Industriemagazin Oktober/2008.
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GREINER HOLDING: Warum der<br />
Senior wieder das Ruder übernimmt.<br />
S 16<br />
gert – für die Standardware der Klausner-<br />
Werke eine Katastrophe. Seither wird die<br />
Schnittware in den europäischen Markt<br />
gedrückt – mit Rabatten, die der gesamten<br />
Sägeindustrie die Zornesröte ins Gesicht<br />
treiben. Das Branchenmagazin Timberonline.net<br />
spricht von Tagesverlusten von<br />
50.000 Euro, die Klausner im Mai und<br />
Juni hinnehmen musste.<br />
Anfang Juli wurde ein Sanierungskonzept<br />
von Roland Berger von den Banken<br />
akzeptiert. Entgegen allen Vermutungen<br />
konnte sich Fritz Klausner als operativer<br />
Geschäftsführer halten. Allerdings wurde<br />
ihm ein Finanzvorstand zur Seite gestellt,<br />
der das Geld der Banken im Auge behalten<br />
soll.<br />
Schwierige Sanierung. Michael Walewski,<br />
Sprecher der Klausner-Gruppe, dementiert,<br />
dass es zum Verkauf eines der fünf<br />
Produktionsstandorte kommt. Im ursprünglichen<br />
Restrukturierungskonzept<br />
BOSCH MAHLE: Spatenstich für ambitionierte<br />
Ausbaupläne.<br />
S 20<br />
war dies gefordert worden, um mehr<br />
Liqui dität in die Kassen zu spülen. Vor<br />
allem das mit einer Schnittkapazität von<br />
2,2 Millionen Festmeter monströse Sägewerk<br />
Wismar gilt unverändert als Verkaufskandidat.<br />
Der Spanplattenproduzent<br />
Egger, der in der Nachbarschaft gleich drei<br />
Werke betreibt, benötigt das Sägewerk als<br />
Rohstoffl ieferant und wäre daher ein idealer<br />
Kandidat. Denn sonst tendiert gegenwärtig<br />
die Anzahl potenzieller Interessenten<br />
gegen null. Die Branche leidet unter<br />
Überkapazitäten von 30 Prozent. Branchenleader<br />
Stora Enso musste im Halbjahr<br />
operativ ein Minus von 34,3 Millionen<br />
Euro hinnehmen und steht damit für die<br />
Verfassung der gesamten Branche. Den<br />
Sägewerken fehlt die Nachfrage aus dem<br />
Hausbau in den USA, Spanien und Großbritannien.<br />
Die Sanierung oder auch ein Verkauf<br />
von Klausner-Werken ist mit vielen Hindernissen<br />
verbunden. Denn Produktion<br />
und Vertrieb der Gruppe sind nahezu ausschließlich<br />
auf den Großmengenabsatz in<br />
Übersee ausgerichtet. In der Produktion<br />
hat man effi ziente Hochleistungslinien,<br />
die explizit auf rationelle Fertigung von<br />
standardisierten Commodities ausgerichtet<br />
sind. Die Sägewerke sind auf eine Schnitt-<br />
PALFINGER: Im Werk Köstendorf<br />
wird die Produktion gedrosselt.<br />
S 22<br />
Fritz Klausner, Sägewerk: Laut Bankenkreisen schrammte die Gruppe im Sommer knapp an der Insolvenz<br />
vorbei<br />
klasse ausgerichtet, die einzigartig am<br />
Markt ist. Auf den „neuen“ Märkten wie<br />
Italien oder der Levante ist Klausner mit<br />
dieser Schnittqualität gegenüber Allroundern<br />
und Traditionslieferanten zu wenig<br />
fl exibel. So bleibt als Einmalanbieter vielfach<br />
nur der Preis als Verkaufsargument –<br />
und der ist nicht kostendeckend.<br />
Klausner versteht es aber, seine Karten<br />
zu spielen. Seine außergerichtliche Einigung<br />
mit den Grassers datiert vom 4. Mai<br />
dieses Jahres. Zu dem Zeitpunkt liefen die<br />
Vorbereitungen für den Bankengipfel im<br />
Hotel Kempinski am Münchner Flughafen<br />
bereits auf Hochtouren. Der Beschluss,<br />
dass die Klausner-Gruppe „sanierungsfähig<br />
und sanierungswürdig“ sei, kam drei<br />
Wochen später zustande. (ru)<br />
Die Klausner-Gruppe<br />
Sitz: Oberndorf/Tirol<br />
Umsatz: rund 712 Millionen Euro<br />
Mitarbeiter: rund 1500<br />
Werke: Thüringen, Sachsen, Niedersachsen,<br />
Bayern, Mecklenburg-Vorpommern<br />
Niederlassungen: Salzburg, USA<br />
Eigentümer: Fritz Klausner<br />
INDUSTRIEMAGAZIN 10/<strong>Oktober</strong> 2008 15<br />
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