WIRTSCHAFT Das große Schrumpfen NXP Nicht einmal zwei Jahre nach der Ausgliederung von Philips hat die Halbleitersparte wieder ernste Probleme – und wird umstrukturiert. NXP, der ehemalige Halbleiterbereich von Philips, an dem der Elektroriese noch mit 19,9 Prozent beteiligt ist, kommt nicht zur Ruhe. Erst im Frühjahr war das größte einzelne Geschäftsfeld, Wireless, in ein Joint Venture mit dem US-Konkurrenten STMicroelectronics eingebracht worden. Einige Monate später ist das schon wieder Vergangenheit, und NXP gab die Sparte ganz ab – inklusive 6000 der 37.000 Mitarbeiter. Seit Mitte September wackeln die Jobs von weiteren 4500 NXP-Beschäftigten. In altbekannter Philips-Manier wird umstrukturiert, die Fertigung aus Werken in den USA und Europa großteils nach Asien transferiert. Klassische Beratersitte. NXP-Österreich- Sprecher Alexander Tarzi bestätigt die Reorganisation. „Die Gründe dafür sind mehrschichtig“, sagt Tarzi. Erst einmal machte der Abverkauf des Wireless-Bereichs, der vor allem Mobilfunk-Chips umfasst, eine Redimensionierung der Verwaltung und des Vertriebs notwendig. „Und wir spüren schon den auf uns zukommenden Konsumrückgang wegen der Finanzkrise – bei Autos wie Unterhaltungselektronik. Ein Jahr vor dem Handel brechen bei den Chiplieferanten die Order ein.“ Weiters macht der schwache Dollar NXP zu schaffen. Und schließlich ist der Konzern seit der Übernahme durch ein Konsortium von Private-Equity-Fonds – unter anderem dem KKR – mit hohen Schulden belastet. Was in den jeweiligen Marktsegmenten nicht profi tabel als Nummer eins oder Nummer zwei rangiert, wird nach klassischer Beratersitte in Frage gestellt. Gratkorn nicht betroffen. Wegen ihrer starken Marktposition bleibt die Österreich-Tochter diesmal weitgehend vom Blutbad ausgespart. „Wir sind nur geringfügig betroffen“, so NXP-Österreich-Chef Ernst Müllner. Nicht einmal ein Dutzend Positionen im Back Offi ce wird man einsparen müssen, und das geht mit natürlichem Abgang. „Die beiden österreichischen Unternehmenseinheiten sind beide Weltmarkt- und Technologieführer.“ Sound Solutions entwickelt und fertigt in Wien Lautsprecher für Handys, mit einer weiterhin stark nachgefragten Spezialität, quadratischen Mini-Lautsprechern. In Gratkorn ist das weltweite Entwicklungszentrum für RFID-Logistik-Chips, Reisepass-Chips und für berührungsloses Zahlen mit dem Handy mittels NFC- Technologie. Befürchtungen. Rund 800 Mitarbeiter hat NXP in Österreich, dazu gehört noch eine eigene Fertigung in Peking und die industrielle Führerschaft für einen spezialisierten Subcontractor in der Ukraine. „Ohne die Ukraine hätten wir in Wien nicht überlebt“, analysierte einmal hart einer der Wiener Topmanager. Diese Arbeitsteilung zwischen schnell getakteter automatisierter Produktion in Wien und billigen Händen lässt Sound Solutions profi tabler sein als den Gesamtkonzern. Freilich könnte die gesamte eher kleine Sparte bei weiteren fi nanziellen Schwierigkeiten der Gruppe einmal ganz abgestoßen werden, das wurde schon zu Philips-Zeiten mehrmals befürchtet. (re) 24 10/<strong>Oktober</strong> 2008 INDUSTRIEMAGAZIN ENGEL Lautsprecherproduktion bei NXP: Was bei NXP nicht als Nummer eins oder Nummer zwei am Markt agiert, wird in Frage gestellt NXP SEMICONDUCTORS AUSTRIA Umsatz 2007: 154,4 Millionen Euro EGT: 10,01 Millionen Euro Mitarbeiter (Österreich): 726 Werke: Gratkorn, China, Ukraine (Subcontract) Mutterunternehmen: NXP NV, Niederlande
Symbolfoto | Ford Transit Kraftstoffverbr. ges. (Richtwert) 7,9 l/100 km, CO 2-Emission 208 g/km. 1) Netto-Aktionspreis (beinhaltet Händlerbeteiligung) exkl. MwSt. Aktion gültig solange der Vorrat reicht. ����������������������������������������� ���������������������������������������� �������������������������� ����������� �������������������