Industriemagazin Oktober/2008.
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operative Reporting geht nun leichter von<br />
der Hand: Oft geht Anwendern der Transfer<br />
von Daten aus einem System (etwa<br />
ERP) in ein anderes nicht schnell genug.<br />
Maschinenstillstände, die gleich aus der<br />
Fertigung in die Analyse gehen sollen,<br />
sind so ein Fall. Künftig werden in SAP<br />
Wie viel soll ein Business-Intelligence-Tool<br />
kosten? Die Bandbreite reicht von 300 bis weit<br />
über 2000 Euro pro Arbeitsplatz<br />
diese Infos nicht mehr extra ins BI-System<br />
überführt. So gewinnt man Zeit. Ist das<br />
dann aber noch eine Business-Intelligence-<br />
Strategie? „Vom Reportingaspekt ja“, versetzt<br />
Schmidt spitzbübisch.<br />
Auch der Schnittstellenwahnsinn in<br />
den neuen Datenauswertungssystemen<br />
von SAP, IBM oder Oracle ist gebannt.<br />
Entnimmt man Daten aus der Datenbank<br />
und schickt sie zu den Analysetools, „mussten<br />
früher verschiedene Schnittstellen<br />
miteinander verquickt werden“, sagt Wolfgang<br />
Nimführ, Sales Leader Information<br />
Management bei IBM Österreich. Die Folge:<br />
Der nicht nur in der Kriminalistik,<br />
sondern auch in der Informationstechnologie<br />
negativ besetzte (Daten-)„Bruch“.<br />
Nun sucht man sich kurzerhand jene<br />
Schnittstelle aus, die einem am meisten<br />
zusagt.<br />
Kleine schnappen zu. Mit den Übernahmen<br />
kommen jedoch auch Ängste hoch. Eine<br />
lautet: Als Cognos-Kunde bekomme man<br />
nach der IBM-Übernahme blitzartig keine<br />
Unterstützung mehr für Datenbanken von<br />
Drittherstellern wie Sybase. IBM wolle<br />
doch seine eigenen Produkte anbringen.<br />
„Zu diesen Einschränkungen wird es nicht<br />
kommen“, beteuert Wolfgang Nimführ.<br />
Zudem geht die Angst vor Preissprüngen<br />
um. „Wir glauben, dass unsere Marktbegleiter<br />
ihre Zukäufe querfi nanzieren und<br />
über kurz oder lang Preiserhöhungen<br />
durchsetzen“, sagt Andreas Hack, Lösungsspezialist<br />
Business Intelligence bei<br />
Microsoft Österreich. Der Mitbewerb weist<br />
das von sich.<br />
Mit solchen Signalen werden Betriebe<br />
dennoch auf kleinere Mitbewerber aufmerksam.<br />
Schlank, schnell und günstig –<br />
so charakterisieren Anbieter wie Winterheller<br />
oder CoPlanner ihre Produkte und<br />
wohl auch sich selbst. Die Tools der beiden<br />
österreichischen Anbieter automatisieren<br />
manuell ausgeführte Datenzusammenstellungen.<br />
Eine Etage darüber stehen<br />
dann schon Anbieter wie Microsoft. „BI-<br />
Tools von SAP rechnen sich nur dann,<br />
wenn Betriebe ausschließlich SAP-Anwendungen<br />
einsetzen“, setzt Gregor Zeiler,<br />
Geschäftsführer von Actinium Consulting,<br />
dem Mitbewerb verbal zu. Das<br />
seien – Überraschung – nur die wenigsten.<br />
Der Microsoft-Partner konnte sich unlängst<br />
etwa bei der Ausschreibung des Möbelhauses<br />
XXXLutz gegen ein großes Haus<br />
durchsetzen.<br />
300 bis 400 Euro pro User kosten schlanke<br />
Lösungen ungefähr. Beim Mitbewerb<br />
bekommt man Vergleichbares erst ab 2000<br />
Euro pro Arbeitsplatz. Obwohl es Reporting<br />
und Planungsfunktionalität bei günstigeren<br />
Lösungen wie etwa dem SQL Server<br />
von Microsoft fast in gleichem Ausmaß<br />
gebe, meint ein Experte. Das wollen andere<br />
nicht so stehen lassen.<br />
Nicht alles im Lack. Man würde „Äpfel mit<br />
Birnen vergleichen“, mahnt Wolfgang<br />
Nimführ. Viele Tools am Markt setzen mit<br />
der Analysefunktion direkt auf vorhandenen<br />
Daten auf, „ohne diese richtig zu<br />
konsolidieren oder zu prüfen“. Unbestritten<br />
ist: Klassische Out-of-the-box-Tools<br />
sind langsamer, wenn sie für Einzelauswertungen<br />
stets alle abgespeicherten Datensätze<br />
in die Berechnung einbeziehen.<br />
Doch den Premiumanbietern geht es<br />
auch um die tieferen Sachzusammenhänge.<br />
Günstigere Tools würden diese schlicht<br />
nicht herstellen. „Sie warnen zwar davor,<br />
dass etwa in Kärnten der Umsatz sinkt.<br />
Wieso, muss allerdings erst beim Vertriebsmann<br />
vor Ort erfragt werden“, bemängelt<br />
Peter Caracciolo, Leiter Corporate<br />
Business Services beim SAP-Partner<br />
S&T.<br />
„Nur zehn Prozent der Betriebe betreiben<br />
One-Stop-Shopping“, freut sich hingegen<br />
Wolfgang Mayer, Country Manager<br />
beim Softwareanbieter MicroStrategy Austria.<br />
Nicht zwingend erwirbt man BI-Tools<br />
also beim ERP-Lieferanten seines Vertrauens.<br />
Die These verträgt sich auch gut mit<br />
Mayers Selbstcharakterisierung seines<br />
Brötchengebers: „Wir sind der Hecht im<br />
Karpfenteich.“ Positive Erwähnung fi ndet<br />
der Betrieb jedenfalls in einer Studie der<br />
Aberdeen Group. Das amerikanische<br />
Marktforschungsunternehmen hat sich<br />
die Kostensituation bei BI-Projekten genau<br />
angesehen. Ergebnis: Firmen wie Jaspersoft<br />
oder MicroStrategy sind an der Spitze<br />
– also insgesamt am preiswertesten.<br />
Die Großen der Branche: Abgeschlagen.<br />
Wenig emotionaler Sonnenschein für SAP<br />
oder Oracle. �<br />
INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 69