JAHRESBERICHT / QUALITÄTSBERICHT - Lukas Werk
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2.10 NEBENDIAGNOSEN<br />
Ein bestehender Drogenkonsum ist kein Ausschlussgrund,<br />
wenn eine Alkohol- bzw. eine Medikamentenabhängigkeit<br />
im Vordergrund steht. Chronische<br />
psychische Störungen können mit behandelt werden,<br />
sofern der Schweregrad ihrer Ausprägung nicht für eine<br />
sehr schlechte Prognose der Entwöhnungsbehandlung<br />
spricht. Akute psychische Störungen (z. B. akute<br />
Suizidalität, akute Psychose) sind Ausschlusskriterien.<br />
2.11 BEHANDLUNGSSCHWERPUNKTE<br />
Entsprechend unseres bio-psycho-sozialen Gesamtkonzeptes<br />
fi ndet eine ausführliche medizinische,<br />
psy chiatrische, psychologische und soziale Diagnostik<br />
statt. Die Therapieziele und die Therapiemaßnahmen<br />
werden auf der Grundlage der Ergebnisse der Diagnostik<br />
unter Berücksichtigung der sich daraus ergebenen<br />
Funktionseinschränkungen bzw. Teilhabeeinschränkungen<br />
(ICF) für jeden Patienten individuell festgelegt. In<br />
diesem Zusammenhang führen wir am Ende der Aufnahmephase<br />
eine interdisziplinäre Planungskonferenz durch,<br />
in der gemeinsam mit dem Patienten die Ergebnisse<br />
der Diagnostik besprochen und die daraus abgeleiteten<br />
individuellen Therapieziele festgelegt werden.<br />
Die Rehabilitationsziele haben drei Zieldimensionen:<br />
• Besserung von Beschwerden auf psycho-sozialer<br />
Ebene<br />
• Besserung von Beschwerden auf somatischer Ebene<br />
• Zielsetzung auf der Ebene der Aktivitäten und<br />
Teilhabe<br />
2.12 STANDARD-THERAPIEANGEBOTE<br />
• Psychotherapie als fokuszentrierte Therapie mit<br />
Einzel- / Gruppengesprächen entsprechend der<br />
therapeutischen Qualifi kation der Therapeuten<br />
(Verhaltenstherapie, systemische Therapie /<br />
Fami lientherapie, integrative Psychotherapie,<br />
analytisch orientierte Therapie)<br />
• Krisenintervention<br />
• Medizinische Behandlung durch die Klinikärzte;<br />
bei Bedarf Hinzuziehung von Konsiliarärzten aus<br />
anderen Fachrichtungen<br />
• Rückfallprophylaxe<br />
• Psychoedukative Angebote wie Vorträge,<br />
Schulungen, Filme und Seminare<br />
• Berufl iche Orientierung durch eine Sozialarbeiterin<br />
• EDV-Training<br />
• Sport- und Bewegungstherapie mit funktioneller<br />
Gymnastik / Koordination<br />
• Ernährungsberatung / Lehrküche<br />
• Fitnesstraining, spiel- und ausdauerorientierter<br />
Sport<br />
• Musiktherapie<br />
• Ergotherapie<br />
• Sozialdienst unter dem Gesichtspunkt der Hilfe<br />
zur Selbsthilfe<br />
• Organisation nachfolgender Hilfen<br />
• Kooperation mit der Selbsthilfe<br />
• Hilfe zur Selbsthilfe, Freizeitgestaltung und<br />
soziales Training<br />
2.13 BERUFLICHE ORIENTIERUNG<br />
Ziel der ambulanten Tagesbehandlung ist vor allem die<br />
Wiederherstellung bzw. Stabilisierung der Erwerbsfähigkeit,<br />
die Überprüfung der Arbeitssituation und / oder<br />
die Förderung der Wiedereingliederung in das Erwerbsleben.<br />
Die Auseinandersetzung mit der berufl ichen Perspektive<br />
ist ein Schwerpunkt in der ambulanten Tagesbehandlung.<br />
Patienten, die in einem Arbeitsverhältnis<br />
stehen, stellen sich Themen wie der Bestandsaufnahme<br />
<strong>JAHRESBERICHT</strong> 2012<br />
und Analyse ihrer berufl ichen Umstände sowie etwaiger<br />
Sucht fördernder Faktoren im Betrieb. Das Diagnoseverfahren<br />
nach MELBA ist Grundlage der weiteren Planung.<br />
Sollten sich bei der Analyse besondere Belastungsfaktoren<br />
herausstellen, werden diese in der ambulanten<br />
Tagesbehandlung ausführlich bearbeitet.<br />
Hierbei geht es u. a. um folgende Themen:<br />
• Umgang mit Anforderungen, Stress und Belastung<br />
• Kommunikation und Teamfähigkeit<br />
• Kritikfähigkeit und Bewältigung von Konfl ikten<br />
• Nutzung von berufl ichen Weiterbildungsmaßnahmen<br />
Die Maßnahmen sollen darauf abzielen, den vorhandenen<br />
Arbeitsplatz zu sichern und die Arbeitszufrieden heit zu<br />
steigern. Sollte es sich herausstellen, dass die Belastungsfaktoren<br />
zu hoch sind und eine hohe Rückfallgefahr<br />
darstellen, werden entsprechende Ver änderungen geplant<br />
und die Umsetzung möglichst in einer ambulanten Weiterbehandlung<br />
begleitet. Wenn möglich, sollen Kontakte zu<br />
betrieblichen Bezugs personen hergestellt werden.<br />
Für Patienten, die arbeitslos sind, erfolgt zu Beginn der<br />
ambulanten Tagesbehandlung auf der Basis einer beruflichen<br />
Anamnese die Abklärung der Möglichkeiten einer<br />
Rückkehr in das Erwerbsleben. Hierzu wird ein individueller<br />
Förderplan erstellt – dies möglichst in Zusammenarbeit<br />
mit der jeweils örtlichen Arbeitsagentur und / oder<br />
dem Jobcenter und / oder der berufl ichen Reha-Beratung<br />
der DRV Braunschweig-Hannover. Im Rahmen einer<br />
Indikationsgruppe zur berufl ichen Orientierung sollen den<br />
Patienten neben psychischer Stärkung berufl iche und<br />
soziale Schlüsselqualifi ka tionen vermittelt werden:<br />
• Bewerbertraining, Umgang mit dem Stelleninformationssystem<br />
(SIS) der Agentur für Arbeit und<br />
dem Internet<br />
• Gewöhnung an Regeln, Strukturierung von<br />
Tagesabläufen<br />
• Kommunikation und Teamfähigkeit<br />
• Zeitgefühl und Pünktlichkeit<br />
• Kritikfähigkeit und Bewältigung von Konfl ikten<br />
• Gedächtnistraining und Lerntechniken<br />
Je nach Bedarf fi ndet im Rahmen von Arbeitserprobung<br />
ein Praktikum statt. Bei bestehendem Arbeitsplatz kann<br />
die Arbeitserprobung beim Arbeitgeber des Patienten<br />
stattfi nden.<br />
Der Alltag in der Tagesrehabilitation gleicht in Länge,<br />
Struktur, Anforderungen an Konzentration, aktiver<br />
Mitarbeit etc. dem Arbeitsalltag inklusive der notwendigen<br />
Koordination von Beruf, Familie, Freizeit und<br />
Haushalt. Die Maßnahme in der Tagesrehabilitation hat<br />
somit auch den Charakter eines Belastungstrainings<br />
zur Wiederherstellung und / oder des Erhaltes der<br />
Erwerbsfähigkeit.<br />
2.14 INDIKATIONSANGEBOTE<br />
• Kreativtherapie<br />
• Stabilisierungsübungen (Imagination)<br />
• Kognitives Training<br />
• Externe Arbeitserprobungen in Form von Praktika;<br />
Bewerbungstraining<br />
• Arbeitgebergespräche<br />
• Kooperation mit der Arbeitsverwaltung und der<br />
DRV-Reha-Beratung<br />
• Psychoedukation „Angst und Depression“<br />
• Selbstsicherheitstraining<br />
• Spielergruppe<br />
• Kleine Schule des Genießens („Genussgruppe“)<br />
• Körperwahrnehmung / Entspannung<br />
• Angehörigenarbeit mit individuellen Angehörigen- /<br />
Paargesprächen, Angehörigengruppen<br />
www.lukas-werk.de<br />
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