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Industriemagazin Oktober/2008.

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WIRTSCHAFT<br />

Das große Schrumpfen<br />

NXP Nicht einmal zwei Jahre nach der Ausgliederung<br />

von Philips hat die Halbleitersparte wieder ernste<br />

Probleme – und wird umstrukturiert.<br />

NXP, der ehemalige Halbleiterbereich<br />

von Philips, an dem der<br />

Elektroriese noch mit 19,9 Prozent<br />

beteiligt ist, kommt nicht zur Ruhe.<br />

Erst im Frühjahr war das größte<br />

einzelne Geschäftsfeld, Wireless, in ein<br />

Joint Venture mit dem US-Konkurrenten<br />

STMicroelectronics eingebracht worden.<br />

Einige Monate später ist das schon wieder<br />

Vergangenheit, und NXP gab die<br />

Sparte ganz ab – inklusive 6000 der<br />

37.000 Mitarbeiter. Seit Mitte September<br />

wackeln die Jobs von weiteren 4500<br />

NXP-Beschäftigten. In altbekannter Philips-Manier<br />

wird umstrukturiert, die<br />

Fertigung aus Werken in den USA und<br />

Europa großteils nach Asien transferiert.<br />

Klassische Beratersitte. NXP-Österreich-<br />

Sprecher Alexander Tarzi bestätigt die<br />

Reorganisation. „Die Gründe dafür sind<br />

mehrschichtig“, sagt Tarzi. Erst einmal<br />

machte der Abverkauf des Wireless-Bereichs,<br />

der vor allem Mobilfunk-Chips<br />

umfasst, eine Redimensionierung der<br />

Verwaltung und des Vertriebs notwendig.<br />

„Und wir spüren schon den auf uns zukommenden<br />

Konsumrückgang wegen der<br />

Finanzkrise – bei Autos wie Unterhaltungselektronik.<br />

Ein Jahr vor dem Handel<br />

brechen bei den Chiplieferanten die Order<br />

ein.“ Weiters macht der schwache Dollar<br />

NXP zu schaffen. Und schließlich ist der<br />

Konzern seit der Übernahme durch ein<br />

Konsortium von Private-Equity-Fonds –<br />

unter anderem dem KKR – mit hohen<br />

Schulden belastet. Was in den jeweiligen<br />

Marktsegmenten nicht profi tabel als<br />

Nummer eins oder Nummer zwei rangiert,<br />

wird nach klassischer Beratersitte in<br />

Frage gestellt.<br />

Gratkorn nicht betroffen. Wegen ihrer starken<br />

Marktposition bleibt die Österreich-Tochter<br />

diesmal weitgehend vom Blutbad ausgespart.<br />

„Wir sind nur geringfügig betroffen“,<br />

so NXP-Österreich-Chef Ernst<br />

Müllner. Nicht einmal ein Dutzend Positionen<br />

im Back Offi ce wird man einsparen<br />

müssen, und das geht mit natürlichem<br />

Abgang. „Die beiden österreichischen<br />

Unternehmenseinheiten sind beide Weltmarkt-<br />

und Technologieführer.“ Sound<br />

Solutions entwickelt und fertigt in Wien<br />

Lautsprecher für Handys, mit einer weiterhin<br />

stark nachgefragten Spezialität,<br />

quadratischen Mini-Lautsprechern. In<br />

Gratkorn ist das weltweite Entwicklungszentrum<br />

für RFID-Logistik-Chips, Reisepass-Chips<br />

und für berührungsloses<br />

Zahlen mit dem Handy mittels NFC-<br />

Technologie.<br />

Befürchtungen. Rund 800 Mitarbeiter hat<br />

NXP in Österreich, dazu gehört noch eine<br />

eigene Fertigung in Peking und die industrielle<br />

Führerschaft für einen spezialisierten<br />

Subcontractor in der Ukraine. „Ohne<br />

die Ukraine hätten wir in Wien nicht<br />

überlebt“, analysierte einmal hart einer<br />

der Wiener Topmanager. Diese Arbeitsteilung<br />

zwischen schnell getakteter automatisierter<br />

Produktion in Wien und billigen<br />

Händen lässt Sound Solutions profi tabler<br />

sein als den Gesamtkonzern. Freilich<br />

könnte die gesamte eher kleine Sparte bei<br />

weiteren fi nanziellen Schwierigkeiten der<br />

Gruppe einmal ganz abgestoßen werden,<br />

das wurde schon zu Philips-Zeiten mehrmals<br />

befürchtet. (re)<br />

24 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN<br />

ENGEL<br />

Lautsprecherproduktion bei NXP: Was bei NXP<br />

nicht als Nummer eins oder Nummer zwei am Markt<br />

agiert, wird in Frage gestellt<br />

NXP SEMICONDUCTORS AUSTRIA<br />

Umsatz 2007: 154,4 Millionen Euro<br />

EGT: 10,01 Millionen Euro<br />

Mitarbeiter (Österreich): 726<br />

Werke: Gratkorn, China, Ukraine<br />

(Subcontract)<br />

Mutterunternehmen: NXP NV, Niederlande

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