Mitbewerber auf den Abschwung<br />

weiter gediehen ist als Ihre? „Das größte<br />

Risiko in der jetzigen Situation wäre, dass<br />

Unternehmer sagen,<br />

es ist ohnehin zu<br />

spät“, sagt Reinhard<br />

Messen-<br />

28 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


öck, Geschäftsführer der Boston Consulting<br />

Group in Berlin. „Ich persönlich<br />

schätze, dass die Auseinandersetzung in<br />

der Wirtschaft mit dem kommenden Abschwung<br />

noch kaum stattgefunden hat.“<br />

Eine fundierte Risikoanalyse beginnt bei<br />

den eigenen Schwächen. Welche Effekte<br />

hat der Abschwung auf Ihre Kosten, Umsätze<br />

und Margen? Ist der Kundenstamm<br />

diversifi ziert genug? Ist der Lieferantenkreis<br />

divers? Ist es möglich, regionale Abhängigkeiten<br />

zu verringern? „Wichtig ist, dass<br />

schon die Analyse im Dialog im Eigentümerkreis<br />

geführt wird“, sagt Udo Jung,<br />

„denn wenn es an die Umsetzung geht,<br />

müssen alle an einem Strang ziehen.“<br />

Im zweiten Schritt der Risikoanalyse ist<br />

Ihre Erfahrung gefragt: Welche Szenarios<br />

ergeben sich basierend auf den Zukunftsprognosen?<br />

Welches Produkt würde von der<br />

Krise am stärksten betroffen sein? Welchen<br />

Effekt hat die Krise auf Ihre Rohstoff-,<br />

Energie- und Materialkosten? Wie werden<br />

sich die Wechselkurse Ihrer Handelspartner<br />

entwickeln? Wie groß kann ein Umsatzrückgang<br />

auf einem Markt maximal sein?<br />

Kann es sein, dass bei einem Produkt der<br />

Umsatz ganz dramatisch zurückgeht? Gerade<br />

dieser Analyseschritt kann zur Beruhigung<br />

dienen, wenn es wirklich hart auf<br />

hart kommt. Wenn Umsätze in einem Segment<br />

tatsächlich dramatisch zurückgehen,<br />

kann man mit einem Blick auf die eigene<br />

Risikoanalyse einschätzen, ob das erst der<br />

Anfang oder schon der Höhepunkt der<br />

Krise war.<br />

Der dritte – und möglicherweise wichtigste<br />

– Schritt der Risikoanalyse ist die<br />

Untersuchung der Mitbewerber. Holen Sie<br />

(über Kunden, Vertriebsmitarbeiter, Bilanzen<br />

und Zeitungsartikel) Informationen<br />

über die Konkurrenten ein. Alles ist dabei<br />

von Interesse: das Preisniveau, die Kostenstruktur,<br />

die Produktionsorte und potenzielle<br />

Veränderungen im Produktmix (Innovationen)<br />

des Mitbewerbers. Folgende Fragen<br />

sollten Sie beantworten können: Ab welchem<br />

Preis verdient der Mitbewerber Geld?<br />

Welche Handlungsoptionen (Einkauf, Preis,<br />

Service) hat der Mitbewerber? Kann die<br />

Konkurrenz den Preis um 20 Prozent senken<br />

– und wenn, wie lange ist der Atem?<br />

In welchen Bereichen sind Sie besser? Auch<br />

wenn der Aufwand für eine tiefgreifende<br />

Untersuchung<br />

hoch scheint – gerade<br />

Mittelständler<br />

sind dabei stark im<br />

Vorteil: Während<br />

Großbetriebe ganze<br />

Strategiestäbe mit der<br />

Analyse beauftragen<br />

müssen, haben Unternehmer<br />

von kleinen und mittleren<br />

Betrieben weitaus<br />

direktere Kenntnisse ihrer<br />

Märkte, Kunden und Lieferanten.<br />

Nutzen Sie diesen Vorteil!<br />

SCHRITT ZWEI:<br />

Schärfen Sie Ihr<br />

Krisenradar<br />

„Was schon jeder weiß,<br />

macht mich nicht heiß.“<br />

André Kostolany, Finanzexperte<br />

und Börsenspekulant<br />

Lassen Sie sich nicht täuschen: Das Krisenrauschen<br />

im Blätterwald muss für<br />

Ihre Branche noch gar nichts bedeuten.<br />

Andererseits: Könnte der Abschwung gerade<br />

in Ihrem Geschäft bereits eingesetzt<br />

haben, bevor die breite Öffentlichkeit vom<br />

Abschwung Notiz nimmt? „Es ist immer<br />

wieder überraschend, wie sehr Unternehmen<br />

all jene Abschwungssignale ignorieren,<br />

die ihnen aus ihren eigenen Büchern<br />

gesendet werden“, sagt Reinhard Messenböck<br />

von der Boston Consulting Group.<br />

Eine regelmäßige Analyse der Ausnutzung<br />

von Zahlungszielen ist etwa so ein Frühindikator:<br />

Die Anzahl der Kunden, die<br />

Skonti in Anspruch nehmen, sinkt üblicherweise<br />

rund vier bis sechs Monate,<br />

bevor die Kunden tatsächlich Bestellungen<br />

zurückfahren. Aber Ihre Bücher verraten<br />

noch viel mehr: Wie entwickeln sich etwa<br />

die Lagerbestände der Kunden? Werden<br />

Geschäftspartner bei Bemusterung und<br />

Mängelrügen pingeliger? Wie entwickelt<br />

sich die Anzahl der unverbindlichen Anfragen?<br />

Nimmt die Anzahl der Mitbewerber<br />

bei Ausschreibungen ab? Oder: Klopften<br />

in letzter Zeit Mitarbeiter von Konkurrenzunternehmen<br />

an Ihre Tür? Ein gut<br />

WIRTSCHAFT<br />

gewartetes Frühwarnsystem,<br />

das nach<br />

Märkten segmentiert,<br />

kann Vorsprung vor<br />

dem Mitbewerber<br />

geben.<br />

Kritische<br />

Wochen, die es Ihnen ermöglichen, auf<br />

Marktveränderungen zu reagieren und<br />

am Markt offensiv zu agieren.<br />

SCHRITT DREI:<br />

Machen Sie sich krisenfi t –<br />

aber richtig!<br />

„Prioritäten setzen heißt auszuwählen,<br />

was liegen bleiben soll.“<br />

Lee Iacocca, Manager<br />

Schlägt Ihr internes Krisenradar Alarm,<br />

müssen Sie drei Fragen beantworten:<br />

Wie kann der drohende Umsatz- und Ertragsrückgang<br />

der nächsten Monate abgefangen<br />

werden? Welchen Nutzen kann ich<br />

daraus ziehen, dass es den Mitbewerbern<br />

bald ähnlich schlecht geht wie mir? Und:<br />

Welche Maßnahme bringt den größten<br />

INDUSTRIEMAGAZIN 10 /<strong>Oktober</strong> 2008 29


WIRTSCHAFT<br />

Effekt – in der geringstmöglichen Zeit? So<br />

genannte „No-regret-Measures“, etwa die<br />

Aufl ösung von gebundenem Kapital (Lagerbestände),<br />

sollten eigentlich auch in<br />

guten Zeiten am Programm stehen. Dinge,<br />

die das Geschäft verändern, müssen jetzt<br />

allerdings – priorisiert – angegangen werden.<br />

Wichtig ist jedoch, kühlen Kopf zu<br />

bewahren und jene Maßnahmen zuerst<br />

anzugehen, die sofort Wirkung zeigen.<br />

Wer im Abschwung an Personalfreisetzung<br />

denkt, dem muss klar sein, dass das vorerst<br />

einmal mehr kostet als es bringt.<br />

Schnelle Resultate zeitigen etwa Kosteneinsparungen<br />

beim Material. Welche Lieferanten<br />

haben hohe Fixkosten, sind leicht<br />

austauschbar und damit geeignet, Preisnachlässe<br />

oder längere Zahlungsziele zu akzeptieren?<br />

Und: Welchen Lieferanten will ich<br />

durch eine Zahlungszielverlängerung<br />

keinesfalls Schwächesignale senden?<br />

Können die Kosten<br />

der Produktion<br />

durch Flexibilisierungs-<br />

und Variabilisierungsmaßnahmen<br />

wie etwa<br />

innovative Arbeitszeitmodelle<br />

gesenkt werden?<br />

Und: Wo verändert<br />

sich dann die Qualität<br />

meiner Leistungen<br />

bei den Kunden?<br />

Für welche<br />

Kunden ist solch eine<br />

Qualitätsverminderung<br />

akzeptabel – und bei<br />

welchen soll eine solche<br />

keineswegs erfolgen?<br />

SCHRITT VIER:<br />

Handeln Sie antizyklisch<br />

„ Ein Dollar, am Markt verdient, erhöht<br />

den Unternehmenswert mehr als<br />

ein Dollar, durch Kosten eingespart.“<br />

Philip Kotler, Wirtschaftstheoretiker<br />

In der Krise ist jetzt Ihre Zeit gekommen:<br />

Überraschen Sie Ihre Mitbewerber,<br />

indem Sie das offensichtliche<br />

vermeiden. Defi nieren Sie wichtige<br />

Wachstumskunden. Statt deren Zahlungsziele<br />

zu straffen, um den Cashfl ow zu<br />

erhöhen, räumen Sie diesen längere<br />

Ziele ein. Damit gewinnen Sie Vertrauen<br />

– und höchstwahrscheinlich<br />

auch Marktanteile. Beobachten Sie,<br />

wo der Mitbewerb Service zurückfährt.<br />

Konkrete Angebote an Schlüsselkunden<br />

der Mitbewerber im Servicebereich senden<br />

vor allem ein Signal: Nämlich jenes,<br />

dass Sie von der Krise unbeeindruckt<br />

sind. Der Kunde sieht alle Ihre<br />

Schritte im Kontext des Wettbewerbs,<br />

deshalb kann Sie schon ein<br />

Beibehalten des Servicelevels zum Qualitätsführer<br />

machen. Apropos Qualität: Investieren<br />

Sie verstärkt in Forschung und<br />

Entwicklung – trotz Abschwungs. Erfolgversprechende<br />

Entwicklungsprojekte, die<br />

kurz vor dem Abschluss stehen, sollten<br />

sogar mit gesteigertem Aufwand betrieben<br />

werden. Überraschen Sie Ihre Kunden und<br />

Mitbewerber mit Innovationen zu Beginn<br />

des Aufschwungs!<br />

Die hohe Schule des Managements<br />

im Abschwung<br />

ist der Firmenkauf. Jetzt<br />

sind Übernahmeobjekte<br />

preiswert, Akquisitionsprämien<br />

nahe null und<br />

so manche Veräußerung<br />

fast so etwas wie<br />

ein Notverkauf. Unternehmen,<br />

die sich rechtzeitig<br />

auf die Abschwungphase<br />

vorbereitet und auch noch mitten in<br />

der Krise den nötigen Atem haben, kaufen<br />

weitaus besser als Boomkäufer, wie eine<br />

Studie der Boston Consulting Group von<br />

mehr als 408.000 Unternehmensübernahmen<br />

der letzten zehn Jahre zeigt: Transaktionen<br />

bei schwacher Konjunktur führen<br />

durchschnittlich zu 14,5 Prozent mehr Wert<br />

für die Käuferseite. „Die höhere Wertschaffung<br />

im Abschwung erklärt sich nicht allein<br />

durch vorteilhafte Kauf- und Verkaufspreise,<br />

sondern auch durch die hohe Renditedifferenz<br />

zwischen Käufer und gekauftem<br />

Unternehmen“, sagt Udo Jung. Vom niedrigen<br />

Renditelevel des übernommenen<br />

Unternehmens lässt sich im Aufschwung<br />

also gut wachsen.<br />

30 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


WIRTSCHAFT<br />

SCHRITT SECHS:<br />

Erwarten Sie das Unerwartete<br />

„Haltet euer Pulver trocken!“<br />

Oliver Cromwell, Staatschef der<br />

englischen Republik<br />

Bei all den guten Tipps für Wachstum<br />

trotz Krise gilt es eines<br />

im Auge zu behalten: Nicht alles<br />

ist planbar – erwarten Sie das<br />

Unerwartete. Bleiben Sie fl exibel<br />

– sowohl in der Offensive als<br />

auch, wenn nötig, in der Defensive.<br />

Lassen Sie sich nicht zu Sklaven der<br />

eigenen Pläne machen, denn selbst<br />

den besten Strategen unterlaufen<br />

Fehler. Wenn etwa ein Angriff auf<br />

den Mitbewerber A geplant ist, sich<br />

aber Mitbewerber B als weitaus<br />

schwächer heraus-<br />

Als internationaler Konzern für weltweit<br />

eingesetzte fl üssigkeitsfördernde und vakuumerzeugende<br />

Aggregate und Anlagen ist die<br />

Sterling Fluid Systems (Austria) GmbH in Österreich<br />

vor allem für ihre seit über 80 Jahren<br />

bestehende Marke SIHI bekannt.<br />

Besonderes Augenmerk verdient dabei<br />

eine herausragende Innovation<br />

von Sterling SIHI. Die trockenlaufende<br />

Vakuumpumpe „SIHI dry für die Industrie“<br />

mit vielen Vorteilen.<br />

Trockenlaufende Vakuumpumpen stehen<br />

im Mittelpunkt verfahrenstechnischer<br />

Prozesse wie z. B. Sterilisation, Gefriertrocknung,<br />

Zentralvakuum, in der Metallurgie<br />

etc., und müssen eine Reihe<br />

verschiedenster Anforderungsprofi le<br />

erfüllen. Dies macht sie zu einem wichtigen<br />

Bestandteil der Betriebsanlage.<br />

Neben ihrer Zuverlässigkeit bietet die<br />

extrem geräuscharme, getriebelose<br />

������<br />

�����B<br />

Sterling SIHI: Industrie-Vakuumpumpe<br />

mit innovativem Antriebskonzept<br />

Vakuumpumpe SIHI dry viele einzigartige Konstruktionsvorteile,<br />

wie zum Beispiel das Wegfallen von<br />

Entsorgungskosten aufgrund ihres betriebsmittelfreien<br />

Arbeitskonzepts. Bei geringen<br />

Energiekosten können Gase mit<br />

Staub und Flüssigkeitsanteilen ohne<br />

Verschleiß gefördert werden.<br />

Durch ihre Robustheit und Zuverlässigkeit<br />

überzeugt die SIHI dry<br />

im täglichen Einsatz auch bei der<br />

Mitförderung von Feststoffen und<br />

bei wechselnden Prozessbedingungen.<br />

Das innovative Antriebskonzept der<br />

SIHI dry ermöglicht den stufenweisen<br />

Ausbau von einer intelligenten<br />

SIHI dry – eine vollständig trockenlaufendeSchraubenspindelpumpe<br />

ohne Schmier-<br />

und Dichtmedien<br />

stellt, muss rasch gehandelt werden können.<br />

Eine strategische Cashreserve kann hier<br />

Wunder wirken. Gehen Sie bei Akquisitionen<br />

– und seien sie auch noch so potenziell<br />

lukrativ – nicht an den Anschlag der<br />

Belastbarkeit der Bilanz. Denn eine kleine<br />

weitere Unwägbarkeit könnte dann die<br />

Stabilität Ihres Unternehmens<br />

gefährden. „Abschwünge<br />

erzeugen Risiken<br />

und Chancen“,<br />

meint Udo<br />

Jung. Beim Blättern<br />

durch die<br />

morgendliche Zeitung<br />

wird man das<br />

Gefühl nicht los, dass<br />

genau auf Ihr Unternehmen<br />

in den nächsten<br />

Monaten einige Chancen<br />

zukommen. �<br />

Vakuum pumpe zu einem autarken System, das<br />

eigenständig die Steuerung von Systemkomponenten<br />

übernimmt. Je nach gewünschtem Automatisierungsgrad<br />

stehen Ausbaustufen von BASIC – mit<br />

intelligentem elektronischen Überlastungsschutz<br />

und einer seriellen Schnittstelle für die Erfassung<br />

von Messdaten – bis zu DYNAMIC mit der Ermöglichung<br />

der Drehzahlanpassung und CONTROL als<br />

höchster Ausbaustufe mit selbständiger Drehzahlanpassung<br />

und Ablaufsteuerung prozessspezifi scher<br />

Zusatzfunktionen zur Wahl. Diese Innovation in<br />

der Automation ermöglicht die einfache Pumpenüberwachung<br />

und –bedienung aus der Ferne,<br />

maßgeschneidert auf den jeweiligen Bedarf und<br />

ohne den üblichen Programmierungsaufwand.<br />

Nähere Informationen:<br />

Sterling Fluid Systems (Austria) GmbH<br />

A-1100 Wien, Oberlaaer Straße 228<br />

Tel. 0043-1-680 05-0, Fax 0043-1-680 05-21<br />

E-Mail: info@sterlingsihi.at<br />

Internet: www.sterlingsihi.at<br />

32 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


HETZMANNSEDER<br />

Ein Mann und<br />

seine Laster<br />

OSKAR BERGER Im Golf fand er nicht die<br />

Erfüllung, die er sich für seine Pension<br />

gewünscht hatte. Seit gut anderthalb Jahren<br />

ist der Mittsechziger nun Eigentümer von<br />

Lkw Augustin. Doch wer ist Oskar Berger?<br />

Oskar Berger, 64 Jahre, nahezu schlohweiße<br />

Haare, sitzt hinter seinem<br />

Schreibtisch und versucht sich die<br />

Reaktion seines verstorbenen Vaters vorzustellen.<br />

Leicht fällt ihm das nicht. Er<br />

überlegt, schließlich hebt er den Kopf.<br />

„Er hätte gesagt: Junge, bist du verrückt!“<br />

Berger ist ein gestandener Manager.<br />

Das unterstreicht auch seine Kleidung.<br />

Er trägt eine Kombination aus cognacfarbenem<br />

Blazer und grauer Hose. Seine<br />

Schuhe sind farblich abgestimmt. Fast ein<br />

Vierteljahrhundert arbeitete er für die<br />

Baustoffgruppe Asamer & Hufnagl. Dort<br />

stieg er bis zum technischen Geschäftsführer<br />

und Teilhaber einer ausländischen<br />

Niederlassung auf. Mit Anfang 60 verabschiedete<br />

er sich dann in die Pension –<br />

allerdings nur für knapp zwei Jahre. Dann<br />

traf Berger eine Entscheidung, die sein<br />

neues, geruhsameres Leben komplett umkrempeln<br />

sollte. Er kaufte das Unternehmen<br />

Lkw Augustin, den zweitgrößten<br />

Frächter des Landes. Für viele wäre die<br />

Übernahme eines so großen Unternehmens<br />

schon Herausforderung genug gewesen:<br />

Immerhin misst das Firmengelände in<br />

Straßwalchen fast sechs Fußballfelder,<br />

der Fuhrpark besteht aus 850 Lastern und<br />

auf den Gehaltslisten stehen rund 1200<br />

Mitarbeiter. Aber Lkw Augustin war zudem<br />

hoch verschuldet. Das Unternehmen galt<br />

als Sanierungsfall.<br />

Konkurs wahrscheinlich. Heute sitzt Berger<br />

in dem Büro, in dem auch sein Vorgänger<br />

gesessen hat: Karl Augustin, der Gründer,<br />

Namensgeber und langjährige Eigentümer<br />

des Frachtunternehmens. Das Zimmer ist<br />

WIRTSCHAFT<br />

Neue Führung, neue Farbe: Oskar Berger, der neue<br />

Eigentümer von Lkw Augustin, vor seinen blauweißen<br />

Lastern<br />

geräumig, in einer Ecke steht eine Sitzgruppe<br />

aus Leder, es gibt eine Schrankwand,<br />

weiße Gardinen und einen Perserteppich.<br />

Berger hat das Büro bezogen,<br />

aber noch nicht geprägt. Von ihm hängt<br />

lediglich ein Orden der Republik an der<br />

Wand, und im Regal steht sein liebstes<br />

Erinnerungsstück: Ein Auto, das komplett<br />

aus echten Fahrzeugteilen besteht.<br />

Dass Berger hier eines Tages Platz nehmen<br />

würde, war nicht geplant. Die Banken,<br />

bei denen Lkw Augustin mit 82 Millionen<br />

Euro in der Kreide stand, suchten ursprünglich<br />

einen Käufer aus der Branche.<br />

Es meldeten sich auch mehrere Interessenten<br />

– der Mitbewerber Gartner aus<br />

INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 33


WIRTSCHAFT<br />

Wels platzt bereits aus allen Nähten und<br />

das in Wien hat nicht genügend Tore. Zudem<br />

ist auch hier die Konkurrenz groß:<br />

Österreichische Logistiker und Tochtergesellschaften<br />

ausländischer Konzerne sind<br />

hier seit Jahren erfolgreich tätig.<br />

Netzwerk. Damit „Ossi“ seine ehrgeizigen<br />

Pläne realisieren kann, erhält er Unterstützung<br />

aus seinem Netzwerk. So stellt<br />

ihm derzeit seine Gläubigerbank, die<br />

Raiffeisen Landesbank Oberösterreich, in<br />

Eberstalzell an der Autobahn A1 eine neue<br />

Halle auf die grüne Wiese. Kostenpunkt:<br />

rund 13 Millionen Euro. Und auch bei<br />

den Kunden gab es einen Coup zu vermelden.<br />

So tritt Lkw Augustin ab September<br />

als Generalspediteur von Hofer Griechenland<br />

auf. Der Jahresauftragswert<br />

beläuft sich auf rund 40 Millionen Euro.<br />

„Wir sind mit Hofer sehr verbunden, weil<br />

Qualifizierung · Erfahrungsaustausch · Wandel<br />

Six Sigma Austria.<br />

Die Dachmarke der<br />

Unternehmensplattform<br />

»StEP-Up«.<br />

Mehr Qualität, kürzere<br />

Durchlaufzeiten und<br />

weniger Kosten für Ihr<br />

Unternehmen.<br />

> Innovationsmethoden & TRIZ<br />

> Lean Methoden<br />

> Rüstprozessoptimierung<br />

> Total Productive Management<br />

> Produkt- und Prozessoptimierung<br />

> Six Sigma<br />

> Design for Six Sigma<br />

www.six-sigma-austria.at<br />

· ZERTIFIZIERT · AKKREDITIERT<br />

Q U A LIFIZIE R U N G ·<br />

Zur Person<br />

Oskar „Ossi“ Berger (64) stammt aus einer<br />

Frächterfamilie in Oberösterreich. Der<br />

Vater hatte einen kleinen Betrieb für Baustellenlogistik.<br />

Berger absolvierte die HTL<br />

für Fahrzeugbau und begann danach als<br />

Betontechniker bei Readymix. Von 1982 bis<br />

1988 war er für die Baustoffgruppe<br />

Asamer & Hufnagel in Saudi-Arabien.<br />

Danach kehrte er in die Zentrale nach<br />

Österreich zurück, wo er zuletzt als technischer<br />

Geschäftsführer tätig war. Aus<br />

seiner Pension heraus erwarb Berger 2007<br />

das Unternehmen Lkw Augustin. Gegründet<br />

1974 durch das Ehepaar Karl und Gerlinde<br />

Augustin in Salzburg, entwickelte<br />

sich Lkw Augustin in über dreißig Jahren<br />

zum zweitgrößten Frächter des Landes.<br />

Auf Grund der hohen Verbindlichkeiten<br />

drängten die Banken ab 2005 auf einen<br />

Verkauf.<br />

wir für ihn mehrere Projekte gemacht<br />

haben“, sagt Berger-Freund Johann Asamer,<br />

„das wird den Großauftrag an Lkw Augustin<br />

begünstigt haben.“<br />

Dass der 64-jährige Firmenchef die<br />

Sanierung des Frachtunternehmens auch<br />

auf sein verlässliches Gefl echt von Freundschaften<br />

und Bekanntschaften baut, räumt<br />

er ein: „Meine Kontakte sind das Um und<br />

Auf“, sagt Berger. Immerhin: In der IN-<br />

DUSTRIEMAGAZIN-Rangreihung der 1000<br />

wichtigsten Manager, basierend auf einer<br />

Netzwerkanalyse des heimischen Firmenbuchs,<br />

belegte Berger 2007 – also vor<br />

seinem Wiedereinstieg ins Berufsleben –<br />

Platz 705.<br />

Er selbst räumt derweil im Unternehmen<br />

auf. Dort soll es eines Tages so ordentlich<br />

aussehen wie auf seinem Schreibtisch.<br />

Hier liegen lediglich einige Unterlagen,<br />

die Kugelschreiber befi nden sich in einem<br />

Stifthalter. „Solange ich Erfolg habe, wäre<br />

meine Entscheidung dem Vater recht<br />

gewesen“, sagt er. Zuversicht schwingt in<br />

seiner Stimme. Vanessa Voss<br />

Die Unabhängigkeitserklärung<br />

für Ihre Automatisierung.<br />

zenon auf der vienna-tec<br />

Halle D Stand 0209<br />

www.copadata.at<br />

36 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


WIRTSCHAFT<br />

„Kein Grund für Panik“<br />

BURKHARD LEMPER Der Seeverkehrsexperte der Universität Bremen über<br />

eine Wachstumsdelle in der Containerschifffahrt, explodierende<br />

Treibstoffkosten und den Trend zum Langsamfahren.<br />

INDUSTRIEMAGAZIN: Nach Jahren des schier<br />

ungebremsten Booms in der Containerschifffahrt<br />

hat sich die Nachfrage auf wichtigen<br />

globalen Routen abgeschwächt. Welche<br />

Transporte sind besonders stark<br />

betroffen?<br />

Burkhard Lemper: Das sind zum einen die<br />

Verkehre von Fernost nach Europa. Hier<br />

war man Wachstumsraten von rund 20<br />

Prozent gewohnt. Im ersten Halbjahr 2008<br />

lagen diese dann nur noch bei zehn Prozent.<br />

Zu noch stärkeren Einbußen kam es auf<br />

der Route Fernost–Amerika. Hier ging das<br />

Containeraufkommen auf Grund des<br />

schwachen Dollars sogar zurück.<br />

Es gibt Stimmen, die bereits von einer<br />

beginnenden Krise in der Containerschifffahrt<br />

sprechen. Wie dramatisch ist die Lage Ihrer<br />

Meinung nach?<br />

Lemper: Ich denke, es gibt keinen Grund,<br />

Panik zu verbreiten. Das Wachstum der<br />

Weltwirtschaft ist weiterhin hoch. Es liegt<br />

dieses Jahr bei rund vier Prozent – und<br />

damit über dem langfristigen Durchschnitt.<br />

Und auch der Welthandel entwickelt sich<br />

solide mit rund sechs Prozent.<br />

Doch so rasant wie bisher wird die weltweite<br />

Containerschifffahrt dennoch nicht<br />

wachsen?<br />

Lemper: Nein, das wohl nicht. Aber sie stellt<br />

immer noch einen Markt dar, der heuer<br />

mit rund neun Prozent wächst. Das ist zwar<br />

weniger als in den Vorjahren, andere Branchen<br />

können von solchen Wachstumsraten<br />

jedoch nur träumen.<br />

Dann erleben wir gerade eine Schwarzmalerei,<br />

was die weitere Entwicklung der<br />

Containerschifffahrt betrifft. Gehen Sie davon<br />

aus, dass dies absichtlich geschieht?<br />

Hafen Hamburg im Sonnenuntergang: „Die<br />

Treibstoffkosten sind mittlerweile ein höherer<br />

Kostenblock als Charter und Heuer zusammen.“<br />

38 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN<br />

FOTOLIA


Lemper: Ja, das tue ich. Zum einen gibt es<br />

in der Schifffahrt gerne den Hang zum<br />

Stöhnen – das ermöglicht die einfachere<br />

Weitergabe eines sicherlich vorhandenen<br />

Kostendrucks. Zum anderen werden meiner<br />

Meinung nach gerade im Zusammenhang<br />

mit dem geplanten Verkauf von Hapag-<br />

Lloyd schlechte Nachrichten lanciert und<br />

aufgebauscht, um den Preis zu drücken.<br />

Aber darüber hinaus gibt es doch auch<br />

handfeste Gründe, warum die Frachtraten<br />

jetzt unter Druck geraten sind: die Verlangsamung<br />

des Wirtschaftswachstums in Europa,<br />

eine mögliche Rezession in den USA<br />

und die deutlich düsteren Aussichten für<br />

Fernost.<br />

Lemper: Der Hauptgrund ist meiner Meinung<br />

nach ein anderer. Wir haben derzeit die<br />

Situation, dass sich das Angebot an Schiffsraum<br />

von der Nachfrage abgekoppelt hat.<br />

So wurden in den vergangenen Jahren im<br />

großen Stil neue Schiffe geordert, die nun<br />

nach und nach auf den Markt kommen.<br />

„Viele schlechte Marktnachrichten<br />

sind derzeit lanciert – um im<br />

geplanten Hapag-Lloyd-Verkauf<br />

den Preis zu drücken.“<br />

Der Seefracht-Professor Burkhard Lemper zur<br />

Branchenkonjunktur<br />

Die Nachfrage nahm zwar auch zu, aber<br />

nicht in dem gleichen Umfang. Dadurch<br />

geraten die Frachtraten jetzt unter<br />

Druck.<br />

Aus Sicht der Verlader ist das eine gute<br />

Nachricht. Wie lange wird der Preisdruck<br />

Ihrer Meinung nach anhalten?<br />

Lemper: Sicherlich die nächsten ein bis zwei<br />

Jahre. Aber noch mal: Es ist nicht so, dass<br />

die weltweite Containerschifffahrt schrumpfen<br />

wird. Die langfristige Wachstumsrate<br />

sehe ich bei rund 6,5 Prozent.<br />

In welchem Umfang ist denn mit dem<br />

Angebot neuen Schiffsraums zu rechnen?<br />

Lemper: Im zweiten Halbjahr 2008 wird rund<br />

8 Prozent neue Tonnage auf den Markt<br />

kommen. Im Gesamtjahr rechnen wir mit<br />

rund 15 Prozent, 2009 und 2010 mit jeweils<br />

14 Prozent.<br />

Und ab 2011 deutet sich bereits eine<br />

Entspannung an?<br />

Lemper: Derzeit wird wenig Schiffsraum<br />

INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008<br />

bestellt. Die Reedereien warten erst einmal<br />

ab, wie sich der Markt entwickeln wird,<br />

was natürlich sinnvoll ist. Die Hoffnung<br />

ist also, dass die Zunahme der Tonnage ab<br />

2011 moderater ausfallen wird.<br />

Es gibt Experten, die halten die Containerisierung<br />

für nahezu ausgereizt. Wie stark<br />

lässt sich diese denn noch steigern, der<br />

zusätzliche Schiffsraum also durch neue<br />

Güter sinnvoll belegen?<br />

DHL FREIGHT LANDVERKEHRE<br />

FÜR SIE IM GRIFF - EUROPAWEIT<br />

Wir informieren Sie gerne: www.dhl-freight.at info.freight@dhl.com 07242 750 0<br />

Der Spezialist für<br />

Stückgut, Teil- und Komplettladungen,<br />

ADR und Sondertransporte,<br />

Zoll und Steuerfragen, Messen.


Produzieren mit Apple.<br />

Nie ohne Tuls.<br />

Schöne Aussichten für Windows-Umsteiger.<br />

Zufriedene Kunden durch prima Beratung.<br />

Seit 1996.<br />

1020 Wien | Zirkusgasse 40<br />

Telefon: 01/216 55 85 | www.toolsatwork.com


Die Top 5<br />

Seefracht-Logistiker<br />

Das Seefracht-Aufkommen bezogen auf<br />

Österreich 2007 (in tausend Euro)<br />

Anbieter Seefracht-Aufkommen<br />

bezogen auf<br />

Österreich 2007<br />

Kühne & Nagel 125.000<br />

Schenker 100.000<br />

Logwin 85.000<br />

Panalpina 47.282<br />

Gebrüder Weiss 35.490<br />

Quelle: IM-Recherche<br />

Lemper: Die Problematik ist die, dass man<br />

den Grad der Containerisierung statistisch<br />

nicht messen kann. Man ist also auf Schätzungen<br />

angewiesen – und die gehen derzeit<br />

weltweit von 70 bis 75 Prozent aus. Diese<br />

Raten sind auch meiner Meinung nach nicht<br />

mehr großartig steigerbar. Ich halte eine<br />

Europas zentrale Messe der<br />

Zulieferindustrie<br />

für mechanisch-technische Komponenten und Systemlösungen<br />

18. – 21. November 2008 | Messezentrum Basel<br />

www.swisstech<strong>2008.</strong>com<br />

Containerisierung von 80 Prozent für realistisch.<br />

Welche Rolle spielen derzeit die Treibstoffkosten<br />

bei den Frachtraten?<br />

Lemper: Die Treibstoffkosten in der Containerschifffahrt<br />

haben sich in den letzten<br />

Jahren fast vervierfacht. Sie sind heute ein<br />

größerer Kostenblock als die Charter für<br />

Schiff einschließlich Personal. Große Containerschiffe<br />

brauchen heute bis zu 250<br />

Tonnen Bunker am Tag auf See. Bei einem<br />

aktuellen Preis von rund 600 Dollar pro<br />

Tonne belaufen sich die Treibstoffkosten<br />

auf 150.000 Dollar. Zum Vergleich: Die<br />

Charterkosten für Schiffe dieser Größe betragen<br />

„nur“ rund 60.000 Dollar am Tag.<br />

Müssen die Kunden damit rechnen, dass<br />

die Reeder die gestiegenen Treibstoffkosten<br />

überwälzen?<br />

Lemper: Ich gehe davon aus, dass die Reeder<br />

einen immer größeren Teil an ihre Kunden<br />

weitergeben. Denn so viel verdienen die<br />

Die Zukunft zieht nach Basel. Und mit ihr das Beste aus der europäischen Zulieferindustrie für<br />

mechanisch-technische Komponenten und Systemlösungen. Schliessen Sie Bekanntschaft mit<br />

Branchen-Trendsettern und profitieren Sie von vielen Highlights, wie der Durchführung der<br />

Schweizermeisterschaften im Beruf Polymechaniker oder dem Baden-Württemberg Tag.<br />

1 Ticket – 3 Messen: Ihre Eintrittskarte ist auch für die parallel stattfindende Fertigungstechnikmesse<br />

PRODEX gültig. Die Kombination der beiden Messen ermöglicht es<br />

Ihnen, vor Ort über ein «make-or-buy» zu entscheiden. Zusätzlich können Sie mit<br />

dem Ticket die Verpackungs- und Logistikmesse PACK&MOVE besuchen.<br />

WIRTSCHAFT<br />

Unternehmen heute auch nicht gerade, als<br />

dass sie dafür im vollen Umfang aufkommen<br />

könnten.<br />

Eine Methode, um die Treibstoffkosten<br />

zu senken, besteht darin, die Schiffe langsamer<br />

fahren zu lassen. Halten Sie das für<br />

sinnvoll?<br />

Lemper: Das Langsamfahren scheint sich<br />

derzeit bei immer mehr Unternehmen durchzusetzen.<br />

In der Regel wird die Geschwindigkeit<br />

um rund zehn bis 15 Prozent reduziert,<br />

dadurch sinken die Treibstoffkosten um rund<br />

30 Prozent. Das führt natürlich dazu, dass<br />

wieder mehr Schiffsraum benötigt wird.<br />

Wie lange wird also Ihrer Meinung nach<br />

der Knick in der Containerschifffahrt anhalten?<br />

Lemper: Die Wirtschaftsentwicklung – so<br />

die Prognosen – wird sich ab Ende 2009<br />

beschleunigen. Davon wird dann auch die<br />

Containerschifffahrt profi tieren.<br />

Interview: Vanessa Voss


WIRTSCHAFT<br />

Leihen oder Leasen?<br />

FINANZIERUNG Die Kreditverknappung macht<br />

Mietkauf-Varianten für Investitionsgüter interessant.<br />

Ein umfassender Vergleich.<br />

Es war keineswegs mangelnde Liquidität<br />

die Otto Schmit zur Mietvariante<br />

bewegte. Das Leasingmodell für das<br />

rund 1,8 Millionen Euro teure Hochregellager<br />

am Welser Standort der Bogner Edelstahl<br />

GmbH hatte vordergründig bilanztaktisches<br />

Kalkül. „Wir hatten damals schon<br />

ein riesiges Anlagevermögen. Diese Investition<br />

über einen Kredit zu fi nanzieren<br />

hätte unsere Bilanzsumme noch weiter<br />

aufgebläht und unsere Eigenkapitalquote<br />

belastet“, erklärt der Finanzbereichsleiter<br />

des Stahlverarbeiters. Wenngleich es keinen<br />

Unterschied macht, ob ein Unternehmen<br />

seinen Zahlungsverpfl ichtungen beim Leasingentgelt<br />

oder bei der Entrichtung seiner<br />

Kreditrate nicht nachkommt, wird die Mietvariante<br />

von den Ratingsystemen der Ban-<br />

ken klar bevorzugt. Neben der klassischen<br />

KFZ-Sparte kommen daher bei heimischen<br />

Mittelständern auch Leasingvarianten für<br />

andere Mobilien und Immobilien immer<br />

stärker in Mode.<br />

Leasing oder Kredit? Bereinigt um privat geleaste<br />

Kraftfahrzeuge pumpten die 41 heimischen<br />

Leasingunternehmen im ersten<br />

Halbjahr 2008 über 2,8 Milliarden Euro an<br />

Refi nanzierungsmitteln in die heimische<br />

Wirtschaft. Das entspricht einem Wachstum<br />

von rund 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.<br />

„Die höchste Leasingquote mit 57,6<br />

Prozent verzeichnete traditionell die Sparte<br />

Busse und LKW“, sagt Günther Fischer,<br />

Geschäftsführer der Unicredit Leasing Österreich.<br />

Aufgrund des neuerlichen Auf-<br />

Hochregallager: Leasingentgelt statt Kreditrate<br />

auch für untypische Investitionsgüter<br />

fl ammens der Finanzmarktkrise dürfte<br />

jedoch auch der Leasinganteil in anderen<br />

Sparten schon bald markant zulegen. „In<br />

unsicheren Zeiten legen Banken besonderen<br />

Wert auf den Besicherungsstatus. Für<br />

Leasing spricht, dass bei dieser Art der<br />

Investitionsfi nanzierung keine bestehenden<br />

Unternehmenssicherheiten benötigt werden“,<br />

sagt Johann Kaiserreiner, Leiter des<br />

Produktmanagements bei Raiffeisen Leasing.<br />

Das INDUSTRIEMAGAZIN untersuchte, ob<br />

die Leasingvarianten dem klassischen Investitionskredit<br />

tatsächlich überlegen<br />

sind.<br />

Leasingfähigkeit. Tatsächlich stellt sich die<br />

Frage Leasing oder Kauf nur für Unternehmen,<br />

die ein leasingfähiges Wirtschaftsgut<br />

fi nanzieren möchten. „Wenn es keinen<br />

Drittmarkt für eine Anschaffung gibt, kommt<br />

eine Leasingvariante für Industriebetriebe<br />

nicht in Frage“, sagt Brigitte Bruckmüller,<br />

Geschäftsführerin der Immorent Österreich.<br />

Zwar traut sich die Immorent zu, für ein<br />

Hochregellager wie jenes der Bogner Edelstahl<br />

GmbH einen Käufer zu fi nden, die<br />

Veräußerung einer höchst individuell angefertigten<br />

Produktionsmaschine wäre<br />

dagegen praktisch unmöglich. Generell<br />

können Leasingfi rmen nur fi nanzieren,<br />

wenn sie sich die zugrunde liegende Investition<br />

zur Gänze aneignen können. „Die<br />

ausschließliche Modernisierung einer Maschine<br />

oder der ein nicht externer Zubau<br />

zu einem bestehenden Objekt ist nicht<br />

leasingfähig“, sagt Brigitte Bruckmüller.<br />

Steuern. Dass ein herkömmliches Inlandsleasing<br />

für heimische Industriebetriebe<br />

steuerlich wesentlich günstiger als ein<br />

Investitionskredit wäre, lässt Steuerberater<br />

Alexander Hofmann, Geschäftsführer der<br />

Accurata Wirtschaftstreuhand Gruppe, nicht<br />

gelten. „Mittels Leasing lässt sich die Abschreibungsdauer<br />

einer Investition verkürzen,<br />

wodurch die KÖSt-Belastung schneller<br />

vermindert werden kann. In Summe ist der<br />

Steuereffekt aber genauso hoch wie bei<br />

einer herkömmlichen Abschreibung im<br />

Zuge einer Kreditfi nanzierung“, sagt Hofmann.<br />

Unter dem Strich schiebt ein Unternehmen<br />

durch eine kurzfristige Leasingvariante<br />

einen Teil seiner Steuerzahlungen<br />

somit einfach nur etwas auf.<br />

42 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN<br />

ALMI


NICHTS BEWEGT<br />

UNSERE TREASURY-EXPERTEN<br />

MEHR ALS<br />

DIE ABSICHERUNG IHRER<br />

GASGESCHAFTE.<br />

Information: Hr. Wolfgang Kalinka, +43-1-717 07-3959, e-mail: wolfgang.kalinka@rzb.at, www.rzb.at


WIRTSCHAFT<br />

Bilanzbetrachtung. Erfolgreich punkten kann<br />

Leasing gegenüber dem Kreditpendant in<br />

der Bilanzbetrachtung. „Wenn ein Unternehmen<br />

eine Ankauffi nanzierung vornimmt,<br />

erhöht das die Bilanzsumme und<br />

das Fremdkapital. Das wiederum wirkt sich<br />

negativ auf die Eigenkapitalquote aus“,<br />

sagt Johann Kaiserrainer von Raiffeisen<br />

Leasing. Insbesondere bei größeren Investitionen<br />

kann das zu einer Ratingverschlechterung<br />

und somit zu einer Erhöhung der<br />

Kreditmarge führen. Beim Leasing hingegen<br />

bleibt die Bilanz samt ihren Kennzahlen<br />

unverändert, es ist lediglich der Mietaufwand<br />

in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung<br />

ersichtlich. Bevor aus Ratingüberlegungen<br />

heraus eine Leasingfi nanzierung beansprucht<br />

wird, sollte unbedingt die Bilanzauslegung<br />

der Hausbank hinterfragt werden.<br />

Manche Kreditinstitute raten nämlich eine<br />

Leasingfi nanzierung genauso wie einen<br />

Investitionskredit.<br />

Kundenobligo. Gerade Unternehmen mit mittelmäßigen<br />

bis schlechten Ratingeinstufungen<br />

sollten jetzt anstelle einer Kreditfi -<br />

nanzierung leasen. Wie eine Umfrage der<br />

Oesterreichischen Nationalbank vom Juli<br />

2008 zeigt, wurden heimische Banken<br />

getrieben durch die weltweite Finanzkrise<br />

bei der Vergabe von Unternehmenskrediten<br />

„In unsicheren Zeiten<br />

legen Banken besonderen<br />

Wert auf den<br />

Besicherungsstatus.<br />

Für Leasing spricht, dass hier keiner<br />

benötigt wird.“<br />

Johann Kaiserreiner, Raiffeisen Leasing<br />

„Einen Leasingvertrag<br />

vor dem vereinbarten<br />

Laufzeitende aufzulösen<br />

kommt teuer.<br />

Bei variabel verzinsten Investitionskrediten<br />

können Sondertilgungen<br />

jederzeit ohne Kosten<br />

vorgenommen werden.“<br />

Richard Karlinger, Hypo Vorarlberg<br />

Leihen oder Leasen?<br />

Die Vor- und Nachteile der Finanzierungsvarianten bei einem Projektfokus auf ...<br />

Vorteile bei Anmerkung<br />

Förderungen Kredit bei Leasing teilweise ausgeschlossen<br />

Flexibiltät Kredit Aufl ösung, Erhöhung etc. unproblematisch<br />

Lange Laufzeit Kredit Leasing nur max. 90 Prozent der Nutzungsdauer<br />

Sondertilgungen Kredit beim Leasing nicht möglich<br />

Bilanzsumme Leasing streckt die Bilanzsumme nicht<br />

Rating Leasing bessere Eigenkapitalquote<br />

Kreditlinien Leasing belastet Kreditlinien der Hausbank nicht<br />

Steuer Leasing schnellere Abschreibung möglich<br />

Konditionen/Zinsmarge unentschieden beide Varianten etwa gleich teuer<br />

restriktiver. In solch einem Umfeld sind<br />

Leasingfi nanzierungen nicht nur gegenüber<br />

Krediten durch ihre besseren Möglichkeiten<br />

in der Verwertung des fi nanzierten Wirtschaftsguts<br />

einfacher zu bekommen. „Ein<br />

weiterer wesentlicher Vorteil beim Leasen<br />

ist, dass die Kreditlinien bei der Hausbank<br />

nicht belastet werden“, sagt Günther Fischer<br />

von Unicredit Leasing. Doch hier ist Vorsicht<br />

geboten, sollte die Hausbank das Leasinggeschäft<br />

einfädeln. Denn diese nimmt häufi<br />

g für die Leasinggesellschaft die Refi nanzierung<br />

vor und rechnet dann das Volumen<br />

dem Kundenobligo wie bei einem herkömmlichen<br />

Kredit hinzu.<br />

Spesen. Keinen Sieger bringt ein Vergleich<br />

von Zinssätzen und Spesen. Auch kämpfen<br />

Kredit- und Leasinglobbyisten bis dato<br />

jeweils erfolglos gegen die Abschaffung<br />

der Vertragserrichtungskosten – im einen<br />

Fall die Rechtsgeschäfts-, im anderen die<br />

Mietvertragsgebühr – an. „Viele unserer<br />

ausländischen Kunden sind über das österreichische<br />

Novum der Mietvertragsgebühr<br />

sehr verstimmt“, sagt Raiffeisen-Banker<br />

Johann Kaiserreiner. Bei der Zinssatzgestaltung<br />

besteht auch beim Leasing die<br />

Wahlmöglichkeit zwischen variabel und<br />

fi x. Die Aufschläge auf den am häufi gsten<br />

gewählten Referenzzinssatz, den 3-Monats-<br />

Euribor, unterscheiden sich de facto nicht<br />

vom Kreditpendant. Bei den Bearbeitungsgebühren<br />

stehen die Verhandlungsspielräume<br />

grundsätzlich gleich weit offen.<br />

Förderung. Machtlos steht die Leasingindustrie<br />

eigenwillig erstellten Richtlinien für<br />

Investitionsförderungen gegenüber. „Unverständlicherweise<br />

schreiben einige Förderstellen<br />

vor, dass Unternehmen ihre<br />

Investitionen in der Bilanz aktivieren bzw.<br />

als Eigentümer auftreten müssen“, ärgert<br />

sich Johann Kaiserreiner von Raiffeisen<br />

Leasing. Betroffen hiervon sind die meisten<br />

Landesförderungen sowie Subventionen<br />

des ERP-Fonds. Leasingkompatibel hingegen<br />

agieren neben Österreichs größter Förderstelle,<br />

der Austria Wirtschaftsservice<br />

(AWS), die Länder Tirol sowie das Burgenland.<br />

Flexibilität. Ganz klar das Nachsehen hat<br />

Leasing in puncto Flexibilität. „Einen Leasingvertrag<br />

vor dem vereinbarten Laufzeitende<br />

aufzulösen kommt teuer“, sagt Richard<br />

Karlinger, Filialdirektor Dornbirn der Hypo<br />

Vorarlberg. Die Leasingunternehmen verrechnen<br />

nämlich normalerweise ihren<br />

Zinsaufwand auch für die nicht konsumierte<br />

Restlaufzeit des Vertrags voll weiter. Kulanzbereitschaft<br />

darf man sich allerdings<br />

bei Abschluss eines neuen Leasinggeschäfts<br />

erhoffen. Abseits von einem vorzeitigen<br />

Verkauf des Wirtschaftsguts ist der klassische<br />

Investitionskredit auch für die Liquiditätssteuerung<br />

weit besser geeignet.<br />

„Speziell bei variabel verzinsten Investitionskrediten<br />

können Sondertilgungen oder<br />

vorzeitige Rückführungen mit einem zeitlichen<br />

Voraviso in der Regel ohne zusätzliche<br />

Kosten vorgenommen werden“, sagt Richard<br />

Karlinger.<br />

Auch wenn nicht alle Investitionen geleast<br />

werden können und manche Mietkaufvariante<br />

an Förderrichtlinien scheitert:<br />

Auch durch die latente Finanzmarktkrise<br />

geht Leasing im Vergleich der Finanzierungsvarianten<br />

als klarer Sieger nach Punkten<br />

hervor. Dass in den nächsten Jahren<br />

zunehmend auch untypische Investitionsgüter<br />

hierzulande zunehmend über Leasingvarianten<br />

fi nanziert werden, davon<br />

kann man ausgehen. Der Stahlverarbeiter<br />

Bogner hat es mit seinem Hochregallager<br />

vorgemacht. Ronald Felsner<br />

44 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


���������������������<br />

�������������������<br />

������������������������������<br />

����������������������������<br />

�����������������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

���������������� ���� ������������� ����������� �������� ������� ���� ������ ���������� ����������������� ����<br />

������������������� ��������� ������ ���� ������������� ���� ���� ������������ ��� ���� ���������� ����<br />

��������������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

��������������������������������������<br />

����������������������������������������������������������������<br />

��������<br />

������������<br />

�����������������������������������������<br />

E F B


WIRTSCHAFT<br />

Jetzt vergleichen!<br />

KREDITVERSICHERUNGEN Noch sind die Prämien im<br />

Keller, doch schon Ende des Jahres erwarten Experten<br />

eine wahre Ausfallswelle: Warum auch risikofreudige<br />

Unternehmer jetzt Angebote der Assekuranzen<br />

einholen sollten.<br />

Karolina Offterdinger ist bester Dinge.<br />

Seit drei Jahren ist die Vorstandschefi n<br />

mit dem Unternehmen OeKB Versicherungs<br />

AG am Markt – und zum dritten<br />

Mal in Folge konnte die smarte Endvierzigerin<br />

dem Eigentümer Kontrollbank AG ein<br />

Rekordergebnis vorlegen. Um rund acht<br />

Prozent ist die Prämiensumme des Kreditversicherungsunternehmens<br />

im Vorjahr<br />

gestiegen – bei einem gleichzeitigen Ertragsplus<br />

von 19 Prozent. „Das ist natürlich<br />

auch auf die niedrige Schadensquote des<br />

vergangenen Jahres zurückzuführen“, sagt<br />

Karolina Offterdinger. Von den eingenommenen<br />

Prämien mussten im Vorjahr nur 45<br />

Prozent zur Schadensregulierung bezahlt<br />

oder zurückgestellt werden. Im Jahr davor<br />

war es noch 52 Prozent.<br />

Abfallender Druck. Die steigende Zahlungsmoral<br />

– und damit einhergehend sinkende<br />

Ausfallquoten – spüren nicht nur die Kreditversicherer.<br />

So errechnete etwa der Kreditschutzverband<br />

KSV in seiner alljährlichen<br />

Mitgliederbefragung für 2007 einen Rückgang<br />

des durchschnittlichen Zahlungsverzuges<br />

auf 11 Tage – ein Rekord seit Beginn der<br />

Aufzeichungen. Die Trendanalyse wies im<br />

Jahr 2003 noch 20 Tage durchschnittlichen<br />

Zahlungsverzug auf. Auch die Komplettausfälle<br />

gingen stark zurück: Im Vorjahr sanken<br />

die Insolvenzen in Westeuropa um rund 11<br />

Prozent, hierzulande hatten die Konkursrichter<br />

um 6,4 Prozent weniger zu tun.<br />

Versicherungslos. Der nachlassende Druck<br />

machte auch einige Unternehmer nachlässig.<br />

Gerade Finanzchefs, die jahrelang keine<br />

nennenswerten Ausfälle zu beklagen hatten,<br />

wechselten in die Versicherungslosigkeit.<br />

Andere nahmen die alljährlichen Vertragsgespräche<br />

zum Anlass – und verhandelten<br />

Prämien, Selbstbehalte und Deckungsgrenzen<br />

nach. Schützenhilfe kam dabei von<br />

einem neuen Anbieter, der mit Kampfpreisen<br />

in den Markt drängt. Die Atradius Credit<br />

Insurance NV, einst aus der deutschen Gerling<br />

Kreditversicherung hervorgegangen,<br />

lockte mit Angeboten von bis zu 50 Prozent<br />

unter den Prämien der drei Hauptanbieter.<br />

Zudem verspricht das von Finanzinvestoren<br />

wie der Schweizer Rück gehaltene Unternehmen<br />

eine Deckung von 95 Prozent der<br />

aushaftenden Summe.<br />

HAMBURGER HAFEN: International macht sich der<br />

Abschwung schon stärker bemerkbar<br />

Billiger wird’s nimmer. Doch mit den Kampfpreisen<br />

am heimischen Kreditversicherungsmarkt<br />

dürfte es noch heuer zu Ende gehen. „Ich<br />

werde kein Schreckensgespenst an die Wand<br />

malen, aber die Wirtschaft ist nun einmal<br />

ein zyklisches Phänomen. Auf fette Jahre<br />

folgen magere, das ist schon seit biblischen<br />

Zeiten so“, sagt Ludwig Mertes, Vorstand<br />

der Prisma Kreditversicherung. Nach Rückgängen<br />

in den letzten Jahren dürften die<br />

Konkurse heuer erstmals wieder um rund<br />

zwei Prozent ansteigen, wie aus einer Prisma-Prognose<br />

hervorgeht. International macht<br />

sich der Abschwung sogar schon stärker<br />

bemerkbar. Italien (+27 %), Ungarn (20 %),<br />

Norwegen (20 %), China (15 %) und Großbritannnien<br />

(8 %) führen die Insolvenzprognose<br />

der Euler Hermes Prisma Gruppe für<br />

„Unternehmer, die<br />

Absicherung suchen,<br />

sollten jetzt einsteigen<br />

– billiger wird es<br />

nicht mehr.“<br />

Karolina Offterdinger, Vorstandssprecherin der<br />

OeKB Versicherungs AG<br />

bringen.“<br />

„Das Zusammenrücken<br />

von Prisma<br />

und OeKB soll vor<br />

allem Kunden etwas<br />

Bettina Selden, Vorstandssprecherin der Prisma<br />

AG<br />

46 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN<br />

FOTOLIA


das zweite Halbjahr 2008 an. „Unternehmer,<br />

die Absicherung suchen, sollten jetzt einsteigen<br />

– billiger wird es nicht mehr“, sagt<br />

Karolina Offterdinger, Vorstandssprecherin<br />

der OeKB Versicherungs AG.<br />

Ende der Kampfpreise. Auch mit den Kampfpreisen<br />

dürfte es bald vorbei sein. Denn zum<br />

einen ist nun auch in Österreich so etwas<br />

wie europäische Normalität eingekehrt: Mit<br />

Atradius, Ableger des weltweit drittgrößten<br />

Kreditversicherers, der französischen Coface<br />

und dem deutschen Euler-Hermes-Konzern<br />

(hält Anteile an Prisma) sind jetzt alle drei<br />

weltweit bedeutenden Spieler aktiv. Experten<br />

schätzen, dass Atradius durch die aggressive<br />

Bestandskunden-Akquise von Coface (zuletzt<br />

40 Prozent Marktanteil) und Prisma (rund<br />

40 Prozent Marktanteil) in den vergangenen<br />

Monaten einen Marktanteil von fast 10 Prozent<br />

erobert haben dürfte. Eine ausreichende<br />

Basis für eine deutliche Abkühlung des<br />

Versichern Sie jetzt, weil<br />

zuletzt hitzig geführten Wettbewerbs. Auf<br />

der anderen Seite machte ein Zusammenrücken<br />

in den letzten Wochen Schlagzeilen:<br />

Die OeKB Versicherungs AG, als Tochter der<br />

Österreichischen Kontrollbank aus deren<br />

Osteuropa- und Fernostgeschäft hervorgegangen,<br />

und die Prisma Kreditversicherungs<br />

AG werden jetzt von einer gemeinsamen<br />

Holding geführt. Die OeKB Euler Hermes<br />

Beteiligungsholding ist im 51-Prozent-Besitz<br />

der OeKB und 49-Prozent-Besitz des deutschen<br />

Kreditversicherungsriesen Euler<br />

Hermes.<br />

Zwei-Marken-Strategie. „Das Zusammenrücken<br />

der beiden Unternehmen soll vor allem<br />

Kunden etwas bringen“, sagt Bettina Selden,<br />

Vorstandssprecherin der Prisma AG. Die<br />

Osteuropa- und Fernostkompetenz, die von<br />

Intermarket Bank – Factoring at its best.<br />

Sichere Forderungsfi nanzierung bei<br />

Österreichs erfolgreichster Factoringbank<br />

Factoring, der Ankauf von Forderungen aus<br />

Waren und Dienstleistungen, ist eine Finanzierungsalternative,<br />

die bereits von vielen österreichischen<br />

Unternehmen in Anspruch genommen<br />

wird. „Die durchschnittliche Außenstandsdauer<br />

von Forderungen liegt in Österreich bei 34 Tagen.<br />

Zeit, in der die liquiden Mittel für bereits erbrachte<br />

Leistungen fehlen“, weiß Theo Hibler, Vorstandsvorsitzender<br />

des heimischen Factoring-Marktführers<br />

Intermarket Bank. „Mit Factoring wird die Forderung<br />

sofort zu 80 Prozent vorfi nanziert – sofort<br />

heißt bei uns noch am selben Tag des Forderungsverkaufs.“<br />

Die Factoring-Vorteile<br />

� Sofortige, umsatzdynamische Liquidität<br />

� Steigerung der Eigenkapitalquote durch<br />

Verkürzung der Bilanz<br />

� Stärkung der Bonität und Verbesserung<br />

des Ratings im Sinne der Basel-II-Kriterien<br />

� Flexibilität bei Gestaltung des Zahlungsziels<br />

und damit Stärkung der Verhandlungsposition<br />

gegenüber Abnehmern<br />

� die Schadensquoten der Kreditversicherer (noch) rekordverdächtig niedrig sind.<br />

� die Zeit der Kampfpreise (minus 30 bis 50 Prozent) sich dem Ende zuneigt.<br />

� die Insolvenzprognose für Ende 2008 und 2009 stark steigende Risken zeigt.<br />

Factoring ist insbesondere interessant für Unternehmen<br />

im Handels-, Produktions- und Dienstleistungsbereich<br />

mit rasch steigenden oder saisonal schwankenden<br />

Umsätzen und hohen Außenständen, bei<br />

Unternehmensgründungen und -expansionen sowie<br />

auch bei Umschuldungen ab einem Jahresumsatz<br />

von rund 700.000 Euro.<br />

Der ideale Finanzierungspartner<br />

Intermarket Bank wurde 1971 gegründet und unterhält<br />

neben der Zentrale in Österreich auch Tochtergesellschaften<br />

in Polen, Tschechien, Ungarn, der Slowakei,<br />

Rumänien und in Slowenien. Mit einem Marktanteil<br />

von rund 60 % ist Intermarket Bank Österreichs<br />

führende Spezialbank für Factoring sowie mit 27 %<br />

Marktanteil der größte Anbieter in Zentral- und Osteuropa.<br />

Ausgezeichnetes Branchen-Know-how und<br />

Kenntnisse des zentraleuropäischen Marktes machen<br />

Intermarket Bank zum idealen Finanzierungspartner.<br />

Die Bank kann ein hervorragendes Credit Rating<br />

(A2/P-1) durch Moody‘s vorweisen und ist Mitglied der<br />

Factors Chain International (FCI), einer weltweiten<br />

Vereinigung führender Factoring-Institute.<br />

der OeKB, der Exportgarantiestelle der Republik,<br />

in die OeKB Versicherungs AG eingebracht<br />

wurde, soll mit der Westeuropa-<br />

Kompetenz aus dem Euler-Hermes-Konzern<br />

gebündelt werden. „Wir sind mit dieser<br />

neuen Konstruktion in der Lage, unseren<br />

Kunden wirklich alles aus einer Hand anbieten<br />

zu können“ sagt Melitta Schabauer,<br />

Sprecherin der Prisma Kreditversicherungs<br />

AG. „Wir verfolgen allerdings eine klare<br />

Zwei-Firmen- und Zwei-Marken-Strategie“<br />

sagt Selden, „es ist klarer Wille der Aktionäre,<br />

administrativ keine Änderungen zu vollziehen,<br />

sonst hätten wir ja gleich fusionieren<br />

können.“ Zumindest fi nanziell spräche wohl<br />

bei Prisma niemand gegen eine Fusion – bei<br />

der Rendite und der rekordverdächtig niedrigen<br />

Schadensquote, die Karolina Offterdinger<br />

in die neue Partnerschaft einbringt. �<br />

Theo Hibler, CEO Intermarket Bank<br />

Kontakt<br />

Intermarket Bank AG<br />

Marokkanergasse 7 · 1030 Wien<br />

Telefon: 01/717 65-0<br />

mailbox@intermarket.at<br />

www.intermarket.at<br />

INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 47


WIRTSCHAFT<br />

Vorschuss und Versicherung<br />

FACTORING Forderungsabtretung hat den Geruch von Zahlungsschwierigkeiten<br />

verloren. Zwei neue Anbieter mischen derzeit den Markt auf.<br />

Auf Zahlungseingänge wartet Andreas<br />

Pölzelbauer nicht lange. Unmittelbar<br />

nachdem eine Ausgangsfaktura den<br />

Trenkwalder-Personaldienstleistungskonzern<br />

verlässt, bekommt Finanzvorstand Pölzelbauer<br />

95 Prozent des Rechnungsbetrags<br />

über ein Factoringmodell auf sein Betriebsmittelkonto<br />

überwiesen. Die Erhöhung des<br />

Liquiditätsspielraums ist nicht der einzige<br />

Grund für den Verkauf der Debitorenforderungen<br />

an die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich.<br />

„Wir haben über Factoring auch<br />

unser Rating verbessert und unsere Vorfi -<br />

nanzierungszinsen gesenkt“, sagt Pölzelbauer.<br />

Stark zugelegt. Völlig diametral zur extremen<br />

österreichischen Bankendichte ritterten in<br />

der Alpenrepublik bis vor kurzem nur drei<br />

Anbieter um den Gesamtmarkt der Forderungsabtretung.<br />

Die sparkassennahe Intermarket<br />

Bank (Marktanteil 2007: 60 Prozent),<br />

die Factorbank (Unicredit-Konzern, Marktanteil:<br />

23 Prozent) und die VB Factoring<br />

Bank (Volksbanken-Gruppe, Marktanteil:<br />

15 Prozent) mussten heuer jedoch zusehen,<br />

wie auch die französische Coface und Raiffeisen<br />

mit einer eigenen Factorbank auf den<br />

heimischen Markt kamen. Der Grund: Der<br />

„Das größte Risiko<br />

eines Unternehmens<br />

ist das Liquiditätsrisiko.“<br />

Michael Oberhummer, Intermarket Bank<br />

„Bevor wir Forderungenbevorschussen,<br />

wird natürlich die<br />

Bonität von Kreditor<br />

und Debitoren geprüft.“<br />

Herbert Auer, VB Factoring Bank<br />

Markt boomt so stark, dass sich diese Nische<br />

niemand entgehen lassen will. „Der Factoringumsatz<br />

in Österreich hat im Vorjahr um<br />

über 12 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro<br />

zugelegt“, sagt Herbert Auer, Vorstand der<br />

VB Factoring Bank. Die Angebotspalette für<br />

die heimische Industrie reicht dabei von der<br />

bloßen Bevorschussung von Forderungen<br />

an Debitoren bis zur kompletten Auslagerung<br />

der Forderungsbuchhaltung samt Versicherung<br />

gegen Zahlungsausfälle. Das INDUS-<br />

TRIEMAGAZIN untersuchte Kosten und<br />

Nutzen für den heimischen Mittelstand.<br />

Vorfi nanziert. Potenzielle Factoringkunden sind<br />

grundsätzlich heimische Industriebetriebe,<br />

die wenige Teilrechnungen ausstellen, einen<br />

Jahresumsatz von mehr als einer halben<br />

Million Euro erwirtschaften und über einen<br />

breit gestreuten Kundenkreis verfügen. „Bevor<br />

wir Forderungen bevorschussen, wird<br />

natürlich die Bonität des Factoringkunden<br />

und seiner Debitoren geprüft“, sagt Herbert<br />

Auer, Vorstand der VB Factoring Bank. Verläuft<br />

die Bonitätsbeurteilung positiv, werden bis<br />

zu 80 Prozent bzw. in Ausnahmefällen wie<br />

bei der Firma Trenkwalder sogar 95 Prozent<br />

der jeweiligen Forderung durch die Factoringbank<br />

zum Zeitpunkt der Rechnungslegung<br />

vorfi nanziert.<br />

Vom Prinzip her ist Factoring eine Finanzierungsform,<br />

die einem Kontokorrentkredit<br />

sehr ähnlich ist. „Wir verrechnen ab dem<br />

Zeitpunkt unserer Bevorschussung bis zur<br />

tatsächlichen Zahlung des Debitors die für<br />

Betriebsmittelkredite üblichen Zinssätze“,<br />

sagt Michael Oberhummer, Vorstand der<br />

Intermarket Bank. Das Risiko einer ausbleibenden<br />

Rechnungsbegleichung bleibt – sofern<br />

nicht separat versichert – freilich beim<br />

Factoringkunden. „Durch unsere zeitnahen<br />

Informationssysteme können wir Forderungsausfälle<br />

mit 0,3 bis 0,5 Prozent des<br />

Umsatzes im Verhältnis zur durchschnittlichen<br />

Ausfallquote in Österreich von 0,4<br />

Innovatives Personal-Recruiting,<br />

innovatives Cash-Management: Trenkwalder<br />

Prozent sehr günstig versichern“, sagt Rudolf<br />

Kandioler, Österreich-Vorstand von Coface.<br />

Zahlungsmoral. Während Factoring als reine<br />

Finanzierungsform auch von vielen Unternehmen<br />

mit namhaften Umsätzen im zweistelligen<br />

Millionenbereich genutzt wird, ist<br />

die komplette Auslagerung der Forderungsbuchhaltung<br />

speziell bei kleineren Betrieben<br />

sehr beliebt. „Vor einigen Jahren war es für<br />

viele Manager aus Angst vor Zeit- und Informationsverlust<br />

noch undenkbar, das<br />

Debitorenwesen auszulagern“, sagt Herbert<br />

Auer von der VB Factoring Bank. Seit die<br />

Factoringinstitute ihre Kunden online und<br />

tagaktuell informieren, steht für die Manager<br />

des Mittelstandes das Einsparungspotenzial<br />

für Buchhaltungsprogramme und<br />

Arbeitskräfte aber im Vordergrund. „Außerdem<br />

hebt unser konsequentes Mahnwesen<br />

die Zahlungsmoral der Debitoren“, so Herbert<br />

Auer weiter.<br />

„Das größte Risiko eines Unternehmens<br />

ist das Liquiditätsrisiko“, sagt Michael Oberhummer<br />

von der Intermarket Bank. Gerade<br />

stark wachsende Betriebe stoßen immer<br />

wieder an die Kreditlimits ihrer Hausbanken<br />

und sind dann in ihrem Finanzmanagement<br />

den oft trägen Zahlungsgewohnheiten ihrer<br />

Schlüsselkunden ausgeliefert. „Factoringfi -<br />

nanzierungen sind eine hervorragende Möglichkeit,<br />

werthaltige Forderungen sofort in<br />

Liquidität umzumünzen und die Finanzplanung<br />

zu optimieren“, meint Paul Artner,<br />

Unternehmensberater im Gneist-Consulting-<br />

Team. Schließlich geht es nicht nur um die<br />

Vermeidung von bonitätsschädigenden Zahlungsverzügen,<br />

sondern auch um die Ausnutzung<br />

von Skonti.<br />

Reduktion. Enorm verbessern können ihre<br />

Ratingeinstufungen speziell Unternehmen<br />

mit einem hohen Anteil an Kundenforderungen<br />

in der Bilanzsumme. „Die Verklei-<br />

48 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


nerung der Bilanzsumme bewirkt eine<br />

Erhöhung der Eigenkapitalquote. Das<br />

schlägt sich nicht nur deutlich positiv in<br />

den Bewertungen der Banken, sondern<br />

auch in jenen der Wirtschaftsauskunfteien<br />

wie etwa dem KSV1870 nieder“, sagt Unternehmensberater<br />

Artner. Dass es sich<br />

hierbei nicht um Verbesserungen der Kreditmarge<br />

bei der zweiten Kommastelle<br />

handelt, bestätigen sowohl Finanzchef<br />

Andreas Pölzelbauer von der Firma Trenkwalder<br />

als auch Vorstandsdirektor Georg<br />

Starzer von der Raiffeisenlandesbank OÖ:<br />

„Im Extremfall reden wir von einer Reduktion<br />

der Kreditmarge von bis zu 150 Basispunkten“,<br />

sagt Starzer.<br />

Kostenmäßig orientieren sich die Factoringgebühren<br />

neben dem Umfang der beanspruchten<br />

Dienstleistung an Umsatz,<br />

Anzahl von Rechnungen und Debitoren<br />

sowie an der Bonität der Debitoren. „Wer<br />

nur den Vorfi nanzierungsservice unseres<br />

Pakets beansprucht, kann das schon ab 0,1<br />

Prozent des Umsatzes tun“, sagt RLB-OÖ-<br />

Mit VB Factoring entgeht<br />

mir kein Skonto!<br />

Der Gewinn liegt im Einkauf. Mit VB Factoring optimieren Sie Ihre Skontoerträge und gewinnen<br />

unternehmerischen Handlungsspielraum. Wer selbst schnell zahlt, verbessert sein Rating und seine<br />

Bonität. Informieren Sie sich über weitere Vorteile und Möglichkeiten einer Zusammenarbeit – Telefon:<br />

0662/62 35 53-130 oder 01/53 135-545.<br />

TRENKWALDER<br />

Factoring ...<br />

� vereinfacht die Liquiditätsplanung<br />

+<br />

� reduziert die Abhängigkeit von Hausbanken<br />

� verbessert das Kreditrating<br />

� verbessert die Kreditmargen bis zu 150 Basispunkte<br />

� lässt Kreditlimits mit den Kundenforderungen mitwachsen<br />

� optimiert die Ausnützung von Skonti<br />

� professionalisiert das Inkasso<br />

� macht allerdings<br />

–<br />

nur bei breit gestreutem<br />

Kundenportfolio Sinn<br />

� ist bei Teilrechnungen undurchführbar<br />

� ist mit 0,1 bis 1,5 Prozent des Bruttoumsatzes<br />

relativ teuer<br />

� verteuert sich bei schlechten Debitoren<br />

Vorstand Georg Starzer. Während heimische<br />

Betriebe durchschnittlich 0,5 Prozent des<br />

Umsatzes an Factoringgebühren bezahlen,<br />

kann ein Full-Service-Paket mit Debitorenmanagement<br />

und Ausfallsversicherung bis<br />

zu 1,5 Prozent der Rechnungssummen<br />

kosten. „Durch Ausnutzung von Skonti<br />

oder einer Versicherungsleistung bei einem<br />

Forderungsausfall sind unsere Kosten auch<br />

ohne Einrechnung der günstigeren Kreditmargen<br />

sehr schnell wieder verdient“, sagt<br />

Rudolf Kandioler von Coface.<br />

Seit Inanspruchnahme von Factoring im<br />

Trenkwalder-Konzern ist die Spannung von<br />

Andreas Pölzelbauer bei der Durchsicht<br />

seiner Habenumsätze auf den Nullpunkt<br />

gesunken. „Wir haben eine dynamisch<br />

mitwachsende Finanzierungsform gefunden“,<br />

sagt Pölzelbauer. Und zudem mit der<br />

Verbesserung der Bilanzkennzahlen auch<br />

die Kreditmargen reduziert. �<br />

Umsatzfinanzierung · Debitorenmanagement · Absicherung gegen Forderungsausfälle<br />

www.vb-factoring-bank.at


KSV/FOTOLIA<br />

WIRTSCHAFT<br />

„85 Prozent im Voraus“<br />

JOHANNES NEJEDLIK, Vorstand der KSV1870 Holding AG<br />

über schlechtes Management als Insolvenzursache und die<br />

Zuverlässigkeit von Bonitätsauskünften.<br />

INDUSTRIEMAGAZIN: Herr Nejedlik,<br />

welche Auswirkungen hat der<br />

drohende Konjunkturabschwung<br />

auf die Entwicklung der Insolvenzen<br />

in Österreich?<br />

Johannes Nejedlik: Wir mussten<br />

unsere optimistische Einschätzung<br />

des heurigen Insolvenzverlaufs<br />

leider etwas zurücknehmen.<br />

Zu Beginn des Jahres<br />

waren wir noch davon überzeugt,<br />

dass die Unternehmenspleiten<br />

2008 leicht sinken<br />

würden. Wir haben aber bereits<br />

im 2. Quartal eine Trendwende<br />

festgestellt und befürchten nun<br />

sogar einen Anstieg der Insolvenzen<br />

gegenüber dem Vorjahr.<br />

Was sind die häufi gsten Ursachen<br />

für Insolvenzen im Unternehmensbereich?<br />

Nejedlik: Rund 71 Prozent der im<br />

vergangenen Jahr eröffneten<br />

3.023 Insolvenzen lassen sich<br />

direkt auf Managementfehler<br />

wie Fahrlässigkeit, Fehler im<br />

innerbetrieblichen Bereich und<br />

persönliches Verschulden zurückführen.<br />

Vielen Industriemanagern<br />

fehlt der notwendige<br />

kaufmännische Weitblick, was<br />

sich beispielsweise in Kalkulationsfehlern,<br />

Misserfolgen in der<br />

Produktion und Problemen bei<br />

Kosten- und Zinsanstiegen äußert.<br />

Und der Einfl uss von Konjunktur<br />

und Mitbewerb?<br />

Nejedlik: Besonders im KMU-<br />

Bereich beobachten wir schon<br />

länger, dass externe Ereignisse<br />

wie Marktveränderungen, Konkurrenzsituation<br />

oder Lohn- und<br />

Steuererhöhungen immer weniger<br />

für Insolvenzen hauptverantwortlich<br />

sind. Österreichs<br />

Industrie braucht einerseits mehr<br />

Praktiker, die das Wirtschaften<br />

von der Pike auf gelernt haben,<br />

und andererseits krisenfeste,<br />

schnell agierende Wirtschaftskapitäne.<br />

Die Oesterreichische Nationalbank<br />

hat kürzlich erhoben, dass<br />

Unternehmenskredite durch die<br />

Finanzmarktkrise restriktiver<br />

vergeben werden. Sind dadurch<br />

zusätzliche Insolvenzen vorprogrammiert?<br />

Nejedlik: Österreichs Bankenlandschaft<br />

wurde von der Finanzmarktkrise<br />

verhältnismäßig<br />

gering getroffen. Wir haben einen<br />

sehr gut funktionierenden<br />

inländischen Kreditmarkt. Ich<br />

gehe davon aus, dass heimische<br />

Unternehmen auch weiterhin<br />

ausreichend Finanzierungslinien<br />

zur Verfügung gestellt bekommen.<br />

In wirtschaftlich schwierigen<br />

Zeiten rückt die Bonität der Geschäftspartner<br />

besonders in den<br />

Vordergrund. Wie treffsicher ist<br />

eine Auskunft des KSV?<br />

Nejedlik: Mit dem KSV-Ratingsystem<br />

erkennen wir in 85 Prozent<br />

aller Fälle eine Insolvenz schon<br />

6 bis 12 Monate im Voraus.<br />

Auf welche Daten stützt der<br />

KSV seine Ratingeinstufung?<br />

Nejedlik: Wir speisen unsere Datenbanken<br />

laufend mit Insol-<br />

KSV-Chef Nejedlik, Callcenter Inkassobüro:<br />

„Äußere Ereignisse wie<br />

Marktveränderungen oder die Konkurrenzsituation<br />

werden immer weniger<br />

für Insolvenzen hauptverantwortlich.“<br />

venzinformationen, Firmen- und<br />

Grundbuchdaten, Bilanzen, Negativmeldungen,<br />

Offene-Posten-<br />

Listen, Zahlungsverhalten sowie<br />

Presseinformationen. Darüber<br />

hinaus holen über 100 unserer<br />

Agents auch direkt von den betroffenen<br />

Unternehmen entsprechende<br />

Informationen ein.<br />

Was kann ein Unternehmen<br />

tun, das mit seinem KSV-Rating<br />

nicht zufrieden ist?<br />

Nejedlik: Am wichtigsten sind<br />

Transparenz und Aktualität der<br />

Unterlagen. Viele Unternehmen<br />

legen uns ihre Geschäftszahlen<br />

sogar proaktiv vor, um ein möglichst<br />

zeitnahes Rating zu erhalten.<br />

Wenn sich ein Unternehmen<br />

von uns zu schlecht<br />

eingestuft fühlt, lassen wir uns<br />

gerne anhand von aktuellen<br />

Unterlagen vom Gegenteil überzeugen.<br />

Kann ein schlechtes KSV-<br />

Rating der erste fallende Dominostein<br />

zur Insolvenz sein?<br />

Nejedlik: Ein schlechtes KSV-<br />

Rating bedeutet nicht den Untergang<br />

eines Unternehmens,<br />

sondern nur, dass Sand im Getriebe<br />

ist. Es ermöglicht vielmehr<br />

ein faires Spiel mit offenen Karten<br />

zwischen Lieferanten bzw.<br />

Gläubigern und dem Schuldner.<br />

Interview: Ronald Felsner<br />

50 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


Export-Erfolge im Blick.<br />

In Österreich lebt sich’s gut. Denn heimische Unternehmen<br />

exportieren und investieren weltweit. Eine große<br />

Zahl dieser Exporte und Investitionen ist möglich, weil<br />

deren Risiken gut abgesichert sind und die Geschäfte<br />

attraktiv finanziert werden: Mit Services der OeKB Gruppe –<br />

im bewährten Zusammenspiel mit Finanzministerium,<br />

Banken und Wirtschaftskammer.<br />

www.oekb.at<br />

Das Ganze im Blick.<br />

WIRTSCHAFT<br />

Wir von der OeKB Unternehmensgruppe bieten aber<br />

noch viel mehr: Wir sorgen für eine effiziente Infrastruktur<br />

in Kapital- und Energiemarkt, berechnen unabhängige<br />

Finanzkennzahlen, liefern Informationen für unternehmerische<br />

Entscheidungen und ermöglichen entwicklungspolitisch<br />

wertvolle Projekte. Davon profitieren Wirtschaft<br />

und Menschen – in Österreich und in der ganzen Welt.<br />

Oesterreichische Kontrollbank Gruppe<br />

INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 51<br />

SCHUBA


WIRTSCHAFT<br />

(An)füttern verboten<br />

DR. BENDLINGERS STEUERTIPP Die jüngsten Strafgesetzänderungen zur<br />

Korruptionsbekämpfung haben gravierende Auswirkungen auf die<br />

Unternehmensbesteuerung.<br />

Die jüngsten Skandale<br />

um Schmier- und Bestechungsgelderzeigen,<br />

dass auch mittelständische<br />

Unternehmen ihre<br />

innerbetriebliche Praxis im<br />

Umgang mit in- und ausländischenProvisionsempfängern<br />

prüfen sollten. Denn<br />

nicht nur natürliche Personen<br />

können strafrechtlich exponiert<br />

sein, sondern auch das Unternehmen<br />

selbst: Auf Grundlage<br />

des Verbandsverantwortlichkeitsgesetzes<br />

(BGBl 151/2005) können<br />

auch juristische Personen bestraft<br />

werden (Geldbußen bis zu<br />

15 % des Umsatzes), wenn<br />

Mitarbeiter im Zuge ihrer<br />

Tätigkeit rechtswidrige und<br />

schuldhafte Handlungen<br />

gesetzt haben und die<br />

Entscheidungsträger<br />

(Geschäftsführer, Vorstände) die nach den<br />

Umständen gebotene Sorgfaltspfl icht vernachlässigt<br />

haben.<br />

„Anfüttern“ verboten. Doch was ist eigentlich<br />

erlaubt – und was verboten? Nach den<br />

neuen verschärften strafrechtlichen Vorschriften<br />

ist jede Vorteilsannahme durch<br />

einen Beamten strafbar, auch wenn kein<br />

unmittelbarer Zusammenhang mit einem<br />

konkreten Amtsgeschäft vorliegt (§ 304<br />

Abs. 2 StGB). Man nennt das „Anfüttern“.<br />

Darunter versteht man Maßnahmen, die<br />

dazu dienen, den Amtsträger durch wiederkehrende<br />

Zuwendungen jedenfalls bei<br />

guter Laune zu halten.<br />

Auf Seiten des Gebers nennt man das<br />

Bestechung (§ 307 StGB). Betroffen davon<br />

sind österreichische Amtsträger (auch<br />

Schiedsrichter), auch solche eines EU-<br />

Mitgliedstaates sowie Gemeinschaftsbeamte.<br />

Geringfügige Vorteile sind ausgenommen.<br />

Geringfügig sind nach der<br />

Rechtsprechung des OGH Zuwendungen<br />

mit einem Wert von weniger als 100<br />

Euro. Mehrere geringfügige Geschenke,<br />

die aus einem einheitlichen Vorsatz hingegeben<br />

wurden, sind dabei zusammenzurechnen.<br />

Privatbestechung strafbar. Neu gefasst wurden<br />

auch § 168c und § 168d StGB, wonach die<br />

Bestechung von und die Geschenkannahme<br />

durch Bedienstete oder Beauftragte<br />

einen strafrechtlichen Tatbestand auslösen<br />

kann. „Bedienstete“ sind Arbeitnehmer,<br />

aber auch Vorstände und Geschäftsführer,<br />

die in der Lage sind, auf die Entscheidungen<br />

eines Unternehmens Einfl uss zu nehmen.<br />

Die Strafbarkeit setzt allerdings die pfl ichtwidrige<br />

Vornahme oder Unterlassung einer<br />

Rechtshandlung voraus. Dieser Tatbestand<br />

wäre erfüllt, wenn der vom Lieferanten<br />

dem Einkaufschef seines Kunden bezahl-<br />

52 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


te Skiurlaub bewirkt, dass es dieser unterlässt,<br />

Konkurrenzofferte einzuholen<br />

und Preisvergleiche anzustellen und damit<br />

den Auftragserfolg sicherstellt.<br />

Abgrenzung zu Notwendigem und Erlaubtem.<br />

Grenzüberschreitende Geschäftstätigkeit<br />

erfordert häufi g kompetente Unterstützung<br />

durch Personen, die mit dem jeweiligen<br />

Markt vertraut sind. Solange es sich bei<br />

diesem Personenkreis weder um Amtsträger,<br />

Schiedsrichter, Sachverständige und<br />

deren Mitarbeiter noch um Organe oder<br />

Arbeitnehmer des Auftraggebers, sondern<br />

um unabhängige Handelsvertreter handelt,<br />

sind die für diese Vertretertätigkeit geleisteten<br />

Zahlungen weder straf- noch steuerrechtlich<br />

zu beanstanden.<br />

Dr. Stefan Bendlinger<br />

Partner der ICON Wirtschaftstreuhand GmbH, Linz<br />

stefan.bendlinger@icon.at<br />

Kaufmännische Software für Ihren Betriebserfolg<br />

Mit persönlicher Betreuung<br />

direkt vom Hersteller<br />

Finanzbuchhaltung<br />

Warenwirtschaft<br />

Lohnverrechnung<br />

Einnahmen/Ausgabenrechnung<br />

Komfort, Schnelligkeit und Sicherheit<br />

bei der Dateneingabe durch<br />

klare, leicht erlernbare und<br />

einheitliche Benutzerführung.<br />

www. orlando.at<br />

RECHT EINFACH<br />

DBA-„Bibel“ in Neufassung erschienen<br />

Das OECD-Musterabkommen ist<br />

Vorlage für mehr als 2.500 Doppelbesteuerungsabkommen,<br />

die<br />

weltweit abgeschlossen worden sind.<br />

Der dazu vom Steuerausschuss der<br />

OECD erarbeitete Kommentar ist als<br />

international akkordierter Auslegungsbehelf<br />

weltweit anerkannt und<br />

wird auch von der österreichischen<br />

Finanzverwaltung zur DBA-Interpretation<br />

herangezogen. Am 17. Juli<br />

2008 ist eine Neufassung von Abkommensmuster<br />

und Kommentar<br />

erschienen. Wesentliche Anpassungen<br />

und Neukommentierungen<br />

fi nden sich zur Frage der Betriebsstättenbegründung<br />

in Zusammenhang<br />

mit Dienstleistungen („Dienstleistungsbetriebsstätte“),<br />

der<br />

Ergebnisabgrenzung zwischen<br />

Stammhaus und Betriebsstätte und<br />

der Interpretation des Begriffes<br />

„Lizenzgebühren“. Zur Lösung<br />

von Besteuerungskonfl ikten wird<br />

im Abkommensmuster vorgeschlagen,<br />

nach zwei Jahre<br />

laufendem erfolglosem Verständigungsverfahren<br />

ein Schiedsgericht<br />

mit der Lösung des Konfl iktes zu<br />

befassen.<br />

Wäre es nicht<br />

schön, wenn Ihr<br />

Unternehmen nicht<br />

nur in den Bilanzen<br />

imposant dasteht?<br />

Wir planen für Sie die optimale<br />

Finanzierung und das Baumanagement<br />

von Lagerhallen, Produktions- und<br />

Bürogebäuden. Kurz von immobilen<br />

Wirtschaftsgütern im In- und Ausland.<br />

Alle Details unter 01 71601- 8070 oder<br />

per E-Mail: leasing@rl.co.at<br />

www.raiffeisen-leasing.at<br />

INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 53


Ist schon ein guter Standort, dieses Deutschland. Keine Frage. Aber bekanntlich geht es ja immer noch besser. Dafür sind wir in Bayern zuständig.<br />

Und diese Aufgabe nehmen wir sehr ernst. Also erwirtschaften wir ein höheres Bruttoinlandsprodukt als manch andere gesamte EU-Volkswirtschaft,<br />

haben eine niedrige Arbeitslosenquote, lernen fleißiger, um in der Pisa-Bewertung ganz vorne zu stehen, sind so erfindungsreich, dass wir das deutsche<br />

Patentanmeldungs-Ranking anführen und setzen konsequent auf Hochtechnologie-Förderung, damit all dies auch in Zukunft so bleibt.<br />

Klingt gut, hat aber nicht nur Vorteile. So können wir uns ob der Fülle an herausragenden Beispielen für Bayerns Einmaligkeit nicht entscheiden, welches<br />

Anzeigenmotiv wir verwenden sollen. Einen unserer internationalen Giganten wie BMW, Audi oder Adidas? Eines der weltberühmten Wahrzeichen<br />

wie Neuschwanstein oder die Nürnberger Burg? Oder doch lieber Illustrationen hiesiger bahnbrechender Erfindungen wie die mp3-Technologie? Wir<br />

arbeiten aber daran, unser Entscheidungsverhalten zu verbessern. Bis dahin behelfen wir uns einfach mit einem Bild vom schönen Bayern.<br />

Denn wenn Sie noch Bedarf an Informationen über das wirtschaftsstarke Bayern und die Möglichkeiten, die sich österreichischen Unternehmen bei uns<br />

bieten, haben sollten, dann vermitteln wir Ihnen diese eh lieber im persönlichen Gespräch als über eine anonyme Anzeige.<br />

Schreiben Sie uns oder rufen Sie einfach an.<br />

Invest in Bavaria<br />

Prinzregentenstraße 28<br />

80538 München, Deutschland<br />

Fon: +49 89 2162-2642<br />

Fax: +49 89 2162-2803<br />

info@invest-in-bavaria.at<br />

www.invest-in-bavaria.at<br />

www.invest-in-bavaria.at<br />

Bayerisches Staatsministerium für<br />

Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie<br />

Bild: photocase.de/BeneA


LEBEN & KARRIERE<br />

LEBEN & KARRIERE<br />

Fahrwerk Orange<br />

MOTORRADTEST Unternehmer Harald Taschek, 42,<br />

testete den ersten Supersportler aus Mattighofen,<br />

die RC8. Typisch KTM, sagt er.<br />

155 Pferdestärken, 120 Newtonmeter, in<br />

drei Sekunden von null auf hundert.<br />

Damit wäre eigentlich fast alles gesagt.<br />

Aber nur fast. Denn zwischen Antrieb und<br />

Ergebnis liegen 184 Kilogramm begehrenswerter<br />

Technik, die bei Motorradfahrern<br />

immer denselben Refl ex hervorruft:<br />

Sie sperren die Augen auf, formen den<br />

Mund zu einem O und ignorieren den<br />

weisen mütterlichen Rat, dass man nicht<br />

alles anfassen soll, was man gerne hätte.<br />

Von einem freilich wollen wir, dass er das<br />

Superbike aus Mattighofen ordentlich<br />

angreift. Wir fahren mit dem Burgenländer<br />

Unternehmer Harald Taschek, Mitgründer<br />

des Automatisierungsdienstleisters Taschek<br />

& Gruber, aus. Er soll rund um Großpetersdorf<br />

im Südburgenland die KTM RC8<br />

testen, ohne dabei seinen Führerschein<br />

zu verlieren – keine ganz leichte Aufgabe.<br />

Kanten und Ecken. Bei der RC8 hat KTMs<br />

Hausdesigner Gerald Kiska sichtbar Hand<br />

angelegt: Von der ersten bis zur letzten<br />

Schraube ist das Motorrad bis ins kleinste<br />

Detail durchdesignt. Kiska ist kein Freund<br />

der organischen Rundungen – er liebt Kanten<br />

und Ecken. Dem bislang schnellsten<br />

Produkt gedieh besonders viel seiner Zuneigung<br />

an. Das kann man mögen, muss<br />

man aber nicht. Tut man es nicht, sollte<br />

man mit dem Vorwurf leben können, richtig<br />

cooles Design nicht zu verstehen. Dem<br />

muss sich Taschek nicht aussetzen. „Das<br />

Design ist messerscharf“, sagt er, „es ist<br />

genau so, wie man es sich von KTM erwartet.“<br />

Aber was erwartet man sich von<br />

einem Hersteller, dessen Stärke bislang in<br />

der motorgestützten Durchwühlung von<br />

Schotter und Matschpisten lag? „Auf jeden<br />

Fall ein Fahrzeug, das riesig viel Spaß<br />

macht“, sagt Taschek und fährt nach einer<br />

kurzen Respektbekundung los.<br />

Gar nicht so fi es. „Sie ist überraschend gutmütig<br />

zu bewegen“, sagt Tester Taschek an<br />

der ersten Ampel. Richtig ins Schwärmen<br />

bringt ihn später das exakte Fahrwerk.<br />

„Einfach fantastisch – hart, aber gut.“ Was<br />

besonders angenehm auffällt: Dieses Motorrad<br />

wurde nicht von Pygmäen für Pygmäen<br />

gemacht, sondern auch ein durchschnittlich<br />

gewachsener Mitteleuropäer<br />

fi ndet darauf eine menschenwürdige Sitzposition.<br />

Lenkerhälften, Fußrasten und<br />

Sitzbank lassen sich einfach justieren. Das<br />

macht nicht nur zur Anpassung an die<br />

eigenen Körpermaße, sondern auch für die<br />

Wahl der Fahrweise Sinn. Einzige Ergonomielücke:<br />

„Wofür die Rückspiegel sind,<br />

das weiß ich nicht. Ich hab es leider nicht<br />

geschafft, sie so einzustellen, dass ich zuverlässig<br />

etwas sehe“, so Taschek. Im Cockpit<br />

nahm KTM endgültig Abschied von<br />

analogen Messinstrumenten. Auch der<br />

Drehzahlmesser ist in das digitale Multidisplay<br />

integriert. „Das bin aus dem Renault<br />

Espace eh gewohnt“, lacht der Manager.<br />

Vom Motorradfahren mit einst einer FJ 600<br />

nahm der dreifache Familienvater in Raten<br />

Abschied. Derzeit ist er beim Motorroller<br />

seiner ältesten Tochter angelangt. „Ich darf<br />

mit ihm meistens fahren, wenn er einmal<br />

wieder betankt werden sollte“, erzählt er<br />

von Freuden, die Väter mit Teenagern haben.<br />

Um ein wenig später zu sinnieren:<br />

„Es ist schon erstaunlich, wie schnell einen<br />

die Lust am richtigen Motorradfahren wieder<br />

packt.“<br />

Komfort? Ja, auch den gibt es auf einer<br />

Supersportmaschine. Der 1190-Kubik-Zweizylinder<br />

verfällt auch im Drehzahlkeller<br />

nicht in den Trübsinn, das sorgt für entspanntes<br />

Fahren. Damit hat es sich aber<br />

auch schon. Ansonsten sind die Federwege<br />

kurz, die Sitzbank hart und wer einen<br />

Apfel und Ei gern mit dabei hat, muss sich<br />

dafür einen Rucksack umschnallen.<br />

Harald Taschek, 42,<br />

D er gebürtige Burgenländer gründete<br />

im <strong>Oktober</strong> 95 gemeinsam mit seinem<br />

aus HTL-Zeiten in Pinkafeld bekannten<br />

Freund Peter Gruber das Automatisierungstechnik-Unternehmen<br />

Taschek & Gruber. Während Gruber<br />

ganz der Techniker ist, macht Taschek<br />

den Vertriebsmann. Die beiden entschließen<br />

sich 2002, in Großpetersdorf<br />

im Südburgenland eine Automatisierungsfi<br />

rma im wahrsten Wortsinn auf<br />

die grüne Wiese zu stellen. Sie distribuieren<br />

exklusiv die Produkte des amerikanisch-japanischenAutomatisierungskonzerns<br />

GE Fanuc in Österreich und<br />

60 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


decken die ganze Palette der Automation,<br />

von der Antriebstechnik bis hin zur<br />

Prozessvisualisierung, ab. „Es war uns<br />

wichtig, auf die Möglichkeiten eines<br />

großen Konzerns zurückgreifen zu können,<br />

ohne in den Strukturen gefangen<br />

zu sein“, so Taschek. Von den GE-Fanuc-<br />

Produkten ist er so überzeugt, dass er<br />

nun überlegt, nach Deutschland zu expandieren.<br />

Das Geschäft entwickelt sich<br />

für den Dienstleister derzeit gut. Taschek<br />

rechnet mit 20 Prozent Umsatzsteigerung<br />

und hat gute Hoffnung auf<br />

einen kräftigen Schub durch die steigende<br />

Nachfrage an Produktionsleit-<br />

und Steuerungssystemen.<br />

Mattinghofen vs. Bologna. Die Markttrabanten<br />

in dem Segment der ebenso leidenschaftlichen<br />

wie unpraktischen Zweiräder ziehen<br />

übrigens nicht im fernen Japan, sondern<br />

hinter dem Brenner ihre Runden. KTMs<br />

Supersportler ist eine einzige Kampfansage<br />

an die Ducati 1098. Die hat ein noch<br />

angsteinfl ößenderes Leistung-Gewicht-<br />

Verhältnis, verlangt ihrem Fahrer dafür<br />

aber eine dickere Brieftasche ab. Die Bologneser<br />

nehmen 20.500 Euro für die<br />

Grundausstattung, in Mattighofen werden<br />

18.998 Euro für das Superbike veranschlagt.<br />

„Ich meine, dass die zwei schon ziemlich<br />

auf Augenhöhe sind“, beurteilt Taschek.<br />

Und damit ist nun wirklich alles gesagt.<br />

Vorerst. (HFZ)<br />

INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 61<br />

02<br />

04<br />

01<br />

03<br />

05<br />

06<br />

(01) Voll digital: Das Multidisplay zeigt alles<br />

(02) RC8: Schließlich wurden es 1190 Kubik<br />

(03) Detailverliebt: Mattighofen lässt grüßen<br />

(04) Feine Technik: Klotzen, nicht kleckern<br />

(05) Design: von der Achsmutter bis zum Blinkerglas<br />

(06) Enge Sache: Das Verbandspaket in XS-Format<br />

fährt mit, sonst gar nichts


LEBEN & KARRIERE<br />

Im Hechtsprung zur Idee<br />

LOKALAUGENSCHEIN Mit unkonventionellen Methoden unterstützt ein Schweizer<br />

Unternehmen seine Kunden bei der Ideenfi ndung. Kürzlich nahm auch die Münze<br />

Österreich die kuriose Dienstleistung in Anspruch.<br />

Die Fabrikhalle hat schon bessere Zeiten<br />

gesehen. Längst sind die mächtigen<br />

Stahltraversen im Kampf gegen den<br />

Rost unterlegen. Ein leicht modriger Geruch<br />

verströmt Vergänglichkeit, gefangen gehalten<br />

von fensterlosen Wänden massiver<br />

Bauart. Doch die auf den ersten Blick unwirtliche<br />

Räumlichkeit ist der perfekte Ort<br />

für die Veranstaltung, die heute über die<br />

Bühne gehen wird.<br />

Mit Konventionellem hat BrainStore nicht<br />

viel am Hut. Das Schweizer Unternehmen,<br />

das sich selbst als „Ideenfabrik“ bezeichnet,<br />

mag es anders. Das ist sein Markenzeichen,<br />

dafür zahlen die Kunden. Unternehmensberater<br />

gibt es viele. Aber wer seine Kunden<br />

in eine solche Räumlichkeit auf dem Gelände<br />

der Ottakringer Brauerei in Wien lädt,<br />

muss schon einiges mehr bieten können als<br />

Kosten-Nutzen-Diagramme aus der BWL-<br />

Vorlesung. Der Kunde ist an diesem Tag die<br />

Münze Österreich, ihres Zeichens offi zielle<br />

Prägestätte der Republik. Der Auftrag an<br />

BrainStore: Produktideen zu fi nden für eine<br />

neue Sammlermünze, die an den herausra-<br />

genden Markterfolg der bunten Silber-Niob-<br />

Münzen anschließt. Wer sich allerdings ein<br />

gemütliches Beisammensitzen mit lockeren<br />

Assoziationsspielchen erwartet, wird enttäuscht.<br />

Denn der „Creative Day“ ist harte<br />

(Geistes-)Arbeit.<br />

Filzstifte und Marschmusik. Punkt neun Uhr<br />

eröffnet Samuel Müller, ein wortgewandter<br />

Mittzwanziger mit Ziegenbärtchen, den<br />

kreativen Tag. Er begrüßt die Anwesenden,<br />

die auf umgedrehten Plastikbehältern eines<br />

schwedischen Möbelhauses sitzen, dann<br />

beginnt bereits die erste Aufgabe. Im Raum<br />

sind sechs mit Luft gefüllte Zylinder von<br />

den Ausmaßen einer Litfasssäule verteilt.<br />

Daran hängen große Blätter Papier mit<br />

jeweils einer Frage darauf. Zum Beispiel<br />

„Was mögen Teenager?“ oder „Was macht<br />

glücklich?“. Die Teilnehmer sollen nun<br />

möglichst viele Antworten dazuschreiben.<br />

Alle zwei Minuten müssen sie zu einem<br />

anderen Zylinder und damit einer anderen<br />

Frage wechseln. Im Hintergrund tönt motivierende<br />

Marschmusik aus den Lautspre-<br />

cherboxen. Als Nächstes nehmen die Teilnehmer<br />

in Vierergruppen an Tischen Platz.<br />

„Aus welchen Materialien kann man Münzen<br />

herstellen?“, fragt Müller. Die Antworten<br />

sind wieder schriftlich festzuhalten. Je<br />

mehr, desto besser. „Die Regel lautet: Quantität<br />

vor Qualität“, erklärt Müller. In dieser<br />

Tonart geht es weiter. Dazwischen werden<br />

mit Filzstiften Logos gemalt, Farben ausprobiert<br />

oder zufällig aus dem Lexikon<br />

herausgegriffene Begriffe zueinander in<br />

Verbindung gesetzt.<br />

Konkrete Fragen. Weniger als zehn Minuten<br />

dauert eine Aufgabe. Dann folgt bereits die<br />

nächste. Da bleibt gar keine Zeit, den Zweck<br />

der Sache zu hinterfragen. Entsprechend<br />

hoch ist der Begeisterungsgrad der Partizipanten.<br />

Sogar Kurt Meyer, Generaldirektor<br />

der Münze Österreich, ist sich nicht zu<br />

schade, mit Teenagern am Tisch zu sitzen<br />

und mögliche Verpackungsdesigns für den<br />

künftigen Topseller aufzuzeichnen. Er kennt<br />

BrainStore schon seit seiner Zusammenarbeit<br />

an der Eidgenössischen Technischen<br />

62 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


Brainstormen in einem alten Fabrikareal:<br />

„Was macht glücklich?“<br />

Hochschule in Zürich. „Das ist eine großartige<br />

Veranstaltung“, sagt Meyer. Wenn<br />

die zündende Idee einmal gefunden ist,<br />

soll der Rest ganz schnell gehen. „In einem<br />

dreiviertel Jahr könnte die neue Münze auf<br />

dem Markt sein.“ Die Latte liegt hoch. Denn<br />

mit einer Aufl age von 65.000 Stück hat die<br />

Serie bunter Silber-Niob-Münzen eine bis<br />

dahin nicht für möglich gehaltene Bestmarke<br />

am Markt für Sammelmünzen erreicht.<br />

Das neue Produkt soll diesem Wert<br />

zumindest nahekommen.<br />

„Was ist alles rund?“, fragt Müller kryptisch<br />

in die Menge. Die Fragen und Aufgaben<br />

sind stets allgemein genug, um freien<br />

Assoziationen ihren Lauf zu lassen. Sie<br />

sind aber auch konkret genug, um später<br />

den Konnex zum Thema Münze wieder zu<br />

fi nden. Alle Antworten werden von den<br />

BrainStore-Mitarbeitern im Hintergrund in<br />

Computer getippt. Auf einer Tafel sieht man<br />

den stets aktualisierten Stand des bereits<br />

Erdachten: Um halb elf Uhr Vormittag sind<br />

bereits knapp 1800 Antworten – die so<br />

genannten Inspirationen – registriert. Diese<br />

bilden das Rohmaterial, aus dem im<br />

nachmittäglichen zweiten Teil der Veranstaltung<br />

die gesuchten Ideen herausgeschält<br />

werden sollen.<br />

Verschwommene Grenzen. Die Teilnehmer des<br />

Creative Day rekrutieren sich aus drei<br />

Gruppen. Ein Dutzend Mitarbeiter der<br />

FINDEN UND GEFUNDEN WERDEN<br />

185.000 österreichische Unternehmen<br />

tagesaktuell<br />

DEMNÄCHST auf www.compnet.at:<br />

4 schneller<br />

4 einfacher<br />

4 übersichtlicher<br />

Münze Österreich ist da. Sie bringen fachliches<br />

Know-how und Marktkenntnis mit.<br />

Ein weiteres Dutzend besteht aus Vertretern<br />

möglicher Zielgruppen, zum Beispiel Münzsammler.<br />

Das dritte Dutzend stellen die<br />

„jugendlichen Querdenker“. Es sind junge<br />

Menschen zwischen 14 und 20, die unbelastet<br />

und ohne Eigeninteressen ans Thema<br />

herangehen. Kernpunkt des Konzeptes<br />

von BrainStore ist es, diese drei Gruppen<br />

so stark wie möglich zu durchmischen.<br />

Dabei werden gesellschaftliche Realitäten<br />

radikal in Frage gestellt. Pickelige Teenager<br />

diskutieren heftig mit grauhaarigen Managern.<br />

Tätowierte Freigeister mit distinguierten<br />

Herren in Strickjacke. Die<br />

gemeinsame Mission der Ideensuche eint<br />

sie zum soziologischen Kuriosum. Die<br />

Gralssuche nach der perfekten Münze lässt<br />

für ein paar Stunden alle Grenzen verschwimmen.<br />

Lächelnder Denker. Kurz vor der Mittagspause<br />

ist noch einmal Kondition gefragt. Beim<br />

„Brain Race“ müssen die Teilnehmer mit<br />

ausgefüllten Fragebögen in der Hand einen<br />

Parcours durchlaufen. Für jeden vollständig<br />

ausgefüllten Bogen darf man sich am Ende<br />

des Parcours einen Stempel abholen. Die<br />

Lautstärke der Gruppe steigt, Müller benötigt<br />

seine ganze Stimmgewalt. „Was wird<br />

eine Münze niemals können?“, ruft er den<br />

erhitzten Gesichtern zu. Die letzten zehn<br />

Compass-Verlag GmbH l Matznergasse 17 l 1140 Wien<br />

Tel.: 01 / 981 16-0 l Fax: 01 / 981 16-148 l office@compass.at l www.compnet.at<br />

Sekunden der Übung zählt er lautstark im<br />

Countdown herunter. „Drei – zwei – eins …“<br />

Im letzten Moment hechtet ein besonders<br />

engagierter Läufer zur Stempelstelle. Außer<br />

Atem, aber glücklich lächelnd zählt er<br />

seine Stempel. Anschließend folgt die Siegerehrung.<br />

Wer am meisten Stempel ergattern<br />

konnte, bekommt einen Preis. Die<br />

Preise sind eher symbolischer Natur. Müller<br />

verteilt Filzstifte, Christbaumschmuck<br />

und ein Englisch-Deutsch-Wörterbuch auf<br />

CD-ROM an die drei Ersten. Doch die unterschwellige<br />

Botschaft an die Gruppe ist<br />

unübersehbar: Einsatz wird belohnt, jeder<br />

kann hier seinen Beitrag leisten.<br />

Prozess im Vordergrund. „Bei uns stehen nicht<br />

die Individuen im Vordergrund, sondern<br />

der ganze Prozess“, erklärt Nadja Schnetzler,<br />

die BrainStore vor 20 Jahren gemeinsam<br />

mit zwei Schulkollegen gründete. „Unsere<br />

Methodik ist zwar nicht wissenschaftlich<br />

erarbeitet, dafür aber empirisch bestätigt.“<br />

Das muss sie wohl sein. Denn immerhin<br />

zählen Unternehmen wie die Supermarktkette<br />

Coop, die Schweizer Bahn oder BMW<br />

zu den zufriedenen Kunden der Ideenschmiede.<br />

Letztere unterstützten sie bei<br />

der Entwicklung eines neuen Cabriofaltdachs.<br />

Grundsätzlich steht die Tür von<br />

BrainStore jedem offen. Für allzu technische<br />

Details eignet sich das Verfahren jedoch<br />

nicht, räumt Schnetzler ein. Und gewisse<br />

Wagen Sie<br />

einen Blick<br />

hinter die Kulisse<br />

und besuchen Sie<br />

uns auf der vienna-tec.<br />

07. - 10. Okt. 2008<br />

Halle D, Stand D0335


FIRMENFLOTTEN:<br />

Hilti übernimmt<br />

100 Ford Galaxy<br />

Hilti Austria hat bereits bisher 140 Ford<br />

Galaxy für seinen Fuhrpark erworben.<br />

Vergangenen August wurden weitere 100<br />

neue Ford Galaxy übergeben, womit die<br />

Hilti-Firmenfl otte zu 95 % aus Ford-Modellen<br />

besteht.<br />

„Die geringen Betriebskosten und der<br />

hohe Restwert der Fahrzeuge, aber auch<br />

das moderne Design und der Komfort<br />

Norbert Luckerbauer (GF Luckerbauer<br />

GmbH), Dr. Manfred Gutternigg<br />

(GF Hilti Austria GmbH), Dr.<br />

Thomas J. Hörmann (Verkaufsdirektor<br />

Ford Motor Company (Austria)<br />

GmbH) v. l. n. r.<br />

haben uns überzeugt“, meint Manfred<br />

Gutternigg von Hilti Austria. „Der hohe<br />

Flottenanteil von Ford zeigt unsere große<br />

Kompetenz im Fuhrparkbereich. Durch<br />

langjährige Erfahrung und gute Abde ckung<br />

im Händlernetz, mit über 200 Betrieben<br />

österreichweit, wird eine ausgezeichnete<br />

Betreuung der Firmenfl otten gewährleistet“,<br />

betont Thomas Hörmann von<br />

Ford Austria.<br />

Gemäß Kalkulation von Raiffeisen-Leasing<br />

fallen bei einer Kilometerleistung von<br />

30.000 p. a. und einer Laufzeit von 48<br />

Monaten Betriebskosten (= Wartung, Reifen<br />

und Treibstoff) von EUR 452,48 (inkl.<br />

USt.) an. Pro Kilometer ergibt dies EUR<br />

0,180, gefolgt von Renault Espace 2,0 cDi<br />

mit EUR 0,181 und VW Sharan TDI mit EUR<br />

0,189. Der Ford Galaxy 2,0 TDCi ist als<br />

modernstes Fahrzeug mit 2.279 verkauften<br />

Einheiten im ersten Halbjahr 2008 klarer<br />

Marktführer in seinem Segment.<br />

www.ford.at<br />

LEBEN & KARRIERE<br />

Ideen an der Leine: Von absurd bis marktreif<br />

Kunden will man gar nicht haben. Etwa<br />

aus der Tabakindustrie. „Wir wollen schließlich<br />

einen positiven Beitrag leisten.“<br />

Geniale Eingebungen. Spaß, Kreativität, ein<br />

wenig Schweiß. Die Kardinalfrage ist indes<br />

noch nicht beantwortet: Wie soll aus dieser<br />

Mixtur ein markttaugliches Konzept für<br />

eine neue Sammlermünze hervorgehen, die<br />

mehr als nur eine Handvoll eingefl eischter<br />

Liebhaber kauft? Eine überraschend unspektakuläre<br />

Antwort bietet der zweite Teil des<br />

Tages. Während der Mittagspause haben die<br />

Ideentechniker von BrainStore die Halle<br />

komplett umgestaltet. Das Ergebnis ist die<br />

„Idea City“. Ein mit Plastikkugeln gefülltes<br />

Planschbecken steht in der Ideenstadt ebenso<br />

herum wie luftgefüllte Sessel und zahlreiche<br />

Laptops. In diesem Ambiente wird<br />

nicht mehr gerannt oder gezeichnet. Hier<br />

weicht die Hektik der Entspannung, die<br />

Quantität der Qualität. Die letzte Aufgabe<br />

des Tages ist ebenso klar wie einfach. Es<br />

gilt nun, ganz konkrete Ideen für die gesuchte<br />

Münze zu formulieren. Als Quelle der Inspiration<br />

dienen dabei die mehr als 5000<br />

Stichworte, Zeichnungen und Sätze aus den<br />

vormittäglichen Fragerunden. Sie sind jetzt<br />

überall präsent. Entweder auf Computermonitoren,<br />

über eine große Leinwand schwirrend<br />

oder auf Karteikärtchen gedruckt. Man<br />

schlendert durch den Raum, liest, betrachtet,<br />

scrollt auf dem Monitor auf und ab. Und<br />

hofft dabei stets auf die geniale Eingebung,<br />

die zündende Idee. Konkrete Vorschläge für<br />

die neue Münze werden in einen der Laptops<br />

eingetippt und stehen damit sofort allen<br />

anderen Sinnierenden als zusätzliche Inspirationsquelle<br />

zur Verfügung. Gesprochen<br />

wird kaum, nur die weichen Klicks der<br />

Tastatureingaben unterbrechen sanft die<br />

kontemplative Stille.<br />

Faktor Individuum. Als die BrainStore-Mitarbeiter<br />

kurze Zeit später die ersten fertigen<br />

Ideen auf kleine Zettel gedruckt an durch<br />

den Raum gespannte Schnüre hängen, wird<br />

mit einem Schlag klar: Das Konzept geht<br />

tatsächlich auf. Viele der ausgehängten<br />

Einfälle sind nämlich gar nicht so absurd.<br />

Wie aus dem Zylinder gezauberte Kaninchen<br />

befüllen immer neue Münzkonzepte die<br />

Schnüre. Die völlig transparente Methode<br />

enthält damit zwar ein Element, das nicht<br />

im Vorhinein berechenbar ist. Die große<br />

Anzahl völlig unterschiedlicher Einzelpersonen<br />

garantiert jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit,<br />

dass der Creative Day zumindest<br />

eine Handvoll verwertbarer Ideen<br />

zutage fördert. Um 17 Uhr gehen die Teilnehmer<br />

ermattet heim. Für das Team von<br />

BrainStore ist die Arbeit indes noch längst<br />

nicht vorbei. Sie müssen in den nächsten<br />

Wochen die mehr als 400 Ideen sichten,<br />

mit Experten diskutieren und eine Auswahl<br />

treffen. Dem Auftraggeber wird schließlich<br />

ein gutes Dutzend seriöser, markttauglicher<br />

und technisch umsetzbarer Ideen präsentiert.<br />

Ob und welche er daraus auswählt,<br />

ist dann nicht mehr Teil des Projekts. Was,<br />

wenn der Kunde keine der Ideen will? „Das<br />

ist noch nie vorgekommen“, sagt Nadja<br />

Schnetzler.<br />

Raimund Lang<br />

64 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


Erfolgsfaktor Personalentwicklung<br />

Beschlägehersteller investiert in maßgeschneiderte Weiterbildung<br />

Die Vorarlberger Firma Grass ist einer<br />

der drei weltweit führenden Beschläge-<br />

und Führungshersteller für Küchen-,<br />

Wohn- und Badmöbel. Die 1.150 Mitarbeiter/innen,<br />

davon 72 Lehrlinge, sind<br />

die Basis des wirtschaftlichen Erfolgs.<br />

„Schon seit 1978 betreiben wir eine<br />

eigene Lehrwerkstatt“, erzählt Mag.<br />

Matthias Linder, Personalentwickler bei<br />

Grass. „Und wir investieren sehr viel<br />

in qualifi zierte Weiterbildung. Ziel war<br />

und ist es, die Fachkräfte, die damals<br />

wie heute am Markt schwer zu fi nden<br />

sind, selbst auszubilden.“<br />

Firmen-Intern-Training nach Maß<br />

Bei der Förderung sowohl der fachlichen<br />

als auch der persönlichen Kompetenzen<br />

der Mitarbeiter/innen setzt<br />

Linder bevorzugt auf die Zusammenarbeit<br />

mit dem WIFI. Der Grund: „Viele<br />

Trainer/innen kenne ich persönlich, sie<br />

wissen, wie ich ticke. Mir gefällt auch,<br />

dass wir bei der Auswahl der Inhalte<br />

unsere Vorstellungen einbringen kön-<br />

�������������������������<br />

Mag. Matthias Linder, Personalentwickler bei<br />

Grass<br />

nen – das gilt vor allem beim Firmen-<br />

Intern-Training, das speziell für unsere<br />

Bedürfnisse maßgeschneidert wird.“<br />

Besonders wichtig ist Linder ein hoher<br />

Praxisbezug: „Im Zuge unseres Führungskräftetrainings<br />

war zum Beispiel<br />

das Mitarbeitergespräch Thema. Der<br />

WIFI-Trainer hat nicht nur die Theorie<br />

vermittelt, sondern das neue Know-how<br />

wurde auch gleich beim eigenen Mitar-<br />

beitergespräch umgesetzt. Wenn die Inhalte<br />

einen direkten Bezug zur Praxis im<br />

Unternehmen haben, dann gewinnt die<br />

Schulung enorm an Akzeptanz.“<br />

Weiterbildung ab dem ersten Tag<br />

Neben der verstärkten Qualifi zierung<br />

der Führungskräfte sowie der gezielten<br />

Entwicklung der Unternehmenskultur<br />

legt Linder heuer einen Schwerpunkt<br />

auf die Einschulung neuer Mitarbeiter/<br />

innen. „Die Weiterentwicklung unserer<br />

Belegschaft beginnt bereits am ersten<br />

Tag der Betriebszugehörigkeit“, betont<br />

er. Stufe um Stufe ist das WIFI dabei ein<br />

willkommener Partner.<br />

„WIFI. Wissen Ist Für Immer“<br />

Maßgeschneiderte Weiterbildung<br />

für Ihr Unternehmen – mehr<br />

Informationen zum WIFI-Firmen-<br />

Intern-Training fi nden Sie unter<br />

www.wifi .at/FIT<br />

Die ITnT ist für die ectacom GmbH als Value Added Distributor eine<br />

wichtige Plattform auf der wir uns 2009 zum dritten Mal präsentieren<br />

werden, um die anspruchsvollen Lösungen für Access Security, Client<br />

Security, Compliance, Content Security, Encryption, E-Mail-Security,<br />

File Transfer, Firewalling, Security Appliances und Traffic Management<br />

zu positionieren.<br />

Auch der tolle Erfolg der letzten ITnT motiviert uns zu einer weiteren<br />

Teilnahme. Wir freuen uns bestehende und neue Partner auf unserem<br />

Stand D0411 in der Halle D begrüßen zu dürfen.<br />

Herbert Eichinger, Geschäftsführer, ectacom GmbH�����<br />

Promotion<br />

�������������������<br />

����������<br />

�����������<br />

�����������������<br />

��������<br />

�����������<br />

Infos und Anmeldeunterlagen zur ITnT:<br />

T: +43 (0)1 727 20-376 F: +43 (0)1 727 20-442 E: itnt@messe.at<br />

�����������


WEITERBILDUNG<br />

Jungunternehmertag<br />

16. <strong>Oktober</strong> 2008, Wien<br />

Je nach persönlicher Interessenlage<br />

können sich Jungunternehmer<br />

über grundlegende<br />

Themen wie Planung,<br />

Jungunternehmertag 2008: Schützenhilfe<br />

für junge Entrepreneure<br />

Finanzierung und Kundengewinnung<br />

informieren oder<br />

tiefgreifendere Referate über<br />

Netzwerke, Kommunikationsstil<br />

oder Mentalmanagement<br />

besuchen. Vorträge zu<br />

Themen wie Unternehmensübernahme,<br />

Franchising,<br />

Lehrlingsausbildung und<br />

Frauennetzwerke bieten<br />

Nachwuchsunternehmern<br />

Schützenhilfe.<br />

Kostenlose Seminarteilnahme.<br />

www.jungunternehmertag.com<br />

Österreichisches Einkaufsforum<br />

1. bis 3. <strong>Oktober</strong> 2008, Wien<br />

Der Einkauf als Wachstumswerkzeug<br />

im Wirtschaftsstandort<br />

Österreich und im<br />

CEE-Raum wird in Praxisberichten<br />

und Podiumsdiskussionen<br />

auf Chancen und<br />

Potenziale geprüft. Als Ehrengast<br />

wird die ehemalige<br />

US-Botschafterin Helene von<br />

ARCHIV<br />

Topseminare im <strong>Oktober</strong><br />

Damm ihre Prognose über<br />

die globale Entwicklung<br />

nach dem politischen Wechsel<br />

in Russland und den USA<br />

vortragen.<br />

Kosten: Euro 1.390,– (exkl.<br />

MwSt, inkl. Verpfl egung),<br />

BMÖ-Mitglieder: Euro 970,–<br />

www.bmoe.at<br />

Praxistage 2008<br />

13. und 14. November 2008, Wien<br />

Die E-Practice-Days fi nden<br />

heuer wieder im Palais<br />

Eschenbach statt. Im Fokus<br />

des Branchentreffs der IT-<br />

Praktiker stehen heuer der<br />

Einsatz von RFID im Einzelhandel,<br />

serviceorientierte<br />

IT-Lösungen und welche IT-<br />

Lösungen in der Industrie<br />

den Überblick in der Produktion<br />

erleichtern.<br />

Kostenlose Teilnahme.<br />

www.e-practice-day.at<br />

Führungskompetenztraining<br />

3. <strong>Oktober</strong> bis 13. Dezember 2008,<br />

Wien<br />

Ein individueller Führungsstil,<br />

Kommunikations- und<br />

Teamfähigkeiten und gesteigerte<br />

Sozialkompetenzen<br />

werden erarbeitet und im<br />

Outdoortraining getestet. Um<br />

dem Burn-out-Syndrom vorzubeugen,<br />

werden auch Strategien<br />

entwickelt, wie man<br />

die Work-Life-Balance halten<br />

kann und trotzdem gesetzte<br />

Ziele erreicht.<br />

Kosten: Euro 2.690,–<br />

(USt.-Befreiung)<br />

www.wifi wien.at<br />

Chinesische Automobilindustrie 3. 10. www.ars.at<br />

Leadership Training 23. 10.–28. 11. www.dale-carnegie.at<br />

Beschwerdemanagement 30. 10. www.businesscircle.at<br />

Unternehmensbewertung 21.–22. 10. www.iir.at<br />

Be Boss 27.–28. 10. www.oeci.ata<br />

Pfl ichttermin<br />

in Brünn<br />

Die 50. Internationale Maschinenbaumesse MSV<br />

und die 6. Internationale Messe für Metallbearbeitung<br />

IMT machten das Brünner Messegelände<br />

zur Drehscheibe des europäischen Handels.<br />

2.000 Firmen aus 29 Ländern präsentierten ihre Produkte, Dienstleistungen<br />

und neuen Technologien 100.000 Besuchern aus 54<br />

Ländern – das ist die eindrucksvolle Bilanz der Brünner Jubiläumsmesse,<br />

deren Schwerpunkt heuer auf Bearbeitungs- und<br />

Umformungs maschinen lag. Der hohe Stellenwert der Brünner<br />

Messen für die europäische Wirtschaft wurde auch durch den<br />

Besuch von EU-Kommissar Vladimír Špidla sowie des tschechi schen<br />

Staatschefs Václav Klaus und zahlreicher weiterer prominenter<br />

Gäste unterstrichen. Im Rahmen der Messe wurden vierzehn Firmen<br />

ausgezeichnet, die auf jeder der 50 Messen ausgestellt haben.<br />

Dazu zählen Arcelor Mittal, Böhler-Uddeholm, DˇKD Export, DˇKD<br />

Group, Hauke, Metalimex, Pfeiffer Vacuum, Siemens, Swisstool<br />

Export-Gruppe, Šmeral Brno, Trˇinecké železárny, Vítkovice, ŽDˇAS<br />

und ŽDB Group.<br />

Auch die 6. IMT stellte mit 20.000 Quadratmetern Ausstellungsfl äche<br />

und 560 Ausstellern aus 21 Ländern neue Rekorde auf. Der Anteil<br />

der ausländischen Firmen lag erstmals über der Hälfte: „Die IMT<br />

ist eine der besten Messen für Bearbeitungs- und Umform maschinen<br />

in Europa. Hier ist alles zu sehen, worum wir uns als CECIMO bemühen,<br />

hier sind alle führenden Hersteller mit ihren innovativen<br />

Lösungen präsent. Wir freuen uns über das enorme Interesse an<br />

der diesjährigen Messe“, betonte Filip Geerts, geschäftsführender<br />

Direktor des Europäischen Beirats für Zusammenarbeit in der<br />

Industrie der Bearbeitungsmaschinen CECIMO.<br />

www.bvv.cz/msv<br />

INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 67


INFORMATIONSTECHNOLOGIE<br />

Hechtsprung in<br />

den Datenpool<br />

BUSINESS INTELLIGENCE Nach dem Übernahmereigen<br />

atmen die Branchengrößen durch und präsentieren<br />

neue Produkte. Analysetools sollen künftig schneller,<br />

leichter zu bedienen und in kürzerer Zeit einzuführen<br />

sein.<br />

Für die Niederösterreichische Versicherung<br />

ist es das Normalste auf der<br />

Welt: Mit einem Business-Intelligence(BI)-Tool<br />

für Analysen sehen sich<br />

die St. Pöltener Prämien und Schadensfälle<br />

an. Unternehmerische Entscheidungen<br />

werden dann auf Basis des Datenpools<br />

gefällt. Doch den emotionalen<br />

Sonnenschein, den das Tool für Tabellenauswertungen<br />

und Rankings anfangs<br />

auslöst, überschatten mittlerweile dunkle<br />

Wolken der Ernüchterung. „Nach dem<br />

Abspeichern neuer Datensätze ist kein<br />

Ausbessern der Eingaben mehr möglich,<br />

ohne dafür die IT-Abteilung auf den Plan<br />

zu rufen“, spricht Christian Freibauer,<br />

Bereichsleiter Controlling, Risikomanage-<br />

„Viele der günstigen<br />

Tools konsolidieren<br />

und prüfen Daten gar<br />

nicht richtig.“<br />

Wolfgang Nimführ, Sales Leader Information<br />

Management, IBM Österreich<br />

ment und Prozessmanagement, von langwieriger<br />

Kommunikation. Die eigentlich<br />

gar nicht sein muss, wenn man eine passable<br />

Arbeitsoberfl äche sein eigen nennt.<br />

Mit diesem Wunsch vor Augen steigt man<br />

demnächst auf eine Lösung auf Basis von<br />

Microsoft SQL Server um. Die Festlegung<br />

passierte freilich nicht über Nacht: „Das<br />

Angebot erschlägt einen in seiner Fülle<br />

förmlich“, sagt Freibauer nach langer<br />

Produktsuche etwas säuerlich.<br />

Sechser im Lotto. Doch eigentlich gut für<br />

alle Unternehmer, die nach der Einbindungsfl<br />

ut von Ressourcenplanungstools<br />

(ERP) nun Einzelprozesse stärken wollen.<br />

Der niederösterreichische Versicherer ist<br />

kein Einzelfall. In Europa boomen Auswertungs-<br />

und Prognoseprogramme, sogenannte<br />

„Business-Intelligence-Software“,<br />

wie eine Studie von Gartner unlängst<br />

erhob. Der Boom erklärt sich aber auch<br />

so: Halbherzige Zusatztools machen oft<br />

alles komplizierter – wo doch meist eine<br />

stringente Lösung die beste Wahl ist. Auf<br />

fünf mittlerweile hinauskomplimentierte<br />

BI-Tools brachte es zuletzt der Lichtkomponentenspezialist<br />

Zumtobel. Um am<br />

Ende feststellen zu müssen, dass ein neues<br />

„Die Business-<br />

Objects-Übernahme<br />

durch SAP ist wie<br />

ein Sechser im Lotto.“<br />

Christian Schmidt, Manager SEC Business<br />

Intelligence, Itelligence<br />

Komplettsystem für die 700 Vertriebsmitarbeiter<br />

in 17 Standorten mehr bringt.<br />

Übernahmewelle. „Für SAP-Kunden ist die<br />

Übernahme von Business Objects wie ein<br />

Sechser im Lotto“, strahlt Christian<br />

Schmidt, Manager SEC Business Intelligence<br />

beim SAP-Partner und IT-Dienstleister<br />

Itelligence. Zur Erinnerung: IBM hat<br />

sich Cognos einverleibt, SAP Business<br />

Objects, Oracle gehört mittlerweile dem<br />

Spezialanbieter Hyperion. Die Übernahmewelle<br />

bei den Großen ist vollzogen.<br />

Für die Kunden bringt das nun durchaus<br />

Vorteile. BI-Tools von SAP gibt es zwar<br />

schon länger. Doch in der Visualisierung<br />

liefere man erst jetzt „Spitzenwerte“, wie<br />

Schmidt selbst sagt. Selbst das kniffl ige<br />

68 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


operative Reporting geht nun leichter von<br />

der Hand: Oft geht Anwendern der Transfer<br />

von Daten aus einem System (etwa<br />

ERP) in ein anderes nicht schnell genug.<br />

Maschinenstillstände, die gleich aus der<br />

Fertigung in die Analyse gehen sollen,<br />

sind so ein Fall. Künftig werden in SAP<br />

Wie viel soll ein Business-Intelligence-Tool<br />

kosten? Die Bandbreite reicht von 300 bis weit<br />

über 2000 Euro pro Arbeitsplatz<br />

diese Infos nicht mehr extra ins BI-System<br />

überführt. So gewinnt man Zeit. Ist das<br />

dann aber noch eine Business-Intelligence-<br />

Strategie? „Vom Reportingaspekt ja“, versetzt<br />

Schmidt spitzbübisch.<br />

Auch der Schnittstellenwahnsinn in<br />

den neuen Datenauswertungssystemen<br />

von SAP, IBM oder Oracle ist gebannt.<br />

Entnimmt man Daten aus der Datenbank<br />

und schickt sie zu den Analysetools, „mussten<br />

früher verschiedene Schnittstellen<br />

miteinander verquickt werden“, sagt Wolfgang<br />

Nimführ, Sales Leader Information<br />

Management bei IBM Österreich. Die Folge:<br />

Der nicht nur in der Kriminalistik,<br />

sondern auch in der Informationstechnologie<br />

negativ besetzte (Daten-)„Bruch“.<br />

Nun sucht man sich kurzerhand jene<br />

Schnittstelle aus, die einem am meisten<br />

zusagt.<br />

Kleine schnappen zu. Mit den Übernahmen<br />

kommen jedoch auch Ängste hoch. Eine<br />

lautet: Als Cognos-Kunde bekomme man<br />

nach der IBM-Übernahme blitzartig keine<br />

Unterstützung mehr für Datenbanken von<br />

Drittherstellern wie Sybase. IBM wolle<br />

doch seine eigenen Produkte anbringen.<br />

„Zu diesen Einschränkungen wird es nicht<br />

kommen“, beteuert Wolfgang Nimführ.<br />

Zudem geht die Angst vor Preissprüngen<br />

um. „Wir glauben, dass unsere Marktbegleiter<br />

ihre Zukäufe querfi nanzieren und<br />

über kurz oder lang Preiserhöhungen<br />

durchsetzen“, sagt Andreas Hack, Lösungsspezialist<br />

Business Intelligence bei<br />

Microsoft Österreich. Der Mitbewerb weist<br />

das von sich.<br />

Mit solchen Signalen werden Betriebe<br />

dennoch auf kleinere Mitbewerber aufmerksam.<br />

Schlank, schnell und günstig –<br />

so charakterisieren Anbieter wie Winterheller<br />

oder CoPlanner ihre Produkte und<br />

wohl auch sich selbst. Die Tools der beiden<br />

österreichischen Anbieter automatisieren<br />

manuell ausgeführte Datenzusammenstellungen.<br />

Eine Etage darüber stehen<br />

dann schon Anbieter wie Microsoft. „BI-<br />

Tools von SAP rechnen sich nur dann,<br />

wenn Betriebe ausschließlich SAP-Anwendungen<br />

einsetzen“, setzt Gregor Zeiler,<br />

Geschäftsführer von Actinium Consulting,<br />

dem Mitbewerb verbal zu. Das<br />

seien – Überraschung – nur die wenigsten.<br />

Der Microsoft-Partner konnte sich unlängst<br />

etwa bei der Ausschreibung des Möbelhauses<br />

XXXLutz gegen ein großes Haus<br />

durchsetzen.<br />

300 bis 400 Euro pro User kosten schlanke<br />

Lösungen ungefähr. Beim Mitbewerb<br />

bekommt man Vergleichbares erst ab 2000<br />

Euro pro Arbeitsplatz. Obwohl es Reporting<br />

und Planungsfunktionalität bei günstigeren<br />

Lösungen wie etwa dem SQL Server<br />

von Microsoft fast in gleichem Ausmaß<br />

gebe, meint ein Experte. Das wollen andere<br />

nicht so stehen lassen.<br />

Nicht alles im Lack. Man würde „Äpfel mit<br />

Birnen vergleichen“, mahnt Wolfgang<br />

Nimführ. Viele Tools am Markt setzen mit<br />

der Analysefunktion direkt auf vorhandenen<br />

Daten auf, „ohne diese richtig zu<br />

konsolidieren oder zu prüfen“. Unbestritten<br />

ist: Klassische Out-of-the-box-Tools<br />

sind langsamer, wenn sie für Einzelauswertungen<br />

stets alle abgespeicherten Datensätze<br />

in die Berechnung einbeziehen.<br />

Doch den Premiumanbietern geht es<br />

auch um die tieferen Sachzusammenhänge.<br />

Günstigere Tools würden diese schlicht<br />

nicht herstellen. „Sie warnen zwar davor,<br />

dass etwa in Kärnten der Umsatz sinkt.<br />

Wieso, muss allerdings erst beim Vertriebsmann<br />

vor Ort erfragt werden“, bemängelt<br />

Peter Caracciolo, Leiter Corporate<br />

Business Services beim SAP-Partner<br />

S&T.<br />

„Nur zehn Prozent der Betriebe betreiben<br />

One-Stop-Shopping“, freut sich hingegen<br />

Wolfgang Mayer, Country Manager<br />

beim Softwareanbieter MicroStrategy Austria.<br />

Nicht zwingend erwirbt man BI-Tools<br />

also beim ERP-Lieferanten seines Vertrauens.<br />

Die These verträgt sich auch gut mit<br />

Mayers Selbstcharakterisierung seines<br />

Brötchengebers: „Wir sind der Hecht im<br />

Karpfenteich.“ Positive Erwähnung fi ndet<br />

der Betrieb jedenfalls in einer Studie der<br />

Aberdeen Group. Das amerikanische<br />

Marktforschungsunternehmen hat sich<br />

die Kostensituation bei BI-Projekten genau<br />

angesehen. Ergebnis: Firmen wie Jaspersoft<br />

oder MicroStrategy sind an der Spitze<br />

– also insgesamt am preiswertesten.<br />

Die Großen der Branche: Abgeschlagen.<br />

Wenig emotionaler Sonnenschein für SAP<br />

oder Oracle. �<br />

INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 69


INFORMATIONSTECHNOLOGIE<br />

Tanz der<br />

Datenpakete<br />

UNIFIED COMMUNICATION Telefon, E-Mail, Fax: Die<br />

Kommunikationskanäle verschmelzen zusehends.<br />

Besonders Mittelständler können durch Auslagerung<br />

des Firmennetzwerkes Kosten sparen.<br />

Harald Müller verbringt den größten<br />

Teil seiner Arbeitszeit beim Befestigungs-<br />

und Montagematerialhändler<br />

Würth damit, Aufträge entgegenzunehmen.<br />

Meist via Fax wird ihm kommuniziert, was<br />

benötigt wird – intern überprüft er dann<br />

die Verfügbarkeit und Lieferzeit einzelner<br />

Produkte, faxt Bestätigungen retour und<br />

legt den Schriftverkehr dann ordnungsgemäß<br />

ab. Trotzdem muss Müller nicht pausenlos<br />

zwischen Schreibtisch, Faxgerät und<br />

Aktenschrank pendeln, alle Arbeitsschritte<br />

lassen sich unter einer einheitlichen Oberfl<br />

äche in Microsoft Outlook erledigen. „Unifi<br />

ed Messaging nennt sich das“, sagt Müller.<br />

Kernprozesse. Als das Handelsunternehmen<br />

vor einigen Jahren daran ging, die veraltete<br />

Telekom-Infrastruktur – jedes Kundenzentrum<br />

hatte eine eigene Telefonanlage – zu<br />

modernisieren, wurde das gesamte Corporate<br />

Network reformiert. Heute stehen für<br />

den internen Datenaustausch höhere (und<br />

vor allem fl exiblere) Bandbreiten zur Ver-<br />

„Wer über die Einführung<br />

von Unifi ed Communicationsnachdenkt,<br />

sollte ans<br />

Outsourcen denken – das ist der<br />

einfachste Weg, den Technologiesprung<br />

schnell und kostengünstig<br />

zu bewältigen.“<br />

Jochen Borenich, T-Systems Austria<br />

fügung, zwischen der Zentrale und den<br />

Niederlassungen wird kostenfrei telefoniert,<br />

die Kunden erreichen ihre Ansprechpartner<br />

schneller und Unifi ed Messaging beschleunigt<br />

den Arbeitsablauf. Und weil Betrieb<br />

und Wartung des Firmennetzwerks an die<br />

Telekom Austria Business Solutions ausgelagert<br />

wurden, kann sich die IT-Abteilung<br />

bei Würth nun ganz auf die Kernprozesse<br />

des Handelshauses konzentrieren.<br />

Vereinheitlichte Kommunikation. Werden die<br />

Möglichkeiten des Unifi ed Messaging mit<br />

IP-basierten Telefon- und Videokonferenzsystemen<br />

sowie mit der Collaboration,<br />

also der zeitgleichen Zusammenarbeit an<br />

Dokumenten, verbunden, spricht man von<br />

Unifi ed Communications. Das ist mehr als<br />

nur eine weitere neue Kommunikationsanwendung.<br />

Thomas Putz, Product Manager<br />

für Mobility & Unifi ed Communications<br />

bei Kapsch Business Com, betont: „Wir<br />

haben es mit einer signifi kanten Erneuerung<br />

der Art und Weise zu tun, wie kommuniziert<br />

und zusammengearbeitet wird.“<br />

Zusammenspiel. Die meisten Komponenten<br />

von Unifi ed Communications sind nicht<br />

neu. Videokonferenzen etwa gibt es nicht<br />

erst seit gestern. „Neu ist, wie eng diese<br />

Tools zusammenspielen und wie unkompliziert<br />

sie sich handhaben lassen“, sagt<br />

Christian Bauer, Leiter Product Marketing<br />

Business von Telekom Austria. Bei einer<br />

Videokonferenz entfällt der administrative<br />

Aufwand, die entsprechenden Räume zu<br />

buchen, da die Konferenz jetzt am eigenen<br />

PC stattfi ndet. Das erleichtert die kurzfristige<br />

Einberufung eines Meetings. Die Teilnehmer<br />

können während der Videokonferenz gemeinsam<br />

an einem elektronischen Dokument<br />

arbeiten, zum Beispiel an Formulierungen<br />

in einem Vertragsentwurf. Mit dem<br />

Instant Messenger kann ein Teilnehmer<br />

Fragen an einen anderen richten, ohne<br />

damit den Fortgang der Diskussion zu<br />

stören. Und da das Meeting automatisch<br />

aufgezeichnet wird, muss kein Protokoll<br />

verfasst werden.<br />

70 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN<br />

FOTOLIA


Priorisierung. Möglich gemacht hat dieses<br />

Zusammenspiel der herkömmlichen Kommunikationsanwendungen<br />

das Zusammenwachsen<br />

von Informationstechnologie und<br />

Telekommunikation: Die duale Infrastruktur<br />

von Daten- und Sprachnetzen verschwindet<br />

zunehmend, die klassische Telekommunikation<br />

wird von einer Technologie<br />

basierend auf dem Internet-Protokoll (IP)<br />

abgelöst. Dabei wird Sprache wie alle anderen<br />

Informationen, zum Beispiel eine<br />

E-Mail, in Form von Datenpaketen durch<br />

das Internet geschickt. Und waren die Anfänge<br />

der Echtzeitanwendungen im Internet<br />

noch von Qualitätsproblemen gekennzeichnet,<br />

hat die Technologie nun ihre<br />

Kinderkrankheiten überwunden. Zerhackte,<br />

schwer verständliche Telefongespräche<br />

gehören heute dank der Priorisierung der<br />

Daten durch MPLS der Vergangenheit an –<br />

und das ist auch wichtig: Immerhin erfordert<br />

die stark wachsende internationale<br />

Wenn der Inhalt eines Gesprächs am Bildschirm<br />

erscheint: Mit Unifi ed-Communication-Services<br />

wachsen Informationstechnologie und Telekommunikation<br />

zusammen<br />

und unternehmensübergreifende Zusammenarbeit<br />

solch neue Kommunikationsformen.<br />

Jochen Borenich, Mitglied der<br />

Geschäftsleitung von T-Systems Austria und<br />

verantwortlich für den Bereich Corporate<br />

Customers, sieht steigenden Bedarf, denn:<br />

INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 71


TECHNIK<br />

TECHNIK<br />

Ersatzfahrzeuge<br />

IAA HANNOVER Die Boom-Jahre sind im LKW- und Transportergeschäft<br />

vorbei. Die Hersteller wollen ihre Marktanteile<br />

mit Sparmodellen halten und ihr Wachstum in<br />

Russland erzielen.<br />

Es war zum Erbarmen, wie sich die<br />

Schlagersängerin mühte, zwischen<br />

riesengroßen LKWs und Transportern<br />

nicht verloren zu gehen. Die reife Mitvierzigerin<br />

sollte am Vorabend der IAA Nutzfahrzeuge<br />

in Hannover mehr als 300 Journalisten<br />

im Auftrag des Daimler-Konzerns<br />

anheizen. Sie war Teil eines Opening-Events,<br />

mit dem der weltgrößte LKW-Hersteller<br />

Aufmerksamkeitspunkte auf der an Veranstaltungen<br />

nicht armen Nutzfahrzeugmesse<br />

sammeln wollte. Allein – die rothaarige<br />

Sängerin hatte gegen die Akustik der Messehallen<br />

sowie die übermächtigen Blech-<br />

und Chrommonster keine Chance – was<br />

auch dem überschaubaren Unterhaltungscharakter<br />

ihrer Performance geschuldet<br />

war. Andreas Renschler, im Daimler-Vorstand<br />

verantwortlich für das Geschäftsfeld<br />

Daimler Trucks, musste seine Rednerkünste<br />

mobilisieren, um das Auditorium wieder<br />

ins Diesseits zu lotsen. Und er tat dies mit<br />

einem Vergleich zur vergangenen IAA 2006:<br />

Er konstatierte „atemberaubende Veränderungen“.<br />

Während der IAA 2006 hätten<br />

„die meisten von uns keinen blassen Schimmer<br />

gehabt, was ein ,Subprime-Darlehen‘<br />

ist“, räsonierte der Daimler-Vorstand. Zwei<br />

Jahre später sei das Allgemeinwissen in<br />

Sachen Finanzderivate leider gestiegen und<br />

das Umfeld wesentlich härter geworden:<br />

„Der Boom der vergangenen Jahre ist zu<br />

Ende.“<br />

Nach Jahren mit stetigen Absatzrekorden<br />

steht die Nutzfahrzeugbranche vor den<br />

„Alles deutet heute<br />

darauf hin, dass der<br />

Wettbewerb nur noch<br />

härter wird.“<br />

Andreas Renschler, im Daimler-Vorstand verantwortlich<br />

für das Geschäftsfeld Daimler Trucks<br />

Schaumkronen einer aufgewühlten Weltwirtschaft.<br />

In Europa, wo das hohe Transportaufkommen<br />

von und nach Osteuropa<br />

lange Zeit ein starkes Auftragsvolumen<br />

schuf, stagnieren die Absätze – freilich auf<br />

hohem Niveau – und in den USA liegt der<br />

Nutzfahrzeugmarkt seit Jahren darnieder.<br />

Nur die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland,<br />

Indien, China) zeigen nachhaltige Wachstumstendenzen.<br />

„Das heutige makroökonomische<br />

Umfeld deutet darauf hin, dass<br />

der Wettbewerb nur noch härter wird“,<br />

prophezeite Renschler. Insgesamt verkauften<br />

die Lkw-Hersteller 2007 weltweit rund<br />

2,3 Millionen Neufahrzeuge mit einem<br />

Umsatz von 100 bis 110 Milliarden Euro.<br />

Wettbewerbsfaktor Sparsamkeit. Das Nutzfahrzeuggeschäft<br />

kennt keine Sentimentalitäten.<br />

„Kosten und Nutzen bestimmen<br />

ausschließlich den Entscheid für oder gegen<br />

ein Modell“, weiß Henning Heise, Geschäftsführer<br />

des Consultingunternehmens „Best4-<br />

Fleet Fleetconsulting“. Für den Unternehmensberater<br />

mit Schwerpunkt Flottenmanagement<br />

liegt derzeit der logische Schwerpunkt<br />

im Bereich des Verbrauchs: „Diesel<br />

wird zunehmend zum Luxusgut.“ Über die<br />

gesamte Nutzungsdauer betragen die Treibstoffkosten<br />

eines LKWs rund ein Drittel<br />

der Gesamtausgaben. „Unter dem Eindruck<br />

der explodierenden Kraftstoffpreise blickt<br />

jeder Flottenmanager bei einem Neukauf<br />

zuerst auf die Verbrauchswerte und dann<br />

auf die Anschaffungskosten“, verweist<br />

Heise auf die gestiegene Sensibilisierung<br />

seiner Kundschaft.<br />

Damit verbunden sei aber auch wachsende<br />

Aufmerksamkeit gegenüber dem<br />

Thema CO 2 -Ausstoß. Dies sei weniger auf<br />

ein zunehmendes ökologisches Bewusstsein<br />

als auf den zunehmenden Druck auf die<br />

Branche zurückzuführen, meint Alfred<br />

Berger, Geschäftsführer der Raiffeisen Leasing<br />

Fuhrparkmanagement: „Subunternehmer<br />

werden von ihren Auftraggebern zunehmend<br />

angehalten, ihre LKW-Emissionen<br />

zu kennen und zu reduzieren.“ Das grüne<br />

Herz der Transportlogistiker schlägt schneller,<br />

seit ihre Großkunden zunehmend Nachhaltigkeitsberichte<br />

und ökologisch unterlegte<br />

Testimonials verfassen. Freilich: „Das<br />

Ganze darf nichts kosten“, unterstreicht<br />

Berger. Da aber CO 2 -Reduktion und Verbrauchssenkung<br />

Kehrseiten derselben Medaille<br />

sind, rücken die Emissionen auch<br />

im Nutzfahrzeugbereich zunehmend in<br />

den Vordergrund.<br />

Nach dem Konjunkturpessimismus und<br />

der Verbrauchsdiskussion waren die steigenden<br />

Sicherheitsanforderungen an die<br />

Logistikbranche ein weiteres Gesprächsthema<br />

in Hannover. Auch in Lastkraftwagen<br />

sollen künftig elektronische Systeme den<br />

Unfallschutz erhöhen und die oft drastischen<br />

74 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


Folgen von Karambolagen verringern helfen.<br />

„Die Vermeidung von Unfällen und<br />

die Unterstützung der Fahrer durch Assistenzprogramme<br />

ist ein direkter Auftrag an<br />

alle Hersteller und Entwickler unserer<br />

Branche“, meinte Jacques Esculier, Vorstandsvorsitzender<br />

von Wabco Vehicle<br />

Control Systems, bei einem Presseauftritt.<br />

Der belgische Konzern ist Anbieter von<br />

elektronischen Bremssystemen sowie von<br />

Federungs- und Antriebssystemen für Nutzfahrzeuge<br />

und zeigte das erste selbstständig<br />

agierende Notbremssystem für Lkw,<br />

das auch bei einer drohenden Kollision mit<br />

einem stehenden Fahrzeug – etwa an einem<br />

Stauende – die Reaktionszeit deutlich<br />

senkt.<br />

Sensoren und Computer stehen dabei<br />

im Vordergrund. Sie sollen den menschlichen<br />

Unsicherheitsfaktor im Lastverkehr<br />

minimieren. Bei drohenden Auffahrunfällen<br />

assistiert „Adaptive Cruise Control“<br />

(ACC), Fehler beim Spurhalten korrigiert<br />

das „Lane Guard System“ (LGS) und das<br />

elektronische Stabilitätsprogramm ESP<br />

vermeidet das gefährliche Umkippen eines<br />

Lasters.<br />

Hoffnungsmarkt Russland. Die Hauptsorge galt<br />

bei der IAA, deren Ausstellerzahl sich seit<br />

2006 praktisch verdoppelt hatte, aber den<br />

Konjunkturerwartungen. Die Zeiten, in<br />

denen die NFZ-Segmente der Marken Europas,<br />

wie VW, Daimler, Citroën oder Fiat,<br />

regelmäßig im zweistelligen Bereich gewachsen<br />

sind, sind vorbei. Dabei galten<br />

die europäischen Hersteller bereits als privilegiert:<br />

Während die weltweite Nutzfahrzeugbranche<br />

bereits im letzten Jahr mit<br />

Absatzproblemen zu kämpfen hatte, konnten<br />

die Europäer zusätzlich zu ihren starken<br />

Heimatmärkten von einer Sonderkonjunktur<br />

in Osteuropa profi tieren. Dieser Höhenfl<br />

ug ist zu Ende – und die Hersteller hoffen<br />

Premieren auf der IAA:<br />

„Atemberaubende Veränderungen.“<br />

auf eine weiche Landung. Denn noch sind<br />

die Werke der europäischen Hersteller<br />

ausgelastet. Allerdings sank der Auftragsbestand<br />

im Laufe des Jahres 2008 bei manchen<br />

europäischen Produzenten um bis zu<br />

40 Prozent, und selbst die zuletzt boomenden<br />

osteuropäischen Märkte verzeichnen<br />

teilweise zweistellige Rückgänge.<br />

Die Branche scheint gefasst in die kommenden<br />

Niederungen zu wandern. „Die<br />

Dynamik schwächt sich zwar ab“, will<br />

VW-Nutzfahrzeug-Chef Stephan Schaller<br />

keine Illusionen aufkommen lassen, „aber<br />

der Eintritt in neue Märkte wird uns helfen,<br />

auch im nächsten Jahr den Gewitterwolken<br />

in einzelnen Regionen zu entkommen.“<br />

Ausgleich für die satten Märkte in den<br />

westlichen Industriestaaten soll andernorts<br />

gefunden werden. „Unser Hauptwachstumsmarkt<br />

ist Russland. Dort haben wir<br />

unser Geschäft in den vergangenen zwei<br />

Jahren jeweils verdoppelt“, zeigt Schaller,<br />

wo der Zug der nächsten Jahre hinfährt.<br />

VW Nutzfahrzeuge liefert sich mit dem<br />

französischen Hersteller Renault ein Kopfan-Kopf-Rennen<br />

um die Marktführerschaft<br />

bei Transportern.<br />

Auch Daimler hängt große Hoffnungen<br />

an Russland. Der deutsche Autokonzern<br />

vollzog im Sommer einen Strategieschwenk<br />

und prüft derzeit einen Einstieg beim russischen<br />

LKW-Produzenten Kamaz. Andreas<br />

Renschler hatte lange eine Beteiligung<br />

an dem Werk in Naberezhnye Chelny am<br />

Zusammenfl uss von Wolga und Kama abgelehnt,<br />

weil das Unternehmen bei seinen<br />

Altlasten zu hoch bewertet sei und über<br />

eine nicht unproblematische Eigentümerstruktur<br />

verfügt. Jetzt will sich der Autobauer<br />

nach einem Aufsichtsratsbeschluss<br />

doch am russischen Marktführer von Nutzfahrzeugen<br />

beteiligen. Im Laufe des <strong>Oktober</strong><br />

wollen die Schwaben ein verbindliches<br />

Angebot abgeben. Dabei erwarten Experten<br />

mit Spannung die Entscheidung: Sie gilt<br />

als Lackmustest, wie weit der russische<br />

Markt durch die globale Finanzkrise und<br />

den Ölpreisrückgang als beschädigt gilt.<br />

Markt und Mitbewerb. In Brasilien, Russland,<br />

Indien und China wird mittlerweile bereits<br />

jeder zweite schwere Lkw verkauft. Die<br />

dortigen Chancen bringen aber auch Herausforderungen.<br />

„Bei der Entwicklung der<br />

INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 75


TECHNIK<br />

Nutzfahrzeugindustrie in den BRIC-Staaten<br />

geht es nicht nur um neue Kunden, sondern<br />

auch um neue Wettbewerber“, warnte<br />

Rensch ler in Hannover. Der chinesische<br />

Konzern FAW, am Heimmarkt Joint-Venture-<br />

Partner von VW, war heuer erstmals in<br />

Hannover mit einem eigenen Stand vertreten.<br />

Auf der aktuellen Top-Ten-Liste der<br />

weltweit größten Hersteller von mittelschweren<br />

und schweren Lkw kommt heute<br />

jeder zweite Lkw-Konzern aus China oder<br />

Indien. In diesen beiden Ländern werden<br />

nach einer neuen Studie der Unternehmensberatung<br />

McKinsey heute schon mehr als<br />

40 Prozent aller Lkws verkauft, dabei werden<br />

jedoch nur 20 Prozent des weltweiten<br />

Umsatzes erzielt. In Westeuropa lassen sich<br />

Messeneuheiten Iveco Massif und VW Pick-up:<br />

keine zartbesaiteten SUV-Schönheiten<br />

mehr als doppelt so hohe Preise erzielen.<br />

Die Ansprüche beider Märkte sind von den<br />

westeuropäischen Kundenvorstellungen<br />

völlig verschieden – und müssen regional<br />

bedient werden. VW-Vorstand Schaller:<br />

„Wir denken über entsprechende Modelle<br />

für diese Märkte nach. Chinesische Kunden<br />

haben andere Bedürfnisse und Notwendigkeiten<br />

als europäische.“ Er ist aber optimistisch,<br />

mit dem Wachstum in den neuen<br />

Märkten die Rückgänge in den europäischen<br />

Staaten abzufangen. Damit teilt Schaller<br />

die Einschätzung seines Vorstandskollegen<br />

von Daimler Trucks, Renschler. Seine IAA-<br />

Erkenntnisse gab es aber schmerzfrei:<br />

Schließlich musste der VW-Mann nicht die<br />

Sangeskünste der rothaarigen Nena-Imitatorin<br />

ertragen. �<br />

Sparsam und sauber<br />

MESSE Modelle und Marken auf der IAA 2008 in Hannover<br />

Die IAA zeigte viele Studien zum<br />

Thema „alternative Antriebe“.<br />

Das Angebot serienreifer Lösungen<br />

blieb aber immer noch überschaubar.<br />

Transporter stellten bei der<br />

IAA wie immer das umfangreichste<br />

Segment auf der Nutzfahrzeugmesse.<br />

Vor allem wendige Kompaktfl itzer wie<br />

die Drillinge Peugeot Bipper, der als<br />

Van of the Year prämiert wurde, Citroën<br />

Nemo und Fiat Fiorino beherrschten<br />

das Messegeschehen.<br />

Die kleinste Premiere bei den<br />

Transportern feierte Ford mit dem neuen<br />

Fiesta Van. Der Kleinwagen für Gewerbetreibende<br />

kommt im ersten Quartal<br />

2009 auf den Markt. Der große<br />

Bruder des Fiesta, der Ford Transit, war<br />

in seiner Allradversion zu sehen. Ein<br />

weiteres Novum ist die Studie eines<br />

Pick-up von Volkswagen Nutzfahrzeuge.<br />

Der Pick- up zeigte sich ganz<br />

glamourös als Einsatzfahrzeug für Rettungsschwimmer<br />

à la Baywatch. Zur<br />

Serienreife soll es der Ein-Tonnen-Laster<br />

bis Ende kommenden Jahres schaffen,<br />

vom Band laufen wird er im argentinischen<br />

Pacheco. In abgewandelter<br />

Form wird es das Nutztier ab 2010 auch<br />

auf dem europäischen Markt geben. Mit<br />

permanentem Allradantrieb zeigte sich<br />

der Stadtlieferwagen VW Caddy, unter<br />

dessen Motorhaube ein 1,9-Liter-Dieselmotor<br />

mit 77 kW/ 105 PS wirkt. Daneben<br />

präsentierte die Nutzfahrzeugsparte<br />

von VW den Transporter Crafter, der als<br />

besonders sparsames BlueMotion-Modell<br />

zu sehen war, das mittels Abgas-<br />

nachbehandlung die Schadstoffnorm<br />

Euro 5 erfüllt. Das jüngste Mitglied der<br />

runderneuerten Nutzfahrzeugpalette<br />

von Peugeot ist der neue Partner, der<br />

unter anderem auch als Behindertentransporter<br />

zu sehen war. Neu ist der<br />

Partner 4x4 Silhouette vom französischen<br />

Allrad-Spezialisten Dangel. Die<br />

Aufpreise für den 4Wheel-Partner Silhouette<br />

beginnen bei 2200 Euro netto.<br />

Auch die Kunden von Opel können<br />

künftig eine kühle Ladung transportieren,<br />

wenn sie sich für den Vivaro mit<br />

Kühlkoffer entscheiden. Beim Movano<br />

setzten die Rüsselsheimer dagegen<br />

überwiegend auf Nutzlast und präsentierten<br />

eine Variante mit Aufbauten<br />

zum Getränketransport sowie einen<br />

„Weight Watcher“ zum Thema Überladung.<br />

Mercedes-Benz stellte seine Großraumlimousine<br />

Vito mit windschnittiger<br />

Karosserie zur Schau. Mit dem Aerodynamikpaket<br />

wollen die Stuttgarter vor<br />

allem den Verbrauch drücken. Fiat<br />

setzte mit den erdgasbetriebenen Ducato<br />

und Fiorino Natural Power auf die<br />

Karte Umweltschutz. 2007 waren 47<br />

Prozent der mit Erdgas betriebenen<br />

Nutzfahrzeuge Modelle der italienischen<br />

Marke. Der Fiorino Cargo<br />

„Electric“ ist als Zero Emission Vehicle<br />

serienreif und kann in 6–8 Stunden an<br />

der Steckdose aufgeladen werden. Der<br />

Zwillingsbruder des Fiorino, der Citroën<br />

Nemo, wurde als weißes Schornsteinfeger-Modell<br />

präsentiert. Der große Bruder<br />

Berlingo rollte dagegen mit einem<br />

bivalenten Autogas-Benzin-Antrieb daher,<br />

während der Citroën Jumpy als<br />

Kastenwagen mit Doppelkabine und als<br />

VIP-Shuttle vertreten war.<br />

Ein Duell der besonderen Art fochten<br />

zwei Neuheiten miteinander aus: Der<br />

Geländewagen Iveco Massif und der<br />

Pick-up Nissan NP300 halten nichts von<br />

zartbesaiteter SUV-Schönheit mit Offroad-Accessoires,<br />

sondern setzen auf<br />

kompromisslose Härte. Damit sind die<br />

beiden Arbeitstiere für jeden Einsatz<br />

abseits der Straße gerüstet. Auf der Straße<br />

punkten die beiden zwar als Aufmerksamkeitsgaranten,<br />

reisetaugliche<br />

Fahreigenschaften gehören jedoch nicht<br />

zu ihrem Hauptrepertoire.<br />

76 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


Investition in die Wirtschaftlichkeit<br />

Sauber schmieren ... mit System<br />

Moderne Schmierstoffkonzepte tragen<br />

erheblich zum wirtschaftlichen<br />

und damit erfolgreichen Betrieb von<br />

Maschinen und Anlagen bei. Ob es sich dabei<br />

um die Werkzeugschneide, Wälz- und<br />

Gleitlager oder Getriebe handelt, es lohnt<br />

sich immer, den Schmierstoff genauer zu<br />

betrachten und die Potenziale aufzudecken.<br />

Auch auf der heurigen vienna-tec stellt Klüber<br />

Lubrication Austria wieder den Schmierstoff in<br />

den Fokus, um die Besucher von den Möglichkeiten<br />

innovativer Schmierstoffkonzepte zu<br />

überzeugen.<br />

Der richtige Fokus zählt ...<br />

Wichtig ist dabei, den Spezialschmierstoff<br />

nicht nur als Verbrauchsstoff zu verstehen,<br />

sondern als Investition in die Wirtschaftlichkeit.<br />

Der Preis des Schmierstoffes ist natürlich<br />

ein wichtiger Faktor, wichtiger ist allerdings,<br />

sich den Kosten-Nutzen-Vergleich anzusehen.<br />

Speziell auf die Anwendung abgestimmte<br />

Schmierstoffkonzepte tragen dazu bei, unterm<br />

Strich günstiger zu fi nanzieren. Auch wenn<br />

der Anschaffungspreis meist höher liegt als<br />

bei Standardschmierstoffen, so helfen der<br />

geringere Verbrauch, die Mengenreduzierung<br />

und die Steigerung der Leistungsfähigkeit<br />

nicht nur die Umwelt zu schonen, sondern<br />

auch Kosten zu sparen. Kurz gesagt: Auch<br />

wer mehr für den Schmierstoff bezahlt, kann<br />

ein außerordentliches Preismanagement<br />

betreiben.<br />

Ökonomie und Ökologie ...<br />

In Zusammenhang damit steht natürlich auch<br />

der Umweltschutz, der nicht nur durch biologisch<br />

abbaubare Schmierstoffe erreicht wird.<br />

Durch die technische Leistungssteigerung von<br />

Maschinen und Anlagen unter Einsatz des<br />

richtigen Schmierstoffkonzeptes erreichen<br />

Sie einen ressourcenschonenden Betrieb, der<br />

Ihre Wirtschaftlichkeit steigert und unsere<br />

Umwelt schützt.<br />

www.klueber.at<br />

Eine wichtige Frage die sich hierbei<br />

stellt: Welche Reserve habe ich noch<br />

in meinem Schmierstoff oder bin ich<br />

schon an der oberen Leistungsgrenze?<br />

Am besten, man vergleicht unterschiedliche<br />

Schmierstoffkonzepte unter den gleichen<br />

Bedingungen (z.B. höhere Belastungen, höhere<br />

Temperaturen, …). Am Ende vergleicht man die<br />

Ergebnisse. Dadurch kann eine gute Aussage<br />

getroffen werden, mit welchem Schmierstoffkonzept<br />

ich die besten Voraussetzungen<br />

für eine Leistungssteigerung erhalte.<br />

Der Schmierstoff als wichtiger Erfolgsfaktor<br />

im Spannungsfeld<br />

Richtige Schmierstoffkonzepte steigern<br />

die Wirtschaftlichkeit und schützen die<br />

Umwelt<br />

Klüber Lubrication beschäftigt sich bereits<br />

seit Jahrzehnten mit dem Thema, wie durch<br />

den Einsatz optimierter Schmierstoffkonzepte<br />

die Wirtschaftlichkeit von Maschinen und<br />

Anlagen für Hersteller und Betreiber erhöht<br />

werden kann. Die Ergebnisse können sich<br />

sehen lassen, was nicht zuletzt die führende<br />

Position im Spezialschmierstoffmarkt zur<br />

Folge hatte.<br />

Neues Hybridkonzept<br />

Eines der neuesten Ergebnisse ist das im<br />

Schmierstoffbereich neuartige Hybridkonzept.<br />

Dabei handelt es sich um Schmierstoffe, die<br />

durch ihren speziellen Aufbau neue Einsatzgrenzen<br />

ermöglichen und eine leichte<br />

Umstellung erlauben. Das Ziel liegt hier darin,<br />

für die Betreiber den größtmöglichen Nutzen<br />

zu erreichen, durch einfache Umstellung von<br />

herkömmlichen Schmierstoffen und langen<br />

Wechseln bzw. Nachschmierintervallen.<br />

Klüber Lubrication Austria auf der<br />

vienna-tec 2008, Halle A, Stand<br />

226<br />

Die neuesten Trends im Bereich der<br />

Schmierungstechnik. Informieren Sie<br />

sich über…<br />

� Leichtlaufschmierfett mit Hybridtechnologie<br />

� Hochtemperatur-Kettenschmierstoffe<br />

– neueste Entwicklung:<br />

Kettenöl mit H1-Zulassung<br />

� Energie- & CO -Einsparung mit<br />

2<br />

Schmierstoffen<br />

� Trockenschmierung – die neuesten<br />

Gleitlacke für saubere Lösungen<br />

� Hochleistungsgetriebeöle<br />

� Applikationssysteme – anwendungsoptimierte<br />

Applikation zur<br />

Steigerung der Betriebssicherheit<br />

PROMOTION


TECHNIK<br />

Schneller Draht<br />

BILDVERARBEITUNG Heißt der Übertragungsstandard<br />

der Zukunft Gigabit-Ethernet oder Firewire? Wann sich<br />

der Einsatz welchen Kamerasystems lohnt.<br />

Der Ärger kam in unschuldigem Weiß.<br />

Doch anders als Friedenstauben hatte<br />

das Weißblatt des Fraunhofer-Instituts<br />

für Photonische Mikrosysteme (IPMS) alles<br />

andere als völkerverbindende Symbolkraft<br />

– im Gegenteil. Da wurde ein Fazit gezogen,<br />

das Sony, dem Auftraggeber der Studie und<br />

ganz nebenbei Befürworter der FireWire-<br />

Schnittstelle, durchaus willkommen, anderen<br />

Herstellern jedoch als pure Provokation erscheinen<br />

musste. Gigabit-Ethernet, in der<br />

industriellen Bildverarbeitung repräsentiert<br />

durch den Standard GigE Vision, „weist<br />

beträchtliche Lücken und Unzulänglichkeiten<br />

auf, die seine Akzeptanz in digitalen Machine-Vision-Applikationen<br />

bremsen werden“,<br />

lautet die Bilanz der Studie. Michael Scholles,<br />

Geschäftsfeldleiter am IPMS, will sich<br />

bei der Ausarbeitung der Studie nichts zuschulden<br />

kommen lassen haben: Auf<br />

identischen PCs testete man anhand einer<br />

Bildverarbeitungsaufgabe beide Übertra-<br />

gungstechnologien. „Natürlich lag der jetzt<br />

vernehmbare Aufschrei nahe, Sony hat aber<br />

natürlich keinerlei Vorgaben gemacht“, wehrt<br />

sich Scholles.<br />

Überraschende Lektüre. Eben jener Eindruck<br />

dürfte jedoch recht nachhaltig bei einigen<br />

der Hersteller entstanden sein, die schon seit<br />

geraumer Zeit PC-basierende Gigabit-Ethernet-Kameras<br />

vertreiben und mit Standards<br />

wie FireWire konkurrieren. Auf der Technologiemesse<br />

Vienna-Tec in Wien präsentieren<br />

heuer gleich mehrere Hersteller wie Rauscher<br />

oder Stemmer ihre Lösungen. „Ich musste<br />

lachen, als ich die Studie das erste Mal sah“,<br />

konnte sich selbst Christophe Medernach,<br />

Product Manager bei Panasonic Electric<br />

Works Schweiz, kurzzeitigen Amüsements<br />

nicht erwehren. Panasonic als der lachende<br />

Dritte – gehört man doch nicht ins Lager der<br />

Zankhähne, die diesen Kampf austragen:<br />

„Wir setzen auf CameraLink, eine alterna-<br />

tive Übertragungstechnologie, bekannt dafür,<br />

die Rechner zu entlasten.“ Bekannt aber<br />

auch dafür, dies mit recht hochwertigen,<br />

vergleichsweise teuren Kabeln zu tun.<br />

Größerer Datenkanal. Mit GigE-Vision-Kameras<br />

können Übertragungsraten von bis zu einem<br />

Gigabit pro Sekunde erzielt werden – ideal<br />

für komplexe Prüfaufgaben mit mehreren<br />

Kameras wie etwa Videoanwendungen mit<br />

unkomprimierten Daten. Die Systeme weisen<br />

ein eigenständiges Protokoll und eine eigenständige<br />

Chiptechnologie auf. Mit den richtigen<br />

Kameras sollen einmal zehn Gigabit<br />

pro Sekunde möglich sein, während man<br />

mit FireWire derzeit bei einigen hundert<br />

Megabit ans Limit stößt. Doch angeblich ist<br />

die maximale Bildrate bei Gigabit-Ethernet<br />

derzeit „auf 80 Bildpunkte pro Sekunde bei<br />

einer 1,3-Megapixel-Kamera beschränkt“,<br />

sagt Christophe Medernach. Deutlich vernehmbares<br />

Bildrauschen sei die Folge. Und<br />

laut Fraunhofer-Studie wird im Verbund<br />

mehrerer GigE-Vision-Kameras wegen ausufernder<br />

Latenzzeiten des Transportprotokolls<br />

keine Echtzeitfähigkeit erzielt. „Korrekt angewendet<br />

ist die Technologie nicht weniger<br />

echtzeitfähig als andere Systeme“, hält dem<br />

Jürgen Nothvogel, Vertriebsleiter Bildverarbeitungskomponenten<br />

bei Stemmer Imaging,<br />

entgegen. Ein weiteres Ergebnis der Fraun-<br />

COPA-DATA schafft 20 neue qualifi zierte Arbeitsplätze in Salzburg<br />

Unternehmen, die global agieren, denken<br />

durchaus auch lokal. Das beweist der europäische<br />

Automatisierungsexperte COPA-<br />

DATA GmbH mit 20 neuen Arbeitsplätzen für seine<br />

Salzburger Zentrale.<br />

COPA-DATA versorgt viele global agierende Unternehmen<br />

mit hoch entwickelter Software zur<br />

Steuerung und Visualisierung von Produktionsanlagen.<br />

Auf ihrer Referenzliste stehen Unternehmen<br />

wie BMW, Audi, Swarovski und viele andere. Die<br />

Zentrale des weltweit agierenden Unternehmens<br />

befi ndet sich von Anfang an in Salzburg. Hier<br />

werden auch ständig neue Arbeitsplätze für neugierige<br />

Lehrlinge und hoch qualifi zierte Experten<br />

geschaffen: im letzten Jahr 20.<br />

Firmengründer Ing. Thomas Punzenberger: „Wir<br />

suchen ständig kompetente Mitarbeiter und versuchen<br />

immer, diese zuerst am heimischen Ar-<br />

www.copadata.at • Vienna-Tec, Halle D, Stand 0209<br />

beitsmarkt zu fi nden. Entwicklung, Support und<br />

Vertriebssteuerung haben wir in Salzburg angesiedelt<br />

– und hier bauen wir auch beständig aus.<br />

Das heißt, wir werden auch in den kommenden<br />

Jahren in allen Bereichen gerne Menschen mit<br />

Eigeninitiative engagieren.“<br />

Die 20 neuen Arbeitsplätze besetzte COPA-DATA<br />

aber nicht nur mit bereits gut ausgebildeten IT-<br />

Experten. Ing. Thomas Punzenberger: „Wer<br />

qualifi zierte Fachleute sucht, muss auch selbst<br />

einen Beitrag leisten. Wir bilden daher auch Lehrlinge<br />

aus, bieten Praktikumsplätze an – und wir<br />

freuen uns über Bewerbungen von engagierten<br />

Absolventen der Fachhochschulen und Universitäten.“<br />

78 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


hofer-Studie: Aufgrund des „maschinenna hen<br />

Wesens“ soll die Hardware schwieriger zu<br />

integrieren und zu optimieren sein. „Die<br />

eingeschränkte Interoperabilität zwischen<br />

Systemen verschiedener Hersteller ist evident“,<br />

sagt Arnaud Destruels, Marketingmanager<br />

Machine Vision Products bei Sony ISS. Soll<br />

heißen: Gehe die Kamera von Hersteller X<br />

kaputt, sei diese nicht ohne weiteres durch<br />

ein Produkt von Hersteller Y zu ersetzen.<br />

„Gigabit-Ethernet ist im industriellen Umfeld<br />

etwas störanfällig“, sagt Dietmar Buxbaum<br />

Federn ab Lager oder individuell<br />

Direkt ab Lager in über 10.000 Baugrössen, oder<br />

individuell nach Ihren Anforderungen bis 12 mm<br />

Drahtdurchmesser in Kleinmengen und<br />

Großserien.<br />

von Buxbaum Automation. Man brauche<br />

hochwertige und sorgsam verlegte Leitungen,<br />

um Frequenzeinstreuungen, die Netzwerke<br />

lahmlegen könnten, zu verhindern.<br />

Ideal für große Entfernungen. Einer der unbestrittenen<br />

Vorteile von Gigabit-Ethernet-Kameras:<br />

Ihre Eignung für größere Entfernungen. Wo<br />

bei FireWire ohne Glasfaser längst nichts<br />

mehr geht, reicht oft noch immer ein Kupferkabel.<br />

„Zwischen Kamera und Auswerterechner<br />

liegt bei uns eine Kabelstrecke von<br />

Sprung in die Praxis geschafft: Gigabit-Ethernet-<br />

Kamera in der Qualitätsprüfung<br />

50 Metern”, schildert Detlef Klüssendorf,<br />

Geschäftsführer beim Robotikprofi Kdorf<br />

Automation. Der Betrieb habe sich daher<br />

für ein GigE-Vision-System zur Prüfung von<br />

Kartonaufdrucken entschieden. „Die Gigabit-<br />

Ethernet-Technologie ist auch sonst zuverlässig<br />

und wir konnten bereits viele Projekte<br />

realisieren“, berichtet Jürgen Nothvogel, der<br />

einige Aspekte der Studie überhaupt nicht<br />

nachvollziehen kann. Die Studie spreche<br />

von einem künftigen Standard, „wo doch<br />

dieser richtigerweise bereits vor mehreren<br />

Monaten über die Bühne gegangen ist“,<br />

kritisiert Nothvogel. GigE Vision sei für neue<br />

Anwendungen die zukunftsweisende Übertragungstechnologie.<br />

Sie biete „bisher nicht<br />

realisierte Möglichkeiten wie etwa digitale<br />

Kreuzschienen, die Daten an mehrere Empfänger<br />

verteilen“.<br />

Bei Panasonic will man auch nicht von<br />

grundsätzlicher Ablehnung sprechen. Jedoch<br />

heißt es dort: „Mit Hoffnung kann man jeden<br />

Esel fangen.“ Und Esel seien in dem Fall all<br />

jene, die überzogene Hoffnungen hätten,<br />

dass sich die Technologie gleich rasant weiterentwickle.<br />

Christophe Medernach: „Natürlich<br />

wird man einmal mehr als 80 Frames<br />

erzielen, die Frage ist nur, wie weit hinauf<br />

man es schafft.“ Die Friedenstauben werden<br />

noch ein wenig auf ihren Einsatz warten<br />

müssen. �<br />

Immer die passende Feder<br />

www.federnshop.com<br />

Federn auswählen, berechnen, bestellen und anfragen - www.federnshop.com<br />

Katalog anfordern und Direktkontakt - Tel. 0049 7123 960-192 · Fax 0049 7123 960-195 · verkauf@gutekunst-co.com<br />

Gutekunst + Co.KG Federnfabriken · Carl-Zeiss-Straße 15 · D-72555 Metzingen<br />

INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 79<br />

ROHWEDDER AG


TECHNIK<br />

Materialica<br />

14. bis 16. <strong>Oktober</strong> 2008, München<br />

Die Fachmesse für Werkstoffanwendungen,<br />

Oberfl ächen<br />

und Product Engineering lockt<br />

Besucher aus nahzu alle produzierendenWirtschaftszweigen.<br />

Gezeigt werden neueste<br />

Materialien und Verfahren der<br />

Metall-, Kunststoff- und Oberfl<br />

ächenbearbeitung. Die Bereiche<br />

Nanotechnologie und<br />

Testing sind als Sonderschauen<br />

integriert.<br />

Zum besseren Informations-<br />

und Wissensaustausch<br />

mit den Fachbesuchern wird<br />

zu jedem Thema mindestens<br />

ein Kongress veranstaltet.<br />

www.materialica.de<br />

Maintain<br />

14. bis 16. <strong>Oktober</strong> 2008, München<br />

Die Bilanz vom Vorjahr beweist,<br />

dass Wartung, Inspektion<br />

und Instandsetzung keine<br />

zweitrangigen Themen mehr<br />

sind. 243 Aussteller aus zehn<br />

Ländern zeigten in der<br />

bayrischen Landeshauptstadt<br />

innovative Lösungen für die<br />

Fertigungs- und Prozessindustrie.<br />

Erstmals fi ndet begleitend<br />

das „Trendforum“ statt. Die<br />

Fachkonferenz legt den Fokus<br />

Messetipps im <strong>Oktober</strong><br />

auf qualifi ziertes Personal in<br />

der Instandhaltung.<br />

www.maintain-europe.com<br />

Fakuma<br />

14. bis 18. <strong>Oktober</strong> 2008,<br />

Friedrichshafen<br />

Die alle zwei Jahre stattfi ndende<br />

Messe in Friedrichshafen<br />

widmet sich ausschließlich der<br />

Spritzgussindustrie. Maschinenbauer,<br />

Hersteller von Peripherie<br />

und Automationslösungen,<br />

Kunststoffproduzenten<br />

und Dienstleister präsentieren<br />

ihre Lösungen in dieser Verar-<br />

MESSE-TIPPS<br />

Fakuma in Friedrichshafen: Alles rund ums Spritzgießen<br />

Personal Austria, Wien 1.–2. 10. 08 Spring Messe<br />

Fachmesse für Personalwesen www.personalaustria.at<br />

Expo Real, München 6.–8. 10. 08 Messe München<br />

Int. Fachmesse für Gewerbeimmobilien www.exporeal.de<br />

Systems, München 21.–24. 10. 08 Messe München<br />

Fachmesse für IT, Media und Telekommunikation www.systems-world.de<br />

parts2clean, Stuttgart 28.–30. 10. 08 fairXperts GmbH<br />

Fachmesse für industrielle Teilereinigung www.parts2clean.de<br />

Biotechnica, Hannover 7.–9. 10. 08 Deutsche Messe<br />

Fachmesse für Biotechnologie www.biotechnica.de<br />

beitungsdisziplin. Eine nette<br />

Innovation des Veranstalters:<br />

Auf einem Messefernsehkanal<br />

werden aktuelle Sendungen<br />

über das Messegeschehen<br />

gezeigt.<br />

www.fakuma-messe.de<br />

Orgatec<br />

21. bis 25. <strong>Oktober</strong> 2008, Köln<br />

Mehr als 700 Aussteller aus<br />

über 40 Ländern zeigen Konzepte<br />

und Lösungen von der<br />

Planung bis zur Einrichtung<br />

und Gestaltung von Büros und<br />

Bürogebäuden. Nicht nur Funk-<br />

tionalität, auch die Wirkung<br />

auf die Arbeitnehmer wird hier<br />

beleuchtet. Das Zusammenspiel<br />

von Einrichtung, Licht, Boden,<br />

Akustik und Medien- und Konferenztechnik<br />

am Arbeitsplatz<br />

wird in Sonderschauen genauer<br />

unter die Lupe genommen.<br />

www.orgatec.de<br />

IFM-Kongress<br />

27. bis 28. November, TU Wien<br />

Der erste Internationale Facility-Management-Kongresswidmet<br />

sich den monetären<br />

Schätzen, die sich bei effi zienter<br />

Gebäudebewirtschaftung<br />

für Unternehmen heben lassen.<br />

Der Veranstalter, das Zentrum<br />

für Informations- und<br />

Facility Management der TU<br />

Wien, hat ein ebenso hochkarätiges<br />

wie internationales<br />

Vortragsporgramm zusammengestellt.<br />

Neben Facility-<br />

Managern aus den Niederlanden,<br />

der Schweiz, Ungarn und<br />

Rumänien haben sich auch<br />

Topwissenschafter aus mehreren<br />

Ländern angekündigt.<br />

www.ifm.tuwien.ac.at/konferenz08<br />

�<br />

80 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


SKF Österreich AG<br />

A-4401 Steyr, Seitenstettner Straße 15<br />

Telefon: +43 (0) 7252 / 797-0 oder 797/DW<br />

Telefax: +43 (0) 7252 / 797/752 oder 762<br />

e-mail: waelzlager@skf.at<br />

Internet: www.skf.at<br />

Wir bewegen*<br />

Präzision<br />

verbindet<br />

*<br />

SKF Explorer<br />

Premium Class<br />

- Rillenkugellager<br />

- Schrägkugellager<br />

- Pendelrollenlager<br />

- Zylinderrollenlager<br />

– Kegelrollenlager


TECHNIK<br />

IT & TELEKOM<br />

Komfortables Netzwerk<br />

Internet über die Steckdose –<br />

der neue dLAN-Adapter von<br />

devolo macht’s möglich.<br />

Mit dem dLAN 200 AVplus lässt<br />

sich in wenigen Minuten ein<br />

Netzwerk einrichten. Die Besonderheit:<br />

Dank der Home-<br />

Plug-Technologie laufen alle<br />

Daten über die vorhandenen<br />

Stromleitungen. Eine zusätzliche<br />

Verkabelung ist deshalb<br />

nicht nötig. Beliebige Netzwerkgeräte<br />

wie PCs, IP-Telefone<br />

oder Internetrouter werden<br />

einfach angesteckt und sind<br />

sofort nutzbar. Da die Adapter<br />

über eine integrierte Steckdose<br />

verfügen, bleiben dem Anwender<br />

außerdem alle Stromanschlüsse<br />

erhalten. Ein integrierter<br />

Netzfi lter sorgt für<br />

optimale Übertragungsgeschwindigkeit<br />

bis zu 200 Mbit<br />

pro Sekunde. Die Funktion<br />

„Quality of Service“ (QoS) prio-<br />

PRODUKT-NEWS<br />

risiert den Bandbreitenbedarf<br />

und sichert so auch bei mehreren<br />

Netzteilnehmern eine verzögerungsfreie<br />

Wiedergabe von<br />

Sprach- und Videodaten. Auch<br />

an das Thema Sicherheit wurde<br />

gedacht: Per Knopfdruck lässt<br />

sich eine 128-bit-Verschlüsselung<br />

mittels AES-Algorithmus<br />

(Advanced Encryption Standard)<br />

aktivieren. Im Stand-by-<br />

Betrieb senkt der patentierte<br />

Stromsparmodus den Energieverbrauch<br />

um 30 Prozent.<br />

www.devolo.at<br />

TECH IN USE<br />

Haus am Park<br />

BÜROAUSSTATTUNG Bene stattet das neue Headoffi<br />

ce von Raiffeisen International in Wien aus.<br />

Das Bürogebäude am<br />

Stadtpark wurde vom<br />

Architekten Hans Hollein<br />

geplant und von Dieter<br />

Hayde ausgeführt. Die verglaste<br />

Schwinge symbolisiert<br />

die moderne Sachlichkeit<br />

eines global agierenden<br />

Finanzplayers. Bei der Ausstattung<br />

des Innenbereichs<br />

konnte sich Bene über einen<br />

Auftrag freuen. Das<br />

börsennotierte Unternehmen<br />

stattete 370 Arbeitsplätze<br />

sowie Stauräume aus.<br />

Durch die polygonale Auf-<br />

Macht Steckdosen zum Netzwerkanschluss:<br />

der dLAN-Adapter 200<br />

AVplus von devolo<br />

stellung spezieller Büro-<br />

und Gangwände gelang es<br />

dabei, die vorhandenen<br />

Räumlichkeiten optimal zu<br />

nutzen. „Wir sehen diesen<br />

Auftrag als weitere Bestätigung<br />

für unsere große Kompetenz<br />

im internationalen<br />

Finanzbereich“, sagt Bene-<br />

Vorstand Roland Marouschek.<br />

Die Konzepte und<br />

Produkte des Komplettanbieters<br />

sind getragen von<br />

der Überzeugung, dass ein<br />

enger Zusammenhang zwischen<br />

der Gestaltung von<br />

KFZ<br />

In Abrahams Schoß<br />

Der neue Skoda Superb ist ab<br />

sofort erhältlich.<br />

Die fünftürige Stufenhecklimousine<br />

präsentiert sich als<br />

besonders sicherer Vertreter<br />

des Mittelklassesegments. Für<br />

das umfassende Safety-Konzept<br />

erhielt der Superb vom<br />

unabhängigen Crashtest Euro-<br />

NCAP fünf Sterne verliehen.<br />

Dafür waren neben serienmäßigen<br />

ESP, ABS und ASR wohl<br />

auch die sieben Airbags verantwortlich.<br />

Die Luxusvariante<br />

Superb Elegance trumpft<br />

außerdem mit dem adaptiven<br />

Scheinwerfersystem AFS auf.<br />

Das Angebot an Motoren umfasst<br />

drei Benziner sowie drei<br />

Dieselaggregate im Leistungsbereich<br />

zwischen 105 PS und<br />

260 PS. Wer sich für einen<br />

170 PS TDI CR, 160 PS TSI<br />

oder den neuen 260 PS<br />

starken 3.6 FSI entscheidet,<br />

Bene reüssiert in der Finanzwelt:<br />

das neue Headoffi ce von<br />

Raiffeisen International<br />

Büroräumen, der Unternehmenskultur<br />

und dem geschäftlichen<br />

Erfolg besteht.<br />

Das Auftragsvolumen beträgt<br />

1,1 Millionen Euro.<br />

kann zusätzlich zwischen<br />

Allradgetriebe 4x4 oder<br />

Direktschaltgetriebe DSG<br />

wählen.<br />

www.skoda.at<br />

Noch stärker<br />

Toyota präsentiert den neuen<br />

Hilux.<br />

Auch nach 41 Jahren steht der<br />

Toyota Hilux in der Beliebtheitsskala<br />

ganz oben. Mit 12<br />

Millionen verkauften Exemplaren<br />

ist er das zweiterfolgreichste<br />

Modell des japanischen<br />

Herstellers. Mit dem<br />

neuen 3,0 D-4D will Toyota<br />

nun einen noch größeren Kundenkreis<br />

ansprechen. Der neue<br />

Motor bringt 171 PS Leistung<br />

und erreicht ein maximales<br />

Drehmoment von 360 Nm.<br />

Gleichzeitig gibt sich der SUV<br />

sehr sparsam: Der Treibstoffverbrauch<br />

liegt bei 8,9 Liter<br />

82 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


Sieben Airbags: Der Skoda<br />

Superb überzeugt mit<br />

zahlreichen Sicherheitsfeatures<br />

Benzin bzw. 8,3 Liter Diesel<br />

auf 100 Kilometer. Zur Verstärkung<br />

der Zugkraft kommt ein<br />

Swirl-Control-System zum Einsatz.<br />

Es optimiert das Verhältnis<br />

von Treibstoff und Luft bei<br />

niedrigen Drehzahlen und<br />

erhöht damit die Beschleunigung<br />

beim Anfahren. Neben<br />

einem manuellen Getriebe ist<br />

der neue Hilux auch mit<br />

5-Gang-Automatikgetriebe erhältlich.<br />

Es passt das Schaltverhalten<br />

automatisch an den<br />

Fahrer und die Fahrbedingungen<br />

an. So ermittelt das<br />

System beispielsweise den Steigungswinkel<br />

und passt den<br />

Schaltzeitpunkt daran an.<br />

www.toyota.at<br />

Uneinnehmbare Festung<br />

Der neue BMW X5 Security<br />

bietet maximale Sicherheit ab<br />

Werk.<br />

Der Münchner Automobilhersteller<br />

hat dem X5 ein umfassendes<br />

Paket an Sicherheitsfeatures<br />

spendiert, die<br />

nicht nur vor gefährlichen<br />

Situationen auf der Straße,<br />

sondern auch vor kriminellen<br />

Übergriffen schützen sollen.<br />

So ist das Fahrzeug mit einer<br />

Wechselsprechanlage und<br />

Überfallalarm ausgerüstet.<br />

Auf diese Weise kann mit Personen<br />

außerhalb des Fahrzeuges<br />

kommuniziert werden,<br />

ohne Türen und Fenster öffnen<br />

zu müssen. Bei Druck auf<br />

die Alarmtaste verriegelt der<br />

Wagen automatisch alle möglichen<br />

Eingänge. Zusätzlich<br />

Keine Angst vor fi nsteren Gestalten:<br />

der BMX X5 mit Überfallalarm<br />

macht er mit optischen und<br />

akustischen Signalen auf sich<br />

aufmerksam. Die Bedienelemente<br />

der Anlage sind im<br />

Bereich der Getränkehalter auf<br />

der Mittelkonsole angebracht<br />

und lassen sich unter einer<br />

fl exiblen Abdeckung verbergen.<br />

Kameras gestatten es dem<br />

Fahrer, das Fahrzeug vor und<br />

hinter dem Wagen zu beobachten.<br />

Diese Funktion ist<br />

auch beim Rückwärtsrangieren<br />

oder beim Fahren durch<br />

enge Tore sehr hilfreich. Die<br />

Bilder werden auf der Armaturentafel<br />

angezeigt.<br />

www.bmw.at �<br />

Beliebt wie eh und je: Der Toyota<br />

Hilux kommt jetzt mit neuem Motor<br />

TECH IN USE<br />

Versteckte Potenziale<br />

TECHNIK<br />

BUSINESS INTELLIGENCE Software von Lawson<br />

unterstützt IKEA.<br />

Die zur IKEA-Gruppe<br />

gehörende Firma IKEA<br />

Components ist für Entwicklung<br />

und Handel mit<br />

Rohstoffen, Komponenten<br />

und Zubehörteilen zuständig.<br />

Im Rahmen der Implementierung<br />

ihrer Unternehmenssoftware<br />

setzt sie<br />

den Opportunity Analyzer<br />

von Lawson ein. Das Tool<br />

unterstützt dabei, Ansatzpunkte<br />

für eine Optimierung<br />

der Geschäftsprozesse<br />

sowie für unternehmensweite<br />

strategische Ziele<br />

zu bestimmen. Dabei werden<br />

zuerst eine Strategie<br />

und bestimmte Schlüsselindikatoren<br />

festgelegt.<br />

Danach lassen sich diese<br />

Indikatoren mithilfe der<br />

Opportunity Analyzers<br />

kontinuierlich messen.<br />

Anhand einer Auswertung<br />

der festgelegten Parameter<br />

konnte IKEA Components<br />

bereits den Kundendienst<br />

Höhere Rentabilität: Das Lawson-Tool<br />

optimiert Geschäftsprozesse<br />

bei IKEA<br />

verbessern und die Rentabilität<br />

steigern. So erhöhte<br />

sich die Produktverfügbarkeit,<br />

Kundenreklamationen<br />

und die Bearbeitungsdauer<br />

von Aufträgen gingen zurück.<br />

Ein weiterer Effekt<br />

ist der gesunkene Zeitaufwand<br />

für Inventaraufnahmen.<br />

INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 83


Gottschligg eröffnet Standort in Indien<br />

Seit vielen Jahren schon beliefert<br />

der Spezialist für Ladungsträger aus<br />

Holz, Metall und Kunststoff mit Sitz<br />

in Brunn am Gebirge die Automobilindustrie.<br />

Für etliche OEMs und die<br />

gesamte Breite der Zulieferindustrie<br />

wurden und werden eine Vielzahl an<br />

Standard- und Sonderladungsträgern<br />

aus Metall mit teilespezifi schen<br />

Kunststoffaufnahmen gefertigt.<br />

Um den asiatischen Markt und die dortigen<br />

Werke europäischer Hersteller besser bedienen<br />

zu können, eröffnet Gottschligg neben den<br />

Standorten in Mittel- und Osteuropa nun auch<br />

einen ersten Standort mit zwei Lieferwerken<br />

in Indien.<br />

Mit diesem Schritt strebt Gottschligg eine<br />

wesentliche Verbreiterung des Kundenportfolios<br />

sowie Kostenreduktionen im Herstellungsprozess<br />

an, um weiterhin führend in<br />

Qualität und Preis zu bleiben.<br />

Mittelfristig ist zu erwarten, dass rund 25 %<br />

des Umsatzes über den neuen Standort erzielt<br />

werden.<br />

„Mit über einer Milliarde Einwohner und einem<br />

stabilen und leistungsstarken Wirtschaftswachstum<br />

ist Indien der Wachstumsmarkt in<br />

den kommenden Jahren“, so Vertriebs- und<br />

Marketingleiter Michael Havlis. „Umso wichtiger<br />

ist es, dass wir bereits heute ein stabiles<br />

Standbein dort aufbauen – selbst wenn die<br />

Ing. Michael Havlis<br />

Leitung Marketing und Vertrieb<br />

aktuelle Infrastruktur Indiens heute noch<br />

nicht europäisches Niveau hat.”<br />

Auch andere Branchen. Neben den Bedarfsträgern<br />

der Automobilindustrie kann<br />

Gottschligg auch in seinen anderen Produktsparten<br />

– Holz und Kunststoff – namhafte<br />

Unternehmen zu seinem Kundenkreis zählen<br />

und mit Holzpaletten, Kistensystemen oder<br />

Kunststoffpaletten beliefern.<br />

Besonders stolz ist Gottschligg auch darauf,<br />

nahezu sämtliche namhafte Schokoladiers<br />

mit seinen Paletten zu beliefern und damit<br />

auch ein kleines Stück zur österreichischen<br />

Gemütlichkeit beitragen zu dürfen.<br />

Aber nicht nur die Erschließung neuer<br />

Standorte stand zu Beginn des Jahres am<br />

Wunschzettel von Gottschligg, auch die Verbreiterung<br />

in neue Branchen war ein erklärtes<br />

Ziel. Dieses wird nun mit dem weltgrößten<br />

Hersteller landwirtschaftlicher Maschinen<br />

erfolgreich abgedeckt. „Mit weiteren OEMs<br />

aus dem landwirtschaftlichen Bereich stehen<br />

wir bereits in ersten erfolgversprechenden<br />

Verhandlungen”, bestätigt Havlis.<br />

Klein- und Mittelbetriebe. Das Unternehmen<br />

ist aber stolz darauf, neben der Konzentration<br />

auf die großen Namen auch einen<br />

umfangreichen Kundenstock bei Klein- und<br />

Mittelbetrieben aufweisen zu können.<br />

„Weinbauern und Getränkehändler holen sich<br />

von uns ebenso ihre Paletten und Aufsatzrahmen<br />

wie Baufi rmen, Lebensmittel- und<br />

Blumenmärkte“, sagt Havlis und verweist auf<br />

ausgeglichene Umsatzanteile der Unternehmenssparten<br />

Holz und Metall.<br />

Seit seiner Gründung 1974 (damals noch als<br />

einfacher Holzgroßhandel) befi ndet sich<br />

das Unternehmen im Familienbesitz. Einmal<br />

mehr ein Beleg dafür, dass Erfolgsgeschichten<br />

auch außerhalb der Börse geschrieben<br />

werden können.<br />

Info:<br />

Wilhelm Gottschligg GmbH<br />

Wiener Straße 97<br />

A-2345 Brunn am Gebirge<br />

Tel.: +43/2236/378 000-0<br />

Fax: +43/2236/378 000-845<br />

www.gottschligg.com<br />

PROMOTION


Vor zwei Jahren galt es vielen noch<br />

als Experiment, dessen Ausgang<br />

ungewiss war. Diesmal muss man<br />

schon ganz genau hinhören, um skeptische<br />

Stimmen zu hören. Zumeist kommen<br />

sie von jenen, die keinen Standplatz<br />

mehr ergattern konnten. Mit 700 angemeldeten<br />

Direktausstellern und weiteren<br />

1000 indirekt vertretenen Firmen toppt<br />

die Vienna-Tec ihr Premierenergebnis<br />

von 2006 um rund zehn Prozent. Vom<br />

7. bis 10. <strong>Oktober</strong> gehören die Hallen<br />

beim Prater ganz der Industrie. Sechs<br />

Fachmessen unter einem Dach repräsentieren<br />

den Stand der Dinge in der Welt<br />

industriellen Schaffens.<br />

SPECIAL<br />

AUTOMATISIERUNG/VIENNA-TEC<br />

Treffpunkt Messe: Vom 7. bis 10. <strong>Oktober</strong> gehört das Wiener Messegelände den Industrieausstattern<br />

Zur zweiten Runde<br />

VIENNA-TEC. Österreichs größte Industrieschau lockt mit<br />

Ausstellerrekord und hochkarätigem Rahmenprogramm<br />

nach Wien.<br />

Virtuelle Anlage. Dank der U-Bahn-Erweiterung<br />

zum Praterstadion ist das Messeareal<br />

nun auch sorgenfrei mit den öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln erreichbar. Wer möglichst<br />

keinen Schritt zu viel tun möchte, sollte<br />

allerdings aufpassen: Die Hallen A und B<br />

erreicht man am schnellsten von der Station<br />

„Messe/Prater“, die Hallen C und D<br />

liegen näher an der Station „Krieau“. Wer<br />

Fußwege scheut, ist aber wahrscheinlich<br />

sowieso auf der falschen Veranstaltung.<br />

Wer sich aber von 60.000 Quadratmeter<br />

Ausstellungsfl äche nicht abschrecken<br />

lässt, den erwartet neben Fachberatung<br />

an den Ständen und brandneuen Produkten<br />

auch ein umfangreiches Rahmen-<br />

SPECIAL AUTOMATION<br />

programm. So bietet etwa das „Forum<br />

Instandhaltung“ in Form von Vorträgen,<br />

Diskussionen und Erfahrungsberichten<br />

aus der Praxis jede Menge Information<br />

rund um das Thema Anlagenoptimierung.<br />

Um Automatisierung dreht sich alles in<br />

der „Factory Arena“. Hier zeigen die fünf<br />

Unternehmen Bernecker & Rainer, Copa-<br />

Data, EPLAN, Hirschmann und Rittal<br />

anhand einer virtuellen Anlage, wie sich<br />

Prozesse mit Hilfe moderner Methoden<br />

optimieren lassen. Die gezeigten Lösungen<br />

reichen vom Engineering über<br />

Visualisierung und SPS-Programmierung<br />

bis zu Fragen der Wartung.<br />

Windrichtung Ost/Südost. Die 400 Meter<br />

lange „Education Mall“ versteht sich als<br />

Anlaufstelle für Aus- und Weiterzubil-<br />

Messefacts<br />

Termin: 7. bis 10. <strong>Oktober</strong><br />

Ort: Messezentrum Wien<br />

Zulassung: Fachbesucher<br />

Zielgruppe: Entscheidungsträger der<br />

Industrie<br />

Preise: Tageskarte 17 €, Dauerkarte 35 €<br />

Internet: www.vienna-tec.at<br />

Aus diesen Ländern<br />

kommen die Aussteller:<br />

Österreich 506<br />

Deutschland 272<br />

Schweiz 38<br />

Italien 24<br />

Tschechien 16<br />

USA 6<br />

Niederlande 5<br />

Frankreich 4<br />

Finnland, Ungarn, Slowenien je 3<br />

Polen, Japan je 2<br />

Belgien, Großbritannien, Indien,<br />

Malaysia, Norwegen, Rumänien,<br />

Schweden, Slowakei, Taiwan je 1<br />

INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 85


SPECIAL AUTOMATION<br />

Ausstellerstimmen<br />

„Aus meiner Sicht gehört die Vienna-Tec zu einer<br />

der wichtigen europäischen Messen der Branche.<br />

Daher ist es für uns<br />

als internationales<br />

Unternehmen selbstverständlich,<br />

an diesem<br />

Event auch teilzunehmen.<br />

Gemeinsam<br />

mit unseren Schwester-<br />

und Partnerfi rmen<br />

zeigen wir unser<br />

Leistungsspektrum<br />

hier in Österreich und gleichzeitig auch das globale<br />

Netzwerk und das weltweite Service von Schneider<br />

Electric.“<br />

Matthias Bölke, Geschäftsführer Schneider Electric<br />

Austria<br />

dende sowie Lehrkräfte. Gesponsert von<br />

Siemens und Festo fi nden junge Menschen<br />

hier Antworten auf die Frage,<br />

welche Ausbildungswege die interessantesten<br />

und vielversprechendsten sind.<br />

Lehrwerkstätten, Berufswettbewerbe und<br />

der RoboCupJunior sorgen für die nötige<br />

Portion Unterhaltung. Die nicht nur<br />

historisch verklärte, sondern auch wirtschaftlich<br />

handfeste Nähe Österreichs zu<br />

seinen östlichen und südöstlichen Nachbarn<br />

unterstreicht der große CEE-<br />

Schwerpunkt „Go East – Go South“. Er<br />

beinhaltet fünf Themenblöcke, darunter<br />

das allmorgendliche „CEE-Business-<br />

Breakfast“ um halb zehn Uhr. Hier geben<br />

Experten bei einem guten Frühstück Anregungen<br />

für Geschäfte mit CEE-Ländern.<br />

Sehr zu empfehlen ist natürlich<br />

auch ein Blick in die tägliche Messezeitung<br />

vienna-tec aktuell. Sie wird von<br />

Redakteuren der Magazine INDUSTRIE-<br />

MAGAZIN und FACTORY während der<br />

Messe produziert und bietet dem erschöpften<br />

Messebesucher die Garantie, in<br />

all dem Trubel nicht vielleicht doch die<br />

eine oder andere lohnenswerte Information<br />

übersehen zu haben. �<br />

Zugriffsgeschützte Werkzeugbereitstellung LOCKOMAT von HÄNEL<br />

Der LOCKOMAT der Fa. Hänel ist eine<br />

logische Weiterentwicklung der seit<br />

Jahrzehnten bewährten Paternostertechnologie.<br />

Manuell oder automatisch schließende<br />

Fachtüren gewähren Sicherheit und<br />

schützen das Lagergut vor unerlaubtem Zugriff.<br />

Der Bediener autorisiert sich über seine Identitätskarte,<br />

Passwort oder mittels Transponder<br />

und hat dadurch nur auf den für ihn bestimmten<br />

Lagerbereich Zugriff.<br />

Artikel werden durch Eingabe der Artikelnummer<br />

oder mittels Barcode-Scanner angefordert<br />

oder eingelagert. Die digitale Leuchtdiodenanzeige<br />

auf der Arbeitsfl äche signalisiert,<br />

hinter welcher Fachtür der Artikel entnommen<br />

werden kann. Alle Ein- und Auslagervorgänge<br />

werden protokolliert und sind später<br />

exakt nachvollziehbar. Verwechslungen bei<br />

gleichartigen Artikeln werden ausgeschlossen.<br />

Durch die permanente Bestandskontrolle<br />

werden Materialengpässe verhindert. Die<br />

HÄNEL-LOCKOMAT-Werkzeug-Teilebereitstellung<br />

mit Zugriffsberechtigung<br />

intelligente Mikroprozessorsteuerung kann<br />

problemlos in das kundenseitige EDV-System<br />

integriert werden. So ist jederzeit der Überblick<br />

über den Lagerbestand gewährleistet.<br />

Der LOCKOMAT ist nach dem bewährten<br />

Paternosterprinzip konstruiert, d. h. nicht der<br />

Mensch geht zur Ware, sondern die Ware<br />

kommt zur Bedienperson. Durch eine „Wege-<br />

www.heiss.at<br />

optimierung“ werden die Umlaufzeiten wesentlich<br />

verkürzt. Durch das Paternostersystem<br />

kann die vorhandene Hallenhöhe voll<br />

genützt werden und somit wertvolle Grundfl<br />

äche für die Produktion zur Verfügung stehen.<br />

Nach oben sind dem Lockomat keine<br />

Grenzen gesetzt. Auch Anlagen, die über mehrere<br />

Stockwerke reichen, mit mehreren Ausund<br />

Eingabestellen sind möglich.<br />

Wir präsentieren das LOCKOMAT-System,<br />

LEAN-LIFT-Hochraumlager und das BITO-<br />

Lagerprogramm auf der Vienna-Tec<br />

vom 7. bis 10. <strong>Oktober</strong> 2008, Halle A,<br />

Stand 128.<br />

HLF HEISS GmbH<br />

Förder- und Lagertechnik<br />

Viktor-Kaplan-Allee 1<br />

7023 Pöttelsdorf<br />

Telefon: +43 (0)2626/5870<br />

Telefax: +43 (0)2626/5875<br />

E-Mail: offi ce@heiss.at<br />

86 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


����������������������������������<br />

������������������<br />

���������������������������������������<br />

��������������������������������������<br />

����������������������������<br />

�����������F������������<br />

�������������������� � ������������<br />

������������������������������������ � ���������������<br />

�������������������������������������������������������������<br />

���������������������������������������������������������<br />

�����������������������������������������������������<br />

������������������������������������������������������������������������������<br />

����������������������������������������������������������������������������������<br />

�������������� � ��������������������������������������������������������������<br />

�����������������������������������������������������������������������


Alle wissen:<br />

Einen Spezialisten<br />

mit erstklassigen<br />

Referenzen<br />

Drive & Control Lösungen von Rexroth<br />

Sie suchen Unterstützung für ein Projekt mit anspruchsvollen Antriebs- und Steuerungsaufgaben?<br />

Dann sind Sie bei Rexroth an der richtigen Adresse. Unsere erfahrenen Anwendungsspezialisten<br />

übernehmen alle Aufgaben von der Planung über die Projektierung bis<br />

zur Inbetriebnahme und Betreuung komplexer Systemlösungen. Wir vermitteln das nötige<br />

Know-how, liefern ohne Schnittstellenprobleme und stellen durch den Einsatz modernster<br />

Simulationstechniken sicher, dass die Technik genauso funktioniert, wie es sein sollte.<br />

Sprechen Sie uns an. Bosch Rexroth.<br />

The Drive & Control Company<br />

Bosch Rexroth GmbH • Hr. Reinhard Brandstetter • Petzoldstraße 12 • 4020 Linz, Österreich<br />

Tel. +43 (0)732-770834-1805 • Fax +43 (0)732-770834-1830 • E-Mail: reinhard.brandstetter@boschrexroth.at<br />

Bosch Rexroth GmbH Österreich<br />

www.boschrexroth.at<br />

Electric Drives<br />

and Controls Hydraulics<br />

Linear Motion and<br />

Assembly Technologies Pneumatics Service<br />

Gut zu wissen:<br />

Der kompetente<br />

Partner für branchenspezifische<br />

Komplettlösungen


SPECIAL AUTOMATION<br />

Allzeit bereit<br />

ROBOTIK I ABB zeigt die zweite Generation seines Delta-Roboters<br />

und eine schnell betriebsfertige Roboter-Schweißzelle.<br />

Mit dem IRB 360 FlexPicker<br />

bringt ABB die<br />

lang erwartete zweite<br />

Generation seines parallelkinematischen<br />

Delta-Roboters<br />

auf den Markt. Mit einer<br />

Handhabungskapazität von<br />

ein bis drei Kilogramm und<br />

einer Geschwindigkeit von 10<br />

Metern pro Sekunde ist er die<br />

ideale Lösung für Pick-&-<br />

Place-Anwendungen aller Art.<br />

Er ist in drei Ausführungen<br />

erhältlich. Als Kompaktgerät<br />

mit einem Arbeitsraumdurchmesser<br />

von 800 Millimeter<br />

Ausstellerstimmen<br />

Die Viennatec bietet eine gute Gelegenheit,<br />

sowohl bestehenden Kunden<br />

als auch potentiellen Neukunden<br />

die neuesten<br />

Technologien zu<br />

präsentieren.<br />

ZukunftsorientierteUnternehmen<br />

suchen<br />

nach Gesamtlösungen.TransparenteSchnittstellen,<br />

ein<br />

schneller Durchlauf<br />

sowie rasche<br />

Lösungsansätze sprechen für<br />

eine Bündelung der Ressourcen<br />

unter einem Dach. Als Anbieter, der<br />

die gesamte Antriebs- und Steuerungstechnologie<br />

abdeckt, ist Bosch<br />

Rexroth damit ein starker Partner.“<br />

Hans Bangert, Geschäftsführer<br />

Bosch Rexroth<br />

eignet sich der IRB 360 zur<br />

Integration in Maschinen und<br />

Produktionslinien. Die Standardausführung<br />

hat wie das<br />

Vorgängermodell einen Arbeitsbereich<br />

von 1130 Millimeter<br />

im Durchmesser. Die<br />

Hochlastversion kann bis zu<br />

drei Kilogramm tragen, die<br />

Dynamik reduziert sich dabei<br />

um etwa ein Drittel. Für die<br />

vierte Achse steht zusätzlich<br />

eine rostfreie, abwaschbare<br />

Variante für den Einsatz in der<br />

Lebensmittelindustrie zur Verfügung.<br />

Als weiteres Highlight<br />

zeigt ABB die Roboter-<br />

Schweißzelle FlexArc. Die<br />

Besonderheit: Innerhalb weniger<br />

Minuten ist sie betriebsbereit.<br />

Das Komplettpaket<br />

umfasst alle nötigen Komponenten,<br />

Steuerung und<br />

Schweißequipment und unterstützt<br />

darüber hinaus die Koordination<br />

mehrerer Roboter.<br />

Zur Inbetriebnahme muss<br />

man nur noch Strom, Druckluft<br />

und Schutzgas anschließen.<br />

Im Falle eines Schweißfehlers<br />

fährt der Roboter<br />

automatisch zu einem Service-<br />

Pick & Place in Höllentempo: Der neue<br />

IRB 360 ist in drei Ausführungen<br />

erhältlich<br />

fenster, wo der Bediener in<br />

sicherer Umgebung die nötigen<br />

Arbeiten am Schweißgerät<br />

durchführen kann. Anschließend<br />

fährt der Roboter an die<br />

Stelle zurück, an der er gestoppt<br />

hat, und setzt die Arbeit<br />

fort. Ein zeitaufwändiges<br />

Herunterfahren samt Re-Start<br />

ist nicht notwendig.<br />

Halle C/Stand 0901<br />

Allzu Menschliches<br />

ROBOTIK II Der Doppelarmroboter SDA10 von Motoman ist ein<br />

Hingucker.<br />

Der japanische Hersteller Motoman<br />

bringt seine Ein- und Doppelarmroboter<br />

im überarbeiteten „Slim-<br />

Arm“-Format nach Wien. Gegenüber den<br />

Vorgängermodellen sind sie schneller,<br />

schmaler und leichter und ermöglichen<br />

damit das Arbeiten in beengten Raumverhältnissen.<br />

Der Erste im Bunde ist der siebenachsige<br />

SIA20 mit einer Tragkraft von<br />

20 Kilogramm. Sein etwas breiterer Bruder<br />

SDA10 ähnelt nicht zufällig einem menschlichen<br />

Torso. Mit seinen beiden Armen, die<br />

jeweils zehn Kilogramm tragen können,<br />

verfügt er fast über dieselbe Bewegungsfreiheit<br />

wie ein Mensch. Mit den 15 gesteuerten<br />

Achsen lassen sich gleichzeitig überlagerte<br />

Bewegungen ausführen. Die<br />

kompakte Bauweise der beiden Roboter<br />

gestattet es, die Arbeitszelle klein zu halten<br />

und damit wertvollen Platz in der<br />

Produktionshalle zu sparen.<br />

Halle A/Stand 0925<br />

Man möchte ihm fast<br />

die Hand schütteln:<br />

Doppelarmroboter<br />

SDA10 von Motoman<br />

90 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


VERPACKUNGEN SIND<br />

AUF DEM BESTEN WEGE.<br />

MIT UNSEREN ZUKUNFTSWEISENDEN LÖSUNGEN<br />

FÜR DEN MASCHINEN- UND ANLAGENBAU.<br />

WEIDMÜLLER IST DER FÜHRENDE ANBIETER VON LÖSUNGEN FÜR DIE ELEKTRISCHE<br />

VERBINDUNG, ÜBERTRAGUNG, KONDITIONIERUNG UND VERARBEITUNG VON ENERGIE,<br />

SIGNALEN UND DATEN IM INDUSTRIELLEN UMFELD. DAMIT ES ÜBERALL LÄUFT.<br />

AUCH IM MASCHINEN- UND ANLAGENBAU.<br />

WWW.WEIDMUELLER.COM<br />

REIHENKLEMMEN<br />

LEITERPLATTENKOMPONENTEN<br />

SCHWERE STECKVERBINDER<br />

FUNKTIONSELEKTRONIK<br />

GEHÄUSE<br />

SENSOR-AKTOR-INTERFACE<br />

INDUSTRIAL ETHERNET<br />

FIELDPOWER ®


ENGINEERING : NO LIMITS<br />

PERFEKTE PLANUNG:<br />

FÜR OPTIMALE LÖSUNGEN<br />

ENGINEERING & INFORMATIK:<br />

SERVICE COMPLETE<br />

Der Bedarf an perfekter ingenieurmäßiger Planung wird immer größer. Der<br />

Trend zu Automatisierung, Digitalisierung, Miniaturisierung und Tempo ist<br />

nicht zu übersehen. Als Österreichs größtes Ingenieurbüro bietet BEKO<br />

Engineering mit über 550 Beschäftigten an sechs Standorten die besten<br />

Voraussetzungen für optimale Planungs- und Konstruktionslösungen in<br />

folgenden Bereichen:<br />

Maschinenbau • Elektrotechnik • Anlagenbau • Technische Informatik • Automatisierungstechnik<br />

• Projektmanagement • CAx-Consulting • Visualisierung<br />

Integratives Product Lifecycle Management (PLM) statt einsamer Insellösungen.<br />

BEKO verknüpft Engineering- und Informatik-Kompetenzen zu<br />

innovativen PLM-Dienstleistungen, die Konstruktionsdaten, Aspekte der<br />

Produktionstechnik und Vertriebsinformationen über den gesamten<br />

Produktlebenszyklus integrieren.<br />

BESUCHEN SIE UNS AUF DER VIENNA TEC, HALLE C/ STAND C0913!<br />

BEKO Engineering & Informatik AG - Ein Tochterunternehmen der BEKO HOLDING AG<br />

Graz • Klagenfurt • Linz • Salzburg • St. Pölten • Wien<br />

BEKO Engineering. Das Ingenieurbüro.<br />

Führt innovative Ideen über technisches Wissen zu marktfähigen Lösungen<br />

Tel.: 0820 400 610 I eMail: engineering@beko.at<br />

www.beko.at


SPECIAL AUTOMATION<br />

Gründlicher Blick<br />

OBJEKTERKENNUNG Profactor demonstriert ein neues<br />

System zum automatisierten Handling von Werkstücken.<br />

Der Roboter arbeitet auf Hochtouren.<br />

Unermüdlich greift er kleine zylindrische<br />

Kunststoffteilchen aus einer<br />

Box. Eines nach dem anderen legt er sie<br />

präzise ausgerichtet auf ein Laufband, das<br />

sie zur Weiterverarbeitung befördert.<br />

Doch plötzlich verstummt das Summen<br />

der Elektromotoren, der Roboter stoppt.<br />

Aus irgendeinem Grund haben sich quadratische<br />

Teile unter die Zylinder gemischt.<br />

Darauf war der fl eißige Sortierer<br />

nicht programmiert. Die Störenfriede<br />

müssen erst einmal manuell entfernt werden.<br />

So lange steht der ganze Prozess.<br />

Derartige Situationen könnten künftig<br />

der Vergangenheit angehören. Die Produktionsforscher<br />

von Profactor aus Steyr<br />

haben nämlich ein System entwickelt,<br />

das unterschiedliche Werkstücke erkennen,<br />

greifen und platzieren kann. Dabei<br />

kombinieren sie einen Roboterarm, eine<br />

3-D-Kamera und eine intelligente Bildverarbeitungs-Software<br />

zu einer fl exiblen<br />

Komplettlösung, die auf der Vienna-Tec<br />

erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt<br />

wird.<br />

Laser und Datenbank. „Kunden wollen nicht<br />

viel Geld in teure Sensorik investieren“,<br />

nennt Andreas Pichler, Leiter Fachbereich<br />

Robotik & Adaptive Systeme bei<br />

Profactor, eine der Hauptanforderungen<br />

seitens der Industrie an das automatisierte<br />

Objekthandling. „Unser System<br />

kommt deshalb mit nur wenig Hardware<br />

aus.“ Egal ob rund oder quadratisch,<br />

genoppt oder gerillt, groß oder klein –<br />

jedes Bauteil wird zuerst einmal mittels<br />

Lichtschnittverfahren vermessen. Dabei<br />

bestrahlt ein Laser das Objekt mit einer<br />

Lichtlinie, ein Sensor zeichnet deren Projektion<br />

auf dem Objekt auf. Erhöhungen<br />

oder Vertiefungen resultieren in Unterschieden<br />

der Projektion und werden als<br />

solche erkannt. Durch eine kontinuierliche<br />

Verschiebung des abtastenden Lasers<br />

ergibt sich ein Höhenprofi l des zu<br />

vermessenden Gegenstandes. Diese Daten<br />

werden in eine Punkteliste umgerechnet.<br />

Jeder Punkt ist so durch seine drei Raumkoordinaten<br />

eindeutig bestimmt. Der<br />

Trick besteht nun darin, aus diesen Daten<br />

besondere Merkmale – Rundungen, Einschnitte<br />

oder Ähnliches – zu extrahieren<br />

und mit einer CAD-Datenbank zu vergleichen,<br />

in der die Geometrien aller<br />

möglichen Teile hinterlegt sind. Dank<br />

der intelligenten Algorithmen reicht bereits<br />

eine Vermessung von rund 10 Prozent<br />

des Objekts aus, um es treffsicher<br />

zu identifi zieren. „Unser Ziel war es, mit<br />

möglichst wenig Informationen auszu-<br />

Nachgiebiger Greifer: Bevor er zupackt, wird das<br />

Werkstück mittels Laserstrahl vermessen<br />

kommen“, erklärt Pichler. So ist sichergestellt,<br />

dass die Bildverarbeitung nicht<br />

zum Flaschenhals des Prozesses wird,<br />

den man eigentlich optimieren möchte.<br />

Der gesamte Vorgang kostet moderne<br />

Prozessoren nur einen Sekundenbruchteil.<br />

Nachgiebiger Roboterarm. Ein weiterer Vorteil<br />

besteht darin, dass dank der dreidimensionalen<br />

Vermessung auch komplexe<br />

Geometrien erfasst werden können. Außerdem<br />

ist es möglich, die Lage von<br />

Werkstücken in nicht standardisierten<br />

Umgebungen wie Kisten oder anderen<br />

Behältern zu lokalisieren. Anwender<br />

sind dadurch aus der lästigen und zeitaufwändigen<br />

Pfl icht genommen, für eine<br />

sortenreine Beschickung der Handlinganlage<br />

zu sorgen. Der viel zitierte „Griff in<br />

die Kiste“ ist damit vollwertiges Mitglied<br />

der stets wachsenden Familie automatisierbarer<br />

Prozesse. Beim eingesetzten<br />

Roboterarm entschied man sich für eine<br />

Entwicklung des Linzer Start-ups FerRobotics.<br />

Der Roboter verwendet zur Kraftübertragung<br />

keine steifen Zylinder, sondern<br />

pneumatische Muskeln. Das sind<br />

Gummibälge, die sich mittels Luftdruck<br />

entweder zusammenziehen oder entspannen.<br />

Dadurch erreicht er einerseits<br />

eine hohe Anpressgenauigkeit, andererseits<br />

ist er im wörtlichen Sinn nachgiebig.<br />

Im Falle einer Kollision mit Bauteilen<br />

oder Bedienpersonal fügt er keinen<br />

Schaden zu, sondern passt sich dem Widerstand<br />

an wie ein japanischer Aikido-<br />

Meister. „Bisher wurde das System nur<br />

im Labor getestet“, sagt Andreas Pichler.<br />

Der Dauereinsatz auf einer Messe sei<br />

eine gänzlich neue Herausforderung.<br />

„Die Vienna-Tec ist deshalb so etwas wie<br />

eine Feuerprobe für uns.“<br />

Halle C/Stand 0701<br />

94 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


slogan.de<br />

Unter der Lupe<br />

Entdecken Sie<br />

verstecktes<br />

Produktionspotenzial<br />

- verbessern Sie Ihre Effizienz<br />

- senken Sie Ihre Produktionskosten<br />

- vermeiden Sie Ausschuss<br />

Herzklopfen<br />

Was liegt Ihnen am Herzen? Verkürzte Rüstzeiten und<br />

erhöhte Maschinenlaufzeiten! Gut, wenn man dann<br />

in nur einem Arbeitsgang Fixieren, Positionieren und<br />

Spannen kann. Das AMF-Zero-Point-System, mit<br />

vielen Alleinstellungsmerkmalen, wird Ihnen Freude<br />

bereiten. Es ist eines von über 5.000 Produkten,<br />

mit denen wir uns für Ihren Erfolg stark machen.<br />

Entdecken Sie die Welt von AMF.<br />

Vienna-tec<br />

Wien<br />

7.–10.10. 2008<br />

Halle B, Stand B 0302<br />

Rath & Co Ges.m.b.H<br />

Teiritzstraße 3, A-2100 Korneuburg<br />

Telefon: +43 (0) 2262 608-0<br />

Telefax: +43 (0) 2262 608-60<br />

E-Mail: office@rath-co.at<br />

www.rath-co.at<br />

Mit Proficy - Production Management Lösung<br />

von GE Fanuc<br />

TM<br />

T&G<br />

Competence in Automation GE Fanuc Automation<br />

www.tug.at/Proficy.htm


SPECIAL AUTOMATION<br />

SCHWEISSEN IN HÖCHSTER<br />

VOLLENDUNG: Fronius<br />

erweitert den Leistungsbereich<br />

seines CMT-Verfahrens<br />

Glühend heiß ...<br />

SCHWEISSEN Fronius zeigt die neuesten<br />

Technologien der Fügetechnik.<br />

Mit dem Lichtbogen-<br />

Schweißprozess Cold Metal<br />

Transfer (CMT) hat Fronius<br />

vor drei Jahren die Branche<br />

verblüfft. Das Verfahren macht<br />

es erstmals möglich, dünne<br />

Bleche ab 0,3 Millimeter Stärke<br />

ohne zusätzliche Stütze zu<br />

fügen. Sogar Aluminium und<br />

Stahl lassen sich mit dem „kalten“<br />

Prozess verbinden. Die<br />

neue Verfahrensvariante Puls-<br />

Mix kombiniert jetzt die hohe<br />

Prozessstabilität von CMT mit<br />

dem energetischen Leistungsbereich<br />

des Impulslichtbogens.<br />

Kernstück der Lösung ist ein<br />

Regelungssystem, das den<br />

mechanischen Kontakt des<br />

Drahtes mit der Werkstückoberfl<br />

äche zum Ermitteln der<br />

Lichtbogenlänge nutzt. Im<br />

Gegensatz zur konventionellen<br />

Messmethode über die Lichtbogenspannung<br />

können sich<br />

Randbedingungen wie unreine<br />

Oberfl ächen nicht mehr verfälschend<br />

auf das Ergebnis auswirken.<br />

Auch Anwendern des<br />

manuellen oder automatisierten<br />

WIG (Wolfram-Inertgas)-<br />

und Elektrodenschweißens<br />

präsentiert Fronius auf der<br />

Vienna-Tec Neues. Mit den<br />

beiden Stromquellen Magic-<br />

Wave 2500/3000 und Trans Tig<br />

2500/3000 stehen jetzt auch<br />

im Leistungsbereich zwischen<br />

250 und 300 Ampere die Vorzüge<br />

des digitalen Schweißens<br />

zur Verfügung.<br />

Halle A/Stand 0829<br />

... wohl temperiert<br />

KÜHLTECHNIK. Rittal präsentiert eine Weltneuheit im<br />

Bereich der Systemklimatisierung.<br />

Mit den Kühlgeräten „Thermoelectric<br />

Cooler“ setzt<br />

Rittal erstmals die Peltiertechnik<br />

zur Kühlung ein. Dabei macht<br />

man sich den physikalischen<br />

Effekt zunutze, dass sich in<br />

einem stromdurchfl ossenen<br />

Leiterkreis aus zwei unterschiedlichen<br />

Halbleitern die<br />

eine Kontaktstelle abkühlt und<br />

die andere erwärmt. Auf diese<br />

Weise lässt sich Wärme aus<br />

Geräten effi zient an die Umgebungsluft<br />

transportieren. Nach<br />

Herstellerangaben liegt der COP<br />

(Coeffi cient of Performance) bei<br />

mehr als 1 und bietet ein Einsparpotenzial<br />

von bis zu 60<br />

Prozent der Energiekosten. Die<br />

neuen Geräte haben ein kompaktes<br />

Bauvolumen von 125 x<br />

155 x 400 Millimeter und wiegen<br />

nur knapp drei Kilogramm.<br />

Mit einer Leistung von 100 Watt<br />

eignen sie sich etwa für Bediengehäuse<br />

mit eingebauten TFT-<br />

Displays im Maschinenbau.<br />

Weil die neuen Geräte keine<br />

Kühlmittel benötigen, sind sie<br />

in jeder beliebigen Lage einbau-<br />

Effi ziente Gehäusekühlung durch<br />

neue Technologie: Thermoelectric<br />

Cooler von Rittal<br />

bar und eröffnen dem Konstrukteur<br />

damit neue Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Durch den<br />

Wegfall eines Kompressors sind<br />

die Kühler vibrationsarm und<br />

damit auch für Anwendungen<br />

mit hoher Präzisionsanforderung<br />

einsetzbar. Eine intelligente<br />

Regelung samt Softstartfunktion<br />

garantiert konstante<br />

Gehäusetemperaturen und<br />

Langlebigkeit der Kühlelemente.<br />

Halle D/Stand 0107 �<br />

96 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


Surface finishing<br />

adds the value<br />

Gleitschlifftechnik · Strahltechnik<br />

Innovative Lösungen vom Weltmarktführer<br />

für Oberflächenbearbeitung<br />

Lohnbearbeitung auf<br />

modernsten Anlagen<br />

www.rosler.at<br />

Bitte besuchen Sie uns auf der<br />

Vienna Tec vom 7. – 10. 10.08,<br />

Halle A, Stand A0107<br />

RÖSLER Oberflächentechnik GmbH · Hetmanekgasse 15<br />

Tel.: +43/1/6985180-0 · Fax: +43/1/6985182 · office@rosler.at<br />

Make the most<br />

of your energy<br />

Mehr Informationen finden Sie<br />

auf www.schneider-electric.at


Elektro-Engineering<br />

EPLAN Electric P8<br />

demonstriert Technologievorsprung. Mit<br />

freier Wahl von Grafik- oder Objektorien-<br />

tierung, Variantentechnik und Reverse-<br />

Engineering bringt die Software Ihre globalen<br />

Projekte auf Erfolgsspur – durchgängig.<br />

Besuchen Sie uns:<br />

Vienna-Tec Halle D,<br />

Stand 0217<br />

www.eplan.at<br />

SPECIAL AUTOMATION<br />

„Siemens war ein<br />

großer Tanker“<br />

WOLFGANG MORRENTH, Bereichsleiter von Siemens<br />

Automation & Drives (A&D) Österreich, über die<br />

Vienna-Tec, Wachstum im Osten und seine<br />

bevorstehende Pensionierung.<br />

INDUSTRIEMAGAZIN: Sie haben sich stets<br />

für die Schaffung der Vienna-Tec als<br />

große Industriemesse stark gemacht.<br />

Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis?<br />

Wolfgang Morrenth: Nun ja, die Vienna-Tec<br />

ist natürlich in erster Linie ein Produkt<br />

der Reed Exhibitions. Aber es stimmt<br />

schon, dass ich da immer dahintergestanden<br />

bin. Ich habe die Fachbeiräte<br />

quasi vor mir hergetrieben. Habe<br />

geredet und geredet, bis letztlich alle<br />

Ausreden ausgeräumt waren. Die Idee<br />

war ja immer, mehrere kleine Veranstaltungen<br />

unter einem Dach zusammenzufassen,<br />

um große Besucherzahlen zu<br />

erreichen. Das ist beim letzten Mal<br />

schon sehr gut gelungen. Es macht<br />

Sinn, mindestens 30.000 Besucher zusammenbringen.<br />

Dann haben alle etwas<br />

davon: das Fachpublikum und die Aussteller.<br />

Andererseits wird vom Besucher mehr<br />

Vorbereitung erfordert, um angesichts des<br />

großen Angebots den Überblick zu behalten.<br />

Besteht nicht die Gefahr, dass die<br />

kleinen Aussteller auf der Strecke bleiben?<br />

Morrenth: Das halte ich für eine Ausrede<br />

der Kleinen. Jeder erwartet, dass der<br />

Veranstalter ordentlich Werbung macht<br />

HETZMANNSEDER<br />

A&D-Chef Wolfgang<br />

Morrenth: „Auf einer<br />

Messe kaufen die Leute<br />

höchstens Würstel. Das<br />

wirkliche Geschäft<br />

macht man erst<br />

danach.“<br />

und die Besucher dann quasi automatisch<br />

kommen. Man muss aber auch<br />

selbst darauf schauen, dass die Kunden<br />

zum Stand kommen. In dieser Hinsicht<br />

sind manche Aussteller etwas schlampig.<br />

Und dann ist die Enttäuschung groß,<br />

wenn niemand da war.<br />

Ein Problem, das Siemens wohl nicht<br />

hat?<br />

Morrenth: Nein, ganz im Gegenteil. Bei<br />

uns stellt sich eher die Frage, wie präsent<br />

wir sein sollen. Wir haben heuer 832<br />

Quadratmeter gemietet. Da gilt es, Aufwand<br />

und Nutzen zu vergleichen. Man<br />

muss so einen Messeauftritt konsequent<br />

betreiben. Das heißt: Visitkarten sammeln,<br />

Nacharbeit machen. Auf einer<br />

Messe kaufen die Leute höchstens Würstel.<br />

Das wirkliche Geschäft macht man<br />

erst danach.<br />

Sie sind seit 43 Jahren bei Siemens.<br />

Wie hat sich das Unternehmen aus Ihrer<br />

Sicht in dieser Zeit verändert?<br />

Morrenth: Wir sind schlanker geworden.<br />

Früher war Siemens ein großer Tanker.<br />

Mit der neuen Struktur sind wir jetzt<br />

schneller unterwegs. So kann man den<br />

Unterschied wohl am besten veranschaulichen.<br />

Aber das ist nichts Ungewöhn-<br />

10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


liches. Alle großen Organisationen verhalten<br />

sich so.<br />

Man könnte aber auch vermuten, dass<br />

dem Wachstum natürliche Grenzen gesetzt<br />

sind.<br />

Morrenth: Ich glaube, das muss man regional<br />

betrachten. Aus Sicht von A&D ist<br />

das Feld in Mitteleuropa ziemlich abgegrast.<br />

Hier ist ein jährliches Wachstum<br />

von drei bis fünf Prozent schon sehr gut.<br />

Und das schaffen wir nach wie vor konstant.<br />

Aber in den angrenzenden Ländern<br />

in Ost- und Südosteuropa verbuchen<br />

wir gewaltige Zuwachsraten<br />

zwischen zehn und dreißig Prozent. Da<br />

merkt man erst, dass es viele Volkswirtschaften<br />

mit großem Nachholbedarf gibt.<br />

Man hat oft das Gefühl, dass Sie A&D<br />

als ganz besondere Perle im Siemens-<br />

Konzern betrachten. Ist dieser Eindruck<br />

richtig?<br />

Morrenth: Durchaus. Immerhin trägt A&D<br />

mit 40 Prozent zum Konzernergebnis<br />

bei. Aber das wird in der Öffentlichkeit<br />

nicht immer entsprechend wahrgenommen.<br />

Es ist einfach schwierig, zu sehen,<br />

wo überall unsere Steuerungen und Programmiergeräte<br />

drinstecken.<br />

Sie gehen mit 1. 1. 2009 in Pension.<br />

Haben Sie Angst, sich zu langweilen?<br />

Morrenth: Ganz sicher nicht. Ich bin seit<br />

zwei Jahren Großvater. Außerdem werde<br />

ich meinen alten Sport wieder betreiben<br />

und zweimal die Woche Badminton spielen.<br />

Vielleicht nicht mehr so fl ink wie<br />

früher. Die Woche ist schnell verplant.<br />

Ausstellerstimmen<br />

„Treu nach der Firmenphilosophie von Rockwell<br />

Automation ,Listen.<br />

Think. Solve‘, freuen<br />

wir uns auf den Besuch<br />

zahlreicher Interessenten,<br />

um mit ihnen<br />

gemeinsam die im<br />

Wettbewerb beste und<br />

wirtschaftlichste<br />

Lösung besprechen zu<br />

können. Die Vienna-<br />

Tec ermöglicht individuelle<br />

Kundengespräche vor dem Hintergrund<br />

spezifi scher Anforderungen.“<br />

Bernd Hildebrandt, Geschäftsführer Rockwell<br />

Österreich<br />

INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008<br />

Werden Sie in zwei Jahren die Vienna-<br />

Tec 2010 besuchen?<br />

Morrenth:: Sicher, ich habe ja eine Eintrittskarte<br />

auf Lebenszeit. (lacht) Aber im<br />

Ernst: Ich werde die Branche natürlich im<br />

Blick behalten. Mitbewerb hin oder her,<br />

SPECIAL AUTOMATION<br />

während all der Jahre haben sich über<br />

Unternehmensgrenzen hinweg ja auch<br />

viele Freundschaften entwickelt. Ich habe<br />

einen Keller in Stammersdorf gemietet, mit<br />

Blick auf die Stadt. Dort genieße ich mit<br />

meinen Freunden ein gutes Glas Wein. �<br />

Minimaler Raum,<br />

Maximale Möglichkeiten.<br />

X20 und X67<br />

X20 und X67 System von B&R: I/O, Feldbus, Steuerung - in IP20 oder IP67. Abnehmbare Feldklemme, unerreichte Packungsdichte,<br />

Hot-plugable Elektronik, nahtlose Integration von IP67 I/Os, hervorragende EMV-Eigenschaften.<br />

Perfection in Automation<br />

www.br-automation.com


SPECIAL AUTOMATION<br />

Kleine Schritte,<br />

große Schnitte<br />

ZERSPANUNG Welche neuen Schneidwerkzeuge<br />

Metalle in Form bringen.<br />

Das ist doch ein alter Hut“,<br />

sagt Thomas Hofmann,<br />

Technical Manager vom<br />

Werkzeughersteller Sandvik<br />

Coromant. Er meint damit Zerspanungsverfahren<br />

wie das<br />

Hochgeschwindigkeitsfräsen,<br />

das Hartdrehen oder die Trockenbearbeitung.<br />

„Vor 10 Jahren<br />

waren das noch Trends,<br />

heute ist es eine Selbstverständlichkeit.“<br />

Weite Technologiesprünge<br />

sind immer kürzeren<br />

gewichen. Anstelle revolutionärer<br />

Neuentwicklungen sind<br />

Anwender heute schon mit<br />

Optimierungen im Detail zufrieden.<br />

Dass die Zerspanungsindustrie<br />

an eine technologische<br />

Grenze stößt, fürchtet<br />

Hofmann dennoch nicht. Denn<br />

natürlich gibt es nach wie vor<br />

neue Herausforderungen. Innovative<br />

Leichtbaumaterialien im<br />

Flugzeug- oder Fahrzeugbau<br />

erfordern ebensolche Schneiden,<br />

die den Besonderheiten<br />

von Composites, Magnesium &<br />

Co. gerecht werden.<br />

Vorteil für Komplettanbieter. In<br />

diese Kerbe schlägt die jüngste<br />

Ergänzung der CoroMill-Fräser<br />

von Sandvik. Der CoroMill 690<br />

wurde speziell für das Wälzfräsen<br />

von Titan entwickelt.<br />

Rumpfteile, Flügel und Fahrwerke<br />

sind sein bevorzugtes<br />

Metier. Der Fräser nutzt<br />

Schneidplatten mit vier Schneiden<br />

für 2-D-Profi larbeitsgänge.<br />

Die Platten sind in den Sorten<br />

GC1030 und GC2040 erhältlich.<br />

„Die Entwicklung neuer<br />

Schneidwerkzeuge folgt heute<br />

einer Segmentierung auf verschiedene<br />

Industrien“, sagt Hofmann.<br />

Auf Nischen fokussierte<br />

Spezialisten haben es dennoch<br />

schwer. Denn große Kunden<br />

reduzieren die Zahl ihrer Lieferanten,<br />

hätten am liebsten alles<br />

aus einer Hand. „Eine große<br />

Produktpalette ist ein deutlicher<br />

Wettbewerbsvorteil“, so Hofmann.<br />

Das Produkt selbst eigne<br />

sich jedenfalls immer weniger<br />

dazu, um sich vom Mitbewerb<br />

zu unterscheiden.<br />

Unterforderte Werkzeuge. In technologischer<br />

Hinsicht deutlich<br />

mehr Zuversicht zeigt demgegenüber<br />

Reinhard Schlager,<br />

Verkaufsleiter von Iscar Österreich.<br />

„Der Zenit ist noch lange<br />

nicht erreicht“, sagt er bestimmt.<br />

„Neue Geometrien und<br />

Beschichtungen sind noch immer<br />

das Hauptthema im Werkzeugbau.“<br />

Als Beispiel nennt er<br />

die Tang-Grip-Wendeschneidplatten<br />

zum Abstechen. Aktuell<br />

hat Iscar diese Produktfamilie<br />

um zwei neue Schneidstoffsorten<br />

ergänzt. Sumo Tec IC830 ist<br />

ein zähes, feinkörniges Substrat<br />

mit TiAlN-Beschichtung. Es ist<br />

für die Bearbeitung von austenitischem<br />

Stahl und hitzebeständigen<br />

Legierungen bei mittleren<br />

bis hohen Schnittge-<br />

Mercedes-Benz mit drei Hybrid-Weltpremieren<br />

Die Daimler AG präsentierte auf der heurigen<br />

IAA Hannover elf Fahrzeuge mit Alternativantrieben,<br />

darunter gleich drei Weltpremieren<br />

mit Gas-, Hybrid- und Brennstoffzellentechnologie<br />

mit dem dezidierten Ziel, Spritverbrauch<br />

und Emissionen im Berufsverkehr drastisch zu<br />

reduzieren.<br />

Als Hybrid-Prototyp für den Fernverkehr wurde der<br />

Mercedes-Benz-Lkw Axor BlueTec Hybrid gezeigt. Für<br />

den Kommunalverkehr der Econic mit zwei Hybridvarianten<br />

– als Econic BlueTec Hybrid mit Dieselmotor<br />

und als Konzeptstudie Econic NGT Hybrid mit Erdgasantrieb.<br />

Wenn Späne fl iegen: Leichtbaumaterialien erfordern<br />

neue Werkzeuge<br />

Bei DHL bereits im Einsatz befi ndet sich der 12-Tonner<br />

Atego BlueTec Hybrid. In Europas größtem Flottentest<br />

sind seit August 2008 zehn Fuso Canter Eco Hybrid<br />

in London unterwegs, welche mit Elektro-Dieselmotor<br />

bis zu 15 Prozent weniger Kraftstoff verbrauchen und<br />

40 Prozent weniger Emissionen aufweisen. Als Europa-Premiere<br />

wurde der Fuso Canter Eco-D als leichter<br />

Kipper mit futuristischem Design und Hybridtechnologie<br />

gefeiert.<br />

Neu auch: der Sprinter 316 NGT mit Erdgasantrieb,<br />

mit 30 Prozent weniger Kraftstoff und 80 Prozent<br />

weniger Geräuschemissionen. Die zweite Generation<br />

des Sprinter Plug-in Hybrid, seit Sommer 2008<br />

www.mercedes-benz.at<br />

schwindigkeiten optimiert. Für<br />

Schlager wird der Innovationsfortschritt<br />

der Werkzeughersteller<br />

eher von den Maschinenbauern<br />

gebremst denn durch<br />

Grenzen des Materials. „Das<br />

Werkzeug kann heute mehr als<br />

die Maschine zulässt“, sagt er.<br />

„Aber die Maschinenbauer interessieren<br />

sich nicht für das<br />

Werkzeug.“ Vielleicht ist die<br />

Vienna-Tec ja eine gute Gelegenheit<br />

für klärende Gespräche.<br />

Sandvik Coromant: Halle B/Stand<br />

0402<br />

Iscar: Halle B/Stand 0702<br />

Ausstellerstimmen<br />

„Wir setzen in diese für uns im<br />

Jahr 2008 wichtigste Messe<br />

natürlich sehr<br />

hohe Erwartungen.<br />

EPLAN präsentiert<br />

neue Produkte und<br />

Versionen. Diese<br />

Messe steht für<br />

uns ganz im Zeichen<br />

von Engineering für die<br />

Zukunft. Durch die neue EPLAN-<br />

Plattform und das Zusammenspiel<br />

der einzelnen Produkte<br />

bieten wir Workfl ows und<br />

Durchgängigkeit ganz auf die<br />

Anforderungen unserer Anwender<br />

zugeschnitten.“<br />

Martin Berger, Geschäftsführer<br />

EPLAN<br />

im Kundenversuch, bringt bis zu 40 Prozent Dieselreduktion.<br />

Bei den Bussen wurden zwei Versionen des emissionsfreien<br />

Stadtbusses Citaro gezeigt: der neue<br />

Citaro G BlueTec Hybrid und Citaro F-Cell, von dem<br />

weltweit 36 Brennstoffzellenbusse bereits über 2<br />

Millionen Kilometer zurückgelegt haben – ganz<br />

ohne Emissionen!<br />

100 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


SPECIAL AUTOMATION<br />

Unterstützen auch Profi net und Ethernet/IP:<br />

Neue Switches von Hirschmann<br />

Flexibles Netzwerk<br />

SgConnect zeigt eine neue Workgroup-Switch-Familie von Hirschmann<br />

Mit den neuen MACH-100-<br />

Geräten lassen sich<br />

Workgroups sowohl über<br />

Kupferkabel als auch über<br />

Lichtwellenleiter vernetzen<br />

und an das Backbone anbinden.<br />

Die Switches verfügen<br />

über zwei Gigabit-Combo-<br />

Ports und verfügen über zahlreiche<br />

Funktionen für Konfi -<br />

guration und Diagnose. Zum<br />

Ausstattungsumfang gehören<br />

lüfterlose Kühlung und redundanteSpannungsversorgung.<br />

Ebenfalls mit an Bord<br />

sind eine Zugangskontrolle<br />

gemäß IEEE 802.1x, IP- und<br />

MAC-Portsicherheit sowie<br />

SNMP v3 und SSH.<br />

Halle D/Stand 0205<br />

Viele Wege<br />

Weidmüller hat zwei neue Minirouter im Programm.<br />

Die beiden Router IE-ARM-<br />

E-OSPF (Ethernet) und<br />

IE-ARM-U-OSPF (RS232) sind<br />

mit hilfreichen Funktionen<br />

ausgerüstet. Darunter eine<br />

automatische Wegfi ndung<br />

über das standardisierte Routing-Protokoll<br />

OSPF (Open<br />

Shortest Path First). Sollte<br />

eine Verbindung ausfallen,<br />

stellt die Callback-Funktion<br />

selbstständig über Wählleitung<br />

(ISDN oder Analog) eine<br />

neue Verbindung zum Netzwerk<br />

her. Damit erfolgt der<br />

Datenverkehr über unterschiedliche<br />

Wege. OSPF regis-<br />

triert selbstständig Netzwerkänderungen<br />

und passt alle<br />

Routen an. Eine Konfi guration<br />

an den Geräten muss dafür<br />

nicht vorgenommen werden.<br />

Halle D/Stand 0533<br />

Neue Minirouter von Weidmüller:<br />

Registrieren selbständig Veränderungen<br />

im Netzwerk<br />

Neuhauser wählt ORLANDO<br />

aus 30 Anbietern<br />

Die Fa. Neuhauser Verkehrstechnik in Pucking<br />

fertigt Produkte für die Verkehrssicherheit und<br />

Stadtgestaltung. Bei der Neuausschreibung der<br />

ERP-Software ging ORLANDO beim Vergleich von<br />

30 Anbietern als Sieger hervor.<br />

Nach einem professionell durchgeführten Auswahlprozess<br />

erhielten ORLANDO als System und die<br />

DECOM Softwareentwicklung GmbH & Co KG als<br />

Implementierungspartner den Zuschlag gegen 29<br />

Anbieter, die das „Who‘s who“ der ERP-Anbieter<br />

repräsentieren.<br />

NEUHAUSER-Geschäftsführer Ing. Dietmar Radler<br />

zu den Beweggründen für die Auswahl: „Eine ausgezeichnete<br />

Standard-Software, die ohne individuelle<br />

Programmierung alle unsere Bedürfnisse in<br />

Handel und Produktion abdeckt, sowie die Betreuung<br />

durch ein eigentümergeführtes Unternehmen,<br />

das die Anliegen eines KMU versteht, führten dazu, dass DECOM mit ORLAN-<br />

DO in der Bewertung aller betroffenen Mitarbeiter ganz oben lag.“<br />

DECOM (http://www.decom.at) mit Sitz in Steyr ist gemeinsam mit der CPS<br />

Radlherr GmbH (http://www.cps.at) in Innsbruck und der BOS EDV GmbH & Co<br />

KG (http://www.bos.at) in Kremsmünster österreichischer Hersteller der<br />

Standardsoftware. Mehr als 2000 Kunden schätzen neben dem hohen Automatisierungsgrad<br />

und dem nach Transaktionsaufkommen gestaffelten<br />

Lizenzschema vor allem die kompetente Betreuung direkt vom Hersteller.<br />

Info: www.orlando.at<br />

Neuhauser-Geschäftsführer<br />

Ing. Dietmar<br />

Radler: „ORLANDO<br />

deckt unsere Bedürfnisse<br />

ohne Individualprogrammierung<br />

ab, und<br />

die Betreuung erfolgt<br />

direkt durch den österreichischen<br />

Hersteller.“<br />

102 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


Unsere Elektronikprodukte sind perfekt.<br />

40.000 liefern wir jetzt so, wie Ihre<br />

Produktionsanlagen sie bestellen würden.<br />

Neu bei RS:<br />

Produktionsverpackungen<br />

www.rs-components.at/produktion<br />

auf der vienna-tec<br />

7. bis 10. Okt. 2008<br />

Messegelände Wien<br />

Halle C, Stand C0229


SPECIAL AUTOMATION<br />

Verbindungsstatus:<br />

Im Aufbau ...<br />

MES Ein unübersichtlicher Markt, vielfach falsche<br />

Vorstellungen vom Leistungsspektrum: Worauf<br />

Betriebe achten sollten, wenn sie die Lücke zwischen<br />

ERP und Fertigung schließen.<br />

Das Handeln bedurfte einer Korrektur.<br />

Beim Chiphersteller Infi neon in Villach<br />

betreibt man seit 1985 ein MES (Manufacturing<br />

Executive System). Die Software<br />

saugt Informationen wie Prozesszeiten oder<br />

eingesetzte Betriebsmittel direkt aus dem<br />

Herzen des Unternehmens, der Fertigung.<br />

Das erleichtert dem Unternehmen die Planung<br />

und hilft, ineffi ziente Produktionsteile aufzuspüren.<br />

Doch anders als in den achtziger<br />

Jahren fertigen die Kärntner mittlerweile<br />

großteils hochautomatisiert – was auch die<br />

eine oder andere neue Schnittstelle ins Unternehmen<br />

führte und die Handhabung des<br />

MES so viel schwieriger machte. „Den Betriebswirten<br />

war es egal, wie grausam die<br />

Programme bisher implementiert waren“,<br />

schmunzelt Heinz Veitschegger von Infi neon<br />

Technologies IT-Services. Sie merkten es gar<br />

nicht. Die IT-Abteilung hingegen schon: Zuletzt<br />

musste der Kampf mit 50.000 möglichen<br />

Schnittstellenkombinationen aufgenommen<br />

werden, die aus dem Zusammenspiel alter<br />

und neuer Maschinen (und alter und neuer<br />

Software) resultierten. Entspannung brachte<br />

erst ein spezieller Adapter fürs MES, der jetzt<br />

sichtbar den Programmieraufwand drückt.<br />

Gebrannte Kinder. 50.000 Schnittstellenkombinationen<br />

– auch im MES-Paradies ist ein<br />

Stückchen Hölle zu fi nden. Zwar nehmen<br />

Investitionen laut Marktumfragen zu. Der<br />

Komplexitätsgrad mancher Systeme überschattet<br />

jedoch die schönen Erfolge der Anbieter.<br />

Da ist es plötzlich Nebensache, dass<br />

sich viele der Fertigungsplanungstools schon<br />

innerhalb von zwei Jahren rechnen sollen.<br />

Die Vorsicht vieler Betriebe, sich auf MES<br />

einzulassen, liegt auch in den Erfahrungen<br />

begründet, die man einst mit ERP-Programmen<br />

(Enterprise Resource Planning) durchleben<br />

durfte. „Nach der zähen ERP-Integration<br />

haben viele Betriebe Scheu davor, sich<br />

ein zweites System von dieser Monstrosität<br />

ins Unternehmen zu holen“, meint Burkhard<br />

Kittl vom Institut für Fertigungstechnik der<br />

TU Wien.<br />

Welle des Scheiterns. „Viele der großen Ausschreibungen<br />

sind gescheitert“, schlägt sich<br />

Werner Schöfberger von Siemens auf die<br />

Seite der Befürworter von überschaubaren<br />

MES-Projekten. Er empfi ehlt eine schrittweise<br />

Einführung ohne viel Pomp und Trara.<br />

Einige Kunden würden ein „riesiges Wünschdir-was<br />

veranstalten, ohne sich der eingekauften<br />

Konsequenzen bewusst zu sein“.<br />

Dabei sollte man gerade das Abbilden von<br />

Fertigungsprozessen in einem Leitstand anfangs<br />

besser hintanstellen – nicht allerdings<br />

die grafi sche Aufbereitung von Plandaten,<br />

eine Arbeitszeiterfassung und weitere Elemente<br />

der Grobplanung.<br />

„Wir spüren die Verunsicherung in Erstgesprächen“,<br />

sagt Werner Schöfberger auch.<br />

Die liege in der Unaufgeklärtheit der Betriebe<br />

mitbegründet. „Da wünscht sich der Produktionsleiter<br />

eine Betriebsdatenerfassung, die<br />

von der IT im Betrieb längst umgesetzt worden<br />

ist“, will Schöfberger partielle Betriebsblindheit<br />

erkennen können. In anderen<br />

Fällen reicht im Erstgespräch der Hinweis<br />

auf die richtige Dimensionierung des Zwischenlagers<br />

– und schon sei das Thema MES<br />

vom Tisch. Forscher Burkhard Kittl bleibt<br />

dabei: Anbieter hätten es schlicht „verschlafen,<br />

Nutzenpotenziale vernünftig aufzuzeigen“.<br />

Laut Erhebungen der TU Wien ist MES<br />

in jedem zweiten österreichischen Betrieb<br />

eine Unbekannte.<br />

Leichtgläubigkeit wird bestraft. Und das, obwohl<br />

laufend neue Anbieter in den Markt stoßen.<br />

„Bei Gesprächen mit Firmen haben wir beinahe<br />

jedes Mal neue Mitbewerber“, erzählt<br />

man bei einem Integrator. Für Betriebe wird<br />

es also schwieriger, die Spreu vom Weizen<br />

zu trennen. „Nur die Hälfte glauben und<br />

doppelt recherchieren“, empfi ehlt Herbert<br />

Parnreiter, Geschäftsführer der Linzer Industrie<br />

Informatik, mit harten Worten. Manche<br />

würden vorgeben, 200 Mitarbeiter zu beschäftigen,<br />

„ein Blick ins Firmenbuch weist<br />

dann aber nur zwölf Beschäftigte aus“, verkneift<br />

sich Parnreiter keinen Seitenhieb. Auch<br />

was das Hinterfragen von Prüfzertifi katen<br />

betrifft, wünscht er sich mehr betriebliches<br />

Engagement. „Zertifi kate unterscheiden sich<br />

teils wie Tag und Nacht“, so Parnreiter. Manche<br />

seien älter als zehn Jahre. Jüngeren<br />

Zertifi katen würden hingegen teils erheblich<br />

aufwendigere Prüfverfahren zugrunde liegen.<br />

Sie seien aussagekräftiger in der Beurteilung<br />

von MES-Funktionalitäten. Vom Hinauszögern<br />

der MES-Investitionen hält Parnreiter – auch<br />

in eigener Mission – nichts. Er vergleicht<br />

mangelnde Investitionslaune mit der Rechtfertigung<br />

eines Handwerkers, der mit einer<br />

unscharfen Säge sägt: „Zum Schärfen ist<br />

keine Zeit, wir müssen doch sägen.“ Bei guter<br />

Auftragslage würden viele Betriebe ähnlich<br />

argumentieren. Mit einer scharfen Säge „sägt“<br />

man bei Piesslinger in Molln: Dass man den<br />

erwünschten Leistungsumfang in einem Produkt<br />

fi nden konnte, hob die Stimmung beim<br />

Aluminiumveredler erheblich. „Es wurde der<br />

Ferrari unter den Systemen“, feixt Ernst Weigl,<br />

Assistent der Spartenleitung Alukomponenten.<br />

Nun nennt man eine funktionierende<br />

Feinplanung der Maschinenkapazitäten<br />

und des Personalaufwands sein eigen. Die<br />

Eloxieranlagen werden parallel mit Werkstücken<br />

unterschiedlicher Serien bestückt. Das<br />

MES rechnet dann „die Prozessdaten separat<br />

heraus“.<br />

Tiefenrausch. „Qualitätsmanagementprogramme<br />

wie Six Sigma erfahren immer größeren<br />

Zuspruch“, berichtet Harald Taschek, Geschäftsführer<br />

von T&G Automation. Um<br />

darin auch zu reüssieren, müssen Betriebe<br />

ein vernünftiges Datenrückgrat vorweisen.<br />

104 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


„Große Anbieter mit Problemen“<br />

NORBERT GRONAU Der MES-Spezialist der Uni Potsdam über die Notwendigkeit von ROI-Betrachtungen<br />

und die Tricks bei der Einbindung alter Maschinen und Software aus den achtziger Jahren.<br />

INDUSTRIEMAGAZIN: Laut Ihren Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />

lohnen sich<br />

MES-Systeme fast immer. Wann nicht?<br />

Norbert Gronau: Wenn im Unternehmen<br />

bereits alle Funktionen, die auch integrierte<br />

MES-Systeme anbieten, verteilt<br />

auf mehreren lokalen Anwendungssystemen<br />

existieren, sind nur geringe<br />

fi nanzielle Effekte zu erwarten.<br />

Im umgekehrten Fall sind manche<br />

MES-Investitionen schon innerhalb weniger<br />

Monate eingespielt. Welches wäre<br />

so ein Beispiel?<br />

Gronau: Wir haben die Prozesse eines<br />

Herstellers von Holzbearbeitungsmaschinen<br />

untersucht. Die Investition<br />

hatte sich in drei Monaten amortisiert,<br />

weil nun 40.000 aktive Fertigungsaufträge<br />

transparenter durch die Fertigung<br />

geschleust werden.<br />

In Ihren Vorträgen weisen Sie stets<br />

auf die Notwendigkeit von ROI-<br />

Betrachtungen hin. Wird in den Betrieben<br />

denn so wenig vorausblickend<br />

agiert?<br />

Gronau: ROI-Betrachtungen treten bei<br />

den Unternehmen häufi g erst am Ende<br />

eines Projektes auf, wenn ein Anbieter<br />

gefunden und eine Investitionssumme<br />

festgelegt wurde. Sinnvoller ist es aber,<br />

sie an den Anfang eines Projektes zu<br />

stellen, um auch das verfügbare Budget<br />

sachlich ableiten zu können.<br />

Manche Betriebe plagt die Sorge, alte<br />

Maschinen nicht ans MES anbinden zu<br />

können.<br />

Gronau: Auch alte Maschinen können<br />

mit Tricks angebunden werden. Etwa<br />

können vor- oder nachgelagerte Logistikeinrichtungen<br />

angebunden werden,<br />

was nicht selten zum selben Ergebnis<br />

führt.<br />

Die Leistungsfähigkeit der MES-<br />

Systeme hängt vom Anbieter ab. Derer<br />

gibt es viele. Worauf ist bei der Wahl<br />

der Software zu achten?<br />

Gronau: Die Technologie sollte auf dem<br />

neuesten Stand sein. Gelegentlich sehe<br />

ich noch Software, die scheinbar in den<br />

80er Jahren entwickelt worden ist.<br />

Wem sollte man sich dann eher anvertrauen<br />

– einem kleineren oder größeren<br />

Haus?<br />

Gronau: Beim Stichwort Integration ist<br />

weniger die Größe ein Thema, sondern<br />

die Fähigkeit, mit Integrationsanforderungen<br />

umgehen zu können. Hier kenne<br />

ich große Anbieter, die erhebliche<br />

Probleme haben, und kleine Anbieter,<br />

die sehr schnell eine passende Lösung<br />

gefunden haben.<br />

Besser integrierbare, zugleich individuellere<br />

Lösungen sind heiß ersehnt.<br />

Ein frommer Wunsch?<br />

Gronau: Keineswegs. Sie sind der Trend<br />

der Zukunft, wenn serviceorientierte<br />

Architekturen auch bei MES-Systemen<br />

Einzug halten. Und ich bin sicher, sie<br />

werden es tun.<br />

Konsequent und effizient *<br />

* Koordination von bis zu vier Robotern und insgesamt<br />

36 Achsen – vollsynchron mit nur einer Steuerung<br />

MOTOMAN-SSA2000 und EA1900N –<br />

die intelligente Roboterlösung für Ihre Anforderungen<br />

von Heute und Morgen.<br />

MOTOMAN robotec GmbH<br />

Zentrale: Kammerfeldstr. 1 · D-85391 Allershausen<br />

Tel. 0049 (0) 8166/90-0 · www.motoman.at<br />

Vertriebsbüro Österreich: Am Concorde Park 1/B6/108–110<br />

A-2320 Schwechat-Wien · Tel. 0043 (0) 1-707/93 24-15<br />

Norbert Gronau ist Inhaber des Lehrstuhls für<br />

Wirtschaftsinformatik und Electronic Government<br />

der Uni Potsdam. Zu seinen Forschungsinteressen<br />

zählen neben dem betrieblichen<br />

Wissenmanagement unter anderem wandlungsfähige<br />

ERP-Systeme<br />

Besuchen Sie uns auf der VIENNA-TEC 2008<br />

07. – 10. <strong>Oktober</strong> 2008<br />

Messe Wien · Halle: A /Stand: 925


SPECIAL AUTOMATION<br />

Von Massenware bis zur Sonderanfertigung<br />

MARKTÜBERSICHT. Die wichtigsten MES-Produkte und ihre Anbieter*)<br />

Branchenunabhängige Lösungen<br />

Speziallösungen<br />

Produkt Anbieter<br />

in Österreich<br />

Wie beweglich ist Ihr Redaktionssystem?<br />

Lahme Ente oder fl inke grüne Ameise? Open Source als Garant für einen<br />

professionellen und zeitgemäßen Web-Auftritt. Kostengünstig<br />

obendrein.<br />

Um die eigene Firmen-Website stets aktuell zu halten,<br />

greifen immer mehr Unternehmen auf Content<br />

Management Systeme (CMS) zurück, die es ihnen<br />

erlauben, Informationen in Sekundenschnelle selbst<br />

online zu stellen.<br />

Zahlreiche CMS-Anbieter verrechnen hohe Lizenzgebühren<br />

für die Software. Hingegen erlaubt es<br />

Open-Source-Technologie, diese Kosten einzusparen<br />

ohne die Qualität einzubüßen. Eines der beliebtesten<br />

Redaktionssysteme ist TYPO3. Es bietet eine Fülle<br />

Besondere Dienstleistung<br />

neben Standards wie Beratung<br />

zur IT-Strategie, Schulungen<br />

oder der Releasepfl ege<br />

von Funktionen und Modulen, die einen Web-Auftritt<br />

auf höchstem Niveau gewährleistet.Der Erfi nder des<br />

Open Source Content Management Systems TYPO3,<br />

der Däne Kaspar Skårhøj, freut sich bereits heute<br />

über die Früchte seiner Arbeit: „Mittlerweile benutzen<br />

nicht nur kleine Leute TYPO3, sondern auch<br />

professionelle Agenturen, die für kommerzielle<br />

Großunternehmen Webdesigns erarbeiten.“<br />

Bernd Idl, TYPO3-Experte in Wien, berichtet, welche<br />

Vorteile seine Auftraggeber schätzen: „Mithilfe des<br />

www.webaholix.com • www.issi.at<br />

Einsatzbereich der Software<br />

nach Unternehmensgröße<br />

GFOS X/TIME-MES GFOS Application Service Providing 100 bis über<br />

1000 Mitarbeiter<br />

Industrie Informatik cronet<br />

work<br />

Rockwell Automation Factory-<br />

Talk ProductionCentre<br />

GE Fanuc Profi cy Plant Applications<br />

(Production Management/<br />

Plant Intelligence Solution)<br />

SAP xApp Manufacturing<br />

Integration and Intelligence<br />

Einsatzbereich der<br />

Software nach<br />

Arbeitsplätzen<br />

k. A. k. A.<br />

Industrie Informatik Finanzierung 100 bis 1000 20 bis 250 150<br />

Rockwell Automation<br />

Österreich<br />

Change Management 5 bis über 1000 1 bis über 1000 k. A.<br />

T&G Automation Change Management 100 bis über 1000 1 bis über 1000 über 50<br />

SAP Österreich Beratung zur<br />

Unternehmensstrategie<br />

1 bis über 1000 1 bis über 1000 k. A.<br />

Wonderware Factory Suite Wonderware Online-Fernbetreuung k. A. k. A. k. A.<br />

Siemens SIMATIC IT Siemens<br />

Österreich<br />

Breitestes Dienstleistungsangebot,<br />

resultiert auch aus<br />

anderen Konzernsparten<br />

ADICOM Software-Suite ADICOM Application Service<br />

Providing<br />

COSCOM Shopfl oor-<br />

Management<br />

500 bis über 1000 k. A. k. A.<br />

1 bis über 1000 5 bis 250 25<br />

COSCOM Finanzierung 500 bis 1000 20 bis 50 30<br />

FAUSER JobDISPO MES FAUSER Recovery Services 50 bis 99 5 bis 20 35<br />

Halo INTEOS Halo Application Hosting 20 bis 499 5 bis 100 8<br />

PSIPENTA GmbH PSIPENTA.COM Beratung zum<br />

Wissensmanagement<br />

*Quelle: Trovarit Marktspiegel Business Software 2008, INDUSTRIEMAGAZIN<br />

50 bis über 1000 20 bis 1000 20<br />

Gesamtinstallationen<br />

des<br />

aktuellen Systems<br />

in Österreich<br />

von uns verwendeten lizenzfreien Redaktionssystems<br />

können unsere KundInnen ihr Web-Budget für den<br />

professionellen Außenauftritt sparen und für neue<br />

Anwendungen, etwa einen ansprechenden Online-<br />

Geschäftsbericht mit verschiedenen Extras, einsetzen.“<br />

Ein besonderer Vorteil für Unternehmen mit<br />

mehreren Tochterfi rmen und Marken sei, dass die<br />

einmal implementierte Software ohne zusätzliche<br />

Kosten weitergegeben werden könne. Weiters erlaubt<br />

TYPO3, sich aus der Abhängigkeit von bisherigen<br />

Dienstleistern zu lösen: „Auch andere können die<br />

Programme jederzeit weiter pfl egen“.<br />

106 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


Gesamtinstallationen<br />

des aktuellen<br />

Systems weltweit<br />

Standardisierte Schnittstelle zu<br />

folgenden ERP-Systemen<br />

(Auszug)<br />

2350 SAP, Baan, Microsoft, Pro Alpha, MFG<br />

Pro<br />

k. A. SAP, Baan, Microsoft, Infor Global<br />

Solutions<br />

k. A. SAP, JDEdwards. Oracle, Siebel eBusiness,<br />

12, eMatrix, PeopleSoft, B2-MML<br />

Standard<br />

über 5000 zertifi zierte Schnittstellen, zusätzlich<br />

Individualanpassungen<br />

Kräftige Verstärkung bei MOTOMAN robotec Gmbh (YASKAWA)<br />

Seit 1. Juni 2008 ist Herr Michael<br />

Petzmann speziell für den Robotermarkt<br />

im Bereich Handling und<br />

Systemintegratoren (SI) zuständig.<br />

Damit reagiert die MOTOMAN robotec<br />

GmbH mit ihrem Sitz in Schwechat<br />

auf die ständig steigende Nachfrage<br />

nach Robotern für unterschiedlichste<br />

Handlingapplikationen in Österreich.<br />

Herr Petzmann begann seine berufl iche Laufbahn bereits<br />

im Bereich der Robotertechnik als Vertriebstechniker,<br />

bevor er 2001 in die Kunststoffi ndustrie wechselte.<br />

Zuletzt war er als Verkaufsleiter bei der Firma Wittmann<br />

Kunststoffgeräte GmbH in Wien für den Bereich „Plastics<br />

Recycling and Granulators“ tätig und konnte dort sehr<br />

viele Erfahrungen im In- und Ausland sammeln.<br />

Mit Herrn Siegfried Schneeberger hat sich das „MOTO-<br />

MAN-Team“ im Juli 2008 mit einem weiteren Servicetechniker<br />

verstärkt. Neben den bereits über 40 bei MOTOMAN<br />

Charakterisierung des Produkts<br />

Für Einzelstückfertigung und die Großserie<br />

gleichermaßen geeignet<br />

Vom Warenein- bis -ausgang spielt die Software<br />

aus Linz alle Stücke<br />

Seit Sommer gibt es die überarbeitete, stärker<br />

visualisierte Version<br />

Sehr modular, prämierte Echtzeitdatenerfassung<br />

k. A. keine Einschränkungen Bestes Zusammenspiel mit dem hauseigenen ERP<br />

100.000 SAP Großer Leistungsumfang, nichts für die Kleinserie<br />

k. A. k. A. Primäre Eignung für Großbetriebe<br />

k. A. SAP R/3 auf Basis XI / Netweaver,<br />

IDOC und xMII, Microsoft Business<br />

Solutions, MFGPro, QAD, Baan, Brain<br />

Bietet hohe Visualität<br />

k. A. SAP, Baan, ProAlpha, Infor, IBM Lösung für die Feinplanung im Maschinenbau<br />

598 k. A. Speziell auf KMU zugeschnitten<br />

14 SAP Fibu, Datatex TIM Software aus Lustenau für die Textilfertigung<br />

500 Tool für die metallverarbeitende Industrie<br />

robotec GmbH tätigen Inbetriebnahme-<br />

und Servicetechnikern wird sich<br />

Herr Schneeberger speziell um die<br />

Kunden am österreichischen Markt<br />

bemühen.<br />

Seine Laufbahn begann Herr Schneeberger<br />

mit einer Elektrikerlehre bei<br />

der Firma VOEST Alpine AG in Eisenerz.<br />

Nach unzähligen Weiterbildungen im Bereich der<br />

Elektrotechnik und Automatisierungstechnik war er zuletzt<br />

bei Georg Fischer in Altenmarkt als Leiter der Elektroabteilung<br />

im Bereich Anlageninstandhaltung tätig.<br />

Durch die zentrale Stationierung in der Obersteiermark<br />

ist jeder Kunde innerhalb kürzester Zeit erreichbar.<br />

Gemeinsam und in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden<br />

ist das „MOTOMAN-Österreich-Team“ bestrebt, wirtschaftliche<br />

und technologisch einwandfreie Lösungen<br />

für den Kunden zu konzipieren. Die jahrelange Erfahrung<br />

dieses Teams und der innovative Konzern MOTOMAN-<br />

YASKAWA bilden die Grundsteine dafür.<br />

Tun sie aber häufi g nicht, beklagen die Optimierer.<br />

An erster Stelle müsste daher die<br />

Produktionsdatenaufzeichnung bei der MES-<br />

Einführung stehen. „Betriebe sollten außerdem<br />

einen Projektleiter defi nieren, der sich<br />

wirklich in allen Abteilungen durchsetzen<br />

kann“, rät Harald Taschek. Neunzig Prozent<br />

der MES-Projekte scheitern schlicht an<br />

schlechtem Projektmanagement.<br />

Dass die Einwände gegen eine Integration<br />

größer werden, je weiter es mit der IT in die<br />

Werkstätte geht, daran hat sich bis heute<br />

wenig geändert. „Natürlich gab es auch Ängste<br />

bei einzelnen Mitarbeitern, die Daten nicht<br />

korrekt eingeben zu können“, berichtet Hans<br />

Pühringer, Projektmanager beim Automobilzulieferer<br />

Aspöck Systems. Doch die Meldelogiken<br />

seien einfach zu bedienen wie ein<br />

Bankomat, heißt es beim Betrieb, der auch<br />

sonst rundum zufrieden mit dem neuen MES<br />

ist. Während Schulungen die Mitarbeiter<br />

sensibilisieren, ist die Pilotphase dazu da,<br />

letzte Schwachstellen im System zu beseitigen.<br />

Piesslinger konnte den Echtbetrieb des<br />

Systems schon nach zwei Monaten aufnehmen.<br />

Rückblickend hätte man gleich „nach<br />

der Implementierung in den Vollbetrieb gehen<br />

können“, sagt Ernst Weigl stolz. Stimmen,<br />

die sich erfreulicherweise mehren. Vorbei<br />

offenbar die Zeiten, wo die IT-Integration<br />

noch Systemcrashs mit wochenlangen Warenauslieferungsstopps<br />

nach sich zog. Wären<br />

da bloß nicht die 50.000 möglichen Schnittstellenkombinationen.<br />

�<br />

Allgemeine Informationen:<br />

MOTOMAN ist weltweit einer der größten Hersteller für Industrieroboter.<br />

Mehr als 60 Niederlassungen weltweit, davon 21<br />

in Europa, unterstreichen die Position als „Global Player“ in<br />

der Automatisierungstechnik. Die MOTOMAN-Niederlassungen<br />

sind Tochterunternehmen der renommierten YASKAWA Electric<br />

Corporation mit Konzernsitz im japanischen Kitakyushushi.<br />

MOTOMAN repräsentiert die breiteste Roboter-Produktpalette,<br />

u. a. mit applikationsspezifi schen Robotern für das Schweißen,<br />

Palettieren, Handling, Lackieren und diverse Reinraumanwendungen.<br />

Die Gewichtsklassen der Industrieroboter reichen von<br />

1 bis 600 kg Traglast. YASKAWA ist mit seinen MOTOMAN-Robotern<br />

internationaler Marktführer im Segment Schutzgasschweißen<br />

und in der Servotechnologie. Durch unsere Produkte garantieren<br />

wir größte Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit.<br />

Die MOTOMAN robotec GmbH mit Sitz in Allershausen (ca. 30<br />

km nördlich von München, direkt an der A9) ist in Deutschland<br />

mit mehr als 10.000 installierten Robotern und mit mehr als<br />

30 % Marktführer im Segment Roboter-Schutzgasschweißen.<br />

Gegründet wurde das Unternehmen im Juli 1984, es besitzt<br />

Niederlassungen in Slowenien, Österreich, den Niederlanden,<br />

Tschechien sowie ein Vertriebs- und Schulungscenter in<br />

Eschborn/Frankfurt.


SPECIAL AUTOMATION<br />

Beim Elektro- und Druckluftwerkzeughersteller<br />

Festool drückten sich schon<br />

früh die Produktionsberater die Klinke<br />

in die Hand. Einer durfte bleiben: Hitoshi<br />

Takeda (siehe Interview). Der ehemalige<br />

Toyota-Manager ist Propandagist der „Einfachautomatisierung“<br />

und hat Chaku-Chaku<br />

beim deutschen Werkzeughersteller eingeführt.<br />

Das japanische Produktionskonzept<br />

(zu Deutsch: Laden-laden) für die Fließproduktion<br />

zielt stärker auf die menschliche<br />

Arbeitskraft ab als auf Automation. „Mit<br />

einfachen, auf engstem Raum angeordneten<br />

Maschinen ist unsere Montage von Stichsägen<br />

und Akkubohrschraubern fl exibel wie<br />

nie zuvor“, schwelgt Rainer König, Leiter<br />

Fertigungsplanung, im Gefühl, Ende der<br />

neunziger Jahre als einer der ersten fernöstliches<br />

Denken ins Haus geholt zu haben.<br />

Laufen und prüfen. Mittlerweile ist Herr Takeda<br />

nicht mehr ganz so oft zugegen. Das<br />

System wird von der konzerneigenen Beratungstochter<br />

betreut. Und es ist rasch zum<br />

Selbstläufer geworden – wo doch augenscheinlich<br />

die Mitarbeiter die Laufarbeit<br />

verrichten: Von der ersten bis zur letzten<br />

Maschine durchwandert jeder Werker die<br />

in U-Form angeordneten Stationen der Mon-<br />

Bewegte Zeiten<br />

CHAKU-CHAKU Das japanische Fertigungsprinzip kommt mit<br />

weniger Automatisierung aus. Dafür können Betriebe mit<br />

der fernöstlichen Strategie pfeilschnell auf veränderte<br />

Nachfrage reagieren.<br />

Japanische Philosophie auf dem Weg nach Europa: „Komplexe Prozesse in kleine Schritte zergliedern.”<br />

tageinsel (auch beliebt: L-, G- oder Kreisform).<br />

Nicht viel länger als drei bis fünf<br />

Sekunden gibt man dem Menschen an jeder<br />

Maschine Zeit für seine Arbeit. Wird im<br />

einen Augenblick noch das Werkstück in<br />

der Maschine positioniert und ein ausgeworfener<br />

Teil aufgenommen, wiederholt<br />

sich das Arbeitsprinzip im nächsten Moment<br />

an der Maschine nebenan. „Während der<br />

Laufwege wird dann eine Sichtprüfung der<br />

Bauteile vorgenommen“, erklärt Rainer<br />

König.<br />

Obwohl Chaku-Chaku kein brandneues<br />

Prinzip mehr ist, prasseln derzeit auf den<br />

Betrieb die Fragen dazu nur so ein. Aus<br />

gutem Grund: Tatsächlich erkauft man sich<br />

mit der dynamischen Montage und der<br />

Absage ans Zwischenlager ungeahnte Flexibilität<br />

bei kleinen und mittleren Serien.<br />

Aus jeweils 160 Einzelteilen entstehen in<br />

einer Montageinsel mit rund 18 Mitarbeitern<br />

in zwei Schichten etwa 360 Stichsägen.<br />

„Sollte der Markt einmal mehr aufnehmen,<br />

könnte die Auslastung durch Einschleusen<br />

zusätzlicher Mitarbeiter in die Montageinsel<br />

schnell angepasst werden“, leuchtet<br />

König die Weiten des Möglichen aus. Bei<br />

großen, hochautomatisierten Maschinen<br />

wäre das schon schwieriger.<br />

Aufholprozess am alten Kontinent. In Europa<br />

ist die Denkweise, komplexe Prozesse in<br />

einfache zu zergliedern, „revolutionär“,<br />

meint Thomas Volling, Forscher am Institut<br />

für Produktion und Logistik der Technischen<br />

Universität Braunschweig. Dass<br />

sich Laden-laden neben seinem Ursprungsland<br />

Japan noch seinen Platz in der Welt<br />

sucht, weiß er nur zu gut. In Ländern mit<br />

hohen Lohnkosten rechnet sich das Konzept,<br />

in dem Maschinen kinderleicht dupliziert<br />

oder entfernt werden können, besonders<br />

gut. Und auf unsicheren Märkten. Bei Bosch<br />

entwickelte man Komponenten für einen<br />

innovativen Gasmotor, die man nicht an<br />

der Realität vorbeifertigen wollte. Weil das<br />

fl exible Konzept überzeugte, setzt man<br />

Laden-laden inzwischen auch in der Montage<br />

weiterer Komponenten, wie etwa Steuergeräten,<br />

ein. „Simuliert wurde das Prinzip<br />

zunächst mit Tischen, die das Layout<br />

des Montagesystems nachbildeten“, lässt<br />

Thomas Volling die Frühphase des Projekts<br />

Revue passieren.<br />

Zwei Systeme. Durchlaufen die Mitarbeiter<br />

– etwa von der Drehmaschine bis zur Beschriftungsanlage<br />

– alle Stationen, bezeichnet<br />

man dies als Caravansystem. Etwas<br />

108 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


JONATHA BORZICCHI<br />

anders funktioniert die Handübergabe. Hier<br />

teilen sich Mitarbeiter die Arbeit in der<br />

Fertigungsinsel auf und erwerben so besondere<br />

Fertigkeiten. Für komplizierte<br />

Maschinen sind Spezialisten die bessere<br />

Wahl, doch „ist ein Mitarbeiter krank, ist<br />

man mit dem Caravansystem natürlich<br />

besser unterwegs“, sagt Thomas Volling.<br />

Für die Handübergabe entschied man sich<br />

etwa beim Automobilzulieferer Autoliv.<br />

Die rhythmische Teileübergabe erweckt bei<br />

Beobachtern den Eindruck, einer gut einstudierten<br />

Tanzaufführung beizuwohnen.<br />

„In Österreich könnte ich mir die japanische<br />

Strategie auch gut in der Automobil- und<br />

Zulieferindustrie vorstellen“, ergänzt<br />

Volling. Man setze dieses Prinzip „punktuell“<br />

ein, heißt es etwa bei Magna Steyr<br />

Fahrzeugtechnik.<br />

Schlankheitskur für Maschinen. Aber nicht nur<br />

die Flexibilität hält man Laden-laden zugute.<br />

Weil weniger automatisierte Maschinen<br />

ohne automatischer Werkstückzuführung<br />

notwendig sind, „bewegen sich die<br />

Investitionen in spürbar niedrigeren Höhen“,<br />

sagt einer, der es wissen muss: Guido Hegener,<br />

Geschäftsführer der EMAG Salach<br />

Maschinenfabrik. Er räumt auch ein, dass<br />

automatisierte Prozesse störanfällig seien.<br />

Aus diesem Grund modifi zierte man beim<br />

deutschen Maschinenbauer kürzlich eine<br />

Maschinenserie für die neuen Anforderungen.<br />

Eine Spur kleiner geraten, sind<br />

Abstände zwischen den Maschinen von<br />

niedriger.“<br />

„Die Investitionen<br />

in schwächer automatisierteMaschinen<br />

liegen spürbar<br />

Guido Hegener, Geschäftsführer, EMAG Salach<br />

Maschinenfabrik<br />

„Maschinen können<br />

beliebig dupliziert<br />

oder entfernt<br />

werden.”<br />

Thomas Volling, Institut für Produktion und<br />

Logistik, Technische Universität Braunschweig<br />

INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008<br />

eineinhalb Metern nun gleich viel besser<br />

zu erzielen. Einen Verdacht legen Chakuchaku-Linien<br />

jedoch nahe: Dass sie das<br />

Arbeiten nicht unbedingt einfacher gestalten.<br />

„Das ständige Tragen schwerer Werkstücke<br />

verträgt sich eigentlich nicht gerade<br />

gut mit dem europäischen Arbeitsschutz“,<br />

lautet das bittere Resümee eines Experten,<br />

der lieber ungenannt bleiben möchte. „Vorurteile,<br />

die man haben kann, oder eben<br />

nicht“, kommentiert Hegener lakonisch.<br />

Hitoshi Takeda dürfte sie nicht haben. �<br />

www.neue-staplergeneration.at<br />

Hydrostatic Drive.<br />

Die neue Generation Diesel-/Treibgasstapler.


Führend durch intelligente Klebtechnik<br />

Kleben<br />

mit System<br />

� Photoinitiiert<br />

härtende Klebstoffe<br />

� Prozessoptimierte<br />

Geräte zur Dosierung<br />

� Aushärtung, z. B. mit<br />

modernster LED-Technologie:<br />

DELOLUX 80<br />

Unternehmung für Industriebedarf<br />

Telefon +43-1-877 69 16-75<br />

michael.vinatzer@transalpina-industrialsolutions.com<br />

www.DELO.de<br />

SPECIAL AUTOMATION<br />

„Arbeiten wird angenehmer“<br />

HITOSHI TAKEDA Der japanische Produktionsexperte ist international<br />

angesehener Berater für Chaku-chaku-Strategien. Im Interview<br />

spricht er über den notwendigen Aufholprozess europäischer<br />

Betriebe, die Abkehr von hochautomatisierten Prozessen<br />

und die angenehmen Seiten des Berufslebens.<br />

INDUSTRIEMAGAZIN: Herr Takeda, Sie<br />

sind bekannt dafür, die Prinzipien der<br />

Chaku-chaku-Fertigung unermüdlich<br />

in die Welt zu bringen. Wo befi nden<br />

Sie sich denn augenblicklich?<br />

Hitoshi Takeda: Letzte Woche war ich<br />

beratend in Schanghai tätig, diese<br />

Woche bin ich in Japan. Nächste Woche<br />

fl iege ich wieder einmal nach<br />

Deutschland.<br />

Dort entwickelte ein Werkzeugmaschinenhersteller<br />

unlängst kleinere<br />

Maschinen, weil man der Chaku-chaku-Fertigung<br />

speziell in Europa noch<br />

einiges zutraut. Gibt es wirklich noch<br />

diesen Schatz zu heben?<br />

Takeda: In Europa ist noch viel Potenzial<br />

vorhanden. Vor allem in den Industriestaaten,<br />

wo die Personalkosten<br />

so hoch sind, ist Chaku-chaku empfehlenswert.<br />

Zu den Branchen, die Chaku-chaku-Linien<br />

einsetzen, zählt auch die<br />

Automobilindustrie. Ist die Sinnhaftigkeit<br />

von Automatisierung damit nicht<br />

zumindest im Bereich der Klein- und<br />

Mittelserie widerlegt?<br />

Takeda: Insofern ja, weil sich der Werker<br />

nun mit der Tätigkeit des Einlegens<br />

befassen muss.<br />

Wo ist denn der Bedarf an Chakuchaku-Linien<br />

aktuell am größten?<br />

Takeda: Eindeutig in den entwickelten<br />

Industrieländern. Für China etwa ist<br />

das in frühestens zehn Jahren ein<br />

Thema.<br />

Wird dieses Fertigungsmodell in<br />

seinem Ursprungsland Japan überhaupt<br />

noch in derselben Intensität<br />

gelebt wie Anfang der neunziger Jahre?<br />

Takeda: Das trifft nicht mehr auf alle<br />

Unternehmen zu. Firmen, die sich<br />

jedoch darauf verschrieben haben,<br />

betreiben dieses Konzept auch heute<br />

noch sehr intensiv.<br />

Kritiker halten dem Fertigungsprinzip<br />

die hohe körperliche Belastung der<br />

Mitarbeiter vor.<br />

Takeda: Die körperliche Belastung in<br />

Linien ohne Chaku-chaku-Prinzip ist<br />

viel größer. Das Arbeiten in Chaku-<br />

„Für Industriestaaten mit<br />

hohen Personalkosten sind<br />

Chaku-chaku-Linien optimal.“<br />

Chaku-chaku-Berater Hitoshi Takeda<br />

chaku-Linien ist sehr rhythmisch,<br />

daher ist diese Arbeitsweise auch für<br />

die Werker angenehm.<br />

Das ist angesichts der raschen<br />

Handgriffe schwer nachvollziehbar.<br />

Takeda: Viele Werker, die in Linien<br />

ohne Chaku-chaku-Konzept arbeiten,<br />

fragen sogar: „Warum wird das hier<br />

nicht auch umgesetzt?“<br />

HITOSHI TAKEDA, 60<br />

Der ehemalige Toyota-Mitarbeiter ist<br />

Geschäftsführer der SPS Management<br />

Consultants Japan und berät Unternehmen<br />

rund um den Erdball bei der<br />

Einführung von Chaku-chaku-Linien.<br />

In Österreich führte ihn seine Beratertätigkeit<br />

bislang zum Maschinenbauer<br />

Trumpf.<br />

10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


Bei Magna Powertrain in Lannach umgibt<br />

den technikverliebten Besucher<br />

eine behagliche Atmosphäre: 60 Bearbeitungszentren,<br />

fast 70 Drehmaschinen<br />

und weitere Anlagen für Schleif- und Verzahnungsaufgaben<br />

geben hier Kunde von<br />

der modernen Welt der Fertigung. Die<br />

Behaglichkeit rührt aber auch daher, dass<br />

die Maschinenmasse so viel Energie freisetzt,<br />

„dass wir in unserer Fertigung selbst an<br />

eisigen Tagen nicht die Heizung aktivieren<br />

müssen“, sagt Gerald Probst von Magna<br />

Powertrain ein wenig spitzbübisch. Eine<br />

Anleitung zum Energiesparen ist das freilich<br />

nur für jene Betriebe, die mit einem<br />

ähnlich strahlkräftigen Maschinenpark<br />

gesegnet sind. Für alle anderen: Acht Tipps,<br />

wie der eine oder andere Euro von der<br />

Stromrechnung zu setzen ist.<br />

1. Verringerung des Stand-by-Verbrauchs<br />

durch selektives Abschalten<br />

Zwar überwiegt im Dreischichtbetrieb der<br />

Normverbrauch (überzeugende 97 Prozent),<br />

bei der Einzelfertigung im Zweischichtbetrieb<br />

kann der Stand-by-Verbrauch hingegen<br />

auf bis zu 43 Prozent des Jahresenergieverbrauchs<br />

klettern. Bei einem<br />

Bearbeitungszentrum mit mittlerer Leistung<br />

wären das rund 20.000 Kilowattstunden.<br />

Emco-Maschinen wechseln nach den absolvierten<br />

Arbeitsgängen automatisch in<br />

INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008<br />

SPECIAL AUTOMATION<br />

Den Schatz bei Werkzeugmaschinen heben: „Die möglichen Einsparungen gehen in die Tausende Euro.“<br />

Sparen beim Spanen<br />

ZERSPANUNG Längst sind in der Produktion nicht alle<br />

Energiesparpotenziale ausgeschöpft. Acht Tipps, wie<br />

sich der Stromverbrauch von Werkzeugmaschinen<br />

senken lässt.<br />

einen energieverbrauchsarmen Zustand,<br />

„in dem Hilfsmotoren, Lüfter und Hydraulik<br />

inaktiv sind“, sagt Gerhard Meisl, Product<br />

Manager CNC Turning bei Emco Maier.<br />

Jährliche Ersparnis pro Maschine: mind. 350 Euro<br />

Gesehen bei Emco Maier<br />

2. Herunterfahren der Maschine<br />

in freien Schichten<br />

Nicht alle Maschinen verfügen über Abschaltmechanismen.<br />

Nach Aussagen von<br />

Forschern der Uni Darmstadt ist es daher<br />

also etwa bei zweischichtig fertigenden<br />

Betrieben sinnvoll, die Energiezufuhr der<br />

Maschinen in den Nachtstunden und am<br />

Wochenende zu kappen. Bei kleineren<br />

Bearbeitungszentren mit zwei Kilowatt<br />

Grundlast bringt das bis zu 850 Euro, bei<br />

größeren Anlagen mit vier Kilowatt Grundlast<br />

bis zu 1700 Euro. „Aussagen, wonach<br />

Warmfahrprogramme zu Schichtbeginn<br />

mehr Energie verbrauchen würden als<br />

eine durchgehende Aktivierung der Maschinen,<br />

konnten Versuche widerlegen“,<br />

sagt Benjamin Kuhrke, Gruppenleiter umweltgerechte<br />

Produktion des Instituts für<br />

Produktionsmanagement, Technologie und<br />

Werkzeugmaschinen (PTW) der TU Darmstadt.<br />

Bei Magna Powertrain macht man<br />

es dennoch andersherum. Dort fährt man<br />

nicht 15, sondern 21 Schichten wöchentlich,<br />

kompakt.<br />

leicht.<br />

effi zient.<br />

Thermoelectric Cooler<br />

60 % Energieeinsparung<br />

Total Benefi t<br />

of Usership<br />

Besuchen Sie uns<br />

auf der Viennatec:<br />

Halle D Stand D0107!<br />

Rittal Schaltschränke Ges.m.b.H.<br />

Wien – Linz – Graz – Lauterach<br />

Telefon: (01) 610 09-0<br />

offi ce@rittal.at, www.rittal.at


SPECIAL AUTOMATION<br />

angeblich nur, um das Warmfahren zu<br />

umgehen.<br />

Jährliche Ersparnis pro Maschine: bis 1700 Euro<br />

Gesehen bei: Kärcher<br />

3. Sparsamere Motorspindeln<br />

Maschinenbauer „piesacken“ will Karl<br />

Gebert, Technischer Leiter bei Weiss Spindeltechnologie.<br />

Energieoptimierte Spindeln<br />

sollen einmal fi xer Bestandteil einer jeden<br />

Werkzeugmaschine sein. Dafür weiß man<br />

sogar eine schlagkräftige Lobby an seiner<br />

Seite: Der Appell kommt auch seitens der<br />

Automobilindustrie. Weiss konnte die jährlichen<br />

Energiekosten zuletzt um 2.500<br />

Euro senken. Das belegt das Beispiel einer<br />

Spindel mit 40 Kilowatt, 18.000 Umdrehungen<br />

pro Minute und 150 Newtonmeter<br />

Drehmoment. Dahinter steckt: der Austausch<br />

der Sperrluftdichtung gegen eine<br />

Bürstendichtung, der Verzicht auf Öl-Luft-<br />

������������������<br />

fragen.“<br />

Schmierung zugunsten einer Fettnachschmierung<br />

sowie eine verbesserte Spindelkühlung.<br />

Pikanterie am Rande: Erster<br />

Interessent war kein europäischer, sondern<br />

ein taiwanesischer Konzern.<br />

Jährliche Ersparnis pro Maschine: rund 2500 Euro<br />

Gesehen bei: Emco Maier (Siemens), Gildemeister<br />

(Franz Kessler), Zimmermann (Weiss)<br />

4. Rückspeisen von Energie<br />

Weit verbreitet, aber eben nicht in jeder<br />

Maschine realisiert sind Energierückspeisefunktionen<br />

für Spindel- und Achsantriebe.<br />

����������������������������������������������������������������������������<br />

������������������������������������������������������������������������������������<br />

������������������������������������������������������������������������<br />

��������������������������������������������������������������<br />

„Betriebe sollten<br />

ihr Sicherheitsdenken<br />

bei der Antriebsdimensionierunghinter-<br />

Anton Dietmair, Institut für Steuerungstechnik<br />

der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen,<br />

Uni Stuttgart<br />

„Das Herunterfahren<br />

der Maschinen am<br />

Wochenende und in<br />

der Nacht empfi ehlt<br />

sich allemal.“<br />

Benjamin Kuhrke, Institut für Produktionsmanagement,<br />

Technologie und Werkzeugmaschinen, TU<br />

Darmstadt<br />

„Die Meinungen, ob die Energiebilanz<br />

dadurch positiv beeinfl usst wird, gehen<br />

auseinander“, meint Anton Dietmair, Institut<br />

für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen<br />

und Fertigungseinrichtungen<br />

(ISW) an der Uni Stuttgart. Kaum angezweifelt<br />

wird der günstige Effekt bei der<br />

Hochgeschwindigkeitsbearbeitung. Die<br />

zum Beschleunigen der Spindel erforderliche<br />

Bewegungsenergie wird beim Abbremsen<br />

im großen Umfang rückgespeist.<br />

Jährliche Ersparnis pro Maschine: mind. 60 Euro<br />

Gesehen bei: Traub, Hermle, Okuma, WFL<br />

�����������������������<br />

���������������������<br />

�����������<br />

����������<br />

���������������������������<br />

���������������������������������������������������<br />

���������������������������������������<br />

�����������������������������������<br />

112 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


5. Drehzahlgeregelte Hydraulikaggregate<br />

Häufi g wird die Hydraulikpumpe direkt<br />

am Netz betrieben. Sie verfügt dann über<br />

eine konstante Leistungsaufnahme von<br />

mehreren Kilowatt. Das ist schlecht. Denn<br />

eigentlich ist die Hydraulik nur zu einem<br />

Drittel der Bearbeitungszeit wirklich erwünscht.<br />

Der Einsatz drehzahlgeregelter<br />

Aggregate ist damit für alle, die sich gegen<br />

das Abschalten der gesamten Maschine<br />

verwehren, sinnvoll.<br />

Jährliche Ersparnis pro Pumpe: 700 bis 1000 Euro<br />

Gesehen bei: Bosch Rexroth<br />

6. Alternative Ventiltechnik für<br />

Spannfunktionen<br />

Sollen Wegeschieberventile oder doch Sitzventile<br />

ihren Dienst in Hydraulikaggregaten<br />

verrichten? Michael Knobloch, Leiter Marketing<br />

& IT, Hawe Hydraulik, deklariert<br />

sich unmissverständlich als Befürworter<br />

von Sitzventilen. „Sie halten den Spanndruck<br />

aufrecht, die Pumpe schaltet währenddessen<br />

ab oder nimmt den Umlaufbetrieb<br />

auf.“<br />

Jährliche Ersparnis pro Maschine: 400 Euro<br />

Gesehen bei: Gildemeister<br />

7. Richtige Dimensionierung der Antriebe<br />

„Betriebe sollten ihr Sicherheitsdenken<br />

kritisch hinterfragen“, meint Forscher Anton<br />

Dietmair. Denn oft wird schlicht und<br />

einfach überdimensioniert gekauft. MAG<br />

Boehringer stellte einmal einer 30-Kilowatt-<br />

Spindel eine 10-Kilowatt-Spindel gegenüber<br />

und zeigte auf, dass man mit der schwächeren<br />

Variante in manchen Fällen nur<br />

geringfügig später ans Ziel kommt – bei<br />

deutlich geringerem Verbrauch. Kleiner<br />

Schönheitsfehler: Weil man Werkstücken<br />

in einer Aufspannung immer feinere Bearbeitung<br />

angedeihen lässt, kommt man<br />

heute nicht mehr so leicht aus den Fängen<br />

des energetisch ungünstigen Teillastbereichs.<br />

Jährliche Ersparnis pro Maschine: 1200–1400 Euro<br />

8. Effi ziente Klimageräte<br />

Staub ist ein lästiger Weggefährte in der<br />

Fertigung. Denn verschmutzte Filtermatten<br />

setzen den Wirkungsgrad der Klimaanlage<br />

herab. Ein Lied davon singen können<br />

besonders Aluminiumgießereien.<br />

„Eine Nanobeschichtung bei unseren Kli-<br />

mageräten verhindert nun, dass sich der<br />

Schmutz festsetzt“, sagt Wolfgang Stirbl,<br />

Produktmanager bei Rittal Schaltschränke.<br />

Ebenfalls ratsam sind Kühlgeräte für den<br />

50-Hertz-Bereich, die keine baulichen<br />

Kompromisse mehr eingehen. „Bisherige<br />

Geräte mussten sowohl für Europa (50<br />

Hertz) als auch USA und Japan (je 60<br />

Hertz) mit einem gemeinsamen Layout<br />

auskommen.<br />

Jährliche Ersparnis pro Klimagerät: bis zu 230 Euro<br />

Gesehen bei: Emco, WFL<br />

INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 113


SPECIAL AUTOMATION<br />

Generationswechsel<br />

KONSTRUKTION ASMAG setzt beim Engineering auf die CoCreate<br />

Suite von PTC.<br />

Die Firma ASMAG mit<br />

Sitz im oberösterreichischen<br />

Almtal produziert<br />

Anlagen und Sondermaschinen<br />

für die metallverarbeitende<br />

Industrie. Seit<br />

über 20 Jahren ist das Unternehmen<br />

tätig, hat mittlerweile<br />

rund 100 Mitarbeiter<br />

und eine Exportquote<br />

von 90 Prozent. Jetzt entschied<br />

sich die Firmenleitung<br />

dazu, in der Konstruktion<br />

künftig ausschließlich<br />

die CoCreate Suite einzusetzen.<br />

Damit wird die alte<br />

2-D-Umgebung von einer<br />

zeitgemäßen 3-D-Lösung<br />

abgelöst. Der größte Vorteil<br />

der neuen Software ist, dass<br />

Konstrukteure nun nicht<br />

mehr historienbasiert arbeiten<br />

müssen, sondern die<br />

vollen Vorzüge des expliziten<br />

Modellierens nutzen<br />

können. „Unsere Konstrukteure<br />

sollen in Anlagenstrukturen,<br />

nicht in Strukturen<br />

der Software denken“,<br />

sagt Projektleiter Martin<br />

Hitzenberger. Ein weiterer<br />

Vorteil zeigt sich beim Datenmanagement.<br />

Durch die<br />

enge Verbindung zwischen<br />

dem CAD-Programm Co-<br />

Create Modeling und dem<br />

Produktdatenmanagement<br />

CoCreate Model Manager<br />

gibt es keine Integrationsprobleme.<br />

Auch die Kompetenz<br />

des Linzer PTC-Partners<br />

Techsoft hat die<br />

Verantwortlichen überzeugt.<br />

Zu jeder Frage, die während<br />

der ersten Produktpräsentation<br />

an die Techsoft-Mitarbeiter<br />

gestellt wurde, konnten<br />

diese sofort die Lösung<br />

praktisch demonstrieren.<br />

„Das gibt einem das gute<br />

Gefühl, beim täglichen Einsatz<br />

immer die nötige Unterstützung<br />

zu fi nden“, so<br />

Hitzenberger.<br />

Mazda6 – auf der Überholspur!<br />

Der neue Mazda6, seit Frühjahr 2008 am Markt, zeigt noch mehr Charakter und<br />

Fahrdynamik, welche nach wenigen Metern spürbar ist. Er wiegt und verbraucht<br />

jetzt noch weniger, bietet aber mehr Platz und noch mehr Komfort für Passagiere.<br />

Der smarte Leichtbau ergibt zusammen mit<br />

dem rekordträchtigen cW-Wert von 0,27 eine<br />

deutliche Reduktion in Spritverbrauch und CO - 2<br />

Ausstoß, welche den Klima- und Umweltschutznormen<br />

um Jahre vorauseilt.<br />

Größte Auswahl an Ausstattung wird geboten: von<br />

Licht- & Regensensor, Reifendruckwarner, Einparkhilfe,<br />

Zweizonen-Klimaautomatik, DVD-Navigation,<br />

BOSE Sound & Bluetooth, Bi-Xenon-Scheinwerfern,<br />

Techsoft konnte überzeugen:<br />

ASMAG konstruiert<br />

künftig ausschließlich<br />

in 3 D<br />

Ledersitzen und GTA-Sporttrimm bis zu Kurvenlicht.<br />

Die Mazda6-Reihe ist als Sport Combi, Vier- oder<br />

Fünftürer erhältlich, neben brandneuem 2,5-l-<br />

Motor mit 170 PS zwei weitere Benziner (120 und<br />

147 PS) und als 2-l-Diesel mit 140 PS verfügbar.<br />

Komfort und Sicherheit wird durch innovative<br />

Funktionen und einfachste Bedienung des Bordcomputers,<br />

der Kommunikation und des Infotain-<br />

www.mazda.at<br />

leichtert den Transport. Dank<br />

der Staplertaschen im Grundrahmen<br />

ist auch die Handhabung<br />

mit einem Gabelstapler<br />

kein Problem. Die Liefermenge<br />

beträgt 5,3 Kubikmeter pro<br />

Minute bei 7 bar, die Antriebsleistung<br />

36 Kilowatt.<br />

Das Gerät ist für Temperaturen<br />

zwischen –10 und +50<br />

Grad ausgelegt. Zusätzlich<br />

gibt es eine Tieftemperaturversion,<br />

die auch bei –25<br />

Grad zuverlässig Druckluft<br />

erzeugt.<br />

www.kaeser.com<br />

Nur heiße Luft<br />

Atlas Copco liefert zertifi ziert<br />

ölfreie Kompressoren für die<br />

Herstellung von PET-Flaschen.<br />

Verunreinigungen durch Öl<br />

sind ein Alptraum für jeden<br />

Betreiber von Flaschenabfüllanlagen.<br />

Schon die kleinste<br />

Kontamination kann ganze<br />

Produktchargen unbrauchbar<br />

machen. Diese Gefahr gehört<br />

ab sofort der Vergangenheit<br />

an. Mit Hilfe der ZD-Hochdruckkompressoren<br />

von Atlas<br />

Copco lassen sich Rohlinge für<br />

ments gewährleistet (als Cross Functional Network<br />

bezeichnet), ohne die Hände vom Lenkrad nehmen<br />

zu müssen.<br />

Beim Mazda-Händler schon gesehen ab € 23.990,–<br />

inkl. MwSt.<br />

116 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


PET-Flaschen erstmals völlig<br />

ölfrei aufblasen. Sie verfügen<br />

über ein Class-0-Zertifi kat für<br />

Ölfreiheit gemäß ISO 8573.<br />

Dafür nahm der TÜV Rheinland<br />

die Kompressoren nach<br />

strengsten Prüfmethoden unter<br />

die Lupe. Dank seines<br />

vierstufi gen Aufbaus ist der<br />

ZD außerdem besonders energieeffi<br />

zient. Er ist auf Wunsch<br />

in einer Variante mit Drehzahlregelung<br />

verfügbar. Das<br />

empfi ehlt sich für Anwender,<br />

deren Flaschengrößen häufi g<br />

variieren.<br />

www.atlascopco.com<br />

Schneller zum Produkt<br />

Siemens PLM Software stellte<br />

die jüngste Version von CAx<br />

Software NX 6 live in Linz<br />

vor. Die Synchronous Technology<br />

soll Arbeitsvorgänge in<br />

der digitalen Produktentwicklung<br />

um das bis zu 100-fache<br />

beschleunigen.<br />

Einen radikalen Methodenwechsel<br />

bringt die neue Version<br />

der CAx Software NX von<br />

Siemens PLM Software. „Die<br />

zum Patent angemeldete Synchronous-Technologie<br />

hat das<br />

Potenzial, die CAD-Modellierung<br />

um das bis zu 100-fache<br />

zu beschleunigen“, erklärte<br />

Jan Larsson, Marketing Director<br />

EMEA/Digital Product<br />

INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008<br />

Ölfreie Druckluft: ZD-Kompressoren von Atlas Copco für die Getränkeindustrie<br />

Development NX bei Siemens<br />

PLM Software anlässlich des<br />

Siemens PLM Connection<br />

genannten Kundentages in<br />

Linz.<br />

Etwa 150 Produktentwickler<br />

konnten sich davon durch<br />

Präsentationen und Demonstrationen<br />

am „lebenden Objekt“<br />

selbst überzeugen. „So<br />

viele Kunden und Interessenten<br />

wie noch nie wollten<br />

hautnah dabei sein, wenn die<br />

bahnbrechende neue Technologie<br />

im Detail vorgestellt<br />

wird und internationale Experten<br />

aus den Siemens-PLM-<br />

Software-Entwicklungslabors<br />

für Fragen zur Verfügung<br />

stehen“, sagt Franz Haider,<br />

Geschäftsführer von Siemens<br />

PLM Software Österreich.<br />

„Viele von ihnen stehen in<br />

den Startlöchern und möchten<br />

lieber heute als morgen<br />

umsteigen.“<br />

Die Auslieferung von NX 6<br />

mit Synchronous Technology<br />

hat bereits begonnen und soll<br />

in einigen Wochen abgeschlossen<br />

sein. Bestehende<br />

NX-Kunden erhalten das Update<br />

mit all den zusätzlichen<br />

Features kostenlos und auch<br />

für Neukunden wird das Produkt<br />

trotz deutlich gestiegener<br />

Funktionalität nicht<br />

teurer. �<br />

Cax Software NX 6, Kundentag: Großes Interesse an den revolutionären Möglichkeiten der Synchronous-Technologie<br />

KOENIG AUSTRIA GmbH<br />

Verbindungstechnik<br />

AUTORISIERTER HÄNDLER<br />

Verschlusselemente<br />

Überzeugende Lösungen<br />

in der Verschluss- und<br />

Verbindungstechnik<br />

für die Bereiche:<br />

– Maschinenbau<br />

– Automobilindustrie<br />

– Schienenfahrzeuge<br />

– Schaltschrankbau<br />

– Kälte-/Klimatechnik<br />

– Computertechnik<br />

– Medizintechnik<br />

KOENIG AUSTRIA GmbH<br />

A-4481 Asten<br />

Tel. +43 (0)7224 67090<br />

Fax +43 (0)7224 67752<br />

www.kvt-koenig.at<br />

International vertreten in<br />

der Schweiz, Deutschland,<br />

Polen und Tschechien.<br />

®<br />

16


FORSCHEN & WISSEN<br />

„Wir haben damals<br />

Nanotech überschätzt“<br />

INDUSTRIEMAGAZIN: Österreich hat als eines<br />

der wenigen EU-Länder die Chance, bis 2010<br />

das Ziel von drei Prozent Forschungsquote<br />

zu erreichen. Der aktuelle EU-Innovationsindex<br />

2008 weist für Österreich allerdings<br />

trotzdem nur mittelmäßige Werte und den<br />

Status eines „Innovation followers“ aus.<br />

Woran liegt das?<br />

Knut Consemüller: Dass Österreich – noch –<br />

ein „Innovation follower“ ist, ist richtig.<br />

Aber – und das steht auch im EU-Innovationsindex<br />

– die Alpenrepublik weist die<br />

höchste Wachstumsdynamik aller EU-<br />

Länder auf. Unser Forschungsbereich wächst<br />

stark – während jener unserer Vorbildländer,<br />

wie Schweden, Finnland, die Schweiz<br />

oder Deutschland, derzeit sogar abnimmt.<br />

Welche Schlüsse ziehen Sie aus den sinkenden<br />

Forschungsausgaben unserer Vorbildländer?<br />

Ist es vielleicht gar nicht wirklich<br />

wichtig, dass Österreich im Jahr 2010 tatsächlich<br />

drei Prozent seiner Wirtschaftsleistung<br />

in Forschung investiert?<br />

Consemüller: Ganz klar nein. Das Drei-Prozent-Ziel<br />

war immer eine an die Wand<br />

Knut Consemüller,<br />

Universitätsforschung:<br />

„Das Drei-Prozent-Ziel<br />

war immer eine an die Wand<br />

gemalte Ziffer, denn die<br />

Politik braucht<br />

Orientierungsgrößen.“<br />

KNUT CONSEMÜLLER Der Vorsitzende des Rates für Forschung und Technologische<br />

Entwicklung über die Effi zienz staatlicher Forschungsprogramme, Gegner in<br />

Ministerien und Universitäten, den Nano-Flop und seine Erwartungen an die neue<br />

Bundesregierung.<br />

gemalte Ziffer, denn die Politik braucht<br />

Orientierungsgrößen. Und um der Öffentlichkeit<br />

zu vermitteln, wie wichtig Innovation<br />

ist, war ebenfalls eine plakative Zahl<br />

vonnöten. Erinnern Sie sich doch: Anfang<br />

2000 haben alle gesagt, das Ziel sei unerreichbar.<br />

Und jetzt liegen wir bei 2,63<br />

Prozent.<br />

Tatsächlich ist das Wachstum aber vorwiegend<br />

durch Staatsausgaben getrieben.<br />

Die Forschung ist hierzulande zu einem<br />

weitaus höheren Ausmaß als anderswo staatlich<br />

alimentiert. Ist das wünschenswert?<br />

118 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


Consemüller: Natürlich ist das wünschenswert.<br />

Aber Österreich kommt dem Ziel der<br />

2 /3 der Mittel aus der Wirtschaft und 1 /3<br />

aus der öffentlichen Hand schon sehr nahe.<br />

Österreich hat eine andere Wirtschaftsstruktur<br />

als vergleichbare Länder. In<br />

Deutschland, Schweden oder auch Finnland<br />

– Stichwort Nokia – wird die Innovation<br />

von einigen Großunternehmen getrieben.<br />

Die Wirtschaftsstruktur Österreichs ist zu<br />

90 Prozent geprägt von KMUS mit weniger<br />

als 250 Beschäftigten. Zudem haben wir<br />

kaum Hightech-Unternehmen im Land.<br />

Darauf muss bei der Finanzierung Rücksicht<br />

genommen werden. Wenn wir wollen, dass<br />

wir bei den Universitäten – die leider nur<br />

im Mittelfeld sind – ins Spitzenfeld wandern,<br />

muss der Staat Geld in die Hand nehmen.<br />

Aber Sie haben Recht: Bislang galt Kapital<br />

als das Hauptproblem – doch das stimmt<br />

schon lange nicht mehr. Jetzt sind Humanressourcen,<br />

Struktur und Zielgerichtetheit<br />

die Hauptthemen.<br />

Apropos Zielrichtung: Ihr Rat hat seine<br />

Vorschläge für Schwerpunktfelder der nationalen<br />

Forschungsstrategie 2010 defi niert<br />

und kürzlich für 2020 adaptiert. Was ändert<br />

sich?<br />

Consemüller: Österreich ist stark in Nischen<br />

und muss diese auch weiterentwickeln. Es<br />

gibt aber Querschnittswissenschaften, die<br />

bisher überschätzt und übergewichtet waren.<br />

Etwa die Nanotechnologie. Vor fünf<br />

Jahren haben wir uns in diesem Bereich<br />

schnellere Ergebnisse erwartet – besonders<br />

was deren Marktreife anbelangt. Die Ergebnisse<br />

sind zwar längst da – doch noch<br />

sind die Produkte nicht zu bezahlen. Wir<br />

mussten da erkennen, dass wir nicht wei-<br />

ter Milliarden in einen Bereich reinstecken,<br />

in dem wir vielleicht als Technologie-Follower<br />

besser aufgehoben wären.<br />

Das heißt, man hat erkannt, dass Österreich<br />

es sich nicht leisten kann, Nanotechnologie<br />

zur Marktreife zu bringen?<br />

Consemüller: Ja. Zur Marktreife bringen wir<br />

viele Projekte hier nur in Kooperation und<br />

im Rahmen von Projekten der EU.<br />

Also war die starke Fokussierung auf<br />

diese Technologie im Jahr 2003 ein Fehler?<br />

Consemüller: Wir sind mit dem Programm<br />

sehr gut in Gang gekommen, aber es ist<br />

nicht das zurückgekommen, was wir durch<br />

die gleiche Förderung in anderen Bereichen<br />

erreicht hätten.<br />

Was tritt an die Stelle der Nanotechnologie?<br />

Consemüller: Es tritt nichts an die Stelle der<br />

Nanotechnologie. Schon bisher stand die<br />

Nanoforschung unter dem Überbegriff<br />

Werkstoffe. Die Werkstoff-Förderanträge<br />

aus Leoben, Graz und Wien sind in der EU<br />

immer in die Nanolade geraten. Wir müssen<br />

uns jetzt wieder auf die Kernkompetenz<br />

Werkstoffe konzentrieren.<br />

Ist es problematisch, wenn die öffentliche<br />

Hand Themenschwerpunkte defi niert, nach<br />

denen sie dann ihr Füllhorn ausschüttet?<br />

FORSCHEN & WISSEN<br />

Consemüller: Ja, natürlich ist die Themensetzung<br />

der öffentlichen Hand immer ein<br />

Diskussionspunkt gewesen. Das ist auch<br />

gut und soll so bleiben. Es gibt gesellschaftsrelevante<br />

Themen und die müssen sich in<br />

einem Programm, das ein Land hat, widerspiegeln.<br />

Nachhaltigkeit ist ein gesellschaftsrelevantes<br />

Thema. Energie ist ein gesellschaftsrelevantes<br />

Thema. Life Science ist<br />

eines. Und dort muss auch jedes Land<br />

seine Profi lierung und sein Porträt selbst<br />

entwickeln.<br />

Der Nano-Flop wirft natürlich eine Frage<br />

auf: Der Staat gibt jährlich über 5 Milliarden<br />

Euro an Geldern für Forschung und<br />

Entwicklung aus. Wer kontrolliert die Effi -<br />

„Ich sage immer, es ist das vornehmste Recht jedes<br />

Einzelnen, sich jene Berater auszusuchen, zu denen<br />

man das größte Vertrauen hat. Dafür habe ich<br />

vollstes Verständnis.“<br />

Knut Consemüller über sein Verhältnis zur letzten Bundesregierung<br />

zienz der Maßnahmen? Gibt es da ein Controlling?<br />

Consemüller: Wir haben in den letzten Jahren<br />

ein Strategieelement entwickelt, das in<br />

Zukunft die Auswirkungen der Forschungsgelder<br />

auf die Produktivität und das Wachstum<br />

der Volkswirtschaft untersucht.<br />

Ist es nicht absurd, dass zuvor Unsummen<br />

in die Forschung gepumpt wurden und eigentlich<br />

niemand weiß, was dieses Geld<br />

bewirkt?<br />

Consemüller: Das ist ein ganz heißes Thema.<br />

Besonders im Finanzministerium drängt<br />

INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 119


FORSCHEN & WISSEN<br />

Entwicklungsförderung: „Das wirtschaftlich<br />

starke Oberösterreich liegt im Bereich Forschungsquote<br />

hinten – und das ärgert die.“<br />

man seit Jahren darauf, von den derzeit<br />

vorherrschenden Inputgrößen der Evaluierung<br />

zu Outputgrößen zu kommen. Aber<br />

das ist wahnsinnig schwer. Jedes Unternehmen<br />

sagt, wir budgetieren im nächsten<br />

Jahr so und so viel im Jahr für Forschung<br />

und Entwicklung. Und evaluiert erst danach<br />

das Ergebnis. Dabei fällt es dem Unternehmen<br />

noch leicht, Effi zienzgrößen zu defi -<br />

nieren – etwa Patente, Umsatzsteigerungen<br />

oder Marktanteile. Bei Universitäten etwa<br />

wird das schon abstrakter – mit der Anzahl<br />

der Veröffentlichungen oder Promotionen.<br />

Es ist zudem schwer, diese Outputgrößen<br />

zu bekommen.<br />

Existieren im Forschungsbereich denn<br />

systemimmanente Beharrungskräfte, die<br />

sich vor zu viel Evaluierung fürchten?<br />

Consemüller: Das mag wohl am Anfang<br />

unserer Tätigkeit so gewesen sein. Damals<br />

hatten wir Gegner bei der Universität, in<br />

der Wirtschaft und in den Ministerien.<br />

Deren Meinung war: Jetzt kommen da ein<br />

paar Hanseln, reden dumm von Evaluierung<br />

und stören mich in der Umsetzung meiner<br />

Ideen für die nächsten paar Jahre. Wir sind<br />

mit unserer Grundlagenforschung doch<br />

niemandem zu Rechenschaft verpfl ichtet.<br />

Ähnlich war es mit unseren Vorschlägen<br />

zur Zusammenarbeit zwischen Unis und<br />

der Wirtschaft. Da herrschte die Vorstellung<br />

vor, so etwas sei Prostitution. Aber ich<br />

glaube, die Zeiten haben sich grundlegend<br />

geändert.<br />

Was ist Ihre höchstpersönliche Einschätzung:<br />

Erwirtschaftet ein staatlicher Forschungseuro<br />

zwei oder zehn Euro Wachstum?<br />

Consemüller: Es gibt bereits Ergebnisse durch<br />

die vom BMVIT und BMWA beauftragte<br />

Systemevaluierung – allerdings liegt die<br />

Veröffentlichung der vorläufi gen Resultate<br />

aufgrund der Neuwahlen jetzt einmal auf<br />

Eis. Der Endbericht wird im Februar veröffentlicht<br />

werden – und da erwarten wir<br />

uns die endgültige Beantwortung Ihrer<br />

Frage. Der frühere FFF (heute FFG) hat<br />

immer gesagt, das Verhältnis ist 1 zu 7.<br />

Ein Euro hineingesteckt bringt sieben Euro<br />

an Wirtschaftsleistung. Da haben Wissenschaftler<br />

immer gesagt, das ist ein<br />

Schmäh. Tatsächlich dürfte es sich wohl<br />

um ein Verhältnis 1:3 handeln.<br />

Ein wichtiges Thema ist – auch angesichts<br />

der offensichtlichen Effi zienz der Forschungs-<br />

förderung – die regionale Verteilung der<br />

Gelder. Warum soll das Tourismusbundesland<br />

Salzburg eine genauso hohe Forschungsquote<br />

wie etwa Oberösterreich haben?<br />

Consemüller: Das Interessante ist ja: Das<br />

wirtschaftlich enorm starke Oberösterreich<br />

liegt im Bereich Forschungsquote hinten –<br />

und das ärgert die. Aber ich glaube, dem<br />

liegt ein fundamentaler Mechanismus zu<br />

Grunde. Wenn’s einem gut geht, investiert<br />

man nicht genug in risikoreiche Forschung.<br />

Oberösterreich geht’s recht gut. Die Steiermark,<br />

Stichwort Obersteiermark, hatte in<br />

den vergangenen Jahren nur eine Chance:<br />

Innovation. Daher sind die Steirer auch<br />

führend im Bereich Forschungsquote. Die<br />

Oberösterreicher fragen beim Thema Förderung<br />

immer nach der Exportförderung. Ähnliches<br />

war ja auch in Schweden und Finnland<br />

zu beobachten. Die haben der Forschung<br />

erst Priorität zugemessen, als sie in den<br />

90ern in einer tiefen Rezession steckten.<br />

Soll also im Tourismusland Kärnten<br />

genauso viel für Forschung ausgegeben<br />

werden wie in der Steiermark?<br />

Consemüller: Nein, das muss nicht sein. Das<br />

Zauberwort ist bedarfsgerechte Förderung.<br />

In Kärnten braucht es möglicherweise andere<br />

Schwerpunkte als anderswo. Aber die<br />

Kärntner sind im Bereich Forschungsquote<br />

recht gut.<br />

Themenwechsel: Als Vorsitzender des<br />

Rates für Forschung und Technologieentwicklung<br />

haben Sie beratende Funktion für<br />

die Bundesregierung. Fühlen Sie sich von<br />

der Politik eigentlich ausreichend gehört?<br />

Consemüller: Ja und nein. Als wir von der<br />

schwarz-blauen Regierung im Jahr 2000 geschaffen<br />

wurden, haben alle Beteiligten –<br />

vom Bundeskanzler über die Vizekanzlerin,<br />

Bildungsministerin bis hin zum Finanzminister<br />

– gesagt, wir wollen das. Da war die<br />

Gesprächsbasis natürlich besser als jetzt in<br />

der letzten Regierung, die uns nicht berufen<br />

hatte. Ich sage immer, es ist das vornehmste<br />

Recht jedes Einzelnen, sich jene Berater<br />

auszusuchen, zu denen man das größte<br />

Vertrauen hat. Dafür habe ich vollstes Verständnis.<br />

Die alte Bundesregierung hat aber doch<br />

ein starkes Bekenntnis zur Forschung und<br />

zum Forschungsrat abgegeben ...<br />

Consemüller: Das ist richtig. Wir haben der<br />

Politik signalisiert, dass wir ein Beratungsgremium<br />

sind – und auch vom Entscheidungsgremium,<br />

also der Politik, Feedback<br />

brauchen. Daraufhin wurde der Innovationsdialog,<br />

praktisch eine Fortsetzung der<br />

Reformdialoge des Jahres 2001/2002, im<br />

Herbst 2007 ins Leben gerufen. Ein erster<br />

Schritt, dem diesen Herbst weitere Schritte<br />

folgen sollten. Wir waren mit allen Ressorts<br />

im Gespräch, vom Bundeskanzleramt bis<br />

zu Wissenschafts-,Wirtschafts-, Finanz- und<br />

Technologieministerium. Dann kam uns<br />

der Neuwahlantrag dazwischen.<br />

Was würden Sie sich von einer neuen<br />

Regierung wünschen?<br />

Consemüller: Wir hoffen, dass die neue Regierung<br />

von Anfang an sagt: Ja, Forschung,<br />

Entwicklung und Innovation bleiben<br />

Schwerpunkte. Deshalb bereiten wir – für<br />

den Tag nach der Wahl – ein Papier vor,<br />

das die dringendsten Punkte aufl istet. Wir<br />

gehen davon aus, dass das Bewusstsein,<br />

dass es zu Bildung und Forschung in einem<br />

Land ohne Rohstoffe keine Alternative gibt,<br />

in allen Parlamentsclubs verankert ist.<br />

Das Interview führten<br />

Hans Florian Zangerl und Rudolf Loidl.<br />

120 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


Feuerfestanwendungen im Praxistest: Technikum des RHI Technology Center Leoben Hochtemperatur-Keilspalttest<br />

RHI „Power of Innovation“<br />

Der Feuerfest-Weltmarktführer setzt auf Technologievorsprung und sein österreichisches<br />

Feuerfest-Weltkompetenzzentrum.<br />

Innovationskraft“ – dieser Unternehmenswert<br />

steht nicht zufällig an erster Stelle im RHI-<br />

Leitbild. Die offensive Wachstumsstrategie<br />

des weltweit führenden Unternehmens der Feuerfestbranche<br />

basiert sehr wesentlich auf seiner<br />

technologischen Spitzenposition. Schon lange<br />

läuft RHI keinen globalen Trends mehr hinterher,<br />

sondern gibt der Branche vielmehr die zukünftigen<br />

Standards vor.<br />

Innovatives Zentrum des globalen Forschungsnetzwerkes<br />

von RHI – mit weiteren Standorten in Chile,<br />

Mexiko, USA, Kanada, Schottland und China – ist<br />

heute das RHI Technology Center Leoben. Hier<br />

in Leoben-Göß werden sämtliche Produkt- und<br />

Technologieneu- und -weiterentwicklungen des<br />

Konzerns erdacht und umgesetzt.<br />

Kurze Wege zu renommierten Forschungspartnern,<br />

allen voran der Montanuniversität Leoben, zu<br />

wichtigen Kunden (u. a. voestalpine Donawitz)<br />

und zu eigenen Rohstoff- und Produktionsstätten<br />

(Breitenau, Veitsch, Trieben) ermöglichen eine<br />

effi ziente Forschungs- und Entwicklungsarbeit.<br />

Ein internationales Team von mehr als 200 Feuerfestspezialisten<br />

aus über 10 Nationen arbeitet<br />

am Technology Center Leoben kontinuierlich am<br />

Innovationsprozess und einer konzernweiten Innovationskultur.<br />

www.rhi-ag.com<br />

Zentrale Forschungsthemen<br />

sind u. a.:<br />

� Umweltschutz und Gesundheitsaspekte<br />

im Zusammenhang mit der<br />

Herstellung und Verwendung feuerfester<br />

Rohstoffe, Produkte und Verfahren.<br />

Hier geht es insbesondere<br />

um umweltrelevante Emissionen<br />

wie Stickoxide und Kohlendioxid<br />

sowie um die Vermeidung von potenziell<br />

gesundheitsschädlichen<br />

Substanzen und Inhaltsstoffen.<br />

� Stärkung und Absicherung<br />

der Rohstoffbasis. Die weltweite<br />

Verknappung bei den qualitativ<br />

hochwertigen Rohstoffen und das<br />

grundsätzliche Wissen um unge-<br />

hobene Schätze in eigenen Bergbauen sowie der strategische<br />

Ansatz, mittels maßgeschneiderter Roh- und<br />

Zusatzstoffe völlig neue Produkteigenschaften generieren<br />

zu können, sind hier die wesentlichen Ansatzpunkte.<br />

� Das Thema Feuerfest aus Sicht der eigentlichen<br />

Anwender. RHI betrachtet die jeweilige Feuerfestanwendung<br />

ausschließlich aus Sicht der Kunden, welche<br />

die Produkte vor Ort anwenden. Neu entwickelte Ge-<br />

„In einem technologiegetriebenen Unternehmen wie<br />

unserem, von dem als Weltmarktführer – völlig zu<br />

Recht – die Technologie- und Produktführerschaft<br />

erwartet wird, ist es selbstverständlich zentrales<br />

Element der Unternehmensphilosophie, der Thematik<br />

Forschung und Entwicklung größte Bedeutung<br />

einzuräumen.“<br />

Dr. Andreas Meier, Vorstandsvorsitzender der RHI AG<br />

Elektroschmelze im Technikum<br />

des RHI Technology Center<br />

Leoben<br />

samtsysteme und Anwendungstechniken<br />

machen die „Schwerarbeit<br />

Feuerfest“ leichter und effi zienter.<br />

Das tiefe Verständnis für Abläufe<br />

und Reaktionen im Produktionsprozess<br />

der Kunden wird darüber<br />

hinaus zur gemeinsamen Weiterentwicklung<br />

und Verbesserung von<br />

Prozessen und Verfahren genützt.<br />

RHI ist damit nicht bloß Lieferant,<br />

sondern vielmehr kompetenter<br />

Partner für die Grundstoffi ndustrie.<br />

� Unbekanntes Neuland. Die Suche<br />

nach völlig neuen Wegen in der<br />

Feuerfesttechnik – vom Material<br />

über die Herstellungstechnologie<br />

bis zur Applikation: ein Denkfreiraum<br />

in Sachen Feuerfest mit Ideen und Gedanken,<br />

die bislang noch nicht (laut) gedacht wurden.<br />

Global Player RHI<br />

Die RHI AG mit Unternehmenssitz in Wien ist<br />

im Prime Market der Wiener Börse notiert. RHI<br />

beschäftigt weltweit 7.800 Mitarbeiter an fast 100<br />

Standorten auf allen Kontinenten und setzt € 1,5<br />

Mrd. um. In Österreich sind an sieben Standorten<br />

1.900 Mitarbeiter beschäftigt. Mit einem Marktanteil<br />

von 12 % ist RHI der Weltmarktführer im<br />

Bereich Feuerfest.<br />

Feuerfeste Produkte kommen bei allen Hochtemperaturprozessen<br />

der Grundstoffi ndustrie – der<br />

Stahl-, Zement-, Kalk-, Glas- und Nichteisenmetalleindustrie<br />

ebenso wie im Bereich Umwelt, Energie,<br />

Chemie – zum Einsatz und sind nicht ersetzbar. Sie<br />

bilden also eine wesentliche Grundlage sämtlicher<br />

Produkte und Güter des täglichen Bedarfs.<br />

PROMOTION


FORSCHEN & WISSEN<br />

Auftragsforschung:<br />

Musterverträge regeln das<br />

Recht am geistigen Eigentum<br />

Scharfe Optik<br />

AUFTRAGSFORSCHUNG Der Wettbewerb hat dazu geführt,<br />

dass sich auch hierzulande Vorzeigeeinrichtungen<br />

etabliert haben. Wo Mittelständler erfolgreich<br />

forschen lassen können.<br />

Mit einer neuartigen Software allein<br />

lässt sich heute kein Staat mehr<br />

machen. Den Eindruck hat zumindest<br />

Friedrich Mader, Geschäftsführer von<br />

Profactor. Sein Unternehmen hatte eine<br />

mächtige Lösung entwickelt, mit der sich<br />

3-D-Objekte erkennen lassen. Doch die<br />

Kunden reagierten eher reserviert. Und so<br />

machte sich Mader auf die Suche nach<br />

einem Anwendungsgebiet für seine Entwicklung.<br />

Diese führte ihn zu einem<br />

Roboterhersteller in Oberösterreich. Mit<br />

dessen Rüstzeug entstand dann ein intelligenter<br />

Greifarm, der selbst unterschiedliche<br />

Werkstücke in einer Kiste lokalisieren,<br />

herausnehmen und für die Weiter-<br />

verarbeitung richtig platzieren kann. „Das<br />

Neuartige daran ist, dass die Teile nicht<br />

mehr sortiert werden müssen, bevor sie<br />

zur Anlage kommen“, sagt Mader.<br />

Die simpel klingende Erklärung sollte<br />

aber nicht über die Komplexität der Aufgabenstellung<br />

hinwegtäuschen. Das perfekte<br />

Zusammenspiel zwischen den einzelnen<br />

Komponenten erforderte enormen Entwicklungsaufwand.<br />

„Die Kunden fragen verstärkt<br />

Komplettlösungen nach“, so der Chef<br />

von Profactor. Das Unternehmen ist auf<br />

angewandte Produktionsforschung spezialisiert.<br />

Mehr als 100 Mitarbeiter entwickeln<br />

an den Standorten Steyr und Seibersdorf<br />

neue Technologien und Lösungen.<br />

Ausgewählt. Unternehmen, die außer Haus<br />

forschen lassen wollen, haben mittlerweile<br />

die Qual der Wahl. Auf der einen Seite<br />

122 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


gibt es hierzulande die außeruniversitären<br />

Forschungsinstitute mit den großen Vorzeigeeinrichtungen<br />

wie Austrian Research<br />

Centers oder Joanneum Research und den<br />

zahlreichen spezialisierten Kompetenzzentren.<br />

Darüber hinaus bieten immer<br />

mehr Universitäten und Fachhochschulen<br />

Unternehmen ihre Unterstützung bei kniffligen<br />

Forschungsfragen an. Doch die große<br />

Bandbreite an Einrichtungen lässt sich<br />

immer besser differenzieren. Denn der<br />

Wettbewerb hat dazu geführt, dass die<br />

Auftragsforscher ihr Profi l schärfen mussten,<br />

mittlerweile auf neue Herausforderungen<br />

schneller reagieren und stärker<br />

auf die Kunden zugehen. Wie und wo<br />

kleine und mittlere Unternehmen ihre<br />

Forschung in Auftrag geben können.<br />

Mehr Profi l. „Was wir die vergangenen zwei<br />

Jahre gemacht haben, ist eine starke Markt-<br />

orientierung durchzuführen“, sagt Otmar<br />

Höglinger, Geschäftsführer der Upper Austrian<br />

Research GmbH (UAR). Dafür wurden<br />

die verschiedenen Schwerpunkte – von<br />

der Mechatronik bis zum Kunststoff – in<br />

kommen.“<br />

„Unternehmen<br />

kommen dann zu uns,<br />

wenn sie intern<br />

nicht mehr weiter-<br />

Ottmar Höglinger, Geschäftsführer Upper<br />

Austrian Research<br />

eigene Tochtergesellschaften überführt<br />

und die UAR als organisatorische Klammer<br />

etabliert. So wurde aus dem „Bauladen“<br />

eine klar strukturierte außeruniversitäre<br />

Forschungseinrichtung mit rund 420 Mit-<br />

Kraftbündel<br />

FORSCHEN & WISSEN<br />

arbeitern und einem Budget von rund 40<br />

bis 50 Millionen Euro pro Jahr. „Am liebsten<br />

sind uns Projekte großer Unternehmen,<br />

wo man langfristig zusammenarbeiten<br />

kann“, sagt Höglinger. Die Kundengruppe<br />

will die UAR nun auch mit einem neuen<br />

Schwerpunkt stärker an sich binden. Dieser<br />

widmet sich dem Thema Prozessintensivierung.<br />

„Hierbei geht es darum, wie<br />

man unter den veränderten Bedingungen<br />

wie den steigenden Energiekosten erfolgreich<br />

produzieren kann“, sagt der UAR-<br />

Chef. Dazu sollen etwa der Rohstoffeinsatz,<br />

die Reaktionsführung und die Energie- und<br />

Reststoffverwertung genauer unter die<br />

Lupe genommen werden. Forschungsfragen<br />

von Unternehmen behandelt die UAR<br />

in einem Drei-Phasen-Modell. In einem<br />

ersten Schritt sichten die Mitarbeiter die<br />

Literatur zu dem Thema und recherchieren<br />

die Patentsituation. Danach geht es<br />

������������������������������������������<br />

���������������������������������<br />

���������������������������������������<br />

��������������������������������������������<br />

���������������������������������<br />

��������������������������������<br />

����������������������������������<br />

�����������������������������������������<br />

������������������������������������<br />

������������������������������������������<br />

��������������������������������������������<br />

�������������������������������������<br />

������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

123<br />

�������������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

+<br />

= Top OÖ<br />

= 364.000 Leser in OÖ *


FORSCHEN & WISSEN<br />

ins Labor, wo die Idee praktisch überprüft<br />

wird. Den Abschluss bildet die Umsetzung<br />

in die Praxis. „Unternehmen kommen in<br />

der Regel dann zu uns, wenn sie intern<br />

nicht mehr weiterkommen“, sagt der UAR-<br />

Chef.<br />

Eigene Wege. Nicht immer sind aber die<br />

Forschungseinrichtungen bereits vorhanden,<br />

die sich Industrieunternehmen wünschen.<br />

Das weiß etwa Peter Schwab. Der<br />

Leiter Forschung und Entwicklung der<br />

voestalpine Stahl GmbH vergibt vor allem<br />

Fragestellungen aus dem Bereich der an-<br />

GOGREEN: Klimaneutraler Versand mit DHL Express<br />

Logistikprofi setzt Schritt gegen den Klimawandel und ermöglicht ab sofort klimaneutralen Versand durch<br />

Ausgleich von CO 2 -Emissionen.<br />

Deutsche Post World Net senkt CO 2 -Emissionen<br />

pro Sendung um 30 % bis 2020<br />

Der Transport- und Logistiksektor trägt<br />

eine besondere, hohe Verantwortung im<br />

Kampf gegen den Klimawandel. Deshalb<br />

hat der Mutterkonzern von DHL Express,<br />

die Deutsche Post World Net (DPWN), als<br />

weltweiter Marktführer im Logistikbereich<br />

das Klimaschutzprogramm GOGREEN<br />

ins Leben gerufen. Das Ziel lautet, bis<br />

zum Jahr 2020 beim CO 2 -Ausstoß um 30<br />

Prozent effi zienter zu werden. Das heißt,<br />

DHL Express strebt an, die CO 2 -Emissionen pro<br />

verschicktem Brief, pro transportierter Tonne<br />

oder pro Quadratmeter genutzter Fläche um<br />

fast ein Drittel zu reduzieren. Das Programm<br />

basiert auf der Steigerung der Energieeffi zienz<br />

durch Flotten- und Prozessoptimierung, grünen<br />

Produkten und Services, Mitarbeiterengagement<br />

und Einbeziehung der Servicepartner<br />

und Kunden.<br />

wendungsorientiertenGrundlagenforschung an Auftragsforscher. Derzeit unterhält<br />

das Unternehmen rund 100<br />

Kooperationen mit außeruniversitären<br />

„Im ersten Jahr redet man aneinander vorbei, im zweiten<br />

fl ießen erste Ergebnisse, im dritten Jahr kann man<br />

die Früchte ernten.“<br />

voestalpine-Forschungsleiter Peter Schwab über Forschungskooperationen<br />

Einrichtungen als auch mit Hochschulen.<br />

Wer den Zuschlag erhält, hängt von den<br />

Fähigkeiten der Auftragsforscher ab. „Als<br />

Partner suchen wir uns den besten verfügbaren“,<br />

sagt Schwab. Den zu fi nden,<br />

war jüngst im Bereich der Nanoanalytik<br />

aber nicht möglich. Daher tat sich das<br />

Unternehmen mit der Universität Linz<br />

zusammen und gründete ein eigenes Institut.<br />

Während die Universität das Perso-<br />

Klimaneutraler Versand mit DHL GOGREEN<br />

„Mit GOGREEN helfen wir unseren Kunden, ohne<br />

großen Aufwand und nach transparenten Kriterien<br />

einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“,<br />

so Dr. Martin Hermesch, Country Manager von<br />

DHL Express (Austria) GmbH. Über die genaue<br />

Berechnung von CO 2 -Emissionen pro einzelner<br />

Sendung ermöglicht DHL Express ab sofort seinen<br />

Kunden, exakt diese Menge an emittiertem CO 2<br />

www.dhl.at<br />

nal und die Räume zur Verfügung stellt,<br />

kümmert sich die voestalpine um die Finanzierung<br />

der Geräte. „Wir haben den<br />

modernsten Fuhrpark für Nanoanalytik,<br />

den es derzeit gibt“, sagt Schwab stolz.<br />

„Dadurch kann man ganz andere Synergien<br />

heben.“ Die Etablierung neuer Institute<br />

ist aber eine Ausnahme. „Das machen wir<br />

nur, wenn es strategisch sinnvoll ist“, sagt<br />

Schwab. Denn immerhin unterhält die<br />

voestalpine derzeit rund 30 eigene Forschungsstätten<br />

weltweit. Die größte befi<br />

ndet sich in Linz. Für Forschung stellt<br />

die voestalpine heuer rund 106 Millionen<br />

Euro zur Verfügung. Das bedeutet eine<br />

Verfünffachung des Budgets in den vergangenen<br />

15 Jahren.<br />

CTR. Davon können kleine und mittlere<br />

Unternehmen natürlich nur träumen. Aber<br />

auch für ihre Belange gibt es außeruniversitäre<br />

Forschungseinrichtungen. Das<br />

Dr. Martin Hermesch, Country<br />

Manager DHL Express (Austria)<br />

GmbH und Guido Sattler, Experte<br />

für Carbon Management, DHL Innovation<br />

Center der DPWN<br />

über Klimaschutzprojekte ausgleichen<br />

zu lassen. „DHL gleicht die Menge an<br />

CO 2 , die unmittelbar beim Transport<br />

entsteht, über interne Maßnahmen wie<br />

die Errichtung von eigenen Solaranlagen<br />

oder durch die Finanzierung<br />

von externen Klimaschutzprojekten aus“, erklärt<br />

Guido Sattler, Experte für Carbon Management.<br />

Zwei aktuelle Projekte zur Neutralisierung von<br />

CO 2 -Emissionen wurden von Sattler heute vorgestellt:<br />

eine Wasserkraftanlage in Brasilien und ein<br />

Biomassekraftwerk in Indien. Beide Projekte haben<br />

einen großen Nutzen für ihre jeweilige Region,<br />

sind bei der UNFCCC registriert und entsprechen<br />

den Richtlinien des Kyoto-Protokolls.<br />

124 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


FH OÖ kompetenter Partner<br />

in Forschung und Entwicklung<br />

Lösungen nach Maß für die Wirtschaft<br />

Die Fachhochschule OÖ zählt zu den führenden<br />

Fachhochschulen Österreichs<br />

– nicht nur in der Ausbildung, auch<br />

im Bereich Forschung und Entwicklung. Enge<br />

Kontakte zur Wirtschaft machen die FH OÖ zu<br />

einem kompetenten und innovativen Partner,<br />

wenn es darum geht, Forschungsergebnisse<br />

in marktfähige Produkte umzusetzen. „Wir<br />

liefern Forschungsergebnisse, die exakt auf<br />

die Bedürfnisse der heutigen Zeit abgestimmt<br />

sind und eine rasche Umsetzbarkeit in der<br />

Wirtschaft und Gesellschaft garantieren“,<br />

so Prokurist Prof. (FH) DI Dr. Johann Kastner.<br />

Die FH OÖ liefert Lösungen nach Maß – in 11<br />

anwendungsorientierten Forschungsschwerpunkten<br />

an den vier Fakultäten Hagenberg,<br />

Linz, Steyr und Wels.<br />

Dabei sind einerseits jene Unternehmen<br />

angesprochen, die für eigene Forschungs-<br />

und Entwicklungstätigkeiten zu wenig<br />

Personalressourcen oder beschränkte<br />

Finanzmittel zur Verfügung haben (Klein-<br />

und Mittelbetriebe). Andererseits gilt es,<br />

Lösungen für Betriebe zu entwickeln, die in<br />

Spezialgebieten Unterstützung benötigen<br />

(z.B. in Form von besonderen Geräten). Zur<br />

effi zienten Abwicklung von F&E-Projekten<br />

wurde 2003 eine eigene FH OÖ Forschungs &<br />

Entwicklungs GmbH gegründet, die seither<br />

ein beachtliches Wachstum erzielen konnte.<br />

Derzeit arbeiten mehr als 150 Mitarbeiter<br />

an etwa 120 Projekten und werden im Jahr<br />

2008 Drittmittel in der Höhe von knapp<br />

7 Mio. € erwirtschaften.<br />

Werkstoffverarbeitungszentrum in Wels<br />

Am FH-Campus Wels führt die FH OÖ um-<br />

www.fh-ooe.at<br />

fangreiche Forschungsprojekte mit der<br />

Industrie in den Bereichen Stahlforschung,<br />

Kunststofftechnik und zerstörungsfreie<br />

Werkstoffprüfung durch. Unternehmen wie<br />

voestalpine Stahl, Böhler-Uddeholm, FACC<br />

und Borealis arbeiten intensiv mit der FH<br />

OÖ an den Materialien und Technologien<br />

der Zukunft.<br />

Heuristische Optimierung<br />

in Hagenberg<br />

Forscher am FH-Campus Hagenberg entwickeln<br />

und testen Optimierungsmethoden mit<br />

Hilfe intelligenter Algorithmen und wenden<br />

sie in individuellen Problemfeldern an. So<br />

werden gemeinsam mit Unternehmen wie<br />

voestalpine Stahl, Rosenbauer, Carvatech<br />

und den Salzburger Landeskliniken komplexe<br />

Produktions- und Verarbeitungsprozesse<br />

verbessert.<br />

Logistikum in Steyr<br />

Unterstützung bei der Bewältigung logistischer<br />

Herausforderungen bietet das<br />

Logistikum, Kompetenzzentrum im Bereich<br />

Logistik und Unternehmensnetzwerke am<br />

FH-Campus Steyr. Bei Unternehmen wie<br />

MAN, BWM, voestalpine Stahl und Rewe wurden<br />

bereits individuelle Betriebskonzepte<br />

angewandt und praxisnah entwickelt und<br />

umgesetzt.<br />

Ergebnisse dieser Forschungsprojekte<br />

werden am 6. November im Rahmen des<br />

FH Science Days in Linz präsentiert und<br />

diskutiert. Das Themenspektrum reicht von<br />

Embedded Systems, Klimawandel und Energie,<br />

Logistik und Produktionsoptimierung<br />

bis hin zu Medizintechnik und sozialen Themen.<br />

Nähere Informationen und Anmeldung<br />

unter www.fh-ooe.at/scienceday!<br />

Kontakt:<br />

FH OÖ Forschungs & Entwicklungs GmbH<br />

Dr. Johann Kastner<br />

07242/44808-40<br />

research@fh-ooe.at<br />

F&E-SCHWERPUNKTE<br />

Hagenberg<br />

� Bio- and Medical Informatics<br />

� Mobile, Embedded and Secure<br />

Systems<br />

� Cooperative Media Environments<br />

Linz<br />

� Medizintechnik für Diagnostik,<br />

Rehabilitationstechnik und<br />

Therapie<br />

� Praxis und Management Sozialer<br />

Arbeit<br />

Steyr<br />

� Produktionsoptimierung<br />

� Logistik und Unternehmensnetzwerke<br />

Wels<br />

� Automatisierungstechnik<br />

� Mess- und Prüftechnik<br />

� Werkstofftechnik<br />

� Energie und Umwelt<br />

PROMOTION


FORSCHEN & WISSEN<br />

größte im Süden Österreich ist die CTR<br />

Carinthian Tech Research AG. Dabei handelt<br />

es sich um eines von acht K1-Kompetenzzentren,<br />

die im vergangenen Jahr im<br />

Rahmen des Comet-Programms ausgewählt<br />

wurden. Comet ist eine Förderschiene des<br />

Bundes, die die Forschungskultur zwischen<br />

Industrie und Wissenschaft stärken will.<br />

Im K1-Zentrum der CTR arbeiten die nächsten<br />

vier Jahre 18 Industrieunternehmen<br />

mit sieben wissenschaftlichen Partnern an<br />

verschiedenen Projekten. Dafür steht ein<br />

Gesamtvolumen von 14 Millionen Euro<br />

zur Verfügung. Der Schwerpunkt des CTR<br />

liegt im Bereich der intelligenten Sensorik.<br />

So entwickelte das Unternehmen für Wild<br />

Austria, einen Spezialisten für Feinmechanik<br />

und optische Geräte, ein Erkennungssystem,<br />

mit dem man Muttermale auf ihre<br />

Gefährlichkeit überprüfen kann. Das Diagnosegerät<br />

arbeitet wie ein Fotoapparat,<br />

wobei zu jedem Bildpunkt auch eine Materialaussage<br />

getroffen wird. „Das System<br />

konnte im Rahmen des Projektes so vereinfacht<br />

werden, dass es nun am Markt<br />

einführbar ist“, sagt der CTR-Chef Simon<br />

Grasser. Immer mehr Projekte werden aber<br />

zusammen mit mehreren Partnern durchgeführt.<br />

Ein Beispiel dafür ist die passive<br />

Funksensorik. Die von der CTR entwickelte<br />

„Ziel ist es, Industrieinnovationen<br />

zu<br />

entwickeln, die rund<br />

zwei Jahre nach Abschluss<br />

in den Markt eingeführt<br />

werden können.“<br />

Simon Grasser, CTR<br />

„Als Auftragsforscher<br />

nehmen<br />

wir nur die besten<br />

verfügbaren.“<br />

Peter Schwab, Forschungsleiter voestalpine<br />

Technologie ist in der Lage, Temperaturen<br />

bis zu 400 Grad zu messen. Viele Anwendungen<br />

erfordern aber eine höhere Temperatur,<br />

etwa die Stahlindustrie, die Reststoffverwertung<br />

oder die Prozessüberwachung.<br />

„Wir entwickeln derzeit mit vier<br />

MIT-Experten beraten Unternehmen<br />

CONSULTING Ein AWO-Programm bringt US-Wissenschafter-<br />

Know-how in heimische Betriebe.<br />

Welches Unternehmen würde es<br />

sich nicht wünschen, dass die<br />

besten US-Forscher einen Blick auf<br />

die eigenen Technologieentwicklungen<br />

werfen. Doch bisher schienen<br />

die Experten des Massachusetts Institute<br />

of Technology (MIT) für hiesige<br />

Firmen unerreichbar. Das soll sich<br />

nun durch das so genannte Liaisonprogramm<br />

der Außenwirtschaft Österreich<br />

(AWÖ) ändern. Unternehmen,<br />

die daran teilnehmen, steht der<br />

Zugang zum MIT offen. Ihnen ver-<br />

Industriepartnern die Technologie in Richtung<br />

1000 Grad und die Partner entwickeln<br />

dann daraus die entsprechenden Anwendungen“,<br />

so der CTR-Chef. Das CTR ist ein<br />

mittelgroßes K1-Zentrum. Diese verfolgen<br />

die Aufgabe, Industrieinnovationen zu<br />

entwickeln, die rund zwei Jahre nach Abschluss<br />

des Projektes in den Markt eingeführt<br />

werden können.<br />

LCM. Unternehmen, die sich für Auftragsforschung<br />

entscheiden, sollten im Vorfeld<br />

einige Punkte beachten. Als wichtig gilt<br />

es, die Rechte für das geistige Eigentum<br />

als auch die Patenrechte zu regeln. Dies<br />

kann über Musterverträge abgeklärt werden.<br />

Was die Dauer von Kooperationen<br />

betrifft, raten Experten zu einem eher<br />

langfristigen Horizont. „Im ersten Jahr<br />

redet man aneinander vorbei“, beschreibt<br />

Schwab von der voestalpine seine Erfahrungen,<br />

„im zweiten Jahr fl ießen erste<br />

Ergebnisse, und im dritten Jahr kann man<br />

die Früchte der Kooperation ernten.“ Viele<br />

Auftragsforscher führen nicht nur Projekte<br />

im Auftrag von Unternehmen durch, sondern<br />

entwickeln auch in Eigenregie. So<br />

entstand in der Linz Center of Mechatronics<br />

GmbH (LCM) z. B. ein multifunktionales<br />

Steuergerät für den Betrieb etwa von<br />

Elektromotoren oder elektromagnetischen<br />

mittelt die Außenhandelsstelle New<br />

York persönliche Gespräche mit den<br />

Wissenschaftlern und Experten vor<br />

Ort oder als Videokonferenz. Sie<br />

können zudem an Seminaren und<br />

Symposien teilnehmen sowie die<br />

Datenbank der Instituts- und Forschungsmitarbeiter<br />

nutzen, die über<br />

den aktuellen Stand der Technologieentwicklungen<br />

informiert. Im Jahr<br />

2008 ist eine Teilnahme an dem Liaisonprogramm<br />

für österreichische<br />

Unternehmen kostenlos.<br />

Ventilen. „Durch den Einsatz dieser Module<br />

lassen sich Entwicklungszeiten und<br />

-kosten bei Kundenprojekten deutlich<br />

reduzieren und die Zuverlässigkeit der<br />

Antriebe erhöhen“, sagt Gerald Schatz,<br />

Geschäftsführer der LCM. Über 100 Projekte<br />

hat das Unternehmen seit seiner Gründung<br />

2001 realisiert. Dabei werden die Kunden<br />

entlang der Innovationskette begleitet, das<br />

heißt von der Konzeption bis hin zum<br />

serienreifen Produkt. Das LCM wiederum<br />

ist zusammen mit anderen Unternehmen<br />

an der Linzer Forschungs- und Entwicklungsplattform<br />

ACCM (Austrian Center of<br />

Competence in Mechatronics) beteiligt.<br />

Der im Dezember 2007 gegründeten Plattform<br />

steht für die ersten fünf Jahre ein<br />

Budget von 57 Millionen Euro zur Verfügung.<br />

„Wir führen Linz zur Weltelite der<br />

Mechatronik“, sagt Schatz.<br />

Ein so ehrgeiziges Ziel schwebt Mader<br />

mit seinem neuen Roboter zwar nicht vor.<br />

Aber wenn das Gerät zur 3-D-Objekterkennung<br />

auf der Industrie-Messe Vienna-<br />

Tec zu sehen ist, erhofft er sich großen<br />

Kundenzuspruch und möglicherweise<br />

sogar erste Aufträge. „Der Roboter ist ein<br />

echt guter Kumpel, der durch unsere Software<br />

noch intelligenter wird“, sagt der<br />

Profactor-Chef.<br />

Vanessa Voss<br />

126 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


Ihr Handy hat jetzt auch eine<br />

Untersuchungs-Funktion.<br />

Schnelle Hilfe wirkt:<br />

SMS-Spende an<br />

Ärzte ohne Grenzen.<br />

0664 660 1000<br />

Wir danken<br />

GO INTERNATIONAL – GO TECH<br />

Das Tor zu Trends, Technologie und Zukunft<br />

Die Außenwirtschaft Österreich (AWO) bietet Ihnen mit der Beteiligung<br />

Ihres Unternehmens an den AWO Liaisonprogrammen<br />

mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) und dem<br />

SRI Consulting Business Intelligence (SRIC-BI) ein Tor zu<br />

Trends, Technologie und Zukunft. Nutzen Sie die Möglichkeit,<br />

die Ihnen – aufgrund der Internationalisierungsoffensive – für<br />

das Jahr 2008 kostenlos zur Verfügung steht. Die Beteiligung<br />

bietet Ihnen - neben anderem - Zugang zur Wissensplattform<br />

des Industrial Liaisonprogramms des MIT oder zu Technologiebewertungen<br />

aus der Wirtschaftsperspektive des SRIC-BI.<br />

Wenn Sie mehr wissen wollen, kontaktieren Sie uns unter ��������������<br />

oder besuchen Sie uns im Internet: �����������������������������������<br />

0800|397678 awo@wko.at wko.at/awo<br />

������� ������<br />

� � � � � � � � � ��������� ���������<br />

� � � � � � � � � � � � � � ����������� �������������<br />

�<br />

� � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � ����� ������ � �����<br />

���������������<br />

���� ����� ��� ������� ���������������� ���������� ���� ���� ������� ����<br />

�������������� ���� ������ ������� ���������� ��������� ���������������<br />

���������� ������� ���� ���� ������������ ���������������� ���� ���������<br />

����������� ��������<br />

���� ������� ������ ���� ���������� ������������������ ����� ��� ����<br />

���������������� ���� ������ ����� ���� ������������� ���� ������������ ����<br />

���� �������������� ���� ���� ���� �������������� ���������<br />

�<br />

���� ����������� ���� ������ �����<br />

���������� ����������� �������� ����<br />

����������� �������� ���� ������� ��<br />

������� ���� �������<br />

����<br />

���<br />

�����<br />

���<br />

���� �������� ��������<br />

���� �������� ���������<br />

��������������<br />

�����������<br />

��������� ���� ����� ������� ����������� ���������������� ����<br />

�����������������


WIRTSCHAFT<br />

FORSCHEN & WISSEN<br />

Endlich Ruhe<br />

Energie Brummende Windkraftwerke<br />

sind häufi g ein Ärgernis für lärmempfi<br />

ndliche Anrainer. Laufen sie nur<br />

unter Teillast, sind sie zwar leiser,<br />

produzieren aber weniger Strom.<br />

Wissenschaftler vom Fraunhofer-<br />

Institut für Werkzeugmaschinen und<br />

Umformtechnik IWU in Dresden haben<br />

jetzt einen Ausweg aus diesem<br />

Dilemma gefunden. Eine neu entwickelte<br />

aktive Dämpfung soll den Lärm<br />

zuverlässig beseitigen. Dazu sind an<br />

den Aufl agern des Getriebes Piezoaktoren<br />

angebracht, die Strom in mechanische<br />

Schwingungen umwandeln.<br />

Diese Schwingungen sind den Schallwellen<br />

des Windrades genau entgegengesetzt<br />

und löschen sie dadurch<br />

aus. Das System reagiert automatisch<br />

auf Frequenzwechsel und arbeitet<br />

deshalb unabhängig von der Drehgeschwindigkeit<br />

der Rotoren.<br />

NEORAMA ENTWICKLUNGEN FÜR DIE ZUKUNFT<br />

Laborleiter Christian Bernhard:<br />

„Ausgereizt ist das Stranggießen<br />

noch lange nicht.“<br />

Aus einem Guss<br />

WERKSTOFFE Stranggießen ist das bedeutendste Verfahren in<br />

der Stahlherstellung. Trotzdem gibt es noch Möglichkeiten zur<br />

Optimierung – Leobener Wissenschaftler suchen nach ihnen.<br />

Vorsichtig platziert der dick ummantelte<br />

Mitarbeiter den massiven Stahlquader<br />

im Induktionsofen. Bereits nach wenigen<br />

Augenblicken fängt das Metall zu glühen<br />

an. Die ersten Funken spritzen wie Feuerregen<br />

in alle Richtungen. Ein paar Minuten<br />

später ist jede Spur von Form verschwunden.<br />

Als weißgelb glühende Schmelze ist der Stahl<br />

nun bereit, den Wissenschaftlern seine Geheimnisse<br />

zu offenbaren.<br />

Das Christian-Doppler-Labor für Metallurgische<br />

Grundlagen von Stranggießprozessen<br />

(CDL-MCC) an der Montanuniversität Leoben<br />

ist eine der ersten Adressen für Stahlforschung.<br />

Gemeinsam mit den kofi nanzierenden<br />

Partnern voestalpine, Siemens VAI und RHI<br />

untersuchen die akademischen Metallurgen,<br />

wie sich Produktivität und Qualität im Strangguss<br />

erhöhen lassen. Im Unterschied zu vielen<br />

anderen Forschungseinrichtungen, die vorwiegend<br />

der Simulation am Computer vertrauen,<br />

arbeitet das CDL-MCC hauptsächlich experimentell.<br />

Zweiteiliger Prüfkörper. Beim Strangguss wird<br />

der fl üssige Stahl erst in eine wassergekühlte<br />

Kokille gegossen und anschließend von Rollen<br />

in einer bogenförmigen Anlage weitertransportiert.<br />

Dabei kühlt das Material kontinuierlich<br />

ab und erstarrt sukzessive von<br />

außen nach innen. Resultat des Verfahrens<br />

sind so genannte Brammen, die im nachgeschalteten<br />

Walzwerk weiterbearbeitet<br />

werden. „Etwa 90 Prozent der weltweiten<br />

Stahlproduktion werden im Strangguss hergestellt“,<br />

sagt Laborleiter Christian Bernhard.<br />

„Ausgereizt ist das Verfahren aber noch lange<br />

nicht.“ Produzierende Anlagen erreichen<br />

128 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


HEZTMANNSEDER<br />

nicht selten Ausmaße von 30 Meter Höhe und<br />

100 Meter Länge. Im Leobener Labor steht<br />

solche Infrastruktur zwar nicht zur Verfügung.<br />

Doch mittels ausgetüftelter Experimente<br />

können die Forscher präzise die Bedingungen<br />

einer Großanlage simulieren. So haben sie<br />

beispielsweise einen zweiteiligen zylindrischen<br />

Prüfkörper entwickelt, dessen innerer<br />

Teil sich gegen den äußeren bewegen lässt.<br />

Er wird für einen defi nierten Zeitraum in die<br />

etwa 1500 Grad heiße Schmelze im Ofen getaucht.<br />

Dadurch erstarrt der Stahl und legt<br />

sich an den Körper. Durch die Dicke der Beschichtung<br />

aus Zirkoniumoxid ist die Abkühlgeschwindigkeit<br />

genau einstellbar. Bewegt<br />

man anschließend den inneren Teil des Prüfkörpers,<br />

lassen sich sehr genau die Verformkräfte<br />

beim Strangguss nachstellen. Unter<br />

dem Mikroskop untersuchen die Forscher anschließend<br />

die Auswirkungen der Verformung<br />

auf das atomare Gefüge des Stahls. Auf diese<br />

Weise tasten sie sich sukzessive an die optimalen<br />

Prozessparameter heran. „Stahl ist ein<br />

sehr empfi ndlicher Werkstoff“, erklärt Bernhard.<br />

„Es können leicht Risse oder andere<br />

Fehler entstehen.“<br />

Stahlwerk im Miniaturmaßstab. Ein weiterer<br />

Schwerpunkt des Labors ist die Erforschung<br />

von neuen Verfahren wie dem Dünnbandgießen.<br />

Dabei wird der fl üssige Stahl zwischen<br />

zwei gegenläufi g rotierenden Walzen in Form<br />

gebracht. Dieses Verfahren ist rund 50-mal<br />

schneller als das Stranggießen. In der Aluminiumherstellung<br />

ist es bereits gebräuchlich, für<br />

Stahl ist es noch Neuland. Auch dafür wurden<br />

spezielle Experimente ersonnen. So lässt sich<br />

durch das kurze Eintauchen eines Substrates<br />

im richtigen Winkel der Kontakt zwischen<br />

Schmelze und Rolle präzise simulieren. Die<br />

anschließende mikroskopische Analyse des<br />

stahlüberzogenen Plättchens gibt Aufschluss<br />

darüber, an welchen Prozessrädchen man noch<br />

drehen muss. „Man kann durchaus sagen, dass<br />

wir hier ein Stahlwerk im Miniaturmaßstab<br />

betreiben“, sagt Bernhard stolz. Auch an den<br />

neuen Kompetenzzentren werden die Leobener<br />

Doppler-Laboranten beteiligt sein. Etwa am<br />

K2-Zentrum MPPE mit Sitz in Leoben. Oder an<br />

dem von Siemens VAI geleiteten K1-Zentrum<br />

K1-MET. Dafür haben die Forscher sogar ein<br />

Lasermikroskop gekauft, mit dem sich die Vorgänge<br />

direkt in der Schmelze beobachten lassen.<br />

Kostenpunkt: 200.000 Euro.<br />

Umweltfreundliche<br />

Reinigung<br />

Getränkeindustrie Im Rahmen<br />

des EU-Projektes OZONECIP<br />

haben Forscher des ttz Bremerhaven<br />

den Prototyp einer Reinigungsanlage<br />

für die Getränkeindustrie<br />

vorgestellt. Statt<br />

chemischer Mittel verwendet er<br />

eine Mischung aus Ozon und<br />

Wasser. Durch seine hohe Reaktionsfähigkeit<br />

garantiert Ozon<br />

eine gründliche Desinfektion.<br />

Nach Abtöten von Viren, Pilzen<br />

oder Bakterien zerfällt das Ozon<br />

durch Oxidation der Zellmembran<br />

zu ungefährlichem Sauerstoff.<br />

Als weiterer Vorteil ergibt<br />

sich eine Energieeinsparung,<br />

weil das Spülwasser nicht erwärmt<br />

werden muss, um seine<br />

volle Reinigungskraft zu entfalten.<br />

Der Prototyp erlaubt durch<br />

Kreislaufführung die Wiederverwendung<br />

des Wassers.<br />

Schlechte Refl exe<br />

Materialforschung Ein neues<br />

Verfahren zur Herstellung entspiegelter<br />

Oberfl ächen haben<br />

Wissenschaftler des Max-Planck-<br />

Instituts entwickelt. Dabei versehen<br />

sie Glas- und Quarzsubstrate<br />

mit Nanopartikeln und ätzen<br />

diese anschließend mit einem<br />

Ionenplasma. Die hergestellten<br />

Grenzfl ächen wirken über einen<br />

großen Teil des optischen Spektrums<br />

antirefl ektierend, ohne<br />

dabei Licht zu absorbieren. Anwendungen<br />

bieten refl exarme<br />

Displays. Auch die Effi zienz von<br />

Solarzellen oder Mikroskopen<br />

könnte gesteigert werden.<br />

FORSCHEN & WISSEN<br />

FRAGE DES ALLTAGS<br />

Was ist ein Osmosekraftwerk?<br />

Neue Konzepte zur Stromerzeugung haben<br />

Hochsaison. Das langsam, aber unzweifelhaft<br />

näher rückende Ende der fossilen<br />

Energieversorgung lässt Wissenschaftler und<br />

Ingenieure an allen Orten der Welt darüber<br />

nachgrübeln, welche Energiequellen dereinst<br />

Erdöl & Co. ersetzen können. Skurrile Visionen<br />

jenseits der wirtschaftlichen Realisierbarkeit<br />

kommen dabei ebenso zutage wie seriöse Vorschläge.<br />

Zu Letzteren zählt die Idee, den Konzentrationsunterschied<br />

zwischen Meer- und<br />

Süßwasser auszunützen. Ein Prototyp des so<br />

genannten Osmosekraftwerks ist derzeit in<br />

Bau. So soll es funktionieren.<br />

Druckanstieg treibt Turbine an. Osmosekraftwerke<br />

nutzen das physikalische Prinzip der Osmose.<br />

Es bewirkt, dass zwei<br />

durch eine teildurchlässige<br />

Membran getrennte<br />

Lösungen mit unterschiedlichem<br />

Salzgehalt<br />

bestrebt sind, das Kon-<br />

zentrationsgefälleauszugleichen. Der optimale<br />

Standort für Osmosekraftwerke<br />

sind Flussmündungen<br />

ins Meer,<br />

Süßwasser + Salzwasser = Strom:<br />

Norwegen baut den Prototyp<br />

eines Osmosekraftwerks<br />

weil hier Wassermassen unterschiedlicher Salzkonzentration<br />

aufeinandertreffen. Ein Teil des<br />

Flusswassers wird abgezweigt und zu einem<br />

Becken in der Anlage geleitet. In ein zweites<br />

Becken pumpt man durch Pipelines Meerwasser.<br />

Die beiden Becken sind durch Membranen<br />

getrennt, die für Wasser durchlässig sind, für<br />

Salz aber undurchdringlich. Um die unterschiedliche<br />

Salzkonzentration auszugleichen,<br />

strömt Süßwasser durch die Membranen in<br />

den Salzwasserbehälter. Der dadurch verursachte<br />

Druckanstieg wird genutzt, um eine Turbine<br />

samt Generator anzutreiben und so Strom<br />

zu erzeugen. Das norwegische Unternehmen<br />

Statkraft errichtet derzeit an der Nordsee eine<br />

Pilotanlage mit etwa vier Kilowatt Leistung.<br />

Die Investitionskosten betragen umgerechnet<br />

zwölf Millionen Euro. Laut Berechnungen des<br />

Unternehmens könnten zehn Prozent des norwegischen<br />

Strombedarfs von Osmosekraftwerken<br />

geliefert werden. Weltweit beträgt das<br />

jährliche Potenzial 1600 Terawattstunden. �<br />

INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 129


CARTOON<br />

130 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN


Wiener Zeitung GmbH<br />

Onlinedienste mit Mehrwert<br />

Online Portale und elektronische Mehrwertdienste sind wesentlicher<br />

Bestandteil im Portfolio der Wiener Zeitung GmbH.<br />

www.auftrag.at<br />

ist die effiziente Plattform für die<br />

Wirtschaft, wo alle österreichischen<br />

Ausschreibungen und alle EUweiten<br />

Großausschreibungen „just<br />

in time“ zur Verfügung gestellt<br />

werden. Der unmittelbare Vorteil für<br />

den User liegt darin, dass - nach<br />

der Definition der individuellen<br />

Suchkriterien (z.B. Auftragshöhe,<br />

Lieferungsgegenstand, Leistungsort,<br />

etc.) - die Suchmaschine Tag<br />

für Tag und Nacht für Nacht für den<br />

Anwender arbeiten. Gibt es einen<br />

„Treffer“ wird automatisch eine<br />

E-Mail generiert.<br />

Testen Sie jetzt kostenlos!<br />

Digitale Gesetze<br />

www.lieferanzeiger.at<br />

Ein Jahresabonnement der BGBl. ermöglicht die effiziente<br />

Nutzung der Österreichischen Bundesgesetzblätter<br />

(Teil I, II und III) vom Jahr 1996 bis zum tagesaktuellen<br />

Stand. Für Suche in Titel und anderen Eckdaten sind auch<br />

die früheren Jahrgänge ab 1945 verfügbar. Ein Jahresabo<br />

beinhaltet den Zugang zur Internetseite mit Webapplikation,<br />

sowie eine Applikation für den PC auf CD-Rom, zum<br />

Fixpreis, unabhängig von der Seitenanzahl.<br />

www.wienerzeitung.at<br />

ist jene WEB-Applikation mit der<br />

alle österreichischen Bundesbehörden,<br />

eine Vielzahl von Landes-<br />

und Gemeindedienststellen,<br />

Ziviltechniker und anderen öffentliche<br />

Ausschreibungen abwickeln<br />

und publizieren. Rechtskonform<br />

werden die Daten im Internet, bei<br />

der EU und wenn gewünscht im<br />

Druck veröffentlicht. Ausschreibende<br />

Stellen können Ausschreibungsunterlagen<br />

hoch laden und<br />

so die Dokumente zeitgemäß im<br />

Internet potenziellen Bietern zur<br />

Verfügung stellen.<br />

Testen Sie jetzt kostenlos!<br />

www.firmenmonitor.at<br />

ist ein effizienter Informationsdienstleister,<br />

der über wesentliche<br />

Veränderungen wie Geschäftsführerwechsel,<br />

Adressänderungen,<br />

Konkurse, Ausgleiche, Kapitalherabsetzungen<br />

von österreichischen<br />

Unternehmen Bescheid weiß.<br />

Die aktuellsten Informationen<br />

zu Firmenneugründungen oder<br />

Änderungen in Unternehmensstrukturen<br />

können täglich aktuell<br />

abgerufen werden.<br />

Testen Sie jetzt kostenlos!<br />

WZ Digitale Publikationen GmbH<br />

fertigt unter anderem den Druck der österreichischen<br />

Bundesgesetzblätter sowie diverser Amtsblätter<br />

(Finanzblatt, Landesverteidigungsblätter, Rechnungshof-<br />

berichte, stenographische Protokolle etc)an. Die Inhalte<br />

aus dem Amtsblatt sind elektronisch, als Online-<br />

Mehrwertdiensten verfügbar.<br />

Testen Sie jetzt kostenlos!


Yes.<br />

DB Schenker: Geschwindigkeit nach Vereinbarung.<br />

Über unser Luftfrachtnetz transportieren wir Waren in alle<br />

Himmelsrichtungen. Aber nicht nur das: Wir fliegen sie so schnell,<br />

wie Sie es brauchen. Mit den zeitdefinierten Luftfrachtprodukten<br />

von DB Schenker bestimmt der Versender das Tempo. Damit<br />

kommt Luftfracht nicht nur nach exakten Zeitvorgaben, sondern<br />

auch in der wirtschaftlichsten Variante ans Ziel. Geben Sie das<br />

Tempo vor unter www.dbschenker.com/yes

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!